Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013 - Dena
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Impressum. Herausgeber. Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) Chausseestraße 128 a 10115 Berlin Tel: +49 (0)30 72 61 65-600 Fax: +49 (0)30 72 61 65-699 E-Mail: info@dena.de Internet: www.dena.de Autoren. Dirk Peters, dena Marcus Reith, dena Volker Steinigk, dena Mathis Weller, dena Druck. Druckhaus Rihn, Blomberg Stand: April 2014 Alle Rechte sind vorbehalten. Die Nutzung steht unter dem Zustimmungsvorbehalt der dena. Diese Publikation wurde erstellt unter der Schirmherrschaft des und der Koordination der Berlin, April 2014 2 2. Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013.
Inhalt. Einführung........................................................................................................................................................................................... 4 1 Initiative Erdgasmobilität.. ........................................................................................................................................................... 5 1.1 Einordnung von Erdgas und Biomethan in die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie............................................. 5 1.2 Ziele und Handlungsfelder der Initiative................................................................................................................................ 7 1.3 Mitglieder der Initiative.................................................................................................................................................................. 7 2 Marktentwicklung seit Überreichung der Absichtserklärung......................................................................................... 8 2.1 Entwicklung des Marktes für Erdgasfahrzeuge.................................................................................................................... 11 2.2 Entwicklung des Marktes für Erdgas und Biomethan als Kraftstoffe......................................................................... 13 3 Attraktives Modellangebot an Pkw, Nutzfahrzeugen und Bussen sowie deren offensiver Vertrieb................ 15 4 Kundenfreundliches Tankstellennetz und Vermarktung von Erdgas und Biomethan als Kraftstoffe............... 31 5 Politische Rahmenbedingungen............................................................................................................................................... 37 6 Zusammenfassung......................................................................................................................................................................... 43 7 Quellenverzeichnis........................................................................................................................................................................ 46 Effizienz Entscheidet. 3
Einführung. Angesichts der steigenden Verkehrsleistung im Straßenverkehr stellt sich unvermeid- lich die Frage, ob und wie dieser einen relevanten Beitrag zur Erreichung der klima politischen Ziele der Bundesregierung leisten kann. Bis 2020 sollen sektorenübergrei- fend 40 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 emittiert werden. Die CO2-Emissionen im Straßenverkehr befinden sich jedoch weiter auf einem hohem Niveau und sind von 2006 bis 2012 annähernd konstant geblieben [UBA 2013]. Die Einspareffekte durch Effi- zienzsteigerungen werden durch die wachsende Verkehrsleistung wieder aufgehoben. Diese Entwicklung verdeutlicht die Notwendigkeit einer beschleunigten Marktein- führung alternativer, klimafreundlicher Antriebe in Deutschland. Eine gut ausgereifte und wirtschaftlich nachhaltige Technologie bieten Erdgasfahrzeuge, die mit fossilem Methan (Erdgas) oder erneuerbarem Methan, z. B. aus Biogas oder überschüssigem Solar- oder Windstrom, betrieben werden. Daher wird eine beschleunigte Substitution konventioneller Kraftstoffe durch klimafreundliches Methan in der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie (MKS) und im Koalitionsvertrag der Bundesregierung gefordert und politisch unterstützt. Führende nationale und internationale Akteure der Fahrzeug-, Mineralöl- und Energie- wirtschaft haben sich am 14. September 2011 verpflichtet, die Bundesregierung beim Erreichen ihrer energie- und klimapolitischen Ziele zu unterstützen. Unter der Schirm- herrschaft des Bundesverkehrsministeriums möchte die Initiative Erdgasmobilität bis zum Jahr 2020 bis zu vier Prozent des Benzin- und Dieselverbrauchs im Verkehr durch klimafreundliches Erdgas und Biomethan ersetzen und damit eine Minderung der Treibhausgasemissionen um bis zu 1,7 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr erreichen. Auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) 2011 wurde dem Bundesverkehrsministe- rium eine entsprechende Absichtserklärung übergeben. Die Initiative arbeitet seitdem intensiv an der Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen und evaluiert den Stand der Umsetzung in einem jährlichen Bericht. Im vorliegenden 2. Zwischenbericht werden die im zweiten Halbjahr 2012 und im Jahr 2013 erzielten Ergebnisse sowie branchenübergreifende Empfehlungen zur Schaffung wirkungsvoller politischer Rahmenbedingungen für die Marktentwicklung vorgestellt. 4 2. Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013.
1 Initiative Erdgasmobilität. 1.1 Einordnung von Erdgas und Biomethan in die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie. Im Juni 2013 wurde die neue Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung verabschiedet. Sie zeigt Wege auf, wie die Energiewende im Verkehr langfristig umge- setzt werden kann. Neben Ansätzen zur Verkehrsvermeidung und Verkehrsverlagerung spielt die Steige- Erdgas besitzt großes rung der CO2-Effizienz im Straßenverkehr eine entscheidende Rolle. Langfristig wird Potenzial zur Reduktion der ein Umstieg von den flüssigen Kraftstoffen Benzin und Diesel auf alternative Kraftstoffe Treibhausgasemissionen erfolgen, die zunehmend aus regenerativen Quellen stammen werden. Gasförmige Kraftstoffe wie Methan und Wasserstoff werden einen größeren Marktanteil gewinnen, ebenso wie elektrischer Strom. Erdgas sowie Methan aus regenerativen Quellen können bereits heute einen entscheidenden Beitrag zur Treibhausgasreduktion leisten: Im Vergleich zu Benzin zeichnet sich Erdgas (CNG) durch eine Emissionsminderung von bis zu 24 Prozent (well-to-wheel) aus. Bei einem Beimischungsanteil von 20 Prozent Biomethan – wie im Jahr 2013 in Deutschland der Fall – erhöht sich das Treibhausgas- Minderungspotenzial auf 39 Prozent. Wird reines Biomethan getankt, verringern sich die Emissionen um bis zu 97 Prozent [dena 2011]. Neben der im Koalitionsvertrag festgehaltenen Verlängerung der Energiesteuerer- Bundesregierung will besser mäßigung schlägt die Bundesregierung im Rahmen der MKS die Prüfung einer „ein- vergleichbare Preisauszeichnung heitlichen Preisauszeichnung für alle Kraftstoffoptionen an Tankstellen“ vor, um die an Tankstellen prüfen Kraftstoffalternativen bei den Verbrauchern besser bekannt und preislich vergleichbar zu machen. Die Ausweitung der Kraftstoffbasis von Lkw von Diesel auf alternative Kraftstoffe, insbesondere auf den Gasantrieb, soll in einem neuen Programmschwer- punkt systematisch angegangen werden. Die MKS selbst bezeichnet daher die Initiative Erdgasmobilität als „gutes Beispiel“ für ein Kooperationsmodell privater Investoren aus unterschiedlichen Industriesektoren. Die MKS hält zudem fest, dass der Umbau des Energiesystems – hin zu einem hohen Erweiterung der Energie- Anteil fluktuierender Stromeinspeisung aus Wind- und Solarenergie – neue Speicher- basis mithilfe der systeme zum Ausgleich von Energieangebot und -nachfrage erforderlich macht. Mit Power to Gas-Technologie der Power to Gas-Technologie wird 2014 ein solches System im Rahmen des Audi e-gas Projekts in den Markt eingeführt. Temporär nicht in das Versorgungsnetz integrierbarer Strom aus erneuerbaren Quellen wird mittels Elektrolyse in Wasserstoff und unter Zuführung von CO2 in Methan umgewandelt und kann so in das mit hoher Speicherka- pazität ausgestattete Erdgasnetz (475.000 Kilometer Rohrleitungsnetz, 48 unterirdische Speicher) eingespeist werden. Mit diesem systemischen Ansatz wird ein Beitrag zur In- tegration und Stabilisierung des Energiesystems geleistet und gleichzeitig die Energie- basis für eine nachhaltige Mobilität verbreitert. Effizienz Entscheidet. 5
Kombination aus Erdgas- und Ein weiteres Beispiel dafür, wie bisher getrennt wahrgenommene Technologien im Hybrid-Antrieb bietet weiteres Sinne der MKS künftig miteinander verknüpft werden können, zeigt Opel im Rahmen Klimaeffizienzpotenzial des Monza Concept mit einem Erdgas-Hybrid-Antrieb (vgl. Abb. 1). Damit kann die im Vergleich zu Benzin höhere Klimaeffizienz von Erdgas auch in Hybridfahrzeugen nutzbar gemacht werden. Abb. 1: Opel-Chef Karl-Thomas Neumann zeigt Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der IAA ein Konzeptfahrzeug mit Erdgas-Hybrid-Antrieb [Adam Opel AG]. 6 2. Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013.
