Spectrum - Deutsche Anlagen-Leasing
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
spectrum Das Wissensmagazin der Deutsche Leasing Gruppe ISSN 0949-7846 TITELTHEMA Ausgabe I von II | 2019 Mobilität von morgen Bewegung im Bargeldland / / B E S T P R A C T I C E R E V G Für die Zukunft PAY M E N T finanziert / / I N T E R V I E W Entscheidend ist das Mobilitätsbedürfnis Diese und vorherige Ausgaben von spectrum finden Sie auch online: www.deutsche-leasing.com/themen
ISSN 0949-7846 spectrum Das Wissensmagazin der Deutsche Leasing Gruppe TITELTHEMA Ausgabe I von II | 2019 .PCJMJUUWPONPSHFO PAY M E N T #FXFHVOHJN#BSHFMEMBOE / / B E S T P R A C T I C E R E V G '¯SEJF;VLVOGU ÝOBO[JFSU / / I N T E R V I E W &OUTDIFJEFOEJTUEBT.PCJMJUUTCFE¯SGOJT Diese und vorherige Ausgaben von spectrumÝOEFO4JFBVDIPOMJOF www.deutsche-leasing.com/themen Liebe Leserinnen und Leser, die jungen Erwachsenen, die sehnsüchtig den Tag erwarten, an dem sie ihre Fahrerlaubnis in Händen halten, Titelthema Mobilität von morgen sind weniger geworden. Urbane Lebensmodelle ohne 6 WAS UNS MORGEN BEWEGEN WIRD Auto, ein gesteigertes Umweltbewusstsein und ein Ver- kehrsaufkommen, das dem Autofahren die Freude nehmen Fünf Entwicklungen, die Mobilität in den kann, führen zum Umdenken. Das Mobilitätsbedürfnis nächsten Jahren prägen werden ist dabei nicht kleiner geworden, im Gegenteil. Es lässt sich heute jedoch anders und zum Teil sogar besser bedienen. 10 ENTSCHEIDEND IST In Teilen ist das der Digitalisierung zu verdanken, die Ver- DAS MOBILITÄTSBEDÜRFNIS kehrsmittel wie Auto, Bahn und Flugzeug stark verändert Hubertus Mersmann und Frank Hägele hat. Zunächst sind die Maschinen selbst komplexer ge- im Interview über das Geschäft mit Fahr- worden: Mit Sensoren und leistungsfähigen Computern zeugen im Zeitalter von individueller ausgestattet, bietet beispielsweise das Auto heute mehr Mobilität, E-Mobility und dem autonomen Sicherheit, mehr Komfort und ein zunehmendes Maß Fahren an Selbstständigkeit, bis hin zum vollautonomen Fahren. Durch ihre Vernetzung werden die einzelnen Verkehrs- 15 AUTONOMES FAHREN IN FÜNF STUFEN mittel außerdem mehr und mehr Teil eines Systems, das Am Ende wird es keine Fahrer mehr geben, Mobilität durch intelligente Kombination ermöglicht. sondern nur noch Passagiere Digitale Plattformen werden zu neuen globalen Playern, ihre Apps zu alltäglichen Mobilitätshelfern. Damit erhöht 16 ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT sich nicht nur das Angebot, auch die Märkte werden sich verschieben. Indem sie sich als Vermittler zwischen Fahr- Der öffentliche Nahverkehr setzt wieder gast und Verkehrsmittel schieben, werden möglicherweise auf die Schiene – und bald vielleicht auf Google und Co zu den zukünftigen Konkurrenten der eta- Flugtaxis und Seilbahnen blierten Autohersteller. Diese Trends und Entwicklungen zeigen wir Ihnen in dieser Ausgabe von spectrum auf. 18 INFOGRAFIK Wir hoffen, Ihnen eine anregende Lektüre zu bereiten, und Auf dem Weg freuen uns über Ihr Lob ebenso wie über Ihre Kritik. Katrin Krause, Chefredakteurin 2 Deutsche Leasing Gruppe
Einblicke 32 IM LEBEN 4 ZUKUNFT Warum sich mit Staus plagen, wenn man Immer mit der Ruhe, darüber hinwegfliegen kann – mit batterie- #digitalhippie! betriebenen, autonomen Flugtaxis 36 EXPERTEN 20 LÄNDER IM FOKUS Maler Menz in Südbaden Benelux: Die Deutsche Leasing in Belgien, setzt auf Elektromobilität Niederlande und Luxemburg 38 NEWS 24 BEST PRACTICE Kurzmeldungen der Finanzierung für die Mobilität Deutsche Leasing Gruppe der Zukunft 40 ZUM SCHLUSS 28 MOBILE PAYMENT Das Zitat zur Ausgabe Bewegungen im Bargeldland Impressum Chefredakteurin und Bildnachweis verantwortlich für den Inhalt Deutsche Leasing Archiv; Cargonexx GmbH; spectrum Katrin Krause GettyImages; iStockphoto (3alexd, andrey krav, Nr. 57 / 25. Jahrgang annedala, bordyug, Chalabala, dusanpetkovic, Redaktionsteam Ausgabe I von II | 2019 Halfpoint, hh5800, Lara Belova, MarloGuti, Dorina Gutberlet ISSN 0949-7846 martin-dm, matjaz slanic, MichaelUtech, mlaklevy, Carsten Lühr rusm, Xtuv); miteleferico; Shutterstock (frankie’s, Herausgeber Axel Werning karen roach, metamorworks, Pressmaster, Deutsche Leasing Gruppe BSA, München SceneNature Surapol Usanakul, TLaoPhotography); Kommunikation und Veranstaltungen volocopter GmbH/©2017 The Foreign Office Frölingstraße 15 – 31 Konzept / Redaktion Collective/Fraport AG; REVG Rhein-Erft-Verkehrs- 61352 Bad Homburg v. d. Höhe editorsclub – Michael Hasenpusch gesellschaft mbH. Telefon: +49 6172 88-00 Gestaltung Telefax: +49 6172 881178 barclay-grafik.design E-Mail: service@deutsche-leasing.com Internet: www.deutsche-leasing.com Lithografie Karpf ! Kreativ, Aschaffenburg Druck PrintPlus Solutions, Friedrichsdorf 5589.DL.UE.0519.PPS.09-1.0.KM spectrum Ausgabe I | 2019 3
Staus – wie schön wäre es, wenn man einfach über sie hinwegf liegen könnte. Kann man v ielleicht bald: Experten rechnen für 2025 mit den ersten Teststrecken für Flugtaxis in Deutschland, ab 2050 mit dem Regel- betr ieb in Großstädten ab 600.000 Einwohnern. Einen Pilotenschein brauchen die Reisenden nicht: Die Passagierdrohnen werden autonom f liegen. spectrum Ausgabe I | 2019 5
TITELTHEMA Nehmen wir das Roboterauto, den E-Scooter oder gleich das Flugtaxi? Gehen wir noch in den Supermarkt, oder bringt uns eine Drohne die Einkäufe nach Hause? Die Fahrt von A nach B wird in Zukunft einige Überraschungen bereit- halten, uns mehr Entscheidungen abfordern – und manchmal vielleicht gar nicht mehr nötig sein. Was uns morgen bewegen wird 6 Deutsche Leasing Gruppe
Mobilität wird sich in den nächsten Jahren und Jahr- zehnten stark verändern. Immer differenziertere Lebens- modelle führen zu individuellen Mobilitätsbedürfnissen. Großstädter haben andere als Bewohner ländlicher Gebiete, der traditionelle Büroangestellte andere als Menschen, die zuhause oder unterwegs arbeiten. Hinzu kommen Themen wie Verkehrschaos, Feinstaub und Klimaschutz, die schon jetzt zu einem Umdenken führen. Innovative Angebote bieten hier Lösungen: Sharing ermöglich die spontane, bedarfsgerechte Nutzung von Rollern, Fahrrä- dern, Autos und in Zukunft vielleicht sogar Flugtaxis. Vernetzte Verkehrsmittel lassen sich zu Mobilitätsketten verbinden, die den Individualverkehr überflüssig machen. Treibende Kraft wird die Digitalisierung sein, die nicht nur die einzelnen Verkehrsmittel selbst, sondern auch ihren Stellenwert innerhalb der Mobilitätslandschaft ver- ändert. Wir haben für Sie die fünf wichtigsten Trends und Entwicklungen zusammengestellt, die in Zukunft die Mobilität beeinflussen werden oder bereits heute erkenn- bar darauf Einfluss nehmen. 1. Digitalisierung und Vernetzung Als ein Megatrend für die Mobilität gilt die Vernetzung, auch Konnektivität genannt. Sie sorgt nicht nur für neue, erweiterte Angebote, sondern erlaubt es auch, diese anders als bisher oder überhaupt erst miteinander zu kombinie- ren. Nicht nur die Fahrzeuge selbst gleichen immer mehr fahrenden Computern, durch die Vernetzung tauschen sie Daten mit anderen Verkehrsteilnehmern, Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur aus. Diese Vernetzung erlaubt bessere Planung, aktuelle Verkehrsinformationen (wie es schon heute Google Maps in Kombination mit den Standortinformationen der Android-basierten Smart- phones in den Autos zeigt) und nahtlose Übergänge von einem Verkehrsmittel zum anderen. spectrum Ausgabe I | 2019 7
