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www.stadtmagazin-public.de
H 26 313 | 38. Jahrgang
05.20
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Hildeshop
Shop Local unter www.hildeshop.de
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Alles ganz schön leer hier.
Damit meinen wir nicht etwa das vorliegende Heft – das Zweite bereits, das innerhalb der Co-
rona-Krise erscheint -, sondern die Bilder des verwaisten HAWK-Campus (auf Seite 27), den
Biergarten vom STUDIO im Langen Garten, den Außenbereich vom Deseo oder die verlasse-
nen Tische im Schärling (alle auf Seite 21). Eigentlich macht er ja alles neu, der Mai. Doch nach
knapp fünf Wochen Corona-Shutdown fühlt man sich in diesem Jahr ausgelaugt. Machen wir
uns nichts vor: die Krise, sie ist noch lange nicht vorbei. Darüber, dass inzwischen der Einzelhan-
del wieder vorsichtig sein Köpfchen aus der Quarantäne hervorstreckt, darf man sich einerseits
freuen. Andererseits bleibt die Gefahr der Ansteckung groß. Deshalb gilt weiterhin: Stay home,
stay safe. Von dort aus kann man schließlich auch ganz hervorragend den lokalen Einzelhandel
unterstützen. Der neue Online-Marktplatz Hildeshop macht’s möglich (Seite 7).
Besonders schwer trifft die Krise die zahlreichen Akteure aus Kunst und Kultur, deren Einnah-
men komplett weggebrochen sind. Ihnen gilt es jetzt unter die Arme zu greifen: Unterstützt
sie, wo es nur geht. Finanziell zum Beispiel über die Spendenkampagne „Hildesheim spendet
Applaus“ (wir berichten darüber auf Seite 4) oder über die Internetseite www.deine-musiker-in.de, auf der man regionale Bands und Solokünstler unterstützen kann
(mehr auf Seite 13). Aber auch ohne Geld kann man der heimischen Kultur zurzeit Gutes tun. Etwa, indem man vom Sofa einen Ausflug ins Roemer- und Pelizaeus-
Museum unternimmt oder einem Podcast der St.-Andreas-Kirche lauscht – den kulturellen Angeboten also weiterhin die Treue hält. Viele der Angebote sind unter
www.hildesheim.de/hildesheimvomsofa aufgelistet – auf Seite 25 gibt es mehr Infos hierzu. Massive Tiefschläge muss auch die Gastronomie erleiden. Wir haben bei
Hildesheimer Gastronomen nachgefragt, wie ihnen die Krise zu schaffen macht. Was sie erzählen, erfahrt Ihr auf Seite 21.
Fest steht aber auch: Corona ist nicht alles. Deshalb haben wir für Euch in diesem Heft ebenso gänzlich krisenfreie Themen zusammengestellt. Wobei: Als wir das
Hildesheimer Elektropop-Trio Poly Ghost Anfang März zum HÖRTEST ins Litteranova luden, war immerhin die Songauswahl streng apokalyptisch. Komplett
krisenfest ist jedenfalls die Band Kraftwerk. Sie feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Unser Autor Olaf Neumann erzählt ihre Geschichte auf Seite 22.
Viel Vergnügen beim Lesen! Und bleibt schön gesund, ja?
Daniel Rothert, PUBLIC-Herausgeber
Kilian Schwartz, PUBLIC-Redaktionsleiter
04 12 18 25
HILDESHEIM SPENDET APPLAUS FRAGEZEICHEN LESEN IM FLUSS COUCHKULTUR
Unterstützung für die Kultur Mustafa Sancar „Sprache und Sein“ von Kübra Gümüşay Hildesheim vom Sofa
05 13 19 26
EL KURDI SPRICHT DEUTSCH KLICKEN STATT KLATSCHEN SOUND & VISION
Der Virentod aus der Glockengasse Unterstützung der lokalen Musikszene Neue Musik, Filme, Bücher LESEN IN ZEITEN VON CORONA
und Spiele in der Kritik Prosanova wird virtuell
06 14
LANDPARTIE HILIGHTS 20 27
Rosen & Rüben im Mai Dreielf, Oettys DER VIRUS IM ALLTAG INS NETZ GEGANGEN
Wie beeinflusst Corona das soziale Online-Veranstaltungen im Mai
KULTURKÄMPFERIN Leben?
Claudia Höhl 15
ABSEITS VOM HÖRSAAL 28
Angebote für Studierende 21 PRÄMIERTE TROPFEN MIT
07 DURSTSTRECKE HILDESHEIMER HÄNDCHEN
JETZT HANDELN! Gastronomie in der Krise Ex-Hildesheimer führt renommierten
Hildeshop 16 Winzerbetrieb im Kaiserstuhl
ZURZEIT GESCHLOSSEN
Hildesheimer Einzelhandel 22
08 MENSCH WIRD MASCHINE 230
HÄNDE HOCH FÜR DIE PFLEGE Die Band Kraftwerk wird 50 SPASS. MIT TIEREN
Internationales Jahr der professionell 18 Du hast da was am Leckrüssel
Pflegenden und Hebammen HÖRSAAL
Studieren während Corona 24 AUSGEH-ADRESSEN, IMPRESSUM
HÜGELHAUSENS GEISTERKINDER
10 „Irmelina Geisterkind“ von Lydia Ruwe
SEXY APOKALYPSE
PUBLIC-HÖRTEST mit Poly Ghost
Goschenstraße 69–70 . 31134 Hildesheim . Mo – Fr 09:30–18:00 . Sa 9:00–14:00 . dynamo-fahrradideen.de . Tel. Laden: 0 51 21/ 13 23 97
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HILDESHEIM
PROJEKTBÜRO HI2025, NETZWERK KULTUR & HEIMAT UND INTERESSENGEMEINSCHAFT KULTUR
Hildesheim spendet Applaus
Die Bilder von applaudierenden Menschen auf ihren Balkonen gehören zur Corona-Krise. Applaus gilt
als „Brot des Künstlers“, aber satt allein macht er nicht. Die Bewerbung zur Kulturhauptstadt soll helfen.
PUBLIC-Autor Björn Stöckemann verrät wie.
D
er Jubel klingt noch so nah und scheint schließt noch mindestens den ganzen Mai und das gne läuft über betterplace.me. Die gemeinnützige
doch so fern, als die Kulturstiftung der Theater für Niedersachsen streicht zwei Stücke aus Organisation lässt virtuell den Hut herumgehen.
