2020 Sub - Schwules Kommunikations- und Kulturzentrum München e. V - Confluence ...
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02 Inhaltsverzeichnis Seite 04 → Geschäftsführung Seite 06 → Bericht aus dem Vorstand Seite 07 → Die Beratungsangebote im Überblick Seite 09 → Psychosoziale Beratung Seite 13 → Fachstelle Fortbildungen Seite 14 → Refugee Beratung Seite 17 → Ehrenamtliche Beratungsangebote Seite 17 Beratung am Abend Seite 20 Rechtsberatung Seite 20 Hartz 4 Beratung Seite 20 Coaching Seite 20 → Fachstelle Sexuelle Gesundheit Seite 20 ChemSex Beratung Seite 25 Prävention & Test Seite 32 → Strong! LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt Seite 37 → Ehrenamtliches Zentrum Seite 37 Ehrenamtliche Gruppen Seite 39 Selbsthilfegruppen Seite 41 Freizeitgruppen Seite 41 Gruppen aus der LGBTIQ* Community Seite 42 Veranstaltungen Seite 44 → Pressebericht Seite 50 → Danksagungen Seite 51 → Impressum Sub-Jahresbericht 2020
04 Geschäftsführung Geschäftsführung Hauptamtliche Beratungsangebote ― GRAFIK In diesem Jahr war alles anders. Die Covid-19-Pandemie Beratungsangebote hat das gesamte Leben in Deutschland verändert und im Sub die meisten von uns vor große Herausforderungen gestellt – sozial wie wirtschaftlich. Im Sub waren das Café und die Gruppenräume durch den Lockdown am Hauptamtlich stärksten betroffen. Durch die Zeit der Schließung des Psychosoziale Beratung Cafés und die Absage des Hans-Sachs-Straßenfests 2020 fallen für uns ein Großteil der sonst zu erwirtschafte- ten Eigenmittel weg. Auch für unsere ehrenamtlichen Refugee Beratung Mitarbeiter*innen war es keine leichte Zeit, die von allen viel abverlangte. An dieser Stelle danken wir unseren Fachstelle Fortbildungen vielen engagierten und kreativen Köpfen, die trotz des turbulenten Jahres alles getan haben, um den Betrieb am Laufen zu halten. Auch unsere Beratungsangebote muss- Strong! Fachstelle gegen ten während des gesamten Jahres neue Wege finden, um Diskriminierung und Gewalt für unsere Klient*innen da zu sein. Trotz der insgesamt Fachstelle Sexuelle Gesundheit großen Herausforderungen sind wir sehr stolz, dass ChemSex Beratung wir das bestmögliche aus der Situation herausgeholt Prävention & Test haben. Meinen hauptamtlichen Kolleg*innen danke ich für ihre Arbeit, die ausführlich in diesem Jahresbericht dargestellt ist. Namentlich möchte ich Christoph Auer (Buchhaltung) und Gerhard März und Michael Altenbuch- ner (Verwaltung) danken, die im Hintergrund tätig waren www.subonline.org und in diesem Bericht sonst nicht erwähnt werden. Mein besonderer Dank gilt unserem IT-Team Frank Reta, Mar- kus Fröhler und Richard Myers. Sie haben in diesem Jahr Erste Unterkunft für schwule viele Abläufe optimiert und online zur Verfügung gestellt, Geflüchtete in Bayern damit das Sub auch während Corona reibungslos weiter- Die Unterstützung von schwulen, bisexuellen, queeren arbeiten konnte. Ein großes Danke geht auch an unsere und trans* Geflüchteten ist eine unserer Kernaufgaben. ehrenamtlichen Vorständen Jörg Garstka, Richard Myers, Schon länger kämpfen wir daher auf politischer Ebene mit Vilmos Veress und René Kosmider. Petitionen für die Anerkennung von LGBTIQ*-Geflüchteten als vulnerable, also besonders schützenswerte Gruppe. Neue Strukturen im Sub In Einzelfällen setzen wir uns dafür ein, die Klienten* In 2020 haben wir die hauptamtlichen Strukturen des durch Anträge auf Umverteilung und durch öffentliche Sub entsprechend dem Zukunftsworkshop 2019 der Petitionen vor weiterer Diskriminierung, Bedrohung oder hauptamtlichen Mitarbeiter*innen angepasst. Die Angriffen in den Unterkünften zu schützen. Ein großer starre Trennung unserer hauptamtlich besetzten Pro- Erfolg in diesem Jahr ist die Eröffnung von zwei ersten jekte Prävention, Beratungsstelle und Zentrum wurde Unterkünften für LGBTIQ*-Geflüchtete im Landkreis zugunsten eines einmal wöchentlichen stattfindenden München, die vom Land Bayern finanziert werden. Das ist großen Teams aufgelöst. Dies schafft ein noch besseres ein erstes überfälliges Zugeständnis an die Betroffenen, Miteinander, nutzt Synergieeffekte und trägt merklich zu das freut uns sehr! mehr Zusammenhalt bei. Das Sub strukturiert sich jetzt in unterschiedliche Angebote: Koordination Ehrenamt 2020 ohne Hans-Sachs-Straßenfest und Veranstaltungen, ChemSex Beratung und Prävention Das 30-jährige Jubiläum des Hans-Sachs-Straßenfests & Test, psychosoziale Beratung, Refugee Beratung und musste leider wegen der Pandemie ausfallen. Wie das unsere neue LGBTIQ*-Fachstelle Strong! Gegen Diskrimi- Münchner Oktoberfest wurde auch unsere Großveran- nierung und Gewalt. Der diesjährige Jahresbericht wurde staltung zur Prävention von Ansteckungen abgesagt. Wir entsprechend dieser Struktur angepasst. hoffen sehr, dass wir im nächsten Jahr unser Jubiläum gebührend feiern können. Erste Förderung für LGBTIQ* in Bayern »Für die Verbesserung der Beratungsstrukturen der LGBTIQ*-Personen in Bayern wollen wir ein starkes und effizientes Netzwerk aufbauen« veröffentlichte die Sozi- alministerin des Freistaats Bayern im Dezember und will www.subonline.org dafür ab 2021 ein erstes kleines Budget bereitstellen. Sub-Jahresbericht 2020
Geschäftsführung 05 Wir freuen uns sehr, dass dieser wichtige und längst über- eine volle Sozialpädagogenstelle speziell für die Chem- fällige Schritt endlich gemacht wird. Einen umfassenden Sex Beratung von schwulen Männern. Im Mai hat unser Aktionsplan für LGBTIQ*, wie es ihn in allen anderen Kollege Jan Geiger vom Bereich Prävention & Test auf die deutschen Bundesländern gibt, ist allerdings noch immer neu finanzierte Stelle gewechselt. Neben der Beratung nicht geplant. Durch diese erste bayernweite Förderung und Anleitung neuer Selbsthilfegruppen ist momentan bekommen wir die Möglichkeit den Bedarf an Beratungs-, die großflächige Vernetzung mit Wissensvermittlung ein Unterstützungs- und Fortbildungsangeboten in ganz Bay- wesentlicher Tätigkeitsschwerpunkt. Auch die Fortfüh- ern offiziell sichtbar zu machen. Das Sub hat an verschie- rung des Münchner Runden Tischs »ChemSex« fällt in denen überregionalen Austausch- und Abstimmungs- Jans Bereich. Seit der Stellenzuschaltung hat der Bereich treffen für mögliche Projekte teilgenommen. Momentan Sexuelle Gesundheit zwei hauptamtliche Kollegen mit sind wir mit LeTRa, der Trans*Inter*Beratungsstelle und zwei Themenschwerpunkten. Fliederlich (Nürnberg) in Gesprächen, um zum Thema Beratung und Fortbildungen eine Projektskizze einzurei- Sexuelle Gesundheit – Prävention und Test chen. Auch den Ausbau unserer neuen LGBTIQ*-Fach- Durch den Stellenwechsel von Jan Geiger bereichert stelle Strong! streben wir an. Laut Ministerium könnte die Lukas Gschnitzer seit