2020 Die Messehighlights im Überblick - 86 EHEALTHCOM 2_3 / 19 - E-HEALTH-COM

 
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2020 Die Messehighlights im Überblick - 86 EHEALTHCOM 2_3 / 19 - E-HEALTH-COM
2020
          Die Messehighlights
          im Überblick
                                FOTO: © DMEA / MESSE BERLIN

86 EHEALTHCOM 2_3 / 19
2020 Die Messehighlights im Überblick - 86 EHEALTHCOM 2_3 / 19 - E-HEALTH-COM
THEMEN |           COMPASS

DIGITALISIERUNG FÜR ALLE: E-REZEPT, DIGA,
ELEKTRONISCHE PATIENTENAKTE UND CO
Bei der digitalen Transformation des Gesundheitswesens geht es aus technischer Sicht um
Vernetzung, Datenschutz und Datensicherheit. Vor allem aber geht es um jede Einzelne und jeden
Einzelnen von uns. Elektronische Rezepte, digitale Gesundheitsanwendungen, Videosprechstunden
und eine über mobile Endgeräte zugängliche, elektronische Patientenakte wurden politisch auf den
Weg gebracht und werden jetzt zügig eingeführt. Am Ende steht ein besseres Gesundheitswesen für
Patientinnen und Patienten, Bürgerinnen und Bürger.

A
        nalysten befragen für ihre       und Versicherungen befürworten.          Alltags vieler Menschen im deutsch-
        Studien meist Expertinnen        Ebenfalls drei von vier glauben, dass    sprachigen Raum sein. Österreich
        und Experten, aber manch-        Apps für chronische Erkrankungen         bzw. die Schweiz haben sich mit der
mal schreiten sie auch zum Äußers-       wie Bluthochdruck oder Diabetes          elektronischen Patientenakte ELGA
ten und interviewen Bürgerinnen          nützlich sind. Immer noch sechs von      bzw. dem elektronischen Patienten-
und Bürger. So geschehen in der Ende     zehn erwarten sich medizinische Ver-     Dossier EPD bereits vor einiger Zeit
2019 vorgelegten Studie „European        besserungen durch Anwendungen            auf den Weg in Richtung eines digita-
Study on the Digitalisation of the       und Geräte, die den Lebensstil und       len Gesundheitswesens gemacht, das
Healthcare Pathways“, in deren Rah-      das Gesundheitsverhalten überwa-         den Patienten und die Patientin in den
men Sopra Steria Consulting insge-       chen. Und jeder Zweite sieht die Tele-   Mittelpunkt rückt. Deutschland zog in
samt 1 200 Bürger aus sechs europäi-     beratung durch Ärzte via Computer        den letzten zwölf Monaten mit einem
schen Ländern befragt hat. Das Er-       oder Mobilgerät positiv. Die Umfrage     wahren Reigen an Gesetzesinitiativen
gebnis war eindrucksvoll: Digitale       fand vor der Coronavirus-Krise statt.    nach, die darauf abzielen, die Vorteile
Anwendungen für Patientinnen und         Seither dürfte die Zustimmung zu         digitaler Prozesse im Gesundheitswe-
Patienten stoßen in Europa auf breite    den Telesprechstunden noch mal deut-     sen für alle spürbar zu machen.
Zustimmung.                              lich gewachsen sein.                         In einem Bereich hat sich Deutsch-
   Konkret waren drei von vier Be-                                                land sogar zu einem internationalen
fragten der Auffassung, dass elektro-    DIGITALE GESUNDHEITSANWEN-               Vorreiter aufgeschwungen: Das im
nische Patientenakten (ePA) das Ge-      DUNGEN AUF DEM WEG IN DIE                Dezember 2019 in Kraft getretene
sundheitswesen verbessern werden.        REGELVERSORGUNG                          Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) hat
Genauso viele gaben an, dass sie einen   Was sich die Bürgerinnen und Bürger      für sogenannte digitale Gesundheits-
digitalen Austausch von Gesundheits-     in dieser und anderen Befragungen        anwendungen (DiGA) einen neuen
daten zwischen Medizinern, Patienten     wünschen, wird schon bald Teil des       Weg in die Erstattung im Rahmen der

                                                                                                           3_4 / 20 EHEALTHCOM 1
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gesetzlichen Krankenversicherung ge-      endgültige Preis wird dann vom           alles nach Plan, dann könnten Ärztin-
            ebnet mit dem Ziel, diese digitalen       Hersteller und dem Spitzenver-           nen und Ärzte im späten Sommer
            Werkzeuge schneller für alle verfüg-      band der gesetzlichen Kranken-           2020 die ersten DiGA ganz regulär re-
            bar zu machen:                            versicherung ausgehandelt. Gibt          zeptieren.
             • DiGA sind digitale Medizinpro-         es keine Einigung über einen
               dukte der Medizinprodukteklas-         Preis, entscheidet eine Schieds-         ELEKTRONISCHE REZEPTE UND
               sen I und IIa, die entweder einen      stelle.                                  TELESPRECHSTUNDE
               medizinischen Nutzen haben oder      • Zentrale „Schnittstelle“ für DiGA        Mit den DiGA erhalten Bürgerinnen
               darauf abzielen sollen, Verfahren      werden medizinische Einrichtun-          und Bürger, die medizinische Hilfe
               und Strukturen der medizini-           gen sein, die DiGA indikationsbe-        benötigen, künftig in vielen Situatio-
               schen Versorgung zu verbessern.        zogen verordnen sollen. Dazu soll        nen digitale Helfer an die Hand, die
             • Sofern eine DiGA allgemeine An-        es Ärztinnen und Ärzten ermög-           den Umgang mit chronischen Erkran-
               forderungen an Sicherheit, Quali-      licht werden, aus ihren IT-Syste-        kungen erleichtern. Doch auch in die
               tät, Funktionstauglichkeit und Da-     men heraus DiGA anzuwählen               Akutversorgung hält die Digitalisie-
               tenschutz erfüllt, kann der Her-       und den Patienten dafür eine Art         rung Einzug. So können niedergelas-
               steller beim Bundesinstitut für        Rezept auszustellen, das in einem        sene Ärztinnen und Ärzte seit Okto-
               Arzneimittel und Medizinproduk-        App-Store oder auf der jeweiligen        ber 2019 im deutschen Gesundheits-
               te (BfArM) die Aufnahme in ein         Internetseite Zugang zu der digi-        wesen mit telemedizinischen Patien-
               neu zu schaffendes „DiGA-Ver-          talen Anwendung verschafft.              tenkontakten unabhängig von der
               zeichnis“ beantragen. Die DiGA                                                  Indikation eine um rund 20 Prozent
               wird dann von den Krankenkas-            Noch sind im Zusammenhang mit          reduzierte Quartalspauschale auslö-
               sen zu einem vom Hersteller fest-    den DiGA einige Fragen offen. Im Lau-      sen. Das erlaubt es Videosprechstun-
               gesetzten Preis ein Jahr lang er-    fe des Frühjahrs soll eine im DVG an-      den auf breiterer Front im deutschen
                                                                                                                                        ©ELENABSL – STOCK.ADOBE.COM

               stattet.                             gelegte Rechtsverordnung in Kraft          Gesundheitswesen einzuführen, ähn-
             • In der Erprobungsphase müssen        treten, die weitere Details klärt. Zeit-   lich wie das etwa in Skandinavien
               im Rahmen einer Studie positive      gleich will das BfArM einen Leitfaden      schon seit Jahren üblich ist.
               Versorgungseffekte nachgewiesen      veröffentlichen, der vor allem die An-         Die Coronavirus-Krise hat diese
               werden, wenn eine dauerhafte Er-     forderungen an den zu erbringenden         Entwicklung noch einmal verstärkt.
               stattung erreicht werden soll. Der   Nutzennachweis konkretisiert. Läuft        So haben Kassenärztliche Bundesver-

