Bündnis für den Wohnbau - Wohnkosten und die Politik - Arge ...
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Ausgabe 06 | 2019 Bündnis für den Wohnbau Unsere Forderungen an die Regierung SEITE 5 fokus.tirol.vorarlberg Wohnkosten und die Politik fokus.tirol.vorarlberg SEITE 7 Österreichische Post AG SP 02Z031340 S Verein zur Förderung der Wohnungswirtschaft // Bahnhofsplatz 1 // 2340 Mödling
€-WOHNEN IN INZINGInfos bei: www.tigewosi.at PROJEKTENTWICKLUNG | BAUMANAGEMENT | SANIERUNG | OBJEKTVERWALTUNG TIGEWOSI Fürstenweg 27 TIROLER GEMEINNÜTZIGE A-6020 Innsbruck schlossmarketing WOHNUNGSBAU- UND Telefon 0512/22 20-0 Fax 0512/22 20-680 SIEDLUNGS GES.M.B.H. office@tigewosi.at www.tigewosi.at
06 | 19 EDITORIAL Z Seite 4 ARGE Eigenheim wählte neues Präsidium um Zeitpunkt der Drucklegung dieses Maga- zins waren die Koalitionsverhandlungen noch Seite 5 Bündnis für den Wohnbau nicht abgeschlossen, aber eines ist klar: Die fokus.tirol.vorarlberg Themen Klimaschutz und Klimawandel werden die Politik und die Wirtschaft in den nächsten Jahren stark Seite 8 Wohnbaupolitik in Vorarlberg prägen. Wir Gemeinnützigen dienen dabei als gutes Seite 9 Herausforderungen Gemeinnütziger Bauträger Beispiel: Wir haben schon frühzeitig und umfassend Seite 10 Neue Denkweisen mit Maßnahmen wie der thermischen Sanierung, dem Einbau von Solar- und PV-Anlagen oder der Um- Seite 11 Tiroler Wohnbauförderung setzung von E-Mobilität begonnen. Seite 16 Probleme der Bauführung Das Präsidium der ARGE Eigenheim hat sich neu kons- Seite 20 Wohnkosten und Bodenpreise tituiert, es wurde eine Geschäftsordnung ebenso wie Seite 22 Göttweiger Wohnbaudialog 2019 eine Aufgabenteilung fixiert. Mit dem neuen Präsidium und dem bisherigen Bundesvorstand kann eine Straf- Seite 23 Hausverwalter über Licht und Schatten in der Praxis fung der Entscheidungen und eine ausreichende Platt- form für Diskussionen und Inhalte genutzt werden. 2020 stehen nicht nur Gespräche und Verhandlun- gen mit der neuen Bundesregierung an, es wird auch um die moderne Weiterentwicklung jener Gesetze und Verordnungen gehen, die für den Wohnbau wichtig sind. Neben dem WGG sind dies das WEG und das Mietrecht auf der einen Seite so- wie eine massive Reduktion von Normen und Vor- schriften auf der anderen Seite. Schon jetzt ersuche ich, die Termine des Verbands- tages in Graz (26. bis 28. Mai 2020) als auch der St. Wolfganger Tage (9. bis 11. September 2020) vor- zumerken. Wir werden für diese beiden Termine wieder besondere Schwerpunkte vorbereiten und ein attraktives Programm gestalten! IMPRESSUM zukunft.wohnbau. Das Magazin der ARGE Eigenheim Zum Ende des Jahres möchte ich mich bei allen für 58. Jahrgang, Heft 6-19 (Dezember 2019) die aktive Mitarbeit bedanken. 2019 haben wir un- Herausgeber. Verein BBK, eine Einrichtung der ARGE Eigenheim, Christian Struber, p. A. Wohnungseigentümer GmbH, Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft, Bahnhofplatz 1, sere „BBK“ modernisiert und mit dem Magazin „Zu- 2340 Mödling, office@argeeigenheim.at, ZVR: 756120218 Medieninhaber. Verein zur Förderung der Wohnungswirtschaft, kunft.Wohnbau“ einen Neuanfang gesetzt. Ich lade p. A. Wohnungseigentümer GmbH, Bahnhofplatz 1, 2340 Mödling euch wieder ein, mit Beiträgen und Fotos die At- Verrechnung. rechnung@argeeigenheim.at Corporate Publishing. Österreichischer Kommunal-Verlag GmbH, traktivität des Magazins weiter zu steigern. So wün- Löwelstraße 6/2. Stock, 1010 Wien Grafik. Christoph Kaderle, sche ich euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest christoph.kaderle@kommunal.at und für 2020 alles erdenklich Gute! Druck. Gutenberg Druck eine Marke der Print Alliance HAV Produktions GmbH, Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau Coverfoto. VOGEWOSI / Schnabel Euer Bundesobmann Christian Struber 06/19 // DEZEMBER 2019 zukunft.wohnbau // 3
ARGE EIGENHEIM WÄHLTE NEUES PRÄSIDIUM Die Wahl des Präsidiums der ARGE Eigenheim, einem Zusammenschluss von rund 100 gemeinnützigen Wohnbauträgern, fand kürzlich bei der Generalversammlung in St. Wolfgang statt. Die Zukunft des Vereins liegt für die nächsten drei Jahre sowohl in neuen als auch bewährten Händen. So wurde Christian Struber (Geschäfts- Neu im Präsidium sind die beiden Foto: Neumayr führer Salzburg Wohnbau) einstim- Bundesobmann-Stellvertreter LAbg. mig zum Bundesobmann wiederge- Wolfgang Hattmannsdorfer (Landesge- wählt. Die beiden Bundesobmann-Stv. schäftsführer ÖVP Oberösterreich und Bundesobmann Christian Struber (li.) Michael Pech (ÖSW-Vorstand / Wien) Wohnbausprecher im OÖ Landtag) so- und Schriftführer Herwig Pernsteiner wurden bei der ARGE Eigenheim-Präsidiumswahl in und Hans-Peter Lorenz (Geschäfts- wie NR Michaela Steinacker (Aufsichts- ihren Funktionen bestätigt. führer VOGEWOSI / Dornbirn) wurden ratsvorsitzende Alpenland/St. Pölten). ebenso in ihren Funktionen bestätigt Zum neuen Finanzreferenten wurde aus dem Präsidium ebenso ausgeschie- wie Bundessekretär Philipp Wagner Harald Keller (Geschäftsführer Familien- den ist wie die Bundesobmann-Stellver- (Austria WETGruppe / Mödling) und wohnbau Wien/NÖ) bestellt. Er folgt in treter LH-Stv. a. D. Franz Hiesl (Perg) und Schriftführer Herwig Pernsteiner (ISG / dieser Position Günther Pillwein (ÖSW- Alfred Graf (Vorstandsvorsitzender a. D. Ried i. Innkreis). Geschäftsführer a. D./Wien) nach, der GEDESAG/Krems). ANZ_215x138+_2019.pdf 1 21.11.19 14:52 Die Wohnobjekte der GHS überzeugen durch zeitgemäße Architektur und werden nach den aktuellen Kriterien der Niedrigenergiebauweise errichtet. Wohnungsgrundrisse überzeugen durch lebensnahe Konzeption und berück- sichtigen alle Ansprüche in Bezug auf Behaglichkeit und Funktionalität. Über 60 Jahre Erfahrung machen uns zu einem verlässlichen Partner bei der Begleitung und Umsetzung aller Bauprojekten der Tiroler Gemeinden. Gemeinnützige Hauptgenossenschaft d e s S i e d l e r b u n d e s re g G e n m b H GHS – Richtig gut gebaut! Ing.-Etzel-Straße 11 A-6020 Innsbruck T +43 (0)512 52 0 61 -0 E ghs@ghs-wohnbau.com Derzeit in Bau: TELFS . Übergabe Dezember 2019 LIENZ „SCHLOSSBERG“ . Fertigstellung Sommer 2020 LIENZ „WOHNPARK SÜD“ BA 05 . Fertigstellung Sommer 2020 LANDECK . Fertigstellung Sommer 2020 ALDRANS . Fertigstellung Sommer 2020 WENNS . Fertigstellung Sommer 2020 Derzeit in Planung: NASSEREITH . WENNS . IMST . TELFS . EBEN ACHENKIRCH . SCHEFFAU . LIENZ . KARTITSCH www.ghs-wohnbau.com
