2020 Gründerreport der hessischen Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern - Redaktions Netzwerk Hessen Agentur

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2020 Gründerreport der hessischen Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern - Redaktions Netzwerk Hessen Agentur
Gründerreport
                        2020
                        der hessischen Industrie- und Handelskammern
                        und Handwerkskammern

Hessischer Industrie-
und Handelskammertag
2020 Gründerreport der hessischen Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern - Redaktions Netzwerk Hessen Agentur
2 | GRÜNDERREPORT 2020

     Inhalt

     Vorwort                                                                               3

     Wichtige Ergebnisse                                                                   4

     Die hessischen Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern                     6

     Gewerbeanzeigen in Hessen                                                             8

        Entwicklung der Gewerbean- und -abmeldungen in Hessen                              8

        Fazit                                                                              9

        Gewerbeanmeldungen nach IHK- und HWK-Bezirken                                     10

        Gründungsintensität 2019                                                          12

        Fazit                                                                             12

     Struktur der Gewerbeanmeldungen                                                      16

        Wirtschaftszweige IHK-Unternehmen                                                 16

        Wirtschaftszweige HWK-Unternehmen                                                 18

        Fazit                                                                             20

        Rechtsformen                                                                      22

        Gewerbeanmeldungen von Einzelunternehmen nach ausländischer Staatsangehörigkeit   24

        Gewerbeanmeldungen von Einzelunternehmen nach Geschlecht                          26

        Fazit                                                                             26

     Leistungen der Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern in Hessen          28

        Leistungen für Gründer                                                            28

        Fachliche Stellungnahmen                                                          32

        Seminare, Sprechtage und Infoveranstaltungen                                      33

        Fazit                                                                             34

     Ihre persönlichen Ansprechpartner                                                    35

        Hessische Industrie- und Handelskammern                                           35

        Hessische Handwerkskammern                                                        35
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GRÜNDERREPORT 2020 | 3

Vorwort

Existenzgründungen sind wichtig für die Dynamik einer Volkswirtschaft. Existenzgrün-
derinnen und -gründer sind innovativ und schaffen Arbeitsplätze. Die Sicherung der
Unternehmensnachfolge in bestehenden Unternehmen wird dabei immer wichtiger.
Die Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern sind die ersten Adressen
für Gründerinnen und Gründer. Sie informieren und beraten – persönlich und online.
Sie setzen sich für gute Rahmenbedingungen gegenüber der Politik ein. Ein unterneh-
mensfreundliches Klima, niedrige Steuern, weniger bürokratische Hürden und ein gutes
Förderinstrumentarium sind essentiell.

Auf den folgenden Seiten stellen der Hessische Industrie- und Handelskammertag e. V.
und die Arbeitsgemeinschaft der hessischen Handwerkskammern das Gründungsge-
schehen in Hessen im Jahr 2019 und ihre Leistungen für Gründerinnen und Gründer
dar.
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4 | GRÜNDERREPORT 2020

     Wichtige Ergebnisse

                         Wichtige Ergebnisse
                         Nach Jahren mit stetig abnehmenden Gründungsgeschehen gab es 2019 erstmals wie-
                         der einen Anstieg. Da es gleichzeitig weniger Gewerbeabmeldungen gab, fiel der Grün-
                         dungssaldo deutlich positiver aus als in den Vorjahren. Dabei rückt zunehmend das
                         Thema Nachfolge in den Blickpunkt.

                         Das Gründungsgeschehen findet begünstigt durch Nähe zu Kunden, Auftraggebern,
                         Lieferanten und Netzwerken maßgeblich in Ballungsräumen und Städten statt. Auch
                         die Gründungsintensität (Gründungen je 1.000 Einwohner) befindet sich in den städ-
                         tisch geprägten IHK-Bezirken Frankfurt und Offenbach am Main auf dem höchsten
                         Niveau.

                         Über die Hälfte der Firmen wurden im Bereich der IHKs wie bereits 2018 in den Wirt-
                         schaftszweigen Erbringung von wissenschaftlichen, technischen und sonstigen wirt-
                         schaftlichen Dienstleistungen, Handel und Baugewerbe gegründet. Im Handwerk lagen
                         die Schwerpunkte in den Handwerksgruppen Ausbaugewerbe, mit großem Abstand ge-
                         folgt von persönlichen Dienstleistungen und Handwerke für den gewerblichen Bedarf.
                         Dreiviertel der Gründungen erfolgen als Einzelunternehmen. Bei Kapitalgesellschaften
                         ist eindeutig die GmbH am beliebtesten. 32 % der Gründerinnen und Gründer von Ein-
                         zelunternehmen haben eine nichtdeutsche Staatsangehörigkeit. 36 % der Einzelunter-
                         nehmen wurden von Frauen gegründet. 11,9 % der Beratenen gründeten 2019 aus der
                         Arbeitslosigkeit heraus. Ca. 9,4 % wollten ein bestehendes Unternehmen übernehmen.

                         Im Unterschied zu anderen Akteuren bieten IHKs und HWKs den Gründungsinteres-
                         senten zuverlässig seit Jahren ein hochwertiges, stark nachgefragtes Leistungsangebot
                         an. Die beiden Organisationen haben 2019 in Hessen 17.700 Beratungsgespräche ge-
                         führt und 13.600 Veranstaltungsteilnehmer im Gründungsbereich betreut. In 750 Fällen
                         wurde mit Gutachten geholfen. Die Gründungswerkstatt Hessen (www.gruendungs-
                         werkstatt-hessen.de) ist ein leistungsfähiges Werkzeug. Die Online-Angebote werden
                         ständig ausgebaut. Besonderer Vorteil ist die immer vorhandene Nähe zur persönlichen
                         Unterstützung durch eine Beraterin oder einen Berater der HWK oder IHK.

                         Zur Belebung des Gründungsgeschehens muss jungen Menschen bereits in der Schu-
                         le der optionale Weg in die Selbstständigkeit verbunden mit einem positiven Unter-
                         nehmerbild vermittelt werden. Dabei sollte ein Fokus der Politik auf dem ländlichen
                         Raum und der Thematik Nachfolge liegen. Begleitet werden sollte dies durch die flä-
                         chendeckende Bereitstellung von leistungsfähiger Breitbandinfrastruktur, um in allen
                         Landesteilen datenbasierte Gründungen zu fördern. Frauen sollten ermutigt werden,
                         zu gründen oder ein Unternehmen zu übernehmen. Die Vereinbarkeit von Familie und
                         Selbstständigkeit muss durch Schaffung von Infrastruktur zur Kinderbetreuung und
                         bedarfsgerechten Angeboten verbessert werden.

                         Durch die Corona-Pandemie wird das Jahr 2020 sicher auch im Gründungsgeschehen
                         deutliche Veränderungen erfahren, wobei sich aus der schwierigen, von Unsicherheit
                         geprägten Situation heraus auch Chancen für Gründungen mit interessanten Dienst-
                         leistungen und Produkten ergeben werden. Die HWKs und IHKs werden auch diesen
                         Gründerinnen und Gründern bei ihrem Start wertvolle Hilfe geben.
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2020 | 5
                                                                                                                     HWK KASSEL | Optiker
                                                                                                                    GRÜNDERREPORT

GRÜNDERPORTRÄT

Gegen den Trend?                                                                          Zitiert

Mit der Gründung von Fulle Optik in Kassel haben Andreas Schmidt, Augenoptiker-
meister und staatlich geprüfter Augenoptiker, und seine Frau Saskia im November 2019
ein im besten Sinne traditionelles Augenoptik-Fachgeschäft eröffnet, das sich bewusst
gegen einen fortschreitend horizontalen Markt stellt. Dieser Markt ist immer mehr ge-
prägt von Ketten, die entweder eigene Produktionsanlagen im Ausland betreiben oder
von großen Fassungs- und Glasherstellern, die über Filialen ihre Produkte vertreiben.
Daneben gewinnt das Online- und Hybridgeschäft immer mehr an Bedeutung. Über-
wiegend findet man dort große Modemarken als lizensierte Label.

Der Gegenentwurf von Fulle Optik zeichnet sich durch eine Reihe von Faktoren aus, die
den Kunden in den Mittelpunkt stellen: Eine Ladengestaltung, die nicht nur Fassungen
präsentiert, sondern die Gemütlichkeit eines Wohnzimmers verbreitet, um sich die Zeit
zu nehmen, auf Wünsche, Bedürfnisse und den persönlichen individuellen Bedarf im
ausführlichen Dialog einzugehen. Ein weiterer Eckpfeiler ist das Fassungsangebot, das     „Wir haben uns einen Traum erfüllt.“
in erster Linie lokale Eigenmarken und hochwertige Manufakturfassungen deutscher          Saskia und Andreas Schmidt
Hersteller, auch maßgefertigt, umfasst. Viele dieser Manufakturen setzen dabei wieder
auf traditionelle Handwerkskunst. Hierbei arbeitet Herr Schmidt intensiv mit einem Fas-   Fulle Optik
                                                                                          Inh. Andreas Schmidt
sungsbauer zusammen, der Handarbeit, Nachhaltigkeit und Mode perfekt zu verbinden         Entenanger 7
weiß.                                                                                     34117 Kassel
                                                                                          Tel. 0561 93726333
Kombiniert wird das Fassungssortiment mit modernster Mess- und Analysetechnik             info@fulleoptik.de
führender Anbieter und Lieferanten von High-Tech-Brillengläsern, die in Deutschland       www.fulleoptik.de
gefertigt werden. Damit wird ein weiterer Baustein umgesetzt, nämlich die Wertschöp-
                                                                                          Bildquelle: Fulle Optik
fung weitestgehend in Deutschland zu realisieren. Entscheidend ist auch die Endferti-
gung der Brille aus Fassung und Gläsern in der hauseigenen, offen gestalteten Werk-
statt, wo der Kunde die Entstehung seiner Brille mitverfolgen kann.

