Dr. Alexandra Kankeleit Archäologische Aktivitäten in Griechenland während der deutschen Besatzungszeit, 1941-1944 Vortrag 2015 / 2016 Berlin ...

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Dr. Alexandra Kankeleit Archäologische Aktivitäten in Griechenland während der deutschen Besatzungszeit, 1941-1944 Vortrag 2015 / 2016 Berlin ...
Dr. Alexandra Kankeleit

Archäologische Aktivitäten in Griechenland
während der deutschen Besatzungszeit,
1941-1944

Vortrag 2015 / 2016
Berlin – Frankfurt – Athen
Dr. Alexandra Kankeleit Archäologische Aktivitäten in Griechenland während der deutschen Besatzungszeit, 1941-1944 Vortrag 2015 / 2016 Berlin ...
Bei dem folgenden Text handelt es sich um einen Vortrag, der 2015
und 2016 an verschiedenen Orten in Deutschland und Griechenland
gehalten wurde. Für Unterstützung und Anregungen danke ich
der Archäologischen Gesellschaft in Athen und dem Deutschen
Archäologischen Institut, insbesondere Herrn Prof. B. Petrakos und
Frau Prof. K. Sporn. Eine tiefergehende Untersuchung zum Thema ist
aktuell in Vorbereitung.
Dr. Alexandra Kankeleit Archäologische Aktivitäten in Griechenland während der deutschen Besatzungszeit, 1941-1944 Vortrag 2015 / 2016 Berlin ...
Inhalt

    Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6   5.     Zusammenarbeit mit dem Kunstschutz der Wehrmacht . . . . . . . . . . . . 36
    1.     Bedeutung der deutschen Archäologie in Griechenland . . . . . . . . . . . . . 9                                            5.1.   Merkblätter und sonstige Publikationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
    1.1.   Herausragende Altertumswissenschaftler in Griechenland. . . . . . . . . . . 9                                              5.2.   Prospektion und Luftbildaufnahmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
    1.2.   Das Deutsche Archäologische Institut in Athen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10                                    5.3.   Propaganda und Öffentlichkeitsarbeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
    1.3.   Einfluss deutscher Politik und Wissenschaft                                                                                5.4.   Ausgrabungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
           auf griechische Altertumsforscher. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13                          6.     Kontroverse mit dem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg. . . . . . . . . . . 42
    2.     Strukturen und Organisation während der NS-Zeit. . . . . . . . . . . . . . . . . 14                                        7.     Pläne der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe der SS. . . . 45
    2.1.   Situation vor 1934. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14           8.     Funktion des Auswärtigen Amtes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
    2.2.   Situation nach 1934 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15             9.     Konflikte: Diebstähle, illegale Grabungen,
    2.3.   Einmarsch der Wehrmacht im April 1941. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
                                                                                                                                           materieller und ideeller Schaden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
    2.4.   Aufteilung Griechenlands in drei Besatzungszonen . . . . . . . . . . . . . . . . 16
                                                                                                                                      9.1. Kriegsmaßnahmen: Sicherheitsvorkehrungen in 18 Museen. . . . . . . . . 46
    2.5.   Situation während der Besatzungszeit vom 27.04.1941 bis 12.10.1944. . 17
                                                                                                                                      9.2. Raub und Zerstörung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
    3.     Mitarbeiter des DAI Athen von 1933-1944 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                           18
                                                                                                                                      10. Fazit und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
    3.1.   Leitung und Angestellte von 1930-1936 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                         18
                                                                                                                                      Abbildungsnachweis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
    3.2.   Leitung und Angestellte von 1937-1944 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                         19
    3.3.   Die Direktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      20     Literaturverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
    3.4.   Grabungsleiter Olympia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .              23     Institutionen und Arbeitsgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
    4. Aktivitäten des DAI Athen von 1936-1944 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28                                   Publikationen im Internet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
    4.1. Olympiade und „Führergrabung“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28                              Kontakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
    4.2. Olympia: Ausgrabungen und Publikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
    4.3. Kerameikos: Ausgrabungen und Publikationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
    4.4. Kreta: Ausgrabungen und Puplikationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
    4.5. Sonstige Ausgrabungen und Publikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

4                                                                                                                                                                                                                                                                      5
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Einleitung                                                                                                                                                                    Einleitung

                              Einleitung                                                    und populärwissenschaftlichen Abhandlungen zum grie-
                                                                                            chisch-italienischen Krieg, zur Besatzungszeit und zum
                                                                                            folgenden Bürgerkrieg. Dass diese Epoche aktuell beson-
                              Im Oktober 1944 zogen sich die deutschen Truppen der          ders im Brennpunkt steht, wird nicht nur an den Auslagen
                              Wehrmacht aus Griechenland zurück. Sie hinterließen ein       der Buchläden und den Headlines bekannter Webseiten
                              Land, das durch Zerstörung, Chaos und Hungersnot ge-          deutlich, sondern auch an der Ausrichtung spezieller For-
                              kennzeichnet war.                                             schungsprojekte und Dissertationsthemen an griechi-
                                                                                            schen Universitäten. Im Internet gibt es zahlreiche Foren
     Leseempfehlung           Die Bilanz ihrer dreieinhalbjährigen Besetzung ist            (beispielsweise in Facebook), die sich über die historischen               Leseempfehlung
     Fleischer 1988           verheerend:                                                   Geschehnisse austauschen. Dokumente, die aus privaten                   Kambas-Mitsou 2010
     Fleischer 1998           ►► Verlust von 10% der Bevölkerung.                           Archiven stammen und zum Teil noch unpubliziert sind,                   Kambas-Mitsou 2015
     Fleischer 2010           ►► Massenexekutionen: Ermordung von über 130.000              werden dort präsentiert.                                                      Krumme 2012
     Mazower 1993                 Zivilisten, darunter Frauen, Kinder und Greise.
     Schminck-Gustavus 2010   ►► Beschlagnahme von Lebensmitteln und                        Ein Bild, das sich in das kollektive Gedächtnis der Griechen
                                  Brennstoffen: über 300.000 Hunger-und Kältetote.          eingebrannt hat, zeigt den Archäologen Walter Wrede,
                              ►► Ermordung von 90% der Juden (Sepharden und                 wie er im April 1941 Generalfeldmarschall Walther von
                                  Romaniotes): über 60.000 Tote.                            Brauchitsch über die Akropolis führt.
                              ►► Zerstörung von über 100 Ortschaften.                       Wrede war zugleich amtierender Direktor des Deutschen
                              ►► Hinzu kommt die deutsche Zwangsanleihe in Höhe             Archäologischen Instituts in Athen (1937-44) und Landes-
                                  von 476 Millionen Reichsmark (heute ca. 11 Milliarden     gruppenleiter der Auslands-Organisation der NSDAP in
                                  Euro), die niemals zurückgezahlt worden ist.              Griechenland (1935-44).

                              Die Historiker Hagen Fleischer und Mark Mazower haben
                              in ihren Untersuchungen eindrucksvoll dargelegt, wie das
                              Land während der Besatzungszeit systematisch geplün-
                              dert und terrorisiert wurde. Ziel war die totale Unterwer-
                              fung der griechischen Bevölkerung.

                              In Deutschland sind diese Ereignisse weitgehend unbe-
                              kannt, was zum großen Teil an der offiziellen Außenpolitik
                              der Bundesrepublik seit den 50er Jahren liegt. Erst in jün-
                              gerer Zeit werden die Massaker, die in über 50 Orten Grie-
                              chenlands verübt wurden, überhaupt thematisiert. Einen
                              ersten Annäherungsversuch machte 2000 Johannes Rau
                              in Kalavrita. 2014 bat Joachim Gauck als erster Repräsen-      Walther Wrede (rechts) mit Walther von Brauchitsch auf der Akropolis
                              tant Deutschlands offiziell um Verzeihung für die Besat-
                              zungsverbrechen:                                              Im Kontext dieser historischen Ereignisse überrascht es,
                              „Und ich schäme mich, dass das demokratische Deutsch-         dass die archäologischen Kulturgüter die Kriegszeit rela-
                              land, selbst als es Schritt für Schritt die Vergangenheit     tiv unbeschadet überlebt haben (Die Situation lässt sich
                              aufarbeitete, so wenig über deutsche Schuld gegenüber         in keiner Weise mit dem gegenwärtigen Wüten von ISIS
                              den Griechen wusste und lernte“.                              im Nahen Osten vergleichen). Wie sich im Vortrag zeigen
                                                                                            wird, hat die Besatzungszeit auch zu Raub und Beschä-
                              In Griechenland hingegen ist der Zweite Weltkrieg noch        digung von Antiken geführt. Doch reichen diese Verluste
                              sehr präsent. Neben der seriösen Fachliteratur gibt es        nicht an das Ausmaß der mit dem Krieg einhergehenden
                              einen regelrechten Boom an Biographien, Romanen               menschlichen Tragödie heran.

