Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Magazin Unsere Wirtschaft Ausgabe 1-2/2017 Titelthema Aus- und Weiterbildung Innovation und Umwelt Afrika bietet Chancen für Bundes- und Landesbeste aus Kritik der Wirtschaft an Coburger Unternehmen heimischen Ausbildungsbetrieben EEG-Umlage nimmt zu Neues „Kassengesetz“ stiftet Unsicherheit
2 Inhalt Titelthema Zunehmende Unsicherheit auf etablierten 4 Märkten gibt zur Entdeckung neuer Chancen Anlass IHK-Vollversammlung schreibt abgesenkte 5 Beitragsumlage für ein weiteres Jahr fest Region Neustadt und Sonneberg sehen regionale Vorteile 6 durch Bildung eines gemeinsamen Oberzentrums Brose-Gruppe stockt in Erwartung weiteren 8 Wachstums Personal um 500 Kräfte auf Werkstoffwissenschaftlerin Prof. Dr. Christiane 9 Fritze wird Präsidentin der Hochschule Coburg Klaus Wöhner, Seniorchef des Rödentaler 10 Familienunternehmens Wöhner, gestorben Technologietransferzentrum Automotive (TAC) 11 wirbt an deutschen Auslandsschulen Studenten Coburger Landrat Michael Busch 12 vollendete 60. Lebensjahr Umweltmanagement der Coburger Leise-Gruppe 13 nach weltweit strengster Norm zertifziert 18 Vorzügliche Qualität der Ausbildung in der Region erneut bestätigt Standortpolitik Zentralisierung der Kfz-Zulassungen für Stadt 14 Bundesweit bester Fachinformatiker aus Coburg und Landkreis Coburg hat Effizienz erhöht Alexander Thorwirth (links), der bei der Dr. Eric Schweitzer (rechts) im Rahmen Aus- und Weiterbildung ALTEN GmbH (Coburg) ausgebildet wur- des Festakts in Berlin. In Coburg zeich- Modell „1+3“ zur Integration von Flüchtlingen 15 de, ist Bundesbester im Ausbildungsbe- nete die IHK Thorwirth und den bei Brose in Arbeit und Gesellschaft bewährt sich in der Praxis ruf Fachinformatiker (Systemintegration). ausgebildeten Maschinen- und Anlage- Experten erörtern veränderte Anforderungen an 16 Die Auszeichnung „AZUBIS 2016 - UNSE- führer Sven Gust für deren jeweils beste Ausbildung durch Megatrend „Industrie 4.0“ RE BESTEN“ überreichte DIHK-Präsident Abschlussprüfung auf Landesebene aus. IHK leistet auch mit Projekt „Studienabbrecher“ 17 aktiven Beitrag zur Fachkräftesicherung in der Region Existenzgründung und Unternehmensförderung 19 Neues Workshop-Konzept Viele Unternehmensübergaben laufen holprig 20 und die Gründe dafür sind vielfach sehr ähnlich Training fürs Ausland Generationswechsel ohne Reibungsverlust 24 bei der W. u. K. Baumann KG in Coburg Der Coburger Werkzeugmaschinenbauer Lasco Umformtechnik war Gastgeber des Wirtschaftsjunioren ersten branchenspezifischen Workshop Der neue Vorstand der Coburger Junioren 25 präsentiert sich deutlich jünger und weiblicher des Kompetenzzentrums für Maschinen- Anlagenbau und Automotive zur Vorbe- Innovation und Umwelt reitung von angehenden Technikern auf Stromkosten: Wirtschaft fordert 28 Auslandseinsätze. Projektleiter Thomas Systemwechsel bei der EEG-Umlage Aue (2. v. l.) arbeitete mit den Teilnehmern Tourismus unter anderem an der Professionalisie- 500. Jahrestag von Luthers Reformationsthesen 29 rung so genannter „Soft Skills“ und des wird in der Region Coburg.Rennsteig vielfach gewürdigt Umgangs mit kulturellen Besonderheiten im Ausland. Konzept und Durchführung International wurden von Lasco als „rundum gelun- Im- und -Exporteure beklagen Bürokratie- 30 anstieg mit Langzeit-Lieferantenerklärungen gen“ eingestuft. Vergleichbare Workshops werden IHK-Mitgliedsfirmen auf Anfra- Recht ge angeboten. Unternehmen verunsichert: Was gilt 32 für den Einsatz elektronischer Kassensysteme? Bekanntmachungen Wirtschaftssatzung und Nachtragswirtschafts- 35 satzung der IHK zu Coburg Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Editorial 3 Coburg digital – Chancen nutzen Digitale Umwälzungen erfassen Das Engagement der IHK zu Coburg steht schwer- mit zunehmender Dynamik viele punktmäßig unter der Prämisse: „Menschen befähi- Bereiche in Wirtschaft und Gesell- gen – Wirtschaft stärken“. Wir bilden, begleiten und schaft. Diese Entwicklung eröffnet beraten auf vielfältige Weise, beispielsweise durch: etablierten Coburger Unternehmen marktorientierte Weiterbildungsangebote, kompeten- ebenso wie Start-ups neue Ge- te Informationen unserer Ansprechpartner für Wirt- schäftsfelder, gleichzeitig können schaft 4.0 und IT-Sicherheit sowie durch engagierten aber etablierte Geschäftsmodelle Einsatz gegenüber Politik und Verwaltung, um opti- unter erhöhten Konkurrenzdruck male Standortbedingungen für unsere gewerbliche geraten, im schlimmsten Fall ganz verdrängt werden. Wirtschaft zu erreichen. Das erfordert schärfere Marktbeobachtung, unterneh- merischen Pioniergeist und für jedes Unternehmen Nicht zuletzt diesem Einsatz ist es zu verdanken, bedeutet Digitalisierung in der jeweiligen konkreten dass die Coburger Wirtschaft in allen Kommunen gut Umsetzungsphase etwas anderes. Grundsätzlich aber mit Breitband versorgt ist. Doch es gilt, nach vorn zu sind etablierte Geschäftsprozesse immer wieder kri- schauen: Zukunftssicher ist unser derzeitiger Status tisch zu überdenken oder in Frage zu stellen, es gilt keinesfalls, selbst 50-MBit-Anschlüsse sind für vie- gezielt zu experimentieren und kalkuliert Risiken ein- le Unternehmen heute nicht mehr Stand der Technik. zugehen, um innovative Lösungen auf dem Weg zu Ziel muss deshalb der flächendeckende Ausbau mit Wirtschaft 4.0 zu entwickeln. Glasfaserkabel sein! Vorausschauend wurden in den letzten Jahren bei Trotz umfangreicher Berichterstattung in den Me- kommunalen Tiefbauarbeiten Leerrohre für Glasfa- dien rund um Teilbereiche der Digitalisierung, wie Big serkabel verlegt. Das ist zumindest eine gute Vor- Data, Cloud-Computing, Internet der Dinge etc., blei- aussetzung, um den weiteren Ausbau der digitalen ben viele Fragen offen. Unsere Potenzialstudie im Ver- Zukunftsfähigkeit unseres Standortes Coburg kosten- bund mit den nordbayerischen Kammern zeigt, dass optimiert und zügig voranzutreiben. insbesondere die mittelständische Wirtschaft Lotsen- funktion der IHK braucht, was Informationen zum The- Dass der Freistaat Bayern mit dem „Digitalbonus“ ma Digitalisierung, disruptive Prozesse, Weiterbildung gerade kleinere und mittlere Unternehmen unter- und Vernetzung angeht. stützt, ist als zielorientierte Förderung sehr zu begrü- Konsequenterweise formiert sich, maßgeblich mit ßen. Allerdings bedürfen die Antragskriterien dringend unserer Unterstützung, in Coburg derzeit ein breites der Konkretisierung, um den Unternehmen mehr Pla- Netzwerk aus etablierten Firmen, Jungunternehmen nungssicherheit zu geben. Dem gilt unsere verstärk- und Start-ups, um die Chancen der Digitalisierung te Aufmerksamkeit, denn uns liegen bereits zahlreiche zügig zu identifizieren und zeitnah zu