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Dachorganisation der Schweizer KMU Organisation faîtière des PME suisses Organizzazione mantello delle PMI svizzere Umbrella organization of Swiss SME Bild: Corinne Remund 138. Jahresbericht 2017
Editorial 4 Die Welt der KMU Mit innovativen Ideen Mehrwert schaffen 8 «Wir schauen immer vorwärts» 11 Zwei Brüder aus dem Jura kehren von weit her zurück 14 Kerngeschäfte Berufsbildung 18 Wirtschaftspolitik 20 Energie- und Umweltpolitik 22 Raumentwicklung 24 Mobilität 26 Steuer- und Finanzpolitik 28 Sozialpolitik 30 Arbeitsmarktpolitik 32 Verband Schweizerische Gewerbekammer 36 Vorstand 37 Geschäftsstelle 38 Schutzfonds 39 KMU-Institutionen Stiftung KMU Schweiz 42 KMU Frauen Schweiz 43 proparis Vorsorge Gewerbe Schweiz 44 Schweizerisches Institut für Unternehmerschulung SIU 44 Inhalt Verbandsorgane und Mitglieder Vorstand 46 Ehrenpräsidenten und Ehrenmitglieder 47 Schweizerische Gewerbekammer 48 Mitgliederverzeichnis 51
Nicht auf Kosten der KMU Der Schweizerische Gewerbe- Der andauernde Einsatz gegen die Nach dem Scheitern der USR III verband sgv hat im Berichtsjahr sich ausbreitende Selbstbedienungs- nahm der sgv an vorderster Front an mit grossem Einsatz daran mentalität im Sozialstaat prägte die der Diskussion über ein Folgeprojekt gearbeitet, das Erfolgsmodell Arbeit des Schweizerischen Gewer- teil. Im Rahmen des «Runden Ti- Schweiz – und insbesondere beverbands sgv auch im Berichts- sches» machte der sgv von Beginn das bewährte Sozialsystem – jahr. Als grösste Dachorganisation weg klar, dass eine neue Reform kei- vor Schaden zu bewahren. der Schweizer Wirtschaft setzte sich nen Erfolg haben wird, sollte sie auf der sgv mit aller Entschlossenheit für dem Buckel der KMU ausgetragen die Sicherung des Sozialsystems werden. Insbesondere einer erhöh- und gegen einen Ausbau desselben ten Besteuerung der Dividenden nach dem Giesskannenprinzip ein. wird sich der sgv mit aller Kraft wi- Ein Kampf, der nach vielen Wider- dersetzen. ständen schliesslich zum Erfolg führ- te: Am 24. September 2017 folgten Weniger Regulierung – die Stimmberechtigten der Empfeh- mehr Flexibilität lung des sgv und lehnten die unge- Wie schon in den Vorjahren setzte rechte Altersreform 2020 an der sich der sgv, seiner Strategie fol- Urne ab. gend, auch 2017 gegen überbor- Bild: André Albrecht Die duale Berufsbildung bringt erfolgreiche junge Berufsleute hervor. So sicherte sich das Schweizer Team an den Worldskills in Abu Dhabi den sensationellen zweiten Platz. Hier im Bild zu sehen mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann. 4 5
dende Regulierungen ein. So unter Schwesterblatt «Journal des arts et anderem auch rund um die Revision métiers» getragene, breit wahrge- des Aktienrechts oder bei der Total- nommene Kommunikation des sgv revision des Datenschutzgesetzes. noch weiter. Gleichzeitig engagierte sich der Ver- band für eine Flexibilisierung des Keine Kommerzialisierung 50-jährigen Arbeitsgesetzes. der Berufsbildung Im Kerngeschäft Berufsbildung Neu auch im (Privat-)TV schliesslich drängte der sgv auf die Mit der Lancierung des TV-Formats Gleichberechtigung der Organisa- «FOKUS KMU – die Sendung für tionen der Arbeitswelt (OdA) mit Editorial Wirtschaft & Gesellschaft» betrat der ihren Partnern in der Verbundpart- sgv Neuland. Das auf Privatsendern nerschaft. Und nicht zuletzt setzte ausgestrahlte Programm hilft mit, sich der sgv – im Jahr, in dem die Zuschauerinnen und Zuschauer für Schweiz an den WorldSkills in Abu die Anliegen der KMU zu sensibilisie- Dhabi den zweiten Platz erreicht hat ren. Die im Markt erfolgreiche Sen- – gegen eine Verkommerzialisierung dung ist unter www.fokus-kmu.tv der Berufsbildung ein. auch online zu sehen. Sie verstärkt Auch im Jahr 2018 wird der sgv die die von der Schweizerischen Gewer- Interessen der von ihm vertretenen bezeitung (www.gewerbezeitung.ch) 500’000 KMU mit aller Entschlos- und ihrem französischsprachigen senheit verteidigen.
Bild: ZVG «Wir sind immer am Puls des Geschehens»: Die drei Brüder Urs, Sacha und Benno Koch (v. l.) teilen sich die Geschäftsleitung und harmonisieren bestens miteinander. Die Welt der KMU Mit innovativen Ideen Mehrwert schaffen Die Koch AG aus Appenzell ist im Strassen- und Tiefbau tätig und betreibt ein Kies- und Beton- werk sowie eine Aushub- und Kieswaschanlage. Die grosse Innovationskraft des Familienunter- nehmens kommt unter anderem besonders im Umweltschutz zum Ausdruck. So wird der kies- haltige Aushub dank einer stationären Waschan- lage bis zu 75 Prozent wiederverwertet, die Transporte massiv verringert und das Deponie- volumen geschont. Grossen Wert legt das KMU auf die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbei- tenden und Lernenden. 8 9
«Wir sind immer am Puls des Ge- ausprobieren – so bleibt man flexibel Das KMU wurde für diese Innova- schehens, haben kurze Entschei- und kreativ.» Aus einer innovativen tion im Dienst der Umwelt mit dem dungswege im Betrieb und agieren Idee entstanden ist auch die Aus- Unternehmerpreis Ostschweiz 2017 weitsichtig und langfristig», be- hub- und Kieswaschanlage, die seit ausgezeichnet. Die leistungsfähige, schreibt Urs Koch das Erfolgsrezept 2016 erfolgreich in Betrieb ist. Damit stationäre Anlage ist für alle Baufir- seines Unternehmens. Er führt die wie auch mit der Kies- und Beton- men offen. Koch AG im Herzen von Appenzell anlage betreibt das Unternehmen zusammen mit seinen beiden Brü- Recycling. Das Restmaterial der Der Preisdruck wird immer grösser dern Benno und Sacha. «Wir har- Baustelle wird dort gebrochen, sor- Die Anforderungen in der Branche monieren gut. Die nächste Genera- tiert und weiterverarbeitet. «Die An- werden immer härter, denn die tion ist bereits im Geschäft», so forderungen an die Deponieanlagen Hochleistungsstrassen müssen bei Koch. Der Betrieb wurde von Vater werden immer grösser, zudem sind Reparaturen möglichst schnell be- Alois 1959 gegründet und sukzessi- Deponien auch Mangelware», erklärt fahrbar sein. «Die Aufträge werden ve erweitert. Der Familienbetrieb ge- Koch. «Durch das verdichtete und immer kurzfristiger und der Preis- neriert Zwei Drittel des Umsatzes im unterirdische Bauen entsteht immer druck ist stärker geworden», so Strassen- und Tiefbau, ein Drittel im mehr Aushub. Wird das kieshaltige Koch. Und er ergänzt: «Ohne Top- Kies- und Betonwerk sowie in De- Aushubmaterial gewaschen, kann Planung, sorgfältige Organisation ponien. Innovation ist die treibende es zu 75 Prozent wiederverwendet und eine qualitätsbewusste Ausfüh- Kraft im Betrieb. Dazu Koch: «Wir werden.» Damit können auch Trans- rung geht es nicht. Wir benötigen setzen uns mit Problemen auseinan- portwege massiv verkürzt werden. bestens ausgebildete und immer der und suchen Lösungen dafür. Zu- Das Unternehmen gehört bezüglich weiter geschulte Mitarbeiter und dem muss man immer die Augen des Recyclens von Baustoffen zu modernste Maschinen, um im hart offenhalten, netzwerken und Neues den Pionieren in der Ostschweiz. umkämpften Wettbewerb zu be- Bild: ZVG Innovatives und fortschrittliches Denken im Dienste des Umweltschutzes: Die Koch AG aus Appenzell wurde für die Realisierung der Aushub- und Kieswaschanlage mit dem Unternehmerpreis Ostschweiz 2017 ausgezeichnet.
