2019 AUGSBURGER HOSPIZ- UND PALLIATIVVERSORGUNG E.V. AUGSBURGER PALLIATIVVERSORGUNG GEMEINNÜTZIGE GMBH AUGSBURGER HOSPIZ- UND PALLIATIVSTIFTUNG ...

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AUGSBURGER HOSPIZ- UND PALLIATIVVERSORGUNG E.V.
AUGSBURGER PALLIATIVVERSORGUNG GEMEINNÜTZIGE GMBH
AUGSBURGER HOSPIZ- UND PALLIATIVSTIFTUNG

                                                    2019
                                                           JAHRESBERICHT
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Das Bild auf der Titelseite entstand am 2. August
2019 und zeigt eine unserer Patient*innen beim
ersten (und leider auch letzten) Fallschirmsprung
ihres Lebens. Vier Jahre zuvor hatte sie ihn ihrer
Tochter zum 18. Geburtstag geschenkt und schon
damals war klar: Sie springen beide. Er war ein
gemeinsamer Traum und schließlich sagte die
Mutter: „Ich will das jetzt unbedingt machen, mit
meiner Tochter. So als Allerletztes.“
Es wurde ein fantastischer Tag. Die Organisato-
ren, das Timing, der Tandemspringer, der Flug,
der Absprung, der freie Fall mit 220 Stunden-
kilometern vom Himmel, das Hinabschweben
und Landen – alles perfekt. Unsere Patientin war
einfach nur glücklich. Sie spürte dank (voraus-
schauender) palliativmedizinischer Versorgung
den ganzen Tag keine Übelkeit, konnte mit ihrer
Familie sogar Essen gehen und fühlte sich, als ob
sie Bäume ausreißen könnte.
Lesen Sie die ganze Geschichte ab Seite 63.

2 ¡ Jahresbericht ¡ www.ahpv.de
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LIEBE LESERINNEN
U N D L E S E R!

Zehn Jahre Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e. V.: Die Zeit verfliegt, und wie all die Jahre
davor war auch 2019 ein emotionales und spannendes Jahr. Und noch eines ist mir aufgefallen: Die
Zeit verfliegt nicht nur, die Zeiten ändern sich auch.
Vieles, was uns in den ersten Jahren sehr beschäftigt hat, tritt in den Hintergrund. Anderes, Neues
fordert uns. Das heißt definitiv nicht, dass früher alles besser war und wir nun nach zehn Jahren
Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung sentimental zurückblicken auf die guten alten Zeiten.
Das meint, dass sich palliative Versorgung und Hospizarbeit mit wandeln und mit entwickeln muss,
in einer an Herausforderungen wahrlich nicht armen Welt.
Zuallererst möchte ich mich bei allen herzlich bedanken, die sich in unserem Verein, unserer ge-
meinnützigen GmbH und unseren Stiftungen für die Weiterentwicklung der Palliativversorgung und
Hospizarbeit in den vergangenen 10 Jahren so intensiv und mit Herzblut engagiert haben: sowohl in
der unmittelbaren Begleitung Schwerstkranker und Sterbender als auch im Hintergrund, am Telefon
oder Rechner, als Berater und Unterstützer, im Netzwerk und und und ...

ALLE 5 HANDLUNGSFELDER                              kann, umfasst es doch viele Details. Verbesse-
                                                    rungen sind nur im komplexen und damit auch
S I N D H A N D L U N G S FÄ H I G                  aufwändigen Miteinander zu erreichen.
Für die vielen und meist auch großen The-           Ein Dank hier an die Gerichte, die uns immer
men, die wir uns vorgenommen haben, gibt            wieder mit Bußgeld-Zuweisungen bedenken.
es mittlerweile Menschen im AHPV, die sich          Diese Gelder sind für uns sehr wertvoll. Danke
nachhaltig darum kümmern. Wir würden noch           auch an all die vielen weiteren Spender, Geld-
viel mehr tun, wenn wir das Geld hätten. Aber       geber, Förderer und Partner.
auch für uns gilt: Ohne Moos nix los. Deswe-
                                                    Neben dem wachsenden Bedarf ist unsere
gen entwickeln wir uns langsamer als gewollt,
                                                    spezialisierte ambulante Palliativversorgung
dafür aber stetig und grundsolide finanziert.
                                                    auch personell mit gewachsen. Neben den
                                                    Veränderungen auf Bundesebene wird es
B E D A R F WÄ C H S T                              zukünftig möglicherweise noch weitere SAPV-
Allerdings zeichnet sich auch immer mehr ab,        Teams in der Region geben. Darauf haben wir
dass wir mehr Förderung brauchen. Hospizar-         reagiert und unsere internen Strukturen und
beit und Palliativversorgung sind eine umfas-       Prozesse bereits jetzt analysiert und Änderun-
sende Aufgabe. Auch wenn das Ziel „Leben            gen vollzogen.
bis zuletzt“ ganz knapp formuliert werden

                                                   Eine angenehme Lektüre wünscht Ihnen
                                                   Ihr

                                                   Dr. med. Dr. phil. Eckhard Eichner

                                                                                      Jahresbericht ¡ www.ahpv.de ¡ 3
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I N H A LT

             3        Liebe leserinnen und Leser!
             7        1. Grundlegendes
                  8   Was uns bewegt
                  8   Was Hospiz- und Palliativversorgung ist
             10       10 Jahre AHPV e.V. – Vom Arbeitskreis zum Netzwerk
             12       Werte des AHPV
             13       Erklärung zur aktiven Sterbehilfe und
                      zum ärztlich assistierten Suizid vom 18. März 2020
             15       Selbstverpflichtung zum Umgang mit Fördermitteln
             18       Wo wir hinwollen
             19       Organigramm
             20       Organisationszentrale und Geschäftsstellen
             21       Rahmenkonzept für Hospizarbeit und Palliativversorgung
                      in der Region Augsburg
             24       Die Handlungsfelder des AHPV e.V.
             27       2. Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V.
             28       Die Ziele des AHPV e.V
             28       Kooperation im Netzwerk
             30       Die Mitglieder (Stand: 31.12.2019)
             32       Die Menschen im Verein
             33       Handlungsfeld I: Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit
                  33 10 Jahre Netzwerk – ein kleines Fest
                  34 Hospiz- und Palliativbeauftragter für die Vernetzung
                     mit den Alten- und Pflegeheimen
                  36 Internetauftritte
                  37 Publikationen
             39       Handlungsfeld II: Versorgen
             39       Augsburger Palliativversorgung gemeinnützige GmbH
             39       Bevorratung palliativmedizinisch relevanter Notfallmedikamente
             39       Arbeitshilfen für Apotheken und Ärzte
             40       Handlungsfeld III: Vorsorgen
             40       Dimensionen des Sorgens
             40       Advance Care Planning (ACP)
             40       ACP-Beauftragte
             41       Dokumente für die Vorsorge
             42       Dokumente für die Vorsorge mit qualifizierter Beratung
             42       Palliativer Behandlungsplan für Ärzte
             42       Notfallmappe
             42       Pädiatrischer Notfallbogen
             43       Regionale Implementierung
                                                                 Jahresbericht ¡ www.ahpv.de ¡ 5
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43        Veranstaltung zur Vorsorge                          67   Patientenmerkmale der
44        Vorträge                                                 Augsburger SAPV-Praxis 2019
45        Fortbildung von qualifizierten Beratern             70   Integrierte Allgemeine Palliativversorgung (i-APV)
45        Multiprofessionelle Fallbesprechungen               72   Die finanzielle Lage der gGmbH
45        Gesundheitliche Versorgungsplanung in Heimen   75        4. Stiftungen
46        Handlungsfeld IV: Fort- und Weiterbildung      76        Augsburger Hospiz- und Palliativstiftung (AHPS)
46        Neu: Qualitätszirkel AAPV                           76   Die Ziele der AHPS
46        Fort- und Weiterbildungen 2019                      77   Die Gründungsstifter
47        Kooperationen                                       78   Die Organe der AHPS
48        Gemeinsamer Fortbildungskalender                    78   Der Vorstand
48        Vorträge                                            78   Der Stiftungsrat
49        Augsburger Hospiz- und Palliativgespräche           78   Projekte und aktuelle Förderschwerpunkte
50        Handlungsfeld V: Fürsorgen                          78   Die finanzielle Lage der Stiftung
50        Trauerangebote                                 81        Förderstiftung Augsburger Hospiz-
                                                                   und Palliativversorgung
50        Hospizliche und palliative Beratungsangebote
          in der Region                                       81   Die Ziele der Förderstiftung
50        Seelsorge-Arbeitskreis                              81   Die Gründungsstifter
50        Selbstverständnispapier zu Seelsorge                81   Die Entscheidungsträger
          und Spiritual Care                                  81   Die finanzielle Lage der Förderstiftung
52        Publikation zur Seelsorge                      82        Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit
52        Vernetzung der Deelsorge                       83        Geförderte Projekte
53        Forschungsarbeiten                             84        Uns helfen helfen
53        Laufende Forschungsprojekte                    87        Impressum
53        Pilotstudie zum Advance Care Planning
53        Abgeschlossene Forschungsprojekte
55        Vereinsfinanzen
57        3. Augsburger Palliativversorgung
          gemeinnützige GmbH
     58   Was SAPV ist
     60   SAPV in der Region Augsburg
     62   Palliative-Care-Teams
     62   Nachruf Alexandra Nowak
     63   Mit 220 Stundenkilometern vom Himmel! –
          Erlebnisbericht einer Palliativpatientin
     65   Öffentlichkeitsarbeit
     66   Ethische Beratungen im ambulanten Kontext

