Wissensplatz Das Magazin der HTW Chur - Fachhochschule Graubünden

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Wissensplatz Das Magazin der HTW Chur - Fachhochschule Graubünden
Wissensplatz
Das Magazin der HTW Chur

■ J
   ubiläum :  Die HTW Chur
  feiert ihren zehnten Geburts­
  tag. Ein Rückblick.

  Seite 5

■ W
   akker-Preis :  Fläsch wird
  ausgezeichnet und indirekt
  auch die Abteilung Bau
  und Gestaltung der HTW Chur.

  Seite 9

■ M
   ultimedia   Production :
  Professionelle Studios ver­
  sprechen eine bessere
  ­A usbildung und fertige Radio-
   und Fernsehbeiträge.

  Seite 14

                                    Mitglied der FHO Fachhochschule Ostschweiz

Ausgabe 1/2010
Wissensplatz Das Magazin der HTW Chur - Fachhochschule Graubünden
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Inhaltsverzeichnis und Editorial
■   Editorial                        S. 3   Editorial
■   Zehn Jahre Sturm und Drang
	Die HTW Chur blickt zurück         S. 5   Wir feiern : Die HTW Chur ist zehn Jahre alt. Mit Stolz
■	Der  Glanz des Wakker-­                   können wir auf eine bewegte Dekade zurückblicken,
    Preises fällt auch                       in der wir kontinuierlich unser Angebot ausgebaut
    auf die HTW Chur                         und unser Profil geschärft haben. Gewisse Personen
	Ortsbildplanung basierend                  im Bildungsbereich mögen die teilweise etwas star-
    auf Studien der HTW Chur         S. 9   ren Vorgaben kritisieren, die mit der Bildung der
■	Partnersuche       im Biotechbereich      ­s ieben Fachhochschulen in der Schweiz und dem

                                                                                                                    3
	Kontakt-Software                            Bologna-Prozess einhergingen. Für uns waren sie
    mit semantischer Suche          S. 12    Heiratshelfer. Denn so kamen die beiden Bereiche
■   Professioneller produzieren               Technik und Wirtschaft zusammen, die bis dahin je
	Neue Studios bezogen              S. 14    eine eigene Schule beanspruchten.   
■	Energieeffizienz                           Wie jede gute Ehe besteht auch die HTW Chur aus
    auf dem Prüfstand                         starken Partnern, die sich austauschen und bei de-
	Einblick in Testlabors            S. 15    nen es zu Meinungsverschiedenheiten kommen kann.
■   Gemeinden fusioniert –                    Als Hochschule haben wir aber ein originäres Inte­
    und dann?                                 resse an Meinungsvielfalt. Sie bildet die Basis, um
	Folgen von Gemeindefusionen       S. 18    sich weiterzuentwickeln. Wir wollen einen Wissens-
■	Gründungspotenziale                        platz sein, auf dem Wissen weitergegeben, reflek-
    in Graubünden                             tiert und geschaffen wird. Bei uns treffen sich zudem
	Voraussetzungen für                         Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.
    Unternehmensgründungen          S. 20    Zum 10-Jahr-Jubiläum freut es uns darum ganz be-
■	Dem   Bündner Tourismus                    sonders, ein neues Magazin mit dem Namen « Wis-
    den Puls gefühlt                          sensplatz » den Lesenden präsentieren zu dürfen. Es
    Tourismus Trend Forum 2009      S. 22    soll anhand konkreter Beispiele zeigen, wie wir von
■	Die  Bedeutung börsen-                     der HTW Chur zum Wissensstandort Graubünden
    kotierter Aktiengesellschaften            und der Schweiz beitragen. Doch wir sind nicht nur
    für die Schweiz                           ein Standort, sondern eben auch ein Platz. Und
	Studie der Forschungsstelle                 ­P lätze zeichnen sich durch den Austausch aus, der
    für Wirtschaftspolitik          S. 23     darauf stattfindet. Damit beziehen wir uns auf eine
■	Forschung      fördern                      viel ältere Tradition als unsere zehn Jahre : So gab es
	Porträt Förderverein HTW Chur     S. 25     bereits in den antiken griechischen Polis den zentra-
■	« Die  Vertiefung Telekommuni-              len öffentlichen Platz, die Agora, auf der sich die
    kation und Informatik                      städtischen Bürger versammelten, um die gesamt­
    hilft mir in meinem Beruf »                gesellschaftlichen Angelegenheiten zu verhandeln.
	Ein Absolvent
    zu seiner Blitzkarriere         S. 26
■   Hochschuldidaktik / Varia   S. 29
■   Kolumne /Agenda / Impressum S. 30

                                             Ludwig Locher                 Jürg Kessler
                                             Präsident der HTW Chur        Rektor der HTW Chur
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             ahre
      501959J – 2009

                                                                                                          Innovativ.
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         Ñ In unserem Ingenieurunternehmuen mit 10 Nieder-                        F 081 255 19 00
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         betreuen.

    Zürich | Winterthur | Chur | Pontresina | St. Moritz | Zuoz | Poschiavo | Mesocco | Lugano | Rivera
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Zehn Jahre Sturm und Drang

                                                                                                                Hauptartikel
Es war keine Liebe auf den ersten Blick, mitnichten: Als sich die damalige Höhere Wirt-
schafts- und Verwaltungsschule HWV und die in Chur gemeinhin immer noch unter dem
Namen «Abendtechnikum» bekannte Hochschule für Technik und Architektur HTA im
­Jahre 2000 zur Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur zusammenschlossen,

                                                                                                                    5
gaben manche Kritiker der neuen Hochschule wenig Kredit. Heute, zehn Jahre nach dem
Zusammenschluss, ist nichts mehr zu spüren von der einstigen Skepsis.

■   Ivo Macek und Josef Tschirky                        Information und Dokumentation als berufsbegleiten­
                                                        des Studium anbietet. Mittlerweile ist dieses Ange­
Vergleicht man die ersten zehn Lebensjahre der          bot genauso wenig aus dem Portfolio der HTW Chur
HTW Chur frei mit historischen Epochen, so lassen       wegzudenken wie der 2003 lancierte Tourismus-
sich im Wesentlichen drei Entwicklungsphasen iden­      Studiengang.
tifizieren:
                                                        Strukturell wie auch führungsmässig ist das «Mittel­
2000 – 2003: Mittelalter                                alter» aber noch geprägt von Kleinststaaten, deren
Der Befehl kommt aus der Hauptstadt selbst: So ver­     Koordination der Präsident mittels Dekreten zu ge­
langt Ende der Neunzigerjahre das Bundesamt für         währleisten versucht. Noch nicht vollzogen ist auch
Berufsbildung und Technologie (BBT) die Fusion von      die Trennung zwischen strategischer Führung in
HWV und HTA. Denn sonst erhalte Chur keine              Form eines Hochschulrates und operationeller Füh­
­B erechtigung zur Führung von Fachhochschulstu­        rung in Form einer Hochschulleitung.
 diengängen. Und weil es Fachhochschulgesetz sei,
 müssten die Weiterentwicklung der angewandten          2004 – 2006: Reformation
 Forschung und der Weiterbildung gewährleistet wer­     Ein Meilenstein stellt die effektive Umsetzung des
 den. Als gute Untertanen vollziehen die Bündner        aus dem angelsächsischen Raum stammenden
 2000 die Fusion. Die Jahre danach sind geprägt von     ­B ologna-Konzepts mit dem Start im Studienjahr
 der Sinn- und Identitätssuche. Die unterschiedlichen   2005/2006 dar. Kaum eine Reform im Bildungs­
 Betriebskulturen lassen nur eine schleichende Ent­     wesen wirft dermassen hohe Wellen wie die Umstel­
 wicklung zu.                                            lung auf das zweistufige Ausbildungsmodell mit
                                                         ­e inem berufsbefähigenden Grundstudium (Bachelor)
In eine frühe Phase fällt aber doch schon die erste       und einem fortführenden, sogenannten konsekuti­
Peer-Review 2001, gefolgt von der Konzeptevalua­          ven Vertiefungsstudium (Master). Die Vorbereitungs­
tion 2003. Diese bescheinigt der HTW Chur die             arbeiten hinsichtlich der Bologna-Reform beanspru­
­B ologna-Konformität der FH-Diplomstudiengänge.        chen während zweier Jahre auch an der HTW Chur
 Mit entsprechenden Anpassungen kann die HTW            die Kräfte der meisten Mitarbeitenden und lassen
 Chur den Weg nach Bologna bzw. zur Einführung des      kaum Raum für zusätzliche Aktivitäten.
 Bachelor-/Master-Systems in Angriff nehmen. Auf
neues Terrain begibt sich die Schule bereits 2002:      Am 1. Januar 2006 geschieht noch ein grundlegen­
Sie wagt den Schritt nach Zürich, wo sie unter an­      der Wandel: Die HTW Chur wird eine selbstständige
fänglich einfachsten Bedingungen den Studiengang        Anstalt des kantonal-öffentlichen Rechts und kommt
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Hauptartikel
6