Bild: ZVG Die Anforderungen im Strassen- und Tiefbau werden immer härter: Darauf reagiert die Koch AG mit gut ausgebildeten Mitarbeitenden, einer Top-Planung sowie hoher Qualität bei der Ausführung. stehen.» Die rund 90 Mitarbeitenden arbeitet. Die Zukunft in der Vermes- haben denn auch einen besonderen sung wird von GPS und 3D-Model- Stellenwert im Unternehmen. «Es ist len bestimmt. Ebenso führen wir ein wichtig, dass sich unsere Mitarbei- ERP-System ein.» Eine Hürde, die tenden mit dem Unternehmen iden- immer grösser wird, sind unnötige tifizieren können und sich verbun- Regulierungen und sinnlose Büro- den fühlen. Wir sind sehr familiär kratie. «Der administrative Aufwand und haben praktisch keine Fluk- ist enorm, immer neue Verordnun- tuation», so Koch. Für Koch ist es gen und Gesetze behindern uns auch Pflicht, Lernende (Strassen- massiv, kosten unendlich viel Ge- bauer EFZ) auszubilden und dem duld und verursachen zusätzliche Nachwuchs den Einstieg ins Berufs- Kosten», ärgert sich Koch. «Leider leben zu ermöglichen. unternimmt die Politik bis jetzt nicht viel in Sachen Deregulierungen. Da- Regulierungen sind immer bei müsste für jedes neue Gesetz grössere Hürden ein altes abgeschafft werden», bringt Zu den grossen Herausforderungen es Koch auf den Punkt. Trotzdem gehört die Digitalisierung. «Wir sind hat das motivierte Team der Koch mitten in der Realisierung dieses AG für die Zukunft noch viel Poten- grossen Projektes. Auf der Baustelle zial und zahlreiche innovative Ideen wird schon seit Jahren mit iPad ge- in der Schublade. 10 11
Die Welt der KMU «Wir schauen immer vorwärts» Die Saudan AG setzt auf die drei Pfeiler Leiden- schaft, Weitsicht und Innovationskraft. Dank ihnen hat sich das KMU zum führenden Gebäu- detechnik- und Gebäudehüllenunter nehmen in der Region Solothurn und Umgebung entwickelt. Nebst der Lehrlingsausbildung und Kundenzu- friedenheit hat auch die soziale Verantwortung einen grossen Stellenwert im Unternehmen. Die Saudan AG hat sich in den letz- ger Saudan, der die Firma seit 1988 ten 70 Jahren zu einem zuverlässi- führt. Unter Qualität läuft für Roger gen Partner in der Gebäudetechnik Saudan auch Termintreue, ein an- entwickelt. «Seit der Firmengrün- gemessenes Preis-Leistungs-Verhält- dung ist Fachkompetenz und Quali- nis sowie Garantiearbeiten. «Wir tät für uns eine Verpflichtung. Die achten auch beim Materialeinkauf Kundenzufriedenheit hat oberste stark auf die Qualität und haben Priorität», sagt Geschäftsführer Ro- hauptsächlich Schweizer Lieferan- Bild: ZVG Dank Innovation, Weitsicht und viel Leidenschaft hat sich die Saudan AG in Solothurn zum führenden Gebäudetechnik- und Gebäudehüllenunternehmen in der Region entwickelt. Bild: ZVG
Bild: ZVG Die soziale Verantwortung hat für das eingespielte Team der Geschäftsleitung (v. l.) – Laurant, Marlies und Roger Saudan – einen hohen Stellenwert. ten», so der Patron. Heute deckt schaft zu tun. Man muss offen für das Unternehmen in Solothurn die Neues und natürlich immer auf dem vier Bereiche Sanitär, Heizungen, aktuellsten Stand sein», betont Mar- Spenglerei und Flachdach ab. «Zu lies Saudan, Mitglied der Geschäfts- unseren Dienstleistungen gehören leitung. «Wir schauen immer vor- Planung, Ausführung und Service. wärts.» Es brauche aber auch den Unsere Kunden kommen sowohl Auftritt nach Aussen: «Wir präsentie- aus privaten Haushalten, der öffent- ren unser Unternehmen und unsere lichen Hand und der Industrie», er- Dienstleistungen gerne in der Öf- klärt Roger Saudan. fentlichkeit, sei es an der Eigenheim- Ein aktuelles Thema im Betrieb ist messe oder an der Gewerbeausstel- das nachhaltige Bauen und Reno- lung HESO. Dabei ist es wichtig, mit vieren, gerade im Zusammenhang den Leuten in Kontakt zu kommen, mit der Vision der 2000-Watt-Ge- Networking zu betreiben und sich sellschaft. «Unsere Kunden wollen auch für das Gemeindewohl zu en- jetzt in die Zukunft investieren: Fern- gagieren.» wärme, gute Isolation und sämtliche Sonnenkollektoren, dafür weniger Grosse soziale Verantwortung heizen lautet die Devise, die uns Besonders Marlies Saudan setzt auch zusätzliche Arbeit ermöglicht.» sich mit viel Herzblut für die Gesell- Seit ihrer Gründung ist die Saudan schaft ein. Dabei scheut sie sich AG ständig gewachsen. Dies ist auf nicht, auf ihr grosses gesellschaftli- ihre grosse Innovationskraft und ches Netzwerk und ihre Ressourcen Weitsicht zurückzuführen. «Innova- zurückzugreifen. Sie hat unter ande- tion hat viel mit Wille und Leiden- rem im Patrionatskomitee des Blu- 12 13
menhauses Buchegg mitgeholfen, familiäres Klima zurückzuführen», Geld für den Neubau zu sammeln. weiss Marlies Saudan. «Wir unterstützen wohltätige Organi- sationen, aber auch Vereine, Fuss- Fachkräftemangel und ballklubs etc. Es ist wichtig, dass wir Regulierungen als Unternehmen soziale Verantwor- Eine echte Herausforderung für das tung übernehmen und sozial weni- Unternehmen ist die Nachfolgerege- ger gut gestellten Menschen unter lung. Zwar ist Sohn Laurent seit die Arme greifen», sagt Marlies Sau- sechs Jahren im Betrieb, aber «mit dan. Aber auch ein hoher Ausbil- der Tätigkeit in vier Branchen und dungsstandard zeichnet das Unter- rund 90 Mitarbeitenden gibt es da nehmen aus. «Wir bilden jährlich einiges zu regeln», so Roger Sau- zwischen 12 und 17 Lernende in dan. Ebenso eine Hürde ist der sieben verschiedenen Berufen aus. Fachkräftemangel sowie die zuneh- Die Aus- und Weiterbildung hat bei menden Regulierungen. Für die Zu- uns Tradition», so Roger Saudan. kunft will das Unternehmen weiter- «Der Markt ist ausgetrocknet und es hin innovativ am Ball bleiben und ist schwierig, gut qualifizierte Fach- seine bewährte Strategie fahren: leute zu finden, denn unsere Berufe «Wir investieren immer wieder in gelten leider zum Teil nicht mehr so unsere Firma, dies seit jeher. Um als attraktiv.» Bei der Saudan AG wettbewerbsfähig zu bleiben, brau- arbeiten daher viele langjährige Mit- chen wir natürlich auch eine gewis- arbeitende. «Dies ist auch auf unser se Kontinuität», so Roger Saudan. Die Welt der KMU Bild: Corinne Remund Die Ausbildung des Nachwuchs gehört zum Firmenkonzept: Die Saudan AG setzt auf modernste Technologien, Produkte und Materialien. Ihre Mitarbeiter sind gut ausgebildet und absolvieren immer wieder Weiterbildungen.