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GRUNDLEGENDES

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WA S U N S B E W E G T

            WA S H O S P I Z- U N D
            PA L L I AT I V V E R S O R G U N G I S T

                                  »NICHT DEM LEBEN MEHR
                                  TA G E , S O N D E R N D E N TA G E N
                                  M E H R L E B E N G E B E N .«

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Hospiz- und Palliativversorgung widmet sich    ZUR BEGRIFFLICHKEIT
schwerstkranken Patienten, die nicht mehr
geheilt werden können. Im Zentrum steht die
                                                » H O S P I Z« U N D » PA L L I AT I V«
Linderung der Symptome. Dafür ist ein hohes      Hospizarbeit bezeichnet mehr den menschli-
Spezialwissen erforderlich, denn der Organis-   chen Aspekt der Begleitung, z.B. viele eh-
mus eines Schwerkranken reagiert anders. Oft    renamtliche Helfer, die da sind, Zeit haben,
sind mehrere belastende Symptome zeitgleich     zuhören, Schweres mittragen. Alle diese
zu behandeln.                                   Helfer sind hospizlich fortgebildet und die Hos-
Gleichzeitig wirft das nahende Lebensende       pizdienste werden von hauptamtlichen Kräften
soziale, psychische und spirituelle Fragen      geleitet.
auf – nicht nur beim Patienten selbst, son-     Ein stationäres Hospiz ist eine Einrichtung,
dern auch bei den Angehörigen. Oft hängen       in der todkranke Menschen ihre letzten Tage
alle diese Fragen miteinander zusammen          leben können, wenn es zuhause nicht geht. In
und beeinflussen zudem die körperlichen         einem Hospiz stehen Fachkräfte rund um die
Symptome. Hospiz- und Palliativversorgung       Uhr zur Verfügung.
sind deshalb bemüht, den Patienten so zu        Palliativmedizin und Palliativpflege haben
begleiten, dass sie alle Probleme und Kon-      den Schwerpunkt auf der „ Palliation “, der
flikte lindern können. Deshalb kommen die       Linderung von Symptomen und körperlichen
Helfer im Idealfall aus den verschiedensten     Leiden.
Berufen und arbeiten Hand in Hand: ehren-
                                                Jeder, der hospizlich oder palliativ arbeitet
amtliche Hospizhelfer, Ärzte, Pflegekräfte,
                                                und hierfür auch über das nötige Fachwissen
Apotheker, Seelsorger, Psychologen, Sozial-
                                                verfügt, weiß, dass er allein meist nicht genug
arbeiter, Physiotherapeuten, …
                                                Linderung bringen kann und bezieht deshalb
                                                auch Helfer aller anderen Berufsgruppen mit ein.
                                                Der zugegebenermaßen sperrige Begriff
                                                 Hospiz- und Palliativversorgung ist der Versuch,
                                                diesem Miteinander der vielen notwendigen
                                                Hilfen einen gemeinsamen Namen zu geben.
                                                Im Gebrauch sind auch die englischen Begriffe
                                                Hospice Care bzw. Palliative Care. Der Charme,
                                                aber auch die Spannung von „Care“ ist, dass er
                                                „Versorgung“ und „Sorge“ gleichermaßen in
                                                sich trägt.
                                                Jenseits jeder Begrifflichkeit: Richtschnur des
                                                Handelns in dieser an Herausforderungen so
                                                übervollen Zeit muss immer der Wille des
                                                Patienten sein: Was will er - noch? Was will er
                                                nicht - mehr? Wie will er sterben? Die englische
                                                Begründerin der Hospiz- und Palliativbewegung,
                                                Dame Cicely Saunders, formulierte es so: »Nicht
                                                dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen
                                                mehr Leben geben.«

                                                                                Jahresbericht ¡ www.ahpv.de ¡ 9
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10 J A H R E A H P V E .V.

            VOM ARBEITSKREIS ZUM
            NE T Z WERK
            2019 wurden 10 Jahre AHPV gefeiert – der
            Same wurde aber vermutlich schon 2007 gelegt:
            während eines Pausengesprächs beim zweiten
            Palliative Care Kongress in Friedrichshafen. Dort
            trafen sich Michael Strauß vom St. Vinzenz-Hos-
            piz, Margarethe Beck vom Caritasverband,
            Renate Flach von der Hospizgruppe „Albatros“
            und Dr. Eckhard Eichner vom Klinikum Augs-
            burg. Alle vier stellten fest, dass sie die neue
            Versorgungsform „Spezialisierte ambulante
            Palliativversorgung“ (SAPV) beunruhigte. Keiner
            wusste damals, was das werden sollte und was         Zum Vorsitzenden wurde Dr. Eckhard Eichner (re.)gewählt,
            es bedeuten könnte.                                  Stellvertreterinnen waren Dr. Margarethe Beck (2.v.l.) vom
                                                                 Caritasverband und Renate Flach, Leiterin der Hospiz-Grup-
            Diese Furcht vor dem Unbekannten, das wo-            pe „Albatros“, links im Bild: Mitinitiator Michael Strauß
            möglich die hospizliche und palliative Arbeit ver-
            ändern würde, war die Triebfeder, um an jenem
            Tisch in Friedrichshafen regelmäßige Zusam-
                                                                 »Ich Weiß noch, als wäre es gestern gewesen, wie
            menkünfte in Augsburg zu vereinbaren – noch
                                                                 wir 2009 gemeinsam den AHPV gründeten. Ich
            mit einem gehörigen Respekt und Misstrauen
                                                                 erinnere mich an alle meine (auch gemischten)
            voreinander. Um das Vertrauen zu entwickeln,
                                                                 Gefühle, als wir an jenem 9. März 2009 zusam-
            wurde am 16. Oktober 2007 die „Arbeitsge-
                                                                 menkamen. Ich war ziemlich aufgeregt, weil wir
            meinschaft für Sektorenübergreifende Hospiz-
                                                                 so sehr versucht hatten, ein Miteinander trotz
            und Palliativversorgung Augsburg“ gegründet.
                                                                 der Konkurrenzen, Wertschätzung statt Abwehr,
            Dieser lange Name sollte das Miteinander von
                                                                 Ehrlichkeit, Offenheit und viele andere Werte
            Hospizarbeit und Palliativversorgung ausdrücken.
                                                                 in unserer Satzung und im Vereinsmiteinander
            Den vier Personen war klar, dass sie nicht die       unterzubringen. Und jetzt sind schon 10 gut ge-
            Einzigen in Augsburg und Umgebung waren,             füllte, tolle Jahre vergangen. Tempera fugit – Die
            die sich mit diesem Thema beschäftigen. Viele        Zeit verfliegt:« E. Eichner
            Menschen hatten schon viele Jahre hart dafür
            gearbeitet, gelitten und gelebt, dass das Sterben
            in der Region zu einem Leben und nicht zu ei-
            nem Leiden bis zuletzt wird. So luden sie alle zu
            offenen Round-Table-Gesprächen ein, an deren
            Ende der gemeinsame Verein gegründet wurde.

10 ¡ Jahresbericht ¡ www.ahpv.de
2010

                                                                                                                         Star tseite › Lokales (Schwabmünchen) › Menschenwürdig bis zur letzten Lebensphase

                                                                                                                         GESUNDHEIT                                                                                       24.03.2014

                                                                                                                         Menschenwürdig bis zur
                                                                                                                         letzten Lebensphase
                                                                                                              Augsburgs Zukunft entsteht schon heute durch
                                                                                                              das Engagement vieler. Besonders vorbildliche
                                                                                                              Aktivitäten zeichnet die Stadt Augsburg
                                                                                                              mit dem Augsburger Zukunftspreis aus.

                                                                                                                         Freuen sich über die Eröffnung
                                                                                                                                        Partner           der Zukunftspreises
                                                                                                                                                des Augsburger AHPV-Geschäftsstelle im Schwabmünchner         Bild: Christian Kruppe
                                                                                                                         Pfarrzentrum: AHPV-Vorsitzender Dr. Eckhard Eichner (links) und Michael Strauß
                                                                                                                         (leitende Pflegekraft).

