März - Mai 2019 Gemeindebrief Nr. 2/2019 - Jerusalem Kirche zu Hamburg

 
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März - Mai 2019 Gemeindebrief Nr. 2/2019 - Jerusalem Kirche zu Hamburg
Gemeindebrief Nr. 2/2019
       März – Mai 2019
März - Mai 2019 Gemeindebrief Nr. 2/2019 - Jerusalem Kirche zu Hamburg
Das Diakonissenhaus Jerusalem, Schäferkampsallee 30, das „Ella-Louisa-Haus“, wurde vom
Diakoniewerk an einen Investor verkauft. Die Schwestern haben weiterhin Wohnrecht und leben in
Gemeinschaft zusammen. Die Schwesternschaft gehört dem Kaiserswerther Verband an und versteht
sich als Glaubens- und Lebensgemeinschaft evangelischer Christinnen, in der Spiritualität, Gast-
freundschaft und Begegnungen ihren Platz haben. Die Zahl der Diakonissen ist kleiner geworden, aber
auch die „Feierabendschwestern“ tragen mit ihrer Fürbitte und der ihnen noch zur Verfügung stehen-
den Kraft unsere Jerusalem-Gemeinde mit.

Das Krankenhaus Jerusalem
Bereits seit dem Jahre 1913 vereint das Krankenhaus Jerusalem hohe Fachkompetenz mit intensiver
persönlicher Zuwendung. Ständige Erweiterungen und umfassende bauliche Erneuerungen haben die
Klinik im Zentrum von Hamburg kontinuierlich dem Stand des medizinischen Fortschritts angepasst –
so beherbergt das Krankenhaus Jerusalem hinter seiner historischen Fassade heute eine moderne Beleg-
arzt-Klinik mit 105 Betten. Im Zuge von Gesundheitsreform und anderen Anpassungen war aber nun
auch dies nicht mehr ausreichend, um die Arbeitsplätze und den Betrieb dauerhaft sicherzustellen.
Deshalb wurde ein Verkauf eingeleitet. Mit dem Wechsel des Klinikträgers im September 2007 und
einer Investitionssumme von zehn Millionen Euro wird das Krankenhaus Jerusalem nun schrittweise
erweitert und modernisiert werden. Eine Liste mit Namen und Adressen der Fachärzte ist in der Auf-
nahme des Krankenhauses erhältlich.

Inhaltsverzeichnis:
Editorial                                                                            Seite    1
Helga Kuhlmann, Predigt über Genesis 12,1-4                                          Seite    2
Christoph Huppenbauer, Eindrücke von der Tagung „Zu Gast in Abrahams Zelt“
vom 3. bis 6. Januar 2019 im Christian Jensen Kolleg in Breklum                      Seite    5
Gebet für interreligiöse Begegnungen                                                 Seite    7
Keine Alternative für Juden. Gemeinsame Erklärung gegen die AfD                      Seite    8
Germaine Paetau, Neues von der Musik                                                 Seite   10
Neuerscheinungen                                                                     Seite   12
Michael Arretz, Herbst 2018 – in Jerusalem war was los                               Seite   15
Regelmäßige Veranstaltungen                                                          Seite   16
Monteverdi to Metallica. Konzert mit Dana Zeimer und Alessandra Mostacci             Seite   17
Laura-Pilar Hensel, #Jugendbibelstunde                                               Seite   17
Aus dem Programm der Jerusalem-Akademie                                              Seite   18
Veranstaltungskalender                                                               Seite   20

Spenden für die Gemeinde erbitten wir auf folgende Konten:
Haspa:     IBAN - DE33 2005 0550 1211 1292 16 BIC - HASPDEHHXXX
Evangelische Bank eG: IBAN – DE25520604106306446019 BIC – GENO DEF1 EK1
Konto des Fördervereins Jerusalem-Kirchengemeinde Hamburg e.V.:
Haspa: IBAN - DE40 2005 0550 1211 1237 55 BIC - HASPDEHHXXX
Unsere Internet-Seiten finden Sie unter: Jerusalem-Kirche = www.jerusalem-kirche.de
Bestellungen und andere Anfragen richten Sie bitte an die Jerusalem-Gemeinde
Sekretariat: Frau Birthe Henkel, Schäferkampsallee 36, 20357 Hamburg, Öffnungszeiten:
Di. und Do. von 9.00 bis 12.00 Uhr und Mi. von 14.30 bis 17.30 Uhr, Telefon: 040/202 28 136,
Fax: 040/202 28 138, E-Mail: jerusalem-kirche@gmx.de,
Pastor: Dr. Hans-Christoph Goßmann, Telefon: 32 84 20 64 E-Mail: jerusalem-pastor@gmx.de

Impressum:
Herausgeber ist die ev.-luth. Jerusalem-Gemeinde zu Hamburg. Auflage: 600 Stück
Redaktion: Dr. Hans-Christoph Goßmann, Druck: Druckerei Dietrich GmbH, Beeksfelde 18, 25482
Appen/Pi. Für namentlich gekennzeichnete Artikel zeichnen die Autoren verantwortlich.
Der Brief erscheint viermal im Jahr und wird auf Spendenbasis an Mitglieder und Freunde der Ge-
meinde verschickt. Redaktionsschluss für den Jerusalem-Brief 3-2019 ist der 2. Mai 2019.
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                                           Editorial

                            Liebe Leserin,          Dr. Michael Arretz, unser Kirchengemein-
                            lieber Leser,           deratsvorsitzender, blickt auf die Aktivitä-
                            im letzten Jahr         ten unserer Gemeinde in den letzten Mona-
                            hat Prof. Dr.           ten des vergangenen Jahres zurück. Diesen
                            Helga      Kuhl-        Rückblick können Sie in dieser Ausgabe
                            mann eine Pre-          lesen.
                            digt über Gene-         Am Mittwoch, den 8. Mai 2019, werden
                            sis 12, 1 bis 4,        Dana Zeimer und Natalia Krel wieder ein
                            gehalten      und       Konzert in der Jerusalem-Kirche geben.
                            dabei entfaltet,        Die Einladung zu diesem Konzert finden
                            was diese vier          Sie in dieser Ausgabe des Jerusalem-
                            Verse uns über          Briefes.
                            das       Thema         Seit Februar gibt es in unserer Gemeinde
‚Aufbruch‘ sagen können. Diese Predigt              ein neues Angebot: die Jugendbibelstunde
können Sie hier nachlesen.                          unter Leitung von Laura-Pilar Hensel, die
In der Zeit vom 3. bis 6. Januar dieses Jah-        sie hier vorstellt.
res fand im Rahmen der Reihe „Zu Gast in            Aus dem Akademieprogramm der nächsten
Abrahams Zelt“ die jüdisch-christlich-isla-         drei Monate werden folgende Veranstal-
mische Tagung über die Rolle von Mystik             tungen vorgestellt: der zweiteilige Work-
und Musik in der Selbst- und Gotteser-              shop „Mystik in Christentum und Islam“
kenntnis im Judentum, Islam und Christen-           am 2. und 9. April 2019, der Workshop
tum“ statt. Pastor em. Christoph Huppen-            „Pijjut – wenn die Schönheit der Poesie
bauer gibt einen Rückblick auf diese jü-            den Sinn der Religion trifft“ am 13. April
disch-christlich-islamische Tagung.                 2019, die monatlichen Workshops „Die
Das Buch ‚‫סדר התפלות‬. Jüdische Gebete               Schönheit der Sprache und Worte Jesu –
für Schabbat und Wochentage. Jewish                 Sinn und Wohlklang neutestamentlicher
Prayers for Sabbath and Weekdays’ enthält           Texte“ mit Rabbiner Dr. Moshe Navon und
ein Gebet für interreligiöse Begegnungen,           der ebenfalls monatliche Reinhard von
das Sie in dieser Ausgabe lesen können.             Kirchbach-Lektürekreis.
Die Gründung eines Arbeitskreises für               Welche regelmäßigen Veranstaltungen
Juden in der AfD hat bei vielen Jüdinnen            durchgeführt werden und wann die nächs-
und Juden, aber auch bei vielen Christin-           ten Gottesdienste und Bibelstunden statt-
nen und Christen, die sich im christlich-           finden werden, können Sie dieser Ausgabe
jüdischen Dialog engagieren, Irritation             natürlich wie gewohnt auch entnehmen.
ausgelöst. Die Gründung dieses Arbeits-
kreises hat jüdische Verbände zu einer              Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Ihr
Stellungnahme veranlasst, die Sie hier le-                           Hans-Christoph Goßmann
sen können.
In den vergangenen Monaten hat sich in                                * * *
musikalischer Hinsicht in unserer Kirche
wieder viel getan. Frau Germaine Paetau                     Monatsspruch im Monat
berichtet darüber in dieser Ausgabe des                          März 2019
Jerusalem-Briefes.
In der Buchreihe der Jerusalem-Akademie              Wendet euer Herz wieder dem Herrn zu,
‚Jerusalemer Texte. Schriften aus der Ar-                    und dient ihm allein.
beit der Jerusalem-Akademie‘ sind fünf
neue Bände erschienen, die hier vorgestellt                                      1. Samuel 7, 3
werden.
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                               Predigt über Genesis 12,1-4
                               von Prof. Dr. Helga Kuhlmann

