KULTUR WUPPERTAL 2018/19 - STADT WUPPERTAL
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02 STADT WUPPERTAL / KULTUR WUPPERTAL 2018/19 03 INHALT Grußwort 04 Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, 06 Pina Bausch Zentrum und Pina Bausch Foundation Wuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester 11 Historische Stadthalle 20 Von der Heydt-Museum und Von der Heydt-Kunsthalle 24 Historisches Zentrum Wuppertal und Stadtarchiv 28 Kulturbüro 32 Musikhochschule 47 Bergische Musikschule 48 Stadtbibliothek 51 Bergische Volkshochschule 54 Der Grüne Zoo Wuppertal 56 Skulpturenpark Waldfrieden 60 Kinder- und Jugendkultur 62 IMPRESSUM HERAUSGEBER Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal Geschäftsbereich Kultur und Sport & Sicherheit und Ordnung REDAKTION Kulturbüro Für den Inhalt der einzelnen Berichte sind die jeweiligen Kultureinrichtungen verantwortlich. FOTOS David von Becker (1), Bergische VHS (2), Marco Borggreve (1), Karola Brüggemann (1), Klaus Dilger (1), Manfred Esser (1), Jens Grossmann (2), Daniel Häker (1), Mat Hennek (1), Gregor Hohenberg (1), Wil van Iersel (1), Katja Illner (1), Milan Nowoitnick Kampfer (1), Süleyman Kayaalp (1), Kinder- museum (1), Oliver M. Klamke (1), Uli Kopka (1), Michael Kozinowski (1), Diedrich Kranz (1), Karl-Heinz Krauskopf (3), Lars Langemeier (2), Claus Langer (1), Martin Mazur (1), Luis Molinero/stock.adobe.com (1), Müllers Marionetten Theater (1), Abdoul Mujyambere (1), Gerd Neumann (17), Tina Niedecken (1), Bettina Osswald (2), Claudia Philipp (1), Petra Prossinger (2), Michael Richter (3), Jens Roetzsch (1), Barbara Scheer (1), Claudia Scheer van Erp (2), Uwe Schinkel (6), Joachim Schmitz (1), Anna Schwartz (3), Andrè Scollick (3), Sala Seddiki (1), Dirk Sengotta (1), Willi da Silva Borges (1), Wolf Sondermann (1), Maria Spätling (1), Stadtbibliothek (4), Bettina Stöß (1), Michael Stratmann (1), Uwe Stratmann (1), Mary Thamm (1), Klaus Tüller (1), VG Bildkunst Bonn 2019: Tony Cragg, Eva Hild, Christiane Löhr, Markus Lüpertz, Joan Miró (Seiten 60-61), Von der Heydt-Museum (1), Peter Wieler (1), Wuppertal Institut (1), Antje Zeis-Loi (19), Julia Zymla (1) GESTALTUNG Stadt Wuppertal, Medienzentrum, Gerd Neumann DRUCK Ley + Wiegandt GmbH + Co KG AUFLAGE 1.000 Exemplare 2019 Titelseite: Lichtinstallation von Gregor Eisenmann|Hauptbahnhof Elberfeld|2018|Foto: Gerd Neumann Innenseite: Lichtinstallation von Gregor Eisenmann|Viertelklang Vohwinkel| 2018|Foto: Gerd Neumann
04 STADT WUPPERTAL / KULTUR WUPPERTAL 2018/19 05 LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE DER KUNST UND KULTUR IN WUPPERTAL, in Wuppertal sind Kunst und Kultur eine der wichtigsten Lebensadern der Gegenwärtig sind es die im Kulturbericht vorgestellten öffentlichen wie in unterschiedli- Stadt, sie prägen die städtische Entwicklung in Vergangenheit und Gegenwart chen Trägerschaften organisierten Kultureinrichtungen und die Szene der selbstorgani- und sind die Basis für unsere Zukunft. Kunst und Kultur sind der individuelle sierten Künstler*innen und Zusammenschlüsse, die durch alle künstlerischen Sparten und Fingerabdruck, die unverwechselbare Identität Wuppertals, und deshalb gilt oft in interdisziplinären Projekten zusammenarbeiten und die unverwechselbare Kultur es, diese zum Gemeinwohl und zur Imagebildung der Stadt weiter zu stärken dieser Stadt prägen. Sie alle gewährleisten gemeinsam die kulturelle Grundversorgung der und weiter zu entwickeln. Stadt in einer Balance aus Sub-, Hoch- und Eventkultur. Das vielfältige Angebot und der oft niederschwellig wie interkulturell gestaltete Ansatz führen zu einer aktiven, kreativen Die politische Bedeutung von Kunst und Kultur kann daher nicht oft und vehement genug heraus- und verbindenden Teilhabe sowie einer möglichst großen Identifikation vieler Zielgruppen gestellt werden, dies insbesondere auch vor dem Hintergrund gesellschaftlicher, demografischer, mit Wuppertal und seinen Kulturschaffenden und -einrichtungen. wirtschaftlicher und technologischer Entwicklungen mit regionalem, nationalem wie gleichfalls europäischem und globalem Fokus. In diesem Zusammenhang kommt auch dem Kulturbericht eine besondere Bedeutung zu. Seit nunmehr zehn Jahren ist er das Medium der Kulturverwaltung, die jährlichen Denn Kunst und Kultur leisten jenseits ihres Selbstzwecks wesentliche Beiträge zur Bewältigung des Aktivitäten der einzelnen Kultureinrichtungen und ausschnitthaft der Freien Szene zu do- kontinuierlichen Wandels, dem eine Zivilgesellschaft – gerade aktuell – unterworfen ist. Sie wirken kumentieren und in Zahlen zu bilanzieren. In der letzten Zeit hat sich vermehrt unter den positiv auf zivilgesellschaftliche Strukturen einer Stadt, indem sie Themen, die dieses Zusammen- Beteiligten die Frage gestellt, welche Aufgaben soll und kann der Kulturbericht zukünftig leben auch in der Verantwortung für nachfolgende Generationen prägen, aufgreifen und sich mit erfüllen. Soll er alleine ein Rechenschaftsbericht der Kulturverwaltung sein, oder sollte er diesen künstlerisch auseinandersetzen, wie z.B. der Interkulturalität, Diversität, Stadtteilentwicklung nicht deutlicher als bisher ein werbewirksames Instrument für die Kunst und Kultur in oder wie generell Fragen nach gesellschaftlichem Miteinander, oder zukünftigem Leben unter der Wuppertal sein? Dafür müsste er allerdings konzeptionell, finanziell und redaktionell auf Maxime der Nachhaltigkeit. neue Füße gestellt werden. Dies möchte ich gerne mit den Beteiligten des Kulturberichts in einem gemeinsamen Gespräch im Herbst 2019 diskutieren. Aus diesen Gründen stellen Kunst und Kultur für Wuppertal eine zentrale Grundlage für eine wei- terhin prosperierende Entwicklung dar. In diesem Sinne ist die Förderung von Kunst und Kultur Kunst und Kultur in und für Wuppertal zu fördern und zu stärken ist eine gemeinsame Aufgabe in mit ihren unterschiedlichen Akteur*innen als Investition in die Zukunft Wuppertals zu verstehen. Gegenwart und Zukunft für unsere Stadt! Matthias Nocke Kulturdezernent
