MFA: EIN BERUF MACHT KARRIERE - NÄPA - NR. 6 / 2021

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MFA: EIN BERUF MACHT KARRIERE - NÄPA - NR. 6 / 2021
Nr. 6 | 27. Juni 2021

 BERUFSPOLITIK | INFORMATIONEN | MITTEILUNGEN | Amtliches Bekanntmachungsorgan der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe

 EVA Physician
 Assistant
 NäPa

 VERAH

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 MFA: Ein Beruf macht Karriere
 Gut qualifiziertes Praxispersonal kann Ärztinnen und Ärzte deutlich
 entlasten > Seite 8

 Änderungen des Honorarverteilungsmaßstabs (HVM) zum 01.01.2021 > Seite 28
 Finden statt suchen! www.kvboerse.de geht frisch renoviert online > Seite 24
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Inhalt

 8 6 Qualifikation von Praxispersonal: Ein wichtiger Baustein der
 ­Personalentwicklung

 8 MFA: Ein Beruf macht Karriere

 20
 Gut qualifiziertes Praxispersonal kann Ärztinnen und Ärzte
 ­deutlich entlasten

 15 Interview mit Elisabeth Borg, Leitung der Akademie für
 ­medizinische Fortbildung der ÄKWL und der KVWL

 16 Wir brauchen eine Digi-MFA!

 20 Pandemiebedingte Honorar­verluste werden in Westfalen-Lippe
 in 2021 auf Antrag abgefedert

 22 Ausschuss für neue Versorgungsformen: „Viele Hilfestellungen für

 24
 den Weg in die ambulante Versorgung“ / Finanzausschuss: KVWL-
 Campus nimmt konkrete Formen an

 23 Digitalisierung ja – wenn sie zuverlässig läuft!
 KVWL-Vertreterversammlung verabschiedet Resolution und
 ­formuliert klare ­Forderungen

 24 Finden statt suchen!
 www.kvboerse.de geht frisch renoviert online
6/2021

 26 Sicherung der ambulanten Versorgung:
 Förderverzeichnis der KVWL

 STANDARDS

 4 Kurznachrichten

 2
 Nr. 6 | 27. Juni 2021 28Amtliche Bekanntmachungen
 28 Änderungen des Honorarverteilungsmaßstabs (HVM)
 mit praxisrelevanten Informationen
 in der Heftmitte zum Heraustrennen zum 01.01.2021
 41 Ausschreibung von Vertragsarzt- und Psycho­­thera-
 peutensitzen in Westfalen-Lippe

 51 Impressum
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Westfälische Solidarität muss staatlichen
Schutzschirm ersetzen

I
 m vergangenen Jahr hatte Wir halten das für eine Zweck- an Umsatz verloren haben. Ihnen
 der Gesetzgeber die Kranken- entfremdung unserer morbidi- muss – das ist unsere Überzeugung
 kassen dazu verpflichtet, sich tätsbedingten Gesamtvergütung. – nach wie vor geholfen werden.
 an dem durch das „COVID- Wer einsieht, dass Arztpraxen
19-Krankenhausentlastungsgesetz“ unverschuldete Umsatzeinbußen Gemeinsam mit dem Ausschuss
vorgegebenen Schutzschirm für davontragen, wer Arztpraxen stüt- für Honorarverteilung und dem
vertragsärztliche und psychothera- zen und erhalten will, der muss uns Geschäftsbereich Honorar haben
peutische Praxen zu beteiligen und auch das Geld dafür zur Verfügung wir ein Konzept ausgearbeitet, das
den Ausgleich der extrabudgetären stellen! auf der Grundlage einer entspre-
Honoraranteile zu finanzieren. chenden Härtefallregelung exis-
 Wir mussten also umplanen. Und tenzgefährdende coronabedingte
Aus unserer Sicht war damit auf dabei war für uns als KVWL-Vor- Einbußen abfedern soll. In ihrer
dem Berliner Parkett die Einsicht stand schnell klar, dass wir unab- Sitzung vom 9. Juni hat die Vertre-
verbunden, dass einige Praxen nie- hängig von politischen Entschei- terversammlung der KVWL die vor-
dergelassener Ärzte und Psycho- dungen keine Praxis zurücklassen gestellten Änderungen des Hono-
therapeuten durch die Pandemie werden. Praxen, die coronabedingt rarverteilungsmaßstabs einstimmig
unverschuldet zum Teil deutliche in eine existenzbedrohende Schief- genehmigt. Auf den Seiten 20/21
finanzielle Nachteile erlitten hat- lage geraten sind, können auch zu- in diesem Heft erläutern wir Ihnen

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ten. Mithin auch solche Praxen, die künftig auf die westfälisch-lippische diese Regelungen im Detail.
gegen die medizinischen und psy- Solidarität zählen.
chischen Auswirkungen der Pan- Ungeachtet dieser solidarischen
demie kämpften — und das neben Ein Blick in die Abrechnungen hat Lösung werden wir uns jedoch wei-
dem normalen Praxisalltag! Inzwi- uns gezeigt, dass Hilfe weiter not- ter mit Nachdruck dafür einsetzen,
schen hat sich die gesetzliche Lage wendig ist. Auch in den ersten Quar- dass die Politik zusätzliches Geld
verändert. Einen Schutzschirm, wie talen 2021 haben alle Fachgruppen bereitstellt, um unverschuldet in
wir ihn aus dem letzten Jahr kann- gegenüber der Vor-Coronazeit an Not geratene Praxen zu stützen!
ten, gibt es nicht mehr. Jetzt sollen Fallzahl verloren – in allen Fachgrup-
Stützungsmaßnahmen allein aus pen gibt es zudem einzelne Praxen,
 3
der MGV bezahlt werden. die aufgrund der Pandemie deutlich

 Thomas Müller, Dr. med. Dirk Spelmeyer, Dr. med. Volker Schrage,
 Vorstand Vorstandsvorsitzender stellv. Vorstandsvorsitzender
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Imagefilm der zur Impfkampagne in Westfalen-Lippe

 unsicher, aber eben auch gelöst und
 voller Freude, wenn sie sich ihren so
 wichtigen Piks abholen konnten. Um
 diese Emotionen zu transportieren
 und allen Helferinnen und Helfern zu
 danken, hat die KVWL einen professi-
 onellen Kurzfilm produzieren lassen.
 Herausgekommen ist eine filmische
 Hommage an sinnstiftendes Arbeiten
 und funktionierendes Teamwork
An vielen Stellen kämpfen Menschen gepaart mit überwältigender Dank-
seit anderthalb Jahren unermüdlich barkeit!
gegen das Coronavirus. Einen wichti-
 Zu sehen ist der Film auf www.corona-kvwl.de und auf
gen Beitrag leistet die bundesweite dem YouTube-Kanal der KVWL unter dem Titel „Kassen-
Impfkampagne. In Westfalen-Lippe ärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe – Impfen gegen
 die Pandemie“.
wird sie von der KVWL in enger
Kooperation mit den Kommunen
organisiert. Angefangen bei den
aufsuchenden Impfungen in Alten-
und Pflegeheimen, über die Planung Videoserie zur sektorenübergreifenden
und den Betrieb der Impfzentren bis Qualitätssicherung
zum Impfen in den Praxen der nieder-
gelassenen Ärztinnen und Ärzte: Qualität fördern und
Der Erfolg der Impfkampagne ist an nicht ­Bürokratie
täglich aktualisierten Statistiken
 Um Verbesserungspotenziale bei der sektorenübergrei-
abzulesen! fenden Qualitätssicherung aufzuzeigen, hat die KBV
 Videointerviews mit Niedergelassenen geführt. Die
 insgesamt sechs Filme stellen den Alltag und die
Was bei der Betrachtung dieser Erfahrungen von verschiedenen Fachärztinnen und
 Fachärzten mit der derzeitigen sektorenübergreifenden
Zahlenkolonnen manchmal zu kurz
 Qualitätssicherung in den Praxen dar und liefern
kommt: Dahinter verbergen sich Anregungen für Verbesserungen.