               unter die Aufsicht des Kantons Graubünden. Bis dato    rationelle Geschäft und steht der Hochschulleitung
               trug eine Stiftung die Schule. Durch diese Änderung    vor. Der Hochschulrat begleitet diese, setzt sich aber
               wird die Hochschulleitung den zuständigen kantona­     aus Personen zusammen, die nicht ins Alltagsge­
               len Behörden rechenschaftspflichtig.                   schäft der Schule involviert sind. Die Aufbruchstim­
                                                                      mung überträgt sich auch auf die Mitarbeitenden und
               Trotz der Aufwendungen für die neuen Strukturen        entfacht den unternehmerischen Geist, der die Hoch­
               macht 2004 die HTW Chur auch wissenschaftlich          schule bis heute prägt.
               auf sich aufmerksam. Sie führt erstmals in grossem
               Stil eine internationale Konferenz durch, das Inter­   2007 – 2010: Aufbruch in die Moderne
               nationale Symposion für Informationswissenschaft       Klein und beschaulich – dergestalt mutete die HTW
               (ISI). Es unterstreicht den Anspruch der HTW Chur      Chur in ihren Anfängen an. Binnen sieben Jahren
               als ­e ines der führenden informationswissenschaft­    hatte sich die Zahl an Studierenden jedoch beinahe
               lichen Kompetenzzentren im deutschsprachigen           verdoppelt und jeder Fachbereich baute seine eige­
               Raum.                                                  ne Forschungs- und Entwicklungstätigkeit auf. Die
                                                                      Strukturen der Hochschule wurden dagegen kaum
               National erregt die HTW Chur Aufsehen, als sie als     den veränderten Anforderungen am Bildungsmarkt
               erste Fachhochschule mit Betriebsökonomie, Touris­     angepasst. Mit einer tiefgreifenden Organisations­
               mus und Informationswissenschaft drei Studiengän­      reform 2007 soll sich dies ändern: Drei neue De­
               ge akkreditieren lässt. Der Startschuss zur Akkredi­   partemente ersetzen die bisherige, schwerfällige
               tierung fällt nämlich zu einem Zeitpunkt, als weder    Matrixstruktur. Fortan bilden das Entrepreneurial
               das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement         Mana­g ement, der Tourismus sowie die Information
               (EVD) noch das BBT die entsprechende gesetzli­         und Kommunikation die Eckpfeiler der Schule. Die
               chen Bestimmungen und Weisungen zur Akkreditie­        Organisationsreform erweist sich auch als Triebfeder
               rung erlassen haben. Das Vorpreschen der HTW           für einen neuerlichen Innovationsschub. Konkret
               Chur bringt den Bund gehörig unter Druck. Namhaf­      äussert er sich im Aufbau des Fachbereiches Me­
               te Exponenten der schweizerischen Bildungspolitik      dien. Multimedia Production ist der neueste von
               bezichtigen darauf die HTW Chur der «Piraterie»,       sechs Bachelor-Studiengängen, den die HTW Chur
               ­a llerdings in einem positiven Sinne.                 anbietet. Mit der umfassenden Organisationsreform
                                                                      gelingt es auch endgültig, die anfängliche gegensei­
               Eine Reformation findet in dieser Zeit in der Füh­     tige Zurückhaltung verschiedener Bereiche zu über­
               rungsstruktur statt. Ein Rektor übernimmt das ope­     winden.
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Hauptartikel
                                                                                                          7
Zeitgleich beginnt die zweite Phase der Umsetzung
des Bologna-Konzepts, nachdem im Dezember 2007
das EVD der HTW Chur die Bewilligung zur Führung       Auszeichnungen für Studierende
eines konsekutiven Masters in Business Administra-
tion erteilt. Der zweite eingereichte Masterstudien-   2002
gang, der MSc Information Science, erhält im Okto-     Förderpreis Siemens Deutschland für die Dip-
ber 2009 die Genehmigung und startet just im           lomarbeit «M-Ticketing – Realisierung einer
Jubiläumsjahr der HTW Chur. 2009 bietet die hie­       WAP- bzw. WAP over Bluetooth Parkplatzbe-
sige Hochschule in Zusammenarbeit mit dem NTB          wirtschaftungsanwendung»
Buchs neu auch den Studiengang «Systemtechnik»
an. Dieser beinhaltet eine breite Ingenieurausbil-     2005
dung, die sich in verschiedene Richtungen vertiefen    Gewinn des «Best Businessplan»-Wettbe-
lässt.                                                 werbs

In den zehn Jahren HTW Chur spiegeln sich europäi-     2006
sche, schweizerische wie regionale Bildungspolitik     Gerhard-Lustig-Preis für die beste studen­
gleichermassen. Und die Geschichte wird mit den        tische Abschlussarbeit im Bereich der Infor-
anstehenden Reformen auf nationaler Ebene weiter-      mationswissenschaft
geschrieben: Wird das Bundesgesetz über die För-
derung der Hochschulen und die Koordination im         2007
schweizerischen Hochschulbereich (HFKG) plan-          Auszeichnung als «Best International Poten­
mässig 2012 in Kraft gesetzt, wird dies auch für die   tial» im Rahmen der durch die Organisation
HTW Chur weitreichende Konsequenzen haben. Und         Junior Achievement Young Enterprise Europe
wer weiss, welche Schlüsse aus der 2008 durch den      durchgeführten internationalen Businessplan-
Grossen Rat des Kantons Graubünden in Auftrag ge-      Wettbewerb Europe Enterprise Challenge
gebenen Studie zum Hochschul- und Forschungsför-
derungsgesetz für den Hochschulstandort Graubün-       2009
den gezogen werden? Wir werden es wissen, wenn         Nationaler Siemens Excellence Award für die
wir 2020 aus Anlass der 20-Jahr-Feier der HTW          Diplomarbeit «Optical Code Sensor»
Chur Rückschau halten werden. ■
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Ihre Karriere bei Hilti

                                                                                                                        Hilti bietet hervorragende Perspektiven für Ihre
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                                                                                                                        Hochschulabsolventen                                  (m/w)
                                                                                                                        Sales & Marketing

                                                                                                                        mit einer vertriebsorientierten und bodenständigen
                                                                                                                        Persönlichkeit. Die ersten 2-3 Jahre Ihrer Karriere bei
                                                                                                                        Hilti werden Sie Ihre Kunden mit führenden Produkten
                                                                                                                        und Services begeistern, um das Kerngeschäft kennen
                                                                                                                        zu lernen und sich auf weiterführende Aufgaben in den
                                                                                                                        Bereichen Marketing, Verkauf oder Führung fundiert
                                                                                                                        vorzubereiten. Aufbauend auf Ihrem abgeschlossenen
                                                                                                                        betriebswirtschaftlichen oder technischen Studium
                                                                                                                        lernen Sie dabei ein modernes, individuell abgestimm-
                                                                                                                        tes Kundenmanagement in einer erfolgreichen Ver-
                                                                                                                        triebsorganisation kennen.
8

                                                                                                                        Wir unterstützen Ihre langfristige Karriere bei Hilti durch
                                                                                                                        fundiertes Training, laufendes Coaching und abteilungs-
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    Möglichkeiten treffen.                                                                                              Weitere Informationen finden Sie unter:
                                                                                                                        www.hilti.ch/karriere
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                                                                                                                        Hilti (Schweiz) AG I Soodstrasse 61
                                                                                                                        8134 Adliswil/Zürich

    Talente finden ...