TITELTHEMA Ein Indiz dafür, wie ernst auch deutsche Hersteller die 3. Antriebe und Treibstoffe Digitalisierung ihrer Fahrzeuge nehmen, ist der Ort, den Die Europäische Union und auch Deutschland haben Daimler Anfang 2019 für die Präsentation des neues sich ambitionierte Klimaziele gesetzt: Im Vergleich zu Mercedes-Benz CLA gewählt hat: die Consumer Electronics 1990 sollen die jährlichen Emissionen von Treibhausgas Show in Las Vegas, CES, eine Messe für Unterhaltungs- bis 2050 um 80 bis 95 Prozent sinken. Ein Beschluss der elektronik, die in diesem Jahr vom US-Fernsehsender Weltklimakonferenz in Paris 2015 war, zwischen 2050 CNBC zur größten Automesse erklärt wurde. Vollgepackt und 2100 eine treibhausgasneutrale Weltwirtschaft zu mit Sensoren und Computerintelligenz werden Autos zu- erreichen. Eine Umstellung der Verkehrsmittel, die noch nehmend auch autonomer. Das wird nicht nur die Fahr- größtenteils fossile Brennstoffe wie Benzin, Diesel oder ten im eigenen Wagen verändern, sondern auch ganz Kerosin verbrauchen, spielt dabei eine große Rolle – neue Möglichkeiten für Fahrdienstleistungen, Taxis, den insbesondere im Zusammenspiel mit den Maßnahmen öffentlichen Nahverkehr und schließlich den Güter- der 2011 in Deutschland ausgerufenen Energiewende. transport eröffnen. Alternativen bieten sich mit Antrieben, die auf elektri- 2. Kombinationen von Verkehrsmitteln schem Strom oder Wasserstoff basieren. Fahrzeuge mit Bisher war es nicht einfach, mehrere Verkehrsmittel pro- Brennstoffzelle haben derzeit nur weniger Autohersteller blemlos miteinander zu kombinieren. Mit dem Taxi zum im Portfolio. Viele setzen auf die batterieelektrische Hauptbahnhof fahren, dann die S-Bahn zum Flughafen Zukunft des Autofahrens, obwohl unklar ist, ob diese An- nehmen, dort ins Flugzeug steigen und am Zielort mit triebsart angesichts von Herausforderungen wie Batterie- einem Mietwagen weiterreisen ist zwar möglich und sollte herstellung und -entsorgung ein echter Fortschritt für die eigentlich Routine sein, kann aber durchaus zu Stress bei Umwelt sein wird. Die Zulassungen batterieelektrischer den Reisenden führen. Die Vernetzung wird dazu beitra- Fahrzeuge steigt derzeit stark, allerdings auf niedrigem gen, dass dieser Stress in Zukunft minimiert werden wird. Niveau. Dabei ist der chinesische Markt ein treibender Dazu ist es nötig, dass einzelne Verkehrsmittel nicht mehr Faktor: Im Jahr 2018 wurden dort rund eine Million reine als Konkurrenten verstanden werden, sondern als Teile Elektrofahrzeuge verkauft – 64 Prozent mehr als im Jahr einer durchgehenden Mobilitätskette. Dies bedeutet auch zuvor. Zudem soll ab 2020 eine Quote alle aktiven Auto- eine Verschiebung auf dem Markt, der wiederum insbe- hersteller zwingen, einen bestimmten Anteil der dort sondere die Autohersteller vor Herausforderungen stellt. produzierten Fahrzeuge mit Elektroantrieb zu bauen und Schon seit einigen Jahren kündigen sie an, sich vom Pro- auszuliefern. Auch in Deutschland wuchs das Segment duzenten zum Mobilitätsanbieter entwickeln zu wollen. 2018 mit rund 54 Prozent stark, doch belief sich die Zahl Denn wenn Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln der Elektroautos dort auf nur 83.000 – bei einem Gesamt- wichtiger wird als das einzelne Verkehrsmittel selbst, wer- bestand von über 47 Millionen Fahrzeugen. den plötzlich die Unternehmen, deren Geschäft auf Daten basiert, zu neuen Konkurrenten der Autoindustrie. Erst 4. Innovative Verkehrsmittel kürzlich haben Daimler und BMW ihre Mobilitätsdienste Nicht nur Kraftfahrzeuge werden weiterentwickelt: Digi- zusammengeschlossen, um gegen Konkurrenten wie talisierung und neue Antriebstechnologien führen zu Google bestehen zu können. neuen oder zumindest aktualisierten Verkehrsmitteln: So boomt beispielsweise seit einige Jahren das Segment der 8 Deutsche Leasing Gruppe
E-Bikes: 2018 wurden davon in Deutschland rund eine 5. Mobiles Leben und Arbeiten Million Stück verkauft. Sie erreichen bereits einen Anteil Die neuen Möglichkeiten der Mobilität werden auch von knapp einem Drittel am gesamten Fahrradmarkt. andere Formen des Lebens und Arbeitens möglich Ein weiteres, viel diskutiertes Verkehrsmittel ist der soge- machen. Dereinst vollautonome Autos brauchen keinen nannte E-Scooter. Der batteriebetriebene Roller hat in Fahrer mehr, alle Mitreisenden werden zu Passagieren, einigen europäischen Metropolen wie Stockholm das Stadt- können lesen, arbeiten, spielen, Filme schauen oder bild verändert und wird im Mai 2019 auch in Deutschland schlafen. Nicht nur die Verkehrsmittel, auch die Orte, an gesetzlich zugelassen. Dem E-Scooter wird eine Karriere denen der Zugang zu ihnen oder Übergang von einem auf urbanen Kurzstrecken vorausgesagt, auf Basis von Sha- zum anderen stattfindet, werden Teil des Lebens- und ring. Mehrere Start-up-Unternehmen bereiten sich der- Arbeitsraums: Flughäfen, Bahnhöfe sowie Hotels und zeit auf einen Markteintritt vor. Cafés. Alles, was dazu nötig ist, sind gut verzahnte Verkehrsmittel und ebenso gut ausgebaute Netze, die Auch der öffentliche Nahverkehr erlebt einen Boom, Kommunikation und Datenübertragung von überall insbesondere was den Schienenverkehr, also Straßen- möglich machen. Fahrdienste wie Uber oder Lyft, bahnen, S-Bahnen und andere, anbetrifft. Ebenfalls start- aber auch traditionelle Taxi-Unternehmen bereit sind Anbieter von batteriebetriebenen Flugtaxis, mit Apps wie „mytaxi“ wollen dem neuen die sich zum Teil einer Technologie bedienen, die für „On-the-go“-Lebensstil entsprechen: Ein Kli- Drohnen entwickelt wurde. Schon im kommenden Jahr cken oder Wischen genügt, um das nächste soll der Probebetrieb in Metropolen wie Dubai, Los Ange- Verkehrsmittel zu bestellen, genau dort wo les oder Singapur starten – autonom und pilotenlos, ver- und genau dann, wenn es gebraucht wird. steht sich. Anstatt die verstopften Innenstädte zu über- Dass die Fahrten natürlich per Smart- fliegen, könnte man auch unter ihnen hindurchsausen. phone bezahlt werden – Stichwort Mobile Das jedenfalls hat sich Tesla-Chef Elon Musk in den Kopf Payment –, versteht sich von selbst. gesetzt und arbeitet seit 2013 am Projekt „Hyperloop“, einer Röhre, durch die Passagiere mit einer Geschwindig- keit von über 1000 km/h reisen sollen. Und schließlich könnten auch deutsche Großstädte einführen, was bereits in der bolivianischen Metropole La Paz erfolgreich in Betrieb ist: die urbane Seilbahn. spectrum Ausgabe I | 2019 9
