50 Jahre AGFW: 50 Jahre Einsatz für die Branche - energie.de
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www.ehp-magazin.de 10/2021 50 Jahre AGFW: 50 JAHRE 50 Jahre Einsatz für die Branche Es ist bemerkenswert, was Branche – und hilft sich. Bei Fernwärmeha der AGFW für die Fernwärme- varien und -notfällen im vergangenen Winter branche leistet und welche haben sich die Unternehmen gegenseitig un- Bedeutung er für sie hat! terstützt und gezeigt: Die Branche steht zu- Zu diesem Ergebnis komme sammen. ich, wenn ich darüber nach- Dem Erfahrungsaustausch und dem Wissen denke, was 50 Jahre AGFW der AGFW-Mitarbeiter entspringt letztendlich bedeuten. Doch fangen wir auch das Regelwerk. Der AGFW ist Regelsetzer vorne an: Gegründet wurde und Zertifizierer. Mit seinem technischen Re- der Fachverband, um den gelwerk, das permanent weiterentwickelt wird, Erfahrungsaustausch der ge- und den TSM-Zertifizierungen gibt er der Bran- samten Branche (Betonung auf „gesamt“) zu che Sicherheit – und zwar im In- und Ausland, ermöglichen und ihre Interessen in Politik und wie die Grußworte befreundeter europäischer Öffentlichkeit zu vertreten. Verbände belegen. Erfahrungsaustausch? In Experten- und Seine Expertise bringt der AGFW zudem Projektkreisen bringen sich die Mitglieder erfolgreich in den energiepolitischen Diskurs selbst ein, berichten von ihren Erfahrungen, ein. So ist ihm u. a. die Förderung des Wärme- diskutieren diese, profitieren vom Wissen der netzausbaus im KWKG zu verdanken. Förder- anderen. Wissenstransfer ist das Stichwort. gelder und Entlastungen in Milliardenhöhe hat Wie wichtig dieser dem Verband von Anfang er für seine Mitglieder erarbeitet. an war, wird allein schon dadurch deutlich, Die Liste der Erfolge und Leistungen des dass mit der Gründung auch die Herausgabe AGFW ließe sich noch weiter fortsetzen – und einer Fachzeitschrift, der heutigen EURO wird fortgeschrieben. Wie gesagt: Es ist bemer- HEAT&POWER, beschlossen wurde. Wissens- kenswert, was der AGFW für die Fernwärme- transfer wird zudem in den zahlreichen Ver- branche leistet. Herzlichen Dank dafür! anstaltungen des AGFW geleistet. Mit dem Erfahrungsaustausch einher geht Silke Laufkötter auch das Netzwerken. Man kennt sich in der Chefredakteuerin EUROHEAT&POWER
GESPRÄCH MIT WERNER R. LUTSCH 50 JAHRE AGFW 11 AGFW gestern – heute – morgen: ein Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Der AGFW wird 50 Jahre alt – ein guter Grund, um mit Werner R. Lutsch darüber zu sprechen. Wie ist es eigentlich zur Gründung des Verbands gekommen? Was ist in den letzten fünf Jahrzehnten geschehen? Im Gespräch mit der EUROHEAT&POWER blickt der AGFW-Geschäftsführer aber nicht nur zurück, sondern berichtet vor allem darüber, womit der Fernwärmeverband sich derzeit befasst, und gibt einen Ausblick. EHP: Warum wurde im Oktober 1971 bei dem VDEW der AGFW gegründet? Was war das gegründet. Seine Ziel? Hauptaufgabe war und ist die Bear- Lutsch: Die ersten „Städteheizun- beitung der tech- gen“ wurden in Deutschland bereits nisch-wirtschaft- 1900 in Betrieb genommen, und lichen Fragen, die 1925 trafen sich die deutschen Städ- in Ausarbeitungen teheizer zum ersten Erfahrungs- und Richtlinien austausch. Der Gründung der der Branche zur AGFW – der Arbeitsgemeinschaft Verfügung gestellt Fernwärme – sind mehrere Treffen werden. Zudem von Fernheizwerkern sowie Aus- soll auch die Inter- schüsse innerhalb von anderen essensvertretung Organisationen wie dem VDEW, der der Branche nach bereits 1951 gegründet wurde, vor- Außen – insbe- ausgegangen. Es gab jedoch auch sondere in Rich- reine Fernwärmeversorger, die sat- tung Politik ein zungsgemäß nicht VDEW-Mitglied wesentlicher Bau- sein konnten, sich jedoch gerne in stein der Arbeit die Arbeit des Sonderausschusses des Verbands sein. „Heizkraftwirtschaft“ eingebracht hätten. Diese, aber auch die herstel- EHP: Haben sich die lende Industrie wollten in den Er- Aufgaben bzw. Ziele fahrungsaustausch integriert wer- innerhalb der letzten AGFW-Geschäftsführer Werner R. Lutsch: „Für urbane den. fünf Jahrzehnte ver- Lebensräume wird Fernwärme das führende Wärme- ändert? Inwiefern system des 21. Jahrhunderts sein“ EHP: Das heißt also, dass der Erfah- und warum? rungsaustausch der gesamten Bran- che im Mittelpunkt des Interesses Lutsch: Ja und nein. Ja – wenn man schen Regelwerks betrachtet. Hier stand. Spielten energiepolitische Über- sich die Komplexität der sich im- wird konsequent weiterentwi- legungen keine Rolle? mer schneller und irrational än- ckelt – neue Erkenntnisse, neue dernden Anforderungen und Ge- Materialien, neue Fertigungs- und Lutsch: Doch, es war zudem ein An- setze ansieht, die sowohl die Verlegemethoden und vieles mehr liegen der Branche, dass die Inter- Fernwärme als auch die Kraft-Wär- fließen hier ein. essen des Wärmemarkts in der Po- me-Kopplung betreffen. Nein – litik und Öffentlichkeit vertreten wenn man die permanente und EHP: Welche Meilensteine gibt es in werden. Deshalb wurde AGFW e. V. stetige Fortentwicklung des techni- der Geschichte des Verbands? 10/2021 www.ehp-magazin.de
12 50 JAHRE AGFW INDUSTRIEGESPRÄCHGESPRÄCH MIT WERNER R. LUTSCH NAME_DES_GESPRÄCHSPARTNERS Lutsch: Im Laufe von fünf Jahrzehn- Innerhalb der letzten 50 Jahre neuerbaren Energien in Fernwär- ten sind vielen Meilensteine zu- konnte AGFW mit seiner Arbeit ei- menetze optimiert werden kann. sammengekommen. Da ist bei- nen Nutzen in Summe von weit Und nicht zu vergessen: Fernwärme spielsweise die Ölkrise Anfang der über einem zweistelligen Milliar- ist die einzige Zukunftstechnologie, 1970er-Jahre zu nennen. Durch denbetrag an Förderungen, Gut- mit der erneuerbare Energien öko- diese erhielt die Fernwärme einen schriften und Entlastungen für nomisch und volkswirtschaftlich ganz neuen Stellenwert. Es folgten seine Mitglieder generieren. sinnvoll in die Wärmeversorgung zwei Zukunftsinvestitionsprogram- von Ballungsräumen integriert me (ZIP), mit denen der Ausbau EHP: Mit welchen Themen befasst sich werden können. der Fernwärmeversorgung voran- der AGFW gegenwärtig? getrieben werden sollte. Grundlage EHP: Hat die Kraft-Wärme-Kopplung dafür war die „Gesamtstudie Fern- Lutsch: „Fernwärme – Die intelli- eine Zukunft? wärme“, an der die AGFW mitge- gente Lösung für ein besseres Kli- arbeitet hatte. Als nächste Mei- ma“ ist unser Slogan bereits seit Lutsch: Selbstverständlich. KWK ist lensteine sind die ökologische Jahrzehnten. Da ist nach wie vor die Effizienztechnologie schlecht- Steuerreform und die KWK-Moder- das KWKG, das zukunftstauglich hin und wird deshalb auch in Zu- nisierungsprogramme Anfang der weiterentwickelt werden muss. Der kunft eine wichtige Rolle spielen. 