Die Welt der KMU Zwei Brüder aus dem Jura kehren von weit her zurück Der Oberflächenspezialist mit Sitz in Courtedoux (JU) schafft den Ausstieg aus der Uhrenkrise durch Diversifikation in die Medizin und die Luft- fahrt. Und bringt neue Maschinen auf den Markt, die mit einem Roboter ausgestattet sind, der sich selbst mit Teilen versorgt. 2016 wurden grosse Teile der Uh- Uhrenbranche seit März stark erholt renbranche weggefegt. Die Groupe hat. Und wie so oft ist der Arbeits- Recomatic – mit Reco und Bula – ist markt durch den hohen Bedarf an sicher und gesund. Dies ist auf die Fachkräften bereits ausgetrocknet. Opfer zurückzuführen, die insbeson- Glücklicherweise wurde die Krisen- dere im Hinblick auf die Arbeitsplät- zeit genutzt, um die Aktivitäten der ze und die Nutzung der Kurzarbeit Gruppe zu diversifizieren. (KA) erbracht wurden. Zum Glück hat der Wind gedreht. Bauen und Investieren Christophe und Philippe Rérat, die Nach einem kurzen Rundgang beiden Brüder an der Spitze dieses durch das Gelände kommen wir in kleinen Familienunternehmens mit einer grossen Halle an. «Wenn die Sitz in Courtedoux (JU), teilten Ende Maschinen fertig sind, kommt der November 2017 mit, dass sich die Kunde hierher, um sie abzunehmen», Bilder: François Othenin-Girard Auf dem Gelände in Courtedoux (JU) arbeiten zwei Mitarbeiter an der Montage einer Maschine. Die Groupe Recomatic, welche auf die Oberflächenbehandlung spezialisiert ist, hat entschieden in die Gebiete Luftfahrt und Medizin zu expandieren. 14 15
Zwei Brüder, die ihr unternehmerisches Schicksal vereint haben. Auch auf dem Höhepunkt der Krise hat sie stets ein enges Band verbunden. erklärt Christophe Rérat, Verwal- nergie-Label ausgezeichnet und hat dung», analysiert der Direktor. «Vor tungsrat, stellvertretender General- eine Wärmepumpenheizung sowie sieben oder acht Jahren waren nur direktor und Verkaufsleiter. «Mit drei eine Photovoltaik-Anlage auf der ge- zwei oder drei von zehn Maschinen Schulungsräumen können wir drei samten Dachfläche.» mit dieser Technologie ausgestattet. Kunden gleichzeitig empfangen. Der aktuelle Trend liegt bei acht von Und erst am Ende dieser Schulung Alle Kunden schulen zehn Maschinen. Alle wollen das.» nimmt der Kunde die Maschine end- Zurück in die Abnahme- und Bereit- Für den Unternehmer aus dem Jura gültig in Empfang.» stellungshalle, wo zwei junge Frau- ist diese Frage der automatischen Die zweite Generation erinnert sich en, die von einem Kunden geschickt Belieferung sogar ein Schlüsselfak- an die erste. «Mein Vater hatte eine wurden, eine Schulung auf diesen tor für den Erfolg der Schweizer In- Lehre als Feinmechaniker absol- Maschinen erhalten. Mit dem Be- dustrie. «Bei den hohen Löhnen, wie viert», sagt Christophe Rérat. «Er such vor Ort können sie sich voll wir sie hier kennen, haben wir keine war ein Erfinder und hatte viele und ganz dieser Übernahme wid- andere Wahl, wenn wir konkurrenz- Ideen, um neue Maschinen zu ent- men, ohne Gefahr zu laufen, jeden fähig bleiben wollen. Denn man wickeln, und so war es nur natürlich, Moment gestört zu werden. Ein muss 22 Stunden am Tag und sie- dass er sein eigenes Unternehmen Filmteam der «Schweizerischen Ge- ben Tage die Woche arbeiten kön- gründen wollte.» Die Fackel in die werbezeitung» ist ebenfalls anwe- nen. Swiss Made bringt Schweizer Hand zu nehmen, bedeutet auch, send, um einen Beitrag für die Sen- Unternehmen dazu, so viel wie mög- neue Projekte zu übernehmen. Und dung «Fokus KMU» zu produzieren, lich zu automatisieren, um die Preise von denen haben die Brüder Rérat die in den regionalen Fernsehsen- wettbewerbsfähig zu halten.» einige. dern der Deutschschweiz ausge- Die Diversifizierung der Groupe Re- Christophe zeigt auf eine Wiese, die strahlt wird. Auf dem Kontrollbild- comatic in den Bereichen Medizin von hohen Bäumen gesäumt ist. schirm des Kameramanns sieht und Luft- und Raumfahrt wurde «Hier werden wir die beiden neuen man einen Roboter, der sich einem durch Investitionen in Forschung Gebäude errichten. Wir haben das Behälter nähert und das zu bearbei- und Entwicklung (F&E) vorange- Projekt gerade öffentlich aufgelegt.» tende Teil sanft ergreift. trieben. «Wir haben eine F&E-Einheit In Bezug auf Umweltschutzverbän- für den gesamten Automatisierungs- de, die grundsätzlich immer Ein- Die neuen Rahmenbedingungen bereich eingerichtet, damit unsere sprache erheben, hebt er hervor, Wie sieht die Zukunft dieses Be- Kunden nur einen Ansprechpartner dass der Schutz der Umwelt für ihn reichs der Maschine für Oberflä- für die Maschine selbst sowie für die ein wichtiges Anliegen ist: «Unser chenbehandlung aus? «Die Zukunft automatische Beladung haben.» letztes Gebäude wurde mit dem Mi- geht über diese automatische La-
16 17 Bild: Corinne Remund
Kerngeschäfte
Bild: André Albrecht Der sgv setzt sich für die Gleichwertigkeit und Gleichbehandlung von akademischer und beruflicher Bildung ein. Berufsbildung Den Worten sollten endlich Taten folgen Der sgv setzt sich dafür ein, Nachdem der Kampf für die bessere Berufsbildung noch zu wenig Gehör dass die Organisationen der Finanzierung in der höheren Berufs- finden. Arbeitswelt als Verbundpartner bildung 2016 erfolgreich begonnen Das vom Staatssekretariat für Bil- ernst genommen werden. hatte, standen im Parlament wegen dung, Forschung und Innovation des Sparprogramms 2018 – 2020 SBFI lancierte Projekt «Berufsbil- bereits wieder Kürzungen an. Zwar dungsstrategie 2030» vermochte gelang es dem sgv, die höhere Be- nicht zu befriedigen. Der sgv er- rufsbildung davon auszunehmen, arbeitete deshalb zusammen mit die Bürde bei der übrigen Berufsbil- seinen Mitgliedorganisationen ein dung werden aber die Kantone tra- eigenes Positionspapier. Darin wer- gen müssen. Denn: wird beim Bund den die wichtigsten Forderungen gespart, trifft dies die Kantone drei- und Anliegen an die Berufsbildungs- mal so stark. Der Kampf um die politik in der Verbundpartnerschaft Anerkennung der Gleichwertigkeit aufgelistet, die in den nächsten Jah- und Gleichbehandlung von akade- ren umgesetzt werden müssen. mischer und beruflicher Bildung Auf der Sekundarstufe I konnten geht also weiter. Dies gilt im Übrigen die Anforderungsprofile weiter in auch in der schweizerischen Hoch- den Schulen verbreitet werden, und schulkonferenz, wo die Anliegen der auch die Berufswahlvorbereitung 18 19
Kerngeschäfte gewann an Bedeutung. Trotzdem echten Innovationen nicht zum Zug. muss festgestellt werden, dass ge- Auch der Wunsch, die Berufswelt- rade in städtischen Agglomeratio- meisterschaften World Skills im Jahr nen der Trend hin zum Gymnasium 2021 nach Basel zu holen, wurde nicht zurückgeht – auch wenn im- kurzfristig vom Bundesrat in den mer wieder gegenteilige Aussagen Wind geschlagen. Nachdem aber zu hören sind. das Schweizer Team in Abu Dhabi Im Projekt «individueller Kompetenz- Vizeweltmeister wurde und mit 20 nachweis IKN», das unter der Lei- Medaillen (wovon 11 Gold) das bes- tung des sgv steht, läuft die Pilot- te Resultat aller Zeiten nach Hause phase in den drei Branchen gut. Al- bringen konnte, ergriff das Parla- lerdings muss der sgv sich auch hier ment die Initiative. Es wurde eine immer wieder dafür einsetzen, dass Kommissionsmotion lanciert, die die Hoheit bei den einzelnen OdA den Bundesrat beauftragt, die World bleibt und der Staat lediglich für gu- Skills im Jahr 2023 in die Schweiz te Rahmenbedingungen zu sorgen zu holen. Sollte dies gelingen, und hat. Beim Grossprojekt des SBFI zur dies wird sich bereits im nächsten Stärkung der Berufsmaturität als Al- Jahr zeigen, wäre dies eine ideale ternative zum Gymnasium wurden Gelegenheit, das schweizerische zwar verschiedene Modelle disku- Berufsbildungssystem einem breiten tiert, aber in der Vernehmlassung internationalen Publikum zu präsen- kamen die vom sgv geforderten tieren. Bild: Fotolia Dank dem Erfolg des Schweizer Teams an den WorldSkills in Abu Dhabi könnten diese im Jahr 2023 in die Schweiz kommen.
