Am Hochrhein - RegioTrends

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Am Hochrhein - RegioTrends
30. Ausgabe                                 Alle Veranstaltungen im September und Oktober
       September/Oktober 2013
       gratis erhältlich

                                                                         r d e
                                                                    k k o stival
                                                               Ai tarrenferhein
                                                                G      H och
                                                                    am
Rheinfelden
Das Kultur- und Stadtmagazin beider Rheinfelden

                                                  Ein Ausflug zum Cap Fagnet von Fécamp
                                                  Eishockey reisst alle mit – der EHC Rheinfelden sucht Verstärkung
                                                  Der Regionalpark Dinkelberg stellt sich vor
Am Hochrhein - RegioTrends
Paradiesische Genuss-Reisen
Mittwoch, 25. September 2013, 19 Uhr
Stange, Tulpe, Rugeli... Biergenuss in Massen
Tauchen Sie mit uns in die Welt der Biere ein. Markus Brendel, dipl.
Biersommelier und Brauer vom Feldschlösschen, reist mit Ihnen durch
die Geschichte des Bieres. Hören Sie Spannendes über die Bierher-
stellung und die Kunst des Verkostens, lernen Sie verschiedene Bier-
sorten kennen und geniessen Sie passend dazu ein leckeres 3-Gang
Braumeister-Menü.
CHF 72.– pro Person, inkl. Apéro, 3-Gang Menü, Bier, Mineralwas-
ser und Kaffee

Mittwoch, 30. Oktober 2013, 19 Uhr
Äpfel mit allen Sinnen geniessen
Zu Gast ist die Sensorik-Dozentin, Sinnesexpertin und Buchautorin
Christine Brugger. Sie führt durch den hochspannenden Abend und
zeigt auf verblüffende Art, dass Apfel nicht gleich Apfel ist. Genies-
sen Sie Geschmack und Düfte auf ganz neue, bewusste Art. Für ku-
linarischen Genuss sorgen erlesene, korrespondierende Weine und
das abgestimmte Apfel-Menü aus der EDEN Küche. Ein Abend für
alle Sinne.
CHF 140.– inkl. Apéro, 4-Gang Apfel-Menü Weine, Mineralwasser
und Kaffee

Hotel EDEN im Park****
Froneggweg 3, CH-4310 Rheinfelden, Tel +41 61 836 24 24, Fax +41 61 836 24 00
willkommen@hoteleden.ch, www.hoteleden.ch

                                                                            HERZLICH WILLKOMMEN
                                                                            an der GEWERBESCHAU
                                                                                in RHEINFELDEN
                                                                          (auf dem Areal der Kunsteisbahn)
                                        Ihr Ansprechpartner
                                            für Anzeigen             •   Über 100 Aussteller
                                                 im                  •   Festbetrieb
                                           Kulturmagazin             •   Tombola
                                                                     •   Diverse Attraktionen
                                       X Rheinfelden                •   Interessantes Rahmenprogramm
                                         Roberto Pombar
                                                                     Freitag,      06.09.13   16.00 – 22.00 Uhr
                                          Verkauf- und
                                                                     Samstag,      07.09.13   10.00 – 22.00 Uhr
                                         Medienberatung
                                                                     Sonntag,      08.09.13   10.00 – 18.00 Uhr

                   FRICKTALER
                   MEDIEN AG
            Fricktaler Medien AG, Albrechtsplatz 3
             4310 Rheinfelden, Tel. 061 835 00 52
            roberto.pombar@fricktalermedien.ch
                   www.fricktalermedien.ch                                      www.grenzenlos13.ch
Am Hochrhein - RegioTrends
E d i tor i al

                                                              Liebe Leserin, lieber Leser,

                                                              Ohne Musiker, Schauspieler, Literaten, Filmemacher, Fotografen oder auch bil-
                 Rheinfelden                                  dende Künstler wäre unser Leben viel grauer. Beide Rheinfelden beherbergen
                 Lebenswert. Liebenswert.                     eine große Anzahl von Menschen, die einen imensen Teil ihrer Lebenszeit dem
                                                              künstlerischen Schaffen widmen. Sie sind für das wahre, gute, schöne da, es heißt
                                                              es läge im Wesen der schönen Künste nicht nützlich sein zu wollen. Doch damit
                                                              wird die Bedeutung der Künstlerszene unterschätzt. Sie leisten mit ihrer Arbeit
Impressum                                                     einen unersetzbaren Beitrag zum Selbstverständnis unserer demokratischen und
Herausgeber:
                                                              pluralen Gesellschaft. Dazu gehört auch, dass sie manchmal destruktiv sind und
Stadt Rheinfelden (Schweiz) und Stadt Rheinfelden (Baden)
                                                              sich keinem Zweck unterwerfen wollen. Und die Kunst braucht gerade deshalb
Redaktion Heft 30:
                                                              die Unterstützung der öffentlichen Hand, weil ihre Arbeit sich nicht allein nach
Claudius Beck, Brigitte Brügger, Michelle Geser, Peter Löwe   Maßgaben von Effizienz, Produktion oder Einschaltquoten bewertet.
Fotos: Autoren, wenn nicht anders vermerkt.
                                                              Zu unrecht wird der Künstler als Einzelperson für eine Stadt unterschätzt.
Druck: Sparn Druck + Verlag, Magden                           In der Kulturförderung denken wir zuerst mal an die Musik-, Gesang- und
Realisation: Peter Löwe, www.Loewe-Werbeagentur.com           Theatervereine. Die Gesangvereine oder Musikvereine gleichen sich eher
                                                              in jeder Gemeinde, der einzelne Künstler jedoch kann unverwechselbar der Stadt
Auflage: 7 000 Exemplare
                                                                                                        ein Gesicht geben, weil sie indivi­dueller
ISSN 1664-4778
Verteilung:
                                                                                                        angelegt ist.
Auslage in Gemeindeverwaltungen, Geschäften,                                                            Im Haus Salmegg ist noch bis zum
Bibliotheken, Schulen und Kultureinrichtungen                                                           8. September eine Gemeinschaftsaus-
Bezug im Abo möglich: Infos Seite 35                                                                    stellung von 21 Künstlern aus Rhein-
Rheinfelden (Schweiz): Verteilung an Abonnenten                                                         felden (Baden) zu sehen, in der gan-
der Neuen Fricktaler Zeitung                                                                            zen Region öffnen im September viele
                                                                                                        Künstler ihre Ateliers für Neugierige.
Kontakt für Redaktion und Inserate in Rheinfelden/D
Kulturamt der Stadt, Claudius Beck,
                                                                                                      Künstler gestalten nicht nur Ausstel-
Rathaus, Kirchplatz 2, D-79618 Rheinfelden
c.beck@rheinfelden-baden.de, Tel.: +49 7623 95-237                                                    lungen. Wir wären ärmer an Bildern,
Kontakt Kalender Rheinfelden/D:                                                                       Objekten, Denkmälern und Bühnenbil-
a.santini@rheinfelden-baden.de                                                                        dern. Vor allem wären wir ärmer ohne
                                                                                                      das gesellschaftliche Engagement
Kontakt für Redaktion, Kalender in Rheinfelden/CH             der Künstler. Viele geben Kurse und Unterricht, engagieren sich in den Dörfern
Stadtbüro / Kulturbüro, Brigitte Brügger
                                                              und der Stadt, bei anderen Kulturanlässen, der Musik, im Theater, Museum, an
Rathaus, Marktgasse 16, CH - 4310 Rheinfelden
                                                              Fasnacht und im Brauchtum.
2xrheinfelden@rheinfelden.ch, Tel.: +41 61 835 51 11

Kontakt für Inserate in Rheinfelden/CH
Fricktaler Medien AG, Herr Roberto Pombar,
Albrechtsplatz 3, 4310 Rheinfelden                            Claudius Beck
roberto.pombar@fricktalermedien.ch, Tel. +41 61 835 00 52     Leiter des Kulturamts Rheinfelden (Baden)

Inserate- und Redaktionsschluss für die Ausgabe Nov./Dez.
30. September 2013

                                                                                                                            Editorial
                                                                                                                            3
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Qu’est-ce que c’est?

    Ein Spaziergang und eine Touristenführung auf dem Cap Fagnet von Fécamp

    Q    u’est-ce que c’est? Was ist das?
         Die Frage ist zu lesen als Teil eines Graffitis auf einer Betonmauer oder als Reaktion angesichts dieses Graffitis oder aber als vom Graffiti un-
    abhängiger Schriftzug, der sich konkret mit der architektonischen Situation befasst. Die Buchstaben des Schriftzuges laufen von oben nach unten
    entlang einer schmalen rechteckigen Öffnung in der Mauer. Sie sind verglichen mit Graffiti-Schriften schmucklos schwarz und gut lesbar auf den
    Beton geschrieben. Auffällig ist vielleicht die eckige Schreibweise der eigentlich gerundeten Buchstabenteile, die an Runenschrift erinnert.

