Schulblatt6/2019 Kindergarten - Das Fundament der Schule - Kanton Zürich
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Kanton Zürich Schulblatt Bildungsdirektion 6/2019 Kindergarten Das Fundament der Schule Politik lernen MINT am Gymi Lehre als Tänzerin Jugendliche engagieren Praktischer Unterricht Mit Talent und Ausdauer sich für ihre Anliegen weckt das Interesse auf die Ballettbühne
5 8 Magazin Fokus: Volksschule Kindergarten 4 22 Kommentar 14 Politik-Workshop Bildungsdirektorin Silvia Neue Wege im engage.ch motiviert Steiner über die Studierfähig- Kindergarten Jugendliche, politische keit von Berufsmaturanden Freies Spiel fördert über- Anliegen einzubringen fachliche Kompetenzen 5 24 Im Lehrerzimmer 18 Stafette Primarschule Bachs Im Gespräch Die Schule Nordstrasse Wie Bildungsdirektorin und ihr Projekt «3 Räume» 6 Silvia Steiner den Kinder- Der neue Bildungsrat garten stärken will 27 In Kürze 8 20 Persönlich Monitoringbericht Jürg Schoch, seit 30 Jahren Die wichtigsten Direktor von unterstrass.edu Erkenntnisse in Kürze 11 Meine Schulzeit Steff la Cheffe, Rapperin Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Inhalt Wichtige Adressen Impressum Nr. 6/2019, 22.11.2019 Bildungsdirektion: www.bi.zh.ch Generalsekretariat: 043 259 23 09 Herausgeberin: Bildungsdirektion Kanton Zürich, Walcheplatz 2, 8090 Zürich Erscheinungs Bildungsplanung: 043 259 53 50 Bildungsstatistik: www.bista.zh.ch weise: sechsmal jährlich, 134. Jahrgang, Auflage: 19 000 Ex. Redaktion: Redaktionsleiter Volksschulamt: www.vsa.zh.ch, 043 259 22 51 Mittelschul- und reto.heinzel@bi.zh.ch, 043 259 23 05; Redaktorin jacqueline.olivier@bi.zh.ch, 043 259 23 07; Berufsbildungsamt: www.mba.zh.ch, 043 259 78 51 Amt für Jugend Sekretariat schulblatt@bi.zh.ch, 043 259 23 09 Journalistische Mitarbeit an dieser Aus und Berufsberatung: www.ajb.zh.ch, 043 259 96 01 Lehrmittel gabe: Walter Aeschimann, Andreas Minder, Andrea Söldi Abonnement: Lehrpersonen einer verlag Zürich: www.lmvz.ch, 044 465 85 85 Fachstelle für Schulbe- öffentlichen Schule im Kanton Zürich können das « Schulblatt» in ihrem S chulhaus g ratis urteilung: www.fsb.zh.ch, 043 259 79 00 Bildungsratsbeschlüsse: beziehen (Bestellwunsch an Schulleitung). Bestellung des «Schulblatts» an Privatadresse www.bi.zh.ch > Bildungsrat > Beschlussarchiv Regierungsrats sowie Abonnement weiterer Interessierter: abonnemente@staempfli.com, 031 300 62 52 beschlüsse: www.rrb.zh.ch (Fr. 40.– pro Jahr) Online: www.schulblatt.zh.ch G estaltung: www.bueroz.ch Druck: www. staempfli.com Inserate: inserate@staempfli.com, 031 300 63 80 Redaktions- und Inserate- Titelbild: Dieter Seeger schluss nächste Ausgabe: 30.1.2020 Das n ächste «Schulblatt» erscheint am: 28.2.2020 Weiterbildungsangebote Unter den nachfolgenden Links finden Sie zahlreiche Schulungs- und Weiterbildungsangebote für Lehrpersonen, Fachlehrpersonen, Schulbehörden und Schul leitende: Volksschulamt: www.vsa.zh.ch > Ausbildung & Weiterbildung Pädagogische Hochschule Zürich: www.phzh.ch > Weiterbildung Unterstrass.edu: www.unterstrass.edu UZH/ETH Zürich: www.webpalette.ch > Sekundarstufe II > Gymnasium > UZH und ETH Zürich, Maturitätsschulen HfH – Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich: www.hfh.ch > Weiterbildung ZAL – Zürcher Arbeits gemeinschaft für Weiterbildung der Lehrpersonen des Kantons Zürich: www.zal.ch > Kurse EB Zürich, Kantonale Berufsschule für Weiterbildung: www.eb-zuerich.ch ZHAW Zürcher Hochschule für Ange- wandte Wissenschaften, Soziale Arbeit: www.zhaw.ch/sozialearbeit > Weiterbildung > Weiterbildung nach Thema > Kindheit, Jugend und Familie 2
28 36 Mittelschule Berufsbildung 41 Amtliches 28 34 MINT Berufsbildung 2030 43 Wie Schulen Naturwissen- Wirtschaftspädagogin Stellen schaften und Technik fördern Sabine Seufert über notwendige Veränderungen 48 30 schule & kultur HSGYM-Innovationsfonds 36 Starthilfe für Berufslehre heute 50 digitale Projekte Bühnentänzerin EFZ Agenda 33 39 In Kürze In Kürze Editorial Vor Kurzem hat Bildungsdirektorin Silvia Steiner den Bericht «Situation des Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Inhalt Kindergartens im Kanton Zürich» vorgestellt. Darin kommt deutlich zum Aus- druck, wie sehr sich die Sicht auf den Kindergarten in den letzten Jahren ver- Reto Heinzel ändert hat. Die pädagogische Bedeutung dieser Schulstufe ist heute allgemein anerkannt. Unbestritten ist auch, dass die Kindergärtnerinnen und Kinder- gärtner eine zentrale Rolle spielen. Der Bericht ist Ausgangspunkt für unseren Fokus zum Thema Kindergarten. Wo dieser steht und wohin er steuert, lesen Sie in diesem Heft. Das «Schulblatt» wird ab dem kommenden Jahr nur noch in fünf Ausgaben erscheinen. Bislang verschickten wir kurz vor den Sommerferien noch eine Ausgabe. Aus den Schulen haben wir immer wieder Rückmeldungen erhalten, dass diese Nummer oft liegen bleibt, weil man mit so vielen anderen Dingen beschäftigt ist. Durch eine geschicktere Verteilung soll dies künftig vermieden werden. 3 Die Redaktion freut sich über Reaktionen auf das «Schulblatt»: reto.heinzel@bi.zh.ch, jacqueline.olivier@bi.zh.ch
Studierfähigkeit ist nicht die Idee, dass die obere Stufe vor Der Blickwinkel gibt, was sie erwartet. Vielmehr geht es um eine Begegnung auf Augenhöhe. An der diesjährigen «BMFH»-Herbst der Studierenden konferenz von Mitte September legte man den Fokus auf die «Studierfähigkeit». Dass sich an diesem Austausch nicht nur Do ist wichtig zenten und Bildungsexpertinnen beteilig ten, sondern auch Studierende, war nur folgerichtig. Auf dem Podium reflektierten sie kritisch ihre eigene Studierfähigkeit. von Silvia Steiner, Bildungsdirektorin Hilfreich wären ihnen bessere Anwen derkenntnisse in Informatik gewesen, war etwa zu hören. Aber die Studierenden be tonten auch, wie wichtig ihnen ein sehr Es gibt Momente im Leben, die gehen gutes Englisch sei. nicht vergessen. Sicher erinnern sich Solche Einschätzungen von Studie noch viele von Ihnen an den ersten Schul renden sind für uns sehr hilfreich. Indem tag, an den Lehrbeginn im Betrieb oder wir ihren Blickwinkel einnehmen und uns an den Besuch der ersten Vorlesung. Bil an ihren Bedürfnissen ausrichten, können dungsbiografien