März - Mai 2019 Gemeindebrief Nr. 2/2019 - Jerusalem Kirche zu Hamburg
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Das Diakonissenhaus Jerusalem, Schäferkampsallee 30, das „Ella-Louisa-Haus“, wurde vom Diakoniewerk an einen Investor verkauft. Die Schwestern haben weiterhin Wohnrecht und leben in Gemeinschaft zusammen. Die Schwesternschaft gehört dem Kaiserswerther Verband an und versteht sich als Glaubens- und Lebensgemeinschaft evangelischer Christinnen, in der Spiritualität, Gast- freundschaft und Begegnungen ihren Platz haben. Die Zahl der Diakonissen ist kleiner geworden, aber auch die „Feierabendschwestern“ tragen mit ihrer Fürbitte und der ihnen noch zur Verfügung stehen- den Kraft unsere Jerusalem-Gemeinde mit. Das Krankenhaus Jerusalem Bereits seit dem Jahre 1913 vereint das Krankenhaus Jerusalem hohe Fachkompetenz mit intensiver persönlicher Zuwendung. Ständige Erweiterungen und umfassende bauliche Erneuerungen haben die Klinik im Zentrum von Hamburg kontinuierlich dem Stand des medizinischen Fortschritts angepasst – so beherbergt das Krankenhaus Jerusalem hinter seiner historischen Fassade heute eine moderne Beleg- arzt-Klinik mit 105 Betten. Im Zuge von Gesundheitsreform und anderen Anpassungen war aber nun auch dies nicht mehr ausreichend, um die Arbeitsplätze und den Betrieb dauerhaft sicherzustellen. Deshalb wurde ein Verkauf eingeleitet. Mit dem Wechsel des Klinikträgers im September 2007 und einer Investitionssumme von zehn Millionen Euro wird das Krankenhaus Jerusalem nun schrittweise erweitert und modernisiert werden. Eine Liste mit Namen und Adressen der Fachärzte ist in der Auf- nahme des Krankenhauses erhältlich. Inhaltsverzeichnis: Editorial Seite 1 Helga Kuhlmann, Predigt über Genesis 12,1-4 Seite 2 Christoph Huppenbauer, Eindrücke von der Tagung „Zu Gast in Abrahams Zelt“ vom 3. bis 6. Januar 2019 im Christian Jensen Kolleg in Breklum Seite 5 Gebet für interreligiöse Begegnungen Seite 7 Keine Alternative für Juden. Gemeinsame Erklärung gegen die AfD Seite 8 Germaine Paetau, Neues von der Musik Seite 10 Neuerscheinungen Seite 12 Michael Arretz, Herbst 2018 – in Jerusalem war was los Seite 15 Regelmäßige Veranstaltungen Seite 16 Monteverdi to Metallica. Konzert mit Dana Zeimer und Alessandra Mostacci Seite 17 Laura-Pilar Hensel, #Jugendbibelstunde Seite 17 Aus dem Programm der Jerusalem-Akademie Seite 18 Veranstaltungskalender Seite 20 Spenden für die Gemeinde erbitten wir auf folgende Konten: Haspa: IBAN - DE33 2005 0550 1211 1292 16 BIC - HASPDEHHXXX Evangelische Bank eG: IBAN – DE25520604106306446019 BIC – GENO DEF1 EK1 Konto des Fördervereins Jerusalem-Kirchengemeinde Hamburg e.V.: Haspa: IBAN - DE40 2005 0550 1211 1237 55 BIC - HASPDEHHXXX Unsere Internet-Seiten finden Sie unter: Jerusalem-Kirche = www.jerusalem-kirche.de Bestellungen und andere Anfragen richten Sie bitte an die Jerusalem-Gemeinde Sekretariat: Frau Birthe Henkel, Schäferkampsallee 36, 20357 Hamburg, Öffnungszeiten: Di. und Do. von 9.00 bis 12.00 Uhr und Mi. von 14.30 bis 17.30 Uhr, Telefon: 040/202 28 136, Fax: 040/202 28 138, E-Mail: jerusalem-kirche@gmx.de, Pastor: Dr. Hans-Christoph Goßmann, Telefon: 32 84 20 64 E-Mail: jerusalem-pastor@gmx.de Impressum: Herausgeber ist die ev.-luth. Jerusalem-Gemeinde zu Hamburg. Auflage: 600 Stück Redaktion: Dr. Hans-Christoph Goßmann, Druck: Druckerei Dietrich GmbH, Beeksfelde 18, 25482 Appen/Pi. Für namentlich gekennzeichnete Artikel zeichnen die Autoren verantwortlich. Der Brief erscheint viermal im Jahr und wird auf Spendenbasis an Mitglieder und Freunde der Ge- meinde verschickt. Redaktionsschluss für den Jerusalem-Brief 3-2019 ist der 2. Mai 2019.
1 Editorial Liebe Leserin, Dr. Michael Arretz, unser Kirchengemein- lieber Leser, deratsvorsitzender, blickt auf die Aktivitä- im letzten Jahr ten unserer Gemeinde in den letzten Mona- hat Prof. Dr. ten des vergangenen Jahres zurück. Diesen Helga Kuhl- Rückblick können Sie in dieser Ausgabe mann eine Pre- lesen. digt über Gene- Am Mittwoch, den 8. Mai 2019, werden sis 12, 1 bis 4, Dana Zeimer und Natalia Krel wieder ein gehalten und Konzert in der Jerusalem-Kirche geben. dabei entfaltet, Die Einladung zu diesem Konzert finden was diese vier Sie in dieser Ausgabe des Jerusalem- Verse uns über Briefes. das Thema Seit Februar gibt es in unserer Gemeinde ‚Aufbruch‘ sagen können. Diese Predigt ein neues Angebot: die Jugendbibelstunde können Sie hier nachlesen. unter Leitung von Laura-Pilar Hensel, die In der Zeit vom 3. bis 6. Januar dieses Jah- sie hier vorstellt. res fand im Rahmen der Reihe „Zu Gast in Aus dem Akademieprogramm der nächsten Abrahams Zelt“ die jüdisch-christlich-isla- drei Monate werden folgende Veranstal- mische Tagung über die Rolle von Mystik tungen vorgestellt: der zweiteilige Work- und Musik in der Selbst- und Gotteser- shop „Mystik in Christentum und Islam“ kenntnis im Judentum, Islam und Christen- am 2. und 9. April 2019, der Workshop tum“ statt. Pastor em. Christoph Huppen- „Pijjut – wenn die Schönheit der Poesie bauer gibt einen Rückblick auf diese jü- den Sinn der Religion trifft“ am 13. April disch-christlich-islamische Tagung. 2019, die monatlichen Workshops „Die Das Buch ‚סדר התפלות. Jüdische Gebete Schönheit der Sprache und Worte Jesu – für Schabbat und Wochentage. Jewish Sinn und Wohlklang neutestamentlicher Prayers for Sabbath and Weekdays’ enthält Texte“ mit Rabbiner Dr. Moshe Navon und ein Gebet für interreligiöse Begegnungen, der ebenfalls monatliche Reinhard von das Sie in dieser Ausgabe lesen können. Kirchbach-Lektürekreis. Die Gründung eines Arbeitskreises für Welche regelmäßigen Veranstaltungen Juden in der AfD hat bei vielen Jüdinnen durchgeführt werden und wann die nächs- und Juden, aber auch bei vielen Christin- ten Gottesdienste und Bibelstunden statt- nen und Christen, die sich im christlich- finden werden, können Sie dieser Ausgabe jüdischen Dialog engagieren, Irritation natürlich wie gewohnt auch entnehmen. ausgelöst. Die Gründung dieses Arbeits- kreises hat jüdische Verbände zu einer Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Ihr Stellungnahme veranlasst, die Sie hier le- Hans-Christoph Goßmann sen können. In den vergangenen Monaten hat sich in * * * musikalischer Hinsicht in unserer Kirche wieder viel getan. Frau Germaine Paetau Monatsspruch im Monat berichtet darüber in dieser Ausgabe des März 2019 Jerusalem-Briefes. In der Buchreihe der Jerusalem-Akademie Wendet euer Herz wieder dem Herrn zu, ‚Jerusalemer Texte. Schriften aus der Ar- und dient ihm allein. beit der Jerusalem-Akademie‘ sind fünf neue Bände erschienen, die hier vorgestellt 1. Samuel 7, 3 werden.