06 STADT WUPPERTAL / KULTUR WUPPERTAL 2018/19 07 WUPPERTAL|WELTWEIT 71 Aufführungen mit 11 verschiedenen Stücken bestritt das Ensemble des Tanztheater während der Spielzeit TANZTHEATER WUPPERTAL PINA BAUSCH 2018/19 in Wuppertal und bei Gastspielen in Tel Aviv, São Paulo, Athen, Hamburg, London, Antwerpen und Pa- ris. Die neue Intendantin Bettina Wagner-Bergelt setzte sofort viele kreative Impulse: Im Rahmen der 2013/2014 PINA BAUSCH FOUNDATION initiierten Reihe Underground belebten Mitglieder des Ensembles erneut das Schauspielhaus mit work in pro- gress-Arbeiten von Rainer Behr und Pablo Aran Gimeno, sowie einem Workshop der afrikanischen Choreogra- PINA BAUSCH ZENTRUM phin Nora Chipaumire und einer VR-Produktion von Fabien Prioville. Tänzer*innen des Ensembles und Gäste realisierten in der Reihe Tanzen mit... zahlreiche Workshops für tanzbegeisterte Menschen aus Wuppertal und Umgebung. Das Educationprogramm belebt Schulzeit und Ferien mit Angeboten für Kinder und Jugendliche im Rahmen von SUCHEN & FINDEN. In der Spielzeit 2019/20 werden 11 Stücke gespielt, mit 32 Vorstellungen im Opernhaus Wuppertal, außerdem zwei Neuauflagen der Reihe Underground mit sieben neuen Produktionen im Schauspielhaus, am Standort des zukünftigen Pina Bausch Zentrums sowie im Glaspavillon im Skulpturenpark. Im Juni 2020 gibt es eine Premiere mit dem Titel Begegnungen|Encounters, die fünf Choreograph*innen und Tänzer*Innen mit dem Ensemble zusammenführt: Sidi Larbi Cherkaoui, Richard Siegal, Monika Gintersdorfer/ Knut Klaßen, Helena Waldmann und Rainer Behr. Gastspielreisen führen das Ensemble 2019/20 nach Catanzaro, Tel Aviv, Charleroi, London und Paris. Im Rahmen einer Nordamerikatournee präsentiert das Ensemble neun Aufführungen von Palermo Palermo in Los Angeles, Berkeley und Chicago. 40 Jahre „Café Müller“ CAFÉ MÜLLER 40 JAHRE Anlässlich des 40. Jubiläums des Stücks Café Müller und parallel zu den Aufführungen des Doppelabends Café Mül- ler|Das Frühlingsopfer mit dem Sinfonieorchester Wuppertal unter der Leitung von Henrik Schäfer zeigte die Pina Bausch Foundation im November 2018 die Ausstellung CAFÉ MÜLLER 40 JAHRE, in der über 100 Fotos und Videos der Uraufführungsserie sowie eine Installation des Bühnenbildes im ehemaligen Schauspielhaus Wuppertal gezeigt wurden. Das Team des Pina Bausch Archivs beschäftigte sich intensiv mit der Entstehungs- und Aufführungsgeschich- te und den im Archiv vorliegenden Materialien wie Fotos, Filmaufnahmen, Regiebüchern und Programmheften. Mit Ausstellungen wie diesen möchte die Pina Bausch Foundation den der Öffentlichkeit zugänglichen Bereich des Archivs stetig erweitern. Probe Neueinstudierung „Er nimmt sie an der Hand und führt sie in das Schloß, die anderen folgen“ Stephanie Troyak und Maik Solbach
08 STADT WUPPERTAL / KULTUR WUPPERTAL 2018/19 09 INTERKULTURELLE BEGEGNUNGEN Im Jahr 2018 hat die Foundation eine besondere Zusam- menarbeit mit der École des Sables (Senegal) und dem Sadler’s Wells London initiiert, bei der Tänzer*innen aus verschiedenen afrikanischen Ländern das Stück Le Sacre du printemps von Pina Bausch einstudieren werden. Parallel dazu wird eine neue Kreation entste- hen, bei der Germaine Acogny, Gründerin der École des Sables, und Malou Airaudo, Tänzerin der ersten Stunde im Tanztheater Wuppertal, ein gemeinsames Duett choreografieren und aufführen werden, in dem die beiden ihr tänzerisches Erbe erforschen und ihre Erfahrungen teilen. Vorstellungen finden vom 9. bis zum 12. April 2020 im Wuppertaler Opernhaus statt. Mohamed Y. Shika|École des Sables KÜNSTLERISCHER NACHWUCHS UND VERMITTLUNG Insbesondere im Hinblick auf das zukünftige Pina Bausch Zentrum richtet sich das Augenmerk von Tanztheater und Foundation auf die Entwicklung und Erprobung neuer Formate für den künstlerischen Nachwuchs und tanzbegeis- terte junge Menschen. PINA BAUSCH FELLOWSHIP Die Kunststiftung NRW und die Pina Bausch Foundation haben 2019 zum vierten Mal das Pina Bausch Fellowship „Er nimmt sie an der Hand und führt sie in das Schloß, die anderen folgen“ for Dance and Choreography vergeben. Das international ausgeschriebene Stipendienprogramm soll Tänzer*innen und Choreograph*innen eine Möglichkeit geben, neue Erfahrungen zu machen und sie zu neuen Ausdrucksfor- men ermutigen, um ihre individuelle künstlerische Handschrift zu entwickeln. 2018 und 2019 haben sich rund 300 Künstler*innen aus über 40 Ländern und mit einer Altersspanne von 19 bis 71 Jahren beworben. Die MEET THE FEL- LOWS!-Veranstaltung, bei der sich jeweils die neuen Stipendiat*innen offiziell in Wuppertal vorstellen und die alten NEUEINSTUDIERUNGEN UND WEITERGABEN Stipendiat*innen von ihren Fellowship-Aufenthalten berichten, fand 2019 als Ausblick auf das Pina Bausch Zentrum Neben häufig gespielten Stücken aus dem Repertoire von Pina Bausch und Neukreationen setzt Bettina erstmals im ehemaligen Schauspielhaus statt. Wagner-Bergelt – Intendantin des Tanztheater seit Januar 2019 – den Fokus verstärkt auf die Neuein- studierungen bzw. Rekonstruktion von Stücken, die viele Jahre ruhten. Als einer der Höhepunkte der Auch MEET THE FELLOWS! 2020 wird rund um den 1. Februar 2020 wieder im ehemaligen Schauspielhaus stattfin- Spielzeit 2018/19 können die Aufführungen im Mai 2019 von Er nimmt sie an der Hand und führt sie den. Alle Informationen zu den Fellows gibt es auf fellowship.pinabausch.org. in das Schloß, die anderen folgen gelten. Das Stück – am 22. April 1978 im Schauspielhaus Bochum ur- Gruppenfoto, MEET THE FELLOWS! 2018 & 2019 aufgeführt und seit 29 Jahren nicht mehr gespielt – steht für einen neuen methodischen Ansatz in Pina Bauschs frühen Arbeiten, der für alle weiteren Stücke prägend sein sollte. Josephine Ann Endicott und Hans Dieter Knebel, beide aus der Besetzung der Uraufführung 1978, leiteten die Proben der aufwändigen Neueinstudierung, assistiert von Bénédicte Billiet. Für die Schauspielrollen konnten zwei ausdrucks- starke Theater- und Film-Schauspieler*innen gewonnen werden: Johanna Wokalek übernahm die Rolle von Mechthild Großmann und Maik Solbach die Rolle von Vitus Zeplichal. 2019/20 steht Blaubart als große Neueinstudierung 42 Jahre nach der Uraufführung auf dem Programm. Die Einstudierung der Stücke von Pina Bausch mit Kompanien weltweit ist ein wesentlicher Teil der Arbeit der Foundation: 2018 zeigte das Ballet de l’Opéra de Paris das Stück Orpheus und Eurydike. Nach der Einstudierung von Le Sacre du printemps 2017 nahm das English National Ballet das Stück im Frühjahr 2019 wieder auf. Weitere Projekte sind für 2019/20 geplant: Das Semperoper Ballett tanzt Iphigenie auf Tauris (Premiere am 5. Dezember 2019), Le Sacre du printemps wird an das Opera Ballet Vlaanderen (Premiere am 16. Juni 2020) weitergegeben.