Wirtschaftspolitik Regulierung: Es hört nie auf Das Berichtsjahr stand im Zei- Was sich technisch anhört, hat fak- aufhören, Unternehmen vor der chen zweier Probleme. Erst hat tisch eine enorme Tragweite. Von Schuldfeststellung anzuprangern. die Wettbewerbskommission den Praxisänderungen im Kartellge- Wenn Unternehmen Recht behalten, die Praxis des Kartellrechts ver- setz sind potentiell alle Firmen be- sollen sie auch entschädigt werden. schärft. Dann wollte der Bun- troffen. Die Verschärfung des Ak- Ein diesbezüglicher parlamentari- desrat das Aktienrecht ändern. tienrechts bedeutet Zusatzregulie- scher Vorstoss ist auf gutem Weg, Beides zu Lasten der KMU. rung für über 110’000 KMU. Als ob angenommen zu werden. Der sgv die Kosten alleine nicht schon ge- ist ebenfalls dabei, die Beweislast- nug problematisch wären: Der je- umkehr abzuschaffen um somit eine weilige Nutzen der Massnahmen ist Gerechtigkeit im Einzelfall herzustel- mehr als fraglich. len. Kartellpraxis gegen die Kleinen Aktienrecht für die Grossen Gegen den Willen des Parlaments Nur ein kleinster Kreis von Aktienge- haben Wettbewerbskommission sellschaften ist an der Börse kotiert. (Weko) und Gerichte eigentliche Nur etwa 3000 sind Grossunterneh- Kartellverbote eingeführt. Das be- men; die restlichen über 110’000 deutet im Klartext: Für einige Kartell- AG sind KMU. Als vor einigen Jah- vergehen müssen sich Firmen neu ren die Grossunternehmen wegen entlasten. D. h. die Behörden gehen ihren Lohnexzessen für Ärger sorg- grundsätzlich vom Vergehen aus – ten, versprach die sogenannte «Min- ausser, die betroffene Firma kann der-Initiative» Abhilfe. Sie wollte die zeigen, dass ihr Verhalten von volks- Aktionärsrechte stärken und die wirtschaftlichem Nutzen war. Wie überrissenen Managersaläre kürzen. soll ein KMU dies zeigen? Diese Fra- Sowohl die Initianten als auch der ge ist nicht nur rhetorisch. Denn die Souverän dachten bei der Annahme Weko hat zwar die Belastungspraxis der Vorlage an ein Regelwerk für die verschärft, nicht aber eine Entlas- börsenkotierten Unternehmen. Der tungspraxis entwickelt. Bundesrat ist aber daran, die Regu- Kerngeschäfte Dazu kommt: Die Behörden ver- lierungen auf alle KMU-AG auszu- schreiben sich immer mehr der Lo- dehnen. Und wenn sie schon beim gik «mitgegangen – mitgehangen». Regulieren ist, will die Landesregie- Wenn eine Gruppe von Firmen ins rung auch noch de facto eine Ge- Visier der Weko gelangt, dann ist es schlechterquote einführen. nicht mehr Sache der Behörde, ein Die Wirtschaft hätte die Chance Vergehen jeder einzelnen Firma auf- gehabt, mit einer Stimme zu reden zuzeigen. Vielmehr sind es die Fir- und die Vorlage abzulehnen. Aber men, die wiederum beweisen müs- weil die Aktienrechtsrevision einige sen, warum sie nicht zur Gruppe Vereinfachungen für Grossunterneh- gehören. Als wenn diese doppelte men enthält, knickten sie vor dem Beweislastumkehr nicht schon ge- Bundesrat ein. Einmal mehr wird in nug wäre: Die Weko prangert Fir- der Schweiz zu Gunsten der Gros- men an, noch bevor ihre Schuld sen und zu Ungunsten der KMU re- feststeht. Falls eine Firma nach jah- guliert. relangen Prozessen doch Recht be- Neben seiner Lobby für die Rück- kommt, wird sie nicht entschädigt. weisung der Vorlage an den Bun- Gegen diese Ungerechtigkeiten ist desrat hat der sgv zahlreiche Anträ- der sgv angetreten. Die Weko muss ge eingereicht: Sie alle bezwecken 20 21
Bild: Fotolia Auch in diesem Jahr hat der sgv zahlreiche Anträge eingereicht um die KMU vor neuen erschwerenden Regulierungen zu bewahren. nur eines: Das Leben der KMU nicht tutsgesetz» auf ein für die Finanz- durch Regulierung zu erschweren. KMU erträgliches Mass zu reduzie- Während eine Rückweisung schwie- ren. Ebenso konnte der sgv die rig zu erreichen ist, sind die Erfolgs- Geschäftsprüfungskommission des aussichten zur Vermeidung neuer Ständerates bewegen, die Finanz- Regulierungen gut. marktaufsicht Finma unter die Lupe zu nehmen. Sie reguliert immer Erfolge im Finanzplatz selbstständiger. In vielen anderen Vorlagen ist der Die Wirtschaftspolitik der Schweiz sgv zu Gunsten der KMU erfolgreich muss sich an den KMU orientieren. gewesen. Ihm ist es gelungen, das Das ist ihre Daueraufgabe. Auch bürokratische Monsterwerk «Finanz- wenn es schwer ist: Dafür setzt sich dienstleistungsgesetz/Finanzinsti- der sgv ein.
