ALLES NUR THEATER ... und was heißt hier eigentlich "nur"? Ein Bühnen-Überblick 2019 - STADTKIND

Die Seite wird erstellt Veronika Kohl
 
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ALLES NUR THEATER ... und was heißt hier eigentlich "nur"? Ein Bühnen-Überblick 2019 - STADTKIND
ALLES NUR THEATER

                                            A L L E S N U R T H E AT E R E in Bühnen -Ü berblic k 2 0 1 9

 ... und was heißt hier eigentlich „nur“?
       Ein Bühnen-Überblick 2019
ALLES NUR THEATER ... und was heißt hier eigentlich "nur"? Ein Bühnen-Überblick 2019 - STADTKIND
— Agentur für Weltverbesserungspläne
— Commedia Futura
— donna’s gym
— fensterzurstadt
— Figurentheater Marmelock
— Figurentheater Neumond
— Frl. Wunder AG
— Klecks-Theater/KinderTheaterHaus
— Landerer&Company
— Mónica García Vicente
— OutOfTheBox
— Theater an der Glocksee
— TheaterErlebnis
— Theaterspiele Mazzotti
— Theaterwerkstatt Hannover

ONLINE SPIELPLAN & INFOS
www.freies-theater-hannover.de
ALLES NUR THEATER ... und was heißt hier eigentlich "nur"? Ein Bühnen-Überblick 2019 - STADTKIND
ALLES NUR THEATER                           3

Liebe Leserinnen und Leser,
nein, unser Titel „Alles nur Theater“ trifft es aus zweierlei Gründen nicht so   Das ist die größte Wertschätzung, die man diesen Kultur-Workaholics
ganz. Erstens, weil „nur“ natürlich Nonsens ist. Und zweitens, weil wir          geben kann, ein volles Haus, jede Menge Publikum. Wir haben in dieser
nicht ausschließlich Theater, sondern auch Comedy, Varieté und Kabarett          Beilage Möglichkeiten versammelt, sich zwischendurch auf angenehme
aufgenommen haben. Das ist zwar teils ganz anderes, aber letztlich doch          und anregende Weise die Zeit zu vertreiben. Und Hannover hat in Sa-
auch Theater. Was auf den Bühnen der Stadt läuft, hat eben sehr unter-           chen Theater sogar noch einiges mehr zu bieten, denn es gibt die „Vaga-
schiedliche Gesichter. Theater für Kinder ist beispielsweise nicht zu verglei-   bunden“, freie Ensembles, die die vorhandenen Bühnen immer wieder
chen mit Theater für Erwachsene (Kinder sind nämlich weitaus kritischer,         mal entern oder im Stadtraum ganz neue Bühnen erschaffen. Man soll-
man muss sich also im Zweifel noch ein bisschen mehr ins Zeug legen). Wir        te sich neugierig umschauen! Für den Einstieg empfehlen wir den Be-
haben die Überlegung, die einzelnen Bereiche voneinander zu trennen,             such der Seite www.freies-thea-
schnell verworfen. Getrennt wird momentan schon genug in unserer Ge-             ter-hannover.de. Ein übersichtli-
sellschaft. Wir zeigen hier versammelt, was zusammengehört. Ob Schau-            cher Auftritt mit vielen aktuellen
spiel oder Oper, Tanztheater oder Ballett, ob Figurentheater, Kindertheater,     Terminen und Neuigkeiten aus
Comedy, Varieté oder Kabarett, allen Formen gemeinsam ist, dass es den           der Szene. Und dazu empfehlen
beteiligten Akteuren darum geht, andere Menschen zu unterhalten, anzu-           wir natürlich unsere Internetseite
regen, zu inspirieren. Es geht ihnen darum, Diskussionen anzustoßen, ge-         mit dem STADTKIND-Veranstal-
sellschaftlich relevante Themen aufzugreifen und zu verhandeln. Es geht          tungskalender (www.stadtkind-
ihnen manchmal auch „nur“ um Unterhaltung, darum, andere Menschen                hannover.de). Wer vor die Tür
zu verzaubern, sie zum Lachen oder auch zum Weinen zu bringen. Und all           möchte, kann sich hier tagesak-
das ist harte und zeitraubende Arbeit.                                           tuell ausführlich informieren.
     „Theatermenschen“ sehen sich ja recht häufig dem Verdacht ausge-
setzt, sie würden das alles „nur“ zum Spaß und Zeitvertreib machen, wäh-         Lars Kompa,
rend andere Menschen ihr Geld mit „richtiger“ Arbeit verdienen müssten.          Herausgeber Stadtkind
Das Phänomen kennen auch Künstler und Musiker. Wenn man es „ge-
schafft“ hat, ist das alles natürlich kein Thema mehr, aber alle, die es nicht
oder noch nicht geschafft haben, gelten gerne „nur“ als „Lebenskünstler“.
Das ist grundfalsch, verrät aber den gesellschaftlichen Stellenwert, den Kul-
tur bei uns genießt, wenn sie nicht auf den wirklich großen Bühnen statt-
findet und live im Fernsehen übertragen wird. Neuerdings sind „Theater-                                                                          Arbeiterwohlfahrt
menschen“ darüber hinaus gerne auch noch links-versifft. Solche Vorurteile                                                                       Bezirksverband
                                                                                                                                                 Hannover e.V.
gibt es leider auch in unserer Stadt. Eine angehende Kulturhauptstadt sollte
sich mit Händen und Füßen gegen solche Anwürfe wehren und ihre „Thea-
termenschen“ oder auch „Kulturmenschen“ maximal unterstützen. Auch
weil eigentlich alle „Kulturmenschen“ eher Getriebene im besten Sinne
sind und alles andere als Faulpelze.
     Fragt man die hauptberuflichen „Theatermenschen“ in Hannover nach
ihrer Wochenarbeitszeit, heben die meisten nur ratlos die Schultern. Wie
soll man das auch berechnen? Wenn man abends noch lange wach liegt
und grübelt, wie man diese eine Szene doch noch besser hinbekommen
könnte, während man nebenbei überlegt, wie man die nächste anstehende
Miete für den Theatersaal zusammenkratzt – und dann hatte auch noch die
Musikanlage in letzter Zeit Aussetzer, was, wenn die während der nächsten
Vorstellung den Geist aufgibt? Zählt das als Arbeitszeit? „Theatermen-
schen“ nehmen ihren Beruf oder besser ihre Berufung fast immer mit ins
Bett, leben und arbeiten ist nicht getrennt, das gehört zusammen und ist         MACH MIT!
stark miteinander verwoben. Diese Menschen, die für unsere Gesellschaft
eine Bereicherung sind, verdienen, dass wir sie schätzen und achten. Und         MUSIKTHEATER FÜR MENSCHEN VON
                                                                                                            ON 5 - 105 JAHREN
dazu gehört, auch mal hinzugehen und sich anzusehen, was auf den vielen          Anmeldung und Information:
großen und kleinen Bühnen in Hannover geboten wird.                              Konstanze Löffler (AWO Quartiersentwicklung)
                                                                                 konstanze.loeffler@awo-bvh.de, Tel. 0511 4952 146
                                                                                 Mitmach-Termine: 11./15./18.10.19, Uhrzeit: 15 - 16:30 Uhr
                           ALLES NUR THEATER          Telefon: 0511 22 08 508    Aufführung: Samstag, 19.10.19, 15 Uhr
                           erscheint im Stadtkind     redaktion@                 Teilnahme und Eintritt frei!
                           Verlag als Beilage zur     stadtkind-hannover.de      Gemeinderaum der Hlg. Geist-Kirche, Plüschowstr. 4, 30163 Hannover
                           Oktober-Ausgabe 2019       anzeigen@
                           Stadtkind Verlag,          stadtkind-hannover.de      Ein Stadtteilprojekt des Kleinen Musiktheaters Nds. e.V.
                                                                                 in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Seniorenservice Hannover
                           Lars Kompa
Impressum                  Nordfelder Reihe 13        www.stadtkind-
                           30159 Hannover             hannover.de
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4                         ALLES NUR THEATER

                                    THEATER AN DER GLOCKSEE
                                                                             Hinter der graffiti-besprühten Fassade des alternativen Glockseege-
                                                                             ländes bietet der „Geheimtipp an der Ihme“ (nachtkritik.de) profes-
                                                                             sionelles freies Theater und Schauspiel am Puls der Zeit. Eigene
                                                                             Stückentwicklungen zu brisanten Themen, neue Formen und Experi-
                                                                             mente, aktuelle Remixe klassischer Theatertexte sowie Konzert- oder
                                                                             Club-Abende locken Mittwochs, Freitags und Samstags ein buntge-
                                                                             mischtes Publikum in den 100 Plätze großen, wandelbaren Bühnen-
                                                                             raum mit gemütlichem Foyer, in dem auch immer wieder die direkte
                                                                             Begegnung zwischen Künstlern und Publikum Platz findet. Doch
                                                                             auch außerhalb des Theaterraums sind die Akteure mit künstleri-
                                                                             schen Interventionen im öffentlichen Raum Hannovers und darüber
                                                                             hinaus unterwegs.
    Foto: Jonas Vietzke

                                                                             Das neue, junge künstlerische Leitungsteam lässt Inhalt über Form
                                                                             entscheiden und erweitert das Team je nach Projekt um neue Kolle-
                                                                             gen und Künstler – und schafft so unterschiedlichste Abende von ho-
                                                                             her Qualität, deren Probenprozess oft auch als „VIP – very interested
                                                                             person“ bis zur Aufführung begleitet werden kann. So erfindet sich
                                                                             das Theater im steten Kontakt zu seinem Publikum „mit fast jeder
                                                                             Produktion neu“ (HAZ).