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Dr. Alexandra Kankeleit Archäologische Aktivitäten in Griechenland während der deutschen Besatzungszeit, 1941-1944 Vortrag 2015 / 2016 Berlin ...
Einleitung                                                                                                                                 1. Bedeutung der deutschen Archäologie in Griechenland

                                   Es ist vor allem den Schutzmaßnahmen griechischer Ar-        tinischen Kirchen und Klöster unter der Besatzungszeit
                                   chäologen zu verdanken, dass bedeutende Objekte we-          zu leiden. Bei Vergeltungsaktionen wurden sie niederge-
                                   der gestohlen, noch beschädigt wurden.                       brannt und zerstört. Attacken waren die Meteora Klöster
                                   Auch hatte die deutsche Besatzung kein Interesse daran,      in Thessalien, das Kloster Hosios Loukas in Stiri, das Klo-
                                   die archäologischen Stätten zu zerstören. Als Sieger und     ster Hosios Meletios auf Berg Kithairon und Agia Lavra in
                                   Vertreter der führenden Kulturnation sah sie sich als wah-   der Nähe von Kalavrita ausgesetzt.
                                   rer Nachfolger der antiken Griechen an und trieb die In-
                                   szenierung in antiker Kulisse zur Perfektion.                In Bezug auf die Archäologie spielt der „menschliche
     Leseempfehlung                                                                             Faktor“ eine zentrale Rolle. Deutsche Archäologen, die                                 Leseempfehlung
     Kulturschutzbericht GB 1946   Bereits 1946 wurde in zwei Kulturschutzberichten eine        in den 30er Jahren Partner, Freund und Vorbild gewesen                                   Petrakos 1994
     Kulturschutzbericht GR 1946   Bestandsaufnahme der Schäden und Verluste aus der Be-        waren, traten während der Besatzungszeit plötzlich als                                   Petrakos 2013
                                   satzungszeit vorgelegt. Sie stützten sich auf die Meldun-    Herrenmenschen auf, gaben ihren griechischen Kollegen                                     Tiverios 2013
                                   gen griechischer Archäologen. Herausgeber waren zum          Direktiven und nutzten die privilegierte Situation für eige-
                                   einen das Griechische Ministerium für Religion und Natio-    ne Zwecke aus. Das Leid des griechischen Volkes wurde
                                   nale Erziehung (das spätere Kultusministerium) und zum       komplett ausgeblendet. Ein häufig wiederholter Vorwurf
                                   anderen die Britische Kommission für Kulturgüterschutz.      von griechischer Seite ist deshalb die „Arroganz“ und
                                                                                                „Selbstbezogenheit“ der deutschen Archäologen, die
                                   Grundlage des griechischen und des britischen Kultur-        fast schon als „wissenschaftlicher Autismus“ bezeichnet
                                   schutzberichtes sind die Aussagen und Aufzeichnungen         werden kann. Dieser psychologische Aspekt wird in den
                                   griechischer Archäologen. Nur am Rande wird der anhal-       neueren Publikationen griechischer Wissenschaftler häu-
                                   tende Bürgerkrieg in Griechenland erwähnt.                   fig angesprochen.
                                   In der britischen Bestandsaufnahme werden die Folge-
                                   schäden der Kämpfe zwischen der royalistischen Armee         1.     Bedeutung der deutschen Archäologie
                                   der konservativen griechischen Regierung (unterstützt               in Griechenland
                                   durch Großbritannien und später die USA) und der sog.
                                   „Demokratischen Armee Griechenlands“ (DSE) der Kom-          1.1.   Herausragende Altertumswissenschaftler
                                   munistischen Partei des Landes (unterstützt durch die               in Griechenland
                                   ehemaligen Ostblockländer wie Albanien, Bulgarien, Ju-
                                   goslawien und die Sowjetunion) generell als gering ein-      Seit der Entstehung des modernen griechischen Staates
                                   gestuft. Die kriegerischen Auseinandersetzungen sollten      im Jahre 1830 haben deutsche Gelehrte einen großen Ein-
                                   allerdings noch bis 1949 anhalten. Eine abschließende Be-    fluss auf die archäologische Forschung und das kulturelle
                                   trachtung aller Schäden wurde nie in Angriff genommen.       Leben in Griechenland ausgeübt. Ein Grund ist, dass 30
                                                                                                Jahre lang, von 1832-1862, der Wittelsbacher König Otto I.
                                   Beide Kulturschutzberichte sind im Internet abrufbar und     über Griechenland regierte. Ihm folgte Georg I. aus dem
                                   dienen griechischen Journalisten, Schriftstellern und Hi-    dänischen Haus Glücksburg. Bis 1973, dem Ende der grie-
                                   storikern heute noch als Primärquelle. Eine wissenschaft-    chischen Monarchie, stellten seine Nachfahren die Köni-
                                   liche Aufarbeitung der Verlustlisten von 1946, auch in Zu-   ge.
                                   sammenarbeit mit den ehemaligen Besatzungsmächten
                                   (Deutschland, Italien und Bulgarien), erscheint zuneh-       Für einen engen wirtschaftlichen und wissenschaftlichen
                                   mend schwierig und ist offensichtlich politisch nicht ge-    Austausch mit Deutschland wurde im 19. Jahrhundert das
                                   wollt.                                                       Fundament gelegt.

                                   Die Kulturschutzberichte zeigen, dass hauptsächlich klei-    Im Bereich der Altertumswissenschaften machte sich der
                                   nere Museen und Sammlungen von Raub und Zerstörung           Klassische Archäologe und Philologe Ludwig Ross (1806-
                                   betroffen waren. Am meisten hatten jedoch die byzan-         1859) einen Namen. Als Beauftragter des Königs war er für

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Dr. Alexandra Kankeleit Archäologische Aktivitäten in Griechenland während der deutschen Besatzungszeit, 1941-1944 Vortrag 2015 / 2016 Berlin ...
1. Bedeutung der deutschen Archäologie in Griechenland                                                                                                 1. Bedeutung der deutschen Archäologie in Griechenland

                                          die Aufsicht der antiken Denkmäler zuständig. Seit 1837
                                          lehrte er als erster Professor für Archäologie an der neu
                                          gegründeten Universität Athen. Bei seinen Ausgrabun-
                                          gen auf der Akropolis entwickelte er neue, wegweisende
                                          Methoden, beispielsweise Beobachtung, Dokumentation
                                          und Analyse von Befund und Stratigraphie.

                                          Für das 20. Jahrhundert hat der Bauforscher Wilhelm
     Leseempfehlung                       Dörpfeld (1853-1940) maßgeblich das Bild vom deutschen                                                                                                   Leseempfehlung
     Goette-Palagia 2005                  Archäologen auf griechischem Boden geprägt. Seit dem                                                                                                     Mackroth 1930
     Herrmann 1988 a                      19. Jahrhunderts arbeitete er in Olympia und wirkte an
     Kalpaxis 1993                        Ausgrabungen von Heinrich Schliemann in Troja und Ty-
     Mallouchou-Tufano 1998               rins mit. Seine Arbeit zeichnete sich durch präzise Doku-
     Minner 2006                          mentation, analytische Untersuchung und valide Ergeb-
     Petrakos 2013                        nisse aus. Er gilt als Begründer des wissenschaftlichen
     Trigger 2006                         Grabungswesens in der Archäologie. 1896 gründete er
                                          die Deutsche Schule in Athen, die noch heute nach ihm
                                          benannt ist.

                                          Internationale Konferenzen und Publikationen würdi-
                                          gen das Lebenswerk der beiden Männer. Ihre Bedeu-
                                          tung für die griechische Archäologie lässt sich erahnen,
                                          wenn man einen Blick in die 2013 erschienene Studie von
                                          Bassilis Petrakos zur Geschichte der Archäologie in Grie-
                                          chenland („Πρόχειρον Αρχαιολογικών 1828-2012“) wirft.
                                          Kaum Erwähnung findet hingegen Johann Joachim
                                          Winckelmann (1717-1768). Bei den Forschungen griechi-
                                          scher Archäologen hat er, wenn überhaupt, nur eine mar-               Das Deutsche Archäologische Institut in Athen,
                                          ginale Rolle gespielt.                                                      Straßenszene in den 20er Jahren

                                          1.2. Das Deutsche Archäologische Institut                   1930 stellte der Chronist Siegfried Mackroth fest, dass in
                                               in Athen                                               Athen durch „wertvolle Beziehungen zu den vorüberge-
                                                                                                      hend anwesenden Archäologen und anderen Gelehrten
                                          Die Abteilung Athen des Deutschen Archäologischen           stets die Verbindung mit dem Vaterlande aufrecht er-
                                          Instituts wurde 1874 auf Beschluss des Deutschen            halten“ werden kann. In seiner Untersuchung über „Das
                                          Reichstages gegründet. Seit 1888 befindet sich das In-      Deutschtum in Griechenland“ konnte er nachweisen,
                                          stitut im Zentrum von Athen, in der Phidias-Straße 1.       dass in ganz Griechenland ca. 560 Deutsche lebten, die
                                          Heinrich Schliemann ließ es nach Plänen von Wilhelm Dör-    sich vorwiegend in den Bereichen Handel, Industrie und
                                          pfeld und Ernst Ziller errichten. Aufgrund seiner heraus-   Erziehung betätigten. Eine besondere Rolle nahmen da-
                                          ragenden Bibliothek und der umfangreichen Photothek         bei die Altertumswissenschaftler ein. Sie waren bestens
                                          war das DAI Athen schon früh eine zentrale Anlaufstelle     vernetzt und verfügten über ausgezeichnete Landes- und
                                          für deutsche und griechische Wissenschaftler.               Sprachkenntnisse. Einige von ihnen hatten in griechische
                                                                                                      Familien eingeheiratet.

