90 OKTOBER/NOVEMBER/DEZEMBER 2004 - an der Frankfurt University of Applied Sciences
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Inhaltsverzeichnis FFZ 90 Perspektiven .............................................................................................................................................................................................. 2 Offene Sprechstunde von Präsident und Vizepräsidentin ..................................................................................................................... 3 Leitlinien zur Studienstrukturreform an der FH FFM .......................................................................................................................... 4 Studienstrukturreform an der FH FFM - Aktivitäten in 2004 .............................................................................................................. 9 Überlegungen zum Qualitätsmanagement an der FH FFM ................................................................................................................ 10 FH FFM - erste Hochschule in Hessen mit Zertifikat der Familiengerechtigkeit ........................................................................... 13 Das European Quality Culture Project - Student Support Services an der FH FFM ....................................................................... 15 Kurznachrichten aus dem Geschäftsbereich der Vizepräsidentin ...................................................................................................... 16 Aus Forschung und Lehre ....................................................................................................................................................................... 18 FH Frankfurt am Main: quo vadis? ........................................................................................................................................................ 18 Ein notwendiger Kommentar zum Artikel „quo vadis“ ...................................................................................................................... 22 Für einen aktiven Senat ........................................................................................................................................................................... 25 Senat lehnt Studiengebühren ab .............................................................................................................................................................. 26 Musiktherapie mit Krebskranken - nur etwas für Frauen .................................................................................................................... 27 5 Jahre D7Si-Med: 1999-2004 ................................................................................................................................................................ 29 „Wir fahren, wohin wir fahren“ .............................................................................................................................................................. 31 Studierendenworkshop „Stadt-Main-Vision“ ........................................................................................................................................ 33 Odyssee nach Hattingen zur Erhaltung des Datenschutzes ................................................................................................................. 35 Exkursion „Photovoltaik“ ....................................................................................................................................................................... 38 Rezension .................................................................................................................................................................................................. 40 Habilitation am Fachbereich 3 ............................................................................................................................................................... 41 Nach mehr als 30 Jahren - Fb 3 verabschiedet Prof. Dr. Brigitte Hewel ........................................................................................... 42 Internationale Beziehungen .................................................................................................................................................................. 44 2. Hessische Internationale Sommeruniversität ................................................................................................................................... 44 Wohnung für Gastdozenten wieder verfügbar ....................................................................................................................................... 45 Studieneinführung als Teil der Internationalisierung zu Hause .......................................................................................................... 46 Tag der deutsch-französischen Freundschaft ......................................................................................................................................... 48 Sondierungsgespräche in Schweden ....................................................................................................................................................... 48 Kooperation in Getriebelehre: FH Frankfurt am Main/E.U.T.I.-Madrid ......................................................................................... 50 Workshop am Fb 4: Soziale Arbeit und Gesundheit ........................................................................................................................... 51 Marokkanische Woche an der FH FFM ................................................................................................................................................ 53 Marokkanische Woche ............................................................................................................................................................................. 54 Studierende der FH FFM in Australien ................................................................................................................................................ 55 Live and study in Melbourne ................................................................................................................................................................... 55 G’DAY MATES in Brisbane .................................................................................................................................................................. 57 Indien ist eine Reise wert ........................................................................................................................................................................ 59 Interview ................................................................................................................................................................................................... 