    Vorschau
    11. / 12. / 16. / 18. / 25. / 26. / 30.10.2019   her die Angst vieler Leute, irgendetwas falsch   derten Aufnahmen diverser Pflanzensounds
    1. / 2. / 6.11.2019                              zu machen oder etwas falsches zu sagen? Und      und mithilfe eines speziellen Computers, der
    HANNAH UND DER PUNK ODER WIE GEHT FREIHEIT?      was genau sind denn jetzt eigentlich unsere      den elektrischen Widerstand der Pflanze in
    Dieser Abend fordert Hirn und Herz, Trom-        aktuellen moralischen, ideologischen und ge-     Melodien verwandelt, sind tanzbare Tracks
    melfell und Neuronen: Die brillanten Texte       sellschaftlichen Spielregeln? Wir wollen dazu    und Soundscapes entstanden, die wir nun
    der politischen Theoretikerin Hannah Arendt      einladen, gemeinsam einen flotten „Gesell-       mit Profis und Publikum betanzen wollen -
    zum Thema Freiheit und politische Teilhabe       schaftstanz“ durch die Fettnäpfchenminenfel-     allerdings unter besonderen „pflanzlichen“
    treffen auf die brachiale Emotionalität einer    der zu wagen. Um nach unserem kleinsten ge-      Voraussetzungen... Im Dezember stellen wir
    politischen Punkband. Hannah is back – in        meinsamen Nenner zu suchen (irgendwo             unseren Arbeitstand in einer Mischung aus
    Form von drei virtuosen Performerinnen,          muss der doch sein), der Einlassung wieder       Präsentation und offenem Dancefloor vor.
    welche die sinnlich denkende Hannah Arendt       möglich macht und von dem aus wir gemein-
    verkörpern und Auszüge aus ihren Werken          sam wieder in eine bessere Diskurs-Kultur
    zum Thema Freiheit in Sprache und Szene          kommen könnten. Let‘s dance!
    komponieren. Sie treffen auf die Hardcore
    Punkband „Pisscharge“, die sich mit ihrer
    Frontsängerin Kassandra ähnliche Themen          An ausgesuchten Dienstagabenden
    unserer heutigen Welt vorknöpfen. Und Han-       SALON*
    nah? Will verstehen... Eine neue, gemeinsa-      An ausgesuchten Dienstagabenden
    me und vielsprachige Suche beginnt: Nach         Wir öffnen unser Foyer und lassen es für euch
    dem Wesen der Freiheit, nach Mut, nach Ver-      zum »Salon« werden: Der neue Ort für eine
                                                                                                       Foto: © Alissa Battmer

    antwortung, Ohrenschützern, Körpereinsatz,       Kultur des Austauschs, eine Nah-Bar für Ge-
    Visionen – und nach dem Herz zwischen            spräch, Aktion, Kunst, Politik und Getränk
    Bauch und Kopf.                                  und Treffen zwischen Künstlern und Publi-
                                                     kum – immer neu, immer anders und immer
                                                     auf Augenhöhe. You are welcome – komm nä-
    6. / 11. / 13. / 14. / 18.12.2019                her! Termine + Programm auf theaterglock-
    3. / 4. / 8. / 22. / 24. / 25.01.2020            see.de/salon
    WAS DU NICHT SAGST!
    Eine gesellschaftspolitische Tanzstunde                                                                                     THEATER AN DER GLOCKSEE
    Es ist eng geworden auf dem Parkett des ge-      20. / 21. Dezember 2019                                                    Glockseestr. 35, Hinterhof
    sellschaftlichen Diskurses und es wird sich      BEAT OF THE PLANTS                                                         30169 Hannover
    kraftvoll auf die Füße getreten. Woher kommt     first contact with plant kingdom                                           0511 161 39 36
    dieser laute Gut-Böse-Dualismus überall? Wo-     Der erste Teil unserer künstlerischen Ausein-                              theater-an-der-glocksee.de
    her diese tribalistischen Grabenkämpfe? Wo-      andersetzung mit der Pflanzenwelt: Aus hun-                                facebook.com/theaterglocksee
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                              COMMEDIA FUTURA / EISFABRIK

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                                                                                           „Für viele ist er schlicht Kult – für uns war er eine Entdeckung, wie
                                                                                           ein neuer Kontinent, den es zu erkunden gilt.“ Alejandro Jodorowsky,
                                                                                           von dem COMEDIA FUTURA-Regisseur Wolfgang A. Piontek hier
                                                                                           spricht, Mime, Filme- und Theatermachre, Autor und Begründer der
                                                                                           Psychomagie, hat mit Filmen wie „El Topo“ und „Montana Sacra“ sei-
                                                                                           nen Ruf begründet. Sein jüngstes autobiographisches Leinwand-Epos
                                                                                           „Endless Poetry“ wurde zum Titelgeber und zur Inspiration der neu-
                                                                                           en COMMEDIA FUTURA-Produktion.
                                                                                           Jodorowsky zeichnet darin seinen eigenen Weg aus der Enge famili-
                                                                                           ärer und gesellschaftlicher Vorgaben und Zwänge nach. Der Film en-
                                                                                           det mit einer Apotheose der Versöhnung mit dem zu Jähzorn und
                                                                                           Brutalität neigenden Vater. An diese Geschichte knüpft Piontek und
                                                                                           sein Ensemble ebenso an wie an den surrealistischen Roman „Wo ein
Foto: Ralf Mohr

                                                                                           Vogel am schönsten singt“, nimmt die Rolle der heilig-unheiligen Fa-
                                                                                           milie und ihre Darstellungen in den Blick, läßt sich aber auch von der
                                                                                           eigenwillig surrealen Erzählweise Jodorowskys inspirieren.
                                                                                           Die Zuschauer erwartet eine theatrale Achterbahnfahrt, surreal, gro-
                                                                                           tesk, mit überraschenden Sprüngen, stilistischen Brüchen und
                                                                                           schnellen Szenenwechsel – wie in Jodorowskys Filmen – „Es ist auch

Vorschau
                                                                                           deren Verwandtschaft zu unseren ureignen theatralen Arbeits- und
                                                                                           Darstellungsweisen, die dieses Projekt so spannend machen“, sagt
                                                                                           der Regisseur: „Wir wollen ein Theater des unmittelbaren Erlebens,
Fr, 4.10., 19.45 Uhr                        Sa, 23.11., ab 11 Uhr und So, 24.11.,          der Sinne und Emotionen.“
EL TOPO                                     ab 10 Uhr                                      Der Theater-Herbst in der EISFABRIK steht ganz im Zeichen des Jodo-
Jodorowsky-Retrospektive                    WEGE ZUM BÜHNEN-ICH                            rowsky-Projekts von COMMEDIA FUTURA. Im Oktober gibt es noch
                                            Workshop mit Luzia Schelling                   zwei offene Proben und zwei weitere Filme im Rahmen der Jodorows-
Fr, 18.10., 19.45 Uhr                                                                      ky-Retrospektive, die das Kino Lodderbast in der EISFABRIK zeigt, be-
FANDO Y LIZ                                 Sa, 30.11., ab 11 Uhr und So, 1.12.,           vor es am 26. Oktober mit der Premiere von „Endless Poetry“ richtig
Jodorowsky-Retrospektive                    ab 10 Uhr                                      losgeht. In Workshops geben die Schauspielerinnen Monika Matting
                                            GRUNDLAGEN DES SCHAUSPIELS                     und Luzia Schelling die Möglichekeit, ihre Arbeitsweisen auch prak-
                                            Workshop mit Monika Matting                    tisch kennen zu lernen.
Fr, 4.10. & 18.10., 18 Uhr, Offene Proben                                                  Gefördert von: Landeshauptstadt Hannover/Kulturbüro, Niedersächsi-
Sa, 26.10, 20 Uhr, Premiere                                                                sches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Lotto-Sport-Stiftung,
Vorstellungen: Do/Fr/Sa, 31.10/1./2.11.,                                                   Stiftung SPARDA-Band Hannover und Engel&Völkers
7./8./9., 21./22./23. & 28./29./30.11.,
20 Uhr
ENDLESS POETRY 1
                                                                                                                                      Foto: Ralf Mohr

                                                                                       1

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                                                                                                                                            COMMEDIA FUTURA
                                                                                                                                            Seilerstraße 15F
                                                                                                                                            30171 Hannover
                                                                                                                                            0511 81 63 53
                                                                                                                                            theater@commedia-futura.de
ALLES NUR THEATER ... und was heißt hier eigentlich "nur"? Ein Bühnen-Überblick 2019 - STADTKIND
6       ALLES NUR THEATER

                                  Landerer & Company
                                                                                                    1975 in Hannover geboren, gründete Felix Landerer nach seiner Zeit

                                                                                 © Marc Seestaedt
                                                                                                    als Solotänzer und Choreograf im Hannoverschen Opernhaus unter
                                                                                                    Stephan Thoss seine eigene Tanzkompagnie Landerer & Company, die
                                                                                                    heute aus der professionellen, freien Tanzszene nicht mehr wegzu-
                                                                                                    denken ist. Bereits 2007 begann seine Zusammenarbeit mit der Com-
                                                                                                    media Futura, mit der er seit 2010 in der Eisfabrik eigene Stücke zur
                                                                                                    Aufführung bringt. Felix Landerers choreografische Arbeit ist natio-
                                                                                                    nal wie international hoch anerkannt und prämiert. Seine Arbeiten
                                                                                                    erhielten unter anderem den 1. Preis des internationalen Choreogra-
                                                                                                    fenwettbewerbs in Hannover und eine Nominierung für den nieder-
                                                                                                    ländischen SWAN in der Kategorie „Beste Tanzproduktion“. Landerers
                                                                                                    regelmäßige produktionsbegleitende Vermittlungsarbeit zeichnete
                                                                                                    die Stiftung Kulturregion im April 2017 mit dem „pro visio“ Kultur-
                                                                                                    preis aus. Für sein nachhaltiges Engagement und die damit verbun-
                                                                                                    dene Bereicherung der hannoverschen Stadtkultur wurde Felix Lan-
                                                                                                    derer 2017 der Stadtkulturpreis verliehen. Nach den Koproduktionen
                                                                                                    LUCKY und HIKIKOMORI im Schauspielhaus Hannover zeigt
                                                                                                    Landerer&Company im Dezember 2019 das neue Stück INSIDE / OUT
                                                                                                    in der EISFABRIK.