Die sich aus diesen Komponenten ergebende Nachhaltigkeit durch kurze Transport-
wege, wertbeständige Materialien und hochwertige Verarbeitung vor Ort, spiegelt das
Gefühl dieser Zeit, dass ein schneller, oftmals billiger und Ressourcen verschlingender
Konsum nicht mehr adäquat ist. In dieser Hinsicht sind sie also sicher nichts gegen den
Trend: HANDGEMACHT – REGIONAL – ECHT.

Die Handwerkskammer Kassel hat Familie Schmidt im Rahmen des kostenfreien Bera-
tungsangebotes während der Gründungsphase intensiv unterstützt und begleitet. Auch
in der Nachgründungsphase stehen die Betriebsberater den Gründern und Unterneh-
mern mit Rat und Tat zur Seite.
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6 | GRÜNDERREPORT 2020

     Die hessischen Industrie- und Handelskammern
     und Handwerkskammern

                            Handwerkskammer
                            Bezirk Kassel

                                                                                                 IHK Kassel-Marburg

                                                   IHK Lahn-Dill

                                                                                 IHK Gießen-Friedberg
                                                                                                                      IHK Fulda
                                    IHK Limburg
                                      a. d. Lahn

                                                             IHK
                                                        Frankfurt a. M.       IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern
                              IHK Wiesbaden

                                                                                                                          Handwerkskammer
                                                                     IHK Offenbach a. M.                                  Bezirk Wiesbaden

                                                                     IHK Darmstadt,
                                                                   Rhein-Main-Neckar

              Handwerkskammer
              Bezirk Frankfurt-Rhein-Main
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IHK KASSEL | Großhandel | 7

GRÜNDERPORTRÄT

Die nächste Generation                                                                      Zitiert
startet durch
Neue edm-Geschäftsführer Jana und Marc Ditzel setzten bei der Übergabe auf Bera-
tung der IHK Kassel-Marburg.

Die Wahl des Nachfolgers ist keine leichte. Gut, wenn dieser aus den eigenen Reihen
kommt. Wie bei der edm GmbH & Co. KG in Fuldabrück. Der technische Großhandel
wurde bislang von Armin Ditzel und Holger Auler geführt. Seit diesem Jahr sind nun
Jana und Marc Ditzel geschäftsführende Gesellschafter. Eine große Aufgabe, die die
beiden auch Dank der IHK-Beratung im Vorfeld sicher meistern.

Denn als die Entscheidung gefallen war, dass edm künftig ganz in den Händen der
Familie Ditzel liegen sollte und Teilhaber Holger Auler seine Anteile abgeben wollte,
setzten sich die Teilhaber das Ziel, die Firma bis Ende 2019 zu übergeben. „Ganz grund-     „Als Familie gemeinsam handeln."
legende Fragen nach dem genauen Vorgang der Übergabe und auch der korrekten An-             Jana und Marc Ditzel
tragsstellung kamen plötzlich auf uns zu“, erinnert sich Jana Ditzel. Als erste neutrale
Anlaufstelle für ihr Vorhaben nahmen die Geschwister Kontakt mit der IHK Kassel-Mar-        edm GmbH & Co. KG
                                                                                            Crumbacher Str. 27
burg auf. „Wir haben nicht nur von der Beratung profitiert, sondern auch vom Netzwerk       34277 Fuldabrück
der Handelskammer“, sagt Marc Ditzel. Mithilfe der IHK-Beraterin konnten die Jungun-        Tel. +49 561 450700-0
ternehmer Stolpersteine vermeiden, sich die Form des Übergangs genau überlegen und          Fax: +49 561 450700-115
bekamen eine Vielzahl hilfreicher Unterlagen an die Hand, wie sie erzählen.                 info@edm-kassel.de
                                                                                            www.edm-kassel.de
„Uns wurde aufgezeigt, welche Förderprogramme wir nutzen können, bekamen Hilfe
                                                                                            Bildquelle: Stefanie Richter
bei der Auswahl der passenden Töpfe und der Antragsstellung“, so Marc Ditzel. Als
besonders wertvoll stellte sich die Unterstützung eines Finanznavigators des RKW Hes-
sen heraus. „Unser Berater hat uns unheimlich viele Dinge abgenommen und sich voll
eingesetzt, dass alles in kurzer Zeit korrekt über die Bühne ging“, lobt Jana Ditzel die
Leistung des Experten. Auch in der Zeit nach der Geschäftsübergabe können die Ge-
schwister auf seine Hilfe zählen. „Das hilft uns sehr“, sagt Jana Ditzel. „Denn unter der
Übergabe darf das Tagesgeschäft nicht leiden.“

Über 2500 Kunden aus ganz Deutschland bedient das Unternehmen, dessen Stärken
neben der Antriebs-, Schmier- und Kunststofftechnik auch im Bereich Arbeitsschutz
und Werkstattbedarf liegen. „Unsere Kunden schätzen unsere schnelle Lieferfähigkeit
dank unserer 40.000 vorrätigen Artikel“, sagt Marc Ditzel. „Den Bereich der Montagen
für Förder- und Elektrotechnik möchten wir in Zukunft weiter ausbauen.“
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8 | GRÜNDERREPORT 2020

     Gewerbeanzeigen in Hessen
     Entwicklung der Gewerbean- und -abmeldungen in Hessen

     Abbildung 1: Gewerbean- und –abmeldungen in Hessen 2014 – 2019
          74000

          72000

          70000

          68000

          66000

          64000

          62000

          60000

          58000

          56000

          54000
                               2014                    2015                   2016                    2017       2018        2019

     Quelle: Eigene Darstellung, Hessisches Statistisches Landesamt, Gewerbeanzeigen in Hessen im Jahr 2019    Anmeldungen   Abmeldungen

     Abbildung 2: Saldo der Gewerbean- und –abmeldungen in Hessen 2014 – 2019
              4000

              3000

              2000

              1000

                   0

             -1000

             -2000

             -3000
                                 2014                    2015                   2016                    2017       2018       2019

     Quelle: eigene Berechnungen, Hessisches Statistisches Landesamt, Gewerbeanzeigen in Hessen im Jahr 2019                         Saldo
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GRÜNDERREPORT 2020 | 9

 Abbildung 3: Arbeitslosenquoten 2014 - 2019
  6,0 %

                            5,7

                                                      5,5
  5,5 %

                                                                                 5,3

                                                                                                        5,0
  5,0 %

                                                                                                                                4,6

  4,5 %
                                                                                                                                                  4,4

  4,0 %

                        2014                     2015                     2016                     2017                     2018               2019

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen, Frankfurt

Fazit                                                            Auf den Punkt
                                                                 ■     Existenzgründungen nehmen erstmals seit fünf Jahren wieder zu.
                                                                 ■     In 2019 wurden 1.299 Unternehmen mehr gegründet als im Jahr zuvor.
                                                                 ■     Hessen kann einen positiven Gründungssaldo von 2.047 Unternehmen verzeichnen.
                                                                 ■     Die gute Binnenkonjunktur lässt das Interesse an Existenzgründungen wieder stei-
                                                                       gen.
                                                                 ■     Die Sicherung der Unternehmensnachfolge gewinnt immer mehr an Bedeutung.
                                                                       Der wachsenden Zahl an aus Altersgründen übergabereifen Unternehmen stehen
                                                                       immer weniger Gründungsinteressierte gegenüber.

