MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
MITTELDEUTSCHE
       WIRTSCHAFT
       Das Magazin der IHK Halle-Dessau ⁄⁄ Februar 2019
                                                                                                  Titelthema
                                                                                                  Unternehmensnachfolge:
                                                                                                  Herausforderungen
        IHK UND HANDWERKSKAMMER                 BRILLANTE                 GRÜNDERIN AUS           und Lösungen
        HALLE (SAALE):                          BERUFSAUSBILDUNG:         WITTENBERG:
        Gemeinsamer Neujahrsempfang             IHK verleiht Gütesiegel   Veganes Café eröffnet

Unternehmer wachsen nicht auf Bäumen! Doch
immer weniger wagen den Schritt in die Selbst-
ständigkeit. Vor allem potenzielle Nachfolger
fehlen. Ein Gegenbeispiel ist Christian Schiffner,
seit Oktober 2017 Gesellschafter der Holzim-
pulszentrum Service UG in Mansfeld-Südharz.
Mehr dazu sowie zu Beispielen geglückter Unter-
nehmensübergaben in dieser Ausgabe

                                                                                                                www.halle.ihk.de
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IHK:
  Die erste
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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2019 ⁄⁄ Auf ein Wort
                                                                                                                                                           1

Auf ein Wort
Die Nachfolgelücke schließen!

Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist       2. Die Erbschaftssteuer mittel-
in aller Munde. Vom Unternehmerman-         standsfreundlich gestalten!
gel lässt sich das nicht sagen, obwohl er   Bundesweit klagt jeder vierte poten-
ein mindestens so gravierendes Problem      zielle Nachfolger, das neue Erbschaft-
darstellt: Im IHK-Bezirk wird eine Nach-    steuerrecht erschwere eine familiäre
folgelücke spürbar. Mindestens 1.500        Nachfolge. Mehrbelastungen drohen,
Unternehmer planen in den kommenden         betriebswirtschaftlich solide Szenarien
fünf Jahren, ihren Betrieb zu übergeben.    lassen sich kaum abschätzen. Zwei Jah-
In der Praxis gelingen aber bisher nur      re nach der gesetzlichen Neuregelung
rund 70 Prozent der altersbedingten         liegt nun endlich dazu der erste Entwurf
Nachfolgeregelungen. Jährlich ist also      einer Richtlinie auf dem Tisch. Wir wer-
bei bis zu 150 Firmen fraglich, ob die      den auf eine mittelstandsfreundliche
Seniorunternehmer Nachfolger finden         Umsetzung drängen.                          6. Unternehmerbild verbessern!
werden.                                                                                 Nachfolger sind Unternehmer. Das Un-
                                            3. Finanzierung erleichtern!                ternehmerbild in Medien und Öffent-
                                            Insbesondere kleine und mittelgroße         lichkeit ist verzerrt, oftmals schlicht
Um bessere Rahmen-                          Kreditinstitute haben es mitunter schwer,   negativ. Hier wollen wir gegenhalten.
bedingungen ringen                          passgenaue Finanzierungskonzepte für        Damit kann man nicht früh genug an-
                                            Unternehmensnachfolger anzubieten.          fangen. Unser IHK-Projekt „Unterneh-
Die Gründe sind vielschichtig. Wenn die     Denn sie sind praktisch genauso eng re-     mer machen Schule“ etwa setzt hier
Konjunktur brummt und der Arbeits-          guliert wie die Großbanken. Das ist kon-    wichtige Akzente.
markt praktisch leergefegt ist, wollen      traproduktiv. Wir werden uns für spür-
nur wenige Leistungsträger einen Be-        bare Vereinfachungen einsetzen. Außer-
trieb gründen oder übernehmen; ein si-      dem gilt es, staatliches Beteiligungska-    Interessenvertretung –
cheres Beschäftigungsverhältnis er-         pital besser einzusetzen als bisher. Auch   Hilfe – Kooperation
scheint vielen attraktiver. Und die de-     dies werden wir weiter anmahnen.
mografische Entwicklung verschärft                                                      Bei diesen „großen“ Fragen werden wir
diesen Trend.                               4. Digitalisierung ermöglichen!             nicht locker lassen. Was wir hier wann
Eine IHK kann diese Ursachen von au-        Um einen übernommenen Betrieb fit           erreichen können, liegt allerdings nicht
ßen nicht beseitigen. Was wir aber tun      für die Digitalisierung zu machen, wol-     allein in unserer Macht. Doch im Detail,
können und werden: um bessere Rah-          len Nachfolger in neue IT investieren.      da helfen wir ganz konkret. Lesen Sie in
menbedingungen ringen. Nachfolger           Aber auch die Infrastruktur muss stim-      diesem Heft, wie wir Seniorunternehmer
brauchen mehr Unterstützung, rechtli-       men. Deshalb bestehen wir darauf, dass      und Übernahmeinteressenten informie-
che Unsicherheiten müssen beseitigt         das Glasfasernetz im Land flächende-        ren, beraten und vermittelnd unterstüt-
und die überbordende Bürokratie ein-        ckend ausgebaut wird – rasch und kon-       zen. IHK steht hier für Interessenvertre-
gedämmt werden. Die IHK setzt sich          sequent.                                    tung – Hilfe – Kooperation.
daher mit sechs Forderungen politisch
für Sie ein – in Magdeburg ebenso wie       5. Verfahren vereinfachen –
in Berlin oder Brüssel:                     Informationspflichten abbauen!
                                            Unnötige Bürokratie macht unternehme-
1. Beratung für Unternehmens-               rische Selbstständigkeit unattraktiv. An-
nachfolger fördern!                         trags-, Genehmigungs- und Besteue-
Nachfolger sind besondere Gründer. Sie      rungsverfahren müssen einfacher werden.
benötigen professionelle Unterstützung      Wir kämpfen etwa dafür, dass die monat-
vor allem dann, wenn die Übernahme          liche Voranmeldung für die Umsatzsteu-
angebahnt wird und die Verhandlun-          er für Gründer abgeschafft wird. Auch das
gen mit dem bisherigen Eigentümer be-       komplizierte Formular „Einnahme-Über-
ginnen. In dieser Frühphase lässt sich      schussrechnung“ gehört für Kleinunter-      Prof. Dr.-Ing. Steffen Keitel        Prof. Dr. Thomas Brockmeier
noch so manches verbessern.                 nehmen zumindest stark vereinfacht.         Präsident                            Hauptgeschäftsführer
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
Die Themen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2019
2

                           Die Themen
                     1     Editorial                          27     Praxiswissen                       42     Service
                     3     Panorama                                  27 ⁄⁄ STANDORTPOLITIK                     42 ⁄⁄ GERWEBEFLÄCHENBÖRSE
                     4     IHK-Report                                28 ⁄⁄ STARTHILFE- UND                     42 ⁄⁄ UNTERNEHMENSBÖRSE
                           04 ⁄⁄ NEUJAHRSEMPFANG DER                 UNTERNEHMENS-                             42 ⁄⁄ GESCHÄFTSANGEBOTE
                           GEWERBLICHEN WIRTSCHAFT                   FÖRDERUNG                                 AUSLÄNDISCHER UNTERNEHMEN
                           IN HALLE (SAALE)                          31 ⁄⁄ AUS- UND                     43     Bekanntmachungen
                           06 ⁄⁄ IHK VERLEIHT GÜTESIEGEL             WEITERBILDUNG                             43 ⁄⁄ KURSPLÄNE FÜR DIE SCHU-
                   16      Branchenreport                            33 ⁄⁄ INNOVATION UND                      LUNG DER GEFAHRGUTFAHRER
                           16 ⁄⁄ HANDEL                              UMWELT                                    43 ⁄⁄ PRÜFUNGSTERMINE IN DER
                           17 ⁄⁄ TOURISMUS                           36 ⁄⁄ INTERNATIONAL                       AUS- UND WEITERBILDUNG
                           18 ⁄⁄ DIENSTLEISTUNGEN |                  38 ⁄⁄ RECHT UND FAIR PLAY          44     Vorschau
                           HANDEL | TOURISMUS                 40     Namen & Nachrichten                       44 ⁄⁄ TERMINKALENDER
                   19      Regionalreport                                                                      44 ⁄⁄ IMPRESSUM
                           19 ⁄⁄ AUS DER REGION                                                                44 ⁄⁄ BILDNACHWEIS

