AIS: Information oder Intervention?

 
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AIS: Information oder Intervention?
Nr. 8 | 27. August 2018

                          BERUFSPOLITIK | INFORMATIONEN | MITTEILUNGEN |   Amtliches Bekanntmachungsorgan der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe

                                                                                                             Mit Amtlichen
                                                                                                           Bekanntmachun
                                                                                                                         gen
                                                                                                             unter andere
                                                                                                                          m mit dem
                                                                                                          Bedarfsplan
                                                                                                                      zur Sicherstel

                          AIS: Information                                                                 der vertragsär
                                                                                                           sorgung in W
                                                                                                                       estfalen-Lipp
                                                                                                                 > ab Seite 30
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                                                                                                                         ztlichen Ver-
                                                                                                                                      e

                          oder Intervention?
                          Eine Kontroverse zwischen KVWL-Vorstand Dr. Wolfgang-Axel
                          Dryden und AOK NORDWEST-Chef Tom Ackermann > Seite 4

                          Praxis der Zukunft: KVWL-Jahreskongress am 6. Oktober 2018 in Dortmund > Seite 14
                          Neue KVWL-Info-Veranstaltungen zum Thema Impfen > Seite 21
AIS: Information oder Intervention?
Inhalt

                                              4    Information oder Intervention? AOK NORDWEST-Chef Tom
                                                   Ackermann und KVWL-Vorstand Dr. Wolfgang-Axel Dryden zum
                                                   Thema Arztinformationssysteme (AIS) nach der Maßgabe des
                                                   Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetzes

                                      4
                                              14   Die Praxis der Zukunft: Kein technischer Fortschritt ohne sozia-
                                                   len Fortschritt — KVWL-Jahreskongress bietet wieder spannende
                                                   Vorträge und Diskussionen

                                              20   Projekt „AdAM“: Einschreibung noch bis Ende September
                                                   möglich!

          14                                  21   STIKO-Empfehlung: Auch Jungen gegen HPV impfen lassen —
                                                   Neue Info-Veranstaltungen der KVWL zum Thema Impfen
                                                   sind terminiert

                                              24   Behandlungspfade über Sektorengrenzen hinweg — Modellpro-
                                                   jekt „Accountable Care in Deutschland (ACD)“ geht an den Start

                                              28   Sicherung der ambulanten Versorgung:
                                                   Förderverzeichnis der KVWL

          20
                                                   STANDARDS
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                                              27   Kurznachrichten

                                              30   Amtliche Bekanntmachungen
                                                   30 Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen
                                                       für den Bereich der KVWL — Beschluss
                                                   32 Bedarfsplan zur Sicherstellung der vertragsärztlichen
                                                       Versorgung in Westfalen-Lippe
                                                   46 Ausschreibungen von Vertragsarzt- und
                                                       Vertragspsychotherapeutensitzen in Westfalen-Lippe

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         Nr. 8 | 27. August 2018              55   Impressum

         mit praxisrelevanten Informationen
         in der Heftmitte zum Heraustrennen
AIS: Information oder Intervention?
Verständigung statt
babylonischer Verwirrung

D
       ie Politik will sie, auch die Krankenkas-   wert sein, sondern nur die unter Budgetbedin-
       sen. Eigentlich wollen auch wir Ärzte       gungen ausgezahlte ärztliche Vergütung. Das
       sie. Der Patient, den sie angehen soll,     können auch die Arzneimittelkosten sein, je-
       ist meines Wissens dazu nicht befragt       doch nicht die Apothekenverkaufspreise, son-
worden, ob er sie will: die elektronische Pati-    dern das, was sie die Kasse nach Abzug von
entenakte. Unlängst haben die KVen gemein-         Rabatten, Selbstbeteiligung des Patienten, Ab-
sam mit der KBV einen Vorstoß des AOK-Bun-         schlägen etc. tatsächlich gekostet haben.
desverbandes abgelehnt, der wiederum im
Bundesministerium auf positives Interesse          Als Arzt brauche ich eine Patientenakte, die
gestoßen war. Man war „not amused“ über die        anders aussieht, als die, die der Patient selber
KBV-Einschätzung.                                  führt. Darin sind bei mir meine Befunde, mei-
                                                   ne Überlegungen, meine Wertungen, meine
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, ich persön-     Eindrücke, die von mir gestellten Diagnosen,
lich komme mir bei diesem Thema vor, als be-       Fremdbefunde etc. vermerkt. Im Notfall muss
fände ich mich in einer babylonischen Verwir-      ich Zugriff auf eine Notfallakte haben, die
rung. Jeder redet von einer elektronischen Pa-     meines Erachtens Bestandteil der patientenei-
tientenakte, jeder versteht aber offensichtlich    genen Akte sein muss. Auf die Notfallinforma-
unter dem Begriff unterschiedliche Inhalte. Da     tionen muss jeder Berechtigte Zugriff haben.
wäre es doch mal an der Zeit, sich an einen
Tisch zu setzen und diesen gordischen Knoten       Auch die Kassen brauchen eine elektronische
zu zerschlagen.                                    Patientenakte, um die für ihre Arbeit wich-
                                                   tigen Informationen zusammenzuführen.
Was stelle ich mir unter diesem Thema vor?         Es gibt also verschiedene Akten. Natürlich
Gut, die elektronischen Medien sind auf dem        gibt es zwischen diesen Akten Schnittstellen,
Vormarsch. Sie sind hilfreich, wenn sie sicher     die in beide Richtungen bedient werden müs-
sind, zum Beispiel vor unberechtigten Fremd-       sen. Die Schnittstellen dürfen aber nur be-
zugriffen. Sie sind hilfreich, wenn sie immer      dient werden, wenn beide Seiten damit von
dann, wenn sie benötigt werden, verfügbar          Fall zu Fall einverstanden sind. Dem zumindest

                                                                                                      8/2018
sind. Sie sind hilfreich, wenn sie Informatio-     sollte man erst einmal in der gesamten Dis-
nen, dort wo sie gewünscht und benötigt wer-       kussion Rechnung tragen. Wenn wir das tun,
den, in einer zweckdienlichen Form aufberei-       werden wir uns vielleicht wieder verstehen
tet zur Verfügung stellen.                         und nicht aneinander vorbeireden.

Um dem letztgenannten Kriterium weiter zu          Ich wünsche Ihnen eine hilfreiche digitale
folgen, muss die Frage geklärt werden, wer         Zukunft zum Nutzen aller.
denn alles mit einer e-Akte umgehen können
muss. Das ist für mich in erster Linie der Pa-
tient. Er muss wissen, warum, weshalb und
                                                                                                      3
wie er behandelt wird. Dazu sollten ihm Dia-
gnosen, Therapiedaten, wie zum Beispiel eine
vollständige arztgestützte Medikation etc. zur
Verfügung stehen. Wenn er es wünscht, kön-
nen ihm gerne auch die entstandenen Kosten
dargestellt werden. Das aber dann nicht fiktiv,
sondern echt. Das kann also nicht EBM-Be-          Dr. Wolfgang-Axel Dryden,
wertung multipliziert mit Orientierungspunkt-      KVWL-Vorstandsmitglied
AIS: Information oder Intervention?
Information
         oder Intervention?
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         AOK NORDWEST-Chef Tom Ackermann und KVWL-
         Vorstand Dr. Wolfgang-Axel Dryden zum Thema Arzt-
4
         informationssysteme (AIS) nach der Maßgabe des
         Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetzes
AIS: Information oder Intervention?
S
       ieht man sich die Namen          sorgungsstärkungsgesetz nun nicht     in einem Arztinformationssystem
       diverser Gesetze an und geht     mehr vor – allerdings auch keine      (AIS) bereitgestellten Informationen
       man davon aus, dass sie alle     Umsatzschwelle, bei deren Errei-      erweitert werden. Wie ein solches
       die gesteckten Ziele erreicht    chen innerhalb eines Jahres, die      AIS konkret ausgestaltet werden
haben, müsste unser Gesundheits-        Pharmafirmen ihre Präparate rück-      kann, wird derzeit kontrovers disku-
system vor Kraft kaum laufen kön-       wirkend hätten rabattieren müssen.    tiert. Eine im AMVSG festgeschrie-
nen. Nachdem 2007 der Wettbe-                                                 bene „Kann-Regelung“ lässt dabei
werb gestärkt wurde (Wettbewerbs-                                             Raum für Interpretationen: „Eine
stärkungsgesetz), erhielt in den        Wie kommen die Informationen          solche Schnittstelle kann zudem
Jahren 2014 und 2015 die Pflege ein      schnell in die Praxis?                dafür genutzt werden, weitere, fach-
paar Infusionen (1. und 2. Pflege-                                             gruppenspezifische Informationen
stärkungsgesetz), bevor sich der        Unmittelbar die Patientenversor-      zur Arzneimitteltherapie in die Soft-
Gesetzgeber daran machte, die ge-       gung betrifft hingegen die Frage,     wareprogramme zu integrieren.“ *
samte Versorgung zu päppeln (Ver-       wie man Ärzte schnell und komfor-
sorgungsstärkungsgesetz), 2015).        tabel über neue Entwicklungen bzw.    Kritiker befürchten, dass Kranken-
Aktuell sorgt das im März vom Bun-      neue Zulassungen im Arzneimittel-     kassen mithilfe des AIS die Medika-
destag verabschiedete Arzneimittel-     bereich informieren kann. Das ist     menten-Verschreibungen der Ärzte
versorgungsstärkungsgesetz              gelebte Praxis, denn „die zur Ver-    kontrollieren und versuchen könn-
(AMVSG) für Diskussionen.               ordnung von Arzneimitteln in der      ten, steuernd einzugreifen. Daher
                                        vertragsärztlichen Versorgung ver-    betonen die Kassenärztlichen Verei-
Es ist nun nicht so, dass nicht auch    wendeten elektronischen Program-      nigungen, dass die ärztliche Thera-
relativ gut organisierte und funktio-   me enthalten bereits die bisher in    piefreiheit nicht angetastet werden
nierende Systeme noch verbessert        der Arzneimittelrichtlinie des Ge-    dürfe und das AIS ein reines Infor-
werden könnten. Ansatzpunkte gibt       meinsamen Bundesausschusses (…)       mationsmedium zur Unterstützung
es einige. Neben strukturellen Pro-     sowie die in den Rahmenvorgaben       des Arztes bleiben müsse. Um die
blemen (Stichwort Lieferengpässe)       (…) und den regionalen Arzneimit-     Argumente beider Seiten deutlich
geht es regelmäßig um die Kosten        telvereinbarungen (…) konkretisier-   zu machen, hat die Redaktion von