                                                                                                                         In Schwabmünchen gibt es nun ein Palliativ-Care-Team

                                                                                                                         VON CHRISTIAN KRUPPE

Star tseite › Lokales (Augsburg Land) › Augsburger Ärzte wollen Sterbehilfe überflüssig machen

AUGSBURG                                                                                         28.08.2014

Augsburger Ärzte wollen
Sterbehilfe überflüssig
machen

                                                                                                                                                                      Jahresbericht ¡ www.ahpv.de ¡ 11
WERTE DES AHP V

            Grundsätzlich bekennen sich der Augsbur-          Zu dieser Grundhaltung gesellt sich das berufs-
            ger Hospiz- und Palliativversorgung e.V., die     spezifische Fachwissen. Ärzte wie Pflege-
            Augsburger Palliativversorgung gemeinnützige      kräfte benötigen ein hohes Maß an Wissen in
            GmbH und die Augsburger Hospiz- und Pallia-       Symptomkontrolle, angepasst an die Fragilität
            tivstiftung sowie alle ihre Mitglieder und Ko-    des Sterbenden und die Besonderheiten der
            operationspartner zu den inzwischen weltweit      letzten Lebensphase. Dies verlangt hohe Sen-
            anerkannten Standards von Palliative Care.        sibilität, gute Kommunikationstechniken sowie
            Entscheidend ist neben dem Fachwissen und         Wissen im ethischen und rechtlichen Bereich.
            den Fachfertigkeiten der beteiligten Berufe die   Die absehbare Kürze der verbleibenden Le-
            für alle verbindliche Grundhaltung:               bensspanne zwingt häufig zu raschem Han-
                                                              deln, vielfach auch zu unkonventionellem Vor-
            ‚ Respektierung der Würde des Schwer-
                                                              gehen, immer aber zu individuellen Lösungen,
              kranken inklusive der sich aus der Würde
                                                              um Leben noch gestalten zu können. Deshalb
              ableitenden Selbstzweckhaftigkeit und
                                                              ist das Miteinander der verschiedenen Berufs-
              Selbstbestimmung.
                                                              gruppen im Sinne einer ineinander verzahnten
            ‚ Zulassen eines „natürlichen“ Verlaufs einer     Teamarbeit umso wichtiger, je komplexer die
              Erkrankung; Begleitung des Schwerkranken        Probleme werden und je kürzer die verbleiben-
              ohne künstliche Verlängerung oder Verkür-       de Lebenszeit ist.
              zung des Lebens.

            ‚ Unterstützung jedes Patienten, den für ihn
              richtigen „letzten“ Weg zu finden und mit
              Tod und Sterben zurechtzukommen.                   Folgende konkreten Handlungs-
            ‚ Unterstützung jedes Patienten, diese               grundsätze hat sich der AHPV seit
              schwierige Lebenszeit als lebenswert zu            seiner Gründung im Jahr 2009
              empfinden.                                         selbst gegeben:

                                                                1. Wahrnehmung des Menschen als bio-
                                                                   psycho-sozio-spirituelles Wesen

                                                                2. Symptomlinderung

                                                                3. Betroffenensicht vor
                                                                   organisationellem Eigeninteresse

                                                                4. Ambulante vor stationärer Betreuung

                                                                5. Miteinander statt Gegeneinander

                                                                6. Keine explizite Konkurrenz
                                                                   (implizit unvermeidbar)

                                                                7. Rechtliche Verbindlichkeit

                                                                8. Klarheit, Transparenz

12 ¡ Jahresbericht ¡ www.ahpv.de
ERKL ÄRUNG ZUR AK TIVEN STERBEHILFE
UND ZUM ÄRZ TLICH ASSISTIERTEN
S U I Z I D V O M 18 . M Ä R Z 2 0 2 0

(1) Wir, die Unterzeichnenden, erklären, dass           tiertem Suizid in aller Regel erlischt, wenn
    wir jegliche Form der aktiven Sterbehilfe in        körperliche und seelische Leiden gelindert
    unserer Funktion als palliativ wie hospizlich       werden und unter Wahrung der Würde das
    Handelnde strikt ablehnen. Dabei ist für uns        Selbstbestimmungsrecht von Menschen
    irrelevant, ob diese Tötungen kommerziell           geachtet wird.
    angeboten werden oder nicht. Ebenso sehen           Ebenso erlischt dieser Wunsch regelhaft,
    wir den ärztlich assistierten Suizid nicht als      wenn kranken Menschen ihre Ängste
    unsere Aufgabe an.                                  genommen werden: dass sie anderen zur
(2) Im Angesicht des eigenen nahenden Todes             Last fallen könnten, dass sie wertlos sein
    ist der Gedanke an Suizid eine typische und         könnten oder dass sie hilflos und fremdbe-
    regelhaft zu findende Form der Auseinan-            stimmt sein werden.
    dersetzung mit der eigenen Endlichkeit und       (4) Wir lehnen eine Gesellschaft mit aktiver
    insofern als „normal“ für und in der letzten         Sterbehilfe ab. Wir treten gemeinsam dafür
    Lebensphase anzusehen. Suizidwillige reden           ein, die Rahmenbedingungen menschlichen
    viel zu oft nicht mit Ärzten und anderen             Lebens bei schwerem Leid und begrenzter
    Fachkräften über ihre Sterbewünsche: Auch            Lebenszeit zu verbessern und dafür Sorge zu
    weil sie fürchten, dass diese aufgrund ihrer         tragen, dass unsere Mitbürgerinnen und Mit-
    Garantenpflicht gehalten sind, sie am Sui-           bürger trotz ihrer schweren fortschreitenden
    zid – notfalls per Zwangseinweisung in die           Erkrankung bis zuletzt an einem menschen-
    Psychiatrie – zu hindern oder sie zu „retten“.       würdigen Leben teilhaben dürfen.
    Gerade weil Ängste den Dialog und damit
                                                        Wir treten den Bestrebungen nach ei-
    die Möglichkeit verhindern, in aller Offenheit
                                                        ner Legalisierung der aktiven Sterbehilfe
    behandelbare Ursachen herauszufinden und
                                                        auch deswegen entgegen, weil damit ein
    den Menschen zu neuem Lebensmut zu
                                                        zunehmender Druck auf die Betroffenen
    verhelfen, ist das vertrauensvolle Gespräch
                                                        entsteht: Diese fühlen sich möglicherweise
    und das offene Ansprechen dieses Themas
                                                        dazu verpflichtet, sich eher töten zu lassen
    so wichtig in der Begleitung sterbender Men-
                                                        als anderen zur Last zu fallen oder Kosten
    schen. Wir, die Unterzeichnenden, erklären,
                                                        zu verursachen.
    dass wir diese Gespräche als ureigenen Be-
                                                     (5) Wir lehnen aktive Sterbehilfe auch als hos-
    standteil einer echten palliativmedizinischen
                                                         pizlich Handelnde ab. Stattdessen wollen
    Tätigkeit ansehen und entsprechend führen.
                                                         wir die seit über 30 Jahren geübte hospizli-
(3) Wir sind fest davon überzeugt, dass der
                                                         che Sorgekultur für Kranke und Schwache
    Wunsch eines Menschen nach aktiver Tö-
                                                         weiter ausbauen und uns auch weiterhin in
    tung als auch ärztlich assistiertem Suizid im
                                                         unserer Gesellschaft dafür einsetzen, dass
    Zusammenhang mit einer schweren Erkran-
                                                         ein Mensch allein um seiner selbst wil-
    kung in den allermeisten Fällen aus großem
                                                         len wertvoll ist – auch wenn er krank und
    körperlichen und seelischen Leid, den damit
                                                         bedürftig ist.
    verbundenen Ängsten und eventuell aus
                                                     (6) Wir lehnen die aktive Sterbehilfe als palliativ-
    einer ungewollten Bedürftigkeit und Abhän-
                                                         medizinisch und palliativpflegerisch Tätige ab.
    gigkeit von Dritten entsteht.
                                                         Stattdessen
   Daraus folgt für uns, dass der Wunsch nach
                                                       – lindern wir Leid, konsequent mit allen uns
   aktiver Sterbehilfe als auch ärztlich assis-
                                                         zur Verfügung stehenden medizinischen,
                                                                                      Jahresbericht ¡ www.ahpv.de ¡ 13
pflegerischen, psychosozialen und seelsor-          Gewissensentscheidungen und verurteilen
                  gerischen Möglichkeiten und Mitteln.                diese nicht.
               – arbeiten wir daran, dass Palliativmedizin            Uns ist auch bewusst, dass es Menschen
                 und -pflege in ihren allgemeinen wie                 gibt und geben wird, die unabhängig von kör-
                 spezialisierten Formen weiter ausgebaut              perlichem Leid und damit auch in Abwesen-
                 werden.                                              heit desselben einen Sterbewunsch in Form
               – setzen wir uns dafür ein, dass auch die              der aktiven Tötung oder des ärztlich assistier-
                 finanziellen und gesetzlichen Rahmenbe-              ten Suizids haben und diesen – in der Regel
                 dingungen des deutschen Gesundheitssys-              unter Verweis auf die Selbstbestimmung
                 tems es uns dauerhaft ermöglichen, die oft           bzw. die Würde des Menschen – einfordern.
                 große Not am Lebensende qualifiziert und             Insbesondere hier sehen wir keinen palliativ-
                 umfassend lindern zu können.                         medizinischen Auftrag, tätig zu werden.
            (7) Wir lehnen die aktive Sterbehilfe von Kindern      (9) Wir sind uns auch bewusst, dass in Aus-
                ab, denn das wäre für uns der Verlust gesell-          nahmefällen menschliches Leid trotz aller
                schaftlicher Grundwerte. Schwerkranke und              hospizlichen, palliativmedizinischen und pal-
                sterbende Kinder und Jugendliche und ihre              liativpflegerischen Anstrengungen unerträg-
                Familien drohen aus unserer Gesellschaft               lich bleiben kann und deswegen der Wunsch
                ausgegrenzt zu werden; sie bedürfen hinge-             nach einer raschen Erlösung von diesem
                gen einer besonders personalintensiven und             Leid bestehen bleibt. Doch auch in diesen
                komplexen Betreuung.                                   Einzelfällen bedarf es einer maximal lindern-
                                                                       den Hilfe, die auch dieses Leid begrenzt
            (8) Das Bundesverfassungsgericht hat am 26.
                                                                       oder zumindest die Wahrnehmung des Leids
                Februar 2020 geurteilt, dass das allgemeine
                                                                       reduziert. In solchen Ausnahmefällen stellt
                Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1 i.V.m.
                                                                       eine konsequente palliative Sedierung eine
                Art. 1 Abs. 1 GG) als Ausdruck persönlicher
                                                                       zulässige Handlungsform dar. Doch selbst
                Autonomie ein Recht auf selbstbestimmtes
                                                                       diese Ausnahmen rechtfertigen für uns keine
                Sterben umfasst. Das Recht auf selbstbe-
                                                                       gesetzlichen Festlegungen zur aktiven Ster-
                stimmtes Sterben schließt die Freiheit ein,
                                                                       behilfe oder gar deren Legalisierung.
                sich das Leben zu nehmen (Leitsatz 1 a &
                b). Niemand kann jedoch verpflichtet wer-
                den, Suizidhilfe zu leisten (BVerfG, Urteil des    Nachtrag: Aufgrund des Urteils des Bundesver-
                Zweiten Senats vom 26. Februar 2020, 6.            fassungsgerichts wurden Anfang 2020 sowohl
                Leitsatz). Wir respektieren dieses Urteil.         die Erklärung des AHPV als auch die interne Ver-
                Der ärztlich assistierte Suizid ist jedoch keine   fahrensanweisung angepasst. Beide sind in der
                Aufgabe der spezialisierten ambulanten             neuesten Version auf der Homepage zu finden.
                Palliativversorgung (SAPV): Weder ist dieser
                gesetzlich in der SAPV geregelt noch nach
                unserer Auffassung inhaltlicher Bestandteil
                spezialisierter ambulanter palliativmedizini-
                scher Tätigkeit.
                Es bleibt jedem Arzt auf Basis seiner ureige-
                nen Gewissensentscheidung selbst über-
                lassen, in Ausübung seines freien Berufs,
                außerhalb seiner Tätigkeit als Palliativmedi-
                ziner/in der Augsburger Palliativversorgung
                gGmbH und somit in alleiniger höchstpersön-
                licher Verantwortung bei einem Suizid ärztlich
                zu assistieren. Wir respektieren auch solche