VORSTANDSWAHL DER ARGE WIEN Im Rahmen der Versammlung der ARGE Landesgruppe Wien wurde der Vorstand für eine weitere Funktionsperiode neu gewählt. Dr. Thomas Scharf wurde ebenso einstimmig als Obmann der ARGE Wien wiedergewählt wie sein Stellvertreter DI Johann Gruber und die Landessekretärin der ARGE Wien, Mag. Barba- ra Fritsch-Raffelsberger. Foto: ARGE Wien „Ich bedanke mich bei der ARGE Landesgruppe Wien für die Mitarbeit und die Unterstützung. Gerade in Wien ist die Posi- tionierung als Interessensvertretung für das Eigentum beson- Der neugewählte Vorstand (v. li.): DI Johann Gruber, Dr. Thomas Scharf, ders wichtig“, so ARGE Bundesobmann DI Christian Struber. Mag. Barbara Fritsch-Raffelsberger und Prof. DI Michael Pech. BÜNDNIS FÜR Diese Forderungen sollen umgesetzt werden: DEN WOHNBAU 1. Eigentum stärken • So viel Eigentum wie möglich, so viel Miete wie notwendig. • Ausbau des Modells „Hineinwachsen in das Eigentum“. 2. Altengerecht wohnen • Start eines 5-Jahres-Programmes in der Wohnbauförderung. Foto: Shutterstock • Zweckbindung für 30 Prozent der Mittel der Wohnbauförderung für Immobilien fürs Alter (Betreutes Wohnen, Altenheime, Seniorentageszentren, neue Wohnformen). Neben der Positionierung von Forderungen im 3. Wohnkosten stabilisieren Rahmen der Koalitionsverhandlungen zwischen • Wohnkosten sollen nie mehr als 30 Prozent ÖVP und Grüne wird es für die Zukunft ganz des Haushaltseinkommens betragen. wichtig sein, Verbündete und Partner für ein • Maßnahmen zur Stabilisierung der Wohnkosten. „Bündnis für den Wohnbau“ zu finden. • Mieter-Management zur Sicherstellung der einkommensgerechten Vergabe von Wohnungen. Dem Wohnbau wird in Wahlkämpfen zwar oft ein sehr promi- 4. Nachhaltigkeit auf Dauer sichern nenter Platz beigemessen, aber nach Wahlen wird es meis- • Kombination bei der Gestaltung von Außenanlagen, tens wieder ruhig. Vielfach werden dann durch Gesetze, Ver- der Energieversorgung und der Mobilität im Sinne ordnungen und Normen Mehrkosten produziert, die Wohnen einer dauerhaften Nachhaltigkeit. sicher nicht leistbarer machen. Daher braucht es eine Allianz • Beitrag zum Klimaschutz. vieler Stakeholder im Wohnbau, um gemeinsam wichtige In- teressen und Anliegen voranzutreiben. 5. Digitalisierung und Modernisierung im Wohnbau • Neubauten nur mehr mit Breitbandversorgung Deshalb hat die ARGE Eigenheim mit dem „Bündnis für den Wohn- zur Steuerung und Bewirtschaftung der Immobilie. bau“ eine Plattform geschaffen und Interessensvereinigungen und • Senkung der laufenden Betriebskosten. Unternehmen eingeladen, diesen Weg mitzugehen. 06/19 // DEZEMBER 2019 zukunft.wohnbau // 5
EIN PERFEKTES PAAR Die 41. Bauen + Wohnen und die 1. Salzburger Immobilienmesse bilden das perfekte Paar im Jahr 2020. Zum ersten Mal werden an zwei Tagen, parallel zum Salzburger Einrichtungsevent, Gewerbe- und Wohnimmobilien im gehobenen Rahmen und exklusiv vorgestellt. Die SIM bietet die ideale Plattform, die vielfältigen Neubauprojekte und interessan- testen Objekte einem interessierten Publikum vorzustellen. Durch persönlichen Kontakt, unverbindliche Beratungsgespräche und einem top besetzten Vortrags- programm können sich die Besucher ausführlich zu Größe, Lage und Ausstattung ihrer neuen Immobilie sowie zur Finanzierung oder Förderung informieren. Die Eintrittskarte gilt am 7. und 8. Februar auch für die Bauen + Wohnen Salz- burg, die längst zu einer der größten Bau- und Einrichtungsveranstaltungen in Österreich avanciert ist. Sie punktet mit einem umfassenden Angebot an Ge- bäude- und Renovierungssystemen, Möbeln und Wohnaccessoires, Energie- spar- sowie Wellness-Technologien. Foto: Christof Reich Zum perfekten Paar: www.salzburger-immobilienmesse.at www.bauen-wohnen.co.at DIGITALE VERNETZUNG IM IMMOBILIENMANAGEMENT Eine der Hauptaufgaben von Immobilienunternehmen ist die Abstimmung von Mietern, Eigentümern und Dienstleistern. Hierbei sind die größten Herausforderungen, den Fachkräftemangel zu kompensieren, Prozesse effizienter zu gestalten, steigende Kundenansprüche zu berücksichtigen und gleichzeitig die Gewinnmargen attraktiv zu halten. casavi vernetzt mit seiner digitalen Kommunikations- und Produktivitätsplattform alle Akteure, die an der Nutzung und Verwaltung von Immobilien beteiligt sind. Die digitale Plattform casavi besteht Systems, Andromeda und IGEL) und An- Foto: Blende11 Fotografen aus einer Service-App, einer Dienstleister- bindungen zu Dienstleistungen im Bereich plattform sowie integriertem Vorgangs- Hausbetreuung, Schadensmanagement, management. Ziel ist es, Aufwände und Paketboxen, SmartHome etc. Kosten zu reduzieren, die Kundenzufrie- denheit zu verbessern und optimierte Or- Gemeinsam mit über 450 Kunden, mehr als ganisationsstrukturen zu schaffen. 50 davon aus Österreich, konnten bereits einige großartige Projekte wie das Schwa- Die Vernetzung mit Branchenunterneh- binger Tor, der Millennium Tower oder die men hat für casavi einen hohen Stellen- Pfarrwiesengasse umgesetzt werden. wert, um Kunden bei bestehenden Pro- zessen zu unterstützen und doppelte casavi GmbH Arbeitsschritte zu vermeiden. Daher ver- hello@casavi.de fügt casavi über Schnittstellen zu gängi- +49 089 2154 5359-0 Christine Vonhof, Director Client Services gen ERP/DMS-Systemen (u. a. Real Data www.casavi.at 6 // zukunft.wohnbau 06/19 // DEZEMBER 2019
fokus. tirol. vorarlberg Wohnbaupolitik Herausforderungen Neue Tiroler Probleme der in Vorarlberg Gemeinnütziger Bauträger Denkweisen Wohnbauförderung Bauführung Seite 8 Seite 9 Seite 10 Seite 11 Seite 16
WOHNEN MUSS LEISTBAR BLEIBEN! Weil Architektur, Bauen und Wohnen maßgeblich über Lebens- und Standortqualität mitentscheiden, nimmt das Land Vorarlberg in diesem Bereich seit jeher eine aktive und gestaltende Rolle ein. Im Fokus steht, erschwingliches Wohnen in einem lebenswerten und attraktiven Umfeld zu gewährleisten. Daneben wird den Themen Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Klimaschutz große Beachtung geschenkt. Im Rahmen der 2014 gestarteten Wohnbau- wurden außerdem die Weichen dahin- Foto: fasching.photo offensive wurde in Vorarlberg rund eine gehend gestellt, dass auch kommen- Viertelmilliarde Euro in den Bau gemeinnüt- de Generationen in Vorarlberg über ziger Wohnungen investiert. Bis Jahresende ausreichend Wohnraum verfügen, der 2019 konnte damit Wohnraum für knapp wieder leistbarer ist. Zugleich hat die 8.400 Personen geschaffen werden – das Neuregelung darauf abgezielt, für Wirt- durchschnittlich 386 Euro für die Förde- entspricht ziemlich genau der