Liebe Jerusalem-Gemeinde!                           gebieten der Welt. Aufbrechen müssen und
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus              aufbrechen dürfen macht einen großen
und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft           Unterschied. Aufbrechen müssen bringt
des Heiligen Geistes sei mit uns allen!             Schmerz und Verzweiflung mit sich, es ist
Erinnern Sie sich noch an den Tag oder an           alternativlos. Aufbrechen dürfen schließt
die Zeit, in der Sie Ihr Elternhaus verlassen       den Abschied ein – zurücklassen müssen
haben? Dieser Tag war vermutlich für uns            wir bei jedem Aufbruch auch lieb Gewor-
alle oder für fast alle ein wichtiger Auf-          denes – aber bestimmend ist die Hoffnung
bruch in unserem Leben. In einer biogra-            auf Besseres. Das Gefühl, sich von Hin-
phischen Situation, in der Pläne geschmie-          dernissen des Glücks befreien zu können,
det waren, begann neben dem Wohnen in               drängt die Schmerzen des Abschieds in
der eigenen Wohnung anderes Neues, eine             den Hintergrund.
Berufsausbildung oder ein Studium, Wehr-            Aufbrüche prägen uns. Heute haben etwa
oder Ersatzdienst, ein freiwilliges soziales        22 Prozent der deutschen Bevölkerung,
oder ökologisches Jahr, eine Berufstätig-           mehr als 17 Mio. Menschen in Deutsch-
keit, eine verbindliche                                                 land, jede/r Fünfte, Mi-
Partnerschaft, eine Ehe.                                                grationshintergrund.
War Ihr Aufbruch aus                                                    Wann sind Sie das letz-
dem Elternhaus leicht,                                                  te Mal zu Kleinem oder
oder war er traurig?                                                    zu Großem aufgebro-
Ich war sehr froh, end-                                                 chen? Wann mussten
lich mein erstes eigenes                                                oder durften Sie das
Zimmer außerhalb des                                                    Gewohnte und Vertrau-
Elternhauses zu haben,                                                  te verlassen? Wir könn-
ein Zimmer in einem                                                     ten uns besser kennen-
Studierendenwohnheim                                                    lernen und wir könnten
in einer anderen Stadt.                                                 voneinander      lernen,
Es war der Beginn mei-                                                  wenn wir uns gegensei-
nes selbstständigen Lebens als Erwachse-            tig unsere Aufbruchserfahrungen erzählten.
ne.                                                 Vielleicht gibt es dazu Gelegenheiten, viel-
Durften oder mussten Sie weitere Aufbrü-            leicht sogar einmal eine Gemeindeveran-
che machen? Als Ihr letztes Kind aus dem            staltung.
Haus ging? Als Ihre Wohnung gekündigt               Der Predigttext für den heutigen Sonntag
wurde, Ihr Partner Sie verlassen hat, oder          erzählt von einem gottgewollten Aufbruch,
weil Sie Ihren Partner verlassen haben?             von einer gottgewollten Migration. Abram
Ein Umzug wegen einer beruflichen Per-              und Sara, die die jüdische Religion als ihre
spektive in einer anderen Stadt? Ein Neu-           Erzeltern betrachten, waren Migranten.
beginn auf einer anderen Stelle oder in             Gott fordert Abram auf, aufzubrechen.
einem anderen Beruf als im gelernten oder           Ich lese ich eine Übersetzung, die weitge-
nach der Familienzeit?                              hend der Bibel in gerechter Sprache folgt:
Vor gut 70 Jahren am Ende des Zweiten
Weltkriegs mussten viele Menschen ihre              Da sprach GOTT zu Abram: Geh los! Weg
Wohnungen und Häuser verlassen. Sie                 aus deinem Land, aus deiner Verwandt-
konnten nicht packen und umziehen, denn             schaft, aus deinem Elternhaus in das Land,
die Wohnung lag in Trümmern. Das ge-                das ich dich sehen lasse. Ich werde dich zu
schieht auch heute täglich im Nahen Osten,          einem großen Volk machen und dich seg-
in Syrien, im Sudan, in unzähligen Krisen-          nen und deinen Namen groß machen. Und
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du wirst ein Segen sein. Ich will segnen,           also aus Vertrauen, oder aus Hoffnung
die dich segnen; wer dich erniedrigt, den           oder aus allen drei Motiven.
verfluche ich.                                      Abram wurde nicht vertrieben. Gottes
In dir sollen sich segnen lassen alle Völker        Stimme ruft Abram. Er ist nicht in Not,
der Erde! Da ging Abram los, wie GOTT               nicht in einer aussichtslosen Situation.
ihm gesagt hatte, und Lot ging mit ihm.             Aber es soll ihnen noch besser gehen. Ab-
Abram war 75 Jahre alt, als er aus Haran            ram und Sara sind Migranten, nicht Flücht-
zog.                                                linge. Sie brechen auf in das gelobte von
                             Genesis 12, 1-4        Gott verheißene Land. Schon Abrams Va-
                                                    ter Tharan und dessen Familie waren Mig-
Weg! Weg hier! Weit weg!                            ranten und wollten das Land erreichen,
Weg von Deinem Land! Weg von Deiner                 waren aber nur bis Haran gekommen, von
Familie! Weg vom Elternhaus!                        wo Abram mit Sara und Lot aufbricht.
                                                    Tharan war aufgebrochen, ohne dass er
Gott schickt Abram mit harten Worten                Gottes Stimme gehört hatte.
weg.                                                Abram hört Gott sprechen: Zunächst: Geh!
Vertreibt Gott Abram? Musste er aufbre-             Geh weg! Dann aber Worte, die ihn offen-
chen, nachdem Gott ihn so deutlich dazu             bar tragen können, die ihm die Kraft geben
auffordert?                                         zu gehen: Ich lasse dich das Land sehen.
Das erzählt die knappe Geschichte nicht.            Und noch wichtiger: Ich werde dich zu
Der jüdische christliche Theologe Paulus            einem großen Volk machen. Ich will dich
lobt Abrahams Glauben, weil er auf die              segnen, und du wirst ein Segen sein. In dir
göttliche Verheißung vertraut hat, Nach-            sollen alle Völker der Erde gesegnet sein!
kommen zu bekommen. Die Erfüllung                   Segen in Israel bedeutet Fruchtbarkeit:
dieser Verheißung trat erst ein, als er schon       Seid fruchtbar und mehret euch. Es bedeu-
über 90 Jahre alt war und seine Frau über           tet Nachkommen zu haben, aber eben
80.                                                 auch, anders fruchtbar zu sein.
Für Paulus ist es klar: Abram bricht auf-           Abram vertraut den göttlichen Worten der
grund seines Vertrauens auf. Er schreibt im         Verheißung und zieht mit Sara und mit
Brief an die Gemeinde in Rom:                       seinem Neffen Lot weg. Er ist schon 75
                                                    Jahre alt.
„Wo keine Hoffnung war, hat er auf Hoff-            Gottes Aufforderung zum Aufbruch und
nung hin geglaubt, auf dass er der Vater            Gottes Segensverheißung der Fruchtbarkeit
vieler Völker werde, wie zu ihm gesagt ist:         werden nicht für junge Leute reserviert.
So zahlreich sollen deine Nachkommen                Durch ihr hohes Alter lassen sich Abram
sein. Und er wurde nicht schwach im                 und Sara nicht am Aufbruch hindern. Das
Glauben, als er auf seinen eigenen Leib             ist auch für sie nicht so leicht wie mit 20,