                                                                 Konsequenzen
                                                                 ■     Das Thema Gründung und Selbstständigkeit stärker in der Gesellschaft verankern.
                                                                 ■     Durch ökonomische Bildung an den Schulen und Hochschulen mehr Interesse we-
                                                                       cken, Unternehmer zu werden.
                                                                 ■     Mehr Menschen motivieren, ein Unternehmen zu gründen.
                                                                 ■     Mehr Gründer für die Option Nachfolge interessieren.
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10 | GRÜNDERREPORT 2020

     Gewerbeanmeldungen nach IHK- und HWK-Bezirken

     Tabelle 1: Gewerbeanmeldungen insgesamt nach IHK-Bezirken 2019

      IHK                                                                                                    2019             2018       Veränderungen

      Frankfurt a. M.                                                                                       13.633           13.179               454

      Darmstadt                                                                                             10.241           10.290               -49

      Kassel-Marburg                                                                                         9.540            8.837               703

      Gießen-Friedberg                                                                                       6.368            6.257                111

      Offenbach a. M.                                                                                        5.627            6.113              -486

      Wiesbaden                                                                                              4.902            4.678               224

      Hanau-Gelnhausen-Schlüchern                                                                            4.147            4.057                90

      Lahn-Dill                                                                                              2.339            2.127               212

      Fulda                                                                                                  1.767            1.632               135

      Limburg                                                                                                1.615            1.710               -95

      GESAMT                                                                                                60.179           58.880              1.299

     Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Gewerbeanzeigen in Hessen im Jahr 2019

     Tabelle 2: Gewerbeanmeldungen aus dem Handwerk nach HWK-Bezirken 2019

      HWK                                                                                           2019                                         2018
                                                            Anlage A             Anlage B1      Anlage B2       Anlage A     Anlage B1       Anlage B2

      Frankfurt-Rhein-Main                                        946                2.252         1.048              954        2.132            994

      Wiesbaden                                                   793                1.507           732               741       1.433            627

      Kassel                                                      492                     794        332              450         615             338

      GESAMT                                                     2.231               4.553         2.112             2.145      4.180           1.959

     Quelle: Betriebsstatistik Hessische Handwerkskammern 2019
GRÜNDERREPORT 2020 | 11

Abbildung 4: Gewerbeanmeldung nach IHK-Bezirken 2019
70000

60000

50000

40000

70000

30000
                                                                                                   Darmstadt
                                                                                                   Frankfurt a. M.
                                                                                                   Fulda
20000
                                                                                                   Gießen-Friedberg
                                                                                                   Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern
                                                                                                   Kassel-Marburg
10000                                                                                              Lahn-Dill
                                                                                                   Limburg
                                                                                                   Offenbach a. M.

     0                                                                                             Wiesbaden

                    2015                   2016                    2017              2018   2019
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Gewerbeanzeigen in Hessen im Jahr 2019

Abbildung 5: Gewerbeanmeldung nach HWK-Bezirken 2019
10000

 8000

 6000

 4000

 2000

                                                                                                   Kassel
                                                                                                   Wiesbaden
     0                                                                                             Frankfurt-Rhein-Main

                    2015                   2016                    2017              2018   2019
Quelle: Betriebsstatistik Hessische Handwerkskammern 2019
12 | GRÜNDERREPORT 2020

     Gründungsintensität 2019

     Tabelle 3: Gründungsintensität 2019 – Gewerbeneuerrichtungen je 1.000 Einwohner

      IHK                                                              Gründungsintensität 2019                Gründungsintensität 2018   Gründungsintensität 2017

      Frankfurt                                                                                   9,71                             8,97                       9,23

      Offenbach                                                                                  9,18                             10,32                      10,63

      Wiesbaden                                                                                  8,39                              8,05                       8,00

      Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern                                                               8,14                              7,68                       8,36

      Darmstadt                                                                                   7,51                             7,63                       7,60

      Limburg                                                                                    7,44                              7,90                       7,72

      Gießen-Friedberg                                                                           7,32                              7,27                       7,78

      Kassel                                                                                     6,72                              6,14                       6,43

      Fulda                                                                                      6,23                              5,62                       6,14

      Lahn-Dill                                                                                  5,87                              5,32                       5,72

     Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Gewerbeanzeigen in Hessen im Jahr 2019, eigene Berechnungen

     Fazit                                                       Auf den Punkt
                                                                 ■    Das Gründungsgeschehen konzentriert sich vor allem auf Ballungsräume und Städte.
                                                                 ■    Wie schon in den Vorjahren verzeichnet die Rhein-Main-Region die meisten Neuan-
                                                                      meldungen in Hessen.
                                                                 ■    In Ballungsräumen bilden die höhere Dichte an potenziellen Auftraggebern, Kun-
                                                                      den und Lieferanten, viele Netzwerke und Cluster, kurze Wege und schnelle Daten-
                                                                      übertragung sowie das breite wie auch tiefe Know-how auf engstem Raum einen
                                                                      besonders fruchtbaren Nährboden für Unternehmensgründungen.
                                                                 ■    Bei der Gründungsintensität heben sich die IHK-Bezirke Frankfurt und Offenbach
                                                                      am Main mit den meisten Gründungen je 1.000 Einwohner ab. IHK-Bezirke mit hö-
                                                                      herem Anteil an ländlich geprägtem Raum verzeichnen dagegen eine niedrigere
                                                                      Gründungsintensität.

                                                                 Konsequenzen
                                                                 ■    Fokus auf den ländlichen Raum verstärken.
                                                                 ■    Flächendeckende, hochleistungsfähige Internet-Infrastruktur schaffen, die Unter-
                                                                      nehmertum auch außerhalb der Ballungsräume fördert.
                                                                 ■    An ausgewählten Orten bei der Netzwerkbildung unterstützen.
IHK DARMSTADT | Motorradbau | 13

GRÜNDERPORTRÄT

Zweiradromantik ganz ohne                                                                 Zitiert
Schnickschnack
Leon Tremels Leidenschaft ist das Motorradfahren. Für den 24-Jährigen aus Groß-Zim-
mern sind Bikes mehr als nur ein Hobby. Nach seiner Ausbildung zum technischen Mo-
dellbauer gründete er 2016 mit „Tremel-Engineering“ seine eigene Firma. Die Geschäfts-
idee: ein Motorrad mit Wasserstoffantrieb entwickeln und produzieren. Den Entschluss,
sich selbstständig zu machen hatte er bereits während seiner Ausbildung bei einem
Autozulieferer gefasst: „Ich habe in dem Betrieb viele Dinge gesehen, die mich gestört
haben. Da habe ich mir gedacht: Ich will das selber besser machen“, sagt Leon Tremel.

„Ein Motorrad zu bauen war für mich aber erstmal nicht finanzierbar. Also habe ich ein
Zwischenprojekt gestartet − auch um noch mehr Erfahrung zu sammeln“, erklärt der
Jungunternehmer. Daher begann er 2018 mit der Entwicklung eines eigenen Mopeds.
Das Model mit dem Namen „Zimmner“ ist mittlerweile zum voll funktionstüchtigen            „Beim Netzwerken gilt: Sei der Letzte der
                                                                                          geht.“
Prototyp gereift. Um Kosten bei Einzelteilen zu sparen, nutzt der Tüftler einen 3D-Dru-
cker. Mit diesem lassen sich Änderungen an dem Prototypen relativ kostensparend und       Leon Tremel
unkompliziert umsetzen. Für den Antrieb des Mopeds kommt ein Elektromotor zum
                                                                                          Tremel Engineering UG
Einsatz. Dessen Batterien können ganz einfach an der heimischen Steckdose aufgeladen      Geschäftsführer Leon Tremel
werden. Die Vorteile eines solchen Motors liegen für Leon Tremel auf der Hand: „Ein       Darmstädter Straße 18
Elektromotor ist nicht nur kostengünstig in der Anschaffung, leise und umweltscho-        64846 Groß-Zimmern
nend, sondern lässt sich auch sehr entspannt fahren.“ Beim Aussehen orientierte er        future@tremel.engineering
sich an Mopeds aus den 1930er und 40er Jahren. „Das Design von Vorkriegsmaschinen         https://tremel.engineering
ist einfach zeitlos. So ganz ohne Schnickschnack. Bei einem modernen Look droht die
                                                                                          Bildquelle: Klaus Mai / IHK Darmstadt
Gefahr, schnell aus dem Trend zu fallen“, erläutert er seine Entscheidung.

Der nächste Schritt für Tremel-Engineering soll der Start in die Massenproduktion sein.
Da aber nicht nur Materialkosten, sondern auch behördliche Auflagen eine große finan-
zielle Belastung bedeuten, bietet Leon Tremel nicht nur die Vorbestellung der Maschine
an, sondern sucht auch Investoren.

Das Know-how, das es für die Unternehmensführung braucht, hat der Modellbauer
sich selbst angeeignet, kann aber auch auf das Wissen von Freunden und Unterstützern
zurückgreifen. Einige von ihnen sind ebenfalls Gründer, die Leon Tremel durchs Netz-
werken kennengerlernt hat. Daher hat er auch für Netzwerk-Veranstaltungen wie den
IHK Gründer-Talk einen wichtigen Tipp für alle Unternehmer: „Beim Netzwerken gilt:
Sei der Letzte der geht.“
14 | GRÜNDERREPORT 2020

     Gründungsintensität 2019

     Abbildung 6: Gewerbeneuerrichtungen je 1.000 Einwohner

                                                                                                                                     6,72
                                                           5,87                                                                  IHK Kassel-Marburg
                                                         IHK Lahn-Dill
                     7,44
                   IHK Limburg

                                                                                                        1
                                                                                                                                                6,23
                                                                                                                                                IHK Fulda

                        9,71                                             2
                  IHK Frankfurt a. M.