                                                                                                                          8/2018
der Arzneimittelversorgung. Wäh-        ten die für die vertragsärztliche     KVWL kompakt den Vorstandsvor-
rend die Krankenkassen immer wie-       Versorgung geltenden Regelungen       sitzenden der AOK NORDWEST, Tom
der Willkür bei der Preisgestaltung     zur Zweckmäßigkeit und Wirtschaft-    Ackermann, sowie den KVWL-Vor-
anprangern, die zu sogenannten          lichkeit der Verordnung von Arznei-   stand Dr. med. Wolfgang-Axel Dry-
Mondpreisen bei der Markteinfüh-        mitteln“.* Das AMVSG wirft nun        den, jeweils um ein persönliches
rung neuer Präparate führt, befür-      zusätzlich die Frage auf, wie auch    Statement zum Thema gebeten.
wortete der vormalige Bundesge-         die Ergebnisse der 2011 eingeführ-       -ms
sundheitsminister Gröhe eine            ten frühen Nutzenbewertung des
Regelung, nach der Hersteller und       Gemeinsamen Bundesausschusses
GKV die Erstattungsbeträge ver-         möglichst schnell in das Praxisver-
                                                                                                                          5
traulich aushandeln. Diese Vertrau-     waltungssystem überführt werden
lichkeit sieht das Arzneimittelver-     können. Hierzu sollen zukünftig die   * Bundestagsdrucksache 18/11449, S. 35/36
AIS: Information oder Intervention?
Indikation und Qualität schärfen, aber
         ohne Kostenverantwortung für die Ärzte
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         Von Dr. Wolfgang-Axel Dryden, KVWL-Vorstandsmitglied

         W
                   as soll ein AIS beinhalten? Infor-      Verunsicherung des verordnenden Arztes ange-
                   mationen zu neuen therapeuti-           legt, zumal damit auch eine potenzielle Regres-
                   schen Optionen, zu Inkompatibili-       sandrohung verbunden ist. In Konsequenz dieser
                   täten des gewählten Arzneimittels,      Verunsicherung käme das AIS einem Instrument
6
         zu weiteren Erkrankungen (Diagnosen) oder         zum Teilverordnungsausschluss gleich, weil die
         Alter des Patienten, zu Interaktionen mit         Steuerungsrichtung vorrangig auf die mit Zu-
         bestehender Medikation und zu notwendigen         satznutzen bewerteten Subindikationen zielen
         Kontrollen (zum Beispiel Nierenfunktion).         würde. Als Steuerungsinstrument kann und wird
         Also Informationen, Informationen, Informa-       es auch in den Wettbewerb zwischen verschie-
         tionen. Was soll ein AIS nicht sein? Ein Steue-   denen Anbietern innovativer Arzneimittel ein-
         rungssystem. In dieser Funktion wäre eine         greifen, da die Methodik des G-BA dazu führen
AIS: Information oder Intervention?
„Ein AIS kann und soll den Arzt darin unterstüt-
 zen, die Indikation zu schärfen, die Effektivität
 und auch die Qualität zu erreichen.“

 kann, dass ein Arzneimittel, das keinen Zu-       tragen, sondern denen, die die Kosten direkt
 satznutzen zuerkannt bekommen hat und             beeinflussen: den Kassen.
 auch so dargestellt wird, durchaus zu einem
 mit Zusatznutzen gleichwertig sein kann. Als      Der Arzneimittelmarkt in Deutschland teilt
 Steuerungsinstrument verfehlt das AIS das         sich grob in drei Segmente:
 vom Gesetzgeber gesetzte Ziel, innovative
 Arzneimittel schneller in die Patientenversor-      den patentfreien Markt,
 gung zu integrieren.                                das in den kommenden vier Jahren prak-
                                                     tisch vollständig abschmelzende Segment
 Da aber insbesondere die Gesetzlichen Kran-         patentgeschützter Arzneimittel ohne Nut-
 kenkassen Wert darauf legen, dass ein AIS           zenbewertung,
 auch steuern soll, ist es angebracht, den Steu-     Arzneimittel, die in den letzten sechs Jah-
 erungsaspekt und seine Notwendigkeit näher          ren auf den Markt gekommen sind und die
 zu beleuchten. Im § 12 SGB V wird das Wirt-         Nutzenbewertung durchlaufen haben.
 schaftlichkeitsgebot mit den Begriffen „aus-
 reichend“, „zweckmäßig“, „das Maß des Not-        Der patentfreie Fertig-Arzneimittelmarkt ist
 wendigen nicht überschreitend“ und „wirt-         durch Festbetragsregelungen, Rabattverträge
 schaftlich“ umschrieben. Hier wird der Begriff    und das aut-idem-Substitutionsgebot für die
 „wirtschaftlich“ in zwei Bedeutungen benutzt:     Apotheken so reguliert, dass sich dort die
 Zum einen im Sinne der Definition des Wirt-        Preisspirale kontinuierlich nach unten bewegt.
 schaftlichkeitsgebotes mit den vorstehend         Hier sind keine nennenswerten Preisunter-
 beschriebenen Begriffen, zum anderen in           schiede innerhalb der einzelnen Indikations-
 seiner ökonomischen Bedeutung. Wirtschaft-        gebiete mehr vorhanden. Mit Blick auf das
 lichkeit besteht, wenn in Abwägung aller vier     Mengenvolumen (Packungen und DDD) nimmt

                                                                                                     8/2018
 Kriterien der Einsatz richtig war.                dieses Segment 94 % des gesamten Fertig-
                                                   Arzneimittelmarktes ein.
 In diesem Sinne konkretisiert der § 106 SGB V
 die Wirtschaftlichkeitsprüfung. Sie basiert auf   Bei deutlich geringerer Verordnungshäufigkeit
 dem Zusammenspiel zwischen der medizini-          liegen die Kosten in den beiden verbliebenen
 schen Notwendigkeit einer Leistung (Indikati-     Teilen des Pharmamarktes überdurchschnitt-
 on), der Eignung zur Zielerreichung (Effektivi-   lich hoch (41 % vom Gesamtmarkt). Um die
 tät), der Übereinstimmung des Einsatzes mit       Kostenentwicklung dort aufzufangen, ist das
 den Kriterien für eine fachgerechte Erbringung    Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AM-
 (Qualität) und Angemessenheit der Kosten.         NOG) entwickelt worden. Vereinfacht darge-
                                                                                                     7
                                                   stellt, soll ein Wert für den Zusatznutzen ge-
 Ein AIS kann und soll den Arzt darin unter-       funden werden. Das ließe sich dadurch
 stützen, die Indikation zu schärfen, die Effek-   realisieren, dass unterschiedliche Erstattungs-
 tivität und auch die Qualität zu erreichen.       preise für den Einsatz des Medikamentes in
 Jedoch sollte der Gesetzgeber der Realität        Indikationen ohne Zusatznutzen zur Standard-
 folgen und die Kostenverantwortung weder          therapie und Indikationsbereichen mit Zusatz-
 vollständig noch teilweise den Ärzten über-       nutzen festgelegt werden.
AIS: Information oder Intervention?
Eine solche Vorgehensweise erscheint aus
         verschiedenen Gründen unpraktikabel. Daher
         wird in den Verhandlungen zwischen GKV-
         Spitzenverband und den pharmazeutischen
         Unternehmern ein Mischpreis vereinbart.
         Dieser inkludiert sowohl den indikationsge-
         rechten Einsatz ohne Zusatznutzenbeleg als
         auch evtl. unterschiedliche Grade des Zusatz-
         nutzens in Subindikationen. Das bedeutet,
         dass die GKV für eine Verordnung in einer
         Indikation mit Zusatznutzen weniger bezahlt,
         als dem Mehrwert angemessen wäre, bei Ein-
         satz in den Standardindikationen mehr als für
         die Standardtherapie. Ein Problem entsteht
         für die Solidargemeinschaft der Versicherten,
         wenn das Arzneimittel in der Verordnungsrea-
         lität häufiger in Standardindikationen einge-
         setzt wird, als in den Verhandlungen ange-
         nommen. Die Verantwortung hierfür den
         Ärzten zuzuschieben, ist falsch. Richtig wäre,
         den Kassen Möglichkeiten einzuräumen, den
         Preis in Nachverhandlungen der Realität an-
         zupassen.