Fahren wir in Zukunft noch Auto, und wenn ja, wer wird es dann steuern – der gestresste Mensch oder der kühl rechnende Autopilot? Hubertus Mersmann und Frank Hägele, beide Geschäftsführer der Deutschen Leasing und verantwortlich für das Flottenmanagement, im Inter- view über Trends und Entwicklungen in der Mobilität. Entscheidend ist das Mobilitäts- bedürfnis spectrum: Aus vielen Gründen verstehen Menschen heute unter Mobilität mehr, als nur ein eigenes Auto in der Garage stehen zu haben. Was kennzeichnet das Thema heute? Mersmann: Wir beobachten tatsächlich einen deutlichen Trend zur Differenzierung der Mobilitätsbedürfnisse. Früher lautete die Antwort auf die Frage, wie komme ich von A nach B, überwiegend „mit dem eigenen Auto“, das allerdings meist 23 von 24 Stunden am Tag ungenutzt bleibt. Heute wird immer öfter die zum aktuellen Bedürf- nis passende Mobilitätslösung gesucht, und zwar genau an dem Ort und zu dem Zeitpunkt, an dem sie gebraucht wird: Menschen leihen sich Fahrräder, mieten per Car- sharing ein Auto oder fahren mit dem Fernbus. Diese Ver- änderungen auf der Angebots- und Nachfrageseite hängen natürlich eng zusammen, das eine bedingt das andere. Gerade die Digitalisierung und Technologisierung haben ganz neue Produkte- und Services möglich gemacht. Bei- spielsweise wären Leihfahrräder oder Carsharing, so wie wir das heute kennen, ohne digitale Zugangskontrolle und Vernetzung nicht möglich. spectrum Ausgabe I | 2019 11
INTERVIEW » Diese zukünftigen, vollum- Was würde ein solches Mobilitätsbudget für einen Anbieter wie die Deutsche Leasing bedeuten? fassenden Mobilitätslösungen Hägele: Die Entwicklung hier steht noch ganz am Anfang. sind so komplex, dass auch sehr Verschiedene Teilnehmer versuchen derzeit, den Markt große Unternehmen sie nicht zu besetzen, doch der Anteil am Gesamtmarkt ist noch mehr alleine anbieten können. « sehr gering. Deshalb beobachten wir diese Markttrends sehr genau, sprechen mit den Anbietern der Lösungen und sind im ständigen Dialog mit unseren Großkunden, deren Bedarfe wir abbilden wollen. Dabei sehen wir viel- fältige Möglichkeiten: Statt persönlicher Dienstwagen könnten wir eine Corporate-Carsharing-Lösung anbieten, Hat diese Ausdifferenzierung der Mobilität auch bei der die Nutzung eines Autos vom Mobilitätsbudget Auswirkungen auf Unternehmen? des Mitarbeiters abgebucht wird. Auch ist es möglich, dass Mersmann: Auch Unternehmen fragen noch gezielter als wir in Zusammenarbeit mit einem Komplettanbieter für früher nach den für sie am besten passenden Lösungen. Mobilitätsbudgets das Fahrzeugleasing als einen Teil Der Trend zur Individualisierung ist deutlich erkennbar. dessen Dienstleistung übernehmen. Aber wie gesagt, die Darüber hinaus etablieren sich immer mehr Mobility- Zukunft hat hier gerade erst begonnen. as-a-Service-Ansätze, kurz MaaS, bei denen verschiedene private, geteilte oder auch öffentliche Fortbewegungs- mittel über eine Plattform gebucht werden, egal ob es sich dabei um einen Mietwagen, ein Flugzeug oder einen Elektroroller handelt. Perspektivisch könnten Mitarbeiter statt eines Dienstwagens ein Mobilitätsbudget erhalten, das sie für verschiedene Verkehrsmittel ihrer Wahl ein- setzen können. So wie bei einem Mobilfunkvertrag würden hier Leistungen wegfallen oder reduziert werden, wenn das Budget erschöpft ist. Die Herausforderung für die Anbieter solcher Mobilitätskonzepte besteht darin, die Kosten- und Nutzungsstrukturen der verschiedenen Verkehrsmittel so aufzubereiten, dass diese ganz unter- schiedlichen Daten am Ende eine transparente und einheitliche Abrechnung erlauben. 12 Deutsche Leasing Gruppe
» Angeschafft wird, was das Mobilitätsbedürfnis der Nutzer- gruppe am besten bedient. « Mersmann: Diese zukünftigen, vollumfassenden Mobili- tätslösungen sind so komplex, dass auch sehr große Unter- nehmen sie nicht mehr alleine anbieten können. Das gilt für den privaten ebenso wie für den gewerblichen Bereich. Der Trend geht klar zu Kooperationen zwischen den Anbietern von bisherigen Einzellösungen. Erst vor einigen Monaten haben Daimler und BMW eine umfassende Zu- sammenarbeit vereinbart, die fünf Bereiche abdeckt: Mobi- litätsplanung, Carsharing, Fahrdienste, Parkplatzdienste und Ladeservices für Elektroautos. Beide gemeinsam haben bei diesen Diensten bereits einen Kundenstamm von welt- weit 60 Millionen Nutzern, den sie schnell auf über 100 Mil- lionen auszubauen wollen, um Konkurrenten wie Lyft, Uber und Didi aus dem Silicon Valley und aus Fernost etwas Wie stark ist die Elektromobilität schon jetzt entgegenzusetzen. ein Thema, ganz im Allgemeinen und insbesondere für Anbieter wie die Deutsche Leasing? Hat der Dienstwagen als Statussymbol und Hägele: Die Zulassungszahlen für Fahrzeuge mit alternati- Leistungsanreiz also ausgedient? ven Antrieben steigen seit Jahresbeginn sprunghaft. Das Hägele: Der Anteil des Dienstwagens als Mobilitätslösung kommt auch bei uns an: Aus dem Informationsbedürfnis wird kleiner werden. Es wird mehr Situationen geben, des vergangenen Jahres, als sich Unternehmen vor allem in denen aufgrund der Lebenssituation ein Dienstwagen mit den Kostenaspekten alternativer Antriebe befasst nicht attraktiv ist. Wer in der Großstadt lebt und die weni- haben, werden nun Vertragsabschlüsse. Es ist der echte gen Kilometer zwischen Wohnort und Arbeitsstelle lieber Wille da, Teile des Fuhrparks entsprechend umzustellen. mit der U-Bahn oder dem Fahrrad zurücklegt, für den hat Interessant ist auch die Entwicklung beim Diesel. Obwohl ein Dienstwagen keinen echten Mehrwert. Die gebotenen sich in den Medien der Eindruck verfestigt, er habe end- Lösungen werden individueller an die Lebensphase und gültig ausgedient, steigen zumindest in Deutschland seit persönliche Vorlieben angepasst, aber auch daran, ob der einigen Monaten wieder die Zulassungen. Auch hier gilt Dienstwagen nur ein motivatorisches Incentive darstellt wie für alle anderen Mobilitätslösungen auch: Angeschafft oder essenziell für die Ausübung der jeweiligen Aufgabe wird, was das Mobilitätsbedürfnis der Nutzergruppe am ist. Wer beispielsweise als Vertriebsmitarbeiter mobil sein besten bedient. Für den Vertriebsmitarbeiter mit vielen muss, der braucht ein Auto, auch wenn er mitten in der Langstrecken wird das ein Fahrzeug mit Dieselmotor sein, Stadt wohnt. für den urbanen Lieferservice das Elektroauto. spectrum Ausgabe I | 2019 13