                                               ... mit einem Inserat im
                                                        «Wissensplatz»
                                                                                                            Das Magazin der HTW Chur

    Südostschweiz Publicitas AG, 7000 Chur, Tel. +41 (0)81 255 58 58, Fax +41 (0)81 255 58 59, E-Mail: chur@so-publicitas.ch, www.so-publicitas.ch
    Südostschweiz Publicitas AG, 8730 Uznach, Tel. +41 (0)55 285 91 04, Fax +41 (0)55 285 91 11, E-Mail: uznach@so-publicitas.ch, www.so-publicitas.ch
Wissensplatz Das Magazin der HTW Chur - Fachhochschule Graubünden
Fachbereich Bau und Gestaltung
Der Glanz des Wakkerpreises fällt auch auf die HTW Chur

Die Gemeinde Fläsch hat den Wakkerpreis 2010 für ihre Ortsbildentwicklung erhalten.
Mit ein Grund für die Verleihung des prestigeträchtigen Preises an die Gemeinde in der
Bündner Herrschaft war die vorbildliche Ortsbildplanung. Zu dieser trug die Hochschule
für Technik und Wirtschaft Chur mit verschiedenen Arbeiten massgeblich bei.

                                                                                                                        9
■   Christoph Meier /Christian Wagner                  regionen, die geprägt sind von einem starken Zent-
                                                       rum, auf welches das weitere Umfeld ausgerichtet
Welchen Charakter soll unser Dorf aufweisen? Diese     ist.
Frage beschäftigt viele Gemeinden. Denn viele
Strukturen in den Dörfern stammen aus einer Zeit       Die Situation gilt auch für die Gemeinde Fläsch. Es
mit anderen Gesellschafts- und Wirtschaftsformen.      ist ein historisch von der Landwirtschaft geprägtes
So ist das Bild ländlicher Gemeinden häufig durch      Dorf, das zunehmend in den Einflussbereich der Zen-
die Landwirtschaft geprägt, auch wenn die Mehrheit     tren Chur und Zürich kam. Ein Grossteil der Bevöl­
der Bewohner nur im Dorf wohnt, aber ihrer Arbeit in   kerung geht seit längerem nicht mehr in Fläsch sei-
grösseren Ballungszentren nachgeht. In diesem Zu-      ner Arbeit nach, sondern ausserhalb, wobei das Dorf
sammenhang spricht man auch häufig von Metropol­       als qualitativ hochstehender Lebensraum geschätzt

              Blick in die Weinberge :
      Der Plan zeigt auf, von welchen
       Standorten in Fläsch ( rot ) aus
    man Einblick in Grünräume erhält.
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Fachbereich Bau und Gestaltung

                                  Die Gemeinde
                                   Fläsch erhielt
                                    den Wakker-
                                  Preis 2010 für
                                 die vorbildliche
                                     Ortsbild­p la­
10

                                 nung. Zu dieser
                                   trug auch die
                                 HTW Chur bei.

                                 wird. Entsprechend wuchs auch der Bedarf an Wohn­      Weinberge als zentrales Gestaltungselement
                                 raum. Dem Engagement des lokalen Architekten           Um weitere Zielvorstellungen für die Bauordnung der
                                 Kurt Hauenstein ist es zu verdanken, dass die          Gemeinde zu entwickeln, schlug Wagner vor, dass
                                 ­Verantwortlichen nicht einfach zuwarteten, bis sich   Studierende der HTW Chur das Dorf analysieren und
                                  das Dorf schleichend verändert hätte, sondern die     Projekte für dasselbe ausarbeiten. Die Gemeinde
                                  Gestaltung des Dorfbildes aktiv angingen. 2004        ging darauf ein, nachdem ein Neubauprojekt in ­e inem
                                  wählten sie Christian Wagner, Professor für Ar­       der Weinberge im Dorf für einigen Aufruhr gesorgt
                                  chitektur an der HTW Chur, als Bauberater. Zu­        hatte. Christian Wagner konnte zusammen mit den
                                  sammen konkretisierte man das Leitbild, das die       vier Dozenten Roger Boltshauser, Maurus Frei, An­
                                  ­B e­v ölkerung erarbeitet hatte. Kernelement dabei   dreas Hagmann und Aita Flury sowie rund 60 Stu­
                                   war, den Charakter eines Weinbaudorfs in Fläsch      dierenden das Projekt «Weinbaudorf Fläsch –
                                   zu ­e rhalten und nach Möglichkeit weiterzuent­      Schmuckstück der Bündner Herrschaft» starten. Sie
                                   wickeln.                                             investierten für ihre Analysen über 20 000 Stunden.
                                                                                        Sie erstellten unter anderem umfassende Bebau­
                                                                                        ungsstudien. Charakteristiken der Grundrisse von
                                                                                        Häusern sowie Ställen, der Dachformen, der Mauern,
                                                                                        der Pflanzen, des Verkehrs oder der Besonnung wur­
                                                                                        den erfasst.

                                                                                        Dabei zeigte sich beispielsweise, wie prägend die
                                                                                        ins Dorf hineingreifenden Weinberge oder die vielen
                                                                                        Mauern sind. Für die leerstehenden Ställe unter­
                                                                                        suchten die Studierenden, welcher Umgang sich da­
                                                                                        mit empfiehlt. Von den drei Ansätzen – dem Umbau
                                                                                        innerhalb der bestehenden Hüllen, dem Umstruktu­
                                                                                        rieren, bei dem lediglich wichtige Elemente der Fas­
                                                                                        sade beibehalten werden, und dem Ersatz durch
                                                                                        ­e inen Neubau – erachteten sie häufig nur die letzte

                                                                                        Wie Finger ragen die Grünflächen ( rot umrandet )
                                                                                        ins Dorf hinein.
Fachbereich Bau und Gestaltung
                                                                                                   Typisch für
                                                                                                   Fläsch: Stattli-

                                                                                                                                 11
                                                                                                   che Häuser,
                                                                                                   Mauern und
                                                                                                   Reben.

Variante als realistisch. Sie schlugen auch die Grün-     fen die Forschenden der HTW Chur um Christian
dung eines Vereins «Pro Fläsch» vor. Dieser sollte        Wagner auch für sich verbuchen. Ihre Analysen und
sich vertieft mit der Nutzung und Erhaltung der mar-      Vorschläge helfen Fläsch, damit es sein schmuckes
kantesten und für den Dorfcharakter entscheiden-          Gesicht längerfristig behalten kann.
den Stallgebäuden beschäftigen.
                                                          Weiteres Ziel: Leitfaden für Ortsbildplanung
Beratung statt Vorschriften                               Die HTW Chur ruht sich aber nicht auf den Lorbee-
Basierend auf den Studien schlugen Christian Wag-         ren aus, die auch sie mit dem Wakkerpreis an Fläsch
ner und der Raumplaner Christian von Ballmoos der         entgegennehmen durfte. Bereits sind zwei weitere
Gemeinde eine neue Bauordnung vor. Diese umfass-          Projekte in Haldenstein und Felsberg unter der Lei-
te auch eine Bauzonenänderung, so dass möglichst          tung von Christian Wagner weit gediehen und dürf-
viele der Weinberge im Dorf erhalten bleiben. Ein         ten dort die Siedlungspolitik beeinflussen. Neben
wichtiger Punkt war, dass jeder Gesuchsteller für         den Einzelprojekten ist auch ein Vademekum für
­e inen Neu- oder Umbau eine Bauberatung erhält.          städtebauliche Ortsbildplanung vorgesehen. In die-
 Diese kann dann bereits im Vorfeld eines Bauprojek-      sem sollen die Erfahrungen aus den Studien über die
 tes erläutern, auf was der Bauherr achten sollte, bei-   verschiedenen Gemeinden einfliessen und so sys­
 spielsweise dass Fremdelemente wie Zyklopenmau-          tematisiert werden, dass sie als Leitfaden für andere
 erwerk oder künstliche Terrassierungen nicht ins         Gemeinden dienen können. Die grosse Herausfor­
 Dorf gehören. Die fest verankerte Beratung hat auch      derung und Arbeit dabei wird sein, sinnvoll zu ab­
 zur Folge, dass Massvorschriften für Bauten auf ein      strahieren, ohne dass der konkrete Nutzen für die
 Minimum reduziert werden können. Der Grundge-            Gemeinden verloren geht. ■
 danke dabei war, dass architek­t onische und damit
 auch für die Ortsbildplanung überzeugende Lösun-
 gen besser mit Beratung als mit Vorschriften erreicht
 werden.