                                                                                            3                        4
                                                                  5
                                                                                                                                                      8,14
                                                                                                    7                                                   IHK
                                                                             6
                                                              8                                                                                  Hanau-Gelnhausen-

                     8,39                                                           9
                                                                                                                                                    Schlüchtern

                  IHK Wiesbaden

                                                                                 10
                                                                                                                 9,18
                                                                                                                    IHK

                                             7,51                                                              Offenbach a. M.
                                                                                                                                                 7,32
                                          IHK Darmstadt                                                                                            IHK
                                                                                                                                             Gießen-Friedberg

     Quelle: eigene Berechnungen, Hessisches Statistisches Landesamt, Gewerbeanzeigen in Hessen im Jahr 2019
IHK LAHN-DILL | Lebensmittel | 15

GRÜNDERPORTRÄT

Vom familiären Bio-Hühnerhof                                                               Zitiert
zum Bioladen
„Dein Bioladen“ in Wetzlar ist seit 2016 die Adresse für feine Naturkost. Von Anfang
an war es das Ziel, der Partner für die Region zu sein. Der Anspruch war und ist es
immer geblieben: Regional erste Wahl! Aus der anfänglichen Leidenschaft vom fami-
liären Bio-Hühnerhof und der Idee, die eigenen Produkte – regionales Gemüse und
ein kleines Grundsortiment – zu verkaufen, ist innerhalb von vier Jahren der rund 500
Quadratmeter große Bioladen entstanden. Seit der Eröffnung 2016 arbeitet das „Dein
Bioladen“-Team mit vollem Eifer und Leidenschaft unentwegt an der Vervollkommnung
seines Angebots und an neuen Verkaufsideen. „Beim Einschlagen neuer Wege standen
die Berater der IHK Lahn-Dill sowie ihre Netzwerkpartner jederzeit hilfreich zur Seite“,
lobt Unternehmer Jonathan Penner.

Den Mittelpunkt des Unternehmens stellt die regionale Vielfalt der Produkte dar, von       „Mein Motto: Regional erste Wahl! “
denen viele aus Kooperationen mit regionalen, zertifizierten Landwirten von Bioland-       Jonathan Penner
wirtschaftsbetrieben aus der Umgebung stammen. „Dein Bioladen“-Geschäftsführer
Jonathan Penner setzt auf die Vermarktung eines vollwertigen Bio-Konzepts mit Fleisch      Dein Bioladen
                                                                                           Johann-Sebastian-Bach-Str. 1
und allem, was dazu gehört.                                                                35578 Wetzlar
                                                                                           Tel. 06441 4449686
Dies zeigt auch das seit 2018 eröffnete Bio-Bistro, welches an die Verkaufsfläche des
                                                                                           deinbioladen@gmail.com
Ladens anschließt. Von Montag bis Samstag lädt es zum Genießen von Kaffee und Ku-          www.deinbioladen.com
chen sowie dem täglich wechselnden Angebot an leckeren Bio-Gerichten ein. Von war-
men Gerichten, Salaten, kalten Getränken, vegetarischen und veganen Speisen ist alles      Bildquelle: Jonathan Penner
dabei. Dazu bietet das Unternehmen seit neustem einen Bio-Catering-Service an, um
Firmen, Kindergärten wie auch Schulen mit vollwertigen und frischen Bio-Gerichten
und Salaten zu versorgen.

Mit dem umfangreichen Verpackungslossystem, bietet „Dein Bioladen“ seinen Kunden
die Möglichkeit zum verpackungslosen Einkaufen und Abfüllen in mitgebrachten – oder
direkt im Laden erhältlichen – Dosen oder Mehrwegbehältern. Verschiedene Produkte
wie Nudeln, Reis, Kaffee, Nüsse und Trockenfrüchte lassen sich dadurch je nach Bedarf
einkaufen.

Ganz neu ist der eingerichtete Online-Shop auf der Webseite. Über 2.500 Produkte so-
wie das Mittagsangebot lassen sich dadurch bequem von zu Hause aus bestellen. Gelie-
fert wird mit dem hauseigenen Lieferdienst des Unternehmens, erklärt Jonathan Penner.
Immer nach dem Motto: Regional erste Wahl!
16 | GRÜNDERREPORT 2020

     Struktur der Gewerbeanmeldungen
     Wirtschaftszweige IHK-Unternehmen

     Abbildung 7: Gewerbeanmeldungen nach Wirtschaftszweigen

     2018
     2019                                             Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
                                                                                                          256
                                                                                                          288

                                                                                                                    2.488
                                                 Verarbeitendes Gewerbe, Energie, Wasser                            2.846

                                                                                                                                  7.417
                                                                                 Baugewerbe
                                                                                                                                  7.238

                                                                 Handel; Instandhaltung                                                           12.120
                                                      und Reparatur von K­ raftfahrzeugen                                                         12.363

                                                                                                                       2.080
                                                                         Verkehr und Lagerei                           2.295

                                                                                                                       4.287
                                         Gastgewerbe; Beherbergungen und Gastronomie
                                                                                                                       4.311

                                                                                                                       2.785
                                                         Information und Kommunikation                                 2.834

                                              Erbringung von Finanz- und Versicherungs-                                4.086
                                    dienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen                                   4.005

                                                                                                                                                           14.160
                                       Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen,
                                                                                                                                                           14.033
                                 technischen und sonst. wirtschaftlichen Dienstleistungen

                                                                                                                                      5.907
                                               Erbringung von sonstigen Dienstleistungen                                              6.356

                                                                                                                       3.294
                                                                                     Sonstige                          3.610

                                                                                                   0            4000           8000           12000    16000

                                             Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Gewerbeanzeigen in Hessen im Jahr 2019
IHK FULDA | Hanfprodukte | 17

GRÜNDERPORTRÄT

Die Zukunft ist Grün –                                                                      Zitiert
ein Hanf Start-Up
Nutzhanf, Cannabis Sativa L., so der botanische Name, drängt immer mehr in Form ver-
schiedenster Produkte auf europäische Märkte. Ob als Lifestyle-Accessoire, Kosmetik,
Lebensmittel oder Medizin, das Angebot steigt. Drei Jungunternehmer aus Fulda haben
diesen Trend 2018 ins Visier genommen und eins der ersten hanf-verarbeitenden Start-
Ups in Deutschland gegründet.

Kerim Viebrock, Marc Graf und Philipp Gärtner haben sich damit einer schweren Aufga-
be gestellt. Denn die Branche ist noch sehr neu und es gibt kaum vorhandenes Wissen,
auf das man zurückgreifen kann. Auch die rechtliche Lage ist äußerst undurchsichtig,
weshalb selbst bei Behörden noch viel Verwirrung herrscht, weiß Philipp Gärtner zu be-
richten. Das sorgte auch für die lange Aufbau- und Entwicklungsphase von über einem
Jahr bis zur Entstehung des ersten Produktes.                                               „Es ist an der Zeit, dass wir endlich damit An-
                                                                                            fangen, dass volle Potenzial der Nutzpflanze
                                                                                            Hanf auszuschöpfen.“
„Seit Februar 2020 sind wir mit unseren GREEN PIONEERS Hanf Krafttropfen im Ver-
kauf“, erzählt Marc, „Das bisherige Kundenfeedback ist überwältigend.“ „Es ist eigentlich   Marc Graf, Philipp Gärtner, Kerim Viebrock
ein Unding, dass diese Pflanze so lange unter Generalverdacht stand“, pflichtet Kerim       green pioneers GmbH & Co. KG
bei. In 2019 entstand in diesem Pilotprojekt die erste legale Hanfplantage Osthessens       Malkeserstraße 1
seit 1961. Unterstützung erfuhren die jungen Gründer dabei nach eigenen Angaben             36041 Fulda
                                                                                            Hotlinenummer: +49 6058 51499909
durch das Beratungsangebot und die Plattformen der IHK-Fulda. Vor allem im betriebs-
wirtschaftlichen Bereich und durch das Knüpfen neuer Kontakte wurde ihnen hier kräf-        info@green-pioneers.de
tig unter die Arme gegriffen.                                                               www.green-pioneers.de

                                                                                            Bildquelle: green pioneers GmbH & Co. KG
Innerhalb des Modellanbaus auf sechs Hektar mit einem lokalen Landwirt sammelten
die drei Gründer wertvolles Know-how. Außerdem bereisten sie Anfang 2019 auch An-
lagen in der Schweiz und in Österreich. Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten
ist Deutschland in Sachen Nutzhanf weit im Rückstand.

Für ihre Produkte sehen die jungen Unternehmer vor allem Freizeitanwender als Ziel-
gruppe. Für den Anfang gingen sie mit einem CBD-Aroma-Öl auf dem Markt. Aber die
nächsten Produkte sind bereits in Arbeit. Bis zum Ende des Jahres soll das Produktport-
folio noch um Kosmetik, Lebensmittel und Nahrungsergänzung erweitert werden. Auch
die Anbauflächen ihrer mittlerweile fünf Vertragslandwirte hat sich mit inzwischen 32,5
Hektar deutlich vergrößert.