2 Predigt über Genesis 12,1-4 von Prof. Dr. Helga Kuhlmann Liebe Jerusalem-Gemeinde! gebieten der Welt. Aufbrechen müssen und Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus aufbrechen dürfen macht einen großen und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft Unterschied. Aufbrechen müssen bringt des Heiligen Geistes sei mit uns allen! Schmerz und Verzweiflung mit sich, es ist Erinnern Sie sich noch an den Tag oder an alternativlos. Aufbrechen dürfen schließt die Zeit, in der Sie Ihr Elternhaus verlassen den Abschied ein – zurücklassen müssen haben? Dieser Tag war vermutlich für uns wir bei jedem Aufbruch auch lieb Gewor- alle oder für fast alle ein wichtiger Auf- denes – aber bestimmend ist die Hoffnung bruch in unserem Leben. In einer biogra- auf Besseres. Das Gefühl, sich von Hin- phischen Situation, in der Pläne geschmie- dernissen des Glücks befreien zu können, det waren, begann neben dem Wohnen in drängt die Schmerzen des Abschieds in der eigenen Wohnung anderes Neues, eine den Hintergrund. Berufsausbildung oder ein Studium, Wehr- Aufbrüche prägen uns. Heute haben etwa oder Ersatzdienst, ein freiwilliges soziales 22 Prozent der deutschen Bevölkerung, oder ökologisches Jahr, eine Berufstätig- mehr als 17 Mio. Menschen in Deutsch- keit, eine verbindliche land, jede/r Fünfte, Mi- Partnerschaft, eine Ehe. grationshintergrund. War Ihr Aufbruch aus Wann sind Sie das letz- dem Elternhaus leicht, te Mal zu Kleinem oder oder war er traurig? zu Großem aufgebro- Ich war sehr froh, end- chen? Wann mussten lich mein erstes eigenes oder durften Sie das Zimmer außerhalb des Gewohnte und Vertrau- Elternhauses zu haben, te verlassen? Wir könn- ein Zimmer in einem ten uns besser kennen- Studierendenwohnheim lernen und wir könnten in einer anderen Stadt. voneinander lernen, Es war der Beginn mei- wenn wir uns gegensei- nes selbstständigen Lebens als Erwachse- tig unsere Aufbruchserfahrungen erzählten. ne. Vielleicht gibt es dazu Gelegenheiten, viel- Durften oder mussten Sie weitere Aufbrü- leicht sogar einmal eine Gemeindeveran- che machen? Als Ihr letztes Kind aus dem staltung. Haus ging? Als Ihre Wohnung gekündigt Der Predigttext für den heutigen Sonntag wurde, Ihr Partner Sie verlassen hat, oder erzählt von einem gottgewollten Aufbruch, weil Sie Ihren Partner verlassen haben? von einer gottgewollten Migration. Abram Ein Umzug wegen einer beruflichen Per- und Sara, die die jüdische Religion als ihre spektive in einer anderen Stadt? Ein Neu- Erzeltern betrachten, waren Migranten. beginn auf einer anderen Stelle oder in Gott fordert Abram auf, aufzubrechen. einem anderen Beruf als im gelernten oder Ich lese ich eine Übersetzung, die weitge- nach der Familienzeit? hend der Bibel in gerechter Sprache folgt: Vor gut 70 Jahren am Ende des Zweiten Weltkriegs mussten viele Menschen ihre Da sprach GOTT zu Abram: Geh los! Weg Wohnungen und Häuser verlassen. Sie aus deinem Land, aus deiner Verwandt- konnten nicht packen und umziehen, denn schaft, aus deinem Elternhaus in das Land, die Wohnung lag in Trümmern. Das ge- das ich dich sehen lasse. Ich werde dich zu schieht auch heute täglich im Nahen Osten, einem großen Volk machen und dich seg- in Syrien, im Sudan, in unzähligen Krisen- nen und deinen Namen groß machen. Und
3 du wirst ein Segen sein. Ich will segnen, also aus Vertrauen, oder aus Hoffnung die dich segnen; wer dich erniedrigt, den oder aus allen drei Motiven. verfluche ich. Abram wurde nicht vertrieben. Gottes In dir sollen sich segnen lassen alle Völker Stimme ruft Abram. Er ist nicht in Not, der Erde! Da ging Abram los, wie GOTT nicht in einer aussichtslosen Situation. ihm gesagt hatte, und Lot ging mit ihm. Aber es soll ihnen noch besser gehen. Ab- Abram war 75 Jahre alt, als er aus Haran ram und Sara sind Migranten, nicht Flücht- zog. linge. Sie brechen auf in das gelobte von Genesis 12, 1-4 Gott verheißene Land. Schon Abrams Va- ter Tharan und dessen Familie waren Mig- Weg! Weg hier! Weit weg! ranten und wollten das Land erreichen, Weg von Deinem Land! Weg von Deiner waren aber nur bis Haran gekommen, von Familie! Weg vom Elternhaus! wo Abram mit Sara und Lot aufbricht. Tharan war aufgebrochen, ohne dass er Gott schickt Abram mit harten Worten Gottes Stimme gehört hatte. weg. Abram hört Gott sprechen: Zunächst: Geh! Vertreibt Gott Abram? Musste er aufbre- Geh weg! Dann aber Worte, die ihn offen- chen, nachdem Gott ihn so deutlich dazu bar tragen können, die ihm die Kraft geben auffordert? zu gehen: Ich lasse dich das Land sehen. Das erzählt die knappe Geschichte nicht. Und noch wichtiger: Ich werde dich zu Der jüdische christliche Theologe Paulus einem großen Volk machen. Ich will dich lobt Abrahams Glauben, weil er auf die segnen, und du wirst ein Segen sein. In dir göttliche Verheißung vertraut hat, Nach- sollen alle Völker der Erde gesegnet sein! kommen zu bekommen. Die Erfüllung Segen in Israel bedeutet Fruchtbarkeit: dieser Verheißung trat erst ein, als er schon Seid fruchtbar und mehret euch. Es bedeu- über 90 Jahre alt war und seine Frau über tet Nachkommen zu haben, aber eben 80. auch, anders fruchtbar zu sein. Für Paulus ist es klar: Abram bricht auf- Abram vertraut den göttlichen Worten der grund seines Vertrauens auf. Er schreibt im Verheißung und zieht mit Sara und mit Brief an die Gemeinde in Rom: seinem Neffen Lot weg. Er ist schon 75 Jahre alt. „Wo keine Hoffnung war, hat er auf Hoff- Gottes Aufforderung zum Aufbruch und nung hin geglaubt, auf dass er der Vater Gottes Segensverheißung der Fruchtbarkeit vieler Völker werde, wie zu ihm gesagt ist: werden nicht für junge Leute reserviert. So zahlreich sollen deine Nachkommen Durch ihr hohes Alter lassen sich Abram sein. Und er wurde nicht schwach im und Sara nicht am Aufbruch hindern. Das Glauben, als er auf seinen eigenen Leib ist auch für sie nicht so leicht wie mit 20, sah, der schon erstorben war, weil er fast wie mit 40 oder wie mit 60. hundertjährig warm und auf den erstorbe- Erst etwa weitere 20 Jahre später, als Ab- nen Mutterschoß der Sara. ... Er wusste... ram fast 100 Jahre alt ist und Sara, seine Was Gott verheißt, das kann er auch tun.“ Frau älter als 80 Jahre, wird Isaak geboren. Römer 4, 18-21 Erst da erfüllt sich die Verheißung für die- ses Paar und wird der Segen der Frucht- Für Paulus ist Abraham einer, der vertraut barkeit und der Nachkommenschaft Wirk- und der hofft, ein Hoffnungsträger. Ver- lichkeit. Einige Zeit zuvor schon wird Ab- trauen und Hoffen ermöglichen Aufbrüche. ram der Vater von Ismael, dessen Mutter Der Text erzählt uns nur knapp, dass Ab- Hagar ist, die ägyptische Sklavin im Hause ram aufbricht, so wie Gott es ihm gesagt Abrams. Muslime sehen sich in der Linie hat, nicht, warum. Wir erfahren nicht, ob er Ismaels. Ismael ist Isaaks älterer Halbbru- das aus Gehorsam tat oder aus Glauben, der, der älteste Sohn Abrams.