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Dr. Alexandra Kankeleit Archäologische Aktivitäten in Griechenland während der deutschen Besatzungszeit, 1941-1944 Vortrag 2015 / 2016 Berlin ...
1. Bedeutung der deutschen Archäologie in Griechenland                                                                                             1. Bedeutung der deutschen Archäologie in Griechenland

                                          In den 30er Jahren organisierten sich viele Mitarbeiter des     1.3. Einfluss deutscher Politik und
                                          DAI Athen in der NSDAP. 1934 konstatierte DAI-Präsident              Wissenschaft auf griechische
                                          Theodor Wiegand: „Unser Institut nimmt von allen deut-               Altertumsforscher
                                          schen Athener Behörden die bei weitem einflussreichste
                                          Stelle ein“.                                                    Mehrere griechische Archäologen hatten in den 20er und
                                                                                                          30er Jahren in Deutschland studiert. Sehr beliebt waren
                                          Zu den wichtigsten Projekten des DAI Athen gehörten die         die Universitäten in München, Heidelberg und Berlin.
                                          Ausgrabungen im Zeusheiligtum von Olympia (seit 1875),          Auch an der Universität von Athen lehrten deutsche Pro-
     Leseempfehlung                       im Athener Kerameikos (seit 1913/1914) und im Heraion           fessoren (z.B. Dörpfeld, Karo und Buschor). Deutsche                                Leseempfehlung
     DAI 2014                             von Samos (seit 1925).                                          Kultur und Wissenschaft erfreuten sich allgemein großer                               Doxiadis 1937
     Fittschen 1996 b                                                                                     Wertschätzung in Griechenland.                                                        Fahrner 2008
     Korka 2005                           Neben dem DAI Athen befinden sich heute noch 16 weite-          Die vom Deutschen Archäologischen Institut initiierten                                  Gehrke 2010
     Krumme 2012                          re ausländische archäologische Institute in Griechenland.       Ausgrabungen, Publikationen und Kongresse genossen                               Kambas-Mitsou 2010
     Petrakos 2013                        In der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg prägten hauptsäch-        in der griechischen Fachwelt ein hohes Ansehen. Griechi-
                                          lich die Zweigstellen Deutschlands, Frankreichs, Großbri-       sche und deutsche Archäologen pflegten freundschaftli-
                                          tanniens und der Vereinigten Staaten die archäologische         che Beziehungen. Ihr Verhältnis zeichnete sich durch Ver-
                                          Forschung in Griechenland.                                      trauen und Respekt aus.
                                          Sie wurden zum großen Teil im 19. Jahrhundert gegründet:
                                          die École française d’Athènes (1846), die American School       Im Vorwort seiner 1937 gedruckten Doktorarbeit „Raum-
                                          of Classical Studies at Athens (1881), die British School at    ordnung im griechischen Städtebau“ bedankt sich der
                                          Athens (1886), das Österreichische Archäologische Insti-        Bauforscher Konstantinos Doxiadis ausdrücklich bei sei-
                                          tut, Zweigstelle Athen (1898) und die Scuola Archeologica       nen Berliner Förderern und Kollegen: Theodor Wiegand,
                                          Italiana di Atene (1909).                                       Daniel Krencker und Hans Schleif.

                                          Auf griechischer Seite gibt es die Archäologische Gesell-       Ein Studium oder ein Stipendium in Deutschland waren
                                          schaft in Athen (Η Εν Αθήναις Αρχαιολογική Εταιρεία).           ein wichtiger Karriereschritt, allerdings nicht unbedingt
                                          Sie wurde 1837, nur 16 Jahre nach der „Griechischen Revo-       die Voraussetzung für eine Professur in Griechenland. Die
                                          lution“ gegründet.                                              meisten griechischen Intellektuellen waren ohnehin Kos-
                                                                                                          mopoliten und beherrschten mindesten vier Sprachen
                                          Vielfalt und Kooperationen zeichnen heute die archäolo-         fließend. Der gebildete Mittelstand war vor dem Krieg
                                          gische Forschung in Griechenland aus. Dieses wertvolle          kulturell eher an Frankreich orientiert.
                                          Gut ist über viele Jahre gewachsen.
                                                                                                          Betrachtet man die Biographien einiger herausragender
                                          Während der beiden Weltkriege des vergangenen Jahr-             Wissenschaftler wird deutlich, wie international und po-
                                          hunderts wurden die Beziehungen zwischen den Wissen-            lyglott die archäologische Forschung in Griechenland aus-
                                          schaftlern allerdings auf eine harte Bewährungsprobe            gerichtet war. Ein spielerischer Umgang mit verschiede-
                                          gestellt.                                                       nen Kulturkreisen und ihren Sprachen kennzeichnet diese
                                                                                                          Epoche:
                                          Das Verhältnis der in- und ausländischen Institutionen in der
                                          1. Hälfte des 20. Jahrhunderts untereinander – Allianzen, Ko-   ►►   Anastasios Orlandos (1887-1979)
                                          operationen, Rivalitäten und Konflikte – ist bisher nur zum     ►►   Christos Karouzos (1900-1967)
                                          Teil wissenschaftlich aufgearbeitet worden. Eine gezielte       ►►   Spyridon Marinatos (1901-1974)
                                          und systematische Recherche in den Athener Archiven wür-        ►►   Ioannis Travlos (1908-1985)
                                          de hier möglicherweise neue Erkenntnisse liefern.               ►►   Konstantinos Doxiadis (1913-1975)
                                                                                                          ►►   Manolis Andronikos (1919-1992)

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Dr. Alexandra Kankeleit Archäologische Aktivitäten in Griechenland während der deutschen Besatzungszeit, 1941-1944 Vortrag 2015 / 2016 Berlin ...
2. Strukturen und Organisation
während der NS-Zeit                                                                                                                     2. Strukturen und Organisation
während der NS-Zeit

                                          Greifen wir uns als Beispiel den Bauforscher Ioannis Trav-
                                                                                                                                        Deutscher
                                          los heraus. Bekannt geworden ist er vor allem durch sein                                      Reichstag
                                          „Bildlexikon zur Topographie des antiken Athen“, das in
                                          griechischer, englischer und deutscher Sprache vorliegt.                                  Kompetenz streitigkeiten
                                                                                                                                                                         Preußisches
                                                                                                         Auswärtiges                                                  Kultusministerium
                                          Travlos hatte an der Technischen Universität von Athen            Amt
                                          studiert und arbeitete seit 1935 für die amerikanische
                                          Schule auf der Agora von Athen. Er war ein Schüler von
                                          Anastasios Orlandos, der wiederum bei Dörpfeld an der                                     Haushaltsausschuss
                                                                                                        Kulturabteilung
     Leseempfehlung                       Universität Athen studiert hatte.                                 des AA                                                                                              Leseempfehlung
                                                                                                                                                                        Reichsfinanz-
     Vigeener 2012                                                                                                                                                      ministerium                                 Conze 2010
     Marchand 2014                        2.     Strukturen und Organisation                                                                      huss
                                                                                                                                                                                                                   Koerfer 2013
                                                                                                                                              Zusc
                                                 während der NS-Zeit
                                                                                                           Deutsches
                                                                                                        Archäologisches
                                          In ihrer 2012 erschienenen Dissertation zeigt Marie Vige-         Institut

                                          ner die Abhängigkeit des DAI von den generellen politi-
                                          schen Strömungen in Deutschland und Europa auf.                                            Situation vor 1934
                                          Es wird deutlich, dass die Angestellten des DAI neben
                                          ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit auch eine repräsenta-
                                          tive und vermittelnde Funktion hatten. Insbesondere im       2.2. Situation nach 1934
                                          Ausland galten sie als offizielle Vertreter des Deutschen
                                          Reiches und waren für Öffentlichkeitsarbeit, Pflege inter-   Während der NS-Zeit wurden die Machtstrukturen in
                                          nationaler Kontakte und Netzwerke zuständig.                 Deutschland zunehmend unübersichtlich.
                                                                                                       Auch im kulturellen Bereich nahm die Zahl der Funktions-
                                          In Fachbüchern und Romanen wird gelegentlich eine Spio-      träger und der dazugehörigen Organisationen dramatisch
                                          nage-Tätigkeit ausländischer Archäologen in Griechenland     zu. Die daraus resultierenden Konkurrenzkämpfe sollten
                                          angedeutet. Auch dieses Thema harrt noch einer wissen-       zu besseren Leistungen anspornen und in herausragende
                                          schaftlichen Aufarbeitung.                                   Ergebnisse münden.

