Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg

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Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
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Unsere Wirtschaft                                                               Ausgabe 1-2/2017

Titelthema                  Aus- und Weiterbildung            Innovation und Umwelt

Afrika bietet Chancen für   Bundes- und Landesbeste aus       Kritik der Wirtschaft an
Coburger Unternehmen        heimischen Ausbildungsbetrieben   EEG-Umlage nimmt zu

                                                     Neues „Kassengesetz“
                                                     stiftet Unsicherheit
Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
2 Inhalt

   Titelthema
   Zunehmende Unsicherheit auf etablierten                4
   Märkten gibt zur Entdeckung neuer Chancen Anlass
   IHK-Vollversammlung schreibt abgesenkte                5
   Beitragsumlage für ein weiteres Jahr fest

   Region
   Neustadt und Sonneberg sehen regionale Vorteile        6
   durch Bildung eines gemeinsamen Oberzentrums
   Brose-Gruppe stockt in Erwartung weiteren              8
   Wachstums Personal um 500 Kräfte auf
   Werkstoffwissenschaftlerin Prof. Dr. Christiane        9
   Fritze wird Präsidentin der Hochschule Coburg
   Klaus Wöhner, Seniorchef des Rödentaler               10
   Familienunternehmens Wöhner, gestorben
   Technologietransferzentrum Automotive (TAC)           11
   wirbt an deutschen Auslandsschulen Studenten
   Coburger Landrat Michael Busch                        12
   vollendete 60. Lebensjahr
   Umweltmanagement der Coburger Leise-Gruppe            13
   nach weltweit strengster Norm zertifziert
                                                               18 Vorzügliche Qualität der Ausbildung in der Region erneut bestätigt
   Standortpolitik
   Zentralisierung der Kfz-Zulassungen für Stadt         14
                                                               Bundesweit bester Fachinformatiker aus Coburg
   und Landkreis Coburg hat Effizienz erhöht
                                                               Alexander Thorwirth (links), der bei der    Dr. Eric Schweitzer (rechts) im Rahmen
   Aus- und Weiterbildung                                      ALTEN GmbH (Coburg) ausgebildet wur-        des Festakts in Berlin. In Coburg zeich-
   Modell „1+3“ zur Integration von Flüchtlingen         15    de, ist Bundesbester im Ausbildungsbe-      nete die IHK Thorwirth und den bei Brose
   in Arbeit und Gesellschaft bewährt sich in der Praxis       ruf Fachinformatiker (Systemintegration).   ausgebildeten Maschinen- und Anlage-
   Experten erörtern veränderte Anforderungen an         16    Die Auszeichnung „AZUBIS 2016 - UNSE-       führer Sven Gust für deren jeweils beste
   Ausbildung durch Megatrend „Industrie 4.0“
                                                               RE BESTEN“ überreichte DIHK-Präsident       Abschlussprüfung auf Landesebene aus.
   IHK leistet auch mit Projekt „Studienabbrecher“       17
   aktiven Beitrag zur Fachkräftesicherung in der Region

   Existenzgründung und Unternehmensförderung                                                              19 Neues Workshop-Konzept
   Viele Unternehmensübergaben laufen holprig            20
   und die Gründe dafür sind vielfach sehr ähnlich                                                         Training fürs Ausland
   Generationswechsel ohne Reibungsverlust               24
   bei der W. u. K. Baumann KG in Coburg                                                                   Der Coburger Werkzeugmaschinenbauer
                                                                                                           Lasco Umformtechnik war Gastgeber des
   Wirtschaftsjunioren                                                                                     ersten branchenspezifischen Workshop
   Der neue Vorstand der Coburger Junioren               25
   präsentiert sich deutlich jünger und weiblicher
                                                                                                           des Kompetenzzentrums für Maschinen-
                                                                                                           Anlagenbau und Automotive zur Vorbe-
   Innovation und Umwelt                                                                                   reitung von angehenden Technikern auf
   Stromkosten: Wirtschaft fordert                       28                                                Auslandseinsätze. Projektleiter Thomas
   Systemwechsel bei der EEG-Umlage                                                                        Aue (2. v. l.) arbeitete mit den Teilnehmern
   Tourismus                                                                                               unter anderem an der Professionalisie-
   500. Jahrestag von Luthers Reformationsthesen          29                                               rung so genannter „Soft Skills“ und des
   wird in der Region Coburg.Rennsteig vielfach gewürdigt                                                  Umgangs mit kulturellen Besonderheiten
                                                                                                           im Ausland. Konzept und Durchführung
   International                                                                                           wurden von Lasco als „rundum gelun-
   Im- und -Exporteure beklagen Bürokratie-              30
   anstieg mit Langzeit-Lieferantenerklärungen
                                                                                                           gen“ eingestuft. Vergleichbare Workshops
                                                                                                           werden IHK-Mitgliedsfirmen auf Anfra-
   Recht                                                                                                   ge angeboten.
   Unternehmen verunsichert: Was gilt                    32
   für den Einsatz elektronischer Kassensysteme?

   Bekanntmachungen
   Wirtschaftssatzung und Nachtragswirtschafts-          35
   satzung der IHK zu Coburg

 Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
Editorial 3

Coburg digital – Chancen nutzen
                    Digitale Umwälzungen erfassen           Das Engagement der IHK zu Coburg steht schwer-
                    mit zunehmender Dynamik viele         punktmäßig unter der Prämisse: „Menschen befähi-
                    Bereiche in Wirtschaft und Gesell-    gen – Wirtschaft stärken“. Wir bilden, begleiten und
                    schaft. Diese Entwicklung eröffnet    beraten auf vielfältige Weise, beispielsweise durch:
                    etablierten Coburger Unternehmen      marktorientierte Weiterbildungsangebote, kompeten-
                    ebenso wie Start-ups neue Ge-         te Informationen unserer Ansprechpartner für Wirt-
                    schäftsfelder, gleichzeitig können    schaft 4.0 und IT-Sicherheit sowie durch engagierten
                    aber etablierte Geschäftsmodelle      Einsatz gegenüber Politik und Verwaltung, um opti-
                    unter erhöhten Konkurrenzdruck        male Standortbedingungen für unsere gewerbliche
geraten, im schlimmsten Fall ganz verdrängt werden.       Wirtschaft zu erreichen.
Das erfordert schärfere Marktbeobachtung, unterneh-
merischen Pioniergeist und für jedes Unternehmen            Nicht zuletzt diesem Einsatz ist es zu verdanken,
bedeutet Digitalisierung in der jeweiligen konkreten      dass die Coburger Wirtschaft in allen Kommunen gut
Umsetzungsphase etwas anderes. Grundsätzlich aber         mit Breitband versorgt ist. Doch es gilt, nach vorn zu
sind etablierte Geschäftsprozesse immer wieder kri-       schauen: Zukunftssicher ist unser derzeitiger Status
tisch zu überdenken oder in Frage zu stellen, es gilt     keinesfalls, selbst 50-MBit-Anschlüsse sind für vie-
gezielt zu experimentieren und kalkuliert Risiken ein-    le Unternehmen heute nicht mehr Stand der Technik.
zugehen, um innovative Lösungen auf dem Weg zu            Ziel muss deshalb der flächendeckende Ausbau mit
Wirtschaft 4.0 zu entwickeln.                             Glasfaserkabel sein!
                                                            Vorausschauend wurden in den letzten Jahren bei
  Trotz umfangreicher Berichterstattung in den Me-        kommunalen Tiefbauarbeiten Leerrohre für Glasfa-
dien rund um Teilbereiche der Digitalisierung, wie Big    serkabel verlegt. Das ist zumindest eine gute Vor-
Data, Cloud-Computing, Internet der Dinge etc., blei-     aussetzung, um den weiteren Ausbau der digitalen
ben viele Fragen offen. Unsere Potenzialstudie im Ver-    Zukunftsfähigkeit unseres Standortes Coburg kosten-
bund mit den nordbayerischen Kammern zeigt, dass          optimiert und zügig voranzutreiben.
insbesondere die mittelständische Wirtschaft Lotsen-
funktion der IHK braucht, was Informationen zum The-        Dass der Freistaat Bayern mit dem „Digitalbonus“
ma Digitalisierung, disruptive Prozesse, Weiterbildung    gerade kleinere und mittlere Unternehmen unter-
und Vernetzung angeht.                                    stützt, ist als zielorientierte Förderung sehr zu begrü-
  Konsequenterweise formiert sich, maßgeblich mit         ßen. Allerdings bedürfen die Antragskriterien dringend
unserer Unterstützung, in Coburg derzeit ein breites      der Konkretisierung, um den Unternehmen mehr Pla-
Netzwerk aus etablierten Firmen, Jungunternehmen          nungssicherheit zu geben. Dem gilt unsere verstärk-
und Start-ups, um die Chancen der Digitalisierung         te Aufmerksamkeit, denn uns liegen bereits zahlreiche
zügig zu identifizieren und zeitnah zu nutzen. Dazu       Fragen zur Bearbeitung von Förderanträgen vor, die
gehört auch die verstärkte Zusammenarbeit mit der         nicht nur eigenen wirtschaftlichen Zielen dienen, son-
Hochschule Coburg für zielgenaueren Wissens- und          dern auch den Standort insgesamt stärken können.
Technologietransfer in die Wirtschaft.
  Um ein solches Netzwerk auf solide finanzielle Füße       Die Startposition unserer Coburger Wirtschaft
zu stellen, gibt es bereits verbindliche Zusagen aus      beim anstehenden Digitalisierungswettlauf ist gut –
Coburger Firmen, die nicht zuletzt auch über finan-       machen wir gemeinsam etwas daraus!
zielle Unterstützung Verantwortung in der digitalen
Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft          Ihr
übernehmen.
  Zudem bietet das Coburger Netzwerk die Chance der
engen Zusammenarbeit mit den digitalen Gründer-
zentren in Bamberg und Hof, in der Funktion als Ta-
lentschmiede, als Inkubator für Start-ups und für die
Entwicklung disruptiver Ideen in etablierten Firmen, um
neue Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln.         Friedrich Herdan, Präsident