Länder bekannt gab, dass Hildesheim dem Spielplan, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Kulturschaffende können unter betterplace.me ein
im Finale zur europäischen Kulturhaupt- Das ist schmerzlich für Kulturinteressierte und exis- Spendenprofil anlegen sowie sich und ihre Arbeit
stadt 2025 stand. Die kleinste Großstadt tenziell für Kulturschaffende. „Jeder vorstellen. Das Team von Hi2025
von Niedersachsen in einer Reihe mit Nürnberg, Cent zählt“, betont Sabine Zimmer- unterstützt bei Bedarf bei der Profi-
Magdeburg, Hannover und Chemnitz. Rüben und mann. Bei der Geschäftsführerin vom lerstellung und verbreitet die Profile
Rosen auf einem Podium mit Rostbratwurst und Netzwerk Kultur & Heimat Hildes- über die eigenen Kanäle. „Hildesheim
Hundertwasserhaus. Wahre Größe in der Börde. heimer Land sowie der Interessenge- spendet Applaus“, wie die Verant-
Dann kam die Seuche. Heute fühlt sich Hildes- meinschaft Kultur Hildesheim (IQ) wortlichen die Kampagne getauft ha-
heim wieder ganz klein an. Welchen Wert hat ein stehen dieser Tage die Telefon nicht ben, richtet sich an Menschen, die mit
Titel in fünf Jahren, wenn jetzt still. Es melden sich Kultur- Kunst und Kultur ihren Lebensunter-
gerade die Wirtschaft schwächelt, schaffende, die Rat suchen, halt bestreiten. „Natürlich hat auch
die Politiker der Staatengemein- aber auch Menschen, die Kultur eine Daseinsberechtigung, die
schaft uneins sind und die Men- helfen wollen. „Ich hatte in erster Linie um ihrer selbst Wil-
schen sterben? „Gerade relativieren mehrere Anrufe von poten- len besteht, und selbstverständlich ist
sich einige Sachen“, gibt Thomas tiellen Spendern und Sponsorinnen, es auch für reine Hobbykünstler*innen ärgerlich,
Harling, Co-Leiter des Projekt- die Kulturschaffende mit Geld un- sich gerade nicht präsentieren zu können“, betont
büros Hi2025 zu. Trotzdem oder terstützen wollen“, bestätigt Zim- Zimmermann vom Netzwerk. Aber Ärger über ein
deswegen lässt die Kulturstiftung mermann. Weder Netzwerk noch abgesagtes Konzert ist eine andere Kategorie als
der Länder in Abstimmung mit der IQ können allerdings entscheiden, Existenzängste. Die Kampagne löst die Krise nicht.
EU-Kommission das Bewerbungs- wer Geld bekommen soll. Aber der In der Hinsicht machen sich die Beteiligten keine
verfahren zur Kulturhauptstadt Eu- Bedarf ist da, das wis- Illusionen. Aber „Hildesheim spen-
ropas im Jahr 2025 weiterlaufen. Das bedeutet sen alle Beteiligten. Das Projektbüro det Applaus“ ist ein Baustein, um die
für das Team um Harling und seine Co-Leiterin steht in dieser Hinsicht quasi in der Kulturszene zumindest zu stützen
Lene Wagner: Die Arbeit an der Bewerbungsmap- Pflicht, denn als kommunale Institu- und das europäische Projekte tragfä-
pe, dem so genannten Bid Book, geht weiter. Ab- tion setzt Hi2025 auf die freie und hig zu halten. Auch darauf dürfte die
gabetermin ist am 31. Juli. Am 15. September soll soziokulturelle Kreativwirtschaft – Jury ein Auge werfen: Die Städte mit
die europäische Jury zu Besuch kommen, bevor am also die Branche, wo die Not gerade der Situation umgehen. Ob Kunst
23. September die Siegerehrung ist. Dieser Zeitplan am größten und die Rücklagen ver- und Kultur ein Luxus für bessere
steht weiterhin, genauso wie der Wille zu gewinnen. schwindend gering sind. „Vor allem Zeiten ist und im Notfall zuerst über
Wie Hildesheim zum Titel kommt, diesen Fahr- kleine Gruppen, Bands und Einzel- Bord geschmissen wird, oder ob die
plan muss das Projektbüro allerdings neu berech- künstlerinnen und Einzelkünstler Kulturstrategie krisenfest und der
nen. Denn die Krise trifft den Kulturbetrieb hart. können die wegbrechenden Auftrittsmöglichkeiten Wille zur Kulturhauptstadt aufrichtig ist. „Wir sind
Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Menschen hat nur schwer auffangen oder staatliche Unterstützung Teil dieser Stadt“, betont Projekt-Co-Leiter Har-
die Landesregierung bis Ende August untersagt. organisieren“, weiß Siggi Stern vom IQ. Genau diese ling. Das war zu spüren, als Hildesheim ins Finale
Das heißt: Die Sommerspiele vom Forum Heersum Leerstelle will das Projektbüro mit dem IQ und dem um die Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2025 ein-
und die Jazztime müssen ausfallen, der Lamspringer Netzwerk füllen. „Heimkultur“ heißt das Format, zog. Jetzt gilt es zu beweisen, dass Aufbruchsstim-
September und die Fredener Musiktage stehen (bis welches Kulturschaffenden eine virengeschützte mung auf den Siegesrausch gefolgt ist und keine
Redaktionsschluss) auf der Kippe, die Kulturfabrik Präsentationsmöglichkeit bieten soll. Die Kampa- Katerstimmung herrscht.
4 PUBLIC
EL KURDI
Der Virentod aus
der Glockengasse
von Hartmut El Kurdi
E
s ist nun auch schon wieder eine oder zwei Wochen her – man
verliert in der Isolationshaft ja nicht nur die Form, sondern
auch das Zeitgefühl – da sah ich einen Bericht über einen
pfiffigen Apotheker aus Hannover, der in Ermangelung von
Handdesinfektionsmitteln seinen Kunden „Klosterfrau Me-
lissengeist“ verkauft, weil das mit seinem 79 Prozent Ethanolgehalt ge-
nauso gut gegen SARS-CoV-2 und andere „behüllte“ Viren wirke. Ebenso
wie das 86-prozentige „4711 Kölnisch Wasser“. Beides übrigens Mittel, die
gerne von verzweifelten Alkoholikern ge-ext werden, wenn die Hausbar
nichts mehr hergibt und man auf das Medikamentenschränkchen oder
den Badezimmer-Alibert ausweichen muss. Die Information über die
„viruzide“ Wirkung von „4711“ beruhigte mich ungemein, da ich mich
stets mit einer angemessenen Menge dieser Substanz bevorrate. Sehr zur
Verstörung meines Umfelds. Denn kaum ein Duftwasser hat einen ähn-
lich schlechten Ruf wie das Eau de Cologne aus der Kölner Glockengas-
se. Wenn man nämlich wahllos Menschen in Fußgängerzonen befragt,
wie „4711“ riecht, bekommt man Antworten wie: „drei Wochen altes
Blumenvasenwasser“, „Omma unterm Arm“ oder „toter Pekinese“. Oder
noch schlimmer: „kurz vor Tosca“! Was ich wiederum als kurz vor Ruf-
mord empfinde. Für die Jüngeren: Das Traditions-Parfüm „Tosca“ wurde
1921 vom „4711-Stammhaus“ „Muelhens GmbH & Co.KG“ – soweit so
ähnlich – für „die Frau ab 50“ entwickelt und in meiner Jugend mit dem
Slogan „Mit Tosca kam die Zärtlichkeit“ beworben. Diese in Hunder-
tausenden von Fällen nachweislich unwahre Aussage wurde später durch
den Spruch „Zeitlose Eleganz“ ersetzt, der mindestens ebenso gelogen
ist: Nichts an „Tosca“ ist elegant. Tatsächlich riecht es so, wie man sich
als Kleinkind Ende der Sechzigerjahre fühlte, wenn sich eine stämmige
„Tante“, die beste Freundin von Oma Luise, im Sonntagskostüm und mit
tütenförmigen Beton-BH zu einem herunterbeugte, auf ihr Taschentuch
spuckte und einem damit das Gesicht einspeichelte. Soweit zu meinen
Kindheits-Traumata.