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                                                                                                                                                      www.felixlanderer.de

    NEU: TANZPAKT                                        12.12.2019 (Premiere in der EISFABRIK)                            OUTSIDE von Jessica van Rüschen porträtiert
    Ab Ende 2019 entsteht Produktionsverbund             Weitere Termine: 14.12., 19.12., 20.12., 21.12.,                  das fremde Individuum in einer Gemein-
    unter der künstlerischen Leitung von Helge           10.01., 11.01.2020                                                schaft. Inspiriert von Jim Jarmusch’s Film
    Letonja und Felix Landerer ein eigenständi-          INSIDE / OUT                                                      ‚Down by Law’ finden sich drei originäre
    ges freies Ensemble im Nordwesten mit 10             Ein Double-Bill Abend zeitgenössischen Tanztheaters von           Charaktere auf engstem Raum wieder. Das
    Tänzer*innen. Die erarbeiteten Produktionen          Landerer&Company featuring Company-Mitglieder und                 Zusammenleben ohne jegliche Privatsphäre
    werden in Bremen, Hannover und weiteren              Choreograf*innen Jessica van Rüschen und Simone Deriu.            entwickelt sich zu einem virtuosen Aus-
    Städten der Region gezeigt. „TanzRAUM Nord           Sich selbst fremd werden und sich im Inner-                       tausch der einzelnen Persönlichkeiten.
    – Global Moves“ eröffnet so den freischaffen-        sten fremd und deplatziert fühlen. INSIDE
    den und lokal wie international etablierten          von Simone Deriu widmet sich auf biographi-
    Choreografen Letonja&Landerer über einen             schen Spuren dem inneren Schmerz und
    Zeitraum von drei Spielzeiten kontinuierliche        Sehnsuchtsgefühl nach einem verschwunde-
    Entfaltungs-, Produktions- und Präsentati-           nen Teil seiner Selbst.
    onsräume. Für die Tanzschaffenden der loka-
    len Szenen entstehen durch Produktionen
    und Kooperationen mit dem Ensemble neue
    Arbeitsfelder. Neben dem Aufbau eines regio-
    nalen Touringnetzwerkes ist ein umfassen-
    des Tanzvermittlungsprogramm fester Be-
    standteil des Gesamtkonzeptes zur Stärkung
    des Tanzraums Nordwest.
                                      © Arne Gutknecht
ALLES NUR THEATER ... und was heißt hier eigentlich "nur"? Ein Bühnen-Überblick 2019 - STADTKIND
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                                                   Schatz, wir bekommen
                                                         ein Kind.*

                                               * Jeden Monat pure Freude mit einem Stadtkind-ABO!
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                                                   Mehr Infos unter: www.stadtkind-hannover.de
ALLES NUR THEATER ... und was heißt hier eigentlich "nur"? Ein Bühnen-Überblick 2019 - STADTKIND
8       ALLES NUR THEATER

                                               fensterzurstadt
                                                                                fensterzurstadt ist ein OFF-Theater mit Sitz in Hannover, eine Koopera-
                                                                                tive professioneller Theaterschaffender und Künstler*innen mit lang-
                                                                                jährigen Erfahrungen in freien und staatlichen Theatern auf nationaler
                                                                                und internationaler Ebene. Die Inszenierungen der Gruppe folgen der
                                                                                inneren Logik einer assoziativen Ästhetik und sind im Grenzbereich
                                                                                zwischen Entertainment, szenisch-musikalischem Experiment, Schau-
                                                                                spiel und Performance angesiedelt. Neben Inszenierungen im öffentli-
                                                                                chen Stadtraum gehören Dramatisierungen literarischer Vorlagen, so-
                                                                                ziokulturelle Projekte, thematisch orientierte Eigenproduktionen und
                                                                                Kooperationen mit anderen Theatern und Kulturschaffenden zum
                                                                                künstlerischen Profil des Ensembles.
                                                                                Nachdem fensterzurstadt in den ersten Jahren seine Produktionen und
                                                                                Projekte an unterschiedlichsten locations im Stadtgebiet Hannovers
                                                                                realisierte, wird Anfang 2007 die Alte Tankstelle Striehlstrasse in der
                                                                                Innenstadt Hannovers Aufführungsort und Basisstation der Gruppe.
                                                                                Die Arbeit von fensterzurstadt wurde bisher mit dem Kultur- und Ide-
                                                                                enpreis „pro visio“ der Stiftung Kulturregion Hannover, dem „Theater-
                                                                                preis Freier Theater 2005“, dem „Preis für freies Kinder- und Jugend-
                                                                                theater 2008“ und mit Einladungen zum „Best Off“ Theatertreffen der
                                                                                Stiftung Niedersachsen 2011, 2016 und 2018 ausgezeichnet.

    Anfang November sind wieder           Verlangen nach sexueller Interakti-   (In beiden Projekten beschäftigen
                                                                                                                             TERMINE OKTOBER BIS
    Vorstellungen der Koproduktion        on verspüren. Was unterscheidet       uns mit der zunehmenden Zer-
    „Wo die wilden Kerle wohnen“ von      sie und was haben sie gemeinsam       splitterung unserer Gesellschaft in          DEZEMBER 2019
    Theater fensterzurstadt und dem       mit der stetig wachsenden Zahl        Einzelinteressen, in Ab- und Aus-
    Figurentheater Neumond im Figu-       von Menschen, die in hochtechni-      grenzungen sozialer Schichten                NOWHERE – DIE UNBERÜHRBAREN
    rentheaterhaus und in der Eisfa-      sierten Industrienationen, in über-   und Gruppen, die Nöte der fort-              Premiere und weitere Vorstellun-
    brik zu sehen. Die Inszenierung       sexualisierten, vielleicht sogar      schreitenden Vereinsamung und                gen Dezember 2019 / Januar 2010
    frei nach Maurice Sendaks Bilder-     „pornofizierten“ Gesellschaften       den Chancen der Wiederentdec-
    buchklassiker nimmt sein Publi-       den Kontakt zur sozialen Umwelt       kung von Freundschaft, Gemein-               WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN
    kum mit auf eine Reise, die Spaß      auf ein Minimum reduzieren, sich      sinn und Solidarität. Fragen, zu de-         03. und 05. November im THEA-
    macht und Krach, in aller wunder-     in ihrer Wohnung vor den Ansprü-      nen gerade das Theater als genuin            TRIO Figurentheaterhaus
    baren Kürze stärkt und ermutigt,      chen der Anderen zurückziehen,        soziale Kunstform wichtige Erfah-            10. November in der EISFABRIK
    unbeirrt auf das zu blicken, was      sich in ihrem Zimmer, als letzten     rungen, Anstösse, Ideen und Bei-             Hannover
    Angst macht. Ein wundervolles         Ort persönlicher Kontrolle, als       träge geben kann.)
    Musik-Schauspiel-Figurentheater-      „Welt“ in der Welt, einschließen?
    stück, dass immer wieder aufs         Schauplatz des Projektes wird eine    Weitere Infos finden sind auf www.fenster-              fensterzurstadt
    Neue seine Zuschauer*innen begei-     5 bis 6 Zimmerwohnung oder Bü-        zurstadt.de zu finden. Kontakt kann über                Alte Tankstelle
    stert! Kult! Für alle Wilden ab 4!    roetage sein. Hier leben die Akteu-   die Mailadresse info@fensterzurstadt.de                 Striehlstraße 14
                                          re Tür an Tür nebeneinander.          aufgenommen werden.                                     30159 Hannover
    Im Dezember werden wir dann un-       Raum für Raum eine sorgsam be-                                                                Tel. 0511 22021912
    sere Reisen in die Intimzonen fort-   hütete Welt, die wir im Winter                                                                info@fensterzurstadt.de
    setzen und an die vorangegange-       2019/20 für die Aufführungen, Dis-          „Inside – Mein Leben als Frau“                    www.fensterzurstadt.de
    nen Projekte „Inside – Mein Leben     kussionen und projektbegleitende
                                                                                      Foto: Isabell Winarsch

    als Frau“ und „Outside – Das Por-     Veranstaltungen öffnen.
    noding“ anknüpfen. „Nowhere –
    Die Unberührbaren“ ist der Titel      Im kommenden Jahr 2020 planen
    des dritten Teils der Trilogie „In-   wir die Projekte KAFKA : OFF-
    side – Outside – Nowhere“, in dem     BEAT als Open-Air-Theater-Musik
    sich das Ensemble mit dem Thema       Sommerspektakel in der Alten
    Asexualität beschäftigen wird. In     Tankstelle Striehlstrasse und die
    Interviews und Materialrecher-        Inszenierung von Steven Her-
    chen nähern wir uns den Biografi-     ricks großartigen Jugendbuch
    en von Menschen, die aus unter-       WIR BEIDE WUSSTEN ES WAR
    schiedlichsten Gründen kein           WAS PASSIERT.
ALLES NUR THEATER ... und was heißt hier eigentlich "nur"? Ein Bühnen-Überblick 2019 - STADTKIND
Ein anderer Mond (1963)   Sprengel Museum Hannover                 Phönix II (2010)   Hildesheimerstr. 142, Hannover