sind geprägt von Über wir den Übergang zwischen Berufsmatu gängen. Im Laufe eines Lebens gilt es zahl rität und Fachhochschulen weiter verbes reiche davon zu meistern. sern. Anderseits stehen auch die Studie Ein wichtiger Übergang ist jener renden in der Pflicht: Sie sind gefordert, zwischen Berufsmaturität und Fachhoch Stofflücken aufzuarbeiten, ihre Kompe schule. Die jungen Menschen, die ein Stu tenzen zu erweitern und ihr Profil auch in «Damit der dium beginnen, sind konfrontiert mit den Eigenregie zu schärfen. Damit der Über gesteigerten Erwartungen und Ansprü gang gelingt, sind also sowohl Lehre wie chen der Fachhochschulen. Sie sind neu gierig und motiviert zu lernen, doch sie Übergang gelingt, auch Lernende gefordert. Ich wünsche mir, dass wir künftig alle bringen unterschiedliche persönliche sind Lehre noch mehr leistungsfähige und leistungs Voraussetzungen mit. Der Übergang soll für alle Beteiligten so reibungslos wie und Lernende bereite junge Berufsmaturandinnen und -maturanden ermuntern können, den Weg möglich sein. Eine wichtige Initiative in dieser Hinsicht ist die vor einem Jahr ge gefordert.» eines Fachhochschulstudiums einzuschla gen und diesen dann auch zu Ende zu gründete Plattform «BMFH». Anbieter von gehen. Daher ist es wichtig, dass wir den Bildungsgängen der Berufsmaturität und Übergang zwischen Berufsmaturität und Hochschulen bekräftigen damit ihren Die zentrale Frage bei der stufenüber Fachhochschule weiter verbessern und so Willen, gemeinsam die Verantwortung für greifenden Arbeit lautet: Wie lassen sich den jungen Menschen dabei helfen, in ein einen erfolgreichen Übergang ins Studi die beiden Ausbildungsstufen besser ver selbstbestimmtes und erfüllendes Leben um zu übernehmen. netzen und aufeinander abstimmen? Es zu starten. Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Magazin Mein Traumschulhaus Vanessa (8), 3. Klasse, Primarschule Bubikon 4
Im Lehrerzimmer Primarschule Bachs Fast eine Familie Fotos: Marion Nitsch Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Magazin Weit hinaufsteigen: muss, wer ins Lehrerzimmer der Primarschule Bachs gelangen will. Es befindet sich am Ende der Treppe, im hölzernen Dachstock des Schulhauses. Ein alter Militärhelm: und ein Paar leicht angestaubte Bähnlerhüte sind neben der Eingangstüre aufgereiht. Sie wurden beim letzten Schultheater als Requisiten verwendet. Eine kleine Einbauküche: teilt den schmalen, länglichen Raum, der auch als Sitzungszimmer für Schule und Schulbehörde dient. Das eingeschworene Kernteam: dieser kleinen Tagesschule mit knapp 60 Schülerinnen und Schülern hat sich am grossen Tisch im hinteren Teil versammelt. Hier sitzen die Lehrerinnen dem Schulleiter und dem Abwart gegenüber. Für zufriedene Gesichter sorgt nicht zuletzt die fabrik neue Kaffeemaschine, die in regem Einsatz ist. Fast schon familiär: geht es hier zu und her. Alle kennen sich seit Jahren, die Stimmung ist locker und heiter. Rund um den Tisch wird erzählt, gelacht oder lebhaft diskutiert. Für Gesprächsstoff: sorgt gegen wärtig die neue IT-Infrastruktur der Schule. «Diese ist zwar topmodern», verrät Schulleiter Philipp Gubelmann, «doch leider funk tioniert sie immer noch nicht so, wie sie eigentlich sollte.» Eine externe Firma ist derzeit daran, die Probleme zu beheben. [rh] 5
Der neue Bildungsrat Wer sind die Mitglieder? Vor Kurzem wurde der Bildungsrat neu gewählt. Er beschäftigt sich mit pädagogischen Fragen aus allen Schulstufen, erlässt Lehrpläne und Reglemente und nimmt zu wesentlichen bildungs politischen Fragen Stellung. Und so setzt er sich zusammen: Fotos: Marion Nitsch Sabine Balmer Kunz, Leiterin Nachwuchsprogramme Schweiz Lucien Criblez, Professor am Institut für Erziehungswissenschaften bei der Credit Suisse. Bildungsrätin seit 2015. der Universität Zürich. Bildungsrat seit 2011. Die Betriebsökonomin und eidgenössisch diplomierte Ausbil Der Pädagogikprofessor promovierte 1993 in Bern und habili dungsleiterin mit einem Master in Bildungsmanagement befasst tierte sich 2002 an der Universität Zürich. Er ist Experte für sich seit 1992 mit Aufgaben im Bereich der beruflichen Aus- und Schultheorie, Bildungspolitik- und Bildungssystemanalysen. Weiterbildung. Sie tritt für eine Volksschule ein, die individuelle Zweiter Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit bildet Begabungen und Leistungsfähigkeit erkennt und Jugendliche die Historische Bildungsforschung, insbesondere die Geschichte gut auf ein selbstständiges Leben vorbereitet. Schwerpunkte der Volksschule, des Gymnasiums und der Hochschulen. setzt sie auf Talentförderung, zukunftsorientierte Lerninhalte sowie eine gute Information über verschiedene Laufbahnmög lichkeiten in einem durchlässigen dualen Bildungssystem. Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Magazin Peter Küng, Mittelschullehrer an der Kantonsschule Wiedikon. Stefan Krebs, Elektroinstallateur und Unternehmer. Bildungsrat seit 2019. Bildungsrat seit 2019. Der promovierte Germanist und Historiker unterrichtet seit 2003 Der Vizepräsident des Kantonalverbandes Zürcher Elektroins Deutsch und Geschichte, seit 2018 präsidiert er den Gesamt tallationsfirmen führt zusammen mit seinem Bruder ein Familien konvent an seiner Schule. Seine Behördentätigkeit begann er in unternehmen in der vierten Generation mit gut zwanzig Mit der Schulpflege. Von 2007 bis 2018 war er Mitglied des Zürcher arbeitenden und fünf Lernenden. Er war Mitglied des Gemeinde- Gemeinderats und dort während sechs Jahren in der Geschäfts rats Pfäffikon und des Kantonsrates. Wichtig sind ihm eine ziel prüfungskommission für das Schul- und Sportdepartement zu gerichtete und begabtengerechte Volksschule und ein durchläs ständig. Chancengerechtigkeit auf allen Schulstufen ist für ihn siges duales Bildungssystem, das leistungsstarken Jugendlichen ein zentrales Ziel. die Möglichkeit gibt, eine Berufsmaturität zu absolvieren. 6