10 STADT WUPPERTAL / KULTUR WUPPERTAL 2018/19 11 SUCHEN & FINDEN Das Jugendprojekt des Tanztheater Wuppertal: Ab der Spielzeit 2019/20 bietet das Programm verschiedene Formate WUPPERTALER von Schulkooperationen mit allen Schultypen zu Themen der kommenden Spielzeit. Tänzer*innen aus dem En- semble und Gäste unterschiedlicher Genres arbeiten mit den Jugendlichen. Das Spektrum reicht von Schnupper- workshops über wöchentliche Tanzprojekte bis hin zu interdisziplinären Kooperationen und choreographischen BÜHNEN UND Ferienprojekten. PINA BAUSCH ZENTRUM SINFONIEORCHESTER Am 17. Dezember 2018 hat der Rat der Stadt Wuppertal den Weg für die Planung und Errichtung des Pina Bausch Zentrums freigemacht. Am ehemaligen Schauspielhaus soll mit Unterstützung von Bund und Land ein Gebäude- komplex mit rund 16.000 m² Bruttogeschossfläche entstehen, der dem Tanztheater Wuppertal Pina Bausch und der Pina Bausch Foundation mit ihrem Archiv ein Zuhause gibt, Produktionen aus aller Welt Raum für Proben und Aufführungen bietet und die Stadtgesellschaft aktiv miteinbezieht. Die einzelnen Planungs- und Bauabschnitte sollen nach und nach von einer Ratskommission freigegeben werden. Wenn sich nach der Planungsphase die Annahmen bestätigen, dass alle Kosten gedeckt sind, kann mit dem Bau begonnen werden. Die Investitionskosten für die Modernisierung des Schauspielhauses, die Errichtung eines Neubaus und die Umge- staltung der Außenanlagen betragen zum heutigen Stand 58,4 Millionen Euro; dazu kommen fünf Millionen Euro Einrichtungskosten. Schon lange vor der Eröffnung des Hauses wird das Pina Bausch Zentrum inhaltliche Aktivitäten starten und somit als Institution sichtbar werden. KONTAKTDATEN Tanztheater Wuppertal Pina Bausch GmbH Pina Bausch Zentrum Pina Bausch Foundation Kurt-Drees-Straße 4 Projektbüro im Rathaus Wuppertal-Barmen Fingscheid 5 D-42283 Wuppertal Johannes-Rau-Platz 1 D-42285 Wuppertal D-42275 Wuppertal POSTANSCHRIFT Postfach 201813 D-42218 Wuppertal Zuschauer*innen Telefon +49 202 563-4253 Telefon +49 202 563-6384 Telefon +49 202 261 588-0 Telefax +49 202 563-8171 Telefax +49 202 563-8012 Telefax +49 202 261 588-99 E-Mail info@pina-bausch.de E-Mail info@pinabauschzentrum.de E-Mail foundation@pinabausch.org www.pina-bausch.de www.pinabauschzentrum.de www.pinabausch.org www.facebook.com/TanztheaterPinaBausch Spielzeit 2018/19 Aufführungen Zuschauer*innen Aufführungen in Wuppertal 30 22.295 Aufführungen im Rahmen von 41 47.076 internationalen Gastspielen Gesamt 71 69.371 Zuschauer*innen Underground 400 Teilnehmer*innen Diverse Workshops 322 Jugendprojekte im Rahmen von 33 Suchen&Finden Berufskolleg Kohlstraße Alte Feuerwache Sommerferienprojekt voraussichtlich 12 „Richard III“
12 STADT WUPPERTAL / KULTUR WUPPERTAL 2018/19 13 AUCH DIE „LEICHTE MUSE“ KAM NICHT ZU KURZ Die darauffolgende Wiederaufnahme der Rocky Horror Show brachte das Opernhaus und sein standesgemäß verkleidetes Publikum ein weiteres und letztes Mal beim „Time Warp“ zum Kochen. Gefühliger wurde es dann bei Franz Lehárs Das Land des Lächelns, das szenisch mit der original in Hongkong ange- fertigten Ausstattung aufwarten konnte und musikalisch beim 1. Kapellmeister Johannes Pell, einem ausgewiesenen Operettenexperten, in sachkundigen Hän- den lag. Mit Sangmin Jeon und Ralitsa Ralinova in den Hauptrollen erfreute sich das Publikum an einem veritablen Traumpaar der Operette. INTERNATIONALE KOOPERATIONEN Die erste der beiden Koproduktionen der vergangenen Spielzeit mit der Lon- doner English National Opera war die sehr zu Unrecht seltener gespielte Luisa Miller von Giuseppe Verdi, die in einer psychologisch tiefgründigen Inszenierung der Regie-Entdeckung Barbora Horáková Joly – Gewinnerin des Londoner Opera Awards 2018 in der Kategorie „Newcomer“ – und unter dem energiegeladenen Dirigat von Generalmusikdirektorin Julia Jones mit einer Sängerriege überzeugen konnte, die wieder Beifallsstürme hervorrief. „Luisa Miller“ WUPPERTALER BÜHNEN STEHEN FÜR QUALITÄT UND INNOVATIONSFREUDE DER BLICK AUF DEN ZUSTAND DES KONTINENTS EUROPA In der Spielzeit 2018/19 stellten die Wuppertaler Bühnen in allen drei Sparten – Oper, Schauspiel und Sinfonieorches- Für großes überregionales Aufsehen sorgte Play* Europe- ter – ihre hohe Qualität und ihren Mut, neue Wege zu beschreiten, unter Beweis. Opernintendant Berthold Schneider, ras 1&2 von John Cage, eines der radikalsten Musikthea- Schauspielintendant Thomas Braus und Generalmusikdirektorin Julia Jones wirkten mit ihrer Innovationsfreude und terwerke der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und eine einem klaren künstlerischen Statement in die Stadtgesellschaft hinein und präsentierten ein Progr amm, das so vielfäl- Mammutaufgabe für jedes Theater, bei dem das Theaterkol- tig ist wie die Stadt Wuppertal und ihre Bevölkerung. Zum Saisonstart wurden Oper und Schauspiel in der jährlichen lektiv Rimini Protokoll unter der Regie von Daniel Wetzel NRW-Kritikerumfrage der „Welt am Sonntag“ in mehreren Kategorien zu den besten Häusern in NRW gekürt. Das seinen vielbeachteten Einstand auf der Opernbühne gab. Sinfonieorchester konnte mit der Uraufführung eines Konzerts für Schlagzeug und vielen weiteren überwältigenden Der Blick auf den Zustand des Kunstwerks Oper weitete Klangabenteuern seine überregionale Strahlkraft unterstreichen. Darüber hinaus setzten alle drei Sparten weiter auf sich auf die Analyse des Zustands des Kontinents, auf dem ein breitgefächertes Vermittlungsprogramm für Menschen jeden Alters, das die Relevanz von Kultur in die Lebenswirk- die Oper entstand: auf Europa. lichkeit der Menschen integriert. OPER WUPPERTAL 2018/19 „Play* Europeras 1&2“ Opernintendant Berthold Schneider setzte auch in seiner dritten Spiel- zeit auf eine Mischung aus Altbewährtem in neuer Durchleuchtung und TRIUMPH DES HAUSENSEMBLES DAS FESTIVAL HAT SICH ETABLIERT Zeitgenössischem, das die Tradition nicht außer Acht lässt. Das junge Die zweite Kooperation mit der English National Opera galt Das Festival Sound of the City ist mittlerweile im Kulturleben und exzellente Ensemble hat sich konsolidiert und bleibt konstant, was dann einer der beliebtesten Opern schlechthin: Mozarts Wuppertals fest verankert und verschränkt die Musik der Oper äußerst positive Auswirkungen auf die Qualität der Vorstellungen hat. Die Hochzeit des Figaro wurde in der Regie des englischen und der Stadt in immer neuen Lesarten. Diese Spielzeit tauchte Schauspielregisseurs Joe Hill-Gibbins und dem minimalis- die Oper gemäß dem Konzept der Komponistin und DJane Al- Die Eröffnung der Opernspielzeit war ungewöhnlich: Jules Massenets tischen, aber flugfähigen Bühnenbild von Johannes Schütz exandra Holtsch in wechselnden Formationen unter dem Motto Werther wurde nicht im Opernhaus dargeboten, sondern in halbsze- zu einer witzigen und tiefgründigen Studie über mensch- „wuppertal@night“ in verschiedenen Clubs (unter anderem nischer Version im erstklassigen Rahmen der Historischen Stadthalle liches Begehren, in der erneut das Hausensemble glänzte. U-Club, Mauke, LOCH und Marlene) im Wuppertaler Nachtle- Wuppertal mit Videoprojektionen von fettFilm. Unter der Stabführung Angeführt von Sebastian Campione als Figaro wurden die ben auf, bevor dann beim Abschlussabend im Opernhaus Mus- des Altmeisters für französisches Repertoire John Nelson konnte die Rollendebütant*innen Ralitsa Ralinova (Susanna), Iris Marie sorgskis Eine Nacht auf dem kahlen Berge und Strawinskys Oper Wuppertal mit einer beinahe gänzlich aus dem eigenen Ensem- Sojer (Cherubino) und Simon Stricker (Graf) vom Wupperta- Les Noces mit den vorangegangenen nächtlichen Erfahrungen ble stammenden Besetzung aufwarten, die frenetisch bejubelt wurde: ler Publikum gefeiert. Generalmusikdirektorin Julia Jones gekreuzt wurden. Das Festival Sound of the City kann dank der Sangmin Jeon und Catriona Morison in „Werther“ Sangmin Jeon als überschwänglicher Werther und Catriona Morison als führte das Sinfonieorchester Wuppertal zu einer federnden Förderung durch das Programm Neue Wege des Landes NRW zutiefst anrührende Charlotte überzeugten auf ganzer Linie. und in der Spannung nie nachlassenden Interpretation. für drei Jahre weitergeführt und ausgebaut werden.
