Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF) Düsseldorf e.V - Ausgabe 90 (2/2014) 28. Jahrgang - GDCF Düsseldorf eV

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Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF) Düsseldorf e.V - Ausgabe 90 (2/2014) 28. Jahrgang - GDCF Düsseldorf eV
Gesellschaft für Deutsch-Chinesische
Freundschaft (GDCF) Düsseldorf e.V.
杜塞尔多夫德中友好协会

    Ausgabe 90 (2/2014) 28. Jahrgang
Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF) Düsseldorf e.V - Ausgabe 90 (2/2014) 28. Jahrgang - GDCF Düsseldorf eV
Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF) Düsseldorf e.V - Ausgabe 90 (2/2014) 28. Jahrgang - GDCF Düsseldorf eV
Auf ein Wort
Mit dem „Darling-Treffen“ haben wir wieder einmal Neu-               Wir freuen uns wieder auf den von der Stadt Düsseldorf
land betreten: Zehn deutsch-chinesische (Ehe-)Paare trafen           organisierten vierten Chinatag, der in diesem Jahr am
sich im Februar zum ersten Mal in einem China Restau-                6. September auf dem Burgplatz stattfinden wird. Das
rant. Dabei setzten sich die weiblichen und männlichen               diesjährige Oktoberfest feiern wir in diesem Jahr nicht in
Teilnehmer getrennt zusammen um sich über Angenehmes,                einem Düsseldorfer Brauhaus, sondern direkt in Mün-
Probleme und Möglichkeiten auszutauschen. Den Teilneh-               chen. Dazu bereiten wir eine entsprechende Busreise
mern hat das Treffen so gut gefallen, dass sie es jetzt alle 2       (ohne Übernachtungen) vor. Jeder kann mitfahren! Etli-
Monate durchführen wollen.                                           che Mitglieder fiebern der diesjährigen GDCF-Chinareise
                                                                     mit einer außergewöhnlichen Route durch die Provinzen
Anfang Mai werden wir wie im letzten Jahr ein Bun-                   Sichuan, Gansu und Qinghai entgegen. Natürlich wird
desligaspiel der Xiangqi-Spieler (chinesisches Schach)               auch die Düsseldorfer Partnerstadt Chongqing besucht.
ausrichten. Etliche Spieler aus Düsseldorf und Umgebung              Details finden Sie in diesem Heft.
haben bereits im Vorfeld Interesse daran angemeldet. Wir
wollen versuchen im Rahmen des Turniers und danach                   Die Düsseldorfer Partnerstadt Chongqing ist auch der
eine Xiangqi-Spielgruppe zu gründen. Die Arbeitsgruppe               Schwerpunkt der nächsten Drachenpost. Denn im Herbst
„Aktion Gastfreundschaft“ wurde umstrukturiert. Ab sofort            wird das 10-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft
finden deren Sitzungen wieder (fast) jeden 2. Donnerstag             Düsseldorf – Chongqing gefeiert.
im Monat um 19:00 Uhr im „Rosengarten“ statt. Etliche
Aktivitäten für dieses Jahr sind bereits geplant. Und am 24.         Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihre Drachenpost-
April findet das 50.(!) Probeessen der GDCF statt.                   Redaktion!

Inhaltsverzeichnis
 04 Kochrezept Köchin Frau Yan Ci 严慈
 04 Vorteile einer Mitgliedschaft
 05 Chinareise Michael Ruhland
 07 Meine Heimat Changsha Ying Cao
 11 Warum ich Mitglied der GDCF bin Klaus W. Dellith
 12 Verbrauchermarkt in China Dirk Muckel
 14 Fotoseite Neujahrsfest
 15 Deutsch-Chinesischer Kulturaustausch für Kunst und Design e.V. Astrid Schütze
 16 Interview Ursula Frommelt Astrid Schütze und Eckhard Kreier
 22 Kurznachrichten
 23 Rotarier in China Klaus W. Dellith Paul Harris Fellow
 26 Gründungsaufruf Xiangqi Gruppe Sabine Lentz
 27       Eine unerhört kurze Einführung in das chinesische Schach Marc van Gemmern
 29 Homo Chinensis Duplex Wolfgang Kubin
 31       Veranstaltungen / 33 Beitrittserklärung / 34 Ansprechpartner

                                                                 3
Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF) Düsseldorf e.V - Ausgabe 90 (2/2014) 28. Jahrgang - GDCF Düsseldorf eV
Peking-Suppe 酸辣汤
         Rezept aus GDCF-Kochkurs
             Köchin: Frau Yan Ci 严慈

    Zubereitung:
1. Morcheln und getrocknete chinesische Pilze in
    warmem Wasser einweichen, dann in feine Streife
    schneiden, Frühlingszwiebel schneiden.
2. Tofu und Bambussprossen ebenfalls in feine Streifen
    schneiden, Fleisch in dünne Streifen schneiden.
3. Fleisch mit 1/2 TL Stärke, Reiswein und Fischsoße       		     Zutaten:
                                                           80 g    Schweinefleisch (Nackenkotelett)
    vermischen.                                            4       getrocknete chinesische Pilze
4. 600 ml Wasser kochen, dann Bambussprossen-,                     (冬菇 Donggu)
    Pilze-, Morchel- und Fleischstreifen ins Wasser        4       chinesische schwarze Morcheln
    geben und kurz kochen lassen.                                  (木耳Muer)
5. Zucker, Salz und Sojasoße hinzufügen. Essig             100 g Tofu (豆腐)
    hinzufügen (2 EL, Menge nach Geschmack).               50 g Bambussprossen
                                                           1  EL Dunkle Sojasoße(老抽)
6. Stärke in kaltem Wasser auflösen, bei geringer
                                                           1  TL Zucker
    Hitze langsam zugießen und dann umrühren.              2       Eier
7. Eier leicht schlagen, bei starker Hitze langsam         3 g   Pfeffer
    zugeben und verrühren.                                 1  EL Stärke
8. Eventuell Sojasoße hinzufügen, um gewünschte            2  EL Essig
    Farbe zu erreichen.                                    1       Frühlingszwiebel
9. Pfeffer hinzufügen, verrühren und Herd ausschalten.     1/ 2 TL Reiswein
                                                           3 ml Fischsoße
10. Frühlingszwiebel hinzufügen.
                                                                   Salz

Welche Vorteile bietet
eine Mitgliedschaft in der GDCF?
Die GDCF ist eine gemeinnützige Organisation, d. h. ihre Tätigkeit ist nicht auf Gewinn ausge-
richtet. Natürlich beinhaltet das aber auch, dass wir versuchen die meisten Aktivitäten kosten-
neutral abzuwickeln. Trotzdem kostet unsere Arbeit Geld und die finanzieren wir hauptsächlich
durch die Jahresbeiträge unserer Mitglieder. Aber dafür bieten wir unseren Mitgliedern auch
einiges; z. B.:

     * Kostenloser Eintritt bei (fast) allen unseren Veranstaltungen
       (evtl. anfallende Eintrittskosten bei Kooperationspartnern übernimmt die GDCF)
     * Kostenloser Bezug unserer Vereinszeitschrift „DDP –
       Düsseldorfer Drachenpost“ per E-Mail und als Hardcopy.
     * Monatliche Informationen durch unseren Newsletter (per E-Mail).
     * Reduzierte Kosten beim Jahresabschlussessen und beim alljährlichen
       Spezialitätenessen.
     * Reduzierte Kosten bei sonstigen Aktivitäten wie Aktivenkonferenzen,
       diversen Freizeitangeboten und den Chinareisen.
     * Spezielle Aktivitäten und Veranstaltungen nur für Mitglieder.

Aber es geht ja nicht nur um das Materielle. Mit einer Mitgliedschaft in der GDCF unterstützten
Sie unsere ehrenamtliche Arbeit direkt und leisten einen wertvollen Beitrag zur deutsch-chine-
sischen Völkerverständigung.
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Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF) Düsseldorf e.V - Ausgabe 90 (2/2014) 28. Jahrgang - GDCF Düsseldorf eV
Unesco Weltnaturerbe Jiuzhaiguo                                                  Kokonor- oder Qinghai-See

  Abseits der Touristenpfade durch das Reich der Mitte
                                                                  Michael Ruhland
                  Michael Ruhland, geboren 1960, beschäftigt sich seit
                  seiner frühen Jugend intensiv mit dem Thema China.
                  Mitte der 80er Jahre kehrte er nach einem mehrjährigen
                  Sprachstudium in der VR China nach Deutschland zurück
                                                                                 A   m folgenden Tag geht es mit dem Zug in gut
                                                                                     zwei Stunden nach Chengdu, der Haupt-
                                                                                 stadt der Provinz Sichuan. Dort steht der Be-
                  und lebt seither mit seiner chinesischen Frau in Düsseldorf.
                  Regelmäßige Besuche in China vertiefen seine Kenntnisse
                                                                                 such des taoistischen Klosters zur schwarzen
                  über Land und Leute und machen ihn zu einem profunden          Ziege und ein Bummel durch die Altstadt auf
                  China-Kenner. Er ist seit vielen Jahren Stellvertretender
                  Vorsitzender der GDCF Düsseldorf. Kontakte: m.ruhland@
                                                                                 dem Programm.