 Günter Haese                                                    1924 - 2016

 Museum of Modern Art (New York), documenta III (Kassel), XXXIII Biennale (Venedig), X Biennale (Sao Paulo), Solomon R. Guggenheim
 Museum (New York), Na onal Museum of Modern Art (Tokyo), Biblioteca Nacional (Madrid), Kunstnernes Hus (Oslo), Staatsgalerie
 moderner Kunst (München), Landesmuseum Schloss Go orf in Schleswig, Kunsthalle Kiel, Kunsthalle Düsseldorf, Germanisches
 Na onalmuseum (Nürnberg), Kestner Museum Hannover, Sprengel Museum Hannover
ALLES NUR THEATER ... und was heißt hier eigentlich "nur"? Ein Bühnen-Überblick 2019 - STADTKIND
10       ALLES NUR THEATER

                  Agentur für Weltverbesserungspläne

                                                                                      Die Agent*innen der AWP sind unterwegs, um ihr Publikum zu brie-
                                                                                      fen und sein revolutionäres Potential zu wecken. Sie intervenieren,
                                                                                      irritieren, interagieren und das ebenso komisch wie ernsthaft. Gesell-
                                                                                      schaftsrelevante Themen und alltägliche Geschichten werden auf
                                                                                      sinnlich erfahrbare Weise mit einer formalen, bildhaften und musika-
                                                                                      lischen Vielfalt in ungewöhnlichen Konstellationen und Räumen in-
                                                                                      szeniert. Die Künstler*innen suchen immer wieder nach interdiszipli-
                                                                                      nären Formaten, die die Trennung zwischen Publikum und Bühne
                                                                                      aufweichen. Bespielt werden Ladenlokale, Scheunen, Fabrikhallen,
                                                                                      Klassenzimmer, Wohnungen, Kirchen um so ein ungewohntes Thea-
                                                                                      tererlebnis zu bieten! Und dabei vergessen sie nicht ihr Publikum. Die
                                                                                      AWP freut sich auf Sie!
                                                                                      Die AWP wurde 2018 für ihre Produktionen „Die Schneyderleyns“ und
                                                            Denise M’Baye in          „Home.Run“ mit dem Kulturpreis „pro visio“ der Stiftung Kulturregi-
                                                           der der Produktion         on ausgezeichnet. „Home.Run“ wurde 2018 zum „Best OFF – Festival
                                                                 „VierWände“
                                                                                      Freier Theater“ der Stiftung Niedersachsen eingeladen.

                                                                                                                                                  Verschiedene Spielorte
                                                                                                                                                  Weitere Infos unter:

 Vorschau
                                                                                                                                                  www.ulrikewillberg.de

 23.+24.10. / 16.+17.+27.+28.11.                      bi ist Show und Kammerspiel in einem – und                   Diese Komposition zu nutzen und im Rahmen
 Staatstheater Braunschweig                           die kritische Auseinandersetzung mit weißen                  der Inszenierung weiterzuführen und zu ver-
 HOME.RUN                                             Perspektiven. Mit Blick auf die Gesellschaft                 ändern bietet Spannung und Irritation. Dies
 Eine grenzverletzende Familiensaga                   und autobiografische Verweise entspinnt                      überträgt sich auf das Publikum, das auch oft
 Home.Run erzählt die Migrations-Geschichte           sich eine Erzählung darüber, was passiert,                   Persönliches mit dem Raum verbindet und so
 der verzweigten El-Kurdi-Familie. Eine Ge-           wenn Weißsein als Selbstkonzept ins Be-                      auf einer zweiten Ebene involviert ist.
 schichte, die ebenso speziell wie exempla-           wusstsein rückt.
 risch ist. Menschen verlassen ihre Heimat,                                                                        Haben die gesellschaftspolitischen Themen der Stücke für
 manche freiwillig, manche gezwungenerma-                                                                          dich eine Relevanz?
 ßen, manche zufällig. Sie kommen an, finden          Ein Blitzinterview der Regisseurin Ulrike Willberg mit der   Gesellschaftsrelevante Aspekte zu behan-
 ein neues Zuhause oder bleiben fremd. Hart-          Performerin Denise M’Baye:                                   deln, zu hinterfragen und künstlerisch zu be-
 mut El Kurdi begibt sich in Home.Run auf sei-                                                                     arbeiten ist für mich nicht nur als Schauspie-
 nen ganz persönlichen Völkerwandertag und            Was bedeutet die „Nahkampfspielweise“ für Dich? Also die     lerin sondern auch als private Person ein
 berichtet in einer Mischung aus selbstironi-         extreme Nähe zum Publikum? Das Auflösen der Grenze           großes Anliegen. Dabei geht es nie um den
 schem Theater-Monolog, Lecture-Perfor-               zwischen Bühne und Publikum?                                 erhobenen Zeigefinger, sondern um die Sen-
 mance und skurrilem Dia-Abend von ver-               Durch die extreme Nähe zum Publikum erfah-                   sibilisierung für Themen, die unser Zusam-
 schwimmenden Grenzen, Doppelpässen,                  re ich persönlich im Spiel eine Authentizität                menleben beeinflussen. Das Theater kann ein
 babylonischem Sprachengewirr und fragt:              des Moments, die sich sonst nur im Alltag er-                Weg sein diese Themen zu beleben und nach-
 Wer darf wann wo sein? Wer bestimmt das?             leben lässt. Trotz aller Form, die in den Proben             haltig die Auseinandersetzung und Kommu-
 Und warum ist das alles vielleicht nur eine          erarbeitet wurde, ist die besondere Herausfor-               nikation damit und darüber zu aktivieren.
 Frage des richtigen oder falschen Timings?           derung offen zu bleiben und jede Situation fle-
                                                      xibel aufzunehmen und dementsprechend zu
                                                      reagieren. Dadurch ergibt sich eine Durchläs-
 23. + 24.11. / 04.+05.+06.12. / 09.+10.+30.+31.01.   sigkeit, die in bestimmten Spielmomenten für
 2020/ 06.+07.+08.+09.+20.+21.+22.+23.02.2020         das Publikum sowie für die Spielenden sehr
 Ihmezentrum, Ihmepassage 7, 4. Etage                 berührend sein kann und oft lange nachwirkt.
 #MEBAMBI ODER DAS GROSSE WUNDERN
 Noch kann Suzi nicht zum Halali ansetzen.            Welche Möglichkeiten bietet Dir als Performerin die Insze-
 Denn davor gibt’s noch allerhand zu tun. Und         nierung eines Alltagsraumes.
 da fängt sie gleich mal mit dem Großen Wun-          Alltagsräume bieten eine besondere Form der
 dern an. Über sich. Über das Land und die            Inspiration. Jeder dieser Räume hat eine Ge-
 Leute. Furchtlos schaut sie in den Spiegel und       schichte, die Wände der Orte tragen all die Be-
 entsteigt der Unwissenheit wie ein Reh, das          gebenheiten, Emotionen, Biografien in sich,
 erstmals auf die Waldlichtung tritt. #MeBam-         die dort stattfanden oder noch stattfinden.
ALLES NUR THEATER                 11

                                               Mittwoch:Theater
                                                                                                            Ein kleines, aber feines Theater, das in rasanten Zeiten und Multi-Me-
                                                                                                            dia-Beschallung im kommenden Jahr sein 50-jähriges Bühnenjubiläum
                                                                                                            feiert? Worin liegt das Geheimnis? Warum ist das Mittwoch:Theater
                                                                                                            seit vielen Jahren inmitten einer qualitativ hochwertigen hannover-
                                                                                                            schen Theaterlandschaft de facto permanent ausverkauft?
                                                                                                            Den Lindener Theater-Enthusiasten mit Leib und Seele fällt es schwer,
                                                                                                            ihren Spielplan samt dramaturgischer Vielfalt in eine Schublade zu
                                                                                                            pressen; man fühlt sich wohl im Spagat zwischen Klassikern, zeitge-
                                                                                                            nössischer Kunst und Experiment. Natürlich sind Bertolt Brecht, Fried-
                                                                                                            rich Schiller, Yasmina Reza und immer wieder Franz Kafka heißgelieb-
                                                                                                            te Schätze. Und doch leistet man sich auch das künstlerische Risiko,
                                                                                                            im Dramaturgen-Kreis eigene Stücke zu schreiben und nach meist ein-
                                                                                                            jähriger Recherche- und Vorbereitungszeit erfolgreich auf die Bühne
                                                                                                            zu bringen. Das 30-köpfige Ensemble hält es dabei mit Karl Valentin:
                                                                                                            „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“
                                                                                                            Die HAZ nannte das Mittwoch:Theater einmal „die wahrscheinlich
                                                                                                            professionellste freie Bühne des Landes“. Ein paar Hinweise auf das
                                                                                                            Geheimnis für den Erfolg. Man sollte es vor Ort dennoch unbedingt
                                                                                                            selbst erkunden! Das Mittwoch:Theater freut sich auf Ihren Besuch!

