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EJF aktuell Magazin des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerks | AUSGABE 02.2020 Hilfe scha IN Z ffen VON EITE COV N I D -1 9 BETREUUNG VON RISIKOGRUPPEN IN PANDEMIEZEITEN BALKONKONZERTE Kultur mit Abstand EJF LÄUFT Im Sportsgeist vereint – Das digitale Lernangebot des EJF
ÜBERSICHTSKARTE EDITORIAL Das EJF im Überblick Hilfe Liebe Leserin, IN Z scha ffen EI lieber Leser, VON TE COV N I D -1 9 Prenzlau Groß Pinnow in der „EJF aktuell“ laden wir Sie regelmäßig ein, mit uns einen Blick Schwedt Chojna auf das zu werfen, was das Unternehmen gerade bewegt. Das sind in Bernau Oderberg der Regel neue Angebote, fröhliche Feste, besondere Begebenheiten. Quakenbrück Glienicke/ Hohen Neuendorf Liepe Gorzów Doch hier und heute begrüße ich Sie zu einer ganz besonderen Aus- Gostynin Osnabrück Brandenburg Berlin gabe, der zweiten im Corona-Jahr 2020. Seit dem Frühjahr stand das a. d. Havel Potsdam Leben im EJF – und entsprechend auch die Entstehung dieses Heftes Eisenhüttenstadt – ganz im Zeichen von Covid-19. Das betrifft die Themenauswahl, aber Wittenberg auch die Veröffentlichung: Die digitale Ausgabe lesen Sie 2020, die Bitterfeld Wartenburg gedruckte findet zum Jahreswechsel ihren Weg in die Briefkästen. Auf die Ihnen vertrauten Rubriken verzichten wir, weil in diesem Jahr alle Eilenburg Geschichten zu speziell sind, um sie in unsere Kategorien einzupassen. Düsseldorf Lehesten Wir nehmen Sie also mit auf eine kleine Reise durch eine besondere Zeit im EJF. Lesen Sie die kleineren und größeren Heldengeschichten, Cheb die das Leben in diesem Jahr schrieb. Entdecken Sie die kreativen Selb Weißenstadt Lösungen für überraschende Herausforderungen, freuen Sie sich mit Silberbach uns über die Beispiele von Solidarität und großem Zusammenhalt im Marktredwitz „Team EJF“. Bei allem Respekt vor der Pandemie, die bei Erscheinen dieses Heftes noch längst nicht überstanden ist, wollen wir uns dabei doch auf das Positive konzentrieren und zuversichtlich bleiben, dass • Behindertenhilfe schon die nächste Ausgabe unter anderen Vorzeichen entsteht. • Kinder- und Jugendhilfe • Kindertagesbetreuung Ich verbleibe mit einem Gruß, den wir in diesem Jahr oft gesagt und • Wohnen und Pflege im Alter oft gehört haben, der aber dennoch nicht weniger von Herzen kommt: • Flüchtlings- und Wohnungslosenhilfe Bleiben Sie gesund! • Beratung • Bildung Diakonisch-soziale Arbeit •H otel/Gastro/Handwerk/ in acht Bundesländern, Herzlich, Ihr Integrationsbetriebe Polen und Tschechien Insgesamt rund 20.000 Menschen werden in Einrichtungen des EJF dauerhaft oder zeitweise von mehr als 4.200 Mitarbeiterinnen und Dr. Andreas Eckhoff Mitarbeitern betreut und beraten. Vorstandsvorsitzender 2 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 3
I N H A LT I N H A LT 20 22 EJF-Tag der besonderen Art EJF L ÄUFT Im Sportsgeist vereint 38 Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten ... 06 24 Bunte Tage im DZ 16 Der Vorstand im Balkonkonzerte Gespräch 30 Im Schutzanzug nach Potsdam Inhalt 03 Editorial von Dr. Andreas Eckhoff, 18 Positives in Pandemiezeiten – Die EJF-Behinderten- 28 Digital helfen über „betterplace“ 35 Betreuung von Risikogruppen Vorstandsvorsitzender der EJF gAG hilfe konzentriert sich auf das Gute in Pandemiezeiten 29 Programm der EJF-Akademie 06 Der Vorstand im Gespräch 19 Brief vom Elternbeirat des 36 Plötzlich Hebamme – ungewöhnlicher Einsatz in Diakoniezentrums Heiligensee in Berlin 30 Im Schutzanzug nach Potsdam – der Wohnungslosenhilfe 10 Bezirksbürgermeisterin Cerstin ein besonderer Quarantänebericht Richter-Kotowski informiert sich beim EJF 20 EJF läuft – Im Sportsgeist vereint 38 Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten – 32 Eine Therapeutische Mädchenwohngruppe Neues zu den Auktionsprojekten 12 Mutter-Kind-Haus: Ein Krisenplan geht auf 22 EJF-Tag der besonderen Art unter Quarantäne 42 Best of EJF-Social Media 14 Spendenaufruf 24 Bunte Tage im Diakoniezentrum 33 Filmprojekt im Kinder- und Jugendhilfezentrum Neukölln 44 Dank an unsere Unterstützerinnen 16 Balkonkonzerte – Kultur mit Abstand 26 „… und auf einmal war Corona“ – und Unterstützer Das Projekt einer EJF-Kindertagesstätte 34 „eLea“ – das virtuelle Lernangebot des EJF 46 Impressum 4 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 5
H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 Der Vorstand im Gespräch I n Krisenzeiten ist die Leitung eines Eckhoff: Allgemeine arbeitsrechtliche Unternehmens verstärkt gefordert. Vorgaben und zentrale Lösungen werden Hier laufen alle Fragen zusammen, in einem zentralen EJF-Krisenstab festge- hier müssen schnelle Lösungen legt. Dieser besteht aus dem Vorstand, entwickelt werden. In der Sozial- den Abteilungs- und Fachbereichsleitun- wirtschaft heißt das nicht nur, das gen, den Mitarbeitervertretungen sowie Wohl der Mitarbeitenden im Blick externen Fachleuten für Arbeitsschutz und zu haben, sondern besonders auch Betriebsmedizin. Mehr als 20 Mal ist dieses das der Klientinnen und Klienten. Wie ist Gremium bisher zusammengekommen – das EJF mit den Herausforderungen des natürlich mit Abstand. Pandemie-Jahres 2020 umgegangen? Die Schweers: Durch die unterschiedlichen „EJF aktuell“ hat das den Vorstandsvor- Regelungen der Bundesländer, aber auch sitzenden Dr. Andreas Eckhoff und den durch die verschiedenen Anforderungen Vorstand Norbert Schweers gefragt. der Hilfefelder, in denen wir tätig sind, musste hier aber auch vieles dezentral Aktuell: Das EJF gehört zu den größten geregelt werden. Jede Einrichtung, jeder Unternehmen der Sozialwirtschaft in Berlin Standort hat eigene Pandemiepläne, die und Brandenburg und ist auch in sechs bereits im Februar Corona-spezifisch über- weiteren Bundesländern aktiv. Ist diese arbeitet wurden. Größe in Krisenzeiten ein Vorteil oder ein Nachteil? Aktuell: Regional unterschiedlich werden für bestimmte soziale Berufe Prämien Eckhoff: Das ist ein klarer Vorteil, vor allem ausgezahlt. Was bedeutet das für das EJF? wirtschaftlich betrachtet. Einige kleinere Unternehmen sind schnell in finanzielle Schweers: Wir freuen uns natürlich über Not geraten, doch im EJF konnten sich die diese Wertschätzung unserer Mitarbei- unterschiedlich schwer betroffenen Ar- tenden und geben die staatlich ausge- beitsfelder gegenseitig stützen. Wir muss- schütteten Prämien an die Kolleginnen ten nur rund ein Prozent der Belegschaft und Kollegen weiter. Mit diesen Prämien in Kurzarbeit schicken – und konnten das kommt aber auch eine Ungerechtigkeit ins Kurzarbeitergeld aufstocken. Insgesamt Unternehmen, denn es gehen andere leer konnten wir den Betrieb stabil halten aus, die ebenfalls großen Einsatz gezeigt und es waren keine Pandemie-bedingten