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Tätigkeitsbericht der Geschäftsstellen des Deutschen Anwaltvereins Politik und Gesellschaft DAV und Anwaltschaft Projekte Mitglieder Zahlen 2020 2021
Inhalt Rückblick / Ausblick ......................................................................................................................................2 DAV und Gesellschaft........................................................................4 Anwaltsrecht Berufsrecht...................................................................................................................6 Gebührenrecht.............................................................................................................6 Europäisches Berufs- und Gebührenrecht .................................................................6 Gesetzgebungsausschüsse Beteiligung des DAV an Gesetzgebungsvorhaben .....................................................7 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ....................................................................................................................................13 Politische Kommunikation ....................................................................................................................................14 Gesellschaftliches Engagement Menschenrechte.........................................................................................................15 Projekt „European Lawyers in Lesvos“......................................................................16 Contra Rechtsextremismus: Eine Stiftung des Deutschen Anwaltvereins .............16 Anwältinnen und Anwälte in die Schulen ................................................................16 Veranstaltungen ....................................................................................................................................17 DAV und Anwaltschaft ...................................................................18 Leitbild ....................................................................................................................................19 Arbeitsgemeinschaften im DAV ....................................................................................................................................20 Aus- und Fortbildung Deutsche Anwaltakademie ........................................................................................26 Fortbildungsbescheinigung des DAV .......................................................................26 Selbststudium: www.faocampus.de ..........................................................................26 Kommunikation Website www.anwaltverein.de ...................................................................................27 Soziale Medien ...........................................................................................................27 DAV-Depesche............................................................................................................27 Europa im Überblick..................................................................................................27 Anwaltsblatt................................................................................................................28 Das Magazin für alle Jurakrisen: katzenkönig..........................................................29 Anwaltsblatt-Stellenmarkt .........................................................................................29 Service Anwaltauskunft ..........................................................................................................30 Neues Angebot für Mitglieder: Die DAV-Telefonsprechstunde ...............................30 Anwaltsblatt-Honorartool ..........................................................................................30 Auslandsvereine .........................................................................................................31 DAV – Zahlen und Fakten Finanzen.....................................................................................................................32 Beteiligungen .............................................................................................................32 Mitgliederentwicklung DAV ......................................................................................33 Mitgliederentwicklung Arbeitsgemeinschaften .......................................................33 Gender-Report ............................................................................................................34 Audit Beruf und Familie ............................................................................................35 Aus den Geschäftsstellen ...........................................................................................35 Namens- und Adressteil ....................................................................................................................................36 DAV – Die Vorteile von A bis Z Vorteile der Mitgliedschaft.........................................................................................40
Rückblick / Ausblick Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser, wir freuen uns über Ihr Interesse an unserem Tätigkeitsbericht, mit dem wir über die Arbeit des Deutschen Anwaltvereins (DAV) vom 18. Juni 2020 bis 9. Juni 2021 berichten sowie Zahlen und Fakten zur Verfügung stellen. Das Berichtsjahr war geprägt von der Coronapandemie und den damit ein- hergehenden Folgen. Der DAV mit seinen hauptamtlich und vielen ehrenamtlich Tätigen hat auch in der Coronapandemie seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Er hat mit seinen Ausschüssen zu den zahlreichen Rechtsänderungen im Zusammenhang mit der Coronakrise Stellung genommen. Darüber hinaus hat der DAV Initiativstellungnahmen veröffentlicht und sich regelmäßig und beharrlich an die politischen Akteure gewandt sowie seine Positionen in den Medien publik gemacht. Der DAV hat die Mitglieder regelmäßig über die zahlreichen Maßnahmen und Rechtsänderungen im Rahmen der Coronapandemie und den Umgang damit informiert sowie diverse Fortbildungen online angeboten. Wir haben digitale Kommunikationswege genutzt, um mit den Mitgliedern und politischen Akteuren sowie der Verwaltung in Kontakt zu bleiben. Der Anwaltstag im Jahr 2020 zu dem Thema „Die Kanzlei als Unternehmen“ fand aufgrund der Coronapandemie ausschließlich virtuell statt. Das war der erste rein virtuelle Anwaltstag