1.2 Ziele und Handlungsfelder der Initiative. Die „Initiative Erdgasmobilität – CNG und Biomethan als Kraftstoffe“, die von führen- den Vertretern der Fahrzeug-, Mineralöl-, Erdgas- und Biogaswirtschaft sowie vom ADAC ins Leben gerufen wurde, unterstützt das Ziel der Bundesregierung, den Einsatz von Erdgasfahrzeugen zu fördern. Bis 2020 sollen die bestehenden Markthemmnisse beseitigt und der Marktanteil sowohl von Erdgasfahrzeugen als auch der Kraftstoffe Erdgas und Biomethan vervielfacht werden. Damit will die Initiative einen wesent lichen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen im Straßenverkehr leisten. Im September 2011 wurde eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet und offiziell an das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)* übergeben, das die Schirmherrschaft für die Initiative übernommen hat. Die zentralen Handlungsfelder der Initiative sind in der Absichtserklärung wie folgt zusammengefasst: Teil I: Erweiterung und intensivierte Vermarktung des Fahrzeugangebots Teil II: Ausbau der Tankstelleninfrastruktur sowie intensivierte Vermarktung von Erdgas und Biomethan Teil III: Empfehlung, Abstimmung und Schaffung flankierender politischer Rahmenbedingungen auf nationaler bzw. europäischer Ebene Teil IV: Konsequente Überprüfung der Umsetzung der Maßnahmen 1.3 Mitglieder der Initiative. Die Initiative Erdgasmobilität vereint namhafte Unternehmen und Kundenorganisa tionen des Energie- und Verkehrssektors entlang der gesamten Wertschöpfungskette: Fahrzeughersteller: Daimler, Fiat, Iveco Magirus, Opel, VDIK (Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller) und die Volkswagen AG Tankstellen: BP/Aral, Shell und UNITI (Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen) Erdgas- und Biogaswirtschaft: erdgas mobil, VERBIO und WINGAS Gastechnik: figawa (Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach) Fahrzeugkunden: ADAC Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI, bis Dezember 2013 BMVBS) und wird durch die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) koordiniert. *Ab Dezember 2013 Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) Effizienz Entscheidet. 7
2 Marktentwicklung seit Über- reichung der Absichtserklärung. Ziel der Initiative Erdgasmobilität ist es, das Potenzial von Erdgas und Biomethan als Kraftstoffe zu fördern. Der Bestand an Erdgasfahrzeugen soll vervielfacht und die Anzahl an Erdgastankstellen bis 2020 auf 1.300 erhöht werden. Die Bundesregierung hat für CNG bis 2020 ein Potenzial von vier Prozent am Kraftstoffmarkt ausgewiesen. Dies entspräche nach aktuellen Szenarien auf Basis des TREMOD-Modells zur Kraftstoff- marktentwicklung einem Bestand von einer Million Fahrzeuge. Erdgasfahrzeug-Neuzulassungen 2013 wurden 8.899 Erdgasfahrzeuge neu zugelassen. Gegenüber 2012 entspricht dies 2013 um 38 Prozent gegenüber einem Marktwachstum von 38 Prozent. Der Bestand konnte dadurch nach Schätzungen Vorjahr gestiegen von erdgas mobil von 95.300 Ende 2012 auf knapp 98.000 gesteigert werden (vgl. Abb. 2)[erdgas mobil 2013 und KBA 2014]. Damit ergibt sich trotz der deutlich besseren Verkaufszahlen ein Wachstum des Fahrzeugbestands von lediglich 2,8 Prozent gegen- über dem Vorjahr. Dies resultiert aus der gestiegenen Zahl an Abmeldungen von Erd- gasfahrzeugen, die das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben. Qualitative Verbesserungen 2013 wurden 19 Erdgastankstellen neu errichtet. Unter Berücksichtigung betriebsbe- im Erdgastankstellennetz umgesetzt dingter Schließungen unrentabler Tankstellen wurde die Anzahl der Tankstellen von 915 auf 920 erhöht. Der Ausbau in den letzten drei Jahren ist von einer qualitativen Verbesserung der Tankstellen gekennzeichnet. Dies bedeutet, dass unwirtschaftliche Tankstellenstandorte aufgrund eines zu geringen Kraftstoffabsatzes geschlossen und voraussichtlich rentable Standorte neu erschlossen wurden. Hinzu kommt vermehrt die technische Erneuerung von älteren Bestandsanlagen. Bei den Tankstellenschließun- gen sind besonders jene betroffen, die bisher für die Kraftstoffversorgung von Erdgas- bussen im Rahmen des ÖPNVs errichtet wurden. Insgesamt wird der Tankstellenausbau durch die geringe Auslastung (ca. 35 Prozent) der bestehenden Erdgastankstellen erschwert. 8 2. Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013.
Anzahl 2006: Verkürzung der Frist der Energie- Anzahl. Fahrzeuge in Tsd. steuerermäßigung für Erdgas Tankstellen (vom Jahr 2020 auf 2018) 100 920 1.000 904 915 900 90 860 900 814 80 769 800 723 70 700 639 60 600 528 50 500 40 379 400 301 30 300 203 20 200 10 100 0 0 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 Bestand Erdgasfahrzeuge Bestand Erdgastankstellen Abb. 2: Entwicklung des Erdgasfahrzeug- und -tankstellenbestands in Deutschland [erdgas mobil 2013 und KBA 2014]. In Anbetracht der aktuellen Erdgastankstellenanzahl lässt sich somit das Fazit des ersten Zwischenberichts übernehmen: In Deutschland ist eine ausreichende, in einigen Regionen gute Abdeckung mit Erdgastankstellen gegeben. Effizienz Entscheidet. 9
Anzahl Fahrzeuge* in Tsd. 1.000 Potenzial für Fahrzeugbestand 2020 . laut Kraftstoffstrategie 2004 . (entspricht ca. 4 % des deutschen . 800 Kraftstoffmarkts) 600 Zusätzlich notwendiges Bestandswachstum 400 (Ziellücke) 200 Projiziertes Bestandswachstum . 0 (Extrapolation) 12 13 14 15 16 17 18 19 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 Notwendige Bestandsentwicklung Bestandsentwicklung Erdgasfahrzeuge Erdgasfahrzeuge zur Zielerreichung 2020 bei Wachstumsrate von 2,8 % (2012/2013) Abb. 3: Szenarien für die Entwicklung des Erdgasfahrzeugbestands in Deutschland bis 2020. * Fahrzeugbestand auf Basis vom 1.1.2012: Pkw 79,8 %, Lkw und Zugmaschinen 18,1 %, Kraftomnibusse 1,6 %, sonstige Kfz 0,5 %, Krafträder 0 %. Aktuelles Bestandswachstum zur Die gegenüber 2012 deutlich verbesserten Fahrzeugabsatzzahlen des Jahres 2013 sind Zielerreichung nicht ausreichend bei weitem nicht ausreichend, um das Ziel eines CNG-Anteils von vier Prozent am Kraft- stoffmarkt bis 2020 zu erreichen (vgl. Abb. 3): Eine zusätzliche Herausforderung sind die nun beginnenden Abmeldungen der in den Jahren ab 2000 zugelassenen Fahrzeu- ge. Dies zeigt die Extrapolation der Fahrzeugbestandsentwicklung auf Grundlage der Marktentwicklung 2013: Würde der Bestand weiterhin um 2,8 Prozent jährlich wach- sen, wäre im Jahr 2020 ein Bestand von annähernd 119.000 Fahrzeugen erreicht. Eine detailliertere Darstellung der Marktentwicklung geben die folgenden Abschnitte. 10 2. Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013.