14 ¡ Jahresbericht ¡ www.ahpv.de
SELBST VERPFLICHTUNG ZUM
        UMGANG MIT FÖRDERMIT TELN
        Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V., Augsburger Palliativversorgung gemeinnüt-
        zige GmbH, Augsburger Hospiz- und Palliativstiftung, Förderstiftung Augsburger Hospiz- und
        Palliativversorgung e.V. und Franz Beschenar Stiftung möchten ihren Umgang mit Spenden und
        Fördermitteln offenlegen, um zu zeigen, dass diese gemäß der jeweils erteilten Mildtätigkeit
        eingesetzt werden und dass verantwortungsbewusst mit den zur Verfügung gestellten Geldern
        umgegangen wird.
        Alle fünf Organisationen sehen in den Spenden, Bußgeldern und anderen Förderungen ein großes
        Vertrauen in ihre jeweilige Arbeit und danken an dieser Stelle ausdrücklich für diese Unterstützung,
        ohne die viele Maßnahmen nicht hätten geleistet werden können.

Der Augsburger Hospiz und Palliativversorgung e.V. ist
wegen der Förderung mildtätiger Zwecke vom
Finanzamt Augsburg Stadt, gemäß Freistellungsbe-               Die Augsburger Palliativversorgung gemeinnützige GmbH
scheid für 2016 bis 2018 zur Körperschaftsteuer und            ist wegen der Förderung mildtätiger Zwecke vom
Gewerbesteuer, Steuernummer 103/1047/11883,                    Finanzamt Augsburg-Stadt, gemäß Bescheid vom
vom 05.02.2020 befreit und berechtigt, Zuwen-                  08.11.2019, Steuernummer 103/147/01319, nach § 5
dungsbescheinigungen auszustellen.                             Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftsteuergesetzes von der
Die Einhaltung der satzungsmäßigen Vorausset-                  Körperschaftsteuer und nach § 3 Nr. 6 des Gewerbe-
zungen nach den §§ 51, 59, 60 und 61 AO wurde                  steuergesetzes von der Gewerbesteuer befreit und
vom Finanzamt Augsburg-Stadt, Steuernummer                     berechtigt, Zuwendungsbescheinigungen auszustellen.
103/107/11883 mit Bescheid vom 10.12.2013 nach
§ 60a AO gesondert festgestellt. Der Augsburger
Hospiz- und Palliativversorgung e.V. fördert nach
seiner Satzung mildtätige Zwecke.

Die Augsburger Hospiz- und Palliativstiftung ist wegen
der Förderung mildtätiger Zwecke vom Finanz-
amt Augsburg-Stadt, gemäß Freistellungsbescheid                Die Förderstiftung des Augsburger Hospiz- und Pallia-
für 2015 bis 2017 zur Körperschaftsteuer und Ge-               tivversorgung e.V. wird steuerlich als Zustiftung zur
werbesteuer, Steuernummer 103/147/13287, vom                   nicht rechtsfähigen HAUS DER STIFTER Stifterge-
22.10.2018 befreit und berechtigt, Zuwendungsbe-               meinschaft der Stadtsparkasse Augsburg geführt.
scheinigungen auszustellen.                                    Sie wird von der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG
Die Einhaltung der satzungsmäßigen Voraussetzun-               als Stiftungstreuhänderin unter der Registernummer
gen nach den §§ 51, 59, 60 und 61 AO wurde vom                 AB/0038 verwaltet.
Finanzamt Augsburg-Stadt, StNr. 103/147/13287, mit
Bescheid vom 08.10.2013 nach § 60a AO gesondert
festgestellt. Die Augsburger Hospiz- und Palliativstif-
tung fördert nach ihrer Satzung mildtätige Zwecke.

                                                                                            Jahresbericht ¡ www.ahpv.de ¡ 15
I M J A H R 2 0 19 E R H I E LT E N W I R Z U W E N D U N G E N I N
            FOLGENDER HÖHE:

             1. Spenden
                ¡ Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V.                      76.798,93 €
                  ¡ Förderstiftung Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V.      4.132,63 €
                ¡ Augsburger Palliativversorgung gemeinnützige GmbH                    51.881,55 €
                ¡ Augsburger Hospiz- und Palliativstiftung                              1.520,00 €
                  ¡ Franz Beschenar Stiftung                                              425,00 €
             2. Mitgliedsbeiträge in der Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung
                ¡ Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V.                       5.900,00 €
                  ¡ Förderstiftung Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V.          0,00 €
                ¡ Augsburger Palliativversorgung gemeinnützige GmbH                         0,00 €
                ¡ Augsburger Hospiz- und Palliativstiftung                                  0,00 €
                  ¡ Franz Beschenar Stiftung                                                0,00 €
             3. Geldauflagen-Zuweisungen
                ¡ Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V.                      75.275,00 €
                  ¡ Förderstiftung Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V.          0,00 €
                ¡ Augsburger Palliativversorgung gemeinnützige GmbH                     2.900,00 €
                ¡ Augsburger Hospiz- und Palliativstiftung                                  0,00 €
                  ¡ Franz Beschenar Stiftung                                                0,00 €
             4. Stiftungen/Zustiftungen
                ¡ Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V.                           0,00 €
                  ¡ Förderstiftung Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V.          0,00 €
                ¡ Augsburger Palliativversorgung gemeinnützige GmbH                         0,00 €
                ¡ Augsburger Hospiz- und Palliativstiftung                             16.000,00 €
                  ¡ Franz Beschenar Stiftung                                                0,00 €
             5. Zuschüsse | zweckgebundene Förderungen
                ¡ Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V.                     100.000,00 €
                  ¡ Förderstiftung Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V.          0,00 €
                ¡ Augsburger Palliativversorgung gemeinnützige GmbH                         0,00 €
                ¡ Augsburger Hospiz- und Palliativstiftung                             10.000,00 €
                  ¡ Franz Beschenar Stiftung                                                0,00 €

16 ¡ Jahresbericht ¡ www.ahpv.de
F Ü R ME H R T R A NSPA RE N Z UND SIC HE R HE I T
GE BE N A L L E F ÜNF ORG A NIS AT IONE N F OLGE NDE
SE L B S T V E R P F L IC H T UNGSE RK L Ä RUNG A B.