in der Geschichte des DAV. Es gab so viele Teilnehmer wie nie zuvor. Dennoch hatten wir die Hoffnung, den Anwaltstag 2021 wieder mit Präsenzveranstaltungen ausrichten zu können. Geplant war ursprünglich ein hybrider Anwaltstag, also eine Kombination aus Präsenzveranstaltungen sowie digitalen Formaten. Dies ist nun leider aufgrund der anhaltenden Coronapandemie nicht möglich. Daher muss auch in diesem Jahr der Anwaltstag mit dem Motto „Die Anwaltschaft in besonderer Verantwortung – 150 Jahre Deutscher Anwaltver- 1 Rechtsanwalt Prof. Niko Härting referierte ein“ rein virtuell stattfinden. Das ist insbesondere auch mit Blick auf das 150-jährige beim virtuellen Anwaltstag 2020 von seiner Kanzlei aus. Jubiläum des DAV sehr schade. Wir bieten aber auch in diesem Jahr zahlreiche 2 Mit Abstand konnte vereinzelt auch persönlicher und vielfältige Onlineformate an, unter anderem zur Fortbildung und zum rechts- Austausch stattfinden, ... politischen Austausch. Das Jubiläum wird u. a. mit der Podcast-Reihe „zuRecht- 3 ... denn nur wenige Veranstaltungen wurden gehört“: Vom Advocaten zur Anwältin – Anwaltsgeschichten aus 150 Jahren be- als Livestream wegen der Coronapandemie im DAV-Haus aufgezeichnet. gangen, mit der der DAV sich mit seiner vielfältigen Geschichte auseinandersetzt. 1 2 3 2 / Tätigkeitsbericht 2020/2021
Das Berichtsjahr war aber auch von entscheidenden berufsrechtlichen Themen unabhängig von der Coronapandemie geprägt. Der DAV hat seit langem Reformen im anwaltlichen Gesellschaftsrecht gefordert. Der Gesetzgeber wurde nun tätig. Der DAV hat diese Gesetzgebungsverfahren zur großen BRAO-Reform und zum MoPeG (Gesetz zur Modernisierung des Personengesellschaftsrechts) eng be- gleitet, unter anderem durch Stellungnahmen, zahlreiche Gespräche mit Politikern und dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, sowie der Teil- nahme an Anhörungen. Der DAV hat den Anstoß für die große BRAO-Reform gegeben. Der DAV hat sich auch intensiv mit den Gesetzesentwürfen „Verbraucherschutz im Inkassorecht“ und „Förderung verbrauchergerechter Angebote im Rechtsdienstleis- tungsmarkt“ (Erfolgshonorar, Prozessfinanzierung) auseinandergesetzt. Er wird sich Rechtsanwältin Dr. Sylvia Ruge, Hauptgeschäftsführerin des DAV auch weiterhin in die rechtspolitische Diskussion über die Schaffung vergleichbarer Wett- bewerbsbedingungen für die Anwaltschaft und andere Rechtsdienstleister einbringen. Nicht zu vergessen ist der massive Einsatz des DAV im Berichtszeitraum für die längst überfällige RVG-Anpassung. Diese ist zum 1. Januar 2021 in Kraft getreten. Der DAV fordert eine regelmäßige Anpassung des RVG, mindestens einmal in jeder Legislaturperiode. Der Schutz des Berufsgeheimnisses ist ein weiteres Thema, für das sich der DAV im Berichtszeitraum besonders eingesetzt hat und auch in Zukunft einsetzen wird. Mit großer Besorgnis sehen wir, dass dieser in zahlreichen Gesetzgebungs- vorhaben tangiert wird. Zu nennen sind beispielhaft das Verbandssanktionsgesetz, Regelungen im Straf- und Gefahrenabwehrrecht, Geldwäsche, Lobbyregister. Der DAV hat sich mit Nachdruck für den absoluten Berufsgeheimnisträgerschutz ein- gesetzt und wird dies auch weiterhin tun. Der DAV hat sich auch intensiv mit der Anpassung der Verfahrensordnungen im Hinblick auf die Digitalisierung ausein- andergesetzt und sich in die Diskussionen dazu eingebracht. Die Mitgliederversammlung hat nach einem intensiven zweijährigen internen Prozess der Entwicklung und Diskussion im September 2020 das Leitbild des DAV und seiner Mitgliedsvereine verabschiedet. Diese gemeinsame Wertevorstellung und Vision wird dem DAV bei der zukünftigen Ausrichtung und Weiterentwick- lung des Verbandes Orientierung geben. Verbandsintern haben wir uns damit beschäftigt, wie wir unsere Mitglieder bzw. die Mitglieder der örtlichen Vereine noch besser unterstützen können, vor allem bei der digitalen Transformation. Wir haben unseren Servicebereich weiter ausgebaut. Seit Mai 2021 bieten wir eine telefonische Sprechstunde zu berufsrecht- lichen und vergütungsrechtlichen Fragen an. Ausblick 2021 ist ein „Superwahljahr“. Es stehen die Bundestagswahl und diverse Landtags- wahlen an. Der DAV hat gemeinsam mit dem Deutschen Richterbund ein Posi- tionspapier zur Bundestagswahl 2021 veröffentlicht sowie zusätzlich ein eigenes Eckpunktepapier. Er wird sich dabei insbesondere für folgende Punkte einsetzen: Sicherung des Zugangs zum Recht, Verlängerung des Rechtsstaatspaktes, Digital- pakt für die Rechtspflege, Anpassung der Verfahrensordnungen an die Digitali- sierung, Berufsgeheimnisträgerschutz, Strafrecht nur als Ultima Ratio, rechtzeitige Beteiligung der Verbände bei Gesetzesvorhaben, Sicherung der Rechtsstaatlich- Der Tätigkeitsbericht 2020/2021 keit in der EU. Der DAV wird sich auch dafür stark machen, dass diese Punkte in der Geschäftsstellen des Deutschen einem Koalitionsvertrag Berücksichtigung finden. Denn: Die Anwaltschaft ist für Anwaltvereins umfasst den Zeitraum einen funktionierenden Rechtsstaat von elementarer Bedeutung. vom 18. Juni 2020 bis zur Mitglieder- versammlung am 9. Juni 2021. Wenn Sie Fragen, Anregungen und/oder Ideen haben, sprechen Sie uns bitte an. Tätigkeitsbericht 2020/2021 / 3
Deutscher Anwaltverein und Gesellschaft Anwaltsrecht Ausschüsse Veranstaltungen Berufsrecht Interessenvertretung
Einleitung Auf den DAV und die Anwaltschaft ist auch in der Coronakrise Ver- lass. Trotz aller Einschränkungen und Belastungen hat der DAV die Interessen der Anwältinnen und Anwälte in gewohnter Qualität ver- treten. Der DAV ist die freie Stimme der Anwaltschaft und Vordenker sowie Ideengeber. Der Deutsche Anwaltverein versammelt gut 62.000 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte in 252 lokalen Anwaltvereinen, die im In- und Ausland organisiert sind. In 16 Landesverbänden, 30 Arbeitsgemeinschaften sowie 37 Gesetzgebungsausschüssen engagieren sich Anwältinnen und Anwälte auf freiwilliger Basis. Der DAV mit seinen ehrenamtlich und hauptamtlich Tätigen vertritt die Interessen der Anwaltschaft. Dazu gehören vor allem das Berufs- recht und das Vergütungsrecht. Aber auch in Gesetzgebungsvor- haben, die die Anwaltschaft nicht unmittelbar betreffen, bringen die DAV-Expertinnen und -Experten ihr Wissen und ihre Erfahrungen ein. Dies geschieht in erster Linie durch die für nahezu alle Rechtsgebiete eingerichteten Gesetzgebungsausschüsse des DAV. Wir wenden uns zur Durchsetzung der Interessen unter anderem an die politischen Akteure und pflegen mit diesen einen vertrauensvollen und kon- struktiven Austausch. Eine kontinuierliche und intensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist ein Baustein für unsere erfolgreiche Arbeit. Auch auf europäischer Ebene setzen wir uns für die Interessen der Anwaltschaft ein. Mittlerweile haben zahlreiche Gesetzesänderungen dort ihren Ursprung. Daher unterhalten wir eine Geschäftsstelle in Brüssel. Der DAV setzt sich für Rechtsstaatlichkeit sowie für Menschen- rechte ein. Er unterstützt Kolleginnen und Kollegen in mehreren Ländern, die in ihrer Berufsausübung behindert werden. Die DAV- Stiftung contra Rechtsextremismus unterstützt Opfer politisch motivierter Taten. In den folgenden Kapiteln finden Sie Schwerpunkte der berufs- und rechtspolitischen Tätigkeit in der Arbeit der DAV-Gesetz- gebungsausschüsse, der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie der Menschenrechtsarbeit. Tätigkeitsbericht 2020/2021 / 5