Die Stimmbürger von Fläsch hiessen die neue Bau-
ordnung beziehungsweise das neue Baugesetz im
                                                                    Kontakt : Christian Wagner
Jahre 2008 gut. Mit dem Wakkerpreis 2010 kommt                         Professor für Architektur
es nun zur schweizweiten Anerkennung der Ortsbild-                          Tel. 081 286 24 76
planung von Fläsch. Einen Teil der Anerkennung dür-                christian.wagner @ htwchur.ch
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                           Partnersuche im Biotechbereich verbessern
Fachbereich

                           Effizient Geschäftskontakte zu knüpfen ist von vitalem Interesse für Unternehmen, bei-
                           spielsweise im Biotechbereich. Forschende des Instituts für Informationswissenschaft an
                           der HTW Chur verbessern zusammen mit Partnern eine entsprechende Kontakt-Software.
                           Diese ermöglicht in Zukunft auch eine semantische Suche; bei der Abfrage braucht es also
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                           nicht mehr zwingend eine wörtliche, sondern nur noch eine inhaltliche Übereinstimmung
                           im Profil von potenziellen Partnern.

                           ■   Bernard Bekavac                                        Die Zürcher Firma Venture Valuation entwickelte
                                                                                      partneringONETM im Auftrag der EBD Group. Die
                           Über 30 000 Geschäfts-Meetings vermittelt die inter-       Suche passten die Zürcher auf die von ihnen aufge-
                           national operierende EBD Group pro Jahr. Die Firma         baute Datenbank Biotechgate an. Diese Datenbank
                           ist damit eine der führenden «Partnervermittlungen»        umfasst dank der Zusammenarbeit mit internationa-
                           in der Biotech- und Pharmabranche. Sie führt Konfe-        len Partnern inzwischen eine strukturierte Daten-
                           renzen durch, deren primäres Ziel es ist, Geschäfts-       sammlung mit mehr als 15 000 Unternehmen. Von
                           kontakte zwischen den teilnehmenden Unternehmen            diesen sind die Daten zu ihren Produkten, Finanzen
                           zu vermitteln. Hierzu bedient sie sich auch einer Me-      sowie Kontaktadressen und Ansprechpartnern er-
                           thode, die dem bekannten Speed-­D ating aus der Flirt-     fasst. Anhand eigener Unternehmensbewertungen
                           und Beziehungssuche sehr ähnlich ist: Bei den Kon-         und den Daten aus Biotechgate ist es Venture
                           ferenzen werden kleine Büros in­k lusive zugehöriger       ­Valuation möglich, grosse Mengen wichtiger und ver-
                           Infrastruktur wie Büromöbel und Internetanschluss           dichteter Informationen aus der Biotech- und Li­f e-
                           zur Verfügung gestellt, welche die interessierten Un-      Sciences-Industrie laufend zu sammeln. Diese wer-
                           ternehmen für ein zeitlich limi­t iertes Gespräch buchen   den von diversen Partnern und Unternehmen für
                           können. Diese «Time­s lots» nutzen die potenziellen        Geschäftszwecke genutzt, beispielsweise von den
                           Partner, um sich auszu­t auschen und mögliche Koope-       schweizerischen Partnern BioAlps, BioValley, Biopol,
                           rationen zu identifizieren.                                BietoCHnet, CTI/KTI, Greater Zurich Area, der Swiss
                                                                                      biotech association und der Schweizerischen Börse
                           Kritischer Faktor: die Networking-Software                 SIX.
                           Der Erfolg des Speed-Dating-Modells der EBD Group
                           basiert auf der komplexen Networking-Software na-          Suchpotenzial nicht ausgeschöpft
                           mens partneringONE TM. Diese unterstützt die Firmen        Die stetige Zunahme der Daten in Biotechgate bringt
                           bei der Kontaktaufnahme mit möglichen Koopera­             aber den aktuellen Suchalgorithmus von partner­
                           tionspartnern vor beziehungsweise während interna-         ingONE an seine Grenzen. Derzeit haben die Un­
                           tionaler Biotech-Konferenzen. Das System schlägt           ternehmen zwar die Möglichkeit einer einfachen
                           dabei über eine Suchschnittstelle geeignete Partner        Suchabfrage zum Auffinden von Mitbewerbern oder
                           vor und verhindert so, dass ein Speed-Date zu einem        anderen verwandten Unternehmen, die im gleichen
                           Blind-Date wird. Die erfolgreiche Vermittlung von Ge-      Bereich arbeiten. Dabei müssen die Begriffe einer
                           schäftskontakten steht und fällt mit der partnering­       Suchanfrage in einem Firmenprofil auftauchen, da-
                           ONE-Software, die auf diversen Firmenprofilen und          mit diese Firma als möglicher Partner identifiziert
                           branchenspezifischen Informationen aufbaut.                wird: Im Fach­jargon bezeichnet man eine solche
Informationswissenschaft
                                                                                                                 Fachbereich
    Partnervermittlung im
          Biotechbereich.

                                                                                                                     13
     Die HTW Chur hilft
           dabei mit dem
        Projekt SERENA.

­ uche als lexikalischen Abgleich. Die Abfrage be-
S                                                      die Suchbegriffe nicht wörtlich übereinstimmen, da
schränkt sich somit auf die in der Datenbank struk-    die Suchmaschine eben die Bedeutung – also die
turierten Daten wie Name des Unternehmens, Ge-         Semantik – verschiedener Begriffe interpretieren
schäfts- bzw. Forschungsfelder oder Produkte. Je       kann.
mehr Daten aber diesem Suchverfahren zugrunde
liegen, desto ungenauer und unübersichtlicher wird       Die neue Software-Lösung sieht eine Kombination
das Ergebnis einer solchen Anfrage. Zudem schöp-         von semantischen Konzepten mit sogenannten On-
fen diese strukturierten Datenbankabfragen derzeit     tologien und linguistischen Analysen sowie den Ein-
nicht das gesamte Potenzial der zur Verfügung ste-     satz von Recommender-Systemen vor. Für diese
henden Informationen aus: Denn nicht alle vagen        ­A ufgaben konnten die Projektinitiatoren auch die
Beziehungen, Zusammenhänge und möglicherweise           Buchser InfoCodex AG als Projektpartner gewinnen,
spannenden Kooperationsfelder und zugehörige            die auf die Entwicklung von Software für die seman-
Partner lassen sich in eindeutigen Kategorien oder      tische Suche, das inhaltsbasierte Matching von
Begriffen in einer Datenbank abbilden.                  ­D okumenten und die semantische Integration von
                                                         businessrelevanter Information spezialisiert ist. Als
Bedeutungsvolle Suche                                    Anwendungspartner werden die Greater Zurich Area
Da Venture Valuation aufgrund der Komplexität und        AG und die Venture Associates AG die Anforderun-
den erforderlichen Kompetenzen im Bereich der            gen der Anwender formulieren und das anvisierte
Suchtechnologien die Ressourcen für die notwendi-        System in allen Projektphasen testen. Finanziell er-
ge weitere Professionalisierung der Networking-          fährt das Projekt auch die Unterstützung durch den
Software fehlten, suchte sie nach Partnern. Sie fand     Bund, der SERENA in Form eines KTI-Projektes un-
sie an der HTW Chur. Zusammen mit dem Schweize-          terstützt. Damit können an der HTW Chur Professor
rischen Institut für Informationswissenschaft (SII)      Bernard Bekavac, Sonja Öttl und ihre Mitarbeitenden
gleiste die Zürcher Firma das Projekt SERENA (Se-        das Forschungsprojekt SERENA in den nächsten
mantic Retrieval for Business Contacts) auf . Dieses     zwei Jahren bearbeiten. ■
soll die Schwächen des aktuellen Systems beheben.
Im Vordergrund steht dabei ein neu zu entwickelndes
Suchverfahren, das zum einen besser mit grossen
Datenmengen umgehen kann und zum anderen auch
                                                                           Bernard Bekavac
in der Lage ist, Ähnlichkeiten oder gemeinsame In-       Professor für Information Engineering
teressen beziehungsweise Tätigkeitsfelder innerhalb                        Tel. 081 286 24 70
der Firmenprofile zu identifizieren. Dabei müssen                bernard.bekavac @ htwchur.ch
Fachbereich Medien

                     Professioneller produzieren

                     Ende 2009 übernahm die HTW Chur von den Südostschweiz Medien ein professionelles
                     Fernseh- und Radiostudio. Damit besitzt die Hochschule eine Infrastruktur, die nicht nur
                     dem Studium, sondern auch dem Produzieren von sendebereiten Beiträgen dient.
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                     ■   Christoph Meier

