Hans-Peter Gietzen direkt vom

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Weindepot
Hans-Peter Gietzen
              Herbst/Winter 2020/2021

                   Wein
              direkt vom
                Winzer

   St.-Peter-Str. 3, 41179 Mönchengladbach (Rheindahlen)
           Tel. 02161/570772 info@vinos-hpg.de
                       www.vinos-hpg.de
Hans-Peter Gietzen direkt vom
Seit 1991 gibt es unseren Weinhandel auf der St. Peter Straße in
                                                                 Rheindahlen. Wir existieren etwas im Verborgenen. Die St.-Peter-
                                                                 Straße ist eine historische Straße im Kern von Rheindahlen. Die
                                                                 Einfahrt in die Straße ist nur zum Beladen, nicht zum Parken ge-
                                                                 stattet. Parkplätze gibt es an der benachbarten Helenastraße.
                                                                 Mittlerweile gibt es bei uns über 200 Weinsorten. Die kommen aus
                                                                 Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und Portugal.
                                                                 Das Meiste beziehen wir direkt ab Weingut. Das ist kostengünstig.
                                                                 Viele unserer Stammkunden freuen sich, dass man bei uns für das
                                                                 Weinvergnügen nicht gleich das Konto plündern muss.
                                                     Andererseits gibt es unter unseren Stammkunden auch jede Menge
                                                     Weinfreaks mit sehr hohen Ansprüchen. Zugegeben, die interes-
                                                     siert nicht die 5-Euro-Klasse, sondern unser Sortiment an spani-
schen Rotweinen. Viele der spanischen Weine in unserem Sortiment wurden nämlich bei maßgeblichen Weinwettbewer-
ben in die Kategorie „excellent“ oder gar „Ausnahmewein“ eingestuft (mehr als 90 Punkte im Parker-Punkteschema)
und da sind einige bei, die sich zu den Top-Hundert in Spanien zählen dürfen. Manche sind international arriviert, viele
sind erst in der Fachwelt bekannt. Da schätzen unsere Kunden, dass wir durch unsere langjährigen Kontakte immer
wieder große Weine finden, die im Verhältnis zu ihrer Klasse auch wieder preiswert sind.
Delikatessen: Neben den Weinen haben wir auch ein gar nicht so kleines Angebot an Delikatessen. Da finden sich viele
Spezialitäten aus Spanien, die man im normalen Lebensmittelhandel nur schwer findet, da gibt es eine Auswahl der
Gewürze von „Gewürz-Papst“ Ingo Holland, hochklassige Olivenöle, lang gereifte Essige, französische Terrinen….
Süßwaren: Im Winter bieten wir typisch spanische Süßwaren, direkt aus Spanien importiert, Wein-Pralinen, die Schoko-
Guru Eberhard Schell speziell für uns aus Weinen unseres Sortiments fertigt und Weihnachtsgebäck der Landbäckerei
Huppertz aus Korschenbroich. Für Weihnachten empfiehlt sich allerdings rechtzeitiger Einkauf.
Ladenverkauf aktuell: Natürlich verläuft auch bei uns der Ladenverkauf nach Corona-Regularien. Bitte tragen Sie einen
Mund-Nasen-Schutz und halten Sie Abstand. Auch die Abwicklung von Verkauf und Warenübergabe haben wir an die
aktuellen Anforderungen organisatorisch angepasst.
Öffnungszeiten: Regelmäßig geöffnet ist an 3 Tagen in der Woche. In der aktuellen Situation wollen wir durch flexible
Anpassung die Öffnungszeiten so entzerren, dass trotz Einhaltung der Corona-Regularien Wartezeiten nach Möglichkeit
vermieden werden. Für November und Dezember haben wir die Öffnungszeiten daher angepasst:

                                       Öffnungszeiten im November und Dezember:
                                             Donnerstag       16.00 – 18.00 Uhr
                                             Freitag          11.00 – 18.00 Uhr
                                             Samstag          11.00 – 16.00 Uhr
                           ab Januar bitte den dann aktuellen Stand auf unserer Website abfragen

Eine Abholung vorbestellter Ware ist nach entsprechender Terminvereinbarung gerne auch an anderen Wochentagen
möglich. Bestellungen können telefonisch, per E-Mail oder über unseren Webshop (siehe unten) übermittelt werden.
Wir liefern auch aus: in Mönchengladbach und Umgebung ab 120,- € Warenwert frei Haus. Die Liefertermine für ihre
jeweilige Region erfahren unsere Kunden per E-Mail. Wer daran interessiert ist, lässt sich in den entsprechenden E-Mail-
Verteiler aufnehmen.
Webshop: in unserem Webshop (www.vinos-hpg.de) finden sich viele Informationen zu den Weinen in unserem Sorti-
ment. Der Webshop ermöglicht Bestellungen sowohl zum Versand per Paketdienst als auch zur lokalen Lieferung und
zur Abholung in unserem Laden (bitte entsprechend anklicken). Produkte, die wir nur im Ladenverkauf anbieten, sind
allerdings im Webshop nicht verzeichnet. Das betrifft vor allem die Produkte aus unserem Delikatessenregal.
Versand: wir versenden nur innerhalb Deutschlands und zwar mit UPS. Die Versandkosten betragen 6,- € je angefangene
12 Flaschen. Ab 120,- Warenwert erfolgt der Versand frei Haus.

                                           Kleine Betriebsanleitung zu dieser Broschüre:
                                                 =Rotweine        =Weißweine          =Rosé
             Sind bei einem Wein 2 Jahrgänge angegeben stand bei Redaktionsschluss ein Jahrgangswechsel bevor. Alle Preise incl. Mwst.

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Neuheiten Winter 2020/2021 (in Auswahl)

                                                         der große Bruder
    Chapeau!                                             des Zapadorado
    Julia Schittler                                      José Galo 2019
    Chapeau blanc 2019                                   S. 36
    S. 59
                                                         7,50 € (=10,-/l)
    7,50 € (=10,-/l)

                       Tempranillo                         die kleine Schwester
                       wohlgeraten                            des Quinta del 67

               Paso a Paso                                 Quinta de Rafa 2019
Tempranillo „6 meses“ 2019                                                 S. 5
                      S. 33                                                       7,- €
                                                                                 (=9,33/l)
                             6,50 €
                             (=8,67/l)

                                                              nicht ganz trocken
     der „kleine“ von Obalo                                   im blauen Gewand
     aus großem Jahrgang
                                                              Tarima
     Obalo San Roque                                          Meditérraneo 2019
     2019                                                     S. 7
     S. 11
                                                              7,50 € (=10,-/l)
     9,- € (=12,-/l)

                                                                           Colombard
          Kraftprotz aus dem                                              ganz trocken
             Pyenäenvorland
                                                                  Territoire Gascon
                     Cabriola 2016                                Cuvée blanc 2019
                              S. 17                                            S. 42

                             12,- €                                                 6,- €
                                                                                    (=8,-/l)
                              (=16,-/l)

    Rosé wie er sein soll                               neuer Jahrgang
                                                        in Traumform
    Domaine l`Herbe Sainte
    Grenache Rosé 2019                                  Territoire Gascon
    S. 47                                               Cuvée rouge 2019
                                                        S. 42
    6,- € (=8,-/l)                                      6,- € (=7,33/l)