nutzen. Dazu Fragen zur Bearbeitung von Förderanträgen vor, die gehört auch die verstärkte Zusammenarbeit mit der nicht nur eigenen wirtschaftlichen Zielen dienen, son- Hochschule Coburg für zielgenaueren Wissens- und dern auch den Standort insgesamt stärken können. Technologietransfer in die Wirtschaft. Um ein solches Netzwerk auf solide finanzielle Füße Die Startposition unserer Coburger Wirtschaft zu stellen, gibt es bereits verbindliche Zusagen aus beim anstehenden Digitalisierungswettlauf ist gut – Coburger Firmen, die nicht zuletzt auch über finan- machen wir gemeinsam etwas daraus! zielle Unterstützung Verantwortung in der digitalen Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft Ihr übernehmen. Zudem bietet das Coburger Netzwerk die Chance der engen Zusammenarbeit mit den digitalen Gründer- zentren in Bamberg und Hof, in der Funktion als Ta- lentschmiede, als Inkubator für Start-ups und für die Entwicklung disruptiver Ideen in etablierten Firmen, um neue Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Friedrich Herdan, Präsident Unsere Wirtschaft 1-2/2017
4 Titelthema Zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft waren der Einladung zum offiziellen Empfang der IHK gefolgt. ZUSÄTZLICHE CHANCEN FÜR DIE COBURGER EXPORTWIRTSCHAFT IN AFRIKA Beim wirtschaftspolitischen Gespräch im Anschluss an die Vollversammlungssitzung ging es unter anderem um den Investitionsbedarf auf dem Kontinent Als Festredner des letzten Empfangs 2016 konnte Präsident Friedrich Herdan den Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Thomas Silberhorn, begrüßen. I n seinem Grußwort brachte Präsident Herdan die Vorstellung des IHK-Bezirks prägnant auf den Punkt: „Wir sind bayern- und deutschlandweit ein herausragend starker Wirtschafts- standort!“ Er betonte dabei die ausgeprägte Exportorientierung der Unternehmen (Stadt Coburg: 70 %, IHK-Bezirk Coburg: 51 %). Aufgrund zunehmender Unsicherheiten auf den Welt- märkten ist es laut Herdan dringend geboten, den Blick auch IHK-Präsident Friedrich Herdan, Bundestagsabgeordneter auf mögliche neue Märkte zu richten, um die Dynamik des Ex- Dr. h. c. Hans Michelbach und Hauptgeschäftsführer Siegmar portgeschäfts zu erhalten. „Solche neuen Partner und Märkte Schnabel (v. r.) dankten Staatssekretär Thomas Silberhorn für seinen profunden Vortrag. könnten wir auf dem afrikanischen Kontinent finden“, erklär- te Friedrich Herdan. In vielen Ländern Afrikas ist die politische Stabilität gewachsen, es besteht großer Bedarf an Investitio- Vor diesem Hintergrund ist nicht nur unternehmerisches En- nen in Infrastruktur-, Energie- und Wasserprojekte. Damit er- gagement notwendig, sondern vor allem auch zielorientier- öffnen sich neue Chancen auch für die Coburger Unternehmen te Unterstützung unserer Wirtschaft in Afrika durch engere mit ihrem technologischen Know-how-Vorsprung, insbesonde- Verzahnung von Entwicklungszusammenarbeit und Außen- re in den Bereichen Automotive, Maschinen- und Anlagenbau, wirtschaftsförderung. Zudem sollten geeignete Förder- und Elektrotechnik, Kunststoffindustrie sowie Informationstechno- Absicherungsinstrumente die Aktivitäten unserer Unterneh- logie. Die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen ist hoch men flankieren. Diese müssen an die unternehmerischen Be- angesehen und gefragt – doch notwendige Investitionen sind darfe und Möglichkeiten in den jeweiligen Partnerländern aus Kostengründen oft noch nicht realisierbar. angepasst sein. Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Titelthema 5 Thomas Silberhorn, CSU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Bamberg, ist Kenner der gesellschaftlichen und wirt- schaftlichen Situation in Afrika. In seiner Funktion als deutscher Gouverneur der Afrikanischen Entwicklungsbank engagiert er sich insbesondere für die wirtschaftliche Entwicklung, den Kli- maschutz und den sozialen Fortschritt in den afrikanischen Mitgliedsländern, unter anderem durch Vergabe von Krediten. Er ermunterte die Unternehmer, sich mit Afrika zu beschäfti- gen, dessen mögliches Wirtschaftswachstum für 2017 auf 4,5 Prozent geschätzt wird. Äthiopien, Botswana, Republik Kon- go, Elfenbeinküste, Mosambik, Ruanda und Tansania sind die sieben am stärksten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Nach und nach entstehen afrikanische Mittelschichten mit gu- ter Ausbildung und Kaufkraft. IHK-Präsident Friedrich Herdan warb dafür, angesichts zu- Der Parlamentarische Staatssekretär ging aber auch auf Ri- nehmender Unsicherheiten auf den Weltmärkten, den Blick auf siken wie Korruption und Terrorismus ein, in manchen Ländern neue Märkte zu richten, beispielsweise in Afrika. Afrikas ein sehr ernst zu nehmendes Problem. Nicht zuletzt seien positive wirtschaftliche Perspektiven durch Investitio- versammlung, der Ehrenpräsident der Handwerkskammer für nen in Afrika auch ein wichtiges Instrument, um Fluchtursa- Oberfranken, Hugo Thauer, und Kreishandwerksmeister Jens chen zu bekämpfen. Beland, die Vizepräsidenten der Hochschule Coburg, Prof. Dr. Der Vortrag des Festredners wurde mit großem Interesse von Susanne Aileen Funke und Prof. Dr. Eckardt Buchholz-Schus- den zahlreichen Gästen verfolgt, unter ihnen der Regierungs- ter, der Wirtschaftsförderer der Stadt Coburg, Stephan Horn, vizepräsident der Regierung von Oberfranken, Thomas Engel, die Leiter des Beruflichen Schulzentrums I Coburg, Oberstu- Bundestagsabgeordneter Dr. h. c. Hans Michelbach, Oberbür- diendirektor Anton Staudigl und Studiendirektor Rolf Sander, germeister Norbert Tessmer, zahlreiche Landkreis-Bürgermeister, sowie die Leiterin der Staatlichen Berufsschule II und der Staat- IHK-Ehrenpräsident Heinrich-G. Bender, die Vizepräsidenten Dr. lichen Wirtschaftsschule, Oberstudiendirektorin Martina Bor- Andreas Engel und Peter Martin sowie die Mitglieder der Voll- cherding. Einstimmig: Gesenkte Beitragsumlage bleibt Vollversammlung beschließt Wirtschaftsplan und Wirtschaftssatzung 2017 I n der Sitzung der IHK-Vollversammlung gab Präsident Über Projekte und weitere Aktivitäten informiert die IHK die Herdan eine Halbzeitbilanz. Dabei ging er insbesondere auf Öffentlichkeit über verschiedenste Kanäle: das Print- und das die Projekte Kompetenzzentrum für Maschinen- Anlagenbau TV-Magazin „Unsere Wirtschaft“, die komplett überarbeitete und Automotive, das Pilot-Ausbildungsmodell für Flüchtlinge Homepage und der neue Social-Media-Auftritt auf Facebook. „1 + 3“, Beratung von Studienabbrechern, Know-how-Schutz Für 2017 und 2018 hat die Industrie- und Handelskammer zu und IT-Sicherheit sowie Tourismusregion Coburg.Rennsteig e. V. Coburg vier strategische Ziele definiert, die Hauptgeschäfts- ein. Im gemeinsamen Arbeitskreis mit der Stadt Coburg sowie führer Siegmar Schnabel vorstellte: Aktivitäten im Bereich stationärer und Online-Handel setzt - Coburg als starken Wirtschaftsraum in Nordbayern weiter sich die IHK für die Förderung des Einzelhandels ein. Unter entwickeln. den Vollversammlungsmitgliedern wurde unter anderem die - Unternehmen sensibilisieren, befähigen und stärken. Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes - Die gesetzlichen/hoheitlichen Aufgaben aktiv mitgestalten (ISEK) der Stadt Coburg diskutiert. Kritisiert wurde dabei ins- und erfüllen. besondere, dass die von Prof. Ackers erstellten Gutachten die - Die interne Performance auf ein hohes Niveau heben und halten. Interessen der Einzelhändler unzureichend berücksichtigen. So spricht sich der von der Stadt Coburg beauftragte und bezahl- te Gutachter gegen motorisierten Individualverkehr in der In- Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammen- nenstadt aus. Die IHK sieht sich in ihrem Engagement für die arbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt v. a. kleinere Attraktivität der Innenstadt – durch gute Erreichbarkeit und und mittelständische Unternehmen auf dem Weg nach ausreichend Parkraum als wesentliche Voraussetzungen – be- Afrika durch seine Agentur für Wirtschaft & Entwicklung stätigt und auch weiter gefordert. (www.wirtschaft-entwicklung.de). Die Deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) sind an Einstimmig wurden Wirtschaftsplan und Wirtschaftssatzung 15 Standorten in 11 Ländern auf dem Kontinent aktiv und 2017 verabschiedet. Die 2015 beschlossene und zunächst auf ein stehen den Unternehmen mit kompetenter Beratung und Jahr befristete Senkung der Umlage des IHK-Mitgliedsbeitrags Netzwerken vor Ort zur Verfügung (www.ahk.de). auf 0,15 Prozent wurde für ein weiteres Jahr festgeschrieben. Unsere Wirtschaft 1-2/2017
6 Region „Grenzen überwinden und Zukunft gestalten!“ Die Städte Neustadt bei Coburg und Sonneberg haben Status würde sich auch positiv auf die Ansiedlungsentschei- beschlossen, den Status eines gemeinsamen, bayerisch- dungen privatwirtschaftlicher und öffentlicher zentralörtlicher thüringischen Oberzentrums anzustreben. Es wäre ein Einrichtungen auswirken. Novum auf dem Bundesgebiet, dass zwei Städte, die Jahr- zehnte lang durch die innerdeutsche Grenze in Ost und Dr. Heiko Voigt: Unsere wirtschaftliche Situation ist der bay- West getrennt waren, ein Oberzentrum bilden. „Unse- erischen ähnlicher als der in Thüringen. Wirtschaftlich sind wir re Wirtschaft“ hat nachgefragt, was das für die länder- nach Süden ausgerichtet, von der Landesplanung werden wir übergreifende Region bedeutet. aber von Erfurt bestimmt. Die Betrachtung dieses Raumes ist auf beiden Seiten der Landesgrenze völlig unterschiedlich. Es muss endlich harmonisiert werden. Die komplett unterschied- lichen Gesetze können mittels eines gemeinsamen Oberzen- trums für die gesamte Region zwischen Rennsteig und Main eine Klammer bilden. Seit dem Fall der innerdeutschen Grenze hat sich bereits vieles entwickelt. Beim öffentlichen Personennahverkehr beispielsweise arbeiten die Städte zusammen. Sonneberg wird durch die Stadtwerke Neustadt mit Breitband-Inter- net versorgt. Das Neustadter Krankenhaus gehört wie das Die Stadtoberhäupter von Sonneberg, Dr. Heiko Voigt (links) und Sonneberger zum Klinikverbund Regiomed. Beide Städte Neustadt bei Coburg, Frank Rebhan (rechts), erläutern ihre Idee von gehören zur Metropolregion Nürnberg und zum Touris- einem gemeinsamen Oberzentrum. musverein Coburg.Rennsteig. Wie sehen Sie die zukünf- tige Vernetzung zwischen Sonneberg und Neustadt bei Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Rebhan, sehr ge- Coburg? ehrter Herr Bürgermeister Dr. Voigt: Was hat Sie zur An- Frank Rebhan: Unsere zwei Städte stehen durchaus mitunter tragstellung eines gemeinsamen Oberzentrums bewogen? auch in Konkurrenz zueinander. Lassen Sie mich deshalb ganz Frank Rebhan: Es gibt keine Alternative, wenn man sinnvoll deutlich herausstellen: Wir reden nicht über eine gemeinsa- zusammen arbeiten und Zukunft gestalten will. Sonneberg und me Stadt, sondern über Vorteile, die die Menschen von einem Neustadt bei Coburg sind derzeit zwei eigenständige Mittelzen- Oberzentrum haben. Die Schaffung von Bildungs- und Be- tren. Zusammen kommen sie auf mehr als 40.000 Einwohner treuungsangeboten wird als Oberzentrum einfacher. Die Zu- in einem urbanen Raum. Allerdings zerschneidet eine Landes- kunftschancen unserer Region werden besser. Wir müssen grenze diesen Raum und trennt die Einwohner. den Nachteil der Zerrissenheit unserer gemeinsamen Region überwinden, damit wir im Wettbewerb bestehen. Das ist aus- Dr. Heiko Voigt: Beide Städte sind die nördlichen Teile der drücklich nicht lokal – und damit auf Neustadt sowie Sonne- fränkischen Wirtschaftsachse Nürnberg – Erlangen – Bamberg berg beschränkt – gedacht. Es geht um das gesamte Coburger – Coburg – Neustadt bei Coburg – Sonneberg. Die Landes- Land und den Landkreis Sonneberg und die Beantwortung der grenze Bayern / Thüringen hemmt massiv die Entwicklungs- Frage, welche Rolle wollen wir in Nordbayern spielen, welche chancen nicht nur der beiden Städte, sondern insbesondere Bedeutung wollen wir künftig haben. des gemeinsamen Siedlungs- und Wirtschaftsraums. Mit Hilfe des gemeinsamen Oberzentrums können wesentliche Hemm- Dr. Heiko Voigt: Mit der Stufe des Oberzentrums wollen wir nisse entschärft werden. Hindernisse beseitigen, die uns an der weiteren Entwicklung hindern. Gemeinsame Bauleitplanung, länderübergreifende Was meinen Sie konkret? interkommunale Gewerbegebiete und Harmonisierung der Frank Rebhan: Die Landesgrenze greift in das ganz normale Berufsschulnetze sind bislang nur schwer voranzubringen. In Leben der Menschen ein. Beispiel: Ein Neustadter mit Schwer- Zeiten von Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der Europäi- beschädigten-Ausweis versteht die Welt nicht mehr, wenn er schen Union ist es geradezu überfällig, dass die Auszubilden- beim Parken vor der Arztpraxis in Sonneberg ein Knöllchen den in unseren Berufsschulen ihre theoretische Ausbildung bekommen, weil der Ausweis dort nicht gilt. Freilich sind sol- erhalten und nicht an ein anderes, unabgestimmtes Berufs- che Hürden nicht sofort mit Bildung eines Oberzentrums be- schulnetz teilweise außerhalb der Region verwiesen werden, hoben. Aber wir haben erstmalig die Chance, mit Ausweisung das sich allein an Landesgrenzen orientiert. Wir müssen einen eines länderübergreifenden funktionsteiligen Oberzentrums starken Entwicklungsimpuls für unsere Region liefern, Gren- einen Entwicklungsspielraum für beide Städte zu schaffen – zen überwinden und die Zukunft im Coburger Raum bis zum und zwar über deren mittelzentrale Funktion hinaus. Dieser Rennsteig gestalten. Unsere Wirtschaft 1-2/2017