Die drei Gründer sind davon überzeugt, dass die Nachfrage nach Hanfprodukten in den
kommenden Jahren deutlich wächst. Der Zeitgeist verlangt immer mehr nach nachhal-
tigen und naturnahen Produkten. Mit Hanf können umweltfreundliche Alternativen in
fast allen Bereichen unseres Lebens entstehen, von Papier über Baustoffe bis zu Pro-
dukten im Gesundheitswesen lässt sich fast alles aus dieser Pflanze herstellen. Nutz-
hanf bindet schon beim Wachstum unglaublich viel CO2 und lässt sich nahezu überall
anbauen, was lange Transportwege unnötig macht. Hanf wird der Rohstoff der Zukunft.
18 | GRÜNDERREPORT 2020

     Wirtschaftszweige HWK-Unternehmen

     Abbildung 8: Gewerbeanmeldungen nach Handwerksgruppen (Anlage A, B1 und B2)

     2018
     2019
                                                                                                     2.145
                                      Anlage A
                                                                                                     2.231

                                                                                                                                              4.180
                                     Anlage B1
                                                                                                                                              4.553

                                                                                                    1.959
                                     Anlage B2
                                                                                                    2.112

                                                 0                   1000                 2000                 3000                  4000             5000

                                                 Quelle: Betriebsstatistik Handwerk Anlage A, B1 und B2, Stand der Handwerksrollen 2019

     Abbildung 9: Gewerbeanmeldungen nach Handwerksgruppen

     2018
     2019                                                                   694
                             Bauhauptgewerbe
                                                                            724

                                                                                                                                               3.511
                               Ausbaugewerbe                                                                                                   3.874

                            Handwerke für den                                             1.419
                           gewerblichen Bedarf                                            1.528

                                                               223
                          Kraftfahrzeuggewerbe
                                                               226

                                                              138
                      Nahrungsmittelhandwerke
                                                              154

                                                       96
                           Gesundheitsgewerbe
                                                       70

                                   Persönliche                                                                   2.203
                              Dienstleistungen                                                                   2.320

                                                 0          500        1000        1500         2000         2500        3000        3500   4000

                                                 Quelle: Betriebsstatistik Handwerk Anlage A, B1 und B2, Stand der Handwerksrollen 2019
HWK WIESBADEN | Kälteanlagen | 19

GRÜNDERPORTRÄT

Traumberuf: Handwerker                                                                      Zitiert

Kälteanlagenbauermeister Daniel Feige aus Eltville wagte den Sprung in die Selbststän-
digkeit. „Gründen ist einfacher als gedacht. Klar, viel Planungsarbeit gehört dazu, aber
es lohnt sich. Man sollte nur nicht zu schnell aufgeben, jeden Tag fleißig sein und ge-
wissenhaft arbeiten. So entwickelt man sich auch weiter – sowohl persönlich als auch
den eigenen Betrieb“, dieses Fazit zieht Daniel Feige, nachdem er vor gut einem Jahr
sein eigenes Unternehmen „Kälte Klima Feige“ in Eltville gegründet hat. Der 30-Jähri-
ge Kälteanlagenbauermeister widmet sich den Aufgaben der Raumklimatisierung, der
Kühlung für Lüftungsanlagen sowie der Kühltechnik für beispielsweise die Gastrono-
mie – und legte damit einen mehr als erfolgreichen Start hin. Bereits sechs Monate
nach seiner Betriebsgründung stellte er einen Mitarbeiter ein. Langfristig wünscht er
sich, ein Ausbildungsbetrieb zu werden.

Dass er ins Handwerk gehen wollte, wusste Daniel Feige schon immer. Eigentlich wollte
er Elektroniker oder Metallbauer werden, doch dazu ist es nicht gekommen. Auf Um-           „Solange man etwas reparieren kann, möchte
                                                                                            ich Bestehendes erhalten.“
wegen absolvierte er eine Ausbildung zum Kältemechatroniker. Diese augenscheinliche
Liebe auf den zweiten, beziehungsweise dritten Blick, entpuppte sich jedoch nach nur        Daniel Feige
kurzer Zeit als Traumberuf. Besonders fasziniert habe ihn die Vielfältigkeit des Berufes,
                                                                                            Kälte Klima Feige
denn dieser beinhalte die Bereiche Sanitär, Elektronik, Metallbearbeitung und Steue-        Eberbacher Straße 88
rungstechnik. Der 30-Jährige arbeitete zehn Jahre als Geselle, bevor sich ihm die Chance    65346 Eltville
bot, einen bestehenden Betrieb zu übernehmen. Nach dem Erlangen des dafür erforder-         Tel. 0170 4323762
lichen Meisterbriefes beschloss er kurzerhand, etwas Neues aufzubauen. Dafür nutze er       kaelte.klima.feige@gmail.com
die ausführliche Existenzgründungsberatung der Handwerkskammer Wiesbaden.                   www.kaelte-klima-feige.de

                                                                                            Bildquelle: HWK Wiesbaden
Was Daniel Feige an seiner Selbstständigkeit besonders mag? „Ich bin mein eigener Chef
und kann nach meinen eigenen Vorstellungen arbeiten und meine persönlichen Werte
umsetzen, wie beispielsweise das Reparieren von Objekten oder Anlagen. Ich bin kein
Freund davon, immer alles neu zu kaufen, denn es wird insgesamt zu viel weggeworfen.
Solange man etwas reparieren kann, möchte ich für meine Kunden Bestehendes erhal-
ten“, betont er. Dem Handwerksmeister liegt auch die Zukunft seines Berufsstandes sehr
am Herzen. „Jeder sollte einen Beruf ausüben, der ihm wirklich Freude bereitet – aber
Handwerker werden immer gebraucht“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Daniel Feige
ist überzeugt davon, dass viele das Handwerk unterschätzen. Es sei abwechslungsreich
und spannend und durch die Berührungspunkte mit anderen Gewerken auch berei-
chernd. Mit seinem Sprung in die Selbstständigkeit ist Daniel Feige seinem Traum einen
Schritt näher: ein zeitgemäßes und zukunftsorientiertes Handwerk nach seinen eigenen
Vorstellungen auszuüben.
20 | GRÜNDERREPORT 2020

     Fazit                ■
                          ■
                              Die Branchenverteilung 2019 ist zu den Vorjahren nahezu unverändert.
                              Die meisten Gründer der IHKs interessierten sich für die wissensintensiven Dienst-
                              leistungen, gefolgt vom Handel und dem Baugewerbe. Im Ranking der Gewerbean-
                              meldungen nach Wirtschaftszweigen belegen das sonstige Dienstleistungsgewerbe
                              sowie das Beherbergungs- und Gastronomiegewerbe die weiteren Plätze. Gegen-
                              über dem Vorjahr gestiegen sind die Gewerbeanmeldungen in den Bereichen des
                              verarbeitenden Gewerbes sowie der Information und Kommunikation, leicht gefal-
                              len hingegen ist die Zahl der Anmeldungen in den Bereichen Finanz- und Versiche-
                              rungsdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen.
                          ■   Besonders beliebt bei den HWKs sind die Handwerksgruppen des Ausbaugewerbes,
                              der Persönlichen Dienstleistungen sowie der Handwerke für den gewerblichen Be-
                              darf.
                          ■   Bei den Handwerkern mit Meisterpflicht (Anlage A) sind Friseure die am stärksten
                              vertretene Gruppe unter den Gründern, gefolgt von Maurern und Betonbauern so-
                              wie Elektrotechnikern.
                          ■   Gebäudereiniger werden bei den zulassungsfreien Handwerken (Anlage B1) am
                              häufigsten für eine Gründung gewählt. Fliesen-, Platten- und Mosaikleger sowie
                              Raumausstatter folgen auf weiteren Plätzen.
                          ■   Die häufigsten Gründungen bei den handwerksähnlichen Berufen (Anlage B2) sind
                              bei den Kosmetikern, im Bereich des Einbaus genormter Baufertigteile sowie bei den
                              Kabelverlegern im Hochbau zu verzeichnen.
IHK WIESBADEN | Gastronomie | 21

GRÜNDERPORTRÄT

Bei Anruf Nachfolge                                                                       Zitiert

Der Anruf aus der Heimat kam unerwartet. Mit einem Mal musste Vanessa von Falz-
Fein, die damals noch mitten im Master-Studium steckte, ihre Zelte in München ab-
brechen. Ein Krankheitsfall in der Familie erforderte die Rückkehr nach Wiesbaden. Die
private Aufgabe stand im Vordergrund, doch schnell war klar, dass eine weitere hin-
zukommt: Die Theo’s GASTRO Vermietungs-Service GmbH, konnte in dieser Zeit nicht
steuerlos bleiben. Verwaltungsaufgaben waren zu erledigen, Kunden und Mitarbeiter zu
betreuen. Urplötzlich stand die damals 23-Jährige an der Spitze des Familienunterneh-
mens, das sie von Kindesbeinen an kannte und dessen Übernahme für sie damals noch
weit in der Zukunft lag.