Einwohner- schaft, Landwirtschaft und Naherholung rung des Wohnbaus auf. Das ist im öster- zahl der Vorarlberger Gemeinde Wolfurt. genügend Flächen zu sichern. Nach reichischen Ländervergleich der absolu- wie vor ein entscheidendes Instrument te Spitzenwert. Mit den beiden Novellen zum Raumpla- zur Steuerung der Wohnbauagenden nungs- und zum Grundverkehrsgesetz, ist die Landes-Wohnbauförderung. Pro Mag. Markus Wallner die seit Anfang März 2019 in Kraft sind, Einwohner und Jahr wendet das Land Landeshauptmann AKTIVE WOHNBAUPOLITIK WIRD FORTGESETZT Damit Wohnen in Vorarlberg erschwinglich bleibt, spannt die Landesregierung einen breiten Bogen an Maßnahmen, der sich von der Unterstützung für den gemeinnützigen und den privaten Wohnungsneubau, über eine attraktive Sanierungsförderung, eine gestaltende Raum- und Bodenpolitik, die Wohnbeihilfe, bis hin zu einer gezielten Leerstandsmobilisierung erstreckt. Ziel ist, die Bevölkerung umfassend zu unterstützen und den angespannten Markt zu entlasten. An der aktiven Wohnbaupolitik werden wir weiter festhalten. Mit der Landes-Wohnbauförderung ver- munen des Landes über ein integratives knüpft sind wichtige konjunkturelle Impul- Wohnungsangebot verfügen. Darüber hi- se für die heimische Wirtschaft und den naus profitieren von den Angeboten ver- Arbeitsmarkt, denn die Beiträge bewirken mehrt auch mittlere Einkommensgruppen Investitionen im Umfang von Hunderten und junge Familien. Die Entwicklung bei Millionen Euro. Mit der 2014 gestarteten der Zahl der Wohneinheiten in Vorarl- großen Wohnbauoffensive wurde der berg insgesamt beeindruckt: Gab es 2001 gemeinnützige Wohnungsbau verstärkt hierzulande knapp 149.000 Wohnungen auch in Vorarlbergs ländlichen Raum und (Haupt- und Nebenwohnsitz), waren es im Foto: Mauche Daniel in kleinere Gemeinden getragen. Nach der Jahr 2018 bereits gut 200.000 Wohnungen. Realisierung der im Bau befindlichen bzw. schon zugesagten Projekte im Jahr 2019 Mag. Marco Tittler werden mehr als drei Viertel aller Kom- Wohnbaulandesrat 8 // zukunft.wohnbau 06/19 // DEZEMBER 2019
fokus.tirol.vorarlberg HERAUSFORDERUNGEN DER GEMEINNÜTZIGEN BAUTRÄGER Mit der Gemeinnützigkeit in Verbindung mit der Wohnbauförderung wurde ein sehr wertvolles Instrument geschaffen. Die gemeinnützigen Bauträger verdeutlichen in jahrzehntelanger, exzellenter Weise wie man mit diesem Gut behutsam und umsichtig arbeiten kann, ja muss. Der Gesetzgeber hat die Bedeutung der In der Gegenwart und Zukunft liegt Gemeinnützigkeit mit der letzten, sehr die Herausforderung der gemein- umfangreichen Novellierung des WGG nützigen Bauträger trotz überhitzter hervorgehoben. Ein wesentlicher inhalt- Baukonjunktur darin, leistbaren Wohn- licher Beitrag zur Novellierung kann, auch raum bereitzustellen, die geforderten mit etwas Stolz, der Initiative unserer klimaspezifischen Kennzahlen zu er- Landesgruppe zugerechnet werden. Da- zielen, aber auch gleichzeitig Raum für durch wurde auch die Rolle der Gemein- Visionen zuzulassen. nützigen im Hinblick auf die Wohnraum- versorgung der Bevölkerung gestärkt. Ich darf allen Mitgliedern eine Foto: BLICKFANG photographie Dass wir mit unserer Tätigkeit auf einen schöne Zeit für die bevorstehenden verantwortungsvollen Umgang mit den Feiertage wünschen. uns zur Verfügung gestellten Ressourcen zu achten haben, muss eine Selbstver- Dir. Ing. Franz Mariacher ständlichkeit darstellen. Obmann Landesgruppe Tirol 938.440 GBV-ZAHL DES MONATS Die gemeinnützigen Bauvereinigungen sind Unternehmen, die Wohnungen für breite Kreise der Bevölkerung zur Verfügung stellen. Sie tun dies nicht in gewinnmaximie- render, sondern in gemeinwohlorientierter Weise. 938.440 Wohnungen werden derzeit von ihnen verwaltet. Nicht alle sind dabei Genossenschaftswohnungen. 431.920 werden von Genossenschaften verwaltet. 506.520 von Kapitalgesellschaften, also Aktiengesellschaften oder Ge- sellschaften mit beschränkter Haftung. Die verwalteten Wohnungen von Genossenschaften stiegen in den letzten Wohn(t)räume. Wir sind ein starker Partner für Bauträger, Jahren leicht an. Das zeigt die Verbandsstatistik 2018. die Wohnraum für alle schaffen wollen. erstebank.at/grossvolumigerwohnbau Virtuelle Grafiken zum Thema finden Sie unter public.tableau.com/profile/gemeinnuetzige 021288T3 EB Wohnbau grossvolumig 78x110 zukunft.wohnbau2019 COE.indd 1 06.05.19 09:29 06/19 // DEZEMBER 2019 zukunft.wohnbau // 9
BEREIT SEIN, NEU ZU DENKEN Die serielle und industrielle Fertigung modularer Bauelemente ist die einzige Möglichkeit, die Errichtungskosten und damit die Grundlage für leistbares Wohnen halbwegs in den Griff zu bekommen. Egal, ob Holzbau oder Massivbauweise. Erfolgreiche Beispiele dafür gibt es bereits in einigen Gemeinden und es werden immer mehr – wir Bauträger sind gefragt, hier Potenziale auszuschöpfen. Kostenreduktion über höhere Verdich- stellungskosten reduziert. Man muss je- nungen in einer Anlage reduzieren tung zu erreichen, wäre wünschenswert, doch von Anfang an auch die spätere tendenziell das zwischenmenschliche ist aber nur schrittweise möglich; die Be- Nutzung im Auge behalten. Denn diese Konfliktpotenzial im Haus und in der völkerung muss das auch mittragen. Erst ist deutlich länger und kostspieliger als Nachbarschaft. Eine vernünftige Durch- wenn unser Lebensraum enger wird und die Bauphase. Zusätzlich zur Optimie- mischung mit finanziell/sozial stärkeren damit der wohnliche Leidensdruck zu- rung der „Ursprungs“-Kosten brauchen und schwächeren Bewohnern ist die nimmt, wird eine höhere Dichte „gesell- wir eine Nachhaltigkeit in der Finanzie- beste Sozialarbeit, während eine Durch- rung. Ein dauerhaft leistbares Entgelt mischung mit Eigentumswohnungen im Christian Switak, erreichen wir neben der öffentlichen selben Gebäude erfahrungsweise kei- ARGE Obmann Tirol Förderung mit starker Co-Finanzierung ne Vorteile bringt. Die Bedeutung der durch gemeinnützige Eigenmittel. Eine Wohnanlage der Zukunft sollte sich Hans-Peter Lorenz, weitgehend „selbst tragen“. Je weniger ARGE Obmann Vorarlberg Eingriffe später notwendig sind, desto Fotos: Daniel Zangerl / VOGEWOSI besser ist die Wohnanlage konzipiert. Um dieses Ziel zu erreichen, muss man auch die Größe der Anlage im Auge be- schaftsfähig“ und damit akzeptiert wer- halten sowie die richtige Erst- und Wie- den. Bei den Grundstücken spielt für die derbelegung der Wohnungen. Gemeinnützigen die Verfügbarkeit eine größere Rolle als der Preis. Mit der Raum- Vorarlberg und Tirol planungsnovelle 