4/17 24. Februar 2017 10 Aargau Es geht vorwärts - LSO
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SCHULBLAT T Aargau und Solothurn 4/17 24. Februar 2017 10 Aargau Es geht vorwärts 20 Solothurn Kein Recht zu wählen? – Oh doch! 30 Praxis Jüdischer Kulturweg Endingen–Lengnau
Filme für eine
nachhaltige Welt
Die Filmtage21 stellen neue,
für den Unterricht aller Schul-
stufen empfohlene Filme vor,
welche aktuelle Themen aus
den Bereichen Umwelt, Gesell-
schaft und Wirtschaft auf-
greifen, zum Beispiel Energie
und globale Klimagerechtig-
keit, Kinderalltag, Tourismus,
Lebensmittel und Konsum.
Zürich PHZH
Hörsaal LAA-J002A
15. März
Lagerstrasse 2
Basel Pädagogisches Zentrum
Bibliothek
27. März
Binnigerstrasse 6
Bern PHBern
Institut für Weiterbildung
29. März
Schulblatt AG/SO · 4/2017
und Medienbildung,
30. März Informationen
Helvetiaplatz 2 www.education21.ch/de/filmtage
jeweils 17.30 - 21.15 Uhr
Weiterbildung für Lehrpersonen
3. Mai Basel «Film – ein ideales Unterrichts-
2 15.30–19.00 Uhr medium für BNE: Unterrichtsideen
nach Lehrplan 21»
Cartoon
3
Schulblatt AG/SO · 4/2017
Schulblatt Schulblatt alv Aargau BKS Aargau
7 Standpunkt 8 Jahresrückblick 10 Es geht vorwärts 15 «Ein guter Tag für
Die Schule gerät immer SCHULBLATT ... Erfreuliche Resultate der die Schule im Aargau»
wieder unter Druck Schon wieder ist ein Abstimmungen vom 12. Am 12. Februar haben die
und in den politischen SCHULBATT-Jahr vorbei. Februar: Die Angstmache- Stimmberechtigten im
Fokus, sagt Mathias Die Abbauvorschläge rei der Lehrplangegner hat Aargau die Initiative «Ja
Stricker, GL-Mitglied bei der Bildung gaben nicht verfangen und die zu einer guten Bildung –
des LSO. Schnell heisst 2016 zu reden und viel zu Steuerreform (USR III) Nein zum Lehrplan 21» mit
es, früher sei alles besser schreiben. Sparen muss geht an den Absender 69,5 Prozent abgelehnt.
gewesen. Ist dem so, ab 2018 auch das SCHUL- zurück – ein guter Tag Bildungsdirektor Alex
dass heute nichts mehr BLATT. Ende 2016 wurde für die Aargauer Schule, Hürzeler nimmt Stellung
gut ist? Ganz so einfach zum Glück klar, dass da- meint alv-Präsidentin zum Resultat und äussert
ist es nicht. mit keine inhaltlichen Ab- Elisabeth Abbassi. sich zum weiteren Vor-
striche verbunden sind. gehen.
3 Cartoon von Jürg Parli 8 Fast Courant normal … 10 Es geht vorwärts 15 «Ein guter Tag für die Schule
7 Die Schule ist heute besser, 11 Piazza: Ein Schritt vorwärts im Aargau»
als sie gestern war und zwei zurück 15 Wechsel der Zuständigkeiten
18 Portrait: Anne-Sophie Hunziker 12 Postfaktischer Unterricht 16 Freiwilliger Verzicht auf
13 Politspiegel Smartphone
Titelbild: Spieltag an der Schule 13 @Internet 17 Jugend Theater Festival:
Schöftland: Turnlehrerin Marit 13 Termine jetzt bewerben
Neukomm bereitet sich auf das 17 Kulturvermittlung
Volleyballturnier der Lehrer gegen in Bibliotheken
die Abschlussklassen der Ober-
stufen vor. Das Team der Lehrper-
sonen ging schliesslich als Sieger 42 Offene Stellen Aargau
vom Platz.
Foto: Simon Ziffermayer.
SCHULBL AT T
Aargau und Solothurn
Impressum
Schulblatt Aargau und Solothurn, 135. Jahrgang Inserate und Stellenausschreibungen im Schulblatt Verantwortlich für die Seiten Pädagogische Hochschule: Druck und Versand: Vogt-Schild Druck AG
Auflage: 10752 Exemplare (WEMF-Basis 2016). dürfen durch Dritte nicht abgedruckt oder auf Online- Michael Hunziker, Bahnhofstrasse 6, 5210 Windisch Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen
Schulblatt AG/SO · 4/2017
Erscheint alle 14 Tage. Redaktionsschlüsse unter Dienste übernommen werden. Tel. 056 202 70 38 Telefon 058 330 11 11, Telefax 058 330 11 12
www.alv-ag.ch, Button Schulblatt, ersichtlich. Redaktion E-Mail michael.hunziker@fhnw.ch E-Mail info@vsdruck.ch, www.vsdruck.ch
Herausgeber Aargau: Irene Schertenleib, Schulblatt AG/SO Abonnemente, Administration und Adressänderungen
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4 E-Mail ewald-keller@pop.agri.ch
www.werbungundpromotion.ch
E-Mail elisabeth.ambuehl-christen@dbk.so.ch
LSO Solothurn DBK Solothurn PH FHNW Praxis
20 Kein Recht zu wählen? – 24 Fachtagung Spezielle 27 Tagung 30 Jüdischer Kulturweg
Oh doch! Förderung Begabungs- und Be- Endingen–Lengnau
Die Schülerinnen und Die kantonale Fachtagung gabtenförderung sind Seit 400 Jahren leben
Schüler der Sekundar- Spezielle Förderung ist Qualitätsmerkmale aller Juden im Aargauischen
schulklassen E1ab der auf grosse Resonanz ge- Schulen, die Lernende Endingen und Lengnau,
Kreisschule Mittelgösgen stossen. Mehr als 350 ihren individuellen jahrzehntelang durften
erlebten ein Kontrast- Teilnehmende konnten Fähigkeiten entspre- sie nur hier wohnen.
programm. Am Morgen sich zum aktuellen Stand chend fördern. Der Kon- Der Jüdische Kulturweg
stand der Film «Sonita» und zur Umsetzung an gress ermöglicht zahlrei- macht dieses kulturelle
auf dem Programm, den Schulen austauschen chen Schulen aktuelle Erbe – eine dichte jü-
anschliessend folgte ein sowie die Weiterentwick- Erkenntnisse kennen- dische Baukultur – mit
Besuch im Solothurner lung beleuchten. zulernen und sich aus- Führungen zugänglich,
Kantonsrat. zutauschen. auch für Schulklassen.
20 Kein Recht zu wählen? – 24 Kantonale Fachtagung 27 Wenn Schulen Begabungen 30 Jüdischer Kulturweg
Oh doch! Spezielle Förderung und Begabte fördern Endingen–Lengnau
21 8. Infotag EBA 28 Konflikten eine Bühne geben 32 Let’s dance!
22 Wichtige Kontakte schaffen 28 Freie Plätze in der Weiter- 33 Filme für eine nachhaltige
23 Da sind wir dran 46 Offene Stellen Solothurn bildung Welt
23 LSO-Vorteile für Mitglieder 29 Lernfeld Theater 34 Das Orchester
23 Termine 29 Gezielt Sprache fördern 35 Schule als Ort der Integration
29 «Pampa Blues» für die 36 Kann man Freundschaft
Oberstufe kaufen?