                                                                                                        Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
4 Titelthema

               Zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft waren der Einladung zum offiziellen Empfang der IHK gefolgt.

 ZUSÄTZLICHE CHANCEN FÜR DIE COBURGER
     EXPORTWIRTSCHAFT IN AFRIKA
               Beim wirtschaftspolitischen Gespräch im Anschluss an die Vollversammlungssitzung ging es
               unter anderem um den Investitionsbedarf auf dem Kontinent

               Als Festredner des letzten Empfangs 2016 konnte Präsident
               Friedrich Herdan den Parlamentarischen Staatssekretär
               beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit
               und Entwicklung (BMZ), Thomas Silberhorn, begrüßen.

               I
                  n seinem Grußwort brachte Präsident Herdan die Vorstellung
                  des IHK-Bezirks prägnant auf den Punkt: „Wir sind bayern-
                  und deutschlandweit ein herausragend starker Wirtschafts-
               standort!“ Er betonte dabei die ausgeprägte Exportorientierung
               der Unternehmen (Stadt Coburg: 70 %, IHK-Bezirk Coburg:
               51 %). Aufgrund zunehmender Unsicherheiten auf den Welt-
               märkten ist es laut Herdan dringend geboten, den Blick auch            IHK-Präsident Friedrich Herdan, Bundestagsabgeordneter
               auf mögliche neue Märkte zu richten, um die Dynamik des Ex-            Dr. h. c. Hans Michelbach und Hauptgeschäftsführer Siegmar
               portgeschäfts zu erhalten. „Solche neuen Partner und Märkte            Schnabel (v. r.) dankten Staatssekretär Thomas Silberhorn für seinen
                                                                                      profunden Vortrag.
               könnten wir auf dem afrikanischen Kontinent finden“, erklär-
               te Friedrich Herdan. In vielen Ländern Afrikas ist die politische
               Stabilität gewachsen, es besteht großer Bedarf an Investitio-            Vor diesem Hintergrund ist nicht nur unternehmerisches En-
               nen in Infrastruktur-, Energie- und Wasserprojekte. Damit er-          gagement notwendig, sondern vor allem auch zielorientier-
               öffnen sich neue Chancen auch für die Coburger Unternehmen             te Unterstützung unserer Wirtschaft in Afrika durch engere
               mit ihrem technologischen Know-how-Vorsprung, insbesonde-              Verzahnung von Entwicklungszusammenarbeit und Außen-
               re in den Bereichen Automotive, Maschinen- und Anlagenbau,             wirtschaftsförderung. Zudem sollten geeignete Förder- und
               Elektrotechnik, Kunststoffindustrie sowie Informationstechno-          Absicherungsinstrumente die Aktivitäten unserer Unterneh-
               logie. Die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen ist hoch       men flankieren. Diese müssen an die unternehmerischen Be-
               angesehen und gefragt – doch notwendige Investitionen sind             darfe und Möglichkeiten in den jeweiligen Partnerländern
               aus Kostengründen oft noch nicht realisierbar.                         angepasst sein.

 Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
Titelthema 5

   Thomas Silberhorn, CSU-Bundestagsabgeordneter für den
Wahlkreis Bamberg, ist Kenner der gesellschaftlichen und wirt-
schaftlichen Situation in Afrika. In seiner Funktion als deutscher
Gouverneur der Afrikanischen Entwicklungsbank engagiert er
sich insbesondere für die wirtschaftliche Entwicklung, den Kli-
maschutz und den sozialen Fortschritt in den afrikanischen
Mitgliedsländern, unter anderem durch Vergabe von Krediten.
Er ermunterte die Unternehmer, sich mit Afrika zu beschäfti-
gen, dessen mögliches Wirtschaftswachstum für 2017 auf 4,5
Prozent geschätzt wird. Äthiopien, Botswana, Republik Kon-
go, Elfenbeinküste, Mosambik, Ruanda und Tansania sind die
sieben am stärksten wachsenden Volkswirtschaften der Welt.
Nach und nach entstehen afrikanische Mittelschichten mit gu-
ter Ausbildung und Kaufkraft.                                        IHK-Präsident Friedrich Herdan warb dafür, angesichts zu-
   Der Parlamentarische Staatssekretär ging aber auch auf Ri-        nehmender Unsicherheiten auf den Weltmärkten, den Blick auf
siken wie Korruption und Terrorismus ein, in manchen Ländern         neue Märkte zu richten, beispielsweise in Afrika.
Afrikas ein sehr ernst zu nehmendes Problem. Nicht zuletzt
seien positive wirtschaftliche Perspektiven durch Investitio-        versammlung, der Ehrenpräsident der Handwerkskammer für
nen in Afrika auch ein wichtiges Instrument, um Fluchtursa-          Oberfranken, Hugo Thauer, und Kreishandwerksmeister Jens
chen zu bekämpfen.                                                   Beland, die Vizepräsidenten der Hochschule Coburg, Prof. Dr.
   Der Vortrag des Festredners wurde mit großem Interesse von        Susanne Aileen Funke und Prof. Dr. Eckardt Buchholz-Schus-
den zahlreichen Gästen verfolgt, unter ihnen der Regierungs-         ter, der Wirtschaftsförderer der Stadt Coburg, Stephan Horn,
vizepräsident der Regierung von Oberfranken, Thomas Engel,           die Leiter des Beruflichen Schulzentrums I Coburg, Oberstu-
Bundestagsabgeordneter Dr. h. c. Hans Michelbach, Oberbür-           diendirektor Anton Staudigl und Studiendirektor Rolf Sander,
germeister Norbert Tessmer, zahlreiche Landkreis-Bürgermeister,      sowie die Leiterin der Staatlichen Berufsschule II und der Staat-
IHK-Ehrenpräsident Heinrich-G. Bender, die Vizepräsidenten Dr.       lichen Wirtschaftsschule, Oberstudiendirektorin Martina Bor-
Andreas Engel und Peter Martin sowie die Mitglieder der Voll-        cherding.                                                     

Einstimmig: Gesenkte Beitragsumlage bleibt
Vollversammlung beschließt Wirtschaftsplan und Wirtschaftssatzung 2017

