1171 FMH Nachholbedarf in Sachen Ärztegesundheit
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SÄZ – BMS Bulletin des médecins suisses – Bollettino dei medici svizzeri – Gasetta dals medis svizzers Schweizerische Ärztezeitung 1170 Editorial 1175 FMH 1204 «Zu guter Letzt» von Carlos Beat Quinto Wie entwickelt sich von Jean Martin 38 16. 9. 2020 Gesund? die Prämienbelastung Späte Erkenntnis der Haushalte? 1171 FMH Nachholbedarf in Sachen Ärztegesundheit Offizielles Organ der FMH und der FMH Services www.saez.ch Organe officiel de la FMH et de FMH Services www.bullmed.ch Bollettino ufficiale della FMH e del FMH Services Organ ufficial da la FMH e da la FMH Services Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
INHALTSVERZEICHNIS 1167 Redaktion Redaktion Ethik Dr. med. vet. Matthias Scholer (Chefredaktor); Prof. Dr. theol. Christina Aus der Au; Dipl.-Biol. Tanja Kühnle (Managing Editor); Prof. Dr. phil., dipl. Biol. Rouven Porz Julia Rippstein (Redaktorin Print und Online); Redaktion Medizingeschichte Dr. med. Werner Bauer, Mitglied FMH; Prof. Dr. oec. Urs Brügger; Prof. Dr. med. et lic. phil. Iris Ritzmann; Prof. Dr. rer. soc. Eberhard Wolff Prof. Dr. med. Samia Hurst; Dr. med. Jean Martin, Mitglied FMH; Redaktion Public Health, Epidemiologie, Biostatistik Dr. med. Jürg Schlup, Präsident FMH; Prof. Dr. med. Milo Puhan Dr. med. Daniel Schröpfer, Mitglied FMH; Redaktion Recht Charlotte Schweizer, Leitung Kommunikation der FMH; Dr. iur. Ursina Pally, Leiterin Rechtsdienst FMH Prof. Dr. med. Hans Stalder, Mitglied FMH; FMH EDITORIAL:Carlos Beat Quinto 1170 Gesund? THEMA:Linda Hadorn, Barbara Weil, Carlos B. Quinto 1171 Nachholbedarf in Sachen Ärztegesundheit Mit dem Slogan «la santé des autres dépend de la nôtre» hat das Unterstützungsnetzwerk für Ärztinnen und Ärzte in Québec (PAMQ) 1990 einen zentralen Aspekt der ärztlichen Tätigkeit konzise zusammengefasst. Die eigene Gesundheit der Ärztinnen und Ärzte ist ein zentrales Gut und hat Auswirkungen auf die Qualität der Patientenver- sorgung. Im ärztlichen Arbeitsalltag und seinen Rahmenbedingungen gibt es bezüglich der Berücksichtigung dieser Tatsache noch Nachholbedarf. AKTUELL:Nora Wille, Jürg Schlup 1175 Wie entwickelt sich die Prämienbelastung der Haushalte? Die Entwicklung der Krankenkassenprämien wird häufig als unmittelbare Bed rohung für die Haushalte und die Bezahlbarkeit unseres Gesundheitswesens d argestellt – nicht selten, um für eigene politische Vorhaben zu werben. Tatsächlich haben sich die Prämien seit 1996 mehr als verdoppelt. Fakt ist aber auch, dass der Einkommenszuwachs den Prämienzuwachs deutlich übersteigt und der Präm ienanstieg seit über 10 Jahren abflacht. ÄRZTEKAMMER 1182 Ärztekammersitzung – bereits feststehende Traktanden 1184 Personalien Briefe / Mitteilungen 1187 Briefe an die SÄZ 1188 Facharztprüfungen Persönlich und diskret. Psychotherapie Psychosomatik Psychiatrie Anzeigen SÄZ 186x60 - 4.indd 3 26.08.20 11:39 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
INHALTSVERZEICHNIS 1168 FMH Services 1190 Stellen und Praxen (nicht online) Tribüne RECHT: V ladislava Talanova, Franziska Sprecher 1197 Verbesserungspotenzial des Generalkonsents INTERVIEW MIT MARTIN ACKERMANN: M atthias Scholer 1201 «Nehmen Sie selbst das Virus ernst und werden Sie so zum Vorbild» Zu guter Letzt Jean Martin 1204 Späte Erkenntnis HUBER Impressum Schweizerische Ärztezeitung «Stellenmarkt/Immobilien/Diverses»: Abonnementspreise: Jahresabonne- ausdrücklicher vorgängiger Erlaubnis Offizielles Organ der FMH Inserateannahme, ment CHF 320.– zzgl. Porto. von EMH und auf der Basis einer und der FMH Services Tel. +41 (0)61 467 86 08, schriftlichen Vereinbarung zulässig. Redaktionsadresse: Nina Abbühl, stellenmarkt@emh.ch ISSN: Printversion: 0036-7486 / Redaktionsassistentin SÄZ, elektronische Ausgabe: 1424-4004 Hinweis: Alle in dieser Zeitschrift pu EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG, «Stellenvermittlung»: FMH Consulting Erscheint jeden Mittwoch blizierten Angaben wurden mit der Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz, Services, Stellenvermittlung, grössten Sorgfalt überprüft. Die ange- Tel. +41 (0)61 467 85 72, Postfach 246, 6208 Oberkirch, Tel. +41 © FMH gebenen Dosierungen, Indikationen redaktion.saez@emh.ch, www.saez.ch (0)41 925 00 77, Fax +41 (0)41 921 05 86, Die Schweizerische Ärztezeitung ist und Applikationsformen, vor allem von mail@fmhjob.ch, www.fmhjob.ch aktuell eine Open-Access-Publikation. Neuzulassungen, sollten in jedem Fall Verlag: EMH Schweizerischer Ärzte- FMH hat daher EMH bis auf Widerruf mit den Beipackzetteln der verwende- verlag AG, Farnsburgerstrasse 8, Abonnemente FMH-Mitglieder: ermächtigt, allen Nutzern auf der Basis ten Medikamente verglichen werden. 4132 Muttenz, Tel. +41 (0)61 467 85 55, FMH Verbindung der Schweizer der Creative-Commons-Lizenz Druck: Vogt-Schild Druck AG, www.emh.ch Ärztinnen und Ärzte, Elfenstrasse 18, «Namensnennung – Nicht kommer- https://www.vsdruck.ch/ 3000 Bern 15, Tel. +41 (0)31 359 11 11, ziell – Keine Bearbeitung 4.0 inter Anzeigen: Fax +41 (0)31 359 11 12, dlm@fmh.ch national» das zeitlich unbeschränkte Markus Süess, Recht zu gewähren, das Werk zu ver Key Account Manager EMH Andere Abonnemente: EMH Schweize- vielfältigen und zu verbreiten und Tel. +41 (0)61 467 85 04, rischer Ärzteverlag AG, Abonnemente, öffentlich zugänglich zu machen. markus.sueess@emh.ch Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz, Der Name des Verfassers ist in jedem Tel. +41 (0)61 467 85 75, Fall klar und transparent auszuweisen. Titelbild: © Wavebreakmedia Ltd | abo@emh.ch Die kommerzielle Nutzung ist nur mit Dreamstime.com Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Editorial 1170 Gesund? Carlos Beat Quinto Dr. med., Mitglied des FMH-Zentralvorstandes, Departementsverantwortlicher Public Health und Gesundheitsberufe Auf Seite 1171 dieser Ausgabe finden Sie einen Artikel, Wie steht es mit gewissen Kostendämpfungsmassnah- der die Gesundheit von Ärztinnen und Ärzten thema- men, die zu einer Zweiklassenmedizin, einer zusätz tisiert. Wie steht es um unsere Schlafqualität, Ernäh- lichen Gefährdung der Versorgungssicherheit, einer rung, Bewegung? Sind Sie Nichtraucher