Energie- und Umweltpolitik Chancen nutzen – Gefahren abwenden In der Energie- und Umweltpo- Die wichtigste Vorlage im Energiebe- deckenden Einspeisevergütung und litik geht es immer um die Ba- reich war zweifelsohne die Revision knüpft Subventionen an Energieeffi- lance zwischen den Chancen des Energiegesetzes. Das war die zienz. Was auf den ersten Blick lo- einer ambitionierten Strategie sogenannte erste Etappe der Ener- gisch scheint, ist eine Errungen- und den Gefahren aus Überre- giestrategie 2050. Der sgv setzte schaft, für die der sgv lange kämp- gulierung. Die Schweizer Wirt- sich für die Annahme der Vorlage ein fen musste. Die Subventionen nach schaft ist darin erfolgreich, die und das Volk folgte dieser Parole. dem «alten» Gesetz sind weder zeit- Chancen zu nutzen. Doch der Zugegeben: Das Energiegesetz ist lich beschränkt noch an Leistung Schweizer Staat ist ebenfalls nicht das Beste, was Bundesbern je geknüpft. Das revidierte Energiege- schnell im Vorschriften-Machen. vollbrachte. Aber es ist auch nicht setz bietet eine einmalige Chance, Für einmal wurden die Chancen das Schlechteste. Vor allem im Ver- von der Subventionierung nach dem genutzt. gleich zum «alten» Energiegesetz, Giesskannenprinzip weg zu kom- das es ersetzen sollte, stellt es alle- men. mal einen Fortschritt dar. Mit dem neuen Energiegesetz wer- den auch erstmalig die energeti- Energiegesetz – Ja schen Gebäudesanierungen und die Das neue Energiegesetz befristet Ersatzneubauten als gleichberech- das Subventionssystem der kosten- tigt behandelt. Investitionen können Bild: Fotolia Das neue Energiegesetz bietet einen Ausstieg aus der Subventionswelt und einen Einstieg in die marktwirtschaftliche Innovationswelt. 22 23
neu steuerbefreit werden. Auch dies Strombarone befriedigen. Der sgv ist ein wichtiger Schritt, um von wehrte sich umgehend: Mit einem der reinen Massnahmenbetrachtung Vorstoss, der allen Strombezügern wegzukommen. Um den Schweizer die Wahlfreiheit geben will, ob sie im Gebäudepark zu sanieren oder er- Markt einkaufen oder in der Grund- neuern, ist der Systemansatz der versorgung bleiben – und somit die bessere Weg. Das Gebäude soll da- Subvention berappen. bei als Gesamtsystem in seinem Le- benszyklus verstanden werden. Die Übereinkommen von Paris – Subventionen nach dem «alten» Ge- Ja, aber setz setzten Anreize, gerade dies, In der Klima- und Umweltpolitik nicht zu tun. Das neue Energiege- stand das Übereinkommen von Pa- setz ist eine Chance für den Gebäu- ris im Mittelpunkt. Einerseits trat der depark Schweiz. sgv für seine Ratifikation durch das Parlament ein. Das wurde erreicht. Stromversorgungsgesetz – Nein Andererseits wollte der sgv die Der Wermutstropfen liess aber nicht Bandbreite des Übereinkommens in Kerngeschäfte lange auf sich warten. Verschiedene die Revision des neuen Schweizer Energieunternehmen, gierend nach CO2-Gesetzes verankern. Der Bun- Subventionen, fanden einen Weg, desrat hingegen wollte nur jene jenseits von der Marktlogik die KMU Klauseln umsetzen, die besonders abzuzocken. Mit dem neuen Ener- streng und für die Schweizer Wirt- giegesetz wurden auch Änderungen schaft besonders kostspielig sind. am Stromversorgungsgesetz fällig. Die Revision des CO2-Gesetzes be- Die Strombarone nutzen diese gann im Jahr 2017 und wird sicher Chance, Spezialsubventionen zu si- 2018 andauern. Hier setzt sich der chern. sgv für eine flexible Gesetzgebung, Das Problem: Jene Unternehmen, welche den Schweizer Unterneh- die Strom im freien Markt einkaufen men Chancen bietet, ein. Das können – Grossverbraucher also –, bedeutet insbesondere Anreize für sind von der Entrichtung der Mittel die Energieeffizienzprogramme bei- befreit. Nur die gebundenen Strom- behalten sowie das Maximum der kunden – die Mehrheit der KMU – CO2-Abgabe nicht erhöhen. Vor al- zusammen mit den Haushalten lem aber muss jede Firma für sich müssen bezahlen. Einmal mehr entscheiden können, wie sie Chan- müssen die Kleinen die Gier der cen nutzt.
Raumentwicklung Die Raumplanung hält den Atem an Zahlreiche Vernehmlassungs- Entwurf der 2. Revision des der Abwägung der Interessen liegen verfahren prägten die Raumpla- Raumplanungsgesetzes sollte. Das vorgestellte Projekt ist nungspolitik. Der sgv wird die Im Juni 2017 wurde ein Vernehmlas- unausgereift, überstürzt, unklar und weiteren Arbeiten genau verfol- sungsverfahren zu einem neuen Re- muss überarbeitet werden. gen und sich in die Umsetzung visionsentwurf eröffnet. Der sgv hat- Die Definition der Speziallandwirt- und weitere Entwicklung des te sich klar gegen die zweite Revi- schaftszonen und des Planungs- Raumplanungsrechts kritisch sion des Raumplanungsgesetzes und Kompensationsansatzes, die einbringen. Durch eine syste- ausgesprochen, um genügend Zeit den Kantonen eine grössere Flexibi- matische Interessenabwägung für die korrekte Umsetzung der ers- lität bei der Errichtung von Bauten muss der absolute Schutz des ten Revision zu lassen. Da dies noch ausserhalb der Bauzonen ermögli- Landes vermieden werden. nicht der Fall ist, hat sich der sgv er- chen soll, muss geklärt und vertieft neut gegen dieses übereilte Vorge- werden. Der sgv wird die nächsten hen gewandt. Er wies ausserdem Schritte weiterhin sehr genau verfol- darauf hin, dass der Schwerpunkt gen, um in die Fortsetzung der auf der Vereinfachung der Vorschrif- Arbeiten einbezogen zu werden. ten ausserhalb der Bauzonen und Das ursprüngliche Kernthema des Bild: Corinne Remund Ausländische Investitionen sind für die gesamte Schweizer Wirtschaft von grosser Bedeutung. 24 25
Bild: Fotolia Der sgv spricht sich gegen einen absoluten Schutz des Bodens aus. Schutzes der Fruchtfolgeflächen KMU, den Hotels und dem Touris- wurde von der Neufassung des Ent- mus. Die Punkte, deren Revision der wurfs getrennt und von einer Exper- Bundesrat beantragt, können ohne tengruppe separat behandelt. Der Gesetzesrevision, durch eine einfa- Kerngeschäfte sgv hat den Druck aufrechterhalten, che Änderung der Verordnung, um- damit die Interessenabwägung im gesetzt werden. Eine Analyse der Mittelpunkt der Überlegungen steht Vernehmlassungsergebnisse liegt und spricht sich gegen einen abso- noch nicht vor. Die bevorstehenden luten Schutz des Bodens aus. Arbeiten sind sorgfältig zu prüfen. Es ist ein Klima zu schaffen, das aus- Keine Verschärfung der ländischen Investitionen förderlich Lex Koller ist, was für die gesamte Schweizer Ein Projekt zur Verschärfung des Wirtschaft von grosser Bedeutung Bundesgesetzes über den Erwerb ist. von Grundstücken durch Personen im Ausland «Lex Koller» wurde im März 2017 in die Vernehmlassung geschickt. Der sgv hat dieses Pro- jekt zur Verschärfung des Gesetzes vehement bekämpft. Ein strengerer Rahmen für ausländische Investitio- nen würde unserer Wirtschaft scha- den, insbesondere den Schweizer