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Levante
                                Das gebirgige Hinterland von Alicante und Valencia verbirgt die aktuell vielleicht dynamischsten Wein-
                                baugebiete Spaniens mit oft sensationellem Preis-Leistungsverhältnis.
                                Diese Landschaft zwischen Katalonien und Andalusien wird traditionell als Levante bezeichnet. Die
                                Bezeichnung ist heute allerdings weder politisch definiert, noch findet sie sich in weinrechtlichen Best-
                                immungen wieder. Die Region entspricht aber ziemlich gut der Fläche der heutigen autonomen Regi-
                                onen Valencia und Murcia. Im küstennahen Umfeld liegen hier attraktive Großstädte wie Valencia und
                                Alicante, in denen das Leben tobt, 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag. Dazwischen sind zahllose
                                Touristen-Siedlungen entstanden, die oft erstaunlich proper hergerichtet, aber eigentlich nur in der
Sommersaison belebt sind. Manche dieser „Urbanisaciones“ wirken zwei Drittel des Jahres fast wie Geisterstädte. Da, wo noch
Platz ist, also vor allem in der quasi zweiten Reihe, erstrecken sich ausgedehnte Obst- und Gemüseanbauflächen, nicht selten unter
Foliengewächshäusern. Die verdienen wahrlich keine Schönheitspreise und sind auch sonst nicht ganz ohne Risiken und Neben-
wirkungen. Für ihre Bewässerung wird im Ergebnis mehr Wasser gebraucht, als Oberflächenwasser zur Verfügung steht, mit der
Folge, dass der Grundwasserspiegel dramatisch gesunken ist. Allzuviel Schuldzuweisungen sind aus deutscher Sicht freilich unange-
bracht, schließlich wird ein Großteil der Ernte im Nordteil Europas verzehrt, nicht zuletzt bei uns. Weinbauflächen findet man in
diesem Küstenstreifen kaum.
Aber schon bald hinter der Küste steigt das Gelände an, wird zunehmend gebirgig. Schon nach 30 oder 40 km sind Höhen von 700
m und mehr erreicht. Hier ist es in den Sommermonaten unerträglich heiß, Temperaturen jenseits der 40° sind nicht selten. Es ist
trocken, die jährlichen Niederschläge erreichen kaum 400 mm und fallen überwiegend im Winterhalbjahr. In diesem harschen Klima
halten außer der Rebe nur wenige Kulturpflanzen durch. Entsprechend gibt es hier Rebflächen soweit das
Auge reicht. Außer dem Weinbau bieten sich in dieser kaum besiedelten Gegend aber nur wenige Er-
werbsmöglichkeiten. Die wenigen Landstädtchen sind kaum größer als Rheindahlen, aber Oberzentrum
für zig Kilometer große Regionen. Hier ist unübersehbar, dass viele Menschen abgewandert sind. Die
vielen Schilder „se vende“ an den Häusern sind Teil des Stadtbilds.
Auch mit Weinbau wird hier kaum jemand reich. Ein erheblicher Teil der Weinerzeugung entfällt auf
einfache Weinqualitäten, die als Tankwagenwein verkauft werden. Der erzielbare Preis liegt da oft unter
30 Cent pro Liter. Entsprechend gering fällt dann auch das Einkommen der vielen bäuerlichen Betriebe
ohne eigene Weinkellerei aus, die ihre Trauben an Genossenschaften oder Großkellereien abgeben.
Genau in diesem Umfeld ist aber mittlerweile jede Menge Aufbruchstimmung entstanden. Neue Weinbaubetriebe wurden gegrün-
det, die mit dem entsprechenden Investitionsaufwand anspruchsvolle Qualitäten erzeugen und dafür auch bessere Preise erzielen.
Viele etablierte Betriebe haben nachgezogen, als sie gesehen haben, dass man auch in dieser Region mit Investitionen in die Wein-
qualität wirtschaftlichen Erfolg haben kann. Aber immer noch sind die Weine aus dieser Region selbst nach spanischen Maßstäben
fürs Gebotene mehr als günstig.
Ein erhebliches Vermarktungsproblem ist, dass es zwar eine ganze Reihe klassifizierter Herkunftsbezeichnungen gibt, aber die ent-
sprechenden Namen kaum jemand kennt. Diese Herkunftsbezeichnungen sind zudem weitgehend austauschbar. Es fällt schwer,
für die jeweiligen Weinbaugebiete spezifische Eigenheiten zu definieren.
Angebaut werden überwiegend Rotweinsorten. Die sind durchaus eigenständig. Tempranillo findet man hier kaum, dafür Monastrell
und Bobal, die man im übrigen Spanien kaum findet. Dazu kommen, noch wenig, aber stetig zunehmend, französische Sorten wie
Syrah und Cabernet. Eine Spezialität ist die Garnacha tintorera, eine Färberrebsorte, also eine Rotweinsorte mit rotem Fruchtfleisch.
Weißwein gibt es nur sehr wenig.
Hauptsorte ist die Monastrell. Die gibt es auch in den Mittelmeerregionen Frankreichs, heißt dort
Mourvèdre, wird in Frankreich aber weitestgehend nur in der Cuvée verwendet. Die Monastrell ist
perfekt an das Klima in der Levante angepasst. Sie benötigt viel Sonne und Hitze und reift entsprechend
langsam. Sie wird meist erst im Oktober geerntet, für Südspanien sehr spät. Rotweine aus dieser Region
sind durchgängig rund und üppig, mit kraftvollem Körper und nicht direkt alkoholarm: die 14 vor dem
Vol% ist hier normal.

Weinbaugebiete der Region:
                             Anbaufläche                Kellereien                  Wichtigste Rebsorte
 Jumilla                     22000 ha                   44                          Monastrell (> 75%)
 Utiel Requena               34000 ha                   98                          Bobal (> 75%)
 Yecla                       6000 ha                    7                           Monastrell (> 75%)
 Almansa                     7500 ha                    12                          Garnacha Tintorera, Monastrell
 Valencia                    13500 ha                   96                          Monastrell
 Alicante                    10000 ha                   38                          Monastrell (> 70%)
 Bullas                      1800 ha                    11                          Monastrell (> 75%)

                                                                     4
Hans-Peter Gietzen direkt vom
Almansa                                         Quinta del 67
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
                                                                          Quinta del 67 2017                                          12,- € (=16,-/l)
                                                        Quinta del 67 ist ein neues Projekt von Rafael Cañizares,
                                                        Chef-Önologe von Volver. Dafür wurden im Weinbaugebiet
                                                        Almansa auf ca. 900m Höhe Weinberge erworben, die mit
                                                        Garnacha-Tintorera-Reben bestockt sind, die zwischen 1970
                                                        und 1980 gepflanzt wurden. Es handelt sich um nährstoffarme, steinige Kalk-
böden. Die Flächen sind nicht an Bewässerungssysteme angeschlossen. Entsprechend niedrig sind die Erträge, gerade mal 2-3 kg
pro Stock. Die handgeernteten Trauben werden traditionell in offenen Bütten vergoren. Der Wein wird 14 Monate in neuen Barrique
gereift und anschließend unfiltriert gefüllt. Im ersten Jahrgang 2017 sind so rund 25000 Flaschen entstanden. Viel mehr wird es aber
auch zukünftig nicht geben können.                                                                    93 Punkte Gúia Peñin 2020

                                                                          Quinta de Rafa 2019                                                      7,- € (=9,33/l) NEU
                                                     Ganz neu hat jetzt der Quinta del 67 ein Geschwisterchen bekommen. Dabei
                                                     handelt es sich um eine Cuvée aus 50% Garnacha tintorera und 50% Syrah aus
                                                     einem 1995 bepflanzten Weinberg auf 850m Höhe. In dieser Höhe reifen die
                                                     Trauben nur langsam, mit der Folge, dass die Ernte erst Ende Oktober erfolgt.
Der Wein wird zwar 6 Monate Barrique-gereift, aber verwendet werden nur Fässer, die schon mehrfach belegt waren und keine
Noten nach Eichenlohe mehr abgeben. Der Quinta de Rafa hat tiefdunkle Farbe, samtige Tannine, einen üppigen Körper und
Aromen nach Schwarzkirschen und Schokolade. Nach dem Geschmacksbild dürfte das Reifungspotential enorm sein. Der Wein ist
durchaus schon vergnüglich trinkbar, aber es bekommt ihm derzeit gut, wenn man ihn dekantiert oder in der angebrochenen Flasche
atmen lässt. Die Preisgestaltung ist vermutlich eine Corona-Folge, bei der ersten Ankündigung vor einigen Monaten war von einer
ganz anderen Positionierung die Rede.

      Almansa                                         Bodegas Atalaya
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Die Wein-Familie Gil ist eigentlich im Weinbaugebiet Jumilla ansässig, hat aber
vor einiger Zeit im benachbarten Almansa alte Rebgärten gekauft und die Bo-
degas Atalaya gegründet. Wirklich groß ist das Weingut nicht, nur 25 ha. Die
Spezialität des Betriebs ist die lokale Rebsorte Garnacha Tintorera.