und trinken schlechteren Behandlung chronisch Kranker und we- Alkohol nur mit Mass? Wie viel Zeit haben Sie für Ihre gen falscher Anreize zu einer Staatsmedizin führen? Familie? Wie steht es um Suchtverhalten als Coping- Haben wir dank dieser Massnahmen bei einer Pan Strategie? Sofern PROFILES (Principal Relevant Objec demie dann Zustände wie in gewissen europäischen tives and Framework for Integrative Learning and Edu- Ländern mit staatlich orientierten und durch Spar- cation in Switzerland) im Medizinstudium konsequent massnahmen geschwächten Gesundheitssystemen? umgesetzt werden, ist die Gesundheit von Ärztin- nen und Ärzten bereits während der Ausbildung Sinnvolle Massnahmen im Gesundheitswesen Thema. Während der Weiterbildungsphase ist der erfordern den Einbezug der praktischen Erfah- Lead beim VSAO; anschliessend nimmt sich die rung von Medizinal- und Gesundheitsberufen. FMH des Themas an. Wichtig für unsere Gesund- heit ist, dass unsere Arbeit sinnstiftend ist. Entschei- Manche dieser Kostendämpfungsmassnahmen geben dend dafür sind die Rahmenbedingungen unserer den Eindruck, dass das Gesundheitswesen als komple- Arbeit. In den letzten Jahren hat der administrative xes System nicht verstanden wurde und relevante Kol- Aufwand enorm zugenommen. Das heisst, wir haben lateralschäden auftreten werden, falls die Massnah- immer weniger Zeit für die Patientinnen und Patien- men tatsächlich so umgesetzt werden sollten. Es droht ten und verbringen immer mehr Zeit hinter dem Bild- eine Gefährdung der Versorgungssicherheit, unter an- schirm oder über Papierstapeln. derem personell, aber auch materiell durch eine ein Wie sollen Ärztinnen und Ärzte auf ihre eigene Ge- geschränkte Versorgung mit Medikamenten, Impfstof- sundheit achten, wenn die Prioritäten falsch gesetzt fen und Medizinalprodukten. Einige vorgeschlagene sind? Die erste COVID-19-Welle haben wir gut überstan- Massnahmen muten an wie eine Neuauflage von Ideen den. Auf kantonaler Ebene sind in gewissen Kantonen aus den Niederlanden: Dort mussten die Massnahmen erstmals kleine Wunder geschehen: Reserviertheit, aber bereits wieder korrigiert werden. Unser Berufs- Vorurteile und allfälliges Misstrauen waren verschwun- ethos wird uns, gemeinsam mit anderen Medizinal- den. Der Not gehorchend arbeiteten Regierung, Ad und Gesundheitsberufen, zum Handeln zwingen. Es geht um die Gesundheit unserer Patientinnen und Wir Ärztinnen und Ärzte müssen auf unsere Patienten sowie um unsere eigene Gesundheit. Der Gesundheit achten, um gut für unsere Patien- Lösungsansatz wäre Partizipation, zeitgerecht und ten sorgen zu können. adäquat, um unser gemäss OECD bestes Gesundheits- wesen zu bewahren und in die Zukunft zu führen. ministration, Spitäler und die kantonale Ärztegesell- Man sollte mit den Medizinal- und Gesundheitsbe schaft konstruktiv zusammen, effizient und ohne rufen Massnahmen erarbeiten und nicht gegen diese. administrativen oder formalen Ballast. Und auf natio- Damit dies auf nationaler Ebene gelingt, benötigen wir naler Ebene? Ja, aber nur auf den hierarchisch zu tief unter den Entscheidungsträgern Gesprächspartner, angesiedelten Ebenen, wo noch Fachwissen und beruf- die über das nötige Fachwissen und berufliche prak liche Erfahrung vorhanden ist. Weiter oben gab es tische Erfahrung in Medizin und Public Health Fehlentscheide – die nur teilweise korrigiert werden verfügen. Nur so lassen sich die Prioritäten für die konnten und deren Folgen wir heute noch ausbaden. Gesundheit unserer Bevölkerung und für unser Ge- Unterstützungsangebote von unserer Seite auf natio- sundheitswesen richtig setzen. Unsere Unterstützungs- naler Ebene wurden mehrfach gemacht. angebote stehen. SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(38):1170 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Thema 1171 Nachholbedarf in Sachen Ärztegesundheit Linda Hadorn a , Barbara Weil b , Carlos B. Quinto c a Wissenschaftliche Mitarbeiterin / stv. Leitung der Abteilung Public Health FMH b Leiterin Abteilung Public Health FMH c Dr. med., Mitglied des FMH-Zentralvorstandes, Departementsverantwortlicher Public Health, Gesundheitsberufe und Heilmittel Mit dem Slogan «la santé des autres dépend de la nôtre» [1] hat das Unterstützungs netzwerk für Ärztinnen und Ärzte in Québec (PAMQ) 1990 einen zentralen Aspekt der ärztlichen Tätigkeit konzise zusammengefasst. Die eigene Gesundheit der Ärz tinnen und Ärzte ist ein zentrales Gut und hat Auswirkungen auf die Qualität der Patientenversorgung. Im ärztlichen Arbeitsalltag und seinen Rahmenbedingungen gibt es bezüglich der Berücksichtigung dieser Tatsache noch Nachholbedarf. Ärztinnen und Ärzte setzen sich jeden Tag für die Ge matisierung, Suchterkrankungen und Arztsuizid als sundheit ihrer Patientinnen und Patienten ein und ge grösste Risikofaktoren für Ärztinnen und Ärzte aus [4]. hen dabei bis an ihre Grenzen und darüber hinaus. Der Der mangelhafte Umgang mit der eigenen Gesundheit eigenen Gesundheit Rechnung zu tragen ist jedoch ge hat einerseits Auswirkungen auf das eigene Wohlbefin nauso Pflicht und Recht für Ärztinnen und Ärzte. Das den; eigene Erkrankungen werden immer wieder Genfer Gelöbnis wurde im Oktober 2017 aktualisiert falsch eingeschätzt oder zu spät erkannt und behan und verpflichtet Ärztinnen und Ärzte, zur eigenen Ge delt. Andererseits beeinflusst die eigene Gesundheit sundheit Sorge zu tragen. In der offiziellen deutschen auch die Versorgung von Patientinnen und Patienten. Übersetzung steht: «Ich werde auf meine eigene Ge Die effektive und qualitativ hochwertige Patientenver sundheit, mein Wohlergehen und meine Fähigkeiten sorgung ist abhängig von der Gesundheit und Zufrie achten, um eine Behandlung auf höchstem Niveau leis denheit der behandelnden Ärztinnen und Ärzte [5]. ten zu können» [2]. In der Schweiz ist der Gesundheits Einer der Gründe für den schwierigen Umgang mit der schutz zudem auch rechtlich verankert. So muss der eigenen Gesundheit liegt wohl in den hohen Erwartun Arbeitgeber «alle Anordnungen erteilen und alle Mass gen, die Ärztinnen und Ärzte an sich selbst stellen bzw. nahmen treffen, die nötig sind, um den Schutz der phy die an sie gestellt werden. Der Anspruch, im eigenen sischen und