immer Menschen mit ihren individu- Sie finden die Video-Interviews unter www.kbv.de und
ellen Schicksalen. Oft ängstlich oder den Rubriken Mediathek sowie Videos.
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Blutspenden: BzgA-Kampagne bietet Hintergrundinformationen

 Im Blutkreislauf eines Erwachsenen mit seinem Operation oder bei der Behandlung einer schweren
 riesigen Gefäßnetz von fast 100.000 Kilometern Krankheit. Knapp die Hälfte aller Deutschen hat
 Gesamtlänge fließen etwa fünf bis sechs Liter Blut. schon einmal im Leben Blut oder Plasma
 Das Herz pumpt bei jedem Schlag rund 70 Milliliter gespendet. Mit ihrer Kampagne „Einfach Leben
 Blut durch den Körper – pro Minute etwa fünf Liter. retten! Spende Blut!“ informiert die Bundeszentra-
 In 24 Stunden sind das rund 7.200 Liter Blut. Rund le für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum
 14.000 Blutspenden werden pro Tag in Deutsch- Thema, erklärt, warum Blut- und Plasmaspenden
 land benötigt. Immer wieder sind Menschen zum auch in Corona-Zeiten wichtig sind und was
 Überleben auf das Blut eines anderen angewiesen, Spenderinnen und Spender wissen sollten.
 sei es nach einem Verkehrsunfall, bei einer Mehr zum Thema unter www.blutspenden.de

Leitlinien.de im neuen Design NVL Typ-2-Diabetes, bei der diese
 Neuerung bereits umgesetzt wurde.

Die Internetseite des Programms für nen und weitere Praxishilfen ergänzen Verwendete Literatur lässt sich im
Nationale VersorgungsLeitlinien (NVL) die NVL und sind bequem über die Online-Format einfach identifizieren
www.leitlinien.de präsentiert sich in Website zu finden. und kann nun direkt beim Lesen
einem neuen, übersichtlichen Layout. gesichtet werden. Wer tiefer in die
Optisch und technisch überarbeitet, Das neue Layout bietet die Möglichkeit, Literatur einsteigen möchte, findet
bietet die Seite jetzt einen noch die Leitlinientexte strukturiert und auch den direkten Link zur entspre-
einfacheren Zugriff auf alle NVL. Dies deutlich gegliedert darzustellen. Das chenden Website der Referenz.
gilt für die bekannten PDF-Dokumente, vereinfacht das gezielte Lesen: Nutzer
vor allem aber für das sogenannte erhalten eine Übersicht der vorhande- Auch im Hintergrund wurde die Website
responsive HTML-Format. Damit sind nen Informationen, um dann zu ent- fit für die Zukunft gemacht – so ist es
die Leitlinien auch auf Mobilgeräten scheiden, welche Punkte sie vertiefen nun schneller und effizienter möglich,
komfortabel zu lesen und zu handha- möchten. Zukünftig sollen alle NVL so die Leitlinien kapitelweise zu überarbei-
ben. Zusätzliche Dokumente wie klar strukturiert online aufbereitet ten und somit dem Konzept der „Living
Kurzfassungen, Patienteninformatio- werden. Den Anfang macht jetzt die Guideline“ Rechnung zu tragen.

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Neue ÄZQ-Gesundheitsinformation

Klimawandel und Gesundheit – wenn Hitze zum Risiko wird

 Es ist Sommer und viele Menschen freuen sich welche Gesundheitsrisiken mit hohen Temperatu-
 über warme und sonnige Tage. Doch in den letzten ren einhergehen können. Daneben finden die
 Jahren wurden die Sommer immer heißer und Leser viele Tipps, wie man gut durch die heißen
 5
 trockener: Sie waren gekennzeichnet durch Tage kommt. Außerdem erfahren sie, wie sie
 häufigere Hitzewellen. Hitze kann die Gesundheit anderen Menschen bei einem Hitzschlag helfen
 deutlich beeinträchtigen. Die neu erschienene können. Praxen und Kliniken können es kostenlos
 Kurzinformation des Ärztlichen Zentrums für ausdrucken und auslegen sowie an Patienten oder
 Qualität in der Medizin (ÄZQ) klärt nun auf zwei Interessierte weitergeben.
 Seiten über die gesundheitlichen Auswirkungen Sie finden diese und weitere Kurzinformationen
 auf. Die neue Gesundheitsinformation beschreibt unter www.patienten-information.de und dem
 verständlich, was bei Hitze im Körper passiert und Suchbegriff „Hitze“.
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Qualifikation von Praxispersonal:
 Ein wichtiger Baustein der Personalentwicklung

 Von Dr. Hans-Peter Peters, Beauftragter der Ärztekammer Westfalen-Lippe für die Ausbildung Medizinischer
 Fachangestellter und niedergelassener Facharzt für Urologie

 W
 arum sind eine qualifi- entsprechend qualifizierte Mitarbei-
 zierte Ausbildung und terInnen vertrauensvoll übertragen.
 Fortbildung im Beruf Für engagierte MitarbeiterInnen
 wichtige Bausteine bei der bedeutet dies aber auch, dass über
 Personalentwicklung in einer Pra- entsprechende Aufstiegsfortbildun-
 xis? Welchen Stellenwert hat qualifi- gen eine fachgebundene Hochschul-
 zierte Fortbildung bei delegierbaren zugangsberechtigung mit Studium
 Leistungen und wie müssen wir uns und Studienabschluss Bachelor/
 zukünftige Versorgung im Team Master möglich ist. Dies wird dem
 vorstellen, um eine verantwortungs- Gedanken und dem politischen Wil-
 volle und umfassende Patientenver- len zunehmender Akademisierung
 sorgung auch zukünftig sicherzu- im Gesundheitswesen gerecht.
 stellen? Diese Fragen sollten wir uns
 heute stellen und auch beantwor- Neue Herausforderungen mit erwei-
 ten, um den Herausforderungen von terten Tätigkeitsfeldern erfordern
 morgen gerecht zu werden. nehmen die nicht-ärztlichen Gesund- mehr Qualifikation des Praxisperso-
 heitsberufe an Bedeutung zu. nals, das dann delegierbare Leistun-
 Der Bedarf an qualifizierten Fach- gen in der Arztpraxis zunehmend
 kräften im Gesundheitswesen ist In der ärztlichen Praxis werden gut selbständig und verantwortungsvoll
 zum einen aufgrund der demo- qualifizierte MitarbeiterInnen gemein- erbringen kann.
 grafischen Entwicklung unserer sam mit Ärztinnen und Ärzten im Sin-
 Gesellschaft aber auch aufgrund ne der Delegation zunehmend mehr Im aktuellen Koalitionsvertrag der
 unvorhersehbarer Herausforderun- und auch neue Tätigkeiten verantwor- Bundesregierung steht, dass das
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 gen – wie beispielsweise die aktuelle tungsvoll und zuverlässig übernehmen Gesundheitswesen durch gut qualifi-
 Corona-Pandemie – größer denn je können. Eine wichtige Voraussetzung zierte Gesundheitsberufe zu stärken
 und wird in den nächsten Jahrzehn- dafür sind klar definierte delegierbare und insbesondere den Gesundheits-
 ten weiter zunehmen. Ohne das Leistungen verbunden mit einer ent- fachberufen für zukünftige Heraus-
 große und besondere Engagement sprechenden Qualifikation. forderungen mehr Verantwortung
 aller an der Versorgung beteiligten zu übertragen ist. Das Berufsbild der
 Gruppen wäre eine umfassende Ver- Die Zukunft in der Versorgung und Medizinischen Fachangestellten (MFA)
 sorgung von Patienten auf hohem in der Arztpraxis wird geprägt sein zählt nicht zu den im Koalitionsver-
 Niveau nicht möglich. von kluger, zielorientierter sowie trag angesprochen Gesundheitsberu-
 patientenorientierter Teamarbeit. fen. Vielmehr wird das Berufsbild der
 6
 „Gemeinsam versorgen“, das ist Dabei kommt der Delegation von MFA als gewerblich-kaufmännische
 die Devise. Patientenversorgung Leistungen eine entscheidende Tätigkeit gesehen, wobei die Ausbil-
 ist Teamarbeit und dabei liefert Bedeutung zu, da nur so Patienten- dungsordnung nach dem Berufsbil-
 jede an der Versorgung beteiligte versorgung unter ärztlicher Leitung dungsgesetz über die Landesärzte-
 Gruppe einen wichtigen Beitrag. gewährleistet werden kann. Jede kammern geregelt wird. Als ärztliche
 Bei zunehmendem Ärztemangel mit Fachrichtung kann dann passgenau ArbeitgeberInnen tun wir gut daran,
 wachsenden Aufgaben und Heraus- über entsprechende Fortbildungs- unsere MitarbeiterInnen zu unterstüt-
 forderungen im Gesundheitswesen curricula delegierbare Leistungen an zen und aktiv an deren Höherqualifi-
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Medizinische Quelle: Bundesärztekammer, Berlin
 Fachangestellte:
 ein Beruf,
 viele Möglichkeiten