    Was ist das? Es ist einer von zwei Eingängen        zwecklose Baukörper, dessen Innenräume leer            Qu’est-ce que c’est? „Les blockhaus“ heißen die
    eines massiven, teils in die Erde gegrabenen        und verfallen sind, will mittels Vorstellungskraft,   Bunker im Französischen. Wer als Deutscher das
    Betonbaus. Die ursprünglich kahle Frontseite        Nachdenken und Nachfragen „gefüllt“ werden            französische Wort für diese Bauten nicht kennt,
    besitzt außer den schmalen Eingängen nur noch       (wiederbelebt wäre hier ein falsches Wort).           rätselt erst einmal über das „blockooos“ (kurzes o,
    kreisrunde mit rostigen Gittern abgedeckte Öff-                                                           langes o), das er im Gespräch hört. Aber die
    nungen zur Belüftung. Über die Mauer und in         Qu’est-ce que c’est? Die Frage stellt sich für        Gespräche mit Einheimischen über den Spazier-
    den zweiten Eingang hinein breitet sich ein Graf-   den Spaziergänger, der auf der Steilküste ober-       gang und unsere Beobachtungen ergeben wenig
    fiti aus. Beherrschendes Motiv ist eine auf Nase    halb von Fécamp unterwegs ist, immer wieder           spezielle Informationen. Bunker gibt es überall
    und Auge beschränkte Gesichtshälfte. Das Auge       angesichts der zahlreichen in Anlage und Größe        entlang der Steilküste, sie sind nicht schön und
    scheint uns zu fixieren. Diesem prüfenden Blick     sehr unterschiedlichen, teilweise verfallenden,       die Zeit ihrer Entstehung ist vielleicht ein zu heik-
    können wir uns kaum entziehen. Wir sehen uns        überwucherten, im Gelände versteckten Beton-          les Thema, um es mit uns deutschen Gästen zu
    konfrontiert mit dem Schriftzug und dem Blick.      bauten: Bunker, Geschützstellungen, Beobach-          entfalten.
    Beide bestärken das Gefühl, dass die Gegenwart      tungsposten, Fundamente für riesige nicht mehr
    dieses Gebäudes mehr als unsere normale Auf-        vorhandene Radaranlagen, Unterkünfte, Muniti-
    merksamkeit fordert. Der massive, unangetas-        onslager, Kommandozentrale, Küche… ?
    tete, fremdartige, hochspezialisierte, aber jetzt

Städtepartnerschaft
                       4
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Wir nehmen anlässlich eines zweiten Spazier-          Vielleicht stammen diese Spuren einer wohnli-       stundenlange Hinausstarren auf die dunkle Was-
gangs an einer Führung teil. Auf sehr engagierte      chen Umgebung auch aus der Nachkriegszeit,          serfläche, bis die Monotonie schlagartig zerreißt,
und sorgfältige Art gibt unsere Führerin auf dem      als große Wohnungsnot herrschte? Viele Städte       als er eine unglaubliche Vielzahl von Schiffen am
mehr als dreistündigen Rundweg über das ehe-          und Häfen der Normandie wurden während der          Horizont entdeckt.
malige Militärgelände am Cap Fagnet Auskunft.         Landung der Aliierten bombardiert oder in den
                                                      anschließenden Gefechten zerstört. Die Bunker       Unsere Führung, die über verschlungene Wege
Die umfangreichen Verteidigungsanlagen ein-           von Fécamp wurden von den Deutschen penibel         durch das Unterholz der Steilküste geht, endet
schließlich Basis für 3 Radarsysteme ließ die         geräumt und anschließend als Notunterkünfte         vor einer unauffälligen Tür an einem bewaldeten
deutsche Kriegsmarine, die Fécamp zwischen            von Franzosen bewohnt.                              Hang. Durch diese Tür betreten wir eine riesige
1940 und 1944 besetzt hielt, als Teil des Atlantik-                                                       unterirdische Anlage, die von den Nazis am Ende
                                                                                                          ihrer Besatzungszeit möglicherweise als Militär-
                                                                                                          hospital gebaut wurde. Die weitläufigen Hallen
     …bis die Monotonie schlagartig zerreißt, als er eine                                                 und Raumfolgen sind mit Backsteinen sauber
   unglaubliche Vielzahl von Schiffen am Horizont entdeckt.                                               verkleidet. Die Bevölkerung von Fécamp wusste
                                                                                                          nichts von diesem Projekt. Der Bau wurde offen-
                                                                                                          sichtlich systematisch abgeschirmt, obwohl er
walls errichten. Von der militärischen und logis-     Innerhalb der Führung gibt es eine von deut-        immensen Aufwand an Arbeitskraft und Materi-
tischen Ausrüstung der Anlagen und vom Leben          schen Militärarchiven unterstützte Diashow mit      al beansprucht haben muss. Alle Baupläne und
der Soldaten ist nichts mehr zu sehen. Im Innern      Originalaufnahmen aus der Zeit der Besatzung.       Unterlagen und alles Wissen über dieses Projekt
der komplett leeren Gebäude finden wir an einer       Das massive Verteidigungssystem rund um die         gingen auf dem Rückzug der deutschen Armee
Stufe Reste zweier Schmuckfliesen und einige          Stadt wird gezeigt. Der stark befestigte und        verloren oder wurden vernichtet. Der Eingang
verschieden farbige Fußbodenkacheln. Diese            schließlich zerstörte Hafen von Fécamp. Die         wurde von Vegetation überwuchert. Erst in den
Überbleibsel lassen ahnen, dass die auf ihre          Mühen der Einheimischen, die Arbeitskräfte und      sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts ent-
optimale militärische Funktion hin errichteten        Material stellen mussten, kommen zur Sprache.       deckten Kinder beim Spielen im Wald ein Loch
Bunker auch die Aufgabe hatten, Bedürfnisse der       Holzvertäfelte Offiziersräume in den Bunkern        im Erdboden, durch das sie sich in die unterir-
Bewohner nach Normalität, Alltag, und sogar so        sind zu sehen. Der Brief eines Soldaten wird vor-   dischen Räume abseilen konnten. Die daraufhin
etwas wie Gemütlichkeit zu erfüllen.                  gelesen, der seine Nachtwache beschreibt, das       einsetzenden Nachforschungen konnten das
                                                                                                                                     Geheimnis dieser An-
                                                                                                                                     lage nicht lüften. Ein
                                                                                                                                     einziges Zeugnis zum
                                                                                                                                     Bau fand sich, in dem
                                                                                                                                     ein ehemaliger franzö-
                                                                                                                                     sischer Zwangsarbeiter
                                                                                                                                     berichtet, wie er im-
                                                                                                                                     mer mit verbundenen
                                                                                                                                     Augen über weite
                                                                                                                                     Strecken transportiert
                                                                                                                                     wurde, um an dieser
                                                                                                                                     Baustelle zu arbeiten.

                                                                                                                                          Ruth Loibl (Text)
                                                                                                                                          Iris Loibl (Fotos)

                                                                                                                                    Städtepartnerschaft
                                                                                                                                    5
Am Hochrhein - RegioTrends
„Hockey reisst alle mit rein…“
K  aum hat das Kind seine ersten Schritte gemacht, kann es beim Eishockeyclub Rheinfelden mittrainieren. Insgesamt sechs Mannschaften ge-
   währleisten die Ausbildung zum/r HockeyspielerIn. Neue Nachwuchsspieler zu gewinnen wird für den Verein aber immer schwieriger. Zudem
könnten einige Umstände besser sein, damit Talente noch mehr gefördert würden.

Kurz sind die Beine der jüngsten Nachwuchs-         lichkeits- und Koordinationsübungen, die einen        Später zum Beispiel bei den Moskitos gelangt
spieler des EHC Rheinfelden: der Bambinis. Im-      Teil des Trainings ausmachen. Wer von klein auf       das eigentliche Spiel in den Fokus. Die eigene
mer länger werden diese und die längsten Beine      seine Beweglichkeit und Kraft trainiert, bringt die   Spieltechnik wird analysiert, um mit dem Trai-
haben die SpielerInnen der Junioren. Wer diesen     Voraussetzungen mit für einen guten Eishockey-        ner an dieser zu arbeiten. Wichtig zu diesem
Weg macht, durchläuft eine lange Ausbildung.        spieler. Die Schwierigkeit für den Trainer bestehe    Zeitpunkt ist auch die Mannschaftsbildung. Die
„Zu Beginn soll die Freude am Eishockey ge-         darin, dass die Kinder unterschiedliche körperli-     Spieler erhalten ihre Position im Team. Eishockey
weckt werden, der Spass steht im Vordergrund“,      che Voraussetzungen mitbringen. Es sei nicht das      als Teamsport fördert so auch die sozialen Fähig-
erklärt Ausbildungschef Martin Borer.               Ziel, die Kinder zu überfordern. Sondern jedes        keiten der SpielerInnen wie Martin Borer betont:
                                                    Einzelne solle bei seinem individuellen Können        „Siegen oder Verlieren geschieht immer in einer
Polysportive Ausbildung                             abgeholt werden. Auch bei Turnier- und Meister-       Mannschaft, das Zusammenspiel ist von extrem
Der Spass am Spiel hat zwar zu Beginn einen         schaftsspielen kommen deshalb alle unabhängig         hoher Bedeutung und wir legen auch Wert dar-
wichtigen Stellenwert, daneben soll das Training    von ihren Fähigkeiten zum Einsatz.                    auf, dass der Fehler nicht Einzelpersonen zuge-
aber auch verschiedene Fähigkeiten der Kin-                                                               schoben wird.“
der hervorheben und ausbilden: „Wir möchten
die Beweglichkeit fördern, was wir mit einer                                                              Zu spät Eis und keine Eishalle
polysportiven Ausbildung erreichen wollen“,
                                                         „Wir möchten die                                 Eine Ausbildung zum Profispieler kann der EHC
erklärt der Ausbildungschef Martin Borer. Dies        Beweg­lichkeit fördern,…“                           Rheinfelden aufgrund von fehlenden Lokalitäten
geschieht mit unterschiedlichen Kraft-, Geschick-                                                         leider nicht bieten: „Wer professioneller Eis­