4 Der Segen wirkt nicht allein in den biolo- ten hörbares Wort und auf sein in der Ge- gischen Nachkommen von Abraham, Sara meinschaft erkennbares Wort. und Hagar, sondern auch darin, dass sich Erster Aspekt: das Wort Gottes in den Hei- drei große Weltreligionen positiv auf Ab- ligen Schriften: raham berufen können, unterschiedlich, Weil Gott schon zu anderen vor uns ge- aber auch auf diese Aufbruchs- und Se- sprochen hat, können wir erkennen, dass gensgeschichte. die Aufbrüche, auf denen sein Segen liegt, die sind, die zu Frieden und Versöhnung Und wir? führen. Von Gottes Verheißung her, der Könnte es sein, dass die Geschichte Abra- jede und jeden zu seinem Bild geschaffen hams uns direkt betrifft, und dass die gött- hat, kann es keinen Frieden geben, ohne lichen Worte auch uns persönlich anspre- dass Schwache gestärkt und Notleidende chen? gerettet werden, ohne Respekt vor Nach- Der jüdische Theologe Abraham Joshua barn, ohne die Würdigung der Fremden, Heschel sagt zu seiner jüdischen Gemein- ohne Freundlichkeit und ohne Gastfreund- de: lichkeit. Der Prophet Micha erinnert uns an die „Die Kategorien der Bibel sind nicht Prin- Richtung unseres Aufbruchs: „Gott hat dir zipien, die verstanden werden, sondern gesagt, Mensch, was gut ist und was ER Ereignisse. Wer sich dem Bund Abrahams von dir fordert: nichts anderes als Recht anschließt, lebt das Leben Abrahams wei- tun und Güte lieben und besonnen mitge- ter.“ Und: „Abraham dauert ewig: Wir sind hen mit deinem Gott.“ Micha 6,8 Abraham, ...“. Dass Gott uns seine Gegenwart verspricht, lesen wir auch in den Evangelien des Mat- Auch wenn wir erst nach dem Volk Gottes, thäus und des Johannes: „In der Welt habt nach Israel, die Zweiten im Bund mit Gott Ihr Angst, aber seid getrost!“ „Ich bin bei sind, hineingenommen durch Jesus Chris- Euch bis an der Welt Ende.“ tus, wie es Paulus schreibt, haben wir allen Wenn Gott unsere Aufbrüche und unsere Grund anzunehmen, dass die Geschichte Wege leitet und begleitet, werden es Wege auch uns meint. Auch wir werden zu Ab- der Hoffnung auf Frieden, Liebe, Gerech- raham und Sara. Deshalb gelten auch uns tigkeit und Heilung. Gute Wege für uns die an Abram gerichteten Worte. und für andere. Steht uns, ob älter oder jünger, heute oder Der zweite Aspekt: Nur Sie selbst können demnächst ein Aufbruch bevor? Ist uns erkennen, welche Aufbrüche von Gott ge- Segen verheißen, wenn wir uns aus Zu- segnet werden. Die Ihnen entsprechende sammenhängen lösen, in denen wir schon Antwort kann ich Ihnen nicht geben. Ich lange beheimatet sind, wenn wir etwas lieb ermutige Sie, die Frage sich selbst zu stel- Gewonnenes zurücklassen? So legt es der len und sie zugleich betend an Gott zu Text nahe, wenn wir ihn auf uns beziehen. richten. Wie aber erkennen wir, woraus es gut wä- Indem wir auf Gott hören und ihn fragen, re, uns zu lösen? Was sollen wir verlassen? indem wir beten, wird uns die Antwort Nicht alle Aufbrüche sind gesegnet. Das gegeben werden. Fragen Sie Gott, auf wel- Prinzip Aufbruch allein verbürgt keinen chem Aufbruch für Sie, auf welchem Ver- Segen. Wie können wir vertrauen, dass lassen des Gewohnten heute sein Segen für unser Aufbruch gesegnet sein wird? Wohin Sie liegt. Wenn Sie noch keine Antwort sollen wir aufbrechen? Wo ist unser ver- hören können, fragen Sie ihn nochmals. heißenes Land? Der dritte Aspekt des Hörens auf Gottes Auf diese Fragen finde ich eine Antwort in Wort ist das Sich-Austauschen, in der drei Teilen: immer wieder neu auf Gottes Partnerschaft, in der Familie, unter Freun- Wort hören: auf sein in der Heiligen den und auch in der Gemeinde über das, Schrift überliefertes Wort, auf sein im Be- was wir als göttlichen Ruf zum Aufbruch
5 wahrnehmen. Wie Abram sind wir nicht „Und ihr, die ihr hier seid, allein in unseren Aufbrüchen, sondern ge- ihr seid diejenigen, zu denen Gott sagt: hören zusammen und können uns gegen- Seid Hoffnungsträger, seitig stärken. Wir brauchen einander, um lasst euch neu dazu ermutigen, Gottes Wort an uns besser zu verstehen. In geht von hier in die Welt und verk nd et: der Gemeinde, in der wir uns als Leib Diese Welt ist Gottes Welt Christi verstehen, teilen wir auch unsere und Gott hat das letzte Wort. Gotteserkenntnis. Diese Welt ist f r das Schöne und Gute Für alle drei Antworten gilt Gottes Verhei- gemacht, ßung, die er zu Abram spricht, dass er es in dieser Welt sollen Frieden herrschen, sein wird, der uns das Land sehen lässt. Freundschaft und Zuneigung, Gott zeigt mir, Ihnen und uns allen, wohin und Gott sagt: wir aufbrechen können, dürfen und sollen. Ihr seid alle meine Kinder, Er segnet uns, sodass wir fruchtbar sein die zu Gott sagen können Abba: und zum Segen für andere werden können. Abba, Vater Gott.“ Er macht uns zu denen, die die Hoffnung auf ihn verbürgen, zu Hoffnungsträgern für Und der Friede Gottes, der höher ist als die Welt. Seinen Segen und seine Verhei- alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und ßung spricht er uns heute zu: Mach Dich Sinne in Christus Jesus. auf. Verlass das Vertraute! Fürchte dich Amen. nicht! Ich zeige dir das verheißene Neue. Ich will dich segnen, Du wirst ein Segen sein. * * * Mit den Worten des südafrikanischen Bi- schof Desmond Tutu spreche ich heute zu uns allen: Eindrücke von der Tagung ‚Zu Gast in Abrahams Zelt‘ vom 3. bis 6. Januar 2019 im Christian-Jensen-Kolleg in Breklum von Pastor em. Christoph Huppenbauer Zum 9. Mal trafen sich in der ersten Wo- in der Selbst- und Gotteserkenntnis im che des neuen Jahres Repräsentanten und Judentum, Islam und Christentum‘. Es ging Gläubige der drei abrahami- darum, wie diese in ihrem tischen Religionen: des Ju- jeweiligen religiösen Kontext dentums, des Christentums ausgeprägt sind und in wel- und des Islams zum gemein- chem Verhältnis Musik und samen Austausch über The- Mystik hierbei zueinander men ihres Glaubens, mehr stehen. noch: zum gegenseitigen Die Fülle der Informationen Teilhaben als Gast an den und Eindrücke dieser Tagung gottesdienstlichen Feiern und wiederzugeben, dürfte den Gebeten dieser Glaubenstradi- Rahmen dieses Berichtes tionen. sprengen. Daher möchte ich Das die Teilnehmer aller drei aus dem Abstand heraus mein Religionen verbindende The- persönliches Fazit in folgen- ma dieser Tagung war: ‚Die dem Bild zusammenfassen: Rolle von Mystik und Musik