INTERVIEW Frank Hägele (links), Dr. Hubertus Mersmann (rechts), ist verantwortlich für den Vertrieb. verantwortet den Bereich After Sales Er war zuvor bei Opel Deutschland (Finance & Operations). Er ist seit Direktor Groß- und Gewerbekunden über zehn Jahren bei der Deutschen im Flotten- sowie im Nutzfahrzeug- Leasing und war zuvor Leiter des und Gebrauchtwagengeschäft. zentralen Beteiligungsmanagements der Deutsche Leasing Gruppe. Für Anbieter wie die Deutsche Leasing ist der Restwert eine wichtige Stellschraube bei der Vertrags- gestaltung. Auch Privatkäufer fragen sich, wie hoch der Wiederverkaufswert ihres Elektroautos sein wird. Wie gehen Sie mit dieser Frage um? Mersmann: In Anbetracht der im Fahrzeugleasing übli- chen Laufzeiten von 36 bis 48 Monaten ist es für echte Erfahrungswerte bei Elektrofahrzeugen tatsächlich noch zu früh. Die dynamische Entwicklung des Marktes ist ja » Autonomes Fahren ist erst ein paar Monate jung. In drei bis vier Jahren wissen wir mehr, und das ist tatsächlich eine der großen Heraus- ein Zukunftsthema mit einem forderungen für uns. Zu Erfahrungswerten stehen wir im gewaltigen wirtschaftlichen Austausch mit Herstellern und unabhängigen Instituten Potenzial. « wie dem Fraunhofer-Institut. Es gibt auch Erfahrungs- werte aus anderen Regionen, beispielsweise Skandinavien und den Niederlanden, die bei der Elektromobilität schon weiter sind. 14 Deutsche Leasing Gruppe
Fünf Stufen des autonomen Fahrens Ein anderes Technologiethema, das die Fahrzeug- 1. Assistiertes Fahren branche zurzeit stark umtreibt, ist das autonome Fahren. Assistenzsysteme unterstützen bei bestimmten Hat der Fahrzeugführer von heute ausgedient? Fahraufgaben, zum Beispiel mit Tempomat, Spurhalte- Werden Menschen sich in Zukunft vertrauensvoll in assistent oder auch Berganfahrhilfe. selbstfahrende Autos setzen? 2. Teilautomatisiertes Fahren Hägele: Autonomes Fahren ist ein Zukunftsthema mit Das Fahrzeug übernimmt bestimmte Aufgaben zeit- einem gewaltigen wirtschaftlichen Potenzial. Eines der weilig selbst, beispielsweise parkt es automatisch, der wichtigsten Unternehmen, Googles Schwestergesell- Stauassistent bremst und beschleunigt selbstständig. schaft Waymo, wurde Ende 2018 bereits mit 175 Milliar- Das Steuer kann zeitweise losgelassen werden. den US-Dollar bewertet, mehr als drei Mal so viel wie der derzeitige Börsenwert von BMW. Bevor diese Fantasie 3. Hochautomatisiertes Fahren Realität wird, muss sich die Technologie aber erst einmal Fahraufgaben werden vom Auto selbstständig und auf dem Markt durchsetzen. Von den fünf Levels des ohne menschlichen Eingriff über längere Strecken be- autonomen Fahrens sind aktuell zwei zugelassen, erhält- wältigt: Blinker setzen, Spur wechseln, beschleunigen lich und tatsächlich auch stark nachgefragt: Assistenz- und bremsen. Auf Autobahnen ist das mittlerweile tech- systeme der Level 1 und 2, die beim Halten der Spur nisch machbar, die gesetzlichen Rahmenbedingungen assistieren, automatisch beschleunigen und abbremsen werden derzeit geschaffen. oder das Fahrzeug selbstständig einparken. Ganz persön- 4. Vollautomatisiertes Fahren lich meine ich, dass wir in Deutschland Level 4 und 5 so Das System übernimmt dauerhaft die Führung des schnell nicht sehen werden. Es fehlt dafür schlicht der Fahrzeugs. Fahrer oder Fahrerin werden zum Passagier, rechtliche Rahmen, Haftungsfragen bei Unfällen blieben müssen aber bei Bedarf die Steuerung übernehmen ungeklärt. Auch der emotionale Bezug zum Autofahren, können. der hierzulande stärker ausgeprägt ist, als beispielsweise in Asien, wird dafür sorgen, dass die Menschen das 5. Autonomes Fahren Steuer nicht so schnell aus der Hand geben. Alle Mitfahrenden sind Passagiere, keiner muss fahrtüchtig sein oder eine Fahrerlaubnis haben. Das Mersmann: Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind Fahrzeug hat kein Lenkrad und keine Pedale mehr sicherlich noch ein großes Fragezeichen, der Gewinn an und übernimmt alle Fahraufgaben selbst. freier Zeit würde für mich ganz persönlich allerdings den Verlust des emotionalen Bezugs zum Auto überwiegen. Deshalb erwarte ich eine eher schnelle Entwicklung, auch weil die deutsche Fahrzeugindustrie das Thema rasch und konsequent vorantreiben wird – und muss. Unter- nehmen wie das eben erwähnte Start-up Waymo können schnell die großen zukünftigen Konkurrenten von Daim- ler, BMW und Co. werden, wenn es ihnen gelingt, selbst- fahrende Fahrzeuge zu etablieren und die entstehenden Fahrzeug- und insbesondere die von ihnen erhobenen Nutzerdaten (exklusiv) selbst zu nutzen. Etwa zwei Drittel der Kosten eines Taxis entfallen auf den Fahrer. Stellen Sie sich vor, welche Werbefläche und -maßnahmen ein selbstfahrendes Taxi bietet. Das kann und wird sich unsere Fahrzeugindustrie nicht entgehen lassen. Herr Hägele, Herr Mersmann, vielen Dank für das Gespräch. spectrum Ausgabe I | 2019 15
FINANZIERUNG Der öffentliche Personennahverkehr auf der Schiene boomt. Bahnen und Regionalzüge entlasten Straßen und Innenstädte und spielen eine entscheidende Rolle bei der Verkehrswende. Verkehrsunternehmen und öffentliche Hand investieren Milliardenbeträge in Fahrzeuge und Infrastruktur. Zurück in die Zukunft Eigentlich schien sie ihre beste Zeit hinter sich zu haben, nen trotz hoher Kosten wieder verstärkt auf die Schiene die Straßenbahn, die je nach Region auch, Strambe, Tram, setzen, hat seinen Grund: „Im Vergleich zum Bus kann die Bim oder einfach „Elektrische“ genannt wird. Innerhalb Straßenbahn je Zuglänge ein Mehrfaches an Personen weniger Jahrzehnte reduzierte sich die Zahl der Straßen- befördern. Das macht die höheren Kosten für Anschaffung bahnbetriebe nach 1945 von weltweit 1.000 auf 300. Immer und Betrieb der Bahnen und des Streckennetzes wieder mehr Menschen nutzten eigene Autos, und die Kommu- wett“, sagt Jung. nen setzten eher auf die Idee der autogerechten Stadt, als auf Schienensysteme, die nicht nur teuer in Anschaffung Liberalisierung ist eine Erfolgsgeschichte und Unterhalt schienen, sondern auch den aus damaliger Auch der Schienenpersonennahverkehr – das sind die Sicht so wichtigen Raum für den Individualverkehr Verkehrsleistungen der Eisenbahnverkehrsunternehmen