Mobilität Gesicherte Finanzierung für die Strasseninfrastruktur Schlüsselereignis war die An- Leistungsfähige Verkehrsinfrastruktu- (NAF) unter Schliessung der sich nahme des Nationalstrassen- ren sind für den Wirtschaftsstandort abzeichnenden Finanzierungslücke. und Agglomerationsverkehrs- Schweiz von grosser volkswirtschaft- • Schaffung des Strategischen Ent- fonds (NAF) mit 62 % Stimmen licher Bedeutung. Die Belastung des wicklungsprogramms National- in der Volksabstimmung. Nationalstrassennetzes durch den strassen (STEP) sowie Weiter- Verkehr und die Ansprüche an die führung der Agglomerationspro- Strasseninfrastruktur sind gestiegen. gramme Für die langfristig gesicherte Finan- • Schliesslich der Netzbeschluss mit zierung von Bau und Unterhalt des der Übernahme von rund 400 km Nationalstrassennetzes ist der Na- Strassen der Kantone durch den tionalstrassen- und Agglomerations- Bund fonds NAF eine entscheidende Vor- Der NAF wird künftig die National- lage, die am 12. Februar 2017 mit strassenaufgaben und Bundesbei- rund 62 % der Stimmen angenom- träge für die Agglomerationspro- men wurde. Der NAF dient dazu, die gramme aus einem Gefäss finanzie- Finanzierung der Nationalstrassen ren. Das verbessert die Planungs- und die Bundesbeiträge für Verkehrs- und Realisierungssicherheit sowie projekte in den Agglomerationen die Transparenz. Um die Verkehrsin- dauerhaft zu sichern. Die Vorlage be- frastruktur leistungsfähig zu halten, inhaltet folgende Kernelemente: wird es neben Substanzerhalt und • Schaffung eines Nationalstrassen- Netzfertigstellung auch gezielte Ka- und Agglomerationsverkehrsfonds pazitätsausbauten geben. Für die 26 27
Bild: Fotolia Die Anforderungen an die Strasseninfrastruktur sind gestiegen. Der sgv setzt sich für die notwendige Finanzierung ein. Nationalstrassen werden diese künf- Ausbauschritt 2035 im Umfang von tig im Strategischen Entwicklungs- CHF 11,5 Milliarden. Der sgv hat programm Nationalstrassen (STEP) zu weiteren Vernehmlassungen Stel- Kerngeschäfte zusammengefasst und etappenwei- lung bezogen, darunter zum Güter- se umgesetzt. Dazu kommt der verkehrskonzept auf der Schiene, Netzbeschluss sowie die Netzergän- zum Netznutzungskonzept der SBB, zungen «Umfahrung Morges» und zum Sachplan Strasse, zur Schwer- die «Glatttalautobahn», die ins Na- verkehrsabgabeverordnung und zur tionalstrassennetz aufgenommen Revision der Fahrausbildung. Ableh- werden. Die entsprechenden Geset- nend äusserte sich der sgv zur elek- zesänderungen sind seit anfangs tronischen Vignette. Wer viel und auf 2018 in Kraft. beliebten Strecken zu attraktiven Zeiten fährt, soll gemäss Bundesrat Startschuss für mehr zahlen. Mit der e-Vignette wer- Bahninfrastrukturausbau den die Grundlagen für das Mobility- Mit der Eröffnung des Vernehmlas- Pricing geschaffen, das vom sgv ab- sungsverfahrens gab der Bundesrat gelehnt wird. Hingegen hat der sgv den Startschuss für den Ausbau der die Heraufsetzung der periodischen Bahninfrastruktur 2030/2035. Da vertrauensärztlichen Kontrollunter- die Nachfrage nach Personen- und suchung für Senioren-Autofahrer Güterverkehr auf der Schiene stei- vom 70. auf das 75. Altersjahr unter- gen wird, unterstützt der sgv den stützt.
Bild: Fotolia Nach Ablehnung der USR III ist es wichtig, dass die Steuervorlage 17 die KMU nicht benachteiligt. Steuer- und Finanzpolitik 2017 – Ein durch die Ablehnung der USR III gekennzeichnetes Jahr Das Berichtsjahr war geprägt USR III abgelehnt, die SV17 darf der SV17 werden die Errungen- von der deutlichen Ablehnung nicht auf Kosten der KMU gehen schaften der USR II mit der Erhö- der Unternehmenssteuerreform Nach der Ablehnung der Unterneh- hung der Teilbesteuerung von Divi- III. Die in der Folge als Nach- menssteuerreform III (USR III) bleibt denden auf Bundesstufe und Kan- folgeprojekt lancierte Steuer- auch das Nachfolgeprojekt – die tonsebene rückgängig gemacht. vorlage 17 darf die KMU nicht Steuervorlage 17 (SV17) – eine kom- Ebenso benachteiligt die Anpassung benachteiligen. Finanzpolitisch plexe Reform. Durch die auf Grund der Familienzulagen die KMU und stehen die Sicherung der Schul- von internationalen Standards not- hat im Grundsatz nichts mit der denbremse und die Reduktion wendigen Anpassungen der steuer- SV17 zu tun. Damit dieses Reform- gebundener Ausgaben im Fo- lichen Rahmenbedingungen profi- projekt aus Sicht der KMU akzepta- kus. tieren in erster Linie Grossfirmen. bel ist, muss die Gegenfinanzierung Daher dürfen die Nebenwirkungen Steuerneutral ausgestaltet, ein ein- der steuerlichen Massnahmen und faches Steuersystem und niedrige Gegenfinanzierungsmassnahmen, Steuersätze sichergestellt werden. d. h. die vorgesehene Erhöhung der Teilbesteuerung von Dividenden und Senkung der Mehrwertsteuer- zusätzlich die Erhöhung der Fami- sätze lienzulagen, KMU und Familien- Am 24. September 2017 hat das unternehmen nicht benachteiligen. Volk die Altersvorsorge 2020 abge- Und doch ist genau das der Fall. Mit lehnt. Dadurch führt das Ende der 28 29
Kerngeschäfte Zusatzfinanzierung der IV zu einer ten durch Dritte zur Beratung vorge- Senkung der Mehrwertsteuersätze legt, um die unerwünschten Auswir- ab 1. Januar 2018. Die Unterneh- kungen des Steuersystems auf die men hatten nur drei Monate Zeit, um Erwerbstätigkeit zu reduzieren. diese Änderungen umzusetzen und ihre Computersoftware anzupassen. Öffentliche Finanzen und Regulierungskosten Angesichts des starken Anstiegs der Steuerreform für Ehepaare Ausgaben in den letzten Jahren wird und Familien es notwendig sein, jeden Versuch, Die Debatte über die Beseitigung der die Schuldenbremse zu schwächen, Ungleichbehandlung von verheirate- zu bekämpfen. Der Bundesrat wur- ten Paaren und Konkubinatspaaren, de durch eine Motion beauftragt, die in der gleichen finanziellen Situa- der Bundesversammlung Vorschlä- tion leben, ist noch immer aktuell. ge zur Reduzierung der stark ge- Das Reformprojekt des Bundesrates bundenen Ausgaben des Bundes steht noch aus. 2017 hat der Bun- um 5 bis 10 % zu unterbreiten. Dies desrat jedoch seine Vorschläge zur dürfte auch dazu beitragen, die Aus- Verbesserung der steuerlichen Be- gabenseite des Bundeshaushaltes handlung von Kinderbetreuungskos- besser im Griff zu halten. Bild:Fotolia Bei der steuerlichen Behandlung von Ehepaaren und Familien wird eine Verbesserung angestrebt.