Vorschau
26.10., 30.10., 06., 13., 20., 23., 27.11., 04. und 07.12.   Mann zu heiraten, der Ernst heißt. Schnell                                                          Mittwoch:Theater
BUNBURY                                                      müssen beide Frauen feststellen, dass sie mit                                                       Am Lindener Berge 38
Als Wilde am 25. Mai 1895 vom Schwurge-                      demselben Mann verlobt zu sein scheinen.                                                            30449 Hannover
richt wegen Homosexualität und Sodomie zu                    Eines der unzähligen Bonmots von Oscar                                                              www.mittwochtheater.de
zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer Zwangs-                   Wilde bringt das Stück, das er selbst als „A                                                        0511 456205
arbeit verurteilt wurde, brach im Gerichtssaal               trivial play for serious people“ bezeichnet
spontaner Beifall aus. Es folgten ein Schreib-               hat, auf den Punkt:
verbot und die Absetzung aller Stücke.                       „Wer die Wahrheit sagt, wird früher oder spä-
„Bunbury oder Ernst sein ist wichtig“ ist Os-                ter dabei ertappt.“
car Wildes letzte Bühnenarbeit. Hier holt er
zum Rundumschlag gegen die bigotten Mo-                      Es spielen:                                                           Vorschau, ab April 2020
ralvorstellungen seiner Zeitgenossen aus. Ob                 Marita Bading, Heinrich Baxmann,                                      DER PROCESS
Geburt oder Tod, Hochzeit oder Scheidung,                    Janet Doant, Philina Hartmann,                                        Von Franz Kafka, Regie: Oliver Gruenke
Taufe oder letzte Salbung: Immer wieder ent-                 Judith Jungfels, Sonja Lück,
larvt Wilde mit spitzer Feder die gesellschaft-              Frederic Oberheide, Andreas Sedlag
lichen Konventionen als inhaltlose Hüllen.                   Regieassistenz: Gundula Fechner
Sein Stück spielt in der so genannten ‚besse-                Regie: Jörg Lange
ren Gesellschaft‘:
Algernon und Jack sind Freunde. Beide ver-
bindet, dass sie von Zeit zu Zeit den strengen
                                                                                 Foto: Isabelle Hannemann

Moralvorschriften der Gesellschaft entflie-
hen, indem sie jeweils eine Person erfunden
haben. Algernon kümmert sich selbstlos um
seinen schwächlichen Freund „Bunbury“ auf
dem Lande, Jack besucht regelmäßig seinen
amoralischen Bruder in London. Dort nennt
                                                                      Frederic
sich Jack allerdings „Ernst“, denn Algernons
                                                                    Oberheide
Cousine Gwendolen verliebt sich in ihn we-
gen seines Namens. Als Algernon erfährt,
dass Jack/Ernst auf dem Lande der Vormund
der attraktiven jungen Cecily ist, macht er
sich heimlich dorthin auf, um sich als Ernst,
der lasterhafte Bruder von Jack, auszugeben.
Auch Cecily hat sich geschworen, nur einen
12       ALLES NUR THEATER

                                           die hinterbuehne
                                                                                   Gemütliche Location, persönliche Atmosphäre, ausgewählte Künstler:
                                                                                   Genau diese sympathische Mischung macht die hinterbuehne im Hin-
                                                                                   terhof an der Hildesheimer Straße aus. Jedes Wochenende können die
                                                                                   Besucher ein buntes Programm aus Schauspiel, Improtheater, Kabarett,
                                                                                   Kleinkunst und Zauberei von lokalen Künstlern und überregionalen
                                                                                   Gastspielen erleben. Und natürlich führt das Hausensemble Theater
                                                                                   Flunderboll hier auch seine Eigenproduktionen auf – wie zum Beispiel
                                                                                   in jedem Dezember das traditionelle Weihnachtsstück „Der Messias“.
                                                                                   Rund 100 Veranstaltungen zeigt die hinterbuehne jährlich, die meisten
                                                                                   davon in dem barrierefrei zugänglichen Saal, der Platz für 80 Zuschauer
                                                                                   bietet. Immer mehr auch auf der kleinen Bühne im ZWO, einem Raum
                                                                                   mit 25 Plätzen, der speziell für die Close-up-Zauberei konzipiert wurde.
                                                                                   Einmal im Monat lädt der ZauberSalon Hannover zu seinem magischen
                                                                                   Abend ein. Dabei haben die Gäste die Gelegenheit, den Illusionskünst-
                                                                                   lern einmal ganz aus der Nähe auf die Finger zu schauen.
                                                                                   2018 hat Hannovers ältestes Amateurtheater Die Tribüne ihren Haupt-
                                                                                   spielort in die hinterbuehne verlegt und zeigt seitdem mit viel Erfolg
                                                                                   das Stück „Passagier 23“ nach dem gleichnamigen Psychothriller von
                                                                                   Sebastian Fitzek.

 Vorschau
                                                                                   Egal, für welche Vorstellung sich Gäste entscheiden – was unbedingt
                                                                                   zu einem Besuch in der hinterbuehne gehört: Anregende Gespräche
                                                                                   mit den Künstlern und Gastgebern an der gut sortierten Bar im An-
 Bis zum 24.11., Termine unter           Do., 31.10, 20 Uhr, Do., 28.11., 20 Uhr   schluss an die Vorstellung.
 www.die-hinterbuehne.de                 THOMMI BAAKE
 DIE TRIBÜNE: PASSAGIER 23               Die Super 8 Show
 Stück nach dem Psychothriller           Die schrägsten Filme aller Zeiten
 von Sebastian Fitzek                                                              So., 22.12., 20 Uhr                                    Close-Up Lounge des ZauberSalon
                                         Sa., 2.11., 20 Uhr                        JON BON DEPPE & DEAN MARKO                             Hannover im Zwo:
 Sa., 5.10., 20 Uhr                      MICHAEL RANSBURG/CLEMENS KRÖGER           Immergrüns und spitze Schläge
 PIT HARTLING                            Klassik und Komik                         Das traditionelle hysterische                          Sa., 19.10., 17:30 und 20:30 Uhr
 ... wirkt Wunder                        Große Balladen und große Komik            Weihnachtssingen                                       JORA
 Ein zauberhafter Abend                  im kleinen Rahmen                                                                                Magica obscura
 entgegen allen Naturgesetzen                                                      Sa., 28.12., 20 Uhr
                                         Fr., 8.11., 20 Uhr                        GERNOT VOLTZ & FRANK KÜSTER                            Sa., 16.11., 17:30 und 20:30 Uhr
 Fr., 11.10., 20 Uhr                     DIE BUSCHTROMMEL                          Die Knaller des Jahres 2019                            MAGIC THOM
 EL MAGO MASIN                           Dumpf ist Trump(f)                        Der Kabarettrückblick mit Frank                        Ganz alleine!
 Operation Eselsohr                      Ob rechts, ob links: Hauptsache           Küster und Herrn Heuser vom
 Kabarett mit dem Gewinner des           geradeaus!                                Finanzamt                                              Sa., 23.11., 22 Uhr
 NDR-Comedy Contest 2012                                                                                                                  BIZARRSHOW
                                         Fr., 29.11.2, 20 Uhr                                                                             Die dunkle Seite
 Sa., 12.10., 20 Uhr                     KOCH & PETERSCHEWSKI                       1
 IMPRO-THEATER WIR ZWEI                  Alles auf Ende                                                                                   Sa., 21.12., 17:30 und 20:30 Uhr
 Frag mich oder dich selbst              Ein Schauspiel von Bodo Schirmer                                                                 HANNES FREYTAG
 Kreative Bearbeitung von                                                                                                                 Bekenntnisse eines Zauberkünstlers
 Beziehungsfragen                        Sa., 30.11., 20Uhr
                                         BERNARD PASCHKE
 Fr., 25.10., 20 Uhr                     Der Tag des jüngsten Gesichts
 PETER VOLLMER                           Der Kabarettist erklärt nicht
 Peter Vollmer's Doktor-Spiele           weniger als dieses Jahrtausend                                                                                 die hinterbuehne
 Kabarett über das Verhältnis von                                                        2                                                              Hildesheimer Str. 39a
 Ärzten und ihren Patienten              6.12. bis 21.12., Termine unter                                                                                30169 Hannover
                                         www.die-hinterbuehne.de                                                                                        www.die-hinterbuehne.de
 Sa., 26.10., 20 Uhr                     THEATER FLUNDERBOLL 2
                                                                                                                   Foto: Julia Löhrmann

 ANNETTE KRUHL 1                         Der Messias                                                                                                    das ZWO
 Eigentlich wollte ich Filmstar werden   Weihnachtlich stimmendes                                                                                       Hildesheimer Str. 39
 Das Beste aus 25 Jahren Kabarett        Schauspiel von Patrick Barlow                                                                                  30169 Hannover
ALLES NUR THEATER                13

                                              Theaterwerkstatt
                                                                                   Über 40 Jahre Freies Theater in Hannover. Mit Gastspielen und Festi-
Foto: Ines Heinen

