2016 Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks

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2016 Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks
Geschäftsbericht
des Bayerischen Rundfunks

2016
2016 Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks
Inhalt

                                                  1.   Der Bayerische Rundfunk in Zahlen             4

                                                  2.   Die Organe des Bayerischen Rundfunks          6

                                                  3.   Bericht des Intendanten                      11

                                                  4.   Bericht des Rundfunkratsvorsitzenden         14

                                                  5.   Bericht der Verwaltungsratsvorsitzenden      16

                                                  6.   Jahresabschluss und weitere Dokumente        17

                                                  6.1 Lagebericht                                   18

                                                  6.2 Bilanz                                        27

                                                  6.3 Gewinn- und Verlustrechnung                   30

                                                  6.4 Anhang                                        32

                                                  6.5 Bestätigungsvermerk                           40

                                                  7.   Ergänzende Übersichten                       42

                                                  7.1 Beiträge                                      43

                                                  7.2 Personal                                      45

                                                  7.3 Programmleistung Hörfunk und Fernsehen        47

                                                  8.   Aufsichtsgremien: Empfehlung und Beschluss   49

                                                  9.   Organisation im Bayerischen Rundfunk         51

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016                                                          2
2016 Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks
1. Der Bayerische Rundfunk
   in Zahlen
DER BAYERISCHE RUNDFUNK IN ZAHLEN

Der Bayerische Rundfunk in Zahlen (Zusammenfassung)

 1.       Personal                                                      Einheit        2013        2014        2015        2016
          Planstellen Soll                                                            3.064       3.054       3.036       3.013
          Besetzte Planstellen Ist (Jahresdurchschnitt)                               2.953       2.953       2.929       2.903
          Auszubildende/Volontäre (Jahresdurchschnitt)                                  180         184         198         197
 2.       Aufteilung der Planstellen (Soll) nach Direktionsbereichen
                                                                   1)

          Intendanz, Juristische Direktion, Beitragsservice                             167         154         154         159
          Verwaltungsdirektion                                                          479         473         454         452
          Hörfunkdirektion                                                              685         574         534         434
          Fernsehdirektion                                                              390         253         252         334
          Informationsdirektion (neu ab 2014)                                             -         260         296         307
          Produktions-/Technikdirektion                                               1.343       1.340       1.346       1.327
          Gesamt                                                                      3.064       3.054       3.036       3.013
 3.       Bestandszahlen in Bayern
          Wohnungen                                                      in Tsd.     5.591,7     5.978,9     5.937,4     5.975,7
          Betriebsstätten                                                in Tsd.      648,9       674,6       698,3       724,7
          Kraftfahrzeuge (nicht privat genutzt)                          in Tsd.      813,9       819,0       821,3       834,8
          Gästezimmer/Ferienwohnungen                                    in Tsd.      223,2       225,7       225,0       225,2
 4.       Erträge
          Erträge aus Rundfunkgebühren/-beiträgen                       Mio E         888,8       948,4       927,6       908,6
          (davon: Einstellung in Rücklagen)                             Mio E         (11,6)      (60,7)      (47,7)      (24,7)
          Werbeerträge                                                  Mio E           23,2        21,6        20,2        23,9
          Andere Erträge                                                Mio E         125,0       106,5       126,8       144,8
          Erträge gesamt                                                Mio E        1.037,0     1.076,5     1.074,6     1.077,3
 5.       Aufwendungen                                                  Mio E        1.067,3     1.088,8     1.133,9     1.035,8
 6.       Jahresüberschuss (+)/-fehlbetrag (-)                          Mio E         -30,3       -12,3       -59,3         41,6
 7.       Rücklagensaldo: Entnahme (+)/Einstellung (-)                   Mio E        -16,1       -38,5       -48,5         16,0
 8.       Bilanzverlust (= 6. + 7.)                                                   -46,4       -50,7      -107,8         25,6
 9.       Investitionen (inkl. Haushaltsreste)                           Mio E          40,5        43,1        42,9        49,7
 10.      Hörfunk
          Programmleistung inkl. Digitalprogramme                         Min.     4.862.567   4.862.059   4.862.347   4.843.101
 11.      Fernsehen
          Programmleistung                                                Min.     1.109.469   1.112.486   1.123.640   1.126.815
          davon Anteil Erstes Deutsches Fernsehen                         Min.       76.004      76.784      76.945      84.575
          davon BR Fernsehen                                              Min.      507.865     510.102     521.095     515.200
          davon ARD alpha                                                 Min.      525.600     525.600     525.600     527.040
 12.      Programmvermögen (31.12.)
          Hörfunk (inkl. Anzahlungen)                                       TE        2.194       2.451       1.332       1.764
          Fernsehen (inkl. Anzahlungen)                                     TE      173.868     145.688     149.248     136.682

1) nach Organisationsänderung in 2016

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016                                                                                4
2. Die Organe
   des Bayerischen Rundfunks
DIE ORGANE DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS

Die Organe des Bayerischen Rundfunks

sind der Rundfunkrat, der Verwaltungsrat und der Intendant ge-
mäß Artikel 5 des Gesetzes über die Errichtung und die Aufgaben
einer Anstalt des öffentlichen Rechts „Der Bayerische Rundfunk“
(Bayerisches Rundfunkgesetz – BayRG) in der Fassung der Bekannt-
machung vom 22. Oktober 2003, zuletzt geändert durch § 1 des
Gesetzes zur Änderung des BayRG vom 20. Dezember 2016.

Der Rundfunkrat

vertritt gemäß Artikel 6 BayRG die Interessen der Allgemeinheit
auf dem Gebiet des Rundfunks.

Zu den Aufgaben des Rundfunkrats gehören gemäß Artikel 7 BayRG
unter anderem die Beratung des Intendanten in allen Rundfunk-
fragen, insbesondere bei der Gestaltung des Programms, die Über-
wachung der Einhaltung der Grundsätze sowie der vom Rundfunk-
rat aufgestellten Richtlinien sowie gemäß Art. 12 BayRG die Wahl
des Intendanten, die Zustimmung zur Berufung der Direktoren
und der Hauptabteilungsleiter und gemäß Artikel 13 Bay RG die
Genehmigung des Haushaltsplans und des Jahresabschlusses.

Der Rundfunkrat setzt sich seit dem 1. Mai 2017 aus 50 Mitglie-
dern zusammen. Seine Zusammensetzung ist in Artikel 6 BayRG
festgelegt und wird in der nachfolgenden Auflistung (Stand:
Mai 2017) dargestellt. Die Mitglieder des Rundfunkrats werden
jeweils für fünf Jahre entsandt. Ihre Amtszeit beginnt am 1. Mai
(zuletzt 1. Mai 2017). Die entsendende Organisation oder Stelle
kann das von ihr benannte Mitglied bei seinem Ausscheiden aus
dieser Organisation oder Stelle abberufen. Die Amtszeit der vom
Landtag entsandten Mitglieder beginnt mit dem Zeitpunkt der
Entsendung; sie endet mit der Entsendung der neuen Vertreter
zu Beginn der nächsten Legislaturperiode.

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016                    6
DIE ORGANE DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS

Mitglieder des Rundfunkrats

Dr. Lorenz Wolf                                   Florian Pronold                 Hermann Greif                  Klothilde Schmöller
Katholische Kirche                                Landtag                         Bayerischer                    Bayerischer Landes-
Vorsitzender                                                                      Bauernverband                  Sportverband
                                                  Tobias Reiß
Elke Beck-Flachsenberg                            Landtag                         Peter Driessen                 Günther Lommer
Evangelische kirchliche                                                           Industrie- und                 Bayerischer Landes-
Frauenorganisationen                              Heinrich Rudrof                 Handelskammern                 Sportverband
Stv. Vorsitzende                                  Landtag
(bis 30. April 2017)                                                              Dr. Lothar Semper              Robert Stauffer
                                                  Walter Taubeneder               Bayerische                     Schriftsteller-
Prof. Dr. Dr. habil.                              Landtag                         Handwerkskammern               Organisationen
Godehard Ruppert
Bayerische Hochschulen                            Dr. Marcel Huber                Hans Schaidinger               Axel Linstädt
Stv. Vorsitzender                                 Staatsregierung                 Bayerischer Städtetag          Komponisten-
(ab 11. Mai 2017)                                                                 (bis 30. April 2017)           Organisationen
                                                  Susanne Zehetbauer
Inge Aures                                        Katholische kirchliche          Dr. Harald Fichtner            Dr. Thomas Goppel
Landtag                                           Frauenorganisationen            Bayerischer Städtetag          Musik-Organisationen
                                                                                  (ab 01. Mai 2017)              (bis 30. April 2017)
Dr. Otmar Bernhard                                Dr. Friedemann Greiner
Landtag                                           Evangelische Kirche             Thomas Habermann               N.N.
                                                  (bis 30. April 2017)            Bayerischer Landkreistag       Musik-Organisationen
Hans Herold                                                                                                      (ab 01. Mai 2017)
Landtag                                           Dieter Breit                    Dr. Uwe Brandl
                                                  Evangelische Kirche             Bayerischer Gemeindetag        Nikolaus Bachler
Natascha Kohnen                                   (ab 01. Mai 2017)                                              Intendanzen der
Landtag                                                                           Christian Knauer               Bayerischen Staatstheater
                                                  Ilse Danziger                   Bund der Vertriebenen,
Thomas Kreuzer                                    Israelitische Kultusgemeinden   Landesverband Bayern           Hermann Schneider
Landtag                                                                                                          Leiter der Bayerischen
                                                  Luise Klemens                   Angela Inselkammer             Schauspielbühnen
Manfred Ländner                                   Gewerkschaften                  Bereich Freizeit, Tourismus,   (bis 31. August 2016)
Landtag                                                                           Gastronomie und Hotel
                                                  Matthias Jena                   (ab 01. Mai 2017)              Markus Trabusch
Alexander Muthmann                                Gewerkschaften                                                 Leiter der Bayerischen
Landtag                                                                           Matthias Fack                  Schauspielbühnen
                                                  Anni Fries                      Bayerischer Jugendring         (ab 01. September 2016)
Verena Osgyan                                     Bayerischer
Landtag                                           Bauernverband