                     «Studieren und Produzieren» lautet das Motto des
                     Studiengangs Multimedia Production. Und dieses
                     nimmt die HTW Chur ernst. So besitzt die Hochschu-
                                                                                                                               Erste Aufnah-
                     le seit kurzem ein modernes Fernseh- und Radio­
                                                                                                                               men im neuen
                     studio an der Commercial­s trasse. Diese konnten von                                                      Fernsehstudio.
                     den Südostschweiz Medien übernommen werden,                                                               Foto : Yvonne
                     die ihre Radio- und Fernsehproduktion nach Bona-                                                          Bollhalder.
                     duz verlegt hat.
                                                                                      sche Sprechweise oder ein Verhalten, das sich an
                     Bereits unternahmen Studierende ihre ersten Schrit-              der Kameraposition orientiert. Doch auch hinter der
                     te in den Studios. Sie lernten schnell, dass für einen           Kamera ist Fachwissen gefragt. Um die Sichtweise
                     überzeugenden Auftritt vor der Kamera gewisse An-                der Praktiker einfliessen zu lassen, unterrichten ne-
                     forderungen erfüllt sein müssen, sei es eine spezifi-            ben den Dozenten der HTW Chur Redaktoren und
                                                                                      Techniker von Tele Südostschweiz, Radio Grischa
                                                                                      und Radio e Televisiun Rumantscha die Studieren-
                          Daten zu den neuen Studios                                  den.

                          Das T V-Studio besteht aus einem Geräteraum, einem          Ein Ziel dabei ist auch, Beiträge zu gestalten, die in
                          90 m² grossen, klimatisierten Studio und einem Re­g ie­     Publikumsmedien gesendet werden. Dass Studie-
                          raum. In diesem Räumen befindet sich u. a. : AVID Unity     rende, die bereits den Umgang mit professioneller
                          Server   ( 8TB );   zwei   Kamerazüge   ( Panasonic   AG-   Infrastruktur gewohnt sind, gefragt sind, bestätigt
                          HPX500 ) ; Schriftgenerator : Xpression Studio v 2.0        Alexander Krombholz. Der Geschäftsleiter der TPC,
                          SCE-FOR-A HVS-1000 Bildmischer ; AVID MediaCompo-           der Produktionsfirma von SF DRS, fördert die Aus-
                          ser 3.0 mit Mojo Box ; Kommandoanlage : Riedel Artist       bildung in Chur ganz direkt, indem er selbst Lektio-
                          32 ; Tascam DM-4800 Mischpult.                              nen den Studierenden in Multimedia Production er-
                          Das 20 m² grosse Radiostudio und seine vier Postpro-        teilt. ■
                          duktionsräume weisen folgendes Equipment auf : Studer
                          OnAir 2500 Digital Mixing Console ; Software : DigiMe-
                          dia Professional Edition v5.x, DigiMedia Database Client
                          v5.x ; zwei Shure-KSM27-Mikrofone ; CD-Player : Tascam
                                                                                                  Kontakt : Dana Grigorcea
                          SS-CDR1 ; drei Notebook-Arbeitsplätze mit Beyerdynamic          Dozentin für Medieningenieurwesen
                          DT 290 Headset ; vier AVID- und zwei FCP-Schnittplätze.                        Tel. 081 286 39 63
                                                                                                 dana.grigorcea @ htwchur.ch
Fachbereich Technik
Energieeffizienz auf dem Prüfstand

Energieeffizienz ist das Zauberwort, um dem Problem des zunehmenden Bedarfs an elek­
trischer Energie zu begegnen. Die HTW Chur besitzt mit den Swiss Alpine Laboratories
for Testing of Energy Efficiency (S. A. L. T.) Einrichtungen, um die Effizienz elektrischer
Geräte und Installationen zu überprüfen. Ein Blick in die rege benutzten, aber in breiteren

                                                                                                                          15
Kreisen wenig bekannten Labors.

■   Bruno Wenk                                             Überlegungen auch jene als grau bezeichneten Ener-
                                                           gien ein, die für die Herstellung, den Transport und
Der Energiebedarf steigt. Das lässt sich am Beispiel       die Entsorgung eines Geräts oder Systems aufge-
der Beleuchtungen illustrieren: Immer mehr Häuser,         wendet werden müssen.
Strassen, Parkflächen, Schaufenster, Sport- oder
andere Anlässe verlangen nach mehr Licht. Dies er-         Wie kann nun aber die Energieeffizienz von elektri-
höht zunächst den Bedarf an elektrischer Energie.          schen und elektronischen Geräten und Systemen
Mit Energiesparmassnahmen kann man dieser Ent-             normgerecht und damit nachvollziehbar gemessen
wicklung etwas entgegenwirken. Im privaten Haus-           werden? Wie energieeffizient sind Geräte verschie-
halt können die Bewohner das Licht in nicht benutz-        dener Hersteller im Vergleich? Welche Eigenschaf-
ten Zimmern konsequent ausschalten; die Gemeinden          ten machen ein Gerät oder System energieeffizient?
können in den Nachtstunden von ein bis fünf Uhr die        Welche Wirkungen könnte der Einsatz effizienter
Beleuchtungsstärke der Strassenbeleuchtung redu-           Geräte und Systeme auf den zukünftigen Energiebe-
zieren; die Geschäfte installieren in ihren Schaufens-     darf haben? Mit derartigen Fragen befassen sich die
tern Bewegungssensoren, damit die Beleuchtung              Swiss Alpine Laboratories for Testing of Energy Ef-
nur eingeschaltet wird, wenn sich Personen nähern;         ficiency (S. A. L. T.) der Hochschule für Technik und
oder Fussballspiele könnten häufiger am Samstag-           Wirtschaft HTW Chur. Sie erbringen seit ihrer Grün-
oder Sonntagnachmittag ausgetragen werden an-
statt an einem Abend.
                                                              Masseinheiten für Energie
Der Energiebedarf kann zusätzlich verringert wer-             Energieangaben erfolgen in verschiedenen
den, indem man vermehrt energieeffizientere Geräte            Masseinheiten. Physiker und Ingenieurinnen
und Systeme nutzt. Effizienz bedeutet dabei, dass             messen in Joule (J). Elektrische Energie wird
ein möglichst grosser Anteil der für den Betrieb ­e ines      meist in Kilowattstunden (kWh) angegeben.
Gerätes oder Systems benötigten elektrischen Ener-            Eine 100-Watt-Glühbirne beispielsweise be-
gie für die eigentliche Aufgabe verwendet wird. In­           nötigt während zehn Stunden für ihren Betrieb
effizient ist ein Gerät oder System, wenn es einen            eine Kilowattstunde, das entspricht 3,6 Millio-
grossen Anteil der elektrischen Energie in uner-              nen Joule. In Kochrezepten wird Energie eher
wünschte Energieformen umwandelt. Eine Glühlam-               in Kilokalorien ausgedrückt. Eine Pizza Quat-
pe ist beispielsweise ineffizient, weil sie einen gros-       tro Stagioni hat beispielsweise 880 Kilokalo-
sen Teil der für ihren Betrieb benötigten elektrischen        rien, was wiederum einer Energie von etwas
Energie in Form von Wärme anstatt Licht abgibt.               mehr als einer Kilowattstunde entspricht.
Energieeffizienz im weitesten Sinn bezieht in die
Fachbereich Technik
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                                                                                            Das Leuchtenlabor :
                                                                                            Ein Roboter misst am Boden die
                                                                                            Leuchtkraft der verschiedenen
                                                                                            Lampen; hier einer Tischleuchte.