                                                                                   valeinladungen ist die theaterwerkstatt hannover weit über die Gren-
                                                                                   zen der Landeshauptstadt Hannover bekannt geworden (zuletzt in
                                                                                   Casablanca/Marokko und Alexandria/Ägypten) und wurde national und
                                                                                   international für ihre Produktionen mit Preisen ausgezeichnet. Dabei
                                                                                   greift sie auf ein weitverzweigtes Netzwerk zurück, in dem regelmäßig
                                                                                   auch Koproduktionen entstehen. Seit der Gründung 1976 stehen an-
                                                                                   spruchsvolle Inszenierungen für Kinder und Jugendliche gleichberech-
                                                                                   tigt neben Produktionen für Erwachsene im Abendspielplan. Stückvor-
                                                                                   lagen und theaterfremde Texte bilden die Grundlage dafür. In dieser
                                                                                   Wechselbewegung zwischen Kindertheater und Abendspielplan erneu-
                                                                                   ert sich ständig die Ästhetik und Formensprache, die sich je nach Inhalt
                                                                                   neben der Erzählung auch aus bildreichen Ausdrucksformen wie dem
                                                                                   Tanz und der Videokunst bedient. Damit werden die Vorstellungen zu
                                                                                   einem intensiven Erlebnis, in dem der spielerische Humor und ein Au-
                                                                                   genzwinkern nie fehlen. Neben der eigenen künstlerischen Arbeit be-
                        „Hannah Arendt auf der Bühne“, Agora Theater, Belgien      treibt die theaterwerkstatt gemeinsam mit dem Kulturzentrum Pavillon
                                                                                   die Spielstätte für Freies Theater „Theater im Pavillon". In dieser Konstel-
                                                                                   lation gelingt es beispielsweise das Gastspiel des Agora Theaters aus

Vorschau
                                                                                   Belgien für die Hannah Ahrendt Tage der Stadt Hannover einzuladen.

Sa., 19.10. 19:30 Uhr (Premiere Theaterwerkstatt)       Di., 29.10., 19:30 Uhr                                 Sa., 07.12./ 14.12., 15 Uhr
So., 20.10./03.11./ 10.11./ 17.11./ 01.12., 15 Uhr,     WE ARE NOT NUMBERS                                     sowie für Gruppen vom 10.-13.12., 10 Uhr
12.-15.11., 11 Uhr                                      Junge Stimmen aus Gaza, Theaterwerkstatt hannover in   ENGEL, SCHAF UND NASHORN
DIE HEIMLICHE INSEL                                     Kooperation mit der Palästina Initiative               Eine Art Weihnachtsgeschichte von Chris Winter
Ein Stück mit mehreren Geheimnissen von                 „Die Welt spinnt“ – „Ich möcht Gaza mögen,             Putt, der kleine Engel, hat Wichtigeres zu
Horst Hawemann, für alle ab 8                           es geht aber nicht“ – „Hoffnung“                       tun, als sich um ein humpelndes Schaf zu
Fünf auf einer Insel, die unterschiedlicher             Unter diesen drei Überschriften sammelt das            kümmern und einem großspurigen Nashorn
kaum sein könnten und plötzlich erhebt sich             Buch „We are not numbers“ Bilder, Gedichte             zu folgen. Doch Putt ist flügellahm und steht
einer zum König – da müsste ein verspielter             und Geschichten von jungen Menschen aus                unter Zeitdruck. So machen sich die drei Ge-
Wind her oder Tanz und Verbündung, denn                 Gaza, entstanden in einem Schreib-Projekt,             fährten wider Willen auf die Reise.
das kennt er nicht, der neue König Kennich.             das es seit 2015 gibt. Daraus entsteht eine
Ein Stück über das Abenteuer Leben, in dem              szenische Lesung mit den Autor*innen Bas-
man ständig Entscheidungen treffen muss,                man Derawi und Malak Mattar und                        HERZLICH WILLKOMMEN!
wer mitmachen darf, wem man vertraut und                Schauspieler*innen der Theaterwerkstatt.               Werkschau – Tanz
wen man vielleicht unwillkürlich nachmacht.                                                                    Das Projekt ist biografisch motiviert und un-
                                                                                                               vermeidlich mit der Geschichte der Chorgeo-
                                                        Sa., 02.11., 17 Uhr                                    grafin Yara Eid verbunden. Unter dem Thema
Do., 24.10., 19:30 Uhr/ Fr., 25.10. 9:30 & 11 Uhr       INGRID HENTSCHEL, WOLFRAM HÄHNEL UND                   „Wer wir sind und wer wir waren“ hat sie ein
HANNAH ARENDT AUF DER BÜHNE                             GERHARD STAMER                                         Konzept für zwei Tänzerinnen und einen Mu-
Gastspiel international, Agora Theater aus Belgien in   Call for Revolution                                    siker entwickelt. Die starken Bewegungsmo-
Kooperation mit den Hannah Arendt Tagen der Landes-     Was hat Danton mit dem Dalei Lama zu tun?              tive des Aufbruchs, der langen Wege und der
hauptstadt Hannover                                     Wie ist Veränderung anders als in traditionel-         Neuorientierung in einem Wirrwarr von
Eine spielerische Begegnung mit der aus                 len Revolutionsmustern zu denken und zu le-            scheinbar unüberwindbaren Hürden und
Hannover stammenden Hannah Arendt und                   ben? Und was hat Theater damit zu tun?                 neuen Herausforderungen sind das Aus-
einem kleinen Mädchen: „Denkst Du Dir die               Kann es überhaupt noch darum gehen?                    gangsmaterial für diese Arbeit.
ganzen Worte alle aus?“ Die große Hannah                Nach der Französischen Revolution und der
nimmt die Herausforderung an und stellt                 sog. friedlichen von 1989 und 2019 ange-
sich den Fragen des Kindes, im Theater be-              sichts von Fridays for Future lesen Wolfram
gegnen sie großen Vorbildern und lernen die             Hänel und Ingrid Hentschel aus ihrem Stück                         theaterwerkstatt hannover
griechische Polis kennen – aus der der Wolf             Ca ira! Es war einmal eine Revolution. Mit                         Lister Meile 4
verbannt wurde, der das gemeinsame Leben                dem Philosophen Gerhard Stamer kommen                              30161 Hannover
in Freiheit bedroht, und sie lernen den Fuchs           Texte und Gedanken dazu, von Danton bis                            0511 344104
kennen, der sich gern in seinen Bau zurück-             zum jüngsten Aufruf des Dalei Lama an die                          theaterwerkstatthannover@t-online.de
zieht und dort privatisiert …                           jungen Generationen.                                               www.theaterwerkstatt-hannover.de
14       ALLES NUR THEATER

                              SCHAUSPIEL HANNOVER
                                                                                                       Die erste Spielzeit unter der Intendanz von Sonja Anders steht ganz
                                                                                                       im Zeichen der Öffnung. Insgesamt 27 Neuproduktionen sind ge-
                                                                                                       plant, darunter zwölf Ur- und Erstaufführungen. Zu den Premieren
                                                                                                       kommen Übernahmen von anderen Theatern sowie diverse neue For-
                                                                                                       mate, Gastspiele, Reihen und ein breit angelegtes Vermittlungspro-
                                                                                                       gramm. „Wie wollen wir miteinander leben? Welche Menschenbilder
                                                                                                       vertreten wir? Heute und in Zukunft? Fragen, die wir in dieser Spiel-
                                                                                                       zeit bespielen möchten – mit gewagten Thesen, zarten Gesten, be-
                                                                                                       wegten Körpern, verrückter Sprache und mit ganz unterschiedlichen
                                                                                                       Stücken“, so beschreibt Sonja Anders ihre Agenda …

                                                                                                                                                           Prinzenstraße 9
                                                                                                                                                           30159 Hannover
                                                                                                                                                           0511 99991111

          SP
                                                                                                                                                           www.schauspielhannover.de

 Vorschau
 04.10., 13.10., 19.10., 30.10.                                            Wahrnehmung zweifeln lassen. Der amerika-               schen den beiden erwachen alte Gefühle, doch
 ZEIT AUS DEN FUGEN 1                                                      nische Science-Fiction-Autor Philip K. Dick             ihr Blick auf die Welt könnte gegensätzlicher

         IEL
 Nach dem Roman von Philip K. Dick, Regie: Laura Linnen-                   (Minority Report, Blade Runner, Total Recall)           nicht sein. Während Sofia für den Aufbruch
 baum, Schauspielhaus, Mi-Fr 19.30 Uhr, So 17 Uhr                          gehört zu den Meistern seines Fachs. Mit pro-           und Wandel steht, hat sich Platonowa ins Pri-
 Eine Kleinstadt im Amerika der 1950er Jahre.                              phetischem Blick sah er aus den gesellschaft-           vate zurückgezogen und setzt auf Bescheiden-
 Hier lebt Ragle Gumm als eine Art regionale                               lichen Entwicklungen seiner Zeit erschrec-              heit und Zurückhaltung. Je länger das Fest an-
 Berühmtheit: Seit fast drei Jahren ist er unge-                           kende Zukunftsvisionen voraus; nicht wenige             dauert, desto mehr geraten die bestehenden
 schlagener Gewinner eines nationalen Wett-                                dieser Szenarien scheinen heute Realität zu             Gewissheiten ins Wanken. Ständig entzünden
 bewerbs, dessen Preisgeld ihm ein zufrieden-                              werden. In der Inszenierung von Laura Lin-              sich zwischen den Gästen Streitereien wegen
 stellendes Einkommen sichert. Doch für                                    nenbaum wird der 1959 entstandene Roman                 Kleinigkeiten. Die Feiernden tanzen auf einem
 Ragle bekommt die idyllische Welt zuneh-                                  zum Spiegel unserer Zeit: Realitätsflucht in            Vulkan ungelöster Widersprüche. Als die Nacht
 mend Risse, als verschiedene Vorfälle und                                 Anbetracht politischer Unruhen und einer                sich ihrem Ende neigt, spitzen sich die Konflik-