Den Grundstein hatte ihr Vater Theo Corves von Falz-Fein im Jahr 1997 gelegt. Mit den
Jahren wuchs das Unternehmen und stattet heute Events von „2 Personen bis 5.000
Personen“ aus, wie es in der eigenen Werbung heißt. Zum Angebot gehören nicht nur
Gläser, Bestecke, Möbel und Zelte, sondern vor allem auch Küchen- sowie Kleinequip-       „Bei allen persönlichen Stärken ist es wichtig,
                                                                                          sich auch eingestehen zu können, worin man
ment, das vor und hinter den Kulissen einer Veranstaltung benötigt wird.                  nicht stark ist.“

Ihre Ambitionen als Unternehmerin bewies Vanessa von Falz-Fein schon 2007, als sie im     v. l.: Daniela, Vanessa und Theo Corves von
                                                                                          Falz-Fein
Alter von 17 Jahren gemeinsam mit einem Freund ihr eigenes Unternehmen gründete:
Mit der Theo’s Personal Vermietungs-Service GmbH wird nicht nur der Personalbedarf        Theo´s Gastro Vermietungs – Service GmbH
eigener Veranstaltungen gedeckt, die Mitarbeiter sind auch bei Events externer Veran-     Daimlerring 13
                                                                                          65205 Wiesbaden-Nordenstadt
stalter und in Hotels im Einsatz.                                                         Tel. 06122 7023-0
                                                                                          Fax 06122 7023-27
Inzwischen ist die Übergabe des Unternehmens gelungen. Dabei sieht Vanessa von Falz-
                                                                                          info@theos-gastro.de
Fein beide Generationen in der Pflicht, aufeinander zuzugehen. Regelmäßige Abspra-        www.theos-gastro.de
chen seien ebenso wichtig wie Respekt vor dem Erbe auf der einen Seite und Offenheit
für „frischen Wind“ auf der anderen. Auch wenn die Unternehmerin das Ruder nun            Bildquelle: Theo’s GASTRO
fest in der Hand hält, stehen ihr ihre Eltern weiterhin zur Seite. Ihre Mutter, Daniela
von Falz-Fein, berät sie als Geschäftsführerin in Belangen der Unternehmensführung.
Ihr Vater, einstiger Gründer und bis heute Namensgeber, betätigt sich weiterhin in der
Logistik.

Ohne den plötzlichen Ruf nach Wiesbaden wäre vieles wohl anders gelaufen. Dank der
Voraussicht der Eltern – ein Teil der Unternehmensanteile war bereits auf die Tochter
sowie auf einen Treuhänder überschrieben – fiel diese organisatorische Aufgabe et-
was leichter. Eine Feuertaufe war es ohne Frage trotzdem, angefangen bei der Suche
nach Pin-Codes für Bankkonten bis hin zur reibungslosen Durchführung der anste-
henden Aufträge, als die Mutter plötzlich schwer erkrankte. Inzwischen hat Vanessa
von Falz-Fein die weitere Entwicklung des Familienunternehmens im Blick. Eine eigene
Event-Location zu besitzen ist ihr nächstes Ziel. Als Geschäftsführerin sieht sie sich
selbst in der Pflicht gegenüber ihren Mitarbeitern und weiß, was es bedeutet, immer
parat stehen zu müssen.
22 | GRÜNDERREPORT 2020

     Rechtsformen

     Abbildung 10: Gewerbeanmeldungen 2019 nach Rechtsform

                                                                                                                                Einzelunternehmen
                                                                                                                                GmbH ohne UG
                                                                                                                                UG (haftungsbeschränkt)
                                                                                                                                GmbH & Co KG
                                                                                                                                Kommanditgesellschaft
                                                                                                                                Gesellschaft bürgerlichen Rechts
                                                                                                                                Offene Handelsgesellschaft
                                                                                                                                Aktiengesellschaft
                                                                                                                                Sonstige Rechtsformen

                                          Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Gewerbeanzeigen in Hessen im Jahr 2019

                                           Gewerbeanmeldungen nach Rechtsform                                                  2019                          2018

                                           Einzelunternehmen                                                             76,1 %                         76,5 %

                                           GmbH ohne UG                                                                  13,5 %                         13,1 %

                                           UG (haftungsbeschränkt)                                                         2,4 %                          2,2 %

                                           GmbH & Co. KG                                                                   2,2 %                          2,3 %

                                           Private Company Limited by Shares                                               0,1 %                          0,1 %

                                           Kommanditgesellschaft                                                           0,2 %                          0,2 %

                                           Gesellschaft des bürgerlichen Rechts                                            4,4 %                          4,2 %

                                           Offene Handelsgesellschaft                                                      0,3 %                          0,3 %

                                           Aktiengesellschaft                                                              0,3 %                          0,3 %

                                           Sonstige Rechtsformen                                                           0,6 %                          0,7 %
IHK OFFENBACH | Indoorspielplatz | 23

GRÜNDERPORTRÄT

Nordseeklima im                                                                             Zitiert
Rhein-Main-Gebiet
Yvonne Heike Rau, Mutter von drei Kindern, hat mit ihrer jüngsten Tochter Lotta selbst
positive Erfahrungen mit Salzgrotten gemacht: „Lotta hatte bereits im ersten Lebens-
jahr ständig mit obstruktiven Bronchitiden zu kämpfen. Und jeder, der kleine Kinder hat,
weiß, wie wenig Spaß Babys und Kleinkinder daran haben, sich still vor eine Atemmaske
zu setzen, um zu inhalieren. Salinen oder Salzgrotten sind hier tolle Alternativen – aber
da müssen die Kleinen sich relativ ruhig verhalten, um andere Besucher nicht zu stören“.

Als großer Fan von Nord- und Ostsee war Yvonne Heike Rau der Nutzen von salzhal-
tiger Luft schon immer bewusst. Genauso wie ein Spaziergang am Meer Betroffene
besser atmen lässt, so wirken Salzheilstollen oder Salzgrotten wohltuend und fördern
die natürliche Selbstreinigung: der Schleim kann leichter abgehustet werden, die Nase
fängt an zu laufen. „Die Salz-Inhalation gilt als natürliches und wirksames Mittel zur      „Das schönste Kompliment sind glückliche
                                                                                            Kinder.“
Linderung von Atemwegsbeschwerden, da Salz entzündungshemmend und Sekret lö-
send wirkt“, erklärt Frau Rau.                                                              Yvonne Heike Rau

                                                                                            nasefrei - spielraum für meer luft
Somit wurde vor ca. 1,5 Jahren die Idee eines „gesunden Indoorspielplatzes“ geboren.        Robert-Bosch-Str. 5
Frau Rau hat dabei ihre Leidenschaft für die Idee gepaart mit gründlicher Vorbereitung      63303 Dreieich
und solider Kalkulation. Sie besuchte ein IHK-Gründerseminar, erstellte einen Business­     Tel. 06103 9607733
plan und wählte ihren Standort mit Bedacht aus. Der Fokus von „nasefrei“ liegt auf dem      nasefrei@web.de
großen Salzspielplatz. Auf einer mit 4,5 Tonnen Himalayasalz bedeckten Fläche von über      www.nasefrei-dreieich.de
40 Quadratmeter können Kinder von 0 bis ca. 6 Jahren spielen und buddeln genau wie
                                                                                            Foto: Yvonne Heike Rau
am Strand an der Nord- oder Ostsee. Für eine Dauer von max. 60 Minuten atmen sie
dabei ohne Zwang salzhaltige Luft ein. Zwischendurch kann jeder in der Dino-Höhle
(Soleoase) intensiv inhalieren - ganz entspannt und gerne auch mit Buch zum Vorlesen.
Durch einen medizinisch zugelassenen Ultraschallvernebler wird hier feinster Solenebel
erzeugt, dessen Partikel (0,5-5 Mikron) bis tief in die Atemwege dringen. Da der kom-
plette Raum vernebelt wird, wird der Solenebel über die natürliche Atmung und auch
über die Haut aufgenommen.

Für die Eltern ergibt sich während des Aufenthaltes im „nasefrei“ die Gelegenheit zum
Austausch mit anderen Eltern, so dass immer eine entspannte Atmosphäre nicht nur
für die Kinder herrscht.