14 STADT WUPPERTAL / KULTUR WUPPERTAL 2018/19 15 FULMINANTER SPIELZEITABSCHLUSS Für das Saisonende hat sich die Oper Wuppertal noch einmal ins Zeug gelegt. Mit Erich Wolfgang Korngolds Die tote Stadt wurde ein Schlüsselwerk des frühen 20. Jahrhunderts beinahe 100 Jahre nach seiner Uraufführung zum ersten Mal in Wuppertal gezeigt. Das Orchester, dem das Stück fast Unmenschliches abverlangt, meisterte die Mammutaufgabe unter der Stabsführung des 1. Kapellmeisters Johannes Pell souverän, und mit der Tenor-Entdeckung Jason Wickson und der expressiven Sopranistin Susanne Serfling hatte man als Gäste zwei Hauptdarsteller*innen gefunden, die ihren anspruchsvollen Partien nichts schuldig blieben. Das international renommierte Regieteam Immo Karaman / Fabian Posca erarbeitete in einem an eine Pathologie erinnernden Raum eine psychologisch tief ausgelotete Studie über Trauer und Verlust, die niemanden unberührt ließ. Nicht weniger aufwändig, aber ganz anders geartet war dann der wirkliche Spielzeitabschluss, der mit der Communi- ty-Oper Das Labyrinth des britischen Komponisten Jonathan Dove begangen wurde. Das Stück, das auf Anregung von Sir Simon Rattle im Auftrag der Berliner Phil- harmoniker und des London Symphony Orchestra beim Festival d’Aix-en-Proven- ce szenisch uraufgeführt wurde, tourt nun durch Europa und gelangte nach Stationen in Paris und Lissabon nun nach Wupper- tal. Die Komposition richtet sich ausdrück- lich an Laien, nur in Teilen des Orchesters und bei den Gesangssolist*innen kommen Profi-Musiker*innen unterstützend zum Einsatz. Der eigens für die Aufführung ins Leben gerufene Projektchor setzte sich aus über 70 Erwachsenen und über 140 Kin- dern und Jugendlichen zusammen, die von „Der zerbrochne Krug“ verschiedenen Schulen und Musikschulen SCHAUSPIEL WUPPERTAL 2018/19 kamen. Chordirektor Markus Baisch über- Im zweiten Jahr seiner Intendanz konnte Thomas Braus mit seinem Team und Ensemble an die nahm die musikalische Leitung eines spek- Erfolge der vorausgehenden Spielzeit anknüpfen und die Publikumsresonanz steigern. takulären Abends, der unter die Haut ging. Unter dem Motto Aufbruch bewegten sich die Stücke und Themen im Kraftfeld „Utopie – Dystopie „Die Hochzeit des Figaro“ – Anarchie“. Gleich mit der ersten Premiere, Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist in der Regie von Marcus Lobbes im Opernhaus, wurde die Welt des Dorfrichters Adam aus den Angeln gehoben. In einem Kampf um die beste Geschichte und die Deutungshoheit über das Geschehen traten alle Figuren in der Adam & Eve-Show auf, moderiert von Gerichtsrat Walter. In dem lie- bevoll detaillierten zweistöckigen Bühnenbild von Pia Maria Mackert wurde das Verbrechen an ANGEBOTE FÜR GROSS UND KLEIN den verschiedenen Tatorten – von Mädchenkammer bis Hühnerstall – wie bei einem gerichtlichen Eine Möglichkeit, das junge Ensemble der Oper Lokaltermin nachgespielt. Die, die am längsten schwieg, Eve, hatte das letzte Wort und offenbarte sowie die Pianisten hautnah zu erleben, boten den eigentlichen, skandalösen Kern der Tat. die Liederabende im Kronleuchterfoyer. Dort nahm auch Dörte aus Heckinghausen in ihrer Im Theater am Engelsgarten eröffnete die junge Regisseurin Kristin Trosits die Saison mit einem Bühnenschau die Geschehnisse der Wupperta- tiefsinnigen, komödiantischen Doppelabend von Theresia Walser: Ein bisschen Ruhe vor dem ler Bühnen unter die Lupe. Oper von Anfang Sturm / Nach der Ruhe vor dem Sturm. An der Glaubwürdigkeit von Hitlerdarstellungen auf an, eine neue Reihe für das jüngste Publikum der Bühne und im Film entzündete sich die Debatte, wie viel Realismus möglich und wie viel ab zwei Jahren, wurde mit der Premiere von Regietheater nötig ist. Aus den Hitler- und Goebbels-Großmimen des ersten verwandelten sich Kleines Stück Himmel aus der Taufe gehoben. die abgefrühstückten Traumschiff-Diven des zweiten Teils. Kindern im Kita-Alter und ihren erwachsenen Begleiter*innen bot sich im Theater am Engels- Das Lebensgefühl einer chancenlosen jungen Generation befragte John Osborne im England der garten eine erste Begegnung mit dem Genre Nachkriegszeit mit Blick zurück im Zorn. Die junge Münchner Regisseurin Mirjam Loibl stellte Musiktheater, die sofort alle Anwesenden in sich dieser radikal desillusionierenden Perspektive mit Blick auf das Heute und ein durchaus ihren Bann zog. gebildetes Prekariat, das in der Dauerschleife seiner immergleichen Erzählungen gefangen bleibt. „Kleines Stück Himmel“
16 STADT WUPPERTAL / KULTUR WUPPERTAL 2018/19 17 Das Familienstück Drei Haselnüsse für Aschenbrödel ließ bei Jung und Alt die Herzen aufgehen. Auf der Basis des tschechisch-deutschen Märchenfilms mit Kultstatus schuf Regisseur Henner Kallmeyer eine freche und poetische Spielfassung, und das Sinfonieorchester Wuppertal spielte, dirigiert von Johannes Pell, mit viel Hingabe die bekann- ten Melodien: Der Grundstein für eine kontinuierliche Zusammenarbeit von Schauspiel und Sinfonieorchester „Im Schatten kalter Sterne“ ist gelegt! Neben John Osborne galt es auch Franz Xaver Kroetz wie- derzuentdecken: Sein Stück Der Drang feierte im März 2019 im Theater am Engelsgarten Premiere und vereinte komödiantische, volksstückartige, gesellschaftskritische und poetisch-traurige Momente. Im Mai bündelte das Schauspielensemble alle Kräfte und brachte in der Regie von Henri Hüster und der Ausstattung von Hanna Rode William Shakespeares Richard III in der Versübersetzung von Thomas Brasch ins Theater am Engelsgarten: dabei den gesamten Zuschauer- und Bühnenraum bespielend und große, suggestive Bilder kreierend. Eine Neuinsze- nierung von Else Lasker-Schülers selten gespieltem Dra- Generalmusikdirektorin Julia Jones mentext IchundIch anlässlich des 150. Geburtstags der großen Wuppertaler Dichterin in den Riedel-Hallen sowie SINFONIEORCHESTER WUPPERTAL 2018/19 Roland Topors poetische Farce Ein Winter unterm Tisch Die Spielzeit 2018/19 hat wieder einmal bewiesen, dass auf das Sinfonieorchester Wuppertal Verlass ist. Raffiniert zusammen- im Theater am Engelsgarten (Regie: Schirin Khodadadian) gestellte Programme, spielfreudige Orchestermusiker*innen und eine Generalmusikdirektorin, die dem Orchester mit ihrer „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ krönten den Abschluss der Saison 2018/19. unverkennbaren Handschrift ein persönliches Profil verleiht, sind die Qualitätsmerkmale des Wuppertaler Klangkörpers. Während das Familienstück ab Dezember die Opernbühne Beheimatet in der Historischen Stadthalle Wuppertal – einem der besten Konzertsäle Europas – genießt das Sinfonieorchester eroberte und das Publikum verzauberte, bereitete das En- Thomas Melles Bilder von uns in der Regie von Henri Wuppertal auch bei