Statt „Echt Kölnisch Wasser 4711“, so die vollständige Markenbezeich-
nung, kann man auch das wirklich echte Kölnisch Wasser zur Desin-
fektion benutzen. Also das „in echt“ echte. Erfunden wurde das „Eau de
Cologne“ nämlich nicht von Wilhelm Mülhens, dem 4711-Patriarchen,
sondern Anfang des 18. Jahrhunderts von einer nach Köln ausgewan-
derten italienischen Familie, die dort die Firma „Johann Maria Farina
gegenüber dem Jülichs-Platz“ gründeten. Deren ebenfalls virenkillender
Originalduft, der schon von Napoleon Bonaparte, Mozart und Goethe
benutzt wurde, ist jedoch um einiges teurer als das Nachmacher-Produkt
„4711“. Der amtierende Firmenchef Johann Maria Farina der Sound-
sovielte merkt dazu an: „So ein Eau-de-Cologne ist natürlich nicht so
billig wie Sagrotan. Wer sich damit nur die Hände desinfizieren will,
gehört eher nach Monaco als nach Köln.“Ich ziehe sowieso „4711“ vor.
Das hat zwar die unsympathischere plagiatoide Firmengeschichte, steht
dafür aber nicht im schnöseligen Manufaktum-Katalog und ist im Duft
wesentlich leichter, frischer, zitroniger und viel schneller verflogen als
das schwerere, ewig nachmuffende Farina-Produkt. Wem das alles zu
metrosexuell ist oder zu sehr nach alter BRD riecht, der kann sich die
Hände selbstverständlich auch mit „Strohrum 80“ desinfizieren. Oder
mit hippem „Absinth 85 Black Edition“. Nur vom isländischen Brannt-
wein „Schwarzer Tod“ ist abzuraten. Der hat nur 40 Prozent Alkohol
und tötet deswegen trotz des Namens keine einzige Vire – schmeckt aber
zugegebenermaßen besser als jedes Parfüm.
PS: Kürzlich sagte mir jemand, dass man Viren am besten mit einem
Alkoholgehalt von 70 Prozent vernichte. Bei einer höheren Prozentzahl
könnten die Virenhüllen verhärten und so der Alkohol am Eindringen
gehindert werden. Siebzigprozentiges komme hingegen durch und bewir-
ke „die Desintegration des Innenraumes“. Was immer das auch bedeutet.
PPS: Extrem beliebt ist Kölnisch Wasser übrigens auch in der Türkei, wo es
Ende des 19. Jahrhunderts von Sultan Abdülhamid II. zunächst als „Odi-
kolon“ eingeführt und dann später in „Kolonya“ umbenannt wurde. Es wird
seitdem in verschiedenen Duftnoten im Land selbst produziert und soll – so
entnahm ich Zeitungsmeldung – seit Beginn der Corona-Krise eines der
Lieblings-Hamsterkauf-Produkte der Türken sein. Sag ich doch.
PUBLIC 5
HILDESHEIM · KULTURKÄMPFERIN
Hildesheim - Almsstr 35 - www.eierund.de Rosen & Rüben
im Mai
A
uch die im Mai startende Veranstaltungsreihe „Rosen &Rü-
ben“ muss aufgrund der anhaltenden Kontaktbeschränkungen
einige ihrer Aktionen und Termine absagen beziehungsweise
verlegen. Die Initiatoren des Netzwerks Kultur & Heimat
möchten aber dennoch nicht ganz darauf verzichten, die reichhaltigen
kulturellen Angebote auf
den Dörfern im Hildeshei-
mer Land und in der Stadt
Hildesheim zu präsentieren.
Denn immerhin: Die kultu-
rellen Schätze, mit viel En-
gagement und Herzblut von
den lokalen Veranstaltern
organisiert, singen ein Lob an
die Vielfalt, die Originalität
und die Gastfreundschaft.
Ein wichtiges Zeichen – auch
in Zeiten der Krise. Seit 2005
ist der Verein Netzwerk Kul- Das Rosen & Rüben-Team
tur & Heimat Hildesheimer
Land e.V. in der Region aktiv.
Foto: Volker Hanuschke Seine Mitglieder sind Kulturinitiativen, Vereine aber auch Einzelperso-
nen, die das kulturelle Spektrum der Region widerspiegeln. Eine enge
Kooperation mit dem Kulturbüro des Landkreises bereichert die Arbeit
des Netzwerks seit Anbeginn.
Die voraussichtlich stattfindenden Veranstaltungen im Mai können
unter www.rosenundrueben.de eingesehen werden. Dort erhält man
auch aktualisierte Infos.
Digitale Weinprobe 2.0 Kulturkämpferin
Digitale Weinprobe - Wie funktioniert‘ss
G
SIE sitzen zu Hause, sicher in Ihrem Wohnzimmer, wir efesselt hat Hildesheim einen Stand für Sanitärkeramik
Claudia Höhl nie. „Als betreute und dort kurz nach der
schicken Ihnen die Weine unserer Probe bis an die meine Töchter sagten, sie Wende indische Firmenvertreter
Haustür und eine Einladung per Mail, klicken Sie einfach fühlen sich als Nieder- mit vegetarischem Essen ver-
sächsinnen, war ich erschüttert“, sorgte. „Das menschliche Leben
per Handy oder Computer auf unseren Link und los bekennt die Di- geht über das reine
rektorin des Dom- Existieren hinaus.“
geht’s. museums. Höhl Kultur ist das, was
ist im Rheinland für sie Leben aus-
WIR empfangen Sie aus unserer digitalen Vinothek und aufgewachsen. macht. Mit ihrem
nehmen Sie mit in unsere Wein-Welt. Lernen Sie über Mit ihrem Mann Mann geht Höhl
kam sie dann nach tanzen. Mit ihren
unsere Weine in Ihrer privaten Probe, die wir nur für Hildesheim. Und Töchtern besucht
während dieser sie Konzerte. „Kul-
Sie gestalten oder nehmen Sie an einem unserer inzwischen in ei- tur ist ein weiter
ner anderen Stadt Begriff und meint
Termine Teil und entkommen Sie in Ihrem Wohnzimmer arbeitet, ist sie nicht nur die
der Isolation. geblieben. Nicht Oper.“ Als Mit-
gefesselt, aber sie glied im Freundes-
fühlt sich wohl kreis von HI2025
in der Region. Claudia Höhl, Direktorin sieht Höhl in der
Durch eine Se- Dommuseum Kulturhauptstadt-
minararbeit im Bewerbung die
Studium über die Bernwardstür Chance, die Bedeutung des Kultur-
Genießen Sie einen geselligen Abend trotz hatte sie ihren ersten Kontakt begriffs zu verdeutlichen. „Mir ist
mit der Stadt. „Insofern war das wichtig, von dem Begriff ‚Haupt-‘
Landen in Hildesheim in gewis- mal abgesehen, dass sich Hildes-
s oz i ale n D i s t an z ser Weise vorprogrammiert.“ „Die heim stärker als Kulturstadt wahr-
Foto: privat
wichtigen Dinge im Leben“ lernte nimmt.“
sie, als sie gemeinsam mit ihrem von Radio Tonkuhle-FSJlerin
Tel.: 0171 / 3 01 06 73, Email: info@cooksandwines.de Mann auf der Leipziger Messe Paula Thelen
. By D2 www.digitaltwo.de DIGITAL TWO
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HILDESHEIM
HILDESHOP
Jetzt handeln!