           Vereine
                   6
Am Hochrhein - RegioTrends
hockeyspieler werden möchte und auch über das          Konkurrenz Fussball                                  Fussball ist auch deswegen eine starke Konkur-
Talent dazu verfügt, kann dank einer regionalen        90 Kinder sind es, die in den verschiedenen          renz, weil der Aufwand für die Eltern mit jungen
Zusammenarbeit seinen Weg in einem anderen             Nachwuchsmannschaften trainieren, vor allem          EishockeyspielerInnen gross ist. Die Kinder müs-
Verein machen.“ Zum einen sei die Trainingszeit        Jungs, aber auch vereinzelt Mädchen, wobei die-      sen aufgrund der Ausrüstung und der weiteren
auf den Schlittschuhen zu kurz.                        se noch eindeutig in der Unterzahl sind. Beide       Wege an die Trainingsorte gefahren werden.
                                                       Geschlechter seien aber willkommen.                  Während der Trainings sind deshalb immer auch
Dieses Jahr könne der Verein zum ersten Mal            Willkommen sind auch alle anderen Interessier-       Eltern anzutreffen:. „Der Hockey reisst alle mit
am 27. September aufs heimische Eis, andere            ten, wobei der Verein Mühe habe junge Neuein-        rein“, wie es ein Vater ausdrückt, dessen beide
Vereine aber schon ab August. Dies ist auch ein        steiger zu finden. Grund dafür ist nach Martin       Söhne beim EHC Rheinfelden spielen. Ein Grund
Problem für die Nachwuchsmannschaften. Des-            Borer unter anderem der Fussball: „Dieser hat        vielleicht, weshalb viele Väter auch als Trainer
halb wünscht sich der Verein eine Eishalle als         einen viel grösseren Stellenwert in der Nordwest-    engagiert sind. Oder sie haben in ihrer Jugend
zusätzlichen Trainingsort: „Diese böte uns die         schweiz, was unter anderem auch durch seine          selbst auf dem Eisfeld dem Puck nachgejagt.
Möglichkeit früher mit dem Eistraining zu begin-       höhere Medienpräsenz zu erklären ist.“               Denn Eishockey, so scheint es, ist ein Virus. Spielt
nen, damit wir vom Saisonstart an konkurrenzfä-                                                             der ältere Bruder, ist es wahrscheinlich, dass das
hig sind.“ Der Wunsch einer eigenen Halle bleibt       Durch den Schulsport und die Hockeyschule            kleinere Geschwister sich auch sehr bald Schlitt-
momentan aufgrund finanzieller Abwägungen              möchte der Verein den Eishockey populärer ma-        schuhe und einen Stock wünscht. Denn hat man
ein solcher, hält Martin Borer fest. „ Aber wir ver-   chen wie Martin Borer erklärt: „Die Schule kann      sich mal infiziert, bekommt man das Eishockey-
suchen laufend mehr Sponsoren zu finden, um            das Interesse für den Sport wecken, was das Kind     fieber nicht mehr so schnell los.
mehr Einnahmen zu gewinnen. Die Wirtschaft             vielleicht in einem weiteren Schritt dazu bringt,                                        Andrea Grgic
trägt ja ebenfalls Nutzen von unserer Arbeit,          die Hockeyschule des EHC Rheinfelden zu besu-        Infos:
denn die SpielerInnen erlangen bei uns nicht nur       chen.“ Diese ist weniger verbindlich als die sons-   ➔ www.ehc-rheinfelden.ch
sportliche Fähigkeiten sondern auch soziale, die       tigen Trainings und der/die SpielerIn hat keine      Hockeyschule jeweils am
im späteren Berufsleben von Bedeutung sind.“           eigene Ausrüstung mitzubringen.                      Samstag von 10.00 bis 11.30 Uhr

                                                                                                                                       Vereine
                                                                                                                                       7
Am Hochrhein - RegioTrends
Der Dinkelberg –
eine unglaubliche Landschaftsvielfalt

Vom Schattendasein ins Licht der Öffentlichkeit gerückt – Projekt „Regionalpark Dinkelberg“

S   pektakuläres ist seine Sache nicht. Be-
    schaulichkeit, Idylle und der Liebreiz der
Landschaft zeichnen ihn vielmehr aus: Den
                                                       waren der Grund. Schon eher beanspruchte jede
                                                       Gemeinde ein Stück für sich, die Landschaft präsen-
                                                       tierte sich allenfalls als liebenswerter Flickenteppich.
                                                                                                                  Gemeinden, Vereine und Verbände zogen an ei-
                                                                                                                  nem Strang und verfolgten vor allem folgende Ziele:
                                                                                                                  • Unterstützung der bäuerlichen Landwirtschaft
Dinkelberg, jener wellige Hügel am südwest-            Dieses Bild hat sich aber gründlich gewandelt. In-         • Pflege von Landschaft und Natur
lichen Rand des Südschwarzwalds, der zwi-              zwischen ist der Dinkelberg als Ganzes gut in der          • Unterstützung von Brauchtum und
schen den Städten Lörrach, Rheinfelden, Wehr           Öffentlichkeit platziert.                                    (Kunst)-Handwerk
und Schopfheim liegt und von Rhein, Wehra              „Heutiges Ziel ist es, den Dinkelberg als etwas Ge-        • Unterstützung der Gastronomie, insbesondere  mit
und Wiese umflossen wird.                              meinsames zu betrachten“, erklärt Gabriele Zissel,           regionalen Gerichten und regionalen Produkten
                                                       Stabsstelle Tourismus und Stadtmarketing in Rhein-         • Erhalt und die Verbesserung des Naher-
Idyllische Dörfer, Wälder, Karsthöhlen, sanfte Hügel   felden. Daher war auch im Jahr 2005 die IG Dinkel-           holungsangebotes
und weite Streuobst-Wiesen: Fürwahr, der Dinkel-       berg aus der Taufe gehoben worden.                         • Aufbau eines sanften Tourismus
berg besitzt eine unglaubliche Landschaftsvielfalt.
Allerdings fristete die Muschelkalk-geprägte Vor-        „Heutiges Ziel ist es, den                               Und die Entwicklung geht weiter. Seit diesem
scholle des Schwarzwaldes bisher ein Schattenda-                                                                  Jahr gehört der Dinkelberg gesamthaft zum
sein. Selten wurde der Dinkelberg in der Öffent-         Dinkelberg als etwas Ge-                                 Naturpark Südschwarzwald, der durch Er-
lichkeit als Ganzes gesehen, historische Grenzen        meinsames zu betrachten“,                                 weiterung um 24.000 Hektar jetzt mit knapp