I
   n der Sitzung der IHK-Vollversammlung gab Präsident                 Über Projekte und weitere Aktivitäten informiert die IHK die
   Herdan eine Halbzeitbilanz. Dabei ging er insbesondere auf        Öffentlichkeit über verschiedenste Kanäle: das Print- und das
   die Projekte Kompetenzzentrum für Maschinen- Anlagenbau           TV-Magazin „Unsere Wirtschaft“, die komplett überarbeitete
und Automotive, das Pilot-Ausbildungsmodell für Flüchtlinge          Homepage und der neue Social-Media-Auftritt auf Facebook.
„1 + 3“, Beratung von Studienabbrechern, Know-how-Schutz               Für 2017 und 2018 hat die Industrie- und Handelskammer zu
und IT-Sicherheit sowie Tourismusregion Coburg.Rennsteig e. V.       Coburg vier strategische Ziele definiert, die Hauptgeschäfts-
ein. Im gemeinsamen Arbeitskreis mit der Stadt Coburg sowie          führer Siegmar Schnabel vorstellte:
Aktivitäten im Bereich stationärer und Online-Handel setzt           - Coburg als starken Wirtschaftsraum in Nordbayern weiter
sich die IHK für die Förderung des Einzelhandels ein. Unter            entwickeln.
den Vollversammlungsmitgliedern wurde unter anderem die              - Unternehmen sensibilisieren, befähigen und stärken.
Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes           - Die gesetzlichen/hoheitlichen Aufgaben aktiv mitgestalten
(ISEK) der Stadt Coburg diskutiert. Kritisiert wurde dabei ins-        und erfüllen.
besondere, dass die von Prof. Ackers erstellten Gutachten die        - Die interne Performance auf ein hohes Niveau heben und halten.
Interessen der Einzelhändler unzureichend berücksichtigen. So
spricht sich der von der Stadt Coburg beauftragte und bezahl-
te Gutachter gegen motorisierten Individualverkehr in der In-          
                                                                        Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammen-
nenstadt aus. Die IHK sieht sich in ihrem Engagement für die               arbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt v. a. kleinere
Attraktivität der Innenstadt – durch gute Erreichbarkeit und               und mittelständische Unternehmen auf dem Weg nach
ausreichend Parkraum als wesentliche Voraussetzungen – be-                 Afrika durch seine Agentur für Wirtschaft & Entwicklung
stätigt und auch weiter gefordert.                                         (www.wirtschaft-entwicklung.de).
                                                                           Die Deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) sind an
   Einstimmig wurden Wirtschaftsplan und Wirtschaftssatzung                15 Standorten in 11 Ländern auf dem Kontinent aktiv und
2017 verabschiedet. Die 2015 beschlossene und zunächst auf ein             stehen den Unternehmen mit kompetenter Beratung und
Jahr befristete Senkung der Umlage des IHK-Mitgliedsbeitrags               Netzwerken vor Ort zur Verfügung (www.ahk.de).
auf 0,15 Prozent wurde für ein weiteres Jahr festgeschrieben.

                                                                                                                           Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
6 Region

 „Grenzen überwinden und Zukunft gestalten!“
                Die Städte Neustadt bei Coburg und Sonneberg haben                   Status würde sich auch positiv auf die Ansiedlungsentschei-
                beschlossen, den Status eines gemeinsamen, bayerisch-                dungen privatwirtschaftlicher und öffentlicher zentralörtlicher
                thüringischen Oberzentrums anzustreben. Es wäre ein                  Einrichtungen auswirken.
                Novum auf dem Bundesgebiet, dass zwei Städte, die Jahr-
                zehnte lang durch die innerdeutsche Grenze in Ost und                Dr. Heiko Voigt: Unsere wirtschaftliche Situation ist der bay-
                West getrennt waren, ein Oberzentrum bilden. „Unse-                  erischen ähnlicher als der in Thüringen. Wirtschaftlich sind wir
                re Wirtschaft“ hat nachgefragt, was das für die länder-              nach Süden ausgerichtet, von der Landesplanung werden wir
                übergreifende Region bedeutet.                                       aber von Erfurt bestimmt. Die Betrachtung dieses Raumes ist
                                                                                     auf beiden Seiten der Landesgrenze völlig unterschiedlich. Es
                                                                                     muss endlich harmonisiert werden. Die komplett unterschied-
                                                                                     lichen Gesetze können mittels eines gemeinsamen Oberzen-
                                                                                     trums für die gesamte Region zwischen Rennsteig und Main
                                                                                     eine Klammer bilden.

                                                                                     Seit dem Fall der innerdeutschen Grenze hat sich bereits
                                                                                     vieles entwickelt. Beim öffentlichen Personennahverkehr
                                                                                     beispielsweise arbeiten die Städte zusammen. Sonneberg
                                                                                     wird durch die Stadtwerke Neustadt mit Breitband-Inter-
                                                                                     net versorgt. Das Neustadter Krankenhaus gehört wie das
               Die Stadtoberhäupter von Sonneberg, Dr. Heiko Voigt (links) und       Sonneberger zum Klinikverbund Regiomed. Beide Städte
               Neustadt bei Coburg, Frank Rebhan (rechts), erläutern ihre Idee von   gehören zur Metropolregion Nürnberg und zum Touris-
               einem gemeinsamen Oberzentrum.                                        musverein Coburg.Rennsteig. Wie sehen Sie die zukünf-
                                                                                     tige Vernetzung zwischen Sonneberg und Neustadt bei
               Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Rebhan, sehr ge-                 Coburg?
               ehrter Herr Bürgermeister Dr. Voigt: Was hat Sie zur An-              Frank Rebhan: Unsere zwei Städte stehen durchaus mitunter
               tragstellung eines gemeinsamen Oberzentrums bewogen?                  auch in Konkurrenz zueinander. Lassen Sie mich deshalb ganz
               Frank Rebhan: Es gibt keine Alternative, wenn man sinnvoll            deutlich herausstellen: Wir reden nicht über eine gemeinsa-
               zusammen arbeiten und Zukunft gestalten will. Sonneberg und           me Stadt, sondern über Vorteile, die die Menschen von einem
               Neustadt bei Coburg sind derzeit zwei eigenständige Mittelzen-        Oberzentrum haben. Die Schaffung von Bildungs- und Be-
               tren. Zusammen kommen sie auf mehr als 40.000 Einwohner               treuungsangeboten wird als Oberzentrum einfacher. Die Zu-
               in einem urbanen Raum. Allerdings zerschneidet eine Landes-           kunftschancen unserer Region werden besser. Wir müssen
               grenze diesen Raum und trennt die Einwohner.                          den Nachteil der Zerrissenheit unserer gemeinsamen Region
                                                                                     überwinden, damit wir im Wettbewerb bestehen. Das ist aus-
               Dr. Heiko Voigt: Beide Städte sind die nördlichen Teile der           drücklich nicht lokal – und damit auf Neustadt sowie Sonne-
               fränkischen Wirtschaftsachse Nürnberg – Erlangen – Bamberg            berg beschränkt – gedacht. Es geht um das gesamte Coburger
               – Coburg – Neustadt bei Coburg – Sonneberg. Die Landes-               Land und den Landkreis Sonneberg und die Beantwortung der
               grenze Bayern / Thüringen hemmt massiv die Entwicklungs-              Frage, welche Rolle wollen wir in Nordbayern spielen, welche
               chancen nicht nur der beiden Städte, sondern insbesondere             Bedeutung wollen wir künftig haben.
               des gemeinsamen Siedlungs- und Wirtschaftsraums. Mit Hilfe
               des gemeinsamen Oberzentrums können wesentliche Hemm-                 Dr. Heiko Voigt: Mit der Stufe des Oberzentrums wollen wir
               nisse entschärft werden.                                              Hindernisse beseitigen, die uns an der weiteren Entwicklung
                                                                                     hindern. Gemeinsame Bauleitplanung, länderübergreifende
               Was meinen Sie konkret?                                               interkommunale Gewerbegebiete und Harmonisierung der
               Frank Rebhan: Die Landesgrenze greift in das ganz normale             Berufsschulnetze sind bislang nur schwer voranzubringen. In
               Leben der Menschen ein. Beispiel: Ein Neustadter mit Schwer-          Zeiten von Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der Europäi-
               beschädigten-Ausweis versteht die Welt nicht mehr, wenn er            schen Union ist es geradezu überfällig, dass die Auszubilden-
               beim Parken vor der Arztpraxis in Sonneberg ein Knöllchen             den in unseren Berufsschulen ihre theoretische Ausbildung
               bekommen, weil der Ausweis dort nicht gilt. Freilich sind sol-        erhalten und nicht an ein anderes, unabgestimmtes Berufs-
               che Hürden nicht sofort mit Bildung eines Oberzentrums be-            schulnetz teilweise außerhalb der Region verwiesen werden,
               hoben. Aber wir haben erstmalig die Chance, mit Ausweisung            das sich allein an Landesgrenzen orientiert. Wir müssen einen
               eines länderübergreifenden funktionsteiligen Oberzentrums             starken Entwicklungsimpuls für unsere Region liefern, Gren-
               einen Entwicklungsspielraum für beide Städte zu schaffen –            zen überwinden und die Zukunft im Coburger Raum bis zum
               und zwar über deren mittelzentrale Funktion hinaus. Dieser            Rennsteig gestalten.

 Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
ARBEITGEBERSERVICE - BRINGT WEITER

Wie entwickeln Sie
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Nico Reimann - WeGebAU Berater
09561 - 93 231
Bamberg-Coburg.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de   www.arbeitsagentur.de
                                               Personalentwicklung

Agentur für Arbeit
Bamberg – Coburg
Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
8 Region

 Brose-Gruppe weiter auf Wachstum eingestellt
                Im Vorgriff weltweit 500 zusätzliche Kräfte integriert

                Die Brose-Gruppe hat 2016 ihre                te Bereich Sitzsysteme mit 2 Milliarden       und investiert in den kommenden drei
                Marktposition weiter gefestigt. Mit           Euro (+1,1 Prozent). Die Sparte Elektro-      Jahren rund 100 Millionen Euro in Zu-
                6,1 Milliarden Euro erwartet das              motoren in Würzburg trägt nach einem          kunftsprojekte. Dazu zählen die Entwick-
                Unternehmen einen Umsatz leicht               leichten Rückgang wegen Veränderun-           lung elektrischer Seitentürantriebe, neuer
                über Vorjahrsniveau.                          gen im Portfolio und bei der Konsolidie-      Nutzungskonzepte für den Fahrzeugin-
                                                              rung rund 1 Milliarde Euro (-3,4 Prozent)     nenraum beim autonomen Fahren so-

               F
                    ür den Automobilzulieferer ist es ein     zum Umsatz der Gruppe bei.                    wie elektrifizierter Nebenaggregate wie
                    Jahr des Übergangs gewesen, in dem           Auch im Vorgriff auf weiteres Wachs-       beispielsweise Klimakompressoren. Da-
                    die Weichen für das Wachstum der          tum wurden weltweit 500 neue Mit-             für schafft das Familienunternehmen
                kommenden Jahre gestellt wurden. Da-          arbeiter eingestellt. Damit steigt die        auch in Deutschland über 200 zusätz-
                rüber informierte Jürgen Otto, Vorsit-        Zahl der Beschäftigten auf fast 25.000.       liche Stellen.
                                                              Als Arbeitgeber gehört der Automobil-            In den nächsten Jahren will Brose mit
                                                              zulieferer zu den Top 10 der beliebtes-       durchschnittlich 5 Prozent pro Jahr stär-
                                                              ten Familienunternehmen Deutschlands.         ker als der Automobilmarkt wachsen. Von
                                                              Das hat eine Untersuchung der Bewer-          2017 bis 2019 wird das Familienunterneh-
                                                              tungsplattform kununu ergeben. Beson-         men etwa eine Milliarde Euro investieren:
                                                              ders positiv schätzten die Mitarbeiter den    Die Mittel fließen in technische Anlagen
                                                              kollegialen Zusammenhalt bei Brose ein.       sowie den Ausbau weltweiter Standorte.
                                                              Erstmals wurde das Unternehmen auch              Klares Ziel ist die Verstärkung durch
                                                              in China als einer der besten Arbeitge-       Zukäufe in den nächsten Jahren. „Wir
                                                              ber ausgezeichnet.                            werden unsere Kompetenz und Markt-
                                                                 Die Unternehmensgruppe investierte         position durch gezielte Akquisitionen
                                                              2016 über 380 Millionen Euro: Mit den         ausbauen. Bis spätestens 2025 soll ein
                                                              neuen Verwaltungsgebäuden in Bamberg          Geschäftsvolumen von rund 10 Milliar-
                                                              und Shanghai/China, einem dritten Werk        den Euro erreicht werden“, so Jürgen Otto.
                                                              in Querétaro/Mexiko, einem Standort in
                                                              Prievidza/Slowakei und der Erweiterung        Starker Wirtschaftsfaktor am
                                                              der Produktionsstätte in Coventry/Eng-        Standort Coburg
                                                              land bereitet sich das Unternehmen auf        Am Standort Coburg ist Brose ein wich-
                                                              die geplante Geschäftsausweitung vor.         tiger Wirtschaftsfaktor. In Gebäude und
                                                                 Seit der Wirtschaftskrise 2009 ist Brose   Technik investierte das Unternehmen
                                                              das siebte Jahr in Folge gewachsen, was       2016 rund 30 Millionen Euro. Mit 3.400
                                                              einer Steigerung von fast 140 Prozent         Beschäftigten ist der Mechatronik-Spe-
                                                              entspricht. „Dies haben wir drei Fakto-       zialist der größte Industriearbeitgeber
                                                              ren zu verdanken: dem weltweiten Erfolg       der Stadt. Im vergangenen Jahr wur-
                                                              der deutschen Fahrzeughersteller, dem         den Nettolöhne und -gehälter von rund
                                                              Aufstieg Chinas zum größten Automo-           120 Millionen Euro ausgezahlt. Weite-
 Mit rund 3.400 Mitarbeitern in Coburg ist Brose der größte   bilmarkt und der wieder gewachsenen           re 1.700 Mitarbeiter sind bei Zulieferern
 Industriearbeitgeber in der Region.                          Nachfrage in Nordamerika. Zudem hat           tätig. Von den heimischen Lieferanten
                                                              unser Unternehmen von den globalen            bezog das Familienunternehmen Güter
                zender der Geschäftsführung, bei der          Trends nach mehr Komfort und Sicher-          und Dienstleistungen in Höhe von 160
                Versammlung von Gesellschaftern und           heit sowie der zunehmenden Elektrifi-         Millionen Euro. Die Kaufkraft all dieser
                Beirat in Coburg. „Wir schließen ein gutes    zierung von Fahrzeugen profitiert“, so        Beschäftigten stärkt Handel, Gewerbe
                Geschäftsjahr ab. Trotz einiger negativer     der Vorsitzende der Geschäftsführung.         und Dienstleistungsbetriebe in der Re-
                Sondereffekte werden wir die für unse-           Mehr als 200 Patentanmeldungen pro         gion. Zudem fördert Brose beispielsweise
                re Eigenfinanzierung wichtige Zielrendi-      Jahr tragen zur Innovationskraft des Auto-    den Basketballclub BBC, das Landesthea-
                te erreichen“, erklärte Otto.                 mobilzulieferers bei. Durch weltweit stei-    ter und die Designtage, das Mehrgenera-
                  Der Geschäftsbereich Türsysteme in          gende Elektromobilität, autonomes Fahren,     tionenhaus oder das CAT-Racing-Team
                Bamberg hält seine starke Position in der     Vernetzung und Car Sharing wird sich die      der Hochschule Coburg.                 
                Gruppe mit erneut 3,1 Milliarden Euro (+1,7   Automobilindustrie in den nächsten Jah-
                Prozent) Umsatz. Einen leichten Anstieg       ren stark verändern. Brose sieht in die-
                verzeichnet der von Coburg aus geführ-        sen Trends weiteres Geschäftspotenzial

 Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
Region 9

Eine Präsidentin für die Hochschule Coburg
Die Werkstoffwissenschaftlerin Prof. Dr.-Ing. Christiane Fritze soll das Amt im März antreten

Der Hochschulrat hat Prof. Dr.-Ing.
Christiane Fritze zur designierten
Präsidentin der Hochschule für an-
gewandte Wissenschaften Coburg
gewählt. Ihre Amtszeit beginnt am
15. März 2017.