 Studienabschluss
 Zertifikat der Kammer Bachelor/Master

 zum Beispiel: ambulantes Operie-
 ren, ambulante Versorgung älterer
 Menschen, Arbeitsmedizin/Be- Studium
 triebsmedizin, Assistenz in der
 HNO-Heilkunde, Aufbereitung von
 Medizinprodukten in der Arztpra-
 Lebenslanges Lernen

 xis, Augenheilkundlich-technische
 Assistenz, Chronisch entzündliche Fachgebundene
 Darmerkrankungen, Ernährungs- Hochschulzugangs-
 medizin, Gastroenterologische En- berechtigung
 doskopie, Kardiologie, Onkologie,
 Neurologie und Psychiatrie, Pallia-
 tivversorgung, Pädiatrie, Studien­
 assistenz in Prüfstellen, ... Kammerprüfung

 Fachwirtin für Fachwirtin
 ambulante im Gesund-
 medizinische heits- und
 Versorgung Sozialwesen

 Spezialisierungsqualifikationen Aufstiegsfortbildung nach BBiG Abitur

 Ausbildung zur Medizinischen F
 ­ achangestellten mit Abschlussprüfung/Brief

zierung mitzuarbeiten. Als Arbeitsge- KVWL nicht mehr wegzudenken. Im Die aktuellen Entwicklungen zeigen

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meinschaft der Landesärztekammern Rahmen delegierbarer Leistungen eine deutliche Tendenz, zunehmend
entwickelt die Bundesärztekammer ergänzen sie Arzt und Ärztin en- auch die fachärztliche Versorgung
(BÄK) seit Jahren Fortbildungscurri- gagiert, kompetent und gut qualifi- mit in das Delegationsprinzip
cula für MFA, um passgenau die am- ziert. Die Akademie für medizinische stärker noch als bisher miteinzu-
bulante Versorgung zu gewährleisten Fortbildung als gemeinsame Einrich- beziehen, damit künftig auch im
und zu verbessern. Damit leisten die tung von ÄKWL und KVWL hat im- fachärztlichen Versorgungsbereich
Ärztekammern und die ärztlichen Ar- mer schon in Zusammenarbeit mit delegierbare Aufgaben von beson-
beitgeber bei der dualen Ausbildung den ärztlichen Arbeitgebern pass- ders qualifizierten MFA im Team um-
der MFA einen wesentlichen Beitrag genaue Fortbildungsangebote zur fänglich erbracht werden können.
zur Qualifizierung von MFA und för- Qualifizierung von MFA entwickelt.
 7
dern damit ganz nach der Vorstellung An dieser Stelle seien von den bis- Das breitgefächerte Fortbildungsan-
des Gesetzgebers die qualifizierte lang ca. 30 Fortbildungsqualifikatio- gebot für nicht-ärztliche Gesund-
Arztentlastung durch nicht-ärztliches nen beispielsweise das „Ambulante heitsberufe der Akademie fördert
Personal. Operieren in der Augenheilkunde“, und verbessert die Qualifizierung
 die „Palliativversorgung“, die „Prä- der MFA und trägt somit schon jetzt
Die 1.300 arztentlastenden Versor- vention im Kinder- und Jugendalter“ konstruktiv zur Verbesserung der
gungsassistentInnen sind in der oder die „Assistenz in der HNO- interprofessionellen Zusammenar-
hausärztlichen Versorgung in der Heilkunde“ genannt. beit bei.
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MFA:
Ein Beruf macht
Karriere
MFA: EIN BERUF MACHT KARRIERE - NÄPA - NR. 6 / 2021
Gut qualifiziertes Praxispersonal kann
Ärztinnen und Ärzte deutlich entlasten

I
 n vielen – gerade ländlichen – Regionen die Diskussionen um die Ausweitung der Kom-
 bekommt das ehemals eng geknüpfte petenzen von Pflegekräften. Zu groß sei das
 Netz der ambulanten medizinischen Risiko, die hohe Qualität der medizinischen
 Versorgung deutliche Risse. Zu wenig Versorgung durch eine Herabstufung etwa
angehende Ärztinnen und Ärzte stehen als der geforderten Ausbildungskri­terien und
Praxisnachfolger bereit. Da liegt es nahe, das Qualifikationen zu gefährden.
vorhandene Praxisteam gezielt für weitere
Aufgaben zu qualifizieren und Ärztinnen und
Ärzte mithilfe delegierbarer Leistungen von Fachkraft nicht „Helferin“
Routinetätigkeiten zu entlasten. Gut, dass
sich der Beruf der Medizinischen Fachange- Die zunehmende innerärztliche Diskussion um
stellten emanzipiert hat. den Katalog delegationsfähiger Leistungen
 fällt in eine Zeit, in der Medizinische Fachan-
 gestellte mit wachsendem Selbstbewusstsein
Delegation ja, Substitution nein für ein neues Berufsbild eintreten. Vorbei die
 Zeiten, in denen den niedergelassenen Ärzten
Mehrere Deutsche Ärztetage haben sich in Sekretärinnen oder „Hilfsschwestern“ zur
der Vergangenheit mit dem Thema Delega- Hand gingen. Bereits in den 1960er Jahren
tion ärztlicher Leistungen beschäftigt. Der wurde der Ausbildungsberuf zur „Arzthelfe-
inzwischen einhellige Tenor lautet: Man muss rin“ zunehmend strukturiert und vereinheit-
sich noch intensiver als bisher mit dem The- licht. 2006 folgte schließlich die offizielle Um-
ma Delega­tion befassen und alle Bereiche der benennung in Medizinische Fachangestellte.
ambulanten Patientenversorgung daraufhin Diese sind inzwischen längst dem Status von
abklopfen, wo gut qualifiziertes Personal „Sprechstundenhilfen“ entwachsen und oft
zukünftig stärker eingebunden werden kann. bereit, mehr Verantwortung im Praxisbetrieb

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Bestrebungen, die zunehmende Delegation in zu übernehmen. So umfasst der aktuelle Kata-
Richtung einer Substitution – also den Ersatz log delegierbarer Leistungen der Bundesärz-
durch nicht-ärztliche Leistungserbringer – tekammer (s. Anlage 8 Bundesmantelvertrag
aufzuweichen erteilt die deutsche Ärzteschaft Ärzte) zum Beispiel folgende Tätigkeiten:
ebenso einhellig eine klare Absage. Aktuelle
Beispiele sind das Impfen in Apotheken oder Ermittlung von kognitiven, physischen,
 psychischen und sozialen Fähigkeiten,
 ­Ressourcen und Defiziten von Patienten
 mit Hilfe standardisierter Tests
 Patientenschulungen
 9
 Anlegen einer Langzeit-Blutdruckmessung,
 Anlegen der Elektroden für die Aufzeich-
 nung eines Langzeit-EKG,
 Bestimmung von Laborparametern vor Ort
 (z. B. Glucose, Gerinnung),
 arztunterstützende Abstimmung mit
 ­Leistungserbringern
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VERAH
 MFA
 EVA Physician
 Assistant
 NäPa