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016                                                                                              7
DIE ORGANE DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS

Dr. Wolfgang Stöckel                              Martin Wölzmüller
Bayerischer                                       Bayerischer Heimattag
Journalistenverband
(bis 30. April 2017)                              Petra Nölkel
                                                  Familienverbände
Inga Hobrecker                                    (bis 30. April 2017)
Bayerischer
Journalistenverband                               Sandra Schuhmann
(ab 01. Mai 2017)                                 Familienverbände
                                                  (ab 01. Mai 2017)
Andreas Scherer
Verband Bayerischer                               Dr. Paul Siebertz
Zeitungsverleger                                  Vereinigung der
                                                  Bayerischen Wirtschaft
Dr. h. c. Albin Dannhäuser
Lehrerverbände                                    Prof. Dr. Hubert Weiger
(bis 30. April 2017)                              Bund Naturschutz in Bayern

Simone Fleischmann                                Michael Schwarz
Lehrerverbände                                    Verband der freien Berufe
(ab 01. Mai 2017)
                                                  Christian Seuß
Ludwig Findler                                    LAG Selbsthilfe von Menschen
Elternvereinigungen                               mit Behinderung und
(bis 30. April 2017)                              chronischer Erkrankung
                                                  (ab 01. Mai 2017)
Rainer Kleybolte
Elternvereinigungen                               Hamado Dipama
(ab 01. Mai 2017)                                 AG der Ausländer-, Migranten-
                                                  und Integrationsbeiräte
Karl Heinz Eisfeld                                Bayerns
Organisationen der                                (ab 01. Mai 2017)
Erwachsenenbildung
(bis 30. April 2017)

Dr. Martina Eglauer
Organisationen der
Erwachsenenbildung
(ab 01. Mai 2017)

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016                                   8
DIE ORGANE DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS

Der Verwaltungsrat                                                  Der Intendant

hat gemäß Artikel 10 des BayRG die wirtschaftliche und technische   führt die Geschäfte des Bayerischen Rundfunks und trägt die
Entwicklung des Rundfunks zu fördern. Er überwacht unter an-        Verantwortung für den gesamten Betrieb und die Programmge-
derem die Geschäftsführung des Intendanten und überprüft den        staltung. Er vertritt den Bayerischen Rundfunk gerichtlich und
vom Intendanten aufgestellten Haushaltsplan und den Jahres-         außergerichtlich.
abschluss. Der Verwaltungsrat besteht aus sieben Mitgliedern;
fünf davon werden vom Rundfunkrat für die Dauer von fünf Jahren     Der Intendant wird vom Rundfunkrat gemäß Artikel 12 des
gewählt, zwei durch das Gesetz bestimmt.                            BayRG auf fünf Jahre gewählt; Wiederwahl ist zulässig.

Mitglieder des Verwaltungsrats gemäß Artikel 9 des BayRG sind:      Intendant des Bayerischen Rundfunks ist:

Barbara Stamm                                                       Ulrich Wilhelm
als Präsidentin des Bayerischen Landtags                            (2. Amtsperiode vom 01. Februar 2016 – 31. Januar 2021)
Vorsitzende (geborenes Mitglied)
                                                                    Herr Wilhelm wurde am 19. März 2015 vom Rundfunkrat für
Stephan Kersten                                                     seine 2. Amtsperiode wiedergewählt.
als Präsident des
Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs                                 Stand: Mai 2017
(geborenes Mitglied)

Dr. Heinz Klinger
Stv. Vorsitzender
gewählt vom Rundfunkrat

Jörg Ammon
(ab 02. Februar 2017)
gewählt vom Rundfunkrat

Dr. Siegfried Balleis
(bis 09. Mai 2017)
gewählt vom Rundfunkrat

Christa Baumgartner
gewählt vom Rundfunkrat
(ab 05. Mai 2016)

Dr. Reinhard Dörfler
gewählt vom Rundfunkrat
(bis 04. Mai 2016)

Peter Hufe
gewählt vom Rundfunkrat

Dr. Wolfgang Stöckel
gewählt vom Rundfunkrat
(ab 10. Mai 2017)

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016                                                                                  9
3. Bericht des Intendanten
BERICHT DES INTENDANTEN

Bericht des Intendanten                                              Gleichzeitig haben wir die Angebote für jüngere Zielgruppen ge-
                                                                     stärkt. Mit „funk“ ging im Oktober das multimediale Angebot
Guter Journalismus hat auch in Zukunft beste Chancen. Gerade         von ARD und ZDF für junge Leute zwischen 14 und 29 Jahren an
angesichts der digitalen Beschleunigung brauchen wir dringen-        den Start. Die ersten Zahlen sprechen für sich: Nach einem hal-
der denn je seriös recherchierte Sachverhalte, Zeit und Raum für     ben Jahr wurden Angebote von „funk“ fast 150 Millionen mal bei
kluge Einordnung und eine klare Trennung von Meinung und             YouTube und Facebook abgerufen.
Fakten. Als öffentlich-rechtlicher Sender ist es unsere Verpflich-
tung, ein kompetenter und verlässlicher Partner zu sein, der in      Ein einzigartiges Gemeinschaftsprojekt war 2016 die Flüchtlings-
der Flut der Informationen Orientierung bietet.                      App „Ankommen“. Unter Federführung des Bundesamts für Mig-
                                                                     ration und Flüchtlinge haben die Bundesagentur für Arbeit, das
Wir stehen vor der großen Herausforderung des Medienwandels –        Goethe-Institut und der Bayerische Rundfunk eine App entwi-
vor einer veränderten Mediennutzung und steigender Konkurrenz        ckelt, die das „Ankommen“ für Asylsuchende erleichtern soll. Die
aus dem Netz. Der Bayerische Rundfunk begegnet den neuen             App wurde im vergangenen Jahr rund 230.000 Mal herunterge-
Anforderungen sowohl mit neuen digitalen Angeboten, wie der          laden; sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Integration von Ge-
Nachrichten-App BR24 und der Bayern 2 App, als auch mit inter-       flüchteten in Deutschland. Das Gemeinschaftsprojekt wurde in-
nen Umstrukturierungen. Unter dem Begriff „BR hoch drei“ haben       zwischen mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.
wir im Jahr 2011 begonnen, Hörfunk, Fernsehen und Online zusam-
men zu führen. Das heißt: Themen werden von Anfang an medien-        2016 war ein Jahr, das uns kaum Zeit zum Durchatmen ließ. Wir
übergreifend geplant, recherchiert und auf allen Kanälen ange-       haben dramatische Stunden in Bayern erlebt, bei der unsere Be-
boten. Dabei sind Netflix, Spotify und Youtube für uns nicht nur     richterstattung sehr gefordert war. Beginnend schon in der Silves-
Konkurrenten, sondern nach jeweiliger Prüfung auch in einer Reihe    ternacht mit der Evakuierung des Münchner Hauptbahnhofs und
von Fällen Kooperationspartner, um das Publikum zu erreichen.        des Bahnhofs München-Pasing. Dann die terroristischen Anschläge
                                                                     von Ansbach und Würzburg und der Amoklauf von München.
Unsere Stärke im weltweiten Wettbewerb liegt besonders in der
Regionalität und der fundierten aktuellen Berichterstattung. Wir     Das Vertrauen der Bayern in den Bayerischen Rundfunk ist nach
bauen daher die regionale Berichterstattung weiter aus und haben     wie vor groß. Der BR gehört zu den angesehensten Institutionen
im vergangenen Jahr unsere Informationsangebote gebündelt und        im Freistaat. Doch die finanziellen Rahmenbedingungen für den
vernetzt. In der neuen Einheit „Bayern aktuell" bietet der BR nun    BR sind schlechter geworden und wir müssen schwierige Einspar-
ein medienübergreifendes Nachrichtenangebot für alle Themen          entscheidungen treffen. Viele hochqualifizierte und engagierte
aus Bayern an – für Hörfunk, Fernsehen, Online und die BR24-App.     Kolleginnen und Kollegen auf allen Ebenen des Hauses leisten
                                                                     unter knapper werdenden Etatansätzen eine wichtige Arbeit.
Um neue Zuschauergruppen, insbesondere auch die jüngere              Mit Dr. Reinhard Scolik ist am 1. Februar 2016 ein neuer, erfahrener
Generation zielgerichtet anzusprechen, haben wir weitere Verän-      Fernsehdirektor zum BR gekommen, die Amtszeiten des stellver-
derungen vollzogen. Die Volks- und Blasmusiksendungen sind           tretenden Intendanten Prof. Dr. Albrecht Hesse und der Produk-
von Bayern 1 zu unserem sehr erfolgreichen Digitalprogramm           tions- und Technikdirektorin Prof. Dr. Dr. Birgit Spanner-Ulmer
BR Heimat umgezogen. Das Programmschema im Fernsehen                 wurden verlängert, und als Intendant konnte ich in diesem Jahr
wurde optimiert, die Rundschau verlängert, die 20-Uhr-Tages-         meine zweite Amtszeit antreten.
schau aus dem Ersten übernommen und die erfolgreiche Vor-
abendserie „Dahoam is Dahoam“ vorgezogen. In diesem Zusam-
menhang hat das Bayerische Fernsehen einen neuen Namen
bekommen und heißt jetzt „BR Fernsehen“.