                      dung im Jahre 2006 Dienstleistungen und betrei-              Gerätelabor führt an solchen Geräten Energieeffi­
                      ben Forschung vor allem im Bereich der elektrischen          zienzmessungen durch. Der Testraum weist norm-
                      Energieeffizienz.                                            konforme Temperatur und relative Feuchte auf, und
                                                                                   die Messgeräte unterliegen dem Prüfnachweis.
                      Drei Labors, ein Ziel : Energieeffizienz                     ­D amit erfüllen die Testbedingungen die sogenannte
                      Das Testzentrum S. A. L. T. führt normgerechte Labor-         Energy-Star-Norm vollständig. Immer wieder erschei­
                      und praxisgerechte Feldmessungen, Tests und Bera-             nen neue Ergebnisse der Tests auf der Website top-
                      tungen für Beschaffer, Konsumenten, Produzenten,              ten.ch. Wichtige Marktanbieter von Haushaltgeräten,
                      Berater, Label-Organisationen, Politik und Medien             Kaffeemaschinen und Elektronik kennzeichnen hier
                      durch. Im Vordergrund stehen dabei Messungen von              die sparsamsten Geräte und helfen so den Konsu-
                      elektrischen und elektronischen Geräten, Lampen,              menten, die energieeffizientesten Geräte beim Kauf
                      Leuchten und Motoren. Neben der Energieeffizienz              zu erkennen und auszuwählen. Bei den ge­t esteten
                      untersuchen die Betreiber der Labors auch die elek-           Kaffeemaschinen zeigte sich beispielsweise, dass
                      tromagnetische Verträglichkeit. Die HTW Chur ar-              das beste Produkt im Vergleich mit dem schlech­
                      beitet dabei eng mit der Schweizerischen Agentur für          testen weniger als die Hälfte der Energie ­b enötigt.
                      Energieeffizienz S. A. F. E. zusammen. Die S. A. L. T. um-    Nebst topten.ch veröffentlichen auch verschiedene
                      fassen das Gerätelabor, das Leuchten­labor und den            Zeitschriften Ergebnisse, die auf Messungen an
                      Motorenprüfstand.                                             der HTW Chur beruhen (z. B. Home Electronic
                                                                                   12/2009).
                      Das Gerätelabor :
                      Vom Laptop bis zur Kaffeemaschine                            Leuchtenlabor : Wie sparsam wird das Licht ?
                      Die Beleuchtung und die elektrischen Geräte im               Etwa 14 Prozent des Bedarfs an elektrischer Energie
                      Haushalt, im Büro oder in der Werkstatt wie beispiels­       in einem typischen Haushalt entfallen auf die Be-
                      weise Fernsehgeräte, Kaffeemaschinen, Laptops                leuchtung. Die heute noch verwendeten Glühlampen
                      oder unterbrechungsfreie Stromversorgungen tra-              bewirken eine Beleuchtungsstärke von weniger als
                      gen erheblich zum steigenden Energiebedarf bei. Ihr          20 Lumen pro Watt (lm/W). Der grösste Teil der
                      Anteil beträgt mehr als ein Drittel des gesamten Be-         elektrischen Energie wird von der Glühlampe in Wär-
                      darfs an elektrischer Energie in der Schweiz. Das            me umgewandelt. Energiesparlampen mit Beleuch-
Fachbereich Technik
                                                                                                                          17
                                                                     Auf dem Prüfstand: Die Messung
                                                                     zeigt, wie viel Energie der Klein­
                                                                     motor in Antriebsenergie umwandelt
                                                                     und wie viel verloren geht.

tungsstärken von 50 bis 60 lm/W wandeln die elek-       wird. Die Ergebnisse solcher Messungen nutzte bei-
trische Energie wesentlich besser um. LED-Leuchten      spielsweise der Verein Deutscher Ingenieure ( VDI ),
versprechen sogar noch grössere Energieeffizienz        um die Richtlinie für die Beurteilung und Kennzeich-
und damit grössere Beleuchtungsstärken bei gerin-       nung der Energieeffizienz von neuen Personen- und
gerem Bedarf an elektrischer Energie. Das Leuch-        Lastenaufzügen zu entwickeln. Nebst Liftmotoren
tenlabor ist in Abgrenzung zum staatlichen Prüflabor    prüfte das Labor auch Motoren kleiner Leistung, die
METAS auf Messungen für die Wohnraumbeleuch-            beispielsweise in Mixern oder Staubsaugern verwen-
tung spezialisiert. Die Laboreinrichtung kann für       det werden.
Messungen mit Wand-, Decken- und Pendelleuchten
verwendet werden. Ein selbst konstruierter Mess­        Ob Motoren, Leuchten oder andere elektrische Ge-
roboter dient zur automatischen Erfassung der Be-       räte oder Systeme : In allen Fällen braucht es ge-
leuchtungsstärke am Boden. Die Messwerte werden         normte Messungen, damit man verlässliche Angaben
in standardisierter Form an die Website weitergege-     zu ihrer Energieeffizienz erhält. Die S. A. L. T. können
ben. Messungen an Wohnleuchten zeigten beispiels-       diese anbieten und helfen damit, dass elektrische
weise, dass sich der Energiebedarf bis fast zum Fak-    Energie gezielt verwendet und nicht nutzlos ver-
tor Sechs unterscheiden kann. Auch die Sendung          braucht wird. ■
Kassensturz des Schweizer Fernsehens nutzte letz-
tes Jahr die Dienste des Labors für Messungen an        Links: Swiss Alpine Laboratories for Testing of Energy
LED-Leuchten.                                           Efficiency ( S. A. L. T. ), www.salt.ch;
                                                        Schweizerische Agentur für Energieeffizienz S. A. F. E.,
Motorenprüfstand :                                      www.energieeffizienz.ch
Bewegung mit geringem Verlust
Den grössten Bedarf an elektrischer Energie in der
Industrie haben mit über 60 Prozent die Motoren.
                                                                             Kontakt : Bruno Wenk
Der Motorenprüfstand an der HTW Chur erlaubt, den
                                                                          Professor für Multimedia-
Wirkungsgrad von Elektromotoren zu ermitteln. Es                           Kommunikationssysteme
wird also ermittelt, welcher Prozentsatz der elektri-                             Tel. 081 286 24 45
schen Energie in mechanische Energie umgewandelt                            bruno.wenk @ htwchur.ch
Fachbereich Management

                         Gemeinden fusioniert – und dann ?

                         Das Zentrum für Verwaltungsmanagement (ZVM) an der HTW Chur hilft nicht nur bei
                         ­Gemeindefusionen, es erforscht auch diesen Prozess und seine Folgen. Ein Ergebnis eines
                         kürzlich abgeschlossenen Forschungsprojekts ist: Für die grosse Mehrheit der fusionier-
                         ten Gemeinden verliert das Thema nach der Fusion rasch an Bedeutung.
18

                         ■   Judith Fischer

                         Das ZVM beschäftigt sich seit längerem mit Ge­
                         meindefusionen und hat mehrere selber erfolgreich
                         durchgeführt. Doch was geschieht eigentlich nach
                         der Fusion? Dieser Frage gingen Mitarbeiter des
                         Zentrums unter der Leitung von Ursin Fetz im Projekt
                         «Auswirkungen von Gemeindefusionen» in den Jah­
                         ren 2008 und 2009 nach. In einer ersten Phase
                         führten sie Experteninterviews in den Fusionsge­
                         meinden Gurmels ( FR ), Luchsingen ( GL ) und Su­
                         raua ( GR ) durch. Die gemachten Erkenntnisse flos­
                         sen in einen Fragenbogen ein, den die Forscher an
                         99 Fusionsgemeinden der Schweiz sendeten. Die
                         Rücklaufquote belief sich auf beachtliche 56 Pro­
                         zent.

                         Professionalisierung durch Fusionen
                         Dabei zeigte sich, dass das Thema Fusion für die
                         Mehrheit im Laufe der Zeit an Bedeutung verliert.
                         Damit es nicht zum « Verlust von Heimat und Identi­
                         tät » kommt, ist es aus Sicht der Gemeindepräsiden­
                         ten und -schreiber wichtig, alte Dorfteile ( ehemalige
                         Gemeinden ) zu erhalten und identitätsbildende
                         Massnahmen wie etwa Fusionsfeste oder Apéros zu
                         ergreifen sowie ein intaktes Vereinsleben zu pflegen.
                         Wesentliche Veränderungen bringen Fusionen für
                         Behörden mit sich, wie zwei Drittel der Befragten               Im Jahr 2009 trat
                         bestätigten. Konkret nennen sie zusätzlichen Füh­         die Fusion von Andeer,
                                                                                          Clugin ( im Bild )
                         rungsaufwand sowie eine stärkere Bedeutung der
                                                                                       und Pignia in Kraft.
                         strategischen Aufgaben. Fusionen erleichterten auch
                                                                                          Das Zentrum für
                         die Rekrutierung von geeigneten Behördenmit­             Verwaltungs­m anagement
                         gliedern nicht, sondern diese bleibe nach wie vor         unterstützte die Fusion.
                         schwierig. In den meisten Gemeindeverwaltungen                           Bild : zVg
Fachbereich Management
führten die Fusionen zu Veränderungen: längere           Resultate wirken sich aus
­Ö ffnungszeiten, professionellere Besetzung der Ver­    Die Ergebnisse des Forschungsprojektes bestätig­
 waltung, vollamtliche Angestellte, klare Stellvertre­   ten den Forschern des ZVM, dass sie mit ihrem be­
 tungsregelungen oder Reduzierung von Stellenpro­        reits früher erarbeiteten « Leitfaden für Gemeinde­
 zenten.                                                 fusionen » richtig liegen. Das Projekt floss auch