Über die Einhaltung des geltenden Rechts hin-     5. Der Verkauf, die Vermietung oder der Tausch
aus sind folgende Regeln für uns verpflichtend:      von Mitglieder- oder Spenderadressen ist
                                                     ausgeschlossen.
1. Wir betreiben keine Mitglieder- und Spen-
   denwerbung mit Geschenken, Vergünstigun-       6. Die Erstellung der Buchführung, des Jahres-
   gen oder dem Versprechen bzw. der Ge-             abschlusses sowie unserer Einnahmen-Aus-
   währung von sonstigen Vorteilen, die nicht        gaben-Rechnung erfolgt durch steuer-
   in unmittelbarem Zusammenhang mit dem             beratende Berufe unter Beachtung der
   Satzungszweck stehen oder unverhältnismä-         handels- und steuerrechtlichen Vorschriften
   ßig teuer sind.                                   und der jeweiligen Satzungsregelungen.
                                                     Soweit notwendig, wird die Offenlegung
2. Wir arbeiten mit geringen Verwaltungskos-
                                                     des Jahresabschlusses im elektronischen
   ten, so dass die erhaltenen Mitgliedsbeiträ-
                                                     Bundesanzeiger veröffentlicht. Über die
   ge, Spenden, Bußgelder und Zustiftungen
                                                     Erstellung werden jährliche Abschlussberich-
   weitgehend in die gemeinnützigen Aufgaben
                                                     te angefertigt und über das Ergebnis wird
   und Zielsetzungen fließen können. Sämt-
                                                     berichtet.
   liche Ausgaben unterliegen dem strengen
   Prinzip, den gemeinnützigen Satzungszielen     7. Wir zahlen keine Provisionen oder Erfolgsbe-
   gerecht zu werden.                                teiligungen.
3. Unsere Werbung verstößt nicht gegen die        8. Wir leiten keine Spenden an andere Organi-
   guten Sitten und anständigen Gepflogenhei-        sationen weiter.
   ten.                                           9. Wir verpflichten uns, bei Interesse Einsicht
4. Wir beachten allgemein zugängliche Sperr-         in die jährlichen Jahresabschlussberichte
   listen und Richtlinien zum Verbraucher-           des Steuerberaters sowie die Prüfungspro-
   schutz.                                           tokolle des Kassenprüfers in den Räumlich-
                                                     keiten der Einrichtungen zu gewähren.

                                                                                 Jahresbericht ¡ www.ahpv.de ¡ 17
WO WIR HINWOLLEN

             Die Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung, die beiden SAPV-Teams und die Stiftung
             entwickeln sich laufend weiter. Nachfolgend der Ausblick auf konkrete Notwendigkeiten,
             Entwicklungen und Pläne in 2020 und darüber hinaus.

             SICHERSTELLUNG DER SAP V IN                          F O R T- U N D W E I T E R B I L D U N G
             S TA D T U N D L A N D K R E I S A U G S B U R G     Das erfolgreiche Fort- und Weiterbildungsan-
             Die Augsburger Palliativversorgung hat das Ziel,     gebot wird weiterhin ausgebaut: Insbesondere
             die SAPV in Stadt und Landkreis Augsburg je-         die Angebote für Pflegende und Heime sollen
             dem Patienten anbieten zu können, der sie benö-      erweitert werden. Dafür wurden die internen
             tigt. Die sogenannte Sicherstellung ist erreicht.    Planungs- und Verwaltungsprozesse optimiert,
             Dies bedeutet aber nicht, dass damit auch jeder      um Ressourcen für den weiteren Ausbau zu
             Patient, der eine spezialisierte ambulante Pallia-   gewinnen.
             tivversorgung benötigt, diese so schnell und so
             umfassend wie möglich erhält. Notwendig sind
             deswegen die stetige Weiterentwicklung und
                                                                  A U G S B U R G E R H O S P I Z- U N D
             der Ausbau der beiden Standorte.
                                                                  PA L L I AT I V S T I F T U N G
                                                                  Die 2013 errichtete Stiftung wächst stetig. Hier
                                                                  werden wir verstärkt Fördermittel akquirieren.
             FÜR | SICH | VOR : SORGEN                            Mit größeren finanziellen Spielräumen sollen
             Unser Advance-Care-Planning-Projekt für die          unsere Ziele weiter und besser verfolgt werden.
             Region Augsburg ist sehr gut angenommen
             worden und entwickelt sich hervorragend.
             Dank der wissenschaftlichen Studie der Uni-
                                                                  FÖRDERERBEDARF
             versität Augsburg konnten zusätzliche Erkennt-       Die erfolgreiche Entwicklung der Augsburger
             nisse in unser Projekt einfließen. Nun müssen        Hospiz- und Palliativversorgung erhöht den
             wir konsequent die regionale Umsetzung und           Finanzbedarf immer mehr: Wir könnten mehr
             Implementierung fortsetzen.                          machen, wenn wir den Freiraum dafür hätten.

             SEELSORGE                                            RAUMBEDARF
             Die Palliativseelsorge entwickelt sich und wird      Die räumliche Situation ist äußerst ange-
             sicht- und greifbarer. 2020 wird hierzu ein weite-   spannt. Der AHPV e.V. braucht zeitnah einen
             res Buch publiziert.                                 eigenen Vereinssitz. Die in 2019 begonnene
                                                                  Suche nach potentiellem Baugrund ist nicht
                                                                  beendet und wird weiter intensiviert.

18 ¡ Jahresbericht ¡ www.ahpv.de
ORGANIGRAMM

A U G S B U R G E R H O S P I Z- U N D                                                                          A U G S B U R G E R H O S P I Z- U N D
PA L L I AT I V V E R S O R G U N G E .V.                                                                       PA L L I AT I V S T I F T U N G
Der Verein wurde am 9. März 2009 im Sitzungssaal des Land-                                                      Die Stiftung wurde am 28. November
ratsamts Augsburg gegründet. Er hat seinen Schwerpunkt in                                                       2013 errichtet. Verein und gemeinnüt-
der Vernetzung, Vorsorge, Fort- und Weiterbildung, Öffentlich-                                                  zige GmbH waren neben drei weiteren
keitsarbeit und Forschung.                                                                                      Partnern Gründungsstifter.

      Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e. V. (AHPV)                                                         Augsburger Hospiz- und Palliativstiftung
                                                                                                                                                         f
                                                                                                                           (eine gemeinsame Stiftung öffentlichen Rechts von:
                                                                                                                            Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V.,
                                                                                                                              Augsburger Palliativversorgung gemn. GmbH,
             Vorstand (5)                                       Beirat (7)                                           Bistum Augsburg, Hospiz-Gruppe „Albatros“, St. Vinzenz-Hospiz)

                     Delegierte (16 Gruppen, 64 Delegierte)                                                                                Vorstand (3)
                                                                                                  Gründungs
                                                                                                    -stifter
                natürliche/juristische Mitgliedspersonen (55)                                                                           Stiftungsrat (10)

          Fort- und Weiterbildung (1)                             AK AAPV
                                                    Öffentlichkeitsarbeit und Marketing (1)                                               Stifterfamilie (1)

   Gesundheitl. Vorsorgeberatungung (1)

                                           100 %
                                                                                                                                               Gründungs
                                          Tochter
                                                                                                                                                 -stifter

                                                    Augsburger Palliativversorgung gemeinnützige GmbH

                               Gesellschafter: Vorstand und Beirat der Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e. V.