Veranstaltungen an anderen Orten in der Stadt und Umgebung einen hohen Publikumszuspruch. semble schon die nächste Premiere im Großen Haus vor: Hüster wurde aus rund 40 Produktionen von einer Fach- Im Schatten kalter Sterne von Christoph Nußbaumeder, jury unter die zehn herausragenden Inszenierungen NRWs SINFONIEKONZERTE ein erst im Herbst 2018 uraufgeführtes Schauspiel, das am gewählt. Unter dem Motto Vorsicht, zerbrechlich! fand Generalmusikdirektorin Julia Jones setzte auch in dieser Spiel- Die für ihre Interpretation der Gustav Mahler’schen Rückert-Lieder Beispiel vollautonomer Kampfdrohnentechnologie die ethi- das NRW-Theatertreffen 2019 in Münster statt, wohin das zeit auf die Neugier des Wuppertaler Publikums. Mit dem umjubelte Mezzosopranistin Catriona Morison setzt zur großen Kar- schen Konflikte bei der Anwendung von Künstlicher Intel- Schauspielensemble im Juni zu einem Gastspiel reiste. Chant funèbre von Igor Strawinsky im 1. Sinfoniekonzert riere an, sie bleibt Opernhaus und Orchester gleichwohl verbunden ligenz durchspielt, erlebte im Februar 2019 seine NRW-Pre- brachte Jones ein erst kürzlich wiederentdecktes Werk als und wird in der kommenden Spielzeit zurückkehren. Ebenfalls für miere. In der Regie von Esther Hattenbach und mit sehr Mit dem beliebten Improvisationsformat Schnappschuss Wuppertaler Erstaufführung in die Historische Stadthalle eine Wiedereinladung empfahl sich der junge Geiger Kerson Leong präsentem Video- und Musikkonzept wurde der Aufstieg eroberte das Ensemble neue Spiel-Räume in der Stadt und Wuppertal. Exzellente Solisten auf selten zu erlebenden So- mit Béla Bartóks 2. Violinkonzert. Teo Gheorghiu als Solist in Mau- und Ausstieg des Softwareentwicklers Dr. Wolfgang Anders trat beispielsweise im Grünen Zoo Wuppertal, im Poli- loinstrumenten wie der Cembalist Mahan Esfahani, Frederic rice Ravels Klavierkonzert G-Dur und George Gershwins Rhapsody im Haifischbecken eines großen Rüstungskonzerns gezeigt. zeipräsidium in Barmen und im U-Club auf. Hier gibt es Belli an der Posaune oder Wu Wei mit seiner exotischen Sheng in Blue waren Teil des von John Nelson geleiteten 3. Sinfoniekonzerts, mittlerweile eine überaus treue Zuschauer-Fangemeinde, begeisterten die Zuhörer*innen ebenso wie die Schlagzeuge- das außerdem mit den Symphonic Dances from „West Side Story“ die sich auf jedes neue Abenteuer gerne einlässt. Beiträge rin Vivi Vassileva, die in der zweiten Saison in Folge für ste- für einen Rekord sorgte: das am besten besuchte Sinfoniekonzert „Der Drang“ zu den Jüdischen Kulturtagen, zur Abschiedsmatinée für hende Ovationen sorgte. Selten ist eine Uraufführung wie die der letzten fünf Jahre! Enno Schaarwächter, zum Festakt anlässlich des Geburts- des Schlagzeugkonzerts Oraculum op. 72 von Oriol Cruixent tages Else Lasker-Schülers, zum 90. Stadtgeburtstag und derart begeistert aufgenommen worden. zum Ball der schönen Künste in der Stadthalle runde- ten das Schauspielprogramm ab und unterstrichen den Ein besonderer musikalischer Höhepunkt war der Auftritt Als Gastdirigentin konnte Julia Jones Ariane Matiakh, die neue Gedanken der allseitigen Vernetzung. Nach erfolgreicher von Artur Pizarro mit dem 4. Klavierkonzert von Ludwig Generalmusikdirektorin der Staatskapelle und der Oper Halle, Bewerbung im Förderprogramm Neue Wege des Landes van Beethoven im 6. Sinfoniekonzert. Ein sichtlich beweg- gewinnen, und neben John Nelson ihre Kollegen Rory Macdonald NRW gründete das Schauspiel Wuppertal in Kooperation tes und beseeltes Publikum dankte ihm und Generalmu- und Tung-Chieh Chuang. mit Glanzstoff – Akademie der inklusiven Künste e. V. und sikdirektorin Julia Jones für ein herausragendes Konzerter- unter künstlerischer Leitung von Bardia Rousta ein inklu- lebnis. Auch hier wird es in der nächsten Saison zu einem sives Schauspielstudio, das im Herbst 2019 eröffnet wird. freudig erwarteten Wiedersehen kommen.
18 STADT WUPPERTAL / KULTUR WUPPERTAL 2018/19 19 UPTOWN CLASSICS ORGEL-AKZENTE DAS EDUCATION-PROGRAMM Das von Generalmusikdirektorin Julia Jones vor zwei Jah- In Zusammenarbeit mit der Historischen Stadthalle Wupper- Alte wie neue Zuhörer*innen mit Angeboten für alle Alters- ren neu eingeführte Konzertformat Uptown Classics er- tal und den Wuppertaler Orgeltagen wurde die „Königin der und Kenntnisstufen für die Musik des Sinfonieorchester Wup- freute sich großer Beliebtheit. In dieser Reihe verwandelt Instrumente“, wie Wolfgang Amadeus Mozart die Orgel einst pertal zu begeistern, ist das Anliegen der musikvermittelnden das Sinfonieorchester Wuppertal jeden Raum in einen bezeichnete, in insgesamt vier Orgel-Akzenten aus verschiede- Abteilung des Orchesters. Im Vordergrund stehen dabei oft das Konzertsaal. Ob in Kirchen – die Friedhofskirche und die nen Perspektiven und in facettenreichen Programmverknüp- persönliche Kennenlernen sowie der Blick hinter die Kulissen. Immanuelskirche sind feste Partner dieser Konzertreihe fungen neu beleuchtet. In Kombination mit Alphorn oder bei So können von Kindergartengruppen bis hin zu VHS-Fortbil- –, im Hörsaal der Bergischen Universität Wuppertal oder weihnachtlichen Festklängen zusammen mit Trompete und dungen oder Altenheimausflügen Menschen im Probenbesuch auch im WSW Bus-Betriebshof Varresbeck: Das Sinfonieor- Sopran lockten die insgesamt drei Orgel-Akzente nicht nur die mit dem Orchester auf Tuchfühlung gehen. Alle Schulkonzerte chester Wuppertal lud das Publikum zu Konzerten in die Orgelliebhaber*innen in die Historischen Stadthalle Wuppertal. werden in Klassenbesuchen durch die Musiker*innen des Sin- verschiedenen Stadtteile ein. An zwei Konzertterminen Ein besonderer Gast nahm beim 3. Orgel-Akzent an der Sau- fonieorchester Wuppertal vorbereitet. In der Gesprächsreihe verließ das Orchester die Stadtgrenze. Im LWL-Industrie- er-Orgel Platz: Vincent Dubois, Titularorganist der Kathedrale Ohrenöffner gibt es oft unbekannte und manchmal ungeahn- museum Henrichshütte Hattingen und im Historischen Notre-Dame in Paris, feierte im Februar sein Wuppertaler Debüt. te Einblicke in die Funktionsweise des Orchesterapparates. Bürgerhaus Langenberg spielte sich das Orchester in die 2019 freute sich das Orchester besonders auf die Zusammen- Herzen der Bürger*innen im Bergischen Land. Dabei haben arbeit mit der Bergischen Musikschule Wuppertal bei der Aus- die Besucher*innen dieser Konzertreihe die Möglichkeit, richtung des Familienmusikfestes, bei dem nach Herzenslust die Musiker*innen des Sinfonieorchester Wuppertal besser gelauscht, probiert und gestaunt werden konnte. kennenzulernen, denn hier präsentieren sie sich aus dem „Uptown Classics“ Orchester heraus als Solist*innen. Keine Frage also, dass die FAMILIENKONZERTE Reihe