beschnitten. in der Region – ist seit der Liberalisierung des Marktes eine Erfolgsgeschichte. Laut Allianz-pro-Schiene, einem Doch die rasante Zunahme des urbanen Verkehrs, Fein- gemeinnützigen Verein, dem zahlreiche Non-Profit-Ver- staub in den Innenstädten und der Klimawandel haben bände und Unternehmen aus der Eisenbahnbranche zum Umdenken geführt. Die Anzahl von Straßenbahnen, angehören, hat sich die Zahl der Fahrgäste im Nahverkehr Stadt- und U-Bahnen hat weltweit wieder auf 400 zuge- auf der Schiene nahezu verdoppelt. „Dazu beigetragen nommen, mit weiter steigender Tendenz. Führend bei der haben neue Fahrzeugkonzepte, aber auch die EU-weiten Renaissance der Schiene ist China: Zwei Drittel aller 2018 öffentlichen Ausschreibungen von Linienbündeln“, sagt weltweit in Betrieb genommenen Streckenkilometer ent- Jung: „Um diese Ausschreibungen der Verkehrsverbünde fallen auf Metropolen des Landes. Und jüngst wurde in herrscht heute reger Wettbewerb. Das sorgt für ein für die Abuja, der Hauptstadt Nigerias, eine Straßenbahn eröffnet, Kommunen attraktives Preisniveau und trägt zur hohen die erste in Afrika südlich der Sahara. Servicequalität der Betreiber bei“. Überall wird modernisiert und erweitert Barrierefreiheit sorgt für Modernisierung Auch in Deutschland ist die Schiene im öffentlichen Per- Ein weiteres Thema, das für umfassenden Erneuerungs- sonennahverkehr (ÖPNV) wieder im Kommen: Seit der bedarf sorgt, ist die Barrierefreiheit. Städte und Kommu- Jahrtausendwende wurden viele der rund 60 Straßenbahn- nen sind gesetzlich verpflichtet, bis 2022 den öffentlichen betriebe im Land mit hohen Investitionen modernisiert Personennahverkehr in ganz Deutschland barrierefrei oder erweitert. Es ist ein Prozess, der noch andauert: anzubieten. Davon sind nicht nur Menschen mit Behinde- „Nahezu alle beschaffen aktuell Fahrzeuge und planen rungen betroffen, sondern beispielsweise auch Senioren Investitionsmaßnahmen oder setzen sie bereits um“ so mit Gehschwierigkeiten oder Eltern mit Kleinkindern. Der Reimund Jung, Vertriebsleiter Transport & Logistik bei ÖPNV-Branchenverband VDV, dem rund 450 Verkehrsbe- der DAL Deutschen Anlagen-Leasing, einer Tochtergesell- triebe in Deutschland angehören, rechnet für den Umbau schaft der Deutschen Leasing. Dass gerade die Kommu- der Haltestellen und die Anschaffung von neuen, zugäng- 16 Deutsche Leasing Gruppe
lichen Fahrzeugen im öffentlichen Nahverkehr mit Investitionen in Höhe von über 20 Milliarden Euro. Der künftige Einsatz von umweltfreundlichen Antriebs- systemen auf nicht elektrifizierten Strecken lässt weitere Investitionen erwarten. Volocopter oder der CityAirbus werden schon bald start- bereit sein“, sagt Jung und verweist auf ein weiteres Mobilitätsketten sind die Zukunft innovatives Transportmittel, das seit einigen Jahren im Die Schiene ist aber nur eine Element der Zukunft der Kommen ist, die urbane Seilbahn: „Gerade in Ballungs- Mobilität: „Mit autonomem Fahren und zunehmender Ver- räumen könnte auch sie in kurzer Zeit viele Passagiere netzung von straßen- und schienenbasierten Systemen transportieren ohne die Straßen zusätzlich zu belasten“. ermöglicht die Digitalisierung ganz neue Kombinationen Internationale Vorbilder gibt es bereits: Im bolivianischen von Verkehrsmitteln“, sagt Jung. In Zukunft soll jedes Ver- La Paz ist das derzeit größte städtische Seilbahnnetz der kehrsmittel so eingesetzt werden, dass es seine jeweiligen Welt mit mittlerweile vier Linien in Betrieb. Auch in Stärken ausspielen kann. Ein Auto ist flexibel, hat aber Europa wird an daran gebaut, im französischen Toulouse. eine begrenzte Transportkapazität und belastet Straßen Und in München prüft das Baureferat die Stadtseilbahn und Luft. Eine Straßenbahn transportiert viele Menschen derzeit in einer Machbarkeitsstudie. bei geringem Energieverbrauch, hat aber ein beschränktes Streckennetz. Und ein Elektroroller eignet sich gut für IHR ANSPRECHPARTNER BEI DER Kurzstrecken einer Person. Funktioniert der Übergang von DAL DEUTSCHE ANLAGEN-LEASING einem zum anderen Verkehrsmittel reibungslos, wird das Reimund Jung, jeweils bestgeeignete gewählt. Das senkt die Belastung für Vertriebsleiter Transport & Logistik die Umwelt und die Infrastruktur. +49 6131 804 2300 r.jung@dal.de Auch fliegende Verkehrsmittel werden in Zukunft eine größere Rolle spielen, aber nicht in Form herkömmlicher Passagierjets: „Elektrisch betriebene Flugtaxis wie der spectrum Ausgabe I | 2019 17
INFOGRAFIK wa 3.00 20 25: et 0 Fl atz Ab ugta ins xis weltweit im E Bei der Weiterent w icklung der Mobilität erreichen einzelne Aspekte ganz unterschied- liche Geschw indigkeiten. Auf dem Weg So werden Pkw in Deutschland angetrieben Apps wie Moovel helfen, Ver- Benzin 6 5 , 9% kehrsmittel zu kombinieren und Mobilitätsketten zu nutzen: www.moovel.com/de Diesel 3 2 , 2% Flüssiggas 0 , 8% Potenzial des vernetzten Autos Hybrid 0 , 7% Quelle: Kraftfahrtbundesamt, zum 1.1.2019 Flottenmanagement, Monitoring des Standorts Parkplatzsuche- und -reservierung Fahrerassistenzsysteme: Einparkhilfe, Autopilot Erdgas 0 , 2% Beobachtung des Gesundheits- Unterhaltung zustands der Passagiere Technische Überwachung und Informationen für Fahrgäste Elektro 0 , 2% zu Wartung Bezahlung und Frühdiagnose von Maut Verkehrsinformationen in Abrechnung von Echtzeit Auswertung des Carsharing Fahrstils: Pay-as-you-drive- Versicherung 18 Deutsche Leasing Gruppe
84 % arbeiten nicht mobil 56 % In meinem Job nicht möglich Elektromobilität in Deutschland 2018: Pkw gesamt: 47 Mio. Elektroautos gesamt: 0,08 Mio. Quelle: Kraftfahrtbundesamt 7% 26 % Andere Gründe Habe daran kein Interesse 25 % Zahl der E-Bikes in Deutschland Bietet mir mein Arbeitgeber nicht 2017 in Millionen Quelle: Initiative D21, D21-Digital-Index 2018/2019 3,5 Quelle: Zweirad-Industrie- Verband (ZIV) Fahrzeugklassen mit größtem Plus bei Neuzulassungen 2018 19,9 % SUV 0 % 55 ike s E-b and: + r l e e uft sch 000 rka Deut 150. 00 9,4 % l v in 09: 80.0 zah 20 8: 9 Wohnmobile An 1 20 Quelle: Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) 8,6 % Geländewagen Quelle: Kraftfahrtbundesamt spectrum Ausgabe I | 2019 19
BENELUX Belgien Die belgische Stadt Gent hat die Innenstadt für Autos gesperrt. Seit über zwei Jahren gilt dort ein Mobilitätskonzept namens „circulatieplan“. Es sieht vor, dass der Stadtverkehr über eine Ringstraße verläuft – und die Einwohner im Idealfall das Fahrrad benutzen. 20 Deutsche Leasing Gruppe
Niederlande Der Absatz von Elektroautos hat sich in den Niederlanden von 2017 auf 2018 verdreifacht. Jeder zwanzigste Neuwagen, der 2018 zugelassen wurde, hat einen batterieelektrischen Antrieb. Ab 2030 sollen nur noch emissionsfreie Autos zugelassen werden. spectrum Ausgabe I | 2019 21