Mai unser Team. Der junge Südti- Arbeit Mitte 2021 beginnen. roler ist extra für die Präventionsstelle nach München gezogen. Lukas ist damit auch der neue hauptamtliche Personal Kollege für unser Präventionsteam S’AG und der direkte Das Jahr 2020 war wohl das Jahr mit den meisten per- Kollege von Jan Geiger im Bereich Sexuelle Gesundheit. sonellen Veränderungen. Wie oben schon geschildert sind alle hauptamtlichen Kolleg*innen aus dem sozialen Verwaltung Bereich ein großes Team, was für manche eine Heraus- Von Januar bis Juni war Gerhard März in der Verwaltung des forderung war. Umso erfreulicher ist es, dass wir alle da- Sub tätig. Wir danken ihm herzlich für sein Engagement. Die von profitieren und mehr »zusammengewachsen« sind. Stelle wurde im Juni von Michael Altenbuchner übernom- Unsere neuen Kolleg*innen hatten in diesem Jahr durch men, der vorher bereits als Abendveranwortlicher ehren- die Covid-19 Pandemie keinen einfachen Start. Wir freu- amtlich in unserem Café-Betrieb mitgearbeitet hat. en uns sehr, dass sie frischen Wind und neue Impulse mit ins Sub bringen und unser Team damit bereichern. Dr. Kai Kundrath Geschäftsführer Sub e.V. Refugees@Sub – Beratung für Geflüchtete ― Gleich im Januar startet unsere erste hauptamtliche Kol- legin Annika Brose-Görl (heute Wegener) in der Geflüch- tetenberatung. Neben der Beratung hat sie das Team unserer ehrenamtlichen Mentoren übernommen und auf neue strukturiertere Beine gestellt und Ruhe einkehren lassen. Unser Kollege Andreas Maier hat leider zum Ende September gekündigt. Wir danken ihm an dieser Stelle herzlich für seine gute Arbeit im Sub. Seine Stelle konn- ten wir ab November mit Luca Mühlmeier besetzen. Er ist Sozialpädagoge und unser jüngster Kollege im Team. Strong! LGBTIQ*-Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt In 2020 wurde aus unserem langjährigen Anti-Gewalt- Projekt »Strong!« die erste Fachstelle gegen Diskrimi- nierung und Gewalt für LGBTIQ* in Bayern. Durch eine Stellenaufstockung konnte die ursprüngliche halbe Psycholog*innen-Stelle wieder besetzt werden. Wir ha- ben jetzt zwei Kolleg*innen für diesen Bereich und freu- en uns über Dr. Bettina Glöggler, die seit September ge- meinsam mit unserem langjährigen Kollegen Dr. Michael Plaß für Strong! tätig ist. Covid-19 behindert den Aufbau der Fachstelle etwas, doch unsere beiden Kolleg*innen sind sehr ambitioniert und haben schon viele wichtige Kontakte geknüpft. Sexuelle Gesundheit – ChemSex Beratung Nach dem dritten Anlauf beim Bezirk von Oberbayern wurde unser Antrag endlich bewilligt. Das Sub hat jetzt Foto: Sub e.V. Sub-Jahresbericht 2020
06 Sub-IT Bericht und Community da sein kann. Sie haben in den letzten Jahren mit viel Geduld die vielen neuen Softwaresysteme aus dem Vorstand gelernt, die eine Remote-Zusammenarbeit ermöglichen. Letztes Jahr habe ich alle mit Notebook-PCs ausgestattet, ― damit sie überall – am Schreibtisch, im Konferenzraum, auf Tagungen oder auch zuhause – sicher arbeiten Ein ungewöhnliches Jahr können. Die Kombination aus mobilen PCs und Cloud- Das 9. Jahr als Vorstand ist unerwartet eins der span- basierten Softwaresystemen ermöglicht es dem Sub, die nendsten gewesen. Es war ein Härtetest für die Prozesse, Kerndienstleistungen auch in der Krisenzeit weiterhin die Strukturen und insbesondere, für die IT-Infrastruktur, anzubieten. an denen ich seit vielen Jahren arbeite. Als die Folgen der Pandemie einschlugen – Einbruch der Café-Einnahmen, Die Zukunft sieht toll aus sich ständig ändernde gesetzliche Vorschriften, Home- Das Sub hat inzwischen eine top Infrastruktur und wahn- Office für die hauptamtlichen MitarbeiterInnen, Remote- sinnig viel Potenzial. In der nächsten Entwicklungsphase Beratungsbetrieb, virtuelle Gruppentreffen, viele Strea- des Vereins steht die Förderung von Ideen und Kreativi- ming-Events, usw. – war es die Stunde der Wahrheit. tät ganz vorne, um mit den Ressourcen tolle Projekte zu Das Fundament hatte bestand. Das Sub, unter der realisieren. Dafür braucht das Sub noch mehr kreative Leitung vom Geschäftsführer, Kai Kundrath hat die Krise Köpfe und Menschen, die über den Tellerrand schauen. gemeistert. Einen ganz herzlichen Dank an Kai für seine Damit das Sub wachsen und komplexere Projekte großartige Leistung im letzten Jahr. Ohne ihn hätten wir durchführen kann, verbessern wir kontinuierlich unsere es nicht geschafft. Durch die konsequente Umsetzung Prozesse. Mit den Best-Practices der Betriebswirtschaft einer robusten, zukunftsorientierten IT-Strategie konn- und des Projektmanagements werden wir künftig mit ten wir unsere Kernprozesse aufrechterhalten und einen weniger Ressourcen mehr erreichen können. Durch da- sicheren, reibungslosen Übergang in den Home-Office- tengetriebene Entscheidungen werden wir transparenter, Betrieb ermöglichen. Folgende Aspekte der Strategie schneller und produktiver. waren entscheidend: Mit dem neuen Mitgliederportal fördern wir den die Verschiebung der Infrastruktur »in die Cloud« Austausch und können u.a. viel effizienter das wertvolle mobiles Arbeiten für alle ermöglichen Feedback der Mitglieder zu aktuellen Themen holen. frühzeitige Umsetzung der DSGVO Gemeinsam werden wir große Fortschritte machen. Ich freue mich alle bald wieder im Café zu sehen! Ein neues Kassengesetz Obwohl der Cafébetrieb gerade ruht, bleibt die Zeit nicht Danke ungenutzt. Im Herbst stellte ich fest, dass das Kassen- Zum Schluss möchte ich einigen Kollegen danken. Noch- system die seit Jahresanfang geltenden Anforderungen mal Dank an Kai, Andreas Langhammer und Christoph des neuen »Kassengesetzes« nicht erfüllte. Ein kurzfristig Auer. Ihretwegen ist die »Coronakrise« im Sub gar keine einberufenes Team bestehend aus Andreas Langham- Krise gewesen. Für die Weiterentwicklung und Zukunfts- mer, Frank Reta, Graham Thomas und Giovanni Saltarelli orientierung des Vereins ist es wichtig, regelmäßig neue, unter der Koordinierung von Michael Altenbuchner hat fachlich kompetente Vorstände mit frischen Ideen, Per- sehr viele Stunden investiert und eine schnelle Lösung spektiven und Energie zu gewinnen. Das ist mir vor drei umgesetzt. Vielen, vielen Dank dafür! Jahren mit Jörg Garstka gelungen. Er hat in seiner Zeit als Das Ehrenamt im Sub ist etwas ganz Besonderes. Vorstand unglaublich viel bewegt. Vom ersten Moment Über 150 Männer und Frauen spenden ihre wertvolle an übernahm er Verantwortung und brachte Projekte Freizeit, um das Angebot im Sub zu ermöglichen und schnell und zuverlässig zum Erfolg. Für die tolle Zusam- anderen Menschen zu helfen. Diese Zeit sollte so effektiv menarbeit bin ich sehr dankbar! wie möglich genutzt und wertgeschätzt werden. Um das Herzlichen Dank an den engagierten AVs, Theken- zu erzielen, sorge ich dafür, dass sie die bestmögliche diensten, Abendberater, Infodiensten und S'AG-ler, die Infrastruktur für ihre Arbeit bekommen. Mein IT-Kollege das Sub einzigartig machen. Herzlichen Dank an das Markus Fröhler konfiguriert ein professionelles System IT-Team: Markus Fröhler, Gregor Novak und Frank Reta, gemäß den Anforderungen im Sub, um eine bessere die im letzten Jahr sehr viele Arbeitsstunden investiert Betreuung unserer Ehrernamtler zu ermöglichen. Eine haben, damit wir erstklassige IT haben! wichtige Funktion dabei ist die technische Unterstützung der Dienstplanung im Café und die Anerkennung der un- Richard Myers glaublichen Leistung der Abendverantwortlichen und der Vorstand Sub e.V. Thekendienste. ― Neue Arbeitsbedingungen Das hauptamtliche Team hat sich mit großem Einsatz und Agilität den neuen Arbeitsbedingungen angepasst, damit das Sub auch in der Pandemiezeit für Klienten Sub-Jahresbericht 2020