                                                                                 A
                  gdcf-duesseldorf.de und info@dcva.de
                                                                                      m darauffolgenden Tag steht ein weiteres

M    an kann es fast schon eine kleine Tradition
     nennen, zum vierten Mal seit 2006 startet
am 08. Oktober 2014 die große China-Reise der
                                                                                      Highlight an. Mit dem Bus geht es zum Auf-
                                                                                 zuchtzentrum für Pandas - der ideale Ort, um
                                                                                 Pandas in ihrem natürlichen Lebensraum ken-
Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freund-                                     nenzulernen. Danach geht es weiter zum San-
schaft Düsseldorf e.V. Für 16 Tage geht es durch                                 xingdui Museum in Guanghan. Die Sanxingdui
die Provinzen Sichuan, Gansu und Qinghai.                                        Ruine am Yangtse, die als ein wichtiger Be-
                                                                                                          standteil der Quelle der
M     it dem Flugzeug geht
      es nonstop von Düs-
seldorf nach Beijing und
                                                                                                          chinesischen Zivilisation
                                                                                                          bezeichnet wird, ist bis
                                                                                                          heute die größte archä-
weiter nach Chongqing,
                                                                                                          ologische Entdeckung in
der quirligen Millionen-
                                                                                                          China. Übernachtet wird
stadt am Jangtse. 2014
                                                                                  Räucherstäbchen XXL     in Mianyang, von wo es
jährt sich zum zehnten Nacht in Chongqing
                                                                                                          am folgenden Morgen
Mal die Unterzeichnung
                                                                                                          weiter nach Pingwu mit
der Städtepartnerschaft
                                                                                                          seinem sehenswerten
der       Landeshauptstadt
                                                                                                          Tempel Bao’en Si geht.
Düsseldorf mit der re-
                                                                                                          Hierbei    handelt      es
gierungsunmittelbaren
                                                                                                          sich um einen buddhi-
Stadt, die mit  28,85 Mil- Grotten von Dazu                                      Huanglong Nationalpark   stischen     Klosterkom-
lionen Einwohnern (Ende
                                                                                 plex aus dem 15. Jahrhundert, welcher berühmt
2010) wohl unangefochten die weltgrößte Stadt
                                                                                 für seine glasierten Dachziegel ist, wie sie in der
sein dürfte. Auch mit 82.403 Quadratkilometern
                                                                                 Kaiserlichen Stadt in Beijing verwendet wurden.
Fläche setzt Chongqing Maßstäbe der Superla-
                                                                                 Mit einer Größe von 278 mal 100 Metern ist es
tive, ist es doch somit annähernd so groß wie
                                                                                 eine der größten buddhistischen Tempelanlagen
Österreich. Neben dem offiziellen Programm
                                                                                 in Sichuan.
besteht auch die Möglichkeit, die Stadt auf ei-
gene Faust zu erkunden, bevor es am 10. Okto-
ber mit dem Bus zu den nahegelegenen Grotten
von Dazu geht. Die berühmten Felsskulpturen
                                                                                 T  ag acht und neun der Reise stehen ganz
                                                                                    unter dem Zeichen Natur. Viele werden den
                                                                                 Namen Jiuzhaigou schon einmal gehört haben,
stehen auf der Liste des UNESCO-Welterbes.                                       doch die wenigsten werden den chinesischen
                                                                                 Nationalpark bereits besucht haben. Jiuzhaigou
                                                                             5
Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF) Düsseldorf e.V - Ausgabe 90 (2/2014) 28. Jahrgang - GDCF Düsseldorf eV
schen Tibeter sind stolz auf das Longwu Kloster,
                                                         denn es ist noch 200 Jahre älter als das Kum-
                                                         bum Kloster in Huangzhong. Anfang der Yuan-
                                                         Dynastie (1271-1368) wurde es als Kloster der
                                                         Sakya-Schule aufgebaut. Erst seit der Wende
                                                         von der Ming-Dynastie (1368-1644) zur Qing-
                                                         Dynastie (1644-1911) untersteht es der Geluk-
Unesco Weltnaturerbe Jiuzhaiguo                          pa-Schule. Nachmittags Fahrt nach Xining. Die
besteht aus drei Tälern, die ein Ypsilon formen.         Hauptstadt der Provinz Qinghai liegt auf 2900
Ein chinesisches Sprichwort sagt, wenn es auf            m und wird fast ausschließlich von Tibetern be-
der Erde tatsächlich ein Märchenland gäbe,               wohnt. Unterwegs Besuch des Geburtsorts des
wäre es das Jiuzhai Tal. Kein Wunder, die Berge          10. Panchan Lama.
sind grün und anmutig, das Wasser ist kristallklar
und buntfarbig. Am darauffolgenden Tag geht es
zum Nationalen Waldpark Huanglong. Bei einer
                                                         D
                                                      ie Reise neigt sich dem Ende entgegen,
                                                      doch noch gibt es ein abschließendes High-
                                                light, die Fahrt zum „Kloster der unendlich vielen
kleinen Wanderung auf den Berggipfel, kann die
                                                Bilder Buddhas“, dem Kumbum Kloster. Dieses
wunderschöne Karstlandschaft bewundert wer-
                                                                                   Kloster spielte
den, bevor es mit der Seilbahn wieder ins Tal
                                                                                   bei der Bekeh-
geht. Ein Bummel durch die Altstadt Sonpans
                                                                                   rung der Mon-
lässt den Tag ausklingen.
                                                                                   golen zum La-

A    m nächsten Tag führt die Fahrt durch die
     endlose Steppe, welche fast nur von tibe-
tischen Nomaden bewohnt wird. In Ruoergai
                                                                                   maismus eine
                                                                                   wichtige Rolle
                                                                                   und wird   da-
wurden früher die berühmten Kriegspferde der                                       her auch von
chinesischen Armee gezüchtet. Nachmittags Kumbum Kloster                           vielen Mongo-
Ankunft in Langmusi an der Grenze der Provin- len besucht. Der Begründer der „Gelbmützen-
zen Sichuan und Gansu, Dort Besuch des Klo- Sekte“, Tsongkhapa, soll hier geboren sein.
sters Taktsang Lhamo (Langmu Si).  Am näch- Nachmittags geht es weiter zum Koko Nor See,
sten Tag 17. Oktober) verlassen wir die Provinz dem größten Salzwassersee in China. „Koko
Sichuan und betreten die Nachbarprovinz Gan- Nor“ bedeutet im mongolischen „blauer See“. Er
su. In der Nähe der Stadt Hezuo besuchen wir   liegt 3.194 m über dem Meeresspiegel und hat
das Milarepa Kloster. Spät nachmittags Ankunft eine Gesamtfläche von 4.500 Quadratkilome-
in Xiahe, der Hauptstadt des Tibetischen Au- tern. Er wird auch als “Perle auf dem Hochland”
tonomen Bezirks Gannan.   Xiahe ist bekannt bezeichnet und liegt eingebettet in einer bezau-
für das berühmte Kloster Labrang, das neben bernden Landschaft, faszinierend und befremd-
dem Kloster Kumbum das bedeutendste mona- lich zugleich. Spät nachmittags Rückfahrt nach
stische Zentrum an der nordöstlichen Grenze Xining.
des tibetischen Kulturraums ist. Das im Jahr
1710 gegründete Kloster gehört zu den sechs
Säulen-Klöstern. Es diente über Jahrhunderte
                                                         A
                                                     m vorletzten Tag geht es nach Lanzhou, un-
                                                     terwegs machen wir einen Abstecher zum
                                                buddhistischen Grottenkloster Binling. Hoch
hin als Bindeglied zwischen dem tibetischen
                                                über dem Gelben Fluss liegen die „Grotten des
und mongolischen Lamaismus.
                                                1000-Buddha-Tempels“. Die ältesten Höhlen

N    un geht es Schlag auf Schlag. Immer tiefer und Nischen lassen sich auf das 4./5. Jh. n.Chr.
     dringen wir in die Welt des Lamaismus ein. datieren.  Bevor am nächsten Tag die Heimreise
Bei einem Besuch des Longwu (Rongwo) Klo- über Beijing angetreten wird, steht am Vormittag
sters und des Wutun Klosters lernen wir die ti- noch der Besuch des Provinzmuseums (Sei-
betische Rebgong-Kunst kennen. Die einheimi- denstrassen-Museum) an.
                                                     6
Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF) Düsseldorf e.V - Ausgabe 90 (2/2014) 28. Jahrgang - GDCF Düsseldorf eV
Xi Hu Lou – Eingangstor zum Restaurant                                  Xi Hu Lou – Innenhof

                            Meine Heimat Changsha Ying Cao
                   Ying Cao wurde in der Provinz Hunan geboren. Sie
                   studierte Finanzwesen an der Universität Hunan             ist jedoch sehr kalt. Die Temperaturen gehen
                   und anschließend Wirtschaftsingenieurwesen /               dann bis zum Gefrierpunkt und tiefer. Diese Zeit
                   Maschinenbau an der Universität Magdeburg.
                   Sie lebt seit 10 Jahren in Deutschland und ist seit        ist eine harte Zeit, weil nur selten Heizungen zur
                   2013 Mitglied der GDCF.                                    Verfügung stehen.
                   曹樱,出生地湖南,湖南大学金融专业学士毕
                   业,马格德堡大学经济工程机械专业硕士毕
                   业。留德10年,2013年加入德中友协。                                       Wie andere alte chinesische Städte, wurde
                                                                              Changsha nach der Theorie des Feng-Shui