psychischen Gesundheit zu wahren und Fachgebiet alles zu wissen, keine Fehler zu machen zu verbessern» [3]. und gleichzeitig Patientinnen und Patienten stets mit der grössten Aufmerksamkeit zu behandeln, geht ein Der Umgang mit der eigenen Gesundheit hat her mit der Vorstellung, dies auch wirtschaftlich und Auswirkungen auf das eigene Wohlbefinden und effizient zu leisten. Gleichzeitig haben sie den An beeinflusst die Patientenversorgung. spruch, auch ausserhalb des ärztlichen Alltags aus geglichen und glücklich zu sein, eine Beziehung zu Leider scheint es auch heute noch so, dass die Voraus pflegen, Kinder grosszuziehen und eigene Hobbys setzungen im anspruchsvollen medizinischen Berufs zu pflegen. Diese Ziele sind schlicht nicht in Einklang alltag so gestaltet sind, dass es vielen Ärztinnen und zu bringen und erst recht nicht nur durch eine Person Ärzten schwerfällt, auf die eigene Gesundheit zu ach zu erfüllen. ten. Selbsttherapie, Selbstdiagnostik und ausgeprägter Diese Ausgangslage führt in eine Spirale, die nichts Präsentismus sind weit verbreitet und dem Fakt ge Gutes erahnen lässt. Denn die Überlastung und Ver schuldet, dass die Arbeitslast so hoch ist, dass ein Aus nachlässigung der eigenen Gesundheit von Ärztinnen fall bei der Arbeit nicht kompensiert werden kann. Die und Ärzten führen im Endeffekt dazu, dass die Qualität Stiftung Arztgesundheit aus Deutschland weist Infek der eigenen Arbeit leidet, obwohl durch das gelebte tionen, körperliche und psychische Überlastung, Trau Verhalten angestrebt wird, dass Patientinnen und SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(38):1171–1172 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Thema 1172 Tabelle 1: Bestehende Angebote zur Ärztegesundheit der FMH. Angebot Kurzbeschrieb Unterstützungsnetzwerk für Krisensituationen sowie die V ermittlung von präventivem Wissen ReMed und Erfahrung mit 2 4-Stunden-Helpline: www.swiss-remed.ch Generationenübergreifendes Mentoring-Angebot für den ärztlichen Nachwuchs. Insbesondere Coach my Career für die Planung der W eiterbildung und beruflichen Entwicklung. Veranstaltungen zur Sensibilisierung für einen adäquaten Umgang mit Belastungen des Ärzte Prevention for doctors alltags. Leitung der breit abgestützten Arbeitsgruppe zur Umsetzung von diversen Projekten. Analyse der Bedürfnisse der ärztlichen Nachwuchskräfte und Beobachtung des medizinisch- Berufsentwicklung demographischen Wandels. Entwicklung neuer Dienstleistungen für die Mitglieder der FMH. Patienten eine optimale Behandlung erhalten. An Aus der Veranstaltungsreihe «Gesunde Ärzte: vom Stu spruch und Wirklichkeit gehen in diesem Fall ausein dium bis zur Pensionierung» ist eine Arbeitsgruppe ander. Ein adäquater Umgang und ein Bewusstsein für hervorgegangen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Pflicht und Recht auf die eigene Gesundheit sowie die setzen sich zusammen aus Vertretern diverser Ärzte Auswirkungen auf die Behandlung müssen gefördert organisationen und weiterer relevanter Stakeholder: werden. Hier besteht eindeutig Handlungsbedarf auf Swiss Medical Students Association swimsa, Verband unterschiedlichen Ebenen. Schweizerischer Assistenz- und Oberärzte/-innen VSAO, Schweizerisches Institut für Weiter- und Fortbildung Als Berufsverband ist auch die FMH im Bereich SIWF, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, Haus- der Ärztegesundheit aktiv. und Kinderärzte Schweiz mfe, Junge Hausärztinnen und Hausärzte Schweiz JHaS, Verbindung Schweizer Ärztin Im neuen Lernzielkatalog PROFILES für das Studium nen und Ärzte FMH. Gemeinsam werden relevante der Humanmedizin, der seit dem 1. Januar 2018 gilt, Projekte zur Ärztegesundheit umgesetzt. «Für die Ge ist abgebildet, dass die Problematik erkannt ist [6]. In sundheit von Ärztinnen und Ärzten zu sorgen ist dabei zwei Lernzielen wird die Gesundheit von Ärztinnen kein fragwürdiger Luxus einer elitären Berufsgruppe und Ärzten entsprechend gewichtet: oder eine Überpsychologisierung ärztlicher Berufspra – GO 7.2 «Be aware of their own limits, and seek super xis, sondern unverzichtbare Voraussetzung für eine vision when appropriate.» hochwertige Patientenversorgung» [7]. Individuelle – GO 7.9 «Allocate personal time and resources effec und strukturelle Anpassungen werden zukünftig der tively in order to balance patient care, learning Schlüssel sein, um dem offensichtlichen Handlungsbe needs, and private activities outside the workplace, darf zu begegnen und einen medizinischen Arbeits and to sustain their own health; recognize exces alltag zu ermöglichen, der die Gesundheit von Ärztin sive stress; recognize their own substance misuse or nen und Ärzten nicht gefährdet. Denn um eine personal illness in order to protect patients.» Behandlung auf höchstem Niveau leisten zu können, Mit der Anpassung der Lernziele wird bereits im Stu braucht es eine entsprechende Gestaltung der Arbeit dium ein Rahmen geschaffen, der Klinik, Public Health und die Achtung der eigenen Gesundheit. und Ethik verbindet und somit die ärztliche Tätigkeit in ein Umfeld verortet, das auch der Realität entspricht und den integrativen Ansatz verfolgt. Damit ist auch Literatur 1 Programme d’aide aux médecins du Qébec, http://pamq.org/fr/ ein notwendiger Wertewandel eingeleitet. (Zugriff am 21.8.2020). Als Berufsverband ist auch die FMH im Bereich der 2 Weltärztebund, Deklaration von Genf, aktualisiert an der General versammlung des Weltärztebundes, Chicago, Oktober 2017. Ärztegesundheit aktiv. In einer internen Arbeits FMH 3 ArGV 3 Art. 2: Grundsatz. Abteilung Public Health gruppe werden die bereits bestehenden Angebote im 4 Stiftung Arztgesundheit: Flyer «Geht’s Ihnen noch gut?». Nussbaumstrasse 29 Bereich der Ärztegesundheit der FMH stärker koordi 5 Wallace JE, Lemaire JB, Ghali WA. Physician wellness: a missing Postfach quality indicator. Lancet. 2009;374:1714–21. CH-3000 Bern 15 niert und der Auftritt gegen aussen geschärft (siehe 6 PROFILES, https://www.profilesmed.ch/ (Zugriff am 21.8.2020). public.health[at]fmh.ch Tab. 1). 