                                                                          Laya 2018                                                                          7,50 € (=9,33/l)
                                                  Den Laya hat das Weingut als Cuvée aus 70% Garnacha Tintorera und 30%
                                                  Monastrell komponiert. Die Trauben stammen von Rebfeldern aus Höhenla-
                                                  gen zwischen 700 und 1000 m. Der Wein ist opulent und füllig, dabei tiefdunkel
                                                  mit extremer Fruchtintensität nach Pflaumen und Brombeeren, aromatisch er-
gänzt durch Vanillenoten aus der 4-monatigen Barriquereifung.
2016: 91 Punkte Gúia Peñin 2018          2017: 91 Punkte Gúia Peñin 2019            2018: 90 Punkte Gúia Peñin 2019

                                                                          La Atalaya del Camino 2016/2017                                                   13,- € (=17,33/l)
                                                      Der Atalaya ist quasi der große Bruder des Laya. Hier sind in der Cuvée sogar
                                                      85% Garnacha Tintorera (und 15% Monastrell). Die Rebfelder liegen noch hö-
                                                      her als beim Laya, nämlich auf rund 1000 m, und sind überwiegend mit sehr
                                                      alten Rebstöcken bepflanzt. Der Wein ist 12 Monate barriquegereift. Er ist
noch opulenter und fülliger als der Laya, hat natürlich die tiefdunkle Farbe und die enorme Fruchtintensität, wie sie typisch ist für
Weine aus alten Garnacha-Tintorera-Reben. Das schlägt sich freilich auch im Alkohol nieder: der Atalaya ist mit 15,5 %Vol von
Leichtwein weit weg. Geschmacklich fällt der Alkohol kaum auf, weil er im enormen Extrakt des Weins untergeht.
2015: 92 Punkte Gúia Peñin 2018             2016: 92 Punkte Gúia Peñin 2019             2017: 92 Punkte Gúia Peñin 2020

                                                     Garnacha Tintorera
Die Garnacha Tintorera (in Frankreich Alicante Bouschet genannt) ist zwar mit der im Mittelmeerraum weit verbreiteten „norma-
len“ Garnacha nahe verwandt, aber bei der “normalen“ Garnacha sitzt (wie bei fast allen Rotweintrauben) der Farbstoff nur in der
Beerenhaut; das Fruchtfleisch ist weiß. Die Garnacha Tintorera hat dagegen rotgefärbtes Fruchtfleisch und gibt deswegen extrem
farbstarke Rotweine. Die Weine aus dieser Sorte wurden daher früher als „Färberweine“ exportiert, um blassem, mitteleuropäischem
Rotwein auf die Farbsprünge zu helfen. Diese Art „Nachhilfe“ wurde in den 60er Jahren faktisch unzulässig. Seitdem ist die Sorte
kaum noch neu angepflanzt worden; entsprechend sind die verbliebenen Stöcke heute durchweg ziemlich alt.
                                                                                        5
Hans-Peter Gietzen direkt vom
Alicante                                        Bodegas Volver
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Nein, Bodegas Volver ist kein kleines schnuckeliges Weingut, sondern ein gro-
ßes, durchorganisiertes Unternehmen. Der erst 2004 gegründete Betrieb ver-
fügt über einen enormen Fundus an eigenen Rebflächen. Alleine die 185 ha im
Weinbaugebiet Alicante würden in Deutschland für den Status „größtes deut-
sches Weingut“ reichen, aber Volver hat noch 110 ha im Weinbaugebiet Valen-
cia, Weinberge im Almansa und große Flächen in der Mancha. Erstaunlich ist,
mit welchem Qualitätsanspruch dieser große Betrieb hantiert. Man muss sich
bei der Beschreibung der einzelnen Weine vor Augen führen, mit welchem Auf-
wand Volver vorgeht. Wenn man dann einen Blick auf das Preisniveau wirft......

                                                                          Tarima Monastrell 2018/2019                           6,50 € (=8,67/l)
                                                    Für den Tarima Monastrell werden nur handgeerntete Trauben verwendet, die
                                                    in der Kellerei auf großen Tischen noch einmal selektiert werden. Die anschlie-
                                                    ßende traditionelle Maischegärung findet in großen Edelstahltanks statt und
                                                    zwar ausschließlich mit den traubeneigenen Hefen. Der Wein wird 6 Monate
barriquegereift. Er wird völlig ungeschönt und ungefiltert auf die Flasche gefüllt. Das Ergebnis ist enorm kraftvoll und üppig mit
konzentrierter Aromatik.
Mit dem Jahrgang 2016 hatte die Kellerei einen Volltreffer erzielt, der im Gúia Peñin 2018 mit
92 Punkten bewertet wurde, für diese Preisklasse sensationell. Der ist natürlich längst ausver-
kauft und auch den 2017 konnte die Kellerei nicht allzulange liefern. Erstaunlich ist, was Vol-
ver aus dem für Monastrell und die spanische Mittelmeerregion problematischen, weil zu nass-
kühlen Jahrgang 2018 zustande gebracht hat. Nein, keine Wuchtbrumme, sondern einen hoch
eleganten Rotwein mit perfekten Fruchtaromen ohne jede Schwere, der dennoch mit
14,5%Vol genug Alkohol und Körper hat.                   2019: 90 Punkte Gúia Peñin 2021

                                                         Tarima Monastrell 2018
                                                                     Magnum                                  15,- € (=10,-/l)
                                                      Den Tarima Monastrell gibt es jetzt auch als Mag-
                                                      numflasche in einer wertigen Holzkiste.

                                                                          Tarima Hill 2017                                     12,- € (=16,-/l)
                                                   Der Tarima Hill ist quasi der große Bruder des Tarima Monastrell. Auch hier
                                                   werden Monastrell-Trauben verarbeitet. Die stammen aus mehreren Parzellen
                                                   im gebirgigen Hinterland von Alicante in einer Region auf einer Höhe zwischen
                                                   650 und 750 m, die mit 150 mm Niederschlag im Jahr extrem trocken ist. Die
jüngsten Reben in diesen Weinbergen wurden 1970 gepflanzt, die ältesten schon 1935. Entsprechend niedrig sind die Erträge, keine
2 kg pro Stock. Die Trauben werden traditionell vergoren; der Wein wird 14 Monate in mehrfachen belegten Barrique gereift. Klar,
das Ergebnis ist kein Leichtwein, sondern voll und üppig, mit intensiven Noten nach reifen Früchten. Der Gerbstoff ist da, geht
aber im üppigen Körper fast unter.
2015: Top 100 wine spectator 2018         2016: 91 Punkte Gúia Peñin 2019            2017: 91 Punkte Gúia Peñin 2020
2019: 90 Punkte Gúia Peñin 2021

                                                                         Tarima Chardonnay-Merseguera 2019 7,50 € (=10,-/l) NEU
                                                   Volver hat den Tarima blanco mit dem Jahrgang 2019 komplett neu konzipiert.
                                                   Es handelt sich jetzt um eine Cuvée aus Chardonnay und Merseguera. Die Mer-
                                                   seguera ist eine alte, lokale Sorte, die heute kaum noch angebaut wird. Die Rebe
                                                   ist an das lokale Klima sehr gut angepasst und gibt selbst in den hier üblichen
extrem trocken-heißen Sommern noch frische, fein-aromatische Weine ohne Schwere mit Noten von exotischen Früchten.
Chardonnay fällt im heißen Hinterland von Alicante eher üppig aus. Entsprechend hat auch der neue Weißwein von Tarima mehr
Körper mit einer fast schon cremigen Struktur. Der Alkohol bleibt aber trotzdem mit 12,5 %Vol auf dem Teppich.
Die Trauben werden von Hand selektiv geerntet. Die Vergärung findet in temperaturgeführten Stahltanks statt und zwar ausschließ-
lich mit den traubeneigenen Hefen (es werden also keine Reinzuchthefen zugesetzt).