C     hangsha ist die Hauptstadt der Provinz
      Hunan. Mit sieben Millionen Einwohnern
ist sie die zweitgrößte Stadt in der Mitte Chinas.
                                                                              auf die Schnittstelle eines Flusses und eines
                                                                              Berges gebaut. Der Xiang-Fluss, ein Neben-
                                                                              fluss des Yangzi, teilt die Stadt in zwei Hälften.
Bereits seit über zweitausend Jahren existiert                                Eine Sandinsel von 5 km Länge, bekannt als die
Changsha als eine wichtige Stadt südlich des                                  Mandarineninsel mit vielen Mandarinenbäumen,
damaligen Chinas und war einst sogar mehr-                                    befindet sich in der Mitte des Flusses. Auf der
mals ein eigenständiges Königreich, bzw. Herr-                                westlichen Seite vom Fluss steht der bekannte
schergebiet.                                                                  Yue Lu-Berg, einer der 72 Felsen des Südgebir-
                                                                              ges Chinas. Der Yue Lu-Berg ist die beliebteste
Der Name „Chang Sha“ stammt aus der ural-                                     Sehenswürdigkeit der Touristen in Changsha.
ten chinesischen Astrologie von einem Stern                                   Sein Hauptgipfel Yunlu ist 300 m hoch. Der Berg
des südlichen Himmels, welcher dem Sternbild                                  bekommt zweimal im Jahr eine rote Farbe durch
Rabe 5 (5,2m/13,7m) in der europäischen Astro-                                die Natur verpasst. Im Frühjahr blühen die Aza-
logie entspricht. Deshalb wird Changsha in der                                leen überall auf dem Berg als erstes Signal für
Umgangssprache oft als die „Stadt des Sterns“                                 den Frühling. Im Herbst wird der Berg nach und
genannt. Im Vergleich zu den größten chine-                                   nach durch die roten Ahornblätter bedeckt und
sischen Metropolen, wie Peking, Shanghai und                                  zieht täglich über zehntausend Besucher an.
Guangzhou, ist Changsha in China eine Stadt,
wie Düsseldorf in Deutschland. Nicht so groß                                  Essen: Im Vergleich zu anderen Städten, die
und weltbekannt wie München, Hamburg oder                                     sich weit südlich oder nördlich in China befinden,
Frankfurt am Main, aber trotzdem sehr attraktiv,                              haben die Einwohner in Changsha viel mehr
in ihrer eigenen speziellen Art.                                              Auswahl auf dem Esstisch. Dank des feuchten
                                                                              Klimas können die Einwohner in Changsha in
Klima und Umgebung: In Changsha herrscht                                      allen vier Jahreszeiten frisches Gemüse ernten.
ein subtropisches Klima mit hoher Luftfeuchtig-                               Das Hauptnahrungsmittel ist und bleibt natürlich
keit und beheimatet somit vielfältige Pflanzen-                               auch in Changsha der Reis. Außer verschiedene
sorten. Die vier Jahreszeiten unterscheiden sich                              Fleischsorten werden auch Süßwasserfische
klar von einander: kurze Frühlinge und Herbste                                aus dem Xiang-Fluss gefangen und schmack-
und lange Sommer und Winter. In den Sommer-                                   haft zubereitet. Egal ob die Changsha’er Fleisch,
tagen wird Changsha als „Backofen“ bezeich-                                   Fisch oder Gemüse zubereiten, Chili in ver-
net, wegen der unerträglichen Hitze. Der Winter                               schiedensten Variationen ist für die Menschen
                                                                          7
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Stadtviertel Ding Wang Tai angesiedelt und ge-
                                                                  hört zu den viertgrößten Buchmärkten Chinas.
                                                                  Von Kinderbüchern bis hin zu sehr speziellen
                                                                  Fachbüchern, man findet alles auf diesem rie-
                                                                  sigen Markt, der aus tausenden privaten Buch-
                                                                  geschäften besteht. Neben dem Selbststudium
                                                                  aus Büchern, hat man in Changsha bereits seit
                                                                  der Song-Dynastie, vor über tausend Jahren, die
Xi Hu Lou – Frontansicht des gewaltigen Restaurantkomplexes       beste Möglichkeit für Bildung und Forschung.
in Changsha ein unverzichtbares Gewürz. Un-                       Die Yue Lu Akademie gehört zu einer der vier
ter den 8 Hauptkochstilen Chinas, zeichnet sich                   größten Bildungszentren Chinas, die eine lange
das Essen von Hunan insbesondere durch die                        Schülerliste mit bedeutenden Namen für die chi-
scharfen Spezialitäten aus. Außer den offiziellen                 nesische Geschichte führt. Heute bildet die Yue
Tafelgerichten, werden in Changsha vielfältige                    Lu Akademie weiterhin hochbegabte Studenten
kleine Snacks als Spezialitäten sehr geliebt                      aus, als ein Teil der Universität Hunan.
- natürlich viele davon auch sehr scharf. Wer
solche Snacks gern einmal kosten möchte, geht
am besten zum Feuertempel in die Altstadt. Vor
250 Jahren wurde dieser ursprüngliche Tempel
für den Gott des Feuers in ein beliebtes Lokal
für Geschmacksjäger umgewandelt. Heute bie-
tet das Feuertempel-Restaurant für kleines Geld
über 20 verschiedene Sorten von Snacks an und
ist als Warenmarke registriert (Trademark). Ein
weiteres bekanntes Restaurant in Changsha ist
das „XiHuLou“, welches mit über 4.000 Plätzen
als das größte Chinarestaurant der Welt gilt.
                                                                  Berühmtes Eingangstor zur Yue Lu Akademie
Kultur und Bildung: In den vergangenen zwei
                             tausend Jahren brachte               Wirtschaft und Medien: Die Bürger in Chang-
                             die Stadt Changsha meh-              sha gelten eher hedonistisch, als arbeitstüchtig,
                             rere Kriege hinter sich und          und legen großen Wert auf Lebensqualität. Re-
                             wurde mehrmals komplett              staurants und Gastronomiebetriebe entwik-kel-
                             zerstört und verbrannt.              ten sich in Changsha besonders intensiv und
                             Deshalb ist bis heute auch           üppig, sowie andere Gewerbe rund um das The-
                             kaum ein Antikrelikt in              ma Freizeit und Genuss. Außerdem stehen die
                             Changsha übrig geblieben.            Changsha’er auf Individualität und sind außer-
                             Mit Ausnahme von unzer-              gewöhnlich offen für Neuheiten. Daher wagen
                             störbarem und immateriel-            die Medien in Changsha auch tapfer die außer-
 Vorlesungshalle in der Yue lem Erben, insbesondere               gewöhnlichsten und innovativsten Programme
 Lu Akademie / Innenschrift die Leidenschaft zu Wissen            und Programmformate einzuführen, die später
 „Vorbildlicher Pädagoge für
 zehntausend Jahre“          und Wissenschaften. Die-             oft zu Trends des ganzen Landes werden. Heu-
                             se Liebe der Bürger führte           te ist „Hunan-TV“ das führende lokale Fernseh-
zu regen Aktivitäten in der Geschäftswelt von                     unternehmen mit dem höchsten Umsatz und der
Verlagen und Buchhandlungen. Vor einhundert                       höchsten Zuschauerquote in China. Hier arbei-
Jahren entstand in Changsha ein Buchmarkt,                        ten die besten Köpfe in der Medienindustrie und
der im Laufe der Zeit immer größer wurde. Nach                    des Entertainments. Zahlreiche talentierte Mo-
zweimaligem Umzug ist der Buchmarkt heute im                      deratoren und Schauspieler wurden hier über
                                                              8
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Nacht über die Provinzgrenzen Hunans hinaus         Noch nie in Changsha gewesen? Dann seien
berühmt. In Changsha ist das Nachtleben nie         Sie herzlich willkommen zu einer Reise nach
langweilig, egal ob man ausgehen oder zu Hau-       Changsha, zum Glücklichsein und Genießen,
se bleiben möchte.                                  um in dieser zweitausend Jahre alten Stadt die
                                                    besondere Lebenslust mit zu fühlen und zu er-
Bis 2013 wurde Changsha bereits sechs Mal
                                                    leben.
zur Stadt mit dem höchsten Wohlfühlfaktor ge-
wählt!