7 Aus KVSH, Nordlicht aktuell 2008. SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(38):1171–1172 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Ak tuell 1174 Prämienbelastung der Schweizer Haushalte – die aktuellsten Zahlen Wie entwickelt sich die Prämien- belastung der Haushalte? Nora Wille a , Jürg Schlup b a Dr. phil., persönliche wissenschaftliche Mitarbeiterin des Präsidenten; b Dr. med., Präsident der FMH Die Entwicklung der Krankenkassenprämien wird häufig als unmittelbare Be drohung für die Haushalte und die Bezahlbarkeit unseres Gesundheitswesens dargestellt – nicht selten, um für eigene politische Vorhaben zu werben. Tatsäch lich haben sich die Prämien seit 1996 mehr als verdoppelt. Fakt ist aber auch, dass der Einkommenszuwachs den Prämienzuwachs deutlich übersteigt und der Prä mienanstieg seit über 10 Jahren abflacht. Die Entwicklung der Prämien seit Einführung der obli fahren» [3]. Die Massnahmen des Bundesrats sollten in gatorischen Krankenpflegeversicherung wird häufig dieser Situation «Luft schaffen» [3]. mit bedrohlichen Metaphern beschrieben – nicht sel Dass uns die Luft ausgeht, deutet auch die SAMW an, ten, um die Notwendigkeit verschiedener politischer wenn sie die Prämienentwicklung mit der Bedrohung Vorhaben zu unterstreichen. «In den letzten 20 Jahren unserer Ökosysteme vergleicht: Es sei «wie beim Kli sind die Prämien im Vergleich zu den Löhnen und Renten maschutz: Alle wissen darum, niemand tut etwas ...» geradezu explodiert», begründet die SP ihre Prämien Es spiele darum auch «keine grosse Rolle, was zuerst initiative [1]. Auch die CVP diagnostiziert eine «Prä verändert wird. Hauptsache, wir tun etwas» [4]. Zur Ver mienexplosion»: «Seit Jahren steigen die Krankenkassen anschaulichung reiche «der Vergleich der eigenen prämien jährlich um rund 5% und reissen ein immer Krankenversicherungsprämie heute mit jener vor zehn grösseres Loch in unser Budget» [2]. Ihre Initiative soll Jahren. Der Kostenanstieg kann nicht so weitergehen» darum «das Gesundheitswesen retten» [2]. Ähnlich be [5]. Es stellt sich also die Frage: Steigt die Belastung unruhigend klingt es aus dem BAG: «Wenn wir jetzt durch Prämien tatsächlich so stark an, dass nur noch nichts Entscheidendes unternehmen, besteht die Ge schnelle und einschneidende Massnahmen unser fahr, dass wir unser Gesundheitssystem an die Wand Gesundheitswesen «vor dem Grounding» [6] retten können? Baumol: Steigende Gesundheitskosten sind tragbar – Der Anstieg der mittleren Prämien wenn die Lastenverteilung stimmt flacht seit über 10 Jahren ab Dass die Ausgaben für die Gesundheit wachsen und gleichzeitig der Sparbetrag steigt, lässt Als im Jahr 1996 das Krankenversicherungsgesetz an den Baumol-Effekt denken [10]: Dieser ökonomische Effekt beschreibt den Umstand, dass personenbezogene Dienstleistungen wie ein Arzt-Patienten-Gespräch oder die Ernährung (KVG) eingeführt wurde, bezahlten die Versicherten an eines Pflegebedürftigen kaum Produktivitätsfortschritt aufweisen, während die Arbeitspro- die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) duktivität insbesondere im produzierenden Gewerbe deutlich wächst. Da die Löhne aber in eine mittlere jährliche Prämie von 1539 Franken [7]. In allen Sektoren ähnlich steigen, müssen Dienstleistungen im Verhältnis zu Industriegütern den folgenden 23 Jahren bis 2019 stieg diese mittlere langfristig teurer werden. Die dienstleistungsintensive Gesundheitsversorgung bleibt für die Konsumenten jedoch grundsätzlich erschwinglich, «da ihr Einkommen steigt und die Preise, Prämie jahresdurchschnittlich um 4% an, wobei der die sie für Industriegüter bezahlen müssen, relativ sinken» [10]. Prämienzuwachs über die Zeit abflachte: Im ersten Was «im Durchschnitt» zutrifft, geht jedoch an der Lebensrealität einkommensschwacher Jahrzehnt nach Einführung des KVG stiegen die Prä Haushalte vorbei, wenn Einkommenszuwächse ungleich verteilt sind. Aus der baumolschen mien noch durchschnittlich um 5,3%, in den folgenden Theorie folgt darum, dass die Lastenverteilung angegangen werden muss. Kostendeckel zehn Jahren dann «nur» noch um 2,9% pro Jahr. Auch oder ähnliche Weichenstellungen, die eine solidarische Gesundheitsversorgung beschnei- den, wären hingegen nicht zielführend und besonders für die unteren Einkommensgruppen die letzten in der Statistik verfügbaren Jahrgänge 2017 von Nachteil [10]. bis 2019 weisen mit durchschnittlich 3,1% einen deut SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(38):1174–1180 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Ak tuell 1176 lich moderateren Prämienanstieg auf als die Anfangs der absoluten Zahlen anders aus: Ein Prämienanstieg jahre. Dennoch hatte sich 2019 die mittlere O KP- von 2196 Franken steht einem Einkommenszuwachs Jahresprämie mit 3772 Franken verglichen mit dem von 20 765 im selben Zeitraum gegenüber [9]. Jahr 1996 mehr als verdoppelt. Neben der Höhe der OKP-Prämien wuchs auch ihre 1998 gaben die Haushalte 4,3% Bedeutung in der Finanzierung des Gesundheitswesens. ihres Budgets für Prämien aus – Während die OKP im Jahr 1996 noch 30% der Gesund 2017 waren es 6,5% heitskosten [8] finanzierte, waren es in den letzten Jah ren 37% des Gesundheitswesens. Eine geringere Rolle Durch die Zuwächse der OKP-Prämien einerseits und in der Finanzierung des Gesundheitswesens spielen der Einkommen andererseits stieg der Anteil des heute hingegen die Selbstzahlungen, deren Finanzie Bruttoeinkommens, den Schweizer Haushalte für die rungsanteil sich im gleichen Zeitraum von 31 auf 26% Prämien ausgaben, von 4,3% im Jahr 1998 auf 6,5% reduziert hat. Auch der Anteil der Privatversiche im Jahr 2017 (Abb. 1). Die Prämienentwicklung wirkte rungen sank von 11 auf 7%. sich in den verschiedenen Einkommensgruppen allerdings sehr unterschiedlich aus: Während sich die Belastung durch Prämienzahlungen im einkom Der Einkommenszuwachs übersteigt mensschwächsten Fünftel der Haushalte von 9,3 auf die Prämienerhöhung deutlich 14,1% steigerte, wuchs sie beim finanzkräftigsten Um einschätzen zu können, inwieweit der Prämien Fünftel von 2,4 auf 3,9% an. Die gestiegene Belastung anstieg die Versicherten belastet, muss zwangsläufig der einkommensschwächsten Haushalte durch die auch die Entwicklung der Einkommen betrachtet wer Prä m ienzahlungen relativiert sich jedoch etwas, den. Das Bundesamt für Statistik weist für das Jahr wenn man das Gesamt der