     Dinkelberg
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Am Hochrhein - RegioTrends
400.000 Hektar den größten Naturpark in               Der Dinkelberg umfasst inzwischen ein Wan-
Deutschland darstellt. Und einen weiteren Schub       derwegenetz von gut 70 Kilometern, dazu
könnte es durch die nähere Auswahl zu einem           ein Radwegenetz von 65 Kilometern. „Es gibt
Projekt bei der Internationalen Bauausstellung Ba-    viele Steigungen und Buckel, die sind aber
sel 2020 (IBA) geben. Das Projekt „Regionalpark       gut überwindbar“, sagt Zissel. Wunderschön
Dinkelberg“ macht die Dinkelberg-Landschaft zu        ist unter anderem der Dinkelberg-Höhenrad-
einem wichtigen naturnahen Naherholungsgebiet         Weg, entstanden aus einer Idee des BUND,
mit landschaftsspezifischen Erholungsangeboten        der meist entlang des Höhenzugs auf über
für die Besucher. Auch der Blick über die Grenzen     500 Meter Meereshöhe verläuft und immer
hinein in die gesamte trinationale Agglomeration      wieder fantastische Ausblicke liefert.
ist bewusst gewollt. Vernetzung und das gegen-        Die schmucken Dörfer mit ihrer freundlichen
seitige Aufmerksamenmachen stehen im Vorder-          Gastronomie laden immer wieder zu einem
grund statt jedweder Konkurrenzgedanken.              gemütlichen Halt ein. Es gibt zahlreiche
„Die Idee von Anfang war, den Dinkelberg als          empfehlenswerte Landgasthöfe sowie auch
Naherholungsregion zu entwickeln, die sich mit        einen idyllischen, großen Biergarten, unweit
eigener Wertschöpfung auch trägt“, skizziert Zis-     des Wanderparkplatzes an der Kreisstraße
sel das Ziel. Relativ nahe dran an den Städten, ist   bei Adelhausen in Richtung Maulburg. Eine
der Dinkelberg für sie so etwas wie ein Ruhepol       schöne Informationsquelle ist die Broschüre
mittendrin, in dem es sich gut leben und erho-        „Gutes vom Dinkelberg – Direktvermarkter“.
len lässt. Um die Dörfer am Dinkelberg gibt es        Sie bietet einen schnellen Überblick über alle
vor allem noch zahlreiche Streuobstwiesen, die        heimischen Produkte, die man beim Erzeuger
                                                                                                            Und: Es gibt ihn wieder zunehmend auf dem
Wandern und Mountainbiking in der hügeligen           direkt erwerben kann. Geplant ist, in nächster Zeit
                                                                                                            Dinkelberg - den Namensspender Dinkel. Mach-
Region doppelt reizvoll machen.                       eine aktualisierte dritte Auflage herauszugeben.
                                                                                                            te der Dinkel bis vor 100 Jahren knapp die Hälfte
                                                                                                            des Getreideanbaus auf dem Dinkelberg aus, so
                                                                                                            wich er zunehmend dem ertragsreicheren Wei-
                                                                                                            zen und verschwand dann mal ganz auf dem
                                                                                                            Dinkelberg. Seit etwa 20 Jahren wird er wieder
                                                                                                            angebaut – zunächst vom Bioland-Hof Krumm in
                                                                                                            Maulburg, so wie vom Hof Dinkelberg in Schopf-
                                                                                                            heim-Wiechs. Inzwischen haben auch Landwirte
                                                                                                            aus Minseln den Dinkelanbau wieder versucht.
                                                                                                            Und vielleicht gibt es ja bald wieder eine richtige
                                                                                                            Dinkel-Renaissance auf dem Dinkelberg.

                                                                                                                                      Dinkelberg
                                                                                                                                      9
Am Hochrhein - RegioTrends
Eigenturm                 Hohe Flum

                                                                                                                Eigenturm/Hohe Flum
                                                                                                                Auf der Gemarkung Rheinfelden-Herten steht
                                                                                                                der Eigenturm. Es handelt sich um ein hölzernes
                                                                                                                Konstrukt eines Aussichtsturm, der im Jahr 2006
                                                                                                                eingeweiht worden ist. Er steht auf der höchsten
                                                                                                                Erhebung der Gemarkung Rheinfelden auf 523
                                                                                                                Meter. Der Weg zum Turm ist sowohl von Deger-
                                                                                                                felden (ab der Straße „Am Berg“) als auch über
                                                                                                                Herten (ab Markhof) möglich.
    Nachfolgend sind einige der vielen Sehenswürdigkeiten und                                                   Der im Jahr 1874 auf der Hohen Flum erbaute
                                                                                                                Aussichtsturm ist rund 13,5 Meter hoch und
    Highlights des Dinkelbergs aufgelistet:                                                                     bietet einen herrlichen Blick ins Wiesental sowie
                                                                                                                hinüber in die Schweiz. Der Turm steht auf dem
    Erdmannshöhle/Tschamberhöhle                         Heimatmuseum/Geomuseum                                 höchsten Punkt des Dinkelberges, genau 536,2
    Abenteuerliches Eintauchen in das Muschelkalk-       Die Dauerausstellung im Dachgeschoss des alten         Meter über dem Meeresspiegel. Die Hohe Flum
    gestein bieten zwei besondere Karsthöhlen. Die       Minselner Rathauses zeigt überwiegend Expona-          ist auch Station auf dem Westweg von Pforzheim
    Erdmannshöhle bei Hasel besticht durch spekta-       te aus der bäuerlichen Lebens– und Arbeitswelt         nach Basel.
    kuläre Tropfsteine und wurde von sagenumwo-          der Dinkelbergbewohner. Schwerpunkt ist hier
    benen Erdmännlein bewohnt.                           die Landwirtschaft in ihren verschiedenen Facet-       Eichsler Umgang
                                                         ten. Zusätzlich werden immer wieder interessan-
                               Die Tschamberhöhle        te Sonderausstellungen gezeigt. Altes Handwerk,
                               bei Karsau-Riedmatt,      örtliche Vereine, Volkskunst, Geologie des Din-
                               in der es seit 40 Jah-    kelbergs, Künstler aus Minseln und der Region
                               ren elektrisches Licht    wurden hier unter anderem schon thematisiert.
                               gibt und die vom          Das Geologie-Museum Dinkelberg am Zugang
                               Schwarzwaldverein         zur Tschamberhöhle in Karsau-Riedmatt besitzt
                               Karsau betreut wird,      das Prädikat klein, aber fein. Kristalle, Fossilien,
                               wird von einen Höh-       Mammutknochen, jungsteinzeitliche Werkzeuge            Am dritten Sonntag im Juli wird Eichsel zum
                               lenbach durchflossen,     und unterschiedlichste Gesteine zeugen von ei-         Mittelpunkt eines altüberlieferten Festes (Eichs-
                               der am Ende des           ner bewegten Geschichte Rheinfeldens und des           ler Umgang) zu Ehren der drei Jungfrauen Wi-
                               Besucherstegs      mit    Dinkelbergs. Zusammengetragen wurden die               brandis, Kunigundis und Mechtundis. In einer
                               einem imposanten          Funde aus 290 Millionen Jahren Erdgeschichte           Prozession tragen junge Mädchen die Reliquien-
                               unterirdischen Was-       allesamt von hiesigen Hobby-Geologen. Besu-            schreine der heiligen Frauen durchs Dorf. Im An-
Die Tschamberhöhle
                               serfall aufwartet.        cher tun sich oft schwer mit der Vorstellung, dass     schluss organisieren die Vereine dann ein kleines
                                                         Rheinfelden einst am Äquator und unter Wasser          weltliches Fest.                    Gerd Lustig
    • Öffnungszeiten der Höhlen:                         lag, doch die versteinerten Austern à la Degerfel-
    Erdmannshöhle von Ostern bis 1. November ge-         den beweisen es.
                                                                                                                 Info:
    öffnet, täglich von 10 bis 17 Uhr, ab 9. September   Öffnungszeiten der Museen:
                                                                                                                 Geschäftsstelle IG Dinkelberg
    Samstag, Sonntag und an Feiertagen 10 - 17 Uhr.      Das Dinkelbergmuseum ist in der Regel am let-
                                                                                                                 bei der Stadt Rheinfelden
    Tschamberhöhle: April bis Oktober, Sonn- und         zen Sonntag eines Monats von 14 - 16.30 Uhr
                                                                                                                 Stadtmarketing und Tourismus
    Feiertags 13 - 17 Uhr, auf Anfrage auch zu sonsti-   geöffnet. Bei Sonderausstellungen gelten häufig
                                                                                                                 Gabriele Zissel, Telefon 07623/95-601
    gen Zeiten. Info: Schwarzwaldverein Karsau, Tel.     zusätzliche Öffnungszeiten.
                                                                                                                 ➔ www.gutes-vom-dinkelberg.de
    07623/57 55.                                         Geologie-Museum: April bis Oktober,
                                                         an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 17 Uhr.

          Dinkelberg
                        10
Ein Aushängeschild des Dinkelbergs
Verein Dinkelberger Landfrauen im Jahr 1991 gegründet – Offen für Frauen aller Generationen
                                                                                                                         dies ehrenamtlich. Neuerdings treffen sich klei-
                                                                                                                         nere Gruppen regelmäßig alle zwei Wochen zum
                                                                                                                         Austausch.
                                                                                                                         Ob Gesundheitsthemen, Ernährung, Computer
                                                                                                                         und Internet, ob Kultur, Kreatives, Politik, Wirt-
                                                                                                                         schaft sowie Qualifizierungsmaßnahmen für Zu-
                                                                                                                         erwerb und Beruf: Überall sind die Dinkelberger
                                                                                                                         Landfrauen zuhause und bringen sich ein. „Wir
                                                                                                                         leisten einen wichtigen Beitrag zum bürger-
                                                                                                                         schaftlichen Engagement in den Kommunen“,
                                                                                                                         sagt Kuny stolz. Dazu zählt sie die Mitgestaltung
                                                                                                                         der ländlichen Entwicklung, das Mitwirken bei
                                                                                                                         dörflichen Aktivitäten sowie die aktive Teilnahme
                                                                                                                         an der Dorfgemeinschaft.

                                                                                                                         Ebenso sind die Landfrauen beim Nordschwabe-
                                                                                                                         ner Kinder-Ferienprogramm und beim Herbst-
                                                                                                                         fest auf der Kompostieranlage in Minseln betei-
                                                                                                                         ligt, sind bei der Aktualisierung der Broschüre
                                                                                                                         „Direktvermarkter Region Dinkelberg“ dabei
                                                                                                                         oder zeichnen sich alle zwei Jahre für die Bewir-
                                                                                                                         tung beim Neujahrsempfang im Bürgersaal im
Die Dinkelberger Landfrauen: (stehend von links) Margrit Schwemberger, Silvia Rütschle, Doris Renk, Brigitte Meyer und
Claudia Trüby; (sitzend von links) Elvira Krumm, Rita Mehlin, Heidi Kuny und Christel Suhr.                              Auftrag der Stadt Rheinfelden verantwortlich.