                           04 ⁄⁄ Neujahrsempfang                     06 ⁄⁄ Brillante Berufs-                   07 ⁄⁄ Titelthema
                           von IHK und Handwerks-                    ausbildung: IHK verleiht                  Unternehmensnachfolge:
                           kammer: Moderne Wirt-                     Gütesiegel „Top-Aus-                      Herausforderungen und
                           schaftspolitik angemahnt                  bildungsbetrieb“                          Lösungen
                           Bei ihrem gemeinsamen Neujahremp-         Mit dem Gütesiegel „Top-Ausbildungs-      Was braucht es, damit unsere Region
                           fang forderten die Handwerkskammer        betrieb 2018“ können 25 Unternehmen       wirtschaftlich stark, innovativ und da-
                           Halle (Saale) und die IHK Halle-Dessau    aus dem südlichen Sachsen-Anhalt um       mit auch wettbewerbsfähig bleibt? In
                           eine zukunftsgerichtete Wirtschaftspo-    junge Nachwuchskräfte werben. Die IHK     erster Linie ein stabiles und zukunftsfä-
                           litik: Sachsen-Anhalt solle seinen An-    verlieh ihnen Mitte Dezember 2018 die     higes Umfeld, in dem sich Unterneh-
                           spruch, das Land der Moderne zu sein,     gleichnamige Auszeichnung und wür-        men gründen, in dem sie wachsen und
                           auch über das Bauhaus-Jubiläum 2019       digt damit die herausragende Ausbil-      auch fortgeführt werden können. Hier
                           hinaus durch konkrete Politik spürbar     dungsqualität der Firmen. Der damalige    stehen wir aktuell vor großen Heraus-
                           werden lassen. Die beiden Präsidenten –   IHK-Vizepräsident Hans-Joachim Münch      forderungen. Denn immer weniger jun-
                           Thomas Keindorf für die Handwerks-        überreichte im Rahmen einer Festver-      ge Menschen wagen den Schritt in die
                           kammer und Prof. Dr. Steffen Keitel für   anstaltung die Siegertrophäen und         unternehmerische Selbstständigkeit –
                           die IHK – sehen hier Handlungsbedarf:     Ehrenurkunden. Die Preisträger über-      und es finden sich auch immer weniger
                           „Es gilt, nicht nur modern zu denken,     zeugten mit besonderen Ideen: So sor-     potenzielle Nachfolger für hiesige Fir-
                           sondern auch modern zu handeln!“          gen sie beispielsweise mit Workshops      men. Woran dies liegt und was die IHK
                           Über 700 Gäste waren der Einladung        dafür, dass die Auszubildenden ihre Ge-   dagegen tut, darum geht es im aktuel-
                           gefolgt.                                  sundheit im Blick behalten.               len Titelthema.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2019 ⁄⁄ Das Panorama
                                                                                                                                                          3

Top–Klicks der IHK–Website – www.halle.ihk.de

                    Prof. Dr. Steffen Keitel zum neuen IHK-Präsidenten
                    gewählt ⁄⁄  4292558

                                                     Top-Ausbildungsbetrieb 2018 ⁄⁄  4128010

                    Seminare Außenwirtschaft ⁄⁄  4037652

                                                                                        Was sich im Handels-, Steuer- und
                                                                                        Gesellschaftsrecht ändert
Beschäftigungsstärkste Unternehmen in der                                               Die wichtigsten Änderungen im Handels-, Steuer- und Gesell-
                                                                                        schaftsrecht 2019 können sich Unternehmer jetzt kostenfrei bei
Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg-Bernburg                                            der IHK Halle-Dessau per E-Mail bestellen. Ob die Förderung von
                                                                                        betrieblichen Elektro- und Hybridelektrofahrzeugen oder die steuer-
Wie zukunftsfähig die Standorte in der Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg-             lichen Neuregelungen zur Gutscheinausstellung – eine E-Mail mit
Bernburg sind, zeigt eine aktuelle Erhebung der IHK Halle-Dessau, an der sich 408 Un-   dem Betreff „Steuerliche Änderungen 2019“ an start@halle.ihk.de
ternehmen mit jeweils mehr als 50 Mitarbeitern beteiligt haben. Die IDT Biologika       genügt und schon gibt es eine kompakte Zusammenstellung di-
GmbH ist demnach mit 1.627 Beschäftigten der größte Arbeitgeber des verarbeiten-        rekt per E-Mail.
den Gewerbes in der Region. Der Pharmahersteller aus Dessau-Roßlau rangiert vor der
dortigen DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH mit 1.401 Arbeitnehmern. Größter Dienst-
leister ist die Kaufland Dienstleistung GmbH & Co. KG. In den verschiedenen Nieder-
lassungen der Region sind insgesamt 980 Personen tätig. Rang zwei nimmt mit
932 Mitarbeitern das Gesundheitszentrum Bitterfeld-Wolfen ein. Die vollständigen
Ergebnisse sind unter www.halle.ihk.de |  4296438 veröffentlicht.                      Das Panorama
Bis zum 28. Februar 2019 bewerben:                                                      Wettbewerb gestartet: Innovative
„Kulinarisches Sachsen-Anhalt 2019“                                                     Digitalisierung durch Azubis
Auch in diesem Jahr wird unser Land seine kulinarischen Spitzenangebote wieder          Eine gelungene Premiere ermutigt zum Weitermachen: Die meis-
besonders herausstellen: Zum dritten Mal startet der Wettbewerb „Kulinarisches          ten Auszubildenden sind bestens mit den Technologien zur digi-
Sachsen-Anhalt“. Eine unabhängige Fachjury prämiert regionale Lebensmittel, die         talen Kommunikation vertraut. Der Wettbewerb „AZUBI4ID – in-
innovativ, einzigartig und von bester Qualität sind. Sachsen-anhaltische Unterneh-      novative Digitalisierung durch Azubis“ soll sie motivieren, konkrete
men haben die Möglichkeit sich noch bis zum 28. Februar 2019 um einen „Kulina-          Ideen für ihren Ausbildungsbetrieb zu entwickeln, wie sich mittels
rischen Stern 2019“ zu bewerben. Die Preisträger können mit dieser Auszeichnung         digitaler Medien Prozesse verbessern lassen und die Arbeit somit
werben – für ihre Produkte, aber auch für unser Land. Informationen zum Wettbewerb      erleichtert werden kann. Informationen zu den Teilnahmebedin-
und den Teilnahmebedingungen unter www.kulinarische-sterne.sachsen-anhalt.de            gungen und zu den Preisen sind unter www.azubi4id.de zu finden.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
Der IHK-Report ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2019
  4

                                   Der IHK-Report
                                   Neujahrsempfang der gewerblichen Wirtschaft in Halle (Saale):
                                   Moderne Wirtschaftspolitik für Sachsen-Anhalt angemahnt

                                   Bei ihrem gemeinsamen Neujahrempfang forderten die Handwerkskammer Halle (Saale) und die IHK Halle-Dessau eine zu-
                                   kunftsgerichtete Wirtschaftspolitik: Sachsen-Anhalt solle seinen Anspruch, das Land der Moderne zu sein, auch über das Bau-
                                   haus-Jubiläum 2019 hinaus durch konkrete Politik spürbar werden lassen. Die beiden Präsidenten – Thomas Keindorf für die
                                   Handwerkskammer und Prof. Dr. Steffen Keitel für die IHK – sehen hier Handlungsbedarf: „Es gilt, nicht nur modern zu den-
                                   ken, sondern auch modern zu handeln!“

                 Kontakt
         IHK Halle-Dessau
   Leiterin Büro Präsident
und Hauptgeschäftsführer
           Cordula Henke
    Tel. 0345 2126-245
    chenke@halle.ihk.de

                                   Für Prof. Dr. Steffen Keitel war der Neujahrsempfang der erste offizielle Auf-
                                   tritt als IHK-Präsident nach seiner Wahl Ende Dezember 2018. Er forderte: Die
                                   Politik solle unter anderem mit einer ausgewogeneren Umwelt- und Energie-
                                   politik dafür sorgen, dass die sachsen-anhaltische Industrie stark bleibe. Ins-
                                   besondere die über Jahrzehnte gewachsenen wettbewerbsfähigen Strukturen
                                   dürfen nicht gefährdet werden – etwa durch einen übereilten Kohleausstieg.
                                   Zudem sprach sich Keitel für ein universitäres ingenieurtechnisches Zentrum im
                                   Landessüden aus: „Erfolgreichen Strukturwandel ohne ingenieurwissenschaft-
                                   liche Kompetenz kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.“

                                                                                                                     Blick in die Georg-Friedrich-Händel-Halle in Halle (Saale) – dieses Jahr bereits
                                                                                                                     zum zweiten Mal die Bühne für den gemeinsamen Neujahrsempfang von IHK
                                                                                                                     Halle-Dessau und Handwerkskammer Halle (Saale).