sah, der schon erstorben war, weil er fast          wie mit 40 oder wie mit 60.
hundertjährig warm und auf den erstorbe-            Erst etwa weitere 20 Jahre später, als Ab-
nen Mutterschoß der Sara. ... Er wusste...          ram fast 100 Jahre alt ist und Sara, seine
Was Gott verheißt, das kann er auch tun.“           Frau älter als 80 Jahre, wird Isaak geboren.
                           Römer 4, 18-21           Erst da erfüllt sich die Verheißung für die-
                                                    ses Paar und wird der Segen der Frucht-
Für Paulus ist Abraham einer, der vertraut          barkeit und der Nachkommenschaft Wirk-
und der hofft, ein Hoffnungsträger. Ver-            lichkeit. Einige Zeit zuvor schon wird Ab-
trauen und Hoffen ermöglichen Aufbrüche.            ram der Vater von Ismael, dessen Mutter
Der Text erzählt uns nur knapp, dass Ab-            Hagar ist, die ägyptische Sklavin im Hause
ram aufbricht, so wie Gott es ihm gesagt            Abrams. Muslime sehen sich in der Linie
hat, nicht, warum. Wir erfahren nicht, ob er        Ismaels. Ismael ist Isaaks älterer Halbbru-
das aus Gehorsam tat oder aus Glauben,              der, der älteste Sohn Abrams.
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Der Segen wirkt nicht allein in den biolo-         ten hörbares Wort und auf sein in der Ge-
gischen Nachkommen von Abraham, Sara               meinschaft erkennbares Wort.
und Hagar, sondern auch darin, dass sich           Erster Aspekt: das Wort Gottes in den Hei-
drei große Weltreligionen positiv auf Ab-          ligen Schriften:
raham berufen können, unterschiedlich,             Weil Gott schon zu anderen vor uns ge-
aber auch auf diese Aufbruchs- und Se-             sprochen hat, können wir erkennen, dass
gensgeschichte.                                    die Aufbrüche, auf denen sein Segen liegt,
                                                   die sind, die zu Frieden und Versöhnung
Und wir?                                           führen. Von Gottes Verheißung her, der
Könnte es sein, dass die Geschichte Abra-          jede und jeden zu seinem Bild geschaffen
hams uns direkt betrifft, und dass die gött-       hat, kann es keinen Frieden geben, ohne
lichen Worte auch uns persönlich anspre-           dass Schwache gestärkt und Notleidende
chen?                                              gerettet werden, ohne Respekt vor Nach-
Der jüdische Theologe Abraham Joshua               barn, ohne die Würdigung der Fremden,
Heschel sagt zu seiner jüdischen Gemein-           ohne Freundlichkeit und ohne Gastfreund-
de:                                                lichkeit.
                                                   Der Prophet Micha erinnert uns an die
„Die Kategorien der Bibel sind nicht Prin-         Richtung unseres Aufbruchs: „Gott hat dir
zipien, die verstanden werden, sondern             gesagt, Mensch, was gut ist und was ER
Ereignisse. Wer sich dem Bund Abrahams             von dir fordert: nichts anderes als Recht
anschließt, lebt das Leben Abrahams wei-           tun und Güte lieben und besonnen mitge-
ter.“ Und: „Abraham dauert ewig: Wir sind          hen mit deinem Gott.“ Micha 6,8
Abraham, ...“.                                     Dass Gott uns seine Gegenwart verspricht,
                                                   lesen wir auch in den Evangelien des Mat-
Auch wenn wir erst nach dem Volk Gottes,           thäus und des Johannes: „In der Welt habt
nach Israel, die Zweiten im Bund mit Gott          Ihr Angst, aber seid getrost!“ „Ich bin bei
sind, hineingenommen durch Jesus Chris-            Euch bis an der Welt Ende.“
tus, wie es Paulus schreibt, haben wir allen       Wenn Gott unsere Aufbrüche und unsere
Grund anzunehmen, dass die Geschichte              Wege leitet und begleitet, werden es Wege
auch uns meint. Auch wir werden zu Ab-             der Hoffnung auf Frieden, Liebe, Gerech-
raham und Sara. Deshalb gelten auch uns            tigkeit und Heilung. Gute Wege für uns
die an Abram gerichteten Worte.                    und für andere.
Steht uns, ob älter oder jünger, heute oder        Der zweite Aspekt: Nur Sie selbst können
demnächst ein Aufbruch bevor? Ist uns              erkennen, welche Aufbrüche von Gott ge-
Segen verheißen, wenn wir uns aus Zu-              segnet werden. Die Ihnen entsprechende
sammenhängen lösen, in denen wir schon             Antwort kann ich Ihnen nicht geben. Ich
lange beheimatet sind, wenn wir etwas lieb         ermutige Sie, die Frage sich selbst zu stel-
Gewonnenes zurücklassen? So legt es der            len und sie zugleich betend an Gott zu
Text nahe, wenn wir ihn auf uns beziehen.          richten.
Wie aber erkennen wir, woraus es gut wä-           Indem wir auf Gott hören und ihn fragen,
re, uns zu lösen? Was sollen wir verlassen?        indem wir beten, wird uns die Antwort
Nicht alle Aufbrüche sind gesegnet. Das            gegeben werden. Fragen Sie Gott, auf wel-
Prinzip Aufbruch allein verbürgt keinen            chem Aufbruch für Sie, auf welchem Ver-
Segen. Wie können wir vertrauen, dass              lassen des Gewohnten heute sein Segen für
unser Aufbruch gesegnet sein wird? Wohin           Sie liegt. Wenn Sie noch keine Antwort
sollen wir aufbrechen? Wo ist unser ver-           hören können, fragen Sie ihn nochmals.
heißenes Land?                                     Der dritte Aspekt des Hörens auf Gottes
Auf diese Fragen finde ich eine Antwort in         Wort ist das Sich-Austauschen, in der
drei Teilen: immer wieder neu auf Gottes           Partnerschaft, in der Familie, unter Freun-
Wort hören: auf sein in der Heiligen               den und auch in der Gemeinde über das,
Schrift überliefertes Wort, auf sein im Be-        was wir als göttlichen Ruf zum Aufbruch
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wahrnehmen. Wie Abram sind wir nicht               „Und ihr, die ihr hier seid,
allein in unseren Aufbrüchen, sondern ge-         ihr seid diejenigen, zu denen Gott sagt:
hören zusammen und können uns gegen-              Seid Hoffnungsträger,
seitig stärken. Wir brauchen einander, um         lasst euch neu dazu ermutigen,
Gottes Wort an uns besser zu verstehen. In        geht von hier in die Welt und verk nd et:
der Gemeinde, in der wir uns als Leib             Diese Welt ist Gottes Welt
Christi verstehen, teilen wir auch unsere         und Gott hat das letzte Wort.
Gotteserkenntnis.                                 Diese Welt ist f r das Schöne und Gute
Für alle drei Antworten gilt Gottes Verhei-       gemacht,
ßung, die er zu Abram spricht, dass er es         in dieser Welt sollen Frieden herrschen,
sein wird, der uns das Land sehen lässt.          Freundschaft und Zuneigung,
Gott zeigt mir, Ihnen und uns allen, wohin        und Gott sagt:
wir aufbrechen können, dürfen und sollen.         Ihr seid alle meine Kinder,
Er segnet uns, sodass wir fruchtbar sein          die zu Gott sagen können Abba:
und zum Segen für andere werden können.           Abba, Vater Gott.“
Er macht uns zu denen, die die Hoffnung
auf ihn verbürgen, zu Hoffnungsträgern für        Und der Friede Gottes, der höher ist als
die Welt. Seinen Segen und seine Verhei-          alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und
ßung spricht er uns heute zu: Mach Dich           Sinne in Christus Jesus.
auf. Verlass das Vertraute! Fürchte dich          Amen.
nicht! Ich zeige dir das verheißene Neue.
Ich will dich segnen, Du wirst ein Segen
sein.                                                             * * *
Mit den Worten des südafrikanischen Bi-
schof Desmond Tutu spreche ich heute zu
uns allen:

          Eindrücke von der Tagung ‚Zu Gast in Abrahams Zelt‘
      vom 3. bis 6. Januar 2019 im Christian-Jensen-Kolleg in Breklum
                         von Pastor em. Christoph Huppenbauer

Zum 9. Mal trafen sich in der ersten Wo-          in der Selbst- und Gotteserkenntnis im
che des neuen Jahres Repräsentanten und           Judentum, Islam und Christentum‘. Es ging
Gläubige der drei abrahami-                                   darum, wie diese in ihrem
tischen Religionen: des Ju-                                   jeweiligen religiösen Kontext
dentums, des Christentums                                     ausgeprägt sind und in wel-
und des Islams zum gemein-                                    chem Verhältnis Musik und
samen Austausch über The-                                     Mystik hierbei zueinander
men ihres Glaubens, mehr                                      stehen.
noch: zum gegenseitigen                                       Die Fülle der Informationen
Teilhaben als Gast an den                                     und Eindrücke dieser Tagung
gottesdienstlichen Feiern und                                 wiederzugeben, dürfte den
Gebeten dieser Glaubenstradi-                                 Rahmen dieses Berichtes
tionen.                                                       sprengen. Daher möchte ich
Das die Teilnehmer aller drei                                 aus dem Abstand heraus mein
Religionen verbindende The-                                   persönliches Fazit in folgen-
ma dieser Tagung war: ‚Die                                    dem Bild zusammenfassen:
Rolle von Mystik und Musik
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Wäre jeder der drei Religionen ein Haus          ihnen völlig vereinnahmen. Vielmehr öff-
im Dorf der Menschheit. Und würden die           nen sie diese in der Mystik für das göttli-
Architektur sowie die verschiedenen Räu-         che Geheimnis und in der Musik für das
me und Etagen in jedem Haus in ihrer un-         allen Menschen gemeinsame Empfinden.
terschiedlichen Größe, Wohnlichkeit und          Einander verwandt sind die drei Häuser der
Einrichtung die Glaubenslehre, die kulti-        Religion durch ihren Bezug auf den ge-
sche Praxis und das allgemeine Verständ-         meinsamen Urvater Abraham und dessen
nis der Gläubigen der drei Religionen wi-        ganz besondere Gottesbeziehung, nämlich
derspiegeln, so ließe sich weder deren Mu-       als eines Gottes, der sich den Menschen
sik noch deren Mystik einsperren in den          auf unterschiedliche Weise offenbart, der
Räumen des Hauses. Musik und Mystik              ihnen ganz nahekommt und doch nicht von
gleichen vielmehr deren geöffneten Fens-         ihnen vereinnahmt werden will, kann und
tern, durch welche die Musik von innen           darf. Immer bleibt Gott auch ein Geheim-
nach außen dringt auf den Marktplatz der         nis, über das wir nicht verfügen können.
Menschen, und durch welche das Licht der         Abraham hatte noch kein festes Haus, kei-
Sonne von außen hineindringt und deren           ne verfasste Religion. Er lebte in einem
besondere Einrichtung in geheimnisvollem         beweglichen Zelt. Ein- und Ausgänge
Glanze aufleuchten lässt.                        konnten nach allen Seiten geöffnet werden.
Die aus jedem der Häuser nach außen              So ist das Zelt eine wunderbare Metapher
dringende Musik mag die verschiedenen            für eine Begegnung von Menschen aus den
Menschen auf dem Marktplatz erreichen            abrahamitischen Traditionen zur Verge-
und in unterschiedlicher Weise berühren –        wisserung dessen, was diese miteinander
als vertraut oder fremd, wohlklingend oder       verbindet.
dissonant, Neugier hervorrufend oder Ab-         Dies geschah auf der Tagung in Breklum
wehr – je nachdem, ob es Klänge aus dem          durch informative Vorträge von berufenen
eigenen       Hause                                                       Geistlichen    aller
oder einem der                                                            drei     Religionen
anderen      Häuser                                                       (dem Imam Dr.
sind, oder ob sie                                                         Ali-Özgur Özdil,
die Ohren von                                                             Direktor des Isla-
Menschen      errei-                                                      mischen Wissen-
chen, die in keinem                                                       schafts- und Bil-
dieser Häuser be-                                                              dungsinstitutes
heimatet       sind.                                                      Hamburg,        dem
Manche,       deren                                                       Rabbiner       Yuri
Ohren abgestumpft                                                         Kadnikov       vom
sind vom alltäglichen Lärm, werden die           Landesverband der Jüdischen Gemeinden
Klänge schlicht überhören.                       in Mecklenburg-Vorpommern, dem Pastor
                                                 Dr. Hans-Christoph Goßmann und der Pas-
Wenn ich dieses Bild zugrunde lege, lassen       torin Astrid Buchin, stellvertr. Pröpstin im
sich weder die Musik noch die Mystik in-         Kirchenkreis Dithmarschen) und durch
nerhalb der drei Religionen von einer von        neugierigen Austausch der Teilnehmer in
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gegenseitigem Respekt über die jeweilige                tung des/der anwesenden Geistlichen zu
Ausprägung von Musik und Mystik in den                  begehen.
unterschiedlichen Traditionen; außerdem                 Insgesamt waren diese Tage tiefgehender
durch gemeinsame Mahlzeiten und Spa-                    als der übliche so genannte interreligiöse
ziergänge, vor allem aber durch die Mög-                Dialog über Gemeinsamkeiten und Unter-
lichkeit, sich miteinander auf die Teilnah-             schiede der Religionen. Es war gemeinsa-
me an den jeweiligen religiösen Feiern –                mes Leben in Ehrfurcht vor dem göttlichen
dem muslimischen Freitagsgebet, dem jü-                 Geheimnis hinter allen drei Religionen. Es
dischen Schabbatmahl und –gottesdienst                  dient dem gegenseitigen Verständnis und
und dem christlichen Abendmahlsgottes-                  dem Frieden, auf diesem Wege weitere
dienst am Sonntag vorzubereiten und als                 Schritte miteinander zu gehen.
Höhepunkt diese gemeinsam unter der Lei-

                          Gebet für interreligiöse Begegnungen

Gott, der du alles geschaffen hast, wir beten in Ehrfurcht zu dir, getrieben von dem
Traum, dass ein harmonisches Zusammenleben zwischen den Menschen möglich ist. Wir
kommen aus den unterschiedlichsten Traditionen, wir sind geprägt von gemeinsamen
Glaubens- und Lebensweisheiten aber auch von tragischen Missverständnissen; wir teilen
große Hoffnungen und erste bescheidene Erfolge. Jetzt ist es für uns an der Zeit, dass
wir einander im Bewusstsein unserer Vergangenheit begegnen, mit ehrlichen Absichten,
mit Mut und der Bereitschaft, einander zu vertrauen, in Liebe und Zuversicht.

Lass uns das, was wir teilen, als gemeinsames Gebet der Menschheit vor dich bringen; und
lass uns das, was uns trennt, als Zeichen der wunderbaren Freiheit der Menschen anse-
hen. Lass uns in unserer Verbundenheit und in unserer Verschiedenheit nicht vergessen,
dass du, Gott, ein und derselbe bist.

Möge unser Mut unseren Überzeugungen gleichkommen, und möge unsere Aufrichtigkeit
so groß sein wie unsere Hoffnung.

Möge unser gemeinsamer Glaube an dich uns einander näher bringen.

Möge unsere Begegnung mit der Vergangenheit und unsere Erfahrungen in der Gegen-
wart Segen bringen für unsere Zukunft. Amen.

    Aus: ‫סדר התפלות‬. Jüdische Gebete für Schabbat und Wochentage. Jewish Prayers for Sabbath and Weekdays.
Erstellt von Rabbiner Prof. Dr. Dr. Jonathan Magonet in Zusammenarbeit mit Oberrabbiner Prof. Dr. Dr. Wal-
    ter Jacob und Dr. Dr. Walter Homolka. Übersetzung ins Deutsche: Annette Böckler, München 1996, S. 127
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                   Gemeinsame Erklärung gegen die AfD

AfD - keine Alternative für Juden!

Die AfD versucht seit geraumer Zeit, mit ihrer vermeintlichen Verbundenheit mit dem Staat
Israel und ihrer angeblichen Sorge um die Sicherheit der Jüdischen Gemeinschaft in Deutsch-
land zu punkten. Nun wird gar ein Arbeitskreis für Juden in der AfD gegründet. Nichts an der
Politik der AfD solle die Jüdische Gemeinschaft beunruhigen, so der AfD-Vorsitzende Ale-
xander Gauland. Die vormalige AfD-Vorsitzende, Frauke Petry, behauptete, die AfD sei der
„Garant j dische n Lebens in Deutschland". Wirklich?

Nein, die AfD ist keine Partei für Juden!

Wenn Juden auf die AfD als Garant für jüdisches Leben in Deutschland angewiesen wären,
wäre es um das jüdische Leben hier schlecht bestellt. Die AfD ist eine Partei, in der Judenhass
und die Relativierung bis zur Leugnung der Schoa ein Zuhause haben. Die AfD ist antidemo-
kratisch, menschenverachtend und in weiten Teilen rechtsradikal. Allein der Blick auf die
Ereignisse in Chemnitz sollte ausreichen, um zu erkennen, wes Geistes Kind die AfD ist. Dort
marschierten Repräsentanten der AfD Seite an Seite mit Neonazis, Hooligans und Pegida-
Anhängern. Sie scheuten sich nicht, mit Menschen, die den Hitlergruß zeigten, auf die Straße
zu gehen. Aus diesem Klima des Hasses und des völkischen Denkens heraus wurde ein jüdi-
sches Restaurant in Chemnitz angegriffen. Die AfD eine Partei der „besorgten" B r ger?

Nein, die AfD ist keine Partei für Demokraten!

Die AfD sät Hass und spaltet die Gesellschaft. Sie hetzt gegen Menschen und greift unsere
Demokratie tagtäglich an. Die AfD radikalisiert sich zunehmend und schreckt nicht davor
zur c k, Geschichte umzuschreiben. Gauland nennt Hitler und die Nazis einen „Vogelschiss"
in der Geschichte. Gleichzeitig ist Gauland aber „stolz auf die Leistungen deutscher Soldaten
in zwei Weltkriegen". Björn Höcke, der AfD-Fraktionsvorsitzende im thüringischen Landtag,
fordert eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad. Das Holocaust-Denkmal in Berlin
bezeichnet er als „Denkmal der Schande". Die AfD fordert in ihrem Wahlprogramm ein Ver-
bot des koscheren Schächtens und der Beschneidung. Wer diese im Judentum fundamentalen
Gebote zur Disposition stellt, der spricht Juden in Deutschland das Recht ab, in diesem Land
zu leben. Soll das die Politik sein, die für Juden nicht beunruhigend sein soll?
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Nein, die AfD ist eine Gefahr für jüdisches Leben in Deutschland!