Prof. Dr. Christiane Fritze war bis vor
kurzem Vizepräsidentin der Hochschule
München. Die 49-Jährige stammt gebür-
tig aus Meschede (Nordrhein-Westfa-
len). Sie studierte und promovierte im
Bereich der Werkstoffwissenschaften
an der TU Clausthal. Danach sammelte
sie Praxiserfahrung bei der BMW AG in
München. Seit 2003 ist sie Professorin
an der Hochschule München. Von 2008
bis 2016 war sie als Vizepräsidentin für
die Bereiche Forschung und Entwicklung,
wissenschaftlicher Nachwuchs sowie Qua-
litätsmanagement verantwortlich und            Prof. Dr.-Ing. Christiane Fritze wird neue Präsidentin der Hochschule Coburg.
gleichzeitig Vertreterin des Präsidenten.
   „Ich freue mich, dass das Ergebnis so       nologietransfer zwischen Wirtschaft und          diesem Ansatz schon länger: Neben sehr
deutlich ausgefallen ist und ich das Ver-      Wissenschaft weiter auszubauen, betont           guter fachlicher Ausbildung wird großer
trauen gewinnen konnte. Ich hoffe, die         der IHK-Präsident. Leuchtendes Beispiel          Wert auf die Vermittlung von Schlüssel-
Hochschule Coburg jetzt in diesem Sin-         ist die TAC-Forschungsvereinigung, die           qualifikationen gelegt, wie beispielswei-
ne als Präsidentin gut zu vertreten“, er-      im vergangenen Jahr von elf Unterneh-            se fachübergreifendes Denken, kulturelle
klärt Christiane Fritze nach der Wahl.         men aus der Region Coburg gegründet              Bildung sowie Medien- und Sprachkom-
   Die IHK zu Coburg gratuliert sehr herz-     wurde, um das Technologietransferzent-           petenzen.
lich und wünscht Prof. Dr. Christiane Fritze   rum Automotive der Hochschule Coburg                Als weitere wichtige Punkte sieht
viel Erfolg bei der neuen, verantwor-          nachhaltig zu unterstützen. Friedrich            Christiane Fritze ein Promotionsrecht für
tungsvollen Aufgabe. Präsident Friedrich       Herdan sieht die Coburger Unterneh-              forschungsstarke Bereiche, eine Forde-
Herdan wertet es als richtiges und wichti-     men aufgrund der Digitalisierung stär-           rung, die die Industrie- und Handelskam-
ges Signal, dass mit der neuen Hochschul-      ker herausgefordert. Es gilt deshalb, die        mer zu Coburg ausdrücklich unterstützt.
präsidentin eine angesehene Persönlichkeit     Innovationskultur individuell auszubauen         Außerdem will sie die Gründung von In-
mit einschlägiger Erfahrung aus Indus-         und die Zusammenarbeit mit der Wissen-           novationsclustern in der Region fördern.
trie und Wissenschaft an der Spitze der        schaft zu intensivieren.                         In diesen Clustern können Hochschule,
Hochschule Coburg steht. „Auf Fortset-            Für die Hochschule Coburg hat Prof. Dr.       Wirtschaft und Region zusammenarbei-
zung und Ausbau der Zusammenarbeit             Fritze schon konkrete Ideen. Ein ausge-          ten und von einer Bündelung der Kräfte
mit der Hochschule freuen wir uns“, so         wogenes Verhältnis von Forschung und             profitieren. „Man muss sich zusammen-
Herdan.                                        Lehre ist ihr dabei wichtig. „Ich möchte         schließen, um einer einzelnen Stimme
   Die Hochschule hat sich gerade in           die Hochschule Coburg als die Hochschu-          mehr Gewicht zu geben.“
den letzten Jahren mit stetig wachsen-         le mit Fokus für gesellschaftsbewusstes             Die Hochschule Coburg sei in vielen
dem Bildungs- und Raumangebot sehr             Handeln und Interdisziplinarität etablie-        Bereichen schon unglaublich aktiv, be-
erfolgreich entwickelt und wurde mit           ren. Vergleichbar mit der Hochschule für         tonte die designierte Präsidentin. „Das
steigenden Studierendenzahlen belohnt.         nachhaltige Entwicklung in Eberswalde.“          will ich bewahren und den eingeschla-
Unsere Hochschule ist wichtiger Innova-           Der Fokus von Prof. Dr. Christiane Fritze     genen Weg weiter schärfen.“
tionstreiber sowie Fachkräfteschmiede          auf interdisziplinäre Ausrichtung der Stu-          Christiane Fritze wird jetzt vom
und damit bedeutender Standortfaktor           diengänge deckt sich mit den Anforde-            Staatsministerium für Bildung und Kul-
für Coburg als attraktiver Wirtschafts-        rungen in Wirtschaft und Wissenschaft.           tus, Wissenschaft und Kunst bestellt.
und Lebensraum. Insbesondere komme es          Mit dem strategischen Projekt „Cobur-            Ihre Amtszeit beträgt 5 Jahre.          
nun darauf an, den Wissens- und Tech-          ger Weg“ folgt die Hochschule Coburg

                                                                                                                               Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
10 Region

  Die IHK zu Coburg trauert um Klaus Wöhner
                Der Seniorchef des Familienunternehmens verstarb im Alter von 83 Jahren

                Am 9. Januar 2017 verstarb Klaus                                                            Über ein Jahrzehnt engagierte sich
                Wöhner, Seniorchef der Rödentaler                                                        Klaus Wöhner als Mitglied der Vollver-
                Firma Wöhner GmbH & Co. KG Elek-                                                         sammlung und als Ausschussmitglied für
                trotechnische Systeme.                                                                   die Belange der Unternehmen im Cobur-
                                                                                                         ger Land und unterstützte in ehrenamt-

                K
                      laus Wöhner, der Sohn des Firmen-                                                  licher Verantwortung die Industrie- und
                      gründers Alfred Wöhner, wurde am                                                   Handelskammer zu Coburg. Für seine
                      12. Dezember 1933 geboren. Er be-                                                  Verdienste wurde er im Jahr 1995 mit
                suchte das Gymnasium Ernestinum in                                                       der Ehrenmedaille der IHK ausgezeichnet.
                Coburg, das er mit der Mittleren Reife                                                      Gesellschaftliches Engagement, Ver-
                abschloss, um die Eltern im väterlichen                                                  antwortungsbewusstsein und Heimat-
                Betrieb zu unterstützen. Im Jahr 1951                                                    verbundenheit hatten große Bedeutung
                begann Klaus Wöhner seine Ausbildung                                                     für Klaus Wöhner. So wirkte er auch in
                als Werkzeugmacher, absolvierte außer-          Klaus Wöhner                             der Kommunalpolitik, war über 18 Jah-
                dem ein Volontariat in einem Münchner                                                    re Mitglied des Gemeinde- und späte-
                Kunststoffbetrieb.                                                                       ren Stadtrates von Rödental. Wöhners
                   Unter der Leitung von Klaus Wöhner       als Systemlieferant für Energievertei-       besondere Verdienste um das Gemein-
                wurde die Firma kontinuierlich zum hoch     lung, Steuerungstechnik und erneuer-         wohl wurden mit dem Ehrenteller und
                innovativen, mittelständischen Unter-       bare Energien ist.                           der Bürgermedaille der Stadt Röden-
                nehmen ausgebaut und die Erschlie-            Mit Austritt aus dem aktiven Geschäft      tal gewürdigt.
                ßung neuer Geschäftsfelder gelang. Unter    im Jahr 1994 übertrug Klaus Wöhner die          Das erfolgreiche unternehmerische
                Klaus Wöhner wurde 1980 die 60mm-           Verantwortung für das Unternehmen auf        und gesellschaftliche Wirken von Klaus
                Sammelschienensystemtechnik in den          die dritte Generation, seinen Sohn Frank     Wöhner bleibt unvergessen. Die IHK zu
                Markt eingeführt, die sich sehr schnell     Wöhner. Bis Ende der 90-er Jahre wirkte      Coburg ist Klaus Wöhner zu großem Dank
                zum Stand der Technik entwickelte und       der Seniorchef an der Spitze des Beirats     verpflichtet und wird die Erinnerung an
                Basis des heutigen Erfolgs von Wöhner       der Wöhner GmbH & Co. KG.                    ihn in ehrendem Gedenken halten. 

                   Erste Schritte zur Ressourceneffizienz
                   Qualifizierungskurs des VDI Zentrums Ressourceneffizienz für Mitarbeiter und Berater im Mittelstand

                  M
                            itarbeiter wissen oft am bes-   Schritte zur Ressourceneffizienz – Klei-        Die Kursteilnehmer bekommen an-
                            ten, wo in den Geschäftspro-    ne Maßnahmen, große Wirkung“, am             hand konkreter Beispiele die grundlegen-
                            zessen ihres Unternehmens       7. März 2017, im IHK-Zentrum für Wei-        den Methoden zur Effizienzsteigerung
                   mögliche Einsparpotentiale liegen. Das   terbildung steht die Material- und Ener-     in der Produktion vermittelt und leiten
                   VDI Zentrum Ressourceneffizienz rüstet   gieeffizienz bei Prozessen und Produkten.    daraus mögliche Maßnahmen ab. Der
                   mit seinen Qualifizierungskursen Mit-    In der Veranstaltung lernen die Teilneh-     erfolgreiche Abschluss wird vom VDI
                   arbeiter mittlerer und kleiner Unter-    menden nicht-investive Maßnahmen zur         ZRE bescheinigt.                      
                   nehmen, aber auch Berater, mit dem       Steigerung der Ressourceneffizienz kennen,   Information
                   notwendigen Handwerkszeug aus. Im        die mit geringem Aufwand in KMU der          www.qualifizierung-re.de
                   Fokus des Qualifizierungskurses „Erste   industriellen Produktion umsetzbar sind.

  Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Region 11

Internationales Netzwerk für duales Studium
TAC wirbt an deutschen Auslandsschulen für Studium in Coburg

Das Technologietransferzentrum Auto-
motive der Hochschule Coburg TAC
wirbt an deutschen Auslandsschulen
in Südamerika für das duale Studium
in Deutschland.