Anwaltsrecht Berufsrecht Der DAV setzt sich für einen fairen Wettbewerb zwischen Anwaltschaft und Legal Tech-Anbietern von Rechtsdienstleistungen ein. Dafür kann er sich maßvolle und sinnvolle Lockerungen des anwaltlichen Berufsrechts vorstellen. Ein weiteres zen- trales Anliegen ist die seit Jahren geforderte große BRAO-Reform, die nach dem DAV-Diskussionsvorschlag von 2018 und dem Vorstandsbeschluss von 2019 nun Wirklichkeit werden wird. Der Schwerpunkt der Reform liegt im anwaltlichen Gesellschaftsrecht. Das Gesetzgebungsverfahren zur großen BRAO-Reform hat der DAV intensiv begleitet und sich beispielsweise bei der Interessenkollision und der interprofessionellen Zusammenarbeit für sachgerechte Lösungen eingesetzt. In diesem Zusammenhang steht auch die Reform des Personengesellschaftsrechts, die mit der Freigabe der GmbH & Co. für die freien Berufe einen Baustein für das Anwaltsrecht liefert. Stark gemacht hat sich der DAV weiter für den Schutz des Mandatsgeheimnisses, zum Beispiel im Lobbyregister. Hier hat der DAV eine klare Abgrenzung anwaltlicher Tätigkeit von reiner Lobbytätigkeit gefordert. So kann verhindert werden, dass das grundsätzlich begrüßenswerte Lobbyregister mit dem Mandatsgeheimnis kollidiert. Die Ausweitung der Darlegungs- und Informations- pflichten durch das Gesetz zum Verbraucherschutz im Inkassorecht hat der DAV aus diesem Grund abgelehnt. Gebührenrecht Der DAV hat sich weiterhin zusammen mit der Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) intensiv für die längst überfällige Anpassung der gesetzlichen Rechts- anwaltsvergütung stark gemacht. Bereits 2018 war ein gemeinsamer Forde- rungskatalog an die seinerzeitige Bundesministerin der Justiz und für Verbraucher- schutz übergeben worden. Nach vielen Gesprächen mit Rechtspolitikerinnen und Rechtspolitikern auf Bundes- und Länderebene, in denen die dringende Not- wendigkeit einer Anpassung deutlich gemacht wurde, fand zwischen dem DAV, vertreten durch die Präsidentin Edith Kindermann, sowie der BRAK und den Ländern ein intensiver Austausch statt. Die Länder beharrten auf einer deut- lichen Anhebung auch der Gerichtskosten, die sie mit erheblichen Mehrkosten durch eine RVG-Anpassung begründeten. Durch den andauernden Einsatz konnte das Gesetzgebungsverfahren zum Abschluss gebracht werden und die RVG- Anpassung zum 1. Januar 2021 in Kraft treten. Bereits jetzt macht der DAV aber deutlich, dass eine RVG-Anpassung künftig in deutlich kürzeren Abständen erfolgen muss, einmal in jeder Legislaturperiode. In den Gesetzesvorhaben zum Inkassorecht und zum Rechtsdienstleistungs- markt im Zusammenhang mit Legal Tech ist der DAV ebenfalls aktiv geworden, weil sie auch Auswirkungen auf die Rechtsanwaltsvergütung haben. Europäisches Berufs- und Gebührenrecht Die EU-Kommission beobachtet die Entwicklungen im deutschen Rechtsmarkt sehr genau und steht dazu im engen Austausch mit dem DAV. Dies betrifft auch die Frage, wie Legal Tech-Anwendungen in den Dienstleistungsmarkt regulatorisch integriert werden können. Eine Studie zu den Auswirkungen von Regulierung auf die digitale Automatisierung von Geschäftsabläufen von Unternehmensdienstleis- tungen wird maßgeblich die Regulierung von Legal Tech betrachten. Auch der EU- Ministerrat hat „Schlussfolgerungen zu Reallaboren und Experimentierklauseln zur Bewältigung disruptiver Herausforderungen im digitalen Zeitalter“ angenommen. Dort werden Rechtsdienstleistungen als ein Bereich genannt, in dem Reallabore bereits eingesetzt werden. Die EU-Kommission hat Anfang April 2021 eine Neuauf- lage der Mitteilung zur Berufsreglementierung mit Reformempfehlungen an die Mitgliedsstaaten veröffentlicht. Der DAV setzt sich zudem weiter aktiv für eine bindende völkerrechtliche Konvention zum Anwaltsberuf auf Europaratsebene ein. 6 / Tätigkeitsbericht 2020/2021
Gesetzgebungsausschüsse Beteiligung des DAV an Gesetzgebungsvorhaben Die 37 Gesetzgebungsausschüsse mit ihren 303 Ausschussmitgliedern haben im Berichtsjahr 94 Stellungnahmen erarbeitet, ein gewaltiges Arbeitspensum, das durch die Flut an Gesetzesänderungen im Rahmen der Coronakrise und den damit einhergehenden extrem kurzen Fristen eine besondere Herausforde- rung war. Den Ausschussmitgliedern und Vorsitzenden gebührt für dieses eh- renamtliche Engagement besonders große Anerkennung und herzlicher Dank. Zu den Ausschüssen im Einzelnen: Regelmäßig gibt der Ausschuss durch seine Beiträge zur Ethikfrage des Monats 1. DAV-Ausschuss Anwaltsethik im Anwaltsblatt Diskussions- und Denkanstöße. Dass an Fragen der anwaltlichen und Anwaltskultur Berufsausübung mit ethischem Bezug ein großes Interesse besteht, zeigen die zahl- Vorsitzender reichen Reaktionen der Leserschaft. Hier entsteht ein lebendiger Austausch mit den RA Jörg Meister, Mannheim Autorinnen und Autoren aus dem Ausschuss. Auf dem virtuellen Anwaltstag 2020 gab Geschäftsführer/in RA Udo Henke (bis 15.07.2020) es eine Veranstaltung zu der Frage, wann Geldverdienen für Anwältinnen und Anwälte RA Dr. Nicolas Lührig/RAin Anne Schnapp unmoralisch wird. (ab 16.07.2020) Der Ausschuss Anwaltsnotariat hat im Berichtsjahr Stellungnahmen zu der Meldepflicht- 2. DAV-Ausschuss Anwaltsnotariat verordnung-Immobilien zum Geldwäschegesetz (GwGMeldV-Immobilien), der Moderni- Vorsitzende sierung des notariellen Berufsrechts, dem Notariatsaktenverzeichnis sowie dem RAinuNin Monika Hähn, Lübbecke Nachlassverzeichnis veröffentlicht. Er steht im ständigen Austausch mit dem Bundes- Geschäftsführerin RAin Tanja Brexl justizministerium, dem Deutschen Notarverband und der Bundesnotarkammer. Der