         Wir Ärzte sind hingegen verantwortlich für
         den sachgerechten Einsatz. Das ist unsere
         Wirtschaftlichkeitsverantwortung im Sinne
         von zweckmäßig, notwendig und ausreichend.
         Die Erfüllung dieser Verantwortung lässt sich
         nur qualitativ erfassen. Daher ist eine Fort-
         führung der bisher kostenorientierten Wirt-
         schaftlichkeitsprüfung gesetzlich aufzuheben.
         Wer dann noch Prüfungen für notwendig hält,
         muss die Behandlungsqualität in Augenschein
         nehmen.
8/2018

         Daher kann unsere Forderung nur lauten: Ein
         AIS soll den Arzt in seiner Therapieentschei-
         dung zum Wohle des Patienten unterstützen.
         Der Arzt darf es dabei nicht als (Teil-)Bedro-
         hung empfinden. Die Verantwortung für die
         Therapiekosten müssen diejenigen tragen, die
         die wirtschaftlichen Erstattungspreise aus-
         handeln: die Krankenkassen.

8
AIS: Information oder Intervention?
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                                                                                      9
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AIS: Information oder Intervention?
Versorgungsalltag vereinfachen:
         eine lösbare Aufgabe
8/2018

         Von Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NORDWEST

         W
                    elches Medikament ist für meinen      Da sind zum einen die Leitlinien, bei denen
                    Patienten das richtige? Eine Frage,   die ärztlichen Fachgesellschaften bisweilen zu
                    die Ärztinnen und Ärzte jeden Tag     unterschiedlichen Empfehlungen kommen —
                    viele Male beantworten müssen.        zum Beispiel auch bei einem so bedeutsamen
10
         Aber: Eine Antwort ist unter den aktuellen       Krankheitsbild wie Diabetes. Die Frage, ob ein
         Rahmenbedingungen oft alles andere als           neues Arzneimittel einen Zusatznutzen im
         einfach. Die zahlreichen verfügbaren Quellen     Vergleich zur zweckmäßigen Vergleichs-
         sind im Versorgungsalltag bisher nur schwer      therapie besitzt, beantwortet der Gemein-
         nutzbar und oft genug behindern sie eine         same Bundesausschuss im Rahmen des
         schnelle, umfassende und von hoher Qualität      Nutzenbewertungsverfahrens jeweils für das
         gekennzeichnete Information.                     Indikationsteilgebiet und die Subpopulation.
„Die Informationen müssen problemlos
                             in die etwa 170 existierenden Software-
                             Systeme einzuspeisen sein.“

Dazu kommen die verbindlichen leistungs-           nicht. Wenn Ärzte die Wahl zwischen mehre-
rechtlichen Rahmenbedingungen, wie zum             ren Arzneimitteln mit gleichem Nutzen und
Beispiel Arzneimittelrichtlinien, die nicht jede   gleicher medizinischer Notwendigkeit haben,
Medikation in einem Krankheitsbild uneinge-        sollten sie auch weiterhin das wirtschaftlichs-
schränkt zulassen. Aspekte, wie eine regelhaf-     te Arzneimittel aussuchen. Davon abweichen-
te Preisänderung der Medikamente sowie             de Entscheidungen sind zu begründen und zu
regionale und kassenindividuelle Verträge,         dokumentieren — unabhängig davon, ob es
erhöhen die Komplexität der Entscheidungs-         sich um Spezialfälle der frühen Nutzenbewer-
findung zusätzlich.                                 tung oder auch andere Arzneien, wie zum
                                                   Beispiel Biosimilars, handelt.
Damit wird deutlich: Die Auswahl eines Medi-
kaments ist alles andere als trivial.              Von großer Bedeutung sind zudem Standards
                                                   und Strukturen. Dazu gehören standardisierte
Zu beantworten ist also die Frage: Was ist         Funktionen, einheitliche und strukturierte
notwendig, um die Meinungsbildung für Medi-        Datenformate sowie eine Datenschnittstelle
ziner zu vereinfachen?                             für G-BA-Beschlüsse. Und: Die Informationen
                                                   müssen problemlos in die etwa 170 existieren-
Der Gesetzgeber hat die Schaffung eines            den Software-Systeme einzuspeisen sein.
Arztinformationssystems oder kurz AIS be-          Hinweise auf Ausnahmen und Sonderfälle
schlossen — das ist gut und war längst über-       sind notwendig — und zwar konkret für Patien-
fällig. Er hat aber offen gelassen, wie es         ten, auf die diese auch tatsächlich zutreffen.
inhaltlich, technisch und organisatorisch
konkret gestaltet sein soll. Eine nicht ganz       Ein weiterer wichtiger Punkt sind Software-
einfache Aufgabe für die noch zu schaffende        Module, die problemlos mit weiteren Modulen

                                                                                                     8/2018
Rechtsverordnung. Sie muss zahlreiche              kommunizieren können. Geeignete Filter und
Aspekte berücksichtigen und miteinander            kurze Auswahlfragen grenzen die Suche ein
in Verbindung setzen.                              und trennen so relevante von irrelevanten
                                                   Informationen.
Schnell verfügbares aktuelles Wissen und
umfassende Transparenz aller Nebenbedin-           Zentral ist auch die Flexibilität des Informa-
gungen und Folgewirkungen sind oberste             tionssystems und damit ist nicht nur gemeint,
Prämisse, damit Ärztinnen und Ärzte ihre           dass es Wissensfortschritte berücksichtigt.
freie Therapieentscheidung treffen können.         Auch der Stellenwert des Arzneimittels muss

                                                                                                     11
Voraussetzung: Die Informationen sind gut
nutzbar und neutral aufbereitet, dürfen aber
auch Wirtschaftlichkeitsaspekte nicht außer
Acht lassen. Denn das Wirtschaftlichkeitsge-
bot bleibt bestehen — auch vor dem Hinter-
grund eines Mischpreises. Die Formel „Zulas-
sung = Nutzen = Preis = Wirtschaftlich“ trägt
sich gut für ein bestimmtes Therapiegebiet            Ärztinnen und Ärzte alles im Blick und können
         einordnen lassen. Dabei reicht es nicht aus,          eine qualitativ hochwertige und zudem wirt-
         nur den Zusatznutzen abzubilden — eine wirt-          schaftliche Verordnung aus dem System her-
         schaftliche Verordnungsweise unter Berück-            aus erkennen.
         sichtigung der Besonderheiten des Einzel-
         falles gehört ebenso dazu.                            Einfacher wird das mit der Abbildung in unter-
                                                               schiedlichen Farben, denn sie zeigen auf
         Damit ist klar: Viel hilft nicht immer viel. Statt    einen Blick die Empfehlung an und können so
         einer nicht zu durchschauenden Informations-          die Meinungsbildung sinnvoll unterstützen –
         flut muss das AIS transparente Informationen           wie auch die bereits in der Praxis eingesetz-
         mit einer konkreten Empfehlung gewährleis-            ten Informationen der Arbeitsgruppe Arznei-
         ten und zwar unter Berücksichtigung der re-           mittelvereinbarung zeigen.
         gionalen Arzneimittelvereinbarungen und
         differenzierten kassenindividuellen Verträge.         Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen:
         Hier geht es um das berechtigte Nebenein-             Ein sinnvolles AIS muss mehr sein als nur die
         ander aller Aspekte, die heute softwareunter-         Integration der frühen Nutzenbewertung — nur
         stützt im Zeitpunkt der Verordnung klar und           dann kann es Ärztinnen und Ärzte im Versor-
         transparent darstellbar sind. Nur so haben            gungsalltag tatsächlich unterstützen.