                                                                                        6
Hans-Peter Gietzen direkt vom
   Tarima Mediterráneo 2019                                               7,50 € (=10,-/l) NEU
                                                    Auch der Mediterráneo ist eine Cuvée rund um die Merseguera. Hier ist aller-
                                                    dings der (Mehrheits-)Partner die Moscatel, also Muskateller. Muskateller ist
                                                    eine Rebsorte mit einem besonders intensiven Bukett. Aber auch bei einem
solch dominanten Partner bleibt der Merseguera eine wichtige Funktion: Sie sorgt für Feinheit und Frische und dafür, dass das
Moscatel nicht penetrant wird. Muskateller, das stand in der Vergangenheit für edelsüßen Dessertwein, ein Stil, für den heute nur
noch wenig Nachfrage besteht. Und doch, ein kleiner Hauch Restsüße steht dieser Sorte gut. Auch beim Mediterráneo wurde dem
Wein ein Hauch Restüße gelassen, gerade mal 12g pro Liter, also nach deutschem Reglement ganz knapp über der Grenze zwischen
trocken und haltbtrocken. Diese Quentchen Süße ergänzt das Muskateller-Aroma perfekt und gibt dem Wein Geschmeidigkeit.
Ein Manko des Weins sei nicht verschwiegen: er wird in einer blauen Flasche abgefüllt, die für Weintrinker mit gehobenen ästheti-
schen Ansprüchen nur schwer erträglich ist. Aber der Wein ist gut genug, dass man über die Designsünde hinwegsieht.
                                                                                            wieder ab ca. Mitte Nov. verfügbar

      Alicante                                        Bodegas Volver
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                                                                          Triga 2016/2017                                                                29,- € (=38,67/l)
                                                        Der Triga ist eine Cuvée aus 85% Monastrell und 15% Cabernet Sauvignon.
                                                        Die Monastrell-Trauben stammen aus einer Einzellage im gebirgigen Südosten
                                                        des Weinbaugebiets Alicante. Die Rebstöcke wurden bereits 1925 gepflanzt.
                                                        Diese Rebsenioren trotzen mit ihren viele Meter in die Erde reichenden Wur-
zeln selbst den trockensten und heißesten Sommern dieser ziemlich unwirtlichen Region. Sie geben nur noch einen sehr geringen
Ertrag, aber die wenigen Trauben sind unendlich aromatisch.
Die Trauben werden natürlich mit einer ihrer Qualität entsprechenden Sorgfalt verarbei-
tet, also in kleinen Kunststoffkisten vorsichtig in die Kellerei gebracht und dort noch mal
sorgfältig selektiert. Monastrell- und Cabernet-Trauben werden separat vinifiziert und
nach der Gärung ganz behutsam von den Schalen getrennt. Dabei wird nur minimaler
Pressdruck angewandt, mit der Folge, dass dieser Vorgang rund 12 Stunden dauert. Der
Wein wird 22 Monate in Eichenfässern gereift und unfiltriert und ungeschönt gefüllt.
Der Wein ist unglaublich kraftvoll und konzentriert, voll und üppig (und mit 16%Vol von
Leichtwein weit entfernt). Er lässt sich schon mit großem Vergnügen trinken, sollte aber
auch einige Jahre Lagerfähigkeit haben (die Kellerei gibt sogar 8-10 Jahre an).
Im Jahrgang 2015 hatte es der Triga sogar mit 95 Punkten auf das sogenannte Ehrenpo-
dium des Gúia Peñin gebracht, die wohl begehrteste Auszeichnung im spanischen Weinbau. Die wird alljährlich an gerade mal rund
100 Rotweine verliehen. Und die liegen in aller Regel in einer ganz anderen Preisklasse als der Triga. Der Folgejahrgang 2016 steht
dem 2015 kaum nach und wird im Gúia Peñin 2020 mit 94 Punkten bewertet.
2015: 95 Punkte Gúia Peñin 2019              2016: 94 Punkte Gúia Peñin 2020             2017: 93 Punkte Gúia Peñin 2021

      Valencia, Utiel Requena                             Bodegas Murviedro
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                                                                          Murviedro Colección Petit Verdot 2018                                            5,- € (=6,67/l)
                                                   Nein, Murviedro ist kein Boutique-Weingut, sondern eine Marke des Weingi-
                                                   ganten Bodegas Schenk. Aber so wenig wie klein immer fein ist, so wenig ist
                                                   groß immer schlecht. Mit dem Petit Verdot zeigt Murviedro jedenfalls immer
                                                   wieder, dass man auch als Großproduzent höchst anständige Qualitäten her-
vorbringen kann. Murviedro macht einen eher fruchtbetonten Petit Verdot, ganz ohne Einflüsse von Holzfässern. Der Wein bleibt
dabei kraftvoll und geschmeidig und ist doch mit 13%Vol keineswegs schwer.                      90 Punkte Gúia Peñin 2020

                                                                     Murviedro Cepas Viejas Bobal 2015                                                    9,50 € (=12,67/l)
                                                Die Rebsorte Bobal kennt kaum jemand, obwohl sie zu den mengenmäßig wich-
                                                tigsten Rebsorten Spaniens gehört. Die Bobal ist höchst robust, erträgt Hitze und
                                                Trockenheit wie kaum eine andere Rebe, bringt farbstarke Weine, aber keine alko-
                                                holische Wucht und behält selbst im heißesten Sommer eine feine Fruchtsäure.
                                                Also eigentlich eine Traumsorte? Wenn da nicht die Neigung der Bobal zu enor-
men Mengenerträgen wäre. Und die gehen drastisch zu Lasten der Qualität. Gute Bobal-Weine stammen daher fast immer von alten
Rebstöcken, weil die alten Stöcke nur noch wenig tragen. Und so heißt der Top-Bobal von Murviedro nicht zufällig „Cepas Viejas“,
auf Deutsch „Alte Reben“.                                                Mundus Vini 2016 Gold, 91 Punkte Gúia Peñin 2019
                                                                                        7
Hans-Peter Gietzen direkt vom
Jumilla
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Jumilla ist der Name eines kleinen Landstädtchens gut 60 km hinter der Mittelmeerküste, das mit seinen gerade mal 25000 Einwoh-
nern Oberzentrum für ein weites Umland ist. Als 1966 für den Weinbau in dieser Region eine eigenständige Herkunftsbezeichnung
vergeben wurde, wurde die nach dem Städtchen benannt.

                            EGO Bodegas
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EGO-Bodegas wurde 2010 gegründet.
Seit 2015 hat EGO eine neue und bestens
eingerichtete Kellerei.
Es stehen insgesamt 25 ha Weinberge zur
Verfügung, ziemlich hoch gelegen und
überwiegend mit alten Reben bestockt.
Die zentrale Rebsorte des Betriebs ist Mo-
nastrell, die die Basis der Weine bildet.
Aber sie wird in jedem Wein mit einem an-
deren Cuvéepartner verheiratet. Und schon haben die Weine alle einen gemeinsamen Grundstil und sind doch alle anders.
Die Weine sind äußerst kraftvoll und üppig. Sie können qualitativ mit vielen deutlich teureren Weinen konkurrieren. Klar, wer mitten
in der Krise in Spanien neue Weine auf den Markt bringen will, muss schon ein herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten,
um überhaupt Kunden finden zu können. Bei uns hat das Weingut sogar sehr viele Kunden gefunden: sowohl Talento als auch
Goru gehören zu unseren meistverkauften Rotweinen.

                                                                         Goru tinto 2019                                                                   7,50 € (=10,-/l)
                                                   Auch der Goru tinto ist eine Cuvée, die zu 50% aus Monastrell besteht. Hinzu
                                                   kommen Syrah (30%) und Petit Verdot (20%).
                                                   Die Petit Verdot stammt eigentlich aus dem Bordeaux, wird dort aber fast nicht
                                                   mehr angebaut. Die Sorte ist sehr spät reifend, braucht also einen langen, war-
men Herbst, um reif zu werden, im heißen Jumilla kein Problem. Auch bei reifen Trauben gibt die Petit Verdot ein gut strukturiertes
Gerbstoffgerüst. Sie ist deswegen ein perfekter Cuvée-Partner, der dem Wein Kraft und Langlebigkeit verleiht. Der Goru verfügt
nicht nur über eine enorme Aromenfülle, sondern auch über seidige Gerbstoffe.
2019: 92 Punkte Decanter world wine awards 2020

                                                                         Goru „selección“ 2017                                 11,- € (=14,67/l)
                                                                                            Kartonpreis (bis 31.12.2020 | 6 Fl.) 55,- € (=12,22/l)
                                                  Die „selección“ trägt zwar nur den Namen „Monastrell“ auf dem Etikett, ist
                                                  aber eine Cuvée aus 60% Monastrell und 40% Cabernet. Die Trauben wachsen
                                                  sortenrein in getrennten Parzellen und werden separat zum jeweils optimalen
Zeitpunkt von Hand in 15kg-Boxen gelesen. Nach der bis zu einem Monat dauernden Gärung auf den Schalen wird abgepresst. Die
Anteile von Monastrell und Cabernet werden in einem großen Tank vermischt. Der Wein wird 12 Monate in Barrique gereift. Beim
„selección“ werden die dunkel-warmen Fruchtnoten der Monastrell raffiniert ergänzt durch die Vanillenoten des Fassausbaus und
die Cassis-Töne reifer Cabernet-Trauben.
2015: 91 Punkte Gúia Peñin 2018          2016: 91 Punkte Gúia Peñin 2019            2017: 90 Punkte Gúia Peñin 2020

                                                                              Monastrell
  Monastrell ist die wichtigste Rotweinsorte der spanischen Mittelmeerregion. Die kennt aber außerhalb der Region kaum jemand,
  obwohl sie weit verbreitet ist: rund 60000 ha sind in Spanien damit bestockt. Unter dem Namen Mourvèdre ist sie auch im
  mediterranen Frankreich verbreitet, wird dort aber nahezu ausschließlich als Cuvéepartner verwendet. Sie gibt, jedenfalls im
  heißen Spanien, runde und sehr üppige Rotweine, in der Regel mit reifen, gut eingebundenen Tanninen. Die Rebe ist für süd-
  spanische Verhältnisse spätreifend, hat also eine sehr lange Vegetationsperiode.