6 Wäre jeder der drei Religionen ein Haus ihnen völlig vereinnahmen. Vielmehr öff- im Dorf der Menschheit. Und würden die nen sie diese in der Mystik für das göttli- Architektur sowie die verschiedenen Räu- che Geheimnis und in der Musik für das me und Etagen in jedem Haus in ihrer un- allen Menschen gemeinsame Empfinden. terschiedlichen Größe, Wohnlichkeit und Einander verwandt sind die drei Häuser der Einrichtung die Glaubenslehre, die kulti- Religion durch ihren Bezug auf den ge- sche Praxis und das allgemeine Verständ- meinsamen Urvater Abraham und dessen nis der Gläubigen der drei Religionen wi- ganz besondere Gottesbeziehung, nämlich derspiegeln, so ließe sich weder deren Mu- als eines Gottes, der sich den Menschen sik noch deren Mystik einsperren in den auf unterschiedliche Weise offenbart, der Räumen des Hauses. Musik und Mystik ihnen ganz nahekommt und doch nicht von gleichen vielmehr deren geöffneten Fens- ihnen vereinnahmt werden will, kann und tern, durch welche die Musik von innen darf. Immer bleibt Gott auch ein Geheim- nach außen dringt auf den Marktplatz der nis, über das wir nicht verfügen können. Menschen, und durch welche das Licht der Abraham hatte noch kein festes Haus, kei- Sonne von außen hineindringt und deren ne verfasste Religion. Er lebte in einem besondere Einrichtung in geheimnisvollem beweglichen Zelt. Ein- und Ausgänge Glanze aufleuchten lässt. konnten nach allen Seiten geöffnet werden. Die aus jedem der Häuser nach außen So ist das Zelt eine wunderbare Metapher dringende Musik mag die verschiedenen für eine Begegnung von Menschen aus den Menschen auf dem Marktplatz erreichen abrahamitischen Traditionen zur Verge- und in unterschiedlicher Weise berühren – wisserung dessen, was diese miteinander als vertraut oder fremd, wohlklingend oder verbindet. dissonant, Neugier hervorrufend oder Ab- Dies geschah auf der Tagung in Breklum wehr – je nachdem, ob es Klänge aus dem durch informative Vorträge von berufenen eigenen Hause Geistlichen aller oder einem der drei Religionen anderen Häuser (dem Imam Dr. sind, oder ob sie Ali-Özgur Özdil, die Ohren von Direktor des Isla- Menschen errei- mischen Wissen- chen, die in keinem schafts- und Bil- dieser Häuser be- dungsinstitutes heimatet sind. Hamburg, dem Manche, deren Rabbiner Yuri Ohren abgestumpft Kadnikov vom sind vom alltäglichen Lärm, werden die Landesverband der Jüdischen Gemeinden Klänge schlicht überhören. in Mecklenburg-Vorpommern, dem Pastor Dr. Hans-Christoph Goßmann und der Pas- Wenn ich dieses Bild zugrunde lege, lassen torin Astrid Buchin, stellvertr. Pröpstin im sich weder die Musik noch die Mystik in- Kirchenkreis Dithmarschen) und durch nerhalb der drei Religionen von einer von neugierigen Austausch der Teilnehmer in
7 gegenseitigem Respekt über die jeweilige tung des/der anwesenden Geistlichen zu Ausprägung von Musik und Mystik in den begehen. unterschiedlichen Traditionen; außerdem Insgesamt waren diese Tage tiefgehender durch gemeinsame Mahlzeiten und Spa- als der übliche so genannte interreligiöse ziergänge, vor allem aber durch die Mög- Dialog über Gemeinsamkeiten und Unter- lichkeit, sich miteinander auf die Teilnah- schiede der Religionen. Es war gemeinsa- me an den jeweiligen religiösen Feiern – mes Leben in Ehrfurcht vor dem göttlichen dem muslimischen Freitagsgebet, dem jü- Geheimnis hinter allen drei Religionen. Es dischen Schabbatmahl und –gottesdienst dient dem gegenseitigen Verständnis und und dem christlichen Abendmahlsgottes- dem Frieden, auf diesem Wege weitere dienst am Sonntag vorzubereiten und als Schritte miteinander zu gehen. Höhepunkt diese gemeinsam unter der Lei- Gebet für interreligiöse Begegnungen Gott, der du alles geschaffen hast, wir beten in Ehrfurcht zu dir, getrieben von dem Traum, dass ein harmonisches Zusammenleben zwischen den Menschen möglich ist. Wir kommen aus den unterschiedlichsten Traditionen, wir sind geprägt von gemeinsamen Glaubens- und Lebensweisheiten aber auch von tragischen Missverständnissen; wir teilen große Hoffnungen und erste bescheidene Erfolge. Jetzt ist es für uns an der Zeit, dass wir einander im Bewusstsein unserer Vergangenheit begegnen, mit ehrlichen Absichten, mit Mut und der Bereitschaft, einander zu vertrauen, in Liebe und Zuversicht. Lass uns das, was wir teilen, als gemeinsames Gebet der Menschheit vor dich bringen; und lass uns das, was uns trennt, als Zeichen der wunderbaren Freiheit der Menschen anse- hen. Lass uns in unserer Verbundenheit und in unserer Verschiedenheit nicht vergessen, dass du, Gott, ein und derselbe bist. Möge unser Mut unseren Überzeugungen gleichkommen, und möge unsere Aufrichtigkeit so groß sein wie unsere Hoffnung. Möge unser gemeinsamer Glaube an dich uns einander näher bringen. Möge unsere Begegnung mit der Vergangenheit und unsere Erfahrungen in der Gegen- wart Segen bringen für unsere Zukunft. Amen. Aus: סדר התפלות. Jüdische Gebete für Schabbat und Wochentage. Jewish Prayers for Sabbath and Weekdays. Erstellt von Rabbiner Prof. Dr. Dr. Jonathan Magonet in Zusammenarbeit mit Oberrabbiner Prof. Dr. Dr. Wal- ter Jacob und Dr. Dr. Walter Homolka. Übersetzung ins Deutsche: Annette Böckler, München 1996, S. 127
8 Gemeinsame Erklärung gegen die AfD AfD - keine Alternative für Juden! Die AfD versucht seit geraumer Zeit, mit ihrer vermeintlichen Verbundenheit mit dem Staat Israel und ihrer angeblichen Sorge um die Sicherheit der Jüdischen Gemeinschaft in Deutsch- land zu punkten. Nun wird gar ein Arbeitskreis für Juden in der AfD gegründet. Nichts an der Politik der AfD solle die Jüdische Gemeinschaft beunruhigen, so der AfD-Vorsitzende Ale- xander Gauland. Die vormalige AfD-Vorsitzende, Frauke Petry, behauptete, die AfD sei der „Garant j dische n Lebens in Deutschland". Wirklich? Nein, die AfD ist keine Partei für Juden! Wenn Juden auf die AfD als Garant für jüdisches Leben in Deutschland angewiesen wären, wäre es um das jüdische Leben hier schlecht bestellt. Die AfD ist eine Partei, in der Judenhass und die Relativierung bis zur Leugnung der Schoa ein Zuhause haben. Die AfD ist antidemo- kratisch, menschenverachtend und in weiten Teilen rechtsradikal. Allein der Blick auf die Ereignisse in Chemnitz sollte ausreichen, um zu erkennen, wes Geistes Kind die AfD ist. Dort marschierten Repräsentanten der AfD Seite an Seite mit Neonazis, Hooligans und Pegida- Anhängern. Sie scheuten sich nicht, mit Menschen, die den Hitlergruß zeigten, auf die Straße zu gehen. Aus diesem Klima des Hasses und des völkischen Denkens heraus wurde ein jüdi- sches Restaurant in Chemnitz angegriffen. Die AfD eine Partei der „besorgten" B r ger? Nein, die AfD ist keine Partei für Demokraten! Die AfD sät Hass und spaltet die Gesellschaft. Sie hetzt gegen Menschen und greift unsere Demokratie tagtäglich an. Die AfD radikalisiert sich zunehmend und schreckt nicht davor zur c k, Geschichte umzuschreiben. Gauland nennt Hitler und die Nazis einen „Vogelschiss" in der Geschichte. Gleichzeitig ist Gauland aber „stolz auf die Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen". Björn Höcke, der AfD-Fraktionsvorsitzende im thüringischen Landtag, fordert eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad. Das Holocaust-Denkmal in Berlin bezeichnet er als „Denkmal der Schande". Die AfD fordert in ihrem Wahlprogramm ein Ver- bot des koscheren Schächtens und der Beschneidung. Wer diese im Judentum fundamentalen Gebote zur Disposition stellt, der spricht Juden in Deutschland das Recht ab, in diesem Land zu leben. Soll das die Politik sein, die für Juden nicht beunruhigend sein soll?