2019 besteht Hoffnung, Mietwohnungen steigt, denn berufliche sind nicht Wien mehr Bewegung und Verdichtung in be- Mobilität verlangt nach Flexibilität beim stehendes Bauland zu bringen. Wohnanlagen müssen mit der jeweiligen Wohnen. Gleichzeitig besteht aber auch Region harmonieren. In Ballungsgebie- ungebrochene Nachfrage nach leistba- Nutzung teurer als Errichtung ten sind höhere Verdichtungen durch- rem Eigentum. Hier wird der Mietkauf als aus funktionsfähig und wünschenswert. Option für zeitlich verzögertes Eigentum Derzeit wird der wohnbaugeförderte Oft haben jedoch kleinere Wohnanla- mit geringem Startkapital in Zukunft eine Wohnbau meist auf die Höhe der Her- gen eindeutig Vorteile: Weniger Woh- zunehmend wichtige Rolle spielen. Smart Wohnen heißt auch Smart Parken. Mit dem PARKING SYSTEM. Einfach. Wartungsfrei. Günstig. Das GWS Referenzprojekt der Green City Graz bietet für 700 Garagenplätze und JETZT 4 Hausverwaltungen eine einfach smarte Lösung. Im Projekt wurde genau evaluiert, wie hoch TESTEN! die Investitions- und Bewirtschaftungskosten ausfallen. Dieser Vorteil, die Zuverlässigkeit der Funktionalität und ein System, das vor Manipulation und Vandalismus geschützt ist, haben überzeugt. Persönliche Live-Demo un Bei mehr als 65 Projekten mit über 15.000 Stellplätzen ist unser digitales Parksystem ter arivo.co/dem mit der branchenbesten Kennzeichenerkennung bereits im Einsatz. o Wenn auch Sie Kostenvorteile bei Neubauten ab ca. 25 Stellplätzen realisieren wollen oder ein Projekt für Sammelgaragen planen, kontaktieren Sie uns. www.arivo.co
fokus.tirol.vorarlberg Tirol Zuhause DIE NEUE WOHNBAUFÖRDERUNG Tirol investiert im laufenden Jahr 328 Millionen Euro an Unterstützungsleistungen für das Wohnen – das sind fast 900.000 Euro pro Tag und um ca. 37 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Das Ziel ist klar: Wohnen muss leistbar sein. Aus diesem Grund hat die Landes- regierung Anfang 2019 ein umfangreiches Maßnahmenpaket mit 37 Maßnahmen beschlossen. Mit der Novelle zum Tiroler Raumordnungsgesetz wurde z. B. die Wid- mungskategorie „Geförderter Wohnbau“ gestärkt, der Fokus liegt klar auf der Objekt- förderung. Im Bereich Grundverkehr arbei- tet man derzeit an strukturellen Neuerun- gen. In der Wohnbauförderung werden permanent Verbesserungen umgesetzt. Schub für die Wohnbauförderung LH Günther Platter und Wohnbaulandesrätin Beate Palfrader Da die Förderleistungen der Wohnbauför- nen, ländlichen Gegenden unterstützen“, dar. „Wir schaffen dadurch erschwingli- derung österreichweit im Rückgang begrif- betont LH Günther Platter. „Ebenfalls fördern chen Wohnraum, was für junge Familien, fen sind, sieht die Wohnbaulandesrätin ihren wir den Bau eines Eigenheims – die Förde- aber auch für Einkommensschwächere Auftrag klar darin, dass insgesamt mehr rung dafür haben wir um 6.000 Euro – von besonders wichtig ist“, betont die Wohn- Menschen in den Genuss der Wohnbau- 39.000 auf 45.000 Euro – erhöht“, informiert baulandesrätin. förderung kommen sollen. Deshalb wurden Wohnbaulandesrätin Beate Palfrader. zum Beispiel die Einkommensgrenzen für Klimapaket wird den Erhalt der Wohnbauförderung angeho- Attraktiver ländlicher Raum derzeit ausgearbeitet ben. „Uns ist es ein wesentliches Anliegen, dass sich die Tirolerinnen und Tiroler ein Mit einer neuen Wohnbauförderung wer- Derzeit wird gerade ein Klimapaket ge- eigenes Zuhause leisten können. Dazu zählt den nun besondere Zuschüsse in peri- schnürt. „Bis 2050 müssen wir raus aus auch, dass mehr Menschen – auch in mittle- pheren, ländlichen Gemeinden gewährt. Öl und Gas. Um das zu erreichen, wollen ren Einkommensklassen – Anspruch auf die „Damit sichern und stärken wir den Le- wir der Photovoltaik einen Schub ver- Wohnbauförderung haben. Im Besonderen bens- und Wirtschaftsraum in ländlichen passen, die einkommensunabhängige wollen wir Wohnen vor allem in abgelege- und strukturschwächeren Regionen und Sanierungsoffensive weiter verbessern, entlasten dadurch auch die Ballungszen- Autoabstellplätze E-kompatibel ausstatten Fotos: Land Tirol / Berger tren, wo Wohnraum sowieso knapp und usw.“, verrät Palfrader vorab. sehr teuer ist“, so Palfrader. Junges-Wohnen-Paket Für kleine Wohnanlagen zwischen drei und kommt 2020 zwölf Wohneinheiten werden ebenfalls zusätzliche Förderungen in Form von Zu- Als nächster Schritt ist ein Maßnahmen schüssen ausbezahlt. Diese können in ganz paket „Junges Wohnen“ geplant. „Einer- Tirol in Anspruch genommen werden. seits wollen wir jungen Menschen sowohl beim Start in die eigene Wohnung helfen, 5-Euro-Wohnen – spottbillig! als auch junge Familien dabei unterstützen, sich leistbaren Wohnraum zu schaffen“, Eine besondere Initiative stellt das 5-Euro- sind sich LH Günther Platter und Wohnbau- Wohnen (Bruttomiete pro Quadratmeter) landesrätin Beate Palfrader einig. zukunft.wohnbau // 11
DIE TIGEWOSI Die TIGEWOSI als gemeinnütziger Wohnbauträger in Tirol leistet nicht nur im Wohnbau, sondern auch bei der Errichtung von kommunalen und sozialen Einrichtungen einen wesentlichen Beitrag für die infrastrukturelle Grundversorgung. Ein Auszug aus den im heurigen Jahr fertiggestellten, bereits übergebenen und neu begonnenen Projekten: Gehörlosenzentrum Tirol Frauenhaus ter-Kind-Bereich errichtete die TIGEWOSI auch Räumlichkeiten Fertigstellung und Übergabe Herbst 2019 für den psychosozialen Bereich sowie Besprechungsräume und Bereiche für Bereitschaftsfamilien. Für das Bauvorhaben wurde Mitte 2014 ein Architekturwettbewerb ausgelobt. Als Sieger dieses Wettbewerbes ging die ARGE DI Re- „Unser gemeinsames Ziel ist es, ein ideales Umfeld für Geborgen- nate Benedikter-Fuchs und DI Mario Ramoni aus Innsbruck hervor, heit zu schaffen, um eine ganzheitliche und nachhaltige Betreuung welche die Vorgaben für das betreute Wohnen mit 15 Kleinwohnun- zu garantieren“, erklärt TIGEWOSI-Geschäftsführer Franz Mariacher. gen (1 bis 3 Zimmer) mit insgesamt 30 Betten sowie Betreuungs- und Das Gebäude wird Anfang 2020 seiner Bestimmung übergeben. Verwaltungsräumlichkeiten erfolgreich umgesetzt haben. Innsbruck, Neuerrichtung des Gehörlosen- zentrums Tirol – Baubeginn im Herbst 2019 „Ein Meilenstein für Tiroler Gehörlose“, betonte Verbandsleiterin Mo- nika Mück-Egg anlässlich der Spatenstichfeier am 21. 10. 2019 in der Innsbrucker Ing.