Martin Lampert, Sekundarlehrer an der Oberstufenschule Anna Maria Riedi, Direktorin des Departements Soziale Arbeit Wädenswil mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt. der Berner Fachhochschule. Bildungsrätin seit 2019. Bildungsrat seit 2011. Die promovierte Pädagogin arbeitete von 2001 bis 2018 als Der Vertreter der Volksschule ist auch Kooperationsschulleiter Dozentin und Forschungsprojektleiterin am Institut Kindheit, der Primar- und Oberstufenschule Wädenswil und war unter Jugend und Familie der Zürcher Hochschule für Angewandte anderem als Aktuar der Oberstufenschulpflege Wädenswil, als Wissenschaften. Ihr Fokus liegt auf dem Schweizerischen Sozial Präsident des Kapitels Horgen Süd sowie als Mitglied und zeit wesen und der Aus- und Weiterbildung von Fachpersonen im weise als Präsident des Gemeinderats Wädenswil tätig. Er inte Bereich Soziale Arbeit. Als Wissenschafterin beschäftigen sie ressiert sich für eine gelingende Weiterentwicklung der Volks Familie, Kindheit und Jugend sowie die Schnittstellen zwischen schule. Schwerpunkte setzt er auf die Umsetzung des Lehrplans 21 Schule, Familie sowie Kinder- und Jugendförderung. Von 1995 und den Einsatz von guten, kompetenzorientierten Lehrmitteln bis 2007 war sie Mitglied des Kantonsrates. für die Volksschule. Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Magazin Regula Trüeb, Berufsfachschullehrerin an der Berufsfachschule Uster Theo Meier, Bäcker-Konditor-Meister und Vizepräsident des Verbands und Vorstandsmitglied der Lehrpersonenkonferenz Berufsfachschulen. der Zürcher Schulpräsidien. Bildungsrat seit 2011. Bildungsrätin seit 2011. Der Bäcker-Konditor führt zusammen mit seiner Frau eine Bä Die ausgebildete Primar- und Mittelschullehrerin unterrichtet ckerei-Konditorei in der vierten Generation und engagiert sich seit 1988 Deutsch und Italienisch an der Berufsfachschule Uster. im Zürcher Berufsverband als Finanzchef. 1994 wurde er Präsi Sie arbeitet als Coach in der Lernendenberatung und war Dozen dent der Schulgemeinde Bäretswil, 2002 zudem Mitglied des Ge tin in der Erwachsenenbildung. Von 2002 bis 2011 war sie Mit meinderats. Er arbeitet im Vorstand des Verbandes der Zürcher glied des Gemeinderats Uster und präsidierte ab 2006 die Kom Schulpräsidien (VZS) mit, seit 2010 als dessen Vizepräsident. Er mission Bildung und Kultur. Sie befasst sich mit den Themen befasst sich mit altersspezifischen Themen von Jugendlichen in Frühförderung, Berufsbildung und BMS-Förderung. Besonde- der Schul- und Berufsbildung. res Augenmerk widmet sie den Übergängen Sekundarstufe I – Sekundarstufe II und Sekundarstufe II – Tertiärstufe. 7
Persönlich gefragt. War es nicht: Nach fünfjährigen Impulsgeber intensiven Verhandlungen wurde 2002 das Institut Unterstrass, in dem weiterhin Kindergarten- und Primarlehrpersonen und Zugpferd aus- und weitergebildet werden, als selbst ständige Einheit der PH Zürich ins Leben gerufen. Bereits ab 1998 wurde die vorma lige Lehramtsschule, die mit einer kanto Seit 30 Jahren prägt Direktor Jürg Schoch nalen Matur abschloss, zum eidgenössisch anerkannten Gymnasium umgewandelt. die Institution unterstrass.edu, die «Und ich versuche die Klammer zu sein dieses Jahr ihren 150. Geburtstag feierte. zwischen den beiden Abteilungen.» Der Entwicklung voraus sein Text: Jacqueline Olivier Foto: Stephan Rappo Oft ist er auch Impulsgeber und Zugpferd, wenn es um neue Weiterbildungen oder um Projekte geht, die Massstäbe setzen. So zum Beispiel im Fall des Förderpro gramms ChagALL für begabte und leis Der Fall sei erledigt, dachte Jürg Schoch von Maturandinnen und Maturanden ge tungswillige Sekundarschülerinnen und nach seinem Bewerbungsgespräch am da leitet, Lehrpersonen sind keine dabei. -schüler mit Migrationshintergrund, die maligen «Evangelischen Lehrerseminar». «Das funktioniert», sagt der Direktor. Als auf dem Weg an und durch das Gymna Er erinnert sich gut an den Termin mit ehemaliger Jugendarbeiter wisse er, dass sium oder die Berufsmittelschule unter Hans Stickelberger, Pfarrer am Gross man den Jugendlichen Verantwortung stützt werden. Ebenso beim neuen Gymi- münster und Präsident des Trägervereins übertragen müsse. «Den jungen Leuten Profil Naturwissenschaften+ («Magna») der Privatschule. «Meine Frau musste auch etwas zuzutrauen und ihnen zu vertrauen, oder bei «écolsiv», in dem Menschen mit dabei sein», erzählt er. Sie war Kindergärt ist ganz zentral», betont er. Schliesslich geistiger Beeinträchtigung für eine päda nerin und hatte ihre Ausbildung am «Semi sollten Gymi-Absolventen später verant gogische Tätigkeit ausgebildet werden. Unterstrass» gemacht. Eigentlich standen wortungsvolle Aufgaben in der Gesell «Ich bin ein Grenzgänger zwischen Wis die Karten gut für den Anwärter auf den schaft übernehmen können. senschaft und Praxis», sagt er von sich Direktorenposten, doch dann wollte der «Vertrauen» ist ein Wort, das im Ge selbst, «es gefällt mir, wissenschaftliche Präsident wissen, ob das Ehepaar Schoch spräch mit Jürg Schoch immer wieder Thesen auf den Boden zu bringen. Und in die Schulleiterwohnung im Haus ein fällt. «Offenheit» und «Gerechtigkeit» sind ich sehe meine Aufgabe darin, in der ziehen würde. «Für meine Frau kam das zwei weitere. Es sind Werte, die ihm am praktischen Um setzung von gesicherten überhaupt nicht infrage.» Herzen liegen. Und die durch und durch Erkenntnissen der Entwicklung immer Genau 30 Jahre ist dies nun her. Statt evangelisch seien, wie er als überzeugtes drei Jahre voraus zu sein.» der erwarteten Absage folgte per 1. März Mitglied der reformierten Landeskirche Daneben ist es die Breite der Alters 1990 die Wahl Jürg Schochs zum Direktor. betont. Jahrelang wirkte er zudem als Lei stufen und Themen, die ihm an seiner Er war 34, arbeitete als Assistent und ter der grössten Fraktion in der Synode Arbeit Freude macht. Und immer wieder: Lehrbeauftragter an der Uni Zürich und mit. Auch wenn unterstrass.edu, wie sie die zwischenmenschlichen Erfahrungen. an seiner Dissertation. Sein Doktorvater heute heisst, keine kirchliche Institution Nach einem Highlight gefragt, erzählt er, hatte ihn aufgefordert, sich für die Stelle ist, sei der Bezug zur Kirche hier wichtig. wie er als 40-Jähriger als Gast im Skilager zu bewerben. Nach seiner Ausbildung und An dieser Institution hat er seine Le bei einem Schüler in den Snowboard- einigen Jahren als Sekundarlehrer und bensstelle gefunden – was er vor 30 Jahren Unterricht ging, zusammen mit anderen als Jugendarbeiter