62 Alexander Becker, Justiziar .................................................................................................................................................................... 62 Vermischtes ............................................................................................................................................................................................. 64 gFFZ verleiht den Henriette-Fürth-Preis .............................................................................................................................................. 64 Gründernetz Route A 66: Halbzeitbilanz ............................................................................................................................................. 65 Bautätigkeit während der Semesterferien .............................................................................................................................................. 68 Neues aus der Bibliothek ......................................................................................................................................................................... 69 Kleinanzeigen Markt-Link: www.bloup.de ........................................................................................................................................... 69 Frauenpower in Bewerbungssituationen ............................................................................................................................................... 70 Im Tandem zum Erfolg ............................................................................................................................................................................ 70 Personalnachrichten .............................................................................................................................................................................. 72 Thema: Ausbildung .................................................................................................................................................................................. 73 Der neue Personalrat stellt sich vor ....................................................................................................................................................... 74 Sportlicher Ausflug an der FH FFM ...................................................................................................................................................... 77 Hochschulsport-News ............................................................................................................................................................................ 78 Hochschulmeisterschaften im Bogenschiessen ..................................................................................................................................... 78 Sport für die ganz Aktiven ....................................................................................................................................................................... 78 FH-Fußballer und -Volleyballer unterwegs ........................................................................................................................................... 80 Highlight des Sommers ........................................................................................................................................................................... 81 Besondere Veranstaltung ....................................................................................................................................................................... 82 Premiere: FH FFM auf dem Museumsuferfest ..................................................................................................................................... 82 Impressum ................................................................................................................................................................................................ 73 Frankfurter Fachhochschul Zeitung - Oktober/November/Dezember 2004 1
Bologna oder die Kunst des Umsteigens Im Mai dieses Jahres lud das Dach, also gewissermaßen eine schlüsse ist an unserer Hoch- Perspektiven Centrum für Hochschulent- Gesamthochschule neuen schule gefasst, die „Leitlinien wicklung, das CHE, zu einer Typs, sah nur eine Minderheit. für die Studienstrukturre- Konferenz nach Berlin ein, in Fast 60 Prozent waren aber form“ sind beschlossen. Jetzt der die sich abzeichnenden der Meinung, dass es, viel heißt es, unsere Studierenden oder vermuteten Zukunfts- mehr als bisher, vielfältige und uns selbst vor einer Be- perspektiven der Hochschulen Formen der Zusammenarbeit quemlichkeit bewahren, die in Deutschland diskutiert wer- zwischen Universitäten und nahe liegend, aber verderblich den sollten. Im Lauf dieser Fachhochschulen geben wird. ist. Ich meine die Versuchung, Konferenz waren die Teilneh- Das Schisma der beiden Hoch- „alten Wein in neue Schläuche merinnen und Teilnehmer schultypen könnte durch ein zu gießen“. Natürlich ist es mehrfach aufgefordert, ihre Zusammenwirken ersetzt wer- vordergründig einfach, die be- Ansichten zur zukünftigen den, von dem beide Seiten, vor stehenden Diplom-Curricula Hochschulentwicklung in ei- allem aber die Studierenden durch ein wenig Straffen und ner so genannten TED-Um- und Absolventen profitieren Streichen gewissermaßen frage mitzuteilen, deren Er- werden. Deutlich wurde auch, „bachelorfähig“ zu machen. gebnisse jeweils sofort zurück- dass eine zunehmende Bedeu- Dass es so einfach dann doch gemeldet wurden. tung anwendungsorientierter, nicht ist, merken wir späte- berufsqualifizierender Ausbil- stens dann, wenn sich die Fra- Eine der Fragen befasste sich dung gesehen wird. ge nach der Zukunft des mit der zukünftigen Studien- Praxissemesters stellt. Ein- struktur. Hier war die Mei- Kann die FH Frankfurt am fach streichen? Aufteilen? In nung der versammelten Ex- Main aus diesen Entwick- die Semesterferien verlegen? pertinnen und Experten sehr lungstendenzen Nützliches für Unbedachte Entscheidungen eindeutig: In spätestens zehn ihre Strategie ableiten? Ich gerade auf diesem Feld ber- Jahren, so weit mehr als die sehe zwei Schlussfolgerungen: gen das Risiko in sich, dass wir Hälfte der Befragten, werden damit unseren spezifischen sich die gestuften Studienab- Die erste besagt, dass wir den Wettbewerbsvorteil gefähr- schlüsse an allen Hochschulen an unserer Hochschule mit den. durchgesetzt haben und gewis- Energie eingeleiteten Umstieg sermaßen den „Normal-Ab- auf die gestuften Studienab- Schon deshalb kann die Lö- schluss“ bilden. Diplome und schlüsse als eine große Zu- sung nur darin liegen, alle Staatsexamina wird es nur noch