Anzahl und Anteil der Kfz-Neuzulassungen Anzahl der Veränderung Neuzulassungen in Prozent Diesel: 1.736.478; 52,5 % Elektro 6.810 64 % Hybrid 26.447 23 % Alternative Antriebe 2013 und Kraftstoffe: 48.831; Erdgas (CNG) 8.899 38 % 1,5 % Autogas (LPG) 6.675 –44 % % % % % % % Benzin: 0 0 50 0 0 0 15 10 -10 -5 1.519.784; 46,0 % Abb. 4: Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen (ohne Krafträder) im Jahr 2013 sowie Veränderung der Neuzulassungen gegenüber dem Jahr 2012 [KBA 2014]. 2.1 Entwicklung des Marktes für Erdgasfahrzeuge. Der deutsche Fahrzeugmarkt ist 2013 deutlich geschrumpft: Mit gut 3,4 Millionen Fahrzeugen wurden etwa vier Prozent weniger verkauft als im Vorjahr [KBA 2014]. Dem Trend entgegenstellen konnten sich jedoch die Erdgasfahrzeuge (vgl. Abb. 4). Lag ihr Anteil am Gesamtfahrzeugmarkt 2012 noch bei 0,18 Prozent der Neuzulassungen, stieg er 2013 mit 8.899 verkauften Einheiten auf 0,26 Prozent [erdgas mobil 2013 und KBA 2014]. Auch an der positiven Entwicklung des Marktes für alternative Antriebe hatten Erdgas- Positive Entwicklung der fahrzeuge einen entscheidenden Anteil (vgl. Abb. 5): Hier ist der Absatz um 38 Prozent alternativen Antriebe entscheidend gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Wie bei der Elektromobilität beruht diese Ent- durch Erdgas vorangetrieben wicklung entscheidend auf dem Angebot neu verfügbarer Fahrzeugmodelle durch die Fahrzeughersteller. Damit setzt sich die positive Entwicklung der Jahre 2011 und 2012 im Markt für alterna- tive Antriebe fort, wobei Erdgas im Jahr 2013, im Gegensatz zum Vorjahr, ein treibender Faktor war. Gehemmt wurde die erfreuliche Entwicklung durch die noch bestehende Unsicherheit bezüglich der Verlängerung der Energiesteuerermäßigung für Erdgas als Kraftstoff über 2018 hinaus. Effizienz Entscheidet. 11
1,60 1,40 1,20 Anteil am gesamten Fahrzeugmarkt in % 1,00 0,80 0,60 0,40 0,20 0,00 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Hybrid Autogas (LPG) Erdgas (CNG) Elektro Ethanol/E85 Wasserstoff Abb. 5: Anteil alternativer Antriebe am gesamten Fahrzeugmarkt [KBA 2014]. Absatzzahlen alternativer Antriebe im Im Nutzfahrzeugbereich konnte die positive Entwicklung für alternative Antriebe aus Nutzfahrzeugsegment rückläufig den Vorjahren jedoch nicht fortgesetzt werden. Die alternativen Antriebstechnologien Erdgas-, Autogas- und Elektroantrieb mussten allesamt Rückgänge bei den Zulassungs- zahlen verzeichnen (vgl. Abb. 6). Mit 1.029 Erdgasfahrzeugen im Jahr 2013 wurden knapp 15 Prozent weniger zugelassen als 2012. Noch stärker fiel der Rückgang für Autogasfahrzeuge (minus 22 Prozent auf 411 Zulassungen) und Elektronutzfahrzeuge (minus 38 Prozent auf 738 Zulassungen) aus. Alle genannten Alternativen finden fast ausschließlich in der Nutzfahrzeuggruppe bis 3,5 Tonnen Anwendung. Elektro- und Erdgasantrieb haben somit gemein, dass trotz erweiterten Modellangebots (Elektro- fahrzeuge wie Mercedes Vito, Peugeot Partner, Renault Kangoo) eine positive Absatz- entwicklung nicht erreicht werden konnte [erdgas mobil 2013 und KBA 2014]. 12 2. Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013.
Anzahl und Anteil der Nfz-Neuzulassungen Alternative Antriebe und Kraftstoffe: Elektro: 2.270; 738; 0,7 % 32,5 % 2013 Erdgas (CNG): Hybrid: Diesel: 1.029; 92; 318.379; 45,3 % 4,1 % 94,3 % Benzin: Autogas (LPG): 16.929; 411; 5,0 % 18,1 % Abb. 6: Zulassungen Nutzfahrzeuge in Deutschland im Jahr 2013 [KBA 2014]. 2.2 Entwicklung des Marktes für Erdgas und Biomethan als Kraftstoffe. Der Absatz von Erdgas und Biomethan als Kraftstoffe lag 2011 bei 2,16 Millionen MWh Absatz von Erdgas als [Destatis 2013]. Nach Schätzung von erdgas mobil steigt der Wert für 2012 mit 2,2 Mil- Kraftstoff stagniert lionen MWh und 2013 mit 2,25 Millionen MWh leicht an: Dies entspricht einem Anteil von 0,36 Prozent am Kraftstoffmarkt. Der Absatz von Erdgas als Kraftstoff ist gegenüber 2011, trotz wachsenden Fahrzeugbestands, in etwa konstant geblieben (vgl. Abb. 7). Eine Ursache liegt in der Substitution alter durch neue, effizientere Fahrzeuge. Weiterhin spielt die abnehmende Zahl von Erdgasbussen eine Rolle, die nach dem Abnehmender Bestand an Auslaufen der Fördermittel bei der Beschaffung teilweise wieder durch Dieselfahrzeuge Erdgasbussen macht sich beim ersetzt werden. Ein relativ geringer Rückgang der Stückzahl in diesem Marktsegment Kraftstoffabsatz bemerkbar ist durch die hohe Erdgas-Umsatzmenge pro Fahrzeug (im Busbetrieb) deutlich am Kraftstoffmarkt spürbar. Effizienz Entscheidet. 13
Biomethananteil steigt Sehr positiv entwickelt hat sich der Biomethananteil: Wurden im Jahr 2011 auf den Gesamtmarkt gerechnet noch 6 Prozent beigemischt, lag der Anteil 2012 bereits bei mindestens 10 und 2013 bei 20 Prozent [erdgas mobil 2014a]. in Mio. MWh Marktanteil 5 0,5 % 4 0,4 % 0,362 0,362 3 0,35 0,3 % 2,16 2,20 2,25 0,2 % 2 2 2 1 0,1 % 0 0 1 10 1 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 11 12 13 09 20 20 20 20 20 20 20 20 19 19 20 20 20 20 20 20 Absatz von Erdgas und Biomethan Marktanteil von Erdgas/Biomethan am Kraftstoffmarkt im Straßenverkehr (energiebasiert) 1 Statistischer Fehler: Die Werte für 2009 und 2010 sind aufgrund der Systematik bei der Erhebung überhöht. 2 Schätzwert Abb. 7: Absatz von Erdgas/Biomethan als Kraftstoff; Anteil am Kraftstoffabsatz im Straßenverkehr [erdgas mobil 2013 und Destatis 2013]. 14 2. Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013.