obligatorischen Abgaben 1996 ein «Gesamtes Einkommen pro Kopf» von 58 279 betrachtet (Abb. 2). Die Gesamtheit der Abgaben Franken aus, im Jahr 2018 lag es bei 79 044 Franken. wuchs für das einkommensschwächste Fünftel der Während die mittlere OKP-Prämie zwischen 1996 und Haushalte von 25,4 auf 29,2%, für das wohlhabendste 2018 von 1539 auf 3735 Franken um 143% anstieg, wuchs Fünftel von 28,4 auf 31,0%. Dass die OKP-Prämien für das Einkommen also um 36% von 58 279 auf 79 044 Haushalte mit kleinen Einkommen heute stärker ins Franken. Was in Prozent ausgedrückt dramatisch Gewicht fallen, wird durch geringere prozentuale klingt und suggeriert, die Prämienzuwächse würden Ausgaben für die Sozialversicherung teilweise kom die Lohnzuwächse übertreffen, sieht bei Betrachtung pensiert. Abbildung 1: Entwicklung der OKP-Prämien und obligatorischen Abgaben* in Franken und im Verhältnis zum Bruttohaushalts- einkommen (farbig hinterlegte Angaben in Prozent). (Quelle: Haushaltsbudgeterhebung, Bundesamt für Statistik) * Steuern, Sozialversicherungen, OKP-Prämien und Transferzahlungen an andere Haushalte. SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(38):1174–1180 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Ak tuell 1178 Abbildung 2: Entwicklung der obligatorischen Ausgaben nach Einkommensquintilen, in % des Bruttohaushaltseinkommens. (Quelle: Haushaltsbudgeterhebung, Bundesamt für Statistik) Wir bezahlen mehr für die Gesundheit – grösseren Schmerzen bereiten dürfte: Legte der «Durch und haben trotzdem mehr Geld übrig schnittshaushalt» 2007 noch mit monatlich 875 Franken 9,6% seines Bruttoeinkommens zurück, waren es im Was passiert also, wenn ein «Durchschnittshaushalt» Jahr 2017 bereits 1428 Franken – und damit 14,4% des der eingangs zitierten Aufforderung der SAMW nach Bruttoeinkommens. Im gleichen Zeitraum, in dem die kommt, die eigenen Ausgaben für die Grundversiche Prämienausgaben des Durchschnittshaushalts um 156 rung mit denen von vor zehn Jahren zu vergleichen? Er Franken und damit 32% wuchsen, stieg der Sparbetrag wird feststellen, dass die Prämienzahlungen im Jahr 2017 folglich um 553 Franken und damit 63%. etwa 1% mehr des Haushaltsbudgets beanspruchten, als dies 2007 der Fall war. Die Entwicklung des Sparbetrags Es braucht eine differenzierte Prämien- lässt dabei vermuten, dass dies vielen Haushalten keine diskussion für zielführende Massnahmen Die hier präsentierten Zahlen können einige in der Warum die lange kommunizierte S tandardprämie Prämiendiskussion vorgebrachte Argumente korri den Prämienzuwachs überschätzt gieren: So ist die Behauptung der CVP eines langfristi Die mittlere Prämie entspricht dem Durchschnitt der in der Schweiz effektiv bezahlten Prä- gen jährlichen Prämienzuwachses von fünf Prozent mien. Die bis 2017 in der Kommunikation des Bundes genannte Standardprämie betrifft hin- schlicht falsch. Vor allem zeigen die Zahlen jedoch den gegen ausschliesslich Erwachsene im Standardmodell mit ordentlicher Franchise und Unfall- Kontext einiger Aussagen auf: Es ist wahr, dass sich die deckung. Versicherte mit ordentlicher Franchise waren jedoch bereits seit 2001 mit 45% die Minderheit [11]. Als das BAG im Jahr 2017 letztmalig die Standardprämie kommunizierte, mittlere Prämie seit Einführung des Krankenversiche hatte zudem die Beliebtheit alternativer Versicherungsmodelle stark zugenommen, so dass rungsgesetzes mehr als verdoppelt hat. Es ist ebenfalls nur noch 17,5% im Standardmodell versichert waren [12]. wahr, dass die Prämiensteigerung höher war als Die kommunizierte Prämienerhöhung übertraf die reale Prämienerhöhung aber nicht nur, der Einkommenszuwachs – allerdings ausschliesslich weil die Standardprämie stärker stieg als die Prämien der übrigen Versicherungsmodelle. Da die Versicherten erst nach der Prämienkommunikation ihre Versicherung für das folgende dann, wenn man diese Entwicklung in Prozent aus Jahr festlegen, können sie durch ihr Marktverhalten das angekündigte Prämienwachstum drückt. An den absoluten Zahlen lässt sich hingegen deutlich abfangen [13]. Nach Berechnungen der Helsana machte 1996 «die durchschnittliche klar ein Wohlstandsgewinn ablesen, und auch bei zu bezahlende pro-Kopf-Prämie rund 74 Prozent des zunächst kommunizierten Prämientari- einem Blick auf die Haushaltsbudgets stellt sich die fes aus. 2016 waren es noch 67 Prozent» [13]. Situation sehr viel positiver dar. Die Helsana empfahl darum im April 2018, «die Prämienkommunikation differenzierter anzu- gehen»: Nur die Standardprämie heranzuziehen habe «einen Hauch von Fehlinformation» Die Ausgaben für die Grundversicherung sind inner [14]. Seit Herbst 2018 zieht das BAG in seiner Kommunikation nun die mittlere Prämie heran. halb von knapp 20 Jahren von 4,3 auf 6,5% des Haus SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(38):1174–1180 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Ak tuell 1180 haltseinkommens gestiegen – eine solche Entwicklung Literatur 1 Mediencommuniqué vom 23.1.2020; SP reicht Prämien-Entlas dürften die wenigsten Menschen spontan mit einer tungs-Initiative ein. «Prämienexplosion» assoziieren. Auch dass das Prä 2 Website der CVP; URL: https://www.cvp.ch/de/kampagnen/initia tive-fuer-tiefere-praemien-kostenbremse-im-gesundheitswesen mienwachstum im letzten Jahrzehnt klar abgeflacht 3 Interview. BAG-Direktor: «Die Gefahr besteht, dass wir das und der Sparbetrag der Haushalte deutlich gestiegen Gesundheitssystem an die Wand fahren.» watson, 18.4.2018. 4 Scheidegger D. Wie beim Klimaschutz: Alle wissen darum, ist, lässt sich schwer mit der Behauptung eines steilen niemand tut etwas ... SAMW-Bulletin 01/2019; S. 2. Prämienanstiegs vereinbaren, der zur Unbezahlbar 5 SAMW-Jahresbericht 2018. 6 «Das Gesundheitswesen ist wie die Swissair vor dem Grounding.» keit der Grundversicherung führe. NZZ, 27.11.2017. Zweifelsohne verdienen nicht nur explosionsartig, 7 Bundesamt für Gesundheit, T 1.01 Obligatorische Krankenpflege versicherung ab 1996: wichtigste Indikatoren. sondern bereits stetig ansteigende OKP-Prämien un 8 Bundesamt für Statistik, Kosten und Finanzierung des Gesund sere Aufmerksamkeit. Insbesondere für die Prämien heitswesens, Kosten des Gesundheitswesens nach Finanzierungs last einkommensschwacher Haushalte braucht es regimes, T 14.05.02.01, Datenstand vom 31.3.2020. 