                                                    Geschäftsführung (Dr. med. Dr. phil. Eckhard Eichner)

   Zentrale Verwaltung (2)                                                                   Palliative Care Teams
                                                             Ltd. Arzt: Dr. Dr. Eckhard Eichner       Ltd. Pflegekraft: Claudia Gottstein

       Assistenz                                         Palliative Care Team Augsburg                                    Palliative Care Team Schwabmünchen
       Controlling                                                                                                                Ärzte (1)/Pflegekräfte (3)
                                                             Ärzte (3)/Pflegekräfte (7)
       Abrechnung
                                                                Sozialarbeiterin (1)
       Personal
                                                                   Seelsorger (1)
       Entwicklung                                               Koordinatorinnen (2)

A U G S B U R G E R PA L L I AT I V V E R S O R G U N G G E M E I N N Ü T Z I G E G M B H
Die gemeinnützige GmbH ist eine 100-%ige Tochter des Vereins. Sie wurde am 5. Juli 2010 alleine für die SAPV
gegründet, die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung in Stadt und Landkreis Augsburg. 2015 wurde die
„Besondere Versorgung“ nach § 140 ff. SGB V in der Satzung ergänzt.

                                                                                                                                           Jahresbericht ¡ www.ahpv.de ¡ 19
O R G A N I S AT I O N S Z E N T R A L E U N D
             GESCHÄF TSSTELLEN

            Die drei Organisationen AHPV, APV und AHPS haben ihre Geschäftsräume im Pferseer Schlössle.
            Seit 2014 gibt es ein zweites SAPV-Team in Schwabmünchen.

             AUGSBURG                                            S C H WA B M Ü N C H E N
             Im Pferseer Schlössle stehen zwei Etagen zur        In Schwabmünchen sind wir Gast am Schran-
             Verfügung. Den 1. Stock nutzt die Augsburger        nenplatz 3 bei der Pfarrgemeinde St. Michael.
             Palliativversorgung gemeinnützige GmbH mit          Dort nutzen wir neben einer Beratungsstelle der
             ihrem Palliativteam (SAPV). Im 2. Stock befin-      Caritas drei Räume, wo uns sechs vollwertige
             det sich der Besprechungsraum, in dem auch          Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, von denen
             Fortbildungen und andere Veranstaltungen            aus die Palliativversorgung im südlichen Land-
             stattfinden. Außerdem nutzen der AHPV e.V.          kreis gut bewältigt werden kann.
             und die Augsburger Hospiz- und Palliativstiftung
             die Räume für Verwaltungsarbeiten und Bespre-
             chungen. Das Regionalbüro Süd der Deutschen
             PalliativStiftung hat dort ebenfalls seinen Sitz.

20 ¡ Jahresbericht ¡ www.ahpv.de
R A HMENKONZEP T F ÜR HOSPIZ A RBEIT
U N D PA L L I AT I V V E R S O R G U N G I N D E R
REGION AUGSBURG
Der Aufbau der Hospizarbeit und Palliativ-       in den Fokus zu nehmen, hier die vorhandenen
versorgung in der Region Augsburg ist seit       Herausforderungen in der Region aufzuneh-
mehreren Jahren ein Bestreben von Politik und    men und zu versuchen, gemeinsam zu Lösun-
Vertretern der Palliativversorgung, insbeson-    gen zu kommen.
dere aber der Hospizbewegung sowie einer         Anfang 2014 wurden bei einer Sitzung des
Vielzahl von Leistungserbringern aus allen       AHPV-Arbeitskreises „Allgemeine Ambu-
Versorgungsbereichen. Auch Betroffene und        lante Palliativversorgung“ eine Vielzahl von
Bevölkerung erwarten zunehmend die Hospiz-       Projekten und Themen identifiziert, die man
arbeit und Palliativversorgung in der Gesund-    anpacken sollte. In den folgenden Sitzungen
heitsversorgung.                                 und Diskussionen von AHPV-Vorstand, -Beirat
Allerdings können noch nicht alle Menschen,      und -Mitgliedern kristallisierte sich heraus,
die dies benötigen, von einer ihrem Bedarf       dass angesichts der Vielzahl der Forderungen
und ihren Bedürfnissen entsprechenden            zunächst ein regionales Konzept zur Hospiz-
Hospizarbeit und Palliativversorgung profitie-   arbeit und Palliativversorgung erstellt wer-
ren: Noch bestehen Lücken im Angebot, in         den sollte, in das sich die geschätzt 10 bis 15
der Qualifizierung der Mitarbeitenden und an     eigenständigen Projekte und Notwendigkeiten
den Schnittstellen zwischen den Versorgern       bzw. Forderungen einbetten ließen.
sowie ungelöste Fragen in der Finanzierung,      In einem umfangreichen Arbeitsprozess
insbesondere in der allgemeinen ambulanten       mit rund 100 Beteiligten aus 20 definierten
Palliativversorgung.                             Bereichen der Hospiz- und Palliativversorgung
Seit 2010 ist der AHPV über seine Tochter-       wurde 2015/2016 das „Gemeinsame Rahmen-
gesellschaft „Augsburger Palliativversorgung     konzept für Hospizarbeit und Palliativversor-
gemeinnützige GmbH“, die die SAPV für            gung in der Region Augsburg“ erstellt und in 7
die Region Augsburg sicherstellt, selbst als     Globalzielen (siehe Folgeseiten) gebündelt, die
Versorger tätig. Der Aufbau der SAPV war das     der AHPV-Vorstand im April 2016 beschloss.
wesentliche erste Vereinsziel.                   Präsentiert wurde das Gemeinsame Rahmen-
Ab 2013 war absehbar, dass sich die SAPV         konzept im Rahmen eines Festakts mit der
dauerhaft etablieren wird. Der Vorstand des      bayerischen Gesundheitsministerin Melanie
AHPV beschloss, in der Folge das zweite we-      Huml am 11. Juli 2016 im Augsburger Rathaus.
sentliche Vereinsziel, nämlich die Vernetzung,

                                                                                Jahresbericht ¡ www.ahpv.de ¡ 21
GLOBA L ZIELE DES R A HMENKONZEP TS

             Mit den nachfolgenden Zielen will der Augs-         Z I E L 4: A L L G E M E I N E A M B U L A N T E
             burger Hospiz- und Palliativversorgung e.V.         PA L L I AT I V V E R S O R G U N G
             dazu beitragen, dass sich Hospizarbeit und          VORANBRINGEN
             Palliativversorgung in der Region Augsburg
                                                                 Die allgemeine Palliativversorgung im ambu-
             weiterentwickeln.
                                                                 lanten Bereich muss in der pflegerischen und
             Z I E L 1: B E S T E H E N D E S                    haus-/fachärztlichen Versorgung weiterent-
             N E T Z W E R K D E R H O S P I Z- U N D            wickelt und ausgebaut werden, denn es ist
             PA L L I AT I V V E R S O R G U N G I N D E R       absehbar, dass immer mehr Menschen mit
             REGION AUSBAUEN                                     unheilbaren, lebensbedrohlichen und/oder
                                                                 chronisch fortschreitenden Erkrankungen kran-
             Hospiz- und Palliativversorgung kann nur im
                                                                 kenhausextern versorgt werden müssen.
             Miteinander gelingen. Grundlage dafür ist das
                                                                 Zentrale Herausforderung in der ambulanten
             Netzwerk „Augsburger Hospiz- und Palliativ-
                                                                 Palliativpflege ist die fehlende Finanzierung der
             versorgung“ und diese Grundlage soll weiter
                                                                 zeitlichen Mehraufwände, die in Form von Zu-
             ausgebaut werden.
                                                                 wendung zu den Betroffenen, Netzwerkarbeit,
             Z I E L 2 : H O S P I Z A R B E I T S TÄ R K E N    Abstimmungen etc. geleistet werden müs-
                                                                 sen. Hier soll versucht werden, als regionales
             Die ambulante und stationäre Hospizarbeit soll
                                                                 Netzwerk Einfluss auf die Grundlagen der
             unter drei Aspekten weiterentwickelt werden:
                                                                 Hauskrankenpflege (HKP) zu nehmen, wenn
             ‚ Mehr Hospizbetten und flächendeckender            diese infolge des Hospiz- und Palliativgesetzes
               Ausbau der Hospizdienste.                         angepasst werden.
             ‚ Vertiefte Zusammenarbeit mit der in den letz-     Analog zur Palliativpflege sollen auch engagier-
               ten Jahren deutlich gewachsenen Palliativ-        te Haus- oder Fachärzte eine angemessene
               versorgung.                                       Vergütung erhalten. Weitere Hausärzte sollen
                                                                 für die Qualifizierung in der Palliativmedizin
             ‚ Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, damit die
                                                                 gewonnen werden.
               Hospizarbeit selbstverständlich in die Ge-
                                                                 Durch einen integrierten Versorgungsvertrag
               sundheitsversorgung sterbender Menschen
                                                                 soll eine qualifizierte allgemeine Palliativver-
               eingebunden wird.
                                                                 sorgung bei angemessener Finanzierung für
             Die Augsburger Hospiz- und Palliativstiftung        aufwändige Patientengruppen erfolgen.
             soll helfen, die Entwicklung der Hospizarbeit
             auch finanziell zu unterstützen.                    Z I E L 5 : S TAT I O N Ä R - A M B U L A N T E
                                                                 GRENZEN ÜBERWINDEN
             Z I E L 3 : H O S P I Z- U N D
             PA L L I AT I V K U LT U R I N                      Die ambulant-stationär-ambulante Schnittstelle
             PFLEGEHEIMEN VERANKERN                              ist aufgrund der sektoralen Trennung des Ge-
                                                                 sundheitswesens mit unterschiedlichen Ver-
             Die palliative und hospizliche Versorgung und       sorgungs- und Vergütungslogiken sowie unter-
             Begleitung von Menschen in Pflegeheimen soll        schiedlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen
             im Miteinander weiterentwickelt werden. Die         hochkomplex.
             Angebote und Möglichkeiten von Hospizarbeit
                                                                 Regional soll versucht werden, an dieser bidi-
             und Palliativversorgung sollten in allen Einrich-
                                                                 rektionalen Schnittstelle Verbesserungen für die
             tungen gleichermaßen zugänglich sein. Fort- und
                                                                 Betroffenen zu erreichen, damit diese weniger
             Weiterbildungsangebote für Mitarbeitende der
                                                                 Versorgungsbrüche und Diskontinuitäten erleben
             Heime sollen intensiviert werden.
                                                                 müssen. Hierzu gehören der Aufbau multiprofes-

