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Journal für Kulturpflanzen Journal of Cultivated Plants Themenheft Bienenschutz 5 Band 72 Mai 2020 Print: ISSN 1867-0911 Internet: ISSN 1867-0938
Journal für Kulturpflanzen Journal of Cultivated Plants Journal für Kulturpflanzen vereint mit Pflanzenbauwissenschaften Manuskripteinreichung Print: ISSN 1867-0911, Internet: ISSN 1867-0938 Bitte reichen Sie Original- und Übersichtsarbeiten sowie Kurzmitteilungen und Homepage: https://ojs.openagrar.de/index.php/Kulturpflanzenjournal Nachrichten über das elektronische Zeitschriftenverwaltungssystem ein: https://ojs.openagrar.de/index.php/Kulturpflanzenjournal. Charakteristik Um die Einreichung zu beginnen, registrieren Sie sich als Nutzer der Zeitschrift über Das Journal für Kulturpflanzen enthält wissenschaftliche Originalbeiträge, einen Klick auf „Registrieren“ im oberen rechten Bildschirmrand. Nach erfolgreicher Übersichtsarbeiten und Berichte zu allen Themengebieten der Kulturpflanze, Manuskripteinreichung erhalten Sie eine Bestätigung per E-Mail. Indem Sie sich mit z. B. Pflanzenbau, Pflanzenschutz und Phytomedizin, Pflanzengesundheit, Ihrem Benutzernamen und Passwort im System anmelden, können Sie jederzeit den Pflanzengenetik, Pflanzenernährung, Bodenkunde, Bienenschutz, Pflanzen- Status Ihrer Einreichung einsehen. schutztechnik, Vorratsschutz. Außerdem werden Mitteilungen und Nachrichten, Personalien, Literaturhinweise und Buchbesprechungen veröffentlicht. Bei Fragen zur Manuskripteinreichung kontaktieren Sie gern die Schriftleiterin Dr. Anja Hühnlein (Tel.: 03946 47-2206, Verantwortlicher Herausgeber / Editor-in-Chief E-Mail: journal-kulturpflanzen@julius-kuehn.de). Prof. Dr. Frank Ordon, Präsident und Professor des Julius Kühn-Instituts – Hinweis für Autoren der zweimal jährlich erscheinenden Ausgabe Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Erwin-Baur-Str. 27, „Pflanzenbauwissenschaften“: Bitte machen Sie zu Beginn der Einreichung im Feld 06484 Quedlinburg „Kommentare für die Redaktion“ deutlich, dass es sich um einen Beitrag für die Pflanzenbauwissenschaften handelt. Schriftleitung / Managing Editor Dr. Anja Hühnlein, Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Verlag Kulturpflanzen, Erwin-Baur-Str. 27, 06484 Quedlinburg, Tel.: 03946/47-2206, Eugen Ulmer KG. Wollgrasweg 41, 70599 Stuttgart (Hohenheim). E-Mail: journal-kulturpflanzen@julius-kuehn.de Telefon (0711) 45 07-0, Fax (0711) 45 07-1 20. Co-Schriftleitung E-Mail: info@ulmer.de, UST-ID: DE147639185. Dr. Ulrike Stahl (JKI Quedlinburg) Vertrieb: Daniela Knorre. Co-Schriftleitung Pflanzenbauwissenschaften Leserservice: Nadine Wieland. Prof. Dr. Hans-Peter Kaul (Universität für Bodenkultur Wien) Tel. (0711) 4507-105, Fax - 120, E-Mail: leserservice@ulmer.de Anzeigen: Marc Alber, verantwortlich. Redaktionsbeirat / Editorial Board Preisliste Nr. 15 gültig seit 1. 1. 2009. Anzeigenschluss am 20. des Vormonats. Prof. Dr. Henryk Flachowsky (JkI Dresden) Bankverbindungen Prof. Dr. Simone Graeff-Hönninger (Universität Hohenheim) Deutsche Bank AG Stuttgart IBAN: Prof. Dr. Jörg Michael Greef (JKI Braunschweig) DE62 6007 0070 0147 6878 00 (BIC: DEUTDESSXXX) Prof. Dr. Johannes Hallmann (JKI Braunschweig) Bank Austria Bregenz IBAN: AT18 1200 0518 8801 4200 (BIC: BKAUATWW) Dr. Olaf Hering (JKI Berlin) PostFinance Zürich IBAN: CH86 0900 0000 8004 7072 8 (BIC: POFICHBEXXX) Prof. Dr. Johannes Jehle (JKI Darmstadt) Prof. Dr. Wilhelm Jelkmann (JKI Dossenheim) Abonnements Dr. Hella Kehlenbeck (JKI Kleinmachnow) Das Journal für Kulturpflanzen erscheint monatlich. Jahresbezugspreis Inland Dr. Heinz-Josef