kunftschance betrachten soll- Bachelor-Studiengänge wirk- in Ausnahmefällen geben. ten und ihn wo immer möglich lich neu zu konzipieren, und beschleunigen sollten. zwar um die Schlüssel-Anfor- Die zweite Frage zielte auf die derungen „Wissenschaftlich- erwartete institutionelle Zu- Die zweite Folgerung ist, dass keit“, „Anwendungs-/Praxis- kunft der Hochschulen. In wir dann eine erfolgreiche orientierung“, „Berufsfähig- welchem Verhältnis würden Hochschule bleiben werden, keit“ und „Studierbarkeit“ die Träger einer mehr for- wenn wir unsere „akademische herum. Dieses magische Vier- schungs- und theoriegeleiteten Kernkompetenz“ systematisch eck beschreibt die Anforde- akademischen Ausbildung, ausbauen. Diese ist ohne jeden rungen an die Studienreform also die Universitäten, und Zweifel der Anwendungsbezug des Jahres 2004 und muss das die einer mehr anwendungs- in unserer Lehre und For- Markenzeichen und Quali- und praxisorientierten, also schung. Hier sind die Fach- tätskriterium sein, denen je- die Fachhochschulen, zueinan- hochschulen das Original und der unserer Bachelor-Studi- der stehen? haben als Hochschultypus ei- engänge genügen muss. nen klaren Entwicklungsvor- Hier waren die Meinungen sprung vor den Universitäten, „Wirklich neu konzipieren“ – nicht so klar, aber aus Sicht was diese übrigens auch mehr das heißt am Beispiel „Stu- einer Fachhochschule dennoch und mehr erkennen. dierbarkeit“: Einem sechs- sehr interessant und auf- semestrigen Bachelor-Studi- schlussreich: Eine gemeinsa- Der Grundsatzbeschluss in engang stehen 5.400 „Lern- me Zukunft unter einem Bezug auf die BA/MA-Ab- stunden“ der Studierenden 2 Frankfurter Fachhochschul Zeitung - Oktober/November/Dezember 2004
(workload) zur Verfügung; diengänge. Sie repräsentieren Berufsfähigkeit und Studier- pro Semester 900, nicht mehr, langlebige inhaltliche Festle- barkeit“ gerecht werden. nicht weniger. Darin muss al- gungen in unserer Lehre. Die Die zuvor skizzierten Ansatz- les Platz finden: Einführungs- Prognose vieler Experten ist, punkte für unseren Bologna- veranstaltungen, Vorlesungen, dass diese Funktion in Zu- Umstieg sind – so meine Seminare, Labore, Sprachaus- kunft mehr von den Modulen Überzeugung – Maßnahmen bildung, Präsentationstech- als den neuen „Grundbau- zur Sicherung unserer Wett- niken und ähnliches, Vor- und steinen“ der Ausbildung über- bewerbsfähigkeit und Zu- Nachbereitung, Arbeitsgrup- nommen wird. Eines der mit kunft, die wir aus eigener pen, Seminar- und Abschluss- der Einrichtung eines zweige- Kraft angehen können. Des- arbeiten, Praktika, Prüfungen, stuften Studiensystems ver- halb: Einigen wir uns darauf ... Das verlangt ein ganzheitli- bundenen Ziele ist die Steige- und packen wir es an. ches Denken der Kollegien: rung der Flexibilität des Welche Lernziele und Veran- Studienangebots. Ich möchte, jenseits von Bo- staltungen lassen sich kombi- logna und Bachelor/Master, nieren? Was ist unabdingbares Module sollen der Anforde- noch einen weiteren Punkt an- Fachwissen, was Traditions- rung genügen, mehrfach nutz- sprechen, der mir am Herzen ballast? Was muss gelehrt wer- bar zu sein, d.h. Bausteine in liegt. Das sind die Lehrbeauf- den, was kann eigenständig ge- verschiedenen Studiengängen tragten, die einen erheblichen lernt werden? Wie integrieren zu sein. Im Extremfall werden Teil unserer Lehre abwickeln. wir Praxis und Anwendungs- sie wie die Angebote auf einer Sie repräsentieren in perso- bezug? Welche neuen Formen Speisekarte von den Studie- nam das Prinzip der Anwen- der Zusammenarbeit mit Un- renden ausgewählt und kom- dungs- und Praxisorientierung ternehmen und Institutionen biniert. Diese individuelle und können es Semester für können uns helfen, Berufs- Kombination wird dann die Semester erneuern. Deshalb fähigkeit herzustellen? erworbene Qualifikation des sollten wir sie ganz bewusst als jeweiligen Absolventen defi- Bereicherung sehen, als Kern- Ein Wort nebenbei zum The- nieren. Auch für die Module element einer FH-typischen ma „Prüfungen“: Sie sind not- gilt deshalb das, was bereits Lehre und weniger als „Er- wendig, aber nicht der Kern für die Entwicklung der satz“ für Hauptamtler, wie es unserer Ausbildung. Nutzen Bachelor-Studiengänge gesagt hin und wieder in Diskussio- wir die Neukonzeption der wurde: Sie dürfen nicht ein- nen und Gremien aufscheint. Studiengänge auch für eine fach durch die Umfirmierung Die praktische Konsequenz Neukonzeption unserer Prü- bestehender Angebote entste- daraus lautet meines Erach- fungen. Der Königsweg hier hen, durch das „Umrubeln“ tens, dass wir erhebliche An- heißt Vereinfachung und Zu- der alten Währung „Semes- strengungen eingehen sollten sammenfassen. Das werden terwochenstunden“ in die bei der Gewinnung, Betreu- wir als Hochschulleitung von neue „Kreditpunkte“. Tat- ung und Pflege unserer Lehr- den Studiengängen einfor- sächlich müssen sie aus einer beauftragten. Die Hochschul- dern, schon aus Verwaltungs- eigenen Fach-lichkeit und Di- leitung hat sich vorgenom- gründen. daktik heraus neu entwickelt men, in dieser Frage eine ge- werden, die ihrerseits den be- meinsame Initiative mit den Eine weitere Überlegung: Das reits erwähnten Anforderun- Fachbereichen zu begründen. Rückgrat unserer bisherigen gen „Wissenschaftlichkeit; Studienstruktur sind die Stu- Anwendungs-/Praxisbezug; Dr. Wolf. Rieck, Präsident Offene Sprechstunde des Präsidenten für alle Studierenden Der Präsident der Fachhochschule Frankfurt am Main - University of Applied Sciences, Prof. Dr. Wolf Rieck, lädt im Wintersemester 2004/05 zu einer offenen Sprechstunde für alle Studierenden ein. Ort: Mensa, Empore Ort: Gebäude 10, Raum 514 Donnerstag, 14.10.2004, 12.30 bis 13.30 Uhr Donnerstag, 18.11.2004, 12.30 bis 14.00 Uhr Donnerstag, 13.01.2005, 12.30 bis 13.30 Uhr Donnerstag, 06.12.2004, 12.30 bis 14.00 Uhr Frankfurter Fachhochschul Zeitung - Oktober/November/Dezember 2004 3