ARBEITGEBERSERVICE - BRINGT WEITER Wie entwickeln Sie Ihr Personal weiter? Wir beraten und fördern Sie Nico Reimann - WeGebAU Berater 09561 - 93 231 Bamberg-Coburg.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de www.arbeitsagentur.de Personalentwicklung Agentur für Arbeit Bamberg – Coburg
8 Region Brose-Gruppe weiter auf Wachstum eingestellt Im Vorgriff weltweit 500 zusätzliche Kräfte integriert Die Brose-Gruppe hat 2016 ihre te Bereich Sitzsysteme mit 2 Milliarden und investiert in den kommenden drei Marktposition weiter gefestigt. Mit Euro (+1,1 Prozent). Die Sparte Elektro- Jahren rund 100 Millionen Euro in Zu- 6,1 Milliarden Euro erwartet das motoren in Würzburg trägt nach einem kunftsprojekte. Dazu zählen die Entwick- Unternehmen einen Umsatz leicht leichten Rückgang wegen Veränderun- lung elektrischer Seitentürantriebe, neuer über Vorjahrsniveau. gen im Portfolio und bei der Konsolidie- Nutzungskonzepte für den Fahrzeugin- rung rund 1 Milliarde Euro (-3,4 Prozent) nenraum beim autonomen Fahren so- F ür den Automobilzulieferer ist es ein zum Umsatz der Gruppe bei. wie elektrifizierter Nebenaggregate wie Jahr des Übergangs gewesen, in dem Auch im Vorgriff auf weiteres Wachs- beispielsweise Klimakompressoren. Da- die Weichen für das Wachstum der tum wurden weltweit 500 neue Mit- für schafft das Familienunternehmen kommenden Jahre gestellt wurden. Da- arbeiter eingestellt. Damit steigt die auch in Deutschland über 200 zusätz- rüber informierte Jürgen Otto, Vorsit- Zahl der Beschäftigten auf fast 25.000. liche Stellen. Als Arbeitgeber gehört der Automobil- In den nächsten Jahren will Brose mit zulieferer zu den Top 10 der beliebtes- durchschnittlich 5 Prozent pro Jahr stär- ten Familienunternehmen Deutschlands. ker als der Automobilmarkt wachsen. Von Das hat eine Untersuchung der Bewer- 2017 bis 2019 wird das Familienunterneh- tungsplattform kununu ergeben. Beson- men etwa eine Milliarde Euro investieren: ders positiv schätzten die Mitarbeiter den Die Mittel fließen in technische Anlagen kollegialen Zusammenhalt bei Brose ein. sowie den Ausbau weltweiter Standorte. Erstmals wurde das Unternehmen auch Klares Ziel ist die Verstärkung durch in China als einer der besten Arbeitge- Zukäufe in den nächsten Jahren. „Wir ber ausgezeichnet. werden unsere Kompetenz und Markt- Die Unternehmensgruppe investierte position durch gezielte Akquisitionen 2016 über 380 Millionen Euro: Mit den ausbauen. Bis spätestens 2025 soll ein neuen Verwaltungsgebäuden in Bamberg Geschäftsvolumen von rund 10 Milliar- und Shanghai/China, einem dritten Werk den Euro erreicht werden“, so Jürgen Otto. in Querétaro/Mexiko, einem Standort in Prievidza/Slowakei und der Erweiterung Starker Wirtschaftsfaktor am der Produktionsstätte in Coventry/Eng- Standort Coburg land bereitet sich das Unternehmen auf Am Standort Coburg ist Brose ein wich- die geplante Geschäftsausweitung vor. tiger Wirtschaftsfaktor. In Gebäude und Seit der Wirtschaftskrise 2009 ist Brose Technik investierte das Unternehmen das siebte Jahr in Folge gewachsen, was 2016 rund 30 Millionen Euro. Mit 3.400 einer Steigerung von fast 140 Prozent Beschäftigten ist der Mechatronik-Spe- entspricht. „Dies haben wir drei Fakto- zialist der größte Industriearbeitgeber ren zu verdanken: dem weltweiten Erfolg der Stadt. Im vergangenen Jahr wur- der deutschen Fahrzeughersteller, dem den Nettolöhne und -gehälter von rund Aufstieg Chinas zum größten Automo- 120 Millionen Euro ausgezahlt. Weite- Mit rund 3.400 Mitarbeitern in Coburg ist Brose der größte bilmarkt und der wieder gewachsenen re 1.700 Mitarbeiter sind bei Zulieferern Industriearbeitgeber in der Region. Nachfrage in Nordamerika. Zudem hat tätig. Von den heimischen Lieferanten unser Unternehmen von den globalen bezog das Familienunternehmen Güter zender der Geschäftsführung, bei der Trends nach mehr Komfort und Sicher- und Dienstleistungen in Höhe von 160 Versammlung von Gesellschaftern und heit sowie der zunehmenden Elektrifi- Millionen Euro. Die Kaufkraft all dieser Beirat in Coburg. „Wir schließen ein gutes zierung von Fahrzeugen profitiert“, so Beschäftigten stärkt Handel, Gewerbe Geschäftsjahr ab. Trotz einiger negativer der Vorsitzende der Geschäftsführung. und Dienstleistungsbetriebe in der Re- Sondereffekte werden wir die für unse- Mehr als 200 Patentanmeldungen pro gion. Zudem fördert Brose beispielsweise re Eigenfinanzierung wichtige Zielrendi- Jahr tragen zur Innovationskraft des Auto- den Basketballclub BBC, das Landesthea- te erreichen“, erklärte Otto. mobilzulieferers bei. Durch weltweit stei- ter und die Designtage, das Mehrgenera- Der Geschäftsbereich Türsysteme in gende Elektromobilität, autonomes Fahren, tionenhaus oder das CAT-Racing-Team Bamberg hält seine starke Position in der Vernetzung und Car Sharing wird sich die der Hochschule Coburg. Gruppe mit erneut 3,1 Milliarden Euro (+1,7 Automobilindustrie in den nächsten Jah- Prozent) Umsatz. Einen leichten Anstieg ren stark verändern. Brose sieht in die- verzeichnet der von Coburg aus geführ- sen Trends weiteres Geschäftspotenzial Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Region 9 Eine Präsidentin für die Hochschule Coburg Die Werkstoffwissenschaftlerin Prof. Dr.-Ing. Christiane Fritze soll das Amt im März antreten Der Hochschulrat hat Prof. Dr.-Ing. Christiane Fritze zur designierten Präsidentin der Hochschule für an- gewandte Wissenschaften Coburg gewählt. Ihre Amtszeit beginnt am 15. März 2017. Prof. Dr. Christiane Fritze war bis vor kurzem Vizepräsidentin der Hochschule München. Die 49-Jährige stammt gebür- tig aus Meschede (Nordrhein-Westfa- len). Sie studierte und promovierte im Bereich der Werkstoffwissenschaften an der TU Clausthal. Danach sammelte sie Praxiserfahrung bei der BMW AG in München. Seit 2003 ist sie Professorin an der Hochschule München. Von 2008 bis 2016 war sie als Vizepräsidentin für die Bereiche Forschung und Entwicklung, wissenschaftlicher Nachwuchs sowie Qua- litätsmanagement verantwortlich und Prof. Dr.