                                                                                        8
Hans-Peter Gietzen direkt vom
   Goru blanco 2019                                                                  7,50 € (=9,33/l)
                                                   Der weiße Goru ist noch ziemlich neu und ihn gibt es bislang auch nur in einer
                                                   kleinen Menge. Gekeltert wird er aus Chardonnay und Moscatel, zwei Rebsor-
                                                   ten, die zwar beide an heißen Standorten eher üppige Weine geben, aber hin-
                                                   sichtlich ihrer Aromatik sehr unterschiedlich sind: die Chardonnay eher verhal-
ten, die Moscatel (=Muskateller) überquellend bis penetrant. Zusammen vertragen sie sich ausgesprochen gut, treffen sich in der
Mitte zu einem ausgewogenen Ergebnis. Dem steht der üppige Körper gut mit einer fast cremigen Textur. Kein Wein für die Fans
fluffig-zarter Terrassenweine, aber wer auch beim Weißwein Konzentration und Dichte mag, ist begeistert.

                                                                         Talento 2018/2019                                                    7,- € (=9,33/l)
                                                                                                              Kartonpreis (bis 31.12.2020 | 6 Fl.) 38,- € (=8,44/l)
                                                 Der Talento ist eine Cuvée aus Monastrell und Syrah. Er wird nur kurze Zeit im
                                                 Holzfass ausgebaut. Freilich sollte man deswegen keinen einseitig fruchtbeton-
ten Wein erwarten. Dank der niedrigen Erträge hat der Wein auch ohne Barrique-Einfluss einen stämmigen Körper, der mit der
typischen, warmen Frucht der Monastrell zusammen ein durchaus opulentes Gesamtbild ergibt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist
hervorragend, immer wieder stufen probierende Kunden den Wein irgendwo in der 10-Euro-Klasse ein.

                                                                         Talento crianza 2014                                                            15,- € (=20,-/l)
                                                    Der erst vor einigen Jahren entstandene „große“ Talento ist reinsortig aus Mo-
                                                    nastrell-Trauben gekeltert, die aus einem vor 40 Jahren auf 900 m Höhe ange-
                                                    legten Weinberg stammen. Für den „großen“ Talento werden die Trauben die-
                                                    ser Stöcke separat von Hand in 15-kg-Boxen gelesen, in der Kellerei nochmals
auf dem Sortiertisch selektiert und rund einen Monat temperaturgeführt bei ca. 28° vergoren. Nachdem der Wein von der Maische
gezogen wurde, wird er für 12 Monate in neue Barrique gefüllt. Anschließend dürfen sich die Fassinhalte einige Zeit in einem
Fülltank vermischen, werden vorsichtig gefiltert und auf Flasche gezogen.

       Utiel Requena                                  Hispano+Suizas
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Der Name sagt es: Hinter Hispano+Suizas stehen Spanier und Schweizer. Die hatten alle eigentlich schon in der Weinindustrie
Karriere gemacht, als sie vor rund 20 Jahren diesen Betrieb gründeten. Mit Hispano+Suizas peilt man freilich nicht den Volumen-
markt an, sondern absolute Top-Qualität in kleinen Stückzahlen.

                                                                         Bassus Pinot Noir 2016                                                          22,- € (=29,33/l)
                                                    Der für mich spannendste Wein von Hispano+Suizas ist der Pinot Noir, also
                                                    Spätburgunder. Der ist in den vergleichsweise kühlen Regionen Mitteleuropas
                                                    zu Hause. In Spanien ist es dieser Rebe eigentlich viel zu heiß. Was His-
                                                    pano+Suizas anders macht als die anderen, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass
hier ausgerechnet aus der ultra-heißen Region Utiel-Requena ein Spätburgunder kommt, der es mühelos mit Weinen aus der Cote
d`Or aufnimmt, die ein Vielfaches kosten.      2016: 91 Punkte Gúia Peñin 2019             2017: 91 Punkte Gúia Peñin 2019

      Mallorca                                        Binigrau
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Binigrau wurde 2005 von den Brüdern Miquel und Matias Batle gegründet, deren Familie mit Macia Batle eines der größten Wein-
güter auf Mallorca besitzt. Binigrau ist freilich das Gegenteil von „groß“, produziert nämlich kaum 100000 Flaschen im Jahr.
                                                         Obac 2014                                                                                 10,- € (=13,33/l)
Der Obac ist eine Cuvée der mallorquinischen Rebsorten Manto Negro und Callet mit den aus Frankreich stammenden Sorten
Merlot, Cabernet und Syrah. Er wird mindestens 12 Monate barriquegereift.

                                                                                        9
Hans-Peter Gietzen direkt vom
Rioja
                              Das Weinbaugebiet Rioja liegt im Norden Spaniens am Oberlauf des Ebro und ist die wohl bekann-
                              teste spanische Herkunftsbezeichnung. Rioja, das kannte man auch im Ausland schon, als spanischer
                              Wein ansonsten noch wenig exportiert wurde. Mit den Verkaufserfolgen ist auch die Anbaufläche
                              stetig gewachsen, seit 1985 verdoppelte sie sich fast auf die heutigen 65000 ha Rebflächen. Auf dieser
                              Fläche entstehen alljährlich rund 300 Millionen Liter Wein in knapp 800 registrierten Kellereien.
                            Viele dieser Kellereien haben keine oder nur wenige eigene Weinberge, sondern kaufen ihre Trauben
                            bei kleinen Traubenbauern ohne eigene Kellerwirtschaft. Davon soll es mehr als 15000 geben. Ande-
                            rerseits gibt es aber auch wahre Giganten. So verfügt zum Beispiel das Weingut La Rioja Alta über
mehr als 400 ha eigene Weinberge, in etwa so viel wie das ganze deutsche Weinbaugebiet Mittelrhein.
Rioja ist in der politischen Landschaft Spaniens auch eine der 17 autonomen Regionen, in die Spanien aufgeteilt wurde, um den in
Teilen Spaniens mächtigen Bestrebungen nach größerer regionaler Unabhängigkeit Rechnung zu tragen. Allerdings ist die autonome
Region Rioja nicht deckungsgleich mit dem Weinbaugebiet. Der Nordteil des Wein-Riojas liegt nämlich schon im baskischen Sied-
lungsgebiet. Rund 13000 ha gehören zur autonomen Region Navarra, rund 6700 ha gehören zur Provinz Alava und damit zur
autonomen Region Baskenland.
Und noch eine Besonderheit hat die Herkunftsbezeichnung Rioja. Die ist nämlich nicht nur einfach „denominacion de origen“,
sondern „denominacion de origen calificada“. Diese Auszeichnung hat ansonsten nur noch das Priorat. Offiziell heißt es, dass mit
dem „calificada“ strengere Anforderungen eingeführt wurden, aber an diese zusätzliche Qualifizierung sollte man keine größeren
Erwartungen stellen. Die praktischen Auswirkungen liegen wohl eher in einem erhofften Werbeeffekt.
Die Rioja wird gerne in drei Subzonen unterteilt, in Rioja Alta, Rioja Baja und Rioja Alavesa. Weinbezeichnungsrechtlich bleibt das
ohne Auswirkungen, nach dem Motto „Rioja ist Rioja“, obwohl die klimatischen Verhältnisse in den drei Subzonen ziemliche Un-
terschiede aufweisen. Die Rioja Alavesa ist am stärksten von atlantischen Einflüssen geprägt, hier ist es kühler und feuchter, die
Weine bleiben filigraner, was im heißen Spanien keineswegs nachteilig ist. Die Rioja Alta liegt vergleichsweise hoch, der Name sagt
es schon. Hier reifen die Trauben langsamer, es entstehen typischerweise kraftvoll-konzentrierte Weine mit deutlichem Gerbstoff.
Die im Süden des Gebiets gelegene Rioja Baja ist vergleichsweise heiß und trocken. Hier entstehen meist eher wuchtig-ausladende
Weine mit tendenziell auch höherem Alkoholgehalt.
Die Rioja ist Rotweinland, Weißwein bleibt eine Randerschei-
nung mit einem Anteil von unter 10%. Traditioneller roter
Rioja war früher meist eine lange fassgereifte, überwiegend aus
Tempranillo bestehende Cuvée, was freilich heute so nicht
mehr stimmt. Mittlerweile ist die Spannbreite groß. Es gibt die
traditionellen, von der Fassreife geprägten Tempranillo-
Cuvées weiterhin, aber längst gibt es auch viele sortenreine
Weine und auch viele Weine, die kein Holzfass von innen ge-
sehen haben. Und einige spannende Weine ganz ohne
Tempranillo gibt es auch. Aber mehr als 75% der Rebfläche
der Rioja ist nach wie vor mit Tempranillo bestockt.
Den Reigen der für Rioja zulässigen Rebsorten hat der Rioja-Kontrollrat deutlich erweitert. Zulässig sind jetzt die roten Rebsorten
Tempranillo, Garnacha, Graciano, Mazuelo (=Carignan) und Maturana tinta und die weißen Rebsorten Viura, Garnacha blanca,
Malvasia, Tempranillo blanco, Maturana blanca, Turruntes, Chardonnay, Sauvignon-blanc und Verdejo. Ob sich die Rioja mit der
Zulassung von Chardonnay, Sauvignon-blanc und Verdejo, die hier nun wirklich keine Tradition haben, einen Gefallen getan hat,
sei mal dahingestellt. Und noch eine Neuerung, seit Juni 2017 ist auch Schaumwein unter dem Namen Rioja möglich.
Uneinheitlich ist mittlerweile auch das Preis- und Qualitätsgefüge. Da gibt es leider auch (zu viele) Einfachstweine, die dem Ruf des
Gebiets zunehmend schaden. Aber das große Mittelfeld bietet oft ausgezeichnete Qualitäten auf vernünftigem Preisniveau und
kaum ein anderes spanisches Weinbaugebiet stellt so viele Weine auf Topniveau her.
Dass die Rioja im kühleren Norden Spaniens liegt, bekommen die Winzer immer mal wieder zu spüren.
Im Jahre 2017 wurde die Rioja voll erwischt als Ende April 2017 eine Frostwelle quer durch Europa zog. Es gab in vielen Teilen
der Rioja Frostnächte mit Temperaturen bis zu -7°. Der Frost raffte einen großen Teil des Neutriebs dahin. In manchen Lagen mit
kühlerem Kleinklima ist die Ernte 2017 komplett ausgefallen.
Und auch im Jahr 2018 war die Rioja bei den vom Wetter getroffenen Regionen ganz vorne mit dabei. Diesmal war es kein Frost,
sondern reichliche, bis in den Juli anhaltende Regenfälle, die für einigen Mehltaubefall sorgten.
Für all die Wetterunbill in 2017 und 2018 wurde die Rioja mit einem glänzenden Weinjahrgang 2019 entschädigt. Ein eher trockener
Sommer sorgt für kleinbeerige Trauben (der höhere Schalenanteil sorgt für Aroma, Farbe und Tannin) und optimales Wetter im
September und Oktober für perfekte Reife. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass der Jahrgang 2019 in der Rioja mit der Höchstnote
„excellente“ bewertet wird (für die Rotweine versteht sich!).