Offene Sprechstunde der Vizepräsidentin für alle Studierenden Die Vizepräsidentin, Prof. Dr. Beate Finis Siegler, bietet allen Studierenden eine offene Sprechstunde an. Ort: Gebäude 10, Raum 516 jeden ersten Mittwoch im Monat von 11.00 bis 13.00 Uhr Leitlinien zur Studienstrukturreform an der FH FFM mit Beschluss SB-S 36 „Empfehlungen des Senats zur Studienstrukturreform und zur Nutzung von Synergien in den Großfachbereichen“ Die Leitlinien wurden von der berufsfeldbezogene Qualifika- Die inhaltliche Neugestaltung Vizepräsidentin in den Senat tionen mit einem studenti- von Studium und Lehre im eingebracht, dort diskutiert schen Arbeitsaufwand von Rahmen der Modularisierung und in der vorliegenden Fas- mindestens 5.400 Stunden kommt einem Paradigmen- sung am 14. April 2004 verab- (180 ECTS) und höchstens und Perspektivenwechsel schiedet. 7.200 Stunden (240 ECTS) gleich. Die inputorientierte vermitteln. Er eröffnet den Betrachtung wird durch eine Vorbemerkungen Zugang zu einem Master- outcome-orientierte Betrach- studium an beiden Hoch- tung abgelöst. Das Hochschulsystem soll bis schularten, für das zwischen zum Jahr 2010 von einem ein- 1.800 Stunden (60 ECTS) und Grundlage der Studiengang- stufigen auf ein gestuftes 3.600 Stunden (120 ECTS) planung sind nicht die fach- Studiensystem umgestellt sein. aufzuwenden sind. Die zusätz- spezifischen Lehrleistungen Auf alle Hochschulen kommt liche Festlegung von Regelstu- der Lehrenden, ausgedrückt in deshalb die Umstellung ihrer dienzeiten, in denen die SWS, sondern der learning Diplom- und Magister- ECTS-Punkte erworben wer- outcome der Studierenden studiengänge auf Bachelor- den sollen, weist die Studien- ausgedrückt in Leistungs- und Masterstudiengänge zu. gänge als Vollzeitstudium aus. punkten (credits) für x-Stun- Folglich erhöht sich bei der den studentischer Lernzeit Mit der Schaffung eines euro- Konzeption der Studiengänge (workload). päischen Hochschulraums im als Teilzeitstudium die Semes- Zuge des Bologna-Prozesses teranzahl bei unveränderter Ausgangspunkt für die Modu- soll die Mobilität und Flexibi- Anzahl der zu erwerbenden le bilden transparent definier- lität in Europa gefördert und ECTS-Punkte. te Qualifizierungs- und Kom- damit gleichzeitig die Durch- petenzziele, die die Studieren- lässigkeit des deutschen Hoch- Die Curricula der Studiengän- den in einem bestimmten schulsystems erhöht werden. ge sind zu modularisieren. Je- Zeitrahmen erwerben und in des Modul ist mit Leistungs- einem studienbegleitenden Die Studienabschlüsse sind punkten (ECTS) zu versehen, Prüfungsverfahren unter Be- nicht mehr nach Hochschulart die den quantitativen Studien- weis stellen sollen. Neben neu- differenziert. Der Bachelor aufwand der Studierenden en Formen des Lernens und bildet den ersten berufs- wiederspiegeln. Qualitativ Lehrens geht es um eine stär- qualifizierenden Abschluss so- wird das Modul über die dort kere Integration von Schlüs- wohl an Fachhochschulen als zu erwerbenden Kompeten- selqualifikationen und eine auch an Universitäten. Er soll zen, Inhalte, Lehr- und Lern- Erhöhung fächerübergreifen- wissenschaftliche Grundlagen, formen sowie Prüfungsanfor- der Lehrangebote in ein klar Methodenkompetenz und derungen beschrieben. strukturiertes Curriculum. 4 Frankfurter Fachhochschul Zeitung - Oktober/November/Dezember 2004
Der Umstieg auf die gestufte - An der FH FFM gilt als Fachbereichen um stu- Studienstruktur von Bache- Regel für die konsekutive diengangspezifische Rege- lor- und Masterstudiengängen Studienstruktur: Bachelor: lungen ergänzt werden. soll an der FH FFM bis Ende 180 ECTS und Master: 2006 erfolgt sein. Für Di- 120 ECTS. Berufsfeld- - Die Fachbereichsräte und plomstudiengänge, die den orientierte Abweichungen der Senat bilden Arbeits- Umstieg jetzt in Angriff neh- sind begründet möglich. gruppen unter Beteiligung men, entfällt damit die Not- aller an der Hochschule wendigkeit bis Ende 2004 ein - Die Module der FH-Studi- vertretenen Gruppen zur modularisiertes Curriculum engänge zeichnen sich studiengangs- und fachbe- und eine entsprechende Prü- durch praxisorientierte reichsübergreifenden Ko- fungsordnung für modulari- Lehr- und Lernformen aus. ordination der Modulari- sierte Diplomstudiengänge Bis zu 30 ECTS können sierung. vorzulegen. für berufspraktische Mo- dule vorgesehen werden. - Für jede Akkreditierung Die Anforderungen an die sind die studiengangsüber- neue Studienorganisation sind - Jedes Curriculum enthält greifenden fachbereichs- in Hochschulgesetzen, zahlrei- die für den Erwerb von internen und fachbereichs- chen Erlassen und Empfeh- Fachkompetenzen und übergreifenden Abstim- lungen der KMK, der HRK fachunabhängigen Kompe- mungen darzulegen. und der EU-Kommission ge- tenzen (instrumentelle, regelt, die bei der Umstellung interpersonelle und sys- Begründung der Studiengänge an der FH temische) relevanten hand- FFM zu beachten sind. Vor lungsorientierten Lehr- 1. Die FH FFM strebt Ein- dem Hintergrund der beste- und Arbeitsformen wie La- vernehmen über die Ausge- henden Erlasse und Rahmen- bor- und Projektarbeit so- staltung der gestuften Stu- regelungen verabschiedet der wie berufspraktische Stu- dienstruktur an den hessischen Senat Leitlinien für die FH dienabschnitte, die in den Fachhochschulen an. FFM, an denen sich alle Fach- Modulbeschreibungen bereiche und Studiengänge bei quantitativ und qualitativ Eine gleiche Studienstruktur der Studienstrukturreform ausgewiesen werden müs- an den Hochschulen erleich- orientieren sollen. sen. tert den Studierenden die Mo- bilität. Auch bei konsekutiven Ein Senatsbeschluss zur Neu- - Jedes Curriculum eines Studiengängen handelt es sich ordnung von Studium und Bachelor-Studiengangs bei dem Bachelor- und dem Lehre an der FH FFM stützt enthält als ein profilbil- Masterstudiengang um zwei die Position der Studiengänge/ dendes Merkmal der FH voneinander unabhängige Stu- Fachbereiche gegenüber ex- FFM ein Modul zum „Stu- diengänge. Ein Masterab- ternen Gutachtern wie Akkre- dium generale“ im Um- schluss kann gemäß KMK- ditierungsagenturen und Mi- fang von fünf ECTS. Richtlinie vom 10.10.2003 nisteriumsvertretern und er- aber nur erteilt werden, wenn leichtert die hausinterne Dis- - Ein Modul umfasst einen der/die Studierende 300 kussion zur Umsetzung von Studienaufwand von fünf ECTS erworben hat: „Ent- Modularisierung und ECTS. ECTS oder ein ganzzahli- sprechend internationalen Um eine echte Studienstruk- ges Vielfaches davon. Be- Anforderungen werden für turreform umzusetzen und gründete Ausnahmen sind den Masterabschluss unter Synergien in den Großfach- möglich. Einbeziehung des vorangehen- bereichen tatsächlich nutzen den Studiums bis zum ersten zu können, verabschiedet der - Ein Modul dauert ein Se- berufsqualifizierenden Ab- Senat folgende Empfehlung mester. Begründete Aus- schluss 300 ECTS-Punkte (SB-S 36): nahmen (ein Studienjahr benötigt.“(S. 3). Ein/e Absol- oder länger) sind möglich. vent/in eines Bachelorstudien- - Die FH FFM strebt Ein- gangs mit 180 ECTS an der vernehmen über die Aus- - Es werden Allgemeine Be- Hochschule A kann zum gestaltung der gestuften stimmungen für Prüfungs- Masterstudium nicht pro- Studienstruktur an den ordnungen für Bachelor- blemlos an die Hochschule B hessischen Fachhochschu- und Masterstudiengänge wechseln, wenn der Master len an. vorgelegt, die von den dort nur 90 ECTS hat. Frankfurter Fachhochschul Zeitung - Oktober/November/Dezember 2004 5