9 Nein, die AfD ist eine Gefahr für jüdisches Leben in Deutschland! Die AfD agitiert unumwunden gegen Muslime und andere Minderheiten in Deutschland. Da- bei versucht die AfD, „die" Muslime als Feinde der westlichen Welt oder „der" Juden darzu- stellen. Muslime sind nicht die Feinde der Juden! Die Feinde aller Demokraten in diesem Land sind Extremisten, egal ob aus rechtsextremer, linksradikaler oder radikalmuslimischer Gesinnung heraus. Wir lassen uns von der AfD nicht instrumentalisieren. Gleichzeitig schwa- droniert Wolfgang Gedeon davon, die deutschen Gerichte seien vom Zionismus beeinflusst und weder frei noch unabhängig. Juden w r den eine „Sonderbehandlung" vor deutschen Ge- richten bekommen. Ist so eine AfD wählbar? Nein, die AfD ist eine rassistische und antisemitische Partei! Die AfD vertritt keinesfalls die Interessen der jüdischen Gemeinschaft. Eine Partei, die außer Hass und Hetze keinerlei gangbare Lösungen für die aktuellen Herausforderungen unserer Gesellschaft anzubieten hat, kann für niemanden eine Alternative sein. Kein Bürger dieses Landes, dem unsere Demokratie am Herzen liegt, kann sich mit dieser Partei identifizieren. Die Partei ist ein Fall für den Verfassungsschutz, keinesfalls aber für Juden in Deutschland. Die unterzeichnenden jüdischen Organisationen und Verbände rufen alle demokrati- schen Kräfte innerhalb und außerhalb der jüdischen Gemeinschaft auf, sich gemeinsam offen und sichtbar gegen jede Form von antidemokratischem, antisemitischem, rassisti- schem und völkischem Gedankengut zu engagieren!
10 Neues von der Musik von Germaine Paetau Dana Zeimer und Natalia Krel eröffneten ten Fauré, Bizet und Dvorák, anmutig und den Konzertreigen nach der langen Som- innig „Après un rêve“ (Fauré), wie auch merpause mit einem Herbstkonzert. „Je dis que rien ne m‘épouvante“ aus Car- men (Bizet) und „Lied ♪♫♪ der Mond-Rusalla“ (Dvorák), dann wieder Es begann mit zwei sehr kraftvoll 5 Zigeu- sehr schwierigen Hän- nerlieder (Dvorák), auf del-Arien aus „Julius Tschechisch vorgetra- Caesar“, deren kunst- gen (!). volle Kolloraturen Natalia Krel berührte Frau Zeimer mit ihrer mit „Mazurka“, Op. 17 schönen und beweglichen Stimme klang- Nr. 4 von Chopin, und voll zu Gehör brachte. Sehr lyrisch und „Gaspard de la Nuit“ von Ravel, das die fast schon entrückt wurde es dann bei der Künstlerin auswendig vortrug. ersten Mozartarie „Dans un Bois“. Es folg-
11 Zum Abschluss wurde uns eine Arie aus sollte. Und wieder waren von der Renais- „La Bohème“ von Puccini präsentiert. Der sance bis zur Musik des zwanzigsten Jahr- folgende Applaus machte deutlich, wie hunderts fast alle Epochen durch mehrere sehr den Zuhörern dieser Abend mit so Stücke vertreten, komponiert von Orlando beeindruckender Musik gefallen hatte. di Lasso, John Dowland, Josquin Desprez, Antonio Scandello, Arvo Pärt, Sergej ♪♫♪ Rachmaninoff, Gustav Holst, Edvard Grieg und Joseph Rheinberger. Der November war auch musikalisch be- Das magische Element dieses Chores ist ja trachtet ein reichhaltiger Monat. Der Chor der A-Capella-Gesang, der immer wieder des ETV „Startup“ gab bereits zum zwei- berückend schöne Momente schafft. ten Mal ein Benefizkonzert in unserer Kir- Ungefähr zur Halbzeit der Vorführung las che und zwar diesmal für das Hamburger der Chorleiter Mathias Kosel eine Weih- Therapiezentrum Ankerland für traumati- nachtsgeschichte vor, in der dem Verkün- sierte Kinder. Und auch diesmal war die digungsengel Gabriel in einer Gruppe ob- Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt. Die dachloser Männer Solidarität widerfährt. Zuhörer wurden nicht enttäuscht, denn es Eine gelungene Auslegung der bekannten wurde abermals ein unter die Haut gehen- Szene Der „Hirten auf dem Felde“ f r un- des Gospel-Programm vorgeführt. sere heutige Zeit. ♪♫♪ ♪♫♪ Zur achtzigsten Wiederkehr der Reichs- Das Jahr endete musikalisch mit einem pogromnacht fand bei uns eine Gedenkfei- Adventsnachmittag, der vom „Eimsb tt eler er „in Wort und Musik“ statt, die gemein- Frauenchor in der Jerusalem-Kirche“ be- sam von der Jerusalem-Akademie, der Jü- gleitet wurde. dischen Gemeinde Pinneberg und den jun- gen Streichern Hamburg der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg durchgeführt wurde. Es wurden Werke von Mendelssohn- Bartholdy, Mozart, Nyman, Respighi, Es gab Chorgesang und Gemeindelieder im Grieg und Williams zu Gehör gebracht. Wechsel (Hammerschmidt: „Machet die Tore weit“, Jenkins: „Ave verum“, „Maria ♪♫♪ durch ein Dornwald ging“, catalanische Weise u.a.) und auch diesmal wieder Irm- Es folgte „Vocalion“ mit einem weiteren gard Höfs an der Flöte, begleitet durch Benefizkonzert am Freitag vor dem ersten Uta-Katharina George am Klavier (Händel: „Pifa“). Anschließend folgten anregende Gespräche bei adventlichen Getränken und Gebäck. ♪♫♪ Advent, das diesmal der Verschönerung des kleinen Saales unserer Kirche dienen
12 Neuerscheinungen In der Buchreihe der Jerusalem-Akademie Abschließend arbeitet die Verfasserin die ‚Jerusalemer Texte. Schriften aus der Ar- friedensstiftende Dimension des christlich- beit der Jerusalem-Akademie‘ sind fünf jüdischen Dialogs heraus. In diesem Zu- neue Bände erschienen: sammenhang beschränkt sie sich nicht auf den christlich-jüdischen Dialog, sondern Band 19: bezieht den (sonstigen) interreligiösen Dia- Joanne Schmahl, Von der „Vergegnung“ log mit ein. zur Begegnung. Die besondere Beziehung Dieses Buch ist ein beeindruckendes Plä- zwischen Christentum und Judentum und doyer für die Überwindung des Antijuda- die Bedeutung des christlich-jüdischen ismus und die Vertiefung des christlich- Dialogs für den Frieden, 2018, 139 S., jüdischen Dialogs. ISBN 978-3-95948-366-7, 15,- € Die christlich- jüdischen * * * Beziehungen nach 1945 Band 20: sind nicht Hans-Christoph Goßmann (Hrsg.), „Nicht ohne ihre du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel Vorgeschichte trägt dich“. Predigten zum 10. Sonntag zu verstehen. nach Trinitatis, 2018, 243 S., ISBN 978-3- Joanne 95948-402-2, 25,- € Schmahl In diesem nimmt diese Buch sind Beziehungen Predigten zu- in den Blick. sammenge- Sie tut dies stellt, die in vor dem Hintergrund der jahrhundertelan- den vergan- gen kirchlichen Judenfeindschaft. genen Jahren Sie untersucht ausgewählte Texte aus dem am 10. Sonn- Neuen Testament, um zu prüfen, ob deren tag nach Tri- Wurzeln des Antijudaismus bereits im nitatis gehal- Neuen Testament selbst liegen. Dabei ten wurden, kommt sie zu dem Ergebnis, dass der nicht dem so ge- in den neutestamentlichen Texten selbst, nannten Isra- sondern vielmehr in deren Wirkungsge- el-Sonntag. schichte zu verorten sei. Dann skizziert die Die Predige- Verfasserin die weitere Entwicklung der rinnen und Prediger, deren Predigten hier kirchlichen Judenfeindschaft bis zum 20. veröffentlicht werden, haben eine Gemein- Jahrhundert und geht auf die theologischen samkeit: Sie sind alle im christlich- Neuanfänge nach 1945 ein, indem sie jüdischen Dialog engagiert; allen ist es christliche Ansätze einer „Theologie nach wichtig, zu einem besseren Verhältnis zwi- Auschwitz“ thematisiert. schen Juden und Christen beizutragen. Mit Blick auf die derzeitigen Entwicklun- Dieses Anliegen hat nichts an Bedeutung gen stellt die Verfasserin die Frage, ob verloren, denn der Antisemitismus nimmt „ be rhaupt schon von einem Dialog“ ge- in unserer Gesellschaft wieder zu. Und oft sprochen werden kann, und benennt blei- speist er sich nach wie vor aus den Wur- bende Herausforderungen und Desiderata zeln des jahrhundertealten kirchlichen An- im christlich-jüdischen Dialog. tijudaismus.