                                                                                                                     Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, bedankte sich
  Würdigung für Ehrenpräsidentin Carola Schaar: Dr. Reiner Haseloff, Thomas Keindorf und Prof. Dr. Steffen Keitel    in seiner Ansprache bei den Unternehmern, die durch ihr Engagement die Wirt-
  (v. l. n. r.) bedankten sich bei der ehemaligen Präsidentin der IHK Halle-Dessau für ihr zehnjähriges Engagement   schaft zum Blühen brächten. Zudem legte er ihnen nahe, sich auch als Multi-
  und ihren Einsatz für die regionale Wirtschaft.                                                                    plikatoren zu betätigen und für die Demokratie zu werben.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2019 ⁄⁄ Der IHK-Report
                                                                                                                                                                                                       5

Die Redner des diesjährigen Neujahrsempfangs: Thomas Keindorf, Präsident der Handwerks-
kammer Halle (Saale), Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Wolfgang
Bosbach, Festredner des Abends, Prof. Dr. Steffen Keitel, Präsident der IHK Halle-Dessau (v. l. n. r.).
Der Festredner Wolfgang Bosbach, Rechtsanwalt und Mitglied des Deutschen Bundestages von
1994 bis 2017, zog die Gäste mit seinen frei vorgetragenen Worten zur Lage in Deutschland in
seinen Bann und sorgte mit seinem rheinischen Humor für eine gelöste Stimmung.
                                                                                                          Stießen nach den politischen Forderungen auf das neue Jahr an: Schornsteinfegermeister
                                                                                                          Daniel Börner, Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle (Saale), Hagen Mauer,
                                                                                                          Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, Klaus Olbricht, Präsident der IHK Magdeburg
                                                                                                          und Prof. Dr. Steffen Keitel, Präsident der IHK Halle-Dessau (v. l. n. r.)

                                                                                                                                                             Begeisterte das Publikum mit seinem virtuo-
                                                            Ein völlig neues Klangerlebnis boten Jacob Lehmer und Max-Ferdinand Zeh aus Halle                sen Spiel an der Orgel: Florian Zschucke aus
                                                            (Saale) am Schlagwerk.                                                                           Dessau-Roßlau.

Die beiden Präsidenten Keindorf und Keitel brachten ihre Forderungen gegenüber der Politik zum
Ausdruck. Keindorf mahnte mehr Stabilität, Planungssicherheit und Fairness für die Wirtschaft
an. Die Diskussion um Dieselfahrverbote etwa habe den Mittelstand stark verunsichert. Keitel
kritisierte: „Die deutsche Klima-, Umwelt- und Energiepolitik stellt nicht gerade ein Förder-
programm für die industrielle Entwicklung dar.“ Dies treffe die Chemie- und die Lebensmittel-             Der Einladung der gewerblichen Wirtschaft zum Neujahrsempfang in der halleschen Georg-
industrie – wichtige wirtschaftliche Lebensadern der Region – besonders hart. Denn diese Spar-            Friedrich-Händel-Halle waren mehr als 700 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung gefolgt –
ten seien technisch bedingt besonders energieintensiv.                                                    darunter Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und mehrere Kabinettsmitglieder.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
Der IHK-Report ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2019
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                            Brillante Berufsausbildung in 25 Betrieben: IHK verleiht Gütesiegel
             Kontakt
                            Mit dem Gütesiegel „Top-Ausbildungs-   besonderen Ideen und Initiativen: So
                            betrieb 2018“ können 25 Unternehmen    sorgen sie beispielweise mit Workshops
                            aus dem südlichen Sachsen-Anhalt um    und Seminaren dafür, dass die Auszu-
                            junge Nachwuchskräfte werben. Die      bildenden von Beginn an ihre Gesund-
                            IHK Halle-Dessau verlieh ihnen Mitte   heit im Blick behalten und frühzeitig
                            Dezember 2018 die gleichnamige Aus-    lernen, mit Stresssituationen umzuge-
                            zeichnung und würdigt damit die he-    hen. Andere setzen Azubis aus höheren
                            rausragende Ausbildungsqualität der    Lehrjahren als Mentoren ein, um den
       IHK Halle-Dessau     Firmen. Der damalige IHK-Vizepräsi-    „Neuankömmlingen“ den Start in die
       Geschäftsführerin                                                                                              Hans-Joachim Münch, damaliger IHK-Vize-
                            dent Hans-Joachim Münch überreich-     Ausbildung zu erleichtern.
Aus- und Weiterbildung                                                                                                präsident, gratulierte den Preisträgern, hier
     Dr. Simone Danek       te im Rahmen einer Festveranstaltung                                                      Christin Pomp von der Seifert Logistics GmbH
  Tel. 0345 2126-346        die Siegertrophäen und Ehrenurkun-     „Wenn wir den jungen Leuten mit einer              aus Lützen.
  sdanek@halle.ihk.de       den. Die Preisträger überzeugten mit   guten Berufsausbildung einen optima-
                                                                   len Start ins Arbeitsleben ermöglichen,            ehrenamtlich engagierten Unterneh-
                                                                   dann stehen die Chancen gut, sie in der            mern und hauptamtlichen IHK-Mitar-
„Top-Ausbildungsbetriebe“ 2018                                     Region zu halten“, betonte Münch. „Und             beitern hat diese bewertet. Kriterien
                                                                   das sollte unser aller Ziel sein. Die              waren unter anderem: Wer hat sich
In der Stadt Halle (Saale)
                                                                   25 Preisträger dieses Jahres gehen hier            2018 besonders für Berufsorientierung
• Dell Halle GmbH
                                                                   mit gutem Beispiel voran“, so Münch                und Ausbildung engagiert? Und wer hat
• Dienstleistungs-Center Halle GmbH
                                                                   abschließend.                                      sich für die Arbeit mit benachteiligten
• Dorint Hotel in Halle (Saale) Betriebs GmbH
• Edeka Markt Minden-Hannover GmbH, E-Center Halle                 Insgesamt waren im Jahr 2018 55 Be-                Jugendlichen oder jungen Geflüchteten
• Globus Handelshof St. Wendel GmbH & Co. KG,                      werbungen eingegangen. Eine Jury aus               eingesetzt?
  Betriebsstätte Halle-Bruckdorf
• GP Günter Papenburg Unternehmensgruppe
• KATHI Rainer Thiele GmbH
• Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
• S Direkt-Marketing GmbH & Co. KG
• Stadtwerke Halle GmbH
• Zur Rose Pharma GmbH

Im Saalekreis
• DACHSER SE Logistikzentrum Leipzig/Halle, Landsberg
• Kleusberg GmbH & Co. KG, Kabelsketal
• MKL Mitteldeutsche Kunststoff-Logistik GmbH & Co. KG,
  Schkopau
• Total Raffinerie Mitteldeutschland GmbH, Leuna

Im Burgenlandkreis                                                 Über ihre Auszeichnung freuten sich insgesamt 25 Unternehmen aus dem südlichen Sachsen-Anhalt –
• Henglein GmbH & Co. KG, An der Poststraße                        unter anderem aus der Stadt Halle (Saale) …

• Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH, Zeitz
• Seifert Logistics GmbH, Lützen
• Sparkasse Burgenlandkreis, Zeitz

Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld
• Bayer Bitterfeld GmbH, Bitterfeld-Wolfen
• Dow Produktions und Vertriebs GmbH & Co. OHG,
  Bitterfeld-Wolfen
• Miltitz Aromatics GmbH, Bitterfeld-Wolfen

Im Salzlandkreis
• Solvay Chemicals GmbH, Bernburg

Im Landkreis Mansfeld-Südharz
• Aryzta Bakeries Deutschland GmbH, Lutherstadt Eisleben
• MKM Mansfelder Kupfer und Messing GmbH
                                                                   ... oder dem Landkreis Mansfeld-Südharz.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2019 ⁄⁄ Das Titelthema
                                                                                                                                                                 7

Das Titelthema
Zu wenig unternehmerischer Nachwuchs in Sicht – woran liegt’s?