                                                                  10
Rioja                                          Bodegas Obalo
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Bodegas Obalo entstand erst 2006 im Örtchen Sonsierra im Herzen der Rioja-Alavesa. Der
Betrieb machte von Anfang an hochklassige und hochprämierte Weine. Dabei hat er kaum
eigene Reben, sondern hat als Traubenlieferanten kleine Winzer aus der Umgebung ohne
eigene Kellerei langfristig verpflichtet. Insgesamt steht der Ertrag von 40 ha Rebflächen zur
Verfügung, für spanische Verhältnisse eher klein. Dennoch verfügt der Betrieb über eine
edelstahlblinkende Kellerei auf der Höhe der Zeit und über ein ausgedehntes Fasslager. Vor
2 Jahren hat Obalo mit Juan Carlos Martinez einen der erfahrensten spanischen Önologen
verpflichten können.
Mit den neuen Jahrgängen gibt es bei den Weinen von Obaló auch eine neue Kleiderordnung. Wie viele qualitativ anspruchsvollere
spanische Weinerzeuger will Obalo die traditionellen Reifeprädikate wie crianza oder reserva mehr in den Hintergrund stellen, weil
die in den letzten Jahren auf immer mehr dubiosen Flaschen prangen und zur qualitativen Einordnung kaum noch taugen. So haben
die einzelnen Obalo-Weine jetzt eigene Namen. Und neue Etiketten haben die Weine bei der Gelegenheit auch bekommen.

                                                                         Obalo San Roque 2019                         9,- € (=12,-/l) NEU
                                                                                           Kartonpreis (bis 31.12.2020 | 6 Fl.) 50,- € (=11,11/l)
                                                    Der San Roque ist quasi der Basiswein von Obalo. Klar, Obalo verwendet die
                                                    besten Trauben von den ältesten Stöcken natürlich für die höherpreisigen
                                                    Weine. Aber Superjahrgänge wie 2019 wirken sich vor allem bei den „norma-
len“ Trauben aus, die in solchen Jahren kaum schwächer sind als die Trauben aus Toplagen. In solchen exzellenten Jahrgängen
haben die vermeintlichen Basisweine oft ein glänzendes Preis-Leistungsverhältnis. Die stilistische Besonderheit des San Roque bleibt
dabei erhalten: Der Wein lebt von seiner Frucht und hat keinerlei Holzfassreifung.                   91 Punkte Gúia Peñin 2021

                                                                         Obalo La Encina crianza 2017                           12,- € (=16,-/l)
                                                   Für den Obalo crianza werden nur handgeerntete Tempranillo-Trauben von
                                                   Reben verwendet, die zwischen 45 und 70 Jahre alt sind. Die werden in der
                                                   Kellerei auf Selektionstischen nochmals verlesen, bevor sie temperaturgeführt
                                                   auf der Maische vergoren werden. Nach der Gärung wird zunächst mit nur ge-
ringem Pressdruck gekeltert. Für die eigenen Weine wird nur der bei dieser ersten Pressung ablaufende Most verwendet. Der wird
12 Monate in Barriques gereift, von denen jedes Jahr mindestens ein Drittel erneuert wird.
2012: 93 Punkte Gúia Peñin 2017            2013: 92 Punkte Gúia Peñin 2017            2014: 92 Punkte Gúia Peñin 2018
2015: 90 Punkte Gúia Peñin 2019            2016: 91 Punkte Gúia Peñin 2020            2017: 91 Punkte Gúia Peñin 2021

                                                                         Obalo Las Arenas reserva 2016                          18,- € (=24,-/l)
                                                      Die Obalo reserva wird aus den Trauben uralter Rebsenioren gekeltert, die zwi-
                                                      schen 65 und 90 Jahre alt sind und nur noch Mini-Ernten geben, aber die in
                                                      allerbester Qualität. Selbst diese Trauben werden in der Kellerei auf Selektions-
                                                      tischen verlesen. Der Wein wird nach der Gärung für 12 Monate auf neue Bar-
rique gefüllt und anschließend in der Kellerei weitere Zeit auf der Flasche gereift. Entsprechend ist die reserva klassischer und mehr
vom Holz geprägt als die crianza. Große Weine sind sie beide.
Von der reserva gibt es freilich nur maximal 15000 Flaschen im Jahr. Die sind in der Kellerei regelmäßig schnell verkauft. Wir
versuchen zwar uns zu bevorraten, aber auch wir können Engpässe nicht ausschließen, wenn ein Jahrgang ausverkauft ist, aber der
Nachfolger noch nicht verfügbar ist.
2009: 93 Punkte Gúia Peñin 2015             2010: 93 Punkte Gúia Peñin 2017                2011: 93 Punkte Gúia Peñin 2018
2014: 92 Punkte Gúia Peñin 2019             2015: 93 Punkte Gúia Peñin 2020                2016: 92 Punkte Gúia Peñin 2021