22 ¡ Jahresbericht ¡ www.ahpv.de
sioneller sektorenübergreifender Fallkonferen-                 stützung braucht, auch den Zugang dazu
zen, eine Vereinheitlichung von Dokumentatio-                  bekommt. Hierzu gehören auch weiterhin die
nen sowie die Optimierung der Entlassung von                   Augsburger Hospiz- und Palliativgespräche,
Palliativpatienten.                                            die dreimal pro Jahr stattfinden.

Z I E L 6 : PA L L I AT I V V E R S O R G U N G I M            FINANZIERUNG UNTERSTÜTZEN
KRANKENHAUS AUSBAUEN                                           Bestimmte Verbesserungen sind unstrittig mit
Die allgemeine und spezialisierte Palliativversor-             deren Finanzierung verbunden. Der AHPV will
gung soll in den Krankenhäusern weiterentwi-
                                                               ‚ sich als regionales Netzwerk in Verhandlun-
ckelt werden. Palliative Care soll in allen Kliniken
                                                                 gen auf überregionaler Ebene einbringen.
als Teil einer umfassend verstandenen allgemei-
nen Palliativversorgung integriert sein.                       ‚ Fördergelder akquirieren, wo dies im Rah-
Mit dem neuen Hospiz- und Palliativgesetz                        men von Forschungs- und Entwicklungsvor-
können nun palliativmedizinische Dienste in                      haben erfolgversprechend erscheint.
Kooperation mit ambulanten Partnern erbracht                   ‚ mit Hilfe der Augsburger Hospiz- und Palli-
werden. Da deren Vergütung ebenfalls verbes-                     ativstiftung konkrete Neu- und Weiterent-
sert werden soll, kann das bestehende Netz-                      wicklungen unterstützen.
werk hier die kleineren Krankenhäuser deutlich
unterstützen.                                                  KOMPE TENZEN IN HOSPIZ ARBEIT UND
                                                               P A L L I AT I V E C A R E S TÄ R K E N
Z I E L 7: D I E R A H M E N B E D I N G U N G E N
DER HOSPIZ ARBEIT UND                                          Damit immer mehr Betroffene angemessen
PA L L I AT I V V E R S O R G U N G S TÄ R K E N               hospizlich begleitet und palliativ versorgt werden
                                                               können, sind mehr Ehrenamtliche und Fachkräf-
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT                                          te mit entsprechendem Wissen erforderlich.
FÜR HOSPIZ ARBEIT UND                                          Der AHPV wird deswegen das Fort- und Wei-
P A L L I AT I V V E R S O R G U N G U N T E R S T Ü T Z E N   terbildungsangebot qualitativ und quantitativ
Nach über 25 Jahren Hospizarbeit und trotz                     ausbauen: mit eigenen Kursen, in Kooperation
des Ausbaus der Palliativversorgung in den                     mit anderen Anbietern und durch finanzielle
letzten Jahren fehlt in der Öffentlichkeit                     Unterstützung anderer Anbieter.
weiterhin eine konkrete Vorstellung von den                    Zudem wird er neue Entwicklungen mit Evaluati-
Möglichkeiten der Hospizarbeit und Pallia-                     onen begleiten oder sich an geeigneten For-
tivversorgung. Sie werden nicht als selbst-                    schungsprojekten aktiv beteiligen.
verständliches Recht auf eine angemessene
Begleitung in der letzten Lebensphase in
Anspruch genommen.
Der Augsburger Hospiz- und Palliativversor-
gung e.V. will hier durch mehr Aufklärung und
gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit erreichen,
dass jeder, der hospizlich-palliative Unter-

                                                                                               Jahresbericht ¡ www.ahpv.de ¡ 23
DIE HANDLUNGSFELDER
             D E S A H P V E .V.
            Ende 2016 leitete der AHPV-Vorstand aus den sieben Globalzielen des Rahmenkonzepts fünf
            Handlungsfelder ab, die den Rahmen und die Struktur für die weitere Entwicklung der Hospiz- und
            Palliativversorgung in der Region Augsburg bilden. Hauptbeweggründe dafür sind:
            ‚ Die Region Augsburg soll sich zu einem echten palliativ-hospizlichen Netzwerk entwickeln.
            ‚ Palliativversorgung und Hospizarbeit sollen bei allen Menschen ankommen, die diese in ihrer
              letzten Lebensphase zusätzlich zu den „bisherigen“ Versorgungs- und Fürsorgemöglichkeiten
              benötigen.
            ‚ Die beschriebenen Maßnahmen und Ziele des Rahmenkonzepts müssen realisiert werden.
              Hierzu bedarf es auch einer transparenten und nachvollziehbaren Vorgehensweise.

24 ¡ Jahresbericht ¡ www.ahpv.de
H ANDLUNGSFELD I:                                   oder Vorsorgevollmacht, vorzusorgen. Damit
                                                    Behandlungsentscheidungen in krisenhaften
VERNE T ZUNG UND                                    Situationen oder am Lebensende in ihrem
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT                               Sinne gefällt werden.
Vernetzung ist die Grundlage für eine gelin-        Dieses Handlungsfeld schließt auch die
gende Hospiz- und Palliativversorgung, also         Entwicklung von Hospiz- und Palliativkultur
eine einvernehmliche Verbindung stationärer         in Pflegeheimen ein. Diese stehen vor der
und ambulanter, hospizlicher und palliativer        Herausforderung, zum rechten Zeitpunkt eine
Versorgungsstrukturen. Basis dafür ist Vertrau-     fachlich kompetente und persönlich sensible
en, das auf guter Kommunikation und Öffent-         Beratung zu diesen schwierigen, weil le-
lichkeitsarbeit basiert. Leistungserbringer, Eh-    bensentscheidenden Festlegungen anzubie-
renamtliche und Betroffene müssen wissen,           ten. Der AHPV e.V. ist hier unterstützend tätig.
welche Möglichkeiten es gibt und was die
verschiedenen Anbieter und Einrichtungen an
Leistungen erbringen können. Wichtigste Ziele
in diesem Handlungsfeld sind der Ausbau des
                                                    HANDLUNGSFELD IV:
bestehenden Netzwerks in der Region und die         F O R T- U N D
Überwindung stationär-ambulanter Grenzen.           WEITERBILDUNG
                                                    Wissen und Kompetenzen zu Hospizarbeit und
H ANDLUNGSFELD II:                                  Palliative Care sind elementar für eine gute Ver-
                                                    sorgung. Die Durchführung von Aus-, Fort- und
VERSORGEN                                           Weiterbildungen, Tagungen und Hospitationen
Diese Leistungen mit Schwerpunkt Medizin und        gehört deshalb ebenso zu den Aufgaben des
Pflege, z.B. ambulanter Pflegedienst, werden        AHPV e.V. wie Publikationen und wissenschaft-
von vielen AHPV-Mitgliedern erbracht.               liche Untersuchungen, die sich den Anliegen der
Das AHPV-Tochterunternehmen Augsburger              Hospizversorgung und Palliativmedizin widmen.
Palliativversorgung gemeinnützige GmbH              Der AHPV ist Anbieter DGP1-zertifizierter Kurse.
erbringt zwei Versorgungsleistungen: die
Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung
(SAPV) und seit 2018 die integrierte Allgemeine     HANDLUNGSFELD V:
Palliativversorgung (i-APV). Der AHPV erarbeitet    FÜRSORGEN
Standards für die regionale palliative Versorgung
und entwickelt sie weiter. Ärztinnen und Ärzte,     Das Handlungsfeld Fürsorgen beinhaltet drei Be-
Pflegende und weitere Berufsgruppen, die im         reiche: Die individuelle soziale und seelsorgliche
und mit dem Netzwerk zusammenarbeiten,              Betreuung Sterbender und ihrer Familienangehö-
werden fachlich und wissenschaftlich beraten.       rigen, die Stärkung der ambulanten und stationä-
                                                    ren Hospizarbeit, wobei der AHPV die Hospize in
                                                    ihrem unverzichtbaren Wirken unterstützt, sowie
H ANDLUNGSFELD III:                                 die breite Etablierung einer Hospiz- und Palliativ-
                                                    kultur in den Pflegeheimen.
VORSORGEN
Das gesundheitliche Vorsorge- und Beratungs-
programm FÜR | SICH | VOR : SORGEN soll
Menschen ermöglichen und sie befähigen,
rechtzeitig, bspw. durch Patientenverfügung
                                                    1 Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin

                                                                                               Jahresbericht ¡ www.ahpv.de ¡ 25
26 ¡ Jahresbericht ¡ www.ahpv.de
2
A U G S B U R G E R H O S P I Z- U N D
PA L L I AT I V V E R S O R G U N G E .V.