Sozialpolitik Stimmberechtigte stoppen AHV-Ausbau Zwanzig Jahre Reformstau ha- National- und Ständerat haben bis gaben ihm recht und lehnten sowohl ben zur Folge, dass die Finan- zuletzt mit harten Bandagen um die die Gesetzesreform als auch den Fi- zierung der Altersvorsorge auf Reform der Altersvorsorge gerun- nanzierungsbeschluss ab. Für die immer wackligeren Beinen gen. Durchgesetzt hat sich schluss- Neuauflage der Altersreform ver- steht. Das Scheitern der Alters- endlich mit hauchdünner Mehrheit langt der sgv zwei getrennte Vorla- vorsorge 2020 ebnet den Weg der Ständerat, der die ursprüngliche gen für die AHV und die berufliche für echte Reformen. Sanierungsvorlage in eine Ausbau- Vorsorge, die sich auf das absolute vorlage umwandeln wollte. Dem Minimum beschränken. Dabei ist Giesskannenprinzip folgend hätten das Frauenrentenalter auf 65 Jahre alle AHV-Renten um siebzig Franken zu erhöhen und der Mindestum- erhöht werden sollen. wandlungssatz substantiell zu sen- ken. Einnahmeseitig sind die Mehr- Souverän lehnt Altersvorsorge wertsteuersätze und die Pensions- 2020 ab kassenbeiträge moderat anzupas- Der sgv hat sich im Abstimmungs- sen. Mit diesen Massnahmen ist das kampf an vorderster Front gegen die finanzielle Gleichgewicht der Alters- teure und ungerechte Altersreform vorsorge bis Mitte der zwanziger eingesetzt. Die Stimmberechtigten Jahre zu sichern. Danach muss eine Bild: Corinne Remund Mit Spannung wurde am 24. September 2017 das Abstimmungsresultat zur Altersreform erwartet. 30 31
Der sgv hat sich im Abstimmungskampf zur Altersvorsorge 2020 an vorderster Front eingesetzt – mit Erfolg. umfassendere Reform zu greifen erfolgreich gegen weitere Einspa- beginnen, die zwingend auch eine rungen zur Wehr gesetzt. Die Sanie- schrittweise Erhöhung des Renten- rung der Invalidenversicherung sei alters beinhalten muss, damit die Fi- auf gutem Weg und werde ohne nanzierung langfristig gesichert ist. weitere Einschnitte gelingen. Kurz Diese Forderungen wurden zumin- vor Auslaufen der IV-Zusatzfinanzie- dest teilweise vom Bundesrat aufge- rung zeigt sich nun, dass dem nicht Kerngeschäfte nommen, der die Altersreform nun so ist. Die IV-Schulden dürften rasch tatsächlich mit zwei getrennten Vor- wieder in die Höhe schnellen. Der lagen vorantreiben will. sgv verlangt daher mit Nachdruck, Als Folge der stetig steigenden dass die aufgeschobenen Spar- Ausgaben für Ergänzungsleistungen, massnahmen nun in die Reformvor- will der Bundesrat den BVG-Kapi- lage «Weiterentwicklung der Invali- talbezug drastisch einschränken. denversicherung» eingebaut werden. Gegen dieses untaugliche Ansinnen Im Gesundheitsbereich stösst der hat sich der sgv von Beginn an zur Bundesrat mit seinen etatistischen Wehr gesetzt. Nachdem der Stän- Reformvorhaben auf immer mehr derat bereits erste Abstriche mach- Widerstand. Seine Vorschläge zur te, regt sich nun heftiger Widerstand Einschränkung der Wahlfranchisen in der sozialpolitischen Kommission und zur Neugestaltung der Prämien- des Nationalrats. regionen wurden vom Parlament ab- geblockt. Der Reformstau hat zur IV-Lügengebäude steht Folge, dass die Krankenkassenprä- kurz vor dem Einsturz mien weiter ungebremst ansteigen. Im Rahmen der IV-Revision 6b ha- ben sich Bundesrat und die Linke
Bild: Corinne Remund An der Pressekonferenz vom 7. November 2017 stellt der sgv seine Forderungen zum Arbeitsrecht vor. Arbeitsmarktpolitik Stellenmeldepflicht und Flexibilisierung des Arbeitsrechts Drei Ereignisse prägten die Ab 1. Juli 2018 gilt eine Meldepflicht zu lang. Insgesamt führt die Stellen- Arbeitsmarktpolitik des sgv. Die für diejenigen Berufsarten, in denen meldepflicht zu einem enormen Masseneinwanderungsinitiative die gesamtschweizerische Arbeits- bürokratischen Mehraufwand und (MEI) wird mit der Einführung losenquote 8 % erreicht. 2020 sinkt kann den Rekrutierungsprozess für einer Stellenmeldepflicht um- diese Grenze auf 5 %. Rund ein Drit- Unternehmen verlängern. Die kon- gesetzt. Eine Verschärfung der tel der Neubesetzungen oder ca. kreten Auswirkungen bei den Arbeit- Verordnung über gefährliche 200’000 Stellen fallen unter die Mel- gebern werden sich erst noch zei- Arbeiten für Jugendliche lehnte depflicht, mit der die MEI umgesetzt gen. der sgv ab. Zudem präsentierte werden soll. Der sgv hat diese Um- er konkrete Vorschläge einer setzung, die zu einer Flut von Mel- Verordnungsrevision zu längst notwendigen Flexibilisie- dungen führt und die KMU unnötig den gefährlichen Arbeiten für rung des Arbeitsrechts. administrativ belasten wird, stets kri- Jugendliche sistiert tisiert. Auch die Zeitdauer der Exklu- Mit einer Totalrevision der Verord- sivmeldefrist von 5 Arbeitstagen für nung über gefährliche Arbeiten für die öffentliche Arbeitsvermittlung, Jugendliche soll ein filigranes Regel- bevor der Arbeitgeber seine freie werk geschaffen werden, das vor Stelle selbst ausschreiben kann, ist allem beim Baugewerbe, bei der 32 33
Kerngeschäfte Fleischwirtschaft aber auch bei an- Breite Themenvielfalt deren Branchen und beim sgv zu Verschiedene Vernehmlassungen einer starken Ablehnung geführt hat. prägten die Arbeitsmarktpolitik, so Die vorgeschlagenen Belastungs- eine Heraufsetzung der Anzahl Kon- grenzwerte gehen an der Realität trollen betreffend der flankierenden vieler Branchen vorbei. Zwar ist das Massnahmen (FlaM) von bislang Projekt nach Protesten aus dem Ge- jährlich 27’000 auf neu 35’000 in werbe vorübergehend sistiert wor- der Entsendeverordnung. Diese Er- den, doch dürfte es zu einer neuen höhung der FlaM-Kontrollen hat der Vernehmlassungsrunde mit hoffent- sgv abgelehnt. Primär wird es lich einem abgespeckten Vorschlag Schweizer Arbeitgeber treffen. Die kommen. Erhöhung der Anzahl FlaM-Kontrol- len widerspricht auch der von den Arbeitsmarkt flexibilisieren Sozialpartnern beschlossenen risi- Das heute geltende Arbeitsgesetz, kobasierten Kontrollstrategie. Flexi- welches vor über 50 Jahren in Kraft bilisiert wurden die Pikettregelungen gesetzt wurde, orientiert sich stark bei den Tierärzten. Der Bundesrat am Industriezeitalter und ist in vielen setzte neue Höchstzahlen für Kon- Teilen veraltet. Es muss modernisiert tingente spezialisierter Arbeitneh- und flexibilisiert werden. Der sgv ver- mender aus Drittstaaten fest und die langt den Abbau unnötiger und Integration von Arbeitnehmenden veralteter Regulierungen und hat wird vereinfacht. Die Sonderabgabe bezüglich der Arbeits- und Ruhezei- auf Erwerbseinkommen entfällt. Die- ten, der Pausenvorgaben und der se drei Vernehmlassungsvorlagen Höchstarbeitszeiten eine Reihe kon- hat der sgv unterstützt. kreter Vorschläge erarbeitet. Bild: André Albrecht Die Verordnungsrevision zu den gefährlichen Arbeiten für Jugendliche ist für den sgv nicht realistisch. Bild:
Verband 34 35 Bild : Corinne Remund