BENELUX Luxemburg Im zweitkleinsten Land Europas soll ab dem ersten Quartal 2020 mit dem Bus- und Bahnfahren der öffentliche Personenverkehr kostenlos sein. Das kündigte Premierminister Xavier Bettel Ende 2018 während einer Regierungserklärung an. 22 Deutsche Leasing Gruppe
Belgien, die Niederlande und Luxemburg gemeinsam waren 2018 erneut die wichtigsten Handelspartner Deutschlands. Die Deutsche Leasing unterstützt seit 2009 mit eigenen Vertretungen deutsche Mittelständler in allen drei Ländern. Deutsche Leasing in Benelux Mit einem Volumen von knapp 290 Mil- mit den Niederlanden ist im Vergleich zu liarden Euro im Jahr 2018 waren die 2017 um 8 Prozent auf 190 Milliarden Euro Beneluxländer Belgien, Niederlande und gestiegen und wird nur knapp von China als Luxemburg gemeinsam die wichtigsten wichtigstem Handelspartner Deutschlands Handelspartner Deutschlands. Mit den übertroffen. In allen drei Beneluxländern drei im Westen angrenzenden Nachbarn ist die Deutsche Leasing seit dem Jahr 2009 tauschten die Deutschen mehr Waren mit Tochtergesellschaften vertreten und be- und Leistungen als mit China und Russland treut von Antwerpen (Belgien), Amsterdam zusammen, die 2018 auf 261 Milliarden (Niederlande) und Luxemburg aus den Euro kamen. Das Handelsvolumen allein Markt. In Belgien unterstützt die Deutsche Lea- turen, wettbewerbsfähigen Preisen, maßge- Deutsche Leasing Benelux NV sing Mittelständler mit Finance-Lease-, schneiderten Lösungen und 100-Prozent- Generaal Lemanstraat 74 aber auch Operate-Lease-Lösungen und Finanzierung für den Kauf neuer Objekte. 2600 Antwerpen, Belgien Telefon: +32 3 286 43 80 bei der Integration von Tochterunterneh- Auch direkt investierende Unternehmen Telefax: +32 3 286 43 99 men. Vendor-Partnern bietet die Nieder- unterstützt die Deutsche Leasing Belgien Dirk Magnus, Account Manager lassung in Antwerpen maßgeschneiderte durch Branchenexpertise, Objektkenntnisse Telefon: +32 3 286 43 82 Modelle zur Absatzfinanzierung, um ihren und Beratung sowie Service in Englisch, Mobil: +32 474 029 741 Umsatz zu steigern. Die Unternehmen pro- Französisch, Niederländisch und Deutsch. dirk.magnus@dlbenelux.com fitieren dabei von flexiblen Partnerstruk- Deutsche Unternehmen spielen in der den Geschäftserfolg aus. In den Niederlanden Deutsche Leasing Nederland NV niederländischen Wirtschaft eine zentrale wird von deutschen Unternehmen vermehrt Kabelweg 37 Rolle – als Hersteller von Investitionsgü- Operate Lease nachgefragt. Geboten werden 1014 BA Amsterdam, Niederlande Telefon: +32 3 286 43 80 tern und als direkt investierende Unter- auch Leistungen für Vendor-Partner wie Telefax: +32 3 286 43 99 nehmen. Rechtliche und steuerliche maßgeschneiderte Lösungen für die Absatz- Marco van Beusekom, Account Manager Fragen, Besonderheiten in der Rechnungs- finanzierung. Beratung und Service werden Telefon: +31 20 686 16 66 legung sowie sprachliche und kulturelle in Niederländisch, Englisch und Deutsch Mobil: +31 6 15 30 97 82 Unterschiede wirken sich erheblich auf geboten. marco.vanbeusekom@dlbenelux.com Im Großherzogtum Luxemburg bieten und direkt investierenden Unternehmen Deutsche Leasing Benelux SA sich deutschen Unternehmen besonders anbietet, gehören Finance- und Operate Lease Zweigniederlassung in Luxemburg, in den Branchen Finanzdienstleistung, sowie Mietkauf. Beratung und Service erfolgen 5, Rue de Labours, L-1912 Luxembourg Rhimo Benabdessamad, Sales Support Banken, Versicherungen, Stahlindustrie in Englisch, Französisch, Niederländisch Telefon: +32 3 286 43 80 und Informationstechnologie Chancen. und Deutsch. Die Kollegen verfügen über ein rhimo.benabdessamad@dlbenelux.com Zu den Finanzierungslösungen, die die umfassendes Netzwerk und Erfahrung in der Deutsche Leasing dort Vendor-Partnern luxemburgischen Geschäftswelt. German Desk Mario Hartl, German Desk Manager Benelux Auch German Desk Manager Mario Hartl unterstützt Unternehmen bei Direktinvestitionen Telefon: +31 646 931 435 und Absatzfinanzierung mit einem umfassenden Beratungsangebot. mario.hartl@dlbenelux.com spectrum Ausgabe I | 2019 23
BEST PRACTICE REVG RHEIN-ERFT-VERKEHRSGESELLSCHAFT Finanzierung für die Mobilität der Zukunft 24 Deutsche Leasing Gruppe
Den öffentlichen Personennahverkehr selbst zu betreiben, statt an externe Dienstleister zu vergeben, kann für Kommunen und Kreise das nachhaltige Konzept für die Zukunft der Mobilität sein. Die Verkehrs- gesellschaft des Rhein-Erft-Kreises hat sich dieses strategische Ziel gesetzt und bei der Finanzierung mit der Deutschen Leasing zusammengearbeitet. Wachstum ist für Verkehrsgesellschaften in öffentlicher Hand ein Thema wie für jedes andere Unternehmen auch. Der strategische Fokus ist allerdings anders gelagert, als dies vielleicht bei einem Maschinenbauer vergleichbarer Größe der Fall wäre. Denn der öffentliche Personennah- verkehr (ÖPNV) nimmt in der freien Marktwirtschaft eine Sonderstellung ein. Als Teil staatlicher Daseinsvorsorge- leistung sorgt er durch Mobilität und Zugänglichkeit für die Allgemeinheit für bessere Lebensbedingungen. Der ÖPNV entlastet Verkehrswege und Umwelt und dient nicht nur der Wirtschaft, sondern hat auch für die Gesell- Dies gilt umso mehr seit dem Beschluss des Rhein-Erft- schaft eine hohe soziale und integrative Bedeutung. Das Kreisausschusses im September 2017, die REVG zum Wachstumsziel solcher Unternehmen besteht also zunächst 1. Januar 2019 von einer reinen Managementgesellschaft, darin, eine effiziente, soziale und ökologisch nachhaltige die bislang externe Dienstleister mit dem operativen Ge- Dienstleistung anzubieten. Nichtsdestotrotz muss auch schäft betraute, zu einem voll ausgestatteten und eigen- die ökonomische Tragfähigkeit gegeben sein. ständigen Verkehrsunternehmen auszubauen – mit eigenem Betriebshof, Fahrzeugen und Fahrpersonal. Die- Ein Beispiel dafür, wie grundlegend sich ein ÖPNV-An- ser umfassende Strategiewechsel war auf zweierlei Weise bieter verändern kann und welche Finanzierungsform motiviert. Zum einen waren mit einer aktuellen EU-Verord- sich für diese Weiterentwicklung besonders gut eignet, nung neue regulatorische Rahmenbedingungen geschaf- ist die REVG Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft. Die in fen worden, die Kommunen und anderen Gebietskörper- Kerpen beheimatete REVG versorgt den Rhein-Erft-Kreis schaften die Möglichkeit geben, Personennahverkehr westlich von Köln mit einem Liniennetz von 872 Kilome- selbst zu erbringen oder direkt an Inhouse-Dienstleister ter Länge, im Tagesdurchschnitt 1.870 Fahrten und rund zu vergeben. Zum anderen hatte das Management der 1.300 bedienten Bushaltestellen. Gerade angesichts die- REVG ohnehin den Wunsch nach mehr Einflussnahme auf ser hohen gesellschaftlichen Verantwortung gelten für die Steuerung des Nahverkehrs und des dahinterstehen- ein kreiseigenes Unternehmen bei seiner Finanzierung den Mobilitätskonzepts: „Im Vordergrund stand bei uns dieselben Prämissen wie in der freien Wirtschaft: Erstens das Ziel, in Zukunft flexibler und schneller auf künftige muss die Liquidität des Unternehmens sichergestellt und Entwicklungen der Pendlerströme und der Antriebstechnik zweitens die Möglichkeit geschaffen werden, die gesetz- reagieren zu können“, erläutert Wolfgang Orth, Verkehrs- ten Unternehmensziele zu erreichen. und Betriebsleiter der REVG. spectrum Ausgabe I | 2019 25