                            我的家乡_长沙                           曹樱
长沙是湖南省的省会城市,居民人口七百                                  饮食生活:拜当地湿润
万。自两千多年前起就是中国南部的一大重                                 的气候水土之赐,长沙
要城市,曾经多次以诸侯国的形式存在过,                                 四季都有新鲜蔬菜,当
                             如今是中国中部                地人以米饭为主食。由
                             第二大城市。其                于处于长江以南紧靠湘
                             名字来自我国古                水,日常菜肴中除了肉
                             代天文学二十八                类外也包括各种水产, Chili, darf in keinem Essen
                             宿中轸宿里的一                饮食种类与其他南部或 in Changsha fehlen
                             颗星的名字,对                北部的城市相比要丰富
                             应西方天文学的                得多。无论是用蔬菜水产或是肉类做菜,各
Bahnhofsvorplatz in Changsha
                             乌鸦座5,长沙                种各样的辣椒总是长沙人餐桌上最不可缺少
也因此常被人们称为“星城”。长沙之于                                  的调味品,这也是中国八大菜系中属于湖南
北上广,就像杜塞尔多夫之于汉堡慕尼黑                                  的湘菜菜系最大的特色。湘菜菜肴讲究色泽
和法兰克福,并非一线大都市却自有其独                                  浓艳味道厚重,主味突出,令人百吃不厌。
特的魅力。                                               除了正式的餐桌菜肴外长沙还有着悠久的小
                                                    吃文化,而最有代表性的就是建于清代已有
气候环境:由于位于中国中部,长沙水土湿                                 超过250年历史的火宫殿了,这座旧时的火
润四季分明,植被也相当丰富。长沙的春天                                 神庙宇由于定期举行的庙会而渐渐成为了小
和秋天都比较短促,而冬夏则是绵长的。夏                                 吃的集中地,演变出各种平民气息浓郁的风
天的长沙是我国著名的几大火炉之一,其                                  味美食,至今被保留下来成为了长沙的传统
炎热不言而喻。而阴冷的冬天气温也可达零                                 老字号,深受市民的喜爱。另外可以同时待
下,因为湿度大没有普及暖气而特别的难                                  客超过4000人的西湖楼近几年才开始名声鹊
熬。和中国其他的古城一样长沙的选址也遵                                 起,据说是目前全世界最大的餐馆。
循了环山抱水的风水理念,长江的支流之一
湘江贯穿长沙全境,一条约5公里长的沙洲                                 文化传承:作为如此古老的一座城市,长沙
坐落江中,就是著名的橘子洲了,主要特产                                 的名胜古迹比比皆是。可惜的是由于历经多
自然是甜香可口的桔子。湘江西岸矗立着著                                 次战火,古城几度摧毁重建,因此城内的古
名的岳麓山,是南岳72峰之一,也是长沙市                                迹有幸得以保留下来的寥若晨星。然而战争
最著名的风景区。每年岳麓山至少会被染红                                 摧毁只是一切有形之物,上至文豪政客下至
两次,先是春天山上的杜鹃花,它也是长沙                                 贩夫走卒,长沙城内的居民那深植血脉的对
市的市花,花开之时,满山树木葱绿,火红                                 于书本与文化的热爱却从未断绝过。因为市
的杜鹃点缀期间显得生机勃勃。进入深秋,                                 民爱书所以书籍刊印贩售交易活跃,早在民
火红的枫叶会覆盖整个山岭,这时山脚下的                                 国时期起长沙就渐渐形成了颇具规模的书
爱晚亭就成了游人最多的地方。                                      市。随着时代的变迁长沙的书市位置也一再
                                                9
搬迁,从南阳街到黄泥街到如今的定王台,                     书院之一。书院历朝历代弟子中出现过众多
几番发展壮大下来构成了一个巨大的图书批                     深刻影响了中国历史的人物,因此深受教育
发交易中心,是我国四大书市之一。如今的                     界以及学者们的推崇,才有大门上“惟楚有
定王台书市是一片汇集了无数私人门店的书                     材,于斯为盛”的对联。今天岳麓书院仍然
山书海,无论是儿童启蒙画还是偏门的专业                     在继续教书育人,属于湖南大学的一部分。
书籍都在其中占有一席之地,看似杂乱无章
其实永远紧跟市民阅读的爱好与文化走向。                     经济产业:长沙人普遍事业心不强,重视生
长沙既有为普通市民学习交流信息需要的而                     活品质。餐饮业与各种休闲娱乐相关的消费
                                        服务在长沙特别的集中与繁荣,为市民提供
                                        了丰富的夜生活。而且长沙人追求个性张
                                        扬,对新生事物的开放与接受程度超乎寻常
                                        的高,因此影视传媒也敢于在此地作出各种
                                        最大胆的尝试,带动了娱乐传媒经济发展强
                                        劲。湖南卫视现在已是中国大陆年收入和收
                                        视率最高的地方电视台,网罗了一大批最优
                                        秀的主持人和媒体工作者,也成就了无数艺
                                        人一夜成名的梦想。

                                        到2013年为止,长沙已经连续六年入选中国
Steintafel der Universität Hunan        最具幸福感的城市了。如果你还没有来过长
存在的书市,也有维系学术思想传承的文化                     沙,欢迎利用闲暇计划一趟快乐之旅,体会
圣殿岳麓书院。岳麓书院正式建立于北宋年                     一下这座千年古城的生机与活力。
间,是名副其实的千年学府,中国古代四大

                                   10
Warum ich Mitglied der GDCF bin Klaus W. Dellith
   Klaus Dellith ist seit 2006 Mitglied der GDCF Düsseldorf.
 Seit er 1994 zum ersten Mal nach China reiste lies ihn das                zusammensitzen, essen und sich oft, in einer für
    Land, seine Menschen und seine Kultur nicht mehr los.                  uns ungewohnten Lautstärke, unterhalten, da
  Zweimal pro Jahr ist er bestimmt in China, geschäftlich -
aber auch privat. Sein Sohn und Familie leben in Shanghai,                 gibt es meist keine englische Speisekarte und
  die Enkelkinder besuchen dort die Deutsche Schule. Die                   auch keine Sprachkenntnisse. Man hat ja einen
    aus Taiwan gebürtige Schwiegertochter ist gerade mit
  dem TCM Studium fertig geworden. Seine Geschäfte für                     Zeigefinger, geht mit der netten, beflissenen
  Augenoptik und Hörgeräte hat er verkauft, arbeitet aber                  Kellnerin zum Nebentisch und zeigt auf das was
     noch immer jeden Tag und ist dabei mit bald 85 auch
        noch fit und glücklich. Kontakt: dellithkw@aol.com                 man dort isst und auch gerne haben möchte.
                                                                           Der Kontakt ist da und die spätere freundliche
1994 war meine erste Reise nach Fernost - zu-                              Einladung zum Schnaps war meist nicht zu ver-
nächst war es Hong Kong, später Vietnam. Dann                              meiden. Verstanden hat man nur Bahnhof aber
geschäftlich nach Shenzhen und dort hat mich,                              es war lustig und über was, wen, warum gelacht
aus welchen Gründen auch immer, der China-                                 wurde war überhaupt nicht wichtig.
Virus befallen, den ich bis heute nicht losgewor-
den bin. Ein Jahr ohne zweimal in China gereist                            Was das mit der GDCF zu tun hat? Erst mal
zu sein, kann ich mir gar nicht mehr vorstellen.                           nichts! Irgendwann las ich aber von der Jah-
                                                                           reshauptversammlung der GDCF und dachte:
Hong Kong, Beijing, Shanghai und ein Dutzend                               „Geh’ doch mal gucken.“ Nun sind solche JHV’s
weitere Städte waren bis heute das Ziel. Es wa-                            leider meist schlecht besucht und nicht gerade
ren keine Touri-Tours, sondern abseits dieser                              Highlights. Diese unterschied sich kaum von
Touren. Wo immer ein Fähnchen schwenkender                                 den vielen andern die man im Laufe der Jahre
Guide voraus lief, wollte ich nicht hin, sondern                           besuchen musste, aber sie weckte mein Inte-
eigene Erfahrungen sammeln: “gute wie auch                                 resse und ob ich mich sofort angemeldet habe
schlechte.“ Es waren - bis auf eine Ausnahme -                             oder nicht, wer weiss das noch. Nun bin ich da-
nur gute. Durch die Hutongs streifen, sich dort in                         bei, gerne und das seit vielen Jahren. Engagiere
den Läden und Märkten umsehen, ein Schwätz-                                mich ab und zu, bin Mitglied der DDP-Redaktion
chen mit gestikulierenden Händen, lächeln und                              und schreibe den einen oder anderen Artikel,
die paar Worte Chinesisch die man so drauf                                 der jedoch meist, man möge mir verzeihen, auf
hatte, das zeigte mehr von der Lebensart als                               den letzten Drücker erst kurz vor der Deadline
auf den Boulevards in den riesigen Städten, die                            eintrudelt. Die Treffen zum Probeessen, zum
man genau so gut in Berlin, Mailand oder New                               Kochen, die Veranstaltungen, das Grillfest, der
York findet.                                                               Sprachstammtisch, die Fahrten zum Besuch
                                                                           von Museen und Ausstellungen bringen immer
Chinesisches Essen: meinen ersten Eindruck
                                                                           wieder Deutsche und chinesische Mitbürger zu-
wie gut man dort essen kann, bekam ich anläss-
                                                                           sammen. Dieses Gemeinsame sollte eigentlich
lich einer Einladung zu einem Dinner in Hong
                                                                           Grund genug sein Mitglied der GDCF zu wer-
Kong, 12 Gänge, toll, ungewohnt was es so al-
                                                                           den. Tun Sie‘s.
les gab, lecker und ausgelassen wurde nichts.
Seitdem gehe ich meist dahin wo viele Chinesen

  Impressum
  Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF) Düsseldorf e. V.
  Anschrift:        Kapellstr. 14, 40479 Düsseldorf
  Tel.:             (0211) 1577 6788, Fax: (0211) 1577 6781
  Internet.:        ddp@gdcf-duesseldorf.de /
                    www.gdcf-duesseldorf.de /
                    www.facebook.com/gdcfduesseldorf
  Layout:           Su-Chiu Hou
  Titelfoto:        Nationale Konzerthalle Peking von Ji Qianying.
  Fotoseite:        M. Henschel
  Redaktion und freie Mitarbeiter in dieser Ausgabe:
                    D. Böning (V.i.S.d.P.), Cao Ying, K. Dellith, M. Henschel, Su-Chiu Hou, Eckhard Kreier, Sabine Lentz, Frank Merting,
                    Dirk Muckel, Li Qimei, M. Ruhland, Astrid Schütze, Marc van Gemmern, Bernd Westermann.
                    Das Copyright der Artikel liegt bei den jeweiligen Autoren.
                    Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors und nicht unbedingt
                    die Meinung der GDCF Düsseldorf oder der Redaktion wieder.
  Erscheinungsweise: 4mal jährlich      Werbung: es gilt die Preisliste DDP-2014/1