Ausschuss hat unter anderem Stellungnahmen zu den Gesetzesentwürfen zum 3. DAV-Ausschuss Arbeitsrecht Betriebsrätestärkungsgesetz und zum Mobile Arbeit-Gesetz abgegeben. Zum Entwurf Vorsitzende für ein Gesetz zur Stärkung der Integrität in der Wirtschaft wurde aus arbeitsrechtlicher RAin Dr. Nathalie Oberthür, Köln Sicht Stellung genommen. Den Kontakt zum Bundesministerium für Arbeit und Soziales Geschäftsführer RA Max Gröning führte der Ausschuss durch ein virtuelles Gespräch über aktuelle Themen fort. Auf dem Deutschen Anwaltstag hat der Ausschuss wieder eine Fachveranstaltung angeboten. Der Ausschuss beobachtet und begleitet die Gesetzesvorhaben im Bereich Aus- 4. DAV-Ausschuss und Fortbildung auf deutscher und europäischer Ebene. Er fordert die gendergerechte Aus- und Fortbildung Besetzung der Prüfungskommissionen, die Möglichkeit, schriftliche Prüfungsleistungen Vorsitzende in elektronischer Form absolvieren zu können und Chancengleichheit durch Einführung RAin Sabine Gries-Redeker, Bonn des Teilzeitreferendariats. Mit dem „Deutschen Anwaltstag für Einsteiger“ bietet er Geschäftsführerin RAin Bettina Bachmann regelmäßig eine Diskussionsplattform speziell für Nachwuchsjuristinnen und -juristen an. Der Ausschuss stand als verlässlicher Berater zur Verfügung, ohne dass es im Berichts- 5. DAV-Ausschuss Außergerichtliche zeitraum konkrete Stellungnahmen gegeben hat. Für den Anwaltstag 2021 hat er eine Konfliktbeilegung Veranstaltung geplant, die die virtuelle Verhandlung aus Sicht der Beteiligten in gericht- Vorsitzende lichen wie außergerichtlichen Verfahren einer interdisziplinären Betrachtung zuführt. RAin Ulrike Gantenberg, Düsseldorf Geschäftsführerin RAin Nicole Narewski Tätigkeitsbericht 2020/2021 / 7
6. DAV-Ausschuss Bank- und Der Ausschuss hat mit dem Ausschuss Handelsrecht zum Referentenentwurf zur Ein- Kapitalmarktrecht führung elektronischer Wertpapiere Stellung genommen. Außerdem hat der Ausschuss sich kritisch zur Muster-Widerrufsinformation für Verbraucherdarlehen geäußert. Mit dem Vorsitzender RA Dr. Andreas Fandrich, Stuttgart Ausschuss Zivilverfahrensrecht hat er sich in einer Stellungnahme zur Kapitalanleger- Geschäftsführerin Musterverfahrensgesetz-Verlängerung und -Änderung erneut für eine dauerhafte RAin Christine Martin Implementierung des Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG) ausgesprochen. 7. DAV-Ausschuss Berufsrecht Kernaufgabe des Ausschusses war die Begleitung der großen BRAO-Reform. Zu den umfangreichen Gesetzesentwürfen hat der Ausschuss Stellungnahmen mit ausformu- Vorsitzender RA Prof. Dr. Thomas Gasteyer, Frankfurt am Main lierten Änderungsvorschlägen erarbeitet. Der DAV konnte so weiterhin Vordenker und Geschäftsführer/in Treiber der Reform bleiben. Daneben standen das Lobbyregistergesetz, die Reform RA Udo Henke (bis 15.07.2020) RA Dr. Nicolas Lührig/RAin Anne Schnapp des Personengesellschaftsrecht als Teil der BRAO-Reform, das Verbandssanktions- (ab 16.07.2020) recht und Verbraucherschutz im Inkassorecht auf der Agenda. 8. DAV-Ausschuss Corporate Social Der Ausschuss nahm im vergangenen Jahr an einer Konsultation der EU-Kommission Responsibility (CSR) und Compliance zur nicht-finanziellen Berichterstattung teil. Zusammen mit dem Handelsrechts- ausschuss und dem Menschenrechtsausschuss arbeitete er eine Stellungnahme zur Vorsitzende RAin Dr. Brigit Spießhofer, Berlin geplanten Lieferkettenregulierung der EU-Kommission aus. Damit hat sich der DAV Geschäftsführerin zum geplanten Lieferkettengesetz der Bundesregierung geäußert. RAin Eva Schriever 9. DAV-Ausschuss Neben der regelmäßigen Teilnahme an den Sitzungen der Bund-Länder-Kommission für Elektronischer Rechtsverkehr (ERV) Informationstechnik in der Justiz (BLK) hat sich der Ausschuss mit aktuellen Fragen der Digitalisierung im Verfahren befasst. Überdies hat ihn auch das neu angedachte elektroni- Vorsitzender RA Martin Schafhausen, Frankfurt am Main sche Bürger- und Organisationspostfach beschäftigt. Wichtig daneben waren besonders Geschäftsführerin die praktischen Fragen und rechtlichen Folgen rund um die Formvorgaben aus der RAin Nicole Narewski Elektronischen-Rechtsverkehrs-Verordnung und -Bekanntmachung. 10. DAV-Ausschuss Erbrecht Im Anschluss an seine Initiativstellungnahme aus dem Jahr 2017 hat der Ausschuss Erbrecht zum Referentenentwurf zur Vereinheitlichung des Stiftungsrechts Stellung Vorsitzender RA Prof. Dr. Andreas Frieser, Bonn genommen und Änderungsvorschläge unterbreitet. Ferner hat er sich mit dem Geschäftsführerin Ausschuss Anwaltsnotariat in einer Stellungnahme mit der Reform des notariellen RAin Christine Martin Verzeichnisses befasst und einen Belegvorlageanspruch für pflichtteilsberechtigte Nichterben gefordert. Wichtig ist dem Ausschuss weiterhin das Thema „Der demenz- kranke Erblasser“. 11. DAV-Ausschuss Europarecht Der Ausschuss beteiligte sich an den EU-Konsultationen zu dem Weißbuch über Künstliche Vorsitzende Intelligenz, der geplanten Geldwäscheregulierung sowie zum Justizbarometer und dem RAin Dr. Claudia Seibel, Frankfurt am Main Rechtsstaatlichkeitsbericht 2020 und 2021. Im Oktober 2020 organisierte der Ausschuss Geschäftsführerin gemeinsam mit dem Verfassungsrechtsausschuss eine vielbeachtete virtuelle Konferenz RAin Eva Schriever des DAV zu den Folgen des PSPP-Urteils des Bundesverfassungsgerichts mit hochrangigen Rednern und über 200 Teilnehmern. 12. DAV-Ausschuss Familienrecht In einer Stellungnahme zum Referentenentwurf zur Änderung des Versorgungsausgleichs- rechts hat der Ausschuss sich für eine Lösung der vergessenen und übersehenen Vorsitzender RAuN Wolfgang Schwackenberg, Oldenburg Anrechte eingesetzt. Ferner hat er sich mit der Kinderehe auseinandergesetzt und an der Geschäftsführerin Kinderrechte-Konsultation der EU teilgenommen. Zentrales Projekt des Ausschusses ist RAin Christine Martin eine Initiativstellungnahme zum Abstammungs- und Kindschaftsrecht. Der Ausschuss wirkt in Arbeitsgruppen des Bundesjustiz- und des Bundesfamilienministeriums mit. 8 / Tätigkeitsbericht 2020/2021