3 Attraktives Modellangebot an Pkw, Nutzfahrzeugen und Bussen sowie deren offensiver Vertrieb. In Teil I der Absichtserklärung haben sich die teilnehmenden Fahrzeughersteller verpflichtet, ihr Angebot an Erdgasfahrzeugen deutlich zu erweitern. Darüber hinaus haben die Initiatoren erklärt, das Sortiment an Erdgasfahrzeugen intensiver zu kom- munizieren und außerdem den Einsatz von mit Erdgas betriebenen Nutzfahrzeugen im öffentlichen Personennahverkehr und für kommunale Aufgaben zu forcieren. Der Stand der Umsetzung der Maßnahmen wird im Folgenden zusammengefasst. Ziel 1: Erweiterung des Fahrzeugangebots. Die im Jahr 2012 eingeleitete Modelloffensive hat 2013 begonnen, sich im Markt zu 2012 eingeleitete Modelloffensive manifestieren. So sind seit Ende 2012 (VW eco up!) bzw. Mitte 2013 (SEAT Mii und zeigt erste Wirkung am Markt SKODA Citigo) die neuen Modelle im Einsteigersegment aus dem Volkswagen Konzern verfügbar. Die erwarteten Absatzzahlen wurden übertroffen – fast jeder zehnte VW up! wurde mit Erdgasmotor verkauft. Daimler wagen SKODA Volks- neu verfügbar seit Mitte 2012 Opel SEAT Audi Fiat Segment bereits auf dem Markt verfügbar Mini up!2012 Citigo2013 Panda Mii2013 Markteinführung angekündigt kein Erdgasfahrzeug verfügbar Klein- Punto wagenklasse Hersteller bedient Fahrzeugklasse nicht Kompakt- B-Klasse Octavia Golf 2013 A3 2014 Leon 2014 wagenklasse 2014 2014 Caddy/ Kasten- Caddy Combo Qubo wagen Maxi Zafira Doblò Van/ Touran Family/ Minivan Tourer 500L 2013 (Obere) Passat A4 2014 Mittelklasse E-Klasse Oberklasse 2014 Abb. 8: Portfolios der Hersteller von Erdgas-Pkw, sortiert nach Fahrzeugsegmenten. Effizienz Entscheidet. 15
Fiat hat sein erfolgreiches Erdgasfahrzeug-Sortiment – seit 1997 haben sich mehr als 560.000 Kunden für eines der Natural-Power-Modelle entschieden – 2013 um den Fiat 500L ergänzt. Dieser verfügt wie der Fiat Panda Natural Power über den inzwischen mehr- fach ausgezeichneten Zweizylinder-Turbomotor. Opel hat bereits Anfang 2012 den Zafira Tourer CNG in den Markt eingeführt sowie im Frühjahr den Kastenwagen Combo CNG. Erweiterung des 2014 setzt sich die Erweiterung der Modellpalette fort. Der VW Golf TGI BlueMotion Fahrzeugangebots 2014 ist nun als weiteres neues Volumenmodell bestellbar (vgl. Abb. 9). Mit 15 Kilogramm Erdgas, die in zwei Tanks unter dem Fahrzeugboden lagern, sowie 50 Liter Benzin fährt der Golf TGI BlueMotion rund 1.400 Kilometer weit. Der Erdgasvorrat alleine reicht für 440 Kilometer bei Kraftstoffkosten von unter 4 Euro pro 100 Kilometer und Emissionen von 92 Gramm pro Kilometer. Ähnliche Werte weist der ebenfalls ab Herbst 2014 erhält- liche Golf Variant auf. Abb. 9: VW Golf TGI BlueMotion auf dem Genfer Autosalon [Volkswagen AG]. 16 2. Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013.
Audi startet im ersten Quartal 2014 mit der Markteinführung des Audi A3 g-tron, für Audi führt Audi A3 g-tron und den optional eine Bezugsmöglichkeit von Audi e-gas (erneuerbares Methan) aus der Audi e-gas aus Windenergie ein Power to Gas-Anlage in Werlte erhältlich ist. Von SKODA wird Mitte des Jahres das Modell Octavia als Limousine und Kombi mit Erdgasantrieb erhältlich sein. In diesem Marktsegment wird 2014 auch die Mercedes B-Klasse wieder angeboten. Gleiches gilt für die Mercedes E-Klasse – beide sind wichtige Modelle im Taxi-Markt. SEAT wird neben dem Mii mit dem Leon 2014 ein weiteres Modell in der Kompaktklasse als Erdgasvariante anbieten. Jener basiert auf der MQB-Plattform des Volkswagen Konzerns und kombiniert sportliches Design mit einem vergleichsweise geringen CO2-Emissionswert von 94 Gramm pro Kilometer. Das Erdgasmodell ist zunächst als Fünftürer, später auch in der Kombi-Variante ST erhältlich. Mazda hat mit der Vorstellung des Mazda3 mit Erdgasantrieb im November 2013 auf der Tokyo Motor Show am Ende auf die steigende Nachfrage für Fahrzeuge mit Erdgas- antrieb reagiert. Wann und wo das Modell auf den Markt kommt, wurde von Mazda noch nicht mitgeteilt. Mit der Markteinführung der in Abb. 8 dargestellten Modelle wird sich das Marktpotenzial Marktpotenzial für Erdgasfahrzeuge im Laufe des Jahres 2014 gegenüber 2012 verdreifachen. Ursächlich hierfür sind die hohen wird sich bis Ende 2014 gegenüber Marktanteile der neuen Modellreihen, die nun mit Erdgasantrieb verfügbar sind oder sein 2012 durch neue Volumenmodelle werden. So wird Ende 2014 bei etwa 25 Prozent aller verkauften Pkw auch eine Erdgasvari- verdreifachen ante verfügbar sein, während dieser Wert 2012 bei lediglich 8,5 Prozent lag (vgl. Abb. 10). Marktbelebung durch neue Modelle Gesamtmarkt 2012 Neue Modellreihen Potenzial mit Erdgasantrieb Gesamtmarkt 2014 Audi 8,5 % A3 Fiat 25 % 500L Mercedes-Benz B-Klasse SEAT Leon 8,5 % des Gesamtfahr- 25 % des Gesamtfahr- zeugangebots ŠKODA zeugangebots mit Erdgasantrieb Octavia mit Erdgasantrieb bestellbar. bestellbar. Volkswagen Golf Volkswagen up! Fotos: Audi, Fiat, Mercedes-Benz, Seat,Škoda, VW Abb. 10: Entwicklung des Absatzpotenzials von Erdgasfahrzeugen durch neu verfügbare Quelle: KBA 2012, Ankündigungen Volumenmodelle der Hersteller, [Daimler, Forecast erdgas mobil erdgas mobil, Fiat und Volkswagen AG]. Effizienz Entscheidet. 17
Seitens der Erdgasnutzfahrzeuge stand das Jahr 2013 im Zeichen der Vorbereitung auf die Einführung der Abgasnorm Euro VI, die ab dem 1. Januar 2014 für alle neu zugelas- senen Lkw bindend ist. Breites Angebot an Scania bietet als erster Hersteller Gasmotoren in Euro-VI-Ausführung an. Die beiden Nutzfahrzeugen verfügbar Gasmotoren (280 PS oder 340 PS) sind entsprechend der lokalen Verfügbarkeit von Flüs- sigerdgas (LNG), CNG oder Biomethan für den Betrieb anpassbar. Die Fahrzeugpalette beinhaltet Zwei- und Dreiachser, bedient Gesamtgewichte von 18 bis 26 Tonnen und beinhaltet Varianten für Anwendungen im städtischen Nah- oder regionalen Verteiler- verkehr (vgl. Abb. 11). Busse der Baureihen Citywide LF und LE komplettieren das Angebot an Erdgasfahrzeugmodellen. Abb. 11: Scania Baureihe P im kommunalen Einsatz [VDIK]. Abb. 12: Ein Iveco Stralis Euro VI on tour [Iveco]. Iveco hat die Abstimmung seines Erdgasfahrzeug-Produktprogramms auf Euro VI nahe- zu abgeschlossen. Erste Fahrzeuge sind im Einsatz. Das Stralis-Fahrzeugprogramm bietet derzeit Fahrgestelle mit zwei und drei Achsen sowie zweiachsige Sattelzugmaschinen (vgl. Abb. 12). Die Fahrzeuge können mit Nah- oder Fernverkehrsfahrerhaus geordert werden und entsprechen in ihren Konfigurationen denen der Dieselfahrzeuge. Die vorhandene Fahrzeugpalette mit den Baureihen Daily, Eurocargo und Stralis von 3,5 bis 44 Tonnen Gesamtmasse bieten mit fünf verschiedenen Gasmotoren eine Lösung für jede Anwendung. Ab Mitte 2014 wird der Mercedes-Benz Econic als Erdgasvariante mit Euro- VI-Ausführung zum Verkauf angeboten. Einen Überblick über die Ende 2013 verfügbaren Nutzfahrzeugmodelle mit Erdgasan- trieb bietet die folgende Tabelle in Abb. 13. 18 2. Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013.