Beratungsangebote 07 Die Beratungsangebote bietet die Fachstelle Sexuelle Gesundheit Beratung zu den Themen Test und Prävention sowie ChemSex. Eben- im Überblick falls wird das Fortbildungsangebot von hauptamtlichen ― Beratern angeboten, viele (Selbsthilfe-)Gruppenangebote betreut und unterschiedliche Projekte organisiert. In den letzten Jahren sind die Beratungsangebote des Die Beratung am Abend wird von neun ehrenamt- Sub immer weiter gewachsen. Die hauptamtlichen An- lichen Mitarbeitern getragen, die jeweils montags bis gebote sind die psychosoziale Beratung bestehend aus freitags von 19 bis 22 Uhr telefonisch (089 – 19 446) oder einem multidisziplinären Team von (Sozial-) Pädagogen persönlich im Sub-Zentrum, Müllerstraße 14, für Bera- und Psychologen, die Refugee Beratung und die LGBTIQ* tungen ohne Anmeldung zur Verfügung stehen. Ebenfalls Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt Strong! werden ehrenamtlich Rechtsberatung, Hartz 4 Beratung mit einem bayernweiten Beratungsangebot. Außerdem und Coaching im Sub regelmäßig angeboten. GRAFIK Beratungsangebote im Sub Hauptamtlich Psychosoziale Refugee Fachstelle Strong! Beratung Beratung Fortbildungen Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt Fachstelle Sexuelle Gesundheit ChemSex Prävention Beratung & Test Ehrenamtlich Beratung Hartz 4 Coaching Rechts- am Abend Beratung beratung www.subonline.org Sub-Jahresbericht 2020
08 Sub 2020 LUKAS ↓ Das Jahr vor ONLINE-MEETING DES InfODIENSTS ↑ PETIITION ↓ KARO KONZERT → STRASSENVERKAUF → AUSSTELLUNGSVORBEREITUNGEN und INFOWOCHE LEBERGESUNDHEIT ↑ BABY BIRD LIVE ↓ WHO WE LOVE ↑ THEKENDIENST NACH DEM LOCKDOWN ← C+K=MQK ↓ EHRENAMT ↑ VIDEODREH → nach dem KUNST IM QUADRAT ↓ Beginn der UMGESTALTUNG → Pandemie Sub-Jahresbericht 2020 VV ↗
Psychosoziale Beratung 09 Psychosoziale gesundheitlichen, psychosozialen oder gesellschaftspoli- tischen Themen, Unterstützung ehrenamtlicher Projekte Beratung und Gruppen, die schon erwähnte Arbeit mit schwulen, ― bisexuellen und queeren Geflüchteten und vieles mehr. Das Fortbildungsprojekt, das gemeinsam mit den Das Jahr 2020 Kolleginnen von LeTRa und Einrichtungen der Stadt Mün- 2020 war definitiv kein Jahr wie die anderen davor – was chen zu verschiedenen Aspekten des LGBTIQ*-Lebens wird davon in Erinnerung bleiben? Masken und Regeln? schult, ist fast an seiner Kapazitätsgrenze. Auch die inter- Der Applaus für Pflegepersonal und Supermarkt- nen Angebote wie Männer*akademie, Männer*palaver Mitarbeiter*innen? Das Schachbrettmuster von Zoom- und Gruppen erfreuen sich ungebrochenen Zulaufs, oder Teams-Bildschirmen? Die gesellschaftlichen Spal- genau wie die regulären Beratungsanfragen von Einzel- tungen? Für uns Mitarbeitende in der Beratung auf jeden personen und Paaren. Fall zwei besonders zentrale Themen: einerseits die Die psychosoziale Beratung für schwule, bisexuelle Angst und Unsicherheit vieler Klient*innen, andererseits und queere Männer* und trans*Männer leistet zusam- die versteckte »zweite Pandemie«, die der Einsamkeit. mengefasst weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Ver- Viele Klient*innen stellten fest, dass die sozialen Kontak- sorgung der Stadt München (und für den Bereich der Ge- te, die sie haben, sie nicht durch eine Pandemie tragen. flüchteten noch weit darüber hinaus). Und wir sind froh, Verschärft wurde dies durch die Existenzängste vieler, dass wir für schwule, bisexuelle und queere Männer* die Ihren Job verloren hatten, die keine Aufträge mehr er- und trans*Männer die qualitativ fundierten Dienstleis- hielten, die in Kurzarbeit waren und mit sich nichts mehr tungen anbieten können, die sie verdienen. anfangen konnten. Und sie stellten manchmal fest, dass Ersatzhandlungen wie Online-Chat oder Substanzkon- Das Angebot der psychosozialen Beratung sum übermächtig wurden. Und die Schwächsten waren Wir verstehen unsere Arbeit als »parteilich« im Sinne der wie immer die Ärmsten: Gerade unsere geflüchteten Interessensvertretung des schwulen, bisexuellen und Klienten, eingesperrt in ihre Unterkünfte und eingesperrt queeren Einzelnen wie des Kollektivs und versuchen, in die darin stattfindenden Konflikte, litten besonders das von uns erarbeitete Wissen über die Lebensbedin- unter der Pandemie. gungen schwuler, bisexueller, queerer Männer* und Die Pandemie richtete ein Vergrößerungsglas auf trans*Männer der »Szene« zu vermitteln. Hauptaugen- unsere Probleme und Schwächen – so dass sie für den merk ist jedoch der Verbleib der Tätigkeiten und Inhalte einzelnen oft zu groß wurden. im psychosozialen Bereich. Viele Klient*innen zogen sich in dieser Zeit auch zu- rück und waren für uns nicht erreichbar – aber wir waren Das Spektrum der angebotenen Leistungen umfasst – als Beratungsstelle durchgehend da, wir waren für Ratsu- u.a. Dienstleistungen für schwule, bisexuelle und queere chende erreichbar, und hatten für diejenigen, die Kontakt Männer* und trans*Männer und deren Angehörige, brauchten, auch eine »Community-Nummer« eingerichtet, Dienstleistungen für schwule, bisexuelle und queere Ge- unter der sie sich bei uns melden konnten. Wir haben flüchtete: Einzelberatung, Paarberatung, Betreuungen, gelernt, mit der manchmal etwas eigenartigen Dynamik Gruppen, Wochenendveranstaltungen, Therapiebera- von Video-Klient*innenengesprächen umzugehen, wir tung und –vermittlung, Stellungnahmen, Beantwortung haben öffentliche Veranstaltungen ohne Publikum als von Anfragen, Angehörigenarbeit, Beratung und Betreu- Online-Stream abgehalten, und wir wollten – wie unsere ung von Gewaltopfern, Beratung und Betreuung von Klient*innen – uns nicht daran gewöhnen, dass unser Herz- Geflüchteten, Rechtsberatung, in Einzelfällen therapeu- stück, das Café, geschlossen oder stark eingeschränkt war. tische Behandlungsformen für Klient*innen, die keinen Trotzdem haben neue Dinge begonnen, ganz an Versicherungsschutz haben oder wegen der Schwere erster Stelle »Strong!