Die AfD agitiert unumwunden gegen Muslime und andere Minderheiten in Deutschland. Da-
bei versucht die AfD, „die" Muslime als Feinde der westlichen Welt oder „der" Juden darzu-
stellen. Muslime sind nicht die Feinde der Juden! Die Feinde aller Demokraten in diesem
Land sind Extremisten, egal ob aus rechtsextremer, linksradikaler oder radikalmuslimischer
Gesinnung heraus. Wir lassen uns von der AfD nicht instrumentalisieren. Gleichzeitig schwa-
droniert Wolfgang Gedeon davon, die deutschen Gerichte seien vom Zionismus beeinflusst
und weder frei noch unabhängig. Juden w r den eine „Sonderbehandlung" vor deutschen Ge-
richten bekommen. Ist so eine AfD wählbar?

Nein, die AfD ist eine rassistische und antisemitische Partei!

Die AfD vertritt keinesfalls die Interessen der jüdischen Gemeinschaft. Eine Partei, die außer
Hass und Hetze keinerlei gangbare Lösungen für die aktuellen Herausforderungen unserer
Gesellschaft anzubieten hat, kann für niemanden eine Alternative sein. Kein Bürger dieses
Landes, dem unsere Demokratie am Herzen liegt, kann sich mit dieser Partei identifizieren.
Die Partei ist ein Fall für den Verfassungsschutz, keinesfalls aber für Juden in Deutschland.

Die unterzeichnenden jüdischen Organisationen und Verbände rufen alle demokrati-
schen Kräfte innerhalb und außerhalb der jüdischen Gemeinschaft auf, sich gemeinsam
offen und sichtbar gegen jede Form von antidemokratischem, antisemitischem, rassisti-
schem und völkischem Gedankengut zu engagieren!
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                                Neues von der Musik
                                  von Germaine Paetau

Dana Zeimer und Natalia Krel eröffneten           ten Fauré, Bizet und Dvorák, anmutig und
den Konzertreigen nach der langen Som-            innig „Après un rêve“ (Fauré), wie auch
merpause mit einem Herbstkonzert.                 „Je dis que rien ne m‘épouvante“ aus Car-
                                                                      men (Bizet) und „Lied
       ♪♫♪                                                            der      Mond-Rusalla“
                                                                      (Dvorák), dann wieder
Es begann mit zwei                                                    sehr kraftvoll 5 Zigeu-
sehr schwierigen Hän-                                                 nerlieder (Dvorák), auf
del-Arien aus „Julius                                                 Tschechisch vorgetra-
Caesar“, deren kunst-                                                 gen (!).
volle     Kolloraturen                                                Natalia Krel berührte
Frau Zeimer mit ihrer                                                 mit „Mazurka“, Op. 17
schönen und beweglichen Stimme klang-                                 Nr. 4 von Chopin, und
voll zu Gehör brachte. Sehr lyrisch und           „Gaspard de la Nuit“ von Ravel, das die
fast schon entrückt wurde es dann bei der         Künstlerin auswendig vortrug.
ersten Mozartarie „Dans un Bois“. Es folg-
11

Zum Abschluss wurde uns eine Arie aus                sollte. Und wieder waren von der Renais-
„La Bohème“ von Puccini präsentiert. Der             sance bis zur Musik des zwanzigsten Jahr-
folgende Applaus machte deutlich, wie                hunderts fast alle Epochen durch mehrere
sehr den Zuhörern dieser Abend mit so                Stücke vertreten, komponiert von Orlando
beeindruckender Musik gefallen hatte.                di Lasso, John Dowland, Josquin Desprez,
                                                     Antonio Scandello, Arvo Pärt, Sergej
                  ♪♫♪                                Rachmaninoff, Gustav Holst, Edvard Grieg
                                                     und Joseph Rheinberger.
Der November war auch musikalisch be-                Das magische Element dieses Chores ist ja
trachtet ein reichhaltiger Monat. Der Chor           der A-Capella-Gesang, der immer wieder
des ETV „Startup“ gab bereits zum zwei-              berückend schöne Momente schafft.
ten Mal ein Benefizkonzert in unserer Kir-           Ungefähr zur Halbzeit der Vorführung las
che und zwar diesmal für das Hamburger               der Chorleiter Mathias Kosel eine Weih-
Therapiezentrum Ankerland für traumati-              nachtsgeschichte vor, in der dem Verkün-
sierte Kinder. Und auch diesmal war die              digungsengel Gabriel in einer Gruppe ob-
Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt. Die        dachloser Männer Solidarität widerfährt.
Zuhörer wurden nicht enttäuscht, denn es             Eine gelungene Auslegung der bekannten
wurde abermals ein unter die Haut gehen-             Szene Der „Hirten auf dem Felde“ f r un-
des Gospel-Programm vorgeführt.                      sere heutige Zeit.

                  ♪♫♪                                                ♪♫♪

Zur achtzigsten Wiederkehr der Reichs-               Das Jahr endete musikalisch mit einem
pogromnacht fand bei uns eine Gedenkfei-             Adventsnachmittag, der vom „Eimsb tt eler
er „in Wort und Musik“ statt, die gemein-            Frauenchor in der Jerusalem-Kirche“ be-
sam von der Jerusalem-Akademie, der Jü-              gleitet wurde.
dischen Gemeinde Pinneberg und den jun-
gen Streichern Hamburg der Staatlichen
Jugendmusikschule Hamburg durchgeführt
wurde.
Es wurden Werke von Mendelssohn-
Bartholdy, Mozart, Nyman, Respighi,
                                                     Es gab Chorgesang und Gemeindelieder im
Grieg und Williams zu Gehör gebracht.
                                                     Wechsel (Hammerschmidt: „Machet die
                                                     Tore weit“, Jenkins: „Ave verum“, „Maria
                  ♪♫♪                                durch ein Dornwald ging“, catalanische
                                                     Weise u.a.) und auch diesmal wieder Irm-
Es folgte „Vocalion“ mit einem weiteren              gard Höfs an der Flöte, begleitet durch
Benefizkonzert am Freitag vor dem ersten             Uta-Katharina George am Klavier (Händel:
                                                     „Pifa“).
                                                     Anschließend folgten anregende Gespräche
                                                     bei adventlichen Getränken und Gebäck.

                                                                    ♪♫♪
Advent, das diesmal der Verschönerung
des kleinen Saales unserer Kirche dienen
12

                                    Neuerscheinungen

In der Buchreihe der Jerusalem-Akademie             Abschließend arbeitet die Verfasserin die
‚Jerusalemer Texte. Schriften aus der Ar-           friedensstiftende Dimension des christlich-
beit der Jerusalem-Akademie‘ sind fünf              jüdischen Dialogs heraus. In diesem Zu-
neue Bände erschienen:                              sammenhang beschränkt sie sich nicht auf
                                                    den christlich-jüdischen Dialog, sondern
Band 19:                                            bezieht den (sonstigen) interreligiösen Dia-
Joanne Schmahl, Von der „Vergegnung“                log mit ein.
zur Begegnung. Die besondere Beziehung              Dieses Buch ist ein beeindruckendes Plä-
zwischen Christentum und Judentum und               doyer für die Überwindung des Antijuda-
die Bedeutung des christlich-jüdischen              ismus und die Vertiefung des christlich-
Dialogs für den Frieden, 2018, 139 S.,              jüdischen Dialogs.
ISBN 978-3-95948-366-7, 15,- €
                             Die christlich-
                                  jüdischen                           * * *
                               Beziehungen
                             nach      1945         Band 20:
                             sind      nicht        Hans-Christoph Goßmann (Hrsg.), „Nicht
                             ohne       ihre        du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel
                             Vorgeschichte          trägt dich“. Predigten zum 10. Sonntag
                             zu verstehen.          nach Trinitatis, 2018, 243 S., ISBN 978-3-
                                     Joanne         95948-402-2, 25,- €
                                   Schmahl          In      diesem
                             nimmt diese            Buch       sind
                               Beziehungen          Predigten zu-
                             in den Blick.          sammenge-
                             Sie tut dies           stellt, die in
vor dem Hintergrund der jahrhundertelan-            den vergan-
gen kirchlichen Judenfeindschaft.                   genen Jahren
Sie untersucht ausgewählte Texte aus dem            am 10. Sonn-
Neuen Testament, um zu prüfen, ob deren             tag nach Tri-
Wurzeln des Antijudaismus bereits im                nitatis gehal-
Neuen Testament selbst liegen. Dabei                ten wurden,
kommt sie zu dem Ergebnis, dass der nicht           dem so ge-
in den neutestamentlichen Texten selbst,            nannten Isra-
sondern vielmehr in deren Wirkungsge-               el-Sonntag.
schichte zu verorten sei. Dann skizziert die        Die Predige-
Verfasserin die weitere Entwicklung der             rinnen und Prediger, deren Predigten hier
kirchlichen Judenfeindschaft bis zum 20.            veröffentlicht werden, haben eine Gemein-
Jahrhundert und geht auf die theologischen          samkeit: Sie sind alle im christlich-
Neuanfänge nach 1945 ein, indem sie                 jüdischen Dialog engagiert; allen ist es
christliche Ansätze einer „Theologie nach           wichtig, zu einem besseren Verhältnis zwi-
Auschwitz“ thematisiert.                            schen Juden und Christen beizutragen.
Mit Blick auf die derzeitigen Entwicklun-           Dieses Anliegen hat nichts an Bedeutung
gen stellt die Verfasserin die Frage, ob            verloren, denn der Antisemitismus nimmt
„ be rhaupt schon von einem Dialog“ ge-             in unserer Gesellschaft wieder zu. Und oft
sprochen werden kann, und benennt blei-             speist er sich nach wie vor aus den Wur-
bende Herausforderungen und Desiderata              zeln des jahrhundertealten kirchlichen An-
im christlich-jüdischen Dialog.                     tijudaismus.
13