in der Cevi hatte Jürg natürlich noch nicht wusste. Damals be Schülern. «Das war für mich ein unver Schoch Sozialpädagogik, Angewandte Psy fand sich die Schule nach mehreren Jah gessliches Erlebnis.» Oder er erwähnt die chologie und Kirchengeschichte studiert. ren ohne feste Führung in einer Talsohle. drei Tage, welche die neuen Studierenden Aufgewachsen ist er im Waisenhaus Wä Für Jürg Schoch ein spannender Einstieg: des Instituts zu Beginn gemeinsam aus denswil, wie er gern erzählt. Blickt ihn «Die Bereitschaft aller Mitarbeitenden, wärts verbringen, um über sich selbst sein Gegenüber dann leicht irritiert an, die Schule in eine gute Richtung zu ent nachzudenken. «Das ist auch für mich im lacht er sein herzhaftes Lachen und wickeln, war gross.» Dass es ein paar Jahre mer wieder ein schöner Moment, um mir klärt auf: nicht als Waisenkind, sondern dauern würde, um etwas zu bewegen, da zu überlegen, woher ich komme, wohin als Sohn des Heimleiterpaars. Nach der rauf hatte er sich eingestellt. «Doch dann ich gehen will – und dies im direkten Ge Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Magazin 6. Klasse zog er mit seinen Eltern um ins kamen immer neue Veränderungen auf spräch mit den jungen Erwachsenen.» Kinder- und Jugendheim Winterthur und uns zu», sagt er, «die Bildungslandschaft Eines ist klar: In einem Jahr geht er besuchte das Gymnasium Rychenberg. wurde total umgekrempelt, es gab bauli in Pension. Dann bleibt endlich wieder che Anpassungen und immer wieder neue mehr Zeit für Sport – namentlich Hand Jungen Leuten etwas zutrauen Projekte.» Und manchmal auch grosse ball – sowie für das Geigen- und Gitarren Die «Heimerfahrung» hat ihn geprägt. Hürden zu meistern. Als Ende der 1990er- spiel. Ausserdem wird er seine Tätigkeit «Ich habe vom Leben dieser Kinder ein Jahre die Neuorganisation der Lehreraus im Stiftungsrat für Kinder- und Jugend etwas anderes Bild», erzählt er, «natürlich bildung begann, die die Auflösung der heime fortsetzen, die er vor einem Jahr sah ich traurige Schicksale, aber auch, Seminare und die Gründung der Pädago aufgenommen hat. «Alles andere lasse ich welche Chancen sich den Kindern dank gischen Hochschule bedeutete, hatte Jürg offen und bin gespannt, was das Rentner des stabilen Umfelds boten.» Er selbst Schoch manche schlaflose Nacht. Noch dasein mit mir macht. Immerhin bedeutet habe vor allem die Privilegien genossen: heute sieht er sich in den Weihnachts es auch einen Statusverlust.» Über den er «Ein eigenes Fussballfeld, jeden Winter tagen 1999, nach dem Sturm «Lothar», jetzt noch nicht grübeln will. Schliesslich ein Skilager.» durch den zerstörten Wald stapfen. Ob habe er in Unterstrass im Moment noch Das Skilager ist heute auch am Gym dieser nun das Sinnbild sei für die Leh diverse Aufgaben wahrzunehmen. «Ich nasium Unterstrass Pflicht. Nur wird es rerausbildung in Unterstrass, habe er sich will noch nicht lockerlassen.» 8
Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Magazin Als Direktor von unterstrass.edu setzt sich Jürg Schoch für Werte wie Vertrauen, Offenheit und Gerechtig- keit ein. 9
r r n at i o n a l e 50 . I n t e n d w e t t b ewe r b n-Juge R a if fe i s e GL ü c K i S t … Fragen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler und lassen Sie sie in Form von Zeichnungen oder Collagen darauf antworten. Die kreativsten Arbeiten gewinnen tolle Preise. Bestellen Sie die Teilnahmeunterlagen unter raiffeisen.ch/wettbewerb oder bei Ihrer lokalen Raiffeisenbank. 50 Ja h r e a lw e t t b e w e rb & Quiz M Schüler l e r in n en u n d für Schü h ren von 6 - 18 Ja Bestellschein bitte an die lokale Raiffeisenbank senden oder an Raiffeisen Schweiz, Marketing / Jugendwettbewerb, 9001 St.Gallen, jugendwettbewerb@raiffeisen.ch Ich wünsche Exemplare des Wettbewerbsprospekts. Name, Vorname Strasse PLZ, Ort
Welche Schulreise ist Ihnen speziell Meine Schulzeit «Im Fach Theater in Erinnerung und warum? Ich kann mich gut an eine Wanderung zum Oeschinensee erinnern – wegen der blühte ich auf» beeindruckenden Kulisse dieser Perle, die von schroffen, steilen Felswänden umge ben ist. Das ist wie eine Belohnung nach dem Aufstieg. Ausserdem ist mir die Ma turareise nach Prag in Erinnerung, weil ich während des Ausgangs in der Gross Fünf Fragen an Steff la Cheffe, raumdisco verloren ging, meine Klassen Rapperin und Beatboxerin gschpänli nicht mehr fand – damals hatten wir noch nicht alle ein Handy – und allein in dieser fremden Stadt zurück zu unse rem Hotel finden musste. Abenteuerlich! Welche Lehrperson werden Sie blühte und es mir hinterher besser ging. nie vergessen? Es war ein Ort, an dem ich meine Kreati Meinen Philosophielehrer am Gymi. Er vität auf neue Weise ausdrücken konnte, hat viele positive und vereinzelt negative und ich habe gemerkt, dass es mir Spass Spuren hinterlassen. Er war fordernd und macht, in verschiedene Rollen zu schlüp provokativ, hatte einen schrägen Humor, fen, Emotionen körperlich darzustellen kam meistens fünf Minuten zu spät und und auf der Bühne zu stehen. Es war aus schenkte uns Musik und Hörbücher, die serdem ein Fach, in dem sich das geistige er als kulturell wertvoll erachtete. Er hat- mit dem emotionalen und dem körperli te einen Schrank voller skandinavischer chen Element verquickte. Spielfilme, lud mich mal ein, mit ihm und Was haben Sie in der Schule seiner Tochter zu Mittag zu essen, und fürs Leben gelernt? stauchte mich ein anderes Mal, nach der Beharrlichkeit. Ausserdem habe ich zwei Schulzeit, zusammen, weil er fand, ich sollte meiner besten Freundinnen in der Schule doch jetzt endlich studieren, statt mich kennengelernt. weiter mit brotloser Kunst abzumühen. Was hat Ihnen in der Schule Welches war Ihr liebstes Fach gar nicht gefallen? und weshalb? Ich fand den sozialen Umgang oft etwas Steff la Cheffe (32) wuchs als Stefanie Peter Das Freifach Theater am Gymnasium. Die mager. Unser Schulsystem hat ganz klar in Bern auf. 2009 gewann sie die m4music Demotape Clinic und ging kurz darauf mit Lektionen fanden jeweils am Freitagnach einen materiellen und intellektuellen Fo dem Harfenspieler Andreas Vollenweider mittag nach dem regulären Unterricht statt. kus. Im Nachhinein denke ich, ich wäre auf Welttournee. 2011 gewann sie mit ihrem ersten Album den Swiss Music Award als Ich musste mich regelmässig überwinden, wohl in einer Rudolf-Steiner-Schule bes Best Talent. 2019 kam ein weiterer Swiss nicht zu schwänzen, weil ich am Ende der ser aufgehoben gewesen. Dort legt man Music Award dazu. Immer wieder geht sie zudem Kooperationen mit anderen Künst Woche schon erschöpft war. Aber ich habe mehr Wert aufs Kreative, auf Charakter lern ein, etwa mit Stephan Eicher oder dem auch gemerkt, dass ich jedes Mal auf bildung oder ein ganzheitliches Weltbild. Sinfonie Orchester Biel Solothurn. Bildungs-Slang Ruedi Widmer, Cartoonist, interpretiert Begriffe aus Bildung und Schule – diesmal: Erfahrungsnote Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Magazin 11