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einigung (KBV) und GKV-Spitzenver-        Art gespeichert werden, etwa Arzt-         derzeit in Abstimmung befindlichen
band im März 2020 beschlossen, dass       briefe, Befunde, EKGs von einer            Entwurf für ein Patientendaten-
Ärztinnen und Ärzte sowie Psycho-         Smartwatch oder auch Blutzuckerwer-        Schutz-Gesetz (PDSG) ein umfassen-
therapeutinnen und Psychotherapeu-        te aus entsprechenden Apps.                des Zugriffs- und Rechtemanagement
ten vorerst temporär einen beliebig           In den Monaten nach dem ePA-           geben, bei dem jeder, der das möchte,
großen Teil ihres GKV-Budgets tele-       Startschuss werden medizinische Ein-       auf Ebene einzelner Dokumente fest-
medizinisch erbringen dürfen. Für         richtungen – Krankenhäuser und             legen kann, wer darauf Zugriff erhält
Patientinnen und Patienten heißt das,     Arztpraxen – sukzessive die techni-        und wer nicht.
dass sie normale Arzt-/Psychothera-       schen Möglichkeiten schaffen, um be-           Schrittweise soll sich die ePA für
peutenkontakte zumindest derzeit re-      handlungsrelevante Dokumente in            Bürgerinnen und Bürger weg von ei-
gelhaft auch telemedizinisch in An-       die Patienten-ePA einzustellen. Gleich-    nem Dokumenten-Container hin zu
spruch nehmen können, sofern die          zeitig werden unter der Regie der          einer interaktiven Gesundheitsplatt-
jeweilige medizinische Einrichtung        KBV mit Hochdruck spezielle Medizi-        form entwickeln, auf deren Daten –
das anbietet.                             nische Informationsobjekte (MIOs)          immer nur mit Einverständnis – An-
    Rezepte werden in solchen Kons-       entwickelt, die ebenfalls Teil der ePA     wendungen aller Art zugreifen kön-
tellationen in vielen Fällen noch per     werden sollen, darunter ein elektroni-     nen. So ist beispielsweise vorgesehen,
Fax an die jeweilige Apotheke über-       scher Impfpass, ein elektronisches         dass standardisierte Datensätze für
mittelt. Doch auch hier ist die Digita-   Zahnbonusheft, ein elektronischer          Diabetes ab 2023 Teil der ePA werden.
lisierungsdynamik deutlich: Bis Ende      Mutterpass und ein elektronisches          Mit diesen Daten könnten dann digi-
Juni 2020 muss die für die Vernetzung     Kinder-Untersuchungsheft.                  tale Diabetesanwendungen arbeiten,
des deutschen Gesundheitswesens zu-           Bürgerinnen und Bürger sollen          was ganz neue Formen der Interakti-
ständige gematik GmbH die techni-         auf ihre ePA auf unterschiedlichen         on zwischen Patienten und Anbietern
schen Eckdaten eines elektronischen       Wegen zugreifen können, wie Christi-       medizinischer Leistungen ermöglicht.
Rezepts definiert haben. Patienten        an Klose vom Bundesministerium für
sollen diese E-Rezepte in einer App       Gesundheit betont: „Der Zugriff er-        GROSSE DYNAMIK ERWARTET
auf ihrem Mobilgerät speichern und        folgt über die elektronische Gesund-       Vor dem Hintergrund der Vielfalt an
bei einer Apotheke ihrer Wahl einlö-      heitskarte, die dafür mit einer NFC-       Anwendungen und der großen Nut-
sen können. Aktuell läuft in unter-       Schnittstelle ausgestattet wurde. Da-      zenpotenziale erwarten Beobachter
schiedlichen Regionen und mit unter-      neben werden alternative Zugangswe-        des Gesundheitswesens, dass das Vo-
schiedlichen Partnern eine zweistelli-    ge technisch von den Anbietern um-         lumen des digitalen Gesundheits-
ge Zahl an Tests derartiger E-Rezepte,    gesetzt. Zusätzlich schaffen wir eine      markts in den nächsten Jahren deut-
und die Anbindung der Apotheken an        Lösung für Menschen, die kein Smart-       lich wächst. In ihrer Studie „Future of
das digitale Netz des deutschen Ge-       phone haben oder es nicht nutzen           Health: Eine Branche digitalisiert sich
sundheitswesens („Telematikinfra-         wollen: Sie können in der Arztpraxis       – radikaler als erwartet“ gehen die
struktur“) startete im zweiten Quartal    mit ihrer PIN die Zugriffsberechti-        Analysten von Roland Berger davon
2020.                                     gung erteilen.“                            aus, dass digitale Produkte und
                                                                                     Dienstleistungen schon 2025 etwa
ELEKTRONISCHE PATIENTENAKTE               DIE EPA ALS PATIENTENPLATT-                acht Prozent der gesamten Gesund-
ANTE PORTAS                               FORM DES DIGITALEN GESUND-                 heitsausgaben ausmachen werden.
In unmittelbaren Kontakt mit dem          HEITSWESENS                                Der Digital-Health-Markt würde dann
digitalen Gesundheitswesen kommen         Bei Einführung wird die ePA zunächst       allein in Deutschland 38 Milliarden
Bürgerinnen und Bürger schließlich        ein reiner Dokumenten-Container            Euro umfassen, und in der gesamten
auch bei den elektronischen Patienten-    sein. Schon bei dieser „ePA 1.0“ kann      EU wären es 155 Milliarden Euro.
akten oder ePA. Ab dem 1. Januar 2021     aber jeder über ein Körbemodell mit-
müssen gesetzliche Krankenversiche-       bestimmen, wie viele Dokumente
rungen den Versicherten, die das          sichtbar sind: Der Patient ist Herr sei-
möchten, eine ePA anbieten. Dort kön-     ner Daten. Ab der für das Jahr 2022
nen medizinische Dokumente aller          anvisierten ePA 2.0 soll es gemäß dem

                                                                                                              3_4 / 20 EHEALTHCOM 3
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                                  KÜNSTLICHE INTELLIGENZ DURCHDRINGT
                                  DAS GESUNDHEITSWESEN
                                  Die künstliche Intelligenz (KI) in ihren unterschiedlichen Spielarten wird künftig ein inte-
                                  graler Bestandteil des digitalen Gesundheitswesens sein. Auf allen Stufen der medizinischen
                                  Versorgung – von Prävention und Früherkennung über Diagnosehilfe bis zu Therapieplanung und
                                  Entscheidungsunterstützung – werden maschinelles Lernen und wissensbasierte Systeme Prozesse
                                  unterstützen, den Zugang zu medizinischer Versorgung optimieren und die Qualität verbessern. Damit
                                  Deutschland und Europa bei der KI konkurrenzfähig bleiben, müssen Wissenschaft und Industrie
                                  Zugang zu den für die KI-Entwicklung nötigen Daten erhalten.

                                  K
                                         ünstliche Intelligenz oder KI ist   telligenz“ aus Entscheidungsbäumen       Krankenhaus- und Krankenkassen-
                                         ein breiter Begriff, der nicht      generieren. Die zweite Basistechnolo-    verwaltung und nicht zuletzt für Pati-
                                         klar definiert ist und der eine     gie ist das ebenfalls schon recht alte   enten, die durch digitale Gesundheits-
                                  ganze Reihe von Teilgebieten unter         Maschinenlernen, das in den letzten      anwendungen (DiGA) und künftig
                                  sich vereint. Bei der Digitalisierung      Jahren durch immer umfangreichere        auch über ihre elektronische Patien-
                                  des Gesundheitswesens steht die soge-      technische Möglichkeiten in Form des     tenakte (ePA) Zugang zu KI-Algorith-
                                  nannte schwache KI im Fokus, die auf       Deep Learning einen enormen Auf-         men erhalten werden bzw. bereits
                                  die Lösung konkreter Anwendungs-           schwung erlebt hat. Eine weitere         heute erhalten. Ein notwendigerweise
                                  probleme ausgerichtet ist und dabei        wichtige Basistechnologie ist die Ver-   unvollständiger Überblick über KI-
                                  bestimmte Aspekte menschlichen             arbeitung natürlicher Sprache (Natu-     Anwendungen in der Medizin und
                                  Denkens simuliert. Dem steht die star-     ral Language Processing, NLP), die es    deren potenziellen Nutzen:
                                  ke KI gegenüber, die die menschliche       erlaubt, unstrukturierte Daten für KI-    • Patientennahe diagnostische An-
                                  Intelligenz imitieren will. Letztere be-   Systeme verfügbar zu machen.                wendungen: KI-Systeme machen
                                  findet sich derzeit noch außerhalb der                                                 medizinisches Wissen für Patien-
© VEGEFOX.COM – STOCK.ADOBE.COM

                                  technischen Möglichkeiten.                 EINSATZSZENARIEN VON KI IN DER              tinnen und Patienten besser zu-
                                      Algorithmen, die KI nutzen, tun        MEDIZIN                                     gänglich. KI-gestützte Diagnose-
                                  dies auf unterschiedliche Weise.           Das Einsatzspektrum von KI-Syste-           hilfen wie Ada Health oder
                                  Schon seit Langem arbeiten einzelne        men in der Medizin ist enorm breit.         Babylon Health können die Auf-
                                  Softwareanbieter im Digital-Health-        Es umfasst Anwendungen für Ange-            merksamkeit für Gesundheits-
                                  Umfeld in bestimmten Kontexten mit         hörige medizinischer Heilberufe, für        probleme schärfen und – zum
                                  wissensbasierten Systemen, die „In-        Controller und andere Experten in           Beispiel im Kontext seltener