Die neuen Wege, die im christlich-                 Gesund-
jüdischen Dialog gesucht und auch be-              heitskonzept
schritten werden, haben nicht zuletzt auch         des Moses
in der Gestaltung des 10. Sonntags nach            Maimonides
Trinitatis ihren Ausdruck gefunden: In             (1138-1204).
früheren Zeiten diente er dazu, sich die           Zahlreiche
Zerstörung des Jerusalemer Tempels vor             Abhandlun-
Augen zu halten, das als Gericht Gottes            gen zur jüdi-
über das Volk Israel verstanden wurde.             schen Kultur
Eigentlich sollte sich die Kirche das Ge-          finden sich
richt Gottes vergegenwärtigen, um selbst           auch in den
zur Buße, zur Umkehr bewegt zu werden.             Bänden I, II
In der Praxis wurde jedoch an diesem               und III der
Sonntag nur allzu oft die angebliche Über-         „Beiträge zur
legenheit des Christentums über das Juden-         Kulturgeschichte des Judentums und der
tum betont.                                        Geschichte der Medizin“, herausgegeben
Demgegenüber hat der 10. Sonntag nach              von der Nicolas-Benzin-Stiftung in Frank-
Trinitatis in unserer Gegenwart eine andere        furt, und speziell zum Mediziner Maimo-
Funktion      erhalten.   Dementsprechend          nides in den Weihnachtsausgaben der
kommen heutzutage an diesem Sonntag im             Deutschen Medizinischen Wochenschrift
Allgemeinen andere Themen zur Sprache:             der Jahre 2010, 2011 und 2013.
der kirchliche Antijudaismus und dessen            Die Spannweite der Beiträge in diesem
Überwindung, die bleibende Erwählung               Band ist beträchtlich. Sie reicht vom Wer-
des Volkes Israel, ein neues christlich-           tesystem im Alten Testament und Talmud
jüdisches Verhältnis. Diese Themen haben           bis zur gegenwartsnahen hochaktuellen
in den Predigten in diesem Buch ihren              Abhandlung „Deutsche Juden zwischen
Niederschlag gefunden. Somit können die-           jüdischer Identität und deutscher Anpas-
se Predigten viele Denkanstöße vermitteln,         sung“.
wie Christinnen und Christen eine neue             Die Symbiose der drei abrahamitischen
Einstellung zum Judentum gewinnen kön-             Religionen Judentum, Christentum und
nen.                                               Islam ist dargestellt an dem in Europa bis-
                                                   her vernachlässigten Thema „Die j di sch-
                 * * *                             islamische Kultur von Al-Andalus im Mit-
                                                   telalter“. Drei Aufsätze sind Moses Mai-
Band 21:                                           monides gewidmet, dem Arzt, Theologen
Wilhelm Kaltenstadler, Altes Testament,            und Philosophen. Es handelt sich dabei vor
jüdische Kultur und deutsches Judentum.            allem um Vorträge bei verschiedenen Bil-
Aufsätze zur jüdisch-christlich-islamischen        dungs- und Kulturträgern, die bisher nicht
Kultur Europas, 2018, 243 S., ISBN 978-3-          bzw. nicht in der vorliegenden Form publi-
95948-382-7, 25,- €                                ziert wurden.
Der Verfasser dieser acht Abhandlungen             Der Autor ist der Auffassung, dass bis heu-
beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der          te der Beitrag der Juden zum Kulturtrans-
Kultur des Judentums seit dem Mittelalter.         fer nach Europa arg vernachlässigt worden
Er gehört zu denen, welche bei den drei            ist. Viele Errungenschaften wie z.B. der
abrahamitischen Religionen nicht so sehr           Kaiserschnitt oder die Anatomie waren
die Unterschiede, sondern die Gemeinsam-           entweder gar nicht bekannt, wurden ver-
keiten betonen. Drei seiner fünf seit 2011         gessen, verdrängt, falsch zugeordnet oder
im Verlag Traugott Bautz erschienenen              z.B. den Muslimen statt den Sephardim
Bücher sind dem Judentum gewidmet. Die             zugeschrieben.
Bände 12 und 14 der „Jerusalemer Texte“            Wenig Beachtung hat die Tatsache gefun-
beschäftigen sich intensiv mit dem                 den, dass die seit dem Spät-Mittelalter aus
14

den Großstädten wie z.B. Regensburg,                Band 23:
Augsburg, Köln etc. vertriebenen Juden in           Hans-Christoph Goßmann; Halima Krau-
kleinen Städten und Ortschaften z.B. in             sen; Michaela Will (Hrsg.), Dialog in
Schwaben und Franken aufgenommen                    Transdifferenz – Transdifferenz im Dialog.
wurden und dort durchaus geschätzt waren.           Festschrift für Ephraim Meir, 2019, 306 S.,
Am Modell von Franken verweist der Au-              ISBN 978-3-95948-408-4, 30,- €
tor auf die „J disch -jiddische Kultur im           Ephraim Meir
neuzeitlichen Franken“.                             hat der Dis-
Die zahlreichen Abhandlungen des Autors             kussion über
wie auch seine Beiträge in dem vorliegen-           den interreli-
den Sammelwerk machen deutlich, dass                giösen Dialog
sowohl beim Judentum als auch bei der               eine     neue
Beurteilung des Islams Differenzierungen            Grundlage
unverzichtbar sind. Kulturträger, Medien-           gegeben.
und Bildungspioniere sind die Juden auf             Durch      das
jeden Fall. Sie haben also mehr geschaffen,         von ihm ent-
als man ihnen bisher zugebilligt hat.               wickelte
                                                    Konzept der
                                                    Transdiffe-
                  * * *                             renz ebnet er
                                                    einen    Weg
Band 22:                                            des Dialogs, bei dem die Differenzen zwi-
Moshe Navon, Dwar Tora. Kommentare                  schen den Dialogpartnerinnen und –
zum wöchentlichen Toraabschnitt. Mit                partnern nicht ausgeblendet, sondern
Gemälden von Lynne Feldman, 2018, 202               wahrgenommen und gewürdigt werden.
S., ISBN 978-3-95948-397-1, 25,- €                  Dieses Konzept hat in den Beiträgen dieser
                              »Dwar Tora«           Festschrift seinen Niederschlag gefunden.
                              heißt      das        Kolleginnen und Kollegen wie auch Schü-
                              Wort des Ge-          lerinnen und Schüler von Ephraim Meir
                               meinderabbi          thematisieren auf je ihre eigene Art und
                              ners      zum         Weise Dimensionen interreligiösen Dia-
                                 wöchentli-         logs und interreligiösen Lernens.
                              chen Toraab-
                              schnitt. Der          Diese fünf Bücher können – wie auch die
                              liberale Lan-         ersten achtzehn Bände dieser Buchreihe –
                                desrabbiner         entweder über den Buchhandel oder direkt
                              Dr. Moshe             über den Verlag Traugott Bautz (E-Mail:
                              Navon pre-            bautz@bautz.de; Tel.: 05521/5588) bezo-
                              digte diese           gen werden.
                              Diwrej Tora
                              an      jedem                           * * *
Schabbattag in seiner Gemeinde. Am
Schabbat schließt sich der Segenskreislauf
für jede Woche und für jeden Augenblick                     Monatsspruch im Monat
unseres Lebens, weil sich für uns im Zent-                        April 2019
rum dieses Tages die ewige Tora als Tor
zum friedlichen Himmel öffnet. Dies ist              Jesus Christus spricht: Siehe, ich bin bei
nicht der Himmel, der über unserem Kopf                euch alle Tage bis an der Welt Ende.
wirbelt, sondern der Himmel, der sich nur
in einem selbstlos liebenden menschlichen                                      Matthäus 28, 20
Herz bergen kann.
15

                      Herbst 2018 – in Jerusalem war was los
                                   von Dr. Michael Arretz