                                                                         Matulán crianza                                         7,50 € (=10,-/l)
                                                    Die Trauben stammen von jüngeren Rebstöcken als beim Obalo, die für die
                                                    Fassreifung verwendeten Barrique sind schon mehrmals belegt gewesen und
                                                    auch bei der Flaschenreifung in der Kellerei muss sich der Matulan etwas mehr
                                                    beeilen. Es gibt also schon einen Unterschied zum Obalo crianza: Gerbstoff
und Frucht sind etwas präsenter und die subtil-feine Ausgewogenheit des Obalo erreicht der Matulan auch nicht ganz. Aber auch
für den Matulan werden Trauben von Stöcken verwendet, die im Schnitt 25-30 Jahre alt sind. Die Trauben werden von Hand
geerntet, an Sortiertischen selektiert und anschließend vor der Maischegärung von den Stielen befreit. Die ganze Kellertechnik
erfolgt mit dem gleichen Aufwand wie beim Obalo. Und so ist auch das herausragende Preis-Leistungsverhältnis das gleiche, nur
eben auf einem niedrigeren Preisniveau.                                             voraussichtlich wieder ab Ende Nov. 2020
                                                                                       11
Rioja                                          Bodegas Orben
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Bei „Anton“ denkt man an irgendwas Deutsches, aber die Familie Antón ist urspanisch und besitzt mit Izadi und Orben in der
Rioja, Vetus im Toro und Finca Villacreces im Ribera del Duero gleich 4 Top-Weingüter in Spanien.
Bodegas Orben haben die Antóns seit 2005. Die Weinberge sind viel älter, alle Reben sind mehr als 60 Jahre alt und verteilen sich
auf eine Vielzahl kleiner Parzellen. Das Weingut ist mit 30 ha Rebfläche für spanische Verhältnisse ziemlich klein.

                                                                          Orben seleccionada 2017                                                        20,- € (=25,-/l)
                                                                       Eine Cuvée aus Tempranillo und 3% Graciano von Rebstöcken, die mehr als
                                                                       60 Jahre alt sind. 12 Monate Ausbau in vollständig neuen Barrique. Perfekte
                                                                       Balance von Frucht und Fassnoten, samtig und lang.
                                                                       2017: 94 Punkte Gúia Peñin 2020

                                                                          Orben Malpuesto 2017                                                           30,- € (=40,-/l)
                                                Der Malpuesto ist der Spitzenwein von Orben von ca. 80 Jahre alten Stöcken,
                                                nur ca. 6000 Fl./Jahr, noch konzentrierter, noch dichter, noch länger als der
                                                seleccionada und vermutlich auch noch langlebiger. In der Jugend zeigt der
                                                Malpuesto seine ganze Klasse erst, wenn man ihn dekantiert und atmen lässt.
Oder man hat ein wenig Geduld. Nach zwei oder drei Jahren wird er richtig grandios sein, aber lange noch nicht am Ende.
(Jahrgang 2014 nur noch Einzelflaschen)
2014: 95 Punkte Gúia Peñin 2017         2015: 96 Punkte Gúia Peñin 2018             2016: 96 Punkte Gúia Peñin 2019
2017: 96 Punkte Gúia Peñin 2020

       Rioja                                          La Rioja Alta
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Rioja Alta ist sowohl der Name einer besonders hoch geschätzten Sub-Region der
Rioja, als auch der Name dieses 1890 gegründeten Weinguts, das nach wie vor zu den
besten Rioja-Häusern überhaupt gehört. Der Weinstil ist ganz klassisch. Die Weine
haben weniger Alkohol als heute üblich und sind sehr lange im Holzfass und auf der
Flasche gereift, bevor sie auf den Markt kommen.
Das ist ein zwar feines aber keineswegs kleines Weingut! Der Betrieb bewirtschaftet
rund 400 ha eigene Weinberge (nur zum Vergleich: das Weinbaugebiet Ahr umfasst
550 ha). Über 30000 Barrique stehen in den riesigen Kellergewölben für die Weinrei-
fung bereit. Dort und in dem nicht minder ausgedehnten Flaschenlager liegt die Ernte
vieler Jahrgänge, bis die Flaschen für den Verkauf freigegeben werden. Dem Zufall
überlässt man hier nichts, selbst die Holzfässer stammen aus eigener Küferei.

                                                                     Viña Ardanza reserva 2009                                                           24,- € (= 32,-/l)
                                            Auch der Ardanza ist ein seit vielen Jahrzehnten hergestellter Klassiker. Als reserva
                                            nicht ganz so lange fassgereift wie die gran reserva (aber immer noch mehr als 36
                                            Monate in durchschnittlich 4 Jahre alten Barrique). Er enthält neben Tempranillo
                                            20% Garnacha. Erzeugt wird auch der Ardanza nur in Top-Jahrgängen wie 2009.
Der Wein hat feine Brombeernoten, genügend Körper ohne Schwere und ausgewogene Gewürznoten. Nach fast 10 Jahren Reifezeit
ist er perfekt trinkfertig.                                                                      93 Punkte Gúia Peñin 2018

                                                                     gran reserva “904” 2011                                                             42,- € (=56,-/l)
                                                   Fast solange wie das Unternehmen gibt es auch den gran reserva „904“, aus den
                                                   besten Trauben alter Reben gekeltert. Der Wein besteht zu 90% aus Tempranillo,
                                                   ergänzt durch einen 10-prozentigen Anteil Graciano. Er wird mindestens 4 Jahre
im Holzfass gereift. Anschließend schlummert er nochmal mindestens weitere 4 Jahre im Keller des Betriebs auf der Flasche. Der
„904“ ist damit rund ein Jahrzehnt alt, ehe ein Jahrgang zum Verkauf kommt, dann sicherlich auch trinkfertig, aber immer noch mit
dem Potential für ein langes Leben. Der Wein hat durch die Reifezeit perfekt abgerundetes Tannin und kann es sich leisten, mit nur
13,5 %Vol auf alle Schwere zu verzichten, bleibt elegant und subtil, fast filigran. Hergestellt wird der „904“ nur in Top-Jahrgängen.
Jhg. 2009: 96 Punkte Gúia Peñin 2019                                                           bei Redaktionsschluss nicht vorrätig

                                                                                       12
Rioja                                           Viña Albina
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In der Rioja sind nur wenige Weingüter übrig geblieben, die bis heute am
traditionellen Stil festhalten und nach wie vor klassische reserva und gran
reserva herstellen. Nicht zufällig können diese Betriebe durchweg ihre Ge-
schichte bis in das 19. Jahrhundert zurückführen. Einer dieser Betriebe sind
die 1890 gegründeten Bodegas Riojanas im Örtchen Cenicero im Herzen der
Rioja Alta.

                                                                           Viña Albina reserva selección 2010                                             11,- € (=14,67/l)
                                                     Der Viña Albina reserva selecciónada ist eine traditionelle Rioja-Cuvée aus
                                                     Tempranillo, Mazuelo und Graciano, nach der Maischegärung bis zu 30 Mo-
                                                     nate im Barrique gereift und danach sehr lange auf der Flasche gelagert. Der
                                                     Wein ist ganz klassischer Rioja, mit ausgewogener Aromatik nach Früchten,
Kakao und zarter Würze, eher elegant als schwer, mit perfekt eingebundenem Tannin.
Der größte Charme dieses Weins ist allerdings seine lange und langsame Reifung. Jetzt nach 10 Jahren ist der Wein perfekt trinkfertig.
So etwas gibt es leider nicht mehr allzu oft und schon gar nicht in dieser Preisklasse.

                                                                         Viña Albina gran reserva 2010                                                   14,- € (=18,67/l)
                                                   Der Viña Albina gran reserva ist die gleiche klassische Rioja-Cuvée aus 80%
                                                   Tempranillo, 15% Mazuelo und 5% Graciano, wie der reserva, wird auch zu-
                                                   nächst in der Kellerei genauso vinifiziert und anschließend auf Barrique gefüllt.
Während der Barrique-Reifezeit werden die Fässer selektiert. Bei den für gran reserva vorgesehenen Fässern wird die Reifezeit weiter
ausgedehnt. Nach einer gewissen Ruhezeit im Fülltank wird der Wein auf Flaschen gezogen und reift mindestens weitere 3 Jahre in
der Kellerei auf der Flasche. Faktisch gehen die Reifezeiten regelmäßig noch über diese Mindestwerte hinaus: aktuell liefert die
Kellerei den Jahrgang 2011 aus. Der Gúia Peñin beschreibt den Wein so: „durchscheinendes Kirschrot, granatroter Saum. Aroma:
feine Reduktionsnoten, reifes Obst, Früchtekonfit. Mund: reife Früchte, reife Tannine, geschmackvoll“.
2009: 90 Punkte Gúia Peñin 2018           2010: 91 Punkte Gúia Peñin 2019