S  ie sind ein Aushängeschild des gesamten                     Von Herten bis Schwörstadt und von Hüsin-                 Dass sie sich auch aufs Kuchen backen oder
   Dinkelbergs und auf sie ist stets Verlass: Die              gen bis Schopfheim-Eichen: Alle 13 Dörfer und             die Bewirtung verstehen, wissen ebenfalls Viele.
Dinkelberger Landfrauen. Der Verein wurde im                   Ortschaften des Dinkelbergs sind vertreten. In            „Wir sind allerdings kein Partyservice“, betonen
März 1991 gegründet und hat heute 120 Mitglie-                 jedem Dorf gibt es als Ansprechpartner eine so            Heidi Kuny und Rita Mehlin. Schon eher zählen
der. Von der Vollerwerbslandwirtsfrau bis hin zur              genannte „Bekanntgabe-Frau“. Die Dinkelberger             sie Spenden zu ihren Aufgaben. So haben die
Hausfrau und zur Selbstständigen: Bei den Din-                 Landfrauen zählen zum Bezirk Lörrach, dem ins-            Landfrauen schon ans Hospiz Lörrach gespendet
kelberger Landfrauen ist das komplette Spektrum                gesamt neun Ortsvereine angehören und der                 oder zuletzt über den Bauernverband an die
abgedeckt.                                                     direkt an die Bezirke Müllheim, Hotzenwald und            Hochwasserbetroffenen in den neuen Bundes-
                                                               Oberes Wiesental angrenzt. Der Bezirk wiederum            ländern. Nicht zu vergessen ist natürlich die
Von Beginn an und bis heute an der Spitze steht ein            zählt zum Landfrauenverband Südbaden und ist              Aktion „Jedem Dorf ein Landfrauen-Bänkle“, die
engagiertes Trio: Heidi Kuny (Nordschwaben) als                grundsätzlich eine Organisation des Badischen             längst in die Tat umgesetzt wurde. Gerd Lustig
Vorsitzende sowie Rita Mehlin (Herten) und Christel            Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV).
Suhr (Minseln) als weitere Ansprechpartnerinnen an
der Spitze. Der Verein ist offen für Frauen aller Gene-        Überall dort, wo es um Frauen im ländlichen
rationen und Berufsgruppen, ist parteipolitisch neut-          Raum sowie um Themen wie Landwirtschaft und                Info:
ral und konfessionell ungebunden. Ein kleines Man-             Selbstvermarktung geht, setzen sich die Land-              Der Verein Dinkelberger Landfrauen wurde
ko tut sich dennoch auf. „Frauen unter 40 für uns              frauen ein. Geschätzt werden sie wegen des le-             im März 1991 gegründet. Vorsitzende ist von
zu begeistern, ist nicht ganz so einfach“, beschreibt          bendigen Miteinanders, der menschlichen Nähe               Beginn an Heidi Kuny, Tel. 07622/3189.
Heidi Kuny die Lage und wäre für die Zukunft froh              und der gegenseitigen Achtung. „Die Grundlage
                                                                                                                           ➔ www.landfrauen-dinkelberg.de
über eine Gruppe jüngerer Frauen. Wer also mitma-              unseres Schaffens ist die gelebte Gemeinschaft“,
chen möchte, ist jederzeit herzlich willkommen. Vom            betont Heidi Kuny. Die Landfrauen tauschen sich
Land oder Dorf zu sein, ist dabei keine Bedingung.             aus, informieren und engagieren sich – und zwar

                                                                                                                                                   Vereine
                                                                                                                                                   11
2013 gibt es wieder Offene Ateliers
in Rheinfelden und Region!
D   ieses Jahr finden sie wieder statt: die beliebten Offenen Ateliers in Rheinfelden und Region! Am Wochenende vom 21. und 22. September 2013
    öffnen die regionalen Kunstschaffenden ihre Türen und präsentieren ihre Arbeiten.

Dabei sind nicht nur 25 Künstler aus Rheinfel-
den (CH), auch unser Nachbarland ist wieder
vertreten mit 3 Kunstschaffenden aus Badisch
Rheinfelden und einer kleinen Kunstinsel in
Grenzach-Wyhlen mit 2 Teilnehmerinnen. Auch
Künstlerinnen und Künstler aus Möhlin (5), Mag-
den (7), Effingen (2) und Kaisten (1) bereichern
den regionalen Anlass.

Das Spektrum der künstlerischen Techniken ist
2013 wiederum sehr breit. Sie interessieren sich
für Keramik? Dann entdecken Sie die Keramik-
Puzzleteile und -Figuren im Atelier von Hedy
Campani in Magden, die kleinformatigen, fili-
granen Früchte, Tiere und Gemüse im Rhein-
felder Atelier von Esther Dietwiler, die stilvolle
Gebrauchskeramik von Christine Burch oder
die verspielten Arbeiten von Andja Kljucevic,
präsentiert im Rheinfelder Storchennestturm.
Ihre Leidenschaft gilt Skulpturen? Dann erleben
Sie Motorsägearbeiten von André Schumacher,
Kalksteinskulpturen von Paul Agustoni in Rhein-      präsentieren Fabienne Elsener und Doris Hor-
felden oder Werke in Gips, Ton und Stein bei         vath Malerei in Acryl und Naturmaterialien und
Mirjam Bucher Bauer in Badisch Rheinfelden.          im Q37 zeigen Trudi Hofer Malerei, Steph Her-
Fantasievolle und augenzwinkernde Objektkunst        mes Malerei und Mosaike und Yong-joo Marbot
aus Fundstücken zeigen Walter Eisenring in der       Arbeiten auf Hanji Papier.
Wuhrmannfabrik Rheinfelden, Christina Bran-          Informationen zu allen teilnehmenden Künstler­
der in Effingen und Daniel Waldner in Kaisten.       Innen findet man in der neu gestalteten Broschü-
Aber auch Druckgrafiken und Zeichnungen bei          re und im Internet. Die offenen Ateliers bieten
Ruth Loibl in Badisch Rheinfelden, Kreide- und       wie immer spannende Einblicke in vielfältige
Graphitarbeiten bei Kathrin Kunz in Möhlin,          Künstlerwelten!                  Michelle Geser
Drechsel- und Filzarbeiten bei Judith und Klaus
Huggler in Rheinfelden oder Ölmalerei und Koh-
                                                      Info:
lezeichnungen bei Tyrone Richards in Rheinfel-
                                                      Samstag, 21. September 2013, 14 - 18 Uhr
den werden zu sehen sein.
                                                      Sonntag, 22. September 2013, 11 - 18 Uhr
Es gibt ganze Atelierhäuser, zum Beispiel im
Bata­park Möhlin, wo Fabienne Domb, Karin Bür-
                                                      Weitere Informationen zu den
gi und Hans Widmer Acryl- und Ölmalereien und
                                                      „Offenen Ateliers 2013“ siehe unter
Collagen zeigen, oder das Pile Up in Rheinfel-
                                                      ➔ www.kultur-rheinfelden.ch
den, wo Roy Andres Hofer Neonlichtobjekte und
Installationen, Michaela und Andreas Wehrlin-
Bieli Möbel- und Wohnkunst und Bettina Costa
Acrylmalerei zeigen. In der Wuhrmannfabrik

                    12
13
Kaiseraugster Kettensäge-Kunst
Förster André Schumachers anmutige Frauenfiguren aus Holz