                                          2.1. Situation vor 1934
                                                                                                        Dienststelle Ribbentrop                                  Propagandaministerium
                                                                                                          Joachim von Ribbentrop,                                    Joseph Goebbels
                                                                                                                Rudolf Heß
                                          Das DAI war eine „Reichsanstalt“ mit Mitarbeitern im Be-
                                          amtenstatus. Während der Weimarer Republik gehörte                                        Deutsche Kulturpolitik
                                                                                                                                         im Ausland
                                          das Institut zum Auswärtigen Amt. Struktur und Aufga-
                                                                                                         Außenpolitisches Amt                                     Auslandsorganisation
                                          benverteilung waren klar definiert. Kompetenzstreitig-             der NSDAP                                              der NSDAP (AO)
                                          keiten gab es nur gelegentlich zwischen dem Auswärti-              Alfred Rosenberg                                       Ernst Wilhelm Bohle
                                                                                                                                      Reichserziehungs-
                                          gen Amt und dem Kultusministerium. Die Tätigkeit des                                        ministerium (REM)
                                          DAI wurde dadurch nicht belastet.                                                               Bernhard Rust

                                          Die Politik Gustav Stresemanns (1923-1929) kam dem DAI
                                          sehr entgegen. Vigener hebt in ihrer Arbeit hervor, dass
                                                                                                                                          Deutsches
                                          das DAI besonders gefördert wurde und trotz Wirt-                                            Archäologisches
                                          schaftskrise großzügige finanzielle Unterstützung erhielt.                                     Institut (DAI)
                                                                                                                                    Theodor Wiegand (bis 1936)
                                          Dennoch waren die meisten Archäologen in den 20er                                          Martin Schede (1937-1945)

                                          Jahren eher kritisch gegenüber der jungen Republik ein-
                                          gestellt und hielten an ihrer nationalkonservativen, meist                                Situation nach 1934
                                          königstreuen Gesinnung fest.

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Dr. Alexandra Kankeleit Archäologische Aktivitäten in Griechenland während der deutschen Besatzungszeit, 1941-1944 Vortrag 2015 / 2016 Berlin ...
2. Strukturen und Organisation
während der NS-Zeit                                                                                                          2. Strukturen und Organisation
während der NS-Zeit

                                          1934 wurde das DAI dem Reichserziehungsministerium             östliche Makedonien und das nördliche Thrakien. Italien
                                          unter Bernhard Rust zugeordnet. Es handelte sich dabei         war hauptsächlich für Zentralgriechenland, die Ionischen
                                          um den Nachfolger des Kultusministeriums.                      Inseln und die Peloponnes zuständig. In deutscher Hand
                                          Für die Arbeit der Abteilung in Athen hatte diese Neustruk-    befanden sich die beiden größten Städte, Athen und Thes-
                                          turierung keine Konsequenzen.                                  saloniki, mehrere Ägäische Inseln und über die Hälfte Kre-
                                          Einen wirklichen Einschnitt bedeuteten hingegen der Aus-       tas.
                                          bruch des griechisch-italienischen Krieges und der folgen-
                                          de Einmarsch der Wehrmacht in Griechenland.
     Leseempfehlung                                                                                                                                                                                 Leseempfehlung
     Ciano 1946                           2.3. Einmarsch der Wehrmacht im April 1941                                                                                                              Charalambidis 2012
     Richter 1973                                                                                                                                                                                     Fleischer 1988
     Richter 1997                         Im Jahr 1940 hatte Italien mehrfach durch verbale Pro-
                                          vokationen und punktuelle Angriffe seine territorialen
                                          Ansprüche gegenüber Griechenland zum Ausdruck ge-
                                          bracht. Am 28. Oktober forderte Mussolini schließlich frei-
                                          en Durchmarsch sowie militärische Stützpunkte für seine
                                          Truppen in Griechenland. Diktator Metaxas reagierte dar-
                                          aufhin mit seinem berühmten „ΟΧΙ“ (Nein). Es folgte der
                                          Krieg zwischen den italienischen und griechischen Streit-
                                          kräften. Die Kämpfe fanden im Winter, unter schlimmsten
                                          Bedingungen in den Bergen von Epirus statt. Die Italiener               Aufteilung Griechenlands in drei Besatzungszonen
                                          waren schlecht vorbereitet, trafen falsche Entscheidun-
                                          gen und konnten vom griechischen Militär vernichtend           Die Kerameikos-Ausgrabung in Athen gehörte zur deut-
                                          geschlagen werden. Im April 1941 wurden sie komplett           schen Besatzungszone.
                                          auf ihre albanische Ausgangsbasis zurückgedrängt.              Die beiden anderen Großgrabungen, Olympia und Samos,
                                                                                                         befanden sich hingegen in der italienischen Besatzungs-
                                          Die Niederlage der italienischen Streitkräfte hatte zur Fol-   zone.
                                          ge, dass Deutschland seinem Achsenpartner zur Hilfe ei-
                                          len musste. Am 1. März 1941 war Bulgarien dem Dreimäch-        Am 8. September 1943 änderten sich nochmals die Macht-
                                          tepakt beigetreten und hatte dem Deutschen Reich die           verhältnisse in Griechenland. Im „Waffenstillstand von
                                          Stationierung von Truppen auf seinem Gebiet gestattet.         Cassibile“ besiegelte Italien seine Kapitulation vor den Al-
                                          Am 6. April 1941 begann der Balkanfeldzug („Unterneh-          liierten und löste sich offiziell aus dem Bündnis mit dem
                                          men Marita“). Bereits am 9. April 1941 durchbrachen deut-      Deutschen Reich. Dies führte zu einer Auflösung der ita-
                                          sche Truppen die sog. Metaxas-Linie. Gegen die Wehr-           lienischen Besatzungszone, die nun der deutschen zuge-
                                          macht konnte das geschwächte griechische Militär nichts        schlagen wurde.
                                          ausrichten. Am 27. April wurde Athen eingenommen und
                                          auf der Akropolis die Hakenkreuzfahne gehisst. Ende Mai        2.5. Situation während der Besatzungszeit
                                          fiel nach verlustreichen Kämpfen schließlich auch Kreta             vom 27.04.1941 bis 12.10.1944
                                          („Luftlandeoperation Merkur“).
                                                                                                         Bisher hatte ausschließlich das DAI als offizieller Vertreter
                                          2.4.		Aufteilung Griechenlands in drei                         des Deutschen Reiches die Oberhoheit über die archäolo-
                                                Besatzungszonen                                          gischen Aktivitäten in Griechenland gehabt. Nun kamen
                                                                                                         weitere Akteure hinzu, von denen einige ebenfalls ausge-
                                          Griechenland wurde in drei Besatzungszonen aufgeteilt:         bildete Altertumswissenschaftler waren, somit Kollegen
                                          Bulgarien beherrschte den Nordosten Griechenlands: das         und mögliche ehemalige Weggefährten.

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Dr. Alexandra Kankeleit Archäologische Aktivitäten in Griechenland während der deutschen Besatzungszeit, 1941-1944 Vortrag 2015 / 2016 Berlin ...
3. Mitarbeiter des DAI Athen von 1933-1944                                                                                                                                         3. Mitarbeiter des DAI Athen von 1933-1944

                                             Sie vertraten unterschiedliche Organisationen: den Kunst-
                                             schutz der Wehrmacht, die Kulturabteilung des Auswär-                        Erster Direktor
                                             tigen Amtes in Athen und den Einsatzstab Reichsleiter                        Karo, Georg				1930-1936
                                             Rosenberg. Auch das Deutsche Ahnenerbe war für kurze                         Zweiter Direktor
                                             Zeit in Griechenland archäologisch aktiv. Einzelne Wehr-                     Wrede, Walther			 bis 1937
                                             machtsangehörige wollten sich durch eigene Ausgrabun-
                                             gen und/oder Raub bereichern bzw. ein Denkmal setzen.                        Assistenten und Hilfskräfte
                                             Es blieb nicht aus, dass die undurchsichtigen Strukturen                     Kraiker, Wilhelm			         bis 1931
      Leseempfehlung                         und komplizierten Beziehungsgeflechte zu Spannungen                          Kunze, Emil				bis 1933                                                                Leseempfehlung
      Hiller 1995                            und zum Teil erbitterten Machtkämpfen führten.                               Johannes, Heinz			1931-1937                                                               Jantzen 1986
      Jantzen 1995                                                                                                        Schefold, Karl			1933-1935                                                               Kyrieleis 1979.
      Junker 1997                                                              Deutsches                                  Eilmann, Richard			1933-1934
                                                                             Archäologisches
      Petrakos 1995                                     Selbständige
                                                                              Institut Athen
                                                                                                 Auswärtiges Amt          Crome, Friedrich			1934-1936
                                                        Archäologen                               Kulturabteilung
                                                                                                                          Hampe, Roland			1935-1937
                                                                                                                          Homann-Wedeking, Ernst		    seit 1936
                                                   Kunstschutz                Archäologische            Angestellte der   Gebauer, Kurt			1936
                                                  der Wehrmacht                Aktivitäten in          “Führergrabung”    Grundmann, Kimon			         seit 1930
                                                                               Griechenland

                                                                                                                          3.2. Leitung und Angestellte von 1937-1944
                                                      Einzelne Vertreter                           Deutsches
                                                       der Wehrmacht                               Ahnenerbe
                                                                               Einsatzstab                                1937 übernahm Walther Wrede das Amt des Ersten Di-
                                                                               Reichsleiter
                                                                               Rosenberg                                  rektors. Sein Vertreter wurde Karl Kübler, der für die Ke-
                                                                                                                          rameikos-Grabung zuständig war. 1939 kam Otto Walter,
                                                        Archäologisch aktive Organisationen in Griechenland               der ursprüngliche Direktor des Österreichischen Archäo-
                                                                           während der NS-Zeit                            logischen Instituts in Athen (ÖAI), hinzu. Die byzantini-
                                                                                                                          sche Abteilung von Edmund Weigand existierte „nur auf
                                             Bevor ich ausführlicher auf diese Situation in Griechen-                     dem Papier“, ist somit irrelevant. Ein Neuzugang bei den
                                             land eingehe, soll erstmal kurz die eigentliche Abteilung                    Assistenten war 1937 Ulf Jantzen. Er übernahm den Po-
                                             des DAI in Athen vorstellt werden.                                           sten von Roland Hampe.