Koch (Institut für Zuckerrübenforschung Göttingen) als Postvertriebsstück € 249,60 inkl. MwSt. Ausland Gesamtpreis € 258,70. Prof. Dr. Carola Pekrun (Hochschule für Wirtschaft und Einzelheftpreis € 22,00 zzgl. Versandkosten. Die Einzel- sowie Gesamtpreise sind Umwelt Nürtingen-Geislingen) preisgebunden. Berechnung: sofern nicht anders vereinbart, jeweils innerhalb des Dr. Jens Pistorius (JKI Braunschweig) Kalenderjahres. Kündigungsfrist: 6 Wochen zum Ende des Rechnungszeitraums. Dr. Bernhard Carl Schäfer (JKI Braunschweig) Bestellungen nehmen jede Buchhandlung und der Verlag entgegen. Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Ewald Schnug (JKI Braunschweig) Druck Dr. Hartwig Schulz (JKI Berlin) Ungeheuer + Ulmer KG GmbH + Co, Körnerstraße 14–18, 71634 Ludwigsburg. Dr. Günter Schumann (JKI Quedlinburg) Prof. Dr. Hartmut Stützel (Leibniz Universität Hannover) Satz und Herstellung Prof. Dr. Friedhelm Taube (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) mediaTEXT Jena GmbH, www.mediatext.de Prof. Dr. Reinhard Töpfer (JKI Siebeldingen) Copyright Dr. Ute Katharina Vogler (JKI Braunschweig) Prof. Dr. Jens Karl Wegener (JKI Braunschweig) Dr. Peter Wehling (JKI Groß Lüsewitz) Dr. Ralf Wilhelm (JKI Quedlinburg) Seit Januar 2019 werden alle wissenschaftlichen Beiträge im Journal für Prof. Dr. Peter Zwerger (JKI Braunschweig) Kulturpflanzen als Open-Access-Artikel unter den Bedingungen der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (CC BY 4.0) zur Verfügung Wissenschaftlicher Beirat gestellt (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de). Prof. Dr. Wolfgang Friedt (Justus-Liebeig-Universität Gießen) Dr. Erich Jörg (Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz) Elmar Pfülb (Bundessortenamt Hannover) Prof. Dr. Bernward Märländer (Institut für Zuckerrübenforschung Göttingen) Mag. Astrid Plenk (AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH) Prof. Dr. Joseph-Alexander Verreet (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) Beitragseinreichung: https://ojs.openagrar.de/index.php/Kulturpflanzenjournal
DIE GANZE VIELFALT DER WILDBIENEN Das Großwerk über unsere Wild- bienen vom führenden Experten 1700 brillante Fotos zeigen, wie die fleißigen Bestäuber leben Dr. Paul Westrich beschreibt ausführlich die Lebens- räume der Wildbienen, ihre Brutfürsorge und Nester, ihre Nutznießer und Gegenspieler sowie die Abhängig- keiten zwischen Bienen und Blüten und skizziert die Gefährdung der Wildbienen und ihren Schutz. Über 565 Steckbriefe enthalten zudem alles Wissenswerte zu Ver- Änderungen und Irrtümer vorbehalten. breitung, Biologie, Flugzeit sämtlicher heimischer Arten. Über 420 davon sind in Lebendfotos und mit Merkmalen zur Feldbestimmung dargestellt. Viele Arten und Verhal- tensweisen sind so zum ersten Mal im Bild zu sehen. Die Wildbienen Deutschlands. Paul Westrich. 2., aktualisierte Auflage 2019. 824 S., 1700 Farbfotos, 17 Zeichnungen, 14 Tabellen, geb. ISBN 978-3-8186-0880-4. € 99,00 [D] 193 Megachile, Blattschneider- und Mörtelbienen 192 Die Lebensweise der Bienen Dr. Paul Westrich willughbiella. Rechts: Eine vorsichtig aufpräparierte studierte Biologie freigelegte Brutzellen von Megachile und promovierte vom Wald- Links: Sieben in der Erde eines Blumentopfs Larvenfutter enthaltene Pollen stammt mit Larvenproviant und Ei. Der in dem Brutzelle von Megachile willughbiella Weidenröschen (Epilobium angustifolium). Tage hinweg zum gleichen Sammelplatz Je nach Nistort schafft sich die Blatt- Megachile parietina in Tübingen. zurück. schneiderbiene den erforderlichen Hohl- Die Brutzellen werden an vertikale der Bereits