13 Die neuen Wege, die im christlich- Gesund- jüdischen Dialog gesucht und auch be- heitskonzept schritten werden, haben nicht zuletzt auch des Moses in der Gestaltung des 10. Sonntags nach Maimonides Trinitatis ihren Ausdruck gefunden: In (1138-1204). früheren Zeiten diente er dazu, sich die Zahlreiche Zerstörung des Jerusalemer Tempels vor Abhandlun- Augen zu halten, das als Gericht Gottes gen zur jüdi- über das Volk Israel verstanden wurde. schen Kultur Eigentlich sollte sich die Kirche das Ge- finden sich richt Gottes vergegenwärtigen, um selbst auch in den zur Buße, zur Umkehr bewegt zu werden. Bänden I, II In der Praxis wurde jedoch an diesem und III der Sonntag nur allzu oft die angebliche Über- „Beiträge zur legenheit des Christentums über das Juden- Kulturgeschichte des Judentums und der tum betont. Geschichte der Medizin“, herausgegeben Demgegenüber hat der 10. Sonntag nach von der Nicolas-Benzin-Stiftung in Frank- Trinitatis in unserer Gegenwart eine andere furt, und speziell zum Mediziner Maimo- Funktion erhalten. Dementsprechend nides in den Weihnachtsausgaben der kommen heutzutage an diesem Sonntag im Deutschen Medizinischen Wochenschrift Allgemeinen andere Themen zur Sprache: der Jahre 2010, 2011 und 2013. der kirchliche Antijudaismus und dessen Die Spannweite der Beiträge in diesem Überwindung, die bleibende Erwählung Band ist beträchtlich. Sie reicht vom Wer- des Volkes Israel, ein neues christlich- tesystem im Alten Testament und Talmud jüdisches Verhältnis. Diese Themen haben bis zur gegenwartsnahen hochaktuellen in den Predigten in diesem Buch ihren Abhandlung „Deutsche Juden zwischen Niederschlag gefunden. Somit können die- jüdischer Identität und deutscher Anpas- se Predigten viele Denkanstöße vermitteln, sung“. wie Christinnen und Christen eine neue Die Symbiose der drei abrahamitischen Einstellung zum Judentum gewinnen kön- Religionen Judentum, Christentum und nen. Islam ist dargestellt an dem in Europa bis- her vernachlässigten Thema „Die j di sch- * * * islamische Kultur von Al-Andalus im Mit- telalter“. Drei Aufsätze sind Moses Mai- Band 21: monides gewidmet, dem Arzt, Theologen Wilhelm Kaltenstadler, Altes Testament, und Philosophen. Es handelt sich dabei vor jüdische Kultur und deutsches Judentum. allem um Vorträge bei verschiedenen Bil- Aufsätze zur jüdisch-christlich-islamischen dungs- und Kulturträgern, die bisher nicht Kultur Europas, 2018, 243 S., ISBN 978-3- bzw. nicht in der vorliegenden Form publi- 95948-382-7, 25,- € ziert wurden. Der Verfasser dieser acht Abhandlungen Der Autor ist der Auffassung, dass bis heu- beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der te der Beitrag der Juden zum Kulturtrans- Kultur des Judentums seit dem Mittelalter. fer nach Europa arg vernachlässigt worden Er gehört zu denen, welche bei den drei ist. Viele Errungenschaften wie z.B. der abrahamitischen Religionen nicht so sehr Kaiserschnitt oder die Anatomie waren die Unterschiede, sondern die Gemeinsam- entweder gar nicht bekannt, wurden ver- keiten betonen. Drei seiner fünf seit 2011 gessen, verdrängt, falsch zugeordnet oder im Verlag Traugott Bautz erschienenen z.B. den Muslimen statt den Sephardim Bücher sind dem Judentum gewidmet. Die zugeschrieben. Bände 12 und 14 der „Jerusalemer Texte“ Wenig Beachtung hat die Tatsache gefun- beschäftigen sich intensiv mit dem den, dass die seit dem Spät-Mittelalter aus
14 den Großstädten wie z.B. Regensburg, Band 23: Augsburg, Köln etc. vertriebenen Juden in Hans-Christoph Goßmann; Halima Krau- kleinen Städten und Ortschaften z.B. in sen; Michaela Will (Hrsg.), Dialog in Schwaben und Franken aufgenommen Transdifferenz – Transdifferenz im Dialog. wurden und dort durchaus geschätzt waren. Festschrift für Ephraim Meir, 2019, 306 S., Am Modell von Franken verweist der Au- ISBN 978-3-95948-408-4, 30,- € tor auf die „J disch -jiddische Kultur im Ephraim Meir neuzeitlichen Franken“. hat der Dis- Die zahlreichen Abhandlungen des Autors kussion über wie auch seine Beiträge in dem vorliegen- den interreli- den Sammelwerk machen deutlich, dass giösen Dialog sowohl beim Judentum als auch bei der eine neue Beurteilung des Islams Differenzierungen Grundlage unverzichtbar sind. Kulturträger, Medien- gegeben. und Bildungspioniere sind die Juden auf Durch das jeden Fall. Sie haben also mehr geschaffen, von ihm ent- als man ihnen bisher zugebilligt hat. wickelte Konzept der Transdiffe- * * * renz ebnet er einen Weg Band 22: des Dialogs, bei dem die Differenzen zwi- Moshe Navon, Dwar Tora. Kommentare schen den Dialogpartnerinnen und – zum wöchentlichen Toraabschnitt. Mit partnern nicht ausgeblendet, sondern Gemälden von Lynne Feldman, 2018, 202 wahrgenommen und gewürdigt werden. S., ISBN 978-3-95948-397-1, 25,- € Dieses Konzept hat in den Beiträgen dieser »Dwar Tora« Festschrift seinen Niederschlag gefunden. heißt das Kolleginnen und Kollegen wie auch Schü- Wort des Ge- lerinnen und Schüler von Ephraim Meir meinderabbi thematisieren auf je ihre eigene Art und ners zum Weise Dimensionen interreligiösen Dia- wöchentli- logs und interreligiösen Lernens. chen Toraab- schnitt. Der Diese fünf Bücher können – wie auch die liberale Lan- ersten achtzehn Bände dieser Buchreihe – desrabbiner entweder über den Buchhandel oder direkt Dr. Moshe über den Verlag Traugott Bautz (E-Mail: Navon pre- bautz@bautz.de; Tel.: 05521/5588) bezo- digte diese gen werden. Diwrej Tora an jedem * * * Schabbattag in seiner Gemeinde. Am Schabbat schließt sich der Segenskreislauf für jede Woche und für jeden Augenblick Monatsspruch im Monat unseres Lebens, weil sich für uns im Zent- April 2019 rum dieses Tages die ewige Tora als Tor zum friedlichen Himmel öffnet. Dies ist Jesus Christus spricht: Siehe, ich bin bei nicht der Himmel, der über unserem Kopf euch alle Tage bis an der Welt Ende. wirbelt, sondern der Himmel, der sich nur in einem selbstlos liebenden menschlichen Matthäus 28, 20 Herz bergen kann.