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Fokus Kindergarten Bildungsdirektorin Silvia Steiner will den Kindergarten stärken. Deshalb hat die Bildungs direktion einen umfassenden Monitoring bericht zum Kindergarten erstellen lassen. Was hat der Bericht ergeben, welche Schlüsse zieht die Bildungsdirektorin daraus und welche Wege gehen die Kindergärten? Fotos: Dieter Seeger hat den Kindergarten Räsch in Obfelden besucht. Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Fokus 13
Neue Wege im Kindergarten Der Montagmorgen beginnt mit Wochen Spielend die singen. 60 Kinder und die Kindergarten lehrpersonen versammeln sich im Ein gangsraum. Sie sitzen auf dem hellen Welt entdecken Naturholzboden um die zentrale Treppe, die sich wie eine riesige Spirale ins obere Stockwerk windet. Die Heilpädagogin Esther Rütsche gibt auf der Gitarre erste Die pädagogische Bedeutung des Klänge vor, dann setzt die Kinderschar vielstimmig zum «Räsch Song» an, dem Kindergartens hat sich verändert. Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Fokus Schullied der Primarschule Obfelden. Ist Heute wird vermehrt das freie Spiel das Lied beendet, dürfen sich die Ge burtstagskinder der Woche auf die Mat gefördert. Dass dabei auch die ratze ins Zentrum setzen. Heute ist es Louis, der sich freut und über beide Ba Gebäudearchitektur inspirierend cken strahlt, als alle für ihn «Happy Birth wirken kann, zeigt ein Besuch im day, lieber Louis» singen. Schliesslich sucht jedes Kind ein «Gspänli». Die Päärli Kindergarten Obfelden. drehen sich zum «Fründschaftstänzli» im Kreis herum und singen: «Ich wet di Fründ Text: Walter Aeschimann si …» Der frühe Wochenanfang gehört diesem beinahe festlichen Ritual. Wir besuchen den Kindergarten Räsch in Obfelden, einem Dorf im Süden des 14 Kantons Zürich. Es gibt drei altersdurch
Freies Spiel: mehr Zeit, die Kinder individuell zu fördern und anzuleiten. mischte Klassen für Kinder von vier bis Maisfelder, Wald und Wiesen. Im neuen, herum sind Spielplätze und Nischen an sechs Jahren aus bildungsfernen und bil architektonisch preisgekrönten Holzge geordnet oder die freie Natur ist einfach dungsnahen Familien oder mit unter bäude gibt es viele Nischen, Verbindungs nur belassen worden. «Auf der Veranda schiedlichen kulturellen Hintergründen. wege und Korridore, auch Räume für sind die Kinder vor der Witterung ge Neben dem ritualisierten Einstieg in die Kleingruppen, Psychomotorik, Werken schützt und können zugleich barrierefrei Woche gibt es weitere, vereinende Motive. und Malen sowie Toiletten und Duschen. die Natur erfahren», vermerken die Archi Das Jahresthema heisst Zwerge. Jede «Es ist ein interessantes Haus», sagen tekten im Beschrieb. Klasse hat gemeinsam Objekte dazu ent die Klassenlehrpersonen Michele Häcki, worfen, etwa ein «Zwergenhaus», von ei Sandra Gerber und Esther Schwendi Sprung in die Wasserlache nem bunten Papierdach geschützt. «Hier mann. «Die Architektur des Hauses hat Nach dem Wochensingen ist freies Spiel. Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Fokus bin ich sicher», sagt Selima und taucht in uns animiert, den Unterricht auch dem Heute regnet es in Strömen. Vom Dach die Höhle ein, in der gebastelte Utensilien Gebäude anzupassen und Neues zu pro kännel fällt das Wasser auf den Boden. Es stehen, die Zwerge zum Wohnen brau bieren.» bildet sich eine Wasserlache. Milkias und chen. Jede Lehrperson entwickelt in den Seit einem Jahr gewichten die Lehr Elodie springen in die Pfütze, das Wasser Klassen auch eigene Formen und Rituale personen das freie Spiel besonders. Freies spritzt die Kleider hoch. Beide werden und unterrichtet in traditionellen «Lern- Spiel im Kindergarten Räsch bedeutet: nass und lachen. Das animiert auch andere und Regelspielen». Alle Türen stehen offen. Die Kinder dür zum Planschen. «Wir haben den Eltern Das scheint auf den ersten Blick nicht fen sich beschäftigen mit jenen Dingen, am ersten Elternabend gesagt, dass die besonders. Aber der Kindergarten Räsch die sie gerade interessieren. Sie können Kinder auch auf die Idee kommen könn unterscheidet sich von vielen anderen. auch die Klasse und die Räume wechseln, ten, die Stiefel mit Wasser aufzufüllen», Beginnen wir mit dem Haus, das inmitten sich mit einem Gspänli zusammentun sagen die Lehrpersonen. «Wir haben rasch einer Naturlandschaft steht. Jede Klasse oder nach draussen gehen. Draussen gemerkt, dass wir genügend Ersatzkleider hat ein eigenes Zimmer, das durch eine überspannt ein grosses Dach das Haus bereithalten müssen.» Maelle schlägt auf Treppe mit der oberen Galerie verbunden wie ein Hut mit breiter Krempe. Eine der Holzterrasse ein Rad und will, dass 15 ist. Durch grosse Fenster sieht man auf Holzveranda umschliesst das Haus, rund- der Besucher es ausprobiert. Weil dieser