Es waren neben Gottesdiensten, Bibelstun-           nach großer Ernte große Scheunen bauen
den und Veranstaltungen der Jerusalem-              will. Entscheidend war dabei, dass er von
Akademie einige Erlebnisse, die mir zeig-           „wir in Afrika“ teilen gerne und „ihr in
ten, wie vielfältig und besonders es bei uns        Europa“ seid so reich sprach. Und weil er
in Jerusalem mit drei Gemeinden unter               das eben als Afrikaner sagte, hatte ich das
einem Dach, der Immanuel-Gemeinschaft,              Gleichnis zum ersten Mal fühlen können,
den jesusfriends und eben uns zugeht. Da            weil wir als Menschen ja alle die Gnade
müssen nicht Hunderte von Besuchern                 Gottes erfahren, aber hier in Europa und
kommen, wie bei der Nacht der Kirchen,              gerade auch in Deutschland zudem Frieden
oder die Kirche voll sein, wie bei den Auf-         und Wohlstand haben und so viele Gele-
tritten von Chören und Orchestern. Das              genheiten haben, um Liebe zu zeigen. Ein
freut uns natürlich sehr und zeigt, dass wir        Abend der ganz besonderen Art war der
als kleine Gemeinde auch solche Veran-              mit dem Xing-CEO Dr. Thomas Vollmoel-
staltungen auf die Beine stellen und durch          ler zum Thema soziale Medien und Kirche.
unsere Küsterin und Küster                                       Da wurde mir klar, dass mehr
auch durchführen können. Ich                                     Medieneinsatz absolut not-
möchte im Folgenden die                                          wendig ist. Vor allem, um auf
Veranstaltungen       erwähnen,                                  Gemeindearbeit – was für ein
die dieses Besondere gut wi-                                     interessantes Wort – aufmerk-
derspiegeln. Bei der Nacht der                                   sam zu machen und darüber
Kirchen, die wir gemeinsam                                       zu berichten. Inwieweit neue
mit der Jüdischen Gemeinde                                       Medien auch während des
Pinneberg, der Liberalen Jüdi-                                   Gottesdienstes zum Einsatz
schen Gemeinde Hamburg                                           kommen sollen, bin ich mir
und den jesusfriends durch-                                      auch nach einer intensiv ge-
führten, waren es für mich die                                   führten Diskussion noch nicht
Aufführung der Lieder und                                        so sicher. Fakt ist allerdings
Tänze im großen Gemeindesaal der Tanz-              auch, dass wir zu den wenigen Gemeinden
gruppe „Klezmerlech“, wo so viel Tiefe              gehören, die seit Jahrzehnten eine Live-
und Freude war und zum Schluss noch die             Übertragung in Wort und Bild für die Pati-
Einladung zum Mitmachen stand. Ein tol-             enten des Jerusalem-Krankenhauses si-
ler Abschluss und so passend zu den Dis-            cherstellen.
kussionen in der Kirche. Dann der Fami-             Der Gottesdienst am 4. November 2018
liengottesdienst mit so vielen Kindern, die         mit Pastor em. Christoph Huppenbauer als
auch aktiv den Gottesdienst mitgestalteten.         Gastprediger anläßlich des zehnjährigen
Und als zum Schluss die mehr als hundert            Dienstjubiläums von Pastor Dr. Goßmann
Luftballons zur Kirchendecke aufstiegen,            machte dann deutlich, was wir an unserem
schwang da viel von einer „zwischen                 Pastor haben und wie lange wir dies schon
Himmel und Erde-Stimmung“ mit. Sehr                 haben.
besonders war dann die Predigt von Padré            Schließlich möchte ich noch die Gedenk-
Celestine von unserer katholischen Part-            veranstaltung zu den Pogromen im Jahre
nergemeinde in Kibakwe / Tansania. Zu-              1938 gegen die jüdischen Mitbürger hier
nächst bedankte er sich für unsere Gaben            aufführen. Es waren viele Besucher ge-
und die große Unterstützung durch die               kommen, um den Lesungen zu folgen. Un-
Familie Kießling. Dann legt er die Ge-              ter anderem wurde von Frau Oshra Danker
schichte von dem reichen Mann aus, der              von der Jüdischen Gemeinde Pinneberg der
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Psalm 74 in der Übertagung durch Martin              auf die Beine stellen sollten – zum Lob-
Buber vorgetragen. Sehr emotional und                preis Gottes und zur Freude der Menschen.
uns alle sehr berührend. Und dann das Lied           Der ‚Gospelchor St. Pauli‘ gastierte bei uns
Haet lachem atem von Joseph Jacobsen                 am 15. Dezember und brachte viele Men-
gemeinsam gesungen. Und dazwischen                   schen zu uns und für diese viele musikali-
immer wieder die „Jungen Streicher Ham-              sche Eindrücke von einem Himmel in Je-
burg“ der Staatlichen Jugendmusikschule              rusalem.
Hamburg gemeinsam mit den Solisten. Als              Und dann hatten wir noch die volle Kirche
ich der Musik lauschte und die voll kon-             am Heiligabendgottesdienst mit so vielen
zentrierten Gesichter dieser ja sehr jungen          Menschen aus der Nachbarschaft. Da füg-
Menschen sah, war ich tief bewegt und von            ten sich die Lesung der Weihnachtsge-
Freude erfüllt. Weil hier doch etwas wei-            schichte von den drei Jungs so harmonisch
tergeht von dem Empfinden und dem Erin-              in das von den drei Pastoren gestaltete
nern. Und als ganz zum Schluss die Bögen             Programm mit Worten, Schauspiel und
der Streicher so energisch in Bewegung               Musik. Dafür hier ein sehr herzlicher Dank
waren, dachte ich bei mir, dass wir auch             an unsere drei hauptamtlichen Akteure für
weiterhin mit viel Energie hier im Jerusa-           die Planung, Proben und Durchführung.
lem in Hamburg Veranstaltungen wie diese             Auf diese Boten Gottes lässt sich bauen.

                                            * * *

                             Regelmäßige Veranstaltungen

Montag                                               Donnerstag
Die Gruppe „Heilung und Spiritualität“ trifft        Jeden Donnerstag um 19.00 Uhr findet die
sich an jedem ersten und dritten Montag im           Bibelstunde unter Leitung von Pastor Dr.
Monat von 18.15 Uhr bis 19.45 Uhr. An-               Goßmann im Kleinen Gemeindesaal statt.
sprechperson ist Frau Prof. Dr. Helga Kuhl-            Ebenfalls an jedem Donnerstag findet um
mann, Tel.: 040 / 866187                             19.30 Uhr unter Leitung von Frau Uta-
                                                     Katharina George, Tel.: 038203 / 735557 und
                                                     040 / 493793, die Probe des Eimsbütteler Frau-
Dienstag                                             enchors in der Jerusalem-Kirche statt.
Die Christliche Suchthilfe „Blaues Kreuz“
trifft sich jeden Dienstag um 19.30 Uhr im           Sonnabend
Kleinen Saal; Ansprechperson ist Frau Oehme,         Der Handarbeitskreis unter Leitung von Frau
Tel.: 040 / 560 10 83.                               Uta Hensel (0176 / 85722609) trifft sich an
                                                     jedem zweiten Sonnabend um 12.00 Uhr in der
                                                     Vorhalle der Jerusalem-Kirche.
Mittwoch
Der ‚Jerusalemer Nachmittag. Gespräche be r          Sonntag
Gott und die Welt‘ unter Leitung von Pastor          Jeden Sonntag wird um 10.00 Uhr in der Jeru-
Dr. Goßmann trifft sich jeden Mittwoch in der        salem-Kirche Gottesdienst gefeiert, am ersten
Vorhalle der Jerusalem-Kirche um 15.00 Uhr           Sonntag im Monat mit Heiligem Abendmahl.
zu Kaffee, Tee und Gebäck. Nach einer An-               An jedem zweiten Sonntag im Monat findet
dacht gibt es Zeit für Gespräche.                    unter Leitung von Frau Dr. Renate Heidner um
                                                     11.30 Uhr eine Führung durch das Jerusalem-
                                                     Ensemble statt.
                  * * *
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                               Monteverdi to Metallica
                   Konzert mit Dana Zeimer und Alessandra Mostacci

                                     ♫♪♫♪

                                      ♪♫♪♫

Die jüdische Kantorin Dana Zeimer, Sopran, und Alessandra Mostacci, Klavier, werden in
der Jerusalem-Kirche ein Konzert mit Werken von Caccini, Händel, Rossini, Satie und
Gershwin geben.

                      Am Mittwoch, den 8. Mai 2019, um 18.30 Uhr

Eintritt: 12,00 € / Erwerbslose: 10,00 € / Studierende: 8,00 €. Die Karten können im Gemein-
debüro bestellt werden.