Réaumur (1748) und Schaeffer die raum in morschem Holz oder in Steinflächen so angemauert, dass (1764) haben das Leben der Mörtel- aber Erde selbst, nimmt aber auch vorhande- Steinunterlage als Rückwand dient, biene (Maurerbiene) Megachile (Cha Die ne Hohlräume an. Zu letzteren gehören Bild nicht mit Mörtel beschichtet wird. licodoma) parietina in Wort und Mit seinem Werk in bis- u. a. Fraßgänge anderer Insekten Zellen sind meist vertikal orientiert, geschildert. Durch zahlreiche weitere Beim totem Holz, Höhlungen unter Baumrin- weilen aber auch leicht geneigt. Autoren wurden deren Beobachtun- Rand de, verlassene Nester von Pelzbienen Bau der Zelle mauert die Biene am gen bestätigt und ergänzt (u. a. Fabre eine (Anthophora) sowie Fugen von Fach- der Zelle nach oben fortschreitend Gele- 1879–1886, Lampert 1886, Frey-Gess- die andere. Vor oder werkwänden und Trockenmauern. Lage Mörtel über ner 1897, Strojny 1963, 1975). Schrem- „Die Wildbienen gentlich benutzen mehrere Weibchen während des Mörtelns wird das Bauma- mer (1960) hat das Nestbauverhalten das gleiche Einflugsloch. Nisthilfen, terial zusätzlich mit Speichel (Sekret gefilmt. fei- z. B. Bohrungen in Holz oder Bambus- von Kopfdrüsen) befeuchtet. In den Als Nistplatz wählt die Mörtelbiene einge- rohr (Innendurchmesser 6 mm), werden Stei- nen Mörtel werden Steinchen meist die Süd- oder Ostseite von ebenfalls besiedelt. Die Brutzellen wer- baut. Die fingerhutartige Zelle ist außen Baden-Württembergs“ oder nen, deren rauhe Oberfläche ein festes fein ge- den aus Blattstücken von Wild- Wir grob strukturiert, innen aber Anhaften des Nestes ermöglicht. Zierrosen ((Rosa), Hainbuche (Carpinus Findlin- glättet. (Ro (Ro finden daher die Nester v. a. an Findlin die Zellwände hochgemauert betulus), Eiche (Quercus), Robinie an wänden Felswänden Fels Wenn gen (erratische Blöcke), Hier- Hier binia) oder Glyzinie (Wistera sinensis) sind, beginnt die Verproviantierung. und an Mauern (auch von Gebäuden). machte er die Wildbienen einem gefertigt. Auch mit Pflan zerde Pflanzerde gefüllte die zu besucht die Mörtelbiene verschiede- ge Nistplatz ge- Unter günstigen Bedingungen liegen Blumentöpfe werden als Nistplatz beiein- ne Pflanzen, Schmetterlings Pflanzen, wobei sie Schmetterlings- Nester in größerer Zahl dicht beiein nutzt. blütler und Lippenblütler bevorzugt. ander. In der Regel sammelt sie gleichzeitig Das Baumaterial wird meist in un- len. Bei der Rückkehr zum Mörtelbienen Nektar und Pol Nektar Pollen. mittelbarer Nähe der Nester auf Wegen breiten Publikum bekannt. Seitdem Nest erfolgt das Eintragen der Blüten- Zeit oder an offenen Bodenstellen beschafft. immer in zwei Arbeitsgän- Die Nahrungspflanzen der Wildbienen 341 340 Bienen und Blüten Mörtelbienen, die bis in die jüngere sandig-lehmigen Ma- produkte Das Sammeln des sandig Reihenfolge. Zuerst von einigen Autoren auch als eigene Mundwerkzeu- gen in der gleichen sie aber reichlich Pollen, weswegen sie Convolvulaceae, wur- terials geschieht mit den Mundwerkzeu Kopf voran in gatum und A. punctatum als Territorium Gattung Chalicodoma abgetrennt gen und den Vorderbeinen. Das trocketrocke- kriecht die Biene mit dem von den verschiedensten polylektischen den, unterscheiden sich von den Blatt - im Kropf mit- auch gegen artfremde Blütenbesucher zunächst aus feuchtem Mörtel Windengewächse Sam- die Zelle und erbricht den In Leserichtung: 1: Das Weibchen baut erforscht er diese Tiergruppe und Sam Bienenarten, insbesondere Sandbienen hinsichtlich der Le- ne Baumaterial wird während des Nektar. In dieser Haltung verteidigt. Die Weibchen . Bau und Verproviantierung einer Brutzelle. dieser