«: Seit Juli ist dieses neue Beratungs- ihrer Störungen nicht in das klassische Versorgungssys- angebot des Sub am Start, um Opfer von Diskriminierung tem vermittelbar sind. und Gewalt besser zur Seite stehen zu können. Und: Dienstleistungen für die Community – Öffentlichkeits- Strong! richtet sich nicht nur an schwule, bisexuelle und arbeit, Erstellung von Informationsmaterialien, Unterstüt- queere Männer* aus München, sondern an LGBTIQ*s zung von Community-Projekten wie z.B. den IDAHOBIT aus ganz Bayern. Genaueres finden Sie im Jahresbericht (Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans- der Kolleg*innen von Strong!. phobie), Unterstützung von schwulen, bisexuellen, quee- Wir waren, sind und bleiben eine im besten Sinne ren und trans*-Gruppen und Einrichtungen (z.B. durch parteiliche Einrichtung zur Unterstützung von schwulen, Supervision). bisexuellen und queeren Männern* und trans*Männern, Tätigkeiten für die (Fach-)Öffentlichkeit – Durch- deren Freund*innen und Angehörigen. Aber wenn auch führung von Fortbildungsveranstaltungen insbe- viele Dinge gleichbleiben, im Laufe der Jahre kamen sondere für soziale und sonstige Einrichtungen der neue Aufgaben hinzu, die immer wichtiger werden: Fort- LH München, Vorträge, Medienkontakte, Unterstüt- bildungsangebote für soziale Einrichtungen der Stadt zung wissenschaftlicher Arbeiten, aktive Vernetzung München, Vorträge und Diskussionen für schwule, bise- von Einrichtungen, Organisation eines regelmäßigen xuelle, queere und andere Männer* zu verschiedensten Psychotherapeut*innentreffens. Sub-Jahresbericht 2020
10 Psychosoziale Beratung Die Mitarbeiter*innen der psychosozialen Beratung sind: Klient*in wird vereinbart, welcher Rahmen für ihn/sie Annika Brose-Görl der passende ist. Das geht von Einzelgesprächen (meist M.A. Erziehungswissenschaftlerin im Rahmen von Vermittlungsgesprächen) bis hin zu ― längeren Gesprächsreihen. Die Beratungsarbeit wird in Thomas Fraunholz Intervisionen und Supervisionen reflektiert. Im Schnitt Diplom-Sozialpädagoge, Diplom-Sozialökonom ergeben sich pro persönlich Ratsuchenden 3,7 Bera- ― tungskontakte. Ulrich Fuchshuber Einen großen Teil nahm die Arbeit mit Geflüchteten Diplom-Sozialpädagoge, Suchttherapeut (VDR) ein. Die zu uns kommenden Männer* mit Fluchthinter- ― grund haben oft Multiproblemlagen, bei denen wir ent- Andreas Görg weder direkt intervenieren müssen, oder die Klienten an Diplom-Pädagoge, Systemischer Therapeut andere Stellen verweisen, was allerdings sehr schwierig ― ist, da das psychosoziale Versorgungssystem für Geflüch- Christopher Knoll tete z.T. nicht sehr offen ist. Zur genaueren Arbeit mit Diplom-Psychologe, Systemischer Therapeut Geflüchteten siehe Seite 14 hier im Bericht. ― Luca Mühlmeier Jugendarbeit Sozialpädagoge B.A. Dass der Schwerpunkt Jugendarbeit weiterhin ein wich- tiger ist, hat die Studie »Da bleibt noch viel zu tun…!« der Unser neuer Kollege Luca Mühlmeier, Koordinierungsstelle für Gleichstellung von LGBTIQ* Schwerpunkt Bereich Geflüchtete über sich: von 2011 gezeigt. Bei dieser Studie wurden Fachkräfte »Mein Name ist Luca und seit dem 1.11.2020 arbeite ich der Kinder- und Jugendhilfe zur Situation von lesbischen, hier im Sub e.V. in der Psychosozialen Beratung für ge- schwulen und trans*Kindern und Jugendlichen und de- flüchtete Menschen. Ursprünglich komme ich aus einem ren Eltern befragt und es hat sich leider gezeigt, dass das kleinen Ort namens Tirschenreuth im nordöstlichen Bay- Thema oft vernachlässigt wird. ern. Für mein Studium der Sozialen Arbeit bin ich nach Durch die Leitlinien des Stadtjugendamtes der Lan- Würzburg gezogen. Dort habe ich in ganz unterschied- deshauptstadt München, bei deren Erstellung u.a. auch lichen Bereichen wie der Jugendhilfe, Erwachsenenbil- die Beratungsstelle des Sub e.V. beteiligt war, werden dung und mit psychisch erkrankten Personen gearbeitet. nun explizit alle LGBTIQ*-Jugendliche berücksichtigt, um Durch den im Studium gewählten Schwerpunkt der »Mig- Benachteiligungen zu erkennen und so weit wie möglich rationsgesellschaft« konnte ich mich intensiv in verschie- abzubauen. dene Bereiche der Fluchtthematik einarbeiten. Mittlerweile werden immer mehr Fachkräfte, auch Eine Flucht und das Ankommen in einem fremden Land speziell von Jugendhilfeeinrichtungen, durch unsere sind immer eine Herausforderung und oftmals mit gro- Fortbildungen zu gleichgeschlechtlicher Lebensweise ge- ßen Problemen und Traumata verbunden. Die Betreuung schult. Das Interesse ist weiterhin groß und die Einrich- und Begleitung Geflüchteter hat sowohl für das Individu- tungen erhalten nach Erfüllung aller weiteren Kriterien um als auch gesellschaftlich große Relevanz und umso (z.B. Auslegen von Material zu gleichgeschlechtlichen wichtiger ist es für mich hier meinen Beitrag leisten zu Lebensweisen, Infoabende etc.) ein Zertifikat, dass es können. Geflüchtete LGBTIQ*s werden noch einmal vor sich bei dieser Einrichtung um eine LGBTIQ*-freundliche größere Herausforderungen gestellt, weshalb es expli- Einrichtung handelt. ziert dafür Beratungsstellen braucht. Als Berater des Sub e.V. freue ich mich über die Möglichkeit genau an dieser Patenprojekt für schwule, bisexuelle Schnittstelle arbeiten zu können.« und queere Männer* und trans*Männer Schwule, bisexuelle und queere Männer* und Einzel- und Paarberatung von trans*Männer im hohen Alter, mit einer Behinderung schwulen, bisexuellen und queeren Männern* und/oder in Armut oder mit vergleichbaren erheblichen und trans*Männern Einschränkungen haben es meist schwer, soziale Kontak- Die Einzel- und Paarberatung ist das Schwergewicht der te zu anderen schwulen, bisexuellen und queeren Män- psychosozialen Beratung. Wir sind soweit etabliert in nern* und trans*Männern zu knüpfen oder aufrecht zu der Versorgungslandschaft der Stadt München, dass erhalten. Ihnen droht dann Isolation entweder vollstän- die Ratsuchenden in der Regel zielgerichtet zu uns kom- dig oder auch nur von Kontakten mit anderen. Mit der men. Sehr viele Klient*innen werden von Ärzt*innen Unterstützung von ehrenamtlich arbeitenden schwulen, oder Therapeut*innen bzw. anderen Einrichtungen bisexuellen und queeren Männern* der Beratungsstelle an uns verwiesen, viele kommen auch als Reaktion können Kontakte zu anderen wieder ermöglicht und so- auf Veröffentlichungen über uns, sei es in den quee- mit entscheidend Lebensqualität wiedererlangt werden. ren Medien, oder über Informationen im Zentrum. Es Die von den Mitarbeitern des Sub eingewiesenen Helfer sind zumeist individuelle Konflikte unterschiedlichs- bieten ihren Klienten* an, sie zuhause oder im Kranken- ter Art, die die Klient*innen, ob einzeln oder mit ihren haus zu besuchen oder in die Szene zu begleiten; Sie or- Lebenspartner*innen, klären möchten. Und mit jede/r ganisieren auf Wunsch Ausflüge ins Grüne, einen Besuch Sub-Jahresbericht 2020