 Angesichts der aktuellen Corona-Pandemie Die Entlastende Versorgungs-
 sollte man das Impfen unbedingt noch anfü- Assistentin (EVA)
 gen, denn wo stünde die nationale Impfkam-
 pagne ohne die Unterstützung durch qualifi- Die Anlage 8 des Bundesmantelvertrags Ärzte
 zierte MFA und weiteres Assistenzpersonal? beschreibt – zumal für selbstständig im Pfle-
 geheim oder der Häuslichkeit des Patienten
 Aus Sicht des gesamten Praxisteams ergibt ausgeführte Tätigkeiten – auch die Qualifikati-
 sich eine Situation, von der alle profitieren: onsanforderungen an die ausführenden Medizi-
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 Der Praxisinhaber bzw. die -inhaberin kann nischen Fachangestellten (hier: „nicht-ärztliche
 durch die Delegation ärztlicher Leistungen Praxisassistenten“). Neben einer mindestens
 entlastet werden und engagierte Medizinische dreijährigen Berufserfahrung im Anschluss an
 Fachangestellte erhalten durch entsprechende die Ausbildung wird auch eine entsprechende
 Qualifizierungen nach ihrer grundständigen Zusatzqualifikation als Nachweis anerkannt.
 Ausbildung neue berufliche Perspektiven. Vor
 diesem Hintergrund eröffnet auch die zuneh- Als eine der ersten KVen in Deutschland hat
 mende Digitalisierung der Praxisabläufe ganz sich die KVWL diesbezüglich engagiert und
 neue Perspektiven (vgl. Beitrag von KVWL- bereits im Jahr 2008 eine Initiative auf den
 Vorstand Thomas Müller auf S. 16). Weg gebracht, die unter dem Titel „Entlasten-
10
 de Versorgungsassistentin (EVA)“ eine qua-
 litätsgesicherte Weiterbildung für MFA zum
 Ziel hatte. Nach eingehenden Gesprächen
 mit dem Verband Medizinischer Fachberufe
 (VMF) erarbeitete die KVWL gemeinsam mit
 der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein
 sowie den beiden nordrhein-westfälischen
Ärztekammern ein erstes Fortbildungscurri- Augenheilkunde / Chirurgie / Frauenheil-
culum „Entlastende Versorgungsassistentin“. kunde und Geburtshilfe
Nachdem die Bundesärztekammer ein Jahr Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde / Haut- und
später ihrerseits ein Fortbildungscurriculum Geschlechtskrankheiten
für die Nicht-ärztlichen Praxisassistenten Fachärzte für Innere Medizin mit und ohne
(NäPa) entworfen hatte, wurden die Inhalte Schwerpunkt, die gegenüber dem Zulas-
der EVA-Qualifikation Anfang 2012 diesem sungsausschuss ihre Teilnahme an der
bundeseinheitlichen Standard angeglichen. fachärztlichen Versorgung erklärt haben

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Und das Erfolgsmodell „EVA“ entwickelte sich Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
rasch weiter: Während sich die erforderli-
chen Abrechnungsgenehmigungen der KVWL
zunächst noch auf hausärztliche Praxen in Akademie steht für Qualität in
unterversorgten Gebieten beschränkte, folg- der Fort- und Weiterbildung
te schon bald eine Öffnungsklausel für alle
hausärztlichen Praxen mit mindestens 860 Vor dem Hintergrund der wachsenden Nach-
Behandlungsfällen pro Quartal in Nordrhein- frage nach Fort- und Weiterbildungsangebo-
Westfalen. Seit 2017 dürfen auch bestimmte ten auch für Nicht-ärztliche Praxisassistenten
Fachärzte des ambulanten Versorgungsbe- war es ein Glücksfall, dass die von ÄKWL
 11
reichs Nicht-ärztliche Praxisassistenten für und KVWL gemeinsam betriebene Akademie
Haus- und Heimbesuche einsetzen und diese für medizinische Fortbildung schon früh die
Leistungen abrechnen. Dies betrifft: Weichen stellte, um neben der ärztlichen Qua-
 lifizierung auch den Medizinischen Fachange-
 Kinder- und Jugendmedizin / Kinder- und stellten ein umfangreiches Angebot zu ma-
 Jugendpsychiatrie / Kinder- und Jugend- chen. Die Akademie hat die Entwicklung des
 psychiatrie und -psychotherapie EVA-Curriculums von Anfang an begleitet und
Auch die VERAH unterstützt in
 Hausarztpraxen

 Eine weitere Qualifizierungsmaßnahme speziell
 für Hausarztpraxen trägt den Namen VERAH –
 Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis.
 Es handelt sich ebenfalls um eine Weiterbildung
 entsprechende Qualifizierungsangebote ent- für erfahrene MFA, die nach ihrer grundstän-
 wickelt. Inzwischen haben in Westfalen-Lippe digen Berufsausbildung und entsprechender
 1.268 EVAs ihre Zertifikate entgegengenom- Berufserfahrung mehr Verantwortung im Pra-
 men. Hinzu kommen aus dem fachärztlichen xismanagement übernehmen möchten. Unter
 Bereich 50 EVAs mit einem neurologisch-psy- www.verah.de betreibt das Institut für haus-
 chiatrischen Schwerpunkt („EVA-NP“) sowie ärztliche Fortbildung im Deutschen Hausärzte-
 30 aus dem Bereich der Augenheilkunde verband e.V. eine eigene Website rund um das
 („EVA-O“). Thema VERAH mit detaillierten Informationen
 zu Art und Umfang der erforderlichen Semina-
 Neben den in Westfalen-Lippe entwickelten re, des eingeschlossenen Praktikums sowie der
 Spezialisierungsqualifikationen zur Entlasten- Prüfungsmodalitäten. Die VERAH-Qualifikation
 den Versorgungsassistentin stehen zahlreiche ist bundesweit anerkannt.
 weitere Lehrgänge für MFA auf dem Programm
 der Akademie (s. auch Interview S. 15). Jeweils
 nach den entsprechenden Curricula der Bun- Berufliche Aufstiegsfortbildung:
 desärztekammer sind das zum Beispiel (vorge- Fachwirt(in)
 sehene Unterrichtseinheiten in Klammern):
 Analog zu anderen Branchen gibt es auch im
 Ambulante Versorgung älterer Menschen Gesundheitswesen berufliche Aufstiegsfortbil-
 (60 UE) dungen nach dem Berufsbildungsgesetz. Für
 Assistenz Wundmanagement (40 UE) den Einsatz in kleineren und mittleren Praxen
 Aufbereitung von Medizinprodukten in der und Gesundheitseinrichtungen bieten sich je
 Arztpraxis (24 UE) nach Tätigkeitsschwerpunkt vor allem zwei
 Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen dieser Fortbildungen an: Die „Fachwirtin für
 CED (120 UE) ambulante medizinische Versorgung“ oder
 Elektronische Praxiskommunikation und die „Fachwirtin im Gesundheits- und Sozial-
6/2021

 Telematik (80 UE) wesen“. Beide Fortbildungen erfordern eine
 Ernährungsmedizin (120 UE) abgeschlossene Berufsausbildung und schlie-
 Onkologie (120 UE) ßen mit einer Kammerprüfung ab. Fachwirte
 Pädiatrie - Prävention im Kindes- und können in einer Praxis zum Beispiel (Team-)
 Jugendalter / Sozialpädiatrie (130 UE) Leitungsaufgaben wahrnehmen oder die
 Patientenbegleitung und Koordination Ausbildung von MFA verantworten. Je nach
 (40 UE) Größe und Ausrichtung der anstellenden Pra-
 xis liegt der Arbeitsbereich der Fachwirte also
 Das komplette Angebot der Akademie für eher im administrativen Bereich als in der
 medizinische Fortbildung der Ärztekammer unmittelbaren Patientenversorgung. Weitere
12
 Westfalen-Lippe und der KVWL können Sie im Informationen zur Fachwirtin für ambulante
 Internet einsehen unter www.akademie-wl.de. medizinische Versorgung finden Sie unter
 Hier gibt es auch eine eigene Unterseite zu den dem folgenden Link: www.akademie-wl.de/
 Möglichkeiten, die berufliche Weiterqualifizie- medizinische-fachberufe/fachwirt-mw/
 rung von medizinischen Fachberufen finanziell
 zu fördern, zum Beispiel auch über das Haus-
 arztaktionsprogramm des Landes NRW.
Delegation auch Thema beim GdW 2021