                                             3.       Mitarbeiter des DAI Athen von 1933-1944                             In der hier gezeigten Liste von Ulf Jantzen fehlen Emil
                                                                                                                          Kunze, Hans Schleif, Roland Hampe, Friedrich Matz und
                                             3.1. Leitung und Angestellte von 1930-1936                                   Gabriel Welter. Sie waren ebenfalls in Griechenland ar-
                                                                                                                          chäologisch aktiv – in welcher Funktion bzw. welchem
                                             Eine Übersicht der für das DAI Athen tätigen Archäologen                     Anstellungsverhältnis ist noch zu klären.
                                             hat 1986 Ulf Jantzen zusammengestellt. Als Erster Direk-
                                             tor des DAI Athen von 1967 bis 1974 publizierte er sie in                    Während des „Mesopolemos“ (Zeit zwischen den beiden
                                             der Jubiläumsschrift „Einhundert Jahre Athener Institut                      Weltkriegen, auch „Interbellum“ genannt) fanden alle
                                             1874-1974“.                                                                  deutschen Unternehmungen in Griechenland in Abspra-
                                                                                                                          che und mit der Unterstützung des DAI statt.
                                             Von 1930 bis 1936 leitete Georg Karo das DAI in Athen.
                                             Trotz seiner jüdischen Herkunft konnte er sich lange Zeit                    Erster Direktor
                                             auf dem Posten halten. Sein Vertreter war Walther Wre-                       Wrede, Walther				1937-1944
                                             de. Von den Assistenten seien hier Wilhelm Kraiker, Emil                     Zweiter Direktor
                                             Kunze und Roland Hampe erwähnt.                                              Kübler, Karl					1937-1944

 18                                                                                                                                                                                                                                  19
3. Mitarbeiter des DAI Athen von 1933-1944                                                                                                                            3. Mitarbeiter des DAI Athen von 1933-1944

                                             Zweiter Direktor                                              DAI-Projekt in den Fokus der Politik rückte und im Rah-
                                             Walter, Otto					1939-1944                                    men der Berliner Olympiade große mediale Aufmerksam-
                                             Direktor der byzantinischen Abteilung                         keit und finanzielle Unterstützung erhielt.
                                             Weigand, Edmund				1942
                                                                                                           Karo war international sehr gut vernetzt. Zum griechi-
                                             Assistenten und Hilfskräfte                                   schen Diktator Ioannis Metaxas pflegte er freundschaftli-
                                             Jantzen, Ulf					1937-1939                                    che Beziehungen. Noch im Sommer 1939 nahm er an einer
                                             Homann-Wedeking, Ernst			   bis 1938                          Geburtstagsfeier des britischen Archäologen Alan Wace
      Leseempfehlung                         Brommer, Frank				1938-1940                                   (1879-1957) in Mykene teil.                                                              Leseempfehlung
      Brands-Maischberger 2012               Gebauer, Kurt				1939-1942                                                                                                                                Krumme 2012
      Davis 2009                             Riemann, Hans				1937                                         Er war kein praktizierender Jude. Schon seine Eltern hat-                                  Petrakos 1994
      Lindenlauf 2015                        Peek, Werner				1940-1941                                     ten ihn protestantisch getauft. Er sah sich als voll inte-                                  Vigener 2012
      Lindenlauf 2016                        Buttlar, Herbert von			     1940                              griertes Mitglied der deutschen Gesellschaft an und war-
                                             Pfeiff, Karl Arno           1942-1943                         tete auf die Verleihung des Reichsbürgerrechtes. Dass
                                             Grundmann, Kimon				1941-1944                                 diese Hoffnung nicht ganz unberechtigt war, macht der
                                                                                                           Ausspruch Görings „Wer Jude ist, bestimme ich!“ deut-
                                             3.3. Die Direktoren                                           lich.

                                             Zu einigen, besonders markanten Vertretern des DAI            Trotz wichtiger Fürsprecher in deutschen Kreisen musste
                                             Athen sind biographische Studien vorgelegt worden. Die        er im Herbst 1939 in die USA emigrieren. In Amerika wur-
                                             von Gunnar Brands und Martin Maischberger herausge-           de seine politische Gesinnung allerdings als so radikal ein-
                                             gebenen „Lebensbilder“ liefern hier neue Ansätze und in-      gestuft, dass das FBI über ihn eine Akte anlegte. Es stand
                                             teressante Hintergrundinformationen. Gut recherchierte        der Vorwurf im Raum, dass Karo als Spion des Deutschen
                                             Untersuchungen zu einzelnen Mitarbeitern hat auch Klaus       Reiches in Griechenland tätig gewesen sei. Er wurde als
                                             Fittschen, langjähriger Erster Direktor des DAI Athen, bei-   „Schläfer“ verdächtigt.
                                             gesteuert.                                                    Nach dem Krieg ließ er sich in Freiburg nieder und wurde
                                                                                                           dort zum Honorarprofessor ernannt.
                                             Zu Georg Karo hat zuletzt Astrid Lindenlauf geforscht.
                                             Karo entstammte einer wohlhabenden jüdischen Familie.         Zu Walther Wrede hat Michael Krumme einen Beitrag in
                                             Er wuchs in Italien auf und kam in den 80er Jahren zum        den „Lebensbildern“ geschrieben. Wrede war der Sohn
                                             Studium nach Deutschland. Seit 1905 war er für das DAI        eines namhaften Germanistikprofessors. In den 20er Jah-
                                             in Athen tätig. Er bekleidete das Amt des Ersten Direktors    ren kam er nach Griechenland und war von 1921 bis 1926
                                             von 1911 bis 1916 und dann wieder von 1930 bis 1936.          als Lehrer und dann als Leiter an den Deutschen Schulen
                                                                                                           in Athen und Thessaloniki tätig. 1927 wurde er Zweiter
                                             Karo war sehr konservativ und deutsch-national einge-         Direktor am DAI Athen. Zu seinen Vorgesetzten, Buschor
                                             stellt. In Bezug auf den Ersten Weltkrieg führte er einen     und Karo, hatte er ein gutes Verhältnis. 1933 erschien sei-
                                             publizistischen Kampf gegen die „Kriegsschuldlüge“ und        ne Arbeit über die Mauern von Attika.
                                             brach eine Zeit lang alle Kontakte zu seinen französischen    1934 wurde er Mitglied der NSDAP und engagierte sich in
                                             Kollegen in Griechenland ab. Zu den englischsprachigen        der neu gegründeten Landesgruppe Griechenland. 1935
                                             Kollegen pflegte er hingegen freundschaftliche Beziehun-      stieg er zum Landesgruppenleiter auf und bekleidete so-
                                             gen.                                                          mit das höchste Amt der NSDAP in Griechenland.
                                             1934 führte er Herrmann Göring durch Griechenland. Er
                                             nutzte die Gelegenheit, um Werbung für Olympia zu ma-         Die Posten der Ortsgruppenleiter in Rom und Kairo wurden
                                             chen und auf die Notwendigkeit weiterer Grabungen hin-        ebenfalls von Archäologen bekleidet.
                                             zuweisen. Sein Engagement trug mit dazu bei, dass das

 20                                                                                                                                                                                                                     21
3. Mitarbeiter des DAI Athen von 1933-1944                                                                                                                          3. Mitarbeiter des DAI Athen von 1933-1944