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016                                                                                        11
BERICHT DES INTENDANTEN

Zwei runde Geburtstage hat unser Haus in diesem Jahr feiern
dürfen: Seit 25 Jahren berichtet B5 aktuell im Viertelstundentakt
über das Weltgeschehen. Heute erreicht Deutschlands erstes In-
formationsradio täglich bundesweit 710.000 Hörer und ist damit
das reichweitenstärkste Inforadio.

Mit besonderem Stolz blicke ich auch auf den Chor des Bayerischen
Rundfunks, der das 70. Jahr seines Bestehens gefeiert hat und eine
außergewöhnliche Erfolgsbilanz vorweisen kann. Mit Howard
Arman haben wir einen neuen Künstlerischen Leiter gefunden, der
über eine enorme Vielseitigkeit als Dirigent, Komponist und Arran-
geur verfügt und ein großer Gewinn für unser Haus ist.

Mein besonderer Dank geht auch in diesem Jahr an die Mitarbei-
terinnen und Mitarbeiter des BR für Ihren großen Einsatz. Sie alle
arbeiten hart und erfolgreich daran, dass der Bayerische Rundfunk
auch in Zukunft verlässliche Informationen, ein ansprechendes
Bildungs- und Kulturangebot und gute Unterhaltung anbietet.

Ulrich Wilhelm
Intendant des Bayerischen Rundfunks

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016                      12
4. Bericht des
   Rundfunkratsvorsitzenden
BERICHT DES RUNDFUNKRATSVORSITZENDEN

Bericht des Rundfunkratsvorsitzenden                                  Der Hörfunkausschuss beschäftigte sich intensiv mit der Organisa-
                                                                      tionsentwicklung „BR hoch drei“. Weitere Beratungsthemen waren
Die Mitglieder des Rundfunkrats vertreten die Interessen der All-     die Bayern 2 App, Neuerungen bei Bayern 1 und Bayern 3, das Junge
gemeinheit auf dem Gebiet des Rundfunks und setzen sich ehren-        Angebot von ARD und ZDF, die Studie zur Glaubwürdigkeit der Me-
amtlich für die Erfüllung der gesetzlich festgelegten Aufgaben        dien sowie die Informationskompetenz bei B5 aktuell und BR24.
des Bayerischen Rundfunks ein. Der Rundfunkrat verfügt hierfür        Die restriktiven Vorgaben der Kommission zur Ermittlung des
über die erforderlichen Kontrollkompetenzen, insbesondere bei         Finanzbedarfs der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in
Personalangelegenheiten, Haushalts- und Programmfragen. Auf           ihrem 20. Bericht stellten den Bayerischen Rundfunk vor zusätzliche
den Unternehmensseiten des Bayerischen Rundfunks im Internet          Herausforderungen: Der Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen
informiert der Rundfunkrat über aktuelle Beratungsthemen, seine       musste sich eingehend mit den daraus für den BR resultierenden
Mitglieder und Aufgaben.                                              wirtschaftlichen – und zunehmend auch programmlichen – Ein-
                                                                      schränkungen befassen. In diesem Zusammenhang ließ sich der
Im Geschäftsjahr 2016 kam das Rundfunkratsplenum zu sechs             Ausschuss etwa über die Bemühungen des BR zur Integration
ordentlichen Plenumssitzungen zusammen. Im ersten Halbjahr            und Konsolidierung der betriebseigenen IT-Landschaft oder über
erforderten zwei gesetzlich vorgeschriebene Genehmigungsver-          die von einem massiven Ressourcenabbau geprägte Neuausrich-
fahren hohen Beratungsaufwand. Geprüft wurde die Zulässig-            tung des Fernsehproduktionsbetriebs informieren. Der Ausschuss
keit der in den beiden Telemedienkonzepten „Angleichung der           für Grundsatzfragen und Geschäftsordnung befasste sich im
Verweildauern für fiktionale Formatkategorien auf BR.de an das        Schwerpunkt mit einer Reform der Arbeitsweise der Auschüsse
ARD-Verweildauerkonzept“ und „Angleichung der Verweildauern           des Rundfunkrats, die darauf abzielt, der neuen Organisations-
für fiktionale Formatkategorien auf DasErste.de an das ARD-Ver-       struktur des BR gerecht zu werden und diese zu festigen. Darüber
weildauerkonzept“ beschriebenen Vorhaben des BR. Nachdem              hinaus befasste sich der Ausschuss auch mit der Novellierung
der Rundfunkrat alle beim sog. Dreistufentest vorgegebenen Un-        des BR-Gesetzes und der entsprechenden Anpassung der Ge-
tersuchungen durchgeführt hatte, konnte er am 14. Juli 2016           schäftsordnung des Rundfunkrats und der Satzung des BR.
beide Telemedienkonzepte genehmigen. Dies erlaubt dem BR,             Neben den bereits erwähnten Genehmigungsverfahren befasste
veränderten Nutzererwartungen im Bereich Video on Demand              sich die Projektgruppe Telemedien unter anderem mit der Weiter-
besser Rechnung zu tragen.                                            entwicklung der BR-Mediathek, der Nutzung netzspezifischer Ange-
                                                                      botsformen auf BR.de sowie dem Relaunch der DasErste-App.
Seit einigen Jahren stellt sich der BR organisatorisch so auf, dass
er auch im digitalen Zeitalter für alle Menschen relevant bleiben     Auch im Jahr 2016 nahm das Plenum wieder einen Bericht des
kann. Der Rundfunkrat begleitete den entsprechenden Verände-          Rundfunkratsvorsitzenden über die zahlreichen, im Verlauf des
rungsprozess auch im Jahr 2016 intensiv. In drei Sitzungen wur-       Jahres an den Rundfunkrat gerichteten Beschwerden entgegen.
den Beschlüsse zu umfassenden Organisationsänderungen ge-             Erstmals wurde auch ein entsprechender Bericht des Intendanten
fasst, welche eine medienübergreifende Zusammenführung von            über an ihn gerichtete Beschwerden vorgelegt. Sofern erforderlich
Redaktionen ermöglichten.                                             wurden die Programmausschüsse mit einzelnen Programmbe-
                                                                      schwerden befasst.
Die Arbeit des Plenums wurde auch 2016 wieder durch intensive
Vorberatungen in den vier ständigen Ausschüssen und der Pro-
jektgruppe Telemedien unterstützt:
Der Fernsehausschuss befasste sich beispielsweise mit der Pro-
grammschemareform des BR Fernsehens, der Neustrukturierung
trimedialer Angebote sowie mit dem Thema Sportberichterstat-          Dr. Lorenz Wolf
tung. Ferner war die Frage, wie der BR als öffentlich-rechtlicher     Vorsitzender des Rundfunkrats
Sender angemessen über Terrorakte berichten kann, Gegenstand
der Programmdebatten.