haben. Wir können diese Ungleichheit Entlassungen notwendig. nicht aus eigener Kraft ausgleichen. Schweers: Eine große Entlastung für Eckhoff: Wir haben uns dafür entschieden, unsere Standorte war gerade zu Pande- auch in Zeiten großer wirtschaftlicher miebeginn die zentrale Beschaffung von Herausforderung unsere üblichen Jahres Hygiene- und Schutzmitteln. Masken, sonderzahlungen auszuschütten als ge- Handschuhe, Desinfektionsmittel waren rechte Wertschätzung für den Einsatz von teilweise sehr schwer zu bekommen und allen. Außerdem setzen wir uns natürlich stark überteuert. Da hat der zentrale Ein- weiterhin für gleiche Prämien für alle in kauf sehr großer Mengen Versorgung und den entsprechenden Gremien und Kom- angemessene Preise gesichert. missionen ein. Aktuell: Konnten Sie aus der Berliner Geschäftsstelle heraus auch allgemeine Vorgaben zum Verhalten in Corona-Zeiten fürs ganze Unternehmen machen? Der erweiterte Vorstand des EJF und Mitarbeitende der Unternehmenskommunikation 6 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 7
H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 Der Vorstand im Gespräch … Rundschreiben Aktuell: Was fehlt Ihnen am meisten in Corona-Zeiten? Schweers: Für mich ist es der persönliche Kontakt, die Begegnung mit Mitarbeiten- den und Klienten. Normalerweise gibt es Feste und Feiern, Besuche und Be sprechungen. In diesem Jahr wurde vieles digital gelöst, aber das ersetzt persönliche Begegnungen nicht. Vor allem nicht mit den im EJF betreuten Menschen. Eckhoff: Das empfinde ich genauso. Eine unserer wichtigsten Aufgaben war und ist dabei sicherlich, trotzdem die Moral zu stützen. Wir müssen signalisieren, dass gesehen wird, was alle leisten. Wir setzen auf Kommunikation und versuchen zum Beispiel, mit regelmäßigen Rundschreiben den Kontakt zu allen Mitarbeitenden zu halten. Aber, wie auch die verstärkten Informationen im Intranet, ist auch das nur ein kleiner Schritt und ersetzt nicht den persönlichen Kontakt. Aktuell: Was wollen Sie Ihren Mitarbeiten- den denn vor allem mitteilen? Eckhoff: Die Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter sind über sich hinausgewachsen! Aber auch die Disziplin und Zuversicht unserer Klientinnen und Klienten muss hier erwähnt werden. Alle haben uns vertraut und mit uns an einem Strang gezogen. So ist die Zahl der Infektionen bisher über- schaubar geblieben. Dafür gebührt allen großer Dank. Wir haben das schon oft Eine Kommunikationsmaßnahme gesagt, aber da gibt es kein „oft genug“. in Zeiten von Corona waren regelmäßige Schweers: Noch ist die Krise nicht über- Rundschreiben des Vorstands. standen. Wir müssen alle gemeinsam weiterhin aufmerksam sein und uns, die Teams, die betreuten Menschen und letzt- lich das ganze EJF schützen. Wir waren gut vorbereitet und sind im Moment gut aufgestellt, aber wir haben bislang au- ßerdem großes Glück gehabt, was Covid- 19-Infektionen angeht. Aktuell: Vielen Dank für das Gespräch! Das Interview führte Katrin Wilcken. 8 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 9
H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 Schutzmittel-Beschaffung: Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski informiert sich beim EJF von Svenja Milde W ie setzen große ments entwickelte sich dabei rasch eine Unternehmen stabile Struktur. Und dann wurde Hand in der Sozialwirt Hand gearbeitet; wer Kapazitäten hatte, schaft wie packte mit an. das EJF Infek- tionsschutz- Cerstin Richter-Kotowski war beispielhaft Maßnahmen beim Anmischen von Desinfektionsmittel um? Wie dabei. Ein EJF-Kollege – eigentlich aus werden Hygiene- und Schutzmittel wie einer Tagespflege-Einrichtung – hatte sich Masken, Handschuhe und Desinfektions- schulen lassen und bei dieser Aufgabe die mittel beschafft, gelagert und an die vielen Kollegen aus dem Facility Management Einrichtungen in einem Unternehmens- unterstützt. Die Bezirksbürgermeisterin verbund verteilt? Die Lösung der neuen, wurde in alle nötigen Schritte eingeweiht ganz praktischen Herausforderungen, und war bei einigen selbst dabei. Rund um die mit der Corona-Pandemie aufkamen, die Visite entstanden aus Konzentrat meh- interessierte auch Cerstin Richter-Kotowski, rere hundert Flaschen Desinfektionsmittel die Berliner Bezirksbürgermeisterin von für die EJF-Einrichtungen. Steglitz-Zehlendorf. Der Vorstandsvorsit- zende Dr. Andreas Eckhoff begrüßte die Ein solcher Besuch ist im Pandemiejahr Bürgermeisterin in der EJF-Geschäftsstelle 2020 die Ausnahme und daher umso in „ihrem“ Bezirk – natürlich mit ausrei- wichtiger. Das ganze Team in der EJF- chend Sicherheitsabstand. Geschäftsstelle hat sich gefreut über das ausgedrückte Interesse an der Arbeit „hin- Die Infektionsschutz-Maßnahmen in den ter den Kulissen“ und die damit verbunde- EJF-Einrichtungen sind umfangreich und ne Anerkennung. Cerstin Richter-Kotowski je nach Arbeitsfeld auch sehr unterschied- und Dr. Andreas Eckhoff verabschiedeten lich. Um alle Vorgaben zum Schutz von sich mit einem freundlichen Fuß-Gruß – Mitarbeitenden, Klientinnen und Klienten und der Hoffnung auf ein baldiges Wieder- einhalten zu können, muss viel geplant, sehen in pandemiefreien Zeiten. strukturiert und vorbereitet werden. Im EJF wurde die Beschaffung von Schutzmaterial von Pandemiebeginn an zentral gesteuert. Unter der Leitung des EJF Facility Manage- 10 EJF AK TUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 11
H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 Ein Krisenplan geht auf Turbulente Tage zu Beginn der Covid-19-Pandemie erforderten besonderes Engagement im Berliner Mutter-Kind-Haus „Jörg Sommerlath“ ein Erfahrungsbericht, aufgezeichnet von Hendrik Werner A m 20. März 2020 erreichte das und Desinfektionsmittel an. Susann kaufte ein und Team des Mutter-Kind-Hauses in übernahm den Kochdienst. Petra erarbeitete einen Berlin-Lichterfelde die erschre- Wochenplan, der es unter Einhaltung der Pandemie- ckende Nachricht: Der erste Vorschriften ermöglichte, die Kinder gut zu betreu- positive Fall von Covid-19 in der en und so deren Mütter zu entlasten. Mitarbeiterschaft war diagnosti- ziert worden! „Corona“ war an Von zu Hause aus telefonierten die nicht anwesen- jenem Freitag seit neun Tagen den Kolleginnen hartnäckig mit Gesundheitsämtern offiziell eine Pandemie. Kurz zuvor waren berlinweit und hielten den Kontakt zur EJF-Verbundleitung, Doch dann meldete sich am Dienstag unvermittelt Nach den turbulenten Tagen meldete sich der Leiter die Schulen geschlossen worden. Und natürlich war denn das Mutter-Kind-Haus „Jörg Sommerlath“ das Gesundheitsamt mit der Anordnung, eine der des Gesundheitsamtes Steglitz-Zehlendorf, Herr auch im Mutter-Kind-Haus der Pandemie-Plan mit sollte trotz der außergewöhnlichen Umstände Gruppen