                                 #Jugendbibelstunde
                                 von Laura-Pilar Hensel

Mitte Februar ging eine neue Veranstal-          Sintflut und Noah ausgerechnet mit Lan-
tung für junge Menschen an den Start, die        geweile zu tun? Einmal im Monat treffen
Jugendbibelstunde. Mit pfiffi-                                wir uns zum gemeinsamen
gen Ideen und Workshops zu                                    Nachdenken und Nachfragen.
Themen aus der Bibel unter                                    Unter dem Thema: „#believe
Bezugnahme von eigenen                                        – and I?“ geht es los!
Lebenseindrücken wird ge-
schaut, ob Glauben auch heute                                  Wann? Am 14.02.2019 um
noch interessant sein kann.                                    17.00 Uhr
Wo entdeckt man vielleicht                                     Wo? Im „kleinen Saal“ der
selber Geschichten aus der                                     Jerusalem-Kirche
Bibel im eigenen Alltag? Wa-                                   Wer? Für Jugendliche ab 12
rum kann Glauben auch heute                                    Jahren
noch wichtig sein? Was hat z.                                  Kontakt: Laura-Pilar Hensel
Bsp. die Schöpfungsgeschichte mit eigenen        (Theologie-Studentin,
Entscheidungen zu tun oder was haben die         laura-pilar.hensel@web.de)
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                  Aus dem Programm der Jerusalem-Akademie

Workshop „Mystik in Christentum und                  Dieser Workshop ist eine Kooperations-
Islam“                                               veranstaltung mit dem ‚Islamischen Wis-
In diesem zweiteiligen Workshop wird es              senschafts- und Bildungsinstitut‘ (IWB).
um die Frage gehen, wie mystische Di-                Sie wird in den Räumen des IWB, Stader
mensionen des Glaubens im Christentum                Straße 2-4, 21075 Hamburg, durchgeführt
und im Islam gelebt wurden und werden.               werden.
In beiden Religionen gab und gibt es Men-            Es wird gebeten, sich zu diesem Workshop
schen, die innerlich frei werden konnten             anzumelden unter: info@iwb-hamburg.de
bzw. können, um sich ganz für die Wirk-              Der Eintritt ist frei, über Spenden freuen
lichkeit Gottes zu öffnen und dieser Wirk-           wir uns.
lichkeit in sich Raum zu geben. Dies ist
Anlass zu fragen:                                                      * * *

   -   Was bedeuten diese intensiven Got-            Workshop „Pijjut – wenn die Schönheit
       teserfahrungen für den je eigenen             der Poesie den Sinn der Religion trifft“
       Glauben, was für die jeweilige                mit Prof. Dr. Ophir Münz-Manor
       Glaubensgemeinschaft?                         Das hebräische Wort Pijjut (‫)פיוט‬, das aus
   -   Ist die oft vertretene Auffassung             dem Griechischen stammt, steht für jüdi-
       richtig, dass sich christliche und is-        sche liturgische Poesie von der Spätantike
       lamische Glaubensweisen im Be-                und dem Mittelalter. Das Pijjut entstand
       reich der Mystik so nahe kommen               ganz plötzlich im 5. Jahrhundert u. Z. im
       wie sonst nirgends?                           Galiläa und wurde allmählich in jüdischen
   -   Was bedeutet Mystik für den                   Gemeinden in Asien, Nordafrika und Eu-
       christlich-islamischen Dialog?                ropa populär. Die Pijjutim wurden in der
                                                     Synagoge während des Schabbat und der
Diese und weitere Fragen werden zur                  Feiertage gesungen und normalerweise mit
Sprache gebracht. Dabei werden christli-             der liturgischen Toralesung verbunden. In
che und islamische Mystiker*innen und                diesem Workshop werden wir verschiede-
ihre Werke vorgestellt.                              ne Pijjutstücke lesen, um die poetische
Leitung:                                             Gattung und religiöse Bedeutung des
    - Dr. Hans-Christoph Goßmann, Je-                Pijjuts kennenzulernen. Außerdem spre-
       rusalem-Akademie                              chen wir über die interessante Verbindung
    - Dr. Ali-Özgür Özdil, Islamisches               zwischen Pijjut und zeitgleicher christlich-
       Wissenschafts- und Bildungsinsti-             liturgischer Poesie in Aramäisch und Grie-
       tut                                           chisch.
Der Workshop wird an zwei Abenden                    Für diesen Workshop haben wir Prof. Dr.
durchgeführt werden:                                 Ophir Münz-Manor, Jerusalem, derzeit
    - am Dienstag, den 2. April 2019,                Gastprofessor an der Universität Hamburg,
und                                                  gewinnen können.
    - am Dienstag, den 9. April 2019.                Dieser Workshop ist eine Kooperations-
Am ersten Abend wird es schwerpunktmä-               veranstaltung mit dem Frauenwerk Ham-
ßig um Mystik im Christentum gehen, am               burg-West/Südholstein und dem Frauen-
zweiten Abend schwerpunktmäßig um                    werk der Nordkirche.
Mystik im Islam.                                     Er wird am Sonnabend, den 13. April
Die beiden Abende beginnen jeweils mit               2019, in der Zeit von 10.00 bis 16.00 Uhr
einem Abendbuffet um 18.30 Uhr; ab                   durchgeführt
19.00 Uhr ist Beginn der thematischen                Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Einheiten.
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Der Eintritt ist frei, über Spenden freuen         Fortsetzung des Lektürekreises
wir uns.                                           In einem Lektürekreis, der sich einmal pro
                                                   Monat trifft, werden die Schriften von
                 * * *                             Reinhard von Kirchbach (1913-1998) ge-
                                                   meinsam gelesen und besprochen.
Fortsetzung des Workshops „Die                                                   Von      Kirch-
Schönheit der Sprache und Worte Jesu                                             bach hat dem
– Sinn und Wohlklang neutestamentli-                                             interreligiösen
cher Texte“ mit Rabbiner Dr. Moshe                                               Dialog weit-
Navon                                                                            reichende Im-
Uns ist das Neue Testament in Griechisch                                         pulse     gege-
überliefert; wir wissen aber, dass Jesus                                         ben. In oft
eine (oder mehrere) jüdische Sprachen                                               wochenlan-
gesprochen hat – wie seine Jünger und                                            gem Zusam-
Jüngerinnen, wie die Menschen, denen er                                          menleben mit
begegnete. Wir können davon ausgehen,                                               Andersgläu-
dass er nicht nur Aramäisch, sondern im                                          bigen hat er
Tempel auch Hebräisch gelesen, gespro-                                           von und mit
chen, gesungen hat.                                                              ihnen gelernt.
Dr. Moshe Navon, der Landesrabbiner der            Als Christ und Theologe hat er dabei in der
Liberalen Jüdischen Gemeinde Hamburg,              Stille seines Betens auf die Botschaften der
wird diesen Workshop halten. Er hat in             anderen Religionen gehört. Seine Erfah-
Jerusalem viele Jahre zusammen mit einem           rungen und innersten Einsichten hat er Tag
Team um Professor David Flusser über               für Tag notiert.
Jesus geforscht. Daneben haben sie u.a.            Dieser Lektürekreis trifft sich einmal pro
auch die Handschriftenfunde von Qumran             Monat jeweils um 19.00 Uhr. Die nächsten
untersucht.                                        Treffen werden stattfinden
Das Lesen einer Übertragung z.B. des Va-               - am Mittwoch, den 20. März 2019,
terunsers in die hebräische Sprache öffnet             - am Mittwoch, den 10. April 2019
neue Sichtweisen und Verbindungen in die           und
jüdische Welt, weil die hebräische Sprache             - am Mittwoch, den 22. Mai 2019.
anders als das Griechische die Verbindung          Wenn Sie Interesse haben, sich an diesem
zum Judentum und zum Alten Testament               Kreis zu beteiligen, dann melden Sie sich
öffnet. Eine Unmittelbarkeit entsteht. Und         bitte telefonisch unter 040 / 202 28 136
man begreift, wie kunstvoll die Worte zu-          oder via E-Mail unter
sammengefügt wurden und welche Schön-              jerusalem-akademie@gmx.de
heit sich in den Worten Jesu gezeigt hat –
und zeigt!                                         Die Veranstaltungen finden – wenn kein
Dieser Workshop wird einmal pro Monat              anderer Veranstaltungsort angegebene ist –
jeweils in der Zeit von 11.00 bis 13.00 Uhr        in der Jerusalem-Akademie, Schäfer-
durchgeführt. Die nächsten Treffen werden          kampsallee 36, 20357 Hamburg, statt.
stattfinden
    - am Donnerstag, den 28. März 2019,                              * * *
    - am Donnerstag, den 11. April 2019
und                                                Nähere Informationen zu diesen und weite-
    - am Donnerstag, den 9. Mai 2019.              ren Veranstaltungen der Jerusalem-Akade-
Eintritt: 10,- €; f r Studierende ist die          mie finden Sie im Internet unter:
Teilnahme kostenlos.                               www.jerusalem-akademie.de

                 * * *
                                                                     * * *
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