Auch im Rahmen des diesjährigen Gesund- Dr. med. Hans-Albert Gehle,
heitskongresses des Westens am 8. Septem- Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe
ber in Köln wird unter dem Titel „Medizini- Muss das ärztliche Aufgabenspektrum
sche Versorgung als Teamarbeit!? Delegation neu definiert werden?
ärztlicher Leistungen als Herausforderung
und Chance“ über die Delegation ärztlicher Prof. Dr. Gabriele Meyer,
Leistungen diskutiert. Mitglied SVR Gesundheit
 Medizinisches und ökonomisches
Dr. Volker Schrage, stellv. Vorstandsvorsit- Potenzial der Delegation
zender der KVWL, und der Präsident der Ärz-
tekammer Westfalen-Lippe, Dr. Hans-Albert Christina Taccetta,
Gehle, vertreten dabei ebenso die westfälisch- MFA und Entlastende Versorgungs-Assistentin
lippische Perspektive wie Christina Taccetta, Professionalität und Anspruch bei
die als MFA und Entlastende Versorgungs- der Arbeit im Team
Assistentin in einer Gemeinschaftspraxis in
Breckerfeld arbeitet. Das komplette Podium: Prof. Dr. jur. Karsten Scholz,
 Justiziar der Bundesärztekammer
Dr. med. Volker Schrage, Entscheidung, Haftung, Honorar –
stellv. Vorstandsvorsitzender der KVWL rechtliche Aspekte rund um
Delegation im Versorgungsalltag die Delegation

Moderation: Dr. Eva Richter-Kuhlmann, Redakteurin Deutsches Ärzteblatt
Akademische Weiterbildung Studiengänge
 „Physician Assistant“ Physician Assistance
 mit Standorten in NRW:
 Einen weiteren Weg zu mehr Delegation im
 ambulanten Versorgungsbereich öffnete der 1. isba – Internationale Studien- und
 Deutsche Ärztetag im Jahr 2017 mit seinem Berufsakademie
 Votum für das Konzept des „Arztassistenten“, www.isba-studium.de/die-isba/
 das unter dem Namen „Physician Assistant“ muenster
 in anderen Ländern (vor allem USA) teilweise
 schon seit einigen Jahrzehnten bekannt ist. 2. Mathias Hochschule Rheine
 Die Delegierten gaben den Vorständen von www.fh-studiengang.de
 Bundesärztekammer und Kassenärztlicher
 Bundesvereinigung den klaren Auftrag, das 3. SRH Hochschule für Gesundheit
 vorgelegte Konzept zur Einführung der „Phy- www.gesundheitshochschule.de
 sician Assistants“ weiterzuentwickeln, dabei
 jedoch unbedingt darauf zu achten, dass es 4. Fliedner Fachhochschule
 sich um eine akademische Weiterbildung für www.fliedner-fachhochschule.de
 medizinische Assistenzberufe handele, die
 nicht zu einem grundständigen Studium aus- 5. HSD Hochschule Döpfer
 gebaut werden dürfe. Dazu sollten sich die www.hs-doepfer.de
 Anbieter entsprechende PA-Weiterbildungen
 möglichst freiwillig dazu verpflichten, die 6. DHGS – Deutsche Hochschule für
 Vorgaben aus dem Konzept der Bundesärz- Gesundheit und Sport
 tekammer einzuhalten. Das entsprechende www.dhgs-hochschule.de
 Grundsatzpapier ist im Internet auf
 www.bundesaerztekammer.de unter den 7. FHM – Fachhochschule des
 ­Punkten Ärzte/Gesundheitsfachberufe/ Mittelstands
 Delegation ärztlicher Leistungen abrufbar. www.fh-mittelstand.de
 Ausbildungsinstitute, die entsprechende
 ­PA-Studiengänge in NRW anbieten, finden
 Sie im Kasten rechts. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf
 Vollständigkeit und die angegebenen
 Links sind nicht als Empfehlung son-
 Fazit
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 dern vielmehr als Ausgangspunkt für
 eigene Recherchen zu sehen.
 Die Hoffnung, dass sich in Zukunft wieder mehr
 Ärztinnen und Ärzte für eine Tätigkeit in der
 ambulanten Versorgung interessieren, wird
 durch die demographische Entwicklung deutlich
 getrübt. Auch vor dem Hintergrund sich wan- tenstamm und Behandlungsschwerpunkte, Ko-
 delnder Ansprüche an die eigene Lebens- und operationen mit weiteren Gesundheitsfachberu-
 Arbeitssituation junger Mediziner rückt die fen sowie die Frage, ob eine Praxis auch selbst
 Delegation zur Arztentlastung weiter in den MFA ausbildet. Plant und bespricht man die
14
 Vordergrund. Die Qualifikation des eigenen vorhandenen Optionen jedoch frühzeitig mit
 Praxispersonals kann ein Weg sein, Ärztinnen dem gesamten Team, ergeben sich Vorteile für
 und Ärzte noch mehr von Routinetätigkeiten zu alle: Die Arbeitszufriedenheit steigt ebenso wie
 entlasten. Allgemeingültige Empfehlungen kann die Bindung der Mitarbeiterinnen an die Praxis.
 es dazu jedoch kaum geben. Zu unterschiedlich Auf der anderen Seite gewinnen Ärztinnen und
 sind die individuellen Bedingungen wie Lage Ärzte ein wichtiges Gut: Zeit für ihre Patienten!
 und Größe der Praxis und des Teams, Patien- -ms
Interview
mit Elisabeth Borg, Leiterin
Ressor t For tbildung der
ÄKWL, Leitung der Akademie
für m
 ­ edizinische For tbildung
der ÄKWL und der KVWL

Die Corona-Pandemie hat das Distanz­ den Reihen der Teilnehmer erreichte die Aka-
lernen auch in der beruflichen Fort- und demie sehr viel Lob, Dank und Anerkennung
Weiterbildung forciert. Inwiefern beein- für die Flexibilität in Zeiten der Pandemie.
flusst dieser Trend das Angebot der Natürlich sind auch Stimmen zu hören, die
­Akademie für medizinische Fortbildung eine rasche Rückkehr zur Präsenzfortbildung
 der ÄKWL und der KVWL? fordern. Diese nehmen wir sehr ernst, denn
 die kommunikativen Aspekte und der kollegi-
 Borg Schon seit mehr als zehn Jahren ale Austausch im Rahmen von Face-to-Face-
befasst sich die Akademie mit modernen Veranstaltungen sind wichtige Elemente im
Online-Lernformen. Viele Fort- und Weiter- Kontext von Fortbildung, die es auch in Zu-
bildungsangebote sowohl im ärztlichen als kunft zu wahren gilt.
auch im nicht-ärztlichen Bereich hatten auch
vor Corona bereits Anteile von eLearning.
Insofern waren wir für die unerwartete Anfor- Wo sehen Sie in den kommenden Jahren
derung, die die Pandemie von jetzt auf gleich neue inhaltliche Schwerpunkte in der
an uns stellte, gut gerüstet. Curriculare Fort- Qualifizierung der Medizinischen Fach­
bildungen und Kursweiterbildungen konnten angestellten bzw. anderer medizinischer
durch methodisch-didaktische Anpassungen Assistenzberufe?
zu Blended-Learning-Webinaren (eLearning
mit virtueller Präsenz) umkonzipiert werden B Wie arbeiten die Gesundheitsberufe in
und stattfinden. Auch nach Rückkehr in die Zukunft zusammen? Diese Frage beschäftigt
Normalität gehen wir davon aus, dass digitale die Ärztekammern und die Kassenärztlichen
Lernkonzepte ein wesentliches Element der Vereinigungen seit langem. Für den ambulan-
Fort- und Weiterbildung sowohl für Ärztinnen ten Versorgungsbereich steht fest, dass MFA