-Etzel-Straße. Nach dem Abbruch des Bestandsge- bäudes errichtet die TIGEWOSI ein neues Begegnungs- und Kompe- tenzzentrum für Gehörlose, für Schwerhörige aber auch für Hörende. Terrasse des Frauenhauses In dem von Architekt Sebastian Neuschmid geplanten Projekt Nach erfolgter Einreich- und Detailplanung konnte die TIGEWOSI werden neben dem neuen Veranstaltungssaal auch eine Bera- die Ausschreibung der Bauleistungen durchführen. Aufgrund der tungsstelle, eine Dolmetschzentrale und weitere Büroräumlich- überhitzten Baukonjunktur war das Ergebnis der Bauausschreibun- keiten sowie 21 Wohnungen entstehen. gen zu hoch und es mussten die abgegebenen Angebote sowie die Planung hinsichtlich Kosteneinsparungen überarbeitet werden. Nachdem die zu erzielenden Kosten erreicht wurden, konnte im April 2018 mit dem Bau begonnen werden. Die Bauzeit betrug 17 Monate, die Baukosten blieben im vorgegebenen Rahmen. Axams, Mutter-Kind-Jugendheim Fertigstellung Herbst 2019 Fotos: TIGEWOSI Das Wohnheim wurde nach allen modernen Standards der Ar- chitektur von der TIGEWOSI geplant und errichtet. Neben meh- reren Appartements und einer 2-Zimmer-Wohnung für den Mut- Mutter-Kind-Jugendheim Axams 12 // zukunft.wohnbau 06/19 // DEZEMBER 2019
Wohnbau der Zukunft AUS WOHNEN500 WIRD WOHNEN500+ Foto: Vogewosi Bauen wird zur immer kostspieligeren Angelegenheit, gleichzeitig nimmt der Bedarf an Wohnraum stetig zu. Mit diesem Problem sieht sich auch die VOGEWOSI konfrontiert. Auf der Suche nach einer effizienten Lösung wurde daher das Konzept WOHNEN500 entwickelt – ein System in Holzmodulbauweise, bei dem in kurzer Zeit und zu geringen Kosten qualitativ hochwertige und ansprechende Wohnungen gebaut werden können. Um den individuellen Wünschen der Gemeinden gerecht werden zu können, wurde dieses Modell nun weiterentwickelt. Das Ergebnis heißt WOHNEN500+ und hat das Potenzial zum Wohnbau der Zukunft. Die WOHNEN500-Anlagen sind in Massiv- boten werden können. Durch den Einbau Eckdaten Lustenau-Bahngasse: holzkonstruktion ausgeführt. Die einzelnen eines Personenlifts ist nun auch die komplet- • HWB 22 kWh/m²a; Elemente werden in der Halle gefertigt, te Barrierefreiheit des Gebäudes garantiert. • 10 Wohnungen (3 x Zwei-Zimmer, anschließend angeliefert und vor Ort zu- Unterkellerung oder Tiefgaragen sind bei 4 x Drei-Zimmer und 3 x Vier-Zimmer); sammengebaut. Die Bauzeit für eine An- beiden Modellen möglich. • Wohnnutzfläche: 682,44 m²; lage liegt bei rund drei bis vier Monaten. • Errichtungskosten: 1,76 Mio. €; „Wir brauchen die Möglichkeit, Wohn- • Miete: 5,80/m² zzgl. BK und HK. Die ersten Anlagen des Typs WOHNEN raum bedarfsgerecht, nach den jeweili- 500 wurden als Punkthäuser errichtet und gen Ansprüchen und Bedürfnissen, in den WOHNEN500+ in Schröcken verfügten über gleich große, 65 m²-Drei- richtigen Regionen und Orten errichten zu zimmerwohnungen. Mangels eines Liftes können. Je individueller anpassbar ein An- Leistbare Starterwohnungen für junge Fa- war Barrierefreiheit nur in den beiden lagentypus ist, desto einfacher können die milien wurden in der Tourismusgemeinde Wohnungen des Erdgeschosses gege- Wohnanlagen in den Gemeinden umge- im Arlberggebiet gebaut. ben. Die Wohnungen kosteten inkl. aller setzt werden. WOHNEN500+ ermöglicht Betriebs- und Heizkosten sowie Umsatz- uns genau das“, erklärt Geschäftsführer Da die Bauperioden auf nahezu 1.300 m steuer exakt 500,– Euro pro Monat, daher Dr. Hans-Peter Lorenz. Seehöhe kurz sind, kam wiederum das auch die Bezeichnung „WOHNEN500“. Holzmodul-Konzept WOHNEN500+ zum In zwei Gemeinden konnte heuer WOHNEN Einsatz. Den bisher verwendeten Punkt- Die ersten Erfahrungen mit den Anlagen wa- 500+ umgesetzt werden – in Lustenau als baukörper in einen Längsbaukörper mit ren durchwegs positiv, allerdings kamen in Punkthaus, in Schröcken erstmals in Zeilen- linearer Erschließung zu verwandeln, war den Gemeinden auch zusätzliche Wünsche hausform. Weitere 163 Wohnungen in sechs zunächst die Aufgabe, um das Projekt auf und Bedürfnisse zur Sprache. Die Weiterent- Gemeinden sind in Bau oder Planung. das Grundstück anzupassen, die Erfüllung wicklung des Modells WOHNEN500 zum der Vordachverordnung im Arlberg Modell WOHNEN500+ bietet nun beispiels- WOHNEN500+ in Lustenau gebiet sorgte darüber hinaus für ein auf- weise die Möglichkeit, die Häuser auch als gesetztes Satteldach. Zeilenhäuser zu errichten. Dadurch kann Drei Kilometer außerhalb des Ortszentrums verstärkt Rücksicht auf Größe und Beschaf- im Grenzort zur Schweiz wurde ein Projekt Eckdaten Schröcken-Stutz: fenheit der Grundstücke bzw. Grundstücks- des Systems WOHNEN500+ gebaut, das • HWB 37 kWh/m²a; zuschnitte genommen werden. Weiters alle Vorteile gegenüber dem Vorgängertyp • 6 Wohnungen (2 x Zwei-Zimmer, werden die Anlagen nunmehr besser auf WOHNEN500 aufweist. Eine Dreizimmer- 2 x Drei-Zimmer und 2 x Vier-Zimmer); den Bedarf der Gemeinden abgestimmt, da wohnung mit 65 m² kann für 552,– Euro pro • Wohnnutzfläche: 424,10 m²; von der Zwei- bis zur Vierzimmerwohnung Monat inkl. aller Betriebs- und Heizkosten • Errichtungskosten: 1,6 Mio. €; unterschiedliche Wohnungsgrößen ange- sowie Umsatzsteuer angeboten werden. • Miete: 6,70/m² zzgl. BK und HK. 06/19 // DEZEMBER 2019 zukunft.wohnbau // 13
65 JAHRE WOH N U NG SE IGE N T U M Die Erfolgsgeschichte der Wohnungseigentum ... Als am 18. Dezember 1954 in der Tiroler Tageszeitung Da platzt dem Hahn der Kamm! verlautbart wurde, dass „eine Tiroler Wohnungseigen- tum Ges.m.b.H gegründet wurde“, konnte wohl noch niemand voraussagen, welche bedeutende Rolle die WE sich im Laufe der Jahrzehnte bis heute erarbeiten würde. Der nunmehr größte private Wohnbauträger mit Gemeinnützigkeitsstatus ist zum wichtigen Partner von mittlerweile 138 Tiroler Gemeinden geworden. Die Leistbarkeit von Wohnraum in Tirol ist weiterhin ein wichtiger Auftrag an die WE. Im Jahr 2018 wurden insgesamt 446 Wohneinheiten fertiggestellt und den Nutzern übergeben. Dies stellt einen historischen Höchststand in der Unternehmensgeschichte der WE dar. Die Geschäftsbereiche Neubau und Hausverwal- tung wurden zuletzt intensiv um den Abverkauf von Mietwohnungen erweitert. Die WE hat mit Stichtag 31.12.2018 mittlerweile 2.500 Wohneinheiten in Miet- kauf errichtet – eine beeindruckende Zahl. Unser Dank gilt daher dem Land Tirol als Förde- rungsgeber, den Tiroler Gemeinden, mit denen wir in partnerschaftlicher Weise zusammenarbeiten, allen Geschäftspartnern und natürlich dem gesamten WE- Team. WOH N E N IST EIN URBEDÜRFNIS ebenso wie Essen und Trinken. In der Nachkriegszeit war die Schaff ung von Wohnraum eine der wesentlichen Aufgaben der Wohnungseigentum.