-Ing. Christiane Fritze wird neue Präsidentin der Hochschule Coburg. gleichzeitig Vertreterin des Präsidenten. „Ich freue mich, dass das Ergebnis so nologietransfer zwischen Wirtschaft und diesem Ansatz schon länger: Neben sehr deutlich ausgefallen ist und ich das Ver- Wissenschaft weiter auszubauen, betont guter fachlicher Ausbildung wird großer trauen gewinnen konnte. Ich hoffe, die der IHK-Präsident. Leuchtendes Beispiel Wert auf die Vermittlung von Schlüssel- Hochschule Coburg jetzt in diesem Sin- ist die TAC-Forschungsvereinigung, die qualifikationen gelegt, wie beispielswei- ne als Präsidentin gut zu vertreten“, er- im vergangenen Jahr von elf Unterneh- se fachübergreifendes Denken, kulturelle klärt Christiane Fritze nach der Wahl. men aus der Region Coburg gegründet Bildung sowie Medien- und Sprachkom- Die IHK zu Coburg gratuliert sehr herz- wurde, um das Technologietransferzent- petenzen. lich und wünscht Prof. Dr. Christiane Fritze rum Automotive der Hochschule Coburg Als weitere wichtige Punkte sieht viel Erfolg bei der neuen, verantwor- nachhaltig zu unterstützen. Friedrich Christiane Fritze ein Promotionsrecht für tungsvollen Aufgabe. Präsident Friedrich Herdan sieht die Coburger Unterneh- forschungsstarke Bereiche, eine Forde- Herdan wertet es als richtiges und wichti- men aufgrund der Digitalisierung stär- rung, die die Industrie- und Handelskam- ges Signal, dass mit der neuen Hochschul- ker herausgefordert. Es gilt deshalb, die mer zu Coburg ausdrücklich unterstützt. präsidentin eine angesehene Persönlichkeit Innovationskultur individuell auszubauen Außerdem will sie die Gründung von In- mit einschlägiger Erfahrung aus Indus- und die Zusammenarbeit mit der Wissen- novationsclustern in der Region fördern. trie und Wissenschaft an der Spitze der schaft zu intensivieren. In diesen Clustern können Hochschule, Hochschule Coburg steht. „Auf Fortset- Für die Hochschule Coburg hat Prof. Dr. Wirtschaft und Region zusammenarbei- zung und Ausbau der Zusammenarbeit Fritze schon konkrete Ideen. Ein ausge- ten und von einer Bündelung der Kräfte mit der Hochschule freuen wir uns“, so wogenes Verhältnis von Forschung und profitieren. „Man muss sich zusammen- Herdan. Lehre ist ihr dabei wichtig. „Ich möchte schließen, um einer einzelnen Stimme Die Hochschule hat sich gerade in die Hochschule Coburg als die Hochschu- mehr Gewicht zu geben.“ den letzten Jahren mit stetig wachsen- le mit Fokus für gesellschaftsbewusstes Die Hochschule Coburg sei in vielen dem Bildungs- und Raumangebot sehr Handeln und Interdisziplinarität etablie- Bereichen schon unglaublich aktiv, be- erfolgreich entwickelt und wurde mit ren. Vergleichbar mit der Hochschule für tonte die designierte Präsidentin. „Das steigenden Studierendenzahlen belohnt. nachhaltige Entwicklung in Eberswalde.“ will ich bewahren und den eingeschla- Unsere Hochschule ist wichtiger Innova- Der Fokus von Prof. Dr. Christiane Fritze genen Weg weiter schärfen.“ tionstreiber sowie Fachkräfteschmiede auf interdisziplinäre Ausrichtung der Stu- Christiane Fritze wird jetzt vom und damit bedeutender Standortfaktor diengänge deckt sich mit den Anforde- Staatsministerium für Bildung und Kul- für Coburg als attraktiver Wirtschafts- rungen in Wirtschaft und Wissenschaft. tus, Wissenschaft und Kunst bestellt. und Lebensraum. Insbesondere komme es Mit dem strategischen Projekt „Cobur- Ihre Amtszeit beträgt 5 Jahre. nun darauf an, den Wissens- und Tech- ger Weg“ folgt die Hochschule Coburg Unsere Wirtschaft 1-2/2017
10 Region Die IHK zu Coburg trauert um Klaus Wöhner Der Seniorchef des Familienunternehmens verstarb im Alter von 83 Jahren Am 9. Januar 2017 verstarb Klaus Über ein Jahrzehnt engagierte sich Wöhner, Seniorchef der Rödentaler Klaus Wöhner als Mitglied der Vollver- Firma Wöhner GmbH & Co. KG Elek- sammlung und als Ausschussmitglied für trotechnische Systeme. die Belange der Unternehmen im Cobur- ger Land und unterstützte in ehrenamt- K laus Wöhner, der Sohn des Firmen- licher Verantwortung die Industrie- und gründers Alfred Wöhner, wurde am Handelskammer zu Coburg. Für seine 12. Dezember 1933 geboren. Er be- Verdienste wurde er im Jahr 1995 mit suchte das Gymnasium Ernestinum in der Ehrenmedaille der IHK ausgezeichnet. Coburg, das er mit der Mittleren Reife Gesellschaftliches Engagement, Ver- abschloss, um die Eltern im väterlichen antwortungsbewusstsein und Heimat- Betrieb zu unterstützen. Im Jahr 1951 verbundenheit hatten große Bedeutung begann Klaus Wöhner seine Ausbildung für Klaus Wöhner. So wirkte er auch in als Werkzeugmacher, absolvierte außer- Klaus Wöhner der Kommunalpolitik, war über 18 Jah- dem ein Volontariat in einem Münchner re Mitglied des Gemeinde- und späte- Kunststoffbetrieb. ren Stadtrates von Rödental. Wöhners Unter der Leitung von Klaus Wöhner als Systemlieferant für Energievertei- besondere Verdienste um das Gemein- wurde die Firma kontinuierlich zum hoch lung, Steuerungstechnik und erneuer- wohl wurden mit dem Ehrenteller und innovativen, mittelständischen Unter- bare Energien ist. der Bürgermedaille der Stadt Röden- nehmen ausgebaut und die Erschlie- Mit Austritt aus dem aktiven Geschäft tal gewürdigt. ßung neuer Geschäftsfelder gelang. Unter im Jahr 1994 übertrug Klaus Wöhner die Das erfolgreiche unternehmerische Klaus Wöhner wurde 1980 die 60mm- Verantwortung für das Unternehmen auf und gesellschaftliche Wirken von Klaus Sammelschienensystemtechnik in den die dritte Generation, seinen Sohn Frank Wöhner bleibt unvergessen. Die IHK zu Markt eingeführt, die sich sehr schnell Wöhner. Bis Ende der 90-er Jahre wirkte Coburg ist Klaus Wöhner zu großem Dank zum Stand der Technik entwickelte und der Seniorchef an der Spitze des Beirats verpflichtet und wird die Erinnerung an Basis des heutigen Erfolgs von Wöhner der Wöhner GmbH & Co. KG. ihn in ehrendem Gedenken halten. Erste Schritte zur Ressourceneffizienz Qualifizierungskurs des VDI Zentrums Ressourceneffizienz für Mitarbeiter und Berater im Mittelstand M itarbeiter wissen oft am bes- Schritte zur Ressourceneffizienz – Klei- Die Kursteilnehmer bekommen an- ten, wo in den Geschäftspro- ne Maßnahmen, große Wirkung“, am hand konkreter Beispiele die grundlegen- zessen ihres Unternehmens 7. März 2017, im IHK-Zentrum für Wei- den Methoden zur Effizienzsteigerung mögliche Einsparpotentiale liegen. Das terbildung steht die Material- und Ener- in der Produktion vermittelt und leiten VDI Zentrum Ressourceneffizienz rüstet gieeffizienz bei Prozessen und Produkten. daraus mögliche Maßnahmen ab. Der mit seinen Qualifizierungskursen Mit- In der Veranstaltung lernen die Teilneh- erfolgreiche Abschluss wird vom VDI arbeiter mittlerer und kleiner Unter- menden nicht-investive Maßnahmen zur ZRE bescheinigt. nehmen, aber auch Berater, mit dem Steigerung der Ressourceneffizienz kennen, Information notwendigen Handwerkszeug aus. Im die mit geringem Aufwand in KMU der www.qualifizierung-re.de Fokus des Qualifizierungskurses „Erste industriellen Produktion umsetzbar sind. Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Region 11 Internationales Netzwerk für duales Studium TAC wirbt an deutschen Auslandsschulen für Studium in Coburg Das Technologietransferzentrum Auto- motive der Hochschule Coburg TAC wirbt an deutschen Auslandsschulen in Südamerika für das duale Studium in Deutschland. S eit Jahren pflegen das Internatio- nal Office und das Technologie- transferzentrum Automotive der Hochschule Coburg gute Kontakte zu deutschen Auslandsschulen in Europa, Asien und Amerika. Sie wollen die Ab- solventinnen und Absolventen für ein Studium in Coburg begeistern. Aktuell weckt das duale Studiensystem - eine Kombination aus Studium an der Hochschule und Praxisphasen im Unter- nehmen - das Interesse von vier deut- Das duale Studium verknüpft das Studium mit Praxisphasen im Unternehmen. schen Auslandsschulen in Argentinien. An den Informationsveranstaltungen des Anlagenbau sowie Automotive Nordbay- meinsam mit der Hochschule Coburg TAC in Buenos Aires nahmen 150 Schü- ern ist Mittler zwischen interessierten wird es uns auch im Bereich des dua- lerinnen und Schüler teil. Schülerinnen und Schülern der deut- len internationalen Studiums gelingen, Die Industrie- und Handelskammer zu schen Auslandsschulen und der regio- unsere Region zu stärken. Das TAC hat Coburg unterstützt die Aktivitäten der nalen Industrie. sich einmal mehr als verlässlicher Part- Hochschule Coburg. Thomas Aue vom Coburgs IHK-Präsident Friedrich Her- ner erwiesen, der im wahrsten Wortsinn Kompetenzzentrum für Maschinen- und dan lobt das Engagement des TAC: „Ge- auch über den Horizont denkt!“ Design oder Nichtsein Neues Ressort im Technologietransferzentrum Automotive Das Technologietransferzentrum Auto- zum großen Teil zielle Arbeitgeber attraktiv, schafft Iden- motive der Hochschule Coburg TAC auf emotiona- tifikation und fördert die Kreativität“, so hat die Einrichtung eines weiteren len Reaktionen, Heinrich. Ressorts bekanntgegeben. bei denen ästhe- Die grundsätzlichen Fragen sind je- tische Reize und doch: Was zeichnet gutes Design aus und G utes Design ist mittlerweile ein das Markenimage wie kommt es zustande? Antworten dar- entscheidender Erfolgsfaktor. eine wichtige Rol- auf liefern psychologische, soziologische Und zwar nicht nur für Mode le spielen. Beson- und neurowissenschaftliche Forschungs- und Konsumartikel, sondern ebenso für ders sichtbar wird ergebnisse. Und: Gutes Design braucht Industrieprodukte und auch für sozia- das in der Automobilindustrie, bei Smart- den Dialog des Unternehmens mit den le Einrichtungen. Das TAC erweitert da- phones und in der Möbelbranche. Aber Kunden und den Mitarbeitern. „Wenn her sein Themenspektrum. Prof. Michael auch bei Industriebauten und der Ge- man Design ernst nimmt, dann setzt das Heinrich (Foto) aus der Fakultät Design staltung von Arbeitsplätzen gewinnt das im Unternehmen einen Change-Prozess leitet das neue Ressort „Designfunktion Design mehr und mehr an Bedeutung. in Gang“, davon ist Professor Heinrich und visuelle Kommunikation“. „Design ist unmittelbar wahrnehmbar überzeugt. Er will Unternehmen und In- Wir wissen heute, dass beim Kauf von und es spricht den ganzen Menschen stitutionen durch Vorträge, Workshops Produkten und Dienstleistungen rationa- an“, erklärt Professor Heinrich den Sie- und Beratung begleiten und ihnen die le Überlegungen nur eine untergeordne- geszug des Designs. „Es macht Produkte Chancen und die Wege zum guten De- te Rolle spielen. Die Entscheidung beruht und Dienstleistungen, aber auch poten- sign aufzeigen. Unsere Wirtschaft 1-2/2017
12 Region Michael Busch vollendete 60. Lebensjahr Der Coburger Landrat empfing Gratulanten aus Politik und Wirtschaft in der Domäne Sonnefeld tigen Nutzen deutlich ausgebaut wurde. ben hob der Innenminister hervor, dass In seiner Rede blickte der Jubilar zurück Busch wertvolle Arbeit für die Gemein- auf Kindheit und Jugend, die er zusam- schaft leistet. men mit drei Geschwistern in Ebersdorf Oberfrankens Regierungspräsidentin verbrachte, auf verschiedene Stationen Heidrun Piwernetz würdigte in ihrem seiner politischen Laufbahn, auf Erfolge Grußwort den Einsatz von Michael Busch und Niederlagen. Für ihn stehe immer der für Umweltschutz, Wirtschaftsförderung, Mensch im Mittelpunkt seines Handelns, Bildung und Sozialpolitik. Darüber hinaus betonte Busch. Dankesworte richtete er ist er in zahlreichen Gremien aktiv, bei- an Weggefährten und Familie, insbe- spielsweise in kommunalen Unternehmen sondere an seine Frau Daniela. Michael wie dem Klinikverbund Regiomed oder Busch ist seit mehr als drei Jahrzehnten im Tourismusverein Coburg.Rennsteig. kommunalpolitisch auf Gemeinde- und Christian Bernreiter, Landrat des Land- Der Einladung zum offiziellen Emp- Kreisebene aktiv, seit acht Jahren ist er kreises Deggendorf und Präsident des fang des Landkreises Coburg waren Landrat. In dieser Zeit erlebte der SPD- Bayerischen Landkreistages ging auf die rund 250 Gäste gefolgt. Landrat Mi- Politiker, der weithin als streitbare, aber kollegiale Zusammenarbeit mit Michael chael Busch, der am 4. Januar 2017 im konstruktive Persönlichkeit gilt, Höhen Busch ein, der im Landkreistag Mitglied festlichen Rahmen den 60. Geburts- und Tiefen. Dabei scheut er auch nicht mehrerer Gremien ist. tag beging, legte Wert auf persönliche die Auseinandersetzung, beispielswei- Neben dem persönlichen Rückblick Worte statt politische Botschaften. se mit seinem Eintreten für den Neubau des Jubilars und den Grußworten stan- eines richtlinienkonformen Verkehrslan- den auch musikalische Einlagen auf dem I HK-Präsident Friedrich Herdan über- deplatzes in Meeder-Neida. Die ambitio- Programm. Dabei ließ sich Michael Busch, brachte dem Jubilar herzliche Glück- nierte Arbeit des bürgernahen Landrates selbst begeisterter Musiker, nicht lan- wünsche. Landrat Busch habe mit erfreut sich großer Wertschätzung in der ge bitten. Gemeinsam mit seiner Fami- seiner Arbeit und Bürgernähe die Attrak- Coburger Bevölkerung. lie sang er das Lied „Gut, wieder hier zu tivität des Landkreises gestärkt und die Bayerns Innenminister Joachim sein“ von Hannes Wader. Weitere Mu- Lebensqualität erhöht. Präsident Herdan Herrmann gratulierte Landrat Michael sik- und Tanzeinlagen boten die Schüler bedankte sich für die Zusammenarbeit, Busch in schriftlicher Form zum 60. Ge- der Realschulen CO II und Neustadt so- die in den letzten Jahren zum beidersei- burtstag. In seinem Glückwunschschrei- wie des Arnold Gymnasiums dar. Sparkasse Coburg – Lichtenfels für Firmenkundengeschäft ausgezeichnet Heimisches Geldinstitut mit seiner Mittelstandsarbeit erstmals unter den Top10-Sparkassen im Freistaat Die Sparkasse Coburg - Lichtenfels Sparkasse für ihren nachhaltigen Erfolg gehört in Bezug auf ihr Firmenkun- im Mittelstandsgeschäft belohnt. Dr. Mar- dengeschäft zu den Top10-Sparkas- tin Faber (rechts), Vorstandsvorsitzender sen in Bayern. und bis April 2016 der für das Firmen- kundengeschäft zuständige Vorstand, D as stellte