Der Ausschuss setzt sich für die Wahrung rechtsstaatlicher Grenzen in der Sicherheits- 13. DAV-Ausschuss Gefahren- gesetzgebung ein. Er hat unter anderem Stellung genommen zum Schutz des anwalt- abwehrrecht lichen Berufsgeheimnisses in Landespolizeigesetzen, zum anwaltlichen Beistand bei Vorsitzende Ingewahrsamnahmen und zum Gesetz über den Bundesnachrichtendienst. Er wirkt RAin Lea Voigt, Bremen an einem Forschungsprojekt der Universität München zur Erstellung einer Überwachungs- Geschäftsführer RA Max Gröning gesamtrechnung mit. Hierzu steht er auch im Kontakt mit dem Bundesjustizministerium. Der Ausschuss äußerte sich in verschiedenen Stellungnahmen zur Umsetzung der 14. DAV-Ausschuss Geistiges Eigentum Urheberrechtsrichtlinien der Europäischen Union, zum Gesetzesvorschlag zur Stärkung Vorsitzender des Verbraucherschutzes im Wettbewerbs- und Gewerberecht und zur Vereinfachung RA Dr. Jochen Bühling, Düsseldorf und Modernisierung des Patentrechts. Zusammen mit dem Ausschuss IT-Recht befasste Geschäftsführerin RAin Eva Schriever sich der Ausschuss mit der Anpassung des Urheberrechts an die Erfordernisse des digitalen Binnenmarktes. Der Genderausschuss setzt sich für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in 15. DAV-Genderausschuss der Anwaltschaft und im DAV ein. Im Berichtszeitraum hat der Ausschuss sich mit dem Vorsitzende Zweiten Führungspositionengesetz befasst und eine Stellungnahme zu der Möglichkeit RAin Mechtild Düsing, Münster (bis 30.09.2020) von Auszeiten für Vorstandsmitglieder zum Zweck der Eltern- oder Pflegezeit oder aus RAinuNin Silvia C. Groppler, Berlin (ab 01.10.2020) Geschäftsführerin ähnlichen Gründen verfasst. RAin Tanja Brexl Der Ausschuss Handelsrecht hat ausführliche Stellungnahmen unter anderem zur 16. DAV-Ausschuss Handelsrecht Modernisierung des Personengesellschaftsrechts, zum Entwurf eines Gesetzes zur Vorsitzender Stärkung der Integrität in der Wirtschaft, zum Entwurf eines Finanzmarktintegritäts- RA Prof. Dr. Gerd Krieger, Düsseldorf stärkungsgesetzes, zur Modernisierung des deutschen Wertpapierrechts und zum Geschäftsführer RA Max Gröning Entwurf eines Gesetzes über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten sowie zur Konsultation der Europäischen Kommission zu Sustainable Corporate Governance erarbeitet. Der Digital Services Act sowie die E-Privacy-Verordnung haben den Ausschuss 17. DAV-Ausschuss Informations- besonders beschäftigt. Daneben hat er sich auch mit den Fragen des Dateneigentums recht beim autonomen Fahren befasst und sich an der Evaluierung des Bundesdatenschutz- Vorsitzender gesetzes beteiligt. Zustimmung fand die Novelle des Telemedien- und RA Dr. Helmut Redeker, Bonn Telekommunikationsgesetzes zur Anpassung an die Datenschutz-Grundverordnung Geschäftsführerin RAin Nicole Narewski (DSGVO). Deutliche Kritik hat der Ausschuss bei den Plänen zur Einführung eines Personenkennzeichens geäußert. Der Ausschuss hat in seiner Stellungnahme zum Regierungsentwurf eines Gesetzes 18. DAV-Ausschuss Insolvenzrecht zur Verkürzung der Restschuldbefreiung (drei anstelle von fünf Jahren) erhebliche Vorsitzender verfassungsrechtliche Bedenken hinsichtlich der unterschiedlichen Behandlung von RA Prof. Dr. Klaus Pannen, Hamburg Verbrauchern und Selbstständigen geäußert. Der Ausschuss hat außerdem zum Geschäftsführer/in RA Udo Henke (bis 15.07.2020) Regierungsentwurf eines Gesetzes zur Fortentwicklung des Sanierungs- und RAin Bettina Bachmann (ab 16.07.2020) Insolvenzrechts Stellung genommen, dem wichtigsten insolvenzrechtlichen Gesetzgebungsvorhaben der letzten Jahre. Nachdem das Bundesverfassungsgericht das strafrechtliche Verbot der geschäfts- 19. DAV-Ausschuss Medizinrecht mäßigen Suizidbeihilfe nach § 217 StGB für nichtig erklärt hatte, befasste sich der Vorsitzender Ausschuss im Berichtszeitraum intensiv mit den Gesetzesvorschlägen zur Neuregelung RA Dr. Rudolf Ratzel, München des assistierten Suizids. Geschäftsführerin RAin Nicole Narewski Tätigkeitsbericht 2020/2021 / 9
20. DAV-Ausschuss Menschenrechte Im Berichtszeitraum hat sich der Ausschuss insbesondere mit der Situation der Anwaltschaft in der Türkei, in Aserbaidschan und im Iran auseinandergesetzt. Vorsitzender RA Stefan von Raumer, Berlin Gemeinsam mit dem CSR-Ausschuss wurde auf dem Anwaltstag 2020 eine Geschäftsführerin Podiumsdiskussion zum Thema „Corporate Social Responsibility (von Kanzleien) – RAin Eva Schriever zwischen Pro bono, Menschenrechtsschutz und Geschäftsmodell“ veranstaltet. Zudem wurde der Ausschuss beratend bei der Ausarbeitung einer Stellungnahme zum Lieferkettengesetz einbezogen. 21. DAV-Ausschuss Dominierendes Thema war die Reform des Wohnungseigentumsgesetzes, welche Miet- und Wohnrecht schließlich am 1. Dezember 2020 in Kraft trat. Der Ausschuss hat sich – wie in seiner Stellungnahme – in einer Bundestagsanhörung und in Gesprächen mit Rechtspolitikern Vorsitzender RA Michael Drasdo, Neuss für eine Abmilderung der reformbedingt gravierenden Gebühreneinbußen für Anwälte Geschäftsführerin eingesetzt – leider vergeblich. Ferner hat der Ausschuss zur Mietspiegelreform und zur RAin Christine Martin notwendigen Anpassung der Abgeschlossenheitsbescheinigung Stellung genommen. 22. DAV-Ausschuss Migrationsrecht Der Ausschuss hat in einer Initiativstellungnahme vorgeschlagen, Personen, die sich aufgrund der Covid-19-Pandemie bereits im Bundesgebiet aufhalten, vorübergehend Vorsitzende RAin Gisela Seidler, München vom Erfordernis der Nachholung eines Visumverfahrens zu befreien. Das Bundes- Geschäftsführerin innenministerium hat die Anregung aufgenommen. Der Ausschuss hat die Vorschläge RAin Bettina Bachmann der EU-Kommission für eine Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems, soweit sie die Rechtsmittel betreffen, kritisiert: Sie gewährleisteten keinen effektiven Rechtsschutz. 23. DAV-Ausschuss Privates Der Ausschuss absolvierte mehrere Sitzungen. Er befasste sich mit der Novellierung Bau- und Architektenrecht der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI), der Änderung der HOAI- Verordnung, mit den Änderungen der Reglungen bei der Verjährungshemmung bei Vorsitzende RAin Dr. Gritt Diercks-Oppler, Hamburg Streitverkündung sowie mit den Änderungen der Musterbauordnung. Außerdem Geschäftsführer erarbeitete der Ausschuss einen Covid-19-Leitfaden Bau. RA Udo Henke (bis 15.07.2020) RA Swen Walentowski (ab 16.07.2020) 24. DAV-Ausschuss Der Ausschuss wirkte an Stellungnahmen zur großen BRAO-Reform, zum Verbraucher- Rechtsdienstleistungsrecht schutz im Inkassorecht und zur Förderung verbrauchergerechter Angebote im Rechts- dienstleistungsmarkt mit. Dabei ging es auch um die Fragen, wie der Inkassobegriff nach Vorsitzender RA Dr. Fabian Widder, Mannheim dem Urteil des Bundesgerichtshofs wenigermiete.de von 2019 eingegrenzt werden kann. Geschäftsführerin Darüber hinaus prüfte er mögliche Verstöße gegen das Rechtsdienstleistungsrecht. RA Manfred Aranowski (bis 15.07.2020) RA Dr. Nicolas Lührig/RAin Anne Schnapp (ab 16.07.2020) 25. DAV-Ausschuss RENO Der Ausschuss setzt sich mit dem Fokus Anwaltskanzleien und deren Fachkräftebedarf intensiv für die Zukunft des Ausbildungsberufes der/des Rechtsanwaltsfachangestellten Vorsitzender RA Dr. Ulrich Prutsch, Köln (ReFa oder ReNo) ein. Er unterstützt die Umsetzung einer Neufassung der Fortbildungs- Geschäftsführerin verordnung. Der Ausschuss macht sich für gute und attraktive Bedingungen in den RAin Bettina Bachmann Kanzleien stark. Er wirbt auf Fachmessen und Informationsveranstaltungen mit der DAV- Kampagne „Ein Job für kluge Köpfe“ für den Beruf. 10 / Tätigkeitsbericht 2020/2021