 6/2021
und Ärzte als auch für Medizinische Fachange- hier eine wichtige Rolle spielen. Die Delegati-
stellte und Angehörige anderer medizinischer on von ärztlichen Aufgaben an qualifizierte
Fachberufe bleiben werden. Mitarbeiterinnen ist heute bereits – insbeson-
 dere in den Hausarztpraxen durch die Entlas-
 tende Versorgungsassistentin (EVA) - gelebter
Wie sehen die Rückmeldungen der Teil- Alltag. Zukünftig soll dieser Weg auch in der
nehmerinnen und Teilnehmer Ihrer fachärztlichen Versorgung intensiver beschrit-
­Seminare aus? Brauchen wir überhaupt ten werden. Gegenwärtig arbeitet die Bundes-
 noch Präsenzfortbildungen? ärztekammer mit Unterstützung der Landes-
 ärztekammern an der Erarbeitung fach-
 15
 B Die Resonanz der Teilnehmerinnen und spezifischer Fortbildungscurricula. Für eine
Teilnehmer auf digitale Veranstaltungsange- Reihe von Fachgebieten ist dies bereits umge-
bote ist überwiegend positiv, dies gilt ganz setzt. Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt in
besonders für die Medizinischen Fachange- der Weiterqualifizierung der MFA ist der Be-
stellten. Die Flexibilität beim eLearning und reich Digitalisierung und elektronische Praxis-
der Wegfall von Reisezeiten bei den Webina- kommunikation. Spezifische Fortbildungs­
ren wird als ein großer Vorteil gesehen. Aus angebote existieren schon.
Wir brauchen eine Digi-MFA!
 Von Thomas Müller, Vorstand der KVWL Arbeitszeit ist aber viel zu kostbar, um sie

 M
 an TI-Ausfällen oder User-Problemen von
 ontagmorgen, zig Patientinnen und Gesundheitsapps zu verschwenden. Damit
 Patienten stehen an der Anmeldung dennoch alles läuft, müssen andere Praxis-
 – und es kann keine Verbindung zur mitarbeiter diese Arbeitsbereiche kompetent
6/2021

 Telematik-Infrastruktur hergestellt übernehmen.
 werden. Am Ende des Patientengesprächs
 noch schnell die ePatientenakte befüllen. Frau Für mich steht fest: Digitalisierung in der Pra-
 Müller kommt mit ihrer verordneten Schlaf- xis braucht Multiplikatoren und Helfer, die die
 App nicht zurecht und möchte Hilfe. Die Auf- eigenen Kolleginnen, aber auch die Ärztinnen
 zählung von möglichen Arbeitshemmnissen und Ärzte im Alltag bei den ersten Schritten
 und Zeitfressern durch die fortschreitende der Nutzung dieser Tools unterstützen. Es
 Digitalisierung des Praxisbetriebs ließe sich sind gerade die MFA, welche ein ureigenes
 problemlos fortsetzen. So sehr die Technik Interesse an der Nutzung solcher Tools haben,
 viele Arbeitsabläufe effizienter macht, die Pra- denn sie entlasten sie und schaufeln Res-
16
 xisorganisation erleichtert und mit Apps bis in sourcen frei für die wichtigen Aufgaben. MFA
 die Behandlung hineinreicht, so sehr können können deshalb die Treiber der Digitalisierung
 Erklärungsbedarf, Betreuung und nicht zuletzt in der Praxis sein – ohne sie werden digitali-
 technische Fehler aufhalten und nerven. sierte Prozesse nicht gelebt.

 Letzte helfende Instanz sind dann in vielen Der Einsatz digitaler Werkzeuge wird in der
 Fällen die Chefin oder der Chef. Ärztliche Praxis vor allem in der Unterstützung adminis-
Elektronische Praxis­
 kommunikation und
 ­Telematik/­Telemedizin
 Grundlagen gemäß dem 80 UE umfassenden ­
 Curriculum der Bundesärztekammer

 Inhalt
 Telemedizinische Grundlagen
 Definition von Telemedizin
 Technische und rechtliche Rahmen-
 ­bedingungen:
Thomas Müller, Vorstand der KVWL –M  öglichkeiten und Grenzen der
 Telemedizin
 –A  nwendungsformen und Verfahrens-
 ­abläufe
trativer Prozesse seine Wirkung entfalten. Und –M  öglichkeiten und Grenzen der ­Fern-
diese Prozesse liegen überwiegend bei der ­behandlung
MFA. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz eines Interoperabilität im Versorgungsalltag
digitalen Terminmanagements. Es kann wert- Vergütung und Abrechnung
volle Zeit der MFA an der Rezeption einsparen Kontakt-/Informationsstellen
und für viel weniger Alltagsdruck und Stress
an diesem Dreh- und Angelpunkt der Praxis Zielgruppe Medizinische Fachangestellte und
sorgen. Zeit der MFA wird frei für abrechenba- An­gehörige anderer medizinischer Fachberufe
re Leistungen. Ein weiteres Beispiel ist eine di-
gitale Voranamnese: Setzt die Praxis diese ein, Info & Kontakt Akademie für medizinische
entfällt das tägliche Nachdokumentieren und Fortbildung der ÄKWL und KVWL
Übertragen der handschriftlichen Einträge der Nina Wortmann
Patienten. Die Liste ließe sich fortsetzen. Tel.: 0251 / 9 29 22 38
 E-Mail: wortmann@aekwl.de
Das führt für mich zu der Erkenntnis: Die gut
aufgestellte digitalisierte Praxis braucht eine
gut fortgebildete Digi-MFA.
 Dieses umfassende Angebot unserer Akade-
Digitale Kompetenz kann sich nach dem Try- mie umfasst Module zur Datensicherheit, zur
and-error-Prinzip aufbauen, nach dem wir modernen Kommunikationstechnologie, aber
alle den neuen Fernseher installieren oder die auch ein breites Spektrum an telemedizini-

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Optionen eines neuen Handys erkunden. Das schen Anwendungen (siehe oben).
ist im Arbeitsbetrieb mit seinen vielfältigen
Anforderungen an die verlässlichen Qualifika- Ich bin überzeugt: Eine solche valide Qualifi-
tionen der Mitarbeiterinnen keine Option. kation und Fortbildung für die Medizinischen
Was vielmehr gebraucht wird, sind grundle- Fachangestellten wird Ärztinnen und Ärzte in
gende Kenntnisse und Zuständigkeiten. Dazu der digitalen Praxis wesentlich entlasten.
kommt die Bereitschaft, sich fortzubilden und
Neuerungen in die Arbeit einzubeziehen. Die Qualifikation der Praxismitarbeiterinnen,
 die Einbeziehung der erworbenen Kompeten-
Ein grundlegendes Fortbildungsangebot für zen in die Teamleistung der Praxis sind Grund-
 17
diese Herausforderungen bietet unsere Aka- lagen für eine erfolgreiche Arbeit und die
demie für medizinische Fortbildung mit der Bindung der Patientinnen und Patienten. Das
Spezialisierungsqualifikation „Elektronische gilt für die Delegation medizinischer Leistun-
Praxiskommunikation und Telematik“. An der gen an die Mitarbeiterinnen – das ergibt aber
Erstellung des grundlegenden Fortbildungs- auch Sinn bei der digitalen Ausrichtung der
Curriculums haben sich KVWL und die Ärzte- Praxis. Die KVWL wird ihre Mitglieder auf die-
kammer Westfalen-Lippe maßgeblich beteiligt. sem Weg weiter unterstützen.
K ommentar

 In die Zukunft investieren!

 Gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
 sind ein enormes Potenzial in unseren
 Praxen. Wir alle kennen das gute Ge-
 fühl, sich als Chefin oder Chef der
 ­Praxis auf die Zuverlässigkeit und die
 Fähigkeiten der Teammitglieder ver-
 lassen zu können. Arbeitsteilung und
 Delegation sind wichtige Pfeiler in der
 täglichen Arbeit.