2000er zu nennen, die auf Basis der Fokus dabei liegt allerdings eindeu- Es ist die effizienteste Art der End- „AGFW-KWK-Hauptstudie“ entstan- tig auf Fernwärme und der Trans- energieerzeugung für Strom und den sind. Bei der Verbändefusion formation bestehender Systeme. Wärme. Mit ihr sparen wir jetzt und 2007 haben unsere Mitglieder ent- Wir warten schon lange auf die in Zukunft eine erhebliche Menge schieden, als eigenständiger Ver- Bundesförderung effiziente Wär- an Treibhausgasen ein. Angesichts band weiterzuarbeiten. Mit fachli- menetze. Die im Entwurf vorgese- der ambitionierten Klimaziele in chem Know-how, Gutachten und henen Fördermittel reichen jedoch der EU und damit auch in Deutsch- Stellungnahmen haben wir das nicht aus, und auch die Laufzeit land ist KWK auch in Zukunft un- KWK-Gesetz 2009 und all seine sollte auf mindestens zehn Jahre verzichtbar. Novellierungen begleitet. Auch ist erhöht werden. Mit einigen Korrek- allein dem Einsatz des AGFW die turen könnte auch die Bundesför- EHP: Wo sehen Sie den AGFW in 25 Förderung des Wärmenetzausbaus derung effiziente Gebäude fern- Jahren? in neuen KWKG zu verdanken. wärmetauglich gestaltet werden. Zudem beschäftigen uns die Sekto- Lutsch: In Anbetracht der derzeiti- EHP: Was sind die größten Erfolge, die renkopplung und die Novellierung gen Klima- und Umweltziele der der AGFW in den letzten 50 Jahren er- der Wärmelieferverordnung. Bundesregierung wird der AGFW in zielt hat? den nächsten 25 Jahren weiterhin EHP: Wie sieht die Zukunft der Fern- einer der wichtigsten Ansprech- Lutsch: Meines Erachtens sind es – wärme aus? Grün? partner für die Branche, für Städte neben der Sicherheit, die wir den und Politik zum Thema Städtehei- Unternehmen durch unser Regel- Lutsch: Für urbane Lebensräume zung (und Kühlung) bleiben. Wenn werk und die TSM-Zertifizierungen wird Fernwärme das führende wir bis dahin die Städte im Durch- zukommen lassen, – all die Förde- Wärmesystem des 21. Jahrhunderts schnitt zu mindestens 50 % mit rungen, die wir für sie erkämpft sein. Sicherlich wird die Fernwär- Fernwärme beheizen wollen, ist haben. Da wären zunächst ZIP I und me in Zukunft grüner werden. Un- das eine schöne Aufgabe. Das heißt, II; das Fördervolumen löste damals sere Mitgliedsunternehmen arbei- wir, die Branche, gestalten die Wär- eine Investitionssumme von über ten daran und wir unterstützen sie mewende! 5 Mrd. DM zum Ausbau der Fern- dabei. So haben wir beispielsweise wärme aus. Nach der Wende die die Plattform „Grüne Fernwärme“ EHP: Vielen Dank für das Gespräch. Anschubfinanzierung von etwas gestartet, mit der Stadtwerken und Silke Laufkötter über 1 Mrd. DM zur Fernwärmesa- Kommunen eine Online-Toolbox nierung in den neuen Bundeslän- und eine Vernetzungsplattform zur dern. Und dann all die Gelder über Verfügung steht. Im Forschungs- das KWKG, das EEWärmeG, weitere projekt Urban-Turn, an dem wir be- Bundes- und Landesgesetze sowie teiligt sind, untersuchen wir, wie www.agfw-50jahre.de das Marktanreizprogramm usw. das Einspeisen von Wärme aus er- www.ehp-magazin.de 10/2021
14 50 JAHRE AGFW GRUSSWORTE Grußwort von Euroheat & Power Dearest friends at AGFW, on behalf of the entire Euroheat & Power community I would like to ex- tend my warmest congratulations on your 50th anniversary! This really is a momentous occasion and it’s a testament to your dedication and to the tremendous value that you have brought to our industry and to wider society over many years. On a personal note, I am grateful to your entire organisation (including top management!!) for the mutual support, trust Paul Voss Birger Lauersen and friendship that continues to develop between our organisations Managing Euroheat & and the people within them! I am very much looking forward to working Director Euro- Power President together to meet our many shared challenges and to grasp the huge heat & Power opportunities we have in front of us. In the meantime, I’d simply like to wish you wonderful celebrations of the past and all the best for the 50 years to come! Warmest regards! Grußwort von Danish District Heating Association On behalf of the Danish District Heating association, Euroheat & Power. AGFW Association I would like to congratulate has provided much insight in the techni- AGFW with its 50 year anniversary. For cal and political fields that has been in- us AGFW stands out as a very competent valuable in our efforts to promote, deve- organisation representing a strong Ger- lop and support district heating and man district heating and cooling sector. cooling in the EU. We are all very grate- Their technical expertise is outstanding ful for this. At the personal level, it has and it has helped many countries raise always been a pleasure for all of us to Birger Lauersen the technological level and grow their work with our colleagues in AGFW. We Manager International district heating sector. AGFW has always look forward to continuing this excellent Affairs, Danish District been a reliable and strong supporter of cooperation in the future and we send Heating Association the work we do together in our European our very best wishes on the occasion. Grußwort des Fachverbands Gas Wärme Den Fachverband Gas Wärme und den Personal ein adäquates Leistungsspek- AGFW verbindet seit jeher eine enge trum in der Energieversorgung sichern Beziehung, insbesondere durch die zu können. Zurecht kann der AGFW zahlreichen österreichischen Mitglieder, stolz auf die vergangenen 50 Jahre die in beiden Verbänden vertreten sind. seines erfolgreichen Wirkens für die Die Energiewirtschaft und insbeson- Fernwärmewirtschaft in Deutschland dere die Fernwärmeversorger haben zurückblicken, insbesondere auf das Michael Mock derzeit spannende Zeiten vor sich. Die einzigartige technische Know-how, Geschäftsführer Energiewende – die Wärmewende – das den Stand der Technik nicht nur in Fachverband ist ohne die Fernwärmeversorger nicht Deutschland vorgibt. Hierfür gilt große Gas Wärme mehr vorstellbar. Die Qualifizierung Anerkennung. von Fachkräften wird immer wichtiger, In diesem Sinne wünsche ich dem um mit entsprechend ausgebildetem AGFW weiterhin eine erfolgreiche Arbeit. www.ehp-magazin.de 10/2021