Uptown Classics in der folgenden Spielzeit – unter Packende Werke, Leinwandübertragung via Live-Kameras anderem auch an zwei neuen Spielorten – fortgesetzt wird. CHORKONZERTE und Moderatoren, bei denen der Funke der Begeisterung über- Gemeinsam mit dem Konzertchor der Volksbühne Wuppertal springt, blieben auch in der Spielzeit 2018/19 der Garant für und dem Chor der Konzertgesellschaft Wuppertal bringt das abwechslungsreiche und populäre Familienkonzerte. Beson- Sinfonieorchester Wuppertal die lokalen Stärken der Stadt auf ders beim traumhaft schönen Weihnachtskonzert mit der Ge- die Bühne und präsentiert große chorsinfonische Werke an schichte von Aschenputtel stürmten so viele Kinder wie selten Feiertagen wie dem Totensonntag, am 1. Weihnachtstag und zuvor die große Bühne, um das Mitspielstück zu präsentieren. an Karfreitag. In der Saison 2018/19 standen unter anderem Ferner entführte Juri Tetzlaff sowohl die kleinen als auch die Wolfang Amadeus Mozarts Große Credo-Messe, Georg Fried- großen Besucher*innen nach Frankreich, um die Musik unse- rich Händels Dettinger Te Deum und Johann Sebastian Bachs rer Nachbar*innen zu entdecken. Und Ralph Caspers eröffnete 3. Schulkonzert „Mozart buchstabieren“ Matthäus-Passion auf dem Programm der Chorkonzerte. das Familienmusikfest 2019 mit einem Programm mit Musik SCHULKONZERTE von Pjotr Iljitsch Tschaikowski und wusste das Publikum im KAMMERKONZERTE Aufgrund der stets hohen Nachfrage bot das Sinfonieorchester ausverkauften Großen Saal zu begeistern. In der Kammerkonzertreihe präsentieren die Musiker*innen des Wuppertal in der Spielzeit 2018/19 von vornherein vier Schul- Mitspielstück im Familienkonzert Sinfonieorchester Wuppertal ihr Können und ihre künstlerische konzerttermine mehr an als in den Jahren zuvor. Neben dem Wandlungsfähigkeit in kleinen Besetzungen. Dabei liegt die Klassiker Karneval der Tiere überzeugte besonders Christian Programmgestaltung allein in den Händen der Musiker*innen. Schruff mit seinem Bizet-Programm viele Schüler*innen und Einen großartigen Auftakt der Kammerkonzertreihe bescherte Lehrer*innen. Außerdem gab Stephanie Riemenschneider ihr die Kombination von Antonio Vivaldis Le quattro stagioni mit Wuppertaler Debüt mit neuem Konzept und einer mitreißenden Astor Piazzollas Las cuatro estaciones porteñas. Und auch die Moderation. Ihr Programm trug den Titel Mozart buchstabieren. 6. Kammerkonzert „Johannes Brahms“ Yusuke Hayashi, Vera Milićević und Hikaru Moriyama vom Sinfonieorchester Wuppertal kammermusikalische Hommage an Johannes Brahms zum Sai- sonausklang wurde vom Publikum gefeiert. SONDERKONZERTE Mit den „traditionellen“ Konzertreihen hört das Programm des Sinfonieorchester Wuppertal noch lange nicht auf. Zahlreiche Sonderkonzerte lockten in der Spielzeit 2018/19 unterschiedlichste Besucher*innen in die Historische Stadthalle Wuppertal. KONTAKTDATEN Neben dem Benefizkonzert zugunsten der TelefonSeelsorge Wuppertal und dem närrisch-fröhlichen Rosenmontagskonzert Besucher*innen 16/17 Besucher*innen 17/18 Besucher*innen 18/19 Wuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester GmbH im Opernhaus sorgte insbesondere das Neujahrskonzert für ein heiter-schwungvolles Klangerlebnis „à la française“ mit einer Oper 30.486 30.267 30.055 Kurt-Drees-Straße 4 Auswahl aus den schönsten und eingängigsten Werken Jacques Offenbachs, dessen Geburtstag sich 2019 zum 200. Mal jährt. Schauspiel 21.155 26.667 28.720 D-42283 Wuppertal Sinfonieorchester 42.448 40.117 42.602 Das Filmmusikformat Hollywood auf dem Johannisberg brachte als Abschlussveranstaltung des Familienmusikfestes die Hits Education / Theaterpädagogik *3.289 *4.859 **9.763 aus den bekanntesten Blockbustern zu Gehör und ließ die unvergesslichen Leinwandhelden lebendig werden. Kooperationen / Gastspiele 9.428 5.302 4.862 Telefon +49 202 563-7600 Erstmalig versammelte Julia Jones zahlreiche Menschen in der Historischen Stadthalle Wuppertal zum gemeinsamen Singen beim Gesamt 106.806 107.212 116.002 Telefax +49 202 563-8078 Sonderkonzert Halleluja! Wuppertal singt! Zum Abschluss der Saison verabschiedete sich das Sinfonieorchester Wuppertal unter E-Mail: info@wuppertaler-buehnen.de * In den Sparten Oper und Schauspiel Leitung des 1. Kapellmeisters Johannes Pell in die Sommerpause mit einem Konzert unter freiem Himmel auf dem Laurentiusplatz. ** In den Sparten Oper, Schauspiel und Sinfonieorchester www.wuppertaler-buehnen.de
20 STADT WUPPERTAL / KULTUR WUPPERTAL 2018/19 21 Im Jahr 2018 wurden in der Historischen Stadthalle Wuppertal insgesamt 561 Veranstal- tungen mit rund 188.000 Gästen durchgeführt, darunter 165 kulturelle Veranstaltungen. Saisonhöhepunkt war das Stiftungskonzert zum 30. Jubiläum des Klavier-Festival Ruhr, das eine beeindruckende Riege internationaler Stars auf der Bühne des Großen Saals vereinte. Ihre Geburtstagsgrüße überbrachten unter anderen die Pianist*innen Martha Argerich, Elena Bashkiro- va, Khatia Buniatishvili und Gerhard Oppitz, Geigerin Anne-Sophie Mutter und die Sänger*innen Juliane Banse und Matthias Goerne. Thomas Quasthoff, Frank Chastenier und Till Brönner sorgten dafür, dass auch der Jazz bei dieser besonderen Geburtstagsfeier nicht zu kurz kam. 30 Jahre KFR-Stiftungskonzert|© Foto: Peter Wieler Mit vier weiteren Konzerten setzte das weltgrößte Klavier-Festival 2018 einen Schwerpunkt in der Historischen Stadthalle: Hélène Grimaud präsentierte Woodlands and beyond, ein Konzertprojekt mit Naturfotografien ihres Lebenspartners Mat Hennek. Sir András Schiff spielte eine Auswahl von Gipfelwerken der Klavierliteratur, Igor Levit sprang mit einem furiosen Konzert für den er- krankten Maurizio Pollini ein und Frank-Peter Zimmermann und Martin Helmchen nahmen das Publikum mit auf eine tiefgründige Erkundung der Beethoven-Sonaten. HISTORISCHE STADTHALLE Hélène Grimaud|Deutsche Grammophon|© Foto: Mat Hennek