Wir schreiben das Jahr 2020 nach Christus. Ganz Deutschland ist von den Amazonen besetzt. Ganz
Deutschland? Nein, eine von unbeugsamen Unternehmern (und PUBLIC-Autor Björn Stöckemann)
bevölkerte Großstadt hört nicht auf, den Großkonzernen Widerstand zu leisten.
D
as römische Imperium trägt dieser Tage keinen Lorbeerkranz, son- der Menschen vor Ort. Wer etwas braucht, tippt vermutlich aus Gewohnheit A
dern ein Lächeln von A bis Z. Unter diesem Logo erobert Jeff Bezos und M in die Adressleiste seines Internetprogramms. Dann bleiben aber immer
die Welt. Profit kann der 143,1-Milliarden-Dollar-Mann voraus- noch mindestens vier Buchstaben, um umzudenken. „Ich glaube, jeder kann jetzt
sichtlich auch aus der Corona-Krise schlagen. Denn die verordnete etwas dazu beitragen“, meint Stefan Kühn. Der IHK-Vize aus Hildesheim for-
Sperrstunde in den Fußgängerzonen und Marktstraßen zwingt die dert in einer Videobotschaft aus seinem Laden in der Osterstraße: „Jetzt auch
Kundschaft zum Browserbummel und treibt sie ins Netz. Der Hildeshop soll ein regional denken!“ Matthias Mehler, Vorsitzender des Arbeitsgeberverbandes der
Angebot sein, stattdessen weiterhin regional Unternehmer Hildesheim, gibt den Aufruf
Einkaufen zu können. Seit Mitte April steht genauso an die Gewerbetreibenden weiter.
Hildesheims Online-Marktplatz für Ein- „Wir müssen uns jetzt bewegen – oder wir
zelhändler, Handwerker und Dienstleister verlieren den Anschluss“, schätzt er. Denn
offen. 84 Anbieter haben sich seitdem bei Konkurrenz wie Amazon ist nicht erst durch
Frank Wuttke gemeldet, um ihre Waren Corona groß geworden. Im Gegenteil. Die
im Hildeshop anzubieten. Wuttke betreibt Menschen wollen ihre Einkäufe online er-
als Softwareentwickler die Compra GmbH ledigen können. Der Umsatz von Amazon
und hat seine Rechner hochgefahren, als beispielsweise hat sich in den vergangenen
das Land runterfahren musste. Jetzt han- zehn Jahren verfünffacht. Die Nachfrage
deln, lautete die Devise. Deswegen ist der ist da, das Angebot fehlt vielerorts noch.
Hildeshop kein Amazon aus der Börde, was Dementsprechend sehen die Unternehmer
Angebot und Möglichkeiten angeht. Die re- Hildesheim in der Krise auch eine „histo-
gional hergestellten und vertriebenen Waren rische Chance“. Jetzt ins Netz gehen und
von A wie Arbeitskraft bis W wie Wäsche gleichzeitig die Stärken vor Ort ausspielen.
können Kundinnen und Kunden in ihren Denn aus- oder anprobieren ist bei reinen
virtuellen Warenkorb legen und über den Online-Händlern nur bedingt möglich. Der
Hildeshop bei den lokalen Betrieben aus Die Startseite von Hildeshop.de Anbieter um die Ecke bietet jedoch genau
Einzelhandel, Gastronomie und Dienst- das, ohne Ware ständig durch die Republik
leistung bestellen. Die Anbieter bekommen schicken zu müssen. Auch die Freundlichen
eine Nachricht und setzen sich mit den Käufern in Verbindung, um Abrechnung Hildesheimer sind angetan von dem Projekt. „Durch den Hildeshop können wir
und Versand zu organisieren. Ja, bei Amazon geht das schneller und einfacher. mit geballter Kraft sagen: Wir sind für Euch da! Regional und immer mit Herz
Klick. Klick. Ding-Dong. Sind Sie zufrieden mit ihrer Bestellung? Hinter dem und Seele“, bestätigt Silke Ewe, zweite Vorsitzende der Werbegemeinschaft.
lächelnden Pfeil von Amazon steht aber auch ein Weltkonzern, der sich durch Ähnlich argumentiert auch Kühn. „Wir sind die Unterstützer der Kulturszene,
jedes Steuerschlupfloch windet und Angestellte auf die Straße setzt, wenn die- im Sport und bei unseren tollen Stadtfesten. Wie lieben diese Stadt und freu-
se nach Virenschutz am Arbeitsplatz verlangen. Am Hildeshop beteiligen sich en uns darauf, unsere Geschäfte wieder öffnen zu können.“ Die Freundlichen
Menschen, die gerade in Windeseile und in Krisenzeiten ein vergleichbares An- Hildesheimer unterstützen den Hildeshop als offizieller Partner, genauso wie die
gebot erstellen. Entsprechend niederschwellig haben Wuttke und sein Team die Stadt Hildesheim und die Sparkasse Hildesheim-Goslar-Peine sowie selbstre-
Foto: www.hildeshop.de
Anmeldung deswegen gestaltet: Anbieter brauchen lediglich Bilder und Infos dend Compra. Dadurch ist die Finanzierung für die kommenden drei Monate
von bis zu 100 Artikeln an den Hildeshop schicken, damit diese im Internet ste- gesichert. Wie es danach weitergeht, weiß momentan wohl niemand. Wuttke und
hen. „Ein Online-Shop funktioniert wie eine stationäre Auslage“, ermutigt Gün- sein Team arbeiten weiter am Projekt. Mittlerweile ist bei ersten Geschäften auch
ter Halex, Geschäftsmann und Ideengeber. Meint: Wer die Zeit investiert und ein virtueller Rundgang durch die Räume möglich. Unternehmer-Hildesheim-
ansprechende Bilder von seiner Ware schießt, erreicht die Kundschaft bequem Chef Mehler hofft, dass der Hildeshop sich durch die Krise etablieren kann. „Ich
am heimischen Laptop. Gleichzeitig verlangt das Projekt sicher auch Bereitschaft glaube, das Ding hat Zukunft.“
CUBE UP YOUR PARTY
Ob Geburtstag, Firmenevent, Weihnachtsfeier oder Jahrgangsparty,
das CUBE ist der richtige Ort – Club . Bar . Lounge – zum Feiern.
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. große Tanzfläche
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HILDESHEIM
INTERNATIONALES JAHR DER PROFESSIONELL PFLEGENDEN UND HEBAMMEN
Hände hoch für die Pflege
Ohne Pflegerinnen und Pfleger ist ein Überstehen der momentanen Corona-Pandemie kaum
denkbar. Die Weltgesundheitsorganisation hat 2020 zum „Internationalen Jahr der professionell
Pflegenden und Hebammen“ erklärt. Für PUBLIC-Autorin Laura Pöschel zwei gute Gründe, dem
Pflegepersonal einfach mal „Danke“ zu sagen.