                                             1937 wurde Wrede zum Ersten Direktor des DAI Athen er-       Kübler ist nach dem Krieg nicht mehr nach Griechenland
                                             nannt. Die Zentraldirektion in Berlin hatte ursprünglich     zurück gekehrt.
                                             den Bauforscher Armin von Gerkan für diesen Posten vor-
                                             gesehen. Eine Intervention von Hess und Goebbels führ-       Der Österreicher Otto Walter wurde in einer Publikation
                                             te jedoch kurzfristig zu einer erzwungenen Umdisponie-       des ÖAI von Mitsopoulos-Leon gewürdigt. Er kam schon
                                             rung. Goebbels hatte Wrede 1936 auf seiner Reise durch       1908 nach Griechenland. Er war mit der Griechin Olga Sak-
                                             Griechenland persönlich kennen und offensichtlich schät-     kopoulou verheiratet. Wie schon erwähnt, bot er nach
                                             zen gelernt. Hitler entschied sich gegen den ausdrückli-     1933 Emigranten Schutz im ÖAI.
      Leseempfehlung                         chen Wunsch des DAI-Präsidiums (Wiegand und Schede)                                                                                                Leseempfehlung
      Jantzen 1986                           für Wrede. Es war das erste Mal, dass sich das NS-Regime     Jantzen weist in seinen Memoiren darauf hin, dass im ÖAI                        Mitsopoulos-Leon 1998
      Kyrieleis 1979                         direkt in die Personalpolitik des DAI eingemischt hatte.     „Schwule und Juden“ anzutreffen waren.                                                    Wlach 1998
      Schiering 1991
                                             Wrede war ein überzeugter Nazi, der dies demonstrativ        Der Anschluss Österreichs führte 1938 zur Eingliederung
                                             zur Schau stellte. Seine Tagebücher, die er 1942 in Auszü-   des ÖAI in das DAI. Walter wurde neben Kübler 2. Direktor
                                             gen veröffentlichte, bringen ganz unverhohlen seine Be-      des DAI Athen. Während er seinen Arbeitsplatz im Gebäu-
                                             geisterung über die Besetzung Griechenlands zum Aus-         de des ÖAI behielt, stellte er die ausführlichen Berichte
                                             druck.                                                       „Archäologische Funde in Griechenland“ für den Archäo-
                                                                                                          logischen Anzeiger zusammen.
                                             Nach dem Krieg war er als Mitarbeiter des DAI nicht mehr     In griechischen Archäologenkreisen war Walter sehr be-
                                             tragbar. Er ließ sich vorzeitig pensionieren und wurde eh-   liebt. Er galt als einer der wenigen Archäologen, die wäh-
                                             renamtlicher Mitarbeiter in der Bodendenkmalpflege. In       rend der Besatzungszeit „korrekt“ und „unbescholten„
                                             seiner Entnazifizierungsakte findet sich erstaunlicherwei-   waren. Als einziger deutschsprachiger Archäologe unter-
                                             se auch eine positive Stellungnahme seines jüdischen Leh-    stützte er 1940 die griechischen Kollegen bei ihren Schutz-
                                             rers Paul Jacobsthal.                                        maßnahmen in den Museen.
                                                                                                          Im Archiv des DAI Athen befinden sich Briefe, die Walter
                                             Zu Karl Kübler hat Wolfgang Schiering einen Nachruf ver-     unmittelbar nach dem Krieg an das Archäologenehepaar
                                             fasst. 1926 kam er zum ersten Mal nach Griechenland. Von     Karouzo geschrieben hat. Sie sind sehr berührend, zeu-
                                             1927 bis 1943 arbeitete er auf dem Kerameikos in Athen. Zu   gen von Empathie und einer durchaus kritischen Selbst-
                                             seinen Mitarbeitern gehörten u.a. Willy Schwabacher und      wahrnehmung. Ihn bedrückte auch sehr, dass er 1944 sei-
                                             Peter Kahane, beide jüdischen Glaubens. 1935 wurden sie      ne kranke Frau alleine in Athen zurücklassen musste. Er
                                             von der Grabung und aus dem DAI Athen ausgeschlossen.        sollte sie nie wieder sehen.
                                             Sie fanden vorübergehend Aufnahme im ÖAI Athen unter         1948 übernahm Walter einen Lehrstuhl an der Universität
                                             der Leitung von Otto Walter.                                 in Salzburg, anschließend in Wien. Er wurde 1953 emeri-
                                             Wilhelm Kraiker und Kurt Gebauer waren ebenfalls als As-     tiert.
                                             sistenten für Kübler tätig. 1937 wurde Kübler zum Zweiten
                                             Direktor am DAI Athen ernannt. Nachdem er 1943 Grie-         3.4. Grabungsleiter Olympia
                                             chenland verlassen musste, meldete er sich freiwillig zum
                                             Wehrdienst.                                                  Zu dem wichtigsten Projekt des DAI gehörte zweifelsoh-
                                             Über seine Rolle während der Besatzungszeit ist wenig        ne die Grabung im Heiligtum von Olympia.
                                             bekannt. Vermutlich gibt es Dokumente im Kerameikos,
                                             die hier noch Auskunft geben könnten. Nach dem Krieg         Die erste offizielle Grabungskampagne während der NS-
                                             ließ Kübler sich in Tübingen nieder und bearbeitete von      Zeit fand im Frühjahr 1937 unter der Leitung von Roland
                                             dort aus das Material, das er in Athen angesammelt hatte.    Hampe und Ulf Jantzen statt. Zu beiden Archäologen
                                             Dort pflegte er den Kontakt zu Wrede, der ebenfalls in       liegen noch keine tiefer gehenden biographischen Un-
                                             Baden-Württemberg (Nagold) wohnhaft geworden war.            tersuchungen vor. Was man über ihren Werdegang, ihre

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3. Mitarbeiter des DAI Athen von 1933-1944                                                                                                                              3. Mitarbeiter des DAI Athen von 1933-1944

                                             Lebensanschauung und ihre Aktivitäten während der               Offensichtlich pendelte Hampe während der Besatzungs-
                                             Besatzungszeit weiß, stammt zum großen Teil von ihnen           zeit zwischen Deutschland und Griechenland hin und her.
                                             selbst, ist also eigenen Erzählungen oder Publikationen         Er verfügte über beste Beziehungen zur Wehrmacht und
                                             entnommen.                                                      zum Kunstschutz in Griechenland. Als Dolmetscher von
                                                                                                             General Felmy war er schließlich 1944 an der Organisation
                                             Ulf Jantzen war der Sohn eines berühmten Kunsthistori-          des Abzuges der deutschen Wehrmacht aus Griechenland
                                             kers und arbeitete schon als 20jähriger für das DAI in Rom.     beteiligt.
                                             1936/37 kam er als Reisestipendiat nach Griechenland und
      Leseempfehlung                         wurde im Oktober 1937 Referent am DAI Athen.                    Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Hampe Profes-                                    Leseempfehlung
      Jantzen 1986                           In seinem Nachruf weist Fittschen darauf hin, dass Jant-        sor in Kiel. Es folgte ein Ruf nach Mainz und schließlich                                    Hampe 1937
      Jantzen 1995                           zen schon 1936 auf Betreiben seiner Frau die Mitglied-          nach Heidelberg, wo er bis zu seiner Emeritierung blieb.                                     Hampe 1955
      Krumme 2012                            schaft in NSDAP und SA aufkündigte.                                                                                                                          Hampe 1994
      Fittschen 2000a                                                                                        Auf der Homepage der Universität Heidelberg findet sich ein                               Hölscher 1988
                                             Problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass Kurt Ge-         Hinweis, dass Hampe während der NS-Zeit Schwierigkeiten                                    Reichert 2009
                                             bauer, der eigentlich von Walther Wrede favorisiert wurde,      hatte, in Deutschland zum Dozenten ernannt zu werden. Es
                                             für die Olympiagrabung nicht in Frage kam, da Ulf Jantzen       folgt keine Erklärung. Die Hintergründe (Alter, kriegswichti-
                                             aus „Parteigesichtspunkten“ besser passte.                      ge Funktion, politische Gesinnung?) bleiben im Dunklen.

                                             1940 wurde Jantzen zum Militärdienst eingezogen. Wäh-           1950 publizierte Hampe in der Zeitschrift Gnomon eine Re-
                                             rend der Besatzungszeit war er für den Kunstschutz in           zension zu den oben genannten Kulturschutzberichten.
                                             Griechenland tätig.                                             Seine Bewertung der von Griechen und Briten erstellten
                                             Beim Abzug der deutschen Truppen aus Griechenland               Kulturschutzberichte liest sich in weiten Teilen wie eine
                                             schloss er am 12. Oktober 1944 gemeinsam mit Roland             Apologie des deutschen Kunstschutzes. Das DAI Athen
                                             Hampe das DAI in Athen ab („Oberfähnrich R. Hampe und           wird nur am Rande erwähnt.
                                             sein Untergebener Wachtmeister U. Jantzen“).                    Viele vermeintliche Diebstähle stuft er als „Verschlep-
                                                                                                             pungen“ ein, d.h. die entwendeten Objekte gingen nach
                                             Nach dem Krieg habilitierte er bei Friedrich Matz und wur-      Kriegsende wieder zurück nach Griechenland.
                                             de 1960 Professor in Hamburg.                                   Bei kleineren Objekten handelte es sich seiner Meinung
                                                                                                             nach um die gängige „Mitnahme von Souvenirs“.
                                             Von 1967 bis 1974, also während der griechischen Militär-       Hampe listet Schäden auf, die durch griechische, italieni-
                                             diktatur, bekleidete er das Amt des Ersten Direktors im         sche oder britische Truppen verursacht wurden und be-
                                             DAI Athen. Laut Fittschen soll er sich in dieser Zeit mit ge-   tont, dass der deutsche Kunstschutz seine originäre Be-
                                             fährdeten griechischen Kollegen solidarisiert haben.            stimmung, „Kunst zu schützen“, nachweislich erfüllt hat.
                                                                                                             Das einzige Defizit des Kunstschutzes sieht er in der man-
                                             Roland Hampe war der Sohn eines angesehenen Ge-                 gelnden Ausstattung mit Personal und Ressourcen.
                                             schichtsprofessors. Er erhielt 1934/35 das Reisestipen-         Offen bleibt, von wem er seine Detailinformationen hat.
                                             dium und wurde 1936 Referent am DAI Athen. 1937 hei-            So weiß er über den Verlauf bestimmter archäologischer
                                             ratete er die Athenerin Eleni Dragoumi. Seit 1938 war er        Kampagnen und den Verbleib einiger Kunstschätze er-
                                             Assistent an der Universität Würzburg und schloss dort          staunlich gut Bescheid. Auch kennt er alle Details der
                                             seine Habilitation über den Wagenlenker von Delphi ab.          deutschen Dokumente und wirft den griechischen Kolle-
                                             Über Hampes politische Einstellung sowie seine militäri-        gen vor, diese „bruchstückhaft und sinnentleerend“ wie-
                                             schen Aktivitäten während der Besatzungszeit ist bisher         derzugeben.
                                             nur wenig bekannt.                                              Durch die mehrfache Erwähnung des Bürgerkrieges
                                             In der Biographie seines Vaters wird erwähnt, dass Ro-          („griechisch-britische Kampfhandlungen“, „Partisanen-
                                             land Hampe seit 1933 Mitglied der Reiter-SS war.                kämpfe“) wirkt die deutsche Besatzungszeit eher wie