mittelschwere Schwere Nutz- Segment Leichte und fahrzeuge fahrzeuge Nutzfahr- Sonder zeuge Busse Hersteller Fiat Doblo, Fiorino Stralis, Iveco Daily, Eurocargo Stralis Eurocargo CNG Daily, Iveco Bus Urbanway CNG MAN Lion’s City Mercedes-Benz Sprinter Econic, 1828 LS Econic Mercedes-Benz Citaro / EvoBus Opel Combo Otokar Kent CNG Ravo Kehrmaschine Renault Premium Trucks Distribution Citywide LF, Scania Baureihe P Baureihe P Citywide LE Solaris Urbino 12/18 Solbus Solcity 12 A330 CNG, Van Hool A360 CNG Volkswagen Caddy, Caddy Maxi Volvo 7700/7900 Abb. 13: Portfolios der Hersteller von Erdgasnutzfahrzeugen, geordnet nach Fahrzeugsegmenten. Mit zwölf Dual-Fuel-Lkw betreibt die VERBIO AG in ihrem unternehmenseigenen Fuhr- Dual Fuel ermöglicht hohe park (plus fünf weitere Lkw in Partnerunternehmen) seit Mitte 2012 die derzeit größte Flexibilität im Flotteneinsatz Testflotte dieser Art in Deutschland. Die Umrüstungen der MAN-Zugmaschine und der elf Renault-Premium-Lkw (460 PS) zu Dual-Fuel-Fahrzeugen erfolgte nach Einweisung durch den Technologieanbieter in der hauseigenen Werkstatt der VERBIO-Gruppe. Es zeigt sich, dass eine Umrüstung zeit- und kosteneffizient realisiert werden kann. Mit gleichermaßen angemessenem Aufwand wäre ein Rückbau vor Leasingrückgabe oder Weiterverkauf der Fahrzeuge umsetzbar. Dies spricht für die Flexibilität des Dual-Fuel- Konzepts und räumt ein wesentliches Hindernis der Neuanschaffung marktüblicher CNG-Lkw aus. Die Testflotte wird vorwiegend im Fernverkehr eingesetzt. Effizienz Entscheidet. 19
Der bisherige Betrieb der Fahrzeuge verläuft störungsfrei bei etwa 20 Prozent Kraftstoff- kostenersparnis und ca. 36 Prozent CO2-Reduktion im Biomethan-/Dieselbetrieb gegen- über reinem Dieselbetrieb. Aufgrund der gleichen Leistungswerte wie bei entsprechenden Dieselfahrzeugen findet die Technologie unter Kraftfahrern eine hohe Akzeptanz. Weitere Alternative: LNG gewinnt in der Diskussion um alternative Antriebstechnologien im nationalen und Kombination von CNG und LNG europäischen Langstrecken-Straßengüterverkehr rasant an Bedeutung. Fahrzeuge, die mit diesem Tanksystem ausgestattet sind, ermöglichen größere Reichweiten als mit CNG-Tanks. Die Kombination aus CNG- und LNG-Tank, wie in Abb. 14 dargestellt, er- laubt eine hohe Flexibilität im Einsatz der Fahrzeuge. Das vorhandene Erdgastankstel- lennetz bietet flächendeckend die Chance zum Nachtanken, wobei LNG-Tankstellen voraussichtlich primär an wenigen, strategisch wichtigen Standorten errichtet werden. Der Einsatz für Volumentransporte, bei denen das Gesamtzuggewicht und die Topogra- fie Motorleistungen von bis zu 340 PS erfordern, wird mit diesen Fahrzeugen problem- los abgedeckt. Mit der Verfügbarkeit von CNG-/LNG-betriebenen Fahrzeugen für den Fernverkehr rechnet Iveco ab der zweiten Jahreshälfte 2014. Abb. 14: In Fahrtrichtung rechts LNG-Tank, in Fahrtrichtung links CNG-Tanks im Modell Iveco Stralis [Iveco]. 20 2. Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013.
Volvo Trucks hat mit Shell eine globale Kooperation zur Einführung von Flüssigerdgas vereinbart. Dadurch soll der großflächige Einsatz von Flüssigerdgas im Transportsektor unterstützt werden. Volvo Trucks bringt hier das neue Methan-Diesel-Modell der für den schweren Verteilerverkehr konzipierten FM-Baureihe ein. Der Volvo FM Methan-Diesel ist bereits in Schweden, Norwegen, Belgien, Spanien, den Niederlanden und Groß britannien verfügbar. In Italien und Frankreich wird die Markteinführung vorbereitet. Ziel 2: Steigerung der Vertriebsaktivitäten. Die in der Initiative vertretenen Fahrzeughersteller haben sich in der Absichtserklärung verpflichtet, den Vertrieb von Erdgasfahrzeugen unabhängig voneinander durch eine Incentivierung ihrer Vertriebs- und Handelsorganisationen zu forcieren. So soll z. B. die Anzahl der Vorführwagen erhöht und die Kooperation mit der Gaswirtschaft aus gebaut werden. Dementsprechend hat Audi für die Markteinführung des A3 g-tron vorbereitende Breite Kampagne zur Einführung Maßnahmen getroffen. Hierzu gehört die Entscheidung für eine konzertierte deutsch- des Audi A3 g-tron und Audi e-gas landweite Markteinführung im Sinne einer koordinierten Kommunikation und Verfügbarkeit von Vorführwagen bei den Händlern. Weiterhin wird es eine zentrale Trainingsveranstaltung für alle Audi-Verkaufsberater in Deutschland zum Audi A3 g-tron und zum Angebot von Audi e-gas (dem erneuerbaren Methan aus der von Audi betriebenen Power to Gas-Anlage in Werlte/Niedersachsen) geben. Der A3 g-tron (einschließlich des e-gas-Angebots) wird darüber hinaus bei zentralen Großkunden- Veranstaltungen und in spezifischen Meetings mit einzelnen Großkunden im Bereich der Umwelt- und Energiebranche vorgestellt. Kernelement des Bezugs von Audi e-gas ist eine spezielle Tankkarte für den Kunden. Mit dieser kann über die an den Erdgasstationen vertankten und zentral verbuchten Gasmengen ein exakter Abgleich mit den von der Power to Gas-Anlage ins Erdgasnetz eingespeisten Mengen vorgenommen werden. Somit können der erzeugte regenera- tive Kraftstoff und die damit verbundene CO2-Reduktion direkt und zielgenau dem einzelnen Kunden zugeordnet werden. Mit einem zertifizierten Verfahren wird sicher- gestellt, dass in diesem bilanziellen Verfahren nicht mehr Gas als „Audi e-gas“ aus dem Netz entnommen wird als zuvor eingespeist wurde. Seitens Volkswagen können die Händler im Vertrieb der Erdgasmodelle nun ein Volkswagen erweitert seine wesentlich größeres Kundenspektrum ansprechen als noch 2012: Durch die Marktein- Erdgas-Produktpalette führung des Golf TGI hat sich die Produktpalette erheblich verbreitert. Nun stehen Modelle vom Kleinwagen up! über den Golf und Golf Variant bis hin zum Passat und Caddy zur Verfügung. Effizienz Entscheidet. 21