Was braucht es, damit unsere Region         Aus unseren Erfahrungen beim Projekt         Die Frage kann nicht eindeutig beant-
wirtschaftlich stark, innovativ und da-     „Unternehmer machen Schule“ (siehe           wortet werden. Fakt ist, dass die aus
mit auch wettbewerbsfähig bleibt? In        S. 13) wissen wir, dass viele Jugendliche    Altersstruktur und Gründungsdynamik
erster Linie ein stabiles und zukunftsfä-   mit einem Unternehmer negative Ei-           resultierenden Herausforderungen in
                                                                                                                                       Kontakt
higes Umfeld, in dem sich Unterneh-         genschaften verbinden – etwa: „denkt         einzelnen Branchen größer sind, als in
men gründen, in dem sie wachsen und         nur ans Geld“, „ist egoistisch“, „beutet     anderen. Daraus lässt sich schließen,
auch fortgeführt werden können. Und         die Natur aus“. Dieses Bild wollen wir ge-   dass die Interessentensuche in be-
es braucht Menschen, die Unternehmer        rade rücken, indem die Unternehmer den       stimmten Branchen schwieriger ist
werden und bleiben wollen. Hier stehen      Schülern in einer Unterrichtsstunde von      bzw. werden könnte – vor allem in der
wir aktuell vor großen Herausforderun-      sich und ihrem Alltag erzählen. Das          Energieversorgung, im Handel, im Be-
gen. Denn immer weniger junge Men-          Feedback nach der „Lehrstunde“ im ob-        herbergungsgewerbe, beim Güterland-
schen wagen den Schritt in die unter-       ligatorischen Unterricht ist bisher fast     verkehr und in Teilen der Dienstleis-
nehmerische Selbstständigkeit – und es      ausnahmslos positiv – und die Einstel-       tungsbranche.                                 IHK Halle-Dessau
finden sich immer noch zu wenige po-        lungen der Schüler gegenüber dem Un-                                                       Geschäftsführerin
                                                                                                                                       Starthilfe und Unter-
tenzielle Nachfolger, um den hiesigen       ternehmertum haben sich verbessert!          Warum?
                                                                                                                                       nehmensförderung
Unternehmensbestand mindestens zu                                                        Aus Nachfolgersicht ist es zwar einer-        Antje Bauer
sichern. Woran liegt das? Die „Mittel-      Wer heute Unternehmer werden will,           seits entscheidend, wie zukunftsfähig         Tel. 0345 2126-262
deutsche Wirtschaft“ sprach mit Antje       welche Rahmenbedingungen findet er           das einzelne Unternehmen, aber ande-          abauer@halle.ihk.de
Bauer, IHK-Geschäftsführerin Starthilfe-    oder sie vor?                                rerseits auch die jeweilige Branche ist!
und Unternehmensförderung.                  Leider nicht die besten – das Grün-          Es geht also nicht nur darum, den pas-
                                            dungsklima ist nicht optimal. Wer ein        senden Nachfolger für ein einzelnes Un-
Frau Bauer, die demografische Ent-          Unternehmen gründen oder überneh-            ternehmen zu finden, sondern auch da-
wicklung wird immer wieder als ein          men will, muss einige Hürden nehmen.         rum, die Zukunft bestimmter Branchen
Grund dafür genannt, warum es uns           Die bürokratischen Belastungen sind oft      zu sichern.
in Zukunft an unternehmerischem             hoch. Es braucht weniger Regularien,
Nachwuchs fehlen wird …                     eine Digitalisierung der Gründungsfor-       Welche Rolle spielt hier die fort-
Sicher, sie ist ein Grund, aber die He-     maliäten, passende Finanzierungskon-         schreitende Digitalisierung?
rausforderungen sind weitaus viel-          zepte und noch mehr spezifische Bera-        Dort, wo sie nicht schnell und tiefgrei-
schichtiger. Die derzeit gute Arbeits-      tung. Potenzielle Nachfolger aus dem         fend genug gelingt, wird sie das struk-
marktsituation beispielsweise, die dazu     engsten Familienkreis haben außerdem         turelle Dilemma noch verstärken. Die
führt, dass sich viele Menschen lieber      mit der Umsetzung des neuen Erb-             technologische Entwicklung sollte eine
festanstellen lassen als sich selbststän-   schaftsteuerrechts zu kämpfen. Hier          Chance und kein Hemmnis für erfolg-
dig zu machen. Hinzu kommt das man-         machen wir uns gegenüber der Politik         reiche Unternehmensnachfolgen sein.
gelnde Wissen über den „Beruf“ des Un-      stark und setzen uns für wirtschafts-        Sie ist wie überall in der Marktwirt-
ternehmers und ein wenig attraktives        freundlichere Rahmenbedingungen ein.         schaft treibende Kraft im Wettbewerb.
Unternehmerbild in der Öffentlichkeit.                                                   Aber sie wird das Nachfolgegeschehen
                                            Sind alle Branchen vom Nachwuchs-            mehr und nachhaltiger beeinflussen als
Können Sie das genauer erklären?            mangel betroffen?                            je zuvor.                                     Detaillierte Hintergründe
                                                                                                                                       zur Nachfolgesituation im
                                                                                         Inwiefern?                                    südlichen Sachsen-Anhalt
                                                                                                                                       bietet der zweite IHK-Nach-
                                                                                         Wenn es den übergabewilligen Unter-           folgereport. Dieser ist kosten-
                                                                                         nehmern nicht schnell genug gelingt,          frei erhältlich: in einer kurzen
   Wie die IHK unterstützt                                                               neue bzw. wettbewerbs- und zukunfts-          Zusammenfassung als Falt-
                                                                                                                                       blatt bei der IHK oder online
   Um für Unternehmernachwuchs zu sorgen, setzt sich die IHK auf der einen               fähige Geschäftsideen umzusetzen, sind        – auch ausführlicher – als
   Seite für bessere Rahmenbedingungen ein. Auf der anderen Seite bietet sie             sie für potenzielle Nachfolger wenig at-      PDF zum Download unter
   konkrete Unterstützungsleistungen an. Dazu gehören neben individuellen Be-            traktiv. Klassische Geschäftsmodelle in       www.halle.ihk.de (Nummer
                                                                                                                                       4189122 im Suchfeld
   ratungsgesprächen für (Senior)Unternehmer und mögliche Interessenten                  Firmen mit heute noch auskömmlichen           eingeben).
   verschiedene Informationsveranstaltungen, spezielle Sprechtage zur Unter-             Erträgen, deren Übergabewürdigkeit der-
   nehmensnachfolge sowie begleitende Publikationen zu allen wesentlichen                zeit nicht in Frage steht, könnten damit
   Fragestellungen. Mehr dazu auf den folgenden Seiten                                   binnen weniger Jahre entwertet werden.
                                                                                                             DIE FRAGEN STELLTE
                                                                                                                ISABEL REIMANN
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2019
8

    IHK-Servicepaket zur Unternehmensnachfolge

                                                                   Eine der wichtigsten Aufgaben bei der langfristigen Unternehmenssicherung ist die
                                                                   Regelung der Unternehmensnachfolge. Dieser „Schritt“ ist äußerst komplex, mit sehr
    IHK-Veranstaltungen zur Unternehmensnachfolge                  vielen Emotionen verbunden und muss rechtzeitig und umfassend vorbereitet wer-
    März                                                           den. Eine erfolgreiche Übergabe des eigenen „Lebenswerks“ an einen fachlich und
    Nachfolgewoche vom 4. bis 8. März                              persönlich geeigneten Nachfolger kann sonst nicht gelingen.
    5. März, 14 Uhr:
    „Nachfolge regional“: Unternehmensnachfolge erfolgreich        Die IHK bietet hier sowohl (Senior)Unternehmern als auch potenziellen Nachfolgern
    gestalten – Planung, Recht und Steuern
    Ort: Stiftung LEUCOREA, Seminarraum ½, Collegienstraße 62,     ein umfassendes Unterstützungspaket an:
    06886 Lutherstadt Wittenberg

    6. März, 13-18 Uhr:
    „Nachfolge regional“: Expertensprechtag
    Ort: IHK Halle-Dessau, ServiceCenter, Franckestraße 5,
    06110 Halle (Saale)                                               IHK-Veranstaltungsreihe zur Unternehmensnachfolge
    7. März:
                                                                      Gemäß dem Leitgedanken „Unternehmensnachfolge erfolgreich gestalten –
    „Nachfolge-Casting“                                               Planung, Recht und Steuern“ findet auch in diesem Jahr wieder eine Reihe
    Zeit und Ort werden in persönlicher Einladung mitgeteilt.         von Veranstaltungen für Unternehmer und Übernahmeinteressierte zum
                                                                      Thema Unternehmensnachfolge statt. Um den regionalen Bedürfnissen Rech-
    Mai                                                               nung zu tragen, hat die IHK die Veranstaltungsreihe „Nachfolge regional“ ins
    7. Mai, 13-18 Uhr:
    „Nachfolge regional“: Expertensprechtag                           Leben gerufen, die 2019 an vier verschiedenen Orten im Kammerbezirk in Zu-
    Ort: IHK Halle-Dessau, Geschäftsstelle Dessau,                    sammenarbeit mit der Beratervereinigung Unternehmensnachfolge Sachsen-
    Lange Gasse 3, 06844 Dessau-Roßlau                                Anhalt BUSA e. V. angeboten wird. Zudem findet vom 4. bis 8. März die lan-
    22. Mai, 14-18 Uhr:                                               desweite Nachfolgewoche statt. Mehr Informationen dazu im gegenüberlie-
    Unternehmensnachfolge erfolgreich gestalten – Planung,            genden Kasten
    Finanzierung und Steuern
    Ort: IHK Halle-Dessau, Raum 3.105-07, Franckestraße 5,
    06110 Halle (Saale)