W       er von der unteren Waldhütte in Kaiser-
        augst den Leimgruebehauweg hinauf
unter die Füsse nimmt, darf sich nicht wun-
                                                        Möhlin, im Park-Hotel Rheinfelden und im Pfarrei-
                                                        zentrum “Schärme“ in Kaiseraugst. „Ich versuchte,
                                                        knorrig-krummen Stämmen eine plastische Gestalt
                                                                                                                  Möhliner Staatswald. Nach Wanderjahren in Zurz-
                                                                                                                  ach und Frick zog er mit Frau und den zwei Kindern
                                                                                                                  ins Bergell. Dort beschloss er, die Försterschule in
dern, gegen fünfzig nackten Frauenkörpern zu            zu geben, und begann, diese Figuren mit der Ket-          Maienfeld zu absolvieren. Nach erfolgreichem Ab-
begegnen - anmutige Baum-Wesen, von Ge-                 tensäge aus ihrer Umklammerung durch das Holz             schluss rief ihn ein Inserat der Gemeinde Kaiserau-
meindeförster André Schumacher mit der Ket-             zu befreien. Es entstanden abstrakte oder eben            gst zurück in heimatliche Gefilde. Sie suchte einen
tensäge aus ihren „hölzernen Käfigen“ befreit.          auch naturalistische Frauenkörper.“                       Förster für ihren Gemeindewald; seit 1994 betreut
Keine der Grazien ist wie die andere, jede hat          Was Schumacher besonders gefällt: Die Maserung            er auch jenen von Olsberg. Das war vor 26 Jahren.
ihre eigene Hautfarbe, ihre eigene Haltung, ih-         geschnittenen Holzes erscheint - mit ein wenig Fan-       „Die rund zweihundert Hektaren Wald benötigen
ren eigenen Ausdruck, schlanke, dicke, grosse,          tasie – hautähnlich. Um diese Holztextur verstärkt        zwar eine intensive Pflege“, so Schumacher, „aber
kleine, aufrechte, gebeugte, mit prallen Hin-           hervortreten zu lassen, „röstete“ er geeignete Skulp-     eine Vollzeitstelle ergeben sie nicht.“ Ihm kam das
tern, kugeligen Brüsten. Und wären sie nicht            turen über dem Feuer, bis sie angekohlt waren.            gelegen. Denn seit dem Jahre 1985 arbeitet er bei
aus Holz, würde die Beschreibung auf lebende            Nach dem Wegbürsten der Verkohlungen traten               der Waldschadeninventur der Eidgenössischen For-
Wesen passen. Der Waldspaziergänger befindet            die Jahrringe noch deutlicher hervor. Die Figuren         schungsanstalt (WSL) Birmensdorf ZH mit.
sich zweifelsfrei auf dem Skulpturenpfad im Kai-        wirken insgesamt plastischer. Er sieht es auch ger-       Die Inventur dient der Erforschung und Entwick-
seraugster Forst. Urheber der Plastiken ist Ge-         ne, wie die natürliche Verwitterung Hölzer silbern        lung des Waldzustandes in der Schweiz. Sie beruht
meindeförster André Schumacher mit Jahrgang             erscheinen lässt und eine ganz andere Plastizität         auf der jährlichen Beobachtung von Baumkronen
1956. Sein Hauptwerkzeug ist die Kettensäge,            erzeugt. Auch Einschlüsse wollen künstlerisch be-         auf ausgewählten Stichproben-Flächen. Jedes Jahr
die er im Kaiseraugster und Olsberger Forst seit        handelt sein. Schumacher arbeitet gerne mit Eiche,        nimmt er zwei Monate unbezahlten Sommer-
über zwei Dutzend Jahren meisterlich einsetzt.          Thuja, Nussbaum, Robinie, Ulme, Platane, Erle,            „Urlaub“ und untersucht die Baumkronen auf Ver-
                                                                                       Kirsche, Ahorn, Edel-      färbungen sowie Blatt- und Nadelverluste. „So lern-
                                                                                       kastanie, die meist alle   te ich die unterschiedlichen Waldungen der ganzen
                                                                                       im Kaiseraugster Forst     Schweiz vom Genfer- bis zum Bodensee und vom
                                                                                       wachsen.                   Jura übers Mittelland bis ins Tessin kennen“, sagt er.
                                                                                       Für viele Kunstliebha-     Der Kronenzustand sei ein gut sichtbares Merkmal
                                                                                       ber mag der Skulptu-       für die physiologische Verfassung des Baumes.
                                                                                       renpfad beschwerlich       Schumacher hegt und pflegt sein Waldrevier allein,
                                                                                       erscheinen. Doch jetzt     „ich bin Mädchen für Alles“, sagt er. Das Holzen
                                                                                       haben sie Gelegen-         besorgen in Kaiseraugst zwei zuverlässige einhei-
                                                                                       heit, bequem einem         mische Akkordanten, in Olsberg zwei Magdener,
                                                                                       knappen       Dutzend      natürlich unter seiner Anleitung. Die von ihm be-
                                                                                       dieser Waldgöttinnen       treuten Waldungen sind von grosser Baumarten-
                                                                                       entgegenzutreten: Am       Vielfalt, wuchskräftig, fleissig verjüngt, licht und mit
                                                                                       Wochenende des 21.         wenig „überalterten“ Beständen.
                                                                                       / 22. September 2013       Einen hohen Stellenwert nimmt die Förderung
Vor wenigen Jahren begann er aus Stammholz-             finden die beliebten „Offenen Ateliers“ in Rheinfel-      der einheimischen Eichen ein: so wurde letztes
Resten Gebrauchsgegenstände auszusägen, immer           den statt, an denen sich gegen dreissig Künstlerin-       Jahr zusammen mit Giebenach, Olsberg und dem
aus einem einzigen Stück Holz, zuerst Vierbeinho-       nen und Künstler beider Städte und aus weiteren           Staatswald das Eichenwaldreservat „Berg“ mit einer
cker, dann Würfel zum Sitzen oder zur Dekoration,       Fricktaler Gemeinden mit ihren Werken in Szene            Fläche von momentan 350 Hektaren eingerichtet.
Kerzenständer, Büchergestelle. „Mit der Zeit kamen      setzen.                                                   Nebst schonender Nutzung der alten Eichen soll die
Leute mit Ideen und Vorstellungen und baten mich,       André Schumacher absolvierte in Rheinfelden im            Pflanzung von Eichen gefördert werden.
sie zu realisieren“ sagt er. Mit wachsender Fertig-     ehemaligen Ingenieurbüro Schild die Erstausbil-           Was er hier anpflanzt, wird er selber nicht mehr ern-
keit pulsierte auch seine künstlerische Ader immer      dung zum Eisenbetonzeichner. Doch der Werkstoff           ten. Doch die Gewissheit, naturnahen Waldbau im
heftiger. Erste Ausstellungen folgten, beispielsweise   Beton tat es dem jungen Berufsmann nie richtig an.        Sinne der Ortsbürger und Einwohner von Kaiserau-
unter Erich Schätti im Rahmen von „Kunst in der         Viel lieber half er einem Landwirt beim Holzen. Fol-      gst und Olsberg zu machen, ist ihm Befriedigung
Liebrüti“, „WoMenArt“ in Basel, „Colourgroup“ in        gerichtig startete er 21-jährig die Forstwartlehre im     genug.                                  Dominik Senn

 Mys Rhyfälde
                     14
„Ich wollte immer Lehrerin werden.“
Die Geigerin Monika Kordowich unterrichtet seit 24 Jahren an der Rheinfelder Musikschule