         ZE
 Ungereimtheiten ihn an der Echtheit seiner                                immer komplexer werdenden Welt, nationale               te zu und es fällt ein Schuss ...
                                                                           Abschottung und die Spaltung der Gesell-
                                                                           schaft in politische Lager sind die Themen,
                                                                           die hier vor dem idyllischen Bild der 1950er
                                                 Foto: Kerstin Schomburg

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                                                                                                                                      Foto: Katrin Ribbe

                                                                                                                                                                              2
                                                                           Jahre verhandelt werden.

          IT
                                                                           02.10., 06.10., 17.10., 20.10.
                                                                           PLATONOWA 2
                                                                           Nach Platonow von Anton Tschechow, Deutsch von
                                                                           Thomas Brasch, Regie: Stephan Kimmig, Schauspielhaus,
                                                                           19.30 Uhr/ So 19 Uhr
                                                                           Obwohl der Unternehmer Anton Petrow hoch
                                                                           verschuldet ist, richtet er eine große Hoch-
                                                                           zeitsfeier für seinen Stiefsohn Georg aus. Mit
                                                                           Spannung erwartet wird der Besuch von Plato-
                                                                           nowa und ihrer Frau Sascha. Auf der Feier trifft

         STA
                                                                           Platonowa dann zufällig ihre ehemalige Gelieb-
                                                                           te Sofia, die nun mit Georg verheiratet ist. Sie
                                                                           macht Platonowa den Gegensatz zwischen ih-
                                                                           rem idealistischen Auftreten früher und ihrem
                                                                           heutigen Leben schmerzhaft bewusst. Zwi-
ALLES NUR THEATER                  15
       3
                                                                                                                                                  hen. Angefangen bei der Kindheit und ersten
                                                                                                                                                  Abenteuern in New York und Los Angeles, gibt
                                                                                                                                                  es Wiederbegegnungen der ganz eignen Art
                                                                                                                                                  mit Lotti Huber, Tante Luzi und mit Rosas Mut-
                                                                                                                                                  ter. „Am Ende lässt sich Praunheim im flim-
                                                                                                                                                  mernden Zauberer-Mantel feiern. Für seine Le-
                                                                                                                                                  bensleistung, sicher. Aber auch für diesen
                                                                                                                                                  wilden, feinen Abend.“ (Berliner Morgenpost)

                                                                                              Foto: Kerstin Schomburg
                                                                                                                                                  25.10., 27.10., 31.10.
                                                                                                                                                  ORLANDO
                                                                                                                                                  nach dem Roman von Virginia Woolf, Regie: Lily Sykes,
                                                                                                                                                  Schauspielhaus 19.30 Uhr, So 19 Uhr
                                                                                                                                                  Witzig, boshaft, schillernd, voller Provokatio-
01.10., 05.10., 18.10., 23.10.                              eigentlich die ganze Welt heraus. Sie wird                                            nen und Fantastereien – Orlando gilt als Mei-
WERTHER 3                                                   nicht müde, immer neue Szenarien einer ver-                                           sterwerk der literarischen Moderne. Die Ge-
Nach dem Roman von Johann Wolfgang von Goethe,              meintlich besseren Welt zu ent- und wieder                                            schichte des jungen Adligen setzt im 16.
Regie: Lilja Rupprecht, Schauspielhaus, 19.30 Uhr           zu verwerfen. Dabei nimmt sie die                                                     Jahrhundert ein: Gutaussehend und wortge-
Werther flieht vor enttäuschter Liebe und der               Zuschauer*innen mit auf eine Reise jenseits                                           wandt wird er Geliebter der Königin, Gesand-
Welt im Allgemeinen aufs Land. Ablenkung                    von Theaternormen und in die Untiefen des                                             ter des Sultans in Konstantinopel und nach
tut Not und die Begegnung mit der Natur                     kreativen Schaffensprozesses.                                                         einem rauschenden Fest am Ende des Rama-
wird „seiner Seele köstlicher Balsam“. Doch                                                                                                       dan geweckt durch einen Fanfarenstoß („Die
dann trifft er auf Lotte. Lotte, das Zauberwe-                                                                                                    Wahrheit!“) – und erwacht als Frau. Kaum al-
sen, seine Seelenverwandte, ein Engel, ver-                 10.10., Premiere                                                                      ternd durchstreift Orlando nun die Jahrhun-
göttert und gebraucht, mehr als alles in der                JEDER IDIOT HAT EINE OMA, NUR ICH NICHT                                               derte, wird Poetin, Prinzessin, Liebende und
Welt. Ein Rausch voller Glück und Schmerz                   Von Rosa von Praunheim, Gastspiel Deutsches Theater Ber-                              am Ende freischaffende Künstlerin und allein-
durchfährt und zermartert ihn. Denn Lotte                   lin, anschließend Publikumsgespräch mit Rosa von Praun-                               stehende Mutter im 20. Jahrhundert. Virginia
hat sich für einen anderen entschieden: Al-                 heim, Schauspielhaus                                                                  Woolf, selbst zwischen den Welten wandelnd,
bert. Das Gegenstück zu Werther. Ein Mann                   75 Jahre westdeutsche Geschichte in 140 Mi-                                           hat ihrer Geliebten Victoria Sackville-West
des Maßes, der Regeln, der Sicherheit.                      nuten und aus einer ganz besonderen Per-                                              1928 diese „Biografie“ gewidmet. Sie demon-
Werthers Welt explodiert. Goethes Briefro-                  spektive: „Es ist eine großartige Revue, eine                                         tiert in Orlando scheinbar Unverrückbares:
man zeigt einen modernen Helden zwischen                    frivole, provokante, lustige, eindrucksvolle                                          Stand, Status, Geschlecht und Geschichts-
den Polen der Zerstörung und der Schöpfung.                 und trashige Nummernshow, mit der sich                                                schreibung, Macht, Posen und Konventionen.
Maßlos, selbstbezogen und gegen jede Ver-                   Rosa von Praunheim als warmherzigen, für
nunft handelnd, ist er dabei dennoch konse-                 die Schwulenbewegung höchst wichtigen Re-
quent und merkwürdig klarsichtig. Wahn                      gisseur und Menschen hochleben lässt.“ (Berli-                                        26.10., Premiere
und Wahrhaftigkeit verknüpfen sich berüh-                   ner Zeitung) Rosa von Praunheim macht das                                             ANTIGONE. EIN REQUIEM 4
rend und mit bestechender Präzision.                        Unmögliche möglich und lässt sein bewegtes                                            Von Thomas Köck nach Sophokles, Uraufführung,
                                                            Leben an einem Abend stattfinden. Ein Leben,                                          Regie: Marie Bues, Ballhof Eins, 19.30 Uhr
                                                            das von Sexualität genauso geprägt ist wie                                            Wenige Figuren der Antike rufen heute noch
09.10., 12.10., 16.10., 22.10., 26.10.                      von der ständigen Angst, am Abgrund zu ste-                                           so viel Empathie und Fassungslosigkeit zu-
THE WRITER                                                                                                                                        gleich hervor wie Antigone. Im Kampf gegen
Von Ella Hickson aus dem Englischen von Lisa Wegner,                                                                                              König Kreon überschreitet sie – um ihrer Mo-
Regie: Friederike Heller, Deutschsprachige Erstaufführung                                                                                         ral gerecht zu werden – das Gesetz: Sie be-
                                                                                                                        Foto: Kerstin Schomburg

                                                                4
am 09.10., Schauspielhaus, 19.30 Uhr                                                                                                              steht darauf, ihren Bruder Polyneikes zu be-
Nach Ende einer Vorstellung verirrt sich eine                                                                                                     erdigen. Er und sein Bruder Eteokles haben
junge Frau in den leeren Theatersaal und                                                                                                          sich im Kampf um die Thronfolge der Stadt
trifft dort auf einen Mitarbeiter des Theaters.                                                                                                   Theben abgeschlachtet, Polyneikes auf der
Sie ist Autorin, er Regisseur. Doch sie geben                                                                                                     Seite der Feinde Thebens. König Kreon ver-
sich nicht als solche zu erkennen. Er verwickelt                                                                                                  bietet jedoch denen, die sich gegen die Stadt
sie in ein Gespräch, will wissen, wie ihr der                                                                                                     erhoben haben, das Begräbnis. Antigone aber
Theaterabend gefallen hat. Schnell zeigt die                                                                                                      begräbt den Körper ihres Bruders und lässt
junge Frau eine immense Wut: Auf den kata-                                                                                                        dabei seine Taten genauso wie die Konse-
strophalen, leblosen Theaterabend, auf den                                                                                                        quenzen ihrer eigenen außer Acht. Der 2018
unreflektierten Sexismus, der ihr Tag für Tag                                                                                                     mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausge-
begegnet. Sie ist wütend, dass ihre Stimme                                                                                                        zeichnete Autor Thomas Köck wird diesen
nicht gehört wird und dass sie in einer Welt                                                                                                      Mythos in einem Auftragswerk für das Schau-
leben muss, die von mittelalten, weißen                                                                                                           spiel Hannover einer Revision unterziehen.
Männern wie ihrem Gegenüber gestaltet                                                                                                             Dabei nimmt er die Frage nach den Lücken
wird. Das kommerzielle Potenzial ihrer Wut                                                                                                        unserer sozialen Wahrnehmung in den Blick,
macht ihn an. Hicksons Autorin fordert das                                                                                                        wenn wir handeln als gäbe es keine Alterna-
Leben, die Kunst, die Liebe, die Geschichte,                                                                                                      tiven. Nicht das Prinzip Verwandtschaft steht
16        ALLES NUR THEATER