    Juni
    21. Juni:
    „Nachfolge regional“: Bundesweiter Aktionstag – Längster Tag      IHK-Sprechtage zur Unternehmensnachfolge
    des Jahres
                                                                      Die IHK führt in regelmäßigen Abständen Sprechtage zur Unternehmens-
    Ort: n.N.
                                                                      nachfolge durch. Sowohl Übergeber als auch an einer Übernahme interessierte
    25. Juni, 13-18 Uhr:                                              Personen können sich hierfür anmelden. Experten der Beratervereinigung Un-
    „Nachfolge regional“: Expertensprechtag
                                                                      ternehmensnachfolge Sachsen-Anhalt BUSA e. V. und der IHK beraten dabei
    Ort: IHK Halle-Dessau, ServiceCenter, Franckestraße 5,
    06110 Halle (Saale)                                               zu allen Aspekten der Vorbereitung und Durchführung einer Unternehmens-
                                                                      nachfolge.
    August                                                            Das Beratungsangebot ist kostenfrei. Die aktuellen Termine finden sich im Ver-
    29. August:                                                       anstaltungskalender auf der IHK-Website. Um längere Wartezeiten zu ver-
    „Nachfolge-Casting“
    Zeit und Ort werden in persönlicher Einladung mitgeteilt.
                                                                      meiden, wird um vorherige Anmeldung gebeten – telefonisch unter 0345
                                                                      2126-452 oder per E-Mail an: ssommer@halle.ihk.de.
    September
    4. September, 14-18 Uhr:
    „Nachfolge regional“: Unternehmensnachfolge erfolgreich
    gestalten – Planung, Recht und Steuern
    Ort: Sangerhausen, Bildungszentrum

    18. September, 13-18 Uhr:                                         Publikation: „Unternehmensnachfolge erfolgreich planen“
    „Nachfolge regional“: Expertensprechtag
    Ort: IHK Halle-Dessau, Geschäftsstelle Sangerhausen,              Die IHK-Publikation „Unternehmensnachfolge erfolgreich planen“ enthält zum
    Ewald-Gnau-Straße 1b, 06526 Sangerhausen                          einen wichtige Informationen zur Planung der Unternehmensnachfolge, zur
                                                                      Vorbereitung des Unternehmens auf die Übergabe, zur Ermittlung des Un-
    Dezember                                                          ternehmenswertes sowie zur Suche nach einem passenden Nachfolger. Zum
    10. Dezember, 13-18 Uhr:
                                                                      anderen finden sich hier Ansprechpartner zum Thema aus dem Netzwerk Un-
    „Nachfolge regional“: Expertensprechtag
    Ort: IHK Halle-Dessau, ServiceCenter, Franckestraße 5,            ternehmensnachfolge Sachsen-Anhalt und der Beratervereinigung Unter-
    06110 Halle (Saale)                                               nehmensnachfolge Sachsen-Anhalt. (Download als PDF-Dokument unter
                                                                      www.halle.ihk.de |  2380922)
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2019 ⁄⁄ Das Titelthema
                                                                                                                                                           9

   Sicherheit mit Notfallplan: das IHK-Notfall-Handbuch
   Viele Unternehmer wissen, wie wichtig es ist, Vorkehrun-       doch die Gefahr, dass ohne entsprechende Vorbereitungen
   gen für den eigenen „Ausfall“ zu treffen. Dennoch ist die      alle Räder still stehen. Dabei kann das Unternehmen mit der
   Bereitschaft, sich mit diesem Thema intensiv auseinan-         richtigen Strategie und einigen praktischen Schritten wirk-         Kontakt
   derzusetzen, oftmals nur gering. Gerade bei kleineren Un-      sam mit einem Notfallplan abgesichert werden. Zur prak-
   ternehmen tritt die strukturierte Vorsorge im Tagesge-         tischen Hilfestellung steht das IHK-Notfall-Handbuch per
   schäft oft in den Hintergrund. Im Ernstfall besteht dann je-   Download zur Verfügung (www.halle.ihk.de |  15360).

   Unternehmensbörse nexxt-change                                                                                                     IHK Halle-Dessau
   Unternehmer, die keinen Nachfolger aus der Familie oder        Die IHK Halle-Dessau unterstützt als Regionalpartner der            Geschäftsfeld
   unter den Mitarbeitern finden, müssen nach einem geeig-        Börse übergabewillige Unternehmer und Nachfolgeinte-                Starthilfe und Unter-
                                                                                                                                      nehmensförderung
   neten externen Käufer suchen. Die Unternehmensbörse            ressenten bei der aktiven Suche nach einem geeigneten               Achim Schaarschmidt
   nexxt-change bietet eine umfassende Datenbank für Ver-         Käufer bzw. Verkaufsangebot. Sie vermittelt zwischen                Tel. 0345 2126-272
   käufer und Kaufinteressenten gleichermaßen.                    beiden Seiten und bietet in Kooperation mit den Nach-               aschaarsch@halle.ihk.de
                                                                  folgeexperten der Beratervereinigung Unternehmens-
   Jeder Nutzer hat die Möglichkeit, im vorhandenen Daten-        nachfolge Sachsen-Anhalt BUSA e. V. eine umfassende
   bestand zu recherchieren und auf eines der anonymisier-        Beratung zu allen organisatorischen, rechtlichen und
   ten Inserate zu antworten. Alternativ kann nach Regis-         steuerlichen Fragen der Unternehmensnachfolge an.
   trierung eine Anzeige online aufgegeben oder gemeinsam         Allein im vergangenen Jahr hat die IHK 47 Inserate be-
   im persönlichen Gespräch mit einem Regionalpartner ein         treut und hierzu 350 Interessenten vermittelt.
   eigenes Inserat erstellt werden.                               Die aktuellen Inserate des Monats gibt es auf Seite 42.

Landesweite Nachfolge-Woche vom 4. bis 8. März 2019
Tipp: Beim „Nachfolge-Casting“ den passenden „Partner“ finden                                                                         Kontakt

Das Netzwerk Unternehmensnachfolge          einem Expertensprechtag mit Steuer-         spräche zur Verfügung. Die Teilnehmer
Sachsen-Anhalt veranstaltet auch 2019       berater und Wirtschaftsprüfer Kai           des „Nachfolge-Castings“ 2018 lobten
wieder eine Nachfolgewoche. Vom 4. bis      Pampel am 6. März zum zweiten Mal           die angenehme und sichere Atmosphä-
8. März erhalten übergabewillige Un-        ein „Nachfolge-Casting“ an. Hierbei         re der IHK-Räumlichkeiten. Viele Visi-
ternehmer und Nachfolgeinteressierte        bekommen (Senior)Unternehmer und            tenkarten wurden an diesem Abend
aller Branchen bei verschiedenen Infor-     Nachfolgeinteressierte Gelegenheit,         ausgetauscht, so dass sich die Gesprä-
mationsveranstaltungen und themati-         sich direkt und „mit offenem Visier“        che fortsetzen ließen.                        IHK Halle-Dessau
schen Sprechtagen Unterstützung und         kennenzulernen.                             Um die vertrauliche Atmosphäre zu ge-         Geschäftsfeld
Praxistipps für den Nachfolgeprozess.       Die Unternehmer stellen ihre Firma in       währleisten, werden Termin und Veran-         Starthilfe und Unter-
                                                                                                                                      nehmensförderung
                                            kurzen Vorträgen einem ausgesuchten         staltungsort nur mit persönlicher Einla-      Susann Sommer
Die IHK Halle-Dessau bietet in diesem       Kreis von Kaufinteressenten vor. Ziel ist   dung mitgeteilt. Interessenten können         Tel. 0345 2126-452
Jahr neben der Informationsveranstal-       es, sich in lockerer Atmosphäre zu tref-    sich hierfür bei der IHK bewerben. An-        ssommer@halle.ihk.de
tung „Unternehmensnachfolge erfolg-         fen und zu sehen, ob die „Chemie“           sprechpartnerin ist Susann Sommer (Tel.
reich gestalten – Planung, Recht und        stimmt. Zusätzlich stehen separate          0345 2126-452, ssommer@halle.ihk. de).
Steuern“ am 5. März in Wittenberg und       Räumlichkeiten für vertraulichere Ge-
Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2019
10