                                  „Leitlinien“/                              Regionale Arznei-
                                  Best practice                              mittelvereinbarungen
                                  Nutzenbewertung                            Differenzierte kassen-
                                  Kosten                                     individuelle Verträge
                                  AM-Richtlinien
                                                              +

                                       Konkrete Empfehlung
8/2018

                               Fiktives Beispiel                                                              Präparat A
                               Ausgewählte Medikamente bezogen auf 12-wöchige Therapiedauer                  am wirtschaft-
                                                                                                              lichsten bei
                                                                                        Erkrankung               1 und 4

                                          Preis pro Packung     ca. Therapie-
                               Präparat                                         1   2    3    4      5   6
                                               (AVP in EUR)   kosten (in EUR)
                                   A                 8.000            24.000    x             x

12                                 B                 11.000           33.000    x   x     x   x      x   x
                                   C                17.000            52.000    x   x         x      x   x
                                   D                17.000            52.000    x             x      x   x
                                   E                20.000            60.000    x   x     x   x      x   x

                                  wirtschaftlich
                                  selten wirtschaftlich
                                  nur im Ausnahmefall wirtschaftlich
                                  Behandlung nicht durch Zulassung gedeckt
13
     8/2018
Die Praxis der Zukunft:
         Kein technischer Fortschritt
         ohne sozialen Fortschritt
         KVWL-Jahreskongress bietet wieder spannende
         Vorträge und Diskussionen
8/2018

         W
                     ie können wir sicherstel-   und Technische Innovation. Für ihn
                     len, dass aus technischem   bleiben alle technischen Innovatio-
                     Fortschritt auch sozialer   nen nur eine leere Hülle, wenn
                     Fortschritt wird? Diese     sie nicht von sozialen Innovatio-
         Frage, die den Kern eines Vortrags      nen begleitet werden. Als Beispiel
         im Rahmen der Konferenz „Mobile-        nannte er den Buchdruck, den
         ConnectedHealth.NRW — Patienten         Johannes Gutenberg im 15. Jahr-
14
         und innovative Medizin“ bildete,        hundert durch die Einführung be-
         könnte als zentrale ethische Forde-     weglicher Metalllettern revolutio-
         rung auch über der gesamten Digi-       nierte. Von Nutzen für die Mehrheit
         talisierung des Gesundheitswesens       der Menschen sei diese technische
         stehen. Der Mann, der die Frage am      Revolution allerdings erst durch
         11. Juli in Düsseldorf stellte, ist     die massenhafte Verbreitung der
         Professor Dr. Daniel Buhr vom           Lesefähigkeit gewesen — einer
         Steinbeis Transferzentrum Soziale       sozialen Innovation.
Ähnlich beurteilt Professor Buhr
auch die zunehmende Verbreitung
von eHealth-Anwendungen im Ge-
sundheitswesen. Der Erfolg der
rasant zunehmenden Digitalisierung
hängt seiner Meinung nach wesent-
lich von der Akzeptanz und dem
Vertrauen der Bevölkerung ab. „Wir
müssen die Zivilgesellschaft mit-
nehmen!“, forderte Buhr. Gleichzei-
tig plädierte er dafür, nicht auf den
ganz großen, globalen Wurf zu war-
ten: „Wirkliche Innovationen gelin-
gen nur, wenn man sie auf den loka-
len Bereich herunterbricht. Jeder
muss in seinem Bereich schauen,
was sinnvoll ist.“ Auch zu der Frage,
ob Ärzte aus Fleisch und Blut ir-
gendwann überflüssig seien, hat
Daniel Buhr eine klare Meinung:
„Die digitalen Innovationen werden
unser Gesundheitssystem nachhal-
tig verändern; da gibt es keinen        Unter dem Motto „Zukunft der Praxis      Menschen mit leichten bis mittel-
Zweifel. Ich bin allerdings ein ener-   — Praxis der Zukunft“ möchte die         schweren Depressionen die Warte-
gischer Verfechter des Chancen-         KVWL gemeinsam mit Teilnehmern           zeit bis zum Therapeutentermin
Diskurses — und die Chancen sind        und Ausstellern eine Vision der am-      nicht nur verkürzen, sondern diese
groß. Es gibt ärztliche Tätigkeiten,    bulanten Arztpraxis der Zukunft          Zeit mit einem Online-Therapiepro-
wie das empathische Gespräch oder       entwerfen. Hierzu wird Buhr in sei-      gramm in einer für die Betroffenen
das Fühlen und Tasten bei der Un-       nem Einführungsvortrag die Rah-          sinnvollen Weise nutzen.
tersuchung, die weder heute noch        menbedingungen skizzieren, die vor
in absehbarer Zukunft von Compu-        allem durch die zunehmende Digitali-
tern übernommen werden können.          sierung geprägt sind. Automatisie-

                                                                                                                      8/2018
Wenn also möglicherweise bald           rung und Dezentralisierung sind da-
Algorithmen dazu beitragen, dass        bei wichtige Stichworte, die
der Arzt schneller zu einer eindeuti-   Professor Buhr mit Inhalt füllen wird.
gen Diagnose kommt, gewinnt er          Neben dem visionären Blick in die
durch die digitale Unterstützung        Zukunft zeigt der KVWL-Jahreskon-
Zeit für die wesentlichen Tätigkei-     gress jedoch auch konkrete eHealth-
ten des Arztberufs, allen voran die     Anwendungen, die bereits in der
unmittelbare Arbeit am Patienten.“      Praxis eingesetzt werden. Da gibt es
                                        zum Beispiel die „App zum Doc“, mit
                                        deren Hilfe die Kommunikation zwi-
                                                                                                                      15
KVWL-Jahreskongress greift              schen Patienten, Ärzten und weite-
das Thema auf                           ren Leistungserbringern im Gesund-
                                        heitswesen (zum Beispiel Apotheken)
Professor Daniel Buhr wird seine        schnell und komfortabel wird. Auch
Thesen auch im Rahmen des dies-         zur Unterstützung therapeutischer
jährigen KVWL-Jahreskongresses          Interventionen stehen bereits
vorstellen, der am 6. Oktober im        eHealth-Anwendungen zur Verfü-
Dortmunder Ärztehaus stattfindet.        gung. So soll die App „Deprexis“
Darüber hinaus wird der KVWL-Jah-
         reskongress spannende Einblicke in
         die Welt der Künstlichen Intelligenz
         und ihre Möglichkeiten und Grenzen
                                                                          Whitepaper                                                 20
         im Gesundheitswesen bieten                                               MobileConnectedHealth.NRW                          18
         (s. Interview rechts). Auch ein Up-
         date aktueller eHealth-Projekte, an
         denen die KVWL selbst beteiligt ist,
         darf beim hauseigenen Kongress
         natürlich nicht fehlen. Zum Stand
         der Dinge etwa beim eMedikations-
         plan oder der eFallakte stehen die
         verantwortlichen Fachexperten aus
                                                                                       mobil digital vernetzt –
         den Reihen der KVWL Rede und                                             Patienten und innovative Medizin
         Antwort (s. S. 18). -ms

                                                                                                                     Innovative
                                                                                                                     Medizin.NRW
                                                                                                                     Cluster Nordrhein-Westfalen

                                                MobileConnected-
                                                Health.NRW

                                                Die Konferenz MobileConnectedHealth.NRW ist
                                                eine Initiative des Clusters InnovativeMedizin.
                                                NRW (www.medizin-technik-nrw.de) des
                                                Landes NRW. Im Rahmen der Konferenz wurde
                                                am 11. Juli in Düsseldorf unter anderem ein
                                                „Whitepaper“ vorgestellt, das unter dem Titel
8/2018

                                                „Mobil digital vernetzt — Patienten und innovati-
                                                ve Medizin“ fünf Handlungsfelder beschreibt, die
                                                die Entwicklung von MobileConnectedHealth in
                                                Nordrhein-Westfalen vorantreiben sollen.
                                                Das Whitepaper steht auf der Internetseite
                                                www.medizin-technik-nrw.de in der
                                                Rubrik Service/Veröffentlichungen zum Down-
                                                load bereit.

16
Zukunftsmusik ist schon Realität
Eine Smartphone-App, die dem Anwender hilft, mögliche Krankheiten zu erkennen
und auch dem behandelnden Arzt Vorteile bringt? Und das auf Basis medizinischer
Analysen, ausgelegt als selbstlernendes System? Was wie Zukunftsmusik klingt, ist
die Anwendung Ada Health schon heute. Ada wird auch auf dem KVWL-Jahreskon-
gress vorgestellt. Mitgründer Daniel Nathrath im Interview.