umgehend zu schließen. Die Lösung: Jens Greil, und lobte die vorbildliche Umsetzung seinen verschiedenen Schutz-Maßnahmen längst unbedingt weiter Hilfe schaffen können. Zahlreiche Kollegin Elke begab sich gemeinsam mit der Grup- der verschiedenen Maßnahmen. So seien weitere in Kraft getreten. Es gab keine größeren Sitzungen Mitarbeitende aus anderen EJF-Einrichtungen boten pe in Quarantäne. So Covid-19-Fälle vermie- und keine Besuche unter den verschiedenen Wohn- ihre Unterstützung an. Durch die große Solidarität konnte der Betrieb doch den worden. gruppen mehr. Auch Besuchslisten wurden bereits konnte das Team entlastet werden, beispielsweise im letzten Moment auf- geführt. Und dennoch: Einige Mitarbeitende muss- wurde für einen Jungen sogar ein Schulalternativ- rechterhalten werden. Die Lösung: Ein gewisser Stolz auf ten nach dem Befund in die häusliche Quarantäne, Angebot geschaffen. Die Situation schien schon fast Am nächsten Tag rückte das gelungene Krisen- andere waren verunsichert – waren sie womöglich unter Kontrolle zu sein. das Gesundheitsamt mit Kollegin Elke begab sich management war nicht selbst infiziert? einer Pandemie-Einheit gemeinsam mit der Gruppe zu übersehen – und an und testete alle Müt- auch sehr verdient Der „MuKi“-Betrieb ist ein Rund-um-die-Uhr-Ange- ter und deren Kinder auf in Quarantäne. – , als das Team des bot für rund 48 Personen, betreute Mütter und/oder Covid-19. So konnte der Betrieb doch im Mutter-Kind-Hauses Väter und deren Kinder. Daher musste angesichts „Jörg Sommerlath“ den der vielen Ausfälle ganz schnell ein Notfall-Plan her. Eine aufregende War- letzten Moment vier Kolleginnen Petra, Und tatsächlich gelang es, über das Wochenende tezeit auf die Ergeb- aufrechterhalten werden. Elvira, Anna und Susann den Betrieb aufrecht zu erhalten. Vier Mitarbei- nisse folgte. Die große einige Wochen später tende hielten vor Ort die Stellung und kümmerten Unsicherheit, ob das selbstkreierte „MuKi- sich besonders intensiv um die verunsicherten Mutter-Kind-Haus weiter Orden“ verlieh, für ihre und ängstlichen Mütter. Ab Montag wechselte arbeiten kann, wurde schon einen Tag später Unerschrockenheit und ihren engagierten Einsatz das Team und die erste „richtige“ Woche unter aufgelöst. Das Gesundheitsamt gab Entwarnung: während dieser turbulenten Tage. Die Anerkennung Corona-Bedingungen begann. Vier Mitarbeiterin- Alle Getesteten seien negativ – auch die Kollegin- des ganzen EJF war ihnen zudem gewiss. Seitdem nen gingen nach einem durchdachten Krisenplan nen in Quarantäne. Am Samstag konnte daher die folgten im großen Unternehmensverbund viele Fälle ans Werk. Sie organisierten eine Arbeitsteilung, um Gruppenquarantäne beendet werden und einen und Verdachtsmomente, Quarantänen und Notfall- die Lage in den Griff zu bekommen: Kollegin Elvira Tag später konnten alle Mitarbeitenden wieder in Pläne. Aber dieser erste Härtetest für ein Team im EJF setzte Hygiene-Maßnahmen um, schaffte Masken den Dienst kommen. wird allen unvergessen bleiben. 12 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 13
F SPENDENAUFRUF SPENDENAUFRUF Helfen Sie ür tausende Menschen – Kinder, Ju- gendliche, Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderungen sowie Geflüchtete und Wohnungslose – in mit Ihrer Spende! unseren stationären Einrichtungen hat sich der Alltag in Corona-Zeiten stark verändert. Es gilt noch immer, Abstand zu halten und Treffen in Gruppen zu Hilfe schaffen auch in schwierigen Zeiten vermeiden. Unsere engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vollbringen seit Monaten Höchst- leistungen, um die in den Einrichtungen verbrachte Beschäftigung in Corona-Zeiten: Gestalten Sie mit uns den „neuen Alltag“ Zeit der vielen Menschen möglichst vielfältig und der im EJF betreuten Menschen! kreativ zu gestalten. In der teilstationären und stationären Kinder- und Jugendhilfe mit insgesamt rund 1200 Plätzen küm- mern wir uns liebevoll um Mädchen und Jungen, die unsere pädagogische und psychologische Unterstützung brauchen. Sinnvolle Beschäftigung hilft dabei, schwere Schicksale zu verarbeiten, gibt Halt und Sicherheit. Das EJF ist auch ein starker Partner für ältere Menschen. Wir bieten für Seniorinnen und Senioren verschiedenartige Wohn- und Versorgungskonzepte an und legen besonderen Wert auf individuelle In den stationären Einrichtungen unserer Flücht- Förderung. Diese ist gerade für demenzkranke lings- und Wohnungslosenhilfe leben aktuell rund Seniorinnen und Senioren wichtig. Oberstes Ziel ist 2100 Frauen, Männer, Kinder sowie ganze Familien. die Gestaltung einer anregenden und ansprechen- Auch hier wird dringend zusätzliches Material zur den Lebenswelt – trotz Corona! Beschäftigung benötigt. Kulturelle und sportliche Aktivtäten sind in unserer Bitte helfen Sie uns! Wir benötigen dringend Behindertenhilfe wesentliche Bestandteile des weiteres Spielzeug, Bastelmaterialien, Bücher, Betreuungsangebotes für mehr als 1000 junge und Hörspiele und vieles mehr. Das schaffen wir nur ältere Menschen mit Beeinträchtigungen. Für die mit Ihrer Spende. Bewohnerinnen und Bewohner in den stationären Wohngruppen ist es wichtig, dass wir die außer gewöhnliche Situation möglichst gut auffangen und alternative Angebote für die Tagesstruktur schaffen. Unterstützen Sie uns: • Für 20 € können wir neue Für Zuwendungen bis 200,00 Euro gilt der vereinfachte Zuwendungs- Gesellschaftsspiele anschaffen. nachweis gem. § 50 Abs. 2 der EStDV, d. h., es reicht der Kontoauszug oder Zahlungsbeleg. • Mit 50 € helfen Sie bei der Finan- Helfen Sie uns helfen! EJF gemeinnützige AG, Königsberger Str. 28, 12207 Berlin ist eine Körperschaft gem. § 5 Abs. 1 Nr. 9 des KStG. zierung weiterer Musikinstrumente. Wir sind wegen Förderung mildtätiger und gemeinnütziger Zwecke – Förderung der Jugend- und Altenhilfe, Erziehung, Volks- und Berufsbildung, • Neue Klangschalen, Fühl- und EJF gemeinnützige AG Studentenhilfe, Hilfe für Zivilbeschädigte und behinderte Menschen – nach dem Freistellungsbescheid des Finanzamtes für Körperschaften I Tastplatten kosten im Schnitt 100 €. Evangelische Bank eG Berlin, St-Nr. 27/027/35709 vom 09.04.2020 für den letzten Veranlagungs- IBAN: DE12 5206 0410 0203 9939 90 zeitraum 2017 nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 des KStG von der Körperschaftsteuer • Mit 200 € unterstützen Sie den Kauf und nach § 3 Nr. 6 des GwStG von der Gewerbesteuer befreit. BIC: GENODEF1EK1 Wir bestätigen, dass die Zuwendung nur zur Förderung der Jugend-, einer neuen Tischtennisplatte. Stichwort: EJF 02/2020 Altenhilfe, Erziehung, Volks- und Berufsbildung, Studentenhilfe, Hilfe für Zivilbeschädigte und behinderte Menschen verwendet wird. Vielen Dank für Ihre Spende! 14 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 15