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016                                                                                        14
5. Bericht der
   Verwaltungsratsvorsitzenden
BERICHT DER VERWALTUNGSRATSVORSITZENDEN

Bericht der Verwaltungsratsvorsitzenden                              Im Rahmen seiner Zuständigkeiten beriet der Verwaltungsrat
                                                                     über zwei vom Rundfunkrat eingeleitete Dreistufentest-Verfahren.
Den Kern der Tätigkeit des Verwaltungsrats bilden die wirtschaft-    Geprüft wurde die „Angleichung der Verweildauern für fiktionale
lich-finanziellen, technischen und personellen Angelegenheiten des   Formatkategorien auf BR.de an das ARD-Verweildauerkonzept“
Bayerischen Rundfunks. Es ist Aufgabe des Verwaltungsrats, die       sowie die „Angleichung der Verweildauern für fiktionale Format-
Amtsführung des Intendanten zu überwachen sowie die wirtschaft-      kategorien auf DasErste.de an das ARD-Verweildauerkonzept“.
liche und technische Entwicklung des Rundfunkrats zu fördern.        Bei diesem aufwendigen Genehmigungsverfahren für neue oder
                                                                     wesentlich veränderte Telemedienangebote ist der Verwaltungsrat
Wesentliche Grundlage für die Urteilsbildung des Verwaltungsrats     damit betraut, die finanziellen Aspekte zu prüfen und dem Rund-
waren im Geschäftsjahr 2016 erneut umfassende Berichte des In-       funkrat gegenüber eine Beschlussempfehlung auszusprechen.
tendanten sowie der Direktorin und der Direktoren in den Plenar-
und Ausschusssitzungen sowie schriftliche Vorlagen und umfang-       Die Wirtschaftsrechnung 2015 einschließlich des Jahresabschlusses
reiche Zahlenwerke der Geschäftsleitung. Auf Basis dieser Informa-   wurde vom Verwaltungsrat überprüft, nachdem er bereits einen
tionen war es dem Verwaltungsrat möglich, die Haushaltsführung       vorläufigen Bericht zum Ergebnis 2015 entgegennehmen konnte.
des Bayerischen Rundfunks zu überwachen sowie Bewertungen            Die Abschlussprüfer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ebner
der Rahmenbedingungen zur Erfüllung des Programmauftrags vor-        Stolz GmbH & Co. KG standen dem Verwaltungsrat zu Einzelheiten
zunehmen und ggf. entsprechende Empfehlungen zu formulieren.         ihrer Prüfung und ihrem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk
                                                                     für Rückfragen zur Verfügung. Als Ergebnis seiner umfassenden
Damit der Verwaltungsrat seiner Aufgabe, die Wirtschaftlichkeit      Prüfung empfahl der Verwaltungsrat dem Rundfunkrat, die Wirt-
und Sparsamkeit des Senders zu überwachen, adäquat nach-             schaftsrechnung 2015 einschließlich Jahresabschluss festzustellen
kommen konnte, wurde auf einer zweitägigen Klausurtagung             sowie den Intendanten aufgrund der uneingeschränkten Bestä-
die Finanz- und Personalsituation des Bayerischen Rundfunks in       tigungsvermerke für das Wirtschaftsjahr 2015 zu entlasten. Der
den Mittelpunkt der Beratungen gerückt. Insbesondere über die        Verwaltungsrat prüfte den vom Intendanten für den Bayerischen
Bedeutung des 20. KEF-Berichts für den Bayerischen Rundfunk          Rundfunk aufgestellten Wirtschaftsplan 2017 sowie die Wirtschafts-
und die Finanzziele bis zum Jahr 2020 wurde mit der Geschäfts-       pläne 2017 der ARD-Gemeinschaftseinrichtungen, -sendungen
leitung des BR intensiv diskutiert.                                  und –aufgaben (GSEA), für die der BR innerhalb der ARD die feder-
                                                                     führende Verantwortung trägt. Als Ergebnis empfahl der Verwal-
Der Verwaltungsrat hat sich intensiv mit dem Bericht des Bayeri-     tungsrat dem Rundfunkrat, den BR-Wirtschaftsplan für das Jahr
schen Obersten Rechnungshofs über die finanzielle Situation des      2017 sowie die ARD-GSEA-Wirtschaftspläne für das Jahr 2017 in
Bayerischen Rundfunks auseinandergesetzt, insbesondere mit           der vorgelegten Form zu genehmigen.
den Ausführungen des ORH zum Fernsehproduktionsbetrieb.
Dabei konnten die schon weit fortgeschrittenen Planungen der         Wie jedes Jahr informierte sich der Verwaltungsrat auch im Ge-
BR-Geschäftsleitung zum Abbau der Fernsehproduktion berück-          schäftsjahr 2016 über die vom Bayerischen Rundfunk zu verwal-
sichtigt und weiterentwickelt werden.                                tenden Pensionsrückstellungen und befasste sich in diesem Zu-
                                                                     sammenhang eingehend mit der Entwicklung des vom BR verwal-
Das Geschäftsjahr war erneut geprägt vom 2012 eingeleiteten Ver-     teten Sondervermögens Altersversorgung sowie mit allgemeinen
änderungsprozess „BR hoch drei“, aus dem der Bayerische Rund-        Fragen der Altersvorsorge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
funk als medienübergreifend vernetztes Unternehmen mit neu           Der Verwaltungsrat ließ sich auch im Jahr 2016 laufend über den
geordneten Strukturen und neu gegliederten Standorten schritt-       Stand der Tarifverhandlungen zur Altersversorgung auf ARD-
weise bis zum Jahre 2023 hervorgehen soll. Der Verwaltungsrat ließ   Ebene informieren. Dabei unterstützte das Gremium mit Nach-
sich kontinuierlich über den aktuellen Stand zu seinen im Vorjahr    druck die Bemühungen, den Tarifpartnern die Dringlichkeit einer
getroffenen Beschlüssen über die Vergabe der Planungsleistungen      Abkehr von der bisherigen Rentendynamisierung aufzuzeigen.
der Architekten sowie der erforderlichen sog. fachplanerischen
Leistungen zur Realisierung der Bauvorhaben informieren.             Auch über die Prüftätigkeit der Internen Revision ließ sich der
                                                                     Verwaltungsrat im Jahr 2016 berichten, um damit die hohe Be-
Infolge des in Art. 7a BR-Satzung verankerten Zustimmungsvor-        deutung des internen Kontrollsystems zu unterstreichen.
behalts der Gremien wurde der Verwaltungsrat auch 2016 vor
Übernahme finanzieller Verpflichtungen von mehr als 5,1 Mio. e
um Genehmigung gebeten. Diese Regelung trägt dazu bei, das
Budgetrecht der Gremien in der Praxis abzusichern.
                                                                     Barbara Stamm
                                                                     Vorsitzende des Verwaltungsrats

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016                                                                                        16
6. Jahresabschluss und
   weitere Dokumente
LAGEBERICHT

6.1 Lagebericht 2016

1.    Grundlagen                                  19

      1.1 Programmauftrag                         19
      1.2 Programmangebot                         19
      1.3 Rechnungslegung, Steuerung
          und Kontrolle                           19

2.    Wirtschaftsbericht                          20

      2.1 Medienrechtliche und finanzielle
          Rahmenbedingungen                       20
      2.2 Finanz- und Vermögenslage               20
      2.3 Aufwands- und Ertragslage               21

3.    Prognose-, Chancen- und Risikobericht       24

      3.1 Prognosebericht                         24
      3.2 Chancenbericht                          26
      3.3 Risikobericht                           26

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016        18
LAGEBERICHT

1. Grundlagen                                                         Im Bereich der Telemedien verfügt der BR über eigene Angebote,
                                                                      die mobil über die BR24-App abgerufen werden können sowie über
Der Bayerische Rundfunk (BR) ist eine Anstalt des öffentlichen        das Angebot der Homepage br.de und diverser Portale wie z. B.
Rechts mit Sitz in München. Allgemeine rechtliche Grundlagen          BR-Klassik.de. Im ARD-Rahmen beteiligt sich der BR seit Oktober
sind das Bayerische Rundfunkgesetz (BayRG) und der Staatsver-         2016 auch am „content-netzwerk funk“, dem Gemeinschaftsan-
trag für Rundfunk und Telemedien (Rundfunkstaatsvertrag – RStV)       gebot von ARD und ZDF für Jugendliche.
in der Fassung des 19. Rundfunkänderungsstaatsvertrages. Zum
BayRG traten zum 01.01.2017 Änderungen zur Zusammensetzung
der Gremien, zu Transparenzvorgaben sowie zu einer Verschär-          1.3 Rechnungslegung, Steuerung und Kontrolle
fung der Gremien-Kontrollrechte in Kraft.
                                                                      Der Intendant hat nach Art. 13 Abs. 1 und 2 BayRG für das kom-
                                                                      mende Rechnungsjahr einen Haushaltsplan aufzustellen und
1.1 Programmauftrag                                                   über die Einnahmen und Ausgaben Rechnung zu legen. Für die
                                                                      Rechnungslegung gilt u.a. die von Rundfunk- und Verwaltungs-
Aufgabe des BR ist die Herstellung und Verbreitung von Hörfunk-,      rat beschlossene Wirtschaftsordnung.
Fernsehprogrammen und Telemedien (Art. 2 BayRG). Die Sendungen
des Bayerischen Rundfunks dienen der Bildung, Unterrichtung und       Der Intendant führt die Geschäfte des Bayerischen Rundfunks. Er
Unterhaltung. Sie sollen von demokratischer Gesinnung, von kul-       trägt gemäß Art. 12 BayRG die Verantwortung für den gesamten
turellem Verantwortungsbewusstsein, von Menschlichkeit und            Betrieb und die Programmgestaltung und vertritt den Bayerischen
Objektivität getragen sein und der Eigenart Bayerns gerecht werden.   Rundfunk gerichtlich und außergerichtlich. Intendant des Bayeri-
Der Bayerische Rundfunk hat den Rundfunkteilnehmern einen             schen Rundfunks ist Ulrich Wilhelm.
objektiven und umfassenden Überblick über das internationale,
das nationale und das bayerische Geschehen in allen Lebensbe-         Gemäß Art. 6 BayRG vertritt der Rundfunkrat die Interessen der All-
reichen zu geben (Art. 4 BayRG).                                      gemeinheit auf dem Gebiet des Rundfunks und wacht darüber,
                                                                      dass der BR seine Aufgaben gemäß dem Gesetz erfüllt und übt das
                                                                      hierzu nötige Kontrollrecht aus. Der Rundfunkrat bestand bisher
1.2 Programmangebot                                                   aus 47 Mitgliedern. Vorsitzender ist Prälat Dr. Lorenz Wolf. Die ak-
                                                                      tuelle fünfjährige Amtsperiode des bisherigen Rundfunkrats endet
Der BR sendet das Vollprogramm „BR Fernsehen“ und den Bil-            am 30. April 2017. Mit der Neufassung des BayRG wird sich das Gre-
dungskanal „ARD-alpha“ mit dem Schwerpunkt Bildung und ist            mium ab der neuen Amtszeit aus 50 Mitgliedern zusammensetzen.
darüber hinaus mit gut 16 % am ARD-Gemeinschaftsprogramm
„Das Erste“ sowie an den digitalen Programmangeboten der ARD,         Der Verwaltungsrat hat als drittes, im Bayerischen Rundfunkge-
tagesschau24 und ONE, beteiligt. Hinzu kommt die BR-Beteili-          setz vorgesehenes Organ des BR gem. Art. 10 BayRG die wirt-
gung im Rahmen der ARD gemeinsam mit dem ZDF am Kinder-               schaftliche und technische Entwicklung des Rundfunks zu för-
kanal KiKA, dem Ereignis- und Dokumentationskanal phoenix,            dern. Er überwacht die Geschäftsführung des Intendanten. Der
dem deutsch-österreich-schweizerischen Fernsehsender 3sat             Verwaltungsrat bestand bis Ende 2016 aus 6 Mitgliedern. Vorsit-
(gemeinsam mit ORF und SRG) und am Europäischen Kulturkanal           zende ist gem. Art. 9 Abs. 2 BayRG die Präsidentin des Bayerischen
ARTE (gemeinsam mit France Télévisions).                              Landtags, Barbara Stamm. Mit der Neufassung des BayRG setzt
                                                                      sich das Gremium ab dem 01.01.2017 aus 7 Mitgliedern zusammen.
Im Bereich Hörfunk werden fünf Hörfunkprogramme angeboten,
die sowohl über UKW als auch digital verbreitet werden: die bei-
den Unterhaltungsprogramme Bayern 1 und Bayern 3, Bayern 2
als Kultur- und Informationsprogramm, BR-Klassik bietet ein Pro-
gramm für Klassik- aber auch Jazz-Liebhaber und B5 aktuell ist
das Infoprogramm des BR. Weitere fünf Programme, Bayern plus,
BR Heimat, B5 Plus, BR Verkehr sowie die trimediale Jugendplatt-
form Puls werden nur digital verbreitet.