Statistischer Überblick Tagesberatung 2020 Angebote/Tätigkeiten der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen (ohne Abendberatung) LEISTUNGEN BERATUNGEN REGELMÄSSIGE TEILNAHME1) PERSONEN INSGESAMT Beratungsangebote 2) Einzel-, Paarberatung, etc. – persönlich 311 84 Einzel-, Paarberatung, etc. – telefonisch 423 136 Einzel-, Paarberatung, etc. – E-Mail 627 259 Beratung Geflüchtete persönlich 704 173 Beratung Geflüchtete telefonisch 597 114 Beratung Geflüchtete E-Mail 1.437 162 Strong! (vorher AGP) pers./tel./E-Mail 3) 68 17 Ehrenamtliche Rechtsberatung 5 5 Ehrenamtliches Business Coaching – – Ehrenamtliche Hartz 4 Beratung 5 5 Gesamtzahl der Beratungen und Klient*innen 4) 4.177 955 Anhörungsvorbereitung für Geflüchtete Schriftliche Stellungnahmen und Gutachten (i.d.R. für Asylverfahren) 98 Kurzkontakte Tagesberatung 496 159 50 Gruppenangebote Männerpalaver (7 Termine) 190 55 Gruppe für schwule Männer mit Depressionen u./o. Burnout (1 Termin pro Woche) 72 20 Gesamtzahl der Teilnehmer*innen 262 75 Thematische Kurse und Projekte Deutschkurs für Geflüchtete (45 Termine) 197 36 Männer*akademie (7 Veranstaltungen, davon 4 gestreamt) 5) 3.353 2000 Gesamtzahl der Teilnehmer*innen 3.550 2.036 Bildung und Qualifizierung 15 Fortbildungen Grundwissen gleichgeschlechtliche Lebensweisen 155 155 Ehrenamtliche MA Refugeeprojekt 853 35 Ehrenamtliche MA Abendberatung 84 9 Ehrenamtliche MA Patenprojekt 6 3 Ehrenamtl. MA Rechtsberatung, Hartz 4 Beratung und Deutschkurs 2 1 Gesamtzahl der Teilnehmer*innen 1.100 203 Unterstützung, Vermittlung und Begleitung durch ehrenamtliche MA Refugees@Sub (ehrenamtliches Projekt) 6) 471 49 Refugees@Sub Kurzkontakte 864 Ehrenamtliches Patenprojekt 7) 62 3 Patenprojekt Kurzkontakte 150 Öffentlichkeitsarbeit durch ehrenamtliche MA Refugees@Sub 33 Stunden 2 WEITERE ERLÄUTERUNGEN AUF NACHFOLGENDER SEITE → Sub-Jahresbericht 2020
Von 955 beratenen Klient*innen ha- ben 555 Klient*innen einen Mig- rationshintergrund (58,1%), davon waren 449 Geflüchtete. Das ist eine prozentuale Zunahme um 11% zu 2019. Obwohl viele Geflüchtete Ge- walt erfahren haben, wurden diese in der AGP-Statistik nicht berücksich- tigt, da es sonst zu einer doppelten Zählung käme. 1) Regelmäßige Teilnahmen sind z.B.: Teilnehmer*innen eines Kurses, einer Gruppe, (Mehrfachnennun- gen, wenn gleiche Personen an mehr als einem Angebot teilnehmen). 2) Persönliche Beratungen dauern i.d.R. 60 Min, telefonische, schrift- liche und Beratungen per Email je nach Bedarf. 3) Von den 68 Beratungen waren 8 persönlich, 22 per Mail und 37 tele- fonisch. 4) Die Gesamtzahl der berate- nen Personen hat von 1618 Per- sonen in 2019 auf 955 Personen in 2020 abgenommen. Das ist ein Rückgang um 663 Personen bzw. um 40 %. Ein Teil der Beratungen ist Corona bedingt als Videoberatung erfolgt. 5) Von insgesamt 3.353 Teilnehmer* innen nahmen 3.258 Personen an den 4 Streamingveranstaltungen teil. An den 3 Präsenzveranstaltungen nahmen insgesamt 95 Personen teil. 6) 12 Mentoren* haben 49 Geflüch- tete 471 mal betreut, begleitet und beraten. Dafür haben sie 624 Stun- den Zeit aufgewendet. 7) Unsere 3 ehrenamtlichen Paten haben insgesamt 3 Personen 62 mal besucht und betreut. Dafür haben sie insgesamt 220 Stunden Zeit auf- gewendet.
Fachstelle Fortbildungen 13 ins Kino oder in ein Konzert und vieles mehr. Bedingt und wichtig sind, wurden in diesem Jahr zwei weitere As- durch die Kontakte einschränkenden Coronamaßnah- pekte deutlich: men waren die Treffen in diesem Jahr sehr erschwert oder ganz unmöglich geworden. Neuvermittlungen 01 Wissensvermittlung braucht technische Voraus- wurden aus entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen nicht setzungen – Um Menschen zum Thema gleichgeschlecht- durchgeführt. Das Patenprojekt würde sich über Bewer- liche Lebensweisen fortbilden zu können, braucht es in bungen für die ehrenamtliche Mitarbeit freuen. Zeiten von Corona neue Wege, die, wie in vielen anderen Bereichen auch, über digitale Zugänge führen. Einerseits Bundesarbeitsgemeinschaft ist für Online-Fortbildungen eine Anpassung und Schär- schwule Beratungsstellen fung von bestehenden Fortbildungsinhalten notwendig Leider konnten im Jahre 2020 keine Treffen der Bundes- und andererseits die Erarbeitung von Methoden, die arbeitsgemeinschaft Schwulenberatung stattfinden. Die einen interaktiven und angeregten Austausch zwischen eigentlich anstehenden Treffen in Bochum und Leipzig Fortbildner*innen und Teilnehmer*innen möglich ma- wurden abgesagt, auch Onlinemeetings fanden nicht chen. Entsprechende Entwicklungen sind allerdings nur statt. Immerhin gab es virtuell eine Mitgliederversamm- dann zielführend, wenn die Adressat*innen der Fort- lung des Bundesverbandes Schwulenberatung. Dort bildungen in ihrem Arbeitskontext über das technische wurde beschlossen, dass ein Fachtag stattfinden soll. Equipment verfügen, um an digitalen Veranstaltungen Die Vergabe der Organisation und Durchführung des teilnehmen zu können. Fehlende Kameras und Headsets Fachtages erfolgt über eine Ausschreibung für eine Ho- der Teilnehmer*innen und instabile Internetverbindun- norarkraft. gen machen aktuell die Wissensvermittlung anstrengend bzw. bei einem Großteil der Zielgruppe unmöglich. Hinzu kann kommen, dass ein Teil der Adressat*innen Fachstelle aufgrund mangelnder Erfahrung Berührungsängste im Umgang mit digitalen Medien haben, was die Vermittlung Fortbildungen von Fortbildungsinhalten über diesen Weg wiederum ― schwieriger macht. Mit Blick auf technische Ressourcen und den sicheren Umgang mit digitalen Medien besteht Der Ausblick der Fachstelle Fortbildungen im Sachbe- ein sehr großer Nachbesserungsbedarf. richt 2019 zeichnete ein sehr positives Bild für das kom- mende Jahr: »Für 2020 sind bereits viele Fortbildungen 02 Wissensvermittlung braucht aktuelle Erkennt- verbindlich gebucht.