                                                                                                                                               3_4 / 20 EHEALTHCOM 5
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              Erkrankungen – dazu beitragen,       KI-Anwendungen für Patienten           Kommunikation mit dem Hörge-
              dass Betroffene früher erkannt       werden von vielen Unternehmen          rät gezielt verstärkt.
              und entsprechend besser medizi-      vorangetrieben. Ein Beispiel von     • KI in der medizinischen For-
              nisch versorgt werden. KI kann       vielen sind Patienten mit Seh- und     schung: Zahlreiche Anwendungs-
              auch zu einer Optimierung des        Hörbehinderung. Das Unterneh-          gebiete gibt es für KI-Algorithmen
              patientennahen Vitalwerte-Moni-      men OrCam, das bereits eine KI-        im Bereich der Arzneimittelent-
              torings beitragen. So hat das Un-    gestützte Brillenkamera für Seh-       wicklung. Ein aktuelles Beispiel
              ternehmen Valencell eine KI-ba-      behinderte anbietet, hat kürzlich      ist die Entdeckung des Antibioti-
              sierte Technologie entwickelt, die   eine Prototypanwendung für             kums Halicin, über die Wissen-
              es erlaubt, den Blutdruck über In-   schwerhörige Menschen vorge-           schaftler des Massachusetts Insti-
              Ohr-Kopfhörer manschettenfrei        stellt, bei der eine Kamera Mund-      tute of Technology Anfang 2020
              und sehr zuverlässig zu messen.      bewegungen von Gesprächspart-          in der Fachzeitschrift „Cell“ be-
            • Patientennahe therapeutische An-     nern erkennt und KI-gestützt           richteten. Die Wissenschaftler
              wendungen: Auch therapeutische       akustische Signale über Bluetooth-     trainierten einen Algorithmus auf
                                                                                          die molekularen Eigenschaften
                                                                                          bekannter, gut wirksamer Anti-
                                                                                          biotika. Danach arbeitete sich der
                                                                                          Algorithmus durch eine Substanz-
                                                                                          datenbank, um Substanzen mit
                                                                                          ähnlichen Eigenschaften zu entde-
                                                                                          cken. Halicin war nur eine von
                                                                                          mehreren, und in mikrobiellen
                                                                                          Laboruntersuchungen stellte sie
                                                                                          sich als hoch effektiv heraus.
                                                                                        • Optimierung der radiologischen
                                                                                          Bildanalytik: In der Radiologie
                                                                                          werden KI-Algorithmen Radiolo-
                                                                                          gen künftig vielfältig unterstüt-
                                                                                          zen, ohne sie zu ersetzen. Radiolo-
                                                                                          gen werden von Routineaufgaben
                                                                                          entlastet und können sich mehr
                                                                                          jenen Patienten widmen, bei de-
                                                                                          nen menschliche Expertise wirk-
                                                                                          lich gefragt ist. Ein Beispiel für
                                                                                          die Richtung, in die es geht, liefert
                                                                                          das Universitätsklinikum Essen,
                                                                                          wo KI-Algorithmen den Zeitauf-
                                                                                          wand für eine Lebervolumetrie
                                                                                          auf Basis von CT-Daten von 30 auf
                                                                                          eine Minute reduziert haben.
                                                                                          Auch bei der Ermittlung der Läsi-
                                                                                          onslast bei Multipler Sklerose und
                                                                                                                                  © ELENABSL – STOCK.ADOBE.COM

                                                                                          bei der Bestimmung des Knochen-
                                                                                          alters sparen Algorithmen den Es-
                                                                                          sener Radiologen relevant Zeit
                                                                                          ein.
                                                                                        • Leichterer Zugang zu komplizier-
                                                                                          ter Technik: KI-Algorithmen kön-

6 EHEALTHCOM 3_4 / 20
2020 Die Messehighlights im Überblick - 86 EHEALTHCOM 2_3 / 19 - E-HEALTH-COM
nen dazu beitragen, diagnostische
                                 Techniken, die Spezial-Know-how
                                 erfordern, breiter zugänglich zu
                                 machen. So hat die FDA Anfang
                                 des Jahres die KI-gestützte Soft-
                                 ware Caption Guidance zugelas-
                                 sen, die medizinisches Personal
                                 bei der Erstellung von Echokardi-
                                 ographien unterstützt – unter an-
                                 derem bei der Platzierung und
                                 Ausrichtung der Sonde. Sie gene-
                                 riert auch automatisch Bilder bzw.
                                 Ultraschallfilme, sobald die Zielre-
                                 gion im Schallkegel sichtbar ist.
                               • Entscheidungsunterstützung:
                                 Künftig werden klinische Infor-
                                 mationssysteme oder Praxis-IT-
                                 Systeme den Ärztinnen und Ärz-
                                 ten und/oder den Pflegekräften in
                                 immer mehr Situationen KI-Tools
                                 anbieten, die sie bei medizini-
                                 schen oder pflegerischen Entschei-     Bei der Übertragung der
                                                                        Ergebnisse der wissenschaftlichen
                                 dungen unterstützen. Das können
                                 Warnungen vor drohenden Ver-
                                 schlechterungen auf Basis von
                                 Monitoring- und Labordaten sein,
                                 aber auch patientenindividuelle
                                 Vorschläge bezüglich der nächs-
                                                                        Grundlagenforschung auf konkrete
                                 ten diagnostischen oder therapeu-
                                 tischen Schritte. Erste derartige      Anwendungen und kommerzielle
                                                                        Produkte hapert es gewaltig.
                                 Lösungen von im Klinikumfeld
                                 agierenden IT-Herstellern wie Cer-
                                 ner, Siemens Healthineers, Com-
                                 puGroup, Agfa HeathCare, ID,
                                 3M, Telekom Healthcare Solutions       Anwendungen und kommerzielle Pro-         gestartet, mit denen KI-Anwendungen
                                 oder Meierhofer sind schon im          dukte hapert es gewaltig. Zahlen, die     „made in Europe“ vorangebracht wer-
                                 Einsatz und können bei der             der Bundesverband Gesundheits-IT          den sollen. So hat die Bundesregierung
                                 DMEA 2020 in Augenschein ge-           (bvitg) zusammengetragen hat, zeigen,     Ende 2018 mit der Vorstellung der Na-
                                 nommen werden.                         dass es in den USA und in China um        tionalen KI-Strategie auf dem Digital-
                                                                        Größenordnungen mehr KI-bezogene          Gipfel in Nürnberg die KI zu einer Top-
                               DEUTSCHLAND UND EUROPA                   Patentanmeldungen gibt als in             Priorität der deutschen Wirtschafts-
                               DÜRFEN DEN ANSCHLUSS NICHT               Deutschland oder auch in Europa. Ins-     und Forschungspolitik gemacht. Das
© ELENABSL – STOCK.ADOBE.COM

                               VERLIEREN                                besondere China ist in den letzten Jah-   Gesundheitswesen wurde dabei stets
                               Deutschland verfügt über einige der      ren zu einer KI-Supermacht geworden.      als eine wichtige Zielbranche genannt.
                               besten Forschungseinrichtungen zu KI        Die Europäische Union und die          Allerdings waren medizinische KI-An-
                               weltweit. Doch bei der Übertragung       deutsche Bundesregierung haben die        wendungen bei der ersten im Rahmen
                               der Ergebnisse der wissenschaftlichen    Gefahr, bei der KI abgehängt zu wer-      der KI-Strategie ausgeschütteten För-
                               Grundlagenforschung auf konkrete         den, erkannt und große Programme          dertranche deutlich unterrepräsentiert.

                                                                                                                                           3_4 / 20 EHEALTHCOM 7
2020 Die Messehighlights im Überblick - 86 EHEALTHCOM 2_3 / 19 - E-HEALTH-COM
COMPASS        | THEMEN