 Ich bin überzeugt: Da geht noch mehr. Um als Team stark zu sein, genügt es
 Wir alle als Praxisinhaberinnen und nicht, allein die Mitarbeiterinnen zu
 -inhaber sollten gezielt in die Fortbil- qualifizieren. Teams müssen geführt
 dung und Befähigung unserer Mitar- werden. Das ist die nicht zu unter-
 beiter investieren. Stärken und Inte- schätzende Aufgabe für uns Ärztinnen
 ressen müssen gefördert werden, und Ärzte, die wir eine eigene Praxis
 damit Qualifikationen und Kompe- betreiben.
 tenzen im Aufgabenspektrum der
6/2021

 ­Praxis eingebracht werden können. Die KVWL setzt sich für mehr Dele-
 Und dazu gibt es – Sie lesen es in gation und professionsübergreifen-
 den Artikeln in diesem Heft – gute der Zusammenarbeit ein. Dazu gehö-
 ­Optionen, die von Berufsverbänden, ren für mich die richtigen rechtlichen
 Fortbildungsakademien oder Fach- und ökonomischen Rahmenbedin-
 hochschulen angeboten werden. gungen. Dazu gehören aber vor
 allem auch gute qualifizierte Mitar-
 Die Zukunft gerade in großen haus- beiter. Es liegt in unserer Hand als
 oder fachärztlichen Versorgerpraxen Ärzte, dieses Potenzial aufzubauen
 wird der richtige Skill-Mix aus den un- und zu nutzen.
18
 mittelbaren ärztlichen Tätigkeiten,
 aber auch ergänzenden Angeboten
 des gesamten Praxisteams sein. Es
 sind die abgestimmten Leistungen des Dr. Volker Schrage,
 ganzen Teams, welche die Patienten stellv. Vorstandsvorsitzender
 überzeugen. der KVWL
Pandemiebedingte Honorar­verluste
 werden in Westfalen-Lippe in 2021 auf
 Antrag abgefedert

 A
 ufgrund gesetzlicher Änderungen Was müssen Sie als Arzt/Psycho­
 kann der sog. „Schutzschirm“ zum therapeut konkret tun, um eine A­ us-
 Ausgleich von pandemiebedingten gleichszahlung zu erhalten?
 Honorarverlusten nach dem 4. Quartal
 2020 nicht in der bekannten Weise fortgeführt 1. Honorarbescheid abwarten
 werden. Mit dem Erhalt des Honorarbescheids für
 das 1. Quartal 2021 können Sie das GKV-
 Der Vorstand der KVWL hatte sich dennoch Honorar Ihrer Praxis im Vergleich zum
 als wichtiges Ziel gesetzt, auch in 2021 dieje- 1. Quartal 2019 bewerten und beurteilen,
 nigen Ärzte und Psychotherapeuten, die auf- inwiefern die Corona-Pandemie in Ihrer
 grund der Corona-Pandemie existenzbedro- Praxis zu Honorarverlusten geführt hat.
 hende Honorarverluste verzeichnen müssen,
 zu unterstützen. 2. Antrag stellen
 Nach Erhalt des Honorarbescheids
 Als Ergebnis der gemeinsamen Arbeit des haben Sie die Möglichkeit, über das im
 Vorstands mit dem Ausschuss für Honorar- Mitgliederportal bereit gestellte Antrags-
 verteilung konnte die Vertreterversammlung formular einen Antrag auf Ausgleich
 der KVWL am 9. Juni 2021 im Honorarver- pandemiebedingter Honorarverluste zu
 teilungsmaßstab (HVM) erneut Regelungen stellen.
 zur finanziellen Unterstützung für Praxen Der Antrag kann ausschließlich digital
 beschließen, die im 1. und 2. Quartal 2021 ausgefüllt und übermittelt werden, die
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 aufgrund der Corona-Pandemie wirtschaftli- Frist hierfür beträgt vier Wochen nach
 che Einbußen hinnehmen mussten. Kern die- Erhalt des Honorarbescheids.
 ser Härtefallregelung ist der Ausgleich von Ein Widerspruch gegen den Honorar­
 pandemiebedingten Honorarverlusten nach bescheid ist nicht erforderlich.
 entsprechend begründeter Antragstellung
 der betroffenen Praxen auf bis zu 90% des 3. Ergebnis
 Honorars aus dem entsprechenden Quartal Die Bearbeitung Ihres Antrags durch die
 des Jahres 2019. Es handelt sich hierbei um KVWL wird ebenfalls etwa 4 Wochen in
 eine Einzelfallprüfung, die erst nach Erhalt Anspruch nehmen. Sie werden dann über
 des Honorarbescheids für das entsprechende das Ergebnis informiert und erhalten ggf.
20
 Quartal beantragt werden kann. die entsprechende Ausgleichszahlung.

 Die Details der Ausgleichsregelung finden
 Sie in den Erläuterungen der HVM-Änderung
 sowie der amtlichen Bekanntmachung ab
 Seite 28.
Herr Spahn mutet uns in diesem zweiten
 Corona-Jahr zu, nachgewiesene Verluste
 der Kolleginnen und ­Kollegen aus eigenen
 Mitteln auszugleichen. Ich halte dies –
 ­insbesondere wenn es um die notwendige
 ­Unterstützung für Kollegen mit hohen
 extrabudge­tären Vergütungsanteilen
 an ihrem Praxisumsatz geht – schlicht
 für eine Zweckentfremdung unserer
 ­morbi­ditätsbedingten Gesamtvergütung.

 Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL

Inhalte des Antrags

Die wichtigste Voraussetzung für die Gewäh-
rung einer Ausgleichszahlung ist ein umfas-
send begründeter Antrag. Das im geschütz-
ten Mitgliederportal bereitgestellte Formular
erfordert individuelle Angaben zu

 Gründen für den Honorarverlust und Fall-

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 zahlrückgang
 Bestätigung zur Aufrechterhaltung des
 Praxisbetriebs im Umfang des Versor-
 gungsauftrags (Einhaltung der Mindest-
 sprechstunden)
 Teilnahme und Einschreibung von Patien-
 ten in HZV-Verträge
 Einwilligung, dass die KVWL erwirtschafte-
 te Honorare innerhalb der eigenen Praxis-
 struktur aus Testtätigkeit gemäß der ent-
 21
 sprechenden CoronaTestV zur Berechnung
 des Ausgleichsbetrags heranziehen darf.
 Erhaltenen Entschädigungszahlungen nach
 dem Infektionsschutzgesetz oder finanziel-
 len Hilfen aufgrund anderer Anspruchs-
 grundlagen
Ausschuss für neue Versorgungsformen:
 „Viele Hilfestellungen für den Weg in die ambulante Versorgung“

 D
 er KVWL-Ausschuss für neue mischen KV entwickelt, die viele
 Versorgungsformen diskutier- Hilfestellungen anbieten“, so Dr.
 te in seiner jüngsten Sitzung Martin Mansfeld, stellvertretender
 am 15. Mai 2021 unter dem Vorsitz Vorsitzender des Ausschusses. Ein
 von Dr. Angela Moewes ein weiteres weiterer Themenschwerpunkt war
 Mal, wie die ambulante Versorgung das neue Beratungsangebot des
 im Landesteil sinnvoll weiterentwi- Stabsbereichs Praxisnetze und ko-
 ckelt werden kann – vor allem vor operative Versorgungsmodelle. Da
 dem bekannten Hintergrund, dass es zunehmend schwieriger wird,
 die Medizin in Zukunft immer weib- Selektivverträge mit den Kranken-
 licher wird. Im Mittelpunkt standen kassen zu verhandeln, möchte die Dr. Angela Moewes,
 dabei die Möglichkeiten, junge Ärz- KVWL Ärzten und Psychotherapeu- Vorsitzende des Aus-
 schusses für neue
 te und Psychotherapeuten für die ten zum einen über Innovations- Versorgungsformen
 ambulante Versorgung zu gewin- fondsprojekte informieren, außer-
 nen. „Die KVWL hat sich diesbezüg- dem die Ideenfindung unterstützen
 lich in der jüngeren Vergangenheit und bei der konkreten Umsetzung
 gewandelt und sich zu einer dyna- als Partnerin fungieren.