« Von den geplanten Fortbildungen nisse – Bei Durchsicht und Anpassung der Fortbil- »Fachwissen zu gleichgeschlechtlichen Lebensweisen«, dungsinhalte ist aufgefallen, dass es in verschiede- die LeTRa e.V. seit 2007 gemeinsam mit Sub e.V. in Koope- nen Themenfeldern an aktuellen wissenschaftlichen ration mit der Koordinierungsstelle zur Gleichstellung Erkenntnissen aus Deutschland mangelt. Auf der einen von LGBTIQ* (KGL) anbietet und durchführt, konnten Seite wird dies deutlich, wenn Daten aus Studien ver- aufgrund der Einschränkungen zur Eindämmung der Co- wendet werden (müssen), die teilweise mehrere Jahr- rona-Pandemie allerdings nur ein kleiner Teil stattfinden. zehnte alt sind. Sowohl die gesetzlichen als auch die Von geplanten 37 Veranstaltungen konnten nur zehn gesellschaftlichen Bedingungen haben sich in dieser als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden. In Zeit verändert und somit bilden die Ergebnisse zwar diesem Rahmen wurden 125 Teilnehmer*innen aus die damalige Situation ab, können aber nur bedingt auf städtischen Einrichtungen sowie dem München Stift zum heutige Gegebenheiten übertragen werden (z.B. mit Blick Thema fortgebildet. Zudem fanden fünf Fortbildungen auf die Situationen von Regenbogenfamilien). Auf der für die Auszubildenden und Mitarbeitenden des Mün- anderen Seite gibt es für verschiedene Themen schlicht chen Stift als Onlineveranstaltungen mit insgesamt 30 keine Ergebnisse – weil entweder bisher keine Studien Teilnehmer*innen statt. Für die Online-Fortbildung wur- durchgeführt wurden oder lediglich Daten aus kleinen, den Umfang und Inhalte dem Medium angepasst. regional begrenzten Studien vorliegen, die über diesen Ein Schwerpunkt der Fachstelle lag im Berichtsjahr, Rahmen hinaus nur wenig aussagekräftig sind. Beson- neben der Durchführung der genannten Fortbildungs- ders eklatant ist dieses fehlende Wissen mit dem Blick veranstaltungen, auf dem Umgang mit coronabeding- auf die Situation von LGBTIQ*-Senior*innen, von trans*, ten Veränderungen, beispielsweise dem Versuch einer inter* und gender*diverser Menschen sowie geflüchteter technischen wie inhaltlichen Umstellung auf digitale LGBTIQ*-Menschen. In einigen Bereichen gibt es jedoch Medien sowie die Erschließung neuer Räume, in denen glücklicherweise eine gute und aktuelle Datengrundla- Präsenzveranstaltungen unter den jeweils geltenden ge, die zur Wissensvermittlung in Fortbildungen bestens Hygiene-Regelungen – auch über das Jahr 2020 hinaus – geeignet ist, um die Situationen von LGBTIQ*-Personen möglich sind. umfangreich und anschaulich abbilden zu können (z.B. Neben der Erfahrung, dass die Sensibilisierung für Einstellungen gegenüber LGBTIQ*, Diskriminierungser- die Lebenssituation von nicht heterosexuellen bzw. nicht fahrungen von LGBTIQ*). Der Umgang mit fehlenden cisgeschlechtlichen Menschen und die Weitergabe von neuen Daten kompensieren die Mitarbeiter*innen zum diesbezüglichen Informationen nach wie vor notwendig einen, indem sie die vorliegenden älteren Daten zur Sub-Jahresbericht 2020
14 Refugee Beratung heutigen Situation in Bezug setzen und entsprechend Dies war uns sehr wichtig, denn seit 2017 ist die Beratung kommentieren. Zum anderen verfügen sie über Praxis- von schwulen, bisexuellen und queeren Männern* sowie und Beratungserfahrung und können aus Begegnungen trans*Männern, die geflüchtet sind, ein fester Bestandteil mit den entsprechenden Zielgruppen gut die Themen des Beratungsalltags im Sub. LGBTIQ*-Geflüchtete stellen und Problemlagen darstellen sowie mit Beispielen veran- eine besonders vulnerable Gruppe unter den Menschen schaulichen. dar, die aufgrund von Verfolgung in ihrem Heimatland Entsprechend der beschriebenen Herausforderung hier in Deutschland einen Asylantrag stellen. Einerseits werden sich die Arbeitsfelder der Fachstelle Fortbildung haben sie häufig an einer persönlichen Geschichte zu im kommenden Jahr folgendermaßen gestalten: tragen, die von massiver Diskriminierung, Bedrohung und Gewalterfahrung aufgrund ihrer sexuellen Identität Weiterentwicklung der bestehenden inhaltlichen Mo- geprägt ist. Zum anderen fühlen viele sich auch hier in dule dieses Formats Deutschland während des Asylverfahrens nicht sicher, da Weiterentwicklung des bestehenden Fortbildungsfor- die Akzeptanz seitens anderer Geflüchteter, mit denen sie mats »Fachwissen zu gleichgeschlechtlichen Lebenswei- z.B. in den Gemeinschaftsunterkünften leben müssen, oft sen« insbesondere mit Blick auf digitale Medien bzw. nicht gegeben ist und Diskriminierungserfahrungen somit Online-Fortbildungen weiterhin zu ihrem Alltag gehören. Das Sub ist daher Neuentwicklung inhaltlicher Module dieses Formats mit seinen speziellen Angeboten für schwule, bisexuelle, (z.B. zu Themen wie Arbeitswelt, Behinderung usw.) queere und trans* geflüchtete Männer* eine wichtige Organisatorische und administrative Tätigkeiten für die Anlaufstelle, die Schutzraum ist, ein offenes Ohr für die Fortbildungen Nöte und Anliegen der Zielgruppe hat und Orientierung in Durchführung von ein- und mehrtägigen Fortbildungs- schwierigen Lebenssituationen bietet. veranstaltungen (ggf. mit weiteren Referierenden der Die Anzahl der in Deutschland 2020 gestellten Beratungsangebote) Asylanträge im Vergleich zum Vorjahr 2019 ist – wie es durch das Corona-Jahr 2020 zu erwarten war – weiterhin LeTRa und Sub steht jeweils eine halbe Stelle für die rückläufig (vgl. BAMF Statistik, Aktuelle Zahlen 2020). Die Fachstelle Fortbildungen zur Verfügung. Für LeTRa war Anmeldungen neuer geflüchteter Klienten* im Sub haben seit 2015 Miriam Vath für diesen Bereich verantwortlich, sich im Jahr 2020 daher ebenfalls erneut verringert. Ins- im Sub der Kollege Uli Fuchshuber. Seit Oktober ist die gesamt erhielten aber dennoch, sehr ähnlich wie im Vor- Fachstelle für Fortbildung bei LeTRa durch Dr. Claudia jahr, ca. 704 Geflüchtete eine persönliche Beratung. Die Krell besetzt. Miriam Vath wird, ebenso wie Thomas Beratung per Mail bleibt im Vergleich zum Vorjahr relativ Fraunholz für Sub, weiterhin zur Verfügung stehen, um stabil, doch es gab einige Telefonate mehr als im Vorjahr die Durchführung der Fortbildungen als Krankheits- oder – vermutlich ebenfalls als Auswirkung der Corona-Pande- Urlaubsvertretung sicherzustellen. Melina Meyer, die mie. Dass trotz verringerter Neuanmeldungen die Anzahl bisher für LeTRa die Vertretung übernommen hat, wird der durchgeführten Beratungen gleich bleiben ist darauf sich künftig wieder verstärkt ihrer Beratungstätigkeit zurückzuführen, dass der Beratungsbedarf bei Klienten*, widmen. Vielen Dank Melina für dein Engagement im die bereits ans Sub angebunden sind, weiterhin hoch Rahmen der Fachstelle für Fortbildungen! bleibt. Zudem ist für unsere geflüchteten Klienten* die persönliche Beratung zentral, da sie oftmals kaum ande- re Möglichkeiten haben – die Internetverbindung in den Refugee Geflüchtetenunterkünften ist oftmals nicht oder nur in schlechter Qualität vorhanden und Privatsphäre für ein Beratung Beratungsgespräch mit uns per Video oder Telefon ist im ― Grunde in einer Unterkunft auch fast nie gegeben. Daher blieb, unter Beachtung der jeweils geltenden Hygiene- Das Jahr 2020 stellte besonders für unsere Klienten* vorschriften, die persönliche Beratung der Geflüchteten und daher auch für uns Berater*innen große