37 Wenn die Turnhalle zum
Experimentierlabor wird
38 Getarnter Tresor zum
Selberbauen
40 «Mutig, mutig! – Courage! –
Coraggio! – Curaschi»
31, 39 Kiosk
41 Agenda
41 Kurse
Aargauischer Lehrerinnen- und Lehrerverband alv Verband Lehrerinnen und Lehrer Solothurn LSO
www.alv-ag.ch, alv@alv-ag.ch www.lso.ch, info@lso.ch
Präsidentin: Elisabeth Abbassi, abbassi@alv-ag.ch Präsidentin: Dagmar Rösler
Schulblatt AG/SO · 4/2017
Entfelderstrasse 61, 5001 Aarau Allmendstrasse 14, 4515 Oberdorf
Telefon 062 824 77 60 Telefon 032 621 56 80, d.roesler@lso.ch
Geschäftsführung: Manfred Dubach, Kathrin Scholl Geschäf tsführer: Roland Misteli
Entfelderstrasse 61, 5001 Aarau Hauptbahnhofstrasse 5, 4500 Solothurn
Telefon 062 824 77 60 Telefon 032 621 53 23, Telefax 032 621 53 24
dubach@alv-ag.ch r.misteli@lso.ch
scholl@alv-ag.ch
5
Geld – Budget – Schulden
in der Schule
Weiterbildung für Lehrpersonen
Klasseneinsätze
Unterrichtsmaterial
Elternveranstaltungen
062 777 41 80
für Ihr Inserat im Schulblatt
EWALD KELLER Werbung und Promotion GmbH
Effingerweg 12 | 5000 Aarau
Chriesiweg 5, 5707 Seengen, ewald-keller@pop.agri.ch Prävention direkt: Telefon 062 822 94 09 | praevention@schulden.ch
www.werbungundpromotion.ch www.schulden-ag-so.ch | www.heschnocash.ch
Einladung
Ist unser Bildungssystem fit für die Zukunft?
Referat und Podiumsdiskussion
Alex Hürzeler ODD FELLOWS
Vorsteher Donnerstag, 16. März 2017 Programm: SWITZERLAND
Departement BKS Odd Fellow-Haus 18.45 Uhr Türöffnung Schenkenberg-Loge
Kanton Aargau www.oddfellows-aarau.ch
Apfelhausenweg 10, Aarau 19.30 Uhr, Referat
Beschränkte Platzzahl Eintritt frei
Anmeldung bis 13. März an: Anschliessend Apéro
rudolfgautschi@bluewin.ch
Marianne Meister
und Remo Ankli
in den Regierungsrat.
Das verlässliche Team
Schulblatt AG/SO · 4/2017
für einen starken
Bildungsstandort Solothurn.
12. März 2017
www.fdp-so.ch
6
Standpunkt
Die Schule ist heute besser, als sie gestern war
Standpunkt. Die Schule gerät immer Zahl der Schülerinnen und Schüler mit
wieder unter Druck und in den poli- Illettrismus abgenommen. Gerne wird
tischen Fokus, sagt Mathias Stricker, auch ausgeblendet, dass sich die Gruppe
GL-Mitglied des LSO. Schnell heisst der Jugendlichen, die heute eine Berufs-
es, früher sei alles besser gewesen, lehre wählt, verändert hat. Jugendliche
hätten die Kinder und Jugendlichen mit besseren Leistungen wählen ver-
noch etwas gelernt. Mit Rezepten von mehrt den Weg über eine Matura – und
früher soll die Schule dann wieder fehlen folglich in der Berufslehre.
aufs Gleis gebracht werden. Ist dem Mit der integrativen Schule hat nicht
so, dass heute nichts mehr gut ist? nur die Heterogenität in den einzelnen
Ganz so einfach ist es nicht. Klassen zugenommen, sondern auch
die vertiefte Diskussion darüber, was
Mit der Schule haben sich das ganze guter Unterricht ist. Von zentraler Bedeu-
gesellschaftliche Umfeld, die familiären tung sind dabei die gemeinsame Unter-
Strukturen, die Technik und die Anforde- richtsplanung und der Austausch über
rungen an alle verändert. Während die die Wirkung des gewählten Lernarrange-
Gesellschaft ein enormes Tempo hinlegt, ments. Aus der Bildungsforschung sind
besitzt die Schule eine gewisse Wertbe- viele Faktoren für einen lernwirksamen
ständigkeit. Trotz vieler Reformen verän- Unterricht bekannt. Auf diese sollte im
dert sie sich langsamer. Und das ist in Unterrichtsteam zurückgegriffen und der
vielen Bereichen gut so! Unterricht weiterentwickelt werden. All-
«Ein durchschnittlicher Schüler aus den
50er-Jahren hätte in einem Intelligenz-
test von heute das Niveau eines Sonder-
schülers.» Das sagt Peter Sieber, Erzie- Die gesellschaftlichen Heraus-
hungswissenschaftler an der Universität
Zürich. Dabei bezieht er sich auf die im
forderungen können nicht mit alten
Laufe der Zeit gestiegene Durchschnitts-
norm bei den Intelligenztests. Ich weiss
Rezepten bewältigt werden.
nicht, unsere Eltern, Grosseltern waren
bestimmt nicht dümmer. Sie waren oft
Experten in ihrem Bereich. Die Arbeits- gemeine Klassenziele treten zugunsten rungen im Jahr 2017 sind gross und
welt früherer Zeiten war aber – nach individueller Ziele etwas in den Hinter- können nicht mit alten Rezepten bewäl-
meiner Einschätzung – im Allgemeinen grund. Allein die Unterscheidung von tigt werden. Noch gibt es viele Baustellen
weniger komplex. Das schulische Grund- Grundanforderungen für möglichst alle im Schulbereich. Trotzdem ist die heutige
wissen genügte für die damalige Berufs- und den erweiterten Anforderungen Volksschule pädagogischer denn je. Als
welt, denn es hatte dort auch genügend führt zu differenzierteren Aufgabenstel- lernende Institution wird sie sich weiter-
Plätze für Hilfskräfte – ohne Berufsaus- lungen, welche dem Können der Schüle- entwickeln.
bildung. Diese wurden ganz einfach vor rinnen und Schüler gerechter werden Dazu zeigen wir Lehrpersonen in der
Ort angelernt. und ihre Lernfortschritte unterstützen. Schule tagtäglich grossen Einsatz. Es
ist aber auch zusätzlich nötig, dass wir
Die Anforderungen sind höher Interesse am Gegenüber ist zentral als Fachpersonen auf politischem Weg
Heute ist das in der Schweiz schwieriger. Die Basis fürs Lernen bildet nach wie aufzeigen, welche Lösungen der Entwick-
Schulblatt AG/SO · 4/2017
Einerseits gibt es viele der damaligen vor die Beziehung zwischen den Lehr- lung der Schule dienen. Wir müssen uns
Hilfsjobs und Nischenarbeitsplätze gar personen und den Kindern und Jugend- aktiv einmischen und uns für gute Rah-
nicht mehr und andererseits sind die An- lichen. Zentral sind das Interesse am menbedingungen einsetzen! Bei den Kan-
forderungen an die Jugendlichen bedeu- Gegenüber und die persönlichen Rück- tonsrats- und Regierungsratswahlen wer-
tend höher und vielschichtiger. In diesem meldungen zum Lernen. Diese sind ver- den im Kanton Solothurn am 12. März
Zusammenhang erstaunen die Klagen trauensfördernd, zeigen das Erreichte auch die Weichen für eine weitsichtige,
des Gewerbes über die Zunahme von auf und geben hilfreiche Tipps zum Vor- verlässliche Bildungspolitik gestellt. Für
schulischen Defiziten im Lesen, Schrei- ankommen. Dies gelingt besonders dann, eine noch bessere Schule von morgen!
ben oder Rechnen nicht wirklich. Es ist wenn die Rahmenbedingungen die Be- Mathias Stricker
eine Einschätzung, Untersuchungen be- mühungen der Lehrpersonen unterstüt-
legen diese nicht. Beispielsweise hat die zen. Die gesellschaftlichen Herausforde- 7
Schulblatt
Fast Courant normal …
Jahresbericht SCHULBLATT. Und schon werden, sondern nur noch online auf Andere aus unseren Mitgliedsorganisa-
wieder ist ein SCHULBATT-Jahr vorbei. www.schulen-aargau.ch publiziert wer- tionen und Fraktionen für den Schreib-
Die Abbauvorschläge in der Bildung den. Damit entgehen dem SCHULBLATT nachmittag vom 30. August in Aarau
gaben 2016 zu reden und viel zu schrei- wichtige Einnahmen, was Auswirkungen gewinnen zu können.