         Der AHPV e.V. wurde am 9. März 2009 im Sitzungssaal des
         Landratsamts Augsburg durch nahezu 50 Organisationen
         aus dem Bereich der Hospizarbeit und Palliativversorgung
         gegründet.
         Der Verein ist ein Netzwerk aus vielen unterschiedlichen Orga-
         nisationen (Seite 30). Wesentliches Ziel dieser Vernetzung ist
         es, die Hospiz- und Palliativversorgung in Stadt und Landkreis
         Augsburg zu fördern.
         Der Verein selbst erbringt keine Versorgungsleistungen. Solche
         Leistungen erbringt, als 100-%ige Tochter, die Augsburger Palli-
         ativversorgung gemeinnützige GmbH (Seite 57).

                                                        Jahresbericht ¡ www.ahpv.de ¡ 27
D I E Z I E L E D E S A H P V E .V.

             K O O P E R AT I O N I M N E T Z W E R K
             Aus unseren Werten (Seite 12) leitet sich          Dieser Interessenausgleich kann sich nicht
             selbstredend ab, dass eine gute Betreuung          alleine am Umsatz oder der Größe einer Organi-
             Sterbender nur in guter Kooperation aller Betei-   sation orientieren, sondern es müssen weitere
             ligten zu erbringen ist – und das angesichts der   Bewertungsparameter Verwendung finden.
             Tatsache, dass die Einrichtungen und Organisa-
                                                                Im AHPV sind über 50 Organisationen und Pri-
             tionen, die helfen wollen, auch Konkurrenten am
                                                                vatpersonen Mitglied (Stand 12/2019), darunter
             Markt sind.
                                                                fünf Krankenhäuser der Region, die großen
             Der AHPV wurde gegründet, um diese gute            Wohlfahrtsverbände, die Hospizgruppen,
             Kooperation herzustellen. Allen Beteiligten        Pflegedienste und Sozialstationen, Alten- und
             ist bewusst, dass Ko-Operation – zusam-            Pflegeheime, die beiden Gebietskörperschaften
             men arbeiten – eine große Herausforderung          Stadt und Landkreis Augsburg, der ärztliche
             ist. Der AHPV dient dieser Kooperation und         Kreisverband, Apotheken, Fort- und Weiterbil-
             erbringt bewusst keine konkurrierenden             dungseinrichtungen, die Nachsorgeeinrichtung
             Versorgungsleistungen. Deshalb verant-             Der Bunte Kreis und Vertreter von Betroffenen.
             wortet er nur die Spezialisierte Ambulante         Damit ist der AHPV eines der größeren Netz-
             Palliativversorgung (SAPV) und die integrier-      werke in diesem Bereich in Deutschland.
             te Allgemeine Palliativversorgung (i-APV).
                                                                Der AHPV ist mehr als die Summe seiner
             SAPV ist seit 2007 eine Leistungsform, die
                                                                Teile, sprich, seiner Mitglieder. Er ist ein
             es vorher in der Region noch nicht gab, und
                                                                Netzwerk im besten Sinne des Wortes. Liste
             die es nur ergänzend gibt: nur dann, wenn
                                                                der AHPV-Mitglieder, Stand Dezember 2019,
             die vorhandenen Leistungserbringer die
                                                                siehe Seite 30.
             Versorgung nicht erbringen können. i-APV ist
                                                                Um eine gemeinsame Basis für die weitere
             eine sog. „Besondere Versorgung“, die nur für
                                                                Entwicklung der Hospiz- und Palliativversorgung
             Patienten in Frage kommt, die ansonsten nicht
                                                                in der Region zu schaffen, wurde 2015/2016
             angemessen versorgt werden können.
                                                                ein gemeinsames und abgestimmtes Rahmen-
             Die erste wesentliche Herausforderung für den
                                                                konzept mit Globalzielen erarbeitet und daraus
             Aufbau einer sektorenübergreifenden Hospizar-
                                                                Handlungsfelder abgeleitet, siehe Seite 22.
             beit und Palliativversorgung ist die Herstellung
             eines Interessenausgleichs zwischen den unter-
             schiedlichen Beteiligten im AHPV.

28 ¡ Jahresbericht ¡ www.ahpv.de
Der Verein Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V.
fördert die Betreuung schwerstkranker und sterbender
Patienten. Die Schwerpunkte der Arbeit sind in den Hand-
lungsfeldern ab Seite 33 dargelegt.

D E R A H P V H AT F O L G E N D E W I C H T I G E Z I E L E
I N S E I N E R S AT Z U N G F E S T G E S C H R I E B E N :

‚ Zweck des Vereins ist es, eine einvernehm-                   Darüber hinaus wird die Verwirklichung dieses
  liche sektorenübergreifende Vernetzung,                      Zwecks durch folgende Maßnahmen unterstützt:
  also die Vernetzung stationärer und ambu-
                                                               ‚ Weiterentwicklung und Erarbeitung von
  lanter hospizlicher und palliativer Versor-
                                                                 regionalen Standards für die regionale Ver-
  gungsstrukturen insbesondere in Stadt und
                                                                 sorgung
  Landkreis Augsburg auf Basis der jeweils
  aktuellen Definition von Palliativversorgung                 ‚ Durchführung von Aus-, Fort- und Weiter-
  der WHO zu erreichen.                                          bildungsveranstaltungen, Tagungen und
                                                                 wissenschaftlichen Kongressen und Hospi-
   Entscheidend hier ist die Nicht-Einschrän-
                                                                 tationen und deren Publikationen
   kung auf eine Versorgungsform, Organisation
   oder Versorgungsort, sondern die einver-                    ‚ Wissenschaftliche Untersuchungen, die sich
   nehmliche sektorenübergreifende Vernetzung                    dem Anliegen der Hospizversorgung und
   auf Basis der jeweils aktuellen Definition von                Palliativmedizin widmen
   Palliativversorgung. Letzteres ermöglicht prob-
   lemlos die Weiterentwicklung.                               ‚ Fachliche und wissenschaftliche Beratung
                                                                 und Unterstützung von in der Region an der
‚ Ziel ist, eine individuelle Betreuung für Ster-                Palliativversorgung teilnehmenden Ärztin-
  bende und deren Familienangehörige zu reali-                   nen und Ärzten, Pflegenden und Vertretern
  sieren. Der Verein lehnt aktive Sterbehilfe ab.                weiterer Berufsgruppen, insbesondere die
                                                                 Vertretung gegenüber öffentlich-rechtlichen
   Entscheidend hier ist die Betroffenenorientie-
                                                                 Körperschaften, Kostenträgern, Politik und
   rung (Sterbende und Angehörige/Zugehörige).
                                                                 Öffentlichkeit
‚ Die Verwirklichung dieses Zwecks wird u. a.
                                                               ‚ Öffentlichkeitsarbeit, um die Ziele des Ver-
  im Bereich der allgemeinen Palliativversor-
                                                                 eins darzustellen und deren Durchsetzung zu
  gung durch Vernetzung mit den bestehenden
                                                                 ermöglichen
  Anbietern realisiert und kann im Bereich der
  spezialisierten Versorgung (SAPV) als eigene
  Leistung des Vereins durch ein oder mehrere
  Palliativversorgungsteams (im Sinne eines
  Leistungserbringers nach § 132d SGB V)
  realisiert werden.

   Entscheidend hier ist der Fokus auf die Ver-                Die vollständige Satzung des AHPV e.V. finden
   netzung und – als einzige Ausnahmen – die                   Sie auf https://www.ahpv.de/ahpv/satzung.
   Versorgung per SAPV bzw. per i-APV durch
   den Verein. Da beide Versorgungsformen
   nicht in der Region vorhanden waren, um die
   bestehenden Angebote zu ergänzen, gibt es
   hier ein Einvernehmen ohne zu konkurrieren.

                                                                                             Jahresbericht ¡ www.ahpv.de ¡ 29
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