Das positive Feedback der Eltern sowie die Teilnahme beim Halbfinale des Hessischen
Gründerpreises 2019 bestätigt, dass das Konzept wertgeschätzt wird. „Insbesondere die
IHK Offenbach hat mich bei der Vorbereitung auf den Gründerpreis mit Rat und Tat
kräftig unterstützt“, veranschaulicht Frau Rau die positive Erfahrung, die sie bei der
Teilnahme gemacht hat. Das schönste Kompliment sind für Frau Rau aber die glückli-
chen Kinder, die immer wieder gerne zu ihrem Salzspielplatz kommen.
24 | GRÜNDERREPORT 2020

     Gewerbeanmeldungen von Einzelunternehmen nach ausländischer Staatsangehörigkeit

     Abbildung 11: Gewerbeanmeldungen 2019 nach ausländischer Staatsangehörigkeit

                                                                                                                                         polnisch
                                                                                                                                         rumänisch
                                                                                                                                         türkisch
                                                                                                                                         bulgarisch
                                                                                                                                         kroatisch
                                                                                                                                         italienisch
                                                                                                                                         ungarisch
                                                                                                                                         griechisch
                                                                                                                                         österreichisch
                                                                                                                                         Sonstige

                                             Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Gewerbeanzeigen in Hessen im Jahr 2019

                                             Einzelunternehmen ausländischer Gründer                                              2019               2018

                                             polnisch                                                                         2.794                  3.236

                                             rumänisch                                                                        1.926                  1.965

                                             türkisch                                                                         2.014                  2.060

                                             bulgarisch                                                                       1.094                  1.045

                                             kroatisch                                                                             816                 662

                                             italienisch                                                                          694                  702

                                             ungarisch                                                                            323                  280

                                             griechisch                                                                            315                 338

                                             österreichisch                                                                        112                  96

                                             sonstige                                                                         4.567                  4.263

                                             Gesamtzahl ausländischer Gründer                                               14.655              14.647
                                             Gesamtzahl Gründer von Einzelunternehmen                                       45.825               45.055
IHK FRANKFURT | Marktforschung | 25

GRÜNDERPORTRÄT

Qualität in der Marktforschung                                                             Zitiert
ist kein Zufall – Sie ist das
Ergebnis von Engagement und
Kompetenz
Die objective consumer research & consulting GmbH in Frankfurt am Main ist ein inter-
national tätiges Full-Service-Institut für qualitative Marktforschung und strategische
Beratung. Seit 20 Jahren erfolgreich am Markt mit langjährigen, namhaften Kunden-
beziehungen aus der Konsumgüter- und Pharmabranche, trat zum 1. Januar 2020 Ma-
ren Schulze die Nachfolge der bisherigen Inhaberinnen und Gründerinnen Elisabeth
Niepagenkemper und Marion Widemann an.
                                                                                           „Wir entwickeln immer das optimale
                                                                                           Marktforschungs-Design, sowohl für den
Maren Schulze bringt über 15 Jahre Berufserfahrung in der Konsumgüter- und Health-         internationalen Konzern, als auch für
care Industrie mit und hat sowohl in der Marktforschung als auch im Marketing und          Mittelständler und national tätige Unter-
Sales im internationalen Umfeld in verschiedenen Managementpositionen gearbeitet.          nehmen. Ich freue mich sehr, diese qualitativ
                                                                                           hochwertige Arbeit fortführen und ausbau-
„objective zieht sich wie ein roter Faden durch meinen beruflichen Werdegang“, sagt        en zu können.“
sie und führt weiter aus: „Schon in meiner Position als Senior Researcher bei Procter &
Gamble habe ich mit dem Institut zusammengearbeitet und die Qualität von objective zu      Maren Schulze
schätzen gelernt.“ Was objective ausmacht, ist die individuell nach Kundenbedürfnissen     objective consumer
abgestimmte Methodik kombiniert mit einer Hands-on-Mentalität und konkreten, rele-         research & consulting GmbH
vanten Handlungsempfehlungen. Darüber hinaus wird hier bewährte qualitative Markt-         Zeil 65 - 69
                                                                                           60313 Frankfurt am Main
forschung mit neuer Technologie wie Eye Tracking und Online-Tools verknüpft. „Wir ent-     Tel. 069 133875-0
wickeln immer das optimale Marktforschungs-Design, sowohl für den internationalen
Konzern, als auch für Mittelständler und national tätige Unternehmen. Ich freue mich       post@objective-research.com
                                                                                           www.objective-research.com/
sehr, diese qualitativ hochwertige Arbeit fortführen und ausbauen zu können.“
                                                                                           Bildquelle: Maren Schulze
Für Maren Schulze hat sich mit der Geschäftsübernahme ein lang gehegter Traum erfüllt.
Die Chance ergab sich durch ein gemeinsames Marktforschungs-Projekt für die Firma
Heraeus Medical, bei dem man ins Gespräch kam. Über mehrere Jahre bestand ein Dialog
über die Gestaltungsmöglichkeiten einer Nachfolge. Im Frühjahr 2019 wurde es dann
konkret. Bei der Finanzierung ihres Vorhabens erhielt die Gründerin Unterstützung durch
die Bürgschaftsbank Hessen, die mittels einer Ausfallbürgschaft bankübliche Sicherhei-
ten für ein Bankdarlehen zur Verfügung stellte und so die Übernahme möglich machte.

Elisabeth Niepagenkemper und Marion Widemann freuen sich, mit Maren Schulze eine
Nachfolgerin gefunden zu haben, die die gleichen hohen Qualitätsansprüche setzt wie
sie und wie es die Kunden von objective gewohnt sind. Aber auch Maren Schulze hat
allen Grund optimistisch zu sein: „Ich freue mich sehr, ein starkes, erfahrenes und pro-
fessionelles Team an meiner Seite zu haben!“ So stehen neben den vorhandenen Mitar-
beiterinnen auch die Gründerinnen weiter auf Projektbasis zur Verfügung.
26 | GRÜNDERREPORT 2020

     Gewerbeanmeldungen von Einzelunternehmen nach Geschlecht

     Abbildung 12: Gewerbeanmeldungen 2019 von Einzelunternehmen nach Geschlecht in Hessen

                                                   64 %                                                         36 %

                                                        männlich                                                   weiblich

                                           Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Gewerbeanzeigen in Hessen im Jahr 2019

     Fazit                                 Auf den Punkt
                                           ■    Nach wie vor sind Einzelunternehmen die beliebteste Rechtsform. Sie dominieren
                                                über alle Betriebe hinweg mit 76,1 % aller Neuanmeldungen das Gründungsgesche-
                                                hen.
                                           ■    Entscheiden sich Gründer für eine Kapitalgesellschaft als Rechtsform, fällt die Wahl
                                                in den meisten Fällen auf die GmbH. Wer eine GmbH gründet, sucht gezielt einen
                                                Weg aus der persönlichen Haftung.
                                           ■    Menschen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit sowie mit Migrationshinter-
                                                grund zeigen sich weiterhin als besonders gründungsfreudig. 32 % der Gründerin-
                                                nen und Gründer von Einzelunternehmen haben eine nichtdeutsche Staatsangehö-
                                                rigkeit.
                                           ■    36 % der Einzelunternehmen wurden von Frauen gegründet.

                                           Konsequenzen
                                           ■    Gründungsfreudigkeit über alle Bevölkerungsgruppen hinweg auf ein vergleichba-
                                                res Niveau heben.
                                           ■    Gründen weiblicher machen. Frauen ermutigen, zu gründen oder ein bestehendes
                                                Unternehmen zu übernehmen.
                                           ■    Vereinbarkeit von Familie und Selbstständigkeit verbessern, u. a. mit dem weiteren
                                                Ausbau der Infrastruktur zur Kinderbetreuung mit bedarfsgerechten und flexiblen
                                                Angeboten.
IHK GIESSEN-FRIEDBERG | Getränkeproduktion | 27

GRÜNDERPORTRÄT

Technologie- und Innovations-                                                            Zitiert
führer in der Getränkebranche
Flüssigen Stickstoff (Nitro), zu dosieren, der bei Zimmertemperatur kocht und sofort
verdampft, ist nicht einfach. Doch genau das haben zwei Brüder aus Mittelhessen ge-
schafft und implementierten dieses Verfahren in ihre hochmoderne Getränkeproduk­
tion. Mit Nitro können bereits bekannte Getränke völlig anders schmecken, meist
weicher und mit einer viel feineren Schaumkrone. Es ist ein neues und anderes Ge-
schmackserlebnis.

Die Brüder Roman Schönfeld und Dieter Bender sind Gründer der Marke FAUST-
CATCHER – sie entwickeln Drinks mit Trendpotenzial. Ihre Inspiration: die Getränke-
branche in den USA. Dort schreibt Dieter Bender seine Doktorarbeit und ist in Sachen
Getränke-Innovationen am Puls der Zeit. Roman Schönfeld kümmert sich derweil um
die kontinuierlich wachsende Produktion.                                                 „Unser Ziel ist es, durch Innovationen den
                                                                                         Markt rund um die Getränke neu zu erfinden
                                                                                         und den Kunden mit Qualität und natürli-
Angefangen hat das junge Unternehmen 2016 als reine Sportmarke. Irgendwann ging          chen Ausgangsrohstoffen zu begeistern.“
man das Thema gesunde Ernährung und gesunde Drinks an. 2019 gründeten die Brüder
                                                                                         Roman Schönfeld
eine eigene Brauerei und entwickeln innovative Getränke aus natürlichen Rohstoffen
und mit Bio-Zertifizierung.                                                              FAUSTCATCHER
                                                                                         Am Biengarten 37
                                                                                         35447 Reiskirchen
Um in einem Markt bestehen zu können, der eigentlich gesättigt ist, müssen clevere       Tel. +49 178 3143696
Ideen den Weg ebnen. Innovative Getränke wie Cold Brew Coffee, Kombucha und na-
türlich fermentierte Getränke aus Hanf oder Hopfen sind der eine Teil des Erfolgs. Die   mail@faustcatcher.com
                                                                                         www.faustcatcher.com
zwei Brüder schafften aber auch Innovationen im Bereich der Abfülltechnologie. Damit
sind sie deutschlandweit das einzige Unternehmen, das die Nitro-Abfüllung mit flüssi-    Bildquelle: FAUSTCATCHER
gem Stickstoff beherrscht.