Das Erbe von Krankenpflege-Pionierin Florence Nightingale tragen heute professionell Pflegende und Hebammen weiter
A
ls Koinzidenz bezeichnet man das räumliche oder zeitliche Zusam- modernen westlichen Krankenpflege. Das von ihr entwickelte „Nightingale Sys-
mentreffen von zwei oder mehreren Ereignissen oder Objekten. Da- tem“, das zunächst an der von ihr gegründeten „Nightingale School of Nursing“
raus auf eine mögliche Kausalität zu schließen, ist ein logischer Fehl- am St. Thomas‘ Hospital in London angewendet wurde, revolutionierte und pro-
schluss, der als „cum hoc ergo propter hoc“ bezeichnet wird. Kurz fessionalisierte die Pflege. Das Krankenhaus existiert bis heute und fand jüngst
gesagt: Eine Korrelation bedeutet nicht zwingend auch Kausalität. auch häufiger in den Medien Erwähnung, da der britische Premierminister Boris
Das Paradebeispiel zur Veranschaulichung dieses Sachverhaltes ist die Korrela- Johnson dort wegen seiner Covid-19-Erkrankung behandelt wurde.
tion zwischen der Rückkehr der Störche und steigenden Geburtenzahlen – ha- Verbesserungen in den Bereichen Diagnostik und Therapie führten im 19. Jahr-
ben die filigranen Vögel also doch Brusttücher mit Babys dabei? Wohl kaum, der hundert zu einem veränderten Umgang mit Erkrankten. Krankenhäuser wurden
Sachverhalt dürfte wohl eher über den Grad der Urbanisierung erklärbar sein. gezielt aufgesucht, um sich fachkundig versorgen zu lassen. Entsprechend ver-
In das bloße Aufeinandertreffen zweier Ereignisse sollte also nicht zu viel hin- änderten sich auch die Anforderungen an die dort tätigen Personen: Es wurde
eininterpretiert werden. Trotzdem ist es eine zumindest bemerkenswerte Koin- qualifiziertes Personal benötigt, das die Ärzte bei ihren Aufgaben unterstützen
zidenz, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Jahr 2020, in dem die konnte. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern ließen entsprechende
Corona-Pandemie die ganze Welt im Griff hat, zum „Internationalen Jahr der Reformen in Großbritannien allerdings zunächst auf sich warten. Florence Nigh-
professionell Pflegenden und Hebammen“ erklärt hat. Damit möchte die WHO tingale machte auf diesen Mangel aufmerksam, in der Folge wurde die Ausbil-
den Fokus auf die Leistungen dieser beiden Berufsgruppen lenken und deren dung des Fachpersonals zur nationalen Aufgabe erklärt.
essenzielle Wichtigkeit für das Erreichen von Gesundheits- und Entwicklungs- Wer in Deutschland Interesse an einer Tätigkeit im Bereich der Pflege hat, dem
zielen unterstreichen. In der aktuellen Situation erscheint das relevanter denn stehen viele Türen offen – und man kann davon ausgehen, an jeder von ihnen
je - wer bislang nicht über die Herausforderungen nachgedacht hat, mit denen dankbar empfangen zu werden. Denn Pflegekräfte werden händeringend gesucht:
sich professionell Pflegende und Hebammen Tag für Tag konfrontiert sehen, der Während die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland in den nächsten Jahren
dürfte es spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie tun. Prognosen zufolge deutlich ansteigen wird, nimmt die Zahl des Pflegepersonals
Als im Mai vergangenen Jahres festgelegt wurde, dass 2020 die Leistungen von ab. Die Volkshochschule (VHS) Hildesheim möchte hier gegensteuern und hat
Foto: shutterstock
Pflegenden und Hebammen besonders gewürdigt werden sollen, lag die Corona- gemeinsam mit dem Jobcenter Hildesheim das Projekt „Wege in die Pflege“ initi-
Krise noch in weiter Ferne. Ursächlich für das Ausrufen des „Year Of The Mid- iert. Gefördert wird es durch die NBank und die Bürgerstiftung Hildesheim. Ziel
wife And The Nurse“ – so der offizielle Titel der WHO-Kampagne – ist der 200. des Projektes, das im August 2019 gestartet wurde, ist die Fachkräftegewinnung
Geburtstag von Florence Nightingale. Die Pionierin der Krankenpflege wurde und -bindung durch eine fachliche und sprachliche Grundbildung in der Pflege.
am 18. Mai 1820 im italienischen Florenz geboren und gilt als Begründerin der Die Teilnehmenden besuchen einen fachspezifischen Sprachkurs in der Pflege
8 PUBLIC
HILDESHEIM
an der VHS sowie einen berufsvorbereitenden Kurs Blick genommen werden sollten diejenigen, die ihre Nurses Day“, der in Großbritannien anlässlich des
zur Pflegefachtheorie unter der Leitung ausgebil- Angehörigen daheim pflegen und dabei mitunter Geburtstags von Florence Nightingale bereits seit
deter und qualifizierter Pflegefachkräfte. In einem gravierende Zugeständnisse in Bezug auf die eigene Jahren als Ehrentag für Pflegekräfte begangen wird,
Praktikum in einem der kooperierenden Pflegebe- Berufs- und Zukunftsplanung machen müssen. Bis ist in Hildesheim mittlerweile angekommen. Hier
triebe erhalten die Kursteilnehmenden außerdem heute werden diese Tätigkeiten vor allem von Frau- findet er in Form einer Party statt, die Idee dazu kam
einen praktischen Einblick in den Berufsalltag. Die en ausgeführt. Anfang des Jahres veröffentlichte die von Sebastian Adamski, Gründer und Inhaber der
Vermittlung in ein solches Praktikum war in diesem Entwicklungsorganisation Oxfam eine Studie, der Daheim statt Heim GmbH. Aufgrund der Corona-
Jahr trotz Corona-Pandemie möglich. Das Projekt Pandemie musste die für Mai geplante Veranstaltung
ist langfristig gedacht, Ziel ist der Ausbildungs- bzw. verschoben werden, ein neuer Termin steht noch
Jobeinstieg der Teilnehmenden. Um den Erfolg der nicht fest. Doch an ihrem Ziel ändert sich nichts:
„Wege in die Pflege“ sicherzustellen, setzt Projekt- Diejenigen, die rund um die Uhr für das Wohl ihrer
leiterin Christin Eschmann auf erfahrene Lehrkräf- Mitmenschen sorgen, sollen einmal selbst im Mit-
te und ein Team mit Kenntnissen in den Bereichen telpunkt stehen und gefeiert werden.