ungeschickt agiert, schlägt sie etwas an und ist cool. Wir werden immer mutiger», Spiel in den Kindergärten wieder zu be deres vor. «Komm, ich will dir etwas sagen die Lehrpersonen. Kürzlich haben leben, hat die PH Zürich in Kooperation zeigen!» Sie führt den Schreiber ums sie unter der grossen Treppe eine neue mit der Bildungsplanung und dem Volks Haus herum zum Ort, wo sie mit anderen Spielecke eingebaut. schulamt Kanton Zürich ein Projekt lan einen winzigen Molch gefunden hat. Der Karin Ugolini teilt sich mit Kaspar ciert: «Spielen plus». In Zusammenarbeit schwimmt nun in einem Plastikkübel. Oettli die Schulleitung. Offenheit für neue mit acht Pilotschulen erprobt und ent Eine Gruppe von Kindern schaut ihm zu, Ideen und Entwicklungen sei nicht zuletzt wickelt das Projektteam konkrete Spiel- wie er sich im Wasser windet. Andere erforderlich, weil sich der Kindergarten Möglichkeiten für vier- bis achtjährige Kinder klettern auf den groben Steinen, wandle, ist sie überzeugt. Die Kinder wür Kinder. Obfelden ist eine der Pilotschulen. springen drinnen auf den Matratzen, den jünger, sie brächten unterschiedliche «Die Projektschulen sind eine Art Reso zeichnen Engel, basteln Zwerge aus Plas Kompetenzen mit. Neue Ideen würden im nanzgruppe. Sie probieren Ideen aus, die tilin oder «ein Krokodil mit grossen Zäh Team besprochen. Die Öffnung aller Räu wir theoretisch entwickelt haben, und nen», klärt Lenny auf. me war eine der Ideen. Es brauche nun geben eine Rückmeldung», sagt Katrin «Am Anfang hatten wir noch Beden etwas Zeit, bis sich die Verän derungen Lieger als Leiterin des Projekts. Sie wür ken: Was machen wir mit den Kindern in einspielen würden. «Vieles hat auch mit den auch neuere Erkenntnisse der Erzie der Pause? Wie behalten wir den Über Vertrauen in die Kompetenz der Lehrper hungswissenschaft vermitteln und den blick?», sagen die Lehrpersonen. Obwohl sonen zu tun. Und manchmal braucht es Schulen Anregungen geben. Früher habe sie noch «ausprobieren», können sie schon etwas Mut, zu sagen: Das wagen wir», sagt man Kinder beim Spielen eher beobach tet, aber kaum eingegriffen. Heute schaue man zu, aber man solle im richtigen Mo ment auch unterstützen. Dies sei eine neuere Empfehlung an die Lehrpersonen. «Das bedeutet, dass die Kinder aufmerk «Am Anfang hatten wir sam begleitet werden.» Jede Schule habe zudem spezielle Vor noch Bedenken: züge. In Obfelden hat Lieger die Lehrper sonen animiert, das Potenzial des exklusi Wie behalten wir den Überblick?» ven Hauses für spielerische Experimente auszuschöpfen. Am Ende des Projekts, das bis 2022 läuft, sollen ein Handbuch und diverse Videofilme entstehen, gedacht als Anregung zuhanden aller Lehrpersonen im Kanton Zürich. Lieger ist überzeugt, eine erste Zwischenbilanz ziehen. Das Ugolini. Ein wichtiges Thema des freien dass im Kindergarten freie spielerische freie Spiel gebe mehr Raum und Zeit, Unterrichts sind auch die schulischen Elemente in unterschiedlichen Formen an Kinder individuell zu fördern und anzu Übergänge. Die Primarlehrpersonen über- Bedeutung gewinnen werden. leiten. Man könne Inputs geben, ein Kind nehmen Kinder, die möglicherweise krea integrieren und sich langsam zurück tiver sind, aber we niger «diszipliniert», Voneinander lernen ziehen. Es ermögliche auch, gezielter ein die mehr überfachliche, aber vielleicht et Im Kindergarten Räsch, auf der Galerie zugreifen und beim Spielen bewusster was weniger schulische Kompetenzen ha im Zimmer 1, bastelt Ensar einen Turm anzuleiten, wenn es nicht mehr weiter ben. Das bedeutet: Auch die Unterstufen aus Klötzen. Der Turm fällt stets in sich gehe. Selbst schulische Elemente könnten lehrpersonen müssen ähnliche pädago- zusammen. Der Knabe beginnt zu weinen. spielerisch eingebaut werden, indem man gische Ideen haben. «Die Primarlehrper Selina ist zwei Jahre älter. Sie versucht zu beispielsweise frage, wie viele Molche im sonen müssen das einzelne Kind so über trösten und will ihm zeigen, wie der Turm Wasser schwimmen. Aber diese Art des nehmen, wie es ist», sagt Ugolini. Das sei möglicherweise stabil sein könnte. Wäh Unterrichts sei auch «anspruchsvoller bis jetzt sehr gut gelungen. renddessen rennt der sechsjährige Milkas und braucht mehr Energie. Wir müssen schon zum zweiten Mal die grosse Treppe sehr präsent und flexibel sein». Jedes Gegenteiliger Trend hoch. Er holt im Kühlschrank des Aufent Kind komme einzeln und fordere sofort Der Kindergarten spielte lange Zeit eine haltsraumes einen Kältebeutel. Zwei jün Aufmerksamkeit. Früher hätten die Kin eher untergeordnete Rolle und wurde gere Kinder haben sich beim Springen der im Kreis gewartet. Nun müssten sie nicht als Teil des Schulsystems betrachtet. von der Matte an Knie und Ellenbogen lernen, im freien Spiel zu warten. Die Kinder wurden hier vor allem be leicht wehgetan. Im freien Spiel ist auch hütet. Später empfahl die Erziehungs sogenanntes «Experten wissen» möglich. Fehler dürfen passieren wissenschaft vermehrt den «geführten» Ältere Kinder können den jüngeren hel Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Fokus Soll das freie Spiel als Form des Unter Unterricht. Es ging darum, die Kinder fen und die Lehrperson zum Teil entlas richts gelingen, sind zwei Bedingungen auf die Primarstufe vorzubereiten. Kin ten. Und sie lernen voneinander. wesentlich. Die Lehrpersonen müssen die dergartenspezifische Elemente, etwa das Das freie Spiel wirkt inspirierend auf gleichen pädagogischen Ideen haben. Und freie Spiel, wurden marginalisiert. «Seit die Kinder und fördert zahlreiche Kom die Schulleitung muss innovative und einigen Jahren ist ein gegenteiliger Trend petenzen. Trotzdem sollen traditionelle, kreative Ansätze unterstützen. Beides ist zu beobachten. Das freie Spiel wird ver pädagogische Ideen nicht völlig vergessen in Obfelden gegeben. Die Lehrpersonen mehrt gefördert», sagt Catherine Lieger, werden. «Wir haben gemerkt, dass die sind sich einig, dass im freien Spiel nicht Dozentin an der Pädagogischen Hoch Kinder auch Spiele gern haben, bei denen jedes Kind immer beaufsichtigt werden schule Zürich (PHZH). «Spielen unter sie ange leitet werden. Oder Sequenzen, kann. «Wir mussten lernen, eher loszu stützt kreatives und kritisches Denken die einen Gemeinschaftsgedanken för lassen. Man muss auch damit umgehen sowie die Fähigkeit, Probleme selbst zu dern, zum Bei spiel wenn wir eine Ge können, dass nicht alles perfekt ist, dass lösen. Diese überfachlichen Kompetenzen schichte erzählen oder Lieder singen. Fehler passieren dürfen». Die Schulleitung sind für späteres Lernen zentral.» Dafür ist der Kreis sehr schön.» Auch da wiederum lasse Raum, um etwas heraus Auch der Lehrplan 21 fordert über rin sind sich Lehrpersonen und Schul 16 zufinden und zu probieren. «Das motiviert fachliche Kompetenzen. Um das freie leitung einig.