ben. Sparen muss ab 2018 auch das auf Produktion, Erscheinungshäufigkeit Der SCHULBLATT-Herbst wurde, wie
SCHULBLATT. Aber Ende 2016 wurde und Abonnementskosten hat. Ab 2018 schon letztes Jahr, sehr politisch: Ein wei-
glücklicherweise klar, dass damit keine wird das SCHULBLATT deshalb 20 Mal terer Bildungsabbau drohte im Aargau
inhaltlichen Abstriche verbunden sind. anstatt 23 Mal pro Jahr gedruckt erschei- an den Pfeilern der Bildung zu rütteln. Die
nen. Die aufwändigeren und attraktiven schädlichsten Massnahmen konnten ver-
Ende März wurden wir auf Einladung Themenhefte bleiben aber erhalten. hindert werden, das Aargauer Parlament
der Vogt-Schild Druck AG in die Glocken- Redaktion und Geschäftsleitung bedauern schickte die Vorschläge der Regierung zu
giesserei in Aarau geführt. Beeindruckend, dies, sind aber erfreut darüber, dass trotz einem grossen Teil bachab. Die eindrück-
wie sich ein altes Handwerk auch in un- dieses Entscheids alle Partner weiterhin liche Protestkundgebung Anfang Novem-
serer Zeit noch behaupten kann. Auch mit im Boot sind, was die redaktionellen ber hat sicher einige Grossrätinnen und
wenn es heute ganz wenige gibt, die es Seiten anbelangt. Dass eine Verbandszeit- -räte aufgerüttelt. Abgebildet wurde das
noch beherrschen, ist doch der Eindruck schrift gleichzeitig auch Seiten der Bil- Ringen um den Erhalt von Bildungsangebo-
entstanden, dass eine bewährte, alte Tech- dungsdepartemente und der PH FHNW ten gegen Verschlechterungen der Arbeits-
nik kombiniert mit profunder Fachkennt- enthält, ist einmalig im Vergleich mit den bedingungen auch auf den alv-Seiten im
nis und Bereitschaft zur Erneuerung, sich Schulblättern anderer Kantone und er- SCHULBLATT – mit eindrücklichen Bildern
auszahlt. Nur wer das Metier meisterhaft laubt den Leserinnen und Lesern, sich von Simon Ziffermayer. Gegen Ende des
beherrscht, dem gelingt es, eine Glocke ein vielschichtiges Bild über Bildung und Jahres rückten der Lehrplan 21 und die Ab-
im Oktavton anklingen zu lassen. Bildungspolitik in beiden Kantonen zu stimmung im Kanton Aargau in den Mittel-
machen. punkt. Nun sind die Würfel gefallen nach
Weniger Ausgaben pro Jahr Den auf Ende August geplanten «Schreib- einem intensiv geführten Abstimmungs-
Im Mai kommunzierte das Departe- kurs» für SCHULBLATT-Schreibende kampf (vgl. Kommentar Seite 10). Der alv
ment für Bildung, Kultur und Sport konnten wir leider nicht durchführen, da hat auf seinen Seiten im SCHULBLATT
(BKS), dass die Stellenausschreibungen sich zu wenige dafür angemeldet hatten. mehrfach deutlich gemacht, wie sehr die
für Lehrpersonen ab 2018 nicht mehr Wir werden 2017 einen neuen Anlauf Initiative bei einer Annahme der Bildung
im SCHULBLATT AG/SO gedruckt nehmen und hoffen, den Einen oder die im Aargau schaden würde.
Schulblatt AG/SO · 4/2017
Auf Einladung der Vogt-Schild Druck AG ging es nach der März-Sitzung letztes Jahr in die Glockengiesserei in Aarau.
8 Foto: Simon Ziffermayer.
Schulblatt
Auch in Solothurn im Fokus: einerseits spannend, andererseits sind Frida Bünzli), Jürg Parli, Ernst Mattiello
Der Lehrplan 21 die eingegangenen Beiträge eindrückliche und Julien Gründisch, dem Filmkritiker
Ebenfalls im Herbst wurde mit der Dokumente dafür, was in den Schulen Hanspeter Stalder und den freien Jour-
Podiumsdiskussion zur Initiative «Ja nebst dem «Courant normal» alles auf die nalistinnen Cornelia Thürlemann, Esther
zu einer guten Volksschule ohne Lehr- Beine gestellt wird. Die Redaktion erhofft Ugolini, Margrit Vonaesch und Doris
plan 21» gegen den neuen Lehrplan sich in diesem Jahr vermehrt solche Bei- Altermatt. Das SCHULBLATT lebt aber
die Abstimmungskampagne im Kan- träge. ebenfalls stark von den Texten, die aus
ton Solothurn eingeläutet. Das SCHUL- Wie auch in den Jahren zuvor erschie- den beiden Lehrerverbänden und von
BLATT berichtete dazu ausführlich nen vier Themenhefte: im Frühling tra- den Partnern BKS, DBK und PH FHNW
und beleuchtete die Argumente beider ditionellerweise zum Thema Schulreise kommen – herzlichen Dank!
Seiten ausgewogen. Der LSO ist klar (Schwerpunkt Kantone Aargau und Ein grosses Dankeschön gilt auch Peter
für die Einführung des Lehrplans 21. Solothurn), im Mai widmeten wir den Brunner, dem Produzenten des SCHUL-
Detailliert kamen auch die anderen Schwerpunkt dem Thema Gesundheit. BLATT Aargau/Solothurn. Der Draht zu
«Dauerbrenner» immer wieder zur Im August standen digitale Lehrmittel ihm und zur Vogt-Schild Druck AG ist
Sprache. So prägten die Spezielle Förde- im Mittelpunkt und im November wie immer direkt und unkompliziert. Er
rung, die Sek-I-Reform und die Früh- jedes Jahr «Weiterbildung». zeichnet sich verantwortlich für die sorg-
fremdsprachen das Geschehen. fältige Gestaltung aller Beiträge, auch
In all diesen Bereichen konnte das Ein starkes Team wenn sie manchmal erst last minute bereit
SCHULBLATT vom grossen Fachwissen 2016 konnten wir zwei Fotografen als sein können. Für die Finanzierung ist
des Präsidiums des LSO, der Geschäfts- freie Mitarbeiter mehr und mehr in- das SCHULBLATT einerseits auf Mitglie-
leitung und der Präsidien der Fraktionen volvieren: Simon Ziffermayer, visueller derbeiträge, andererseits auf Inserate an-
profitieren. Die sehr gute Zusammen- Gestalter und Hansjörg Sahli. Im Tur- gewiesen. Ewald Keller gelingt es trotz
arbeit war und ist die Basis für eine um- nus mit dem langjährigen Fotografen rauer werdendem Klima seit vielen Jahren
fassende Information, die allen Mitglie- Christoph Imseng fotografieren sie Titel- immer wieder, treue und neue Inserenten
dern und Interessierten zugute kommt. bilder und Bildserien. Wir freuen uns von der Qualität des SCHULBLATT zu
Dafür möchte sich die Redaktion herz- über die «Neuen» danken allen bisheri- überzeugen – Merci!
lich bedanken. gen freien Mitarbeitenden, die mithelfen, Irene Schertenleib, Christoph Frey
Mit einer gewissen Regelmässigkeit mel- dem SCHULBLATT ein Gesicht zu geben:
deten sich auch Schulen zu Wort. Das ist den Cartoonisten Debra Bühlmann (alias
Schulblatt AG/SO · 4/2017
Vor dem Weihnachtsessen liess sich die SCHULBLATT-Geschäftsleitung und freie Mitarbeitende von den filigranen und poetischen Maschinen
von Paul Gugelmann in Schönenwerd verzaubern. Fotos: Irene Schertenleib. 9
alv Aargau
Es geht vorwärts
Abstimmungen vom 12. Feb- alle viel wichtiger wäre,
ruar. Die Angstmacherei der fehlt noch.