H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 Balkon- konzerte – Kultur mit Abstand von Anne Rüdiger enn in Corona-Zeiten die Menschen nicht zur Kultur kommen können, kommt die Kultur – in Form von Live- Musik – zu den Menschen! Mit diesem Plan hat Frank Weit- zenbürger gemeinsam mit dem Verein KulturLeben Berlin und dem inklusiven „Orchester Utopia“ der Werkstatt Utopia ein neues musikalisches Veranstaltungsformat gestartet: die Balkon-Konzerte. Weitzenbürger ist Inklusionsbe- auftragter bei den EJF-Lebensräumen für Menschen mit Behinderung „Verbund Darßer Straße“ in Berlin-Lichtenberg. Er organisiert unter anderem regelmäßige „Kultur-Sonntage“ für Bewohnende der EJF-Behindertenhilfe. Im Corona-Jahr war das aber nicht möglich. Entsprechend der Idee der Balkonkonzerte, die Das Orchester Utopia hat bereits viele Balkonkonzer- Musik live und als sinnliches Erlebnis zu den Men- te beim EJF gegeben, unter anderem im Dr. Janusz schen in die Einrichtungen bringen, machten sich Korczak-Haus am Tierpark und in Hohenschön- die Musikerinnen und Musiker des Orchesters mit hausen bei den Lebensräumen Berlin. Der Applaus ihren Instrumenten zu verschiedenen Einrichtungen für die Musikerinnen und Musiker, die sich alle der Behinderten- und Altenhilfe auf den Weg. Im ehrenamtlich für das Projekt einsetzen, ist bei jedem Garten oder Hof gab es dann ein Open-Air-Konzert. Auftritt groß – so wie die Freunde beim Publikum, Die Bewohnenden bleiben während der Konzerte das sehr dankbar für diese schöne Abwechslung ist. im Haus und machen es sich auf ihrem Balkon oder am Fenster gemütlich, um die Musik zu genießen. Das Repertoire während der 30-minütigen Auftritte ist vielfältig, es reicht von Klassik über Volkslieder bis utopia.kulturleben-berlin.de zu bekannten Stücken zum Mitsingen. 16 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 17
H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 Positives in Brief vom Elternbeirat des Diakoniezentrums Pandemiezeiten Heiligensee in Berlin Die EJF-Behindertenhilfe konzentriert sich auf das Gute Diese Situation hält schon seit sechs Monaten an. D Und trotzdem stellen wir, der Elternbeirat, ein ungebrochen hohes Engagement fest sowie eine ie mit dem Ausbruch der Covid- •d er Aufbau und die Einweihung der neuen große menschliche Nähe zu den Bewohnern und 19-Pandemie einhergehenden Großspielgeräte (Sand-/Wasserspielplatz, Bewohnerinnen. Sie müssen viel ausgleichen, Einschränkungen treffen viele Baumhaus) Kreativität und Ausdauer an den Tag legen, um den Personengruppen besonders Z •d ie Entspannung im Alltag ohne Kita/Schule/ Bedürfnissen gerecht zu werden. hart – dazu gehören auch die Werkstatt, die zu deutlich weniger Krisen führte rund 1000 Menschen mit Behin- uspruch tut immer gut – und in he- Schon in der Vergangenheit hat die EJF gAG mit derung, die in den EJF-Einrich- rausfordernden Zeiten ist er umso ihrem Vorstand darauf geachtet, hohe fachliche tungen leben. Stellvertretend Lebensräume im Diakoniezentrum, wichtiger. Ein schönes Lob erreichte Standards einzuhalten. Diese Personalpolitik hat für das gesamte Hilfefeld haben drei der Berliner Berlin Heiligensee die Mitarbeitenden der EJF-Behin- sich jetzt in der Krise bewährt. Wir als Elternbeirat EJF-Verbünde zusammengetragen, was ihren •d ie „besondere bunte Woche“ im dertenhilfe in Berlin-Heiligensee. haben mit Dankbarkeit zur Kenntnis genommen, Bewohnerinnen und Bewohnern, aber auch den EJF-Diakoniezentrum mit Artisten, Theater Ein Brief des Elternbeirats bestärkte wie sich alle Beschäftigten bis an ihre Belastungs- Mitarbeitenden durch Zeiten des „Lockdowns“ und und einer Gruppen-Rallye die Kolleginnen und Kollegen in grenze eingesetzt haben. Dies betrifft nicht nur der Besuchsbeschränkungen geholfen hat: ihrer Arbeit und Menschlichkeit und die Betreuerinnen und Betreuer, sondern auch die •d ie gute Zusammenarbeit zwischen dem freute alle von Herzen. Stellvertretend für Lob und Hausmeister, die Hauswirtschaftskräfte, die Verwal- Pastor-Braune-Haus, Berlin-Lichterfelde Beschäftigungs- und Förderbereich und den Zuspruch, für Unterstützung und Solidarität, die das tung und die Leitungskräfte. Wohngruppen •d ie Disziplin der Bewohnerinnen und Bewohner Team EJF von vielerlei Seiten erreicht haben, ist er beim Einhalten der AHA-Regeln •d ie Hilfe durch Quereinsätze aus anderen hier – gekürzt – nachzulesen: Wir als Eltern können am besten beurteilen, wie gut Fachbereichen die Arbeit der Betreuerinnen und Betreuer vor Ort •d ie gute Stimmung im Garten während der Som- „Der Elternbeirat des Diakoniezentrums ist sehr zu- ist. Wir wissen auch sehr genau, dass Behinderung mermonate • das gute Wetter frieden mit der Zusammenarbeit mit den Mitarbei- kein Defekt ist, sondern eine Form menschlichen •d er PBH-Kiosk, in dem sich alle mit den wichtigen •d ie Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden, tern und Mitarbeiterinnen. Hohes Engagement und Seins, die in gewissen Punkten aus der Norm fällt. Dingen (Zeitschriften, Süßigkeiten, Getränke, die in Windeseile mehrere hundert Masken große menschliche Nähe, gerade in diesen schwieri- Hier im Diakoniezentrum bekommen unsere Kinder Hot-Dogs, Eis, etc.) während des Lockdowns genäht haben gen Zeiten, zeichnet die Mitarbeitenden aus. die Hilfe, die sie brauchen, um ein möglichst selbst- eindecken konnten Die Corona-Pandemie hat für uns alle starke Ein- ständiges und erfülltes Leben zu führen – gerade • der Einkaufskiosk im Garten schränkungen mit sich gebracht. Besonders heftig auch in diesen Zeiten. Unsere Anerkennung gilt sind unsere Kinder betroffen, die in den verschie- daher den Menschen, die täglich dabei helfen, dass Lebensräume Berlin, Verbund Alt-Wittenau denen Wohneinrichtungen leben. Viele von ihnen das Leben unserer Kinder ein gelingendes, schönes •d ie kreativen Ideen der Mitarbeitenden, um den gehören zu Risikogruppen, und die notwendige und glückliches Leben ist. Bewohnenden die Abwechslung zu bieten, die in Schließung von Werkstätten und Tagesbetreuungs- diesen speziellen Zeiten manchmal fehlt einrichtungen hat ihren Alltag stark beeinträchtigt. Ihnen allen möchten wir sagen: Weiter so. Gleichzeitig wuchsen dadurch Arbeitsaufwand und Und herzlichen Dank.“ •d ie tollen Sportangebote, wie Paddeln in Klein- Verantwortung der Betreuerinnen und Betreuer in gruppen und gemeinsame Bewegung im Park den Gruppen. Fritz Schlee •d ie neuen EJF-Aktionen, an denen sich die Vorsitz Bewohnenden mit Collagen beteiligt haben Elternbeirat • die gruppeninternen Feste •d as große Bemühen aller Mitarbeitenden, das Leben im Alltag so normal wie möglich zu gestalten Andrea Hopp (l.) und Jenny Heller (r.) vor der EJF-Kita „Bieselmäuse“ unterstützen die Fachkräfteoffensive 18 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 19