Ihre Produkte kann der Kunde in der praktischen Getränkedose kaufen und überall ge-
nießen. Aber auch die Gastronomie wurde auf das junge Unternehmen aufmerksam.
Mittlerweile beliefert das Unternehmen Großkunden aus der Gastronomie mit ihren
Getränken in 5-10 l Fässern.

 „Wir lieben es, mit FAUSTCATCHER neue Märkte zu betreten und daran wird sich nichts
ändern. Ich lasse mich aber auch gerne von anderen Startups inspirieren”, sagt der
Gründer Roman Schönfeld und verweist auf den Gründerstammtisch Gießen, der von
der IHK Gießen-Friedberg unterstützt wird. “Ich bin seit mehreren Jahren Besucher des
Gründerstammtischs und schätze den Austausch sehr. Man kann dabei unglaublich viel
von anderen Unternehmern lernen und gleichzeitig neue Kontakte knüpfen”.
28 | GRÜNDERREPORT 2020

     Leistungen der Industrie- und Handelskammern
     und Handwerkskammern in Hessen
     Leistungen für Gründer

     Abbildung 13: Leistungen der hessischen IHKs für Gründer

     2018
     2019                                                                                                                     12.249
                                Erstinformation                                                                               11.691

                                                                              3.177
                            Gründungsberatung
                                                                              4.228

                                                                545
                               Stellungnahmen
                                                                552

                                                              1.021
                          Teilnehmer Sprechtage
                                                              1.206

                                                                849
                           Teilnehmer Seminare
                                                              1.060

                                     Teilnehmer                                                  7.459
                    Informationsveranstaltungen                                                  6.894

                                                  0       2.000       4.000      6.000     8.000      10.000     12.000   14.000   16.000   18.000

                                                  Quelle: Hessische Industrie- und Handelskammern, eigene Erhebungen
IHK HANAU | Escape Room | 29

GRÜNDERPORTRÄT

Abenteuer pur …                                                                            Zitiert

Gespielt wurde schon in der Steinzeit. Es ist die wohl älteste Freizeitbeschäftigung die
es gibt. „Das Wichtigste beim Spielen ist Lachen und Spaß haben“, weiß Gründer Volker
Schwägerl vom Hanauer „Adventure Castle“. In seinem Escape Room Center bekommen
die Spieler seit 2016 den Spaß, den sie wirklich haben wollen. In den aufwändig ge-
stalteten Abenteuer-Räumen lässt es sich in eine andere Welt eintauchen. Schwägerl
dazu: „Wir sind zwar keine Bühnenbauer, aber wir erzeugen Atmosphäre in Kulissen.
Das Licht wird etwas abgedunkelt, im Hintergrund etwas Vogelgezwitscher, der Duft von
Rindenmulch … und man vergisst, dass man in einem überdachten Raum ist. Man steht
plötzlich mitten in einem Wald vor einem Hexenhaus … das Abenteuer kann beginnen.“

Schwägerl weiß, was er will und dass eine Expansion von Anfang an notwendig war.
Er nutzte bei seiner Gründung die Erfahrung aus 30 Jahren in der Brett– und Karten-
spiel-Szene. Sein Problem beim Start: Die Firmenkundenberater in den Geldhäusern
spielen normalerweise nicht – während der Arbeit. Bei fünf Banken hieß es folgerichtig:    „Kunden, die nicht lachen, sind verlorene
                                                                                           Kunden.“
„Escape Rooms? Kennen wir nicht!“ Nur in mühevoller Kleinarbeit und mit der Hilfe von
Freunden, die an ihn und sein Konzept glaubten, konnte ein zweiter Raum hergerichtet       Volker Schwägerl
werden. Danach stieg der Umsatz schlagartig um 60 Prozent. Im dritten Geschäftsjahr
                                                                                           Adventure Castle
kam ein dritter Raum hinzu. Auch das spannende Themenfeld Virtual Reality wird seit-       Breslauer Straße 19
dem abgedeckt. Für den Ansturm nach der Corona-Krise steht nun schon ein vierter           63452 Hanau
Abenteuer-Raum bereit.                                                                     Tel. +49 176 34163369

                                                                                           team@adventurecastle.de
Was hat Volker Schwägerl in der kritischen Startphase geholfen, als er sich vor seiner     www.adventurecastle.de
Expansion geradeso über Wasser halten konnte? Ein Gespräch in der IHK! „Das hat mich
                                                                                           Bildquelle: Adventure Castle
aufgebaut. Da waren plötzlich Menschen, denen ich meine Situation erzählen konnte,
die mir Tipps gaben, so ging es schrittweise weiter ... und irgendwann war der zweite
Raum fertig gebaut.“
30 | GRÜNDERREPORT 2020

     Abbildung 14: Leistungen der hessischen HWKs für Gründer

     2018
     2019                                                                                        940
                                Erstinformation                                                  930

                                                                                                 948
                            Gründungsberatung
                                                                                                 823

                                                                118
                               Stellungnahmen
                                                                193

                                                                                                                                           1.969
                          Teilnehmer Sprechtage
                                                                                                                                           2.043

                                                                                                 0
                           Teilnehmer Seminare
                                                                                               991

                                     Teilnehmer                                                                            1.583
                    Informationsveranstaltungen                                                                            1.375

                                                  0       250         500       750       1000         1.250   1.500   1.750   2.000   2.250   2.500

                                                  Quelle: Hessische Handwerkskammern, eigene Erhebungen
IHK LIMBURG | Sprachinstitut | 31

GRÜNDERPORTRÄT

Seit 40 Jahren am Markt und                                                                    Zitiert
trotzdem NEU
In 40 Jahren erfolgreichem Training hat sich die Nations Business Training GmbH einen
Namen im Bereich globaler Kommunikation und interkultureller Kompetenz deutsch-
landweit gemacht. Renommierte Kunden wie Boehringer Ingelheim, Lufthansa, Sanofi
Aventis, Großbanken im Rhein Main Gebiet und darüber hinaus profitieren von firmen-
internen Trainings, wie z. B. Seminare für verhandlungssicheres Englisch, Sprachkurse in
fast allen Sprachen oder interkulturellen Coachings für Fach- und Führungskräfte. In der
Firmenzentrale in Limburg laufen alle Fäden zusammen, von hier aus werden die rund
100 Trainer ausführlich gebrieft, damit jeder Kunde sein maßgeschneidertes Programm
erhält. Das Trainerteam ist multikulturell, jeder ist Muttersprachler in der Sprache, in der
unterrichtet wird – von Englisch, Deutsch, Spanisch oder Italienisch über Russisch bis
hin zu Mandarin und viele weitere Sprachen. Nations setzt hohe Standards – jeder Trai-
ner verfügt über eine anerkannte Qualifikation als Sprachtrainer (TEFL, CELTA), bringt         „Mit uns verstehen Sie sich weltweit besser.“
einen Universitätsabschluss mit und weist langjährige berufliche und fachspezifische           Ana Meuer
Erfahrungen auf, die für jedes Training eine wichtige Grundlage darstellen.
                                                                                               Nations Business Training GmbH
                                                                                               Bornweg 4
Über die Unternehmerin Ana Meuer:                                                              65549 Limburg a.d. Lahn│Germany
                                                                                               Tel. +49 6431 4037440│
Vor zwei Jahren fiel die Entscheidung generationsbedingt die Firma zu übernehmen.              Fax +49 6431 4037308
Die Chance, ein international ausgerichtetes Unternehmen direkt in meiner Heimat zu            info@nations.de
kaufen, ließ ich mir nicht entgehen. Die kompetente Beratung für die Erstellung eines          www.nations.de
Businessplans und Finanzierung wurde von der IHK Limburg, Kreissparkasse und Bürg-
                                                                                               Bildquelle: Nation Business Training GmbH
schaftsbank Hessen gemeinsam geleistet.

In den letzten 15 Jahren hatte ich die Möglichkeit, einige Stationen in einem global
agierenden Unternehmen zu durchlaufen. In diesem Bereich habe ich jahrelang sehr
intensiv mit internationalen Teams gearbeitet. Mit Kolleginnen und Kollegen unter-
schiedlicher Kulturen in einer anderen Sprache zu kommunizieren, war mein tägliches
Geschäft. Heute bin ich dorthin zurückgekehrt, wo ich damals angefangen habe - im
Trainingsmanagement, heute aber mit internationaler Ausrichtung.

Was mich motiviert? Meine Leidenschaft und Begeisterung für meine Arbeit - aber vor
allem wenn meine Kunden sich darauf einlassen, über ihre persönlichen Grenzen hinaus
zu gehen und Selbstsicherheit in einer fremden Sprache gewinnen.

Die Zukunft sehe ich sehr zuversichtlich: Im Gegensatz zu global organisierten Schulen
sind wir groß genug, um komplexe Aufträge übernehmen zu können, aber auch flexibel
und schnell genug, um auf individuelle Bedürfnisse der Auftraggeber einzugehen: „Wir
machen fast alles möglich, dafür sind wir bekannt!“, resümiert die sympathische Chefin.
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