50 JAHRE J 15 Grußwort des Verbands Fernwärme Schweiz Wir gratulieren unserem Partnerver- nik und den Betrieb, die Wissensver- band AGFW von ganzem Herzen zu sei- mittlung und den Wissensaustausch bis nem 50. Geburtstag und wünschen ihm zum Marketing für die Fernwärme. für die nächsten 50 Schaffensjahre, in Der Verband Fernwärme Schweiz denen u. a. die Wärmewende und die durfte vor allem in den letzten Jahren Dekarbonisierung der Fernwärme an- auf die äußerst wertvolle Unterstützung stehen, alles Gute und viel Erfolg. des AGFW zählen, insbesondere auf den Ständerat Es ist eindrücklich, was der AGFW in Gebieten technisches Regelwerk und Othmar Reichmuth den ersten 50 Jahren alles erreicht hat Aus- und Weiterbildung. Wir haben den Präsident des und wie solide er aufgestellt ist. Sein AGFW dabei als sehr loyalen Partner er- Verbands Fern- Handlungsfeld reicht vom Einsatz für lebt und hoffen, dass wir diese Verbin- wärme Schweiz die rechtlichen Grundlagen im Energie- dung auch zukünftig gemeinsam pfle- und Klimaschutzbereich über die Tech- gen und weiterentwickeln können. Grußwort des BDEW Ich gratuliere dem AGFW herzlich zum Wärmewende ist grüne Fernwärme Geburtstag. Schon seit 50 Jahren ist der unverzichtbar. Zum Geburtstag wünsche AGFW kompetenter Regelsetzer und ich dem AGFW deshalb, dass er mit sei- Dienstleister der Fernwärmebranche. ner Arbeit auch künftig zum Erreichen Wichtige Arbeit leistet der AGFW insbe- der Klimaziele beiträgt. Ich freue mich sondere mit den AGFW-Arbeitsblättern. sehr, dass Dr. Hansjörg Roll als neuer Er setzt durch diese Regelwerke und Präsident den AGFW in diese Zukunft Normen wichtige technische Leitlinien, führen wird. Bereits beim BDEW hat er Kerstin Andreae die sehr hilfreich für die tägliche Arbeit sich immer intensiv für die Belange der Vorsitzende seiner Mitgliedsunternehmen sind. Fernwärme engagiert. Ich freue mich der BDEW-Hauptge- Durch die Energiewende werden die auch künftig auf einen interessanten schäftsführung Herausforderungen für die Branche Austausch und eine weiterhin gute Zu- nicht weniger: Für eine erfolgreiche sammenarbeit mit dem AGFW! Grußwort des BKWK Seit 20 Jahren steht der BKWK an der Seite des AGFW für die Interessen der Fernwärme und insbesondere der Kraft-Wärme-Kopplung ein. Der AGFW hat mit seinem fachlichem Know-how, Gutachten und Stellung- nahmen aktiv den Weg zur Einführung des KWKG begleitet. Wir freuen uns, dass wir durch unsere gute Zusammenarbeit unsere Expertisen im Austausch verbinden können. Nur gemeinsam können wir die Transformation für die Zukunft bewältigen. Claus-Heinrich Stahl Es ist wichtig aufzuzeigen, welche intelligenten Lösungen und positiven Präsident des BKWK Effekte der Aus- und Umbau der Fernwärme zum Erreichen der gesteckten Klimaziele mit sich bringt. So ist die Weiterentwicklung des KWKG mit stabilen Rahmenbedingungen eine gemeinsame wichtige Aufgabe für unser Zukunft. Wir wünschen dem AGFW für die nächsten Jahre weiterhin viel Energie und ein gutes Gelingen zur Gestaltung unserer Energiewende. 10/2021 www.ehp-magazin.de
16 50 JAHRE AGFW GRUSSWORTE Grußwort des ITAD Wir gratulieren dem AGFW zum wärme. Gemeinsam werden wir uns 50-jährigen Bestehen. ITAD, Verband sicher auch zukünftig dafür einset- der klassischen Siedlungsabfall- zen, dass unvermeidbare Abwärme verbrennungsanlagen und EBS- aus unseren Anlagen den erneuer- Kraftwerke in Deutschland, arbeitet baren Energien gleichgesetzt wird. seit vielen Jahren eng und vertrau- Gleichzeitig freuen wir uns, mit dem ensvoll mit dem AGFW im Bereich AGFW einen Partner an der Seite zu der nachhaltigen Nutzung der Ab- haben, um sich gemeinsam den an- Carsten Spohn wärme aus der thermischen Abfall- stehenden Aufgaben und Heraus- Geschäftsführer ITAD behandlung zusammen und wir forderungen wie z. B. der Defossili- schätzen ihn als kompetenten An- sierung der Wärmeversorgung als sprechpartner und verlässlichen wichtigen Baustein im Kampf gegen Partner rund um das Thema Fern- den Klimawandel zu stellen. Grußwort des Rohrleitungsbauverbands Eine der wichtigsten Erkenntnisse eng zusammenarbeiten. Das vom unserer Branche ist die Tatsache, rbv herausgegebene Netzmeister- dass gleichgesinnte Verbände, die handbuch ist neben Gas und Wasser näher zusammenrücken, dem auch für Fernwärme ein Standard- Leitungsbau eine gut vernehmliche werk für technisches Grundwissen, Stimme verleihen. Ein gutes Beispiel eben weil es hier inhaltlich durch einer schon über mehr als 20 Jahre die Expertise des AGFW unter- Fritz Eckard Lang erfolgreichen Kooperation ist die mauert wird. Präsident des Rohr- Zusammenarbeit zwischen AGFW 50 Jahre AGFW stehen für ein hal- leitungsbauverbands und rbv. Hier ist ein von gegenseiti- bes Jahrhundert qualitätsorientierten e. V. (rbv) gem Vertrauen geprägtes Mitein- Handelns in der Wärmewirtschaft. ander entstanden, bei dem wir nicht Weiter so! Der rbv gratuliert sehr nur in der Gremienarbeit zur Regel- herzlich zu diesem runden Geburts- setzung und in der Berufsbildung tag! Grußwort des BFW – Bundesverband Fernwärmeleitungen Der BFW (Bundesverband Fernwärmeleitungen) mit seinen Mitglieds- BFW – unternehmen gratuliert herzlich zum 50-jährigen Jubiläum. Über diesen Bundesverband beeindruckend langen Zeitraum hat der AGFW die Entwicklung der Fernwärme- Wärmeerzeugung und Wärmeverteilung in Verbindung mit der Nah- und leitungen e. V. Fernwärme entscheidend vorangetrieben und diese auch mit steigender Tendenz im Bewusstsein der Politik und Öffentlichkeit verankert. Der BFW freut sich, die gute Zusammenarbeit mit dem AGFW in die- sem stark auf Nachhaltigkeit fokussierten Energiesektor in den nächsten Jahren weiter zu intensivieren und zukunftsorientiert zu gestalten. www.ehp-magazin.de 10/2021
17 Stahlmantelrohr 50 JAHRE AGFW 25 JAHRE ISOBRUGG Ein Jubiläum ist immer auch ein Grund zurückzublicken, auf 50 Jahre erfolgreiche Entwicklung der Fernwärme in der Energiepolitik und in der Technik. 50 Jahre AGFW haben 50 Jahre erfolgreiche Entwicklung der Stahlmantelrohrtechnik begleitet – wir freuen uns auf eine weitere gute Zusammenarbeit. ISOBRUGG Stahlmantelrohr GmbH · Zum Hämeler Wald 21 · 31275 Lehrte 10/2021 Telefon 0049 (0)5175-92 10- 0 · E-Mail info@isobrugg.de · www.isobrugg.de www.ehp-magazin.de