H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 J F l ä u f t #E Im Sportsgeist vereint J edes Jahr schwitzen und jubeln sie aufs Doch die Kolleginnen und Kollegen ließen sich Neue, die Mitarbeitenden des EJF, wenn nicht entmutigen und wurden virtuell gemeinsam es beim Berliner Firmenlauf heißt: „Auf die aktiv: Laufen, skaten, walken – am 20. Mai 2020 Plätze, fertig, los!“ Mehrere hundert Kolle- holten zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ginnen und Kollegen melden sich regelmä- ihre grünen T-Shirts aus dem Schrank und drehten ßig an für den Lauf durch die Berliner City gleichzeitig Runden in ihren heimischen Regionen. und schnüren dann die Laufschule oder Das Ganze dokumentierten sie für Fans und die Inline-Skates fürs „Team EJF“. Viele waren gesamte Belegschaft. Wochen vor dem offiziellen Startschuss schon bestens vorbereitet – und dann umso Die schönsten Laufmomente sind seitdem unter enttäuschter, als der Lauf kurzfristig Corona-bedingt dem Hashtag #EJFläuft in den sozialen Medien zu offiziell abgesagt werden musste. finden. Jede und jeder für sich allein, aber trotzdem zusammen, wurde der diesjährige Firmenlauf zu einem ganz besonderen Ereignis. kk 20 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 21
H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 Ein EJF-Tag der besonderen Art T raditionell öffnet das EJF zum bundesweiten EJF-Tag die Türen zahlreicher Einrichtungen für Freundinnen, Freunde und alle, die die Arbeit der 4200 Mitarbeitenden kennenlernen wollen. Viele tolle Pläne für den 14. Juni 2020 konnten Corona-bedingt nicht realisiert werden. Um den Termin aber nicht einfach verstreichen zu lassen, wurden mehr als 60 Mitarbeitende im Rahmen der digitalen Aktion #WirbeimEJF über mehrere Wochen vorgestellt. Ein etwas anderer Blick hinter die Kulissen beim EJF, um die Menschen kennenzulernen, die täglich in mehr als 120 Einrichtungen #Hilfeschaffen. 22 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 23
H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 u B ent e Ta g F im Diakoniezentrum ür viele Menschen mit körperlichen und Heiligensee kognitiven Einschränkungen stellt die Corona-Pandemie ein erhöhtes Risiko von Katrin Klöckner und eine besondere Herausforderung Das Diakoniezentrum Heiligensee, dar. Nicht alle Klientinnen und Klienten kurz „DZ“, ist ein Zuhause für alle. der EJF-Behindertenhilfe zählen zur Hier wohnen junge und alte Menschen, Risikogruppe, aber die Einschränkungen Familien, Alleinstehende, hier leben der Kontaktmöglichkeiten galten im Kinder und Jugendliche, die einen ge- Frühjahr dennoch für alle ihre Bewohnerinnen und schützten Ort zum Großwerden brauchen Bewohner. Entsprechend willkommen war die Idee und Menschen, die besondere Betreuung, der Belegschaft, „Bunte Tage“ in den Lebensräumen Pflege und Unterstützung benötigen. im Diakoniezentrum Heiligensee zu veranstalten. www.diakoniezentrum.ejf.de Den Auftakt bildete eine Rallye durch einen klei- Tel.: 030 4306-0 nen Parcours von Marktständen, wo erfrischende Mail: info@diakoniezentrum.de Getränke lockten. Der Höhepunkt der abwechs- lungsreichen „Bunten Tage“ war aber unbestritten der Besuch der Künstlerinnen und Künstlern des Circus Herman Renz im Diakoniezentrum. Der Zirkus war eigentlich auf Tour als er Corona-bedingt „Lebensräume“ heißen Einrichtungen in Falkensee „strandete“. Diese Gelegenheit nutzen für Menschen mit Behinderungen im die Künstlerinnen und Künstler und überraschten EJF und diese Bezeichnung trifft die Bewohnenden mit einer kleinen Showeinlage – es sehr gut. Auch die Angebote der eine wirklich gelungene Abwechslung während des Behindertenhilfe im Diakoniezentrum „Lockdowns“. Heiligensee sind Räume zum Leben. Hier bekommt, in Gemeinschaft oder Allgemeine Lockerungen der Verhaltensregeln zur alleine wohnend, jede und jeder die Virus-Eindämmung in der Öffentlichkeit bringen individuell benötigte Unterstüt- potenzielle neue Gefahren für Menschen mit Be- zung. Ziel ist immer ein möglichst hinderungen mit sich. Daher bestimmte die strikte selbstbestimmtes Leben. Im „Lebens- Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln den raum I“ finden Menschen mit geis- Alltag aller Einrichtungen der EJF-Behindertenhilfe tiger Behinderung ein Zuhause, im durchgehend seit Beginn der Pandemie. „Lebensraum II“ wohnen Menschen mit schweren Mehrfachbehinderungen. Lebensräume Berlin im Diakoniezentrum Keilerstraße 19, 13053 Berlin Tel.: 030 430-297 Mail: info-lr-dz@ejf.de 24 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 25
„...und auf H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 Hausbesuche! Auch der Hort „Die Strolche“ aus einmal Quakenbrück hat sich während der Corona-Zeit eine tolle Aktion ausgedacht: Die fleißigen Mitarbei- tenden haben für die Kinder Ge- schenktüten gepackt und persönlich nach Hause gebracht. war Corona“ Die Freude, sich wiederzusehen, war auf allen Seiten groß. Auch wenn natürlich der nötige Abstand eingehalten werden musste. So beginnt der Einleitungstext zu einem Projekt, das während der Pandemie entstanden ist: K Das Projekt einer Kindertagesstätte inderlachen schallt durch die Räume, im- „…und auf einmal war Corona“ – mer gibt es etwas zu tun, überall liegen Rückblicke und Einblicke der Bastelsachen, es wird gemeinsam gesun- von Svenja Milde gen und getanzt. So sieht der Alltag in pädagogischen Fachkräfte in der einer Kindertagesstätte aus – eigentlich. Doch als die Mitarbeitenden der EJF-Kita Kindertagesstätte „Pfiffikus“ „Pfiffikus“ in Berlin-Reinickendorf sich Eine ganze Broschüre ist dabei entstanden, auf zahl- am ersten Tag der pandemie-bedingten Schließung reichen Seiten berichtet das Team vom neuen Alltag. in ihren Räumen einfanden, war alles anders: Ein Zeitstrahl zeigt die Entwicklung der Aufgaben in der Kita während der Schließzeit, die Ergebnisse „In eine Kita zu kommen, in der kein Kind ist, in der von Umfragen im Kollegium werden vorgestellt wir nun nicht mehr wissen, wo unsere Aufgaben sind, und es gibt praktische Tipps für den Alltag, Spiel- in der es still ist … so still...“ und Beschäftigungsideen für zu Hause. Eine kleine Auswahl dieser „Tagesblätter“ ist hier zu sehen. Im Internet sind alle tollen Tipps auf der EJF–Homepage auf der Seite der Kita Pfiffikus zu finden. www.ejf.de 26 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 27