15 Herbst 2018 – in Jerusalem war was los von Dr. Michael Arretz Es waren neben Gottesdiensten, Bibelstun- nach großer Ernte große Scheunen bauen den und Veranstaltungen der Jerusalem- will. Entscheidend war dabei, dass er von Akademie einige Erlebnisse, die mir zeig- „wir in Afrika“ teilen gerne und „ihr in ten, wie vielfältig und besonders es bei uns Europa“ seid so reich sprach. Und weil er in Jerusalem mit drei Gemeinden unter das eben als Afrikaner sagte, hatte ich das einem Dach, der Immanuel-Gemeinschaft, Gleichnis zum ersten Mal fühlen können, den jesusfriends und eben uns zugeht. Da weil wir als Menschen ja alle die Gnade müssen nicht Hunderte von Besuchern Gottes erfahren, aber hier in Europa und kommen, wie bei der Nacht der Kirchen, gerade auch in Deutschland zudem Frieden oder die Kirche voll sein, wie bei den Auf- und Wohlstand haben und so viele Gele- tritten von Chören und Orchestern. Das genheiten haben, um Liebe zu zeigen. Ein freut uns natürlich sehr und zeigt, dass wir Abend der ganz besonderen Art war der als kleine Gemeinde auch solche Veran- mit dem Xing-CEO Dr. Thomas Vollmoel- staltungen auf die Beine stellen und durch ler zum Thema soziale Medien und Kirche. unsere Küsterin und Küster Da wurde mir klar, dass mehr auch durchführen können. Ich Medieneinsatz absolut not- möchte im Folgenden die wendig ist. Vor allem, um auf Veranstaltungen erwähnen, Gemeindearbeit – was für ein die dieses Besondere gut wi- interessantes Wort – aufmerk- derspiegeln. Bei der Nacht der sam zu machen und darüber Kirchen, die wir gemeinsam zu berichten. Inwieweit neue mit der Jüdischen Gemeinde Medien auch während des Pinneberg, der Liberalen Jüdi- Gottesdienstes zum Einsatz schen Gemeinde Hamburg kommen sollen, bin ich mir und den jesusfriends durch- auch nach einer intensiv ge- führten, waren es für mich die führten Diskussion noch nicht Aufführung der Lieder und so sicher. Fakt ist allerdings Tänze im großen Gemeindesaal der Tanz- auch, dass wir zu den wenigen Gemeinden gruppe „Klezmerlech“, wo so viel Tiefe gehören, die seit Jahrzehnten eine Live- und Freude war und zum Schluss noch die Übertragung in Wort und Bild für die Pati- Einladung zum Mitmachen stand. Ein tol- enten des Jerusalem-Krankenhauses si- ler Abschluss und so passend zu den Dis- cherstellen. kussionen in der Kirche. Dann der Fami- Der Gottesdienst am 4. November 2018 liengottesdienst mit so vielen Kindern, die mit Pastor em. Christoph Huppenbauer als auch aktiv den Gottesdienst mitgestalteten. Gastprediger anläßlich des zehnjährigen Und als zum Schluss die mehr als hundert Dienstjubiläums von Pastor Dr. Goßmann Luftballons zur Kirchendecke aufstiegen, machte dann deutlich, was wir an unserem schwang da viel von einer „zwischen Pastor haben und wie lange wir dies schon Himmel und Erde-Stimmung“ mit. Sehr haben. besonders war dann die Predigt von Padré Schließlich möchte ich noch die Gedenk- Celestine von unserer katholischen Part- veranstaltung zu den Pogromen im Jahre nergemeinde in Kibakwe / Tansania. Zu- 1938 gegen die jüdischen Mitbürger hier nächst bedankte er sich für unsere Gaben aufführen. Es waren viele Besucher ge- und die große Unterstützung durch die kommen, um den Lesungen zu folgen. Un- Familie Kießling. Dann legt er die Ge- ter anderem wurde von Frau Oshra Danker schichte von dem reichen Mann aus, der von der Jüdischen Gemeinde Pinneberg der
16 Psalm 74 in der Übertagung durch Martin auf die Beine stellen sollten – zum Lob- Buber vorgetragen. Sehr emotional und preis Gottes und zur Freude der Menschen. uns alle sehr berührend. Und dann das Lied Der ‚Gospelchor St. Pauli‘ gastierte bei uns Haet lachem atem von Joseph Jacobsen am 15. Dezember und brachte viele Men- gemeinsam gesungen. Und dazwischen schen zu uns und für diese viele musikali- immer wieder die „Jungen Streicher Ham- sche Eindrücke von einem Himmel in Je- burg“ der Staatlichen Jugendmusikschule rusalem. Hamburg gemeinsam mit den Solisten. Als Und dann hatten wir noch die volle Kirche ich der Musik lauschte und die voll kon- am Heiligabendgottesdienst mit so vielen zentrierten Gesichter dieser ja sehr jungen Menschen aus der Nachbarschaft. Da füg- Menschen sah, war ich tief bewegt und von ten sich die Lesung der Weihnachtsge- Freude erfüllt. Weil hier doch etwas wei- schichte von den drei Jungs so harmonisch tergeht von dem Empfinden und dem Erin- in das von den drei Pastoren gestaltete nern. Und als ganz zum Schluss die Bögen Programm mit Worten, Schauspiel und der Streicher so energisch in Bewegung Musik. Dafür hier ein sehr herzlicher Dank waren, dachte ich bei mir, dass wir auch an unsere drei hauptamtlichen Akteure für weiterhin mit viel Energie hier im Jerusa- die Planung, Proben und Durchführung. lem in Hamburg Veranstaltungen wie diese Auf diese Boten Gottes lässt sich bauen. * * * Regelmäßige Veranstaltungen Montag Donnerstag Die Gruppe „Heilung und Spiritualität“ trifft Jeden Donnerstag um 19.00 Uhr findet die sich an jedem ersten und dritten Montag im Bibelstunde unter Leitung von Pastor Dr. Monat von 18.15 Uhr bis 19.45 Uhr. An- Goßmann im Kleinen Gemeindesaal statt. sprechperson ist Frau Prof. Dr. Helga Kuhl- Ebenfalls an jedem Donnerstag findet um mann, Tel.: 040 / 866187 19.30 Uhr unter Leitung von Frau Uta- Katharina George, Tel.: 038203 / 735557 und 040 / 493793, die Probe des Eimsbütteler Frau- Dienstag enchors in der Jerusalem-Kirche statt. Die Christliche Suchthilfe „Blaues Kreuz“ trifft sich jeden Dienstag um 19.30 Uhr im Sonnabend Kleinen Saal; Ansprechperson ist Frau Oehme, Der Handarbeitskreis unter Leitung von Frau Tel.: 040 / 560 10 83. Uta Hensel (0176 / 85722609) trifft sich an jedem zweiten Sonnabend um 12.00 Uhr in der Vorhalle der Jerusalem-Kirche. Mittwoch Der ‚Jerusalemer Nachmittag. Gespräche be r Sonntag Gott und die Welt‘ unter Leitung von Pastor Jeden Sonntag wird um 10.00 Uhr in der Jeru- Dr. Goßmann trifft sich jeden Mittwoch in der salem-Kirche Gottesdienst gefeiert, am ersten Vorhalle der Jerusalem-Kirche um 15.00 Uhr Sonntag im Monat mit Heiligem Abendmahl. zu Kaffee, Tee und Gebäck. Nach einer An- An jedem zweiten Sonntag im Monat findet dacht gibt es Zeit für Gespräche. unter Leitung von Frau Dr. Renate Heidner um 11.30 Uhr eine Führung durch das Jerusalem- Ensemble statt. * * *