Pflege, Interkulturalität und Sprachförderung. Sie ist Und dennoch, stellt Adamski heraus, ist eines klar:
motiviert, das Projekt im August dieses Jahres noch „Vom Klatschen alleine kann sich keiner ein Brot
einmal zu starten. kaufen. Wertschätzung in der Pflege erfolgt durch
In der derzeitigen Corona-Pandemie spielen Pfle- eine angemessene Honorierung der Leistung und
gekräfte eine wichtige Rolle. Es gilt daher, Vorsorge persönliche Anerkennung durch Lob und Dank
für den Fall zu treffen, dass diese selbst erkranken. sowie Professionalisierung. Die Belastungen in der
Stadt und Landkreis Hildesheim bitten deshalb alle Pflege sind hoch. Daher ist es notwendig, mehr
Personen um Hilfe, die eine entsprechende Berufs- Fachkräfte für den Pflegeberuf auszubilden und ein-
ausbildung besitzen bzw. bereits in der Pflege tätig zustellen und eine verlässliche Dienst- und Freizeit-
waren. Außerdem werden Freiwillige gesucht, die Sebastian Adamski planung ohne häufiges ‚Einspringen‘ und Überstun-
in personellen Notlagen ehrenamtlich in sozialen den zu garantieren.“
Einrichtungen mitarbeiten würden. Weitere Infor- zufolge Frauen und Mädchen weltweit täglich mehr Die Wertschätzung gegenüber denen, die pflegeri-
mationen gibt es unter www.hildesheim.de/freiwil- als zwölf Milliarden Stunden unbezahlte Arbeit schen Aufgaben im beruflichen oder persönlichen
lige oder Tel. 301-4322. Es kann als gute Fügung leisten. Auf Grundlage ihrer Studie forderte Oxfam Bereich nachgehen, sollte also über Corona und den
angesehen werden, dass 2020 die Wertschätzung eine verbesserte Infrastruktur, beispielsweise durch Jahreswechsel hinaus andauern und auf mehreren
Foto: Sebastian Adamski
gegenüber Pflegekräften durch das „Internationale Investitionen in die professionelle Pflege. Ebenen stattfinden.
Jahr der professionell Pflegenden und Hebammen“ Solche Verbesserungen sind Aufgabe der Politik.
besonders in den Fokus gerückt wird. Doch Co- Und doch kann auch jeder einzelne etwas tun und Information zum VHS-Projekt per Mail an Esch-
rona wird irgendwann vorbei sein. Die Aufgaben an der eigenen Haltung arbeiten. Momentan stel- mann@vhs-hildesheim.de oder telefonisch unter
für die Pflege dürften in den nächsten Jahren, vor len sich Menschen auf der ganzen Welt Abend für 9361-197. Weitere Informationen zum Aufruf der
allem auch vor dem Hintergrund des demographi- Abend an ihre Fenster oder auf ihre Balkone, um Stadt unter www.hildesheim.de/freiwillige oder
schen Wandels, eher zu- als abnehmen. Auch in den den Pflegenden zu applaudieren. Auch der „Happy Tel. 301-4322.
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HÖRTEST MIT POLY GHOST
Sexy Apokalypse
Wer hätte gedacht, dass ein schnöder Virus der Welt den Garaus macht? PUBLIC-Redaktionsleiter
Kilian Schwartz jedenfalls nicht, als man Kati, Daniel und Micha von Poly Ghost (ehemals Niila)
Mitte März zum HÖRTEST ins Litteranova lud. Endzeitlich sollte lediglich die Songauswahl sein.
Lauschen dem fluffigen Soundtrack zur Apokalypse (von links): Daniel Hirschgau, Michael Schellhammer und Kati Hollstein von Poly Ghost
Carl Orff – Carmina Burana (1935) Kilian: Ja!!! Könnt Ihr damit was anfangen? Bei Poly Ghost singt Ihr jetzt englisch. Was ist passiert?
Daniel: Sowas ist ja irgendwie im kollektiven Ge- Daniel: Wir wollten weg von diesem subjektzent-
Kati: Das ist doch dieses berühm- dächtnis. Als meine ältere Schwester ihren ersten rierten Schreiben und vom Geschichtenerzählen.
te Lied ... (summt die Melodie mit). coolen Freund hatte, der sowas gehört hat, fand ich Das hatten wir schon zehn Jahre so gemacht. Jetzt
Geht gleich noch richtig ab. das richtig cool. ist es eher assoziativ, teilweise repititv. Da kommen
Daniel: Mit dem Soundtrack Kati (zu Daniel): Du hast doch auch mal `ne Zeit- wir mit unserem Schulenglisch ganz gut zurecht.
stelle ich mir gerade Hannover im lang ein Metalshirt getragen, oder? Micha: Mir kommt gerade in den Sinn: Wenn’s hier
Notstand vor: Die Linie 10 fährt Micha: Meins war das noch nie. Das härteste, was um Weltuntergang geht, darf Tocotronic eigentlich
ohne Fahrgäste durch Lindens ich je gehört habe, war System of a Down. nicht fehlen.
Geisterstadt. Kilian: Und wenn das auf der Tanzfläche kommt? Kilian: Dann hast Du jetzt natürlich leichtes Spiel.
Kilian: Ihr hört das London Symphonic Orchestra. Micha: Bin ich auf der falschen Party.
Daniel: Na klar, jetzt merk ich’s!
Tocotronic – Samstag ist Selbstmord
Niels Frevert – Du musst zuhause sein (1995)
Slayer – Raining Blood (1986) (1997)
Micha: Tocotronic ist eine Band,
Kati: Klingt nach `nem Sound- Micha: Keine Ahnung, wer das die mich am meisten beeinflusst
track. ist. Eigentlich total meine Welt. und schon immer begleitet hat.
Daniel: Terminator 2? Nach der Grungezeit kam gleich In allen Lebenslagen. Da kommt
Foto: Kilian Schwartz
Gitarren setzen ein die Hamburger Schule. keine andere Band ran.
Micha: Kenn ich. Kilian: Gutes Stichwort. Bei Daniel: Echt herrlich. So was
Kilian: Ja? Niila heißt es im Song „Gespens- mit 16 Jahren auf den Ohren, und
Daniel: Biohazard, Slayer … ter“: „Alles klingt so unendlich niemand versteht einen richtig.
Kilian: Ja! schrecklich, singt man es auf Deutsch / Doch ich Micha: Und man konnte es selber auf der Gitarre
Micha: Raining Blood. kann nicht ohne dich / und ich will, dass du’s weißt“. nachspielen. Sogar ich.
10 PUBLICKati: Als ich das erste Mal Tocotronic 2000 eh die Welt untergeht. ter. Früher ging man vielleicht nach Daniel: Sex und Essen.
gehört habe, die Art und Weise, wie Daniel: Sowas ähnliches haben wir einem Konzertabend von uns mit Kilian: Gleichzeitig?
Dirk von Lotzow singt – das hat mich auch in einem Song. Da heißt es „To- mehr Weltschmerz nach Hause. Jetzt Daniel: Muss ja schnell gehen.
schon ziemlich beeindruckt damals. morrow we will die, that’s why we’ll ist alles mehr lebensbejahend. Dazu Micha: Es wäre auf jeden Fall anima-
party all night long”. Also offenbar kommt, dass manche Songs auf der lisch.
unbewusst geklaut. Bühne komplett in Postrock-Eskapa- Daniel: Die Zivilisation ist 'ne ganz
Carole King – I feel the Earth den ausufern. dünne Eisdecke.