Was genau verbirgt sich hinter Ada?                                              Was kann ein Arzt besser als Syste-
Ada ist eine KI-gestützte Gesund-                                                me der Künstlichen Intelligenz?
heitsplattform, die Menschen hilft,                                              Es ist wichtig, die unterschiedlichen
ihre Gesundheit besser zu verste-                                                Stärken und Schwächen von Ma-
hen und passende nächste Schritte                                                schinen und Menschen zu kennen,
für die richtige Behandlung zu fin-                                               um zu verstehen, was beide zuver-
den. Nach über sieben Jahren For-                                                lässig leisten können. Basierend auf
schung und Entwicklung in Zusam-                                                 einem riesigen medizinischen Wis-
menarbeit mit Ärzten und Wissen-       heute unter großem Druck. Durch           sen, das kein menschliches Gehirn
schaftlern haben wir unsere Patien-    die Bereitstellung detaillierter, auto-   ständig präsent haben kann, unter-
ten-App Ada 2016 veröffentlicht.       matisierter Analysen und deren            stützt Ada Ärzte, indem sie zu ei-
Mittlerweile wird Ada von über         Integration in eine Gesundheitsakte       nem frühen Zeitpunkt umfassende
vier Millionen Menschen weltweit       kann Ada Ärzten wertvolle Zeit spa-       Gesundheitsinformationen bereit-
benutzt.                               ren — Zeit, die sie in die Patienten-     stellt. Der Arzt kann sich dadurch
                                       versorgung und Prävention investie-       auf das Wichtigste konzentrieren:
Woher bekommen Sie gute und            ren können. Es gibt eine spezielle        menschliche Empathie, Prävention
verlässliche Daten, um Ada immer       Version von Ada für Ärzte.                und Therapie.
besser werden zu lassen?
Ada wurde über viele Jahre in Zu-                                                Sehen Sie die Stärken der Künst-
sammenarbeit mit führenden Ex-                                                   lichen Intelligenz eher in der Dia-
perten entwickelt, mit Millionen von                                             gnose oder auch in der Therapie
echten Fällen trainiert und die hoch                                             von Gesundheitsstörungen?
entwickelte KI lernt aus jedem ein-                                              KI-Technologien wie Ada werden in

                                                                                                                         8/2018
zelnen Patientenkontakt. Um höchs-                                               Zukunft helfen, Diagnosen früher zu
te Qualität in den Analysen sicher-                                              stellen und seltene Erkrankungen
zustellen, haben wir kontinuierliche                                             rechtzeitig zu erkennen. Ärzte wer-
Verbesserungsmaßnahmen imple-                                                    den schneller und effizienter not-
mentiert. Bei diesen wird anhand                                                 wendige Therapieentscheidungen
eines Sets von Symptomen Adas                                                    treffen können und hierbei ebenfalls
Analyse mit der von praktizierenden                                              von KI wie Ada unterstützt werden.
Ärzten verglichen. Daneben führen                                                Für das Gesundheitssystem bedeu-
wir in Zusammenarbeit mit exter-                                                 tet das Zeit- und Kostenersparnis —
nen klinischen Einrichtungen wie                                                 für den Patienten die bestmögliche
                                                                                                                         17
der MHH Validierungsstudien durch.                                               Versorgung.

Können auch niedergelassene
Ärzte Ada sinnvoll einsetzen?                                                    Weitere Informationen zum Thema
Ada wurde ursprünglich entwickelt,                                               finden Sie im Internet unter
um Ärzte bei der Diagnosestellung                                                www.ada.com und natürlich auch
zu unterstützen. Jeder Arzt steht                                                beim KVWL-Jahreskongress.
PRAXIS DER ZUKUNFT —
         ZUKUNFT DER PRAXIS
         Die Möglichkeiten von Telemedizin, Telematik und Mobile Health sind heute noch kaum zu
         erfassen. Zudem wird Künstliche Intelligenz die Diagnostik und Therapie von Krankheiten
         revolutionieren. Was bedeutet das für die ambulante Versorgung? Wir laden Sie ein, diese
         Themen mit uns zu diskutieren und eine Vision der Arztpraxis der Zukunft zu entwickeln.

                9.30 —
                 10.15
         Anmeldung und           10.15 — Die Praxis der Zukunft —
           Get-together           1 1.45 wie die Digitalisierung den
                                                  Menschen nützt
                                                  Prof. Dr. Daniel Buhr, Steinbeis-Transferzentrum
                                                  Soziale und Technische Innovation, Tübingen

              12.00 — Markt der Möglichkeiten
                14.00 mit Vorträgen und Ausstellungen
                                          mediquu – die vollständige
                                          Lösung für Praxisnetze
8/2018

         Speeddating –                    deprexis® 24 – Ihr Online-     Verordnungsanalysen
         Beratungsangebote                Therapieprogramm bei           der KVWL – Unterstützung
         für Ihre Praxis                  Depressionen                   in der Praxis

         Ada – Künstliche                                                eMedikationsplan –
         Intelligenz in der                                              Notfalldaten
18       modernen Medizin

                                    eHealth in der                       eFallakte – die einrichtungs-
         Praxis 2030 –
                                    Hausarztpraxis –                     übergreifende eFallakte wird
         Ihre Praxis
                                    Projektumsetzung                     Realität
         zukunftsfähig
                                    und weiteres
         machen
                                                  Praxistest Digital Academy –
                                                  Effizienter Lernen
6.
                                                                                           10
                                                                                                .2
14.00 — Diskutieren
                                                                                                     01
 1 5.30 Sie mit uns
                                                                                                          8
Uwe Eibich, Vorstand der Compu-
Group Medical Deutschland AG

Dr. Amin Osman, Hausarzt
in Ramsdorf und Gemen

Dr. Hans-Peter Peters, Vorsitzender
des E-Health-Ausschusses
der KVWL-Vertreterversammlung

Barbara Steffens, Leiterin
der TK-Landesvertretung NRW

15.30 —                 Get-
  16.00                 together

                        zertifiziert
                            mit

                             6
                         Punkten

Anmeldung
                                                             Institution/Organisation
Praxis der Zukunft —
Zukunft der Praxis
                                                                                                              8/2018
                                                             Anrede              Titel

Samstag, 6. Oktober 2018
                                                             Name, Vorname
Bitte melden Sie sich per Fax, E-Mail oder
im Internet unter www.kvwl.de/kongress an.
                                                             E-Mail
Ansprechpartnerin: Lena Grunwald
Tel.: 0231 / 94 32 32 65, Fax: 0231 / 94 32 31 33
E-Mail: Lena.Grunwald@kvwl.de                                Telefon

Veranstaltungsort
Kassenärztliche Vereinigung                                  Straße & Hausnummer                              19
Westfalen-Lippe
Robert-Schimrigk-Str. 4 — 6
44141 Dortmund                                               PLZ                 Ort

Das vollständige Programm finden Sie im Internet unter www.kvwl.de/kongress.

Aussteller Ada Health GmbH Akademie für medizinische Fortbildung der ÄKWL und der KVWL
Ärztenetz Lippe GmbH Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG Hausarztpraxis Münsterland
Kock + Voeste Existenzsicherung für die Heilberufe GmbH KV Telematik GmbH
Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe Servier Deutschland GmbH
Projekt „AdAM“:                                                                  Kooperation mit verschiedenen Uni-
                                                                                          versitäten in NRW und Hessen. Das
                                                                                          Projekt wird mit 16 Millionen Euro

         Einschreibung noch bis Ende                                                      über drei Jahre gefördert. Über zwei
                                                                                          Jahre können in diesem Programm

         September möglich!                                                               bis zu 40.000 BARMER-Patienten
                                                                                          versorgt werden. „AdAM“ ist ein
                                                                                          Forschungsprojekt mit einer wissen-
         Strukturiertes Arzneimittel-Management mit eigener                               schaftlichen Evaluation. Ziel: Es
                                                                                          sollen im besten Falle so belastbare
         Software bietet teilnehmenden Hausärzten viele Vorteile                          Daten zusammengetragen werden,
                                                                                          dass eine Überführung in die Regel-
                                                                                          versorgung möglich ist. Aus diesem
                                                                                          Grund begleiten verschiedene Uni-
                                                                                          versitäten das Projekt „AdAM“ mit
                                                                                          einer wissenschaftlichen Evaluation.