Z    uhause hing eine Geige an der Wand, auf
     der aber niemand spielte. Wahrscheinlich
stammte sie von ihrem Großvater, vermutet
                                                        zwei Töchter, die an der Musikschule Unterricht
                                                        haben“. Wichtig ist ihr die Ensemblearbeit, das
                                                        gemeinsame Zusammenspiel der Kinder und Ju-
                                                                                                                 gruppe Queen. Dass neben Barock und Klassik
                                                                                                                 auch Arrangements von Popmusik oder Filmmusik
                                                                                                                 wie „Fluch der Karibik“ auf dem Programm stehen,
Monika Kordowich. Als Kind hatte sie diese              gendlichen. „Das Spielen im Ensemble unterschei-         hält die jugendlichen Streicher bei Laune.
Geige ständig vor Augen. So verwundert es               det sich deutlich vom Einzelspiel, es ist etwas völlig   Neben ihrer Musikschularbeit spielt Monika Kordo-
nicht, dass bei Monika Kordowich der Wunsch             Anderes. Man lernt das mehrstimmige Spielen. Das         wich in regionalen Orchestern mit – seit 24 Jahren
aufkam, Geige zu lernen. Mit sieben Jahren hat          Spielen im Orchester trägt einen über Tage, an de-       im Orchesterverein Rheinfelden/Schweiz und seit
sie mit dem Geigenunterricht angefangen, an             nen es nicht so gut läuft.
der Musikschule ihrer Heimatstadt Würzburg.             Das gemeinsame Spiel
Der Violine ist die Musikerin bis heute treu ge-        motiviert und spornt an“.
blieben: als Geigenlehrerin an der Musikschule
Rheinfelden, wo sie seit 24 Jahren unterrichtet,        Heute hat Monika
und als begeisterte Orchestermusikerin.                 Kordowich 40 Schüler­
Ein gerader Weg führte die Fränkin zu ihrer Lauf-       innen und Schüler, von
bahn an der Musikschule. „Ich wollte immer Lehre-       Fünfjährigen bis zu Ab-
rin werden“, erzählt sie. Schon früh zeichnete sich     iturienten. „Ob es die
ab, „dass es ernst ist mit der Musik“. So war Monika    Kleinen sind, die ihre
Kordowich Mitglied im Bayerischen Landesjugend-         ersten Töne aus dem In-
orchester und hat an der Staatlichen Hochschule         strument herauslocken,
für Musik in Würzburg Schulmusik studiert, dann         oder die fortgeschritte-
ein zweites Diplom in Orchestermusik gemacht.           nen Schüler, es hat alles
Sie studierte bei Professor Boris Goldstein, der auch   seinen Reiz“, erklärt die
eine Meisterklasse hatte. „Für ihn war die Geige das    engagierte Geigenpädagogin, die individuell auf          1990 im Projektorchester der Fricktaler Bühne, die
Wichtigste auf der Welt“, erinnert sie sich, „es war    ihre Schüler eingeht und in ihrer Aufgabe als Mu-        alle zwei Jahre eine Operette inszeniert. Eine Zeit-
ein relativ hoher Druck, aber ich habe unendlich        siklehrerin aufgeht. „Das Schöne ist, dass man die       lang wirkte sie beim Bartholdy Ensemble Rheinfel-
viel bei ihm gelernt“. Auch von Goldsteins offenem      Kinder und Jugendlichen auf einem Weg begleitet“,        den und im Collegium Musicum Basel mit.
Unterricht hat sie profitiert: „Man lernt auch durch    beschreibt Monika Kordowich, wie sie ihre Schüler        Auch bei kirchenmusikalischen Anlässen unter Lei-
Zuhören und Zuschauen“. In Würzburg, der Stadt          ans Geigenspiel heranführt. „Technik muss sein, das      tung von Kantor Rainer Marbach übernimmt sie
der Kirchen, hatte sie viele Auftritte in Ensembles     ist klar. Aber Musik zu machen, heißt nicht nur Töne     gelegentlich Geigenparts. Für Monika Kordowich
und Orchestern, unter anderem im Domorches-             zu erzeugen. Es geht auch darum, einen eigenen           ist das eine schöne Abwechslung. Sie setzt zwei
ter. Schon zu Beginn des Studiums unterrichtete         Ausdruck, einen eigenen Ton zu finden. Das Atmen         verschiedene Geigen ein: eine moderne Geige und
sie nebenher an der Würzburger Musikschule. So          ist wichtig, die Bewegung, es muss alles zusammen-       eine mit Darmsaiten bespannte Barockgeige mit
wuchs die Geigerin früh in die Rolle der Musikleh-      spielen“.                                                Barockbogen. Überhaupt beschäftigt sich Kordo-
rerin hinein.                                           Monika Kordowich leitet auch den Spielkreis für          wich intensiv mit historischer Aufführungspraxis.
Ihr Wunsch war eine feste Stelle an einer Musik-        Kinder, in dem kleine Kanons und einfache Stücke         „Mein Hobby ist Gambespielen“, lacht die Violi-
schule. Von zwei Stellenangeboten entschied sie         geübt werden, und das Vororchester für Dritt- bis        nistin, deren 18-jährige Tochter Franziska ebenfalls
sich für Rheinfelden. „Mein Bauch hat mir gesagt,       Fünftklässler, die sich schon an drei- bis vierstimmi-   Geige spielt. Sogar im Sommerurlaub hat Monika
dass es in Rheinfelden besser ist“, lacht sie. Ihre     ge Stücke herantrauen. Im Jahr 2000 übernahm sie         Kordowich ihr Instrument eingepackt – zum Üben
Entscheidung war goldrichtig, ihr Bauchgefühl           das Streichorchester der Musikschule, das mit elf- bis   für die Auftritte beim Jubiläum „50 Jahre Musik-
hat nicht getrogen, „sonst wäre ich nicht so lange      18-jährigen Schülern besetzt ist. Mit dem Orchester      schule Rheinfelden“. Sie spielt im Schüler-Lehrer-
geblieben“. Was einen Ausschlag für Rheinfelden         hat sie zwei Auftritte pro Jahr – beim Gesamtjahres­     Orchester beim Festakt am 11. Oktober und im
gab, war auch die Nähe zu Basel, zur Alte-Musik-        konzert in Grenzach-Wyhlen sowie beim Sommer-            Lehrersalonorchester beim Jubiläumsball am 19.
Szene der Schola Cantorum Basiliensis.                  konzert in Rheinfelden. Kordowich überlegt sich da-      Oktober mit. Ebenso beim Wunschkonzert am 17.
Als Monika Kordowich im April 1989 an der Mu-           für gerne ein Motto oder einen Länderschwerpunkt,        Oktober, bei dem sich die Rheinfelder Lieblingsstü-
sikschule Rheinfelden anfing, hatte sie 20 Schüler.     wie zuletzt „Very british“ mit Werken von Händel,        cke wünschen dürfen.
„Eine meiner ersten Schülerinnen hat nun selbst         Holst, Boyce, aber auch der Beatles und der Rock-                                             Roswitha Frey

                                                                                                                                            Mein Rheinfelden
                                                                                                                                            15
Die IBA BASEL 2020 präsentiert sich
zum zweiten Mal in Rheinfelden

I m Dreiländereck der Agglomeration Basel
  blickt die grenzüberschreitende Zusammen-
arbeit auf eine lange Geschichte zurück, aber
auch voraus. Als neuen prestigeträchtigen
Meilenstein wurde 2010 beschlossen, für das
Jahr 2020 die erste grenzüberschreitende
Internationale Bauausstellung ins Auge zu
fassen. Bis dahin leistet die Internationale
Bauausstellung IBA BASEL 2020 durch die
Umsetzung qualitativ hochwertiger, modell-
hafter Projekte aus den Bereichen Architektur,
Stadt- und Landschaftsplanung sowie Kul-
tur einen sichtbaren Beitrag zur Entwicklung
des trinationalen Raums Basel. Im Fokus der
Projekte steht dabei der Nutzen für die ganze
Region.

Die beiden Städte Rheinfelden-Baden und Rhein-
felden Schweiz spielen bereits heute in der IBA
BASEL 2020 eine wichtige Rolle. Ihr Projekt, den
gemeinsamen Rheinuferrundweg aufzuwerten, hat
schon früh den Status eines IBA-Projekts erhalten.

Der Rheinuferrundweg
…verbindet die Uferpartien beider Rheinfelden
über eine grosse Strecke des Flussabschnittes. Er
vernetzt naturnahe Uferabschnitte, moderne und          Arbeitsgruppe Rheinfelder Rheinuferrundweg        Mittel- bis langfristiges Ziel ist die Aufwertung des
historische Promenaden und Parkanlagen, Tech-           (Deutschland-Schweiz)                             Rheinuferrundwegs und seiner Nahumgebung.
nikobjekte regenerativer Energiegewinnung mit           Auf städtischer Ebene bearbeitet die «AG Rhein-   Über die Verbesserung der Wegverbindungen
Industriegeschichte und mittelalterliche Altstadt mit   felder Rheinuferrundweg» die Weiterentwicklung    hinaus geht es um die Inszenierung der Bauten
moderner Baukultur an erlebnisstarken Brücken.          des Rheinufers als Bindeglied der gemeinsamen     an den Brückenköpfen als besondere kulturelle
Der Weg berichtet somit von den geschichtlichen,        Stadtentwicklung. Die Arbeitsgruppe besteht aus   Orte, die künstlerische Aufwertung der Industrie-
naturräumlichen und industriekulturellen Beson-         einem Vertreter aus Rheinfelden (CH), sowie       silhouette, die Thematisierung der unterschied-
derheiten beider Städte. Er bietet Bewohnern und        aus der Stabsstelle Stadtmarketing / Tourismus    lichen (Industrie-) Geschichten beider Städte
Gästen einen besonderen Erlebniswert, steigert die      und dem Stadtbauamt aus Rheinfelden (Ba-          sowie die Projektierung eines neuen Übergangs
Lebensqualität in den beiden Städten und bietet         den). Fachlich wird die Arbeitsgruppe durch den   über den Rhein, als Ersatz für den abgebroche-
ein großes touristisches Potenzial. Es geht indes-      Kanton Aargau (Freiraumentwicklung) begleitet     nen Eisensteg. Dieses langfristig angelegte Pro-
sen nicht nur um den eigentlichen Rheinuferweg          und unterstützt, zumal das Einzugsgebiet um       jekt bildet den östlichsten Teil im Einzugsbereich
und die Übergänge: Im Einzugsbereich liegen             die Nachbargemeinden Grenzach-Wyhlen und          der IBA Basel Projektgruppe Rheinufer, der nörd-
zahlreiche Sehenswürdigkeiten, Attraktionen und         Schwörstadt sowie Möhlin und Kaiseraugst er-      lich bis nach Bad Bellingen reicht.
Besonderheiten. Diese «Perlen» aufgereiht am            weitert wird.
Rheinuferweg sollen besser zugänglich gemacht
werden. Dadurch entsteht ein vielseitiger Abschnitt                                   Ein Projekt im Rahmen der IBA-Basel
am oberen Ende des grossräumigen Rheinparks in
der Agglomeration Basel.