Ähnlich gelagerte Schwierig- Bachelor im Umfang von 210 gramme hat dem Rechnung zu keiten würden auftauchen, ECTS anbieten, der sieben Se- tragen, indem Praxismodule wenn zwei Hochschulen mit mester dauert, bieten auf ein- vorzusehen sind. Die Modul- unterschiedlich ausgelegten mal Universitäten kürzere beschreibung hat darzulegen, Bachelorstudiengängen Studiengänge als Fachhoch- welche Kompetenzen, die nur (Hochschule A mit 180 ECTS schulen mit demselben in der Praxis erworben werden und Hochschule B mit 210 Abschluss an. Für Studierende können, mit welchem Arbeits- ECTS) einen gemeinsamen wäre es also gleich aus drei aufwand für die Studierenden konsekutiven Master (mit 120 Gründen attraktiver, direkt (ECTS) verbunden sind. Für ECTS oder 90 ECTS) anbie- an einer Universität zu studie- ein anwendungsorientiertes ten wollen. ren: Sie haben ihren Bachelor konsekutives Studienpro- schneller, wenn sie unmittel- gramm heißt das, Praxisan- bar in die Praxis streben. Bei teile sowohl im Bachelor- als 2. An der FH FFM gilt als einem Wechsel von der FH auch im Masterprogramm Regel für die konsekutive (Bachelor mit 210 ECTS) vorzusehen. Praxis kann ge- Studienstruktur: Bachelor: zum Masterstudium (120 blockt, auf die vorlesungsfreie 180 ECTS und Master: 120 ECTS) an eine Universität er- Zeit gestückelt werden oder es ECTS. Berufsfeldorientierte höht sich der Studienaufwand sind Varianten denkbar, bei Abweichungen sind begründet auf 210 ECTS plus 120 ECTS denen Studierende durchgän- möglich. zu 330 ECTS bzw. auf elf Se- gig beispielsweise einen Tag in mester. Entschließt sich der der Woche in der Praxis sind. Damit folgt die FH FFM dem Absolvent eines konsekutiven Trend. Nach einer Studie des 210 ECTS und 90 ECTS- Es ist ein Irrtum anzunehmen, Wissenschaftlichen Zentrums Studienprogramms an einer in einem sechssemestrigen für Berufs- und Hochschul- Fachhochschule zur Promoti- Bachelorstudiengang sei ein forschung der Universität on an einer Universität, könn- Praxissemester nur zu Lasten Kassel ist der Bachelor mit te er an den Aufnahmekrite- eines Theoriesemesters durch- 180 ECTS mit fast 90% die rien scheitern, wenn für die führbar. Der Irrtum beruht Regel und bei den konsekuti- Promotionsqualifikation ein darauf, dass noch immer in ven Programmen dominiert viersemestriger Master mit SWS pro Semester gerechnet die Stufenregelung 180 ECTS 120 ECTS vorausgesetzt wird. wird, statt von der Arbeitszeit und 120 ECTS mit 60%. Die der Studierenden auszugehen, konsekutiven Modelle: 210 Ein anderes Argument gegen die 900 Stunden pro Halbjahr ECTS für den Bachelor und die unterjährigen Studien- beträgt. Bei einem Bachelor- 90 ECTS für den Master ha- programme ist die Entwick- studiengang mit 180 ECTS ben einen Anteil von 30% an lung in Europa. Im europäi- bedeutet das für die Studie- den konsekutiven Studiengän- schen Raum wird eine Stan- renden eine Arbeitszeit von gen und konzentrieren sich dardisierung auf der Basis 3 + maximal 5.400 Stunden, die auf die Fachhochschulen in 2 Jahre, das heißt, 180 ECTS sich auf Präsenzzeit an der Baden-Württemberg. und 120 ECTS angestrebt. Hochschule, Selbststudium, in dem es auch um die Aneig- Master mit 90 ECTS laufen 3. Die Module der FH-Studi- nung theoretischen Wissens allerdings Gefahr, von den engänge zeichnen sich durch geht, Prüfungsvorbereitung Universitäten nicht als Vor- praxisorientierte Lehr- und und Prüfungsgeschehen sowie aussetzung für eine Promotion Lernformen aus. Bis zu 30 Praxis verteilt. Wenn von den anerkannt zu werden. ECTS können für berufsprak- 180 ECTS in einem Bache- tische Module vorgesehen lorstudiengang 30 ECTS für Ein anderes Problem stellt werden. Praxis angesetzt werden, be- sich beim Vergleich der Hoch- deutet das für die Studieren- schularten. Da davon auszuge- Ein Profilmerkmal von Studi- den, dass sie von 5.400 Stun- hen ist, dass Universitäten engängen an der Fachhoch- den, die sie zur Erlangung ei- ihre Kapazitäten auf den Ma- schule ist die Praxisorientie- nes Bachelorgrades insgesamt ster und nicht im Bachelor rung, die in Praxissemestern benötigen, 900 Stunden im konzentrieren, werden sie nur und/oder Praxisphasen wäh- Verlauf des Studiums in der sechssemestrige Bachelor mit rend oder im Anschluss an das Praxis und/oder mit Praxis- 180 ECTS anbieten. Wenn Studium zum Ausdruck projekten verbringen. Fachhochschulen nun im glei- kommt. Die Umstellung auf chen Studiengang einen Bachelor- und Masterpro- 6 Frankfurter Fachhochschul Zeitung - Oktober/November/Dezember 2004
4. Jedes Curriculum enthält in den Curricula der Hoch- Der Arbeitsaufwand für die die für den Erwerb von Fach- schulen für Bachelorstudien- Studierenden zum erfolgrei- kompetenzen und fachunab- gänge zehn bis 15% der chen Bestehen der Module hängigen Kompetenzen (in- ECTS-Punkte und für wird quantitativ in ECTS ge- strumentelle, interpersonelle Masterstudiengänge fünf bis messen. Die Ländergemein- und systemische) relevanten zehn % am Gesamtstudien- samen Strukturvorgaben ge- handlungsorientierten Lehr- aufwand. mäß § 9 Abs. 2 HRG für die und Arbeitsformen wie La- Akkreditierung von Bachelor- bor- und Projektarbeit sowie 5. Jedes Curriculum eines und Masterstudiengängen le- berufspraktische Studienab- Bachelor-Studiengangs ent- gen den Bearbeitungsumfang schnitte, die in den Modul- hält als ein profilbildendes für die Bachelorarbeit auf beschreibungen quantitativ Merkmal der FH FFM ein sechs bis zwölf ECTS-Punkte und qualitativ ausgewiesen Modul zum „Studium gene- und für die Masterarbeit auf werden müssen. rale“ im Umfang von fünf 15 bis 30 ECTS-Punkte fest. ECTS. Da der learning-outcome der Eine einheitliche Dimensio- Studierenden und der zu sei- Das Modul zum „Studium nierung der Module erleich- ner Erreichung erforderliche generale“ bildet das Profil- tert die Akkumulation und Studienaufwand der Studie- merkmal der FH FFM der den Transfer von Leistungen. renden im Vordergrund ste- Interdisziplinarität auf der Wenn alle Studienprogramme hen, müssen die Modulbe- Ebene der einzelnen Studien- in dieser Weise modularisiert schreibungen Auskunft geben gänge ab. Dieses Modul ist werden, reduziert sich der Ab- über den Beitrag der Fächer nicht zu verwechseln mit ei- stimmungsaufwand für die zur Erreichung des jeweiligen nem additiven Modul zur Ver- Studierenden, wenn sie Modu- Ausbildungsziels. Ziel eines mittlung außerfachlicher/ le aus unterschiedlichen Pro- Studienprogramms sollte so- Schlüssel-Kompetenzen. Es grammen kombinieren wol- wohl der Erwerb fachlich aus- handelt sich vielmehr um ein len. Für die Planer des Stu- gerichteter Kompetenzen im Modul, bei dem aus den vier dienangebots eines Fachbe- Sinne von Fachwissen, Fach- Fachbereichen zu einem reichs eröffnet sich die Mög- methodik und Fachethik sein Querschnittsthema fachliche lichkeit durch Mehrfach- als auch solcher, die dem Stu- Beiträge kreativ verknüpft nutzung des Moduls Synergien dierenden ein lebenslanges und beispielsweise in der zu erzielen. Sowohl die Erfah- Lernen ermöglichen. Die Arbeitsform eines Workshops rungen auf europäischer Ebe- außerfachlichen Kompetenzen den Studierenden aller Fach- ne im Tuning Projekt als auch sollten überwiegend integriert bereiche zum Kompetenz- die im BLK-Projekt „Ent- vermittelt werden. Es können erwerb verpflichtend angebo- wicklung eines Leistungs- aber auch spezielle Module ten werden. punktsystems an einer Hoch- vorgesehen werden. Das EU- schule in allen Fachbereichen Projekt „Tuning Educational 6. Ein Modul umfasst einen (FH)“ sprechen für eine ein- Structures In Europe“ ver- Studienaufwand von fünf heitliche Größe der workload steht unter außerfachlichen ECTS oder ein ganzzahliges von fünf ECTS oder ein Viel- Kompetenzen instrumentelle: Vielfaches davon. Begründete faches davon. kognitive, methodische, tech- Ausnahmen sind möglich. nische und sprachliche Kom- So heißt es in dem Bericht von petenzen, interpersonelle wie Ein Modul ist in sich thema- Roland Richter über den Bo- soziale und selbstkritische tisch und zeitlich abgeschlos- logna Prozess und seine Aus- Kompetenzen sowie Team- sen. Es besteht aus einer for- wirkung auf die Studiengang- fähigkeit und systemische mal erworbenen Lernerfah- gestaltung: „Ein Modul sollte Kompetenzen wozu Kreativi- rung mit einem in sich stim- nach den im Tuning Project tät, Lern- und Anpassungsfä- migen und eindeutigen Set an gemachten Erfahrungen min- higkeit sowie Transfer- Lernergebnissen (Kompeten- destens einen Umfang von fähigkeit gehören. zen) und Bewer-tungskrite- fünf ECTS-Punkten (ca. 150 rien. Entscheidend für die Zu- Stunden Studienaufwand) Die Zentrale Evaluations- sammensetzung eines Moduls oder dem Vielfachen davon und Akkreditierungsagentur ist die mit dem Modul zu er- haben. ...Bezogen auf das drei- Hannover (ZEvA) veran- reichende Teilqualifikation. jährige Bachelorstudium (180 schlagt in ihrem Positionspa- ECTS) sollten eher weniger pier zu Schlüsselkompetenzen als 36 Module und nicht mehr Frankfurter Fachhochschul Zeitung - Oktober/November/Dezember 2004 7
als 10 Prüfungen pro Jahr vor- ist, mithin die zu erwerbende Prüfungsordnungen der Fach- gesehen werden. Im Hinblick Kompetenz noch nicht im hochschule Frankfurt am auf die Vergleichbarkeit und Rahmen einer Prüfungsleis- Main“ in die studiengang- die beabsichtigte Stärkung der tung hat geprüft werden kön- spezifischen Regelungen ein- Studierendenmobilität sollten nen. Entweder gehören alle in zuarbeiten und damit eine die Module innerhalb eines das Modul integrierten Veran- Gesamtprüfungsordnung zu Faches mindestens auf Lan- staltungen und Lehrformen erstellen, erheblich reduzie- desebene ähnlich strukturiert zur Herausbildung, der in der ren. Der Fachbereich erarbei- sein“ (S. 6). Modulbeschreibung genann- tet lediglich den Teil mit den ten Lernergebnisse, dann setzt studiengangspezifischen Rege- Zu kleine Module haben den die Überprüfung das Absol- lungen, wie insbesondere die Nachteil, dass umfassende, vieren des gesamten Moduls Modulbeschreibungen. Durch themenübergreifende Pro- voraus oder das ist nicht der einen Verweis auf den Allge- blemfelder nur schwer erar- Fall, und dann ist das Modul meinen Teil wird dessen Ver- beitet werden können und nicht adäquat gebildet. bindlichkeit mit übernom- zum anderen eine zu große men. Zahl von Einzelprüfungen er- Beim Aufbau des Curriculums forderlich wird. und der Entscheidung über Den Studierenden sind bei der die Moduldauer sind Wechsel- Beratung jedoch immer beide Jedes Modul muss mit einer möglichkeiten ebenso zu be- Teile zusammen zur Verfü- Prüfung abschließen. Der achten wie der Tatsache Rech- gung zu stellen. Erlass Modulprüfungen im nung zu tragen, dass Familien- Rahmen von Bachelor- und freundlichkeit des Studien- 9. Die Fachbereichsräte und Master-Studiengängen vom und Prüfungsgeschehens ein der Senat bilden Arbeitsgrup- 30.03.2004 stellt klar, dass un- Profilmerkmal der FH FFM pen unter Beteiligung aller an ter Prüfung immer eine Prü- ist. Das gilt insbesondere, der Hochschule vertretenen fungs- und nicht Studienleis- wenn ein Auslandssemester Gruppen zur studiengangs- tung zu verstehen ist. ECTS- empfohlen oder gar zwingend und fachbereichsübergreifen- Punkte werden nur für erfolg- vorgeschrieben wird. den Koordination der Modu- reich abgeschlossene Module larisierung. vergeben. 8. Es werden Allgemeine Be- stimmungen für Prüfungs- Die Studienstrukturreform ist 7. Ein Modul dauert ein Se- ordnungen für Bachelor- und „work in progress“, die orga- mester. Begründete Ausnah- Masterstudiengänge vorge- nisiert werden muss. Als ler- men (ein Studienjahr oder legt, die von den Fachberei- nendes System muss die Hoch- länger) sind möglich. chen um studiengangspezifi- schule Entwicklungsprozesse sche Regelungen ergänzt wer- organisieren und ihre Organi- Da ECTS-Punkte nur für er- den. sation entwickeln. Alle Grup- folgreich abgeschlossene Mo- pen der Hochschule sind an dule, nicht aber für einzelne Die Hochschulleitung wird diesem Prozess zu beteiligen. Veranstaltungen im Rahmen dem Senat eine entsprechende eines Moduls vergeben wer- Vorlage zuleiten. Die neu zu Eine Reform, die den Studie- den – worauf auch ein Papier erarbeitenden Allgemeinen renden, und seine persönliche der ECTS- Beratergruppe Bestimmungen für Prüfungs- Profilbildung in Mittelpunkt Deutschland verweist-, redu- ordnungen für alle Studien- stellt, kann ohne Beteiligung ziert jedes Modul, das länger gänge mit den Abschlüssen der Studierenden nicht gelin- als ein Semester dauert, die Bachelor und Master sind eine gen. Ein Studienaufbau, der Mobilität und die Familien- Rahmenordnung, die um die sich an der workload der Stu- kompatibilität. Studierende, von den Fachbereichen zu er- dierenden orientiert, setzt die die in einem einjährigen Mo- stellenden studiengangspe- Einbeziehung der Studieren- dul im ersten Semester zifischen Prüfungsordnungen den für eine realistische Ein- workload aufgewendet und ergänzt werden. Damit wird schätzung voraus. Leistungen erbracht haben, sich der Arbeitsaufwand für können beim Wechsel an eine die Fachbereiche im Unter- Die Modularisierung aller andere Hochschule keine schied zur jetzigen Verfah- Studienangebote kann nur ECTS-Punkte für dieses Mo- rensweise, die für Diplom- verzahnt erfolgen. Die Mo- dul mitnehmen, weil das Mo- studiengänge geltenden „All- dularisierung eines Studien- dul noch nicht abgeschlossen gemeinen Bestimmungen für gangs beginnt mit der Diskus- 8 Frankfurter Fachhochschul Zeitung - Oktober/November/Dezember 2004