                                                                                              aktuell an den Plänen der Bundesre-
                                                                                              gierung für ein medizinisches For-
                                                                                              schungsdatenzentrum, über das Ab-
                                                                                              rechnungsdaten und – bei Zustim-
                                                                                              mung der Patienten – Versorgungsda-
                                                                                              ten für die Forschung zugänglich
                                                                                              gemacht werden sollen. Hier sollen
                                                                                              Industrieunternehmen außen vor blei-
                                                                                              ben, was nicht zielführend ist.
                                                                                                  Neben der Frage der Datenverfüg-
                                                                                              barkeit ist der Weg in die Regelversor-
                                                                                              gung eine weitere offene Flanke bei
                                                                                              medizinischen KI-Anwendungen. KI-
                                                                                              gestützte IT-Tools, die unmittelbar
                                                                                              diagnostische oder therapeutische
                                                                                              Funktionen haben, müssen als Medi-
                                                                                              zinprodukte zertifiziert werden. Ge-
                                                                                              mäß neuer europäischer Medizinpro-
                                                                                              dukteverordnung (MDR) wird dies in
                                                                                              der Regel eine Klasse-IIb-Zertifizie-
                                                                                              rung sein. Diese Produkte sind in
                                                                                              Deutschland nicht durch das Digitale-
                                                                                              Versorgung-Gesetz (DVG) und den
                                                                                              dort angelegten Fast-Track-Prozess für
                Die – akademischen wie kommer-       rithmen insbesondere bei Deep-Lear-      die Einführung digitaler Gesundheits-
            ziellen – Entwickler medizinischer KI-   ning-Szenarien trainiert und validiert   anwendungen (DiGA) in die Regel-
            Anwendungen stehen in Deutschland        werden können. „Selbst wer als Wis-      versorgung abgedeckt. Hier stellt sich
            und Europa vor einer Reihe besonde-      senschaftler Zugang zu einer großen      daher die Frage, ob medizinische
            rer Herausforderungen, bei deren Be-     medizinischen Einrichtung hat, hat       KI-Anwendungen künftig regelhaft
            wältigung sie auf die politischen Ent-   bei bestimmten KI-relevanten Frage-      einen Nutzenbewertungsprozess
            scheidungsträger mitangewiesen           stellungen große Schwierigkeiten, an     beim Gemeinsamen Bundesausschuss
            sind: „Wir sehen noch deutlichen Re-     geeignete Datensätze zu kommen“,         (G-BA) durchlaufen müssen und wenn
            gulierungsbedarf beim Thema KI im        sagt etwa Prof. Roland Eils, Direktor    ja, wie dies zügig und zielführend
            Gesundheitswesen“, betont der Spre-      des Zentrums für Digitale Gesundheit     gewährleistet werden kann.
            cher der bvitg-Projektgruppe KI und      am BIH der Charité Berlin.
            stellvertretende bvitg-Vorsitzende           Die Gründe dafür sind vielschich-
            Andreas Kassner: „Wenn Deutschland       tig. Teilweise mangelt es an der nöti-
            ein wichtiger Standort für KI in der     gen Digitalisierung und Standardisie-
            Medizin bleiben soll, dann sollten wir   rung der Ausgangsdaten. Hier will
            keine Zeit mehr verlieren.“              derzeit unter anderem die Medizin-
                                                     Informatikinitiative mit dem Aufbau
            REGULATORISCHE UND GESELL-               von Data Lakes und Datenintegrati-
                                                                                                                                        © ELENABSL – STOCK.ADOBE.COM

            SCHAFTLICHE ANSATZPUNKTE                 onszentren für mehr Datenverfügbar-
            Eine der zentralen Herausforderun-       keit sorgen. Ein großes Problem gera-
            gen und ein wichtiger Ansatzpunkt        de im Hinblick auf kommerzielle me-
            für Optimierung ist die Verfügbarkeit    dizinische KI-Anwendungen ist aber
            von kuratierten, qualitativ hochwerti-   auch ein übermäßiges Misstrauen in
            gen Datensätzen, mit denen KI-Algo-      private Unternehmen. Das zeigt sich

8 EHEALTHCOM 3_4 / 20
2020 Die Messehighlights im Überblick - 86 EHEALTHCOM 2_3 / 19 - E-HEALTH-COM
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COMPASS       | AUS DEN UNTERNEHMEN

           VON PROFIS FÜR PROFIS:
           DIGITALE VERNETZUNG ALS GESAMTSTRATEGIE
           Die digitale Vernetzung des Gesundheitswesens ist keine One-Man-Show einer Einzeleinrichtung,
           sondern ein integratives Projekt, in das alle Leistungserbringer, vor allem aber auch die Patienten
           einzubeziehen sind. CGM Clinical Deutschland bietet ein breites Spektrum an IT-Lösungen für nahezu
           alle Gesundheitsprofis – und setzt damit vielfältige Integrationsszenarien um. Geschäftsführer Thomas
           Simon, General Manager Klinikgeschäft Andreas Waldbrenner und Head of Brand Communication
           Michael Franz spannen das Panorama für die DMEA 2020 auf.

           Die CGM hat jüngst erneut mit             wir auf die gesamte Versorgung. Wer       Bedeutung, weswegen wir ihn bei
           Übernahmen von sich reden gemacht.        bei der DMEA 2020 unseren Stand           der Digitalisierung nicht ignorieren
           Bei der Telematikinfrastruktur sind Sie   besucht, bekommt an einem Ort             können. Die zweite Übernahme
           hochpräsent, bei der Krankenhaus-IT       praktisch alles geboten, was die          betrifft das Unternehmen H&S, ein
           stark engagiert. Was ist die Gesamt-      Digitalisierung des Gesundheits-          italienischer IT-Dienstleister mit
           vision?                                   wesens ausmacht.                          Fokus auf Telemedizin und häusliche
           Simon: Das Grundsatzthema, das alle                                                 Pflege. Auch hier haben wir wieder
           CGM-Aktivitäten zusammenhält, ist         Wie passen konkret die beiden aktuellen   den in Sachen sektorübergreifender
           die sektorübergreifende Vernetzung.       Übernahmen in dieses „Gesamtpro-          Versorgung wichtigen Pflegeaspekt.
           Wenn wir die effizient digital um-        gramm“?                                   Aber wir gehen auch in den Bereich
           setzen, wird das ein qualitativer         Simon: Die Übernahmen illustrieren        Ambient Assisted Living, weil H&S
           Quantensprung für die medizinische        das sehr schön. Das französische          sehr viel mit Sensorik, Falldetektion
           Versorgung und damit für die Patien-      Unternehmen Epsilog hat sich auf          etc. arbeitet. Das fließt direkt in un-
           ten. Wir glauben, dass das am besten      Physiotherapie und ambulante Pflege       serem DMEA-Auftritt ein: H&S wird
           gelingt, wenn sich ein Unternehmen        spezialisiert und ist in Frankreich ein   am Stand mit einem Exponat vertre-
           in den unterschiedlichen Bereichen        Marktführer. Dieser Bereich hat für       ten sein.
           profund auskennt. Deswegen zielen         die ambulante Versorgung große

10 EHEALTHCOM 3_4 / 20
GOLDPARTNER-INTERVIEW |                        COMPASS

Den DMEA-Schwerpunkt bildet tra-         sondern eine echte Integration, die      torgeneration können die Kranken-
ditionell das Klinikgeschäft. Was        viele Synergien freisetzt und zu einer   häuser die elektronischen Notfall-
können Besucher hier erwarten?           Entlastung der Mitarbeiter bei gleich-   daten, den elektronischen Medika-
Waldbrenner: Für Krankenhäuser           zeitigem Qualitätsgewinn führt. Was      tionsplan und die gematik-Anwen-
zeigen wir eine ganze Reihe neuer        den Funktionsumfang angeht, bietet       dungen für die Leistungserbringer-
oder stark weiterentwickelter Tools      CGM CLINICAL bei den beiden              kommunikation nutzen, die die TI in
unseres Kernprodukts CGM                 genannten Prozessen alles, was ein       Kürze zur Verfügung stellen wird.
CLINICAL, in den beiden Versionen        modernes KIS leisten muss, im
CGM AKUT für Akutkliniken bzw.           Pflegeprozess beispielsweise die         Notfalldaten und Medikationsplan
CGM REHA für Rehabilitations-            mobile Unterstützung bei Medika-         klingt nach Patient. Angenommen, ein
kliniken. Im Akutbereich würde ich       tion, Vitaldaten und Wunddoku-           Patient käme bei der DMEA zu Ihnen
unser OP Management hervorheben.         mentation. Bei der Medikation um-        an den Stand. Was würden Sie zeigen?
Da haben wir den Funktionsumfang         fasst der Prozess alle Schritte von      Franz: Wir wollen sehr hoffen, dass
erweitert und bilden jetzt den           der Arzneimittelanamnese bis zum         wir auch Patienten an unserem
kompletten Prozess von Anmeldung         Arztbrief, wobei ich besonders die       Stand sehen. Denen zeigen wir vor
bis OP-Bericht ab. Eine Stärke ist die   hoch konfigurierbare, digitale           allem unsere elektronische Patienten-
Integration in den klinischen            Fieberkurve hervorheben möchte, in       aktenlösung CGM LIFE. Die ist mitt-
Gesamtprozess, beispielsweise haben      die die Medikamente eingetragen          lerweile wesentlich mehr als ein
wir eine Anbindung an die Aescudata-     werden. Der Fieberkurve liegt, wie       reiner, hochsicherer Datenspeicher.
Materialwirtschaftssysteme CGM           allen neuen CGM CLINICAL Modu-           Bei der DMEA stellen wir unsere auf
AMOR und CGM MUSE realisiert.            len, unser semantisches Datenmodell      CGM LIFE basierende Click-Doc-Platt-
Das ist für Kliniken ein Riesenvorteil   zugrunde, das bei jedem klinischen       form vor, eine umfassende Kommuni-
mit großen Effizienzgewinnen. Stark      Parameter Bezeichnung und Einheit        kationslösung, die Bürger/Patienten
erweitert haben wir auch die Multi-      eindeutig hinterlegt. Das vereinfacht    und Leistungserbringer auf ein Level
ressourcen-Planung, bei der alle kli-    Auswertbarkeit und Darstellbarkeit.      bringt und unterschiedlichste Partner-
nischen Ressourcen – also Mitarbei-                                               Apps zugänglich macht. Über Click-
ter, Räume, Geräte und Material –        Fragt man Experten, dann wird die        Doc können Termine gesucht und
verknüpft werden. Das ermöglicht         Anbindung an dieTelematikinfrastruktur   vereinbart werden sowie Video-
komplexe Planungsaufgaben bei            (TI) im Jahr 2020 eines der großen       sprechstunden abgewickelt werden.
hoher Planungssicherheit, etwa eine      Krankenhausthemen. Auch bei Ihnen        Perspektivisch ist natürlich auch die
regelbasierte Therapieplanung über       am DMEA-Stand?                           Einbindung häuslicher Telemonito-
lange Zeiträume hinweg.                  Franz: Wo wenn nicht bei uns. Wir        ring-Anwendungen denkbar, alles
                                         werden unsere hoch skalierbare           innerhalb der hochsicheren CGM
Wie sieht es mit den klinischen Basis-   Konnektorfarm mit dabei haben, die       LIFE Plattform. Hier schließt sich,
prozessen aus? Was tut sich dort?        es erlaubt, jedes Krankenhaus in         nebenbei bemerkt, der Kreis zu einer
Auch beim Pflegeprozess und beim         jeder Größenordnung an die TI            Übernahme wie der anfangs er-
Medikationsprozess wurde CGM             anzuschließen. In der Konnektor-         wähnten von H&S. Das Gesundheits-
CLINICAL wesentlich ausgebaut,           farm werden im April dann auch die       wesen lässt sich nicht punktuell
und auch hier gilt: Die Stärke ist die   eHealth-Konnektoren enthalten sein,      digitalisieren. Wir müssen das große
nahtlose Integration in andere           also die neue Konnektorgeneration,       Ganze im Blick haben – und damit
klinische Prozesse. Wir haben keine      die wir im ersten Quartal 2020 in        den Patienten.
solitären Module, wie wir sie teil-      einem Feldtest in Westfalen-Lippe
weise in Spezialistensystemen sehen,     evaluieren. Mit der neuen Konnek-