IBA Basel 2020
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IBA Basel Projektgruppe Rheinufer                     IBA-Roadshow und IBA-Wortwechsel an der
Die IBA Basel «Projektgruppe Rheinufer» besteht       Rheinfelder «Gewerbeschau Grenzenlos 13»
derzeit aus folgenden Gebietskörperschaften           Am Sonntag, 8. September 2013 stellt die IBA ihre
und Vereinen: Commune de Huningue, Conseil            Roadshow auf dem Gelände der Rheinfelder «Ge-
General du Haut Rhin, Grenzach-Wyhlen, Bad-           werbeschau Grenzenlos 13» auf. Damit haben alle,
Bellingen, Kanton Basel-Stadt, Kanton Aargau,         welche nicht an den Brückensensationen teilneh-
Landkreis Lörrach, Rheinfelden (Baden) und            men konnten, die Gelegenheit, die Vorschau auf
Rheinfelden (CH), Verein Entdeckung Rhein.            die spannende Forschungsausstellung der IBA vom
Innerhalb der IBA Projektgruppe Rheinufer exis-       19. und 20. Oktober 2013 in Basel zu besuchen.
tieren aktuell sechs Projekte entlang des Rheins,     Am Sonntag, 8. September 2013 beginnt um 14 Uhr
die unter dem Motto „Rheinliebe entfachen“ wei-       auf der Hauptbühne der Gewerbeschau der IBA-
terentwickelt werden sollen. Ziel ist es, den Rhein   Wortwechsel zum Thema «Tourismus Grenzen-
stärker mit seiner Umgebung zu verbinden und          los». Stadtammann Franco Mazzi, sein Badischer
eine mit dem trinationalen Raum verbundene            Amtskollege Oberbürgermeister Klaus Eberhardt,
Marke zu schaffen. Mittelfristig wird die Projekt-    Eric Lefebvre vom Tourismus Sundgau und weitere
gruppe „Rheinufer“ gemeinsam mit den IBA              Fachleute präsentieren ihre Vorstellungen zu einem
Projektgruppen „3Land“ und „Landschaftsraum           umfassenden Tourismusraum am Rheinknie im
Wiese“ zusammenarbeiten.                              Dreiländereck. Gewiss ein spannender Anlass, um
Nach dem Auftritt im Rahmen der «Brückensen-          aus erster Hand Neues zum Thema Tourismus zu
sationen» zeigt sich die IBA erneut an der «Ge-       erfahren.
werbeschaum Grenzenlos 13»                                            Ursula Philipps, Henri Leuzinger

                                                       Info:
                                                       IBA Projektschau 2013 – 19.10. - 19.11.2013
                                                       IBA Haus Basel, Voltastrasse 30
                                                       Öffnungszeiten:
                                                       Mo-Fr 10-19 Uhr, Mi 10-20 Uhr, Sa 10-17 Uhr
                                                       Führungen (ca. 1 Std.)
                                                       Di 12.15 Uhr + Mi 18.30 Uhr
                                                       ➔ www.iba-basel.net

                                                                                IBA Basel 2020
                                                                                17
Brückenschlag zwischen Jazz und Kirche
   Die Evangelische Kantorei Rheinfelden und das Big Sound Orchestra führen erstmals
   David Grottschreibers Messe für Jazzorchester und Chor auf

   E   s ist für beide Seiten Neuland. Die Evan-
       gelische Kantorei Rheinfelden und das Big
   Sound Orchestra (BSO) aus Lörrach wagen ein
   spannendes und außergewöhnliches Projekt:
   die Uraufführung einer Messe für Jazzorches-
   ter und Chor. Komponiert hat dieses Auftrags-
   werk der Dirigent und musikalische Leiter des
   BSO, David Grottschreiber, der in Luzern lebt
   und sich als Komponist, Arrangeur und Do-
   zent einen hervorragenden Namen gemacht
   hat. Grottschreiber wird die Uraufführung in
   Rheinfelden auch selbst leiten.

   Jazz und Kirche, Jazz und geistliche Messe?
   Diese Verbindung klingt zunächst sehr unge-
   wöhnlich und wagemutig. Doch der Rheinfelder
   Kantor Rainer Marbach hatte auf einer CD Stücke
   von Grottschreiber gehört und war so begeistert,
   dass er sich sagte: „Wir sind dabei, wir wagen das
   jetzt“. Als Grundlage für Grottschreibers „Missa
   brevis“ wurden Ausschnitte der Messe in lateini-
   scher Sprache ausgewählt: Kyrie, Gloria, Sanctus
   und Agnus Dei. Das Credo wird ausgespart.
   Für alle insgesamt 60 beteiligten Sängerinnen,
   Sänger, Musikerinnen und Musiker ist diese Mes-
   se für Jazzorchester und Chor eine spannende
   Herausforderung und ein Novum. Eine Missa
   brevis für diese Besetzung ist eine absolute Ra-
   rität. Es gibt in der modernen Musikgeschichte
   nur wenige Beispiele für diesen Brückenschlag
   zwischen Jazz und Kirche, etwa Duke Ellingtons
   Jazzoratorium „Sacred Concert“ für Bigband und       richtig schön, es sind auch neue Klänge aus der      gend einstudierter und neuen Ideen gegenüber
   Chor.                                                zeitgenössischen Musik enthalten. Und es gibt        immer aufgeschlossener Chor erwiesen. Die Kan-
   David Grottschreiber ist nun der ideale Mann,        im festgelegten Rahmen Raum für improvisierte        torei hat viel Alte Musik interpretiert, berühmte
   um eine „Missa brevis“ im jazzigen Stil zu sch-      Passagen, die stimmig in das Gesamtwerk einge-       Kirchenmusikwerke wie Mozarts Requiem oder
   reiben. Der Komponist und Orchesterleiter ist als    bettet sind. In der Essenz entsteht daraus etwas     Bachs Johannespassion aufgeführt, aber auch
   Sohn eines Kirchenmusikers mit sakraler Musik        ganz Neues in einer modernen Klangästhetik.          Strawinsky und Britten gesungen und mit der
   aufgewachsen. Später wandte er sich der Jazz-        Kantor Marbach freut sich jedenfalls sehr auf die-   Carmina Burana von Carl Orff einen durchschla-
   musik zu, studierte Jazzposaune und Kompositi-       ses besondere Klangerlebnis, zumal es die erste      genden Publikumserfolg erreicht. Nun ziehen sie
   on, und er ist auch in der Neuen Musik zuhause.      Uraufführung in seiner 20-jährigen Amtszeit als      mit großem Engagement bei dieser neu kompo-
   In seiner „Missa brevis“ treffen verschiedene Mu-    Kantor in Rheinfelden ist. Die Evangelische Kan-     nierten Messe für Chor und Jazzorchester mit.
   sikströmungen, Einflüsse und Stile zusammen.         torei hat sich unter seiner Leitung in dieser Zeit   „Es haben alle Lust darauf, einmal so etwas Un-
   Der Sound ist durch und durch jazzig, es groovt      als höchst flexibler, gesangstechnisch hervorra-     gewöhnliches zu machen“, sagt Marbach, „aber

Klassik meets Jazz
                       18
BSO, das sich aus hervorragenden leiden-
                                                                                                        schaftlichen Musikern aus dem Jazzsektor
                                                                                                        und auch fortgeschrittenen Musikern, die in
                                                                                                        der Blasmusikszene aktiv sind, zusammen-
                                                                                                        setzt und auf sehr hohem Niveau spielt.
                                                                                                        Wie der von Anfang an mitspielende Saxo-
                                                                                                        fonist und Klarinettist Markus Felber erzählt,
                                                                                                        liegt Grottschreiber viel daran, nicht nur
                                                                                                        Standards zu spielen, sondern mit seinen
                                                                                                        Musikern innovativ und experimentell zu
                                                                                                        arbeiten, aktuelle Literatur zu bringen und
                                                                                                        neue Repertoirepfade abseits des Main-
                                                                                                        streams zu beschreiten. Dazu passt diese
                                                                                                        Messe für Jazzorchester und Chor. Auch für
                                                                                                        das BSO ist die Zusammenarbeit mit einem
                                                                                                        Kirchenchor Neuland. „Wir haben in der
                                                                                                        Evangelischen Kantorei einen sehr starken
                                                                                                        Partner gefunden“, freut sich Felber, dass
                                                                                                        die Chorsänger so versiert und motiviert bei
                                                                                                        diesem regioweit aufgeführten Projekt mit-
                                                                                                        ziehen.                        Roswitha Frey

                                                                                                         Info:

                                                                                                         Uraufführung
                                                                                                         der Messe für Jazzorchester und Chor
                                                                                                         von David Grottschreiber
                                                                                                         3. November, 17 Uhr
                                                                                                         Christuskirche Rheinfelden

es ist durchaus schwierig und anspruchsvoll für      jekt ging vom Big Sound Orchestra (BSO) aus,        Weitere Aufführungen
uns“. Aber es mache den 40 Sängerinnen und           das mit 19 Musikern aus der Region zwischen         8. November, 20 Uhr
Sängern enorm viel Freude, einmal so groovige        Rheinfelden, Grenzach-Wyhlen, Lörrach und           Christuskirche Rheinfelden
Musik zu singen. Das stark rhythmische Singen        Basel besetzt und seit 2010 im Jazztone Lörrach     (als Benefizkonzert zugunsten der Orgel
empfindet der Chor als echte Bereicherung.           „daheim“ ist – die Musiker proben im Jazztone       in St. Josef)
Die Initiative für dieses Genre übergreifende Pro-   und haben dort auch regelmäßige Auftritte. Die
                                                                                                         9. November, 20 Uhr
                                                     Wurzeln des in klassischer Big Band Besetzung
                                                                                                         Katholische Kirche Grenzach-Wyhlen
                                                     antretenden Orchesters liegen in Rheinfelden,
 „Es haben alle Lust darauf,                         wo der Jazzenthusiast und Lehrer Gerhard Gut-       10. November, 17 Uhr
einmal so etwas Ungewöhn-                            fleisch vor 35 Jahren eine Combo gründete, die      Evangelische Kirche Altweil in Weil am Rhein
                                                     dann immer weiter bis zur Big Band Besetzung
   liches zu machen…“                                wuchs. Seit 2009 leitet David Grottschreiber das

                                                                                                                              Klassik meets Jazz
                                                                                                                              19
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