sion aller am Studiengang Be- 10. Für jede Akkreditierung mit der Hochschulleitung, den teiligten über die mit dem sind die studiengangübergrei- Curriculumverantwortlichen Studium zu erwerbende Ge- fenden fachbereichsinternen und den Mitarbeiterinnen und samtqualifikation und die und fachbereichsübergreifen- Mitarbeitern der Fachabtei- Niveaustufen, die Strukturie- den Abstimmungen darzule- lungen statt. Dieses Gespräch rung nach Pflicht-, Wahlpflicht- gen. dient der Überprüfung der und nach Wahlmodulen. Orientierung des Studien- Die Umstellung der Studien- gangs an den Leitlinien des So wie sich für jedes Modul struktur erfordert eine gere- Senats, der Beachtung der ge- dann unter Leitung eines gelte und ständige Kommuni- setzlichen Vorschriften und Modulverantwortlichen eine kation zwischen Studiengän- weiterer Empfehlungen von Gruppe bilden muss, braucht gen/Fachbereichen, zentralen hochschul- und/oder länder- der Fachbereich eine interne Einrichtungen und Verwal- übergreifenden Gremien und studiengangübergreifende Ab- tungseinheiten wie Studienbe- der widerspruchsfreien Be- stimmung der Module; denn ratung, Prüfungsrecht und rücksichtigung der unter- in jeder Prüfungsordnung ist Prüfungsorganisation, akade- schiedlichen Anforderungen darzulegen, ob das Modul X mischem Auslandsamt, Pla- seitens der zentralen Fachab- des Studiengangs Y auch noch nungsreferat etc., aber auch teilungen der Hochschule. in anderen Studiengängen den Austausch in den Fach- A,B,C einsetzbar ist. gruppen und mit der berufli- Den studiengangübergreifen- chen Praxis. Die Kompeten- den fachbereichsinternen und Interdisziplinarität als Profil- zen der Beteiligten sind für fachbereichsübergreifenden merkmal der FH FFM ver- das Studienprogramm und Abstimmungen und der Stu- langt außerdem eine fachbe- dessen Verankerung im Stu- dierbarkeit des Studienpro- reichsübergreifende Abstim- dienangebot des Fachbereichs gramms mit Blick auf die stu- mung der neu zu strukturie- und der Hochschule insgesamt dentische Arbeitsbelastung renden Studiengänge unter- zu nutzen. und die Zielsetzung der FH einander, beispielsweise im FFM als familiengerechte Rahmen einer Konferenz al- Bevor die auf dieser Grundla- Hochschule gilt dabei die be- ler Studiengangleiter, zu der ge erarbeiteten Akkreditie- sondere Aufmerksamkeit. die Hochschulleitung in regel- rungsunterlagen an die Agen- mäßigen Abständen einladen tur geschickt werden, findet wird. eine Abschlussbesprechung Dr. Beate Finis Siegler, Vizepräsidentin Studienstrukturreform an der FH FFM – Aktivitäten in 2004 Im April 2004 hat die Vize- Umstieg von Diplomstud- und -leiter und Studiengang- präsidentin Leitlinien zur iengängen auf Bachelor- und entwicklerinnen und -ent- Studienstrukturreform an der Masterstudiengänge, bei der wickler eine Arbeitshilfe zur FH FFM in den Senat einge- Modularisierung und der Or- Umsetzung der Rahmenemp- bracht. Sie sind Ergebnis eines ganisation der Studienpro- fehlungen verteilt mit den re- zweitägigen Workshops vom gramme gemäß dem studenti- levanten Senatsvorlagen und - Januar, zu dem alle an der schen Arbeitsaufwand. Anfang beschlüssen, Erlassen und Hochschule vertretenen Januar hatte der Senat eine Richtlinien, weiteren Infor- Gruppen eingeladen waren. entsprechende Kommission mationen und Handouts. Die Rahmenempfehlungen eingesetzt. Die Leitlinien sind zur Nutzung von Synergien in in dieser Ausgabe der Fach- In der letzten Senatssitzung den Großfachbereichen und hochschulzeitung abgedruckt. vor der Sommerpause im Juli zur Studienstrukturreform fand die erste Lesung der All- wurden im Senat diskutiert Im Mai diesen Jahres wurde gemeinen Bestimmungen für und verabschiedet. Sie binden außerdem an alle Dekanate Bachelor- und Masterprü- die Fachbereiche bei dem und Studiengangleiterinnen fungsordnungen statt. Damit Frankfurter Fachhochschul Zeitung - Oktober/November/Dezember 2004 9
wurde Punkt 8 der Leitlinien ämter und Prüfungsausschüsse des Prozesses unterstützen. Er zur Studienstrukturreform sowie den Fachabteilungen be- soll sicherstellen, dass Ab- entsprochen, Allgemeine Be- sprochen. Das Ergebnis soll stimmungsprozesse zwischen stimmungen seitens der Hoch- auf der ersten Senatssitzung den Studiengängen eines schule vorzulegen, die dann des Wintersemesters 2004/05 Fachbereichs, fachbereichs- von den Fachbereichen um im Oktober zur Diskussion übergreifend und mit der studiengangspezifische Rege- und Abstimmung gestellt wer- Hochschulleitung unter Be- lungen zu ergänzen sind. den. achtung der Leitlinien des Se- nats und unter Berücksichti- Im August und September Zum November 2004 soll die gung möglicher Synergien ab- wurde die Vorlage zu den All- von der Hochschulleitung ein- laufen. Bei auftretenden prak- gemeinen Bestimmungen für gerichtete Projektstelle zur tischen Schwierigkeiten sollen Bachelor- und Masterstu- Umsetzung der Studienstruk- lösungsorientierte Diskurs- diengänge im Einzelnen unter turreform an der FH FFM foren und Arbeitsgruppen or- Beteiligung von Senatsmit- besetzt sein. Während der ganisiert werden. gliedern und Expertinnen und kommenden drei Jahre wird Experten wie den Leiterinnen der Stelleninhaber die Fach- und Leitern der Prüfungs- bereiche bei der Organisation Dr. Beate Finis Siegler, Vizepräsidentin Überlegungen zum Qualitätsmanagement an der FH FFM Es gehört zu den Aufgaben Vor der Folie des Neuen Steu- Leistungsnehmer erfassen. des Managements an der FH erungsmodells des Landes Die einzusetzenden Instru- FFM, Bildungsdienstleistun- Hessen und dessen Philoso- mente der Qualitätssicherung gen von hoher Qualität mit ei- phie einer leistungsorientier- müssen mit Blick auf die ge- nem sparsamen Ressourcen- ten Mittelverteilung gilt es In- setzten Ziele ausgewählt, Indi- einsatz zu ermöglichen und strumente einzusetzen, die Ef- katoren und Kennziffern be- die Hochschule im Wettbe- fizienz und Qualität bei der stimmt und die Ergebnisse do- werb mit anderen erfolgreich Leistungserstellung ermitteln kumentiert werden. Hierbei zu positionieren. und die Bewertung durch die ist zwischen einer gesamt- Wettbewerbs- kriterien für Hochschulen 10 Frankfurter Fachhochschul Zeitung - Oktober/November/Dezember 2004
gesellschaftlich-gesellschafts- Dies gilt nicht für die Struk- Serviceleistungen produzieren politischen, betriebswirt- turqualität, wozu die vorhan- kann, muss die Hochschullei- schaftlichen und fachlichen dene Ausstattung, die Infra- tung zwischen den wider- Ebene zu unterscheiden. struktur und das Qualifizie- sprüchlichen Forderungen und rungsniveau der Beschäftigten Erwartungen ihrer An- Maßnahmen der Qualitätssi- zählen, also die Rahmenbe- spruchsgruppen/Ressourcen- cherung setzen auf strategi- dingungen. Die Gestaltung lieferanten (stakeholder) wie scher Ebene Entscheidungen dieses Rahmens, die Aufbau-, Studierende, Lehrende, Mit- über die Qualitätspolitik der Ablauf- und Führungsorga- arbeiterinnen und Mitarbei- FH FFM voraus. Angestrebte nisation ist Aufgabe der ter, Berufspraxis, Hessisches Leistungsstandards sind die Hochschulleitung. Ministerium für Wissenschaft normative Basis für alle Maß- und Kunst, Landesparlament, nahmen der Qualitätssiche- Die Erstellung der eigentli- Öffentlichkeit etc. vermitteln rung in den Dimensionen: chen Bildungsdienstleistungen und die Maßstäbe für die Out- Struktur, Prozess und Ergeb- erfolgt in Kooperation von put-Bewertung aushandeln. nis im Sinne von output (Lei- Lehrenden und anderen Neben Effizienz und