 Finanzausschuss: KVWL-Campus nimmt konkrete Formen an

 D
 ie Sitzung des Finanzaus- KVWL durch die Einbindung in die
 schusses unter dem Vorsitz Betreibung der Zentren keine Kos-
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 von Dr. Holger Brinkmann ten entstehen. Den voraussichtliche
 stand im Zeichen des KVWL-Cam- Bilanzgewinn des Jahres 2020
 pus, des voraussichtlichen Bilanz- stellte Nikolai Kamps vom KVWL-
 gewinns des Jahres 2020 und der Geschäftsbereich Finanzen aus-
 aktuellen Situation in den Impfzen- führlich und klar dar. Die daraus
 tren. Im Bericht des Vorstands in- resultierenden, mit dem Vorsitzen-
 formierte Thomas Müller über den den des Ausschusses abgestimmten
 aktuellen Stand des Bauprojekts, Vorschläge für die Gewinnverwen-
 den aufzuwendenden Finanzie- dung wurden intensiv diskutiert Dr. Holger Brinkmann,
 rungsrahmen und den daraus re- und einstimmig votiert. Dieses zum Vorsitzender des
22 ­Finanzausschusses
 sultierenden Vorschlag zur Be- jetzigen Zeitpunkt ungewöhnliche
 schlussfassung, die dann am 9. Vorgehen war dem Ausschussvor-
 Juni in der Vertreterversammlung sitzenden ein dringendes Anliegen,
 erfolgte. Die aktuellen Kosten der da Transparenz einerseits und Pla-
 Impfzentren wurden kritisch hinter- nungssicherheit andererseits für
 fragt. Es konnte klar dargestellt diesen Ausschuss höchste Priorität
 werden, dass den Mitgliedern der haben.
Digitalisierung ja – wenn sie zuverlässig läuft!
 KVWL-Vertreterversammlung verabschiedet Resolution und formuliert klare
­Forderungen

D
 ie Vorteile der Digitalisie- Resolution
 rung waren im Rahmen der zur 21. ordentlichen Sitzung der XV. Vertreterversammlung
 Vertreterversammlung (VV) der KVWL am 09.06.2021
 der KVWL am 9. Juni im
Dortmunder Ärztehaus deutlich zu Antragsteller: Dr. Rolf Englisch, Dr. Ulrich Tappe
sehen: Nicht nur verfolgten Mitar-
beiter der Verwaltung die Sitzung
coronabedingt im Livestream aus
der Ferne, es waren auch gleich Digitalisierung
zwei VV-Mitglieder per Videochat
zugeschaltet, die aus Termingrün-
den nicht anwesend sein konnten. Die Vertreterversammlung fordert:
Diesen reibungslosen Ablauf wün-
schen sich die Vertreterinnen und Die Digitalisierung ist in den Arztpraxen willkommen. Arbeitsab-
Vertreter der westfälisch-lippischen läufe können durch die neuen Techniken zu Gunsten der Patien-
Vertragsärzte auch für ihre Praxen. tenversorgung optimiert werden. Überbordende Bürokratie und
Mit der nebenstehenden Resolution, nicht einzuhaltende Terminplanungen verhindern jedoch diesen
die einstimmig verabschiedet wur- notwendigen Schritt. Die Sorge, dass gerade ältere Ärztinnen und
de, machten sie deutlich, dass sie Ärzte diesen Schritt nicht mehr mitgehen können und wollen, ist
der voranschreitenden Digitalisie- groß. Gerade aber die Pandemie hat gezeigt, dass wir alle nie-
rung grundsätzlich positiv gegen- dergelassenen Praxen brauchen. Ziel der Digitalisierung ist die
überstehen. Dazu müssen jedoch Kommunikation medizinischer Inhalte zu fördern, Arbeitsabläufe
einige Bedingungen erfüllt sein, zu verbessern und Lösungen zu finden, die einfach, flexibel und
die die VV deutlich formuliert hat. sicher zugänglich sind.

Weitere Tagesordnungspunkte wa- Wir fordern einen Abbau der Bürokratie. Das Ausstellen von eAU
ren Änderungen des Hononarver- und eRezept muss zur Vereinfachung der Arbeitsprozesse führen.

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teilungsmaßstabs, unter anderem Die elektronische Patientenakte muss einfach und unkompliziert
mit Regelungen zu Härtefallrege- führbar sein. Nur so kann sie zum Nutzen der Patientenversor-
lungen für pandemiebedingte und gung dienen. Ein höherer Verwaltungsaufwand und Auseinander-
existenzgefährdende Ausfälle bei setzen mit kurzlebiger IT-Technik kann nicht im Sinn der Patien-
den Praxisumsätzen (s. S. 20/21), tenbetreuung sein. Die Beauftragung des eHBA, die Einrichtung
Entscheidungen zur Umsetzung des der Konnektoren und die kurzfristigen Änderungen an den PVS-
KVWL-Campus sowie die Vorstel- Systemen führen zu einem erheblichen Mehraufwand zu Lasten
lung des Qualitätssicherungsbe- der Praxen und letztlich der Patienten. Zudem ist die Funktionali-
richts 2021, der erstmals in multi- tät der Komponenten (eHBA, KIM, ePA, eFA) noch nicht gegeben.
medialer und interaktiver Form
 23
präsentiert wird (mehr zu diesen
Themen in der kommenden Ausga- Wir fordern die Politik auf
be von KVWL kompakt). -ms
 1. die notwendige Digitalisierung mit machbaren Zeitvorgaben zu
 versehen und bürokratische Hürden abzubauen.
 2. Mögliche Sanktionen solange auszusetzen, bis alle technischen
 Komponenten zuverlässig verfügbar und einsetzbar sind.
Finden statt suchen! zu unterstützen. Betrieben wird die
 KVbörse von den Tochtergesell-
 schaften der beiden KVen, KVWL-
 www.kvboerse.de geht frisch renoviert online Consult GmbH und GMGmbH.

 Aus diesem Ursprungsgedan-
 ken hat sich nach einer ersten

 A
 Neukonzeption im Jahr 2011 ein
 nsprechend gestaltet, Zum Hintergrund: Anzeigenportal entwickelt, das
 übersichtlicher und intuitiv zusätzlich ermöglicht, Gesuche im
 zu bedienen: Die Kassen- Die KVbörse verfolgt seit ihrer Bereich Praxisbörse, Gesuche und
 ärztlichen Vereinigungen Erstveröffentlichung im Januar Angebote im Bereich Praxisper-
 ­Westfalen-Lippe und Nordrhein 2006 das primäre Ziel, niederge- sonal, Facharztausbildung, Immo-
 haben ihrem Internetportal lassenen Ärzten und Psychothe- bilien sowie Geräte zu inserieren.
 www.kvboerse.de zum 15. Geburts- rapeuten eine digitale zusätzliche Weiterhin können sich seit 2016
 tag eine Frischzellenkur verordnet Unterstützung bei der Suche eines vor allem Regionen, in denen die
 und das Online-Angebot von Grund Nachfolgers zu bieten, um damit ambulante Versorgung mehr und
 auf renoviert. Jetzt können die nie- die Sicherstellung der ambulanten mehr ausdünnt vorstellen, um Ärz-
 dergelassenen Vertragsärzte und Versorgung in Nordrhein-Westfalen te und Psychotherapeuten für eine
 Psychotherapeuten in ganz NRW Niederlassung in ihrem Bereich zu
 noch komfortabler auf Nachfolger- gewinnen. Die Sparten Immobilien
 suche gehen, Mitarbeiter-Inserate und Geräte wurden bei der aktu-
 schalten oder sich zu verschiede- ellen Neugestaltung aufgrund zu
 nen Themen beraten lassen. Schau- geringer Nachfrage nicht weiter
 en Sie vorbei, ein Blick lohnt sich! berücksichtigt.
6/2021

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