Woll- 2: Die Wand der Brutzelle ist für die schneiderbienen mit gebrachten Nektar. Megachile parietina. und weiterem Mörtel aufgebaut wird. melvorgangs von der Mörtelbiene Pollen in der Bauchbürste zu se- die nach und nach mit kleinen Steinchen Nektar ab. 3: Anschließend dreht es sich herum und (Andrena), Furchen- und Schmalbienen bensweise dadurch, dass die Weibchen ist der Pollen bienenarten sammeln hier regelmäßig eine Grundmauer, das Weibchen den im Kropf mitgebrachten (Halictus, Lasioglossum) zum Pollensam- Die formenreichezumAcker-Winde mineralisches Ma- (Convol sensekret zu einer zähbreiigen Mas- Drüsensekret Drü tarabgabe kommt Pollen. Aufnahme fertiggestellt. Hier gibt parsette (Onobrychis viciifolia) schwimmt auf Bau ihrer Nester hen. Nach der Nektarabgabe Nek trockene, orangerote Pollen der Futter-Es Unmit- 6: Unmit meln aufgesucht werden. In Trockenbio- vulus arvensis),terial ein bis überLehm, Steinchen), biswei- 2 m tief se vermischt und zu kugeligen Klümp- Klümp heraus, dreht sich sofort um Pollen von der Bauchbürste. 4: Der streift den Pollen feuchten Mörtelbrocken in seinen Oberkiefern. (Sand, geformt. Bevor sie zum Nest zu- die Biene heraus, Nek tar Nektar.. 5: Während der Eiablage hält das Weibchen einen vorgefertigtenmitgebrachten Mörtel den Primärverschluss. Somit ist das Eiablage chen Zelle. dem außereuro- und schiebt ihren Hinterleib in die und fertigt mit dem gibt sein Wissen in zahlreichen Publi- topen und im Gebirge gehören Sonnen- wurzelnder Pionier auf Äckern, len auch zusätzlich oder (bei außereuro- in Gär- ablage dreht sich das Weibchen herum endgültig versiegelt. versieg rückfliegt, umkreist sie den Sammel- Sammel Cucurbitaceae, telbar nach der EiEiablage noch feuchte Primärdeckel. 8: Mit einem weiteren Deckel wird die Brutzelle röschen, insbesondere Helianthemum ten, in Weinbergen, an Wegen päischen und ausschließlich Arten) auf Harz Nach den ersten Sammelflügen kriecht Ei keine Sekunde unbewacht. 7: Der platz einige Male, um sich zu orientie- orientie hinein, dass nummularium s. l. zu den Hauptpollen- Schuttplätzen wird von den verschie- verwenden. ren, denn einzelne Bienen kommen über sie dabei soweit in die Zelle Kürbisgewächse quellen vieler Bienenarten während des densten Wildbienen genutzt. Ihre trich- Sommers. So wurden die Weibchen der terförmigen Blüten werden vielfach zum In Mitteleuropa kommen nur zwei Ar- kationen und Vorträgen weiter. Für in Mitteleuropa sehr seltenen Schmal- Schlafen aufgesucht. Andererseits bie- ten von Kürbisgewächsen wildwach- bienenart Lasioglossum albocinctum zur ten sie auch Nektar. Der weiße Pollen send vor, die Rotfrüchtige oder Zwei- Blütezeit von Helianthemum nummu wird außer von der Honigbiene und von häusige Zaunrübe (Bryonia dioica) und larium im Kaiserstuhl häufig an dieser Hummeln vor allem von Furchen- und die Schwarzfrüchtige oder Weiße Zaun- Pflanze Pollen sammelnd beobachtet Schmalbienen (Halictus, Lasioglossum) rübe (Bryonia alba). Bryonia dioica ist seine grundlegenden Arbeiten über und die von mir untersuchten Brutzellen gesammelt. In Mitteleuropa sind zwei zweihäusig, d. h. es gibt männliche und der größten bekannten Nestansammlung oligolektische Bienenarten auf Convol weibliche Pflanzen. Die männlichen Blü- dieser Art in Deutschland waren über- vulus spezialisiert: die nahverwandten ten sind in langgestielten Trauben kon- wiegend mit dem dottergelben Pollen Spiralhornbienenarten Systropha curvi zentriert, während die nur halb so gro- Wildbienen wurde er mit der Meigen- von Helianthemum nummularium ver- cornis und Systropha planidens. Die ßen weiblichen Blüten in