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Verbrauchermarkt in China und die Entfesselung
von 1,3 Milliarden potentiellen Käufern Dirk Muckel
 Dirk Muckel ist seit 1987 Mitglied der GDCF Düs-
 seldorf. Er arbeitete viele Jahre für eine deutsche
   Firma in Wenzhou, Provinz Zhejiang und ist seit
   2007 in Shanghai tätig. Er ist mit einer Chinesin
 verheiratet und hat zwei Kinder – seine Heimat-
  stadt ist Ratingen. Kontakt : www.djmuckel.com

...es ist das Ziel aller führenden Wirtschaftsex-
perten: China soll als Exportmarkt gewonnen
und das Potential der 1,3 Milliarden Menschen
freigesetzt werden. Die chinesische Führung
unternimmt alles, um die rückläufigen Export-
zahlen und Investitionen durch lokale Nachfra-              Yachtmesse in Shanghai

ge auszugleichen. Der Verbrauchermarkt China                kann man heutzutage über verschiedene Kanä-
lockt viele andere entwickelte Volkswirtschaften            le kaufen. Fakt ist, dass im normalen Verkauf
wie die USA, Frankreich und Deutschland, den                die Luxusgüter 40% teurer sind als in Europa.
Markt mit „Made in...“ zu erobern. Wenn auch                Deshalb sind heutzutage 60% der Luxusgüter,
die chinesische Bevölkerung in einiger Hinsicht             welche von Chinesen konsumiert wurden, im
patriotisch ist und über das Land und die erarbei-          Ausland gekauft.
tete Wirtschaftsmacht ins Schwärmen kommt,
dann hört dies aber sofort auf, wenn es darum               Das Kaufverhalten und der Geschmack des chi-
geht im Supermarkt ein im Inland oder ein im                nesischen Kunden, haben in den letzten Jahren
Ausland produziertes Produkt zu kaufen. Sollte              einen großen Einfluss auf die Produktion von
der Geldbeutel in der Lage sein zuzustimmen                 amerikanischen- und europäischen Firmen ge-
wird auf das ausländische Produkt zugegriffen.              habt, da der Markt China immer wichtiger wur-
Und besonders dann, wenn noch eine bekannte                 de. Die nächste Folgestufe dieser Entwicklung
Marke auf dem Produkt zu erkennen ist.                      ist auch schon im Wandel und lässt eben die-
                                                            se Firmen neue Produkte in China entwickeln
Im Gegensatz zu den Wirtschaftsentwicklungen,               und direkt dort herstellen. Es gibt brandneue
die es vor Jahrzehnten in Japan und Korea gab,              Entwicklungszentren und da man jetzt mit der
steigt in China der Reichtum wesentlich schnel-             Marktforschung vor Ort ist, kann man direkt ein-
ler. Das Einkommen einer Stadtfamilie soll sich             greifen und Ergebnisse sofort umsetzen. Da-
                                zwischen 2010 und           durch kann man dann am Ende ein Markenpro-
                                2020 sogar ver-             dukt in Händen halten, das von ausländischen
                                doppeln. Das wäre           Firmen (oftmals Joint Ventures) produziert wur-
                                dann     annähernd          de und noch bezahlbar ist. Alles auf den immer
                                ein    Lebensstan-          weiter wachsenden, chinesischen Mittelstand
                                dard, wie wir ihn           ausgerichtet.
                                heute in Südkorea
                                vorfinden.                  Was neben Luxusartikeln wie Uhren, Schmuck,
Weibliche Weihnachtsmänner beim
Glühweinausschank                                           Handtaschen, Edel-Autos (Audi A6 und die
Im Ausland produzierte Güter, die es früher nur             BMW 5er-Reihe werden auch schon in Chi-
in ausgewählten Geschäften zu kaufen gab oder               na produziert), am interessantesten und er-
von Freunden als Mitbringsel einer Auslandreise             schwinglichsten ist, sind die Waren der Lebens-
auf dem heimischen Wohnzimmertisch landeten,                mittelindustrie. Hier muss man ganz speziell auf
                                                       12
den chinesischen Geschmack                                                Wenn man der Inhaber eines
aufpassen, denn der lässt sich                                            Geschäftes ist, kann man,
erfahrungsgemäß nur sehr                                                  wie auch in anderen Ländern,
schwer ändern. Dies haben                                                 die begehrte METRO-Kar-
auch schon KFC und McDo-                                                  te beantragen und bei dem
nalds erkannt, die ihre Produkt-                                          bekannten Großhändler, der
palette mit immer wieder neuen,                                           auch schon lange in China
an den Markt angepassten Pro-                                             weilt, zugreifen. Will man sich
dukten ergänzen. Doch es gibt                                             mal ein gutes Kleidungsstück
auch Produkte, die man sicher-                                            gönnen und nicht in den Edel-
lich 1:1 umsetzen könnte - und                                            boutiquen der Nanjing Road
dazu gehört ein österreichischer                                          oder Huahai Road die hohen
Kaiserschmarrn. Das bekam ich                                             Preise bezahlen, hat man die
erst letztens von der ganzen                                              Möglichkeit, in einem Outlet
Firmenbelegschaft       bestätigt.                                        Store 30 km außerhalb des
Bei Produkten wie Babymilch                                               Stadtkerns alle möglichen
greift jede chinesische Familie                                           bekannten Marken aneinan-
nur zu gerne auf Importprodukte Shopping extrem - Nanjing Lu in Shanghai  dergereiht zu bestaunen und
zurück, da den lokalen Marken nach diversen ein Schnäppchen zu machen.
Skandalen nicht mehr getraut wird.
                                                        Was die Elektronikindustrie angeht, sind wir ja
Es gehört zum Standardprogramm und ist Eti- von China als weltgrößter Verbraucher von Han-
kette sich mit Freunden bei Starbucks, Pizza dys und Fernsehern schon einiges gewohnt.
Hut oder Häagen Dazs (die selbst im Winter of- Der Markt für Elektronikprodukte im Haushalt
fen haben und zum Mondfest schon den Eisku- stieg im Jahr 2011 um 13 Prozent. Große loka-
chen im Monddesign und in Luxusverpackung le Verbrauchermärkte wie Sunning und Gomez
im Sortiment haben) zu treffen.                         arbeiten mit sehr niedrigen Margen, was auch
                                                        dazu beitrug, dass die ausländischen Marken
Im chinesischen Alltag müssen die Nahrungs- wie Best Buy und Mediamarkt, die mehr auf Ser-
mittel immer frisch sein und werden meistens vice ausgerichtet waren, schon vom Markt ver-
am gleichen Tag verzehrt, an dem sie gekauft schwunden sind. Und das teilweise über Nacht
wurden. Dies geschieht zum größten Teil auf - ohne die Kunden zu informieren!
dem täglichen Markt, der in allen Stadtteilen
gut erreichbar ist, aber auch immer mehr in den Ein großer Umsatzanteil erfolgt über den Verkauf
großen Supermärkten wie bei Carrefour, Wal- von Produkten durch E-Commerce, den Verkauf
Mart, Tesco oder Lianhua. Hier können direkt durchs Internet und andere elektronische Medi-
die anderen Produkte mitgekauft werden, da en. Darüber wollen wir in der nächsten Ausgabe
diese attraktiv bepreist sind und dem Kunden berichten.
ein Sicherheitsgefühl geben, das es sich nicht
um „gefakte“ Produkte handelt, wie es in klei- Zum Abschluss bleibt zu sagen, dass sich der
nen Garagengeschäften der Fall sein könnte. Verbrauchermarkt in China weiterhin rasant ent-
Die Supermarktketten haben sogar eigene wickeln wird. Entscheidend werden Produktka-
kostenfreie Busse, die in einem Umkreis von ca. tegorien, Verbrauchersegmente und die geo-
5 km die Kunden einsammeln. Sollte die Fami- graphische Lage sein. Dadurch kann man fast
lie ein Auto im Besitz haben, wird auch gerne in jede Provinz als ein eigenes Land betrachten
den weiter entfernten Großmärkten eingekauft, und seine Marktforschung und Strategie darauf
wenn mal eine größere Beschaffung ansteht. ausrichten.