Herausfor- 2020 als wesentliche Beratungsform weiter bestehen. derungen, die wir glücklicherweise alles in allem doch Neben der Orientierung und Begleitung im Asylver- recht gut meistern konnten. Vor allem, dass nahezu alle fahren als dem Hauptthema in der Beratung, blieb das Veranstaltungen – Straßenfeste, CSDs, Partys – für die Thema Unterbringung bzw. Wohnen und die damit LGBTIQ*-Community in diesem Jahr ausgefallen sind verbundenen Probleme für unsere Klienten* im Jahr und durch die Schließung bzw. den eingeschränkten 2020 erneut oftmals Beratungsschwerpunkt und führ- Betrieb des Cafés im Sub viele Treffmöglichkeiten für te zudem dazu, dass das Sub sich bei dem Thema in die Geflüchteten weggefallen sind, ist sehr bedauerlich. diesem Jahr politisch engagierte, worauf wir weiter unten Aber, trotz Corona-Pandemie und damit verbundener noch eingehen werden. Darüber hinaus lag ein weite- Einschränkungen konnten wir dennoch zumindest in der rer Fokus für die Klienten* in der Beratung zur berufli- Beratung weiterhin für unsere Klienten* da sein, neue chen und sprachlichen Orientierung, wobei wir eng mit Angebotsmöglichkeiten wie Walk & Talk und Video-Bera- Netzwerkpartner*innen in München zusammengearbei- tungen schaffen bzw. die vorhandenen Möglichkeiten E- tet haben. Auch zum Thema sexuelle Gesundheit und Mail und Telefon intensiver nutzen und weiter ausbauen. Prävention hat wieder Beratung stattgefunden, wobei Sub-Jahresbericht 2020
Refugee Beratung 15 die Klienten* besonders das kostenlose Testangebot im für sie geeigneten Unterkunft untergebracht zu werden. Sub einmal im Monat gerne nutzen. 2020 wurden so 2 Personen im Rahmen des Projektes um- Über das Jahr 2020 verteilt engagierten sich im An- verlegt. In einigen anderen Umverteilungs-Fällen konnte gebot Refugees@Sub weiterhin insgesamt 35 Mentoren* erreicht werden, dass queere Geflüchtete im Stadtgebiet als ehrenamtliche Helfer* für die LGBTIQ*-Geflüchteten, München bleiben oder dorthin verlegt werden können was uns sehr stolz und dankbar macht. Zu der bereits be- und so weiterhin von den speziellen Angeboten für die stehenden Mentorenschaft von ehrenamtlichen Helfern* Zielgruppe und der Anbindung an die Community in Mün- und Klienten* sind in diesem Jahr wieder 14 neue hinzu- chen profitieren konnten. In Umverteilungsfragen wurden gekommen, im Rahmen derer die Mentees mit erhöhtem wir auch in diesem Jahr von der Integrationsbeauftragten Bedarf intensiv in den Themenfeldern Aufenthaltsstatus, der Bayerischen Staatsregierung unterstützt. Arbeit, Wohnen und soziales Leben bei ihrem Ankom- Die Thematik rund um das Thema Unterbringung führte men hier in Deutschland vom ehrenamtlichen Helfer- 2020 dazu, dass das Sub verstärkt politische Arbeit kreis betreut wurden. Die neuentstandene sowie aus leistete: Eine »Petition zur Anerkennung von LGBTIQ*- 2019 weitergeführte Mentorenschaft wurde 2020 wieder Geflüchteten als vulnerable Gruppe durch die Bayeri- durch die Bürgerstiftung München finanziell unterstützt, sche Staatsregierung und damit verbundene geschützte wofür wir uns ganz herzlich bedanken möchten! zentrale oder dezentrale Unterkünfte«, die erneut viele 2020 boten jeweils zwei hauptamtliche andere Organisationen aus der Geflüchtetenarbeit Mitarbeiter*innen psychosoziale Beratung mit ins- mitunterzeichneten, wurde wiederholt eingereicht, sowie gesamt bis zu 78 Wochenstunden für die Zielgruppe sowie mehrere Einzelpetitionen zu individuellen Umvertei- fachliche Unterstützung für die Ehrenamtliche aus dem lungsfällen unserer Klient*innen wurden, gemeinsam Refugees@Sub-Angebot an. Einen Personalwechsel hat es mit LeTRa, an den Bayrischen Landtag gegeben. Hierbei in diesem Jahr im Team der Berater*innen gegeben. kann als Teilerfolg die Entstehung von zwei geschützten Bei der Anhörungsvorbereitung werden Klienten* auf die Unterkünften der Regierung von Oberbayern im Land- Anhörung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge kreis München angesehen werden, die im Dezember (BAMF) vorbereitet. Dies ist mit der wichtigste Termin 2020 eröffnet wurden. Erste Klienten* sind dort bereits innerhalb des Asylprozesses. Auf Grundlage dieser wird eingezogen. Dennoch wird das Thema Unterbringung über den Asylantrag entschieden. von LGBTIQ*-Geflüchteten im Jahr 2021 weiter aktuell In der Klagebegleitung werden die Klienten* nach bleiben und es besteht aus unserer Sicht weiterer Hand- der Ablehnung von Asylantrag für das Gespräch im an- lungsbedarf. schließenden Klageprozess vorbereitet. Hierbei wird er- neut auf die Fluchtgründe, basierend auf dem Protokoll Deutschkurs für Anfänger der Anhörung und Ablehnung des BAMFs, eingegangen. Der Deutschkurs für Anfänger konnte 2020 im Rahmen Das Angebot der Anhörungsvorbereitung und -beglei- des Refugees@Sub-Angebots weitergeführt werden – tung konnte weiter aufrechterhalten werden. In Zusam- wenn auch mit Pausen von Ende März bis Ende Juni und menarbeit mit dem ehrenamtlichen Helferkreis wurden, im November sowie Dezember während der Lockdown- trotz der zeitweise ausgesetzten Anhörungen beim BAMF Zeiten aufgrund der Corona-Pandemie. Gehalten von im Corona-Lockdown in diesem Jahr, immer noch rund unserem Mentor und DaF-Lehrer Dieter Bosch, fand der 20 Klienten* auf die Anhörung im BAMF vorbereitet und Kurs nach wie vor großen Zuspruch und wurde regelmä- oftmals wieder von unseren ehrenamtlichen Helfern* zu ßig an zwei Terminen pro Woche in Anspruch genom- diesem wichtigen Termin begleitet. Zudem konnten wir men. Im Jahr 2020 waren es insgesamt rund 15, davon 9 dank unserer Mentoren* beginnen, auch das Thema Kla- neue Klienten*, die den Kurs besuchten. Dieter bewies gebegleitung einzubeziehen und möchten im Jahr 2021 als Lehrer wieder ein hohes Maß an Flexibilität, wenn es zusätzlich zur Anhörungsvorbereitung und -begleitung um die Aufnahme neuer Schüler* ging und passte den noch die Klagevorbereitung und -begleitung etablieren. Unterricht an das Bedürfnis der Lerngruppe an, wann immer nötig. Als z.B. mehrere Teilnehmende auf einmal Geschützte Unterkunft neu dazukamen, teilte er die Unterrichtstage so auf, dass Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit lag, wie be- an einem Tag nur die neuen Personen kamen, damit sie reits im Jahr 2019, auf der Kooperation mit den für die möglichst schnell das Niveau der restlichen Gruppe errei- geschützte Unterkunft für LGBTIQ*-Geflüchtete zustän- chen konnten. Dass der Kurs gerne besucht wird, liegt digen Sachbearbeiter*innen beim Amt für Wohnen und vor allem daran, dass der soziale Aspekt nicht zu kurz Migration der Stadt München. Ebenfalls seit Sommer kommt: Die LGBTIQ*-Geflüchteten haben durch den Kurs 2017 haben die LGBTIQ*-Organisationen (Sub, LeTRa, eine zusätzliche Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzu- Trans*Inter*Beratungsstelle) und die Stadt München ein lernen und spezifische Themen, die sie selbst durch ihre Projekt, um LGBTIQ*-Geflüchtete in einer geschützten Interessen mitbestimmen dürfen, in einem geschützten Wohnform unterzubringen. Geflüchtete aus der Stadt Raum zu besprechen. So habe man beim Lernen eine München, die aufgrund ihrer sexuellen und/oder Gen- gute Stimmung, viel Spaß und insgesamt eine gute Moti- deridentität in ihren Unterkünften bedroht werden und vationsgrundlage. Die erfahreneren Schüler* helfen zu- gleichzeitig wegen ihres Aufenthaltsstatus nicht wegzie- dem im Unterricht mit, das Gemeinschaftsgefühl ist sehr hen dürfen, haben in Härtefällen die Möglichkeit, in einer stark. Der Kurs stelle nach Einschätzung des Lehrers eine Sub-Jahresbericht 2020