                            Beim „Nachfolge-Casting“ der IHK potenziellen Käufer kennengelernt

                            Gerd Heller, der in Berga (Mansfeld-                 Unterstützung die Kammer in Sachen                  Nachfolge-Casting erzählt“, betont Hel-
                            Südharz) ein Unternehmen für Handel                  Unternehmensübergabe anbietet.“ Da-                 ler die Wichtigkeit transparenter Kom-
                            und Vermietung von Caravans inklusive                raus resultierte im ersten Schritt Gerd             munikation.
                            eigener Werkstatt betreibt, befindet sich            Hellers Anmeldung bei der „nexxt-
                            quasi auf der „Zielgeraden“ bei der                  change“-Börse.
                            Übergabe seiner Firma: „Ich bin in sehr                                                                  Diskrete Einzelgespräche
                            weit gediehenen Verhandlungen mit
                            zwei Interessenten.“ Einen der beiden                Mitarbeiter mit                                     Bei der Veranstaltung selbst stellte der
            Kontakt         Kandidaten hat er über das neue Ver-                 einbeziehen                                         Bergaer den Teilnehmern in einem fünf-
  Caravan & Camping         anstaltungsformat „Nachfolge-Casting“                                                                    minütigen Kurzreferat seine Firma und
               Heller       der IHK Halle-Dessau kennengelernt.                  „Kurze Zeit später meldete sich Frau                seine Übergabeabsichten vor. „An-
         Buchenweg 7
          06536 Berga
                                                                                 Sommer nochmals bei mir mit der Info,               schließend habe ich mit vier näher In-
  Tel. 034651 54022                                                              dass bei der IHK Anfang März der Auftakt            teressierten Einzelgespräche geführt.
    www.cc-heller.de        Erstkontakt zur IHK                                  zum brandneuen Veranstaltungsformat                 Gut war, dass man sich zwecks Wah-
                                                                                 ‚Nachfolge-Casting‘ erfolgt, welches                rung der Diskretion in separate Räume
                            Rückblende: Spätestens seitdem er im                 ebenfalls eine geeignete Plattform für              zurückziehen konnte“, berichtet Heller.
                            September 2017 seinen 60. Geburtstag                 mich sein könnte“, erzählt Gerd Heller              Einer aus diesem Quartett habe ihn eine
                            beging, ist der Gedanke, was aus seinem              und verhehlt auch seine anfängliche Zu-             Woche später erneut kontaktiert und
                            Geschäft wird, bei Gerd Heller allge-                rückhaltung nicht. „Mit dem Übergabe-               um Vertiefung des Gedankenaustauschs
                            genwärtig – erst recht, weil sich weder              thema in die Öffentlichkeit zu gehen ist            gebeten. „Parallel hatte ich einen Ex-
                            in seiner Familie noch unter seinen vier             heikel, da dies bei Mitarbeitern, Kunden            perten damit beauftragt, eine fundier-
                            Mitarbeitern ein Nachfolgekandidat an-               und Wettbewerbern zu falschen Schlüs-               te Betriebsbewertung zu erstellen, die
                            bot. „Über den betriebswirtschaftlichen              sen bis hin zur Vermutung schlecht lau-             ich dann auch dem Interessenten zur
                            Berater meines Steuerbüros bin ich mit               fender Geschäfte führen kann. Anderer-              Prüfung zukommen ließ.“
                            der zuständigen IHK-Mitarbeiterin Su-                seits gilt ganz schlicht: Einen Nachfolger
                            sann Sommer in Kontakt gekommen.                     kann ich nur finden, indem ich das auch
                            Frau Sommer hat mich im Dezember                     ausspreche“, überwand er letztlich seine            Finaler Schritt steht an
                            2017 hier vor Ort besucht, um einige                 Bedenken. „Ich habe dann unverzüglich
                            Daten aufzunehmen und mir im per-                    meinen Mitarbeitern von diesen Überle-              Im gestuften Prozess der eigentlichen
                            sönlichen Gespräch zu erläutern, welche              gungen und dem geplanten Auftritt beim              Übergabeanbahnung habe die IHK
                                                                                                                                     ebenfalls begleitend unterstützt – etwa
                                                                                                                                     mit Musterverträgen für die unerlässli-
                                                                                                                                     chen Verschwiegenheitserklärungen.
                                                                                                                                     „Nachdem diese Voraussetzungen ge-
                                                                                                                                     schaffen waren, habe ich im Juli 2018
                                                                                                                                     die bis zum einzelnen Monat aufge-
                                                                                                                                     schlüsselte Betriebswirtschaftliche Aus-
                                                                                                                                     schreibung an den potenziellen Nach-
                                                                                                                                     folger ausgehändigt. Für den in Rede
                                                                                                                                     stehenden Kaufpreis kann er sich damit
                                                                                                                                     nun Finanzierungsangebote verschie-
                                                                                                                                     dener Kreditinstitute einholen“, schil-
                                                                                                                                     dert Heller den weiteren Verlauf, dem in
                                                                                                                                     Kürze der finale Schritt folgen soll. Das
                                                                                                                                     „Nachfolge-Casting“ bewertet er schon
                                                                                                                                     jetzt ausgesprochen positiv: „Jedes der
                                                                                                                                     dort geführten Gespräche zum gegen-
                                                                                                                                     seitigen ‚Beschnuppern‘ hat mir direkt
                                                                                                                                     Antwort auf die wichtigsten Fragen ge-
                                                                                                                                     liefert: Sind fachlicher Hintergrund und
                                                                                                                                     Affinität gegeben? Und: Stimmt die
                                                                                                                                     Chemie? Schließlich will ich meinen
                            Über das „Nachfolge-Casting“ der IHK hofft Gerd Heller einen Nachfolger für sein Caravan-Unternehmen     Nachfolger vernünftig einarbeiten.“
                                                                                          mit angeschlossener Werkstatt zu finden.                         ANDREAS LÖFFLER
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2019 ⁄⁄ Das Titelthema
                                                                                                                                                                  11

Via „nexxt-change“-Börse passende Firma für Übernahme gefunden

Wie sich mit Hilfe der IHK-Nachfolge-       mich Ende Januar 2018 das erste Mal         Mann, den ich nur höchst ungern um-
börse „nexxt-change“ ein Unternehmen        getroffen“, berichtet Degner. Schulz und    setze. Aber mit seinem unaufgeregten,
zur Übernahme finden lässt, zeigt das       der von diesem beauftragte Anwalt hät-      zurückgenommenen Führungsstil ist er
Beispiel von Sven Degner. Er hat im         ten ihm dann konstruktiv-kritisch auf       am besten geeignet, in Leuna für ein
Sommer 2018, begleitet durch die IHK        den Zahn gefühlt – nicht zuletzt, weil es   gutes Binnenklima zu sorgen und Be-
                                                                                                                                            Kontakt
Halle-Dessau, den Reinigungsmittel-         dem Inhaber sehr am Herzen lag, dass        fürchtungen, nun werde kein Stein auf
Fachvertrieb Orkama GmbH in Leuna           die Firma in seinem Sinn weitergeführt      dem anderen gelassen, zu zerstreuen“,               Orkama GmbH
                                                                                                                                            Wüsteneutzscher Str. 1
übernommen.                                 wird. Nachdem eine Vertrauensbasis          unterstreicht Degner und blickt voraus:             06237 Leuna OT Kreypau
                                            hergestellt war, unterzeichneten die Be-    „Bis auf die interne Softwareumstel-                Tel. 03462-210474
                                            teiligten strafbewehrte Vertraulichkeits-   lung, die wir jetzt mit Blick auf lang-             www.orkama.de
Auf Angebot gestoßen                        erklärungen sowie einen „Letter of In-      fristige Arbeitserleichterung angehen,
                                            tent“, also eine Art Vorvertrag über die    bleibt es sowohl für die Beschäftigten
Degner ist seit 1995 selbstständig und      beabsichtigte Unternehmensübergabe.         als auch Kunden bei den vertrauten Ab-
Chef der 2001 gegründeten Degner La-                                                    läufen.“              ANDREAS LÖFFLER
bortechnik Halle. Parallel hatte er be-
reits vor rund fünf Jahren in einem klei-   Auf Summe geeinigt
nen Schulbuchvertrieb die Nachfolge
der in Rente gegangenen Inhaber ange-       „Erst dann habe ich von Herrn Schulz
treten. „Eine seit Jahrzehnten funktio-     die BWA (Betriebswirtschaftliche Aus-
nierende Firma weiterzuführen ist aus       wertung) zur Einsicht erhalten, die ich
meiner Sicht kein Hexenwerk und bie-        meinem Steuerberater sowie zwei für
tet das enorme Plus, dass man nicht bei     die Finanzierung des Kaufpreises in Fra-
Null anfangen und erst langwierig einen     ge kommenden Banken zur Prüfung
Kundenstamm aufbauen muss“, hat             vorgelegt habe“, schildert Degner. Zu-
Degner damit gute Erfahrungen ge-           dem habe er eine telefonische Beratung
macht. Auch deswegen sei das Inserat        von IHK-Mitarbeiterin Susann Sommer
auf „nexxt-change“, auf welches er im       zu sachgemäßen Maßstäben für die Be-
Dezember 2017 stieß, so attraktiv für       wertung von Unternehmen erhalten.
ihn gewesen. „Zudem passt ein Reini-        „Im Ergebnis habe ich mich mit Herrn
gungsmittelvertrieb hervorragend zu         Schulz auf eine Summe einigen kön-
meinem Portfolio. Mit Labortechnik und      nen. Mich haben vor allem Kunden-
Schulbuchvertrieb bin ich ja schon in       stamm und -struktur mit rund 300 Ab-
vielen öffentlichen Institutionen, nicht    nehmern unterschiedlichster Art und
zuletzt Schulen und Kindergärten, ver-      Größe im 80-Kilometer-Umkreis von
treten – die schließlich auch alle Reini-   Halle überzeugt.“
gungsmittel und Verbrauchsmaterial
wie Toilettenpapier, Papierhandtücher
und Müllsäcke brauchen.“                    Personelle Rochade
                                            als Schlüsselzug
IHK stellt Erstkontakt her                  Nach der notariellen Fixierung wurde
                                            die Unternehmensübergabe zum 1. Juni
„Ich habe zur betreffenden Chiffre-         2018 wirksam. An jenem Tag stellten
Nummer auf nexxt-change gleich mit          sich Neu-Chef Degner und der von ihm
der IHK-Ansprechpartnerin Susann Som-       eingesetzte Betriebsleiter Christian
mer telefoniert, die dann den Kontakt       Reich den fünf angestammten Orkama-         Mit der von ihm übernommenen Orkama GmbH beliefert Sven Degner
                                                                                        gewerbliche Kunden sowie öffentliche Institutionen mit Reinigungsmitteln und
zum abgebenden Unternehmer Ulrich           Beschäftigten erstmals vor. „Herr Reich     Verbrauchsmaterialien wie Toilettenpapier, Papierhandtücher oder Müllsäcke.
Schulz herstellte. Mit diesem habe ich      war bei der Labortechnik mein bester        Das Unternehmen fand er über die IHK-Nachfolgebörse „nexxt-change“.
Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2019
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                            10 Tipps für eine erfolgreiche Betriebsübergabe