9 Bundesamt für Statistik, Gesamtes Einkommen, Haupt- und Sub Lösungen. Wirksame Antworten wie zielgenaue Prä komponenten, 1995-2018, T 20.02-VGR-02. mienverbilligungen, die einheitliche Finanzierung 10 Hartwig J, Krämer H. Baumolsche Kostenkrankheit im schweizeri schen Gesundheitswesen. Schweiz Ärzteztg. 2018;99(26–27):874–7. ambulanter und stationärer Leistungen sowie nach 11 Bundesamt für Sozialversicherung; Statistik der Krankenversiche haltige Lösungen für eine gute Altersvorsorge haben rung 2001. 12 Bundesamt für Gesundheit, Statistik der obligatorischen Kranken wir bereits an anderer Stelle ausgeführt [15]. Gegenüber versicherung 2017, Statistiken zur Krankenversicherung, Publika politischen Forderungen, denen mit Drohkulissen und tion: 7/2019. 13 Bundesamt für Sozialversicherung, Statistik über die Kranken Übertreibungen Nachdruck verliehen wird, ist hin versicherung 1997. Dr. phil. Nora Wille gegen Skepsis angebracht: Wer undifferenziert Dia 14 Gyger P, Helsana Prämienreport, 20 Jahre Prämien-Zahlen, Nussbaumstrasse 29 April 2018. gnosen stellt, hat vermutlich auch keine passgenaue Postfach 300 15 Wille N, Schlup J. Schweizer Krankenkassenprämien: Wer zahlt CH-3000 Bern 15 Therapie. wie viel? Schweiz Ärzteztg. 2020;101(36):1057-1060. www.cochranelibrary.com Cochrane Library — Evidenz frei Haus Zuverlässige Evidenz. Informierte Entscheidungen. Bessere Gesundheit. Im Netzwerk von Cochrane In über 8000 Cochrane Cochrane Reviews befassen sich arbeiten Forscher, Ärzte und Reviews ist das Wissen aus mit medizinischen Fragestellun Patienten zusammen, um in unzähligen Studien zu Therapie, gen, die für Patienten relevant systematischen Reviews den Prävention und Diagnose sind – damit Evidenzbasierung aktuellen Stand der Forschung verfügbar. Das ermöglicht auch bessere Gesundheit zu bewerten und zusammen fundierte Entscheidungen in bedeutet. zufassen – frei von kommer Gesundheitsfragen. ziellen Einflüssen. SAMW und FMH fördern den freien Zugang zur Cochrane Library und setzen sich so für die Wissenskultur im Gesundheitswesen ein. SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(38):1174–1180 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Är z tekammer 1182 Mittwoch und Donnerstag, 28./29. Oktober 2020, BERNEXPO Bern Ärztekammersitzung Bereits feststehende Traktanden – Begrüssung, Mitteilungen – Gesamterneuerungswahlen Legislatur 2020–2024 – Budgetstabilisierungsmassnahmen – Jahresberichte 2019 – Jahresrechnung 2019 – Dechargen-Erteilung – Wahl der Revisionsstelle (BDO AG) für die Periode 2021/22 – Grundsätze neue Finanzierung der ärzteeigenen Datensammlung – Änderungen in den Statuten – Wahrung der ärztlichen Berufspflichten in Unternehmen für medizinische Dienstleistungen – Interprofessionalität: zukünftige Entwicklungen – Unterstützungsbeitrag an Dritte – Änderungen in der Geschäftsordnung – Änderungen in der Standesordnung – Budget 2021 – Verabschiedungen – Ambulante Tarifrevision TARDOC – Informationen zu MAS – Informationen aus Zentralvorstand, Generalsekretariat, SIWF und Abteilungen – Varia Neue Traktanden sind bis am 22. September 2020 an das Zentrale Sekretariat (direction[at]fmh.ch) einzureichen. Disclaimer Aufgrund des nur grob schätzbaren Zeitaufwands im Zusammenhang mit den Wahlen verzichten wir darauf, die Traktanden einem Tag zuzuordnen. Die Traktandenliste wird an den beiden Sitzungstagen folglich in der vorgesehenen Reihenfolge abgearbeitet werden, ohne dass zum heutigen Zeitpunkt klar ist, welches Traktandum am 28.10.2020 das letzte bzw. am 29.10.2020 das erste auf der jeweiligen Tagesordnung sein wird. SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(38):1182 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Personalien 1184 Personalien Diese Kandidaturen werden in Anwendung Todesfälle / Décès / Decessi Priska Minder, 5600 Lenzburg, Fachärztin von Art. 5 der Statuten des Aargauischen Marianne Moser (1938), † 30.12.2019, für Allgemeine Innere Medizin, FMH, Ärzteverbandes veröffentlicht. Einsprachen 1006 Lausanne Praxiseröffnung in Praxisgemeinschaft müssen innert 14 Tagen seit der Bekannt in Lenzburg per 1. Juli 2020 machung schriftlich und begründet der Geschäftsleitung des Aargauischen Ärztever Aargauischer Ärzteverband bandes eingereicht werden. Nach Ablauf der Torben Müller, 8335 Feusisberg, Facharzt Zur Aufnahme in den Aargauischen Ärzte Einsprachefrist entscheidet die Geschäftslei für Anästhesiologie, Freelancer Anästhesie verband haben sich angemeldet: tung über Gesuch und allfällige Einsprachen. in Aarau seit 1. Juni 2020 Als ordentlich praktizierende Mitglieder: Franziska Perini, 5400 Baden, Fachärztin Ärztegesellschaft des Kantons Bern für Allgemeine Innere Medizin, FMH, Ärztlicher Bezirksverein Bern Regio Matthias Aurin, 4800 Zofingen, Facharzt für Heimärztin in Niederwil per 1. Januar 2021 Zur Aufnahme als ordentliches Mitglied Psychiatrie und Psychotherapie, FMH, haben sich angemeldet: Praxiseröffnung in Praxisgemeinschaft in Strengelbach per 1. November 2020 Julian Sromicki, 8400 Winterthur, Facharzt für Ophthalmologie, Praxiseröffnung in Pra Arne-Carsten Göbel, Praktischer Arzt, FMH, xisgemeinschaft in Baden per 1. Februar 2021 Medbase Bern Zentrum, Schwanengasse 10, Ulas Gögüs, 5033 Buchs, Facharzt für 3011 Bern Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates, FMH, Mohy Eldin Taha, 5034 Suhr, Facharzt für Praxiseröffnung in Brugg per 1. Oktober 2020 Orthopädische Chirurgie und Traumatologie Johannes Andreas Maubach, Facharzt für des Bewegungsapparates, Praxiseröffnung in A llgemeine Innere Medizin und Facharzt für Praxisgemeinschaft in Aarau per 1. Novem Gastroenterologie, Inselspital – Bauchzentrum Michel Hug, 5400 Baden, Facharzt für ber 2020 Bern, Universitätsklinik für Viszerale Allgemeine Innere Medizin, FMH, Chirurgie und Medizin, Freiburgstrasse 18, Praxiseröffnung in Praxisgemeinschaft in 3010 Bern Wettingen per 1. Januar 2021 Jan Weidner, 6047 Kastanienbaum, Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumato Einsprachen gegen diese Vorhaben müssen logie des Bewegungsapparates, FMH, Andreas Indermühle, 7017 Flims, Facharzt