Die Anlage besteht aus barrierefreien 2- und 3-Zimmer-Wohnungen auf 4 Geschossen (mit Lift), umgeben von einer Grünfl äche mit Spielplatz. KITZBÜHEL Wohnen um 5€ pro Quadratmeter! Die Wohnungseigentum errichtete in enger Zusammenarbeit mit dem Land Tirol und der Stadt Kitzbühel eine Wohnanlage mit 32 Wohneinheiten um 5,- Euro pro m2. Holzhäuser bieten eine langlebige, qualitativ hochwertige Alternative zu der herkömmlichen Bauweise. So kostet eine 3-Zimmer-Wohnung mit 85 m2 Wohnfläche nur 425,- Euro Inklusivmiete! ... geht neuen Zeiten entgegen. M AY R HOFE N Moderne Reihenhäuser in Holzbauweise. Im Mayrhofener Ortsteil Hollenzen entstanden ins- gesamt 19 Reihenhäuser. Die Lage im ebenen Tal- boden bot sich ideal für eine Wohnbebauung an, die Besonnung ist in bester Weise gegeben. Die Häuser weisen jeweils Nutzflächen von ca. 110 m² auf, sind voll unterkellert und in Holzbauweise errichtet. OBERGURGL Leistbares Wohnen für Beschäftigte im Tourismus. Die Schaffung von Wohnraum für Beschäftigte im Tourismus ist in Tirol ein hochaktuelles Thema. Die Ansprüche sind gestiegen, eine qualitätvolle Unterbringung von Arbeitnehmern wird immer mehr In Obergurgl entsteht ein zeitgemäßes Dienstnehmerhaus zur Grundlage eines intakten Betriebes. mit insgesamt 65 Wohneinheiten und 24 Tiefgaragenplätzen.
Fotos: Shutterstock PROBLEME DER BAUFÜHRUNG IN DICHT BESIEDELTEN GEBIETEN Die Akquirierung neuer Grundstücke für Bauvorhaben, vor allem im Bereich des geförderten Wohnbaus, stellt Bauträger nicht nur in Tirol aufgrund der begrenzten Ressourcen von „Grund und Boden“, insbesondere in den Ballungsräumen, vor große Herausforderungen. Knappes Angebot und hohe Nachfrage führen zu steigenden Grundstückspreisen und demzufolge weniger bezahlbaren, den angemessenen Grundkosten der Wohnbauförderung entsprechenden Grundstücken. VON DR. BRIGITTE KLAMMER Diese Problematik ist auch dem Tiroler bauten sowie dem Abbruch und der dichtung“ im Zuge umfassender Sanie- Landesgesetzgeber bewusst. Er hat da- anschließenden Neuerrichtung von Ge- rungen normiert. her zuletzt beispielsweise die Bestim- bäuden) in der Praxis immer größere Be- mungen zur Widmung von „Vorbehalts- deutung zu. Aufgrund der fortschreitenden und immer flächen für geförderten Wohnbau“ im dichter werdenden Besiedelung werden Sinne des § 52a Tiroler Raumordnungs- Für den Bereich der gemeinnützigen Bauträger häufiger auch mit nachbarrecht- gesetz (TROG) erweitert. Ein weiterer Bauträger wurde mit der WGG-Novelle lichen Ansprüchen konfrontiert. Die Bau- Schritt war auch die Schaffung der Mög- im Jahr 2015 der Bedeutung möglicher führung in dicht besiedelten Gebieten stellt lichkeit des Erwerbs von als „Freiland“ „Nachverdichtungen“ Rechnung ge- neue Herausforderungen auch in diesem gewidmeten Grundstücken durch ge- tragen. Eine gemeinnützige Bauvereini- Rechtsbereich dar. Aufgrund der Nähe meinnützige Bauträger im Rahmen des gung ist in Zweifelsfällen, insbesondere zu den Nachbarn werden naturgemäß § 6 Abs. 9 Tiroler Grundverkehrsgesetz bei einem unwirtschaftlich hohen ener- eine Vielzahl unterschiedlicher Interessen (TGVG). getischen Sanierungsbedarf, verpflich- berührt. Dies kann zu langwierigen recht- tet, die Machbarkeit eines Abbruchs und lichen Auseinandersetzungen führen, die Neben der Beschaffung neuer, bebau- Neubaus statt einer umfassenden Sa- mitunter ein Bauvorhaben empfindlich ver- barer Grundstücke kommt aber ins- nierung zumindest unternehmensintern zögern. Im Folgenden sollen ausgewählte besondere der Nachverdichtung (Auf- zu kalkulieren. Mit dem 2015 neu ein- private und öffentlich-rechtliche Fragestel- stockungen, Neubau von Gebäuden gefügten § 23 Abs. 4e WGG wurde eine lungen in diesem Zusammenhang über- auf größeren Freiflächen, An- und Zu- analoge Verpflichtung für die „Nachver- blicksweise dargestellt werden: 16 // zukunft.wohnbau 06/19 // DEZEMBER 2019
fokus.tirol.vorarlberg • Nachbarrechtliche Ansprüche • Vorübergehende Inanspruchnahme fahrten der Fall sein wird, erscheint ein Eine wichtige Rolle spielt im Rahmen von Nachbargrundstücken solch zeitintensives Verfahren nicht ge- der Bauführung der privatrechtliche Ist eine dichte Besiedelung gegeben, rechtfertigt. Der Tiroler Landesgesetz- Immissionsschutz der Nachbarn. Nach kann es für den Bauträger teilweise geber hat mit der Novelle zur Tiroler ständiger Rechtsprechung des OGH unmöglich werden, ohne Inanspruch- Bauordnung 2018 auf diesen in der Pra- sind in einem geschlossenen Siedlungs- nahme fremder Liegenschaften das xis immer bedeutsamer werdenden gebiet, in dem auch bei gleichbleiben- geplante Bauvorhaben umzusetzen. Umstand reagiert und in § 43 Abs. 3 dem Charakter mit gelegentlichen bau- Gemäß § 43 Tiroler Bauordnung (TBO) TBO eine gesetzliche Duldungspflicht lichen Maßnahmen gerechnet werden besteht unter bestimmten Voraus- für die Inanspruchnahme des Luft- muss, die von solchen baulichen Maß- setzungen eine Duldungspflicht der raums mittels Kränen und der damit nahmen ausgehenden Immissionen Eigentümer der Nachbargrundstücke verbundenen Sicherheitsmaßnahmen grundsätzlich als ortsüblich anzusehen. oder der sonst hierüber Verfügungs- zum Schutz von Personen und Sachen Soweit sie auch bei schonungsvoller berechtigten zur vorübergehenden im unbedingt erforderlichen Ausmaß Bauführung, welche die Interessen der Benützung ihrer Grundstücke. Stimmt normiert. Diese aus Sicht der Bauträger Anrainer berücksichtigt, unvermeid- der Eigentümer oder sonst hierüber begrüßenswerte gesetzliche Neue- bar sind, sind sie von Nachbarn hinzu- Verfügungsberechtigte nicht aus- rung tritt mit 1. 1. 