                            1. Planungen rechtzeitig beginnen
                            Die Planung einer Unternehmensnachfolge braucht ausreichend Zeit. Erfahrungen aus der Praxis haben gezeigt, dass die ers-
                            ten Vorbereitungen im Schnitt drei bis fünf Jahre vor dem Übergabezeitpunkt in Angriff genommen werden sollten.

                            2. Informationen einholen
                            Die IHK bietet individuelle Vor-Ort-Beratungen, Sprechtage und Informationsveranstaltungen an. Viele Unternehmens- und
                            Steuerberater sind auf Nachfolgen spezialisiert – nutzen Sie dieses Fachwissen. Tauschen Sie sich mit Unternehmerkollegen
                            aus, die in einer ähnlichen Situation sind bzw. waren.

                            3. Das Unternehmen auf Vordermann bringen
                            Mit den Jahren hat sich möglicherweise ein gewisser Investitionsstau in Ihrem Unternehmen entwickelt – diesen sollten Sie
                            vor der Übergabe angehen. Veraltete Maschinen, Fuhrparks, Gebäude oder Internetseiten wirken auf potenzielle Käufer wenig
                            ansprechend.

                            4. Nachfolgersuche strategisch angehen
                            Im Idealfall haben Sie ein Familienmitglied oder einen vertrauten Mitarbeiter in der Firma, dem Sie zutrauen das Unternehmen
                            weiterzuführen. Ansonsten muss nach einem externen Nachfolger gesucht werden – etwa über ein Inserat in der Unternehmensbörse
                            „nexxt-change“, eine Anzeige in Branchenpublikationen, einen Personalvermittler und natürlich Ihre eigenen Netzwerke.

                            5. Unternehmenswert vs. Kaufpreis
                            Als Verkäufer werden Sie mit einer Preisvorstellung in die Verkaufsverhandlungen gehen, die einem zuvor ermittelten Unter-
                            nehmenswert entspricht. Hierfür gibt es verschiedene Verfahren: ertragswertorientiert, substanzwertorientiert oder eine Kom-
                            bination aus beiden Ansätzen.

                            6. Ein Übergabekonzept erstellen lassen
                            Ein professionelles Übergabekonzept ist sozusagen ein Fahrplan für Ihre Betriebsübergabe, der alle wichtigen Schritte im Zeit-
                            ablauf festhält. Ein auf Unternehmensnachfolgen spezialisierter Unternehmensberater kann ein solches Konzept erstellen. Diese
                            Unterstützungsleistung ist förderfähig – Ihre IHK informiert Sie hierzu gern im Detail.

                            7. Verhandlungs- und Übergabeschritte schriftlich fixieren
                            Wenn Sie mit einem potenziellen Nachfolger in Verhandlungen stehen, sollten Sie alle getroffenen Vereinbarungen schriftlich
                            fixieren. Ein sogenannter Letter of Intent erhöht die Verbindlichkeit der Verhandlungen für beide Seiten. Geheimhaltungs- bzw.
                            Vertraulichkeitsvereinbarungen nutzen Ihnen ebenso wie Ihrem Verhandlungspartner.

                            8. Mitarbeiter mit einbeziehen
                            Eine Betriebsübergabe betrifft noch wesentlich mehr Personen als Sie allein: Ihre Mitarbeiter, Ihre Kunden, Ihre Lieferanten.
                            Es ist wichtig, diese Personen im Nachfolgeprozess „mitzunehmen“, d.h. sie rechtzeitig über die anstehenden Veränderungen
                            zu informieren und ihnen Ihren Nachfolger vorzustellen.

                            9. Den Übergang managen – und dann loslassen
                            In der Übergangsphase wird Ihr Nachfolger Sie noch eine gewisse Zeit zur Einarbeitung benötigen bzw. Ihnen eine beratende
                            Funktion gewähren. Ihr endgültiges Ausscheiden sollte zu diesem Zeitpunkt aber schon klar definiert und beschlossene Sache
                            sein. Andernfalls untergraben Sie die Autorität des neuen Chefs.

                            10. Notfallplanung – für den Fall vorsorgen, der eigentlich nicht eintreten soll
                            Sorgen Sie unbedingt dafür vor, dass das Unternehmen handlungsfähig bleibt, wenn der Chef durch Krankheit oder Unfall aus-
                            fällt oder, im denkbar schlimmsten Fall, verstirbt. Für diesen Fall hat sich der sogenannte Notfallkoffer bewährt. Die IHK bietet
                            hierzu eine eigene Publikation, die wir Ihnen bei Bedarf gern zur Verfügung stellen.

                            Kontakt:
                            Achim Schaarschmidt | Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung
                            Telefon 0345 2126-272 | aschaarsch@halle.ihk.de
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2019 ⁄⁄ Das Titelthema
                                                                                                                                                       13

„Unternehmer machen Schule“: Mitmachen lohnt sich!

Um für künftigen Unternehmernach-          eines Kammervertreters vor Schülern der    als „gut“ bis „sehr gut“. Und mehr als
wuchs zu sorgen, braucht es vor allem      10. bis 12. Klasse in einer Doppelstunde   53 Prozent können sich sogar vorstellen,
mehr Gründer- und Unternehmergeist         über ihr Unternehmen. Sie erzählen über    selbst einmal Unternehmer zu werden.
im Land. Besonders jüngere Menschen        die Umstände und Beweggründe ihrer         Frühzeitig anzusetzen kann also dabei
müssen mit der Idee vertrauter werden,     Unternehmensgründung, von der gro-         helfen, den Unternehmermangel lang-
später eine eigene Firma zu gründen        ßen Freude am Unternehmersein, aber        fristig zu bekämpfen!
und zu führen. Hier setzen IHK und         auch von den Herausforderungen und         Wie Unternehmer mitmachen kön-
Handwerkskammer Halle (Saale) an:          Sorgen.                                    nen: Am Projekt interessierte Unter-
Ende 2015 haben sie gemeinsam das          Was es bringt: Die Schüler erfahren        nehmer können sich direkt an Antje
Projekt „Unternehmer machen Schule“        aus erster Hand, wie ein Unternehmen       Bauer wenden. Sie berät bei der Vorbe-
ins Leben gerufen.                         funktioniert und wie der Alltag eines      reitung des Unterrichts und stellt auch
                                           Unternehmers aussieht. So ein „Unter-      einen Leitfaden zur Vorbereitung zur
Worum es dabei geht: Hiesige Unter-        nehmer zum Anfassen“ kommt an, wie         Verfügung.
                                                                                                                                    Kontakt
nehmer berichten im Rahmen des regu-       die Feedbackbögen zeigen: 96 Prozent       Mehr Informationen zum Projekt unter
lären Schulunterrichts und in Begleitung   der Schüler bewerteten den Unterricht      www.halle.ihk.de |  4078950