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3. Mitarbeiter des DAI Athen von 1933-1944                                                                                                                           3. Mitarbeiter des DAI Athen von 1933-1944

                                             eine harmlose Episode, die nicht gravierend aus dem hi-        len zu führen. Trotz der Einwände der Alliierten war der
                                             storischen Rahmen fällt: „Diese Parallelbeispiele nehmen       griechische Staat bereit, das DAI-Gebäude wieder freizu-
                                             den Ereignissen während der Besatzungszeit doch den            geben. Im Frühsommer 1951 konnte das DAI Athen seine
                                             Stachel der Singularität und damit viel von ihrer Schärfe“.    Arbeit in Griechenland wieder aufnehmen. Im Herbst 1952
                                                                                                            wurden die Grabungen in Olympia und Samos fortgesetzt.
                                             In einer weiteren 1955 erschienenen Monographie,               Kunze war von 1951-1966 Erster Direktor des DAI Athen.
                                             streicht Hampe heraus, dass er selbst als Dolmetscher
                                             des Generals Hellmuth Felmy daran mitwirkte, dass Athen        Relativ reich ist das Material zu Hans Schleif. Mit seinem
      Leseempfehlung                         beim Abzug der deutschen Soldaten im Herbst 1944 nicht         Leben haben sich bisher drei Archäologen intensiver be-                               Leseempfehlung
      Fittschen 1995a                        zerstört wurde.                                                schäftigt: Klaus Herrmann (1988), Veit Stürmer (2002) und                               Dörpfeld 1942
      Herrmann 2001                                                                                         Stephan Lehmann (2012). Der Schauspieler Matthias Neu-                                Herrmann 1988b
      Schiering 1995                         Im Oktober 1937 übernahmen Hans Schleif und Emil               kirch setzt sich in dem Theaterstück „Hans Schleif - eine                              Herrmann 2001
                                             Kunze die Leitung der Olympiagrabung. Auf die Hinter-          Spurensuche“ auf sehr persönliche Weise mit dem Leben                                      Kater 2006
                                             gründe für diesen personellen Wechsel ist in der bisheri-      seines Großvaters auseinander. Er und der Regisseur Ju-                                 Lehmann 2012
                                             gen Literatur nicht eingegangen worden. Klaus Hermann          lian Klein haben intensiv recherchiert, in privaten und                                  Stürmer 2002
                                             deutet in einem Artikel zur Grabungsgeschichte von             staatlichen Archiven wichtige Dokumente und Informa-
                                             Olympia vorausgehende „unerfreuliche Querelen und              tionen zu Tage gebracht.
                                             Pressionen“ an.                                                1927/28 erhielt Schleif das Reisestipendium des DAI, übri-
                                                                                                            gens gemeinsam mit Karl Kübler. Als Dörpfeld Ende der
                                             Vielleicht spielte es eine Rolle, dass das etwas ältere Team   20er Jahre erblindete, wurde Schleif seine rechte Hand.
                                             Schleif-Kunze über mehr Grabungserfahrung und bessere          Dörpfeld war sein wichtigster Mentor und väterlicher
                                             Kontakte in Griechenland verfügte. Schleif war für Tech-       Freund. Die Bezeichnung „Firma Dörpfeld & Sohn“ mach-
                                             nik und Baugeschichte zuständig, während Kunze den             te in Archäologenkreisen die Runde.
                                             archäologischen Part betreute. Beide unterstanden dem          Schleif war extrem begabt und ehrgeizig. Er war ein aus-
                                             Direktor des DAI Athen, Walther Wrede, konnten aber            gezeichneter Architekt und Bauforscher und strebte eine
                                             aufgrund ihrer Expertise unabhängig von ihm agieren,           Professur an der TU Berlin an. Es kam jedoch ganz anders:
                                             selbständig wissenschaftlich arbeiten und publizieren.         von 1937 bis 1942 war er gemeinsam mit Kunze für die Aus-
                                                                                                            grabung in Olympia zuständig. 1938 wurde er zum Reichs-
                                             Zur Person von Emil Kunze ist bisher erstaunlich wenig ge-     beamten am DAI ernannt. Parallel dazu machte er eine
                                             schrieben worden. In den Nachrufen von Klaus Fittschen         rasante Karriere in der SS. Seit 1935 war er in Himmlers
                                             und Wolfgang Schiering wird hauptsächlich auf seinen           Organisation „Deutsches Ahnenerbe“ eingebunden und
                                             beruflichen Werdegang eingegangen. In die „Lebensbil-          gehörte zur Führungselite der SS.
                                             der“ von Brands und Maischberger wurde er trotz seiner         1939 war Schleif in Polen für die Beschlagnahme von Kul-
                                             Bedeutung für das DAI Athen nicht mit aufgenommen.             turgütern sowie die SS-Grabung in Biskupin verantwort-
                                             Kunze kam schon 1926/27 als Reisestipendiat nach Grie-         lich. Ob er auch in Griechenland an verbrecherischen Ak-
                                             chenland. Er nahm an verschiedenen Ausgrabungen statt,         tionen beteiligt war, lässt sich zurzeit nicht nachweisen.
                                             u.a. in Tiryns und Orchomenos. 1931 heiratete er die Grie-     Seit 1943 nahm Schleif im SS-Wirtschafts- und Verwal-
                                             chin Athina Drinis, die eng mit der angesehenen Archäo-        tungshauptamt in Berlin eine führende Position ein. Er
                                             login Semni Karouzou befreundet war. 1937 wurde er zum         war dort in Amt C für Bauwesen unter SS-Gruppenführer
                                             Beamten an der Abteilung Athen ernannt und Grabungs-           Hans Kammler am Ausbau der unterirdischen Waffenpro-
                                             leiter von Olympia. 1944 mussten die Grabungen dort ein-       duktion und der Konstruktion von Konzentrationslagern
                                             gestellt werden.                                               beteiligt. Schleif wurde Kammlers rechte Hand und ver-
                                             1950 kam er auf Einladung der British School at Athens         fügte über viele interne Kenntnisse im Stab. In dieser Po-
                                             nach Griechenland zurück. Er nutzte die Gelegenheit, um        sition muss er vom Arbeitseinsatz der Kriegsgefangenen
                                             Gespräche mit griechischen Freunden und Dienststel-            und der Vernichtung von KZ-Häftlingen gewusst haben.

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4. Aktivitäten des DAI Athen von 1936-1944                                                                                                                            4. Aktivitäten des DAI Athen von 1936-1944

                                             Über seine unmittelbare Beteiligung und Verantwortung           Sougioultzoglou-Seraidari) beraten. In Griechenland er-
                                             ist noch recht wenig bekannt.                                   hielt sie zusätzliche Unterstützung durch Walther Wrede,
                                                                                                             der damals noch Zweiter Direktor des DAI Athen war. In
                                             Am 27. April 1945 tötete Hans Schleif seine zweite Ehefrau,     Olympia und anderen antiken Stätten stellte sie die Szene
                                             seine beiden Zwillingssöhne und anschließend sich selbst.       des Fackellaufs mit dem russischstämmigen Anatol Dobri-
                                                                                                             ansky nach. Für die Realisierung des Olympia-Films erhielt
                                             In Olympia wurde Schleif durch die beiden Architekten Ulrich    Riefenstahl insgesamt 1,5 Millionen Reichsmark (davon
                                             Schneider (1911-1945?) und Ernst Samesreuther (1908-1995)       400.000 RM Honorar).
      Leseempfehlung                         unterstützt. Die in Darmstadt lebende Tochter von Sames-                                                                                               Leseempfehlung
      Diem 1937                              reuther verfügt über ein Fotokonvolut aus dieser Zeit, das      Griechenland erlebte aus deutscher Sicht einen regelrech-                                  Junker 1997
      Kinkel 2002                            sie dem DAI Athen zukünftig zur Verfügung stellen möchte        ten Aufschwung. Deutsche Reiseliteratur zu Griechenland                               Koutsoukou 2010
      Meid 2011                              (mündliche Auskunft). Möglicherweise ergeben sich daraus        wurde populär. Touristen bereisten das Land, besuchten                                Sünderhauf 2004
      Mylona 2014                            weitere Anhaltspunkte zu den Ausgrabungen in Olympia.           antike Stätten wie Athen, Delphi, Delos und Olympia.                                     Wolbert 1982
      Wiskott 1936
      Zacharia 2015                          Der Geophysiker Artur Kolodziey hat im Rahmen einer Stu-        Auch das DAI profitierte von der Griechenlandbegeiste-
                                             die zu den unterirdischen Anlagen Kammlers auch neues           rung in Deutschland. Die Olympiade war der Motor für
                                             Material über Schleif zusammengetragen. Eine Publikation        die großflächige Ausgrabung von Olympia. Diese wurde
                                             ist in Vorbereitung.                                            als „Führergrabung“ bezeichnet und direkt von Hitler aus
                                                                                                             den Erlösen seines Buches „Mein Kampf“ finanziert (seit
                                             4.    Aktivitäten des DAI Athen von 1936-1944                   1938: 50.000 RM jährlich).