                                                   13
1
        2

            Feier zum   st 2014
            NeujahrsfeFebruar 2
                                014
                        er 1.
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                                        en die
                         Jahr feiert
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                        und Freu
             Mitglieder            h e N eujahr.
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             GDCF das C                 ten den
                        äste begrüß
             Etwa 130 G                 P ferdes“
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                 Fotos von M
                            artina Hens
                                                  10

    4

                    12
1                   1 Tanz „Der Weg zum Glück“         9
                    2 Die SONNY WINGS Tanz- und
                       Gesanggruppe 云翼歌舞团
                    3 Tang Qin 汤秦 spielte auf der
                       Guzheng
    5               4 Alte Freundinnen
                    5 Man trifft sich wieder
                    6 Die „Schlacht“ ist geschlagen
                    7 Zhang Yanchang 张彦昌
                                                       8
                       spielte auf der Erhu
                    8 Alle sehr interessiert
                    9 Der volle Saal
                    10 Vorstände des Chinesischen
                       Studentenverbandes
    6               11 Es schmeckte vorzüglich         7
                    12 Angeregte Gespräche
Deutsch-Chinesischer Kulturaustausch
               für Kunst und Design e.V. Astrid Schütze
      Astrid Schütze ist Diplom-Ökonomin und
       besucht seit 1986 regelmäßig auf eigene
       Faust China. Seit 1986 ist sie Mitglied der
      GDCF Düsseldorf. Seit vielen Jahren ist sie
     auch Mitglied des Vorstands und leitet die
    beiden Sprachgruppen „Deutsche Sprache-
     cke“ und „Chinesischer Sprachstammtisch“.
         Sie plant u.a. Grillpartys, Paddeltouren,
                           Theaterbesuche uvm.;
      Kontakt: a.schuetze@gdcf-duesseldorf.de

                                                          Ausstellungseröffnung

M
         itten in malerischer Umgebung im                 Programms. Regelmäßig werden chinesische
         Schlosspark Elbroich im Düsseldorfer             Künstler und Künstlergruppen eingeladen. Ar-
         Stadtteil Holthausen befinden sich seit          beits- und Wohnmöglichkeiten sind vorhanden.
2012 die großzügigen Ausstellungs- und Ate-               In 2-monatlichem Rhythmus werden Arbeiten
lierräume des DCKD. Erst kürzlich wurde ein               präsentiert. Zur Zeit ist es „Ein Hauch von Chi-
Seitenflügel mit weiterer Präsentationsfläche             na“ in Zusammenarbeit mit dem Künstlerverein
eröffnet. Die Projektleiterin Frau SUN Xinrui             Malkasten. Sieben Künstler der China National
berichtet mir begeistert davon, wie es gelang,            Academy of Painting zeigen Fächergemälde im
diesen selbst Insidern wenig bekannten Ort zu             traditionellen Stil. Daneben stehen die Werke
finden.                                                   deutscher Künstler.
Doch zurück zum Anfang, denn gegründet wur-               Ab März steht wahrscheinlich eine Reihe mit
de der DCKD schon 2006 in Düsseldorf. Die                 Tuschemalerei auf dem Programm. Wegen der
Gründer und Ideengeber waren der Ehrenvor-                engen Zusammenarbeit mit den Chinesischen
sitzende Herr Professor Helfried HAGENBERG                Kunsthochschulen ist der DCKD nah am Puls
und der 1. Vorsitzende Herr GUO Jian. Prof.               der chinesischen Kunstszene im Bereich der
Hagenberg war an der Fachhochschule Düssel-               staatlichen Hochschulen.
dorf, Fachbereich Design, als Dozent tätig, Herr
                                                          Kaufen kann man die Werke nicht, der DCKD
Guo studierte bei ihm. Beiden gemeinsam war
                                                          versteht sich als nicht-kommerzielle Organisa-
                              der Wunsch, chi-
                                                          tion. Man finanziert sich über Sponsoren, oft
                              nesische zeitge-
                                                          Geldgeber aus China.
                              nössischer Kunst
                              und Kultur in
                                                          Über neue Ausstellungen informiert die
                              Deutschland zu
                                                          Homepage: www.dckd.org
                              vermitteln. Dies
                              führte zur Grün-
Atelier                       dung des DCKD.
Nun bekommen deutsche und chinesische
Künstler Gelegenheit ihrer Arbeiten in der Ga-
lerie in Elbroich zu präsentieren. Fachliche
Diskussionen und Austausch sind Teil des                  Schloss Elbroich

                                                     15
Interview mit Ursula Frommelt
           (Ehrenmitglied der GDCF Düsseldorf) Das Interview führten die GDCF-Mitglieder
                 Astrid Schütze (Autorin auf S.15) und Eckhard Kreier am 29. Oktober 2013

Ursula Frommelt (92) ist eine der ältesten Mitglieder der GDCF Düsseldorf. Schon im März 1979 trat sie
dem Verein bei. Von Anfang an gehörte sie zu den Aktiven und war lange Zeit Mitglied des Vorstandes. Ihre
besondere Tätigkeit gehörte der Arbeitsgruppe „Aktion Gastfreundschaft“, die sie viele Jahre sehr erfolgreich
leitete. Aufgrund ihrer zahlreichen Verdienste und ihres unermüdlichen Einsatzes ernannte sie die Mitglieder-
versammlung der GDCF Düsseldorf im Jahr 2003 zum Ehrenmitglied.

                                                          Erich, beide in Shanghai.
                                                          DDP: Wie haben sie gelebt?
                                                          U. Frommelt: 1919 hat meine Mutter in Shanghai
                                                          den Österreicher Karl-August Statz geheiratet.
                                                          Meine Eltern führten ein großes Haus. Es gab an
                                                          die 40 Hausangestellte. Aber das darf man nicht
                                                          mit unseren Verhältnissen hier vergleichen. Ein
                                                          Angestellter war z.B. nur für das Fensterputzen
                                                          zuständig, ein anderer für das Gemüseputzen,
                                                          ein anderer für die Tischdecken.