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016                                                                                       19
LAGEBERICHT

2. Wirtschaftsbericht                                               Die sonstigen Ausleihungen beinhalten im Wesentlichen Schuld-
                                                                    scheindarlehen (408,3 Mio. e), Deckungskapital aus der Rück-
2.1 Medienrechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen              deckungspensionskasse (150,2 Mio. e) und Darlehen an andere
                                                                    Rundfunkanstalten der ARD (5,5 Mio. e).
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk finanziert sich durch Rund-
funkbeiträge, Einnahmen aus Rundfunkwerbung und sonstige            Das Programmvermögen mit einem Gesamtvolumen von 136,7
Einnahmen. Vorrangige Finanzierungsquelle ist der Rundfunk-         Mio. e (Vorjahr 149,2 Mio. e) umfasst die Programmvorräte des
beitrag. Die Rundfunkanstalten melden im Abstand von zwei           Hörfunks für BR-Klassik mit 1,8 Mio. e (Vorjahr 1,3 Mio. e) und
Jahren ihren Finanzbedarf der unabhängigen Kommission zur           die fertigen wie unfertigen Produktionen für das Fernsehen mit
Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF). Die       108,2 Mio. e (Vorjahr 112,9 Mio. e). Darin enthalten sind die An-
KEF hat die Aufgabe, unter Beachtung der Programmautonomie          teile des BR an den von der Degeto GmbH beschafften Filmen
der Rundfunkanstalten den von den Rundfunkanstalten ange-           und Serien mit 25,2 Mio. e (Vorjahr 25,7 Mio. e). Anzahlungen für
meldeten Finanzbedarf fachlich zu überprüfen und zu ermitteln.      Filme und große Sportereignisse wurden in Höhe von 26,7 Mio. e
                                                                    (Vorjahr 35,0 Mio. e) geleistet.
Zum 1. Januar 2013 wurde mit dem 15. Rundfunkänderungsstaats-
vertrag (RÄStV) der rechtliche Rahmen für das neue Rundfunkfi-      Das Umlaufvermögen verminderte sich um 23,0 Mio. e auf 373,2
nanzierungsmodell geschaffen. Der Rundfunkbeitrag („Wohnungs-       Mio. e (Vorjahr 396,2 Mio. e). Dabei stiegen die Roh-, Hilfs- und
und Betriebsstättenabgabe“) ersetzte die vorherige Rundfunk-        Betriebsstoffe um 0,1 Mio. e auf 1,5 Mio. e. Die Forderungen und
gebühr für Hörfunk und Fernsehen, blieb aber gegenüber der          sonstigen Vermögensgegenstände erhöhten sich geringfähig
seit 2009 geltenden Monatsgebühr mit 17,98 e unverändert.           um 0,2 Mio. e auf 136,5 Mio. e. Bei den Kassenbeständen und
Zum 1. April 2015 wurde der Rundfunkbeitrag von 17,98 e auf         Bankguthaben kam es im Wesentlichen wegen geringerer Fest-
17,50 e gesenkt, nachdem sich gegenüber den ursprünglichen          geldanlagen zu einer Minderung von 23,4 Mio. e auf 235,2 Mio. e
Planungen Mehrerträge ergaben.                                      (Vorjahr 258,6 Mio. e). Im Geldbestand sind für die gesondert
                                                                    auszuweisenden Beitragsmehrerträge anteilig 77,9 Mio. e (Vor-
                                                                    jahr 52,1 Mio. e) und für das Sondervermögen Altersversorgung
2.2 Finanz- und Vermögenslage                                       14,2 Mio. e (Vorjahr 10,0 Mio. e) zweckbestimmt.

Der Bayerische Rundfunk erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2016,      Die Passivseite war geprägt durch die Rückstellungen für Pensionen
dem vierten Jahr nach Umstellung auf das neue Beitragsmodell,       und ähnliche Verpflichtungen mit 1.252,5 Mio. e (Vorjahr 1.236,4
einen Jahresüberschuss von 41,5 Mio. e (Vorjahr: Jahresfehlbetrag   Mio. e), das sind 68,1 % (Vorjahr 69,9 %) der Bilanzsumme.
von 59,3 Mio. e). Nach Einstellung in die von der KEF geforderte
Rücklage für Beitragsmehrerträge von 24,7 Mio. e und der Ent-       Das anstaltseigene Kapital erhöhte sich durch den Jahresüber-
nahme aus den Rücklagen für Instandhaltung bzw. Zukunftsvor-        schuss um 41,5 Mio. e von 130,1 Mio. e auf 171,6 Mio. e. Bei einer
haben in Höhe von 8,8 Mio. e ergibt sich ein Bilanzgewinn von       Bilanzsumme von 1.838,1 Mio. e (Vorjahr 1.769,5 Mio. e) betrug die
25,6 Mio. e (Vorjahr: Bilanzverlust von 107,8 Mio. e).              Eigenkapitalquote damit 9,3 % (Vorjahr 7,3 %), die Fremdkapital-
                                                                    quote 90,7 % (Vorjahr 92,7 %).
Das Anlagevermögen des Bayerischen Rundfunks hat ein Volumen
von 1.325,4 Mio. e (Vorjahr 1.221,2 Mio. e). Dies sind 72,1 % der   Die Rücklagen steigerten sich insgesamt um 15,9 Mio. e auf
Bilanzsumme (Vorjahr 69,0 %). Davon sind als Sondervermögen         159,5 Mio. e. Diese Veränderung setzt sich zusammen aus der
Altersversorgung 48,5 Mio. e an Grundstücken und Gebäuden           weiteren Einstellung von 24,7 Mio. e in die Rücklagen für Bei-
und 731,7 Mio. e an Finanzanlagen zweckbestimmt. Für das Son-       tragsmehrerträge und der Entnahme von 6,8 Mio. e aus den
dervermögen Beitragsmehrerträge sind bei den Finanzanlagen          Rücklagen für Zukunftsvorhaben und von 2,0 Mio. e aus der In-
21,2 Mio. e reserviert.                                             standhaltungsrücklage.

Bei den Wertpapieren des Anlagevermögens wurden die Fonds           Bei den Verbindlichkeiten kam es zu einem Anstieg um 5,5 Mio. e
für das Sondervermögen Altersversorgung aufgestockt. Im Hin-        auf 262,8 Mio. e. Darin enthalten sind die ausgegebenen Namens-
blick auf das niedrige Zinsniveau wurden Fondsanlagen, ein-         schuldverschreibungen von 200,0 Mio. e zur Finanzierung der
schließlich Aktienanlagen, gegenüber Direktanlagen priorisiert.     Bauvorhaben in München-Freimann. Diese Mittel wurden ange-
                                                                    legt und werden nach Baufortschritt abgerufen.