jetzt der Sparkassenver- erhielt die Auszeichnung stellvertretend band Bayern in Form einer Auszeich- für alle am Erfolg beteiligten Mitarbei- nung heraus. Entscheidend dafür terinnen und Mitarbeiter durch den Vi- seien die für das Firmenkundengeschäft zepräsidenten des Sparkassenverbands besonders wichtigen Geschäftsfelder, Bayern, Roland Schmautz (links). Dr. wie zum Beispiel Kredit- und Einlagen- Roland Schmautz, Vizepräsident des Faber sieht diese Auszeichnung auch als geschäft, Auslandsgeschäft, Leasing und Sparkassenverbandes Bayern, mit dem Verpflichtung und Ansporn für die Zu- Versicherungsgeschäft sowie die Vergabe Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse kunft, weiterhin der verlässliche Partner Coburg - Lichtenfels, Dr. Martin Faber öffentlicher Mittel, hieß es. Mit der erst- (rechts) bei der Preisverleihung. des Mittelstands vor Ort zu sein. mals erhaltenen Auszeichnung wird die Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Region 13 Nachhaltig auf hohem Niveau: LEISE erhält EMAS-Zertifizierung Umweltmanagement der Unternehmensgruppe erfüllt die derzeit weltweit strengste Norm EMAS-Urkundenübergabe (v. l.): Rudolf Fries, Rico Seyd, Siegmar Schnabel, Dr. Andreas Engel, Uwe Bergmann, Thomas Engel sowie Dr. Stefan Müssig und Peter Langendorf, die als Fachberater das Unternehmen LEISE beim EMAS-Projekt begleiteten. Die LEISE GmbH & Co. KG erhält das ISO 50001 als vollwertiges Energiema- dard im Kammerbezirk Coburg. Eine nach- Zertifikat des European Eco-Manage- nagementsystem im Sinne des neuen haltige Wirtschaftsweise versteht LEISE ment and Audit Scheme (EMAS), dem Energiedienstleistungsgesetzes (EDL-G) als Chance für die gesamte Branche und weltweit anspruchsvollsten Standard anerkannt und ersetzt die Energieau- ist damit Vorbild für die Wirtschaft“, er- für ein Umweltmanagementsystem. ditpflicht. klärte Schnabel in seinen Ausführungen. IHK-Hauptgeschäftsführer Siegmar „Im Vergleich zur ebenfalls verbreiteten N ach umfassender externer Um- Schnabel und Rico Seyd, Leiter des Be- Umweltmanagementsystem-Norm ISO weltbetriebsprüfung der Zentrale reichs Umwelt & Innovation, gratulier- 14001, deren Anforderungen vollständig in Coburg sowie der Filialstandor- ten der Geschäftsleitung und dankten durch EMAS abgedeckt werden, zeich- te Arnstadt, Kulmbach, Nürnberg, Plau- für das vorbildliche, nachhaltige Um- net sich der Best-Excellence-Standard en, Saalfeld, Suhl und Wunsiedel wurde weltengagement im Unternehmen. Sie EMAS durch höhere Rechtssicherheit, die LEISE GmbH & Co. KG für ihr zertifi- überreichten die EMAS-Urkunden so- konsequenten Umweltleistungsgedan- ziertes Umweltmanagementsystem und wie eine Infotafel mit EMAS-Logo und ken, hohe Transparenz und aktive Mit- die validierte Umwelterklärung mit dem Registereintrag an die LEISE-Geschäfts- arbeiterbeteiligung aus“, so Dr. Stefan Premium-Label „EMAS“ ausgezeichnet. führer Dr. Andreas Engel, Thomas Engel Müssig, Geschäftsführer der Würzbur- Damit beweist das mittelständische und Prokurist Rudolf Fries sowie den für ger Umwelt- und Qualitätsmanagement Großhandelsunternehmen für Kraft- die Zertifizierung verantwortlichen Mit- Consulting, der das EMAS-Projekt als fahrzeugteile, Industrietechnik, Arbeits- arbeiter Uwe Bergmann. Erstmals auf das Fachberater begleitet hat. schutz- und Werkstattausrüstung sein Umweltmanagementsystem EMAS auf- Thomas Engel, Geschäftsführer der Nachhaltigkeits-Engagement und ver- merksam wurden Thomas Engel und Uwe LEISE-Gruppe, betonte: „Ein wichtiger pflichtet sich zur stetigen Verbesserung Bergmann im Jahr 2015 bei einer IHK- Aspekt bei der Teilnahme an EMAS war der Umweltleistung über die gesetzlichen Infoveranstaltung zum Energiedienstleis- und ist die Einbeziehung aller Führungs- Anforderungen hinaus. Die LEISE GmbH tungsgesetz EDL-G 2015 und den neuen kräfte und der über 300 Mitarbeiter unse- & Co. KG betreibt in allen Niederlassun- Unternehmenspflichten zur Einführung res Unternehmens. Somit wird garantiert, gen ein integriertes Managementsystem, von Energieaudits. dass das Umwelt- und Energiemanage- das sowohl die Anforderungen der Qua- „Die Firma LEISE engagiert sich bereits ment dauerhaft auf allen Ebenen mit Le- litätsmanagementsystemnorm ISO 9001 seit vielen Jahren in Sachen Nachhaltig- ben erfüllt wird.“ als auch der europäischen EMAS-Verord- keit und setzt mit der EMAS-Teilnahme (Weitere Informationen zur EMAS-Zertifizierung nung beinhaltet. EMAS wird neben der erneut einen Meilenstein und hohen Stan- auf Seite 29) Unsere Wirtschaft 1-2/2017
14 Standortpolitik ZULASSUNGSSTELLE COBURG EIN ERFOLGSMODELL Kfz-Zulassung im IHK-Bezirk durch Zentralisierung von Personal und Leistungen effizienter von Stadt und Landkreis Coburg habe man zum Wohl der Kunden alles zentralisieren und deutlich verbessern können, so der Landrat. Der Betrieb der gemeinsamen Zulassungsstelle läuft seit Mitte 2015. Matthias Laub, Abteilungsleiter Elek- trizität der SÜC Energie und H2O GmbH, erörterte in seinem Vortrag das Portfolio der SÜC beim Thema Elektromobilität. Im Fokus standen Ladeinfrastrukturen, Ser- vices und Möglichkeiten der Förderung Mitglieder und Referenten des IHK-Verkehrsausschusses wurden von Landrat Michael Busch (3. v. r.) für mittlere und kleine Unternehmen. zur Sitzung beim Zweckverband Zulassungsstelle Coburg empfangen. Doris Köhler, Leiterin Weiterbildung der Industrie- und Handelskammer zu Der Verkehrsausschuss der IHK zu Co- persönlich zu begrüßen. Harald Scheler, Coburg, informierte über die neue IHK- burg hat in seiner letzten Sitzung den der Ausschussvorsitzende des IHK-Aus- Aufstiegsfortbildung „Geprüfter Logistik- Zweckverband Zulassungsstelle Co- schusses für Verkehr und Logistik, erläu- meister“. Die Fortbildung soll am 13. März burg im Landratsamt besucht. terte den Gastgebern die Aufgaben des 2017 beginnen. Ausschusses und ging dabei insbeson- L andrat Michael Busch ließ es sich dere auf die beratende Funktion für die Kontakt als „Hausherr“ nicht nehmen, die IHK-Arbeit ein. Rico Seyd, Tel.: 09561 7426-46, E-Mail: seyd@coburg.ihk.de Ausschussmitglieder und Gäste des Mit dem Neubau einer gemeinsamen IHK-Ausschusses für Verkehr und Logistik Zulassungs- und Fahrerlaubnisbehörde Gemeinsame Neues Mitglied aufgenommen Verbändeempfehlung Jetzt auch D+S logistic GmbH bei der Logistik Agentur Oberfranken Einigung für künftige ADSp Bei der letzten Mitgliederversamm- I m Novellierungsverfahren der All- lung der Logistik Agentur Oberfran- gemeinen Deutschen Spediteur- ken e.V. (LAO) wurde die D+S logistic bedingungen (ADSp) einigten sich GmbH, mit Sitz in Neustadt b. Co- die beteiligten Verbände auf gemein- burg als neues Mitglied vorgestellt. same Empfehlung