18 50 JAHRE AGFW HISTORISCHER RÜCKBLICK 50 Jahre AGFW – eine Zeitreise Auf den 27. Oktober 1971 datiert die offizielle Gründung des AGFW. Wie kam es dazu? Was ist in den letzten 50 Jahren geschehen? Viel. Sehr viel. Ein wenig davon soll hier erzählt werden, um einen Einblick in die Geschichte des AGFW und damit einher- gehend der Fernwärme und Kraft-Wärme-Kopplung zu geben. Feuersicherheit, Sauberkeit und ei- gen, den Kostenstrukturen und den systeme und technische Erfah- ne verbesserte Luftqualität gegen- Tarifsystemen. rungsberichte erarbeitet. Bereits über Einzelfeuerstellen waren die Im Jahr 1932 schlossen sich erst- 1936 wurden die ersten »Techni- Gründe, warum in Deutschland be- malig die öffentlichen Fernheiz- schen Richtlinien über den Bau von reits ab Mitte der 1870er-Jahre mehr werke unter dem Dach des 1892 ge- Rohrleitungen für Fernheizanla- und mehr auf eine leitungsgebun- gründeten Elektrizitätsverbands gen« im Entwurf veröffentlicht. dene Wärmeversorgung zunächst VdEW zu einem gemeinsamen Er- für kleinere Quartiere und Einzel- fahrungsaustausch zusammen. In Der Wiederaufbau objekte, ab 1900 in Dresden dann gemeinsamen Arbeitssitzungen auf die Städteheizung gesetzt wur- waren alle namhaften Städte mit Nach dem zweiten Weltkrieg be- de. Eine Entwicklung nahm ihren Fernheizungssystemen vertreten. scherten das Wirtschaftswunder im Lauf. Bereits im Oktober 1925 trafen Eine Reihe von Veröffentlichungen Westen und der Wiederaufbau im sich die deutschen Städteheizer in wie das im März 1933 publizierte Osten auch der Fernwärmeversor- der Technischen Hochschule in Buch „Öffentliche Heizkraftwerke gung einen enormen Aufschwung. Berlin zu ihrer ersten Tagung. Der und Elektrizitätswirtschaft in Städ- Mit dem Wiederaufbau der Städte Verein Deutscher Heizungs-Inge- ten“ von Dr.-Ing. E. Schulz von der und der Fernwärmesysteme war nieure beschäftigte sich dort vor „Berliner Städtische Elektrizität- der Drang der Unternehmen, aus allem mit Fragen der Planung wie werke A.G.“ beflügelte die weitere den Erfahrungen der Kollegen zu der Wahl des »richtigen« Wärme- Entwicklung der Fernwärme. lernen, erneut groß. In Westdeutsch- transportmediums – Wasser oder Mit der Machtübernahme der Na- land wurde deshalb im September Dampf –, dem Bau der Rohrleitun- tionalsozialisten 1933 wurde auch 1947 die Arbeitsgemeinschaft der die Verbandsarbeit im Energiesek- Landesverbände der Elektrizitäts- tor »gleichgeschaltet«. Im Oktober werke (AdEW) gegründet. 1934 wurde die Wirtschaftsgruppe Mit der Neugründung des VDEW Elektrizitätsversorgung W.E.V. mit zum 1. Januar 1951 aus dem AdEW dem Ausschuss Stadtheizwerke ge- heraus und der Gründung des gründet. Aufgaben waren u. a. die Sonderausschusses Heizkraftwirt- Ausarbeitung von technischen schaft am 7. Oktober 1951 in Mün- Richtlinien, Bau- und Betriebsfra- chen hatte die Sparte Fernwärme gen, die Zusammenarbeit mit in- und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und ausländischen Fachgruppen. wieder eine einheitliche Branchen- Die erste Fernwärmestatistik wur- vertretung. de bereits 1928 begonnen und zwi- Hauptaufgabe war es, »den Er- schen 1932 und 1935 erarbeitet. Sie fahrungsaustausch der Heizkraft- weist 23 Werke von 19 Unternehmen und Heizwerke zu pflegen und be- aus, die in der W.E.V. zusammenge- sondere Fragen und Probleme in schlossen waren. An diese Werke verschiedenen kleinen Arbeitskrei- waren 875 MW Anschlusswert, sen zu untersuchen«. Hierzu ge- 163 km Heiznetzlänge und 163 Kun- gründet wurden die Arbeitskreise: den angeschlossen. In Europa wur- • Allgemeine Planungsgrundlagen den bereits über 200 Fernheizwerke für Städteheizungen, und Städteheizungen gezählt. • Kostenaufteilung Strom/Wärme, In den kommenden Jahren wur- • Richtlinien für den Bau von Haus- Erste Richtlinien zum Bau von Fern- den innerhalb der Facharbeit des stationen wärmeverteilleitungen, 1936 Ausschusses »Statistiken« Tarif- • Rohrverlegungen, www.ehp-magazin.de 10/2021
50 JAHRE J 19 • Wärmetarife und Wärmemes- sung. „Lieferbedingungen für Wärme- meßgeräte“ oder „Statistik der Fern- LECKAGEPRÄVENTION Die wesentlichen technischen Er- gebnisse wurden von nun an in die wärmeversorgung“, um nur einige zu nennen, nahmen ihr Facharbeit IST UNSER BIER VDEW-Richtlinien integriert. auf und lieferten wesentliche Grundlagenarbeit wurde für die Grundlagen für die Branche zum Fernwärmebranche in den 1953 weiteren Ausbau der Fernwärme- Böse Überraschungen – erschienen „Begriffsbestimmun- versorgung. So wurde 1966 die bei kleinsten Ursachen: gen der Energiewirtschaft“ im Teil II Richtlinie für „Wärmemessung und Zum 50-jährigen Jubiläum „Heizkraftwirtschaft“ gelegt. Zwei Wärmeabrechnung“ publiziert. nichts zum Anstoßen? Jahre später, bereits 1955 wurde die In Ostdeutschland fand die Neu- erste Ausgabe der technischen strukturierung der Elektrizitäts- Richtlinien für den Bau von Fern- und Heizkraftwirtschaft nach dem wärmenetzen und Hausanschlüs- 2. Weltkrieg nach Energiebezirken sen an Fernwärmenetze herausge- statt. Die Unternehmen bzw. Be- geben. Auch innerhalb der Fach- triebsdirektionen wurden ab 1952 in zeitschrift »Elektrizitätswirtschaft« Volkseigene Betriebe (VEB) umge- nahmen die Berichte von Fernwär- wandelt, die wiederum in der Ver- meversorgungsunternehmen und einigung Volkseigener Betriebe VEB aus den Gremien zu. Energieversorgung zusammenge- Damit, auch wenn‘s heiß hergeht, kein fasst wurden. Hier wurde auch im Tropfen verschwendet wird: Rahmen der Kammer der Technik der Erfahrungsaustausch im We- sentlichen auf der Praxisebene or- Leckagen frühzeitig ganisiert. In Arbeitskreisen und erkennen und keine Angst Fachausschüssen wie „Netzbetrieb“ vor Kontrollverlust! oder auch „Hausstationen“ wurden wertvolle technische Hinweise und neue Verfahren entwickelt. Dane- Als Komponentenlieferant, System- und ben bildete die Zusammenarbeit Digitaldienstleister rund um die Leckage- Ortung in Rohren, Behältern sowie in zwischen Praxis und Hochschule – hochsensiblen Räumen und Anlagen bietet vor allem mit der Technischen Uni- BRANDES aktuell alles, was Sie benötigen, versität Dresden – einen weiteren um sicher und ortsunabhängig zu agieren, Baustein zur Weiterentwicklung des bevor größerer Schaden entsteht. Fernwärmesystems. Bei höchsten Standards in der Planung, Anfang der 1970er-Jahre dräng- Ausführung und vorsorgenden Unterhaltung ten in Westdeutschland vor allem ist BRANDES auch zu festlichen Anlässen am die reinen Fernwärmeversorger, die Puls der Zeit. satzungsgemäß nicht VDEW-Mit- Für die letzten 50 Jahre AGFW sagen wir heute Im Mai 1954 wurde auf Betreiben glied sein konnten, und die Mitglie- dem Energieeffizienzverband somit: des Pariser Fernwärmeversorgers der des VDEW-Sonderausschusses die Union Internationale des Distri- »Heizkraftwirtschaft« auf die Grün- buteurs de Chaleur (Unichal) mit dung eines eigenständigen Fach- „Prost, alles Gute und Sitz in Paris gegründet. Deutscher verbands mit Bindung zum VDEW. Vertreter der Branche war die HEW, So sollten VDEW-Nicht-Mitglieder herzlichen Glückwunsch!“ Hamburg. Die Verbandsarbeit hatte aus dem Bereich der Versorgung nun auch eine internationale Ver- und der herstellenden Industrie in tretung. den Erfahrungsaustausch inte- Die Facharbeit in den Gremien griert werden. Ziel war es, die Wär- wurde in den 50er- und 60er-Jahren memarktinteressen, die nicht im des letzten Jahrhunderts weiter Mittelpunkt der VDEW-Aktivitäten ... für Sicherheit über den Tag hinaus ausgebaut. Arbeitskreise wie „Wär- standen, wirkungsvoll in der Politik meabrechnung“, „Blockheizwerke“, und Öffentlichkeit zu vertreten. BRANDES GmbH Ohmstraße 1 · 23701 Eutin Tel. +49 4521 807-0 • Fax -77 brandes@brandes.de www.brandes.de 10/2021 www.ehp-magazin.de