Effekti- stungen) und von outcome Hochschulmitarbeiterinnen vität spielen auch politische (Leistungswirkungen) sowie und -mitarbeitern und Studie- und sozio-kulturelle Aspekte auf allen Ebenen der Hoch- renden. In diesem Dienstleis- wie Macht- und Interessen- schule: Management, Verwal- tungserstellungsprozess wird unterschiede der verschiede- tung, zentrale Einheiten, die Leistungsbereitschaft der nen Ressourcenlieferanten Fachbereiche, Studiengänge, Hochschule in ein Ergebnis und Wert- und Normvor- Lehrveranstaltungen und im transformiert, das für die Stu- stellungen der Öffentlichkeit Schnittstellenbereich zwischen dierenden vor allem die Wir- eine Rolle. diesen. Jede Organisations- kung haben soll, auf dem Ar- einheit der Hochschule ist in- beitsmarkt mit dem Ab- Die Aufgabe systematischer tern im Hinblick auf die ver- schlusszeugnis einen Arbeits- Qualitätsentwicklung an der schiedenen Qualitätsdimen- platz zu finden. Die Pro- FH FFM ist anhand einer sionen: Struktur, Prozess, Er- zessqualität bezieht sich also Balanced-Scorecard für ein gebnis und in ihrer Verflech- auf den Transformationspro- Zielsystem , das sich an den tung mit den anderen Orga- zess von input in output, wäh- Handlungsfeldern: Bildung, nisationseinheiten zu analysie- rend die Ergebnisqualität den Personal, Prozess und Finan- ren. Besondere Aufmerksam- output, gemessen beispielswei- zen orientiert, darstellbar keit gebührt dabei den se als erfolgreicher Studien- (siehe auch Abbildung Seite Schnittstellen; denn sie sind abschluss betrifft. Ergebnis- 12). die Schwachstellen jeder Or- qualität bemisst sich aber ganisation. Sie sind Quelle nicht nur danach wie zufrie- von Irrtümern infolge Infor- den die Studierenden sind, Die FH FFM hat auf den un- mationsverlusten und organi- nach den Absolventenquoten, terschiedlichen Ebenen und satorischer Unverantwortlich- der Einmündung der Absol- Dimensionen bereits Baustei- keit infolge fehlender Verant- ventinnen und Absolventen in ne geschaffen, die zu einem in wortung für die Funktion der den Arbeitsmarkt und nach sich konsistenten Qualitäts- Schnittstelle. Das gilt auch für dem Erfolg der Hochschule sicherungssystem weiterent- die FH FFM. im Vergleich zu anderen wickelt werden sollen. (Rankings) und an ihrem Da es sich bei der Erstellung Image in der Öffentlichkeit, Das Leitbild und die Entwick- von Bildungsleistungen um sondern auch nach der Zufrie- lungsplanung der Hochschule personenbezogene soziale denheit ihrer Mitarbeiterin- für den Zeitraum bis 2008 be- Dienstleistungen handelt, ist nen und Mitarbeiter. Die schreiben das Konzept der weder die Prozess- noch die Mitarbeiterzufriedenheit ih- Hochschule und ihr Selbstver- Ergebnisqualität autonom von rerseits hängt nicht zuletzt ständnis (mission statement). der Hochschule und ihren Be- von einer positiven Gestal- Mit Abschluss der Reorgani- schäftigten bestimmbar, son- tung der internen Dienstleis- sation der Fachbereiche und dern hängt von der Mitwir- tungsbeziehungen und der der Dezentralisierung von kungsbereitschaft und -fähig- Mitarbeiterführung ab. Entscheidungskompetenzen keit der primären Leistungs- ist der strukturelle Rahmen nehmer, der Studentinnen und Damit die Hochschule dauer- geschaffen, innerhalb dessen Studenten ab. haft erfolgreich Kern- und auch ein Effektivitätscontrol- Frankfurter Fachhochschul Zeitung - Oktober/November/Dezember 2004 11
Die FH FFM unternimmt kurz- und mittelfristig ange- legte Maßnahmen zur Quali- tätsverbesserung und zur Sen- kung der Abbruchquoten und der Studienzeiten, die ihrer- seits einer systematischen Be- wertung unterzogen werden müssen. Die Maßnahmen lassen sich danach unterscheiden, ob sie personenbezogen, organisa- tionsbezogen oder programm- bezogen sind. Zu den personenbezogenen Maßnahmen vor Studien- aufnahme gehören: Allgemei- ne Studienberatung von Schü- lerinnen und Schülern; Studiengangsspezifische Bera- tung von Schülerinnen und Qualitäts- ling durchgeführt werden System ( HIS )sind für die FH Schülern; Schnuppertage/ komponenten einer FFM wenig schmeichelhaft kann. Ein Ergebnis aus der ex- Labortage, Technikakademie, umfassenden Hochschulqualität ternen Beratung im Zuge der und fordern Reformen in den Tag der offenen Tür, Girls’ Organisationsreform ist die Curricula, der Studien- und Day an der FH FFM für ver- Einrichtung der Funktion ei- Prüfungsorganisation heraus. schiedene Zielgruppen; Ver- ner/s Fachbereichsreferentin/ In die gleiche Richtung weisen besserung auch der elektroni- en, um die Strukturqualität die Befragungsergebnisse für schen Informationen für in- der neuen Großfachbereiche die FH FFM der Arbeitsgrup- und insbesondere für auslän- zu verbessern und die Schnitt- pe Hochschulforschung der dische Studieninteressen- stelle zu den zentralen Einhei- Universität Konstanz zur tinnen und -interessenten; ten zu sichern. Studiensituation und Lehr- Mentoring für Schülerinnen. qualität nach Fächergruppen Mit der Erstellung der und die Rankings, die vom Zu den während des Studiums Strukturpläne der Fachberei- CHE ermittelt wurden. angebotenen Leistungen zäh- che, die sich an der Entwick- len: Angebote von Stützkur- lungsplanung der Hochschule Seit dem WS 2003/04 finden sen und Propädeutika für un- orientieren, können auch kon- eigene Online-Studierenden- terschiedliche Zielgruppen in krete Zielvereinbarungen zwi- befragungen zur Beratungs- den Fachbereichen; Intensi- schen Fachbereichen und und Betreuungsqualität in den vierung von Betreuungsleis- Hochschulleitung geschlossen Fachbereichen und an der tungen insbes. für ausländi- werden. Erstmals hat es mit Hochschule statt. sche Studierende; Sprach- allen Fachbereichen für 2003 stützkurse in der vorlesungs- Vereinbarungen zur Verbesse- Da die Ergebnisqualität im freien Zeit; Tutorien; Men- rung der Prozessqualität in Bereich erfolgreicher Stu- toring; Gruppen- und Einzel- Lehre und Studium bei der dienabschlüsse in der Regel- beratung in der Allgemeinen Beratung und Betreuung Stu- studienzeit von der Hochschu- Studienberatung. dierender gegeben. Diese Ver- le nicht autonom gesteuert einbarungen sind eine unmit- werden kann, wie die Studien- Als programm- oder organisa- telbare Konsequenz aus den abbruchstudie 2002 für Fach- tionsbezogene Maßnahmen Ergebnissen interner sowie hochschulen belegt, können sind zu nennen: Vereinbarun- externer Evaluationen. Die die ergriffenen Maßnahmen gen zwischen dem Präsidium Ergebnisse der Exmatriku- das gewünschte Ergebnis auch und den Fachbereichen zur liertenbefragung an den hessi- nicht garantieren, sind aber Verbesserung der Beratungs- schen Fachhochschulen vom sehr wohl zur Qualitätsverbes- und Betreuungsleistungen; Hochschul-Informations- serung geeignet. Verankerung von Beratungs- 12 Frankfurter Fachhochschul Zeitung - Oktober/November/Dezember 2004
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