Im Mittelpunkt der Arbeit standen die seit langem geforderte Anpassung der gesetzlich 26. DAV-Ausschuss RVG geregelten Rechtsanwaltsvergütung durch eine lineare Anpassung sowie strukturelle und Gerichtskosten Änderungen. Neben zahlreichen weiteren Einzelthemen wurden insbesondere auch Vorsitzende die Gesetzgebungsverfahren zu Änderungen beim Erfolgshonorar im Zusammenhang RAinuNin Edith Kindermann, Bremen mit Legal Tech sowie die Änderungen zur Begrenzung von Inkassokosten und die Geschäftsführer/in RA Udo Henke (bis 15.07.2020) Auswirkungen auf die Anwaltstätigkeit intensiv diskutiert und dazu Stellung genommen. RAin Bettina Bachmann/Sabrina Reckin (ab 16.07.2020) Der Ausschuss befasste sich in einer Stellungnahme mit der Durchführung elektroni- 27. DAV-Ausschuss Sozialrecht scher mündlicher Verhandlungen gegen den Willen der Beteiligten. Zudem beteiligte er Vorsitzender sich an einer Stellungnahme der AG Sozialrecht zum Sozialschutz-Paket, das in einigen RA Prof. Dr. Hermann Plagemann, Frankfurt am Main Punkten der Nachbesserung bedarf sowie an einer Pressemitteilung zur Vielkläger- Geschäftsführer RA Manfred Aranowski gebühr. Die Taskforce Anwalt für Opferrechte vertrat den DAV bei den Sitzungen des Nationalen Rats gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Der Ausschuss befasste sich intensiv mit der Gesetzgebung im Steuerrecht auf nationaler 28. DAV-Ausschuss Steuerrecht Ebene, insbesondere mit den steuerlichen Sofortmaßnahmen in der Coronakrise. Weitere Vorsitzender Stellungnahmen arbeitete der Ausschuss zu den Themen Jahressteuergesetz und RA Dr. Klaus Olbing, Berlin Körperschaftssteuergesetz aus. Geschäftsführer RA Manfred Aranowski Der Ausschuss hat unter anderem zum Verbandssanktionengesetz, zum Gesetz zur 29. DAV-Ausschuss Strafrecht Verbesserung der strafrechtlichen Bekämpfung der Geldwäsche, zur Fortentwicklung der Vorsitzender Strafprozessordnung, zur Verlängerung der Revisionsbegründungsfrist in Strafsachen, RA Dr. Rainer Spatscheck, München zum Gesetz zur Bekämpfung der Hasskriminalität und des Rechtsextremismus und zum Geschäftsführerin RAin Tanja Brexl Steuerstrafrecht Stellung genommen. Er hat an Anhörungen im Bundestag teilgenommen und sich an der Expertengruppe zur Dokumentation der Hauptverhandlung beteiligt. Der Ausschuss hat gemeinsam mit dem Ausschuss Verwaltungsrecht in seiner 30. DAV-Ausschuss Umweltrecht Stellungnahme zum Investitionsbeschleunigungsgesetz die beschleunigenden Vorsitzender Maßnahmen für Planungs- und Genehmigungsverfahren für Infrastrukturvorhaben RA Prof. Dr. Hans-Jürgen Müggenborg, Aachen begrüßt. Er hält es, um die erstrebte Beschleunigungswirkung zu erreichen, aber für Geschäftsführerin RAin Bettina Bachmann erforderlich, Regelungen zu einer stärkeren Integration des Raumordnungs- und des Zielabweichungsverfahrens in die Planfeststellungs- und Genehmigungsverfahren aufzunehmen. Die Gesetzgebung in der Coronapandemie hat der Ausschuss aufmerksam verfolgt 31. DAV-Ausschuss Verfassungs- und mit dem Ausschuss Gefahrenabwehrrecht zum Infektionsschutzgesetz Stellung recht genommen. Ein weiteres Thema: Die Aufnahme von Kinderrechten in das Grundgesetz. Vorsitzender Hier fordert der DAV einen relativen Abwägungsvorrang. Darüber hinaus hat der RA Prof. Dr. Thomas Mayen, Bonn (bis 18. Mai 2021) Ausschuss – wie üblich – gegenüber dem Bundesverfassungsgericht in konkreten Prof. Dr. Christian Winterhoff (ab 19. Mai 2021) Geschäftsführer Verfahren Stellung genommen. Die qualifizierten Äußerungen des DAV werden in RA Dr. Nicolas Lührig Karlsruhe hochgeschätzt. Der Ausschuss hat bereits 2017 die Einrichtung eines Wettbewerbsregisters begrüßt. 32. DAV-Ausschuss Vergaberecht In seiner Stellungnahme zur Wettbewerbsregisterverordnung hat er Klarstellungen und Vorsitzender Verfahrenserleichterungen angeregt. Er bedauert, dass der Entwurf keine Regelung RA Dr. Olaf Otting, Frankfurt am Main zur Nutzung des in der Verordnung geregelten Portals der Registerbehörde durch Geschäftsführerin RAin Bettina Bachmann Anwältinnen und Anwälte im Auftrag ihrer Mandantschaft enthält. Tätigkeitsbericht 2020/2021 / 11
33. DAV-Ausschuss Verkehrsrecht Der Ausschuss hat die Gesetzgebung auf nationaler und europäischer Ebene intensiv begleitet. Er hat gemeinsam mit den Ausschüssen Verfassungs- und Strafrecht in Vorsitzender RA Oskar Riedmeyer, München der Stellungnahme zu dem Aussetzungs- und Vorlagebeschluss des Amtsgericht Geschäftsführerin Villingen-Schwenningen zu § 315d Abs. 1 Nr. 3 StGB den Auffangtatbestand im RAin Bettina Bachmann Straftatbestand Autorennen für verfassungswidrig gehalten. Die Anforderungen an die Bestimmtheit einer Norm nach Art. 103 Abs. 2 GG sind nicht erfüllt. 34. DAV-Ausschuss Der Ausschuss hat den Dialog mit der Versicherungswirtschaft und anderen Versicherungsrecht Berufsorganisationen fortgesetzt, um für die Anwaltschaft versicherungsrechtliche Problemstellungen zu lösen. Im Fokus stand dabei die Vermögensschadenhaft- Vorsitzender RA Arno Schubach, Frankfurt am Main pflichtversicherung im Zusammenhang mit dem Entwurf eines Gesetzes zur Geschäftsführer Neuregelung des Berufsrechts der anwaltlichen und steuerberatenden Berufs- RA Max Gröning ausübungsgesellschaften sowie zur Änderung weiterer Vorschriften im Bereich der rechtsberatenden Berufe. 35. DAV-Ausschuss Der Ausschuss hat die Zielsetzung des Referentenentwurfs zur Baulandmobilisierung Verwaltungsrecht begrüßt. Er hält jedoch eine Ergänzung der Begründung des Referentenentwurfs in weitem Umfang für erforderlich. Er regt an einigen Stellen genauere Formulierungen Vorsitzender RA Prof. Dr. Matthias Dombert, Potsdam und Klarstellungen an, um Rechtsstreitigkeiten und erhebliche Verzögerungen bei Geschäftsführerin Wohnbauprojekten zu vermeiden. Der Ausschuss hat gemeinsam mit dem Ausschuss RAin Bettina Bachmann Umweltrecht zum Investitionsbeschleunigungsgesetz Stellung genommen. 