S
       eit Jahren pflegen das Internatio-
       nal Office und das Technologie-
       transferzentrum Automotive der
Hochschule Coburg gute Kontakte zu
deutschen Auslandsschulen in Europa,
Asien und Amerika. Sie wollen die Ab-
solventinnen und Absolventen für ein
Studium in Coburg begeistern.
   Aktuell weckt das duale Studiensystem
- eine Kombination aus Studium an der
Hochschule und Praxisphasen im Unter-
nehmen - das Interesse von vier deut-       Das duale Studium verknüpft das Studium mit Praxisphasen im Unternehmen.
schen Auslandsschulen in Argentinien.
An den Informationsveranstaltungen des      Anlagenbau sowie Automotive Nordbay-        meinsam mit der Hochschule Coburg
TAC in Buenos Aires nahmen 150 Schü-        ern ist Mittler zwischen interessierten     wird es uns auch im Bereich des dua-
lerinnen und Schüler teil.                  Schülerinnen und Schülern der deut-         len internationalen Studiums gelingen,
   Die Industrie- und Handelskammer zu      schen Auslandsschulen und der regio-        unsere Region zu stärken. Das TAC hat
Coburg unterstützt die Aktivitäten der      nalen Industrie.                            sich einmal mehr als verlässlicher Part-
Hochschule Coburg. Thomas Aue vom             Coburgs IHK-Präsident Friedrich Her-      ner erwiesen, der im wahrsten Wortsinn
Kompetenzzentrum für Maschinen- und         dan lobt das Engagement des TAC: „Ge-       auch über den Horizont denkt!“        

Design oder Nichtsein
Neues Ressort im Technologietransferzentrum Automotive

Das Technologietransferzentrum Auto-                               zum großen Teil      zielle Arbeitgeber attraktiv, schafft Iden-
motive der Hochschule Coburg TAC                                   auf emotiona-        tifikation und fördert die Kreativität“, so
hat die Einrichtung eines weiteren                                 len Reaktionen,      Heinrich.
Ressorts bekanntgegeben.                                           bei denen ästhe-        Die grundsätzlichen Fragen sind je-
                                                                   tische Reize und     doch: Was zeichnet gutes Design aus und

G
        utes Design ist mittlerweile ein                           das Markenimage      wie kommt es zustande? Antworten dar-
        entscheidender Erfolgsfaktor.                              eine wichtige Rol-   auf liefern psychologische, soziologische
        Und zwar nicht nur für Mode                                le spielen. Beson-   und neurowissenschaftliche Forschungs-
und Konsumartikel, sondern ebenso für                              ders sichtbar wird   ergebnisse. Und: Gutes Design braucht
Industrieprodukte und auch für sozia-       das in der Automobilindustrie, bei Smart-   den Dialog des Unternehmens mit den
le Einrichtungen. Das TAC erweitert da-     phones und in der Möbelbranche. Aber        Kunden und den Mitarbeitern. „Wenn
her sein Themenspektrum. Prof. Michael      auch bei Industriebauten und der Ge-        man Design ernst nimmt, dann setzt das
Heinrich (Foto) aus der Fakultät Design     staltung von Arbeitsplätzen gewinnt das     im Unternehmen einen Change-Prozess
leitet das neue Ressort „Designfunktion     Design mehr und mehr an Bedeutung.          in Gang“, davon ist Professor Heinrich
und visuelle Kommunikation“.                  „Design ist unmittelbar wahrnehmbar       überzeugt. Er will Unternehmen und In-
   Wir wissen heute, dass beim Kauf von     und es spricht den ganzen Menschen          stitutionen durch Vorträge, Workshops
Produkten und Dienstleistungen rationa-     an“, erklärt Professor Heinrich den Sie-    und Beratung begleiten und ihnen die
le Überlegungen nur eine untergeordne-      geszug des Designs. „Es macht Produkte      Chancen und die Wege zum guten De-
te Rolle spielen. Die Entscheidung beruht   und Dienstleistungen, aber auch poten-      sign aufzeigen.                          

                                                                                                                       Unsere Wirtschaft 1-2/2017
12 Region

  Michael Busch vollendete 60. Lebensjahr
                Der Coburger Landrat empfing Gratulanten aus Politik und Wirtschaft in der Domäne Sonnefeld

                                                               tigen Nutzen deutlich ausgebaut wurde.        ben hob der Innenminister hervor, dass
                                                               In seiner Rede blickte der Jubilar zurück     Busch wertvolle Arbeit für die Gemein-
                                                               auf Kindheit und Jugend, die er zusam-        schaft leistet.
                                                               men mit drei Geschwistern in Ebersdorf           Oberfrankens Regierungspräsidentin
                                                               verbrachte, auf verschiedene Stationen        Heidrun Piwernetz würdigte in ihrem
                                                               seiner politischen Laufbahn, auf Erfolge      Grußwort den Einsatz von Michael Busch
                                                               und Niederlagen. Für ihn stehe immer der      für Umweltschutz, Wirtschaftsförderung,
                                                               Mensch im Mittelpunkt seines Handelns,        Bildung und Sozialpolitik. Darüber hinaus
                                                               betonte Busch. Dankesworte richtete er        ist er in zahlreichen Gremien aktiv, bei-
                                                               an Weggefährten und Familie, insbe-           spielsweise in kommunalen Unternehmen
                                                               sondere an seine Frau Daniela. Michael        wie dem Klinikverbund Regiomed oder
                                                               Busch ist seit mehr als drei Jahrzehnten      im Tourismusverein Coburg.Rennsteig.
                                                               kommunalpolitisch auf Gemeinde- und              Christian Bernreiter, Landrat des Land-
                 Der Einladung zum offiziellen Emp-            Kreisebene aktiv, seit acht Jahren ist er     kreises Deggendorf und Präsident des
                 fang des Landkreises Coburg waren             Landrat. In dieser Zeit erlebte der SPD-      Bayerischen Landkreistages ging auf die
                 rund 250 Gäste gefolgt. Landrat Mi-           Politiker, der weithin als streitbare, aber   kollegiale Zusammenarbeit mit Michael
                 chael Busch, der am 4. Januar 2017 im         konstruktive Persönlichkeit gilt, Höhen       Busch ein, der im Landkreistag Mitglied
                 festlichen Rahmen den 60. Geburts-            und Tiefen. Dabei scheut er auch nicht        mehrerer Gremien ist.
                 tag beging, legte Wert auf persönliche        die Auseinandersetzung, beispielswei-            Neben dem persönlichen Rückblick
                 Worte statt politische Botschaften.           se mit seinem Eintreten für den Neubau        des Jubilars und den Grußworten stan-
                                                               eines richtlinienkonformen Verkehrslan-       den auch musikalische Einlagen auf dem

                I
                   HK-Präsident Friedrich Herdan über-         deplatzes in Meeder-Neida. Die ambitio-       Programm. Dabei ließ sich Michael Busch,
                   brachte dem Jubilar herzliche Glück-        nierte Arbeit des bürgernahen Landrates       selbst begeisterter Musiker, nicht lan-
                   wünsche. Landrat Busch habe mit             erfreut sich großer Wertschätzung in der      ge bitten. Gemeinsam mit seiner Fami-
                seiner Arbeit und Bürgernähe die Attrak-       Coburger Bevölkerung.                         lie sang er das Lied „Gut, wieder hier zu
                tivität des Landkreises gestärkt und die          Bayerns Innenminister Joachim              sein“ von Hannes Wader. Weitere Mu-
                Lebensqualität erhöht. Präsident Herdan        Herrmann gratulierte Landrat Michael          sik- und Tanzeinlagen boten die Schüler
                bedankte sich für die Zusammenarbeit,          Busch in schriftlicher Form zum 60. Ge-       der Realschulen CO II und Neustadt so-
                die in den letzten Jahren zum beidersei-       burtstag. In seinem Glückwunschschrei-        wie des Arnold Gymnasiums dar.          

                Sparkasse Coburg – Lichtenfels für Firmenkundengeschäft ausgezeichnet
                Heimisches Geldinstitut mit seiner Mittelstandsarbeit erstmals unter den Top10-Sparkassen im Freistaat

                 Die Sparkasse Coburg - Lichtenfels                                                          Sparkasse für ihren nachhaltigen Erfolg
                 gehört in Bezug auf ihr Firmenkun-                                                          im Mittelstandsgeschäft belohnt. Dr. Mar-
                 dengeschäft zu den Top10-Sparkas-                                                           tin Faber (rechts), Vorstandsvorsitzender
                 sen in Bayern.                                                                              und bis April 2016 der für das Firmen-
                                                                                                             kundengeschäft zuständige Vorstand,

                D
                       as stellte jetzt der Sparkassenver-                                                   erhielt die Auszeichnung stellvertretend
                       band Bayern in Form einer Auszeich-                                                   für alle am Erfolg beteiligten Mitarbei-
                       nung heraus. Entscheidend dafür                                                       terinnen und Mitarbeiter durch den Vi-
                 seien die für das Firmenkundengeschäft                                                      zepräsidenten des Sparkassenverbands
                 besonders wichtigen Geschäftsfelder,                                                        Bayern, Roland Schmautz (links). Dr.
                 wie zum Beispiel Kredit- und Einlagen-        Roland Schmautz, Vizepräsident des            Faber sieht diese Auszeichnung auch als
                 geschäft, Auslandsgeschäft, Leasing und       Sparkassenverbandes Bayern, mit dem           Verpflichtung und Ansporn für die Zu-
                 Versicherungsgeschäft sowie die Vergabe       Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse           kunft, weiterhin der verlässliche Partner
                                                               Coburg - Lichtenfels, Dr. Martin Faber
                 öffentlicher Mittel, hieß es. Mit der erst-   (rechts) bei der Preisverleihung.             des Mittelstands vor Ort zu sein.      
                 mals erhaltenen Auszeichnung wird die

  Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Region 13

Nachhaltig auf hohem Niveau: LEISE erhält EMAS-Zertifizierung
Umweltmanagement der Unternehmensgruppe erfüllt die derzeit weltweit strengste Norm

EMAS-Urkundenübergabe (v. l.): Rudolf Fries, Rico Seyd, Siegmar Schnabel, Dr. Andreas Engel, Uwe Bergmann, Thomas Engel sowie Dr. Stefan
Müssig und Peter Langendorf, die als Fachberater das Unternehmen LEISE beim EMAS-Projekt begleiteten.