Neue zielgruppenorientierte Ver- Um das erweiterte Fahrzeugangebot insbesondere an gewerbliche Zielkunden besser triebsstruktur für Erdgasfahrzeuge herantragen zu können, hat der Landesinitiativkreis Thüringen mit erdgas mobil Sachsen/Sachsen-Anhalt im Jahr 2013 ein Konzept zum nachhaltigen Dialogmarketing entwickelt. In Mitteldeutschland werden potenzielle CNG-Kunden nach Zielgruppen, passenden Fahrzeugmodellen und der nächstgelegenen von insgesamt über 60 CNG- Tankstellen segmentiert angesprochen und bei Interesse mit einer individuellen Wirt- schaftlichkeitsrechnung für den eigenen Fuhrpark beraten. Die dadurch qualifizierten Kunden werden einem der etwa 40 regionalen Energieversorger und über 200 Fahr- zeuganbietern zugeordnet und gemeinsam weiterbetreut. Dazu wurde eigens ein System zur Kundenkontaktpflege entwickelt. Das modulare Konzept kann fortlaufend um neue Zielgruppen, Fahrzeugmodelle und Regionen erweitert werden und wird 2014 mit den Vertriebsorganisationen der Fahrzeughersteller weiter abgestimmt. Iveco hat sein Vertriebsnetz intensiv mit der Erdgastechnologie vertraut gemacht, um potenziellen Kunden den kosten- und umweltrelevanten Nutzen darstellen zu können. Bei der Einführung neuer Fahrzeugbaureihen werden die Händler von Anfang an auch zu den Erdgasvarianten mitgeschult. Die Anzahl von Erdgasfahrzeugen im Vorführ- fahrzeug-Pool wurde verdoppelt. Ziel 3: Intensivierung der Kommunikation zum Fahrzeugangebot. Eine große Herausforderung für die Akteure im Bereich Erdgasmobilität ist es, Infor- mationsdefizite und Vorurteile bei den Fahrzeugkunden zu verringern. Als Reaktion haben die Mitglieder der Initiative in der Absichtserklärung eine verstärkte Kommuni- kation der bestehenden Modellvielfalt angekündigt. Starke markenübergreifende In der Folge wurden auf zahlreichen Veranstaltungen Erdgasfahrzeuge präsentiert und Messepräsenz der Erdgasfahrzeuge Probefahrten angeboten, unter anderem auf der IAA Pkw, AMI Leipzig, E-world, ISH, dem BDEW-Kongress, bfp Fuhrpark-FORUM und dem Symposium von erdgas mobil. Auf der IAA erfolgte die Präsentation der Erdgasfahrzeuge neben der Ausstellung an den Firmenständen der einzelnen Fahrzeughersteller auch am Gemeinschaftsstand von erdgas mobil. Dabei war erdgas mobil für die Organisation von Probefahrten und Betankungsvorgängen zuständig und garantierte die Betreuung durch spezifisch ge- schultes Personal. Workshop zur Einführung des Volkswagen hat zur Markteinführung des VW eco up! einen umfangreichen einwöchi- VW eco up! als Gemeinschaftsaktion gen Presseworkshop am Flughafen München durchgeführt. Neben der Möglichkeit zu mit großer medialer Resonanz Probefahrten mit dem eco up! und anderen VW CNG-Modellen wurden die internatio- nalen Journalisten in Vorträgen, beispielsweise zur nachhaltigen Herstellung von Me- than sowie zur Fahrzeugtechnologie und -sicherheit, informiert. Die Volkswagen-CNG- Strategie wurde durch Dr. Ulrich Hackenberg (technischer Vorstand der Volkswagen AG) 22 2. Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013.
erläutert. Als weitere Vortragende und Ansprechpartner haben sich der ADAC und erdgas mobil an dem Event beteiligt. Dabei nutzte erdgas mobil in Kooperation mit Volkswagen den Workshop ebenfalls, um der Energiewirtschaft den VW eco up! zu präsentieren. Auf der Probefahrt bekamen die Journalisten die Möglichkeit, das Auto zu betanken – hier stand eine Biomethantankstelle zur Verfügung, an der von VERBIO aus Reststoffen produziertes Biomethan nachgetankt werden konnte. Der Workshop fand eine sehr positive mediale Resonanz. Auch im Jahr 2013 wurden Erdgasfahrzeuge mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: Erdgasfahrzeuge mit zahlreichen Branchenpreisen ausgezeichnet Der SKODA Citigo CNG, der SEAT Mii und der VW eco up! waren gemeinsamer Sieger bei der VCD Auto-Umweltliste 2013/2014. Der Motor des eco up! ist konsequent auf den Betrieb mit Erdgas ausgelegt und verbraucht lediglich 2,9 Kilogramm Erdgas auf 100 Kilometer. Das entspricht einem CO2-Äquivalent von 79 Gramm pro Kilometer und der Pkw-Label-Energieeffizienzklasse A+. Mit diesem Kraftstoffverbrauch und bei den derzeit aktuellen Kraftstoffpreisen wird der eco up! damit zum „3-Euro-Auto“. 2014 Abb. 15: Links: Prädikat „Taxi des Jahres 2013“ für Opel Zafira [taxi heute 2013]; rechts: Erdgasfahrzeuge Umweltsieger in vier Kategorien des AUTO BILD Autotest [AUTO BILD 2014]. Der Opel Zafira Tourer CNG hat bei der Wahl zum Taxi des Jahres im Mai 2013 in seiner Kategorie gewonnen (vgl. Abb. 15). Das Natural-Power-Programm von Fiat wurde im Oktober 2013 mit dem renommier- ten Umweltpreis Ecobest Award für das umfangreichste Angebot an Fahrzeugen, die ab Werk mit Erdgas betrieben werden können, ausgezeichnet. Iveco hat im November 2013 für den Stralis LNG den Europäischen Transportpreis für Nachhaltigkeit verliehen bekommen: Der Stralis unterschreitet die Euro-VI-Grenz- werte ohne Abgasnachbehandlung und ist um ein Vielfaches leiser als vergleichbare Dieselfahrzeuge. Effizienz Entscheidet. 23
Im AUTO BILD Autotest 2014 wurden wie schon im Jahr 2013 VW eco up! (Kleinst- wagen), VW Passat 1,4 TSI EcoFuel (Obere Mittelklasse), Mercedes B200 Natural Gas Drive (Kompaktvans) und Opel Zafira Tourer 1.6 CNG Turbo ecoFlex (Vans) in ihren Kategorien als Umweltsieger ausgezeichnet. Durch das Institut für Umweltfor- schung ÖKOTREND wurden sie über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg unter- sucht und als umweltfreundlichste Pkw ihrer Klasse bewertet [AUTO BILD 2014]. Diese wiederholt sehr guten Ergebnisse in Branchenwettbewerben lassen sich auch in den übrigen Kommunikationsmaßnahmen zum Fahrzeugangebot nutzen. So wird seitens Iveco die eigene Erdgas-Fahrzeugflotte europaweit auf allen Veranstaltungen zum Thema Transport aktiv beworben und die Test-Fahrzeugflotte für interessierte Unternehmen zur Erprobung bereitgestellt. Audi führt g-tron-Marke ein Ein wichtiger Schritt für die Kommunikation des neuen Erdgasangebots von Audi war das Branding des ersten Erdgasfahrzeugs mit der Marke „g-tron“ in Analogie zur „e-tron“-Produktfamilie. Damit wird zum einen die gleichrangige Bedeutung von Erdgasantrieb und Elektromobilität signalisiert, zum anderen wird damit auf die Syn- ergien zwischen regenerativem elektrischem Fahren (mit erneuerbaren Energien) und Erdgasmobilität (Stichwort Power to Gas: Speicherung von Überschüssen aus erneuer baren Energien in Form von Audi e-gas) hingewiesen. Die internationale Fachpresse hatte mehrfach die Gelegenheit, den neuen Audi A3 g-tron zu testen. Auf der Audi future lab tron-experience in Berlin-Tempelhof konnten im Mai und Juni 2013 über zwei Wochen neben e-tron-Prototypen zehn Audi A3 g-tron-Vorserienfahrzeuge auf den Straßen Berlins getestet werden. Weiterhin konnte der Audi A3 mit Erdgasantrieb auch bei der Presseveranstaltung zur Eröffnung der e-gas-Anlage in Werlte im Juni 2013 Probe gefahren werden. Die kommunikative Reichweite des Angebots „Fahrzeug plus regenerative Mobilität“ von Audi wurde schon vor Markteinführung durch die Auszeichnung des A3 g-tron und des e-gas-Projekts durch folgende Preise unterstützt: Gewinn des Innovationspreises der deutschen Gaswirtschaft 2012 für den Audi A3 g-tron und das Audi e-gas-Projekt Nominierung des Audi A3 g-tron und des Audi e-gas Projekts als einen von drei Fina- listen des German Renewables Awards 2013 in der Preiskategorie „Projekt des Jahres“ Gewinn des Swedish Renewable Energy Awards 2013 Darüber hinaus wurde das erste Erdgasfahrzeug der Marke Audi auf den großen inter nationalen Messen in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt: 24 2. Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013.