Lehrplangegner hat nicht Entscheidend und noch nicht
verfangen und die Steuer- geklärt ist auch die Frage
reform geht an den Absen- der Schülerbeurteilung. Wie
der zurück – ein guter Tag kann man ermöglichen, dass
für die Aargauer Schule, Leistungsnachweise haupt-
meint Elisabeth Abbassi in sächlich der Förderung dienen
ihrem Rückblick auf den und nicht vorwiegend den
erfreulichen Abstimmungs- Zweck haben, Belege für die
sonntag vom 12. Februar. Zeugnisse zu sammeln? Wie
soll das Erreichen der Kom-
Die Aargauer Stimmbürge- petenzen in den Zahlen 1 bis
rinnen und -bürger haben 6 abgebildet werden?
sich deutlich gegen die Initi- Der Kanton Aargau hat in der
ative «Ja zu einer guten Bil- Berufszufriedenheitsstudie
dung – Nein zum Lehrplan des LCH aus dem Jahre 2014
21» ausgesprochen. Damit bei der Frage zur Umsetzung
haben sie sich für eine gute von Reformen abgrundtiefe
Bildung im Aargau entschie- Werte erhalten. Dank der spä-
den und die unsägliche Ini- ten Einführung des Aargauer
tiative erbarmungslos bach- Lehrplans 2020 hat der Regie-
ab geschickt, die nur vorgau- rungsrat nun alle Möglichkei-
kelte, eine gute Bildung zu ten, von den andern Kantonen
fordern, effektiv aber das zu lernen und den Lehrplan
Gegenteil bewirkt hätte. Der 21 gut einzuführen!
Aargauische Lehrerinnen- Die Bedeutung des Aargauer
und Lehrerverband (alv) ist Abstimmungsresultats geht
erleichtert über das positive weit über den Kanton hinaus,
Nicht ausgebremst: Der Aargau kann auf Basis des Lehrplan 21 nun einen
und sehr klare Abstim- eigenen Lehrplan ausarbeiten. Plakat: Simon Ziffermayer. so wird es sicher den Kampf
mungsresultat und möchte unserer Solothurner Kollegin-
sich bei allen, die mitgehol- nen und Kollegen beflügeln,
fen haben, dieses zu erreichen, ganz herz- der Durchlässigkeit, einer in unserem die schon im Mai ihre Lehrplan-Abstim-
lich bedanken. Schulsystem absolut zentralen Errun- mung haben. Wir wünschen auch ihnen
Der Kanton Aargau wird nun, auf der genschaft. Erhalten bleiben müssen viel Erfolg!
Basis des Lehrplans 21, einen Aargauer auch die Wahlfächer. Die Bildungs-
Lehrplan ausarbeiten können – eine budget-Diskussionen der letzten Jahre Nein zur Unternehmenssteuerreform III
anspruchsvolle Aufgabe, bei der es viele haben deutlich gezeigt, dass uns allen Das zweite Abstimmungsresultat, das
unterschiedliche Vorstellungen und das Wahlfachangebot sehr wichtig zweifellos positive Auswirkungen auf
Ansprüche zu berücksichtigen gilt. ist und wir dieses nicht preisgeben die Schule haben wird, ist das deutliche
Vordringlich ist die Ausarbeitung einer wollen. Nein zur Unternehmenssteuerreform III.
Aargauer Stundentafel. Unser Kanton Der Kanton muss bei der Einführung Wir Aargauerinnen und Aargauer kennen
liegt bei der Anzahl der Lektionen teil- des Lehrplans die Schulen und die Lehr- uns aus, wenn es um Versprechungen
Schulblatt AG/SO · 4/2017
weise weit unter dem Deutschschweizer personen gut unterstützen: Passende, zu falsch geplanten Steuergeschenken
Durchschnitt und dem Vorschlag für gute Lehrmittel müssen bereitstehen, geht und haben in diesem Bereich unsere
den Lehrplan 21. Es ist klar, dass mit ebenso dringlich sind lehrplankompa- schmerzhaften Erfahrungen gemacht.
wöchentlich bis zu neun Lektionen tible Unterrichtsmaterialien, die zur Leistungsanalyse, Entlastungsmassnah-
weniger Unterricht die vorgegebenen individuellen Förderung eingesetzt wer- men und Sanierungspaket mussten die
Bildungsziele nicht vollständig erreicht den können. Schon seit Jahren warten Steuerausfälle eingegrenzt werden. Wen
werden können. die Lehrpersonen der Nordwestschweiz wundert es da, dass sich die Stimmberech-
Eine besondere Herausforderung wird auf die Aufgabensammlung, welche tigten diesmal nichts mehr vormachen
auch unsere Oberstufe sein: Die drei mit der Einführung der Checks verspro- liessen und die unausgeglichene Reform
Leistungszüge müssen im Lehrplan ab- chen wurde. Die Checks haben wir, an den Absender zurück schickten?
10 gebildet sein, dies ohne Schmälerung die Aufgabensammlung, die für uns Elisabeth Abbassi, Präsidentin alvalv Aargau
Piazza
den Kontakt mit der abnehmenden Pri- ... oder zwei zurück
marstufe vor Ort. Wir sehen im neuen Wird die Initative am 12. Februar ange-
Aargauer Lehrplan die Chance, durch nommen, wäre es, wie wenn man im
eine zielorientierte Arbeitsweise inhalt- Leiterlispiel zehn Felder zurück müsste.
lich näher an die Schule heranzuwachsen Voll beschäftigt mit dem Erarbeiten kon-
und mit ihr ein Ganzes zu bilden. Wir kret umsetzbarer und stoffbezogener
bieten die Möglichkeit, auf unserer Arbeit Lehrpläne wären nach der Annahme der
aufzubauen. Initiative ganze Teams und Arbeitsgrup-
Wir sind überzeugt, dass die im neuen pen absorbiert, wofür ein grosser Teil
Lehrplan vorgesehene Bildung des «1. Zy- der Jahresarbeitszeit verwendet werden
klus» (zwei Jahre Kindergarten, erste und müsste. Der kantonale Rahmenlehrplan
zweite Klasse Primar) die gegenseitige An- wäre nicht direkt im Unterricht anwend-
näherung noch verstärken wird. Der von bar und würde unsere Stufe um Jahre
Ein Schritt vorwärts oder beiden Stufen heute immer noch als heikle zurückwerfen. Separiert von den anderen
zwei zurück? Phase eingeschätzte Übertritt vom Kin- Stufen der Volksschule wäre die Qualität
dergarten in die Primarschule (mehr jün- der Kindergartenarbeit abhängig vom
gere Kinder durch frühere Einschulung, Engagement der Schulleitungen und Kol-
Fraktion Kindergarten. Das Abstim- zu wenige Plätze in Einschulungsklassen) legien vor Ort. Vielleicht wäre es unsere
mungswochenende ist vorbei, die erhält mit dem neuen Lehrplan eine ge- grosse Chance, in den Kindergarten-
Wür fel sind gefallen. Den folgenden meinsame, aufeinander abgestimmte Lehrplänen der jeweiligen Gemeinden
Text hat Sabrina Gautschi kurz vor Basis. Zwar wird der neue Lehrplan mit die Medienbildung und einen ersten und
dem Abstimmungswochenende ge- seiner Methodenfreiheit und seinen Kom- letzten Kontakt mit verschiedenen Berufs-
schrieben. Die Lehrplan-Initiative petenzformulierungen für den Unterricht feldern, Religionen und einer zweiten
wurde auch in der Fraktion Kindergar- an unserer Stufe nur bescheidene Ände- Fremdsprache zu ermöglichen und so
ten intensiv diskutiert. Unabhängig rungen zur Folge haben. Wir würden uns zeit- und gesellschaftsgemässe Bildung
vom Abstimmungsergebnis wird das jedoch freuen, nach einer Ablehnung der anbieten zu können. Jupiyeah!
Thema wichtig bleiben. Der nachfol- Initiative die Entwicklungen fortzuführen, Sabrina Gautschi, alv-Fraktion Kindergarten
gende «Piazza»-Text steht also ganz die in den letzten Jahren im Kindergarten
im Zeichen des Hof fens und Bangens möglich wurden.
über die zu er wartenden Folgen die-
ses politischen Entscheids.
Eine eigentümliche Situation, noch nicht
zu wissen, wie die Voraussetzungen für
die Weiterentwicklung unserer Stufe nach
dem 12. Februar sein werden. Die Meinun-
gen sind gebildet, die Fronten sind klar,
viel wurde geschrieben, gesprochen, ver-
schwiegen, gemogelt, gedreht und gewen-
det. Was bedeuten die gefallenen Würfel
für unsere Stufe nun konkret?
Ein Schritt vorwärts ...