Die LEISE GmbH & Co. KG erhält das            ISO 50001 als vollwertiges Energiema-          dard im Kammerbezirk Coburg. Eine nach-
Zertifikat des European Eco-Manage-           nagementsystem im Sinne des neuen              haltige Wirtschaftsweise versteht LEISE
ment and Audit Scheme (EMAS), dem             Energiedienstleistungsgesetzes (EDL-G)         als Chance für die gesamte Branche und
weltweit anspruchsvollsten Standard           anerkannt und ersetzt die Energieau-           ist damit Vorbild für die Wirtschaft“, er-
für ein Umweltmanagementsystem.               ditpflicht.                                    klärte Schnabel in seinen Ausführungen.
                                                 IHK-Hauptgeschäftsführer Siegmar               „Im Vergleich zur ebenfalls verbreiteten

N
        ach umfassender externer Um-          Schnabel und Rico Seyd, Leiter des Be-         Umweltmanagementsystem-Norm ISO
        weltbetriebsprüfung der Zentrale      reichs Umwelt & Innovation, gratulier-         14001, deren Anforderungen vollständig
        in Coburg sowie der Filialstandor-    ten der Geschäftsleitung und dankten           durch EMAS abgedeckt werden, zeich-
te Arnstadt, Kulmbach, Nürnberg, Plau-        für das vorbildliche, nachhaltige Um-          net sich der Best-Excellence-Standard
en, Saalfeld, Suhl und Wunsiedel wurde        weltengagement im Unternehmen. Sie             EMAS durch höhere Rechtssicherheit,
die LEISE GmbH & Co. KG für ihr zertifi-      überreichten die EMAS-Urkunden so-             konsequenten Umweltleistungsgedan-
ziertes Umweltmanagementsystem und            wie eine Infotafel mit EMAS-Logo und           ken, hohe Transparenz und aktive Mit-
die validierte Umwelterklärung mit dem        Registereintrag an die LEISE-Geschäfts-        arbeiterbeteiligung aus“, so Dr. Stefan
Premium-Label „EMAS“ ausgezeichnet.           führer Dr. Andreas Engel, Thomas Engel         Müssig, Geschäftsführer der Würzbur-
   Damit beweist das mittelständische         und Prokurist Rudolf Fries sowie den für       ger Umwelt- und Qualitätsmanagement
Großhandelsunternehmen für Kraft-             die Zertifizierung verantwortlichen Mit-       Consulting, der das EMAS-Projekt als
fahrzeugteile, Industrietechnik, Arbeits-     arbeiter Uwe Bergmann. Erstmals auf das        Fachberater begleitet hat.
schutz- und Werkstattausrüstung sein          Umweltmanagementsystem EMAS auf-                  Thomas Engel, Geschäftsführer der
Nachhaltigkeits-Engagement und ver-           merksam wurden Thomas Engel und Uwe            LEISE-Gruppe, betonte: „Ein wichtiger
pflichtet sich zur stetigen Verbesserung      Bergmann im Jahr 2015 bei einer IHK-           Aspekt bei der Teilnahme an EMAS war
der Umweltleistung über die gesetzlichen      Infoveranstaltung zum Energiedienstleis-       und ist die Einbeziehung aller Führungs-
Anforderungen hinaus. Die LEISE GmbH          tungsgesetz EDL-G 2015 und den neuen           kräfte und der über 300 Mitarbeiter unse-
& Co. KG betreibt in allen Niederlassun-      Unternehmenspflichten zur Einführung           res Unternehmens. Somit wird garantiert,
gen ein integriertes Managementsystem,        von Energieaudits.                             dass das Umwelt- und Energiemanage-
das sowohl die Anforderungen der Qua-            „Die Firma LEISE engagiert sich bereits     ment dauerhaft auf allen Ebenen mit Le-
litätsmanagementsystemnorm ISO 9001           seit vielen Jahren in Sachen Nachhaltig-       ben erfüllt wird.“                       
als auch der europäischen EMAS-Verord-        keit und setzt mit der EMAS-Teilnahme          (Weitere Informationen zur EMAS-Zertifizierung
nung beinhaltet. EMAS wird neben der          erneut einen Meilenstein und hohen Stan-       auf Seite 29)

                                                                                                                               Unsere Wirtschaft 1-2/2017
14 Standortpolitik

   ZULASSUNGSSTELLE COBURG EIN ERFOLGSMODELL
                  Kfz-Zulassung im IHK-Bezirk durch Zentralisierung von Personal und Leistungen effizienter

                                                                                                              von Stadt und Landkreis Coburg habe man
                                                                                                              zum Wohl der Kunden alles zentralisieren
                                                                                                              und deutlich verbessern können, so der
                                                                                                              Landrat. Der Betrieb der gemeinsamen
                                                                                                              Zulassungsstelle läuft seit Mitte 2015.
                                                                                                                 Matthias Laub, Abteilungsleiter Elek-
                                                                                                              trizität der SÜC Energie und H2O GmbH,
                                                                                                              erörterte in seinem Vortrag das Portfolio
                                                                                                              der SÜC beim Thema Elektromobilität. Im
                                                                                                              Fokus standen Ladeinfrastrukturen, Ser-
                                                                                                              vices und Möglichkeiten der Förderung
   Mitglieder und Referenten des IHK-Verkehrsausschusses wurden von Landrat Michael Busch (3. v. r.)          für mittlere und kleine Unternehmen.
   zur Sitzung beim Zweckverband Zulassungsstelle Coburg empfangen.                                              Doris Köhler, Leiterin Weiterbildung
                                                                                                              der Industrie- und Handelskammer zu
                  Der Verkehrsausschuss der IHK zu Co-           persönlich zu begrüßen. Harald Scheler,      Coburg, informierte über die neue IHK-
                  burg hat in seiner letzten Sitzung den         der Ausschussvorsitzende des IHK-Aus-        Aufstiegsfortbildung „Geprüfter Logistik-
                  Zweckverband Zulassungsstelle Co-              schusses für Verkehr und Logistik, erläu-    meister“. Die Fortbildung soll am 13. März
                  burg im Landratsamt besucht.                   terte den Gastgebern die Aufgaben des        2017 beginnen.                          
                                                                 Ausschusses und ging dabei insbeson-

                 L
                       andrat Michael Busch ließ es sich         dere auf die beratende Funktion für die        Kontakt
                       als „Hausherr“ nicht nehmen, die          IHK-Arbeit ein.                                Rico Seyd, Tel.: 09561 7426-46,
                                                                                                                E-Mail: seyd@coburg.ihk.de
                       Ausschussmitglieder und Gäste des           Mit dem Neubau einer gemeinsamen
                  IHK-Ausschusses für Verkehr und Logistik       Zulassungs- und Fahrerlaubnisbehörde

                   Gemeinsame                                    Neues Mitglied aufgenommen
                   Verbändeempfehlung                            Jetzt auch D+S logistic GmbH bei der Logistik Agentur Oberfranken
                   Einigung für künftige ADSp
                                                                 Bei der letzten Mitgliederversamm-

                  I
                      m Novellierungsverfahren der All-          lung der Logistik Agentur Oberfran-
                      gemeinen Deutschen Spediteur-              ken e.V. (LAO) wurde die D+S logistic
                      bedingungen (ADSp) einigten sich           GmbH, mit Sitz in Neustadt b. Co-
                   die beteiligten Verbände auf gemein-          burg als neues Mitglied vorgestellt.
                   same Empfehlung der „ADSp 2017“.