22 STADT WUPPERTAL / KULTUR WUPPERTAL 2018/19 23 Auch der künstlerische Nachwuchs stand im Mit- telpunkt zahlreicher Veranstaltungen: Beim Video- clip-Dancing Dance4Fans zeigten hunderte Akteur*in- Auryn Quartett |© Foto: Manfred Esser nen, dass sie sich hinter den Profis nicht zu verstecken Dance4Fans|© Foto: Willi da Silva Borges brauchen. Im Rahmen des Landeswettbewerbs Jugend musiziert fanden Wertungsspiele mit jungen Solist*in- nen und Ensembles aus ganz NRW in der Historischen Peter Bruns |© Foto: Jens Roetzsch Stadthalle statt. Drei SingPause-Konzerte brachten 2.600 Kinder aus den 12 teilnehmenden Grundschulen In der Kammermusik-Reihe Saitenspiel spielten u.a. das Auryn Quartett auf die Bühne. Besondere Formate für Familien, Schul- und der Cellist Peter Bruns im Mendelssohn Saal. Bayer Kultur präsentierte und Kindergartenkinder komplettierten das Angebot. im Klavierzyklus Martin Stadtfeld, Tzimon Barto, Olga Scheps, Ragna Schirmer und Sophie Pacini. Die Wuppertaler Bühnen luden mit einer konzertanten Aufführung der Literaturoper Werther zur gemeinsamen Saisoneröffnung von Oper und Sinfonieorchester ein. Martin Stadtfeld|© Foto: Marco Borggreve|Sony Classical SingPause|© Foto: Antje Zeis-Loi Bekannte Entertainer wie Kaya Yanar, Urban Priol, Johann König, Michael Mittermeier, Ha- gen Rether, Eckhart von Hirschhausen, Max Raabe und Helge Schneider waren 2018 in der Historischen Stadthalle zu Gast. Singer-Song- Ü30 Christmas Party|© Foto: ue30-wuppertal.de writerin Katie Melua gab ein stimmungsvolles Winterkonzert vor ausverkauftem Haus. Tango-Ball|© Foto: Michael Huette Katie Melua|© Foto: Mary Thamm Kulturelle Eigenveranstaltungen waren die Musikalische Kaffeetafel – sechs Konzerte in Kooperation mit der Hochschule für Musik in Wuppertal – und die Orgel-Akzente (in Zusammenarbeit mit den Wuppertaler Bühnen und den Wuppertaler Orgeltagen). Hier wurde mit Orgel & Karneval, Orgel & Chor, Orgel vierhändig sowie Orgel, Sopran Max Raabe|© Foto: Gregor Hohenberg & Trompete wieder ein abwechslungsreiches Programm geboten. Veranstaltungsart VA 2016 VA 2017 VA 2018 Besucher*innen Wolfgang Niedecken|© Foto: Tina Niedecken Kongresse/Tagungen 76 83 84 13.211 KONTAKTDATEN Gastron./gesell. Veranstaltungen 106 104 89 28.962 Historische Stadthalle Wuppertal GmbH Ausstellungen/Messen/Börsen 12 9 19 18.968 Geschäftsführerin: Silke Asbeck In der Reihe Rock meets Classic präsentierte The Bowl zwei Konzertaben- Fernsehen/Rundfunk/Film/CD/Foto 74 65 61 421 Johannisberg 40 de mit Weltstar Albert Hammond, dem Sinfonieorchester Wuppertal und Kulturelle Veranstaltungen 166 188 165 115.580 D-42103 Wuppertal amici del canto. Weitere Highlights für die reifere Jugend waren die Band Sonstige Veranstaltungen 16 9 21 4.707 Barclay James Harvest, Wolfgang Niedeckens BAP sowie die Konzerte von Telefon +49 202 245890 Trauungen, Hochzeitsfeiern 44 51 64 4.654 Peter Kraus, Mary Roos und den Höhnern. Telefax +49 202 455198 Albert Hammond|© Foto: David von Becker Führungen 49 56 58 1.047 E-Mail info@stadthalle.de Gesamt 543 565 561 187.550 www.stadthalle.de
24 STADT WUPPERTAL / KULTUR WUPPERTAL 2018/19 25 PAULA MODERSOHN-BECKER – ZWISCHEN WORPSWEDE UND PARIS Paula Modersohn-Becker (1876-1907) war die Herbstausstellung (9. September 2018 bis 24. Februar 2019) gewidmet. Schließlich besitzt das Museum mit 22 Gemälden ein großes Konvolut an Arbeiten der deutschen Künstlerin. Das liegt daran, dass August von der Heydt, Mäzen des Museums, schon früh die Werke der Malerin schätzen lernte. Bereits 1909, zwei Jahre nach ihrem Tod, erwarb der Bankier sein erstes Gemälde von ihr: das Stillleben mit Rhododendron. Die Ausstellung im Von der Heydt-Museum präsentierte Moder- sohn-Beckers eindrucksvolle Porträts, Selbstporträts, Stillleben und Landschaften im Kontext der Pariser Avantgarde. Anhand von Werken anderer Künstler*innen belegte die Schau, wie sich Moder- sohn-Becker durch Werke von Auguste Rodin, Aristide Maillol, Paul Cézanne und Paul Gauguin beeinflussen ließ und trotzdem ihren ganz eigenen Stil entwickelte. Aus der Sammlung des Von der Heydt-Museums wurden mehr als 80 Bilder und Skulpturen gezeigt. Hinzu kamen rund 30 Leihgaben u.a. aus Worpswede, Bremen und Amsterdam. Die Ausstellung war Ausstellungseröffnung in Kooperation mit dem Rijksmuseum Twenthe in Enschede/Niederlande entstanden. Sie war so „Paula Modersohn-Becker“, beliebt bei den Besucher*innen, dass sie nicht, wie ursprünglich geplant, am 6. Januar endete, son- September 2018 dern bis zum 24. Februar verlängert wurde und am Ende mehr als 50.000 Besucher*innen zählte. Ein umfangreiches Rahmenprogramm aus Abendgesprächen, Lesungen und Themenführungen begleitete die Ausstellung. Ein Highlight war eine Lesung der Schauspieler*innen Verena Gütner und Robert Levin, die Passagen aus dem Briefwechsel zwischen Paula Modersohn-Becker und Otto Modersohn vortrugen. WELCOME PARTY – SAMMLUNGSPRÄSENTATION Parallel zu der Ausstellung von Paula Modersohn-Becker eröffnete eine neue Samm- lungspräsentation unter dem Titel Welcome Party im Mezzanin, die bis 25. August 2019 zu sehen war. Sie präsentierte eine kleine Auswahl von Werken, die in den vergangenen Jahren Eingang in die Sammlung gefunden haben, darunter größere Grafik-Konvolute von Tony Cragg, Karl Kunz, Jochen Stücke, Rolf Escher und Wolfgang Schmitz sowie Gemälde von Corinne Wasmuht, Driss Ouadahi, Cornelius Völker, Werner Haypeter und Fotografien von Tobias Zielony sowie Anne und Patrick Poirier. Immer wieder schenken Bürger*innen „ihrem“ Museum Kunstwerke. Auf diese Weise wächst die Sammlung des Von der Heydt-Museums seit dem Ende des 19. Jahrhunderts kontinuierlich. Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken, Plastiken und Skulpturen be- kannter Künstler*innen, aber auch Bücher, Zeitschriften sowie kunstgewerbliche Ge- genstände bereichern die Sammlung. Das Museum nimmt diese Objekte auf, verwahrt VON DER HEYDT-MUSEUM sie sorgfältig, erforscht sie und präsentiert sie von Zeit zu Zeit der Öffentlichkeit. Das Museum entwickelt sich so zum ästhetischen Archiv einer Stadtgesellschaft – und das über mehrere Jahrhunderte hinweg. VON DER HEYDT-KUNSTHALLE Ausstellungseröffnung „Blockbuster“, 2018 BLOCKBUSTER – MUSEUM Vom 7. Oktober 2018 bis zum 17. März 2019 stand die Sammlung des Von der Heydt-Museums im Mittelpunkt einer ganz be- sonderen Ausstellung: Blockbuster – Museum. Sie versammelte nicht nur Highlights mit Werken von Beckmann, Kokoschka, Bacon und Picasso, sondern gab auch einen Einblick hinter die Kulissen eines Museums und zeigte, wie eine Ausstellung ent- steht und wer daran mitarbeitet. Anhand ausgewählter Meisterwerke aus der reichen Museumssammlung hat die Ausstellung das Ineinandergreifen unterschiedlichster Menschen und ihrer Ansichten im täglichen Museums- und Ausstellungsbetrieb erfahrbar gemacht. Zu sehen waren rund 130 Gemälde, Grafiken und Plastiken sowie eine Reihe aufschlussreicher Materialien und Objekte aus dem Museumsbetrieb. Die Ausstellung führte durch elf Räume, die thematisch strukturiert waren. Große Kunst und die Reflexion über den Kunstbetrieb standen so nebeneinander wie zwei Ausstellungen. Blick in die Ausstellung von Bogomir Ecker in der Von der Heydt-Kunsthalle, 2018