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Im Gespräch ren, die definieren, in welche Lohnkate «Der Kinder- gorie man eingeteilt wird. Danach werden alle Angestellten im Kanton entlöhnt. Die se Faktoren, die den Lohn bestimmen, garten ist sind zum Beispiel die Zulassung zu einer Ausbildung, der Abschluss der Ausbil dung und die Berufstätigkeit. das Fundament» Wir haben zusätzlich zu unserem Lohnsystem noch das Bundesgerichtsur teil. Dieses kommt zum Schluss, dass die gegenwärtige Einstufung korrekt ist. Des Vor Kurzem hat die Bildungsdirektion halb mussten wir einen anderen Weg fin den. Wenn man die Kindergärtnerinnen den Monitoringbericht Kindergarten- und Kindergärtner anders einstufen will, lehrpersonen der Öffentlichkeit muss man etwas an den Kriterien ändern, die zur Einstufung führen. Dazu haben vorgestellt. Gleichzeitig kündigte wir nun einen Vorschlag gemacht, den wir in die Vernehmlassung geschickt haben. Bildungsdirektorin Silvia Steiner eine Der Vorschlag sieht vor, dass künftig alle Verbesserung der Arbeitsbedingungen Kindergärtnerinnen und Kindergärtner die gleichen Aufnahmebedingungen ha an. Im Gespräch sagt sie, wie sie den ben und dieselbe Ausbildung durchlaufen Kindergarten weiter stärken will. wie die Primarlehrpersonen der Unter stufe. So gelingt es, diese in einer höhe- ren Lohnstufe anzusiedeln. Alle anderen, Interview: Reto Heinzel Foto: Dieter Seeger die zum Beispiel eine Seminarausbildung haben, können eine Stufenerweiterung machen und erhalten dann auch mehr Lohn. Es ist mir wichtig, dass bei der Stu fenerweiterung die Berufserfahrung der Kindergärtnerinnen und Kindergärtner angerechnet wird. Ich bin nun gespannt, welche Antworten in der Vernehmlassung zurückkommen. Wie will man die Erfahrung der Die Bildungsdirektion hat einen vierte Kindergärtnerinnen und Kinder Kindergärtnerinnen anrechnen? Vorschlag in die Vernehmlassung gärtner. Sie verdienen die entsprechende Da sind wir nun mit der Pädagogischen geschickt, der die Arbeitsbedingungen Anerkennung. Die Frage, die sich stellte, Hochschule im Gespräch. Das kann nicht der Kindergartenlehrpersonen verbes- war aber, wie man eine Verbesserung rea ich allein entscheiden. Mir ist es aber sern soll. Alle Kindergärtnerinnen lisieren kann. Wir können nicht alle ein wichtig, dass die Zusatzausbildung so mit einer Kindergarten-Unterstufen- fach lohnmässig höher einstufen. kurz wie möglich, aber fachlich angemes Ausbildung sollen künftig besser Weshalb nicht? sen ist. Die PH hat mit dem Start der Ver eingestuft werden und mehr Lohn Das geht aus rechtlichen Gründen nicht. nehmlassung den Auftrag erhalten, einen erhalten. Alle anderen nicht. Verstehen Und wir mussten einen Vorschlag finden, Vorschlag für eine Stufenerweiterung aus- Sie den Frust der älteren Kindergärt- der auch die Chancen hat, im Kantonsrat zuarbeiten. nerinnen, die nun nicht automatisch von einer Mehrheit unterstützt zu werden. Nun gibt es Stimmen, die behaup- mehr Lohn erhalten, einfach weil sie Es nützt den Kindergärtnerinnen wenig, ten, Sie wollen mit Ihrem Vorschlag, einen Seminarabschluss haben? Ja, klar verstehe ich das. Und es ist mir wichtig, dass man ihre Erfahrung anrech net und entsprechend anerkennt, falls sie eine Stufenerweiterung machen wollen. «Die Berufserfahrung Dafür setze ich mich ein, und dies ist auch bei unserem Vorschlag mitgedacht. Denn soll bei der Stufenerweiterung Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Fokus die älteren Kindergärtnerinnen leisten seit Jahren einen grossen Beitrag in den Schu angerechnet werden.» len. Oft unterstützen sie ja auch jüngere Kolleginnen beim Berufseintritt, sind da bei, wenn ein schwieriger Elternabend an- steht, oder sie sind in der Ausbildung tätig. wenn ich ihnen das Blaue vom Himmel künftig alle Kindergärtnerinnen und Weshalb macht man dann diese verspreche und wir dann am Ende nichts Primarlehrer der Unterstufe die glei- Unterscheidung zwischen Kindergärt- in der Hand haben. che Ausbildung durchlaufen zu lassen, nerinnen, die einen seminaristischen Die Verbände sagen aber, es hätte den Kindergarten abschaffen. Abschluss haben, und jenen, die einen durchaus auch eine andere Lösung Das Gegenteil ist wahr. Ich will den Kin PH-Abschluss haben? gegeben und man hätte alle höher dergarten stärken. Deshalb haben wir ja Mein Ziel war es, dass die Arbeitssituation einstufen können. Weshalb hat man auch den Kindergartenbericht in Auftrag der Kindergärtnerinnen und Kindergärt keine andere Lösung gefunden? gegeben. Der Bericht ist eine gute Grund ner verbessert wird. Wir haben im Kanton Wir haben im Kanton Zürich ein gesamt lage, um den Kindergarten weiterzuent 18 Zürich viele engagierte und hochmoti heitliches Lohnsystem. Es gibt fixe Fakto wickeln. Wir können mit dem Bericht zei
Silvia Steiner (61) ist Bildungsdirektorin des Kantons Zürich und Präsidentin der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungs direktoren (EDK). gen, was den Kindergarten ausmacht und garten ein grosses Thema und wir müssen Meiner Meinung nach ist der Kinder wie unterrichtet wird. So ist zum Beispiel auch der Zeit vor dem Kindergarten mehr garten immer noch zu weit weg von der das freie Spiel in den letzten Jahren wich Beachtung schenken. Schule. Das ist aber nicht die Schuld der tiger geworden. Und der Bericht zeigt uns Was heisst das konkret? Kindergärten. Unser Bericht zeigt, dass auch, wo es Handlungsbedarf gibt. Ich möchte eine bessere Vernetzung der die Kindergärtnerinnen und Kindergärt Und wo besteht noch Handlungs verschiedenen Akteure. Auf anderen Stu ner durchaus einen stärkeren Austausch Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Fokus bedarf? fen haben wir die Vernetzung in den letz mit der Unterstufe, aber auch mit der Ein grosses Thema ist die Heterogenität ten Jahren stark gefördert. Dies soll nun Schulleitung wünschen. Damit meine ich im Kindergarten. Dieses Thema wollen wir auch auf der Kindergartenstufe gesche nicht, dass sich der Kindergarten an die nun vertieft zusammen mit den Verbän hen. Deshalb starten wir zusammen mit Primarschule angleichen muss, sondern den anpacken. Gestartet wird mit einer den Verbänden im November das Projekt dass der Austausch zwischen den Stufen grossen Fachtagung im Februar. «FBVS – starke Kinder in der Schul- noch intensiver werden muss und dass Aber das ist ja auf jeder Schulstufe eingangsphase». Damit wollen wir die sich die Schulen bewusst sind, dass der ein grosses Thema. Vernetzung noch verstärken und der Fra Kindergarten ihr Fundament ist. Ich setze Es ist aber nicht so ausgeprägt wie im ge nachgehen, wie wir in der frühen För grosse Hoffnungen in die sogenannte Kindergarten. Im Kindergarten kommen derung die Eltern bestmöglich unterstüt KUst-Ausbildung. Indem wir eine ge das erste Mal alle Kinder in einer Gruppe zen können, damit die Kinder, wenn sie meinsame Aus bildung anbieten, wird zusammen. Es gibt viele Kinder, die sich dann in den Kindergarten kommen, gut auch das gegenseitige Verständnis für die noch nie in einer Gruppe bewegen muss gerüstet sind. jeweils andere Schulstufe grösser sein. ten, andere haben noch nie Deutsch ge Und wie müsste sich der Kinder- Ich bin überzeugt, dass wir so eine Brücke 19 sprochen. Zudem ist der Start im Kinder garten weiterentwickeln? bauen können.