                                             Nach der Präsentation der Hauptakteure, soll nun ihr Tä-        Hitler hatte mehrere Einnahmequellen, für die er keine
                                             tigkeitsfeld vorgestellt werden.                                Steuern zahlen musste. Allein an dem Buch „Mein Kampf“
                                                                                                             verdiente er bis Kriegsende fast 8 Millionen Reichsmark.
                                             4.1. Olympiade und „Führergrabung“                              Ihm standen der Dispositionsfonds des Staatsoberhauptes
                                                                                                             und der Etat des Reichskanzlers „zu allgemeinen Zwecken“
                                             Die Olympiade von 1936 führte zu einer deutlichen In-           zur Verfügung. Seine Ausgaben wurden weder durch den
                                             tensivierung der Beziehungen zwischen Deutschland               Reichstag noch durch einen Rechnungshof kontrolliert.
                                             und Griechenland. Auf allen Ebenen – politisch, kulturell,
                                             wirtschaftlich und militärisch – fand ein reger Austausch       Die deutschen Zeitungen berichteten ausführlich über
                                             statt. Griechische Politiker und Militärangehörige nutzten      das Prestigeprojekt des DAI. Wie selten zuvor standen die
                                             den Besuch der Olympiade in Berlin, um Absprachen zu            archäologischen Forschungen im Fokus der Medien und
                                             treffen, die wirtschaftliche und militärische Zusammenar-       erfreuten sich großer Wertschätzung in der deutschen
                                             beit zu intensivieren.                                          Öffentlichkeit.

                                             Der Sportfunktionär Carl Diem trug dazu bei, dass die           Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September
                                             Kultur Griechenlands in der deutschen Öffentlichkeit ver-       1939 bedeutete keine Einschränkung der Aktivitäten
                                             stärkt wahrgenommen wurde. Er initiierte den Olympi-            des DAI in Griechenland. Erst ein Jahr später führte der
                                             schen Fackellauf, den es in dieser Form in der Antike nicht     griechisch-italienische Krieg dazu, dass auf Anordnung
                                             gegeben hat. Bilder des griechischen Fackelläufers Kon-         der griechischen Regierung alle Ausgrabungen stillgelegt
                                             stantin Kondylis gingen 1936 um die ganze Welt. Die Po-         wurden. Die Pause hielt ca. 8 Monate an. Sofort nach dem
                                             pularität Griechenlands hatte ihren Höhepunkt erreicht.         Einmarsch der Wehrmacht im April 1941 nahm das Institut
                                                                                                             wieder seine Grabungstätigkeit auf. Diese konzentrierte
                                             1936 drehte Leni Riefenstahl ihren Film „Olympia“. Sie          sich jetzt hauptsächlich auf Olympia und den Kerameikos.
                                             ließ sich dabei von der griechischen Fotografin Nelly´s (Elli

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4. Aktivitäten des DAI Athen von 1936-1944                                                                                                                          4. Aktivitäten des DAI Athen von 1936-1944

                                             4.2. Olympia:                                                  „Dem Unternehmen waren natürlich mannigfaltige und
                                                  Ausgrabungen und Publikationen                            wechselnde äußere Hindernisse im Wege. Sie zu überwin-
                                                                                                            den half außer dem Verständnis aller zuständigen Behör-
                                             Die Grabung in Olympia wurde am 14. Mai 1941 fortge-           den zumal das tätig bezeugte Interesse führender Män-
                                             setzt. Dabei war die neue Situation durchaus von Vorteil       ner des Reiches. Ihnen zu danken sei daher unsere erste
                                             für das DAI, denn im November 1941 erstellte ein Vermes-       Pflicht. Im Dezember 1939 besuchte der Reichssportfüh-
                                             sungstrupp der Wehrmacht einen neuen Plan des Gelän-           rer v. Tschammer und Osten die noch verwaiste Grabungs-
                                             des.                                                           stätte und unterrichtete sich über die den Wiederbeginn
      Leseempfehlung                                                                                        hemmenden Umstände. Seinem persönlichen Eingreifen                                    Leseempfehlung
      Kyrieleis 1979                         Eine Reihe von Publikationen dokumentiert die bruchlose        ist es vor allem zu danken, dass wenige Wochen danach                                    Richter 1997
      Kyrieleis 2002                         Kontinuität der archäologischen Forschung vor, während         die Voraussetzungen geschaffen waren, um die erste
                                             und nach der Besatzungszeit. Der griechisch-italienische       Kriegskampagne mit nur geringer Verzögerung einzulei-
                                             Krieg stellte eine kurze Zäsur dar. Es folgten die archäolo-   ten und planmäßig durchzuführen. Auch danken wir ihm
                                             gischen Großgrabungen in Olympia. Die Phase nach 1944,         für das kostbare Geschenk eines starken Rundfunkemp-
                                             in der das DAI Athen geschlossen war, wurde schließlich        fängers, der seither das Grabungshaus, das im Verlauf des
                                             dazu genutzt, die Forschungsberichte fertig zu stellen.        Krieges mehrfach von jeder Verbindung abgeschnitten
                                                                                                            war, stetig mit der Heimat verknüpft.
                                             Publikationen zu Olympia:                                      Die Weiterführung der Grabung vom Herbst 1940 ab hat
                                             ►► E. Kunze und H. Schleif, Berichte über die                  der Reichsführer SS Heinrich Himmler durch persönliche
                                                 Ausgrabungen in Olympia I. Herbst 1936-Frühjahr            und tatkräftige Anteilnahme besonders gefördert: er
                                                 1939 (1937)                                                stellte ihren leitenden Architekten, SS-Sturmbannführer
                                             ►► E. Kunze und H. Schleif, Berichte über die                  H. Schleif, nach einjährigem Einsatz im Generalgouver-
                                                 Ausgrabungen in Olympia II. Winter 1937/38 (1938)          nement und in den wiedergewonnenen deutschen Ost-
                                             ►► E. Kunze und H. Schleif, Berichte über die                  gebieten für die Arbeiten in Olympia frei. Und nach dem
                                                 Ausgrabungen in Olympia III. Winter 1938/39.               Einmarsch der deutschen Truppen in Griechenland be-
                                                 Mit Beiträgen von R. Eilmann (1939)                        auftragte er bei Gelegenheit seines kurzen Aufenthaltes
                                             ►► E. Kunze und H. Schleif, Berichte über die                  in Athen das SD-Einsatzkommando Athen, die geplante
                                                 Ausgrabungen in Olympia IV. 1940 und 1941.                 sofortige Wiederaufnahme der Olympia-Grabung nach
                                                 Mit Beiträgen von R. Eilmann und U. Jantzen (1944)         Kräften zu fördern. Ohne die Unterstützung, die uns die
                                             ►► E. Kunze und Hans Schleif, Olympische Forschungen           genannte Dienststelle vielfach zu Teil werden ließ, wäre
                                                 I (1944)                                                   es nicht möglich gewesen, die Grabung knapp vierzehn
                                             ►► E. Kunze, Archaische Schildbänder. Ein Beitrag              Tage nach Abschluß des Balkanfeldzuges wieder in Gang
                                                 zur frühgriechischen Bildgeschichte und                    zu bringen.“
                                                 Sagenüberlieferung, Olympische Forschungen II
                                                 (1950)                                                     Der Einmarsch der deutschen Truppen in Griechenland
                                             ►► E. Kunze, Berichte über die Ausgrabungen in                 wird ebenfalls erwähnt:
                                                 Olympia V. Winter 1941 und 1942. Herbst 1952. Mit          „Am 6. April 1941 überschritten die deutschen Truppen
                                                 Beiträgen von H.-V. Herrmann und H. Weber (1956)           die griechische Grenze, am 27. April betraten deutsche
                                                                                                            Gebirgsjäger den Boden Athens. Am 28. April kam als
                                             Während der Besatzungszeit wurde Band IV der Berich-           einziger geschlossener Truppenverband eine Abteilung
                                             te über die Ausgrabungen in Olympia fertig gestellt.           der Leibstandarte SS Adolf Hitler auch nach Olympia.
                                             In der Einleitung von 1944 bedanken sich Schleif und Kun-      Im olympischen Stadion versammelte ihr Kommandeur,
                                             ze ausdrücklich bei Reichsführer Heinrich Himmler, dass        SS-Obergruppenführer Sepp Dietrich, seine Mannschaft
                                             er Sturmbannführer Hans Schleif für die Arbeit in Olympia      und hielt an dieser ehrwürdigen Stätte vor den Soldaten
                                             freigestellt hat:                                              des Führers eine Ansprache.“

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