                                                                G
                   Bundesverband der Deutschen In-                       eschäftsführer Reiner Wolf erläu-
                   dustrie (BDI), Bundesverband Groß-                    terte anhand einer kurzen Unter-
                   handel, Außenhandel, Dienstleistungen                 nehmenspräsentation das Geschäft
                   (BGA), Bundesverband Güterkraftver-           der D+S logistic GmbH und gab detaillierte
                   kehr Logistik und Entsorgung (BGL),           Einblicke in das breite und umfangreiche     Geschäftsführer Marcus Löhner (links) be-
                   Bundesverband Möbelspedition und              Leistungsspektrum des Logistikdienst-        grüßte D+S-Geschäftsführer Reiner Wolf
                   Logistik (AMÖ), Bundesverband Wirt-           leisters.                                    (rechts) im Kreis der Mitglieder der Logistik
                                                                                                              Agentur Oberfranken.
                   schaft, Verkehr und Logistik (BWVL),             Die Logistik Agentur Oberfranken e. V.
                   Deutscher Industrie- und Handels-             mit Sitz in Hof/Saale ist eine Gemein-       zahlreiche Projekte u. a. im kombinier-
                   kammertag (DIHK), Deutscher Spe-              schaftsinitiative von Wirtschaft, Wis-       ten Verkehr bearbeitet und durchgeführt.
                   ditions- und Logistikverband (DSLV)           senschaft und öffentlicher Hand mit dem      Weitere Schwerpunkte liegen in der Aus-
                   und Handelsverband Deutschland                Auftrag, die logistische Infrastruktur und   und Weiterbildung sowie der Beratung.
                   (HDE) empfehlen die Anwendung ab              das logistische Know-how in Oberfran-          D+S logistic wolle in diesem Netzwerk
                   dem 01.01.2017. Es ist jedoch zuläs-          ken im Rahmen der Bayerischen Clus-          mitwirken, begründete Geschäftsfüh-
                   sig, abweichende Vereinbarungen zu            terinitiative weiter zu entwickeln und       rer Wolf die Mitgliedschaft gegenüber
                   treffen.                                     nachhaltig zu fördern. Mit Mitgliedsunter-   LAO-Beiratsmitglied und IHK-Referent
                                                                 nehmen aus ganz Oberfranken werden           Rico Seyd.                           

   Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Aus- und Weiterbildung 15

POSITIVE BILANZ NACH 100 TAGEN „1+3“
Flüchtlingsintegration: Kombimodell zur Fachkräfteausbildung bewährt sich in der Praxis

Nach 100 Tagen „1+3“ kann sich die           Schumacher Packaging, Sinit Kunststoff-            „Für die erfolgreiche Startphase gilt
Bilanz sehen lassen: Mit dem Integ-          werke und Valeo Klimasysteme.                   der Dank insbesondere dem Bayerischen
rationsprojekt für junge Flüchtlinge            Die Rückmeldungen sind bislang durch-        Wirtschafts-, dem Kultus- und dem So-
zwischen 16 und 30 Jahren mit hoher          weg sehr positiv: So berichtet der Schul-       zialministerium, der Agentur für Arbeit,
Bleibeperspektive sorgt der IHK-Be-          leiter der gewerblichen Berufsschule,           der gewerblichen Berufsschule I und
zirk Coburg bundesweit für Aufsehen.         OStD Anton Staudigl, von den Erfah-             den beteiligten Unternehmen, die sich
                                                                                             durch Engagement, Aufgeschlossen-

S
       eit dem erfolgreichen Start wird                                                      heit und Flexibilität auszeichnen“, betont
       das bislang einzigartige Konzept                                                      IHK-Präsident Herdan. Für nachhaltigen
       interessiert beobachtet, weil es                                                      Integrationserfolg sei wichtig, dass wei-
die Integration von Geflüchteten durch                                                       tere Betriebe aktiv mitwirken. Als Ausbil-
das Ineinandergreifen von Spracherwerb                                                       dungsberufe stehen aktuell zur Auswahl:
und beruflicher Ausbildung effektiv vo-                                                      Industriemechaniker, Werkzeugmechani-
ranbringt.                                                                                   ker, Zerspanungsmechaniker, Maschinen-
   „Getragen von dem Gedanken, die Zu-                                                       und Anlagenführer, Mechatroniker und
wanderer aktiv und vor allem zeitnah in                                                      Elektroniker. Im nächsten Schritt geht es
unsere Gesellschaft zu integrieren, wollen                                                   darum, die Pilotphase für weitere Bran-
wir vermeiden, dass Spracherwerb über                                                        chen und Berufe zu öffnen.
zwei Jahre isoliert in Integrationsklassen   Atiq Abkari (im Bild mit Ausbildungs-              Die IHK zu Coburg beschäftigt als Aus-
stattfindet. Vielmehr soll Spracherwerb      leiter Georg Pfeuffer) wird bei Lasco im        bildungsakquisiteur für Flüchtlinge den
kombiniert mit dem Besuch der Berufs-        „1+3“-Modell zum Industriemechaniker            gebürtigen Marokkaner Merouane Qsi-
                                             ausgebildet.
schule und der Ausbildung im Betrieb                                                         yer, der in Deutschland Ingenieurwissen-
erfolgen – und damit effizienter, weil In-   rungen der Lehrer in der „1+3“-Modell-          schaften studierte. Zu seinen Aufgaben
halte, Themen und Handhabungsprozes-         klasse, die sich darüber freuen, dass die       zählen: Beratung von Flüchtlingen über
se dem beruflichen Umfeld entspringen.       Teilnehmer das vermittelte Wissen be-           Möglichkeiten dualer Berufsausbildung,
Und die Motivation gegenüber Flüchtlin-      gierig aufnehmen. Klassenleiterin Sabi-         Akquisition von Lehrstellen in Abstim-
gen in Berufsintegrationsklassen steigt,     ne Wagner zieht begeistert ihr Fazit: „Das      mung mit den Ausbildungsberatern der
weil durch die Zahlung von Ausbildungs-      Kombimodell funktioniert weitestgehend          IHK und der Agentur für Arbeit sowie Ein-
vergütungen selbst bestimmtes Leben          problem- und konfliktfrei.“ Auch Michael        werben von Praktika für Einstiegsqualifi-
möglich wird“, erläutert IHK-Präsident       Wagner, Ausbildungsleiter der Federn-           zierungen. Für die Mitgliedsunternehmen
Friedrich Herdan. Geschuldet der zusätz-     fabrik Dietz, ist sehr angetan von „1+3“.       ist Qsiyer Ansprechpartner während des
lichen Herausforderung der Sprachver-        Bei dem Neustadter Unternehmen absol-           gesamten Ausbildungsprozesses.
mittlung wird die Ausbildungszeit um         viert seit September ein junger Flüchtling         „Als Initiator und Treiber von ,1+3‘ sind
ein Jahr verlängert. Dennoch stehen die      die Ausbildung zum Industriemechani-            wir als IHK von der Integrationskraft unse-
„1+3“-Auszubildenden als qualifizierte       ker. Und auch bei der Zielgruppe kommt          res Ausbildungsmodells überzeugt, und
Fachkräfte zwei bis drei Jahre früher zur    „1+3“ gut an: Atiq Abkari, der bei Lasco        gerne bereit, mit allen Interessierten zu-
Verfügung als im bisherigen abgekoppel-      eine Ausbildung zum Industriemecha-             sammenzuarbeiten sowie Erkenntnisse
ten System mit vorgeschalteter Integra-      niker begonnen hat, freut sich dabei zu         auf breiter Ebene zu teilen. Es spricht viel
tions- und Sprachschulung.                   sein, beherrscht nach relativ kurzer Zeit       für die überregionale Umsetzung unse-
   In Stadt und Landkreis Coburg haben       erste Tätigkeiten an verschiedenen Ma-          res Pilotprojektes“, betont IHK-Präsident
45 Flüchtlinge eine Berufsausbildung auf-    schinen und kann sich auf Deutsch ver-          Herdan, auf dessen Idee das Modell zu-
genommen, ein Drittel davon wurde allein     ständigen.                                      rückgeht.                                 
über das IHK-Pilotprojekt „1+3“ vermit-
telt, obwohl wir erst im September ge-
startet sind. Deutsch- und fachbezogener
Unterricht finden an der Berufsschule I
statt, die praktische Ausbildung erfolgt
bei den Unternehmen in Stadt und Land-
kreis Coburg: Brose Fahrzeugteile, Dietze
& Schell Maschinenfabrik, Federnfabrik
Dietz, Reichenbacher Hamuel, Lasco Um-       Mit Beginn des Ausbildungsjahres 2016 ist an der Staatlichen Berufsschule I die erste Fach-
formtechnik, Martin Metallverarbeitung,      klasse des Pilotmodells „1+3“ gestartet.

                                                                                                                             Unsere Wirtschaft 1-2/2017
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