U. Frommelt beim 90ten                                    Mein Vater kam aus Wien und war 23 Jahre, als
DDP: Liebe Frau Frommelt, wir sind heute zu-              er nach China ging, 1919, zur Zeit der Weltwirt-
sammen gekommen, da wir glauben, dass Sie                 schaftskrise. China galt als das Land der groß-
aufgrund Ihres reichhaltigen Lebens bisher eine           en Möglichkeiten. In Österreich war gerade die
spannende Geschichte zu erzählen haben. Fan-              Kaiserliche Monarchie zusammengebrochen.
gen wir damit an: wie kam Ihr Großvater eigent-           Mein Vater  war Direktor der Poldihütte für Chi-
lich nach China?                                          na und Mandschurei. Der Hauptsitz war Shang-
U. Frommelt: Mein Großvater ging 1868 als                 hai, Hankow (heute: Wuhan) das wirtschaftliche
junger Kaufmann für ein Bremer Unternehmen                Zentrum.
nach Shanghai, er hat sich dort bald selbstän-
dig gemacht, er baute Schiffe und Waffen. Er              DDP: Wie kam es dann zu Ihnen?
hat damit insgesamt gutes Geld verdient. Der              U. Frommelt: Die Ehe zwischen meinen Eltern
Hauptsitz war wohl Shanghai, jedoch machte er             war eine Liebesheirat. Bald kamen drei Kinder
seine Geschäfte auch von Beijing, Tientsin und            zur Welt: 1919 mein älterer Bruder, ich wurde
Tsingtau aus. Er hat ein Tagebuch geschrieben:            1921 geboren, mein jüngerer Bruder zwei Jahre
„70 Jahre China“, das allerdings verschollen ist          später.
und nach dem ich viele Jahre gesucht habe.
Vergeblich!                                               Mein Vater reiste durch China und galt als er-
                                                          folgreicher Stahlkaufmann. Später machte er
DDP: Sprach Ihr Vater Chinesisch?                         sich selbständig und arbeitete auch   mit der
U. Frommelt: Ohne das hätte da-                           deutschen Firma Röchling-Bucerius aus Wetzlar
mals ein Geschäftsmann dort nicht                         zusammen. Das Reisen war mühsam. Es gab
so erfolgreich werden können.                             zwar schon Eisenbahnen von Shanghai nach
                                        Eltern            Peking, aber die Reisen dauerten manchmal
Seine Familie stammte aus Gotha, 1893 holte er            Wochen. Teilweise waren Strecken nur mit dem
von dort seine Frau. 1895 wurde meine Mutter              Schiff oder Fuhrwerken zu überwinden. Briefe
Marie geboren und drei Jahre später ihr Bruder            an seine Familie bezeugen, wie sehr er darunter
                                                     16
gelitten hat, auch unter den hygienischen Ver-         in China weiterführen. So fuhr Mutter mit uns
hältnissen. Er zog sich schlimme Darmkrank-            Kindern mit der Sibirischen Eisenbahn nach
heiten zu.                                             Deutschland. Unsere Reise ging weiter nach
                                                       Wien. Mein Vater fand im Familiengrab seine
                            DDP: In China selb-        letzte Ruhe. Wir Kinder sollten bei Freunden bei
                            ständig zu sein war        Wien bleiben. Meine Mutter fuhr für drei Monate
                            doch nicht ganz            nach Wetzlar und dann nach China zurück in die
                            einfach?                   Firma.
                            U. Frommelt: Sicher
                            nicht. Die   Konkur-       DDP: Demnach blieben Sie allein in Wien?
                            renz war groß. Aus         U. Frommelt: Ja, die Freunde in Wien hatten
                            allen Ländern   mit        sechs eigene Kinder, es wurde eine Katastro-
                            Stahlproduktionen          phe. Wir kamen dann in ein internationales Kin-
                            kamen      Kaufleute       derheim, wo es uns besser ging. Dort gingen wir
                            nach China. Mein           auch zur Schule. Da mein jüngerer Bruder und
                            Vater hatte neben          ich nicht getauft waren, nahmen wir am „Frei-
beim Jahresabschlussessen   der  Vertretung von        denker-Unterricht“ teil. Daran habe ich sehr gute
                           Röchling- Bucerius          Erinnerungen. Der Unterricht fand meist im Frei-
in Wetzlar   nach wie vor   auch die Vertretung        en statt, wir lernten viel über die Natur kennen.
der Poldi-Hütte. Selbständige Geschäfte zu ma-
chen war für Europäer in China nicht ohne Com-         DDP: Während der ganzen Zeit waren Sie von
prador möglich. Das war ein Chinese, der als           der Mutter getrennt?
Stellvertreter für die Geschäftsabwicklung mit         U. Frommelt: Ja, sie war ja nach China zurück-
sorgte. Jedoch hat der Comprador meinen Va-            gekehrt, hat die Firma wieder aufgebaut und
ter massiv betrogen. Während mein Vater krank          gut geführt. Meine Mutter lernte dann meinen
war, verkaufte er den guten Röchling-Stahl der         Stiefvater kennen und sie heirateten. Er war für
Firma schwarz und bediente die Kunden mit              Siemens als Elektroingenieur nach Mukden ge-
minderwertigem Stahl. Mein Vater wollte immer          gangen. Danach kam er nach Hankow, wo er
nach Europa zurückkehren. Aber er starb 1926           mit der Elektrik in Schiffen zu tun hatte.
mit 31 Jahren im deutschen Krankenhaus in
Tsingtau an Darmkrebs. Meine Mutter lag zu der         1932 kamen sie nach Wien und wir sahen unse-
Zeit mit Scharlach im Krankenhaus in Shanghai,         re Mutter zum ersten Mal wieder. Meine Mutter
eine bittere Zeit. Der Wunsch meines Vaters (er        hatte die Firma in China aufgelöst. Unser Stief-
war katholisch) war, verbrannt zu werden und           vater wurde uns ein wunderbarer Vater.
dass seine Urne in Wien, in seiner Heimat, bei-
gesetzt würde.                                         DDP: Ihr Großvater, Herr Carl Stepharius, war
                                                       die ganze Zeit in China geblieben, hatten Sie
DDP: Wie ging es dann weiter?                          noch Kontakt zu ihm gehabt?
U. Frommelt: Mutter nahm Verbindung zu Bu-             U. Frommelt: Ja, es wurde regelmäßig, monat-
cerius in Wetzlar auf, um das Geschäft weiter          lich, geschrieben, später noch über den Tod
zuführen. Dazu musste sie für drei Monate nach         meiner Mutter hinaus. Mein Großvater ist 1951
Wetzlar gehen. Wir Kinder waren noch klein,            in Bei Dai He gestorben und beigesetzt.
ich war fünf Jahre alt. In China waren unruhige
Zeiten, es gab viele Warlords, selbsternannte          Meine Eltern gingen dann für ein Jahr mit uns
Kriegsherren, die sich bekämpften. Für uns Kin-        Kindern nach Essen, woher mein Stiefvater
der war kein Bleiben in China.                         stammte. Wir zwei jüngeren Geschwister muss-
                                                       ten getauft werden. Da es nur konfessionelle
Meine Mutter wollte trotzdem das Stahlgeschäft         Schulen gab, wurden wir evangelisch. Ich war
                                                  17
etwa zwölf Jahre alt. Arbeit fand mein Stiefvater        Dem schloss sich ein weiteres halbes Jahr
nicht.                                                   Praktikum in der Familie eines Chemikers in
                                                         Klaffenbach bei Chemnitz an: sechs Kinder, ein
In Deutschland herrschte die große Zeit der Ar-          Schaf, eine Ziege, ein Schwein, Hühner. Das
beitslosigkeit.  Das wusste man in China nicht.          war viel Arbeit, aber erst im Nachhinein als sehr
Wir gingen dann nach Gotha. Mein Stiefvater              lehrreich begriffen.
schlug sich dann wie üblich mit unterschied-
lichen Arbeiten durch. Meine Mutter versuchte,           Danach ging ich nach Kiel   zur Abschlussprü-
mit einer Bibliothek Geld zu verdienen.                  fung zurück. Das Anerkennungsjahr machte ich
                                                         an der Patenschule von Kiel, in Tschenstochau
1936 zogen wir um nach Kiel. Mein Vater erhielt          in Polen. Tschenstochau war von Deutschen
auf Grund seiner Qualifikation eine Anstellung           besetztes Gebiet. Die Schule war ursprünglich
an der Kriegsmarinewerft in Kiel. Es war für uns         ein jüdisches Krankenhaus, das zur Schule für
eine schöne Zeit. Die Eltern führten ein offenes         volksdeutsche Mädchen wurde. Ich war ange-
Haus. Wir hatten eine Wohnung, die für uns               stellt als hauswirtschaftliche Lehrerin, unterrich-
Kinder ein Stück China darstellte mit Rollbildern        tete Sport, Nähen, Hauswirtschaft, teils eine be-
und chinesischen Möbeln. Mutter hielt Vorträge           drückende Zeit.
über China und machte kleine Ausstellungen.
Im Nachhinein hatte ich dort eine unbeschwerte           DDP: Damit war Ihre Ausbildung zur Hauswirt-
Jungmädchenzeit. Für weite Reisen war kein               schaftsfrau endgültig abgeschlossen?
Geld da, doch die Kieler Förde mit ihren Strän-          U. Frommelt: Ja, danach ging ich im April 1944
den und die Schifffahrten auf der Ostsee waren                                          an die Pädagogische
herrlich.                                                                               Hochschule in Pasing
                                                                                        bei München zum Studi-
Mein österreichischer Dialekt machte mir in der                                         um als Grundschul- und
Schule Schwierigkeiten, denn ich schrieb teils                                          technische Lehrerin. Ins-
so wie ich sprach. Mein Deutschlehrer hatte                                             gesamt eine tolle Zeit!
dafür kein Verständnis und gab mir eine ganz             Ursula Frommelt 1979 in China  Im August 1944 kam
                                                         und als Kleinkind mit Ama
schlechte Prognose. Ich war damals 16 Jahre                                            von den Eltern ein Tele-
alt.                                                     gramm aus Kiel: „ Total ausgebombt, wir leben“.
                                                         So war ich gezwungen, Geld zu verdienen, u.a.
DDP: Mal zwischendurch gefragt: Haben Sie ei-            mit Kellnerei. Das Haus, in dem ich in Pasing
gentlich chinesisch gesprochen?                          wohnte, war von Bomben getroffen. Ich wohnte
U. Frommelt: Vielleicht als kleines Kind in Chi-         im Keller. Wegen der starken   Bombenangriffe
na. Chinesisch war später in Deutschland die             wurde die Hochschule geschlossen. Das Ab-
Geheimsprache meiner Eltern. Wenn wir Kinder             schlusssemester sollte nach dem Krieg zu Ende
etwas nicht hören sollten, sprachen sie Chine-           geführt würde.
sisch.
                                                         DDP: Bald müssen Sie aber auch Ihren Mann
Nach Schulabschluss besuchte ich eine Frau-              kennengelernt haben?
enfachschule: drei Jahre Ausbildung und ein              U. Frommelt: Nach dem ersten Semester muss-
Jahr Praktikum. Das erste ½ Jahr Zwischen-               te ich in den Ferien Kriegseinsatz leisten und
praktikum habe ich auf Schloss Elmau am Wet-             meldete mich zum Kriegslazarett in Tschen-
terstein Gebirge gemacht: insgesamt eine tolle           stochau. Tag und Nacht kamen Verwundete,
Zeit. Wir waren Saaltöchter, alle Mädchen „aus           Tag und Nacht wurde operiert. Eine belasten-
besserem Haus“, wir waren anerkannt. Wir durf-           de, traurige Zeit. Mein späterer Mann war bei