Move (1971) Kati: Das, was wir aus der Niila-Zeit
Soundgarden – Black Hole mitgenommen haben, lodert in sol-
Daniel: Macht Spaß. Sun (1994) chen Momenten wieder auf. Blumen am Arsch der Hölle –
Kati: Wir sind in Sintflut (1992)
den 70ern, oder? Micha wie aus der
Eine Solokünstle- Pistole geschossen: The Temptations – Ball of Kati: Kann ich
rin? Nina Simone? Black Hole Sun von Confusion (1970) mir jetzt nicht lan-
Kilian: Nicht ganz, Soundgarden. Mu- ge anhören, puh.
aber ähnliche Zeit. sik aus meiner Teen- Daniel: 70er? Ist Stresst mich ein
Carole King. agerzeit, hab ich rauf geil. bisschen.
Daniel: Wieder ein Song, zu dem und runter gehört. Kati: Für `nen Apo- Daniel: Ich kann
man unwillkürlich tanzen muss. Su- Kilian: Hat Euch Grunge inspiriert? kalypse-Song ei- damit schon was
per, wenn das ein Lied schafft. Micha: Bei Niila auf jeden Fall, bei gentlich ganz fluffig. anfangen. Punk hatte zwar nie so
Kati: Dann noch einen Rotwein, bitte. Poly Ghost vielleicht eher unterbe- Daniel: Man muss einen großen Platz bei mir wie die
wusst. Soundgarden hat mich schlag- ja das Beste ma- Hamburger Schule, ist mir politisch
zeugtechnisch sehr geprägt. chen aus den Tagen, die einem noch aber grundsympathisch.
The Doors – The End (1967) Kilian: Habt Ihr den Eindruck, dass bleiben.
bei Euren Konzerten jetzt eine andere Kilian: Was würdet Ihr denn machen,
Daniel: Radiohead? Aura herrscht, wo Ihr nicht mehr die- wenn morgen um 8 Uhr die Welt un-
Kilian: Ganz falsch. se gitarrenbetonte Musik macht? tergeht?
Micha: Doors? Daniel: Ich glaube, wir bekommen Micha: Schön zusammen essen. Und Das Debütalbum „Touch Me“ von
Kilian: Sehr gut! es immer noch gut hin, dass jeder auf vielleicht nochmal proben? Poly Ghost ist bei BrillJant Sounds
Und der Song? unseren Konzerten `ne gute Zeit und Daniel: Proben? Nä. erschienen und kann bei Spotify,
Daniel: The End? Spaß hat. Die Interaktion mit dem Kati: Ich würd mich mit meinem Deezer und Itunes erworben wer-
Kilian: Spitze. Publikum fällt uns inzwischen leich- Freund ins Bett legen. den. Infos: www.polyghost.de.
Kati: Mach mal lauter, schöner Song.
Kilian: Wo wir gerade bei Kontrasten
sind: Mit Poly Ghost habt Ihr Euch
komplett vom Diskurs-Pop verab-
SAG
schiedet, den Ihr bei Niila gemacht
habt. Wie kam’s denn dazu?
Kati: Nach dem letzten Niila-Album
NIEMALS NIE.
und der Tour haben wir uns entschie-
den, eine kleine Beziehungspause ein-
zulegen. Nach einem Jahr Pause haben
KOMM ZU UNS!
wir uns wieder getroffen, Daniel hatte
plötzlich Synthesizer dabei. Damit
haben wir ein bisschen rumprobiert.
Dann wurden mehr Synthesizer an-
geschafft. Allein dadurch ging das
Ganze in eine andere Richtung. Ich
bin von der Gitarre zum Bass umge-
stiegen, Micha zu den E-Drums.
Kilian: Der Sounds erinnert ein biss-
chen an die Fluffigkeit von Air.
Daniel: Große Lieblingsband von mir,
„Moon Safari“ ist mein Favorit. Wenn
jemand diesen Einfluss hört, dann ha-
ben wir unseren Job gut gemacht.
Prince – 1999 (1982)
Kati: Klingt erst-
mal nach einer
angenehmen Apo-
kalypse.
Micha: kenn ich.
Hab’s gleich.
Daniel: Das ist ein
Sound, von dem wir uns gerade ein
bisschen inspirieren lassen. Micha, Du
bist der Älteste, musste doch kennen.
Micha: Ich hab kein Namensgedächt-
nis.
Kati: Gib uns einen Tipp!
Kilian: Okay: Der Sänger ist tot.
Daniel: Wir haben vorhin erst darü-
ber gesprochen, dass wir ja mal bei ei-
ner Zugabe was covern könnten. Das
würde gut passen.
Kilian: Das ist „1999“ von Prince. Die
Message: Party machen, weil im JahrFRAGEZEICHEN
Mustafa Sancar
Vorstand Stadtwerke Hildesheim AG u. Geschäftsführung EVI
Was bedeutet Hildesheim für Sie? Haben Sie verkannte Talente? cen für eine nachhaltige, kulturelle Weiterent-
Heimat. Exzellenter Zehnkämpfer (allerdings nur auf der wicklung von Stadt und Region Hildesheim
Wii…). überzeugt und unterstütze die Bewerbung. Und
Welches ist Ihr Lieblingsplatz in Hildesheim? ja: wir können gewinnen.
Der Ehrlicherpark. Was können Sie überhaupt nicht?
Lange schlafen. Auf welches technische Gadget könnten Sie
Was war Ihre allererste CD/Schallplatte? nicht verzichten?
Rufus & Chaka Khan – Ain´t Nobody. Grundsatzfrage Fußball: Saisonabbruch oder Meine „Apple-Family“.
Geisterspiele?
Auf welchem Konzert waren Sie das letzte Dann lieber Geisterspiele. Welches Buch lesen Sie zur Zeit?
Mal? „Shoe Dog“ von Phil Knight, Biografie des NIKE-
Mit meinen beiden Töchtern bei Sam Smith in Grundsatzfrage Fußball II: Ailton oder Dieter Gründers.
Hamburg. Eilts?
Ailton der „Kugelblitz“, wobei ich als bekennen- Was war Ihr Lieblingsspielzeug als Zehnjäh-
Welches ist Ihr liebstes Kleidungsstück? der Werder-Bremen-Fan auch Dieter Eilts, den riger?
Mein Pullover in EVI-Blau. „Ostfriesen-Alemao“, sympathisch finde. Der Fußball.
Neben wem würden Sie gerne einmal im Wie wichtig wäre der Titel Kulturhauptstadt Was war der schlechteste Kinofilm, den Sie
Flugzeug sitzen? 2025 für Hildesheim? jemals gesehen haben?
Jürgen Klopp. Sehr wichtig! Ich persönlich bin von den Chan- „00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter.“
12 PUBLICHILDESHEIM
UNTERSTÜTZUNG DER LOKALEN MUSIKSZENE
Klicken statt Klatschen
Getreu dem Motto #Supportyourlocalmusician haben Hildesheimer Berufsmusiker eine Internetseite
ins Leben gerufen, auf der sich Musiker kostenlos präsentieren. PUBLIC stellt das Angebot vor.