BEST PRACTICE REVG RHEIN-ERFT-VERKEHRSGESELLSCHAFT » Im Vordergrund stand bei uns das Ziel, in Zukunft flexibler und schneller auf künftige Entwicklungen der Pendler- ströme und der Antriebstechnik reagieren zu können. « Beim Aufbau der nötigen Ausstattung in den zwei Jahren Laufzeit des Leasingvertrags. Mit einer modernen und zwischen Beschluss und Start des Verkehrsbetriebs in emissionsarmen Busflotte ist die REVG nun in der Lage, Eigenregie war die Finanzierung der Busflotte ein ent- nicht nur aktuellen Mobilitätsansprüchen gerecht zu scheidender Aspekt. Über die Kreissparkasse Köln ent- werden, sondern auch auf Änderungen bei der Nachfrage schied sich die REVG dabei zur Zusammenarbeit mit der sowie bei technischen Entwicklungen flexibel zu reagie- Deutschen Leasing, innerhalb der Sparkassen-Finanz- ren: „Bei Bedarf können wir auf den neuesten Stand der gruppe das Kompetenzcenter für Leasing und Factoring. Antriebstechnik umschwenken und den Leasingvertrag Auf Basis eines Financial-Leasing-Vertrags wurden bis entsprechend anpassen. Diese Flexibilität war für uns ein Ende 2018 insgesamt 43 Busse der Daimler-Tochter Evo- wesentlicher Punkt bei der Wahl dieses Finanzierungs- Bus mit einem Investitionsvolumen von 12,5 Millionen instruments“, erklärt Orth von der REVG. Euro angeschafft, die nun für den Verkehrsbetrieb bereit- stehen. „Das Zeitfenster war eng. Aber dank unserer in Für Betreiber von Angeboten des öffentlichen Nahver- Jahrzehnten gewachsenen Expertise – von der technischen kehrs wird Flexibilität in Zukunft immer wichtiger wer- Entwicklung im ÖPNV über veränderte regulatorische den. 2017 nutzten in Deutschland jeden Tag bereits rund Rahmenbedingungen bis hin zu individuell abgestimmten 30 Millionen Menschen Busse und Bahnen, eine Zahl, Finanzierungen von solchen Projekten – konnten wir in die allen Prognosen nach in Zukunft weiter steigen wird. kürzester Zeit eine Lösung für die REVG auf die Beine Dieses Wachstum betrifft nicht nur die Verkehrsbetriebe stellen“, erläutert Jörg Nelles, Gebietsleiter Großkunden selbst, es spielt für die Entwicklung der Kommunen und Transport und Logistik bei der Deutschen Leasing. Kreise eine entscheidende Rolle. Denn neben Infrastruk- tur, geografischer Lage und anderen Aspekten beeinflusst Die Wahl von Leasing als Finanzierungsform geht kon- auch die Qualität des öffentlichen Personennahverkehrs form mit den Wünschen des REVG-Managements, eine die Attraktivität eines Standorts für Unternehmen und gute Versorgung zu bieten, die Liquidität zu sichern und für ihre Mitarbeiter: „Der ÖPNV ist schon seit Längerem die gesetzten strategischen Ziele zu erreichen. Das gewählte ein wichtiges Wettbewerbsmerkmal in den Kommunen. Leasingmodell stellt den wirtschaftlichen Betrieb sicher, Mit unserer neu aufgestellten REVG werden wir dazu denn die fest vereinbarten Leasingraten geben der Ver- beitragen, die Attraktivität unseres Kreises zu steigern“, kehrsgesellschaft Planungssicherheit über die gesamte betont der Geschäftsführer der REVG, Walter Reinarz. 26 Deutsche Leasing Gruppe
REVG RHEIN-ERFT- VERKEHRSGESELLSCHAFT: DATEN UND FAKTEN Bisher eine reine Management- gesellschaft, versorgt die REVG seit dem 1. Januar 2019 als eigenständiges Verkehrsunternehmen den Rhein-Erft- Kreis westlich von Köln. Mit eigenem Betriebshof, eigenem Personal und eigenen Bussen betreibt die REVG mit 41 Linien ein Netz von 872 Kilometer Länge, bietet im Tagesdurchschnitt rund 1.870 Fahrten und bedient rund 1.300 Bushaltestellen. Weitere Informationen: https://revg.de IHR ANSPRECHPARTNER BEI DER DEUTSCHEN LEASING Jörg Nelles, Gebietsleiter Großkunden Transport und Logistik / ÖPNV +49 2173 1063-141 joerg.nelles@deutsche-leasing.com spectrum Ausgabe I | 2019 27
MOBILE PAYMENT Alle Deutschen lieben ihre Scheine und Münzen. Alle? Nein! Eine kleine, aber wachsende Gruppe bezahlt immer öfter mit dem Smartphone. Google, Apple und die Sparkassen machen es möglich. Bewegungen im Bargeldland 28 Deutsche Leasing Gruppe
Neulich im Supermarkt: „Gibt es bei Ihnen dieses, äh, Mobile-pay-Dings?“, fragt der Kunde. „Ja, da müssen Sie Ihr Handy hier dranhalten“, antwortet die Kassiererin und deutet auf das Terminal, wo sonst EC- oder Kredit- karten eingesteckt werden. Der Kunde tut’s. Es macht „pling“. Fragend schaut er die Frau an der Kasse an. Sie zuckt mit den Schultern, sagt, „ich glaub’, das war’s“, und reicht ihm den Kassenbeleg. Solche oder ähnliche Szenen spielen sich seit einigen Monaten immer öfter in deutschen Supermärkten, Cafés, Restaurants und Taxis ab. Ganz allmählich entdecken die Deutschen das Mobile Payment, das Bezahlen mit dem mobilen Endgerät, nachdem es schon seit Jahren zahlrei- che Versuche gab, dies zu etablieren. Unter den Pionieren waren die Landesbank Berlin, die Targobank, die Volks- wagen Bank, der Betreiber des Bonusprogramms Payback und viele andere. Der echte Durchbruch blieb ihnen bis- her verwehrt. Doch jetzt bringen Player wie Google, Apple und auch die Sparkassen den Markt in Schwung. Anderswo auf der Welt ist Mobile Payment längst Alltag. Dank „M-Pesa“, dem System des Mobilfunkanbieters Safaricom, bezahlen in Kenia seit 2007 Menschen mobil. chinesische Handelsriese Alibaba toppt diese Zahl sogar Ende 2018 existierten dort 32 Millionen aktive mobile noch. Nach eigenen Angaben hat die weltweite Zahl der Zahlkonten – bei 50 Millionen Einwohnern. Das ostafrika- monatlichen Nutzer der Online- und Mobile-Bezahlplatt- nische Land ist nur ein Beispiel für die weltweit rasante form Alipay die Milliardenmarke Anfang 2019 geknackt. Zunahme von Mobile Payment. Die US-Unternehmensbe- ratung Frost & Sullivan geht in einer aktuelle Prognose Von solchen Zahlen ist Europa und insbesondere davon aus, dass sich der Wert der