                                                                                          Nutzen Sie die Möglichkeiten, die
                                                                                          „AdAM“ Ihnen bietet. Informieren
                                                                                          Sie sich und schreiben Sie sich ein.
                                                                                          Sie haben bis zum Stichtag 30. Sep-
                                                                                          tember noch Gelegenheit dazu. Das
                                                                                          Einschreibeformular sowie weitere
                                                                                          Informationen zum Thema „AdAM“
                                                                                          finden Sie im Internet unter www.
         Das Modellprojekt „AdAM“ biegt in        notwendige technische Umgebung          kvwl.de/adam. Ihr Aufwand wird mit
         die Zielgerade ein — und Sie können      ist aufgebaut und garantiert einen      80 Euro je Patient und Jahr — und
         noch mit dabei sein. Voraussetzung       sicheren Datentransfer.                 sollte eine Rücksprache mit dem
         dafür: Sie sind Hausarzt, haben Pati-                                            mitbehandelnden Fachkollegen
         enten der BARMER Krankenkasse mit                                                notwendig sein (Facharztkonsil) mit
         einer dauerhaften Medikation von         Ein Modellprojekt, viele Fakten         weiteren 40 Euro je Patient und
         fünf oder mehr Wirkstoffen und ein                                               Jahr — vergütet. Durch die extra-
         großes Interesse daran, mögliche         „AdAM“ steht für „Anwendung für         budgetäre Honorierung haben Sie
         Risiken bei der Medikation dieser        digital unterstütztes Arzneimittel-     mehr Zeit, mit Ihrem Patienten die-
         Patienten zu minimieren. Sie als be-     therapie-Management“ und ist ein        se Aspekte zu diskutieren und even-
         handelnder Arzt erhalten im Rahmen       Gemeinschaftsprojekt der KVWL           tuelle Verbesserungspotenziale zu
8/2018

         des „AdAM“-Modellprojektes über          und der BARMER Krankenkasse in          definieren. vity
         eine eigens entwickelte Software
         nicht nur eine strukturierte Übersicht
         der eigenen Verordnungen, sondern
         auch über die Verordnungen der
         mitbehandelnden Fachkollegen, In-
         formationen zu Krankenhausaufent-
         halten sowieso weitere Verordnun-                                    AdAM
         gen über Heilmittel etc. für den                                     Ansprechpar tner und
         Patienten. Ergänzt durch spezifische                                  weitere Informationen
20
         AMTS-Hinweise zu Kontraindikatio-                                    Sie haben Fragen zum „AdAM“-
         nen, mögliche Wechselwirkungen,                                      Modellprojekt? Ihre Ansprechpartnerin:
         Risikowarnungen aufgrund von Rote-
         Hand-Briefen und andere patienten-                                   Beratungsapothekerin
         relevante Aspekte ist somit eine                                     Julia Jachmich
         strukturierte und optimierte Betreu-                                 Tel.: 0231 / 94 32 9550
         ung dieser Patienten möglich. Die                                    E-Mail: adam@kvwl.de
STIKO-Empfehlung: Auch Jungen gegen
HPV impfen lassen
Neue Info-Veranstaltungen der KVWL zum Thema Impfen sind terminiert

                                                                               „HPV-Impfung für Jungen

S
        eit über zehn Jahren können   (Nr. 26/ Juni 2018) veröffentlicht, in
        sich Mädchen gegen eine       dem sie auch ihre Empfehlung kon-         höchste Zeit!“
        Infektion durch Humane        kretisiert: „Eine Immunisierung
        Papillomviren (HPV) impfen    sollte vor dem ersten Sexualkontakt       Für den Medizin-Nobelpreisträger
lassen. Nach Angaben der Deut-        erfolgen. Wie bei der HPV-Impfung         Harald zur Hausen, der als Wegbe-
schen Krebsgesellschaft bietet die    für Mädchen sind im Alter von 9 bis       reiter der HPV-Impfung gilt, war
Impfung die Chance, Infektionen mit   14 Jahren zwei Impfungen im Ab-           diese Empfehlung überfällig, wie er
verschiedenen HPV-Typen zu ver-       stand von mindestens 5 Monaten            in einem Interview mit dem Deut-
hindern, die für etwa 90 Prozent      notwendig. Wenn die erste HPV-            schen Krebsforschungszentrum
aller Fälle von Gebärmutterhals-      Impfung im Alter von 15 Jahren            deutlich macht: „Das wurde auch
krebs verantwortlich sind. Nun hat    oder älter verabreicht wird, sind         höchste Zeit! Es gibt ja schon seit
die Ständige Impfkommission (STI-     insgesamt drei Impfungen notwen-          langem eine ganze Reihe an zwin-
KO) am Robert-Koch-Institut (RKI)     dig. Eine Nachholimpfung sollte bis       genden Gründen dafür, auch Jungs
ihre Impfempfehlungen auf Jungen      zum Alter von 17 Jahren erfolgen.         zu impfen: Das offensichtlichste
im Alter von 9 bis 14 Jahren ausge-   Das Impfziel der HPV-Impfung von          Argument ist, dass in nahezu allen
weitet. Die wissenschaftliche Be-     Mädchen und Jungen ist die Reduk-         Kulturen die jungen Männer mehr
gründung hat das RKI in seinem        tion der Krankheitslast durch HPV-        Sexualpartner haben als Frauen der
Epidemiologischen Bulletin            assoziierte Tumoren.“                     gleichen Altersgruppe. Damit sind
                                                                                Männer die wichtigsten Verbreiter
                                                                                der Infektion. Ich habe immer plaka-
                                                                                tiv gesagt: Würden wir nur die
                                                                                Jungs impfen, würden wir wahr-
                                                                                scheinlich mehr Fälle von Gebärmut-
                                                                                terhalskrebs verhüten als mit der
                                                                                ausschließlichen Impfung der Mäd-
                                                                                chen!“ Zudem würden die jungen
                                                                                Männer auch direkt von der HPV-

                                                                                                                       8/2018
                                                                                Impfung profitieren, da sie nicht nur
                                                                                Überträger, sondern ebenfalls Opfer
                                                                                der Viren seien. Die Impfung schütze
                                                                                nicht nur vor Gebärmutterhalskrebs,
                                                                                sondern auch vor verschiedenen
                                                                                anderen Krebsarten, die auch Män-
                                                                                ner treffen können, und die durch
                                                                                die gleichen HPV-Typen ausgelöst
                                                                                werden. Insgesamt gingen pro Jahr
                                                                                in Deutschland etwa 1.000 Krebsfäl-
                                                                                                                       21
                                                                                le bei Männern auf das Konto von
                                                                                HPV, betonte zur Hausen. Auch die
                                                                                Deutsche Gesellschaft für Urologie
                                                                                sowie der Berufsverband der Deut-
                                                                                schen Urologen hatten schon vor
                                                                                einigen Jahren gefordert, auch Jun-
                                                                                gen standardmäßig gegen HPV zu
                                                                                impfen.
Fax: 0231 / 94 32 31 24 oder per E-Mail: service-center@kvwl.de

                                                                                                                zertifi
               Impfveranstaltungen in Westfalen-Lippe                                                                 zie
                                                                                                               zwei P rt mit
                                                                                                                      unkten
               — ein Termin — zwei Veranstaltungen
               In der einen Veranstaltung werden wir Sie — die ärztlichen Kollegen — über weitgehend medizinische Änderungen zum Thema
               Impfen informieren. In der zweiten Veranstaltung am selben Veranstaltungsort informieren wir Ihre Mitarbeiter/innen zielgerich-
               tet über Änderungen und Neuerungen rund ums Impfen.

               Verbindliche Anmeldung

               Ich/wir nehme/n am folgenden Termin teil:

                     KVWL, Ärztehaus Dortmund                                  Dienstag        18. September 2018                  19.30 — 21.30 Uhr
                     Robert-Schimrigk-Straße 4-6, 44141 Dortmund

                     Ravensberger Spinnerei                                    Dienstag        25. September 2018                  19.30 — 21.30 Uhr
                     Ravensberger Park 6, 33607 Bielefeld
                     (Parkhaus Hermann-Delius-Str.)

                     Kongresszentrum Siegerlandhalle                           Dienstag        09. Oktober 2018                    19.30 — 21.30 Uhr
                     Koblenzer Straße 151, 57072 Siegen

                   s KVWL, Ärztehaus Münster                                   Donnerstag      11. Oktober 2018                    19.30 — 21.30 Uhr
                     Gartenstraße 210-214, 48147 Münster

                     Stadthalle Vennehof                                       Montag          05. November 2018                   19.30 — 21.30 Uhr
                     Am Vennehof 1, 46325 Borken
                     (Parkplatz Am Boltenhof)

                     KVWL, Ärztehaus Dortmund                                  Donnerstag      08. November 2018                   19.30 — 21.30 Uhr
                     Robert-Schimrigk-Straße 4-6, 44141 Dortmund

                     KVWL, Ärztehaus Dortmund                                  Dienstag        20. November 2018                   19.30 — 21.30 Uhr
                     Robert-Schimrigk-Straße 4-6, 44141 Dortmund

                     Herz- und Diabeteszentrum NRW                             Donnerstag      22. November 2018                   19.30 — 21.30 Uhr
                     Ruhr-Universität Bochum, Georgstraße 11
                     32545 Bad Oeynhausen

                                                 Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.kvwl.de/impfen.
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                                                                                            Haben Sie Fragen zu diesem Thema?
         BSNR
         Arztname(n) (bitte alle teilnehmenden Ärzte angeben)                               Wenn ja, formulieren Sie diese bitte hier vorab. Wir werden während
                                                                                            der Veranstaltung darauf eingehen.

22

         Ort

         Straße, Hausnummer
                                                                   Anzahl
         Telefon

         FAX Nr.                                                Ärzte   MFAs                Unterschrift und Praxisstempel

         E-Mail                                                                             Achtung: Es werden keine Anmeldebestätigungen versendet.
Der Flyer „Impfen schützt“
    kann kostenlos in gewünschter
    Menge über die KVWL bezogen
    werden.