16 Refugee Beratung erste Grundlage oder Ergänzung für weitere Deutschkur- und ebenso die Community auf die Situation LGBTIQ*- se dar und hat dem einen oder anderen bereits geholfen, Geflüchteter als Teil von dieser aufmerksam zu ma- einen Sprachtest später erfolgreich zu bestehen. chen. Daher waren die Mentees* und Mentoren* von Refugees@Sub dieses Mal beim digitalen CSD 2020 im Austausch und Fortbildungen Livestream mit einer eigenen Programmzeit vertreten. Um die eigene Arbeit stetig weiter zu optimieren und im Außerdem konnte im März 2020, noch vor dem ersten Austausch mit anderen LGBTIQ*-Beratungsangeboten Lockdown, im Bellevue di Monaco ein Diskussionsabend deutschlandweit zu bleiben, nahmen die hauptamtlichen mit Aktivist*innen aus Uganda stattfinden, die eindrück- Berater*innen des Sub und die Mentoren* von Refu- lich auf die Situation von LGBTIQ*-Personen vor Ort gees@Sub an diversen Fortbildungen teil. Besonders er- eingingen. Und im September wurde, ebenfalls im Belle- wähnen möchten wir hier die Fortbildungen bei Refugio vue di Monaco, ein Themenabend mit Lesung aus dem München, der ArrivalAid-Akademie München sowie die Rainbow Refugees Stories Magazins und anschließender vom Münchner Flüchtlingsrat bereitgestellten Fortbil- Gesprächsrunde mit Geflüchteten nicht zuletzt beson- dungsangebote. ders durch die Mitwirkung unseres Mentors Francesco Giordano realisiert. Für dieses Engagement, die Koope- Vernetzung ration und daraus entstandenen tollen und wichtigen Auch die Vernetzung stellte einen wichtigen Teil unse- Veranstaltungen sagen wir Danke! rer Arbeit im vorigen Jahr dar. Um den Geflüchteten in Einige der Geflüchteten verfügen über geringe Eng- ihren Asylverfahren erfolgreich behilflich zu sein, bauten lisch- oder Deutschkenntnisse, weswegen hin und wieder wir das vorhandene Netzwerk an Rechtsanwält*innen die Zusammenarbeit mit Dolmetscher*innen erforderlich aus, mit denen wir eng zusammenarbeiten. Auch mit ist. 2020 konnten wir bei Bedarf mit Unterstützung von Initiativen, die Geflüchteten rechtliche Hilfe leisten, TranslAid (eine Initiative von ArrivalAid) erneut in solchen kooperiert das Angebot weiterhin erfolgreich (bspw. Fällen Dolmetscher*innen für weniger geläufige Sprachen Asylberatung des Münchner Flüchtlingsrats, Refugee Law (bspw. Suaheli oder Kurdisch) finden. Vielen Dank! Clinic München e.V., Rechtsberatung im Eine-Welt-Haus u.a.). Des Weiteren wurde das Netzwerk von Ärzt*innen, Im Einzelnen gehörten im Laufe des Jahres 2020 fol- Psychotherapeut*innen und Psycholog*innen weiter gende Tätigkeiten zum Aufgabengebiet der hauptamt- ausgebaut, um im Bedarfsfall zeitnah entsprechende lichen psychosozialen Berater*innen für Geflüchtete: Hilfsangebote an Klienten* vermitteln zu können. Im Beratungen – Asylsozialberatung (Orientierung im engen Kontakt steht das Sub außerdem mit anderen Asylverfahren, Anhörungsvorbereitung bzw. -nachberei- Anlaufstellen für Geflüchtete, wie bspw. Münchner tung, finanzielle Beratung usw.), psychosoziale Beratung und Bayerischer Flüchtlingsrat, ArrivalAid, Bellevue di (Beratung und Unterstützung bei der Gewinnung einer Monaco, IBZ der Stadt München sowie Anerkennungs- stabilen sexuellen Identität, Coming-Out, Begleitung und beratungsstellen, Migrationsberatungen etc. Ein konti- Vermittlung bei akuter Dekompensation, stabilisierende nuierlicher Austausch findet weiterhin regelmäßig mit Krisengespräche), Therapie- und Klinikvermittlungen, den anderen LGBTIQ*-Beratungsstellen in München körpermedizinische Vermittlungen (bspw. bei Folterop- statt, vor allem der Beratungsstelle von LeTRa, der fern), STI-Prävention, Fragen bezüglich des queeren Le- Trans*Inter*Beratungsstelle (T*I*B) sowie der Koordi- bens und der LGBTIQ*-Community in Deutschland usw. nierungsstelle zur Gleichstellung von LGBTIQ* der Stadt Fragen rund um den Asylprozess – Vermittlung von München und der Münchner Aids-Hilfe. 2020 wurde grundlegenden Informationen zum Asylverfahren, Wei- zudem der Austausch mit den Sozialdiensten diverser tervermittlung an Rechtsberatungsangebote, Verfassen Gemeinschaftsunterkünfte weiter vertieft, um gemein- von Bescheinigungen über die Anbindung an das Re- sam sicherzustellen, dass unsere Zielgruppe Zugang zu fugees@Sub-Angebot, Verfassen von Stellungnahmen, Informationen über die Angebote des Sub erhält und Unterstützung beim Stellen von Umverteilungsanträgen dass die Mitarbeiter*innen vor Ort weiter für das Thema im Rahmen der Unterbringung als Asylbewerber*innen LGBTIQ*-Geflüchtete sensibilisiert werden. usw. Zusammenarbeit mit den Mentoren* – Akquise und Öffentlichkeitsarbeit Einarbeitung von Interessenten an der ehrenamtlichen Durch aktive Öffentlichkeitsarbeit, wozu die Neugestal- Tätigkeit, Vermittlung zwischen neuen Mentoren* und tung der Sub-Homepage zählt, aber ebenso z.B. das ihren potentiellen Mentees*, Organisation von Veran- Bewerben der Angebote für Geflüchtete in den sozialen staltungen von und für Mentoren* wie dem monatlichen Netzwerken, wurden LGBTIQ*-Geflüchtete zielgerichtet Projekttreffen, Erstellen eines regelmäßigen Newsletters angesprochen und zudem jeweils versucht, dass der mit Informationen für die Mentoren*, Fortbildungen Zielgruppe der Zugang zu unserem Angebot so leicht wie für die Mentoren*, Konzepttage, ggf. Supervisionen, möglich gemacht wird. Ansprechpartner*innen bei Fragen im Rahmen der Men- Nicht-Geflüchtete stehen ebenfalls im Fokus torenschaft für Mentor* und Mentee*, Koordinierung unserer Öffentlichkeitsarbeit. Hier gilt es z.B., neue von den sich für bestimmte Bereiche interessierenden Mentor*innen zu akquirieren, das Interesse dringend Mentoren* (wie bspw. Öffentlichkeitsarbeit, Refugee notwendiger Spenden für unsere Tätigkeit zu wecken Theken-Abend, fachliche Spezifizierung) usw. Sub-Jahresbericht 2020
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