ten auch an wunderbaren Konzerten und Tanz-              einer motorisierten Sanitätseinheit und kam in
abenden teilnehmen.                                      das Kriegslazarett, um Verbandsmaterial zu
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holen. Nach dem Krieg kam mein zukünftiger              DDP: Aber so konnte das doch nicht ewig weiter
Mann auch nach München: zerrissene Uniform,             gehen?
abgemagert, eine traurige Begegnung. Mün-               U. Frommelt: Nein, das wäre nicht möglich
chen war voll von Flüchtlingen und Soldaten.            gewesen. Die Praxis in dem kleinen Ort war
Er suchte eine Stelle als Arzt. Es wurden jedoch        möglich, weil in der Nähe viele Flüchtlinge un-
Ärzte bevorzugt, die aus München stammten. Er           tergebracht waren, aber im Laufe der Zeit zo-
konnte dann aber doch als Assistent im Kran-            gen immer mehr weg und damit entfiel auch die
kenhaus Links der Isar arbeiten, mehr schlecht          Basis für unsere Praxis.  In Düsseldorf konnten
als recht bezahlt. Er wohnte zu der Zeit in der-        wir in einem Neubaugebiet wieder eine eigene
selben Straße, in der ich ein Zimmer hatte. Er          Praxis eröffnen. Mit Schwiegereltern waren wir
war zehn Jahre älter als ich. Ich                                         zu Sechst und genossen den
wollte eigentlich keine engere                                            Luxus eine 70-qm-Sozialwoh-
Verbindung, trotzdem hatte er                                             nung mit fließendem Wasser.
mich als Verlobte vorgestellt. Ich                                        1965 zogen wir dann in
war stinksauer.                                                           dieses Haus, mit Praxis im
                                                                          Erdgeschoss. Ich habe im-
Ich fand Arbeit in einem Überset-                                         mer in der Praxis geholfen.
zungsbüro für Antragsteller viel-                                         Ich habe Laborarbeit gelernt,
fältiger Anliegen in München. Der                                         Mikroskopie, EKG schreiben,
Verdienst war ganz gut, aber der                                          das hat mir Spaß gemacht.
Job sehr belastend.
                                                                           DDP: Aber Sie haben sich
DDP: Aber Sie sind ja nicht immer                                          doch auch um China geküm-
in München geblieben?               Ursula Frommelt Nov. 2013
                                                                           mert?
U. Frommelt: Vorerst. Als man                                              U. Frommelt: Mein Mann hat
sich später wieder freier bewegen konnte, be- bis zum 69. Lebensjahr praktiziert, bis 1981.
schloss ich, mit meiner Freundin nach Kiel zu Aber mit Aufgabe des eigenen Labors wollte
reisen, um meine Eltern zu suchen. Acht Tage ich aufhören und habe mich in Bochum am Si-
waren wir unterwegs. Ich fand meine Eltern in nikum angemeldet, dort Chinesisch sprechen
einer Notunterkunft, doch gesund! Hier in Kiel und schreiben gelernt. Jetzt fing meine zweite
erfuhr ich, dass Ärzte für Flüchtlinge auf dem Chinesische Phase an.
Land gesucht wurden. Mein Mann und ich ha-
ben dann Ende 1945 in Kiel geheiratet. Die So habe ich bereits während der Praxiszeit mei-
Hochzeitsgeschenke wurden in der Hochzeits- ne Kontakte zu China gehabt. Mein Mann hat
nacht geklaut! Wir eröffneten dann eine Land- das immer mit einem weinenden und einem la-
praxis im Januar 1946 in einem kleinen Flecken chenden Auge gesehen. Er bezeichnete sich als
zwischen Lübeck und Segeberg: acht Häuser, „chinageschädigt“, er sagte, eine emanzipierte
Wulfsfelde, mitten in der Landschaft. Wir wur- Frau ist interessant, aber anstrengend, haha.
den zwangseingewiesen bei einem Bauern, der
darüber nicht glücklich war, und erhielten zwei Die erste Gruppenreise nach China hatte ich be-
Räume mit 16 qm: ein Praxisraum, ein Raum für reits 1977 mit dem Ostasiatischen Verein, Köln,
uns. Der Flur war gleichzeitig Wartezimmer.               mitgemacht. Dr. Reinbote war Gründer dieses
Wie alle, so litten wir auch an Hunger. Das Le- Vereins. Damals konnte man noch nicht allein
ben ging so bis 1954, teils bis an die Grenze reisen, nur in Gruppen.
des Erträglichen. Da wir nur einen Raum für die
Familie hatten, diente die Untersuchungsliege in Mit diesem Verein machte ich zwei Gruppenrei-
der Praxis für das ältere Kind als Schlafplatz.           sen, u.a. zum Projekt „Rote-Fahne-Kanal“; dort
                                                          wurden ganze Landschaften umgepflügt, Berge
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und Flüsse versetzt, man glaubte, alles machen           schädigte“, dazu gesagt?
zu können. Die zweite Reise ging über Chang-             U. Frommelt: Wir hatten inzwischen auch zu-
chun nach Harbin.                                        hause Chinesen, denen ich geholfen habe. Mit
                                                         der GDCF in Düsseldorf habe ich das Projekt
DDP: Aber Sie haben doch auch selbst als Rei-            „Aktion Gastfreundschaft“ fortgeführt, Frau Döll
seleiterin fungiert?                                     und Frau Kreutzer waren dabei auch sehr aktiv.
U. Frommelt: Vor der dritten Reise, im Jahr              Hierdurch hatte mein Mann auch viele Begeg-
1980,  bat Dr. Reinbote mich, diese doch selbst          nungen begeistert mitgemacht. Nach der Schlie-
zu führen. Sie ging nach Shanghai, Hangzhou,             ßung der Praxis im Jahr 1981 hat er aber auch
Suchou, Beijing. Er traute mir das jetzt zu.             eigene, alte Interessen neu verfolgt und ein Stu-
                                                         dium der Philosophie und Anglistik begonnen.
Ungefähr 1982/83 hat sich dann der GDCF                  Im Jahr 2002 ist er dann gestorben.
bundesweit etabliert und in Frankfurt/Main ein
Reisebüro, ausschließlich für Chinareisen, ge-           Die „Aktion Gastfreundschaft“ war mir sehr
gründet. Es waren gute Reisen mit fundierten             wichtig. Die ersten Studenten, die kamen, wa-
Einführungsvorträgen, die vor jeder Reise an-            ren behütet vom Chinesischen Studentenbund.
geboten wurden. Ich habe mich dann dort als              Sie durften nur in Deutschland und im Ostblock
Reiseleiterin beworben.                                  reisen. Da haben wir angefangen, Gruppen-
                                                         und Sammelvisa zu besorgen. Wir haben mit
Inzwischen hatte ich am Sinikum in Bochum                ihnen dann tolle Reisen nach Holland, Paris
weiter Chinesisch gelernt, Praktika gemacht,             und anderswohin unternommen, natürlich auch
auch vier Wochen in Nanjing, um Sprache und              in Deutschland. Wir haben auch Chinesen auf
Schrift zu erweitern. Die nun von mir geführten          eigenes Risiko mitgenommen, die wegen ihres
Reisen gingen bis 1989. Nach dem Massaker                Berufes keine Genehmigung erhalten hätten.
am Tian An Men Platz im Jahre 1989 waren die-            Weiterhin haben wir Chinesen in Situationen
se Reisen mit dem Büro in Frankfurt vorbei.              geholfen, mit denen sie selbst nur schwer klar
                                                         kommen konnten. Es waren für sie hilfreiche, für
Der Charakter weiterer Gruppenreisen nach                uns vielfältige bereichernde Erfahrungen. Es hat
China änderte sich. Es waren nun überwiegend             sich gelohnt!
„Konsum“-Reisen, daran hatte ich kein Interes-
se. Von nun an habe ich private Reisen unter-            DDP: Wie sieht es heute aus, was für Pläne ha-
nommen. Insgesamt machte ich ca. 20 Reisen               ben Sie?
nach China, dazu kamen noch fünf Reisen nach             U. Frommelt: Heute habe ich natürlich nach wie
Tibet.                                                   vor viele Kontakte und Begegnungen mit dieser
                                                         Welt. Ich nehme teil an Treffen der GDCF, an
DDP: Mann, dann haben Sie aber allerhand er-             Vorträgen, und helfe, wo ich kann und tu das
lebt!                                                    gerne.
U. Frommelt: Sicherlich, interessante tolle, aber
auch teilweise schlimme bedrückende Sachen.              DDP: Sie sind aber auch nach wie vor sport-
So musste ich z.B. teilnehmen an einer öffent-           lich?
lichen Hinrichtung, weil wir wegen des Mobs              U. Frommelt: Na klar, bis vor einiger Zeit habe
nicht ausweichen konnten. Ein andermal musste            ich noch Selbstverteidigung gemacht, heute
ich erleben, wie ein Dieb verfolgt und anschlie-         jede Woche Wassergymnastik und allgemeine
ßend behandelt wurde. Auf der anderen Seite              Gymnastik. Sport war schon immer Bestandteil
wieder persönliche Begegnungen und unerhörte             meines Lebens und meines Wohlbefindens. Es
Aufgeschlossenheit!                                      macht mir einfach Spaß und ich glaube, dass es
                                                         ein wesentlicher Grund für meine heutige Ge-
DDP: Was hat denn Ihr Mann, der „Chinage-                sundheit ist, toi, toi, toi.
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Für meine Familie habe ich meine Vita aufge-             DDP: So wie wir Sie kennen, haben Sie aber
schrieben, das hat viele Erinnerung wieder le-           sicher noch weitere Pläne.
bendig werden lassen. Ich muss sagen, dass               U. Frommelt: Ja, soweit es meine Gesundheit
ich dankbar bin und mein Leben aktiv genieße.            zulässt, werde ich auch noch reisen. Aber alles
                                                         hat so seine Zeit.
DDP: Ihre Familie ist ja auch nicht gerade klein.
U. Frommelt: Sie ist mir eine große Freude. Mei-         DDP: Liebe Frau Frommelt, wir danken Ihnen,
ne vier Enkel- und drei Urenkel lassen mich ganz         dass wir im Rahmen dieses Interviews ein we-
bewusst mein Leben genießen. Mein jüngster               nig von Ihrem reichen, heute 92-jährigen Leben
Enkel Emil ist gerade wenige Wochen alt und              erfahren durften. Wir wünschen Ihnen weiterhin
ich habe ihn gerade erst in den Armen halten             Gesundheit und Lebenskraft, genießen Sie die
können. Das ist eine Freude für mich. Das kleine         Zeit!
Wesen macht mir aber auch bewusst, welches               U. Frommelt: Auch vielen Dank an Sie, es hat
Alter ich bereits habe.                                  mir sehr viel Spaß gemacht.

Meine Verbindung zu China habe ich auch auf                        Eckhard Kreier ist seit 2011 Mitglied des
meine Familie übertragen. Beide Söhne sind mit               GDCF Düsseldorf. Er fuhr zum Jahreswechsel
                                                             1999/2000 zum 1. Mal nach China, um u.a. in
Familie dorthin gereist, eins meiner Enkelkinder             Tianjin Spuren der Familie väterlicherseits zu
hat sich ausgiebig in seiner Abschlussarbeit mit         finden. Aufgrund wachsender Begeisterung und
China beschäftigt und einige Fotoausstellungen              Verbundenheit mit China hat er sich bemüht.
darüber gemacht.                                            Mandarin zu lernen und ist seitdem - teilweise
                                                               mit seiner Frau - mehrfach in verschiedene
                                                              Gegenden Chinas gereist. Ausgangsort war
                                                                                            häufig Qingdao.

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