innerhalb 14 Tagen seit der Veröffentlichung Praxiseröffnung in Praxisgemeinschaft für Kardiologie, FMH, Praxiseröffnung schriftlich und begründet bei den Co-Präsi in Aarau per 1. September 2020 in Praxisgemeinschaft in Othmarsingen AG denten des Ärztlichen Bezirksvereins Bern seit 10. August 2020 Regio eingereicht werden. Nach Ablauf der Als Assistenz- und Oberarztmitglieder: Frist entscheidet der Vorstand über die Aufnahme der Gesuche und über allfällige Matthias Kretschmer, D-79650 Schopfheim, Veronika Bodnár, 5405 Dättwil, Fachärztin Einsprachen. Praktischer Arzt, angestellt in Praxisgemein für Gynäkologie und Geburtshilfe, Assistenz schaft in Würenlingen seit 24. Juli 2020 ärztin in Praxisgemeinschaft in Baden seit 15. April 2019 Ärztegesellschaft des Kantons Luzern Filip Kostal, 6206 Neuenkirch, Facharzt für Zur Aufnahme in unsere Gesellschaft Allgemeine Innere Medizin und Facharzt für Sektion Gäu haben sich gemeldet: Marilena Wagner, 5332 Rekingen, Angiologie, FMH, Praxiseröffnung in Praxis Assistenzärztin in Praxisgemeinschaft gemeinschaft in Aarau seit 1. September 2020 in Baden AG seit 1. August 2020 Serpil Karagöz, Praktische Ärztin, Praxis Gruppe Wolhusen, Juliane Lindenberg, 8050 Zürich, Fachärztin Als Chef- und Leitender Arzt: Menznauerstrasse 11, 6110 Wolhusen für Allgemeine Innere Medizin und Fachärztin für Angiologie, FMH, Praxiseröffnung in Stephan Engelberger, 5426 Lengnau, Beate Tanner, Fachärztin für Innere Medizin Praxisgemeinschaft in Baden seit 1. Septem Facharzt für Chirurgie und Facharzt für und Fachärztin für Infektiologie, FMH, ber 2020 Gefässchirurgie, FMH, Leitender Arzt im Luzerner Kantonsspital, Spitalstrasse 16a, Kantonsspital Baden AG seit 1. Juni 2019 6210 Sursee Einsprachen sind innert 20 Tagen nach der Publikation schriftlich und begründet zu richten an: Ärztegesellschaft des Kantons Luzern, Schwanenplatz 7, 6004 Luzern SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(38):1184–1185 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Personalien 1185 Unterwaldner Ärztegesellschaft Ärzte-Gesellschaft des Kantons Zug Daniel Vasella, Facharzt für Allgemeine Zur Aufnahme in unsere Gesellschaft hat sich Zur Aufnahme in die Ärzte-Gesellschaft des Innere Medizin, FMH, Aabachweg 3, gemeldet: Kantons Zug als ordentliches Mitglied haben 6343 Risch sich angemeldet: Einsprachen gegen diese Kandidaturen Claudia Göhring, Fachärztin für Allgemeine müssen innerhalb 14 Tagen seit dieser Innere Medizin, FMH, ab 1. September 2020: Erlend Hendrik Bogaard Hansen, Veröffentlichung schriftlich und begründet Praxis am Dorfplatz, 6374 Buochs Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, beim Sekretariat der Ärzte-Gesellschaft des FMH, G esundheitspunkt Oberägeri, Kantons Zug eingereicht werden. Nach Ablauf Einsprachen gegen diese Aufnahme sind mit Hauptstrasse 42, 6315 Oberägeri der Einsprachefrist entscheidet der Vorstand Begründung innert 20 Tagen an die Präsidentin über Gesuch und allfällige Einsprachen. der Unterwaldner Ärztegesellschaft, Dagmar Becker, Mondmattli 3, 6375 Beckenried, zu richten. VHL – eine von vielen seltenen Erbkrankheiten Das mögliche Risiko, vielleicht eines Tages an einer schweren Erbkrankheit leiden zu müssen, oder bereits vorhandene Symptome sind eine grosse Herausforderung für die Betroffenen, ihre Angehörigen, aber auch die Betreuerinnen und Betreuer. Dabei geht es nicht nur um medizinische und genetische Probleme, über deren Bewältigung in Fachkreisen (soweit es der heutige Wissensstand überhaupt zulässt) ein guter Konsens besteht, sondern vor allem um psychische und soziale Sorgen und um ethische sowie rechtliche Fragen. Dieser Ratgeber enthält leicht zugängliche, von Fachleuten verfasste Informationen über medizinisch-genetische, ethische, psychische, soziale und rechtliche Aspekte zum Leben mit einer Erbkrankheit sowie konkrete Angaben zur Familienplanung und über den Umgang mit Sozialversicherungen. Persönliche Erfahrungsberichte von Betroffenen geben einen Einblick in das Leben mit einer Erbkrankheit. Dieses Buch richtet sich an Betroffene, deren Partnerinnen und Partner, aber auch an alle in der Betreuung involvierten Fachleute, vom Arzt über den Sozialarbeiter bis zum Hansjakob Müller und VHL-Schweiz (Hrsg.) Versicherungsexperten. Mit einer Erbkrankheit leben! Ein Ratgeber – auch für Jugendliche. Herausgegeben zum 10-jährigen Bestehen Der Autor des Selbsthilfevereins VHL-Schweiz Hansjakob Müller ist Professor emeritus für Medizinische Genetik an der Universität EMH Schweizerischer Ärzteverlag Basel. Er war Leiter der Abt. Medizinische Genetik des Universitäts-Kinderspitals beider 2014. Ca. 144 Seiten, einige Abbildungen. Basel (UKBB) und des Dept. Biomedizin USB. Broschiert. Der VHL-Schweiz ist der Verein für von der Von-Hippel-Lindau-(VHL-)Erkrankung betrof- Ca. sFr. 24.– / € (D) 19.– / € (A) 19.50 fene Familien in der Schweiz. ISBN 978-3-03754-078-7 Ihre Bestellmöglichkeiten: T +41 (0)61 467 85 75 F +41 (0)61 467 85 56 Weitere Informationen finden Sie unter auslieferung@emh.ch, www.emh.ch www.emh.ch in der Rubrik «Bücher». EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG Farnsburgerstrasse 8, CH-4132 Muttenz SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(38):1184–1185 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