Ausstellung eines A3 g-tron-Technikschnittmodells auf dem Genfer Automobil- salon 2013 IAA 2013: Ausstellung eines A3 g-tron im Eingangsbereich des Audi-Stands gemein- sam mit dem A3 e-tron und Informationen über den ganzheitlichen Ansatz des e- gas-Projekts und Präsentation eines weiteren A3 g-tron auf dem Gemeinschaftsstand von erdgas mobil Um die guten Leistungswerte von Erdgasmotoren zu kommunizieren, hatte erdgas Erdgasfahrzeuge beweisen mobil 2012 wie auch 2011 die Sponsorenschaft beim „umweltschonendsten Markenpokal Leistungsfähigkeit im Motorsport der Welt“ übernommen: dem Scirocco R-Cup. Der Wettbewerb um diesen Tourenwa- gen-Markenpokal wird mit reinem Biomethan als Kraftstoff ausgetragen. Seine Renn- tauglichkeit bewies der VW Scirocco R mehrfach während des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring, bei dem er in seiner Klasse einen der Spitzenplätze einnehmen konnte. Bei Opel hat es neben den Aktivitäten zur Gewinnung externer Kunden eine Reihe von Aktionen für die Belegschaft gegeben. So wurden die Mitarbeiter für den Verkauf von Erdgasfahrzeugen geschult sowie Erdgasfahrzeuge auf Mitarbeiterveranstaltungen ausgestellt. Zur Markteinführung des SKODA Citigo CNG Green tec demonstrierte SKODA die Spar- Ausdauerkampagne stellt samkeit des Wagens mit einem außergewöhnlichen Rekord: Der ehemalige Rennfahrer Weltrekord auf: 2.619 Kilometer Gerhard Plattner fuhr 2.619 Kilometer durch neun europäische Länder, vom italieni- für 82 Euro schen Vicenza bis nach Stockholm. Hierfür benötigte er im Durchschnitt lediglich 2,39 Kilogramm Erdgas pro 100 Kilometer. Neben der effizienten Fahrweise trugen Elemen- te wie ein Start-Stopp-System, Rekuperation durch Bremsenergierückgewinnung und rollwiderstandsoptimierte Leichtlaufreifen zum Erfolg der Tour bei. Für die gesamte Strecke entstanden Kraftstoffkosten von lediglich 82 Euro. Damit konnte neben der technischen Reife auch die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit der Erdgastechnologie demonstriert werden. Effizienz Entscheidet. 25
Ziel 4: Steigerung des Einsatzes von Erdgasfahrzeugen in den Flotten der Erdgas- und Biomethanwirtschaft. Die Unterzeichner der Absichtserklärung aus der Erdgas- und Biomethanwirtschaft haben sich verpflichtet, für ihre Fuhrparks verstärkt Erdgasfahrzeuge zu beschaffen. Erhebliche Unterschiede bei der Eine im Auftrag der Initiative Erdgasmobilität 2013 durchgeführte Umfrage der dena unter Umsetzung der Fuhrparkpolitik in den 13 führenden Gasversorgungsunternehmen mit Aktivitäten im Mobilitätsbereich* den Unternehmen der Erdgas- und zeigt große Unterschiede in der Beschaffungspraxis auf: Acht von 13 Versorgern haben eine Biomethanwirtschaft Zielquote für Erdgasfahrzeuge in ihrem Fuhrpark definiert – im Durschnitt 63 Prozent. Die jeweilige Zielerreichung schwankt dabei stark von Unternehmen zu Unternehmen. Die VNG-Gruppe zeigt, was möglich ist: 64 Prozent der Fahrzeuge fahren bereits mit Erdgas und Biomethan, 75 Prozent sollen erreicht werden. Andere Unternehmen haben deutlich geringere Anteile – hier besteht noch Nachholbedarf, wie Abb. 16 verdeutlicht. Unternehmen Anzahl Fahrzeuge gesamt Anzahl Erdgasfahrzeuge F 314 200 H 239 129 K 30 16 100 I 55 25 Anteil Erdgas an Fahrzeugflotte in % J 46 19 C 1.100 430 B 3.765 952 80 D 686 182 E 633 161 L 17 2 64 % A 11.500 526 60 G 308 8 54 % 53 % M 6 0 ∑ 18.699 2.650 45 % 40 41 % 39 % 29 % 27 % 25 % 20 12 % 5% 3% 0 0% F H K I J C B D E L A G M Unternehmen Abb. 16: Flottenzusammensetzung führender Gasversorgungsunternehmen (anonymisiert). Umso wichtiger ist, den Anteil erdgasbetriebener Fahrzeuge in den eigenen Flotten der Gasversorger schnell zu steigern. Aktuell sind in den Fuhrparks der befragten 13 Unter- nehmen knapp 19.000 Fahrzeuge im Betrieb – davon sind nur rund 14 Prozent bzw. 2.650 Erdgasfahrzeuge. Die Initiative Erdgasmobilität geht davon aus, dass 70 Prozent bzw. gut 13.000 Fahrzeuge dieser Flotte für den Erdgaseinsatz geeignet sind (vgl. Abb. 17). *Befragt wurden: E.ON AG, Energie Südbayern GmbH, Enovos Deutschland AG, EWE AG, Ferngas Nordbayern GmbH, GASAG-Konzern, Gas-Union GmbH, GasVersorgung Süddeutschland GmbH, GAZPROM Germania GmbH, Mainova AG, Thüga AG, VNG-Konzern, Wintershall Gruppe. 26 2. Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013.