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016                                                                                      20
LAGEBERICHT

2.3 Aufwands- und Ertragslage                                          Die Umsatzerlöse erhöhten sich um 12,4 Mio. e auf 84,4 Mio. e
                                                                       (Vorjahr 72,0 Mio. e). Insbesondere die Werbetochter leistete
Neuregelungen, die sich aus dem Bilanzrichtlinien-Umsetzungs-          hierzu einen entscheidenden Beitrag.
gesetz (BilRUG) ergaben, waren in 2016 erstmals anzuwenden. Die
Neufassung des § 277 Abs. 1 HGB brachte unter anderem auch eine        Aus der Kostenerstattungen der BRmedia GmbH flossen dem
Neudefinition der Umsatzerlöse. Die Gewinn- und Verlustrech-           Bayerischen Rundfunk 16,7 Mio. e zu. Das sind um 4,0 Mio. e (31,9 %)
nung wurde entsprechend den BilRUG-Vorgaben ARD-einheitlich            mehr als im Vorjahr. Die gesamten Erträge aus der Werbung be-
neu gegliedert, die Vorjahreszahlen entsprechend angepasst.            stehen aus der Kostenerstattung von 16,7 Mio. e (Vorjahr 12,7 Mio. e)
                                                                       für das die Hörfunk- und Fernsehwerbung umgebende Rahmen-
In der Gewinn- und Verlustrechnung 2016 kam es bei den Erträgen        programm und aus der Gewinnausschüttung der BRmedia GmbH
zu einer Erhöhung um 2,7 Mio. e (0,3 %) auf 1.077,3 Mio. e (Vor-       mit 7,2 Mio. e (Vorjahr 7,5 Mio. e) – ausgewiesen bei den Erträgen
jahr 1.074,6 Mio. e). Die Aufwendungen gingen mit insgesamt            aus Beteiligungen. Mit der Werbung erzielte der Bayerische Rund-
1.035,8 Mio. e (Vorjahr 1.133,9 Mio. e) um 98,1 Mio. e (8,7 %) zu-     funk demnach insgesamt 23,9 Mio. e, verglichen mit dem Vor-
rück. Wesentliche Einflussgrößen bei den Erträgen und Aufwen-          jahresergebnis von 20,2 Mio. e. Die BRmedia erreichte in 2016
dungen werden nachfolgend erläutert.                                   hohe Werbeerlöse, hinzu kamen Kostenreduktionen auf der Auf-
                                                                       wandsseite. So wandte die BRmedia 0,5 Mio. e weniger für das
Im vierten Jahr nach dem Modellwechsel zum geräteunabhängi-            Vorabendprogramm im Ersten auf und hatte einen um 1,9 Mio. e
gen Rundfunkbeitrag erzielte der Bayerische Rundfunk Rundfunk-         verringerten Aufwand im Bereich der Altersversorgung aufgrund
beiträge von insgesamt 908,6 Mio. e. Das sind um 19,0 Mio. e           der Umstellung auf den 10-jährigen Durchschnittszins bei der
oder 2,1 % weniger als im Vorjahr (927,6 Mio. e). Der Rückgang         Bewertung der Pensionsrückstellungen.
resultierte insbesondere aus einem Rückgang der Erträge aus der
Direktanmeldung von Beitragszahlern im Rahmen des Meldeda-             Die Nettoerlöse aus TV- und Radiowerbung fielen im Sportjahr 2016
tenabgleichs und aus der erstmals ganzjährig wirkenden Beitrags-       mit 63,1 Mio. e sehr hoch aus. Die BRmedia erzielte damit die
absenkung im April 2015. Die Rundfunkbeitragserträge sind bereits      höchsten Erlöse seit 1993. Im Rahmen der Vermarktung der TV-
um die Anteile für das ZDF mit 318,3 Mio. e (Vorjahr 324,3 Mio. e),    Werbung stiegen die Nettoerlöse – trotz eines gesetzlichen Ver-
das Deutschlandradio mit 35,1 Mio. e (Vorjahr 35,3 Mio. e) und der     bots der regionalen TV-Werbung ab 01.01.2016 – aufgrund des
Landesmedienanstalten mit 24,4 Mio. e (Vorjahr 24,9 Mio. e) gekürzt.   EM-Effekts und der positiven Reichweitenentwicklung im Vor-
                                                                       abendprogramm „Das Erste“ auf 28,9 Mio. e. Im Hörfunk wurden
Entsprechend der Forderung der KEF waren die Mehrerträge, die          mit 34,2 Mio. e um 1,0 Mio. e bzw. 2,9 % höhere Nettoerlöse er-
sich aus den von der KEF zugestandenen Beiträgen und den tat-          zielt. Durch Sponsoring im Vorabendprogramm und Programm-
sächlich erwirtschafteten Beitragserträgen ergaben, ARD-ein-           verwertungen wurden 1,3 Mio. e und damit im Vergleich zum
heitlich einer Rücklage zuzuführen. Der BR bildete in 2016 eine        Vorjahr um 284 Te geringere Erlöse erzielt, wobei hier in der Ver-
Rücklage von 24,7 Mio. e und reservierte diesen Betrag als Son-        gangenheit auch die Provisionen für die Akquise von Sponsoring
dervermögen, das zum 31. Dezember 2016 für die Jahre 2013 bis          verbucht wurden. Letzteres wurde mit Wirkung zum 01.01.2016
2016 insgesamt 144,7 Mio. e beträgt.                                   durch die BRmedia Service GmbH durchgeführt.

                                                                       Aus der Weiterverrechnung von Produktions- und Sendehilfen
                                                                       sowie Erstattungen anderer Rundfunkanstalten wurden bei ins-
                                                                       gesamt 2,9 Mio. e um 0,5 Mio. e weniger erzielt als im Vorjahr.
                                                                       Bei den Konzerterlösen und anderen öffentlichen Veranstaltun-
                                                                       gen kam es wegen Konzertreisen des Symphonieorchesters zu
                                                                       Mehrerträgen von 2,6 Mio. e.

                                                                       Verstärkte Bemühungen, Koproduktionsvereinbarungen abzuschlie-
                                                                       ßen, führten zu einer Erlössteigerung um 5,1 Mio. e auf 13,6 Mio. e.

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016                                                                                           21
LAGEBERICHT

Das Sportjahr 2016 führte zu Mehrerträgen beim ARD-Sponso-           Die Aufwendungen verringerten sich um 98,1 Mio. e (8,7 %) auf
ring von 0,6 Mio. e bei insgesamt 3,5 Mio. e Sponsoringerlösen       1.035,8 Mio. e (Vorjahr 1.133,9 Mio. e). Sie setzen sich im Einzel-
und Sonderformen der Werbung.                                        nen aus folgenden Positionen zusammen:

Bei den Bestandsveränderungen gab es beim Programmvermö-             Die Personalkosten gingen mit insgesamt 276,5 Mio. e (Vorjahr
gen des Hörfunks einen Aufbau um 0,4 Mio. e. Anstaltseigene          383,3 Mio. e) um 106,8 Mio. e oder 27,9 % zurück. Bei den Gehalts-
Fernseh-Programmvorräte wurden auch in Folge des allgemei-           aufwendungen kam es zu einem Anstieg von 11,0 Mio. e (5,1 %)
nen Spardrucks um 4,2 Mio. e abgebaut. Die anteiligen Bestände       auf 224,9 Mio. e. In 2016 gab es zum 1. Juni 2016 eine weitere li-
der Degeto GmbH verringerten sich um 0,5 Mio. e. Damit gab es        neare Tariferhöhung von 2,0 %, mindestens aber 75 e. Durch die
bei den Programmvorräten eine Bestandsabnahme von 4,3 Mio. e.        Festanstellung gewandelter ehemaliger Gagist(inn)en kam es bei
Im Vorjahr war es noch eine Zunahme von 2,4 Mio. e, so dass          der Gruppe der Gagen-Arbeitnehmer(innen) zu einem Anstieg
sich im Vergleich zum Vorjahr eine ergebniswirksame Minderung        von 8,4 Mio. e auf 10,1 Mio. e. Dem stehen Reduzierungen im
von 6,7 Mio. e ergab.                                                Sachaufwand gegenüber. Damit erhöhten sich auch die sozialen
                                                                     Abgaben um 2,7 Mio. e (7,5 %) auf 38,1 Mio. e.
Bei den sonstigen betrieblichen Erträgen kam es zu einer Erhöhung
um 15,4 Mio. e (40,9 %) auf 53,0 Mio. e. Der Anstieg war im          Die Aufwendungen für die Altersversorgung gingen um 120,5 Mio. e
Wesentlichen verursacht durch Erlöse aus dem Verkauf von drei        auf 13,5 Mio. e zurück (Vorjahr 134,0 Mio. e). Ursächlich hierfür war,
Immobilien-Objekten des Sondervermögens Altersversorgung mit         dass für die Bewertung der Pensionsrückstellungen der durch-
10,2 Mio. e und der Erhöhung bei den Rückdeckungsversicherungs-      schnittliche Marktzinssatz (Bundesbankzins) der letzten zehn
ansprüchen mit 7,6 Mio. e, die auf der anderen Seite aber auch       Jahre mit 4,01 Prozent zu verwenden war. Im letzten Jahr galt noch
zu höheren Beitragsleistungen führten. Die übrigen anderen Posi-     der Siebenjahreszins mit 3,89 %. Durch die Abzinsung zu dem
tionen zeigen einen Rückgang um 2,4 Mio. e.                          höheren Rechnungszins ergab sich ein entsprechend verminderter
                                                                     Anpassungsbetrag. Der Differenzbetrag zwischen dem Barwert
Die Beteiligungserträge verringerten sich um 0,5 Mio. e auf          bei Sieben- und Zehnjahreszins beträgt 143,3 Mio. e. Dieser außer-
8,5 Mio. e, wobei von den Erträgen die Gewinnausschüttung der        ordentliche (und wegen der geänderten Rechnungszinsberechnung
BRmedia alleine 7,2 Mio. e ausmacht.                                 singuläre) Rückgang bei den Altersversorgungsaufwendungen
                                                                     erklärt primär den „Swing“ in 2016 bei den Ergebniskennzahlen
Die Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des            Jahresüberschuss/-fehlbetrag und Bilanzgewinn/-verlust.
Finanzanlagevermögens erhöhten sich um 1,6 Mio. e auf 26,4 Mio. e.
Maßgeblich hierfür war die im Vergleich zum Vorjahr höhere
Fondsausschüttung von 11,2 Mio. e (Vorjahr 9,0 Mio. e). Bei den
Kapitalerträgen aus anderen Ausleihungen kam es zu einem
Rückgang von 0,6 Mio. e. Trotz höherer Kapitalbestände führte
das weiter gesunkene Zinsniveau auf den Finanzmärkten bei
den eigenen Bondsanlagen zu einem im Vergleich zum Vorjahr
niedrigeren Zinsertrag.