20 50 JAHRE AGFW HISTORISCHER RÜCKBLICK Präsidenten des AGFW Preiserhöhungen die Abhängigkeit »großer« Volkswirtschaften vom 2021 – heute Dr.-Ing. Hansjörg Roll Energieimport schonungslos auf. MVV Energie AG Ein Energiesicherungsgesetz trat in 2018 – 2021 Dr. Andreas Cerbe, Kraft und Sonntagsfahrverbote Rhein-Energie AG wurden verhängt. Alternativen wur- den gesucht. Vor allem der öffentli- 2013 – 2018 Udo Wichert che Versorgungsbereich bot sich an, Steag Fernwärme GmbH die strategischen Weichenstellun- 2007 – 2013 Dipl.-Ing. Stephan Schwarz gen zur Verringerung der Abhängig- Stadtwerke München GmbH Unterzeichnung der AGFW-Satzung keiten von ausländischen Rohstof- 2003 – 2007 Dipl.-Ing. Wolf-Dietrich Kunze fen umfassend umzusetzen. Vattenfall AG, Berlin So rückten die Kernkraft und die weiterhin die Bearbeitung der tech- heimische Stein-/Braunkohle für 1999 – 2003 Dipl.-Ing. Jürgen Kirchhoff nisch-wirtschaftlichen Fragen, die die Stromversorgung in den Blick- Stadtwerke Rostock AG in Ausarbeitungen und Richtlinien punkt der Energiepolitik. Für den 1991 – 1999 Dipl.-Phys. Karl Otto Abt der Branche zur Verfügung gestellt Wärmemarkt wurde Erdgas in der Stadtwerke Düsseldorf AG wurden und bis heute die Basis des Fläche und die Fernwärme in den 1978 – 1991 Prof. Dr. Gerhard Deuster Wirkens der AGFW darstellen. Die Städten zu einer zentralen Option. EVO Oberhausen AG Interessenvertretung der Branche Die zweite Ölpreiskrise von 1978 bis nach außen, vor allem in Richtung 1981 bestätigte dies nachhaltig. 1971 – 1978 Dipl.-Ing. Dr.-Ing. h.c. Politik, sollte von nun an ein weite- Für die DDR waren in dieser Zeit Hans-Peter Winkens Stadtwerke Mannheim AG rer wesentlicher Baustein der Arbeit die importierten Mengen an Rohöl der AGFW sein. nicht mehr bezahlbar, so dass auf Mit der gleichzeitigen Herausga- Rohbraunkohlefeuerung umgestellt be der Fachzeitschrift »Fernwärme wurde. Mehr als 108 Mrd. Mark wur- Die AGFW wird gegründet international« (heute: EUROHEAT&- den für die Umstellung der Kraft- POWER) wurde die Kommunikation und Heizkraftwerke aufgewendet. Am 27. Oktober 1971 war es dann nach innen und nach außen sicher- Zugleich wurde ein umfangreiches soweit. In Bad Pyrmont wurde die gestellt. Die erste große Bewäh- Wohnungsbauprogramm aufgelegt. Arbeitsgemeinschaft Fernwärme – rungsprobe der AGFW kam kurze In den 1970er- und 1980er-Jahren AGFW – e. V. bei der VDEW gegrün- Zeit später mit der ersten Energie- wurde die Fernwärme der Haupt- det. Die Unternehmen der 47 Grün- krise. wärmelieferant der Städte. KWK dungsmitglieder lieferten rd. 75 % und die Fernwärme rückten in das der gesamten Fernwärmeabgabe in Ölschock und Sonntagsfahr- Blickfeld der nationalen Energie- der Bundesrepublik Deutschland. verbote politik. Zum ersten Geschäftsführer wurde Franz Josef Mölter ernannt, der Einer der wohl einschneidendsten AGFW erarbeitet die bereits den Sonderausschuss fast und mit den Auswirkungen bis Grundlagen zur »ersten 20 Jahre betreut hatte. heute noch nachhaltig spürbaren Energiewende« Die Gründung der AGFW kam Tage für die Energieversorgung im gerade rechtzeitig in einer sich an- letzten Jahrhundert war der 6. Ok- Für die Erarbeitung der Grundlagen bahnenden aufregenden Zeit der tober 1973. An diesem Tag griffen zur »ersten Energiewende« beauf- Energiewende in Deutschland. Die Ägypten und Syrien Israel an. Kurz tragte der damalige Bundesfor- Hauptaufgaben der AGFW waren darauf drosselten die arabischen schungsminister Hans Matthöffer Länder ihre Rohölproduktion. Öl als 1974 die AGFW mit einer umfassen- Rohstoff wurde somit weltweit zur den Studie zur Fernwärme, der »Ge- Geschäftsführer des AGFW politischen Waffe. Die Erdöl-expor- samtstudie Fernwärme«. Aufgabe tierenden Länder schlossen sich in war es, einen Wärmeatlas der Bun- 2003 – heute Dipl.-Ing. Werner R. Lutsch der OPEC zusammen und diktier- desrepublik abzubilden und die An- 1976 – 2002 Dipl.-Ing. Hans Neuffer ten fortan den Preis. wendungsmöglichkeit der Fernwär- In den Industrienationen zeigten me aus wirtschaftlicher, ökologi- 1971 – 1976 Dipl.-Ing. Franz-Josef Mölter die Lieferbeschränkungen und scher und volkswirtschaftlicher www.ehp-magazin.de 10/2021
50 JAHRE J 21 Sicht aufzuzeigen. Die Ergebnisse eine ihrer größten Herausforderun- rung der vorhandenen Fernwärme- der Studie zeigten große Potenziale, gen. Die erste Hälfte dieses Fern- systeme und das Erstellen von die im Hinblick auf den gewünsch- wärmejahrzehnts war geprägt vom Energieversorgungskonzepten bil- ten forcierten Ausbau der Fernwär- Sanierungsbedarf der KWK- und deten den Schwerpunkt. Am 5. und meversorgung von der Politik durch Fernwärmesysteme in Ostdeutsch- 6. Juni 1990 wurde der Schritt der zwei Zukunftsinvestitionsprogram- land. Die Erstellung von Energie- grundsätzlichen Öffnung der AGFW me (ZIP 1 und ZIP 2) massiv und konzepten, der Aufbau von kommu- vom Vorstand und der Mitglieder- konsequent unterstützt wurden. Die nalen und regionalen Unternehmen, versammlung vollzogen. Noch vor insgesamt 1 930 Mio. DM an Förder- die wettbewerbsmäßige Ausrich- der deutschen Wiedervereinigung volumen setzten einen massiven tung nach marktwirtschaftlichen war die deutsche Fernwärmebran- Ausbau der Fernwärmeversorgung Gesichtspunkten, die Sanierung der che unter dem Dach der AGFW in Westdeutschland in Gang. alten Erzeugungs- und Kundenan- wieder vereint. Alle 15 Energiekom- Auch Effekte der stärkeren De- lagen sowie das Ablösen veralteter binate und rd. 30 weitere Versor- zentralisierung sollten bald ersicht- Dampfnetze konnten nach und gungsunternehmen waren Mitglied lich werden. Die Schneekatastrophe nach umgesetzt werden. in der AGFW. in Norddeutschland 1978/79 war Die AGFW öffnete sich als erster Der Erfahrungsaustausch wurde geprägt von wetterbedingten Strom- Verband nach der Wiedervereini- durch eine Sonderausstellung 1991 in und Heizungsausfällen. Nur in den gung für die Unternehmen aus Wolfsburg intensiviert, das Gremium durch dezentrale KWK versorgten Ostdeutschland. So konnte bereits „Koordinierungsausschuss Ost“ in Gebieten war die Strom- und Wär- 1990 der deutsch/deutsche Integra- die Facharbeit integriert. Bereits bei meversorgung sichergestellt. Dies tionsprozess vollzogen werden. Am der nächsten Vorstandswahl am führte in den darauf folgenden 13. Februar 1990 trafen sich acht 5. Mai 1993 in Köln wurde mit dem Jahren zu einem wahren Boom bei Mitgliedsunternehmen unter dem Vorstandsmitglied der Stadtwerke den Kunden. Dach der AGFW zu einem Gespräch Rostock AG, Dipl.