2020 in Kraft. nehmen. Diese Rechtsansicht lässt sich aber auf Erschütterungen, die Schäden an Gebäuden hervorrufen, nicht über- tragen. Derart schwerwiegende Be- einträchtigungen sind nämlich nach Ansicht des OGH nicht als ortsüblich anzusehen. Der Verursacher hat daher in der Regel entsprechende Entschädi- gungszahlungen zu leisten. In der Praxis nehmen Bauträger vielfach Beweis sicherungen der Nachbarbebauungen vor und nach der Bauführung vor, um sich bei späteren Rechtsstreitigkeiten über die Frage, ob Schäden oder Risse aufgrund der Bauführung entstanden sind, abzusichern. • Mietzinsminderungen drücklich zu, hat der Bauherr die Mög- Zusammengefasst kann festgehalten Eine besondere Konstellation ergibt lichkeit, die Erlassung eines Duldungs- werden, dass aufgrund der steigenden sich dann, wenn der Bauträger bereits bescheides bei der Baubehörde zu Besiedlungsdichte auch die Anzahl der Eigentümer und Vermieter von beste- beantragen. Die Entscheidung hat in- potenziellen Konflikte zwischen Bauträ- henden Wohnungen des von der Bau- nerhalb von sechs Wochen nach dem gern und Nachbarn – wobei der Begriff führung betroffenen oder benachbar- Einlangen des Ansuchens zu erfolgen. „Nachbarn“ weit ausgelegt wird – an- ten Grundstücks ist. In diesem Fall kann Das Verfahren kann aufgrund der not- steigt. Die Abwägung zwischen den er unter Umständen auch mit Mietzins- wendigen Prüfung von Alternativen Interessen eines Bauträgers, der durch minderungsansprüchen seiner Mieter (Kostenvergleich) und der Interessens- seine Tätigkeit Wohnraum schafft, konfrontiert werden. Nach der Recht- abwägung zu Verzögerungen und und der Nachbarn, die sich durch die sprechung des OGH kann bei der Miete zusätzlichen Kosten (z. B. für Sachver- möglicherweise damit verbundenen von Räumen zu Wohnzwecken grund- ständigengutachten) für den Bauherrn Beeinträchtigungen ihrer Nutzungs- sätzlich auch eine Lärmeinwirkung eine führen. möglichkeiten eingeschränkt fühlen, ist Störung des bedungenen Gebrauchs aufgrund der komplexen Sachverhalte bilden. Für die Beurteilung des Maßes Gerade bei geringfügigen Eingriffen, sehr schwierig. Rechtssicherheit kann der Lärmbeeinträchtigung, die der bei denen keine nachteiligen Auswir- häufig nur mithilfe des (Landes-)Gesetz- Mieter noch hinnehmen muss, werden kungen zu erwarten sind, wie dies in gebers und in Einzelfällen durch Ent- jedoch die Grundsätze des § 364 Abs. 2 der Regel etwa bei der Inanspruch- scheidungen der Gerichte geschaffen ABGB analog herangezogen. nahme von Luftraum für Kranüber- werden. 06/19 // DEZEMBER 2019 zukunft.wohnbau // 17
2019 haben wir in folgenden Gemeinden Wohnanlagen übergeben: LEBENS A U F U N S K Ö N N E N G E N E WOHNANLAGE RADFELD: Mit dem „Haus der Gemeinschaft Radfeld“ errichtete die Tiroler Friedenswerk gemeinn. WohnbaugesmbH auf einem Baurechtsgrund- stück der Diözese Rattenberg in einer Bauzeit von rd. 1 ½ Jahren ein Wohnobjekt mit insgesamt 28 Mietwohnungen für Familien und Personen mit Betreuungsbedarf sowie Mehrzweckräume der Gemeinde Radfeld. Die Wohnanlage, geplant von Arch. DI Josef Wurzer, teilt sich in 2 separate Baukörper. Die u-förmige Ausrichtung bildet einen attraktiven begrünten Innenhof, der zum Verweilen oder zur Kontaktpflege einlädt. Unterirdisch ist die gesamte Wohnanlage samt Mehrzweckräumen der Gemeinde Radfeld mit einer Tiefgarage für insgesamt 35 PKW-Abstellplätzen verbunden. WOHNANLAGE REUTTE: In Reutte kommt die Verwirklichung des „autofreien Wohnparks Mühlerfeld“ mit der Fertigstellung der Wohnanlage Werner-Storf-Straße 3a, b, c mit insgesamt 35 Mietwohnungen mit Kaufoption einen Schritt näher. Letztlich wird das gesamte Areal sich durch großzügige Frei- und Spielbereiche sowie Kunstakzente auszeichnen. G E M E I N N ÜTZ I G E BAU- U N D SIEDLUNGSGENOSSENSCHAFT registrierte Genossenschaft m. b. H. : Grundstücke ssenschaft Die Baugeno tigt Frieden benö A - 6 0 6 3 R U M SIEMENSSTRASSE 24A rundstücke. Te l e f o n 0 5 1 2 / 2 6 1 1 6 1 fortlaufend G iten gerne w w w . f r i e d e n . a t Wir unterbre ein Angebot.
RAUM R A T I O N E N B A U E N . WOHNANLAGE VÖLS: In Fortsetzung der bereits langjährigen Bautätigkeit der Baugenossenschaft Frieden und Tiroler Friedenswerk in Völs konnten am 24. Juli 2019 nach Segnung der Wohnanlage Blasius-Hölzl-Weg durch Herrn Abt. Raimund Schreier OPraem die Mieter die Schlüssel für ihr neues Heim entgegennehmen. Die 18 Mietwohnungen mit Kaufoption wurden in bewährter, qualitativ hochwertiger Bauweise errichtet. Sowohl die Erdgeschoß- wohnungen als auch die Wohnungen in den Obergeschoßen verfügen über großzügige Freiräume in Form von Privatgärten bzw. Terrassen und Balkone. Jeder Wohnung wurde zumindest ein Tiefgaragenplatz zugeordnet. WOHNANLAGE MÜHLBACHL: Auch Mühlbachl im Wipptal freut sich im Ortsteil Mützens über die Fertigstellung von 15 Mietwohnungen mit Kaufoption. G E M E I N N Ü T Z I G E W O H N B A U G E S M B H In Bau sind zur Zeit folgende Projekte: Neustift, Vomp, Mötz, Angerberg, Reutte In Bauvorbereitung sind Projekte in: Schwendt, Going, Jenbach, A - 6 0 6 3 R U M Reutte, Niederndorf, Lienz, S I E M E N S S T R A S S E 2 4 A w w w . f r i e d e n . a t Ellmau, Maurach
WOHNKOSTEN UND BODENPREISE: EIN POLITISCHES MINENFELD Fotos: Shutterstock Wohnbau wird aufgrund steigender Wohnkosten zunehmend zum politischen Thema und war im jüngsten Wahlkampf daher zentral. Die FGW führte dazu im Vorfeld die Studie „Wohnen als Wahlkampfthema“ durch, bei der alle bundesweit antretenden Parteien zu ihren Wohnbaupositionen befragt wurden. VON DR. JOSEF FELIX In diesem Beitrag wollen wir uns aber le- allem Investitionsbedarf in peripheren Ge- So betrugen laut Andreas Pfeiler, Ge- diglich mit den Bodenpreisen beschäfti- genden, wohingegen die NEOS in diesen schäftsführer des WKÖ-Fachverbands gen. Jüngste Wortmeldungen lassen ver- Regionen – bezogen auf Grundstückspreise Stein- und keramische Industrie, woh- muten, dass entlang der Diskussion um die – keinen Handlungsbedarf sehen. nungspolitische Maßnahmen in den 90er- Entwicklung der Bodenpreise eine neue Jahren des letzten Jahrhunderts noch Ideologisierung der Positionen der Wohn- Bauen ist überreguliert um die 1,3 Prozent des BIPs, wohingegen baupolitik im Entstehen ist. Längst verloren letztes Jahr nur mehr 0,5 Prozent erreicht gegangene Frontstellungen scheinen wie- Bei der Eindämmung der Normenflut von wurden und Österreich so im unteren eu- der möglich. Aber es wäre nicht Österreich Bauvorschriften, um Baukosten zu senken, ropäischen Drittel angesiedelt ist. Gleich- und es wäre nicht Politik, wenn einige Posi- war ebenfalls breiter Konsens erkennbar. zeitig gab und gibt es jedoch einen Bau- tionen keine Überraschung wären. Das ist angesichts der teilweise diametralen boom im frei finanzierten Sektor, da die Gegensätze der einzelnen Parteien umso äußert günstige Zinslage eine Bezuschus- Ruf nach Vater Staat ist Kon- erstaunlicher. Bis auf den Wandel (der aber sung von staatlicher Seite für viele Akteure die Eintrittsschwelle zum Nationalrat nicht als zunehmend unattraktiv und nicht mehr sens über alle Ideologien hinweg überschritten hat), stimmen alle Parteien nötig gezeigt hat. Der starke Anstieg der Zur derzeit größten Herausforderung für der Forderung nach einer Evaluierung der Baukosten sowie der Grundstückspreise leistbaren