Bei den sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträgen kam es zu einem
Rückgang von 1,1 Mio. e auf 0,7 Mio. e.

                                                                                                                                        22
LAGEBERICHT

Die Aufwendungen für bezogene Leistungen/Materialaufwand             Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich um
erhöhten sich im Saldo um 2,0 Mio. e (0,4 %) auf 471,5 Mio. e        6,6 Mio. e (3,9 %) von 171,8 Mio. e auf 178,4 Mio. e. Die Aufwen-
(Vorjahr 469,5 Mio. e).                                              dungen für den Beitragseinzug verminderten sich beim ARD-
                                                                     ZDF- Deutschlandradio-Beitragsservice durch weitere Einsparun-
Dazu im Einzelnen:                                                   gen von insgesamt Mio. e auf 26,6 Mio. e. Der Anstieg bei den
Für Urheber-, Leistungs- und Herstellervergütungen waren mit         übrigen betrieblichen Aufwendungen von 9,6 Mio. e auf insge-
insgesamt 251,3 Mio. e um 2,3 Mio. e mehr als im Vorjahr zu leis-    samt 151,8 Mio. e ist im Wesentlichen durch höhere Beitragsleis-
ten. Die sozialen Leistungen an freie Mitarbeiter blieben mit 42,8   tungen an die Baden-Badener-Pensionskasse und andere Fremd-
Mio. e im Vergleich zum Vorjahr konstant. Veränderungen erga-        leistungen begründet. Einsparungen gab es dagegen bei den
ben sich insbesondere aufgrund der Verlagerung der Gagenauf-         Anteilen für nicht programmbezogene Gemeinschaftseinrich-
wendungen zu den Personalaufwendungen und den damit ver-             tungen und bei Unterhalts- und Bewirtschaftungskosten.
bundenen rückläufigen Gagenzahlungen sowie durch höhere
Vergütungen für Auftragsproduktionen in Höhe von 50,9 Mio. e         Im Rahmen der Zuwendungen gemäß Rundfunkfinanzierungs-
(Vorjahr 43,6 Mio. e).                                               staatsvertrag zum ARD-Finanzausgleich und dem Beitragsanteil
                                                                     für die KEF wurden vom Bayerischen Rundfunk 12,3 Mio. e (Vor-
Der Aufwand des Bayerischen Rundfunks für Programmgemein-            jahr 12,5 Mio. e) aufgewendet. Neben dem ARD-Finanzausgleich,
schaftsaufgaben und Koproduktionen erhöhte sich insgesamt            der gemäß § 14 Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrag für 2016 1,0 %
um 3,0 Mio. e (1,7 %) auf 175,3 Mio. e. Die höheren Aufwendun-       des ARD-Nettobeitragsaufkommens beträgt, waren zusätzlich
gen im Vergleich zum Vorjahr wurden durch die zwei großen            Ausgleichszahlungen für die ARD-Altersversorgung und Finanz-
Sportereignisse mit der Fußball-Europameisterschaft in Frank-        hilfen für Radio Bremen (RB) und den Saarländischen Rundfunk
reich und den Olympischen Sommerspielen in Brasilien verur-          (SR) beschlossen worden.
sacht. Rückläufig waren dagegen die anteiligen Kosten der ARD-
Filmbeschaffung durch die Degeto GmbH (7,5 Mio. e). Dies galt        Aus der Barwertberechnung eines zinslosen Darlehens an
auch für die Anteilkosten für Koproduktionsvereinbarungen mit        den Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) ergab sich 2016 eine
einem Rückgang von 10,1 Mio. e auf 30,9 Mio. e. Die anteiligen       Abschreibung auf Finanzanlagen von 0,4 Mio. e.
Kosten für Satellitenprogramme verringerten sich um 0,1 Mio. e
auf 18,9 Mio. e, ebenso die Aufwendungen für beauftragte Pro-        Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen erhöhten sich um
duktionsleistungen an Dritte mit 2,3 Mio. e auf 16,9 Mio. e.         4,4 Mio. e auf 54,0 Mio. e. Die Position beinhaltet im Wesentlichen
                                                                     die Zinsanteile aus der Bewertung der Pensions- und Beihilfe-
Auch die Materialaufwendungen reduzierten sich um 0,2 Mio. e         rückstellungen in Höhe von 49,2 Mio. e und Zinsen aus den
auf 9,7 Mio. e.                                                      Namensschuldverschreibungen in Höhe von 3,5 Mio. e.

Die Aufwendungen für technische Leistungen der Rundfunkver-          Die Steuern vom Einkommen und Ertrag blieben mit 4,1 Mio. e
sorgung gingen um 1,2 Mio. e auf 18,3 Mio. e zurück. Dabei blieben   konstant. An die BRmedia sind Körperschaftsteuer in Höhe von
die Übertragungskosten für Satellitenprogramme mit 6,9 Mio. e        1,7 Mio. e und Gewerbesteuer in Höhe von 1,9 Mio. e weiterver-
unverändert. Die übrigen Verbreitungskosten verminderten sich        rechnet worden. Sie sind in dieser Position in Abzug gebracht.
entsprechend um 1,2 Mio. e auf 11,4 Mio. e.

Das Volumen der Abschreibungen reduzierte sich um 4,5 Mio. e
auf 38,3 Mio. e. Bei einem Investitionszugang bei den Sachanla-
gen im Jahr 2016 von 32,7 Mio. e (Vorjahr 28,4 Mio. e) zeigt sich
weiter die Tendenz, Anlagen über den Ab-schreibungszeitraum
hinaus zu nutzen. Ursächlich waren aber auch die im Hinblick
auf das Neubauvorhaben im Bestand reduzierten Investitionen.

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016                                                                                      23
LAGEBERICHT