-Ing. Jürgen Kirch- mit den DDR-Energiekombinaten. hoff, das erste ostdeutsche Vor- Eine neue Zeitrechnung Alle Beteiligten zeigten hohes Inter- standsmitglied der AGFW berufen. beginnt esse an einer direkten Zusammen- arbeit. Dabei wurde aufgrund der Fernwärmesanierungs- Die deutsche Wiedervereinigung schnellen und weitreichenden Ver- programm 1990 bedeutete auch für die Fern- änderungen in dieser Zeit eine wärmebranche einen enormen pragmatische und flexible Zusam- Die Fülle an Aufgaben im Sanie- Aufschwung. Gleichzeitig war es menarbeit vereinbart. Die Sanie- rungsbedarf hatte erhebliche In- Anzeige DIGITALE ÜBERWACHUNG IM FERNWÄRMENETZ effizenz steigern ausfallzeiten minimieren • Frühzeitige Schadenserkennung • Geringere Reparaturkosten • Leichtere Haftungsklärung bei Fremdschäden • Direkte Leitstellenkopplung mit standardisierten IEC-Protokollen • Leak-Monitor für leitstellenunabhängige Visualisierung - webbasiert & intuitiv • Hohe IT-Sicherheit gemäß B3S-Standard des BSI • Schleifenschließung aus der Ferne für erleichterte Durchführung mobiler Messungen SAE Fernwirkgerät net-line FW-5 mit den Erweiterungsbaugruppen www.sae-it.com 10/2021 www.ehp-magazin.de ISO-1 und PIT-1
22 50 JAHRE AGFW HISTORISCHER RÜCKBLICK Bunt, grün und maximal effizient: Die Zortström-Technologie bringt vielfältigen Energiemix hydraulisch in Einklang Geothermie, Biogas, Solarenergie, Abwärme? Die ström-Prinzip erwies sich als so einfach und effektiv, heute verfügbaren regenerativen Wärmequellen dass früh die ersten nationalen und internationalen und ihre Erschließungstechnologien sind vielzählig, Umwelt- und Innovationspreise folgten: Heute ist hochleistungsfähig und für die Dekarbonisierung die 26-fach patentierte Technologie wirtschaftlich- des Gebäudewärmesektors wegweisend. Doch was keitssteigernder Teil von über 5.800 Energielösungen mit wem und wie – damit die erhoffte Effizienz- in ganz Europa. rechnung auch tatsächlich aufgeht? Gerade in Bestandsobjekten mit häufig veralteten konventionellen Speicher- und Verteilsystemen ist Reduzierter Energieeinsatz, eine verlustfreie Einbindung von niedertemperier- verbesserte Umweltverträglichkeit, ten Zugängen und die Bereitstellung der benötigten wirtschaftlicherer Betrieb Systemtemperaturen für den Anlagen- und Netz- betrieb oft nicht realisierbar. Ein bekanntes Problem Die beiden zentralen Funktionsabläufe im Hydraulik- mit einer seit vielen Jahren erfolgreichen Lösung zentrum bilden die hydraulische Entkopplung sämt- aus dem Haus Zortea in Hohenems/AT: der Zort- licher Volumenströme und die exakte Trennung in ström-Technologie. beliebig viele Temperaturstufen innerhalb eines indi- Vor mehr als 30 Jahren entstand in dem Vorarl- viduell dimensionierten Schichtspeichers, der als berger Familienbetrieb die energietechnologische hydraulischer Nullpunkt zwischen Erzeuger- und Antwort auf das immer wiederkehrende Problem Abnehmerseite fungiert. In ihm werden alle Ströme einer unzureichenden Systemhydraulik. Das Zort- von (multiplen) Erzeugern und Rückläufe der Ver- Die Schichtungs- qualität hat einen wesentlichen Einfluss auf die Gesamteffizienz eines Heizsystems www.ehp-magazin.de 10/2021
50 JAHRE J 23 Anzeige braucherseite zusammengeführt und in präzise getrennten Temperaturniveaus thermisch geschich- tet. Das Zortström-Verfahren ermöglicht es, Energie aus beliebig vielen Wärme- oder Kältequellen mit unterschiedlichen Leistungsklassen in einem ge- meinsamen System vorzuhalten und dabei einem bevorzugten Erzeuger Vorrang einzuräumen, ohne dass es zu hydraulischen Störungen kommt. Auf diese Weise können zudem Pumpenstromeinsparun- gen von bis zu 90% erzielt werden. Egal, ob in Industrie, Gewerbe, Gesundheitswesen oder Wohnbau und unabhängig von Funktion und Größe eines Gebäudes: Die Einsatz- und erzeuger- seitigen Kombinationsmöglichkeiten der Zortström- Technologie sind unbegrenzt. Biomassekessel, Wär- mepumpen, Solarthermieanlagen oder Abwärme- Das Prinzip Zortström: optimierte Hydraulik, niedrige kapazitäten lassen sich ebenso wie Kälteerzeuger Rücklauftemperaturen und geringe Pumpenstrom- hocheffizient in eine energetische Versorgungsstruk- aufnahme für einen effizienten Multivalenz-Betrieb tur integrieren und durch frei wählbare Spitzenlast- systeme bzw. Fernwärmeanschluss ergänzen. Auszug aus mehr als 5.800 internationalen Energie-Projekten Geprüft, zertifiziert, für zukunftsfähig befunden: wertbeständige Qualitäts- lösungen für alle Einsatzfelder Auch hier ist die Zortström-Technologie erfolgreich im Einsatz: Für Großprojekte plant und fertigt Zortea die Anlagen – EnBW City Stuttgart grundsätzlich als Individuallösung, aber auch Objek- – Bodensee-Therme Konstanz te mit einer geringeren Grundlast – kleinere Gebäude – Rudolf Ölz Meisterbäcker Dornbirn oder Einfamilienhäuser etwa – können mit entspre- – Festo AG Technologiefabrik Scharnhausen chenden Kompaktausführungen ausgerüstet wer- – Royal Papworth Hospital Cambridge den. Diese bieten insbesondere Monteuren den Vor- – Medizinische Universität Maastricht teil einer sehr unkomplizierten Installation und – Kongresszentrum Davos Inbetriebnahme bei gleichzeitig geringen Wartungs- – Musikvereinshaus Wien aufwänden für den Betreiber oder Bauherren. – Weinkellerei St. Michael Die funktionale sowie ökologische und ökonomi- – Nahwärmeversorgung Altdorf sche Wirksamkeit der Zortström-Technologie wurde – Messe Innsbruck in den vergangenen Jahren vielfach im Rahmen – Kinderklinik Moskau wissenschaftlicher Untersuchungen und durch –… zahlreiche Betriebsbilanzen aus der Praxis unter- mauert – darunter Prüfverfahren des Instituts für Kontakt: Solartechnik SPF der Hochschule für Technik in Rapperswil und des Fraunhofer Instituts Duisburg. Technologie Aufgrund ihrer besonders hohen Schichtungseffi- Zortea Gebäudetechnik GmbH zienz zählen Zortström-Anlagen aktuell zu den Rudolf-von-Emsstraße 32 energetisch effektivsten Vorhaltesystemen auf dem 6845 Hohenems, Austria Markt. Sie sind damit ein wichtiges Instrument für T +43(0)55 76 720 56 F +43(0)55 76 720 566 ein nachhaltiges und zugleich besonders wirtschaft- E-Mail: office@zortea.at liches Energiemanagement im Gebäudesektor. www.zortea.at 10/2021 www.ehp-magazin.de