Wohnraum entwickeln sich die Normen und einer Eindämmung der Nor- macht das Bereitstellen von „leistbarem Grundstückskosten. So herrschte in unserer menflut einstimmig (!) zu. Wohnen“ zunehmend schwieriger. Befragung breiter Konsens bei der Frage nach einer aktiven Rolle des Staates, um Was aber bedeutet das für die Niedrigzinspolitik der EZB wird die steigenden Grundstückskosten im städ- Versorgung der Bevölkerung zum ideologischen Zankapfel tischen und stadtnahen Bereich zu senken. Die NEOS vermissen vor allem, dass die mit leistbarem Wohnraum? Die Verteilungseffekte dieser Politik wirken Wohnbauförderungen zielgerichtet und Zunächst einmal geht es um ein simples sich auf mehreren Ebenen unterschiedlich zweckgebunden sein müssten. Für die SPÖ Angebot- und Nachfrage-Schema. Je mehr stark aus. Das IFO in München meint dazu: ist bei Grundstückspreisen die Flächenwid- Menschen ein Gut bei gleichbleibendem • Untere Einkommensschichten sparen mung „Sozialer Wohnbau“ als neues Instru- Angebot nachfragen, desto stärker wird die- v. a. mit Bankeinlagen, die aufgrund der ment entscheidend. Bei ländlichen Räumen ser Preis steigen. Diese ökonomische Binsen- Inflation und der niedrigen Zinsen stetig mit schrumpfender Bevölkerung und stark weisheit wurde leider nach der Finanzkrise an Wert verlieren. touristischen Räumen werden vonseiten 2008 eindrucksvoll bestätigt. Es kam zu einer • Niedrige Zinsen wirken gleichzeitig der ÖVP föderale Lösungen präferiert, um anteiligen Reduktion von Förderungen im auch als Preistreiber für Immobilien und den Ländern und Gemeinden mehr Spiel- Wohnbau, die schon vor Krisenzeiten auf Aktien, die mehrheitlich von reicheren raum zu lassen. FPÖ und Grüne sehen vor einem niedrigen Niveau waren. Personenkreisen besessen werden. 20 // zukunft.wohnbau 06/19 // DEZEMBER 2019
• Die Einstiegsgehälter für junge Arbeit- Das Ende von privatem treibend wirken, sind ein wesentlicher Bau- nehmerInnen geraten bei niedrigen Grundstückseigentum? stein zur Erreichung von immer strengeren Zinsen unter Druck, da die Produktivi- Klimazielen. Ohne Sanierungen und Sanie- tätsgewinne der Unternehmen sinken. Auf internationaler Ebene zeigte Josh Ryan- rungsförderungen, die zuletzt ebenfalls an Ältere ArbeitnehmerInnen verdienen Collins, Forschungsleiter am Institute for Bedeutung verloren haben, werden diese aufgrund von Altverträgen deutlich Innovation and Public Purpose an der UCL - Klimaziele kaum einzuhalten sein. mehr als ihre jungen KollegInnen. London‘s Global University, bei einem Vor- • So kommen Unterschiede zwischen trag in Wien die aus seiner Sicht grundsätzli- Bodenverbrauch als Bedrohung Generationen hinzu, da die Geldpolitik chen Unterschiede zwischen den Faktoren sich stark auf die Immobilienpreise aus- „GELD“ und „BODEN“ auf: „BODEN“ ist in der Ein von der Zinspolitik nicht direkt betrof- wirkt. Während also das Vermögen der Nachfrage höchst unelastisch, nicht mobil, fener Punkt ist der Flächen- oder auch Bo- Älteren im Steigen begriffen ist, müssen wird über die Zeit bei Inaktivität von selbst denverbrauch. Der Flächenverbrauch Ös- die Jüngeren mit schlechter bezahlter mehr wert. Bei „GELD/KREDIT“ ist es genau terreichs betrug laut Umweltbundesamt im Arbeit gleichzeitig viel mehr Geld auf- umgekehrt. Die Nachfrage nach „GELD“ ist Durchschnitt der Drei-Jahres-Periode 2016– wenden, um Eigentum zu erwerben. höchst elastisch, höchst mobil (weltweit) 2018 11,8 ha pro Tag. Das hat zwar positive • Auch zwischen Regionen lassen sich und „GELD“ verliert bei Inaktivität konstant Auswirkungen auf die Bauwirtschaft, führt Verschiebungen feststellen. So profi- an Wert. Öffentlicher Besitz von Grund, also aber zu einer Reihe an negativen Folge- tieren Regionen mit großen Unterneh- dauerhaft vom Markt entzogener Boden, wirkungen, wie leer stehenden Ortskernen men und viele öffentlichen Institutionen löst laut Ryan-Collins zwei Probleme: so- oder hohen infrastrukturellen Belastungen, überdurchschnittlich stark von dieser wohl das geringe Angebot an leistbarem insbesondere für kleine Gemeinden. Geldpolitik, wogegen benachteiligte Wohnraum als auch das Finanzierungspro- Regionen mit einer kleinteiligen Wirt- blem. Land and Housing haben demnach Unsichere Datenlage schaft deutlicher die negativen Auswir- einzigartige ökonomische Eigenschaften. kungen zu spüren bekommen. Deregulierte Bodenmärkte neigen zu Mo- Letztlich ist in Österreich auch eine sehr nopolen, Mietentnahmen und Ungleich- schwierige Datenlage zu beklagen. Einer- Enteignung ante portas? heit. Ein deregulierter Bankensektor tendiert seits ist die unterschiedliche Kompetenz- zu Immobilien-Kreditvergaben, starken lage dafür verantwortlich, dass nicht alle Wichtig ist, die Auswirkungen der Geld- Preiserhöhungen und steigenden Mieten. Daten verfügbar bzw. direkt vergleichbar politik auf Boden- und letztendlich auch sind, andererseits sind es das Fehlen eines auf Eigentums- und Mietpreise anzuer- Steuerung durch Fördermittel Informationsfreiheitsgesetzes und der kennen und entsprechend zu reagieren. ständige Verweis auf das Amtsgeheimnis. Geschieht dies nicht oder nur unzurei- Niedrige Zinsen führen aber auch dazu, dass chend, dann werden Stimmen immer immer weniger antragsberechtigte Perso- Verglichen mit anderen westeuropäischen lauter, die Enteignungen fordern. Als nen Förderungen in Anspruch nehmen, da Ländern ist Österreich hinsichtlich Boden- Beispiel kann Berlin dienen, wo bereits bei freier Finanzierung „Regulierungen“ nicht preisen noch immer eine „Insel der Seligen“. vor Monaten eine Initiative ein Volksbe- greifen. Die höheren Baustandards aber, die Diese Position ist jedoch ohne entschiede- gehren zu Enteignungen startete. Von als negativer Nebeneffekt leider auch preis- nes Gegensteuern massiv gefährdet. dieser Entwicklung ist Österreich (noch) weit entfernt. Trotzdem fehlen in Wien um die 20.000 leistbare Wohnungen, vor allem für Studierende, so Karl Wurm, ehemaliger Obmann der GBV. Um den steigenden Preisen für Mietwohnun- gen entgegenzuwirken, wurde in Wien nach 15 Jahren erstmals wieder ein Ge- meindebau eröffnet. In der letztjährigen Publikation der FGW mit dem Titel „So- ziale Wohnungswirtschaft in Österreich“ werden die Geschichte, die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die künftige Entwicklung des „österreichischen We- ges im Wohnbau“ beschrieben. 06/19 // DEZEMBER 2019 zukunft.wohnbau // 21
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