                                         Im Dienst der Medizin.
    Und zwar bequem im Internet
    unter www.kvwl.de und den
                                                                    Nebenstehend finden Sie ein Ansichts-
    Rubriken Dienste sowie

                                          Impfen
                                                                    exemplar des aktuellen KVWL-Impfflyers
    Patienteninformation/Prävention.                                (Stand: Juni 2018).

    Für Nachfragen erreichen Sie den
    Formularversand der KVWL unter der
    E-Mail formular-versand@kvwl.de
    oder
                                         schützt!
    www.kvwl.de/bestellservice

                                                                                 Impfen
                                                                                   schützt!
                                                                                       Wichtige In
                                                                                                   formatione
                                                                                      für Ihre Pati           n
                                                                                                    en
                                                                                      praktischen ten in der
                                                                                                    Übersicht

                                                                               KVWL informiert zum Thema
                                                                               Impfen

                                                                                                                    8/2018
                                                                               Zahlreiche praxisnahe Informatio-
                                                                               nen zu den Standardimpfungen
                                                                               finden Sie auch im aktualisierten
                                                                               Impfflyer der KVWL, der dieser Aus-
                                                                               gabe nebenstehend beiliegt. Weite-
                                                                               re Exemplare zur Auslage in der
                                                                               Praxis können Sie gerne kostenlos
                                                                               bestellen. Wie gewohnt lädt die
                                                                               KVWL in den kommenden Monaten
                                                                               auch wieder zu ihren beliebten In-
                                                                                                                    23
                                                                               formationsveranstaltungen zum
                                                                               Thema Impfen ein, in denen Fachex-
Auf der Basis der neuen STIKO-           Zum Redaktionsschluss dieser Aus-     perten der KVWL über alle wichti-
Empfehlung muss der G-BA nun             gabe lag noch kein entsprechender     gen Details der bevorstehenden
entscheiden, ob die HPV-Impfung          Beschluss vor, wobei einige Kran-     Impfsaison im Herbst und auch zu
für Jungen in die Schutzimpfungs-        kenkassen die Kosten für die HPV-     den Abrechnungsmöglichkeiten der
richtlinie aufgenommen und somit         Impfung bei Jungen bereits auf        Standardimpfungen informieren (s.
zur Pflichtleistung der GKV wird.         freiwilliger Basis erstatten.         S. links). -ms
Behandlungspfade über
         Sektorengrenzen hinweg
         Modellprojekt „Accountable Care in
         Deutschland (ACD)“ geht an den Start

         N
                   iedergelassene Ärzte und Psychothe-      Aufgrund der sektoralen Trennung, der freien
                   rapeuten versorgen in Deutschland        Arztwahl für die Patienten in Deutschland
                   jährlich zirka 70 Millionen Patienten    sowie einer fehlenden gemeinsamen Patien-
                   mit 580 Millionen Fällen. In den Kran-   tenakte wissen die behandelnden Ärzte und
         kenhäusern werden jedes Jahr rund neun             Psychotherapeuten oftmals nicht, wen ihre
         Millionen Patienten mit 18 Millionen Fällen        Patienten außer ihnen noch aufgesucht ha-
         stationär behandelt. Im ambulanten Bereich         ben. Verschiedene Studien weisen darauf hin,
         sind 185.506 Ärzte und Psychotherapeuten           dass die fehlende Kenntnis über die gemein-
         tätig, in der stationären Versorgung rund          same Versorgung Folgen wie nicht mit-
         201.334 Ärzte und Psychotherapeuten. Das           einander abgestimmte Verordnungen oder
         bedeutet: Es besteht jede Menge Abstim-            Untersuchungen oder nicht koordinierte
         mungsbedarf.1                                      Weiterversorgung nach stationären Aufent-
                                                            halten begünstigt.

                                                            Studien aus den USA und Kanada sehen Ver-
                                                            besserungspotenziale durch das Nutzen abge-
                                                            stimmter Behandlungspfade.2 Die kontinuier-
                                                            liche Behandlung im ambulanten Sektor wird
                                                            bei einer deutschen Delphi-Studie als wirk-
                                                            samste Strategie bei der Vermeidung unnöti-
                                                            ger Krankenhauseinweisungen genannt.3

                                                            Zur Stärkung der patientenzentrierten, sekto-
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                                                            renübergreifenden Vernetzung und Zusam-
                                                            menarbeit wurde das bundesweit einmalige
                                                            Modellprojekt „Accountable Care in Deutsch-
                                                            land (ACD)“, das durch den Innovationsfonds
                                                            des Gemeinsamen Bundesausschusses finan-
                                                            ziert wird, ins Leben gerufen. An dem Projekt
                                                            sind neben der KV Westfalen-Lippe auch die
                                                            KV Nordrhein, KV Hamburg und KV Schleswig-
                                                            Holstein sowie die Techniker Krankenkasse,
                                                            die AOK Nordwest und die AOK Rheinland/
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                                                            Hamburg, das Zentralinstitut für die Kassen-
                                                            ärztliche Versorgung, das Institut für Allge-
                                                            meinmedizin der Heinrich-Heine-Universität
                                                            Düsseldorf, die Medizinische Hochschule Han-
                                                            nover und die Ludwig-Maximilians-Universität
                                                            München (LMU) unter der Konsortialführung
                                                            von Prof. Dr. Leonie Sundmacher beteiligt.
Auf Basis von Routinedaten ermittelt das
Institut für Health Services Management der
LMU informelle Netzwerke mit Ärzten, die
gemeinsam Patienten versorgen.

Auch Sie könnten einer dieser Netzwerkärzte
sein. Wir brauchen ihre Expertise und Erfah-
rung. Gemeinsam mit Ihnen als ACD-Netz-
werkarzt soll im Rahmen des Projektes her-
ausgefunden werden, wie die kollegiale
Zusammenarbeit von Ärzten bzw. Psycho-                                Im Rahmen der zweijährigen Intervention gibt
therapeuten verbessert werden kann, um                                es insgesamt vier Netzwerktreffen, in denen
  die Patientenzentrierung in der gemein-                             Sie sich mit Ihren ärztlichen Kollegen gezielt
  samen Versorgung zu unterstützen,                                   zur gemeinsamen Arbeit zu verschiedenen
  den Praxisalltag durch Kooperation zu                               Krankheitsbildern austauschen können und
  erleichtern und                                                     gemeinsame Behandlungspfade entwickeln.
  die Arbeitszufriedenheit der Ärzte in der                           Die Vor- und Nachbereitung sowie die Durch-
  ambulanten und stationären Versorgung                               führung aller Treffen erfolgt durch einen zer-
  zu verbessern.                                                      tifizierten ACD-Netzwerkmoderator.

1 Mischkalkulation auf Basis von Daten der Bundesärztekammer
  (2016); Ärztestatistik 2016: Die Schere zwischen Behandlungsbe-
  darf und Behandlungskapazitäten öffnet sich und der Bundes-
  psychotherapeutenkammer (2016); Psychotherapeutendatei
  (Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugend-
  psychotherapeuten).
2 Baier RR, Limpahan L A, Butterfield K, Marsella M, Gravenstein S,
  Gardner R L (2014). Is audit and feedback associated with increa-
  sed hospital adherence to standards for communication during
  patient care transitions? J. Hosp. Adm. 3, 1 – 7..
3 Sundmacher L, Schüttig, W, Faisst C. Ein konsentierter deutscher                  Sie haben Fragen?
  Katalog ambulant-sensitiver Diagnosen. Zentralinstitut für die
  kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi), Versorgungs-
  atlas-Bericht Nr. 15/18. Berlin, 2015.                                            Wir haben Ihren Ansprechpartner

                                                                                                                       8/2018
  Link: http://www.versorgungsatlas.de/themen/alleanalysen-
  nach-datum-sortiert/?tab=6&uid=69.                                                Ishan Hegele, Projektleiter ACD
                                                                                    Tel.: 0231 94 32 3538
                                                                                    Fax: 0231 94 32 83538
                                                                                    E-Mail: ishan.hegele@kvwl.de

                                                                                    Weitere Informationen finden
                                                                                    Sie auch im Internet unter
                                                                                    www.acd-projekt.de.