   Als Unternehmer in der Schule
   „Ursprünglich wollte ich Jet-Pilot bei der Bundeswehr werden. Doch aufgrund eines Reitunfalls platzte dieser Traum. Ich
   bin aber ein Stehaufmännchen – und habe viele Ideen. Aus dem Keller meiner Mutter heraus gründete ich schließlich
   mein eigenes Unternehmen – nach vielen anderen beruflichen Stationen. Mein Weg ist also bei weitem nicht geradli-                IHK Halle-Dessau
   nig verlaufen.                                                                                                                   Geschäftsführerin
                                                                                                                                    Starthilfe und Unter-
   Dass man trotzdem erfolgreich sein kann, mit kreativen Ideen, Disziplin und einem guten Team – das möchte ich jun-
                                                                                                                                    nehmensförderung
   gen Menschen mitgeben. Deshalb habe ich auch bei dem                                                                             Antje Bauer
   Projekt „Unternehmer machen Schule“ mitgemacht. Die Un-                                                                          Tel. 0345 2126-262
   terrichtsstunde war eine tolle Erfahrung. Beeindruckt hat                                                                        abauer@halle.ihk.de
   mich, wie aufmerksam die Schüler waren. Wenn sie zuhören
   und Interesse haben, das ist schon der erste Schritt.
   Fakt ist, wir brauchen in Sachsen-Anhalt junge Leute mit un-
   ternehmerischen Ideen. Doch viele wissen gar nicht, ob so
   eine eigene Firma überhaupt etwas für sie ist oder ob sie das
   schaffen. Ihnen will ich mit meiner Geschichte Mut machen.“
       Michael Schrodke, Geschäftsführer Brillenwelt Zscherben GmbH / Kobelfein GmbH und Vizepräsident der IHK Halle-Dessau

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                                                                             medien-dialog
                                                                             Mann beißt Hund
                                                                             PR lebt von Schlagzeilen. Von Texten, die Neugier wecken. Neuigkeiten jour-
                                                                             nalistisch verpackt. Nachrichten eben. Nachrichten gibt es in jedem Unter-
                                                                             nehmen. „Man muss sie nur finden“, sagt Roland Bösker von der Agentur
                                                                             Medien-Dialog in Dessau. Regionale Medien nähmen Unternehmensnach-
                                                                             richten gern auf. „Redaktionell interessante Text- und Bildbeiträge erzielen
                                                                             mehr Aufmerksamkeit als Anzeigen“, weiß der gelernte Journalist. „Ent-
                                                                             sprechende Leistungen rechnen sich für kleine und mittelständische Un-
                                                                             ternehmen. Unsere Erstberatung kostet nichts.“ Anfragen am besten per
                                                                             E-Mail an post@medien-dialog.de oder unter Telefon 0340 21645160.

                                                                             medien-dialog & kommunikation
                                                                             PR- und Textagentur Roland Bösker
                                                                             Kantstraße 3 · 06844 Dessau-Roßlau
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2019 ⁄⁄ Das Titelthema
                                                                                                                                                          15

Existenzgründungen im Rahmen der Unter-
nehmensnachfolge: Projekt ExNa gestartet                                                    Die vier Projektphasen
                                                                                            Die vier Projektphasen teilen sich in Akquise, Matching,
                                                                                            Coaching und Übergabe:
                                                                                            Akquise: Als erstes werden, auch mit Unterstützung des
Im Sommer 2018 ist das Projekt ExNa – Existenzgründungen im Rahmen der Unter-
                                                                                            Netzwerkes Unternehmensnachfolge, die Bestandsunter-
nehmensnachfolge an den Start gegangen, gefördert von Landes- und ESF-Mitteln*.             nehmen identifiziert, welche sich bereits mit der Unterneh-
Im Kern geht es darum, aktiv gründungswillige Fachkräfte zu gewinnen, die im Rah-           mensnachfolge beschäftigen oder beschäftigen sollten. Im
men von vier aufeinanderfolgenden Projektphasen den passenden übergabewilligen              Gegenzug sucht das Projektteam von ExNa bereits grün-
Unternehmern vorgestellt und für die Nachfolge qualifiziert werden sollen. Während          dungswillige Fachkräfte, um diese mit den Unternehmern
                                                                                            zusammenbringen zu können.
der gesamten Laufzeit vom 1. Juni 2018 bis 31. Mai 2021 und in allen vier Phasen steht
                                                                                            Matching: Mittels beidseitiger Profil- und Anforderungs-
das ExNa-Projektteam den Teilnehmern aktiv bei ihrem Vorhaben zur Seite.
                                                                                            analysen leitet das Projektteam dann ein passgenaues Mat-
                                                                                            ching ein und begleitet beide Seiten dabei.
Am 12. November 2018 fand das offizielle KickOff-Event von ExNa in Magdeburg                Coaching: Sobald das Matching erfolgreich abgeschlossen
statt. Mehr als 100 Gäste konnten die Inhalte des Projektes kennenlernen.                   ist, startet die Coachingphase. Hier bekommen die Nach-
Die IHK wertet dieses als zusätzliches Angebot für Unternehmen, um hierüber Kon-            folger fehlende Qualifikationen und Kompetenzen gezielt für
takte zu Nachfolgeinteressenten zu bekommen. Ein gezieltes Coaching für die ge-             das zu übernehmende Unternehmen vermittelt.
fundenen Nachfolger kann den Übernahmeprozess zusätzlich unterstützen und das               Übergabe: Das Projektteam begleitet und unterstützt
erforderliche Know-how für das zur Übernahme stehende Unternehmen vermitteln.               schließlich auch den Übergabeprozess. Es hilft dem Nach-
                                                                                            folger bei der Businessplanung, identifiziert Fördermöglich-
Weitere Informationen zum Projekt unter www.projekt-exna.de                                 keiten, begleitet die institutionellen Gespräche und vermit-
                                                                                            telt schlussendlich unparteiisch zwischen Bestandsunter-
*ESF – Europäischer Sozialfonds                                                             nehmer und Nachfolger.

Kontakt: Achim Schaarschmidt, Tel. 0345 2126-272,aschaarsch@halle.ihk.de

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  MEORGA
  MSR-Spezialmesse in Halle (Saale)
  Die MEORGA veranstaltet am 10. April 2019 in der Halle Messe in               Die Messe wendet sich an Fachleute und Entscheidungsträger, die in ihren
  Halle (Saale) eine regionale Spezialmesse für Mess-, Steuerungs- und          Unternehmen für die Optimierung der Geschäfts- und Produktions-
  Regeltechnik, Prozessleitsysteme und Automatisierungstechnik.                 prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette verantwortlich sind.
                                                                                Der Eintritt zur Messe und die Teilnahme an den Fachvorträgen sind für die
  160 Fachfirmen, darunter die Marktführer der Branche, zeigen von 8.00 bis     Besucher kostenlos und sollen ihnen Informationen und interessante
  16.00 Uhr Geräte und Systeme, Engineering- und Serviceleistungen sowie        Gespräche ohne Hektik oder Zeitdruck ermöglichen. Für das leibliche
  neue Trends im Bereich der Automatisierung. 36 begleitende Fachvorträge       Wohlergehen der Besucher sorgen kleine Snacks und Erfrischungs-
  informieren den Besucher umfassend.                                           getränke, die selbstverständlich ebenfalls gratis bereitgehalten werden.

                                                                                Daten der Veranstaltung:                  Veranstalter:

                                                                                Tag: Mittwoch, 10. April 2019             MEORGA GmbH
                                                                                Zeit: 8.00 bis 16.00 Uhr                  Sportplatzstraße 27
                                                                                Ort: Halle Messe                          66809 Nalbach
                                                                                      Messestrasse 10                     Fon       06838 8960035
                                                                                      06116 Halle (Saale)                 Fax       06838 983292
                                                                                                                          Mobil     0177 – 9661899
                                                                                                                          E-Mail info@meorga.de
                                                                                                                          Internet www.meorga.de

                                                                                MEORGA organisiert seit über 10 Jahren mit großem Erfolg regionale Spe-
                                                                                zialmessen für die Mess-, Steuerungs-, Regeltechnik, Prozessleitsysteme
                                                                                und Automatisierungstechnik.
                                                                                Durch den wachsenden Kostendruck in den Unternehmen und die damit
                                                                                einhergehenden Restriktionen bei Dienstreisen finden lokale Messen – vor
                                                                                der Haustür – immer größeren Anklang und sind ein Gewinn für Ausstel-
  Die regionale Messe: Produkte, Systeme und Informationen vor der Haustür      ler wie für Besucher.
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