36. DAV-Ausschuss Zivilrecht Die zivilrechtlichen Aspekte Künstlicher Intelligenz (KI) sind zentrales Thema: Mit dem Ausschuss Europa hat der Ausschuss Zivilrecht zum KI-Weißbuch Stellung genommen Vorsitzender RA Dr. Christian Bereska, Celle und sich an einer KI-Studie der EU-Kommission beteiligt. Nach einer Stellungnahme Geschäftsführerin mit dem Ausschuss IT-Recht über den Digital Services Act hat er Hinweise zu zwei RAin Christine Martin Referentenentwürfen für verbesserten Verbraucherschutz beim Kauf digitaler Inhalte gegeben. Ferner war er in einer Bundestagsanhörung zu faireren Verbraucherverträgen. 37. DAV-Ausschuss Die Fragen der notwendigen Neugestaltung der Verfahrensordnungen mit Blick auf Zivilverfahrensrecht die Digitalisierung beschäftigten den Ausschuss im Berichtszeitraum auch wegen der Pandemie ganz besonders. Seine Expertinnen und Experten waren aufgrund der breiten Vorsitzende RAin Dr. Michaela Balke, Mannheim Diskussion um die Modernisierung des Zivilprozesses besonders gefragt. Sie haben Geschäftsführerin sich für den Ausbau der Videoverhandlungen, aber gleichzeitig auch die Beibehaltung RAin Nicole Narewski althergebrachter Verfahrensgrundsätze eingesetzt. 12 / Tätigkeitsbericht 2020/2021
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Pressearbeit im 21. Jahrhundert Adressat der DAV-Pressearbeit ist primär die Öffentlichkeit, mittelbar aber auch die Politik. Der DAV schafft es durch konsequente Präsenz in den Medien, ein „Big Player“ für Rechtsthemen zu sein. Seine Expertise und seine Positionierung sind in der öffentlichen Debatte relevant. Und damit steigt mittelbar der Einfluss der Anwaltschaft auf politische Entscheidungen. Die klassischen Kanäle Pressemitteilung und Pressekonferenz verlieren zwar generell an Bedeutung – bei juristischen Themen sind sie dennoch nicht ganz zu vernachlässigen. Die Mischung ist entscheidend, um sowohl in klassischen als auch in modernen Medienformaten präsent zu sein: Statements, die gezielt ange- boten und platziert werden, Hintergrundgespräche sowie eine erfolgreiche Twitter- Präsenz ergänzen die traditionelle Pressemitteilung. Ob in der FAZ, in einer Regionalzeitung, in einem Fachmedium wie LTO oder in einem Blog wie Netzpolitik.org: Der DAV ist konsequent medial präsent. Inhaltlich drehte sich im Berichtsjahr 2020/21 alles um die Covid-19-Krise. Hier ging es nicht nur um die Klarstellung, dass die Anwaltschaft systemrelevant ist – und unabdingbar für den Zugang zum Recht. Der DAV hat auch kontinuier- lich öffentlich daran erinnert, dass massive Einschränkungen von Grundrechten einer parlamentarischen Legitimation bedürfen. Überdies waren die Medien immer sehr dankbar, wenn die Expertinnen und Experten des DAV die verschiedensten Vieles musste in dem Pandemiejahr Aspekte der Pandemie rechtlich einordnen konnten. 2020/2021 ausfallen, so auch viele Präsenz-Pressetermine. Intensiv begleitet wurde von den Abteilungen Medien und Politische Kommu- nikation auch die von DAV und BRAK lange geforderte, Anfang 2021 endlich in Kraft getretene Erhöhung der Gebühren nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz. Regelmäßig meldete sich der DAV in den letzten Monaten auch zum Thema Digitalisierung zu Wort, insbesondere bezogen auf die Prozessordnungen. Dies wird uns auch im weiteren Jahresverlauf noch begleiten. Quantität und Qualität – der DAV in den Medien Jeden Monat wird der DAV im Schnitt in rund 2.600 Meldungen erwähnt. Im Berichtszeitraum hat der DAV damit eine Reichweite von insgesamt 56 Milli- arden erreicht – dies entspricht einem Anzeigenäquivalenzwert von fast 500 Millionen Euro. Mit 43 Pressemitteilungen und 26 proaktiven Statements allein im rechts- politischen Bereich sowie mehreren Hundert vermittelten Presseanfragen ist die Position des DAV in der öffentlichen Diskussion deutlich wahrnehmbar. Ob TV, Radio, Print oder Online – Ansprechpersonen des DAV sind für alle Mediensparten gefragt. Selbst die großen Nachrichtensendungen wie die „Tagesschau“ (ARD) oder das „heute Journal“ (ZDF) sind regelmäßig an DAV- Einschätzungen interessiert. Ermöglicht wird dieser Erfolg durch das große ehrenamtliche Engagement der Kolleginnen und Kollegen in den DAV- Ausschüssen, DAV-Arbeitsgemeinschaften und örtlichen Anwaltvereinen. Verbraucherservice als Breitenbindung Damit rechtliche Hilfe und Anwaltschaft in der Bevölkerung gedanklich positiv verknüpft sind, ist es wichtig, dass der DAV auch auf den Service- und Ratgeber- seiten präsent ist. Im Berichtszeitraum gab es rund 170 Verbrauchertipps der Deutschen Anwaltauskunft und der DAV-Arbeitsgemeinschaften mit einem hohen Verbreitungsgrad – auch dank der Zusammenarbeit mit dem Themendienst der dpa. Über diesen werden die regionalen Abonnement-Zeitungen bedient, die zu einem Großteil Basis für die Meinungsbildung der Bevölkerung sind. Tätigkeitsbericht 2020/2021 / 13
Politische Kommunikation 1 2 Insbesondere die Gesetzgebung im Rahmen der Coronakrise und die Digitalisierung war Schwerpunkt der Arbeit im Berichtszeitraum. Aufgabe der Abteilung ist es, die originären Interessen der Anwaltschaft im bundespolitischen Umfeld gegenüber den Bundesländern und in Brüssel zu vertreten. Ziel ist die langfristige und kontinuierliche Mitgestaltung von politi- schen und gesetzlichen Entscheidungsprozessen. Dabei sollen auch die DAV- Gesetzgebungsausschüsse unterstützt werden, beispielsweise bei der Repräsen- tation der DAV-Position in öffentlichen Anhörungen des Bundestages. Auf- gabenschwerpunkte im Berichtszeitraum waren insbesondere die Gesetzgebung im Rahmen der Coronakrise, das Vergütungsrecht, im speziellen die Verhand- lungen zur RVG-Anpassung, die erfolgreich zu Beginn des Jahres 2021 in Kraft getreten ist, das Berufsrecht, insbesondere der Gesetzentwurf zur großen BRAO-Reform, die Digitalisierung der Gerichte und der Zivilverfahren, das Unternehmenssanktionsrecht, der Schutz des anwaltlichen Berufsgeheimnisses und der Schutz der anwaltlichen Berufsausübung im Allgemeinen. Die Bundes- tagswahl 2021 ist dabei ein aktueller Fokus der Arbeit der politischen Kommuni- kation. Eine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Richterbund für ein gemein- sames Positionspapier zu rechtspolitischen Themen, sowie die Konzeption eines eigenen DAV-Eckpunktepapiers für die Rechtspolitik auf Bundesebene wurden verwirklicht. Zur Umsetzung der Ziele wird stetig an der Prioritätenliste politi- scher Ziele des DAV gearbeitet und die aktuellen Gesetzgebungsprozesse werden beobachtet. Ein Masterplan hilft dabei, passende Gesprächspartner zu identifi- zieren und das Ehrenamt sowie die Geschäftsstelle im Gespräch mit der Politik zu halten. Aufgabe der Abteilung Politische Kommunikation ist es aber auch, regelmäßig über den Fortgang der Interessenvertretung zu berichten. Der DAV konnte seine Wahrnehmung insbesondere bei den Abgeordneten erheblich steigern und wird vermehrt von der Politik bei Gesetzesvorhaben kontaktiert. Die Anzahl der Gespräche mit Vertretern der Legislative wurde erheblich gesteigert. 14 / Tätigkeitsbericht 2020/2021