Schulblatt AG/SO · 4/2017
Hätten wir den Joker gezogen, wäre
die Initiative abgelehnt, worüber wir uns
riesig freuen würden. Blenden wir zu-
rück: Als erster der Volksschule zugehö-
riger Stufe wurde dem Kindergarten mit
der «Stärkung der Volksschule» auch of-
fiziell die Bedeutung zuerkannt, welche
ihm zusteht. Als elementare Stufe unter-
richten wir die Kinder ganzheitlich und
mit dem Entwicklungsstand entsprechen-
den Lernformen. Wir suchen und pflegen Ein schöner Schritt vorwärts mit der Ablehnung der Initiative – wie im Leiterlispiel. Foto: Fotolia. 11alv Aargau
Postfaktischer Unterricht
gar nicht um? «Das Semester ist um, das 4F wird die Wand bezahlen! Brin-
wenn ich sage, es ist um. Setzen, Stifte gen Sie mir den betreffenden Klassenkas-
bereithalten!» Das sei eine Biologie- sier oder zumindest sein Geld!»
stunde, was Herr Schambron hier eigent- Der Projektunterricht zum Thema «Mauer-
lich zu suchen habe? «Biologie befasst bau» ist übervoll – er hiess ja auch bei
sich mit dem Leben, ich lebe, Sie auch. der Ausschreibung auch noch «Reise nach
Q.E.D. Sie haben fünfundvierzig Minuten. Hawaii» – und die Gruppe befindet sich
Oh, wegen all der Fragen nur noch 42. auch um sechs Uhr früh trotz der eher
Tja, das Leben ist hart.» dünnen mitternächtlichen Gemüsesuppen-
Nachdem sich die Schülerinnen und ration noch immer fleissig bei der Arbeit.
Schüler durch die lateinischen Fragen Spätestens jetzt dämmert auch dem und
Glosse. Es gehört zum Bildungsauf trag über die Geschichte der anglo-norman- der Letzten, was postfaktische Politik in
aller Lehrpersonen, ihre Schülerinnen nischen Beziehungen nach dem Tode ihrer letzten Konsequenz bedeuten kann.
und Schüler zu persönlich wie fach- Wilhelm des Eroberers gekämpft haben, Mission erfüllt, Kaffee verdient. Doch
lich möglichst reifen Mitgliedern der korrigiere ich diese – oder auch nicht – was habe ich nur getan, um die Zeitung
Gesellschaf t zu formen. Fabian Scham- und setze ein paar Noten. Nicht fair seien zu verdienen? «Aber natürlich geht es
bron vom AMV (Lehrpersonen Mittel- sie, die Noten? «Das Leben auch nicht, bei dieser Vorlage um den Lehrplan 21!»
schulen Aargau) findet, dass dazu auch mein lieber Rüdiger-Hanspeter, das Leben Oder: «Sicher, Steuersenkungen nützen
der Umgang mit postfaktischer Politik auch nicht.» Bei Louise-Herbertina stehe allen! Und ausserdem: Auch Milliardäre
gehört. Er gibt für einmal praxisnahe keine Note, nur ein Kaffeefleck? «Die Note haben Gefühle. Schnief.» Oder: «Korrupt?
pädagogische Ratschläge, wie man das verlieren und dann noch die Prüfung ver- Ich?! Mein Bruder ist Polizeichef, wir
Faktum des Faktenlosen sehr konkret drecken? Das gibt eine Eins!» Jemand aus werden alles daransetzen, die Wahrheit
erklären kann. dem 4F hat Justin-Heinrichs Prüfung zer- ans Licht zu bringen!» Vielleicht sollte
rissen? «Wir werden eine Wand bauen im man zur Sicherung des Bildungserfolgs
Sobald es einen Begriff für etwas gibt, Gang, die höchste, beste, wandförmigste in allen Lebensbereichen Lügendetek-
wird es klarer fassbar, aber zugleich Wand in allen Kantonsschulen, sodass toren einsetzen. Ideen, wer die Kosten
nützt sich das Konzept durch den stän- keine und keiner aus dem 4F jemals wie- dafür übernehme könnte, hätte ich
digen Gebrauch schnell ab. So steht es der auch nur in die Nähe unserer (aller- einige.
um die Idee von postfaktischer Politik. besten) Prüfungen kommen kann. Und Fabian Schambron, Kantonsschule Wohlen
Das Zeitalter einer von verbindlichen
Wahrheitsvorstellungen entkoppelten
Politik sei angebrochen, hört man, doch
diese trockene Feststellung lässt leider
das Desaster deutlich genug durchschim-
mern. Dass nämlich immer, überall und
ohne Konsequenzen gelogen und –
schlimmer – auch noch geglaubt wird,
spült Leute an die Macht, die mit einer
kuriosen neuen Wahrhaftigkeit ihr häss-
liches Innenleben und ihre ebenso ge-
arteten Ziele nicht einmal mehr anstands-
halber zu verbergen suchen. Wie kann
man also diese Katastrophe im Unterricht
Schulblatt AG/SO · 4/2017
mit der richtigen Dringlichkeit vermit-
teln?
«Nehmen Sie bitte die Spickwände aus
dem Schrank, heute findet wie angekün-
digt eine Semesterprüfung statt.» Nicht
angekündigt sei sie, die Semesterprü-
fung? «Klar, das habe ich vor drei Mona-
ten wiederholt gesagt und schriftlich ab-
gegeben! Selbst schuld, wer vergisst und
verliert, umso schlimmer, dass es allen
12 passiert ist!» Das Semester sei doch noch Bei einem postfaktischen Unterricht wären der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Foto: Fotolia.alv Aargau
Politspiegel @INTERNET Termine
SVP-Motion gegen Abbau Der alv kommuniziert über verschie- Verein Aargauer Logopädinnen
von Schulstunden dene Online-Kanäle. Klicken Sie sich und Logopäden VAL
Der Regierungsrat lehnte am 18. Januar hinein, surfen Sie, kommentieren Sie, . 7. März
eine Motion der SVP-Fraktion vom 8. No- lassen Sie sich beraten und finden Sie Tag der Logopädie: Anlass im Grossen Rat
vember ab. Diese verlangt die Abschaf- die Informationen, die Sie brauchen. zum Thema Dysphagie (Schluckstörungen)
fung der zweiten Weihnachtsferienwoche, alv-Schulhausvertretungen
die 2005 eingeführt worden war. Als Weiterhin aktuell auf der Website . 15. März
Begründung führte die SVP an, die Lehr- • Auf der alv-Website finden Sie viel Treffen in Aarau
personen beklagten einen angeblichen Wissenswertes zu Themen wie
Bildungsabbau, deshalb solle auf die «Gesundheit», «Weiterbildung», Primarlehrerinnen- und Primar-
Ferienwoche verzichtet werden. Der Re- «Disziplin» und vieles mehr.
lehrerverein PLV
. 3. April, 18 bis 21 Uhr
gierungsrat erinnert in seinem Schreiben
Delegiertentreffen im Aarehof Wildegg.
daran, dass ursprünglich eine dritte Newsletter vom 23. Februar
«Selbststärkung und Selbstführung» mit
Herbstferienwoche hätte eingeführt wer- − Tag der Logopädie
Hansueli Weber. Anmeldung für PLV-Delegierte
den sollen, weil die Aargauer Lehrperso- − LCH-Verlag: Ihr Recht auf Recht
und interessierte Primarlehrpersonen an
− Gratis ins Bernische Historische
f.schuetz@plv-ag.ch.
Museum
Teilnehmende Lehrpersonen erhalten eine
− Kino-Einladung für Lehrpersonen.
Weiterbildungsbestätigung.