kurzgestielten, proviantiert. Da sich die Blüten morgens Weibchen transportieren den Pollen auf doldenähnlichen Büscheln zusammen- Viele Arten, früh öffnen und meist nur wenige Stun- eine nur ihnen eigene Weise mit dem stehen. Männliche Pflanzen überwiegen den (bis ca. 13 Uhr) offen bleiben, sind behaarten Hinterleib, der auf der Ober- in der Regel. Sie können während der Andrena fulva beim Pollensammeln am pollensammelnde Bienen in der Regel seite nahezu völlig mit dem Pollen be- etwa 120tägigen Blütezeit bis zu 60 000 Medaille der Deutschen Gesellschaft nur in den Morgenstunden in den Blü- pudert wird. Neben der Acker-Winde Die Spiralhornbienenart Systropha curvicornis beim Pollensammeln an Acker-Winde Blüten bilden (Schröder & Lunau 2001a). Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus). (Convolvulus arvensis). Der Pollen wird bei Systropha-Arten auf der Oberseite des Hin- ten anzutreffen. Unter den mitteleuro- kommen im Mittelmeerraum noch ande- Bei Bryonia alba sind die Blüten einhäu- terleibs gespeichert und transportiert. päischen Bienenarten gibt es auch eine re Convolvulus-Arten als Pollenquelle für sig, männliche und weibliche Blüten sind Nester und Cistaceae, oligolektische, auf Zistrosengewächse diese Spezialisten in Betracht. auf ein und derselben Pflanze zu finden. spezialisierte Art, die Sandbienenart Die männlichen Blüten von Bryonia dioi Zistrosengewächse für allgemeine und angewandte Andrena granulosa. Sie bevorzugt Heli ca präsentieren ihren gesamten Pollen- anthemum-Arten. Ihre Hauptpollenquel- Cornaceae, vorrat beim Aufblühen am Morgen. Sie Allgemein sind Zistrosengewächse als le in Süddeutschland ist das Gewöhnliche Hartriegelgewächse sind bereits nach einem Tag verblüht. Verhaltensweisen Pollenquellen bei vielen Bienenarten be- Sonnenröschen (Helianthemum nummu Beide Zaunrüben-Arten liefern in den liebt. Dies trifft auch für die einheimi- larium). Offensichtlich ist Andrena gra Die Blüten des Hartriegels (Cornus san männlichen und in den weiblichen Blüten Entomologie ausgezeichnet. schen Arten von Helianthemum und nulosa sehr selten geworden, denn es guinea) sondern reichlich Nektar ab, der Nektar, jedoch nur in geringer Menge und Fumana zu. Ihre Blüten gelten zwar als gelang mir in mehreren Jahren auch an offen und den Insekten frei zugänglich vor allem am Nachmittag. nektarlos bzw. nektararm, dafür liefern früheren Fundorten nicht, ein Weibchen dargeboten wird. Wildbienen gehören Der bei weitem häufigste Besucher zum ersten Mal beim Blütenbesuch zu finden und zu fo- zu den regelmäßigen, nektartrinkenden der Zaunrüben ist die oligolektische tografieren. Besuchern. Auch der Pollen wird ver- Sandbienenart Andrena florea, die auf schiedentlich gesammelt, insbesondere bestimmte Cucurbitaceae spezialisiert ist von polylektischen Sandbienen (Andre und in Mitteleuropa ganz von den beiden Colchicaceae, na), Furchen- und Schmalbienen (Ha Bryonia-Arten abhängig ist. Beide Ge- Zeitlosengewächse lictus, Lasioglossum), so dass man dem schlechter dieser Sandbienenart besu- im Bild zu Hartriegel eine gewisse Bedeutung für chen sowohl männliche als auch weibli- Die Gattung Colchicum (Zeitlose) wur- Wildbienen nicht absprechen kann. che Blüten zur Eigenversorgung mit de lange Zeit in der Familie der Lilia- Nektar. Für die Versorgung der Brut sind ceae (Liliengewächse) eingeordnet. Auf die Weibchen der Andrena florea ganz Grund neuerer molekularbiologischer Crassulaceae, auf männliche Blüten angewiesen und sehen Erkenntnisse wird sie heute in die Fa- Dickblattgewächse sammeln bereits ab 7 Uhr morgens Pol- milie Colchicaceae gestellt. In meinen len. Im