                                                                                                                       25
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     8/2018
Kurznachrichten
aus Westfalen-Lippe                                                                                      aktuell

Broschüre zur Verordnung von
Soziotherapie aktualisiert
Die KBV hat ihre Broschüre zur Verordnung
von Soziotherapie überarbeitet. Auf zwölf
Seiten fasst sie alles Wissenswerte rund um
das Hilfsangebot für psychisch schwer kranke
Menschen zusammen. Aufgenommen wurde
die Verordnungsmöglichkeit für Psychologi-
sche Psychotherapeuten. Die Broschüre aus
der Reihe PraxisWissen stellt das Betreuungs-
angebot vor und zeigt, wie die Zusammenar-              Das Heft „Soziotherapie — Hinweise zur Ver-
beit zwischen Facharzt beziehungsweise Psy-             ordnung für Ärzte und Psychotherapeuten“
chotherapeut, Soziotherapeut und Patient                ist in der Servicereihe „PraxisWissen“ erschie-
funktioniert.                                           nen. Erstmalig ist es auch gedruckt worden —
Schwerpunkt bildet die Verordnung von Sozio-            Exemplare können kostenlos per E-Mail
therapie: Für welche Patienten ist Soziothera-          bestellt werden (versand@kbv.de). Die Pub-
pie geeignet und wann übernehmen die Kran-              likation steht zudem als PDF-Dokument zum
kenkassen die Kosten? Welche Ärzte und                  Download bereit.
Psychotherapeuten dürfen die Leistung ver-
ordnen und was ist dabei zu beachten? Diese
und weitere Fragen werden in dem Heft beant-            Übersicht mit allen Heften aus der Reihe Pra-
wortet. Praxisbeispiele runden das Angebot ab.          xisWissen: www.kbv.de/html/praxiswissen.php

                                                                                                                   8/2018
Zentrale Auslieferung von
Formularen aus Münster
Die Auslieferung von vorgedruckten Formula-             Die Bestellung über unsere Internetseite ist
ren, Flyern, Plakaten und Patienteninformatio-          weiterhin möglich. Der Kurzlink lautet
nen erfolgt zukünftig nur über den Formular-            www.kvwl.de/bestellservice. Nach Eingabe
service in Münster. Das Formularlager in                Ihrer persönlichen Daten und der benötigten
                                                                                                                   27
Dortmund wird zum 15. Oktober 2018 geschlos-            Materialien erfolgt die Zusendung der Druck-
sen. Bitte benutzen Sie zukünftig ausschließ-           erzeugnisse an Ihre Praxisanschrift.
lich den Formularservice in Münster, Garten-
straße 210–214, 48147 Münster.
Kontaktmöglichkeiten:                                   Bei Fragen steht Ihnen Stefan Ellers, Leiter
Tel.: 0251/ 9 29 16 41, Fax: 0251/ 9 29 16 33, -16 39   Logistik, Tel.: 0231 / 94 32 16 29, zur Verfü-
E-Mail: formular-versand@kvwl.de                        gung.
Sicherung der ambulanten Versorgung:
         Förderverzeichnis der KVWL

         D
                ie KVWL hat nach § 105 Abs. 1 Satz 1 SGB V „alle geeigneten finanziellen und sonstigen Maßnahmen zu
                ergreifen, um die Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung zu gewährleisten, zu verbessern und zu
                fördern“. Besteht dringender Versorgungsbedarf für einen Standort, einen Planungsbereich oder einen Teil
                eines Planungsbereichs, so ist dieser in einem Förderverzeichnis auszuweisen.

         Anträge auf Fördermaßnahmen der KVWL können für die Übernahme eines Versorgungsauftrages in folgenden
         Städten und Gemeinden gestellt werden:

                Fachgruppe                                      Stadt oder Gemeinde
                 Hausärzte                                          Bad Salzuflen
                 Hausärzte                                        Borgholzhausen
                 Hausärzte                                           Breckerfeld
                 Hausärzte                                             Brilon
                 Hausärzte                                             Büren
                 Hausärzte                                             Gronau
                 Hausärzte                                            Gütersloh
                 Hausärzte                                              Halle
                 Hausärzte                                             Halver
                 Hausärzte                                            Isselburg
                 Hausärzte                                             Kalletal
                 Hausärzte                                             Kierspe
                 Hausärzte                                            Kreuztal
                 Hausärzte                                              Lage
                 Hausärzte                                             Löhne
                 Hausärzte                                         Meinerzhagen
                 Hausärzte                                     Nachrodt-Wiblingwerde
8/2018

                 Hausärzte                                          Neuenkirchen
                 Hausärzte                                           Neuenrade
                 Hausärzte                                             Oelde
                 Hausärzte                                             Olsberg
                 Hausärzte                                          Petershagen
                 Hausärzte                                       Rheda-Wiedenbrück
                 Hausärzte                                             Rhede
                 Hausärzte                                             Rheine
28
                 Hausärzte                                          Schalksmühle
                 Hausärzte                                              Verl
                 Hausärzte                                             Vlotho
                 Hausärzte                                            Werdohl
                 Hausärzte                      Stadtbezirke Bielefeld-Senne und Bielefeld-Sennestadt
                Nervenärzte            Plettenberg, Herscheid, Meinerzhagen, Kierspe, Neuenrade oder Werdohl
(Stand August
                             Kommunen und Stadtbezirke auf dem Förderverzeichnis der KVWL (Stand         2018)
                                                                                                   Juni 2018)

                                                                                                                                                                            Petershagen

                                                                                                                                                                                              ®
                                                                                                  Rheine
                                                                                            Neuenkirchen
                                                                          Gronau (Westf.)                                                                          Löhne
                                                                                                                                                                      Vlotho
                                                                                                                                                                               Kalletal
                                                                                                                                    Borgholzhausen
                                                                                                                                                             Bad Salzuflen
                                                                                                                                        Halle (Westf.)
                                                                                                                                                                     Lage

                                                                                                                                            Gütersloh
                                                                                                                                                    Verl
                                                Isselburg   Rhede                                                                   Rheda-Wiedenbrück
                                                                                                                                    Oelde

                                                                                                                                                         Büren

                                                                                                                                                          Brilon

 Legende                                                                                        Nachrodt-Wiblingwerde                             Olsberg
                                              Stadt Bielefeld                                  Breckerfeld       Neuenrade
           Förderung Hausärzte                                                                  Schalksmühle Werdohl
                                                                                                                  Plettenberg
                                                                                                  Halver     Herscheid
           Förderung Nervenärzte
                                                              Jöllenbeck                              Kierspe
                                                                                                          Meinerzhagen
           Gemeinden
                                                         Dornberg
                                                        Schildesche           Heepen
           Kreise
                                                                      Mitte                                              Kreuztal

           Regierungsbezirke                                Gadderbaum
                                                                          Stieghorst
                                                        Brackwede
Kartographie: Marco Luzius
Daten- und Kartenbasis:                                        Senne
© KVWL                                                             Sennestadt
© Land NRW (2017), dl-de/by-2-0
(https://www.govdata.de/dl-de/by-2-0)                                                                                                              0                   25                 50 Kilometer
Stand: 02.07.2018

   Gefördert wird die Übernahme eines vollen oder teilzeitigen Versorgungsauftrages in Form einer Zulassung oder                                                                                         8/2018
   Anstellung oder auch die Einrichtung einer Zweigpraxis. Gefördert werden kann zum Beispiel durch ein Praxisdarle-
   hen, durch eine Umsatzgarantie oder durch Kostenzuschüsse. Die möglichen Fördermaßnahmen sind in der Sicher-
   stellungsrichtlinie der KVWL vom 14. Dezember 2013 (KVWL kompakt 1/2014) aufgeführt.

   Der Vorstand der KVWL gewährt die Förderung auf Antrag als Einzelfallentscheidung.

   Interessierte Ärztinnen und Ärzte wenden sich an:
                                                                                                                                                                                                         29
   KVWL-Team Nachwuchsförderung und Fördermaßnahmen
   Tel.: 0231 / 94 32 94 00
   E-Mail: kosta@kvwl.de
Amtliche Bekanntmachungen

                   Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen
                            für den Bereich der KVWL

                                                    Beschluss

              Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen für Westfalen-Lippe stellt gemäß § 103
              Abs. 1 Satz 1 SGB V in Verbindung mit § 26 Abs. 1 und § 63 Abs. 3 und 4 der Bedarfsplanungs-
              richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (BPL-RL, Fassung vom 20.12.2012, zuletzt geän-
              dert am 15.02.2018, in Kraft getreten am 12.05.2018) fest, dass für die Arztgruppen der Human-
              genetiker, Laborärzte, Pathologen und Transfusionsmediziner im Planungsbereich
              Westfalen-Lippe keine Überversorgung vorliegt.

              Es wird für diesen Planungsbereich die Auflage erteilt, dass Zulassungen nur in dem Umfang
              erfolgen dürfen, bis Überversorgung eingetreten ist.

                                                                                     Zulassungen / An-
               Arztgruppe                Planungsbereich        Versorgungsgrad      stellungen bis zur
                                                                                     Überversorgung
               Humangenetiker            Westfalen-Lippe              90,2 %                  3,0
               Laborärzte                Westfalen-Lippe              78,5 %                  28,5
               Pathologen                Westfalen-Lippe             84,4 %                   19,5
               Transfusionsmediziner     Westfalen-Lippe             50,8 %                   4,5
8/2018

              Berücksichtigungsfähig sind nur Zulassungs– oder Anstellungsanträge, die innerhalb einer Frist
              nach Veröffentlichung in den amtlichen Bekanntmachungen der Kassenärztlichen Vereinigung
              Westfalen-Lippe, beginnend am 27.08.2018 bis zum 15.10.2018, vollständig und fristgerecht
              eingegangen sind.

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