Mein Leben als Zucchini
− Brack-Aktionswochen Kantonalkonferenz
− SCHULBLATT: Am 10. März erscheint . 10. Mai
das Themenheft «Schulreise Zentral- Themenkonferenz im Kultur- & Kongresshaus
schweiz» Aarau: «Bildung zwischen Staat, Markt und
Der alv-Newsletter kann gratis abon- Zivilgesellschaft»
niert werden – auf www.alv-ag.ch Fraktion Heilpädagogik
. 17. Mai
alv-Forum Austausch der Berufsgruppen in der Fraktion
Lehrerinnen und Lehrer arbeiten in der unter- http://forum.alv-ag.ch, mit persön- Heilpädagogik, Frick
richtsfreien Zeit. Foto: Fotolia. lichem Login
Fraktion Sek1
. 31. Mai
Facebook unter www.facebook.com/
2. Impulstagung Realschule
nen im interkantonalen Vergleich eine alv.ag.ch
überdurchschnittlich hohe Unterrichts- Schreibkurs
verpflichtung hatten. Durch mehr arbeits- Aus dem LCH . 30. August, 14 bis 17 Uhr
freie Tage änderte sich die Jahresarbeits- Neue Auflage des Leitfadens «Integrität Schreibkurs für SCHULBLATT-Schreibende
zeit nicht, aber der Unterrichtsanteil schützen und respektieren» in Aarau
wurde reduziert. Mit der heutigen Lösung Sekretariat alv Fraktion Hauswirtschaft
sei eine pragmatische, gut akzeptierte . Mittwoch, 6. September
sowie familienfreundliche Lösung ge- Fraktionstreffen
funden, so der Regierungsrat. Kein Unter-
Kantonalkonferenz
richt bedeute ausserdem nicht, dass die
. 15. September
Lehrpersonen nicht arbeiteten: Die unter-
Delegiertenversammlung im Grossratssaal
richtsfreien Tage würden genutzt für
Schulblatt AG/SO · 4/2017
Aarau
Aufgaben wie das Vorbereiten des Unter-
richts, Korrekturarbeiten, das Vorbereiten Fraktion Heilpädagogik
der Zwischenberichte und der Eltern- . 20. September
gespräche. Jahresversammlung
Irene Schertenleib Aargauischer Lehrerinnen-
und Lehrerverband alv
. 25. Oktober
Delegiertenversammlung
Alle alv-Termine 2017 sind auch auf
www.alv-ag.ch abrufbar. 13Beitrittserklärung alv Ich werde Mitglied im Aargauischen Lehrerinnen- und Lehrerverband alv. Meine derzeitige Vertragsanstellung beträgt Prozent (66 %) und gemäss Statuten werde ich zwingend auch Mitglied in mindestens einer dieser alv-Mitgliedorganisationen:
BKS Aargau
«Ein guter Tag für die Schule im Aargau» Dispensation
Bildungsdirektor Wechsel der Zuständigkeiten
Alex Hürzeler ist
erfreut: «Das Resultat Schulbetrieb. Die Kompetenz zur Dispen-
schafft Klarheit sationsgewährung von einzelnen Lektio-
und Sicherheit für nen hat vom Departement BKS in die Zu-
die weitere Arbeit.» ständigkeit der Schulpflegen gewechselt.
Foto: Alex Spichale. Die entsprechende Verordnungsänderung
ist am 1. Januar in Kraft getreten.
Schülerinnen und Schüler sind zu regel-
mässigem Unterrichtsbesuch verpflichtet.
Aus wichtigen Gründen können sie aber
für kurze Zeit vom Unterricht beurlaubt
oder von einzelnen Lektionen dispensiert
werden. Seit dem 1. Januar liegt die Kom-
Abstimmung. Am Sonntag, 12. Feb- der politischen Parteien. Wir sind be- petenz zur Dispensationsgewährung von
ruar haben die Stimmberechtigten reits auf die genannten Kreise zugegan- einzelnen Lektionen bei den Schulpflegen
im Aargau die Initiative «Ja zu einer gen, um sie zur Beteiligung einzuladen. analog der Kompetenz zur Gewährung
guten Bildung – Nein zum Lehrplan 21» Dieser partizipative Prozess soll bis von Urlaub. Die entsprechende Verord-
mit 69,5 Prozent abgelehnt. zum Herbst zu einer breit abgestützten, nungsänderung ist auf Beginn dieses Jah-
guten Aargauer Lehrplanversion füh- res in Kraft getreten. Zugleich wird nun
Bildungsdirektor Alex Hürzeler nimmt ren. Das Resultat werden wir anschlies- auf Verordnungsebene genauer zwischen
Stellung zum Resultat und äussert sich send – voraussichtlich nächsten Win- Urlaub und Dispensation unterschieden,
zum weiteren Vorgehen. ter – in eine Anhörung geben, bei der dies in Anlehnung an § 38 Abs. 2 des
sich nochmals alle interessierten Kreise Schulgesetzes.
«Herr Hürzeler, Sie haben sich für eine äussern können.»
Ablehnung der Initiative eingesetzt. Sind Kurzes Fernbleiben oder dauerhafte Absenz?
Sie zufrieden mit dem Resultat?» «Was beinhalten die anstehenden Um Urlaub handelt es sich, wenn eine
«Ich bin erleichtert und hocherfreut über Arbeiten konkret?» Schulpflege auf Gesuch der Eltern hin um
das deutliche Resultat. Die Stimmbür- «Konkret geht es um allfällige inhalt- die Erlaubnis eines kürzeren Fernbleibens
gerinnen und Stimmbürger haben den liche Anpassungen für unsere Aargauer vom Unterricht gebeten wird. Demgegen-
Aargau und seine Volksschule vor einem Lehrplanversion, die Definition der über handelt es sich um eine Dispensa-
schwierigen und teuren bildungspoliti- Fächer und Fächergruppen sowie die tion, wenn es um eine dauerhafte Absenz
schen Alleingang bewahrt und die Ver- Ausgestaltung der Stundentafeln. Ge- in einzelnen Lektionen geht.
nunft walten lassen. Ich danke allen, meinsam klären müssen wir auch, wie
die sich für ein Nein zu dieser Initiative wir unsere dreigliedrige Oberstufe im Schriftliche Vereinbarung mit Eltern
eingesetzt haben. Wir können uns wie Lehrplan abbilden können. Bei der Beurteilung eines Gesuchs gilt es
geplant auf die eigentliche Arbeit kon- Die Erfahrungen der anderen Deutsch- jeweils, zwischen den öffentlichen (Schul-
zentrieren: die Erarbeitung eines neuen schweizer Kantone werden uns im Er- pflicht, Schulbetrieb) und den privaten In-
Aargauer Lehrplans. Der Deutschschwei- arbeitungsprozess eine zusätzliche Hilfe teressen (persönliche, familiäre und schu-
zer Lehrplan 21 liefert dazu die Grund- sein. Viele haben ihre kantonalen Lehr- lische Situation des Kindes) abzuwägen.
lage.» pläne auf der Basis des Lehrplans 21 ja Die Modalitäten bei Urlaub und Dispen-
bereits erarbeitet und führen diese auf sationen, besonders die Aufarbeitung des
Schulblatt AG/SO · 4/2017
«Wie geht es nun in den nächsten Wochen das kommende Schuljahr 2017/18 ein. versäumten Lernstoffs oder die anderwei-
und Monaten weiter?» Gemäss unserem Fahrplan sollten bis tige Erreichung des Lernziels, sind schrift-
«Wie bereits vor der Abstimmung an- im Sommer 2018 auch im Aargau die lich mit den Eltern zu vereinbaren. Ein
gekündigt, soll der neue Aargauer Lehr- notwendigen Lehrplan- und allfälligen aktualisiertes Merkblatt mit weiterführen-
plan unter Einbezug aller betroffenen Finanzbeschlüsse vorliegen, damit die den Informationen ist zu finden unter
Kreise erarbeitet werden. Dazu gehören Einführung ab Schuljahr 2020/21 erfol- www.schulen-aargau.ch ➝ Unterricht
Vertretungen der Lehrpersonen, der gen kann. Den Schulen vor Ort bleibt & Schulbetrieb ➝ Schulbetrieb ➝ Urlaub
Schulleitungen oder der Pädagogischen damit für deren Personal- und Weiter- & Dispensation.
Hochschule, der Schulpflegen und aus bildungsplanung genügend Zeit, um die Monica Morgenthaler, Leiterin Sektion
Elternkreisen, ebenso wie Vertretungen Umsetzung sorgfältig vorzubereiten.» Schulaufsicht, BKS
der Wirtschaft und des Gewerbes oder Kommunikation BKS 15BKS Aargau
Freiwilliger Verzicht auf Smartphone
«gsund und zwäg i de schuel». Medien- tiert. Damit soll der eigene Umgang mit von «gsund und zwäg i de schuel») enga-
kompetenz wird an der Schule Mellingen- digitalen Medien bewusst gemacht werden. giert. Auch die Eltern werden für das
Wohlenschwil, Mitglied im kantonalen Als Ergänzung zum Verzicht gibt es für Thema Medienkompetenz sensibilisiert.