mobil bezahlten Trans- Deutschland noch weit entfernt. Laut PwC sind die Bun- aktionen in China von 2017 bis 2023 auf jährlich rund desbürger im europäischen Vergleich das Schlusslicht 100 Billionen US-Dollar verdreifachen wird, etwa fünf Mal beim Mobile Payment: Nur ein Viertel der Bundesbürger so hoch wie das gesamt US-Bruttoinlandsprodukt 2018. bezahlten mit ihrem mobilen Endgerät 2018 regelmäßig oder wenigstens ab und zu. In der Türkei sind es bereits WeChat Pay und Alipay dominieren zwei Drittel, in den Niederlanden und Belgien rund die Einen großen Teil dieser Transaktionen werden Nutzer Hälfte der Bevölkerung. Die Interessenvertretung eco – von „WeChat Pay“ und „Alipay“ bestreiten. Experten gehen Verband der Internet- wirtschaft e. V. geht sogar noch von bei der Bezahlfunktion der in China extrem populären App weit weniger Nutzern aus: Demnach zahlt nur jeder zwan- „WeChat“ von aktuell weltweit 900 Millionen Konten aus, zigste deutsche Verbraucher regelmäßig mit dem Smart- die mindestens einmal monatlich verwendet werden. Der phone, die überwiegende Mehrheit nie. spectrum Ausgabe I | 2019 29
VERBUND Der Eintritt großer Digitalunternehmen und Banken wird aller Voraussicht nach den deutschen Mobile-Payment- Markt in Bewegung bringen. Seit knapp einem Jahr geht es hier Schlag auf Schlag: Im Juni 2018 startete Alphabet mit „Google Pay“, im Juli brachten die Sparkassen ihre „Mobiles Bezahlen“-App auf den Markt, und Apple zog mit „Apple Pay“ im Dezember nach. Jede dieser Apps- und » Das kontaktlose Bezahlen wird Zahlsysteme bietet einzelne oder auch Kombinationen schon bald normal sein, denn es der drei Prinzipien des mobilen Bezahlens an: ist besser als die bisherigen 1. Kontaktloses Bezahlen Methoden, geht schneller und Die gängigste Art des Mobile Payments ist, ein Smart- ist genauso sicher. « phone, eine Smartwatch, ein Armband oder auch eine Zahlkarte dicht an eine Zahlstelle zu halten. Für die Funk- tion müssen die Geräte und Karten mit einem NFC-Chip ausgestattet sein, der eine Kommunikation auf kürzeste funknummer schicken, bis zu 30 Euro sogar ohne die Entfernung ermöglicht. Die meisten aktuellen Smartpho- Eingabe einer TAN. Ist der Empfänger nicht bei Kwitt an- nes sind bereits damit ausgestattet ebenso wie die meisten gemeldet, erhält er einen Link auf eine Webseite. Dort der in Deutschland erhältlichen Giro- und Kreditkarten. kann er seine IBAN angeben, um das Geld auf sein Konto Zu erkennen ist die aktivierte NFC-Funktion an dem zu überweisen. blauen Symbol links. Die NFC-fähigen Girokarte- oder Kreditkarten tragen das graue Symbol darunter. 3. Online-Zahlungen Für Zahlungen von Dienstleistungen, die über den Internet- 2. Zahlungen von Smartphone zu Smartphone browser in Anspruch genommen werden, existieren zwar Nutzer schicken sich unter Verzicht auf Bargeld per App schon zahlreiche Zahlsysteme wie Kreditkarten, Sofort- gegenseitig innerhalb Sekunden Geld zu, beispielsweise überweisung, PayPal oder Paydirekt. Aber auch hier kann wenn sie sich im Restaurant die Rechnung teilen wollen. das Smartphone als zentraler Ort für Zahlungssysteme Der Zahlungsdienstleister PayPal bietet das an, ebenso in Zukunft eine große Rolle spielen. die Sparkassen mit ihrer „Kwitt“-App, der sich auch die Ge- nossenschaftsbanken angeschlossen haben. Damit können Teil der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung Kunden der beiden Banken Geld an jede beliebige Mobil- Doch auch abseits des Online- und Einzelhandels ergeben sich für das Mobile Payment praktische Nutzungsszena- rien, beispielsweise für Kommunen. Im öffentlichen Nah- verkehr bezahlen, ohne auf Kleingeld angewiesen zu sein oder den Fahrer in Beschlag zu nehmen, ist dafür ein Beispiel, das nach vielen Pilotversuchen mancherorts schon eingeführt wurde, unter anderem im Rhein-Main- Gebiet. Auch bei der Digitalisierung anderer öffentlicher Einrichtungen und der öffentlichen Verwaltung insge- samt werden mobile Zahlungssysteme in Zukunft zwangs- läufig eine große Rolle spielen. Seit Inkrafttreten des sogenannten E-Rechnungsgesetzes im November 2018 als Teil der E-Government-Strategie des Bundes haben die Kommunen noch bis zum 18. April 2020 Zeit, ihren Zah- lungsverkehr zu digitalisieren. 30 Deutsche Leasing Gruppe
Mit der Kwitt-App können Überweisungen von Alte Vorlieben und neue Bedenken Smartphone zu Smartphone getätigt werden. Die Gebühren der Finanz-, Einwohner- und anderen Die Zusatzfunktion des Girokontos wird von Ämtern mobil bezahlen zu können, ist ein weiteres Argu- Sparkassen, Genossenschaftsbanken und teilneh- ment für die mobile Zahlungsweise. Warum sich die Deut- menden Privatbanken angeboten. schen bisher so verweigern, liegt zum einen an alten Gewohnheiten: Ein Fünftel zahlt schlicht am liebsten bar – Die Bundesregierung erwartet dabei gewaltige Effekte: so die Studie von eco. Weit mehr jedoch, nämlich knapp „Die elektronische Rechnungslegung trägt zu einer enormen die Hälfte, hat Sicherheitsbedenken. Dabei sind die Gefah- Entbürokratisierung, Kosteneinsparung und schnelleren ren beim Mobile Payment eher gering: Je nach Anbieter Abwicklung der Zahlungen bei“, so der Parlamentarische und eigenen Einstellungen können nur kleine Beträge Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, Ole ohne Weiteres abgebucht werden. Bei Google Pay muss der Schröder, in einer Pressemitteilung. Dazu müssen aller- Bildschirm des Smartphones aktiviert werden, bei Apple dings erst einmal elektronische Zahlverfahren in die Bür- Pay wird der Fingerabdruck abgefragt, die Sparkassen wie- gerportale und Online-Verwaltungsprozesse integriert derum lassen verschiedene Sicherheitsstufen zu. Laut dem werden. Dafür benötigen die Kommunen eine Plattform, Experten für elektronischen Zahlungsverkehr Christian die alle relevanten Zahlungsweisen anbietet. Eine, die Schollmeyer vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband sich in der Praxis bereits bewährt, ist die Multibezahlplatt- wird sich die Technologie aber früher oder später durch- form GiroCheckout, die von GiroSolution, einer Tochter setzen: „Das kontaktlose Bezahlen wird schon bald normal des Sparkassenverlags, angeboten wird. GiroCheckout bie- sein, denn es ist besser als die bisherigen Methoden, geht tet schon jetzt die Integration aller gängigen Online-Be- schneller und ist genauso sicher.“ Früher oder später wird zahlverfahren wie Kreditkarten, Lastschriftverfahren, der Mobile Payment also auch an der Supermarktkasse nicht Online-Überweisung giropay und paydirekt. einmal mehr ein Schulterzucken auslösen. spectrum Ausgabe I | 2019 31
Sie können auch lesen