                                                                                                         3_4 / 20 EHEALTHCOM 11
COMPASS       | AUS DEN UNTERNEHMEN

           NEXT GENERATION KRANKENHAUS-IT:
           INTELLIGENT, ZUKUNFTSSICHER, NUTZER-
           FREUNDLICH
           Die Krankenhauslandschaft ist im Umbruch. Umso wichtiger ist es, einen zuverlässigen IT-Partner an
           der Seite zu haben, sagt Matthias Meierhofer, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Meierhofer
           AG. Das Unternehmen gibt bei der DMEA 2020 einen ersten Einblick in die neue Generation seines
           Klinikinformationssystems – mit starkem Fokus auf Nutzerfreundlichkeit.

           Wie sehen Sie die Situation der         zu: Anfang 2021 kommt in                Wie genau gehen Sie als Anbieter von
           Krankenhäuser im deutschsprachigen      Deutschland die elektronische           Krankenhaussoftware mit diesen
           Raum Anfang 2020?                       Patientenakte, auch wenn im             Herausforderungen um?
           Es gibt enorme Bewegung. Die schon      Moment noch nicht ganz ersichtlich      Wir tun, was wir können, um termin-
           länger prognostizierte Konsolidier-     ist, wie genau die Anbindung der        gerecht zu liefern. Aber die Kranken-
           ung der Kliniklandschaft ist jetzt in   Krankenhäuser aussehen soll. An-        häuser müssen die Änderungen
           vollem Gange. Immer mehr Häuser         dere gesetzliche Herausforde-rungen     natürlich auch zeitnah umsetzen.
           können den Spagat zwischen knap-        betreffen die Qualitätssiche-rung und   Das ist in Zeiten weiterhin begrenz-
           per Finanzierung, knappem Personal      das MDK-Verfahren. Grundsätzlich        ter IT-Budgets und zunehmenden
           und wachsenden Versorgungsanfor-        halten wir viele der neuen Regelun-     Personalmangels oft kaum möglich.
           derungen nicht mehr leisten. Das        gen für positiv, allerdings ist die     Wir sehen uns als Partner der
           führt zu Mehrbelastungen jener          handwerkliche Umsetzung oft nicht       Krankenhäuser und fokussieren uns
           Häuser, die übrig bleiben, und es       optimal, und einige der Fristen sind    jeweils auf die Themen, die aktuell
           macht eine leistungsfähige IT noch      schlicht nicht zu machen. Umso          wichtig sind. Das können wir, weil
           bedeutsamer. Gleichzeitig nehmen        wichtiger ist ein zuverlässiger         wir als mittelständisches, inhaber-
           die regulatorischen Anforderungen       Partner auf der IT-Seite.               geführtes Unternehmen anders als

12 EHEALTHCOM 3_4 / 20
GOLDPARTNER-INTERVIEW |                       COMPASS

andere nicht durch Verkäufe, Gesell-    Was muss ein Krankenhausinforma-          Was wird bei der DMEA 2020 davon
schafterwechsel und Umstrukturie-       tionssystem konkret leisten?              konkret zu sehen sein?
rungen abgelenkt sind. Wir können       Drei Dinge: Das KIS muss zukunfts-        Bei der DMEA wird der Schwerpunkt
die Stabilität liefern, die die         sicher und maximal nutzerfreundlich       auf dem Thema Usability/Nutzer-
Krankenhäuser brauchen. Unsere          sein, und es sollte helfen, die Versor-   freundlichkeit liegen. Wir geben
Kunden haben deswegen einen             gungsqualität zu verbessern. Auf der      einen ersten Einblick in die komplett
Vorsprung gegenüber anderen.            DMEA 2020 geben wir einen ersten          neue Nutzeroberfläche von M-KIS
                                        Einblick in die neue Generation unse-     Next und zeigen, was wir mit
Wie beurteilen Sie die Entwicklungen    res etablierten M-KIS, die wir M-KIS      Prozessorientierung meinen. Für
auf Seiten der Klinik-IT-Hersteller?    Next nennen. M-KIS Next nimmt die         Krankenhäuser ist das ein ganz
Auch hier herrscht enorme Bewe-         genannten drei Kernanforderungen          zentraler Punkt, und ein großes Plus
gung. Was es für viele Kranken-         auf und nutzt dafür eine neue Tech-       unserer neuen KIS-Generation. In
häuser nicht einfacher macht. Wir       nologieplattform mit weniger funk-        Zeiten des ärztlichen und pflegeri-
haben teilweise den Eindruck, dass      tionsgetriebener als viel mehr            schen Personalmangels muss ein KIS
viele Anbieter ihr Heil in partiellen   prozessualer Sicht. Diese Plattform       die Arbeit massiv erleichtern. Ein
Lösungen suchen. Wir sehen un-          nutzen wir, um wichtige Facetten und      weiterer Aspekt des neuen KIS ist,
heimlich spezialisierte Apps und        Anforderungen wie intuitive Bedien-       dass es intelligente Prozessunter-
einzelne mobile Anwendungen,            barkeit, Mobility, Terminologie-Integ-    stützung sowie Workflow-Automat-
quasi eine neue Version des Best-of-    ration, Cloud-Fähigkeit und künstliche    isierung bietet. Und dann werden
Breed-Ansatzes. Wir von Meierhofer      Intelligenz zukunftsweisend umzu-         wir mit M-KIS Next in KI-Anwen-
waren immer und sind weiterhin          setzen. Dabei halten wir es wie in der    dungen einsteigen, bis hinein in die
eines der offensten Unternehmen,        Vergangenheit bei Wechseln der            Abrechnung. Dazu wird es auch
was die Anbindung anderer Systeme       Systemgeneration: Es gibt einen           einige Kooperationen geben, die
angeht. Wir glauben aber nicht, dass    sanften Übergang, der es den Kunden       aktuell in Vorbereitung sind. Kurz:
die Mehrheit der Krankenhäuser          erlaubt, die neue Technologie schritt-    Wir präsentieren den ersten Einblick
willens oder in der Lage ist, stark     weise in die alte Umgebung zu integ-      in eine ganz neue Generation von
heterogene IT-Landschaften zu           rieren. In den ersten Häusern werden      KIS.
orchestrieren.                          wir damit noch 2020 beginnen.