                                                                                                                                   19
                                                         bereits im August 2009 in einen Workshop im Kan­
                                                         ton Glarus ein. Dort zeigten die ZVM-Vertreter der
                                                         Regierung und der Fusions-Projektgruppe, welche
                                                         Erfahrungen bereits fusionierte Gemeinden ge­
                                                         macht haben. Dabei diskutierte man auch, was das
                                                         für den Kanton Glarus bedeuten könnte, und das Ex­
                                                         pertenteam erläuterte, welche Handlungsempfeh­
                                                         lung es selbst aus seiner Befragung ableitet. In
                                                         ­e inem Workshop im Januar 2010 wurden die Er­
                                                          gebnisse mit dem Kanton Graubünden diskutiert. ■

                                                         Lit :
                                                         – Zeitschriftenartikel zu « Auswirkungen von Gemeindefusionen »
                                                           in « Schweizer Gemeinde » 10/09
                                                         – Leitfaden zu Gemeindefusionen
                                                           ( Bestellung unter : www.htwchur.ch/zvm )

                                                                             Kontakt : Ursin Fetz
                                                                          Leiter des Zentrums für
                                                                         Verwaltungsmanagement
                                                                               Tel. 081 286 39 43
                                                                            ursin.fetz @ htwchur.ch
Fachbereich Management

                         Gründungspotenziale in Graubünden

                         Schweizer Regionen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Gründungspotenziale durch spe­
                         zifische Stärken und Schwächen. Das Schweizerische Institut für Entrepreneurship ( SIFE )
                         untersuchte, welche Regionstypen ähnliche Eigenschaften aufweisen. Die stärksten Re­
                         gionen Graubündens sind das Oberengadin, Chur und Davos.
20

                         ■   Katharina Becker                                   Das Schweizerische Institut für Entrepreneurship
                                                                                ( SIFE ) ging dem Gründungspotenzial der verschie­
                         Mit der Einführung der Neuen Regionalpolitik ( NRP )   denen Regionen im Projekt « Gründungsbarometer » ¹
                         in der Schweiz 2008 stehen die Regionen zuneh­         nach. Aufgrund ihrer Ergebnisse lassen sich die
                         mend in der Verantwortung, regionalwirtschaftlich      Schwei­z er Regionen in zehn verschiedene Regions­
                         relevante und innovative Projekte anzustossen.         typen hinsichtlich des Gründungspotenzials einteilen
                         Insbe­s ondere ist es Ziel der NRP, die Standortvor­   ( siehe Karte ).
                         aus­s etzungen für unternehmerische Aktivitäten in
                         ­s trukturschwachen und peripheren Regionen zu ver­    Aus Sicht der NRP sind in Graubünden vor allem die
                          bessern. In diesem Zusammenhang stellt sich die       Regionen Oberengadin, Chur und Davos von Interes­
                          Frage, was für spezifische Bedingungen oder Merk­     se. In diesen Regionen sind vergleichsweise hohe
                          male bestimmte Regionen aufweisen, die das            Gründungspotenziale vorhanden, allerdings besteht
                          Gründungsgeschehen beeinflussen. Besitzt beispiels-   auch noch deutliches Verbesserungspotenzial. Chur
                          weise eine Region kleine Unternehmen oder Selbst­     und Davos liegen im Hinblick auf ihre Gründungs­
                          ständige, die als Rollenmodelle dienen können.        potenziale im gleichen Regionstyp wie das Zürcher

                         ¹ D as Projekt Gründungsbarometer wird
                             von der Graubündner Kantonalbank
                             (GKB) unterstützt.
Fachbereich Management
Unter- und Oberland, St. Gallen oder auch Biel. Die-    beispielsweise bereits vorhandene regionale Zent-
se Regionen zeichnen sich vor allem durch über-         ren des verarbeitenden Gewerbes oder des Touris-
durchschnittliche Potenziale hinsichtlich der Verfüg-   mussektors unterstützen.
barkeit potenzieller Unternehmer, der Diversifikation
und der unternehmensnahen Dienstleistungen aus.         Insgesamt zeigt sich, dass in Graubünden Gründungs­

                                                                                                                            21
                                                        potenziale vorhanden sind, die auf gezielte Weise
Bildung stärken                                         noch intensiver gefördert werden können. ■
Eine spezifische Schwäche liegt aber insbesondere
in einem niedrigeren Anteil an kleinen Unternehmen      Lit : Becker, K., Kronthaler, F. & Wagner, K. ( 2009 ) :
sowie Selbstständigen und damit in einem Mangel         Gute Voraussetzungen für die Gründung neuer Unternehmen ?
an Vorbildern für Unternehmensgründungen. Eine          Eine Analyse der Schweizer Regionen.
verstärkte Ausbildung in Unternehmertum könnte          Die Volkswirtschaft, 07/ 08 2009. 43 – 46.
diese Schwäche verringern. Im Gegensatz hierzu
sind im Oberengadin, das dem gleichen Regionstyp
wie beispielsweise die Linthebene zugeordnet wird,
unternehmerische Vorbilder in vergleichsweise aus-
reichendem Mass vorhanden. Auch hier könnte aber
aufgrund der vorhandenen Schwächen, z. B. einem
niedrigeren Anteil an Personen mit Universitäts-,
Fachhochschul- oder Höheren Fachschulabschlüs-
sen, im Bildungsbereich angesetzt werden.

Durch die gezielte Verminderung der Schwächen in
den genannten Regionen Graubündens könnten die-
se ihre Funktion als Wachstumspole für die umlie-
genden Regionen besser wahrnehmen. So könnte
das Oberengadin als touristisches Zentrum seine
Ausstrahlungskraft in die umliegenden Regionen
noch verstärken.

Lokale Zentren unterstützen
In den Regionen Prättigau, Viamala und Surselva, die
im gleichen Regionstyp wie beispielsweise Appen-
zell oder das Toggenburg liegen, überwiegen die
Schwächen im Hinblick auf die Gründungspotenzia-
le. Eine ähnliche Situation findet sich ebenfalls in
den Regionen Mittelbünden oder Unterengadin. Eine
                                                                     Kontakt : Katharina Becker
Möglichkeit wäre, auf Stärken wie einer bestehen-           Wissenschaftliche Mitarbeiterin SIFE
den Basis an kleinen Unternehmen und Selbststän-                                Tel. 081 286 39 86
digen aufzubauen. Die neuen Unternehmen könnten                     katharina.becker @ htwchur.ch
Fachbereich Tourismus

                        Dem Bündner Tourismus den Puls gefühlt

                        Einen breiten Einblick in den Tourismus des Kantons Graubünden vermittelte das Tou-
                        rismus Trend Forum 2009. Forschende des Instituts für Tourismus- und Freizeitforschung
                        ( ITF ) hatten die Branche anhand einer Gästebefragung, einer Trendanalyse in den Medien
                        und einer Analyse der touristischen Zielmärkte untersucht.
22