26 STADT WUPPERTAL / KULTUR WUPPERTAL 2018/19 27 PETER SCHENCK – DER BERÜHMTESTE ELBERFELDER, DER JEMALS IN VERGESSENHEIT GERIET MUSEUMSPÄDAGOGIK UND VON DER HEYDT-ATELIER Eine (Wieder-)Entdeckung konnte das Von der Heydt-Museum vom 14. April bis 25. August 2019 präsentieren. Die Kunstge- Alle Kursteilnehmer*innen, egal ob Jung oder Alt, konnten sich über die neuen Atelierräume am Wall freuen. Der Kunst- und schichtsschreibung zählte Peter Schenck stets zu den Niederländern, geboren wurde er jedoch in Elberfeld. Zu seinen Lebzei- Museumsverein hatte 2018 den Um- und Ausbau des Museumsateliers vorangetrieben. Nach 20 Jahren intensiver Nutzung wa- ten, in der Hochblütezeit europäischer Bildkunst, erzielte er beachtliche Erfolge als Druckgrafiker, Verleger und Hofgraveur. ren die Räume stark renovierungsbedürftig. Das komplette Erscheinungsbild ist nun aufgefrischt und die Räume wurden den Besonders bekannt war er zu seiner Zeit für seine Porträts, Landkarten und Stadtansichten. Leider ist Peter Schenck in den Bedürfnissen moderner Museumspädagogik angepasst. Mit einem vergangenen Jahrhunderten jedoch beinahe in Vergessenheit geraten. Die Ausstellung des Von der Heydt-Museums rückte kleinen Fest wurde das Atelier im Oktober 2018 offiziell eingeweiht. diesen bislang wenig beachteten Künstler erstmals wieder ins Rampenlicht. Sie zeigte 75 Werke Schencks und stellte diesen Das Vermittlungsangebot des Von der Heydt-Museums richtet sich an etwa 41 Kunstwerke, Gemälde und Grafiken von Zeitgenossen gegenüber, um seine Bedeutung angemessen zu würdigen. alle Altersgruppen. Spezielle Kinderführungen, Programme für alle Schulformen und Angebote für die ganze Familie werden regelmäßig im Museum und wurden bis Februar 2019 in der Von der Heydt-Kunst- halle veranstaltet. Oft finden die Kinderführungen parallel zu denen der Erwachsenen statt. Auch Führungen für Demenzkranke werden regelmäßig angeboten. Ein neues Vermittlungsprojekt startete im Frühjahr 2019. Im Rahmen des Formats Kultur macht stark. Bünd- nisse für Bildung erhielt die Kunstvermittlung des Museums eine Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Deutschen Museumsbunds für das Projekt Museum macht stark. Unter dem Motto Bei uns ist Kunst überall bekamen 14 Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren, die nach der Schule vom Nachbarschaftsheim e.V. betreut werden, die Möglichkeit, die Kunst in ihrem Stadtteil Elberfeld kennenzulernen. DER KUNST- UND MUSEUMSVEREIN WUPPERTAL Der Kunst- und Museumsverein Wuppertal (KMV) versteht sich als Förderer des Von der Ausstellungseröffnung „1919-2019 – hundert Jahre Moderne im Von der Heydt-Museum“ (l.) und „Peter Schenck“ (r.). Heydt-Museums und der Von der Heydt-Kunsthalle. Seit Jahrzehnten erwirbt er bedeutende Kunstwerke, die als Dauerleihgabe die renommierte Sammlung des Museums bereichern 1919-2019 – HUNDERT JAHRE MODERNE IM VON DER HEYDT-MUSEUM – SAMMLUNGSPRÄSENTATION und ergänzen. Der Verein richtet regelmäßig die überaus erfolgreiche Veranstaltung Kunst- Die Sammlungspräsentation, die vom 14. April bis 22. September 2019 in der zweiten Etage des Von der Heydt-Museums hochdrei aus – in Kooperation mit dem Von der Heydt-Museum, dem Literaturhaus e.V. und präsentiert wurde, war die letzte von Museumsdirektor Dr. Gerhard Finckh kuratierte Ausstellung, bevor er Ende April der Hochschule für Musik und Tanz Köln/Wuppertal. Kunsthochdrei findet mehrmals im 2019 in den Ruhestand ging. Nicht streng, aber doch annähernd in chronologischer Ordnung präsentierte die Ausstellung Jahr statt, so auch 2018 und 2019, und verbindet bildende Kunst, Literatur und Musik. Eine Highlights der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, beginnend mit Carl Hofer, Otto Dix und Karl Röhrig über die Surrealisten zentrale Aufgabe sieht der Verein in der Förderung der Kunstvermittlung und Museumspä- und die Kunst des Informel hin zu Zero, der Konkreten Kunst, zur neuen Figuration der 80er und 90er Jahre, zu Tendenzen dagogik. Er zählt mittlerweile mehr als 2.100 Mitglieder. In einer Mitgliederversammlung der Farbfeldmalerei und zu den allerneuesten Erwerbungen des Museums, etwa von Julio Rondo und Bogomir Ecker. Die mit Feierstunde verabschiedete der KMV am 29. April den langjährigen Direktor des Von Ausstellung umfasste so ca. 130 Gemälde, Arbeiten auf Papier und Skulpturen und lieferte einen gut nachvollziehbaren der Heydt-Museum, Dr. Gerhard Finckh. 450 KMV-Mitglieder waren ins Museum gekom- Abriss der Kunstgeschichte der vergangenen 100 Jahre. Sie belegte wieder einmal eindrucksvoll, wie qualitativ hochwertig men, um sich persönlich von Finckh zu verabschieden. In teils sehr persönlichen Reden die Sammlung Von der Heydt ist. ließen Oberbürgermeister Andreas Mucke, Kulturdezernent Matthias Nocke, Kunstmäzen Eberhard Robke, Bildhauer Tony Cragg und der KMV-Vorstandsvorsitzende Dr. Joachim AUSSTELLUNG IN DER VON DER HEYDT-KUNSTHALLE Schmidt-Hermesdorf die 13 Jahre mit Dr. Finckh Revue passieren und bedankten sich für Bogomir Ecker – Was das Foto verschweigt war der Titel der Herbstausstellung in der Von der Heydt-Kunsthalle vom sein Engagement. Das Duo Canaille du Jour begleitete den Abend musikalisch. Als Überra- 23. September 2018 bis 17. Februar 2019. Das Besondere daran war, dass sie als Doppelausstellung an zwei Standorten in schungsgast rezitierte Schauspielerin Mechthild Großmann ein Gedicht von Bertolt Brecht. Dr. Gerhard Finckh Wuppertal konzipiert war: Während die Von der Heydt-Kunsthalle sich vornehmlich Eckers Auseinandersetzung mit der Fotografie, seinen frühen Nachtfotos und den „Tableaus“ widmete und diese in Wechselwirkung zu einigen ausgewählten Objekten brachte, setzte der Skulpturenpark Waldfrieden parallel ausschließlich das skulpturale Werk in Szene. So bekamen KONTAKTDATEN die Besucher*innen beider Ausstellungen einen guten Überblick über das Schaffen des Düsseldorfer Bildhauers und konnten Von der Heydt-Museum ihn gleichzeitig von einer ganz neuen Seite kennen lernen. Turmhof 8 VON DER HEYDT-MUSEUM 2016 2017 2018 Bogomir Ecker ist eigentlich bekannt für seine skulpturalen Interventionen im Stadtraum, für raumfüllende Installationen D-42103 Wuppertal und hintergründige Objekte. Doch seit Jahren setzt er sich als Bildhauer auch mit der Rolle der Fotografie auseinander. Her- Besucher*innen 106.000 127.000 118.000 ausragende Bilder aus seiner Sammlung anonymer Pressefotos hat er in großformatigen „Tableaus“ zueinander in Beziehung Telefon +49 202 563-6231 Führungen Erwachsene 1.865 1.925 1.417 gebracht. In diesen nun erstmals so umfassend ausgestellten Werken kombiniert er jeweils 20 bis 28 dieser Fotos, wobei der Telefax +49 202 563-8091 Führungen Kinder 363 433 400 Bezug zum eigentlichen historischen Ereignis verloren geht und stattdessen durch Gegenüberstellungen neue Erzählungen E-Mail von-der-heydt-museum@stadt.wuppertal.de und Zusammenhänge konstruiert werden. www.von-der-heydt-museum.de Besucher*innen Von der Heydt-Kunsthalle 5.200 5.100 3.800
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