A H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 EJF-Akademie für Bildung und internationale Zusammenarbeit Terminübersicht Schulungen Januar – April 2021 EJF-AKADEMIE Datum Veranstaltungsnummer: Thema Ort JANUAR 25.–26.01. MbU-01-202: Einführung in psychiatrische Krankheitsbilder EJF-Akademie FEBRUAR 01.–02.02. MbU-02-2021: Arbeit mit psychisch erkrankten Eltern EJF-Akademie 15.02. BB-07-2021: Sexualpädagogische Bildung (Teil 1) EJF-Akademie 16.–17.02. BB-09-2021: Gute Fragen stellen – Systemische Grundlagen und Methoden EJF-Akademie 22.–23.02. MOD-02-3-2021: Trauma – Modul Erlebnispädagogik und Trauma Haus Silberbach MÄRZ 01.–02.03. TKA-03-2021: Wertschätzende Kommunikation EJF-Akademie 10.–11.03. DT-01-2021: Stabilisierung nach Missbrauchserfahrungen (dt/cz) Haus Silberbach 15.–16.03. BB-06-2021: Diagnostik und Fallverstehen in der Kinder- und Jugendhilfe EJF-Akademie 17.–18.03. MbU-04-2021: Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störung Modul 1 Hotel Morgenland 19.03. BB-10-2021: Systemische Fallberatung EJF-Akademie Digital helfen 22.–23.03. 23.03. BB-01-2021: Gelingende Elternarbeit in der (teil-)stationären Kinder- und Jugendhilfe MAG-01-2021: Rückengesundheit Hotel Morgenland Diakoniezentrum über „betterplace“ 27.03. BB-11-2021: Systemische Methoden in Praxis EJF-Akademie APRIL 08.–10.04. MOD-03-2021: Erlebnispädagogik Weiterbildung Modul 1 Haus Silberbach H 12.04. BB-07-2021: Sexualpädagogische Bildung (Teil 2) EJF-Akademie 14.–15.04. MbU-06-2021: SAM® I Landhof Arche ilfe schaffen in schwierigen Zeiten Diese konnten bei der EJF-Aktion unter verschie- 15.–16.04. BB-05-2021: Motivierende Gesprächsführung EJF-Akademie – unter diesem Motto startete das denen Spendenzielen auswählen. Dazu gehörten EJF im Frühjahr 2020 eine Spen- zum Beispiel die Anschaffung von Materialien zur 16.–18.04. Sondertermin: Fotoworkshop Haus Silberbach denaktion auf der Online-Platt- Sinnesförderung für Seniorinnen und Senioren, 19.–20.04. MOD-02-1-2021: Trauma Grundkurs Haus Silberbach form betterplace.org. Das Ziel neue Musikinstrumente für Kinder und Jugend 19.–20.04. BB-08-2021: Stressintelligent durch den Betreuungsalltag EJF-Akademie war es, Spenden zu sammeln zur liche oder Gesellschaftsspiele für Einrichtungen der Anschaffung kreativer Beschäfti- Behindertenhilfe. 21.-23.04. EREV-03-2021: Umgang mit herausfordernden Kindern Stadland gungsmöglichkeiten für die vom 26.04. FK-01-2021: Teamsitzungen und Dienstbesprechungen sicher und effektiv leiten EJF-Akademie EJF betreuten Menschen. Der Pandemie-Alltag in Parallel zum digitalen Aufruf wurde ein Spenden- 26.04. Sondertermin: Beteiligung von Kindern unter 3 Jahren Haus Silberbach Zeiten von Besuchsbeschränkungen, Abstands Rundbrief verschickt und in der „EJF aktuell“ über regeln und Schul- sowie Werkstättenschließungen die Spendenaktion informiert. Auf diese Weise 27.–28.04. AS-02-2021: Praxisanleitung und Begeitung von Praktikantinnen und Praktikanten EJF-Akademie sollte auf keinen Fall eintönig werden. konnten viele der Spendenziele realisiert werden. 29.–30.04. BB-02-2021: Arbeiten in multiprofessionellen Teams EJF-Akademie Ein großer Dank gebührt allen Spenderinnen und 29.4.–01.05. MOD-03-2021: Erlebnispädagogik Weiterbildung Modul 2 Haus Silberbach Die Spendenplattform ermöglicht Unternehmen Spendern für die Unterstützung! ar jeglicher Größenordnung, digital Spenden zu sammeln und ihr Projekt einer große Gemeinschaft von Spenderinnen und Spendern zu präsentieren. 28 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 29
H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 Im Schutzanzug war der Junge plötzlich auf sich allein gestellt. Jike ging weiterhin zur Schule, bestellte sich Essen oder aß bei den Nachbarn. Die chinesischen Behörden wurden später mutmaßlich von Nachbarn über die nach Potsdam Situation des Jungen informiert und beschlossen, dass der Minderjährige wieder dort leben soll, wo er geboren wurde: in Deutschland. Die Deutsche Botschaft vermittelte Jike kurzerhand Vierzehn Tage zu zweit / ein besonderer Quarantänebericht nach Potsdam, wo er zuvor bereits mehrere Jahre in einer Wohngruppe des Kinder- und Jugendhilfever- bunds „Eva Laube“ gelebt hatte – von nun an ging von Hendrik Werner alles sehr schnell. Mitten in der Nacht vom 6. auf M den 7. März stand Jike also im Schutzanzug vor Tino Spann und begann einen Neuanfang in seiner alten itten in der Nacht stand Zuhause sein sollte: zwei Zimmer und eine großzü- Heimat, hinter ihm die Frau vom Jugendamt, die ihn durch Unterhaltungen über Unterschiede und er vor der Tür: ein Junge gige Küche. Spann hatte Lebensmittel eingekauft vom Flughafen abgeholt und begleitet hatte. Sie klär- Gemeinsamkeiten einen Einblick in die chinesische aus China. Im Ganzkörper- und wartete auf den Reisenden aus China, der noch te letzte Modalitäten mit Spann, während der Junge Küche, Kultur und auch den dortigen Verlauf der Schutzanzug und mit in derselben Nacht ankommen sollte. Inzwischen begann, seine fünf Koffer in die Wohnung zu brin- Corona-Pandemie erhalten. Außerhalb der Mahl- Maske vor Mund und Nase kannte Spann auch die besonderen Umstände, gen. Vierzehn besondere Tage zu zweit begannen.zeiten wurde ein wenig auf Deutsch gelesen und war er direkt vom Flugha- unter denen der junge Mann nach Potsdam kam. geschrieben, denn nach fünf Jahren im chinesischen fen gekommen und klingel- Gleich zu Anfang wurde Schulsystem hatte Jike hier te nun an einer Potsdamer Es waren schwierige familiäre Verhältnisse, wegen Jike krank, bekam einen ein Defizit. Wenn nicht ge- Wohnungstür. Erwartet wurde er dort von EJF-Mit- denen Jike* seinen Wohnort mehrfach wechseln Schnupfen. Eine Banalität, rade Kartenspiele gespielt arbeiter Tino Spann. Es sollte ein ganz besonderer musste. Sein Leben spielte sich immer wieder zwi- die aber mitten in einer wurden, wartete die Zweier- Fall werden für die Kinder- und Jugendhilfe des EJF. schen Deutschland und China ab, er hat beide Päs- weltweiten Pandemie Zu Beginn der zweiten Wohngemeinschaft immer se, spricht beide Sprachen perfekt. Da Jikes Eltern sogleich das Gesundheits- Quarantänewoche wurde es wieder auf ein besonderes Im Zuge der Anpassungen ihrer Pandemiepläne nicht mehr für ihn sorgen konnten, lebte er zuletzt amt auf den Plan rief. Dieses Ereignis: die Einkäufe, die hatten sich die Verbünde der Kinder- und Jugend- bei seinem chinesischen Großvater. Mit dem Tod ordnete dann Fiebermessen schwierig und das von einer Kollegin besorgt hilfe zu Jahresbeginn auf den Ernstfall vorbereitet. dieses letzten verbliebenen Erziehungsberechtigten an. Fazit: Er hatte sich wohl Eingesperrtsein schlug und vor die Wohnungstür Es wurde abgefragt, ob sich einzelne Mitarbeitende durch die Klimaanlagen an gestellt wurden. vorstellen könnten – gesetzt den Fall, das unbe- Flughäfen oder im Flugzeug langsam auf die Stimmung kannte Virus aus China käme bis nach Deutschland erkältet. Draußen war bestes Wetter, – sich mit Gruppen in Quarantäne zu begeben. Tino doch einen Balkon hatten Spann dachte nicht lange nach, er trug