der „ADSp 2017“. G Bundesverband der Deutschen In- eschäftsführer Reiner Wolf erläu- dustrie (BDI), Bundesverband Groß- terte anhand einer kurzen Unter- handel, Außenhandel, Dienstleistungen nehmenspräsentation das Geschäft (BGA), Bundesverband Güterkraftver- der D+S logistic GmbH und gab detaillierte kehr Logistik und Entsorgung (BGL), Einblicke in das breite und umfangreiche Geschäftsführer Marcus Löhner (links) be- Bundesverband Möbelspedition und Leistungsspektrum des Logistikdienst- grüßte D+S-Geschäftsführer Reiner Wolf Logistik (AMÖ), Bundesverband Wirt- leisters. (rechts) im Kreis der Mitglieder der Logistik Agentur Oberfranken. schaft, Verkehr und Logistik (BWVL), Die Logistik Agentur Oberfranken e. V. Deutscher Industrie- und Handels- mit Sitz in Hof/Saale ist eine Gemein- zahlreiche Projekte u. a. im kombinier- kammertag (DIHK), Deutscher Spe- schaftsinitiative von Wirtschaft, Wis- ten Verkehr bearbeitet und durchgeführt. ditions- und Logistikverband (DSLV) senschaft und öffentlicher Hand mit dem Weitere Schwerpunkte liegen in der Aus- und Handelsverband Deutschland Auftrag, die logistische Infrastruktur und und Weiterbildung sowie der Beratung. (HDE) empfehlen die Anwendung ab das logistische Know-how in Oberfran- D+S logistic wolle in diesem Netzwerk dem 01.01.2017. Es ist jedoch zuläs- ken im Rahmen der Bayerischen Clus- mitwirken, begründete Geschäftsfüh- sig, abweichende Vereinbarungen zu terinitiative weiter zu entwickeln und rer Wolf die Mitgliedschaft gegenüber treffen. nachhaltig zu fördern. Mit Mitgliedsunter- LAO-Beiratsmitglied und IHK-Referent nehmen aus ganz Oberfranken werden Rico Seyd. Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Aus- und Weiterbildung 15 POSITIVE BILANZ NACH 100 TAGEN „1+3“ Flüchtlingsintegration: Kombimodell zur Fachkräfteausbildung bewährt sich in der Praxis Nach 100 Tagen „1+3“ kann sich die Schumacher Packaging, Sinit Kunststoff- „Für die erfolgreiche Startphase gilt Bilanz sehen lassen: Mit dem Integ- werke und Valeo Klimasysteme. der Dank insbesondere dem Bayerischen rationsprojekt für junge Flüchtlinge Die Rückmeldungen sind bislang durch- Wirtschafts-, dem Kultus- und dem So- zwischen 16 und 30 Jahren mit hoher weg sehr positiv: So berichtet der Schul- zialministerium, der Agentur für Arbeit, Bleibeperspektive sorgt der IHK-Be- leiter der gewerblichen Berufsschule, der gewerblichen Berufsschule I und zirk Coburg bundesweit für Aufsehen. OStD Anton Staudigl, von den Erfah- den beteiligten Unternehmen, die sich durch Engagement, Aufgeschlossen- S eit dem erfolgreichen Start wird heit und Flexibilität auszeichnen“, betont das bislang einzigartige Konzept IHK-Präsident Herdan. Für nachhaltigen interessiert beobachtet, weil es Integrationserfolg sei wichtig, dass wei- die Integration von Geflüchteten durch tere Betriebe aktiv mitwirken. Als Ausbil- das Ineinandergreifen von Spracherwerb dungsberufe stehen aktuell zur Auswahl: und beruflicher Ausbildung effektiv vo- Industriemechaniker, Werkzeugmechani- ranbringt. ker, Zerspanungsmechaniker, Maschinen- „Getragen von dem Gedanken, die Zu- und Anlagenführer, Mechatroniker und wanderer aktiv und vor allem zeitnah in Elektroniker. Im nächsten Schritt geht es unsere Gesellschaft zu integrieren, wollen darum, die Pilotphase für weitere Bran- wir vermeiden, dass Spracherwerb über chen und Berufe zu öffnen. zwei Jahre isoliert in Integrationsklassen Atiq Abkari (im Bild mit Ausbildungs- Die IHK zu Coburg beschäftigt als Aus- stattfindet. Vielmehr soll Spracherwerb leiter Georg Pfeuffer) wird bei Lasco im bildungsakquisiteur für Flüchtlinge den kombiniert mit dem Besuch der Berufs- „1+3“-Modell zum Industriemechaniker gebürtigen Marokkaner Merouane Qsi- ausgebildet. schule und der Ausbildung im Betrieb yer, der in Deutschland Ingenieurwissen- erfolgen – und damit effizienter, weil In- rungen der Lehrer in der „1+3“-Modell- schaften studierte. Zu seinen Aufgaben halte, Themen und Handhabungsprozes- klasse, die sich darüber freuen, dass die zählen: Beratung von Flüchtlingen über se dem beruflichen Umfeld entspringen. Teilnehmer das vermittelte Wissen be- Möglichkeiten dualer Berufsausbildung, Und die Motivation gegenüber Flüchtlin- gierig aufnehmen. Klassenleiterin Sabi- Akquisition von Lehrstellen in Abstim- gen in Berufsintegrationsklassen steigt, ne Wagner zieht begeistert ihr Fazit: „Das mung mit den Ausbildungsberatern der weil durch die Zahlung von Ausbildungs- Kombimodell funktioniert weitestgehend IHK und der Agentur für Arbeit sowie Ein- vergütungen selbst bestimmtes Leben problem- und konfliktfrei.“ Auch Michael werben von Praktika für Einstiegsqualifi- möglich wird“, erläutert IHK-Präsident Wagner, Ausbildungsleiter der Federn- zierungen. Für die Mitgliedsunternehmen Friedrich Herdan. Geschuldet der zusätz- fabrik Dietz, ist sehr angetan von „1+3“. ist Qsiyer Ansprechpartner während des lichen Herausforderung der Sprachver- Bei dem Neustadter Unternehmen absol- gesamten Ausbildungsprozesses. mittlung wird die Ausbildungszeit um viert seit September ein junger Flüchtling „Als Initiator und Treiber von ,1+3‘ sind ein Jahr verlängert. Dennoch stehen die die Ausbildung zum Industriemechani- wir als IHK von der Integrationskraft unse- „1+3“-Auszubildenden als qualifizierte ker. Und auch bei der Zielgruppe kommt res Ausbildungsmodells überzeugt, und Fachkräfte zwei bis drei Jahre früher zur „1+3“ gut an: Atiq Abkari, der bei Lasco gerne bereit, mit allen Interessierten zu- Verfügung als im bisherigen abgekoppel- eine Ausbildung zum Industriemecha- sammenzuarbeiten sowie Erkenntnisse ten System mit vorgeschalteter Integra- niker begonnen hat, freut sich dabei zu auf breiter Ebene zu teilen. Es spricht viel tions- und Sprachschulung. sein, beherrscht nach relativ kurzer Zeit für die überregionale Umsetzung unse- In Stadt und Landkreis Coburg haben erste Tätigkeiten an verschiedenen Ma- res Pilotprojektes“, betont IHK-Präsident 45 Flüchtlinge eine Berufsausbildung auf- schinen und kann sich auf Deutsch ver- Herdan, auf dessen Idee das Modell zu- genommen, ein Drittel davon wurde allein ständigen. rückgeht. über das IHK-Pilotprojekt „1+3“ vermit- telt, obwohl wir erst im September ge- startet sind. Deutsch- und fachbezogener Unterricht finden an der Berufsschule I statt, die praktische Ausbildung erfolgt bei den Unternehmen in Stadt und Land- kreis Coburg: Brose Fahrzeugteile, Dietze & Schell Maschinenfabrik, Federnfabrik Dietz, Reichenbacher Hamuel, Lasco Um- Mit Beginn des Ausbildungsjahres 2016 ist an der Staatlichen Berufsschule I die erste Fach- formtechnik, Martin Metallverarbeitung, klasse des Pilotmodells „1+3“ gestartet. Unsere Wirtschaft 1-2/2017
Sie können auch lesen