Monitoringbericht Wo steht der Kindergarten? In einer breit angelegten Untersuchung wurde der Frage nachgegangen, wie sich der Kindergarten in den letzten 15 Jahren im Kanton Zürich entwickelt hat. Die wichtigsten Erkenntnisse in vier Punkten zusammengefasst. Der Monitoringbericht «Situation des Punkt 2: Die Pädagogik des Punkt 3: Die Sprachförderung Kindergartens im Kanton Zürich» stellt Kindergartens ist auf das im Kindergarten ist differenziert eine breit angelegte Situationsanalyse des kindliche Lernen ausgerichtet. und vielfältig. Kindergartens im Kantons Zürich dar. Mit Die grosse Vielfalt der Kinder ist im Kin Sprachförderung im Kindergarten findet dem Volksschulgesetz von 2005 wurde der dergarten normal. Kinder mit verschie als in den Alltag integrierte Sprachbil Kindergarten im Kanton Zürich zu einem densten Hintergründen, Voraussetzungen dung statt und schliesst damit an die frü obligatorischen Teil der Volksschule. Da und unterschiedlichsten Bildungs- und he Sprachbildung an. In den Ergebnissen bereits vorher eine grosse Mehrheit der Entwicklungserfahrungen werden in ihren zeigt sich, dass Hilfsmittel wie Reime, Kinder den Kindergarten besuchte, wurde individuellen Lernprozessen durch die Lieder, Geschichten und zum Teil auch damit eine gesellschaftliche Realität ge Lehr- und Fachpersonen angeregt und Lehrmittel bei der gezielten Sprachförde setzlich nachvollzogen. Mit der gesetzli unterstützt. Wie die Ergebnisse zeigen, rung eine wichtige Rolle spielen. Auch die chen Grundlage war der Auftrag zur Inte gestalten die Lehrpersonen ihren Unter Förderung sprachlicher Handlungen wie gration des Kindergartens in die obliga- richt, abgestützt auf ihre Methodenfrei beispielsweise Beschreiben oder Erklären torische Schule verbunden. Seither stel heit, sehr unterschiedlich. Faktoren, die findet in den Kindergärten statt. Die ge len die beiden Kindergartenjahre Beginn, den Unterricht prägen, sind die jeweiligen zielte Förderung komplexer Sprachhand Grundlage und Fundament der Bildungs Klassensituation und die räumlichen Ge lungen wie Erzählen oder Begründen ist laufbahn in der Volksschule dar. gebenheiten. Ein typischer und wichtiger allerdings noch eher selten. Welche wichtigen Erkenntnisse sind Aspekt der Unterrichtsgestaltung im Kin nun aus dem Bericht hervorgegangen? dergarten ist die zeitliche Gestaltung über Punkt 4: Der Kindergarten ist sogenannte Sequenzen. Das freie Spiel geprägt durch Übergänge. Punkt 1: Der Kindergarten hat hat sich als essenzielles didaktisches Ele Der Kindergarten ist geprägt durch zwei als erstes Angebot der Volks- ment etabliert. Als wichtiges Gestaltungs Übergänge innerhalb kurzer Zeit: der erste schule eine besondere Stellung element bietet es den Kindern eine anre Übergang aus dem Erziehungsbereich der im Zürcher Bildungssystem. gende, ihrer Individualität entsprechende Familie und aus dem Bereich der früh Seit der Kindergarten kantonalisiert, das Spiel- und Lernumgebung und ermöglicht kindlichen Bildung, Betreuung und Erzie Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Fokus heisst auch auf Gesetzesebene in die eine Begleitung durch die Kindergarten hung in den Kindergarten und der zweite Volksschule aufgenommen worden ist, lehrperson. Das Spiel als Form des Ler Übergang vom Kindergarten in die Pri stellen die beiden Kindergartenjahre den nens hat dabei im Kindergarten eine lan marschule. Obwohl für beide Übergänge Beginn der Volksschule dar. Der Kinder ge Tradition. Die Kooperation von Lehr- ausser dem Alter keine Aufnahmebedin garten hat traditionell mit Bildung, Be und Fachpersonen und die Zusammen gungen relevant sind, spielen Erwar treuung und Erziehung einen dreifachen arbeit zwischen Lehrpersonen und Eltern tungshaltungen der Gesellschaft sowie der Auftrag. Im Hinblick auf den Start in die tragen ebenfalls zur guten Unterstützung beteiligten Kinder, Eltern, Lehr- und Volksschule hat seine inte grative und und Begleitung der individuellen Lern Fachpersonen eine wichtige Rolle. Sowohl pädagogische Funktion an Bedeutung ge prozesse bei. die Kindergartenlehrpersonen als auch wonnen. Da die Kinder im Kindergarten die Eltern beschreiben den Eintritt in den erst damit beginnen, gemeinsame Schul Kindergarten als Herausforderung, insbe erfahrungen zu machen, haben es Lehr- sondere vor dem Hintergrund des sinken und Fachpersonen in ihrem beruflichen den Durchschnittsalters der Kinder. [red] Alltag mit ausgeprägt heterogenen Kinder 20 gruppen zu tun.
Grosse Unterschiede zwischen den Kinder sozial privilegierte Schulgemeinden gartenklassen bezüglich Erstsprache Als Erstsprache wird diejenige Sprache bezeichnet, die ein Kind als erste spricht. Der Monitoringbericht Kindergarten zeigt g rosse Unterschiede in der Klassenzusammensetzung zwischen den Schulgemeinden. In einer typi schen Klasse der sozial privilegiertesten Schul gemeinden sprechen 16 Kinder Deutsch als Erstsprache. Englisch und Italienisch machen dabei je über 2 Prozent, Albanisch und Fran sozial belastete Schulgemeinden zösisch unter 2 Prozent der Kindergartenkinder aus. Die typische Klasse der sozial benachtei ligten Schulgemeinden besteht dagegen lediglich aus 6 Kindern mit der Erstsprache Deutsch. Bei 16 Prozent bzw. 3 Kindern ist Albanisch die Erstsprache. Portugiesisch ist mit 7 Prozent in diesen Klassen die dritthäufigste Erstsprache. Deutsch Portugiesisch Serbisch Tamil Albanisch Englisch Spanische Sprachen Arabisch Italienisch Türkisch Französisch Übrige Sprachen des indischen Subkontinents Wie unterteilen Kindergartenlehrpersonen KG Nr. 7 die Unterrichtssequenzen w ährend eines Morgens? Die Gestaltungsfreiheit der Lehrpersonen KG Nr. 14 ermöglicht es ihnen, auf die Kinder, auf aktuel le Konstellationen und lokale G egebenheiten KG Nr. 8 einzugehen. So werden in jedem Kindergarten andere Abläufe der Kindergartensequenzen in der Untersuchung festgestellt. KG Nr. 12 0% 25% 50% 75% 100% geführte Sequenz offene Sequenz Znüni und Aktivitäten Übergang draussen 100% Zusammensetzung der Lehrpersonen im öffentlichen Kindergarten nach Alter und Ausbildungshintergrund In der jüngsten Altersgruppe unter 35 Jahren haben 86 Prozent der Lehr- und Fachpersonen 75% ihre Ausbildung an einer Pädagogischen Hoch schule und 4 Prozent an einem Seminar ab solviert. In den anderen Altersgruppen weist noch eine deutliche Mehrheit eine seminaristi 50% sche Ausbildung auf. Von den in der Unter suchung befragten Lehr- und Fachpersonen haben rund 60 Prozent ihre Ausbildung im Kanton Zürich absolviert. 38 Prozent der Lehr- und Fachpersonen wurden in anderen 25% Kantonen ausgebildet, am häufigsten in den Kantonen St. Gallen (10%), Thurgau (5%), Zug (4%) und Aargau (4%). Grafiken: 0% Bildungsdirektion, Bildungsplanung unter 35 Jahren 35–44 Jahre 45–54 Jahre 55 Jahre und älter Schulblatt Kanton Zürich 6/2019 Fokus Pädagogische Hochschule Seminar Andere 21
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