sich als Frei- In den kommenden die beiden leider nicht. So williger ein. Spann hatte zuvor Wohngruppen für Tagen wurde – trotz Jetlags und weniger Freizeit- schauten sie auch manchmal einfach aus dem Fens- unbegleitete minderjährige Ausländer betreut. Die Möglichkeiten in der häuslichen Quarantäne – ein ter. In der ersten Woche ging das alles noch ganz Gruppen des EJF-Kinder- und Jugendhilfeverbunds geregelter Tagesablauf etabliert. „Der Tagesablauf gut, doch zu Beginn der zweiten Quarantänewoche Uckermark /Barnim in Schwedt waren aber inzwi- ist das Wichtigste. In den Tag hineinleben ist nicht wurde es schwierig und das Eingesperrtsein schlug schen größtenteils geschlossen worden, wegen der gut, das schlägt auf die Stimmung“, sagt Spann. langsam auf die Stimmung. Der Sozialarbeiter sinkenden Zahl minderjähriger Geflüchteter. Deshalb wurde jeden Tag um acht Uhr aufgestan- begann, die Tage zu zählen. den, gefrühstückt und anschließend gab es Bewe- So wurde Spann dann angerufen, als Anfang März gungseinheiten in Form kleiner Workouts. Es wurde Am Morgen des 20. März ging es dann für Tino ein besonderer Gast des Kinder- und Jugendhilfe- gemeinsam gekocht und zu Mittag gegessen, auf Spann zurück in die Normalität. Für Jike hingegen verbunds „Eva Laube“ nach Potsdam unterwegs deutsches Essen hatte sich Jike besonders gefreut. begann an jenem Tag eine weitere ungewisse war: ein fünfzehnjähriger Junge aus China. Das Dazu gehören für ihn auch Spaghetti, Pizza und Etappe in seinem Leben. Spann konnte noch beim Gesundheitsamt hatte für ihn 14 Tage Quarantäne Hamburger. Verladen der fünf Koffer helfen, dann folgte eine direkt ab Ankunft angeordnet. In den Teams des kurze Verabschiedung und die Wege trennten sich. EJF-Verbunds in Potsdam ließ sich spontan keine „Der Junge war in China fast täglich von 7 bis 19 Kurz aber intensiv sei die Zeit mit Jike gewesen, er- Betreuerin oder Betreuer für eine freiwillige Qua- Uhr unterwegs gewesen. Ganztagsschule. Da blieb innert sich Spann. Er freute sich an deren Ende über rantäne finden, also wurde verbundübergreifend nicht viel Zeit, im Haushalt zu helfen: Tomaten die frische Luft draußen, auf seine Heimat Schwedt gesucht. Und das EJF hielt zusammen. Tino Spann schneiden musste ich dem 15-jährigen erst beibrin- - und auf vier Tage ganz speziell verdienten Urlaubs. sagte sofort zu und fuhr schon zwei Tage später gen“, erklärt Tino Spann. „Das hat sich aber ge- * Name von der Redaktion geändert von Schwedt nach Potsdam. Er besichtigte die lohnt, denn gerade über das Kochen haben wir eine Wohnung, die für die nächsten zwei Wochen sein gemeinsame Ebene gefunden.“ So konnte Spann 30 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 31
H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 Myrrha Das Vermitteln von Technik- und Medienkenntnis- sen gehört sowieso immer dazu. Daraus entstand die Idee zu Gruppenvideos: Jede Gruppe bekam über die Sommerferien den Auftrag, einen Film zu drehen, der mit der Gruppe zu tun hat. eine Therapeutische Mädchenwohngruppe unter Quarantäne Der für die große Vorführung geplante Open-Air- Kinoabend auf dem Gelände des KJHZ musste aufgezeichnet von Svenja Milde Corona-bedingt zweimal verschoben werden. A Schließlich wurden die Filme gruppenweise und mit Mundschutz im großen Theatersaal betrachtet. ls der Anruf kam, vor dem sich wurde „Pendelquarantäne“ beantragt, sodass die Aber das Warten hatte sich gelohnt! Zwölf phanta- in Zeiten der Pandemie alle Betreuenden sich sowohl am Arbeitsplatz als auch sievolle, lebendige, informative und witzige Kurz- fürchten, musste auch Franziska zuhause aufhalten dürfen. Der Weg dazwischen filme wurden von den begeisterten Kindern und Zillich erstmal tief durchatmen. darf dann ausschließlich zu Fuß, mit dem Fahrrad Jugendlichen angeschaut und von einer ausgesuch- Eine der jungen Bewohnerinnen oder dem Auto zurückgelegt werden. Freiwillige ten Jury bewertet. ihrer Wohngruppe war positiv für die Pendelquarantäne standen schon fest. Der auf Covid-19 getestet worden. Dienstplan wurde für zwei Wochen komplett umge- Jede Gruppe hat für ihren Film vom Förderverein Das bedeutet Isolation für die stellt, der Zwölf-Stunden-Dienst wurde aufgehoben, einen Gutschein für eine Aktivität bekommen. Der betroffene Person und Quarantäne für den Rest des sodass dieselbe Person für bis zu drei Tage am Stück Hauptpreis ging an die Gruppe „Madagaskar“, die Haushaltes, wie überall. Nur ist die Umsetzung die- bei den Klientinnen wohnen konnte. alle mit ihrem authentischen und kreativen Film ser Vorgaben in den Wohngruppen der Kinder- und begeistert hat. „Madagaskar“ kann nun mit ihrem Jugendhilfe im EJF ungleich herausfordernder als im Auch Kolleginnen und Kollegen aus anderen Be- Preis einen Ausflug ins Tropical Island machen, privaten Umfeld. reichen haben die „Myrrha“ tatkräftig unterstützt: wenn dieses wieder öffnet – nach Corona. ar Einkäufe wurden vor die Tür gestellt, Getränkekisten Franziska Zillich ist Gruppenleiterin in der Berliner geschleppt, Kunst- und Bastelmaterial besorgt. Es Mädchenwohngruppe „Myrrha“. Die „Myrrha“ gab genug Süßigkeiten als Nervennahrung und ist spezialisiert auf Mädchen und junge Frauen, eine Kiste Cola – eigentlich nur zu besonderen ANZEIGE die unterschiedliche Formen von Gewalt erfahren Feierlichkeiten in der WG üblich. Die wöchentlichen haben. Alle Jugendlichen weisen verschiedene Traumafolge störungen auf, wie zum Beispiel Depressionen, Essstörungen und Im Rückblick sind Therapiestunden konnten telefo- nisch geführt werden. Es wurde gemeinsam gegessen, verteilt in allen Räumen der WG, aber die Filmprojekt selbstverletzendes Verhalten. Die alle froh, diese Zeit Hauptsache war immer wieder: im Kinder- und Bewohnerinnen sind zwischen gesund und ohne Alle machen etwas gemeinsam, Jugendhilfezentrum Neukölln 14 und 21 Jahre alt und bleiben keine soll alleine im Zimmer sein im Schnitt etwa zwei Jahre in der „Myrrha“. schwerwiegende Krisen überstanden müssen. Im Rückblick sind alle froh, diese WOLLEN zu haben SIE EIN HELD 50 Jahre Kinder- und Jugendhilfezentrum (KJHZ) Die Jugendlichen verletzen sich Zeit gesund und ohne schwer- Neukölln: Das Jahr 2020 hätte anlässlich dieses manchmal selbst und können wiegende Krisen überstanden Jubiläums Feste und Feierlichkeiten in den Verbund sogar temporär suizidal sein. zu haben. Und obwohl niemand Auf kurzem Wege in die Klinik zu fahren, ist aus der Quarantäne heraus aber nicht mehr so leicht möglich. Das zu vermitteln, braucht viel Einfüh- die Erfahrung wiederholen möchte, ging die „Myrrha“ gestärkt daraus hervor: „Es wurden gute Absprachen getroffen und eine Corona-Checkliste der EJF-Kinder- und Jugendhilfe bringen sollen. Doch dann kam Corona. Die Kinder und Jugend- lichen