 bei Köck im Zentrum, sondern die beunruhi-               08.11., Premiere                                                  zigartige Macht der Kinder, alte Feindschaften
 gende Grenze innerhalb jeder Gemeinschaft,               NACKT ÜBER BERLIN                                                 zu überwinden und sich einen eigenständi-
 die der Umgang mit den Toten aufzeigt: Wer               Nach dem Roman von Axel Ranisch,                                  gen Blick auf die Welt und die Menschen dar-
 erhält das Recht, begraben und betrauert zu              Regie: Matthias Rippert, Ballhof Eins, 19.30 Uhr                  in zu bewahren.
 werden? Die Regisseurin Marie Bues verhan-               Ein Mann, eingesperrt in einem Mini-Luxus-
 delt die Frage nach der Krankheit des öffent-            Appartement. Von wem? Wer ist es, der ihn
 lichen und privaten Handelns. Auf die Figu-              immer wieder auffordert zu bereuen und öf-                        08.12., Premiere
 ren, die nicht mehr kommunizieren können,                fentlich zu bekennen? „Gott“ nennt er sich.                       IPHIGENIE
 lässt sie einen Chor von Hannoveraner                    Doch wer ist Gott? Der Mann ist Schuldirektor                     Von Euripides und Johann Wolfgang von Goethe, Premiere,
 Bürger*innen prallen, die spiegeln und befra-            Jens Lamprecht, den Jannik und Tai, von ihren                     Regie: Anne Lenk, Schauspielhaus, 19.30
 gen: Wem gehören die Toten?                              Mitschüler*innen „liebevoll“ Fetti und Fidschi                    Kein Wind, keine Welle. Das Meer liegt bewe-
                                                          genannt, sturzbetrunken auf der Straße auf-                       gungslos im Hafen von Aulis und hält die
                                                          gelesen und in seiner eigenen Wohnung ein-                        griechische Flotte am Ufer zurück. Diese
 27.10., Premiere                                         gesperrt haben. Ab jetzt beginnt ein perfides                     wünscht sich nichts sehnlicher als endlich
 DARK ROOM.                                               Big-Brother-Spiel zwischen Lehrer und Schü-                       gen Troja zu segeln, die Stadt niederzubren-
 Von Johannes von Dassel, Uraufführung, Regie: Ran Chai   lern. Wofür diese Strafe? Melanie, eine Mit-                      nen und die entführte Helena heimzubringen.
 Bar-zvi, Ballhof Zwei, 19.30 Uhr                         schülerin der beiden 16-Jährigen, ist aus Lie-                    Doch Göttin Artemis verweigert ihren Segen
 In den 1970ern tauchen neue Clubs in                     beskummer zu einem Kollegen Lamprechts in                         für die Reise und damit dem Heer den Wind.
 Deutschland auf. Kontakträume, heute bes-                den Tod gesprungen. Es ist vor allem Tai, der                     Sie will ein Menschenopfer: das Kind des
 ser bekannt als Darkrooms. Sie gelten der Öf-            gegen das Schweigen über diese Katastrophe                        Heerführers Agamemnon, Iphigenie. Es klingt
 fentlichkeit als ausschließlich homosexuelle             und ihre Ursachen anstürmt. Aus seinen per-                       absurd. Ein Mädchen soll sterben, damit ein
 Fetisch-Keller, Orte grotesker Fantasien, die            sönlichen Erfahrungen hat er gelernt, dass                        anderes heimgeholt werden kann. Demüti-
 sich aus Gruselkabinett- und BDSM Klischees              Gerechtigkeit nicht zu haben ist, also fordert                    gung und Schande wollen die Griechen über-
 speisen. Aber was geht wirklich dort vor                 er Rache. Erzählt wird diese Geschichte so-                       winden im Sieg über die Barbaren, doch die-
 sich, wie funktionieren sie, wer geht hin und            wohl aus der Perspektive des Direktors, der in                    ser wird auf dem Tod eines Kindes fußen. Wo
 warum? In Dark Room sprechen stöhnende                   seinem Gefängnis beginnt, die Fehler seines                       endet die Zivilisation und übergibt sich selbst
 Stimmen, anonyme Hände und zitternde Kör-                Lebens zu reflektieren, als auch aus der Sicht                    der Barbarei? Euripides’ Männerfiguren sind
 per: Alt, jung, dick, dünn, Frauen, Männer,              des musikalisch hochbegabten Jannik, der                          längst in der Wildnis gestrandet, die keinen
 trans, hetero und homosexuell, die freiwillig            sich aus Liebe zu seinem Kumpel Tai als Mittä-                    Schutzraum der Menschlichkeit kennt. Der
 das Licht aufgegeben haben. Sie wollen nicht             ter in eine Straftat verstrickt.                                  unbedingte Siegeswille regiert. Also muss
 gesehen werden, verlassen die Grenze des                                                                                   Iphigenie sterben. Sie gehört nicht sich, son-
 Alltags, um etwas anderes zu gewinnen. Sie                                                                                 dern dem Volk. Doch sie stirbt nicht. Von der
 teilen miteinander, was die Dunkelheit er-               10.11., 11.11., 13.11., 14.11., 20.11., 21.11., 24.11., 25.11.,   Göttin Artemis vom Opferaltar gerettet, lebt
 laubt und wovon diese sie befreit; sie teilen            27.11., 01.12., 11.12., 12.12., 15.12., 16.12., 17.12., 18.12.,   sie bei den Taurern weit entfernt ihrer Heimat
 einen Raum, in dem Gesetze und Moral der                 19.12., 22.12., 25.12., 26.12., 29.12.                            und krempelt die dortige Gesellschaft um.
 Gesellschaft gebrochen werden, wo Ideen                  (Unterschiedliche Anfangszeiten, mehr unter                       Wärme, Vernunft, Humanität scheinen mög-
 von Liebe und Romantik, von Intimität und                www.staatstheater-hannover.de)                                    lich, bis es einmal mehr darum geht, wem
 Sexualität auf den Kopf gestellt werden.                 RONJA RÄUBERTOCHTER 5                                             Iphigenie gehört. Das Spiel beginnt erneut.
                                                          Nach dem Roman von Astrid Lindgren,
                                                          Regie: Nina Mattenklotz, Schauspielhaus
 31.10., Premiere                                         Donner grollen, Blitze zucken und der Wind
 MITLEID. DIE GESCHICHTE DES MASCHINEN­                   tost heftig, als Ronja mitten in der Nacht auf
 GEWEHRS                                                  der Mattisburg geboren wird. Als einziges
 Von Milo Rau, Übernahme vom Volkstheater Wien, Ballhof   Kind wächst sie zwischen ausgelassenen Räu-
                                                                                                                                5
 Zwei, 19.30 Uhr                                          bern, mystischen Erdkreaturen und rätselhaf-
 Zwei Frauen, die wissen, wie sich ein Maschi-            ten Luftgestalten im Mattiswald auf. Doch ei-
 nengewehr anhört. Die eine musste erleben,               nes Tages entdeckt Ronja, dass es auf der
 wie ihre Eltern erschossen wurden. Die ande-             anderen Seite der Mattisburg noch ein zwei-
 re war Entwicklungshelferin im Kongo bis zu              tes Kind gibt. Unbemerkt von den Erwachse-
 einem mörderischen Überfall auf ein von                  nen freundet sie sich mit Birk an, Sohn des ri-
 NGOs verwaltetes Lager. Die eine stammt aus              valisierenden Räubers Borka. Gemeinsam
 Zentralafrika und wurde in Europa adoptiert.             kämpfen sie im Wald mit Wilddruden, Graug-
 Die andere bezeichnet sich als nordisch und              nomen und den eigenen Vorurteilen. Doch als
 wurde Schauspielerin am Stadttheater. Der                ihre Eltern die Verbindung entdecken, verbie-
 Schweizer Theatermacher, Autor und Aktivist              ten sie diese rigoros. Ronja zweifelt immer
 Milo Rau schrieb den Doppel-Monolog Mit-                 mehr am Räuberleben. Birk und Ronja verlas-
                                                                                                                                                                            Foto: Kerstin Schomburg

 leid. Die Geschichte des Maschinengewehrs                sen ihre Familien, um auf eigene Faust im
 auf der Grundlage von Interviews mit NGO-                Wald zu leben. Ein Unterfangen mit Hinder-
 Mitarbeiter*innen, Geistlichen und Kriegsop-             nissen. Aber beide wachsen über sich hinaus
 fern in Afrika und Europa. Dem zugrunde                  und schaffen am Ende, was niemand für mög-
 liegt die Frage nach Mitleid: Wie erträgt man            lich gehalten hätte: Die rivalisierenden Räu-
 das Elend? Was macht das Elend so attraktiv?             berbanden miteinander zu versöhnen. Astrid
                                                          Lindgrens Kinderbuchklassiker zeigt die ein-
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