                                                                                                        3_4 / 20 EHEALTHCOM 13
COMPASS       | AUS DEN UNTERNEHMEN

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           OPTIMALE UNTERSTÜTZUNG FÜR PRAXIS, MVZ
           UND AMBULANZ
           Ambulante Medizin findet in Arztpraxen, Medizinischen Versorgungszentren und Klinikambulanzen
           statt, und überall dort ist medatixx zu Hause, Spezialist und einer der deutschen Marktführer für
           IT-Lösungen in der ambulanten Versorgung. Die MVZ- und Ambulanzfunktionen der medatixx-Pro-
           gramme wurden zuletzt stark ausgebaut und stellen einen Schwerpunkt des DMEA-Auftritts dar,
           sagt medatixx-Geschäftsführer Jens Naumann. Auch die Einbindung von Patienten-Apps rückt das
           Unternehmen in den Fokus.

           Die Zahl der Medizinischen Versor-    Funktionsspektrum: Der Order-          Statistikfunktionalität x.report deut-
           gungszentren (MVZ) wächst, und        Entry-Prozess und die Abrechnungs-     lich umfangreicher gestaltet und ein
           damit auch die Anforderungen an       schnittstellen wurden weiterent-       neues Controlling-Tool für MVZ-
           MVZ-spezifische IT-Lösungen. Auf      wickelt. Wir haben neue Kommu-         Chefs beziehungsweise Klinik-Chefs
           welche Neuerungen können sich         nikationsschnittstellen etabliert,     entwickelt. Das sind alles keine dis-
           DMEA-Besucher einstellen?             damit Klinik-Systeme und Ambulanz-     ruptiven Veränderungen, aber sie
           Wir haben in den letzten Quartalen    /MVZ-System noch enger inter-          erhöhen den Nutzwert der Software
           intensiv die MVZ-spezifischen Funk-   agieren können. Wir haben den          im Alltag deutlich. Und: Wir merken,
           tionen unserer Software x.vianova     gesamten Bereich der Business          dass diese Tools stark nachgefragt
           ausgebaut. Dies geht quer durchs      Intelligence stark erweitert, unsere   werden.

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GOLDPARTNER-INTERVIEW |                          COMPASS

Warum sind Sie mit x.vianova im MVZ-      Was sind die strategischen und inhalt-    bestand wird im Hintergrund ohne
Segment so erfolgreich?                   lichen Schwerpunkte von medatixx im       Zutun des Arztes stets aktuell ge-
Wir sind bei den kliniknahen MVZ          Jahr 2020?                                halten und viele seit Langem ge-
und den Klinikambulanzen in               Die Kassenärztliche Bundesvereini-        wünschte Funktionen werden
Deutschland einer der Marktführer         gung verpflichtet uns in diesem Jahr      Realität.
und haben deshalb viel Erfahrung.         zur Umsetzung außerordentlich
So statteten wir beispielsweise rund      vieler Vorgaben zu Funktionen von         Wie sieht es mit Gesundheits-Apps
220 MVZ eines großen privaten             Praxis- und Ambulanzsoftware. Zwei        aus? Dank DVG gibt es jetzt ja offiziell
Klinikträgers einheitlich mit x.vianova   Beispiele sind die „Verordnungs-          die "App auf Rezept".
aus. Zahlreiche Klinikambulanzen          schnitt-stelle“ und die „Wechsel- und     Wir haben diese Entwicklung mit
arbeiten ebenfalls mit unserer Lösung.    Archiv-Schnittstelle“; beides Projekte,   einem medatixx-Angebot, unserem
Dadurch lernen wir viel über die be-      bei denen der Gesetzgeber dem             „medatixx-AppPoint“, in gewisser
sonderen Anforderungen, die an der        Wunsch der KBV nach einer KBV-            Weise vorweggenommen und freuen
Schnittstelle zum Krankenhaus an          Zertifizierungshoheit gefolgt ist, die    uns natürlich, dass die Politik das
ambulante Softwarelösungen gestellt       jedoch für den Praxisalltag nahezu        Thema jetzt aufgegriffen hat. Klar
werden, sei es bei den Rechtekon-         ohne Relevanz sind. Im Sinne der          ist, dass es eine IT-gestützte Auswahl
zepten, bei der Anbindung an Private-     aktiven Weiterentwicklung unserer         von digitalen Gesundheitsanwen-
Cloud-Szenarien oder bei der Integ-       Programme haben wir weiterhin             dungen (DiGA) und einen effizienten
ration von Terminplanungs- und            entschieden, für alle unsere etablier-    digitalen Verordnungsprozess für
Ressourcen-Tools. Am Ende stehen          ten Programme – x.isynet, x.vianova,      DiGAs geben muss, damit der Arzt
Kliniken bei ihren MVZ stets vor der      x.comfort, x.concept und easymed –        diese Lösungen dann auch im Alltag
Frage, ob sie das Ambulanzmodul           rund um die Verordnung von Medi-          verordnen kann. Es ist im Moment
des KIS-Herstellers einsetzen oder        kamenten ein vollständig neues            noch nicht klar, wie genau die DiGAs
eine spezialisierte ambulante Lösung.     Arzneimittelmanagement-Tool zu            den Patienten erreichen, aber wir
Hier kann x.vianova punkten, weil         entwickeln. Dies stellt eine wesent-      haben bereits Konzepte für eine Ver-
medatixx einerseits die langjährige       liche Veränderung einer für den           ordnung aus der Praxis-IT heraus
ambulante Expertise mitbringt,            Praxisalltag existenziellen Funktion      entwickelt, bei denen der Arzt
andererseits viel Know-how hat bei        dar, von der unsere Kunden stark          kontextsensitiv auf mögliche DiGAs
der Integration in die medizinischen      profitieren werden. Die Arzneimittel-     hingewiesen wird. Wie das genau
und administrativen Prozesse der          verordnung wird damit zukünftig           aussieht, werden wir bei der DMEA
Klinik.                                   schneller möglich sein, der Daten-        zeigen.

                                                                                                            3_4 / 20 EHEALTHCOM 15
COMPASS       | AUS DEN UNTERNEHMEN

           „UNSER GESUNDHEITSSYSTEM WIRD GERN
           ANALOG GEREDET“
           Patienten nutzen millionenfach Gesundheitsapps. Und immer weniger Klinikärzte kommen mit dicken
           Papierstapeln auf wuchtigen Visitenwagen ans Krankenbett. Stattdessen tippen sie Befunde als Bit
           und Byte direkt ins Krankenhaus-Informationssystem. „Unser Gesundheitswesen ist digitaler als sein
           Ruf. Es wird zu Messen gern analog geredet“, sagt Mark Düsener, Leiter der Telekom Healthcare
           Solutions. „Das Ende der digitalen Inselwelt ist eingeläutet. Bis zur voll vernetzten Versorgung muss
           das Land aber weiter die Ärmel hochkrempeln.“ Auf dem Telekom-Stand erleben DMEA-Besucher,
           was Mediziner und Patienten heute bereits verbindet.

           Herr Düsener, was ist auf der DMEA         Unser Gesundheitswesen ist digitaler   Skandinavier investieren vier, US-
           2020 das wichtigste Thema für die          als sein Ruf. Es wird zu Messen gern   Kliniken sechs bis acht Prozent. Hier
           Telekom?                                   analog geredet. Wir sehen dagegen      ist ganz klar die Politik gefordert.
           Das lässt sich leicht beantworten:         Ärzte mit iPads und Patienten mit      Trotzdem singen wir nicht einfach
           Vernetzung, Vernetzung, immer              Gesundheitsapps. Oder hochmoderne      im Chor das Lamento mit. Das ver-
           wieder Vernetzung.                         digitale Diagnosetechnik. Natürlich    stellt die Sicht auf die eigentliche
                                                      haben deutsche Krankenhäuser im        Aufgabe: Vernetzung. Wir begrüßen,
           Das klingt für eine Telekom erstmal ein-   Vergleich zu viel für Betten und       dass die Politik hier derzeit kräftig
           leuchtend. Aber was meinen Sie damit       Beton ausgegeben. 1,5 Prozent des      mitschiebt. Das Ende der digitalen
           genau?                                     Gesamtbudgets für IT sind zu wenig.    Inselwelt ist eingeläutet. Bis zur voll