hatten nicht nur keine Schule, keinen Sport SEIN? im Verein, waren nicht in Kita oder Hort. Nun war lungsvermögen. „Wir mussten transparent sein, mit Präventionsmaßnahmen, Informationen zur auch noch das große Jubiläumsfest abgesagt. was die Quarantäne-Regeln und die Gründe dafür Quarantäne sowie wichtigen Kontakten entwickelt“, Alternativen mussten her. angeht, zugleich aber auch die Mädchen in ihrer berichtet Franziska Zillich. Das ganze Team habe in So werden Sie zum Held: Registrieren Sie sich auf dkms.de in Deutsch- Verunsicherung auffangen und entlasten“, sagt diesen sehr anstrengenden Wochen der Quarantäne lands größter Stammzellspenderdatei und schenken Sie Blutkrebs- patienten eine zweite Chance auf Leben. Denn immer noch findet jeder Franziska Zillich. Es wurde viel gesprochen über die Verantwortung und Einsatz gezeigt. Und auch die 10. Blutkrebspatient in Deutschland keinen geeigneten Spender. Mund auf. Stäbchen rein. Spender sein. unterschiedlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten in jungen Frauen haben diese Zeit gut hinter sich ge- der besonderen Zeit. bracht, zeigten viel Verständnis, und: In der ganzen Zeit war keine einzige Fahrt zur Klinik notwendig, es Jetzt registrieren auf dkms.de Die Mitarbeitenden waren vorbereitet auf den Fall gab keine Selbstverletzung oder suizidale Krise, die einer Infektion in der Gruppe. Beim Gesundheitsamt behandelt werden musste! 32 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 33
H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 H I L F E S C H A F F E N I N Z E I T E N VO N CO V I D -19 „eLea“ – das virtuelle Wohnen und Lernangebot des EJF und seiner Pflege im Alter Bildungseinrichtungen Die Betreuung von Risikogruppen in Pandemiezeiten Anja Herrmann ist die Projektleiterin von „eLea“, der digitalen EJF-Lernplattform Was sind die nächsten Schritte? D Unsere Intention ist der schnellstmögliche Aufbau einer virtuellen Lernumgebung, die zunächst den as Risiko einer schwereren Das ist nicht nur eine logistische, sondern auch eine Unterricht der Fachschule aufrecht erhält. Es geht Erkrankung bei einer Infektion besondere körperliche Anstrengung. im Projekt aber daneben auch um die Schaffung mit dem Corona-Virus steigt mit allgemeiner Rahmenbedingungen, um digital zunehmendem Alter an. Das Jederzeit müssen alle damit darauf vorbereitet gestützte Lehr- und Lernprozesse für das Gesamtun- betrifft schon Menschen im Alter sein, dass sehr kurzfristig Quarantänemaßnahmen ternehmen nutzbar zu machen. Die Lernangebote zwischen 50 und 60 Jahren. Die eingeleitet werden, Mitarbeitende ausfallen, nicht im EJF-Unternehmensverbund sind vielfältig. Sie Menschen, die im Fachbereich genügend Schutzmaterial da ist. Dienste müssen alle sollen in eLea abgebildet werden können. „Wohnen und Pflege im Alter“ immer besetzt und Kunden versorgt werden. Dabei Außerdem brauchen wir die entsprechende Basis- des EJF betreut werden, sind in der Regel deutlich hat jede und jeder stets die Sorge um die eigene Qualifizierung für digitale Lehre für Lehrende und älter und damit auch noch stärker gefährdet. Der Gesundheit sowie die der Familie und gegebenen- Anleitende im EJF. Fachbereich hat unterschiedliche Angebote, wie falls auch noch die nötige Betreuung der eigenen zum Beispiel Service-Wohnen, Wohngemeinschaf- Kinder im Hinterkopf. Und trotzdem – oder gerade An welche Nutzergruppen richtet sich eLea? ten, Tagespflegen und ambulante Pflegedienste. deshalb: Schwierigkeiten wurden gemeinsam über- F Sie alle sind von den Einschränkungen der Pan- wunden, es wurde lösungsorientiert zusammenge- Wir haben sehr vielfältige Nutzergruppen im Blick. demie hart getroffen. Für alle Kolleginnen und arbeitet. Auch im Fachbereich Wohnen und Pflege rau Herrmann, wie ist die Idee zu Zum Beispiel Mitarbeitende des EJF im Rahmen der Kollegen ist diese Zeit eine Herausforderung, wie im Alter war und ist das „Team EJF“ ganz stark. sm eLea entstanden? beruflichen Fort- und Weiterbildung, Studierende natürlich auch für alle Angehörigen und vor allem Hat die Pandemie damit zu tun? der Fachschule für soziale Berufe, aber natürlich die Seniorinnen und Senioren selbst. auch den ganzen Verbund Schule und seine zukünf- Mit dem Thema E-Learning – also dem tigen Bildungsprojekte sowie das Schulzentrum Lernen über digitale Medien – und des- Die Leitungen der Pflegedienste standen vor beson- „Tabaluga“. sen möglicher Anwendung im EJF haben deren Schwierigkeiten. Allgemein herrschte zu- wir uns schon vor Beginn der Pandemie nächst große Unsicherheit, denn vor allem anfangs Können Sie mir abschließend kurz die Vorteile von beschäftigt. Es gab bereits Bedarfs-Ana- fehlten klare Vorgaben, wie mit den vielfältigen eLea als EJF-Lernplattform skizzieren? lysen und die Festlegung erster virtueller Lernan- Krisensituationen im Einzelnen umzugehen sei. gebote. Mit dem Ausbruch der Pandemie und der eLea ermöglicht zeit- und ortsunabhängige Lern- Nahezu täglich gab es neue Erkenntnisse zum Virus Schließung von Schulen und berufsbildenden Schu- prozesse. Die Abläufe können besser auf die beruf- und dem Umgang damit im Arbeitsalltag. Spontan len entstand dann aber der sofortige Bedarf. Es galt lichen Erfordernisse abgestimmt werden. Somit und flexibel mussten die Pflegedienstleitungen beispielsweise, Unterricht der EJF-Fachschule für erhalten die Lernenden eine bessere Vereinbarkeit reagieren, um alle Mitarbeitenden zu unterstützen soziale Berufe und das Weiterbildungs-Angebot der von Beruf bzw. beruflicher Kompetenz-Entwicklung und täglich den Dienstbetrieb und die Versorgung EJF-Akademie in virtueller Form aufrecht zu erhalten. und Familie. Wir ermöglichen also Lernen auch der Kunden sicherzustellen. unter besonderen Herausforderungen – wie einer Wir haben uns dann für eine Lösung entschieden, Pandemie. Seit Beginn der Pandemie wird die Schutzausrüs- die auf der Lernplattform „Moodle“ basiert. Mood- tung für alle Einrichtungen des Fachbereichs von le ist ein an vielen Hochschulen im In- und Ausland Das Interview führte Nicolai Mynter. zentraler Stelle aus verwaltet. Zwei Mitarbeiterin- etabliertes Kursmanagement-System, dessen nen sind damit beschäftigt, alle Einrichtungen zu Anmutung und Struktur individuell anpassbar sind. versorgen. Etwa 1,2 Tonnen Material wurde schon Link zu eLea: Wir haben als Unternehmen dabei die volle Kont- von den beiden bewegt: Handschuhe, Masken, rolle über Inhalte und Darstellung unseres eigenen moodle.ejf.de Desinfektionsmittel, Schutzkittel fanden ihren Weg Angebotes, das war uns wichtig. in die Einrichtungen, wo sie gebraucht werden. 34 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 EJF AKTUELL | AUSGABE 02.2020 35
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