Netzwerk gesundheitsfördernder Schu- die Schülerinnen und Schüler eine Börse Dafür wird der freiwillige Elternaus-
len, seit Jahren gefördert. Die Schüle- mit konkreten Ideen, wie die medienfreie tauschabend genutzt. Dieses Jahr mit
rinnen und Schüler scheint das Thema Zeit genutzt werden kann. Ausserdem wer- dabei sein wird die Suchtprävention
zu packen. Warum sonst würden Jugend- den am Mittwochnachmittag verschiedene Aargau (ebenfalls Netzwerkpartner), die
liche eine Woche lang freiwillig auf ihr Ateliers (zum Beispiel Werken, Gelände- passend zum Thema einen Input geben
Smartphone verzichten? spiele) angeboten. wird und so die Diskussionen der Eltern
anregen möchte.
Die Anwendungsmöglichkeiten digitaler Kurse zur Internetsicherheit
Medien werden immer vielfältiger. Der Zu Medienkompetenz gehört mehr als Gesundheitsförderungsgruppe
Umgang mit Smartphone, WhatsApp der Verzicht aufs Smartphone. Seit fünf «Special Tasks»
und Instagram soll aber gelernt sein. Denn Jahren finden deshalb für die 5. und 7. Hinter den Angeboten und Projekten zur
nebst den Vorteilen, die digitale Medien Klassen zusätzlich zur Sendepause Inter- Förderung der Medienkompetenz steht
und das Internet mit sich bringen, verber- netsicherheitskurse statt. Internetsucht, die sogenannte «Special Tasks» unter
gen sich dahinter auch Risiken, derer sich Datenmissbrauch und Sexting sind nur der Leitung von Nicole Lazzari, Gesund-
viele nicht bewusst sind. Dieser Heraus- einige der Gefahren digitaler Medien. heitsbeauftragte der Schule Mellingen-
forderung nimmt sich die Schule Mellin- In der Schule Mellingen-Wohlenschwil Wohlenschwil. Die «Special Tasks» ist
gen-Wohlenschwil schon seit Längerem an. gab es beispielsweise Vorfälle von Cyber- eine Gesundheitsförderungsgruppe, in
mobbing. Daraufhin wurden die Lehr- der Lehrpersonen aller Stufen vertreten
Einmal im Jahr gilt «Sendepause» personen durch eine externe Fachperson sind und die sich mehrmals pro Quartal
Jeden November findet in allen Stufen und in Zusammenarbeit mit der Regional- trifft. Diese Vordenkergruppe entwickelt
die «Sendepause» statt. In dieser Zeit ver- polizei zu diesem Thema geschult und Projekte und Konzepte zur Umsetzung
zichten alle Schülerinnen und Schüler sensibilisiert. von Gesundheitsthemen wie beispiels-
eine Woche lang auf mindestens ein selbst- Es ist wichtig, dass Schülerinnen und weise Gewaltprävention, gesunder Pau-
gewähltes Medium. Letztes Jahr hat mit Schüler wissen, mit welchen Handlungen senkiosk oder eben Medienkompetenz.
Ausnahme von zwei Schülern eine ganze man sich im Internet strafbar macht. Die Ausarbeitung eines umfassenden
Oberstufenklasse ihre Smartphones abge- Sie müssen über Gefahren und wie sie Präventions-Konzepts ist das nächste
geben. Der Verzicht wird schriftlich fest- sich dagegen schützen können, aufgeklärt Ziel der Schule Mellingen-Wohlenschwil.
gehalten, beruht aber auf Eigenverantwor- werden. Für die 5. Klässler wurde dafür Alice Müller, Gesundheitsförderung
tung. Er wird am Ende der Woche reflek- 2016 die Pro Juventute (Netzwerkpartner und Prävention, DGS
Gesamt-Netzwerktreffen:
Medienkompetenz und Beziehungen
Am 26. April (13.30–17.30 Uhr) findet
das Gesamt-Netzwerktreffen von «gsund
und zwäg i de schuel» im Schulhaus Ost in
Suhr statt. Thema des Netzwerktreffens:
«Medienkompetenz und Beziehungen:
die veränderte Beziehungsgestaltung in
Schulblatt AG/SO · 4/2017
Schulen im Kontext der Digitalisierung
und Social Media». Alle Partner und Lehr-
personen aus dem Kanton Aargau sind
herzlich eingeladen. Die Teilnahme ist kos-
tenlos. Programm und Anmeldung sind
auf www.gesundeschule-ag.ch zu finden.
Freiwillige Angebote, wie beispielsweise das Weihnachtsgeschenkatelier, unterstützen
16 die Schülerinnen und Schüler während der medienfreien Zeit. Foto: Nicole Lazzari.BKS Aargau
Jugend Theater Festival: jetzt bewerben
Kulturvermittlung. Der Wettbewerb für sowohl Schultheatergruppen wie auch Für Schulklassen bietet das Festival ein
das diesjährige Jugend Theater Festival TheaterJugendclubs oder Ensembles vielfältiges Programm an Theatervorfüh-
Schweiz ist eröffnet. Das Festival bietet aus der Freien Szene. Der Fokus der rungen und schulspezifischen Workshops.
Schultheatergruppen die Chance, sich Auswahlkommission liegt auf Theater- Das Programm «Kultur macht Schule»
einem breiten Publikum zu präsentieren. arbeiten, bei denen die Jugendlichen unterstützt Aargauer Schulen mit dem Im-
ihre Energie, ihren Humor und ihren pulskredit bei der Teilnahme an den ver-
Vom 6. bis 10. September findet in der Blick auf die Welt auf die Bühne brin- anstaltungsbegleitenden Workshops und
Alten Reithalle und im Theater Tuch- gen. Vorstellungen des Jugend Theater Festival
laube in Aarau zum vierten Mal das Die sechs gekürten Preisträgerinnen Schweiz mit finanziellen Beiträgen.
Jugend Theater Festival Schweiz statt. und Preisträger sind eingeladen, in Marisa Fricker, Jugend Theater Festival Schweiz
Das Festival möchte die ganze Vielfalt der Festivalwoche im September ihre
künstlerischer Theaterarbeit mit Jugend- Inszenierungen vor öffentlichem Publi- Weitere Informationen
lichen repräsentieren. Schauspiel, Per- kum zu zeigen, von Theaterprofis an- Internet: www.jugendtheaterfestival.ch/
formance, Tanz und multimediale Thea- geleitete Workshops zu besuchen und wettbewerb und www.kulturmachtschule.ch
terinszenierungen sind gleichermassen Kontakt mit vielen anderen Theater- Anmeldung: bis zum 1. April
willkommen. Anmelden können sich begeisterten zu knüpfen. E-Mail wettbewerb@jugendtheaterfestival.ch
Kulturvermittlung in Bibliotheken
Neuer Schwerpunkt. Die Angebote Book Slam®
von «Kultur macht Schule» mit dem Die kreative Leseförderung Book Slam®,
Schwerpunkt Bibliotheken verbin- ein Bücher-Wettstreit, setzt auf Geschwin-
den die Aneignung von Kompetenzen digkeit, Spannung und Effekt und soll
rund um das Medium Buch mit dem Schülerinnen und Schülern einen neuen
Lernor t Bibliothek und ver tiefen zu- Zugang zu Büchern verschaffen. Die Kin-
dem die Zusammenarbeit von Schulen der und Jugendlichen erarbeiten Buch-
mit Bibliotheken. präsentationen und führen anschliessend
einen Book Slam® durch. Die Klassen er-
Der neue Schwerpunkt Bibliotheken halten wichtige Informationen zu den
führt Schulen und Bibliotheken zusam- Themen Buchkritik, Werbung und Buch-
men oder unterstützt die bestehende Die Schauspielerin Alexandra Frosio bietet präsentation.