3. Prognose-, Chancen- und Risikobericht                               Damit steht der Bayerischen Rundfunk in den kommenden Jah-
                                                                       ren vor besonderen Herausforderungen, da den unvermeidlichen
3.1 Prognosebericht                                                    Kostensteigerungen (wie z.B. Tariferhöhungen) praktisch keine
                                                                       Ertragssteigerungen gegenüberstehen, sondern weitere Bei-
Die Anstalten hatten ihre Finanzbedarfsanmeldungen für die             tragsverluste zu gegenwärtigen sind. In den letzten beiden Jah-
Beitragsperiode 2017 – 2020 bis August 2015 bei der KEF ange-          ren sind die Beitragseinnahmen des BR gesunken: in 2015 um 21
meldet. Die KEF hatte dazu im April 2016 ihren 20. Bericht veröf-      Mio. e und in 2016 um weitere 19 Mio. e auf rd. 909 Mio. e (wo-
fentlicht. Dieser empfahl u.a. eine weitere Beitragssenkung um         von rd. 24,7 Mio. e der Beitragsrücklage zugeführt wurden). Die
30 Cent auf 17,20 e. Die Ministerpräsidenten haben am 27./28.          Beitragseinnahmen des BR liegen damit in 2016 auf dem Niveau
Oktober 2016 entschieden, die Beitragshöhe bei 17,50 e zu belas-       von 2009. Vor diesem Hintergrund sind weiterhin deutliche Spar-
sen, stattdessen zur Unterstützung der Stabilität des Rundfunk-        maßnahmen zu ergreifen und neue Angebote nur über geän-
beitrags davon 30 Cent einer abermaligen Rücklage zuzuführen.          derte Prioritätensetzungen zu finanzieren.
Auf diese haben die Rundfunkanstalten in der gegenwärtigen
Beitragsperiode keinen Zugriff, sondern sie steht zur Deckung          In diese Richtung weist auch der Auftrag zur Strukturoptimie-
der Teuerung in der Beitragsperiode 2021 bis 2024 zur Verfügung.       rung, den die Ministerpräsidenten im Oktober 2016 den öffent-
                                                                       lich-rechtlichen Rundfunkanstalten erteilt haben: Für die Beibe-
Weiterhin gilt für die zukünftigen finanziellen Rahmenbedin-           haltung des monatlichen Rundfunkbeitrags bei 17,50 e und die
gungen, dass der BR im ARD-Vergleich einer der Verlierer aus der       Möglichkeit der Rücklagenbildung erwarten die Länder im Ge-
Beitragsumstellung ist, während Anstalten wie der rbb davon            genzug strukturelle Anpassungen, um die Beitragsstabilität auch
überproportional profitieren. Der Grund dafür ist, dass der BR schon   langfristig zu sichern. Bis zum 30.09.2017 sollen die Intendanten
vor 2013, also vor Umstellung der Gebühr auf den Beitrag, mit 96 %     von ARD/ZDF/DRadio abgestimmte Reformvorschläge bei der
eine hohe Teilnehmerdichte (= Relation von Beitragszahlern zur         Rundfunkkommission der Länder vorlegen und dabei die finanzi-
Anzahl der Wohnungen) aufwies. Bundesweit betrug diese ledig-          ellen Auswirkungen und den Zeithorizont der Umsetzung benen-
lich 93 %. Damit fiel der Zugewinn durch die Direktanmeldungen         nen. Im darauffolgenden halben Jahr soll die Rundfunkkommis-
nach Umstellung auf den Rundfunkbeitrag in Bayern wesentlich           sion die Vorschläge bewerten und ein Konzept zur Umsetzung
geringer aus als bei anderen Landesrundfunkanstalten.                  der geplanten Reformen vorlegen.

Hinzu kommt eine Mehrbelastung des BR aus dem ARD-Finanzaus-           Eine beträchtliche Verminderung der eigenen Personalkapazitä-
gleich: wurden bereits für 2015 und 2016 zusätzliche Finanzaus-        ten wurde inzwischen in der Fernsehproduktion begonnen: bis
gleichsleistungen von je 5 Mio. e festgelegt, so haben die Minister-   2025 sollen 450 Stellen abgebaut und damit die Fixkostenlastig-
präsidenten für die Zeit danach beschlossen, die beiden finanz-        keit der Fernsehproduktion gesenkt werden. Die Strukturkosten-
schwachen Sender, Radio Bremen und den Saarländischen Rundfunk,        senkung soll dazu beitragen, schnell und flexibel auf neue Anfor-
durch die Erhöhung der ARD-Finanzausgleichsmasse von 1,0 auf           derungen reagieren zu können.
1,6 % der ARD-Beitragseinnahmen wieder stärker zu unterstützen.

Dagegen kann die von der KEF vorgegebene und im Zeitraum
2013 – 2016 gebildete Beitragsrücklage, die beim BR rd. 144,7 Mio. e
beträgt, zur Defizitabdeckung im Zeitraum 2017 – 2020 verwen-
det werden. Hinzu kommt, dass im Vergleich mit der Anmeldung
zum 20. KEF-Bericht die in den BR-Etats 2014 – 2017 bereits reali-
sierten Sparmaßnahmen in der Fortschreibung bis 2020 zu einer
deutlichen Entlastung des Finanzbedarfs führen.

Nach der aktuellen mittelfristigen (Mifrifi-) Planung muss ein bis
2020 dennoch verbleibender Fehlbetrag von ca. 44 Mio. e durch
weitere Sparmaßnahmen bis zum Ende der laufenden Beitrags-
periode ausgeglichen werden. Über die Aufteilung wird in den
Wirtschaftsplanberatungen der nächsten Jahre entschieden.

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016                                                                                       24
LAGEBERICHT

Bei den Personalkosten ergibt sich seit der Einführung des Bi-       Wegen der stark angestiegenen Belastungen aus der Altersver-
lanzrechts-modernisierungsgesetzes (BilMoG) in 2010 eine hö-         sorgung, insbesondere aus dem alten Versorgungssystem, füh-
here Bewertung der Rückstellungen für Zusagen im Rahmen der          ren die ARD-Anstalten und DRadio bereits seit 2013 Tarifver-
bestehenden Altersversorgungstarifverträge. Die seit 2010 stark      handlungen mit den Gewerkschaften über eine Reform der
gesunkenen Rechnungszinssätze (von 5,25 % auf 4,01 % Ende            Altersversorgung, um vor allem die derzeit gleiche prozentuale
2016) führten zu einer bilanziellen Höherbewertung der Pensi-        Steigerung der Gehälter und Renten zu „entkoppeln“, d.h. die
ons- und Beihilfeverpflichtungen und damit zu erheblichem            Steigerung der Betriebsrenten soll zukünftig unter der Steige-
zusätzlichem Rückstellungsaufwand, der von den Landesrund-           rung der Tariflöhne der Aktiven bleiben. Eine Einigung mit den
funkanstalten nicht zu steuern ist. Beim BR hat dies im Zeit-        Gewerkschaften sowohl zur Begrenzung der Dynamisierung der
raum 2010 – 2016 allein bei den Berechtigten aus dem alten Ver-      derzeitigen Versorgung als auch zum Abschluss eines Tarifver-
sorgungssystem TVA/VO zu einem zinsbedingten Mehraufwand             trags für Neueintritte steht noch aus.
von 159 Mio. e geführt. Bei einem für Ende 2020 prognostizier-
ten Rechnungszins von rd. 2,5 % wird dabei die Dimension der         Vor dem Hintergrund der dargestellten Belastungen hat der BR
künftigen Belastungen deutlich. Im BilMoG wurde auch fest-           in Abstimmung mit seinen Aufsichtsgremien eine Reihe von
gelegt, dass der einmalige aus der Neubewertung der Pensions-        Sparmaßnahmen realisiert bzw. eingeleitet. Im Vergleich zur
verpflichtungen resultierende Umstellungsaufwand in 2010             Mifrifi-Planung wurden zwischen 2014 und 2016 rund 100 Mio. e
wahlweise auf 15 Jahre verteilt werden kann. Diese vom BR in         gekürzt, indem die Etatansätze pauschal um 3 % p.a. für pro-
Anspruch genommene Option führt jährlich zusätzlich zu ei-           grammnahe Bereiche und um 5 % für Technik und Verwaltung
nem Aufwand von 9 Mio. e.                                            vermindert wurden. Außerdem senkt der Sender seine Fixkosten,
                                                                     indem, wie oben erwähnt, 450 Planstellen gestrichen werden
Zum höheren Aufwand kommt erschwerend hinzu, dass parallel           und die Altersversorgung mit dem Ziel der Kostenbegrenzung
die Zinserträge auf die Finanzaktiva gesunken sind, d.h. die stark   auf ARD-Ebene neu geregelt werden soll.
rückläufigen Zinsen in den letzten Jahren wirken sich auf die Fi-
nanzen des BR sowohl aufwandserhöhend als auch ertragsmin-           Der am 1. Dezember 2016 vom Rundfunkrat genehmigte Wirt-
dernd aus. Die KEF hat bisher bei der Prüfung des Finanzbedarfs      schaftsplan 2017 weist unter Fortsetzung des Spar- und Konso-
der Anstalten den Umstellungsaufwand zum 01.01.2010 nicht            lidierungskurses und Rückgriff auf 6,2 Mio. e aus der Beitrags-
berücksichtigt und legt einen festen Rechnungszins von 5,25 %        rücklage 2013 – 2016 ein ausgeglichenes Gesamtergebnis aus.
bei der Bedarfsprüfung der Pensionsverpflichtungen zugrunde.         Grundlage hierfür sind geplante Beitragserträge in Höhe von
Der den Landesrundfunkanstalten entstehende Aufwand ist also         911,0 Mio. e. Diese Annahme wird durch die laufenden Zahlungs-
nicht in vollem Umfang im Rundfunkbeitrag berücksichtigt.            eingänge bestätigt. Das Gesamtergebnis ist damit eine Verbes-
                                                                     serung um 19,1 Mio. e zum Wirtschaftsplan 2016, der einen Fehl-
Zur Reform der Versorgungstarifverträge würdigt die KEF zwar,        betrag in derselben Höhe auswies. Die Sparmaßnahmen im Haus-
dass die ARD-Anstalten die bisherigen Versorgungstarifverträge       halt werden so programmschonend wie möglich gestaltet. Der
gekündigt haben und unterschriftsreife, zu erheblichen Einspa-       BR setzt dabei weiter auf die Hebung interner Synergieeffekte.
rungen führende Versorgungstarifverträge vorliegen. Allerdings
hat sie bis zum Abschluss der Tarifverhandlungen bei ARD, ZDF
und Deutschlandradio insgesamt einen Betrag von 100 Mio. e
nicht anerkannt bis eine Einigung über die Begrenzung der Ren-
tensteigerungen erreicht wird.

Geschäftsbericht des Bayerischen Rundfunks 2016                                                                                       25
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