K
onzerte sind das Salz in der Suppe andere Unterstützungsmöglichkeiten rühren.
der Musik – sie verleihen Songs Es wird weder nach Preisen und Auszeich-
die Aura des Einmaligen, des Un- nungen, noch nach Musikrichtung sortiert.
wiederholbaren. Wenn der Bass im Einzige Bedingung: Die Musiker müssen aus
Unterleib brummt und der Beat Niedersachsen kommen und von ihrer Kunst
das Herz von außen mit Blut versorgt, kann leben. Die Shops und den Ablauf der Bestel-
Musik zu einem geheimen Organ werden, das lung und des Versands haben die Künstler
immer dann wild vibriert, wenn irgendjemand selbst in der Hand – die Internetseite bietet
den Verstärker auf Stufe 11 aufdreht. Und jetzt lediglich die nötige Infrastruktur. Musiker
die Krise! Die Bühnen der Clubs und Kon- haben so die Möglichkeit, unabhängig von
zertsäle leer, Bands und Künstler im Zwangs- Großhändlern, selbst ihre Musik zu vertreiben
urlaub, das Publikum schaut notgedrungen in und in dieser Zeit des Stillstands weiter etwas
die Röhre. Der Corona-Shutdown macht vor Geld zu verdienen.
Foto: www.deine-musiker-in.de
allem Berufsmusikern außerhalb der großen Startseite des Onlineauftritts: Hier beginnt der Support Über 40 Bands und Solo-Künstler aus der
Charts mächtig den Garaus. Keine Konzerte Region haben sich bereits in die virtuelle
bedeutet keine Gage, kein Verkauf von Mer- Landkarte eingetragen, unter anderem Sweety
chandising oder Platten. Einnahmen? Pustekuchen. Um einen Weg aus dieser Glitter & The Sweethearts, Sistergold, Lars Stoermer, Mango y Papaya, Tangoen-
Misere zu finden, haben Henning Hauerken, Schlagzeuger von B.B. & The Blues semble Faux Pas, Henning Pertiet, The Big Swamp, Maybebop, Fette Hupe und
Shacks, sowie Andrea Schumacher, verantwortlich für PR bei den Shacks, die B.B. & The Blues Shacks.
Internetseite www.deine-musiker-in.de ins Leben gerufen. Die Idee dahinter:
Musiker und Bands aus Niedersachsen können sich kostenfrei auf einer virtuel- Unter www.deine-musiker-in.de kann man mit einem Klick die lokale Musik-
len Landkarte markieren und dort die Werbetrommel für ihre CD-Shops oder szene unterstützen.
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Hilights im Mai
aus liebe zum kaffee
Im März gründete Jonas Husarek die Privatkaffeerösterei Dreielf Rösthandwerk und fand in der
Dingworthstraße die ideale Location. Im Geschäft verkauft der Kaffeespezialist künftig direkt und fair
gehandelten Spezialitätenkaffee aus Kolumbien, Brasilien, Mexiko und Kenia sowie Equipment wie
Porzellanfilter oder Stempelkannen. „Als junge Kaffeerösterei ist es unser Anspruch, die Arbeit der
Farmer in ihren Ursprungsländern zu würdigen und Kaffee wieder den Stellenwert eines Genussmit-
tels zu verpassen“, lautet Husareks Devise. Die Eröffnung ist für Mai geplant. Bis dahin kann man sich
im Dreielf-Onlineshop Filterkaffee- und Espressosorten einfach und bequem nach Hause bestellen
(ab 20 Euro Einkaufswert ist die Lieferung innerhalb Hildesheims kostenfrei). Auch Kaffeecatering
und -kurse werden demnächst angeboten. amü
Dreielf Rösthandwerk – Jonas Husarek, Dingworthstraße 20, info@drei-elf.de, www.drei-elf.de
35 jahre oettys
Foto: Gunnar Geisser (1), privat (1)
Modekompetenz für alle Altersbereiche – dafür ist Oettys seit über 35 Jahren bekannt. Am 28. Mai
feiert der Jeans-Store großes Jubiläum mit bis zu 35 Prozent Rabatt auf ausgewählte Artikel. Darunter
renommierte Marken wie Superdry, PME Legend, No Excess, Alpha Industries, Timezone und viele
mehr. Zum 35-jährigen Jubiläum hat Inhaber André Derewianko zusätzlich ein neugestaltetes Schau-
fenster dekoriert und bleibt auch angesichts der Corona-Krise zuversichtlich: „Auch in schwierigen
Zeiten müssen wir zusammenhalten, ich freue mich über jeden, der im Store vorbeischaut.“ amü
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Der Drang nach Draußen: Die Fußgängerzone nach der Lockerung der Beschränkungen
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Noch vor drei Monaten hätte niemand gedacht, welche Auswirkungen ein Virus auf eine Weltwirtschaft
haben könnte. Besonders hart hat es den Einzelhandel und die Gastronomie getroffen. PUBLIC-
Autor Tobi Schulz hat sich umgehört, mit welchen Schwierigkeiten Hildesheimer Unternehmer in den
vergangenen Wochen zu kämpfen hatten.
D
ie Eindrücke aus der Hildesheimer In- wierer und Make-Up-Studios bekamen die letzten Stimmung überall ähnlich: Eine feste Entschlossen-
nenstadt und der Umgebung der letzten Wochen einen erheblich bitteren Beigeschmack. Die heit machte sich breit, die Corona-Einschränkungen
Wochen waren ebenso verstörend wie Kosten laufen unaufhörlich weiter, aber die Einnah- mit allen Sorgen und Nöten gemeinsam durchzu-
seltsam. Keine geöffneten Geschäfte, men bleiben aus. Zudem die große Ungewissheit, stehen. Statt Resignation fingen die Hildesheimer
um mal eben ein neues T-Shirt zu kau- ob die vom Staat versprochenen finanziellen Hilfen Unternehmer an zu handeln, eine Eigenschaft, die
fen. Kein Milchkaffee zum Mitnehmen beim net- zum einen wirklich so unbürokratisch und schnell für den gemeinsamen Zusammenhalt charakteris-
ten Café ums Eck. Mit seinen Kindern konnte man wie versprochen umgesetzt werden können. tisch wurde. Man fühlte sich nicht mehr als Kon-
weder ins Kino, noch auf den Spielplatz oder in die kurrenz, sondern als gemeinsam Leidtragende dieser
nahe gelegene Eisdiele. Die durch das Corona-Virus speziellen Situation. Und dazu bot sich vor allem an,
auferlegten Zwangsferien durch die Schulschließun- Digitalisierung: wichtiger denn je wichtige Neuigkeiten und Aktionen vor allem in den
gen waren vielleicht am Anfang noch aufregend, aber sozialen Medien zu platzieren, vor denen die Men-
bedeuteten vor allem für die Eltern erhebliche or- Facebook und Instagram bekamen auf einmal wie- schen je viel mehr Zeit als zuvor verbrachten.
ganisatorische Aufwände, um die Kindesbetreuung der einen enormen Schub nach vorne, die Online-
Foto: Heiko Stumpe
mit der Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Nicht Zeiten der Nutzer stiegen mit den Einschränkungen
nur Langeweile machte sich zu Hause breit, auch im öffentlichen Leben proportional an. Und auch Gutscheine mit Potenzial
schnell wurde klar: Es geht nicht so schnell wieder die Hildesheimer Unternehmer setzten genau auf
im normalen Leben weiter. Für Einzelhändler, die diese Plattformen, um die Kunden weiterhin zu er- Einige Hildesheimer Händler haben in der letzten
Gastronomie und Dienstleister wie Friseure, Täto- reichen. Schaute man sich aufmerksam um, war die Zeit ihren Kunden auch die Möglichkeit gegeben,
16 PUBLICSie können auch lesen