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GOLDPARTNER-INTERVIEW |                      COMPASS

vernetzten Versorgung muss das Land       früh ‚TI ready‘. Ein weiteres Beispiel   aufgerufen hat, die elektronische
aber weiter die Ärmel hochkrempeln.       für vernetzte IT-Dienste ist unser       Patientenakte auf Herz und Nieren
                                          Entlassmanagement. Das zeigen wir        zu prüfen. Denn kriminelle Angriffe
Welche Beispiele für Vernetzung zeigen    auf der Messe.                           auf Informationstechnologie nehmen
Sie auf der DMEA?                                                                  zu. Die Methoden werden auch
Etwa unsere Telehealth 360 Plattform.     Die Telekom hat auch Kunden im           immer perfider. Das zeigen Attacken
TH 360 ist eine Mehrwertanwendung         Ausland. Gibt es dort etwas, was sich    auf Krankenhäuser. Sicherheit darf
für die Telematikinfrastruktur. Sie       eine deutsche Klinik-Leiterin oder ein   aber niemals stehen bleiben. Die An-
bildet integrierte Versorgungsabläufe     Leiter ansehen sollte?                   bieter müssen ihre Technik konti-
über klinische Pfade ab. Und              Sie oder er könnte zum Beispiel          nuierlich überprüfen, neu auftre-
ermöglicht Anwendungen wie                unseren Kunden Netcare besuchen,         tende mögliche Lücken analysieren
Telekonsil und Videosprechstunde.         die größte private Klinikkette in        und, wenn nötig durch ein Software-
Ärzte können in TH 360 Fallakten          Südafrika. Wir haben dort ein            update schließen. Wer sich auskennt
anlegen und die Patientendaten für        spannendes Internet der Dinge und        weiß: Das ist ein kontinuierlicher
andere Mediziner verfügbar machen.        KIS-Rollout-Projekt implementiert.       Prozess. Das Schutzniveau der TI ist
Auf der DMEA verbinden wir zudem          Ärzte und Pflegekräfte greifen mit       sehr hoch. BSI und Gematik sorgen
über TH360 eine Diabetes-App mit          dem iPad auf alle Medizinprodukte        durch das sehr aufwändige Prüf- und
unserem Krankenhausinformations-          der Klinik zu. Das hilft insbesondere    Zulassungsverfahren für die Sicher-
system iMedOne. Integrierte vernetzte     im intensivmedizinischen Bereich         heit der Technik.
Lösungen wie diese sind die Zukunft.      immens. Mitarbeiter mit der ent-
                                          sprechenden Berechtigung sehen in        … wenn diese nicht an der Käsetheke
Was bedeutet Vernetzung für die IT        Echtzeit, welche Geräte welche           landet.
eines Krankenhauses?                      Informationen liefern. Sie müssen        Dabei ging es nicht um die Sicherheit
Nicht jede Klinik-IT ist für Vernetzung   dazu nicht vor dem Gerät oder einem      der Technik an sich, sondern um den
prädestiniert. Dasselbe gilt übrigens     Patientenmonitor stehen. Wir haben       sicheren Transportweg nach der Be-
nach wie vor für manche Arzt-, Apo-       diese Technik bei Netcare zusammen       stellung. Wir waren nicht betroffen,
theken- oder Labor-Software. Für alle     mit unserem iMedOne eingeführt.          daher nur kurz: Der Empfänger muss
heißt es aber: Was sich nicht vernet-     Das erhöht die Therapiesicherheit        eindeutig identifizierbar sein. Der
zen lässt, wird künftig nicht mehr        enorm.                                   Chaos Computer Club hat gezeigt,
bestehen. Vernetzung wird dafür                                                    dass die Ident-Verfahren leider unter-
sorgen, dass sich diese Märkte weiter     Stichwort Sicherheit. Die wird bei der   schiedlich zuverlässig sind. Mit dem
konsolidieren. Daher haben wir uns        Telematik-Infrastruktur immer wieder     PostIdent-Verfahren haben wir und
mit iMedOne von Beginn an für ein         kritisch hinterfragt …                   andere Anbieter sehr gute Erfahrun-
KIS entschieden, das Vernetzung           … was grundsätzlich nicht verkehrt       gen gemacht.
quasi eingebaut hat. Konsequenter-        ist. Es ist absolut richtig, dass die
weise war iMedOne daher auch schon        Bundesregierung Hacker dazu

                                                                                                          3_4 / 20 EHEALTHCOM 17
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FALLBEGLEITENDES CODIEREN SICHERT DIE
ZUKUNFT VON KRANKENHÄUSERN
Das MDK-Reformgesetz und das Gesetz zur Stärkung des Pflegepersonals (PpSG) setzen eine voll-
ständige, fehlerfreie und schnell verfügbare Leistungsdokumentation voraus. Diesen gesetzlichen
Anforderungen begegnen Krankenhäuser souverän, indem sie ihre Codierprozesse mithilfe von ID
DIACOS® 8 und ID clinical context coding digitalisieren. So verbessert sich die Abrechnungsqualität
und die Liquidität der Einrichtung steigt.

Mit korrekter Datengrundlage kön-         lich auch mobil
nen Fragen des MD beantwortet             über den Web-
und Verhandlungen mit den Kran-           browser mög-
kenkassen aufgenommen werden.             lich. So ermög-
Unterstützung für ein wirtschaftlich      licht die Soft-
gesundes Krankenhaus bietet ID mit        ware eine schnel-
seinen Produkten für die Digitalisie-     le und korrekte
rung der Leistungsdokumentation,          Dokumentation
Codierung, Abrechnung und Daten-          klinischer Leis-
analyse. Die Software leitet Ärzte,       tungen durch
Pflegende und Codierfachkräfte dazu       Diagnose- und
an, Daten fallbegleitend korrekt und      Prozeduren-
vollständig zu erfassen und auch          codes (ICD und
nachträglich digitalisierte Inhalte auf   OPS-Ziffern) unter Einhaltung der ge-      der Arzt im Prozess angehalten wird,
erlösrelevante Angaben auszuwerten.       setzlichen Vorgaben.                       die Dokumentation vollständig abzu-
Der korrekt und vollständig codierte                                                 schließen und er dabei dem Kontext
Fall bringt am Ende den meisten Er-       Digitale Datenübermittlung an den          entsprechend Vorschläge erhält. Das
lös, alle Daten sind jederzeit abrufbe-   MD einfach erledigen                       ist keine Magie und auch kein Eingriff
reit und prüfungsresistent.               Mehr Medizin statt Bürokratie bieten       in die Souveränität von Ärzten und
                                          die ID Lösungen, weil sie fallbegleitend   Pflegenden, sondern digitales Arbei-
Kurze Vorbereitungszeiten bei Prüf-       und sowohl organisatorisch als auch        ten mit intelligenter Software.
anfragen dank ID clinical context         inhaltlich nah am Codierungsprozess
coding                                    arbeiten. Dank der hohen Qualität          Weitere Informationen finden Sie unter:
ID CCC zerlegt jegliche digitale und      der Dokumentation erfolgt die Daten-       www.id-berlin.de
nachträgliche digitalisierte Dokumen-     übermittlung an den MD einfach per
tation in ihre sprachlichen Einzelteile   Knopfdruck direkt aus ID DIACOS®.
und identifiziert so abrechnungsrele-
vante Leistungen direkt im Arbeits-       Mit KI von ID zum smarten Kranken-
prozess oder über Nacht. Diese Anga-      haus                                       
ben werden der Codierfachkraft als        Grundlage aller ID Produkte ist ein        
Ergänzung in einer Liste vorgeschla-      tiefes Verständnis zur Strukturie-          
gen. So senkt die Software den perso-     rung von Daten und dem Erkennen
nellen und administrativen Aufwand        logischer Zusammenhänge zwischen           ID Information und Dokumentation
für die Abschlussprüfung eines Falles     diesen. Künstliche Intelligenz ist das     im Gesundheitswesen GmbH & Co. KGaA
und unterstützt bei MD-Begehungen.        Stichwort in den Medien, digitale In-      Platz vor dem Neuen Tor 2, 10115 Berlin
                                          telligenz nennt ID die Basis seiner        Tel.: +49-(0)30-24626-0
„Hohe Abrechnungsqualität und ge-         Produkte. Intelligent hilft Software       Fax: +49-(0)30-24626-111
ringere Prüfquote mit ID DIACOS® 8“       dann, wenn Medizincontroller eine Li-      E-Mail: info@id-berlin.de
ID DIACOS® macht die Dokumenta-           ste von Leistungen erhalten, die noch      www.id-berlin.de
tion von Leistungsziffern nun zusätz-     codiert werden können. Oder wenn

                                                                                                                 3_4 / 20 EHEALTHCOM 21
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                                 ALLES AUS EINER HAND –
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                                 x-tention bietet umfassendes Portfolio aus Beratung, Software, Implementierung und Betrieb