                                                                 reserva und gran reserva
  Früher hatten große Rioja alle eine Gemeinsamkeit: sie waren für ein langes Leben ausgelegt und wurden über viele Jahre in der
  Kellerei gereift, bis sie im perfekten Reifezustand ausgeliefert wurden. So entstanden auch die Reifeprädikate crianza, reserva
  und gran reserva, nach denen bestimmte Mindestlagerzeiten im Fass und auf der Flasche vorgeschrieben sind. Diese Prädikate
  waren also rechtlich gesehen nie Qualitätsstufen, sollten aber dem Verbraucher eine gewisse Mindestreifezeit garantieren.
  Der Verzicht, die Begriffe über die Mindestreifezeit hinaus an Qualitätsanforderungen zu koppeln, hat sich gerächt, als massen-
  weise Billigstweine als „gran reserva“ auf den Markt kamen.
  Die Bezeichnungen werden heute immer weniger genutzt. Die bei ehrlicher Verwendung der Begriffe zwangsläufige Lagerzeit
  in der Kellerei kostet Geld, die Qualität, die bei unehrlicher Verwendung der Begriffe immer wieder auf den Markt kommt, hat
  zunehmend den Ruf ruiniert. Mittlerweile kann mancher heutige Verbraucher mit dem gereiften Stil echter reserva oder gran
  reserva nicht mehr viel anfangen. So sind die echten reserva und gran reserva selten geworden.

       Rioja                                          Señorio de San Vicente
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Das Weingut San Vicente ist mit 18 ha Fläche winzig und macht alljährlich nur einen Wein. Bewirtschaftet wird nach biodynami-
schen Ideen. Der Ertrag ist mit 25 hl/ha minimalistisch, die Traubenauslese rigoros.
                                                                       San Vicente reserva 2013                                                          36,- € (=49,-/l)
                                                     Der San Vicente gehört fraglos in die Kategorie „großer Wein“. Bei „großem
                                                     Rotwein“ denkt man freilich schnell an Kraft und Körper. Da denkt man beim
                                                     San Vicente falsch. Nein, natürlich ist das kein leichtgewichtiges Tröpfchen, aber
                                                     ein Wein, der seine Klasse aus einem komplexen, subtilen Aromaspektrum holt,
eher kirschrot als tiefdunkel, fast schon ins Ziegelrote gehend. Die feinen Fruchtaromen ohne Vordergründigkeit werden begleitet
von wohl ausgewogenen Reifenoten mit einem winzigen Hauch Oxydation, reifen Tanninen und einem Barriqueeinsatz, der zusätz-
liche Komplexität vermittelt ohne jede Dominanz.
2011: 95 Punkte Gúia Peñin 2016               2012: 96 Punkte Gúia Peñin 2016              2013: 94 Punkte Gúia Peñin 2018

                                                                                       13
Rioja                                          Ostatu
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Ostatu ist ein vor 50 Jahren gegründetes Familienweingut in der Rioja. Die 36 ha Weinberge liegen im nördlichen Teilbereich der
Rioja in der Rioja Alavesa. Die liegt schon im baskischen Sprachraum und so ist auch „Ostatu“ baskisch und bedeutet „Gasthaus“.
Auch wenn die Region vom Atlantik durch eine Gebirgskette getrennt ist, macht sich der Atlantik doch noch bemerkbar mit nicht
ganz so heißen Temperaturen und vor allem, indem er auch im Sommer gelegentlich mal Niederschlag über die Berge schickt.
Infolgedessen sind die Alavesa-Weine meist nicht ganz so wuchtig wie die aus der südlichen Rioja, aber dafür filigraner und feiner.
                                                                          Ostatu crianza 2016                                                            10,- € (=13,33/l)
                                                    Für den Ostatu crianza wird ein Teil der Trauben nicht konventionell vergoren,
                                                    sondern mittels der sogenannten Kohlensäuregärung. Dabei werden die ganzen
                                                    Trauben unter Kohlensäureatmosphäre eingelagert. Es entsteht eine Gärung
                                                    innerhalb der Traubenbeeren und durch die Kohlensäure geht der Farbstoff
ziemlich schnell in den entstehenden Most über. Das Gärgut kann daher schon nach wenigen Tagen abgepresst und ohne Schalen
zu Ende vergoren werden. Auf diese Art und Weise bekommt man einen Rotwein mit einer nur dezenten Gerbstoffstruktur. Der
wird bei Ostatu mit der konventionell vergorenen Partie rückverschnitten. Mit dem Verschnittverhältnis lässt sich dabei der Gerb-
stoff perfekt auf ein ausgewogenes Maß einstellen. Die verwendete Rebsortencuvée ist übrigens ganz tradtionell Rioja: viel Tempra-
nillo, etwas Graciano, Mazuelo und Garnacha.                                                        91 Punkte Gúia Peñin 2019

       Rioja                                          Palacio de Oriente
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                                                                          Palacio de Oriente crianza 2015                                          7,50 € (=10,-/l) NEU
                                                   Das Weingut Navarro Lopez ist zwar im zentralspanischen Valdepeñas behei-
                                                   matet, aber ergänzt sein Sortiment schon seit vielen Jahren mit einigen Weinen
                                                   aus anderen Regionen.
2016 konnte Navarro Lopez die alteingesessene Rioja-Kellerei Bodegas Valoria kaufen. Die Weine aus diesem Betriebszweig werden
unter 2 Markennamen vertrieben, Bodegas Valoria und Palacio de Oriente, einer Marke, die Navarro Lopez schon vor dem Kauf
von Bodegas Valoria nutzte. Nicht nur die Etiketten, sondern auch die Weine sind ganz klassisch. Sehr gut gefallen hat uns die
crianza, reinsortiger Tempranillo, mit 13,5%Vol nicht zu schwer, mit feinen Reifenoten aus der Fasslagerung ohne vordergründige
Barrique-Töne. In der Farbe kirschrot mit granatroten Untertönen mit Aromen von kandierten Früchten, Gewürzen und zarten
Röstaromen.

      Rioja                                           Ad Libitum
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Juan Carlos Sancha kümmert sich eigentlich um die Ausbildung spanischer Önologen, macht sich aber auch
sonst um den Weinbau in der Rioja verdient. Nachdem er vor Jahren in halb verwilderten Weingärten einige
alte, fast ausgestorbene Rebsorten wiederentdeckt hat, ist seine eigentliche Leidenschaft die Rekultivierung
dieser Sorten. Er hat maßgeblich daran mitgewirkt, dass einige davon wieder zugelassen wurden.
Irgendwann beschloss er, aus den familieneigenen Weinbergen eigene Weine zu machen. Die Weine sind
grandios, nur große Mengen macht Señor Sancha nicht, sonst könnte der Spaß ja in Arbeit ausarten. Immer-
hin bewirtschaftet er mittlerweile 5 ha Weinberge in der besten Zone der Region Rioja Alta. Aber natürlich
ist das immer noch homöopathisch.

                                                                          Ad Libitum Maturana 2017                                                       13,- € (=17,33/l)
                                                    Maturana tinta ist eigentlich eine uralte Rebsorte der Rioja. Die geriet irgend-
                                                    wann vor Jahrzehnten in Vergessenheit, gelangte auch nicht in die Liste der in
                                                    der Rioja zulässigen Rebsorten und wurde deswegen auch nicht mehr neu an-
                                                    gepflanzt. Vor ein paar Jahren war die Sorte praktisch ausgestorben, wurde
dann aber im Zuge der Bemühungen von Juan Carlos Sancha um die Wiederzulassung alter Sorten in der Rioja wieder in die Sor-
tenliste aufgenommen. Die Rebe wird heute in der Rioja eifrig vermehrt und neu angepflanzt. Noch sind die Flächen allerdings sehr
überschaubar. Bei Ad Libitum macht die Sorte einen erklecklichen Teil der Rebfläche aus. Daraus entsteht ein großartiger Wein.
Nein, keinen Kraftprotz, sondern ein eleganter, ausgewogener Wein mit feiner Frucht.

                                                                         Peña al Gato Garnacha Centenaria 2016                                           19,- € (=25,337/l)
                                                                      In den Weinbergen von Juan Carlos Sancha stehen auch noch einige über 95
                                                                      Jahre alte Stöcke der Sorte Garnacha. Daraus entsteht der Peña al Gato, ein
                                                                      ungemein konzentrierter Wein mit enormer Aromafülle. Leider gibt es aber
                                                                      kaum mehr als 1000 Flaschen im Jahr.
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