BRIEFE 1187 Briefe an die SÄZ llein die Ärztinnen und Ärzte der Argomed A Verflechtung offenlegen Ärzte AG erzielten 2019 erneut ca. 200 Millio- Nicht das Virus ist entscheidend, Brief zu: Pascolo S. Replik auf: nen Franken an Einsparungen gegenüber kon- sondern das Milieu, individuell und Genetische Impfstoffe gegen COVID-19: Hoffnung oder Risiko? ventionell versicherten Patienten, dank einer gesellschaftlich Schweiz Ärzteztg. 2020;101(35):1026. sinnvollen Koordination über den Behand- Brief zu: Balli-Frantz F, et al. Berichtet die Ärztezeitung ausgewogen? (mit Replik). Schweiz Ärzteztg. 2020;101(35):1026-7. lungspfad. Aus diesem Grund sind wir legiti- Es ist Kollege Pascolo zugestanden, die beiden miert, zu den geplanten Massnahmen des Bisher hatten die Patienten ARI selbst thera- berichtigenden Kommentare zu redigieren, Bundesrats Stellung zu nehmen. piert, den Hausarzt konsultiert falls nötig was aber an der grundsätzlichen Kritik von Kol- Diese Erfahrungen zeigen, dass eine verbindli- und überwiesen wir sie ins Spital falls indi- lege Array an den beschleunigten Prozeduren che und freiwillige Vereinbarung zwischen ziert. Mangels therapeutischer Konsequenzen für die COVID-19-Impfstoffe nichts ändert. Nach Krankenversicherer und Leistungserbringer hatten wir Erregerdiagnostik nur betrieben, der Erfolglosigkeit, einen Impfstoff für SARS, im Rahmen der alternativen Versicherungsmo- wenn schwer Erkrankte spezifisch therapiert Mers und HIV zu kreieren, sowie dem Debakel delle ein Erfolg ist. Voraussetzung ist jedoch, werden mussten. um den H1N1-Impfstoff sind besondere Vor- dass die Partner in vertrauensvoller Art ver- Im Februar wurde dies auf den Kopf gestellt sicht und eingehende Evaluation angezeigt. nünftige und umsetzbare Ziele vereinbaren. durch den PCR-Test von Prof. Drosten. Die Spi- Es ist klar, dass hier sowohl ein gesundheitspo- Diese beinhalten nebst vereinbarten Kosten- täler wurden erst überrannt von mehrheitlich litisches als auch ein enormes ökonomisches einsparungen auch Qualitätsvereinbarungen, leicht erkrankten Patienten, und bald waren Interesse besteht, und es wäre Kollege Pascolo welche finanziell unterstützt werden. Ein Wer- unsere Praxen und die Spitäler befohlener- gut angestanden, seine diesbezügliche Ver- mutstropfen, aber passend zur bisherigen poli- weise halbleer. Das Gesundheitssystem drohte flechtung ehrlicherweise offenzulegen, um tischen Entwicklung, bleibt das konsequente zu kollabieren, nicht wegen des neu entdeck- seine Kritik einerseits, seinen Enthusiasmus Negieren des grossen Erfolgs dieser hausärzt- ten Coronavirus, sondern wegen unserer para- andererseits im richtigen Gesamtkomplex er- lich koordinierten Medizin (Man aged Care) doxen Reaktion, aufgeschreckt durch absurde scheinen zu lassen. durch die Politik. Die hausärztlich koordinierte Prognosen von Biologen, die von absurden Medizin ist nachweislich die einzige Mass- Annahmen (80% Erkrankte, exponentielle Dr. André Thurneysen, Avenches nahme, welche die Kosten im Gesundheitswe- Ausbreitung wegen fehlender Kreuz-Immuni- sen zu senken vermochte – und dies bei gleich- tät, 2% IFR und 5% IPS-Bedürftige) von bis zu zeitiger Steigerung der Behandlungsqualität. 100 000 Toten ausgingen: «Flatten the curve!» Replik auf «Verflechtung offenlegen» Heute sind über 60% der Bevölkerung in Der PCR-Test weist RNA-Fragmente von SARS- einem alternativen Versicherungsmodell ver- CoV-2 nach mit einer in einem deutschen La- Ich bin seit 2006 nicht mehr für CureVac tätig sichert, aber nur 20% in einem mit verbindli- borringversuch objektivierten Spezifität von und befinde mich in keinem Interessenkon- cher Budget-Mitverantwortung. Genau diese 98,6%, entsprechend 1,4% falsch positiven Er- flikt, weder wie im Brief vermutet noch in Modelle mit Budget-Mitverantwortung müs- gebnissen. Bei Anwesenheit des Coronavirus Bezug auf anti-COVID-19-mRNA-Impfungen sen gefördert und die Patienten vermehrt E229 liegt die falsch-positive Rate bei 7,6%. An- allgemein. einbezogen werden. Differenzierte und hö- ders als etwa bei HIV wird nach positivem here Prämienreduktion gegenüber Listenmo- Ausfall dieses hoch sensitiven Screeningtests PD Dr. Steve Pascolo, UniversitätsSpital Zürich dellen («Schwarzfahrermodelle»), Apotheker- offenbar kein spezifischer Bestätigungstest oder Telmed-Modellen, welche kaum echte durchgeführt. Vielmehr wird jeder nicht auf Kosteneinsparungen gezeigt haben, würden SARS-CoV-2, sondern auf RNA-Fragmente po- die hausärztlich koordinierte Medizin mit ih- sitiv Getestete als mit SARS-CoV-2 Infizierter Nach 20 Jahren erfolgreicher haus- ren funktionierenden Strukturen stärken. respektive an COVID-19 Erkrankter oder Ver- ärztlich koordinierter Versorgung Erfolgreiche Freiwilligkeit braucht kein Obli- storbener ausgewiesen. Zudem hatte es nie ei- torpediert das BAG das Erfolgsmodell gatorium, sondern Überzeugung und Anreize nen exponentiellen Anstieg «Infizierter» ge- für alle Beteiligten; das fördert nachweislich geben, bloss einen exponentiellen Anstieg der Die Sicht der Hausarztnetzwerke zu den die Qualität und senkt in der Folge auch Kos- Anzahl Tests. Deren Positivitätsrate stieg ma- geplanten bundesrätlichen Massnahmen zur ten. Die aktuelle politische Diskussion über ximal linear. Kostendämpfung im Gesundheitswesen Zielkosten oder Budgetdeckel werden über Was hat dies mit Wissenschaft und Medizin Die geplanten bundesrätlichen Massnahmen lange Zeit Ressourcen im ganzen System bin- zu tun? zur Kostensenkung, insbesondere die Einfüh- den, Gräben zwischen den Exponenten auf- Zu allem Unglück hatte sich das BAG entschie- rung einer obligatorischen Erstberatungsstelle, tun und Vertrauen verspielen, welches über den, in Woche 12 das Sentinella ARI einzustel- gefährdet das auf Freiwilligkeit beruhende und Jahre aufgebaut wurde. len. Seither fliegen wir blind. bisher äusserst erfolgreiche Hausarztmodell. Was es lediglich noch braucht, ist die einheit- Ich kenne nur eine Strategie, um die «Corona- Der Qualitätsaspekt, in den bisherig gemein- liche Finanzierung ambulanter und stationä- Pandemie», die keine Pandemie ist, auch sam vereinbarten Verträgen, wird durch den rer Leistungen (EFAS). Das Ziel der geplanten wenn die WHO noch so oft das Gegenteil be- Fokus auf reine Kostenreduktion torpediert. Kostensenkungsmassnahmen, nämlich die hauptet, zu beenden: Teststopp! Testen wir Seit über 20 Jahren weisen die Ärztenetze mit Prämienlast der Bürgerinnen und Bürger zu nicht mehr alle «Grippepatienten» auf ein vertraglicher Budget-Mitverantwortung jähr- senken, wird so zur Realität. und nur ein «Grippevirus», versinkt dieses so liche Einsparungen von 15–20% auf, und zwar schnell in der durch Influenza- und Corona ohne relevante Risikoselektion, wie fälsch Dr. med. Wolfgang Czerwenka, Präsident des viren bedingten saisonalen Grippewelle, wie licherweise immer wieder behauptet wird. Verwaltungsrats, Argomed Ärzte AG, Lenzburg es aus ihr aufgetaucht war. SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(38):1187–1188 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. 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