                                B
                                        asierend auf den Erfahrungen             In diesen Bereichen überprüfen und
                                        im Gesundheits- und Sozialwe-            bewerten die Spezialisten der Unter-
                                        sen und dem umfassenden Pro-             nehmensgruppe die IT-Infrastruktu-
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                                 entwickelt die x-tention Unterneh-              veau ihrer Kunden. Passgenau entwi-
                                 mensgruppe seit über 20 Jahren maß-             ckelt x-tention individuelle Software-
                                 geschneiderte Kundenlösungen für                lösungen und vertreibt leistungs-
                                 den Healthcare-Bereich. Das Portfolio           fähige Standardprodukte für unter-
                                 der x-tention umfasst die Prozess- und          schiedlichste Anwendungsfälle wie
                                 Organisationsberatung, verschiedene             i.s.h.med oder SAP Business Solutions.
                                 Softwareprodukte, die Implementie-                   Im Zentrum der eigenen Soft-
                                 rung von IT-Lösungen sowie den Be-              wareentwicklung steht die Orchestra
                                 trieb von Anwendungen und Rechen-               eHealth Suite, auf deren Basis x-tenti-
                                 zentren.                                        on maßgeschneiderte Integrations-
                                     „Wir vereinen das gesamte Know-             und Vernetzungslösungen zur Verfü-         Elektronischen Gesundheitsakte ELGA
                                 how aus Software, Hardware, Prozes-             gung stellt. Die Orchestra eHealth         in Österreich und dem Elektronischen
                                 sen und Dienstleistungen und bieten             Suite ist modular aufgebaut, hoch          Patientendossier EPD in der Schweiz
                                 für jeden individuell angepasste Lö-            skalierbar und erfüllt alle Anforde-       sammeln. Zudem verfügt x-tention
                                 sungen an“, erklärt Geschäftsführer             rungen des Datenschutzes und der IT-       über eine weitreichende Expertise aus
                                 und Firmengründer Herbert Stöger                Sicherheit. Sie beinhaltet eine elektro-   regionalen Vernetzungsprojekten mit
                                 den USP der Unternehmensgruppe.                 nische Patientenakte für die Aggrega-      elektronischen Patienten- und Fall-
                                 x-tention fokussiert sich in der Bera-          tion von Dokumenten, Bilddaten und         Akten in Deutschland. Zusätzlich
                                 tung auf IT-Strategieberatung, Infor-           strukturierten medizinischen Daten,        übernehmen die Experten der Unter-
                                 mationssicherheit und Datenschutz.              die über Webportale abgerufen wer-         nehmensgruppe auch den Betrieb von
                                                                                 den können. Zusätzlich bietet die Or-      IT-Infrastrukturen ihrer Kunden und
                                                                                 chestra eHealth Suite die Möglichkeit,     ermöglichen dadurch die kontinuierli-
                                                           ab
                                                             16

                                                                                 Patienten und Leistungserbringer ein-      che Verfügbarkeit der Lösungen. Der

                                        goes
                                                                .0
                                                                   6.

                                                                                 deutig zu identifizieren und ermög-        Support steht durchgehend 24 Stun-
                                                                                 licht dadurch die einrichtungsüber-        den zur Verfügung und garantiert ein
                                                                                 greifende Zusammenarbeit aller am          problemloses und sicheres Betreiben
                              DIGITAL             DMEA                           Behandlungsprozess beteiligten Ak-         der gesamten IT.
                              DMEA.X-TENTION.COM                                 teure. Weitere Module mit umfangrei-
                                                                                 chen Schnittstellen auf Basis interna-
                                                                                 tionaler Standards können in beste-
                                                                                 hende Kundensysteme zusätzlich in-
                                                                                 tegriert werden.
                    •    Präsentationen und Livestreams                               Neben Beratung und Software bie-
                    •    Themenführungen und Kongressvorträge
                    •    Gespräche mit Experten
                                                                                 tet x-tention die Planung und Durch-
                    •    Infos und Broschüren zum Download                       führung von Implementierungspro-           x-tention
                                                                                 jekten an. Die Unternehmensgruppe          Römerstraße 80A, 4600 Wels, Österreich
                    Besuchen Sie unseren digitalen Messeauftritt                 verfügt über langjähriges Know-how         Tel.: +43-(0)7242-2155
                    und treten Sie mit uns in Kontakt!                           in diesem Bereich und konnte bereits       E-Mail: office@x-tention.com
                                                                                 umfangreiche Erfahrungen in natio-         www.x-tention.com
                                                                                 nalen Infrastrukturprojekten wie der

           22 EHEALTHCOM 3_4 / 20
xt-goes-dmea-digital.indd 1                                     20.05.20 10:40
MODERNES MEDIZINCONTROLLING UND
BILDDATENMANAGEMENT
Corona verlangt allen viel Flexibilität ab. Auch wenn die DMEA daher nur online stattfindet, ist das
Informationsbedürfnis der Gesundheitseinrichtungen nach Lösungen, die den Alltag unterstützen und
erleichtern, ungebrochen. Zwei hätte Dedalus in Berlin präsentiert – und tut es nun hier.

                                                                                     tion des Bilddatenmanagementsys-
                                                                                     tems in das Radiologieinformations-
                                                                                     system (RIS) und damit noch rei-
                                                                                     bungslosere Abläufe in der Radiologie.
                                                                                         Die Bildgebung ist heute ein we-
                                                                                     sentlicher Pfeiler der effizienten Dia-
                                                                                     gnostik. Bild und Befund sind Basis
                                                                                     der Diagnosestellung und Therapie-
                                                                                     entscheidung, der stetigen Rekonst-
                                                                                     ruktion des Krankheitsverlaufs und
                                                                                     der Überprüfung einer Diagnose, dem
                                                                                     Vergleich mit Voraufnahmen sowie
                                                                                     den Ergebnissen anderer Untersu-
                                                                                     chungsmethoden.
                                                                                         In einer optimal integrierten Um-
                                                                                     gebung, etwa zusammen mit ORBIS
DEN ÜBERBLICK IM                                                                     als Krankenhausinformationssystem
MEDIZINCONTROLLING BEHALTEN               Erlöse werden gesichert, personelle        und dem ORBIS RIS, gewährleistet der
ORBIS MedCo steht für modernes Me-        Ressourcen geschont.                       Einsatz von DeepUnity Insight effizi-
dizincontrolling, das angesichts aktu-        Die Anwender können dabei eige-        ente Abläufe. Dabei bildet das Bildda-
eller Gesetzesänderungen an Wichtig-      ne Kacheln nach eigenen Kriterien          tenmanagementsystem mit ORBIS
keit gewinnt. Mit dem neuen Dash-         erstellen. Das Dashboard ermöglicht        RIS durch die tiefe Integration eine
board, das anzeigt, wenn bei bestimm-     einen schnellen Einstieg in die vorge-     Einheit für den radiologischen Arbeits-
ten Fällen ein erhöhtes MDK-Risiko        filterten Fälle und entlastet die An-      platz und mit ORBIS KIS/KAS eine
besteht, erleichtert Dedalus dem Medi-    wender mit seinen Übersichten bei          Einheit für die Befund- und Bildvertei-
zincontroller die Arbeit erheblich.       der Durchsicht und gezielten Bearbei-      lung in der gesamten Einrichtung.
    Mit dem Dashboard haben die An-       tung von Fällen. Solche Fälle, die die     Durch die hohe Standardkonformität
wender alle relevanten Informationen      Aufmerksamkeit des Anwenders be-           und flexible Kontextschnittstellen er-
stets im Blick. Beispielsweise werden     nötigen, werden in den Fokus gerückt.      reicht DeepUnity Insight aber auch mit
Verbesserungspotenziale visualisiert          Eine weitere Stärke des Dash-          Informationssystemen anderer Anbie-
und Problemfälle identifiziert. Mithil-   boards ist die maximale Flexibilität.      ter ein Höchstmaß an Integration.
fe von Assisted Coding wird die Pati-     Neben der Nutzung des Standard-
entenakte automatisch einer semanti-      Dashboards können individuelle
schen Analyse unterzogen. Das Resul-      Dashboards unkompliziert konfigu-
tat sind Kodiervorschläge auf Basis       riert werden. Das ORBIS MedCo Dash-
der Dokumentation. Umfassende Re-         board unterstützt so die unterschied-
gelwerke überprüfen kontinuierlich        lichen Anforderungen des Medizin-
die Kodierung und geben entspre-          controllings in vollem Umfang.
chende Hinweise zu Risiken, Plausibi-                                                Dedalus Group
litäten und Erlöspotenzialen. Diese       INTEGRIERTES                               Konrad-Zuse-Platz 1-3, 53227 Bonn
Lösungen sind nahtlos in die gewohn-      BILDDATENMANAGEMENT                        Tel.: +49-(0)228-26 68-000
te Arbeitsumgebung, wie etwa ORBIS        Als Teil der DeepUnity Plattform heißt     E-Mail: martina.goetz@dedalus-group.com
DRG Workplace, integriert und bieten      IMPAX EE jetzt DeepUnity Insight.          www.dedalus-group.de
eine wertvolle Arbeitserleichterung.      Das steht für eine noch tiefere Integra-

                                                                                                               3_4 / 20 EHEALTHCOM 23
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