                        ■   Christoph Meier                                           die Berichte zu Fun-Geräten am Berg und Seilinstalla­
                                                                                      tionen auf. Bei Vorsorge/Relax wird häufig die Kom­
                        Die Befragung in Graubünden im letzten Jahr um­               bination von körperlicher Anstrengung und Entspan­
                        fasste rund 5000 Gäste aus fünf grossen Tourismus­            nung the­m atisiert. Die Medienberichte legen nahe,
                        regionen des Kantons. Sie ergab unter anderem,                dass ­b eispielsweise Angebote mit Outdoor-Aktivitä­
                        dass der Gast durchschnittlich 200 Kilometer An­              ten in Kombination mit Yoga oder die Integration von
                        reiseweg hat, den er bevorzugt mit dem Auto ( 70 % )          technischen Hilfen das Interesse der Gäste Grau­
                        zurücklegt. Die meisten Gäste sind Schweizer, ange­           bündens wecken könnten.
                        stellt und 33 – 45 Jahre alt. Im Schnitt bleiben sie
                        vier bis fünf Tage im Ort und reisen mit Partner,             Bündner holen in Skandinavien auf
                        Freunden oder Kollegen. Im Sommer sind vor allem              Im Vergleich zur Schweiz weist Graubünden über die
                        Hotels und Ferienwohnungen gefragt, im Winter zu­             letzten Jahre hinweg ein unterdurchschnittliches
                        dem Unterkünfte von Privatvermietern. Im dieser               Wachstum an Gästen aus Skandinavien auf. Dies ob­
                        Jahreszeit kamen kaum überraschend die meisten                schon der skandinavische Markt äusserst attraktiv
                        Gäste ( > 45 % ) wegen des Schnees, im Sommer we­             für den Tourismus in Graubünden sein könnte. Das
                        gen dem Wandern ( 22 % ). Am meisten informieren              zeigte eine Zielmarktanalyse. Die Wettbewerbsana­
                        sie sich über Bekannte ( 30 % ) oder das Internet             lyse des ITF attestiert dem Bündner Tourismus aber,
                        ( 28 % ). Die wichtigsten Kriterien für die Destinations­     dass er im Vergleich mit der Konkurrenz aus dem
                        auswahl sind Einmaligkeit der Landschaft und Gast­            In- und Ausland über die letzten beiden Jahre massiv
                        freundschaft; das Brauchtum ist nur für eine ­M in­d erheit   aufgeholt hat.
                        von Bedeutung. In Bezug auf das Preis-Leistungs-
                        Ver­h ältnis erachten die Gäste dieses für Gastronomie,       Das Tourismus Trend Forum fand 2009 zum zweiten
                        Transport und Urlaubsort als gut, bei Unterhaltung            Mal statt. Es wird vom Institut für Tourismus- und
                        und Unterkunft fällt das Urteil differenzierter aus.          Freizeitforschung der HTW Chur organisiert. Neben
                                                                                      den eigenen Beiträgen gab es auch Vorträge exter­
                        Technik und Tourismus                                         ner Referenten, namentlich von Vertretern vom Amt
                        Bei der Analyse von 924 Artikeln, die zwischen Ja­            für Wirtschaft und Tourismus Graubünden und von
                        nuar 2008 und 2009 in verschiedenen Medien er­                Graubünden Ferien. ■
                        schienen waren, stellten die HTW-Forscher fest,
                        dass sich die Berichterstattung hauptsächlich an
                        materiell gut gestellte Personen wendet. In den me­
                                                                                              Kontakt : Philipp Boksberger
                        dialen Fokus gerieten von den Themen her Technik                        Leiter Fachbereich Tourismus
                        ( 122 Artikel ), Wandern ( 64 Artikel ) oder Adventure                            Tel. 081 286 39 21
                        Sports ( 57 Artikel ). In der letzten Kategorie fallen                philipp.boksberger @ htwchur.ch
für Wirtschaftspolitik
Die Bedeutung börsenkotierter Aktiengesellschaften

                                                                                                                   Forschungsstelle
für die Schweiz

Die Forschungsstelle für Wirtschaftspolitik untersuchte im Auftrag von Economiesuisse
die volkswirtschaftliche Bedeutung börsenkotierter Unternehmen in der Schweiz. Es zeigt
sich, dass diese Unternehmen 11 Prozent aller Erwerbstätigen beschäftigen und 18 Prozent
des Bruttoinlandprodukt erwirtschaften. Da auch viele KMU mit ihnen verknüpft sind,

                                                                                                                      23
sollte das Aktienrecht die börsenkotierten Unternehmen fördern und nicht einschränken.

■   Peter Moser                                             im Frühling 2009 die Forschungsstelle für Wirt-
                                                           schaftspolitik eine entsprechende Studie zu erstel-
 Die eidgenössische Politik diskutiert zurzeit über die    len. Die Wissenschaftler – Peter Moser und Christian
 « Abzocker-Initiative ». Diese will die Form der Corpo-   Hauser von der HTW Chur und Heinz Hauser von
rate Governance von börsenkotierten Schweizer Ak-          der Universität St. Gallen – versuchten aus den ver-
tiengesellschaften detailliert festschreiben. Betrof-      fügbaren Finanzdaten sowie aufgrund einer eige-
fen von der Initiative wären einerseits 274 Schweizer      nen Erhe­b ung, die wirtschaftlichen Effekte dieser
Aktiengesellschaften, die in der Schweiz börsen­           Unternehmensgruppe abzuschätzen. Dank der
kotiert sind, und andererseits auch einige schweize-       ­Kom­b ination beider Datenquellen war es möglich,
rische Gesellschaften, deren Aktien ausschliesslich         die ­in­ländischen Aktivitäten aller börsenkotierten
an ausländischen Börsen gehandelt werden. Ange-             schweizerischen Gesellschaften abzuschätzen.
sichts der etwa 340 000 in der Schweiz aktiven
­U nternehmen ist dies eine kleine Zahl. Ein solcher       51 Prozent der Forschungs-
 Zahlenvergleich kann die volkswirtschaftliche Be-         und Entwicklungsaufwendungen
 deutung der börsenkotierten Unternehmen aber              Die Zahlen zeichneten ein beeindruckendes Bild der
 nicht wiedergeben.                                        Bedeutung dieser Gesellschaften: Sie beschäftigten
                                                           2008 direkt elf Prozent aller Erwerbstätigen in der
Doch wie sieht diese Bedeutung aus? Da dazu kei-           Schweiz und erarbeiteten zwischen 16 und 18 Pro-
nerlei Statistiken existieren, beauftragte Economie-       zent des schweizerischen Bruttoinlandprodukts. Sie
suisse, der Dachverband der Schweizer Wirtschaft,          sind für 31 Prozent aller Warenexporte verantwort-
für Wirtschaftspolitik
Forschungsstelle

                         lich und beschäftigen etwa 54 Prozent des im Aus­        gung in der Schweiz indirekt durch börsenkotierte
                         land tätigen Personals von schweizerischen Un­           Firmen ausgelöst.
                         ternehmen. Ihr Anteil an allen Forschungs- und
                         Entwicklungsaufwendungen der Schweizer Privat­           KMU profitieren von börsenkotierten
                         wirtschaft beträgt 51 Prozent, für die schweizeri­       Unternehmen
         24

                         schen Unternehmenssteuern sind es 42 Prozent.            KMU profitieren damit als Zulieferer von diesen Un­
                                                                                  ternehmen und tragen gleichzeitig auch zu deren
                         Börsenkotierte Schweizer Aktiengesellschaften be­        Produktivität bei. Es sollte darum auch den KMU ein
                         schäftigen pro Unternehmen mehr Personal, haben          Anliegen sein, das schweizerische Gesellschafts­
                         produktivere Arbeitsplätze. Sie zahlen auch etwas        recht für die börsenkotierten Aktiengesellschaften
                         höhere Bruttolöhne, sind forschungsorientierter als      so zu gestalten, dass die börsenkotierten Aktien­
                         der Durchschnitt der Schweizer Firmen und zeigen         gesellschaften sich langfristig erfolgreich entwickeln
                         ein grösseres Engagement in der Weiterbildung. Die­      können. ■
                         se Gesellschaften sind vielfach Grossunternehmen
                         in einer fortgeschrittenen Phase der Internationali­
                         sierung. Börsenkotierte Schweizer Aktiengesell­
                                                                                                       Kontakt : Peter Moser
                         schaften sind aber auf vielfältige Weise mit der
                                                                                                       Leiter Forschungsstelle
                         schweizerischen Volkswirtschaft verbunden. Über                            für Wirtschaftspolitik FoW
                         die Zulieferketten werden zusätzlich sieben Prozent                                Tel. 081 286 39 27
                         der Wertschöpfung und acht Prozent der Beschäfti­                           peter.moser @ htwchur.ch

                         Inserat

                                                                          Master of Advanced Studies
                                                                          (MAS) in Energiewirtschaft
                                                                          Von der Energiewirtschaft für die Energiewirtschaft
                                                                          Zweistufiges Teilzeit-Weiterbildungsstudium:
                                                                          1. Stufe: General Management (6 Module)
                                                                          2. Stufe: Energiewirtschaft (3 Module), Energietechnik (2 Module),
                                                                                    Energierecht (1 Modul)

                                                                          Partner:                                         NE UE S STUD IU M!
                                                                                                                           www.energiemaster.ch
                                                                                                                            Start: Frühjahr 2010

                                                                                                                        Weitere Infos und Anmeldung:
                                                                                                                        – www.energiemaster.ch
                                                                                                                        – energiemaster@htwchur.ch
                                                                                                                        – Telefon +41 (0)81 286 24 32
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