24 50 JAHRE AGFW HISTORISCHER RÜCKBLICK vestitionen zur Folge, die vor allem Geschäftsführer der AGFW-Projekt-GmbH die neu gegründeten Unternehmen kapitalmäßig überfordert hätten. 2019 – heute Dr. Heiko Huther Die notwendige Anschubfinanzie- 2008 – heute Dr. Ing. Heiko von Brunn, rung wurde durch ein von der Dipl.-Ing., Dipl.-Wirt.-Ing. Harald Rapp AGFW initiiertes, 1,2 Mrd. DM um- fassendes Fernwärmesanierungs- 1997 – 2019 RA. A. Topp programm von Bund und Ländern 1997 – 2000 Dr.-Ing. Klaus Bauer bereitgestellt. Der größte Erfolg dieser Investiti- onen war die drastische Senkung der Schadstoffemissionen aller sa- schen Energierechts fand ihren ordnung (WSchV) und der Hei- nierten Fernwärmeerzeugungsan- Ausgangspunkt in dem EU-Bestre- zungsanlagenverordnung (Heiz- lagen. Im Mittel lagen diese bei CO2 ben, einen einheitlichen Ordnungs- AnlV) getrennt geregelten Anfor- um rd. 33 %, bei SO2 um rd. 83 %, bei rahmen für den leitungsgebunde- derungen an den baulichen Wärme- CO um rd. 49 %, bei NOx um rd. 41 % nen Energiemarkt zu finden. Am schutz und an die Versorgungstech- und bei Staub um rd. 95 %. Durch die 1. April 1998 wurde dies in der Neu- nik wurden zusammengefasst und umfassende Erneuerung der Fern- regelung des Energiewirtschafts- deutlich verschärft. Grundsätzli- wärmeerzeugung (Sanierungsgrad gesetzes in nationales Recht um- ches Ziel der EnEV war es, über die rd. 80 %) und Maßnahmen zur Sen- gesetzt. Im Kern wurde die Senkung des Energiebedarfs die kung der Übertragungsverluste Aufhebung der Gebietsmonopole klimaschädlichen CO2-Emissionen konnten Energiespareffekte in Hö- beschlossen und der freie Netzzu- zu reduzieren. Wärme aus KWK-An- he von 11 180 GWh/a erreicht wer- gang zur Lieferung an den Letztver- lagen erhält hierin einen Vorteil den. Hinzu kamen erhebliche Ar- braucher interessierten Anbietern aufgrund ihrer Energieeffizienz. beitsplatz-sichernde Effekte und ermöglicht. Der Einstieg in eine ef- eine Verringerung des Fernwärme- fizientere, umweltorientierte Ener- KWK-Modernisierungs- preises um durchschnittlich 25 %. giepolitik fand über eine ökologi- gesetz Das Fernwärmesanierungspro- sche Steuerreform statt, die 1999 in gramm Ost hat den wesentlichsten Kraft trat. Unter dem Titel „Strategien und Beitrag zur Erhaltung der Fernwär- Um als Verband den Mitgliedern Technologien einer pluralistischen mesysteme in Ostdeutschland un- direkter und flexibler Beratungen Fern- und Nahwärmeversorgung ter betriebswirtschaftlichen Erfor- und Dienstleistungen anbieten zu in einem liberalisierten Energie- dernissen geleistet. Vor allem auf können, wird 1997 als 100-prozenti- markt unter besonderer Berück- ökologischem Gebiet wurde für die ge Tochtergesellschaft die AGFW- sichtigung der Kraft-Wärme-Kopp- Bevölkerung viel erreicht. Eine Projekt-GmbH gegründet. Zunächst lung und erneuerbarer Energien“ spürbare Verbesserung der Um- vornehmlich auf EDV-Projekte fo- konnte die AGFW bereits im Früh- weltsituation in den hoch belaste- kussiert, entwickelt diese sich ab jahr 2000 die KWK-Vorstudie in die ten Innenstädten war die Folge. 2003 als direkter Dienstleister für energiepolitische Diskussion ein- Forschungs- und Entwicklungs- bringen. Weitere Bausteine fanden Liberalisierung der Energie- projekte, für technisches Sicher- in der „AGFW-KWK-Hauptstudie“ märkte heitsmanagement und als Veran- ihre Ergänzung und Fortsetzung. staltungs- und Verlagsgesellschaft Zum 1. April 2002 trat das KWK- Die zweite große Herausforderung weiter. Modernisierungsgesetz (KWKModG) in diesem Jahrzehnt war die Libe- in Kraft – mit dem Ziel, langfristig ralisierung der Energiemärkte. Im Energieeinsparverordnung den Erhalt bestehender effizienter Zuge der Gestaltung der Europäi- Anlagen zu fördern und den Be- schen Union sind offene Märkte Eine weitere wesentliche Verände- stand kleinerer KWK-Anlagen und gleichberechtigter Marktzu- rung der Rahmenbedingungen für auszubauen. Die AGFW wirkte da- gang auch zu wesentlichen Be- die Wärme- und Heizkraftwirt- bei wesentlich mit und gestaltete standteilen der nationalen Energie- schaft waren die seit 1. Februar 2002 mit dem AGFW-Regelwerksbau- politik geworden. Die unter dem geltenden Regelungen der neuen stein FW 308 »Zertifizierung von Stichwort »Liberalisierung« durch- Energieeinsparverordnung (EnEV). KWK-Anlagen – Ermittlung des geführte Neuregelung des deut- Die bisher in der Wärmeschutzver- KWK-Stroms« einen wesentlichen www.ehp-magazin.de 10/2021
50 JAHRE J 25 Baustein für die sachgerechte Be- Abwanderung in Metropolregionen Wendepunkte wertung und Umsetzung des und in das Umland der Städte — Koppelprodukts Wärme und Strom führten in vielen Städten und Re- Der 23. August 2007 und der 11. März innerhalb des Gesetzes. gionen Ostdeutschlands zu massi- 2011 waren wiederum entscheiden- Die AGFW hatte zu Beginn des ven Wohnungsleerständen und de Wendepunkte in der zukünftigen neuen Jahrtausends rd. 230 Fern- Überkapazitäten in der technischen Energieversorgung Deutschlands. wärmeversorgungsunternehmen Infrastruktur. Der »Stadtumbau Mit einem umfassenden Klima- und und ebenso viele Industrieunter- Ost« musste begonnen werden. Energiepaket beschloss im August nehmen als Mitglieder. Sie reprä- Im Rahmen des gleichnamigen 2007 die damalige Bundesregierung sentiert seither über 90 % des Bund-Länder-Programms wurden 30 Einzelmaßnahmen, die den Weg deutschen Nah- und Fernwärme- dazu Fördermittel in Höhe von ins- zum Erreichen der deutschen Kli- markts. gesamt 2,5 Mrd. € für den Rückbau maschutzziele beschreiben. Kern- Auch die energiewirtschaftlichen überzähliger Wohnungen – meist punkte des Programms sind vor al- Verbände passten sich den zum Teil Plattenbauten – und für die Auf- lem eine effiziente Energienutzung massiven Umstrukturierungen ih- wertung der Innenstädte zur Ver- und der stärkere Einsatz von erneu- rer Unternehmen an. So brachte fügung gestellt. Die Folgen dieser erbaren Energien. Als die vier we- sich AGFW 