10 7.5 12.5 5 15 e ug 2.5 17.5 rze fah Erd as gas dg fah Fahrzeuge rze l Er uge gesamt 201 Zie 3 0 20 FZG x 1.000 Abb. 17: Fahrzeugbestand und Anschaffungspotenzial für Erdgasfahrzeuge in den Firmenflotten der befragten Gasversorgungs- unternehmen. Eine entsprechende Änderung der Fahrzeugbeschaffung könnte also einen deutlichen Beschaffung von Erdgasfahrzeugen in Schub in der Nachfrage nach Erdgasfahrzeugen auslösen und den Fahrzeugherstellern po- der Gaswirtschaft kann Nachfrage um sitive Skaleneffekte zur weiteren Kostenreduktion ermöglichen. Bei einer jährlichen Erneu- jährlich 3.000 Fahrzeuge erhöhen erung von 30 Prozent der Flotte würden allein die 13 befragten Gasversorger 3.900 Erdgas fahrzeuge nachfragen (gut 44 Prozent des Gesamtabsatzes an Erdgasfahrzeugen im Jahr 2013). Aktuell werden pro Jahr nur ca. 900 Erdgasfahrzeuge für diese Fuhrparks bestellt. Einige Maßnahmen, um dieses Potenzial zu erschließen, sind bei zehn von 13 Unternehmen bereits in der Fuhrpark-Policy verankert: Förderung im Rahmen des Leasings für Mitarbeiter CO2-Bonus-/Malus-System für Dienstwagen generelle Bevorzugung von Erdgasfahrzeugen beim Kauf oder Leasing im Fall eines geeigneten Einsatzspektrums WINGAS und Wintershall stellen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit Juni 2012 insgesamt drei Erdgasfahrzeuge (VW Passat) im Fahrzeugpool zur Verfügung. Ein weiterer Erdgas-Pkw, ebenfalls ein VW Passat, kam im Herbst 2013 dazu. Der Zukauf resultierte aus dem positiven Ergebnis einer Mitarbeiterbefragung sowie der guten Auslastung der Fahrzeuge. WINGAS bewirbt unternehmensintern die Teilnahme am Programm, informiert über Hintergründe und bietet finanzielle Anreize für erdgas betriebene Fahrzeuge, die dienstlich wie privat genutzt werden können. Die in der Initiative angestoßenen Anstrengungen zur Umstellung der Fuhrparks der Mit- gliedsunternehmen sollen 2014 mithilfe des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirt- schaft e. V. (BDEW) auf möglichst alle Unternehmen der Gaswirtschaft ausgedehnt werden. Dazu werden in einem ersten Schritt alle erdgasaffinen Energieversorger per BDEW-Umfrage gebeten, ihren Bestand und die Beschaffungsziele für Erdgasfahrzeuge zu veröffentlichen. Die Maßnahme soll das Vertrauen der Gaswirtschaft in das eigene Produkt unterstreichen. Effizienz Entscheidet. 27
Ziel 5: Wiedererkennbares Branding von Erdgasfahrzeugen entwickeln und in der Kommunikation nutzen. In der Absichtserklärung ist eine einheitliche Wort-Bild-Marke für Erdgas als Kraftstoff verabredet. Nach Möglichkeit soll diese Marke von den Fahrzeugherstellern aufgegrif- fen und als (Co-)Branding in der Kommunikation und Werbung verwendet werden. Die meisten Fahrzeughersteller haben ein eigenständiges Branding für ihre Erdgasmodelle entwickelt. Seat Mii EcoFuel Start&Stop Automobilhersteller nutzen Opel verwendet das Branding CNG ecoFLEX, Iveco und Fiat nutzen den Zusatz Natural markeneigenes Branding Power. Mercedes-Benz kennzeichnet seine Erdgasmodelle mit dem Kürzel NGT, Audi mit für Erdgasmodelle der Bezeichnung g-tron. Die Möglichkeit der Verwendung einer einheitlichen Wort-Bild- Marke als Co-Branding bietet die ERDGAS-Wort-Bild-Marke, wie sie in Abbildung 18 zu sehen ist, die allerdings bisher in Werbung und Kommunikation zurückhaltend genutzt wird. Abb. 18: Vorschlag einer einheitlichen Wort-Bild-Marke seitens erdgas mobil, hier der SEAT Mii EcoFuel Start&Stop [erdgas mobil 2014b]. 28 2. Zwischenbericht. Berichtszeitraum 2012/2013.
Ziel 6: Forcierung von Erdgasfahrzeugen im öffentlichen Nahverkehr und kommunalen Einsatz. Iveco stimmt die für kommunale Anwendungen zur Verfügung stehenden Erdgasmo- CO2-neutraler Betrieb in delle optimal auf deren jeweiliges Nutzungsprofil ab. Erfolgreiche Beispiele in Europa, Kommunen durch Anpassung bei denen aus Abfällen Biomethan gewonnen und für den Antrieb von Müllsammel- an Nutzungsprofile möglich fahrzeugen und Stadtbussen genutzt wird, unterstreichen diese Strategie. Hier wird ein nahezu CO2-neutraler Betrieb der Fahrzeuge bei erheblich reduziertem Geräuschpegel und Verringerung lokaler Partikelemissionen ermöglicht. Insbesondere Ballungszent- ren können von diesen Eigenschaften stark profitieren. Das Unternehmen erdgas mobil hat im Juni 2013 mit Unterstützung von MAN eine eigene Fachveranstaltung zum Thema Busbetrieb durchgeführt. Die Zielgruppe Stadtwerke und Nahverkehrsbetreiber wurden die technologische Entwicklung, aktuellen Rahmen- bedingungen und Best Practices zur kosteneffizienten Nutzung von Erdgasbussen vor- gestellt. Noch immer hat Erdgas als Kraftstoff in der Branche der Verkehrsunternehmen ein negatives Image, das auf der zu Beginn unzureichend entwickelten Erdgastechnik beruht. Erfahrungen zeigen, dass trotz kürzerer Wartungsintervalle die Gesamtwar- tungskosten für moderne Euro-VI-Erdgasbusse nicht höher ausfallen als jene von Bussen mit Dieselmotortechnologie. Mit Einführung der Euro-VI-Abgasnorm im Jahr 2014 werden nicht nur die Anschaf- Euro VI setzt Anreize zum Umstieg auf fungskosten für Dieselbusse steigen, sondern aufgrund der technisch aufwändigen Erdgasbusse und -nutzfahrzeuge Abgasnachbehandlungstechnik sehr wahrscheinlich auch die Wartungs- und Be- triebskosten. Eine Abgasnachbehandlungstechnik ist bei der Erdgastechnik aufgrund der sauberen Verbrennung nicht nötig, die kritischen lokalen Schadstoffemissionen liegen teilweise noch deutlich unter den Euro-VI-Grenzwerten. Bei Verwendung von Biomethan wird zudem ein Höchstmaß an Treibhausgasen eingespart. Ein weiteres wichtiges Entscheidungskriterium wurde im neuen Koalitionsvertrag aufgegriffen: Bei Nutzungsdauern von bis zu 15 Jahren stellt die angekündigte Verlängerung der Ener- giesteuerermäßigung für Erdgas über das Jahr 2018 hinaus ein wichtiges Kriterium dar. Da vielerorts die Ausschreibungen und die darin geforderten Antriebsarten in der Synergieeffekte für kommunale Hand der Aufgabenträger liegen, hat erdgas mobil im Frühjahr 2014 PriceWaterhouse- Gasversorger und ÖPNV-Betreiber Coopers mit der Erstellung einer Studie zum Thema „kommunale Wertschöpfung“ bei Erdgasbusnutzung beauftragt. In vielen Städten und Kommunen sind der ÖPNV und die lokale Energiever- sorgung in einer gemeinsamen Holding organisiert. Anhand einer Beispielkommune wurde für lokalpolitische Entscheidungsträger analysiert, inwieweit Kosteneinsparun- gen bzw. Zusatzumsatz auf Holdingebene erzielt werden können, wenn der kommu- nale Energieversorger die lokale Erdgasbusflotte mit Kraftstoff versorgt. Dies schließt mögliche finanzielle Synergieeffekte im Sinne der Kommune ein, die oftmals Anteile der Holding hält. Effizienz Entscheidet. 29
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