Gesellschaftliches Engagement 1 2 1 So gibt es das Camp Moria auf der Insel Lesbos nicht mehr. Im September 2020 brannte das Menschenrechte Camp fast vollständig aus. Der Schutz der Grund- und Menschenrechte ist gemäß § 3 Abs. 2 Satz 3 der 2 Geschäftsführer von ELiL Philip Worthington im Gespräch (rechts im Bild). Satzung des DAV eines seiner Hauptziele. Die Aktivitäten konzentrieren sich auf den Schutz und die Gewährleistung der Menschenrechte in der Berufspraxis. Im Mittelpunkt steht auch die Sicherung des Zugangs zum Recht sowie die Wahrung der Rechtsstaatlichkeit im In- und Ausland. Der DAV setzte sich weltweit für verfolgte Anwältinnen und Anwälte ein, so unter anderem gemeinsam mit dem Deutschen Juristinnenbund (djb) und weiteren (internationalen) Anwaltsorganisationen für die iranische Anwältin Nasrin Sotoudeh und den chinesischen Menschenrechtsanwalt Chang Weiping. Der DAV engagierte sich auch im letzten Jahr beim Deutschen Menschen- rechtsfilmpreis, der im Dezember erstmals virtuell verliehen wurde. Zudem unterstützte der DAV auch über das Projekt „European Lawyers in Lesvos“ (ELiL) hinaus den Zugang zum Recht an Europas Außengrenzen – kritisiert wurden unter anderem fehlende Rechtsschutzmöglichkeiten in Bosnien- Herzegowina sowie gegen die europäische Grenzschutzagentur Frontex. Ein Fokus der Menschenrechtsarbeit war im vergangenen Jahr die Türkei. Der DAV kritisierte die umstrittene Anwaltskammerreform ebenso wie erneute Verhaftungen von Anwälten in Ankara wie von Aytaç Ünsal und der bedauerlicher- weise in Haft verstorbenen Ebru Timtik. Unterstützt wurden auch Forderungen nach einer umfassenden Aufklärung der Ermordung von Tahir Elçi. Der Anwaltschaft kommt als Organ der Rechtspflege eine besondere Rolle und auch Verpflichtung zu, sich für die Aufrechterhaltung rechtsstaatlicher Grundsätze einzusetzen. Nachdem der vom DAV initiierte Marsch der europäi- schen Roben aufgrund der Covid-19-Pandemie nicht stattfinden konnte, wurde gemeinsam mit dem Verfassungsblog der Podcast „We need to talk about the Rule of Law“ produziert (verfügbar auf allen gängigen Podcast-Plattformen). Das Vorgehen der EU-Kommission im Bereich der Rechtsstaatlichkeit war im vergangenen Jahr ein Schwerpunkt des rechtspolitischen Engagements des DAV. Sowohl schriftlich als auch in Gesprächen mit Vertretern der EU-Kom- mission hat der DAV Informationen für den ersten jährlichen Rechtsstaatlich- keitsbericht der Kommission zugeliefert, der im September 2020 veröffentlicht wurde. Ebenso hat er sich an der Konsultation zum zweiten Bericht beteiligt. Was unser Engagement in einzelnen Staaten angeht, engagiert sich der DAV im Rahmen des Weimarer Dreiecks der Anwaltschaften zusammen mit Tätigkeitsbericht 2020/2021 / 15
der Warschauer und der Pariser Anwaltskammer für die Rechtsstaatlichkeit und die Lage der Anwaltschaft in Polen. Projekt „European Lawyers in Lesvos“ 2020 war auch ein herausforderndes Jahr für die European Lawyers in Lesvos (ELiL). Das größte Flüchtlingslager Moria auf Lesbos wurde im September durch einen Brand vollständig zerstört. Dazu war in den Flüchtlingslagern die Corona- pandemie allgegenwärtig. Rechtsberatung war zumeist nur außerhalb des Geländes und über Videokonferenztools möglich. Es gab aber auch gute Nachrichten: Seit Sommer 2020 bietet ELiL zusätzlich Rechtsberatung auf der griechischen Insel Samos an. Dazu wurde das Projekt mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter der Rule of Law Award der Union Internationale des Avocats (UIA). Nachdem Prof. Dr. Vasilios Skouris den Aufsichtsratsvorsitz Ende 2020 abgab, wurde Rechtsanwältin Berit Reiss-Andersen (Vorsitzende des Norwegischen Nobel- komitees) als Nachfolgerin gewählt. Contra Rechtsextremismus: Eine Stiftung des Deutschen Anwaltvereins Bereits im Jahr 2001 gründete der Deutsche Anwaltverein seine Stiftung „Contra Rechtsextremismus: Eine Stiftung des Deutschen Anwaltvereins – Zweckvermögen“. Die Stiftung übernimmt die Kosten für Rechtsberatung und Rechtsvertretung von Opfern rechtsextremistischer und/oder politisch motivierter Gewalttaten, sofern sie bedürftig sind. Den Opfern soll dadurch ermöglicht werden, ihre Rechte geltend zu machen. Die Gerichte sind kaum bereit, den Opfern auf Kosten der Staatskasse Anwälte zur Seite zu stellen mit der Begründung, sie würden ihre Interessen selbst wahrnehmen können. Doch ohne Anwälte bleiben die Opfer allein. Und hier hilft die Stiftung. Seit ihrer Gründung konnte die Stiftung bereits in über 490 Fällen helfen. Auch Sie haben die Möglichkeit, die weitere Arbeit der Stiftung durch Spenden oder durch Auflagen (§ 153 a StPO oder Bewährungsauflagen) zu unterstützen. Leisten Sie einen kleinen oder größeren Beitrag auf das Konto der Stiftung bei der Berliner Sparkasse, DE41 1005 0000 0190 7526 29, BIC: BELADEBEXXX. Die Möglichkeit zur Onlinespende finden Sie unter: https://anwaltverein.de/de/ueber-uns/stiftung-contra-rechtsextremisus/spenden. Anwältinnen und Anwälte in die Schulen: Rechtsstaat erleben Im Jahr 2015 hatte der Deutsche Anwaltverein das Projekt „Anwältinnen und Anwälte in die Schulen“ ins Leben gerufen. Nachdem sich in der Vergangenheit hier schon einige Anwaltvereine sehr engagiert hatten, sollte dem Projekt im Jahr 2020 noch einmal neuer Aufschwung verliehen werden. Es wurden dafür Pilotprojekte definiert, um bei deren erfolgreicher Umsetzung darauf aufsatteln zu können. Als Pilot-Land wurde Rheinland-Pfalz gewählt. Hier gab es dann Absprachen mit dem dortigen Bildungsministerium, dass es zunächst einen „Pilot im Pilot“ an einer Realschule plus in Mainz geben soll. Relativ zeitnah konnte auch eine entsprechende Schule gefunden werden. Bevor mit dieser jedoch in die Umsetzungsgespräche gegangen werden konnte, musste das Projekt aufgrund der Coronapandemie leider auf Eis gelegt werden. 16 / Tätigkeitsbericht 2020/2021
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