Gewerbekammer Acht Parolen gefasst Die Schweizerische Gewerbe- Im Berichtsjahr fasste die Gewerbe- • Volksinitiative «Raus aus der kammer fasste anlässlich von kammer die Parolen zu folgenden Sackgasse!» (RASA-Initiative): drei Sitzungen Parolen zu acht Volksabstimmungen: NEIN (die Initiative wurde zurück- Abstimmungsvorlagen. • «Energiestrategie 2050»: JA gezogen) (die Vorlage wurde angenommen) • Volksinitiative «Für krisensiche- • «Altersreform 2020»: NEIN res Geld: Geldschöpfung allein (die Vorlage wurde abgelehnt) durch die Nationalbank!» • «Sicherstellung der Versorgung (Vollgeld-Initiative): NEIN der Bevölkerung mit Lebens- (Abstimmung am 10. Juni 2018) mitteln» (Ernährungssicher- • «Fair-Food-Initiative»: NEIN heits-Initiative): NEIN • «Neue Finanzordnung 2021»: JA (die Vorlage wurde angenommen) (die Vorlage wurde angenommen) • «No Billag-Initiative»: JA (die Vorlage wurde abgelehnt) Bild: Corinne Remund Die Gewerbekammer traf sich im Berichtsjahr drei Mal zur Parolenfassung. 36 37
Bild: André Albrecht Unter der Leitung von Jean-François Rime findet an den Vorstandssitzungen ein reger Austausch statt. Vorstand Zusammensetzung stabil Nachdem es im Vorjahr mehrere Unter dem Vorsitz von sgv-Präsi- dafür, dass privatwirtschaftlich ge- Mutationen gegeben hatte, blieb dent Nationalrat Jean-François Ri- führte KMU von staatsnahen Betrie- die personelle Zusammenset- me traf sich das Leitungsgremium ben nicht ungebührlicher Konkur- zung des Vorstands im Berichts- zu vier Sitzungen. renz ausgesetzt werden. Und nicht jahr unverändert. Wichtige Schwerpunkte der Tätig- zuletzt setzt sich der Vorstand inten- keit des sgv-Vorstands waren die siv mit der No Billag Initiative ausein- Altersreform 2020 – die Vorlage wur- ander. de im Herbst wie vom sgv empfoh- len abgelehnt – und die Auswirkun- gen des Scheiterns der USR III. Da- Verband bei sprach sich der Vorstand dafür aus, die Errungenschaften der USR II zu sichern und gleichzeitig darauf zu achten, dass KMU im Rahmen des Nachfolgeentwurfs «Steuervor- lage 17» nicht den Preis für die nach wie vor nötige Reform zahlen müs- sen. Weitere wichtige, im Vorstand disku- tierte Themen waren die Bildungs- strategie des sgv und der Einsatz
Verband Geschäftsstelle Gemeinsam vorwärts Auch nach 134 Jahren sind die Schaad die einjährige Praktikums- Schweizerische Gewerbezeitung sgz stelle als Kaufmann EFZ E-Profil an. und das Journal des arts et métiers Zur 68. Winterkonferenz in Klosters die Stimme der KMU-Wirtschaft. In trafen sich über 220 Teilnehmende. 19 Ausgaben wurde pointiert über Interessante Vorträge und Podiums- das politische und wirtschaftliche gespräche zum Thema «KMU und Geschehen in der sgz berichtet. Das Innovation – There’s a way to do it Journal ist wie gewohnt mit 12 Mo- better» fanden grossen Anklang. Er- natsausgaben erschienen. Die hohen öffnet wurde die Konferenz durch Auflagezahlen konnten beibehalten Gerriet Danz, Hamburg/D, mit sei- werden und betragen per 1. Oktober nem Referat «Utopie macht Umsatz». 2017 bei der sgz 107’655 und beim Am dritten Tag und als Abschluss jam 34’642 von der WEMF beglau- wurden die Teilnehmenden mit einer bigte Exemplare. Erfindershow durch Gion Mathias Im Sekretariat gab es im Geschäfts- Cavelty unterhalten. Die zweitägige jahr 2017 folgende Personalwechsel: Tagung «Journées romandes des auf Mitte Jahr ersetzte Luana Stucki arts et métiers» wurde aus Anlass der die ausgetretene Céline Korner und 50. Austragung in Verbier abgehalten. im Herbst übernahm Natalie Krum- Auch dieser Event konnte die rund menacher die Aufgaben von Leonie 120 Teilnehmenden mit spannenden Ravani. Fast zehn Jahre durften wir Referaten und Diskussionen begeis- im Backoffice auf die wertvolle und tern. Bei den zwei Zusammenkünf- zuverlässige Arbeit von Beatrice Kurt ten mit den Kantonalverbänden wur- zählen; per Ende Juni konnte sie in den nebst den politischen Themen den wohlverdienten Ruhestand tre- und Kampagnen auch die Inputs der ten. Am 1. Juli 2017 trat Yannick Kantone behandelt. Mit grosser Tatkraft arbeitet das Team des sgv gemeinsam an der Erreichung der gesetzten Ziele. 38 39 Bild: Corinne Remund
Bild: André Albrecht Schutzfonds Selbsthilfeorganisation des Gewerbes Verband Im Berichtsjahr hat der Verwaltungs- • Abstimmung über die Reform der rat des Schutzfonds zweimal getagt. Altersvorsorge 2020 Die Selbsthilfeorganisation des Ge- werbes unterstützte folgende Ab- stimmung:
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Bild: Corinne Remund
Bild: Corinne Remund Die bilingue geführte synergy spricht immer mehr auch Besucherinnen und Besucher aus der Romandie an. Stiftung zur Vermittlung von unternehmerischem Wissen Erfolge bei synergy und helpy Eine Hauptaktivität der Stiftung KMU Der Schweizerische Gewerbever- Schweiz ist die Organisation von band sgv hat sich unter den vier Trä- synergy, der Anlass der Schweizer gern der Stiftung KMU Schweiz zur KMU-Wirtschaft. 2017 fand die syn- wichtigsten organisatorischen und ergy zum Thema «KMU-Innovation finanziellen Stütze entwickelt. Der und Risiko» statt. Im Kursaal in Bern Stiftungsrat hat deshalb an seiner konnten über 600 Teilnehmende be- Sitzung vom 7. Juni 2017 beschlos- grüsst werden. sen, bei der Eidgenössischen Stif- Am 1. Mai 2016 hat die Stiftung tungsaufsicht die Anpassung der KMU Schweiz die Online-Experten- Trägerschaft zu beantragen, die vom plattform helpy.ch lanciert. Die Web- sgv alleine übernommen werden plattform entwickelte sich im 2017 soll. Nach der entsprechenden posi- sehr gut. Per 1. Januar 2018 werden tiven Verfügung der eidgenössi- 25 Expertinnen und Experten und schen Stiftungsaufsicht, kann diese über 100 Partner auf helpy.ch ver- Anpassung im 2018 vorgenommen netzt sein. Helpy.ch etabliert sich im werden. Empfehlungsmarketing und als www.stiftung-kmu.ch Kommunikationssystem mit Exper- www.synergy-schweiz.ch tenwissen für die KMU. www.helpy.ch 42 43
Die Einführung des Fach- ausweises Unternehmens- führung KMU ist auf Kurs Die Konferenz der kantonalen KMU den Begleitprozess gebildet werden. Frauen traf sich zu zwei Anlässen, In der Westschweiz hingegen findet u. a. beim Jubiläumsanlass der die Validierung den Weg auch in die St. Galler KMU Frauen zu ihrem höhere Berufsbildung und so konn- 20-jährigen Bestehen. Weitere Jubi- ten an der Diplomfeier fünf Frauen läen stehen noch an, so auch das ihren Fachausweis entgegennehmen. 25-jährige Bestehen des Netzwerks Für diesen Begleitprozess wurde in der KMU Frauen Schweiz. Einerseits deutscher und französischer Spra- pflegt man den Erfahrungsaustausch che ein neuer Flyer kreiert. Ebenfalls unter den verschiedenen kantonalen wurde eine neue Homepage www. Gruppen, andererseits war die Erlan- skgu.ch geschaffen, welche den Be- gung des eidgenössisch anerkann- gleitprozess ausführlich beschreibt ten Abschlusses in der höheren Be- und auch den wichtigen Selbstbe- KMU-Institutionen rufsbildung Thema. Konkret bereitete urteilungstest beinhaltet. SKGU steht die Einführung des Fachausweises für schweizerisches Kompetenzzent- Unternehmensführung KMU auf dem rum für Gleichwertigkeitsverfahren in Weg des Gleichwertigkeitsverfahrens Unternehmensführung KMU, wel- mehr Mühe, als erwartet. In der ches beim schweizerischen Institut Deutschschweiz ist der Bekannt- für Unternehmensschulung SIU an- heitsgrad der Validierung noch klein gesiedelt ist. und so konnte dort keine Gruppe für www.kmufrauenschweiz.ch
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