17 Monteverdi to Metallica Konzert mit Dana Zeimer und Alessandra Mostacci ♫♪♫♪ ♪♫♪♫ Die jüdische Kantorin Dana Zeimer, Sopran, und Alessandra Mostacci, Klavier, werden in der Jerusalem-Kirche ein Konzert mit Werken von Caccini, Händel, Rossini, Satie und Gershwin geben. Am Mittwoch, den 8. Mai 2019, um 18.30 Uhr Eintritt: 12,00 € / Erwerbslose: 10,00 € / Studierende: 8,00 €. Die Karten können im Gemein- debüro bestellt werden. #Jugendbibelstunde von Laura-Pilar Hensel Mitte Februar ging eine neue Veranstal- Sintflut und Noah ausgerechnet mit Lan- tung für junge Menschen an den Start, die geweile zu tun? Einmal im Monat treffen Jugendbibelstunde. Mit pfiffi- wir uns zum gemeinsamen gen Ideen und Workshops zu Nachdenken und Nachfragen. Themen aus der Bibel unter Unter dem Thema: „#believe Bezugnahme von eigenen – and I?“ geht es los! Lebenseindrücken wird ge- schaut, ob Glauben auch heute Wann? Am 14.02.2019 um noch interessant sein kann. 17.00 Uhr Wo entdeckt man vielleicht Wo? Im „kleinen Saal“ der selber Geschichten aus der Jerusalem-Kirche Bibel im eigenen Alltag? Wa- Wer? Für Jugendliche ab 12 rum kann Glauben auch heute Jahren noch wichtig sein? Was hat z. Kontakt: Laura-Pilar Hensel Bsp. die Schöpfungsgeschichte mit eigenen (Theologie-Studentin, Entscheidungen zu tun oder was haben die laura-pilar.hensel@web.de)
18 Aus dem Programm der Jerusalem-Akademie Workshop „Mystik in Christentum und Dieser Workshop ist eine Kooperations- Islam“ veranstaltung mit dem ‚Islamischen Wis- In diesem zweiteiligen Workshop wird es senschafts- und Bildungsinstitut‘ (IWB). um die Frage gehen, wie mystische Di- Sie wird in den Räumen des IWB, Stader mensionen des Glaubens im Christentum Straße 2-4, 21075 Hamburg, durchgeführt und im Islam gelebt wurden und werden. werden. In beiden Religionen gab und gibt es Men- Es wird gebeten, sich zu diesem Workshop schen, die innerlich frei werden konnten anzumelden unter: info@iwb-hamburg.de bzw. können, um sich ganz für die Wirk- Der Eintritt ist frei, über Spenden freuen lichkeit Gottes zu öffnen und dieser Wirk- wir uns. lichkeit in sich Raum zu geben. Dies ist Anlass zu fragen: * * * - Was bedeuten diese intensiven Got- Workshop „Pijjut – wenn die Schönheit teserfahrungen für den je eigenen der Poesie den Sinn der Religion trifft“ Glauben, was für die jeweilige mit Prof. Dr. Ophir Münz-Manor Glaubensgemeinschaft? Das hebräische Wort Pijjut ()פיוט, das aus - Ist die oft vertretene Auffassung dem Griechischen stammt, steht für jüdi- richtig, dass sich christliche und is- sche liturgische Poesie von der Spätantike lamische Glaubensweisen im Be- und dem Mittelalter. Das Pijjut entstand reich der Mystik so nahe kommen ganz plötzlich im 5. Jahrhundert u. Z. im wie sonst nirgends? Galiläa und wurde allmählich in jüdischen - Was bedeutet Mystik für den Gemeinden in Asien, Nordafrika und Eu- christlich-islamischen Dialog? ropa populär. Die Pijjutim wurden in der Synagoge während des Schabbat und der Diese und weitere Fragen werden zur Feiertage gesungen und normalerweise mit Sprache gebracht. Dabei werden christli- der liturgischen Toralesung verbunden. In che und islamische Mystiker*innen und diesem Workshop werden wir verschiede- ihre Werke vorgestellt. ne Pijjutstücke lesen, um die poetische Leitung: Gattung und religiöse Bedeutung des - Dr. Hans-Christoph Goßmann, Je- Pijjuts kennenzulernen. Außerdem spre- rusalem-Akademie chen wir über die interessante Verbindung - Dr. Ali-Özgür Özdil, Islamisches zwischen Pijjut und zeitgleicher christlich- Wissenschafts- und Bildungsinsti- liturgischer Poesie in Aramäisch und Grie- tut chisch. Der Workshop wird an zwei Abenden Für diesen Workshop haben wir Prof. Dr. durchgeführt werden: Ophir Münz-Manor, Jerusalem, derzeit - am Dienstag, den 2. April 2019, Gastprofessor an der Universität Hamburg, und gewinnen können. - am Dienstag, den 9. April 2019. Dieser Workshop ist eine Kooperations- Am ersten Abend wird es schwerpunktmä- veranstaltung mit dem Frauenwerk Ham- ßig um Mystik im Christentum gehen, am burg-West/Südholstein und dem Frauen- zweiten Abend schwerpunktmäßig um werk der Nordkirche. Mystik im Islam. Er wird am Sonnabend, den 13. April Die beiden Abende beginnen jeweils mit 2019, in der Zeit von 10.00 bis 16.00 Uhr einem Abendbuffet um 18.30 Uhr; ab durchgeführt 19.00 Uhr ist Beginn der thematischen Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Einheiten.
19 Der Eintritt ist frei, über Spenden freuen Fortsetzung des Lektürekreises wir uns. In einem Lektürekreis, der sich einmal pro Monat trifft, werden die Schriften von * * * Reinhard von Kirchbach (1913-1998) ge- meinsam gelesen und besprochen. Fortsetzung des Workshops „Die Von Kirch- Schönheit der Sprache und Worte Jesu bach hat dem – Sinn und Wohlklang neutestamentli- interreligiösen cher Texte“ mit Rabbiner Dr. Moshe Dialog weit- Navon reichende Im- Uns ist das Neue Testament in Griechisch pulse gege- überliefert; wir wissen aber, dass Jesus ben. In oft eine (oder mehrere) jüdische Sprachen wochenlan- gesprochen hat – wie seine Jünger und gem Zusam- Jüngerinnen, wie die Menschen, denen er menleben mit begegnete. Wir können davon ausgehen, Andersgläu- dass er nicht nur Aramäisch, sondern im bigen hat er Tempel auch Hebräisch gelesen, gespro- von und mit chen, gesungen hat. ihnen gelernt. Dr. Moshe Navon, der Landesrabbiner der Als Christ und Theologe hat er dabei in der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hamburg, Stille seines Betens auf die Botschaften der wird diesen Workshop halten. Er hat in anderen Religionen gehört. Seine Erfah- Jerusalem viele Jahre zusammen mit einem rungen und innersten Einsichten hat er Tag Team um Professor David Flusser über für Tag notiert. Jesus geforscht. Daneben haben sie u.a. Dieser Lektürekreis trifft sich einmal pro auch die Handschriftenfunde von Qumran Monat jeweils um 19.00 Uhr. Die nächsten untersucht. Treffen werden stattfinden Das Lesen einer Übertragung z.B. des Va- - am Mittwoch, den 20. März 2019, terunsers in die hebräische Sprache öffnet - am Mittwoch, den 10. April 2019 neue Sichtweisen und Verbindungen in die und jüdische Welt, weil die hebräische Sprache - am Mittwoch, den 22. Mai 2019. anders als das Griechische die Verbindung Wenn Sie Interesse haben, sich an diesem zum Judentum und zum Alten Testament Kreis zu beteiligen, dann melden Sie sich öffnet. Eine Unmittelbarkeit entsteht. Und bitte telefonisch unter 040 / 202 28 136 man begreift, wie kunstvoll die Worte zu- oder via E-Mail unter sammengefügt wurden und welche Schön- jerusalem-akademie@gmx.de heit sich in den Worten Jesu gezeigt hat – und zeigt! Die Veranstaltungen finden – wenn kein Dieser Workshop wird einmal pro Monat anderer Veranstaltungsort angegebene ist – jeweils in der Zeit von 11.00 bis 13.00 Uhr in der Jerusalem-Akademie, Schäfer- durchgeführt. Die nächsten Treffen werden kampsallee 36, 20357 Hamburg, statt. stattfinden - am Donnerstag, den 28. März 2019, * * * - am Donnerstag, den 11. April 2019 und Nähere Informationen zu diesen und weite- - am Donnerstag, den 9. Mai 2019. ren Veranstaltungen der Jerusalem-Akade- Eintritt: 10,- €; f r Studierende ist die mie finden Sie im Internet unter: Teilnahme kostenlos. www.jerusalem-akademie.de * * * * * *
Sie können auch lesen