Falle der zweihäusigen Bryonia vielen pollenanalytischen Untersuchun- Wenn es in Mitteleuropa auch keine auf dioica besteht also eine Abhängigkeit gen konnte ich nur an einer einzigen Dickblattgewächse spezialisierte Bienen- von männlichen Pflanzen. Denn nur die Lokalität den Pollen der Herbst-Zeitlosen arten gibt, so sind die Arten der Gattun- männlichen Blüten besitzen Staubgefä- (Colchicum autumnale) nachweisen, und gen Sedum (Fetthenne) und Sempervi ße, die in langen, schmalen, gekrümmten zwar in 59 Pollenladungen. Die betref- vum (Hauswurz) für Wildbienen doch Spalten aufspringen und einen goldgel- fende Bienenart war die Seidenbienenart sehr bedeutsam. Unter den einheimi- ben Pollen liefern. Colletes hederae, die vor und zeitweise schen Sedum-Arten hat die Felsen-Fett- In Südeuropa ist ein weiteres Gur- auch noch zu Beginn der Blühzeit des henne (Sedum rupestre) die weitaus kengewächs verbreitet: die Spritzgurke Lasioglossum prasinum beim Pollen- Efeus (Hedera helix) diese Pollenquelle höchste Bedeutung für Wildbienen. Ihre (Ecballium elaterium). Es gibt Hinweise, sammeln am Gewöhnlichen Sonnenrö- nutzte (Westrich 2008b). Blütenstände werden von den Männchen Anthidium oblongatum beim Pollensammeln an Spinnwebiger Hauswurz (Sempervivum dass Andrena florea auch diese Art als schen (Helianthemum nummularium). der Wollbienenarten Anthidium oblon arachnoideum). Pollenquelle nutzt. In diesem Fall würde handel #SolidaritätBuch Bestellen Sie bei Ihrem Buchhändler Bücher vor Ort. Kaufen Sie Ihre lung-finden.de oder im Ulmer Onlineshop unter www.ulmer.de www.buchhand
Journal für Kulturpflanzen Journal of Cultivated Plants Inhalt Band 72, Heft 5/2020 Editorial Bienen schützen – warum? Jens Pistorius 121 Originalarbeit Perspectives on long-term bee vitality monitoring Harmen P. Hendriksma, Silvio Erler, Henri Greil 123 Übersichtsarbeiten Experimental validation of an electronic counting Sven Bermig, Richard Odemer, Alina J. Gombert, 132 device to determine flight activity of honey bees Malte Frommberger, Ralf Rosenquist, (Apis mellifera L.) Jens Pistorius Auf der Suche nach Rückständen von Pflanzenschutz- Gabriela Bischoff, Benjamin Grasz, 141 mitteln in Bienen, Pflanzen und Bienenprodukten Hartmut Nowak, Kerstin Paulutt, Jens Pistorius Auswirkungen von Pflanzenschutzmittel- Anna Wernecke, 154 Tankmischungen auf Honigbienen und mögliche Denise Castle physiologische Interaktionen Non-Apis bees as model organisms in laboratory, Anke C. Dietzsch, 162 semi-field and field experiments Tobias Jütte Assessing the efficacy of bee promoting measures André Krahner, 173 (Hymenoptera, Apiformes) along an urban-rural gradient Henri Greil Mitteilungen und Nachrichten Neues aus der Deutschen Genbank Obst (DGO): Sammlung alter Apfelsorten am Standort des Lehr- und Versuchszentrums Gartenbau in Erfurt – 185 seit 2018 als Mitglied der Deutschen Genbank Obst (Monika Möhler) Aus den Arbeitskreisen der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft (DPG): Arbeitskreis Krankheiten im Getreide und Mais - 2020 186 (Helmut Tischner) Termine 192 Unser Titelbild: Bienenschutzforschung in all seinen Facetten: vom Labor (l.o.), über das Halbfreiland (r.o.), bis zum Freilandexperiment (l.u.), und Bienenmonitoring (r.u.), Fotos: JKI, Institut für Bienenschutz. Die Bilder werden unter den Bedingungen der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (CC BY 4.0) (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de) zur Verfügung gestellt. www.ulmer.de Online Version: https://ojs.openagrar.de/index.php/Kulturpflanzenjournal/index
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