Zusammenarbeit. Für alle Stufen gibt es in Bibliotheken mit dem Café Schwuppdiwupp
Angebote, die darauf abzielen, den Um- einen theatralischen Workshop mit viel Humor. Wunderkammer Bibliothek
gang der Schülerinnen und Schüler mit Foto: Nique Nager. Im Fokus dieses Workshops steht das
dem Medium Buch, Texten und dem in Sachbüchern gesammelte Wissen. Mit
Lernort Bibliothek zu vertiefen oder sich auch für andere Schul- und Gemeinde- Erkundungsspielen verschaffen sich die
Recherchekompetenzen anzueignen. bibliotheken «auf Stör» buchen. Schülerinnen und Schüler einen Über-
Die folgenden vier Angebote stehen stell- blick und setzen ihren eigenen Fokus.
vertretend für die derzeit zehn Angebote Café Schwuppdiwupp – eine Hexen- Darauf baut die Klasse an einer bereits mit
im Programm «Kultur macht Schule». geschichte einigen Beispielen bestückten Wunder-
Schulblatt AG/SO · 4/2017
Alexandra Frosio verfügt über ein Ge- kammer-Ausstellung. Das Buch «Hierony-
Bibliothek Möhlin schichten-Repertoire, aus welchem je nach mus» von Thé Tjong-Khing mit Bezügen
Hier steht die Auswahl und Beurteilung Altersstufe oder Thematik Erzählungen zur Bildwelt von Hieronymus Bosch ver-
von neuen Kinder- und Jugendmedien in ausgewählt werden können. Beispielsweise leiht der Wunderkammer eine zusätzliche
Zentrum. Die Mitarbeitenden der Biblio- diejenige vom Café Schwuppdiwupp und Ebene – hier Wissen, dort Fiktion und die
thek präsentieren neue Medien kurzweilig zwei Hexen auf einem Berg. Nebst dem Klasse mittendrin.
und spielerisch. Mit Lesespielen erkunden Geschichtenhören machen sich die Schü- Lorenz Hegi, Fachstelle Kulturvermittlung, BKS
die Schülerinnen und Schüler die Biblio- lerinnen und Schüler mit Alexandra Frosio
thek und werden auf die Beurteilungsmög- in der Bibliothek auf die Suche nach ihren Auf www.kulturmachtschule.ch und auf den
lichkeiten bei den Büchern hingewiesen. eigenen Geschichten, die noch in keinen Websites der Partner von «Kultur macht Schule»
Lehrpersonen können dieses Angebot Büchern stehen. sind weitere Angebote aufgeschaltet. 17Portrait
Leidenschaft für die Schule
und fürs Kunstturnen
Portrait. Anne-Sophie Hunziker beglei-
tet die jungen Aargauer Nachwuchs-
talente im Kunstturnen im Regelschul-
modell Kunstturnen in Niederlenz.
Dieses Modell ermöglicht es Kindern
und Jugendlichen, Schule und Spitzen-
sport miteinander zu verbinden. Denn
für ihre Zukunf t brauchen sie beides.
Lehrerin war schon immer der Traum-
beruf von Anne-Sophie Hunziker, obwohl
sie als Kind selber Kunstturnerin war
und mit ihrer Familie viel Zeit in der Halle
verbrachte. Ihre Eltern, Margot und Urs
Wiederkehr, beides Lehrpersonen, sind
Pioniere in der Nachwuchsförderung im
Aargauer Kunstturnen. In den 1970er-Jah-
ren gründeten sie die Kunstturnerinnen-
riege Stein im Fricktal. Anne-Sophie turnte
mit Begeisterung mit. «Für eine professio-
nelle Kunstturnerkarriere fehlten mir aber
der Ehrgeiz und Durchhaltewillen», sagt
Anne-Sophie Hunziker, lachend. Dennoch
ist das Kunstturnen ein wichtiger Teil
ihres Lebens geblieben. In ihrer Freizeit
ist sie als Kampfrichterin bei regionalen,
nationalen und auch internationalen
Kunstturn-Wettkämpfen im Einsatz. Auch
heute verbringt sie viel Zeit in der Halle,
mit Menschen, die vom Kunstturnen faszi-
niert sind.
Grosse Entlastung für alle
In Anne-Sophies Kindheit gab es das
Regelschulmodell Kunstturnen oder kurz
Die Kinder müssen lernen, selber
Schulblatt AG/SO · 4/2017
auf die Lehrpersonen zuzugehen.
18Portrait
die Sportschule noch nicht. Die Kinder Selbstständigkeit fördern die selbst Mutter von zwei Mädchen ist.
mussten nach dem intensiven Training Die Sportschule ist direkt dem BKS unter- Als sie angefragt wurde, ob sie die Stelle
zu Hause, oft spätabends, noch die Haus- stellt. Anne-Sophie Hunziker steht in en- als Lehrerin am Regelschulmodell Kunst-
aufgaben machen. «Das war für die Kin- gem Kontakt mit Brigitte Neuhaus, turnen in Niederlenz übernehmen möchte,
der und die Eltern eine grosse Belastung», Verantwortliche für das Regelschulmo- sagte sie nach einigem Zögern zu. «Ich
erzählt Hunziker. Heute fällt diese Zer- dell Kunstturnen in Niederlenz. Neben arbeitete unglaublich gerne in Neuenhof
reissprobe für Eltern und Kinder weg. der schulischen Begleitung der Turne- und hing an dieser Schule, dem Team
Die Kinder können in der Zeit zwischen rinnen und Turner ist die Kommunika- und meiner Klasse. Aber mit dieser neuen
den Trainingseinheiten ihre Hausauf- tion zwischen den verschiedenen Betei- Stelle kann ich meine Leidenschaft fürs
gaben machen, lernen und jene Arbeiten ligten eine zentrale Aufgabe Hunzikers. Kunstturnen und meinen Beruf verbin-
machen, die in der Schule anstehen. An- In diesem Schuljahr unterrichtet sie den.» Hier will sie in den nächsten Jahren
ne-Sophie Hunziker begleitet sie, erklärt 19 Kinder und Jugendliche von der 3. bis auch bleiben. «Für die Kinder, die Eltern,
und unterstützt sie darin, ihre Lernziele zur 9. Klasse. Zu Beginn des Schuljahres das regionale Leistungszentrum fürs
zu erreichen, sodass sie die gleichen führt sie mit den Eltern und dem Kind Kunstturnen und die Aargauer Schulen
schulischen Grundlagen haben wie ihre jeweils ein gemeinsames Gespräch mit ist eine Kontinuität bei den Ansprech-
Klassengspänli. der Klassenlehrperson, der Schulleitung personen zentral.» Und diese Kontinuität
und allenfalls auch Fachlehrpersonen. will Anne-Sophie Hunziker für alle Be-
Zwar sind Training, Wettkämpfe und Dabei werden Fragen zum Stundenplan teiligten gewährleisten.
Schule nach wie vor sehr intensiv und und zur Organisation der Kommunika- Cornelia Thürlemann
fordern von den Kindern und Jugend- tion geklärt. «Grundsätzlich aber müssen
lichen viel, aber die Verbindung dieser die Kinder und Jugendlichen lernen, sel-
Bereiche ist einfacher, harmonischer ber auf die Lehrpersonen zuzugehen und
und überschaubarer geworden. Das ist bei Unklarheiten nachzufragen», betont
wichtig: «In der Schweiz ist Kunstturnen Hunziker. Grundlage für den Besuch der
kein so lukrativer Beruf wie beispiels- Sportschule ist damit auch Eigenverant-
weise professioneller Fussball. Die Kinder wortung und Selbständigkeit der Kinder
müssen als Erwachsene den Einstieg in und Jugendlichen.
einen anderen Beruf schaffen», betont
Hunziker. «Für die jungen Frauen endet Kontinuität sichern
die Karriere im Kunstturnen im Alter von Bis 2015, während sieben Jahren, hatte
etwa 25 Jahren, für die jungen Männer Anne-Sophie Hunziker als Sekundarleh-
mit ungefähr 30 Jahren.» Für die Zeit da- rerin in Neuenhof gearbeitet. «Es machte
nach müssen sie schulisch gut gerüstet mir grosse Freude, die Jugendlichen in
sein, damit sie den Übertritt ins Berufs- dieser Entwicklungsphase und bei ihrer
leben schaffen. Berufswahl zu begleiten», sagt Hunziker, Schulblatt AG/SO · 4/2017
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