2002 als weiterhin un- Entwicklung waren und sind auch sentlichen Säulen des Pakets zur abhängiger Branchenfachverband für die technische Infrastruktur – Umsetzung sind darin der Ausbau in das Dach-/Fachverbandsmodell d. h. für die Ver- und Entsorgungs- der erneuerbaren Energien im der VDEW ein. Der Name wurde in wirtschaft – enorm. Strom- und Wärmebereich, der Aus- „Arbeitsgemeinschaft für Wärme So mussten Rückbau- und An- bau der KWK mit Fern- und Nah- und Heizkraftwirtschaft – AGFW – passungsmaßnahmen vor allem im wärmesystemen, die Steigerung der e. V. bei dem VDEW“ geändert. Die Wasser-/Abwasserbereich sowie bei Energieeffizienz von Gebäuden und Facharbeit der AGFW war aller- den Fernwärmesystemen vorge- die Bereitstellung der finanziellen dings davon kaum berührt. nommen werden. Die AGFW brach- Mittel verankert. te sich in enger Zusammenarbeit Stadtumbau Ost mit dem Verband kommunaler Un- Große Herausforderungen ternehmen (VKU) aktiv auf der poli- Der demographische Wandel zu tischen Expertenebene ein und Klimawandel, exorbitante Öl- und Beginn des Jahrtausends — wirt- konnte eine Aufstockung der Mittel Gaspreise sowie immer größer wer- schaftlicher Strukturwandel, der um 40 Mio. €/a für die städtische dende Abhängigkeiten bei der Pri- Bevölkerungsrückgang sowie die Infrastruktur erreichen. märenergieversorgung zwingen Anzeige KLIMAWANDEL DIGITALISIERUNG ENERGIEWENDE SHERPA-X.de HERAUSFORDERUNGEN JETZT ANGEHEN! 10/2021 www.ehp-magazin.de
26 50 JAHRE AGFW HISTORISCHER RÜCKBLICK Politik, Unternehmen und Verbrau- Der AGFW unterstützte dabei we- band eines vielbeachteten, aber cher zum Umdenken. Energieein- sentlich die fachliche Umsetzung nicht im Fokus stehenden Produkts sparung, Energieeffizienz und re- der Förderung durch die Regelwerk- hin zum Vollverband, der die Inter- generative Energien stehen von Arbeitsblätter FW 308 – Zertifizie- essen einer ganzen Branche über nun an im Mittelpunkt der Energie- rung von KWK-Anlagen – Ermitt- alle Ebenen und Anforderungen diskussion und der politischen lung des KWK-Stroms, FW 313 – vertritt – mit einem Produkt, das Zielsetzung. Nah- und Fernwärme- Berechnung der thermischen Ver- die Energieeffizienzoption Nr. 1 und systeme, KWK und Kälteversorgung luste von thermischen Energiespei- Schlüsselelement für die CO2-Re- gelten von nun an als wesentliche chern und FW 704 – Wirtschaftlich- duktion und Implementierung er- strategische Option der Energiever- keit nach §§ 20 und 24 KWKG- neuerbarer Energien im Wärme- sorgung in Deutschland. Verfahren zur Darlegung der Finan- markt ist. Die Entscheidung der Mit der parlamentarischen Ver- zierungslücke bei Neu- und Ausbau Mitglieder am 9. April 2008 in Bre- abschiedung des ersten Teils des von Wärme-/Kältenetzen und Wär- men, den AGFW neu auszurichten, „Integrierten Energie- und Klima- me-/Kältespeichern in Deutschland. die vollständige Selbstständigkeit programms“ der Bundesregierung Weitere Förderungen von ener- zu schaffen, die Schlagkraft zu im Sommer 2008 wurden erste gieeffizienten Quartiersprojekten in bündeln und eine Neuausrichtung weitreichende Eckpunkte veran- Größenordnungen von rd. 50 Mio. € auf die Erfordernisse der Zeit zu kert. Es sind dies: die Novellierung für Fernwärme- und Kälteprojekte gestalten, war richtig und notwen- des KWKModGesetzes, das Erneu- kamen innerhalb der Stadtentwick- dig. erbare-Energien-Gesetz (EEG) und lung im Rahmen der Städtebauför- Auf der Mitgliederversammlung das Erneuerbaren-Energien-Wär- derung und EU-EFRE-Förderung sprachen sich knapp 90 % der Mit- megesetz (EEWärmeG). zwischen 2012 und 2021 in einigen glieder für die Unabhängigkeit ihres Das neue Kraft-Wärme-Kopp- Bundesländern (Sachsen, Thürin- AGFW aus. Die Mitgliederversamm- lungsgesetz (KWKG) trat am 1. Ja- gen, NRW, Bayern, u. a.) hinzu. Pro- lung beschloss mit 583 Stimmen nuar 2009 in Kraft. Damit endete jekte wie in Dresden-Pieschen mit bei 54 Gegenstimmen und 12 Ent- eine mehr als zwei Jahre andau- dem Elbdüker, in Erfurt oder Chem- haltungen, der Empfehlung des ernde Kraftanstrengung für die nitz sowie die Essener Osttrasse Vorstands zu folgen, nicht mit dem Branche und den AGFW mit einem seien beispielhaft genannt. Auch BDEW zu fusionieren. Das klare großen Erfolg und wichtigen Mei- hier leitete der AGFW mit dem Ar- Votum zeigt deutlich das neue lenstein. Denn erstmalig seit den beitsblatt FW 703 – Berechnungs- Selbstverständnis, die Energie und ZIP und Fernwärmesanierungs- verfahren zum Nachweis der un- die Weitsicht der Wärme-, Kälte- programmen wurde im KWKG auch rentierlichen Kosten wertvolle und KWK-Branche in Deutschland. der Neu- und Ausbau von Wärme- Unterstützung für die Fernwärme- Gleichzeitig wurde auch die Än- netzen gefördert. Gleichzeitig be- branche. derung des Vereinsnamens in gann eine noch größere Herausfor- „AGFW | Der Energieeffizienzver- derung: die der Umsetzung. Neuausrichtung des AGFW band für Wärme, Kälte und KWK Der AGFW hat alle Initiativen mit e. V.“ beschlossen sowie ein neues, fachlichem Know-how, Gutachten Die von großen Verbundunterneh- modernes Logo präsentiert. Der und Stellungnahmen aktiv, zum men Ende 2005 geforderte Restruk- Markenname „AGFW“ blieb für die Teil federführend, begleitet. Immer turierung der Energieverbände be- Branche erhalten. dem Ziel der Steigerung der Ener- gleitete die AGFW von Anfang an gieeffizienz durch Nah- und Fern- aufgeschlossen. Der während des Klimawandel und der Weg wärme mit KWK näher zu kommen, Prozesses vom VDEW geforderten zur grünen Fernwärme den Grundsätzen der Satzungsväter Integration und de facto Zerschla- verpflichtet. gung der AGFW in den 2007 neu Am 23. Januar 2008 hatte die Euro- Von 2009 bis 2019 konnten so al- aus VDEW und dem Bundesver- päische Kommission ein Klima- leine 8 384 Netze neu- bzw. ausge- band des Gas- und Wasserfachs schutzpaket vorgestellt. Es wurden baut werden. 6 400 km Trassenlän- e. V. (BGW) gegründeten Bundes- verbindliche Ziele für die Senkung ge wurden mit 961 Mio. € gefördert. verband der Energiewirtschaft e. V. von Treibhausgasemissionen und Im gleichen Zeitraum wurden 890 (BDEW) mochten die Mitglieder den Anteil erneuerbarer Energien Wärmespeicher aller Größenklas- nicht folgen. vorgelegt. Ein Hauptbestandteil des sen gebaut. Diese erhielten rd. Der AGFW entwickelte sich seit Klimapakets ist die grundlegende 78 Mio. € an Förderung. seiner Gründung 1971 vom Fachver- Reform des Emissionshandels in www.ehp-magazin.de 10/2021
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