Augen auf für integrierte Schulen - des VBE Rheinland-Pfalz
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Rheinland-pfälzische Schule 4/2012 Zeitschrift des Verbandes Bildung und Erziehung Rheinland-Pfalz 03. 04. 2012 / 63. Jahrgang Mehr Gerechtigkeit wa(a)gen. Damit Lehrer nicht sitzen bleiben. Augen auf für integrierte Schulen n Integration heißt auch: Individuelle Förderung n Der VBE im Gespräch
Inhalt Kommentar 2 wörtlich 3 Integrierte Gesamtschule – Nachrichten 4 Schule der Zukunft ? – Kommentar – VBE bundesweit 6 Bildung in Rheinland-Pfalz 8 Johannes Müller, Landesvorsitzender des VBE Rheinland-Pfalz Recht 18 J edes Jahr ist zu konstatieren, dass hier kein Fremdwort. Kinder mit und ohne son- derpädagogischen Förderbedarf werden nach Studium & Seminar 20 bestehende Integrierte o. g. Zielvorstellung gemeinsam unterrichtet. Bildung & Erziehung 21 Gesamtschulen (IGS) Schüler/-innen ableh- Dies allerdings unter Bedingungen, die nicht im- Infos & Technik 23 nen müssen, weil die mer optimal sind. Laut Statistik 2011 stellt man Wir gratulieren 25 Aufnahmekapazitäten einen strukturellen Unterrichtsausfall von 3 % restlos erschöpft sind. fest. Beileibe kein Pappenstiel, denn notwendi- Aus den Kreisverbänden 26 Das Interesse der Eltern ge Förderstunden und Arbeitsgemeinschaften Archiv Medien 28 an dieser Schulart, die fallen möglicherweise unter den Tisch. Nicht nur Kurz vor Schluss 30 alle Bildungsgänge umfasst, scheint ungebro- ein Problem der IGS, aber doch ganz besonders! chen – besonders in einer Zeit der zurückge- Zum Schluss 32 henden Schülerzahlen, in der es nicht einfach Da ja Lehrkräfte mit den Lehrämtern Haupt- sein wird, die Schularten des gegliederten schule, Realschule und Gymnasium gleicher- Schulsystems überall anzubieten. maßen unterrichten sollen, kann es ganz Impressum Im Koalitionsabkommen der rot-grünen Lan- schön schwierig sein, eine adäquate Vertei- lung zu erreichen. Vor allem Gymnasiallehr- 03. April 2012, 63. Jahrgang desregierung steht zwar die Absicht, mehr In- kräfte sollen – dem Vernehmen nach – nicht tegrierte Gesamtschulen einzurichten, letzt- immer „amused“ sein, an einer Integrierten Herausgeber Verband Bildung und Erziehung (VBE), lich ist seither außer einem etwas ungestü- Gesamtschule zu unterrichten. Landesverband Rheinland-Pfalz men Vorstoß der Grünen wenig passiert. Adam-Karrillon-Str. 62, 55118 Mainz Telefon 0 61 31 - 61 64 22, Telefax: 61 64 25 Wenigstens das gleiche Deputat an Wochen- info@vbe-rp.de 54 Integrierte Gesamtschulen in Rheinland- stunden sollten alle Lehrkräfte der Integrierten Redaktion Pfalz, hauptsächlich im Norden und Süden Gesamtschule unterrichten, wenn sie schon Martin Monjour mm des Landes, bemühen sich, alle Schüler/-in- nicht das Gleiche an Besoldung erhalten. Ein (verantwortlicher Schriftleiter) Alemannenstraße 19a, 56072 Koblenz nen individuell zu fördern und fordern sowie solches Tun fördert sicher nicht die soziale Ein- Telefon: 02 61- 5 79 38 83, Telefax: 8 76 75 82 eine allzu frühe Selektion zu vermeiden. heit in einem Kollegium, wenn auch die Lehr- rps@vbe-rp.de kräfte dies professionell akzeptieren. Gleich- Hjalmar Brandt br Denn heutzutage wollen Eltern eine Schule, die stellung ist hier unbedingt angesagt! Was für Adam-Karrillon-Straße 62, D-55118 Mainz Telefon: 0 61 31 / 61 64 22, Telefax: 61 64 25 den Bildungsweg für ihre Kinder möglichst lan- Schüler/-innen gilt, nämlich soziale Gerechtig- h.brandt@vbe-rp.de ge offenhält und alle gängigen Abschlüsse bis keit, muss auch für das Personal gelten. Da Fotos zum Abitur hin anbietet. Dabei wird oft unter- muss seitens der Verantwortlichen dringend Jan Roeder (Titel); Andrea Damm (4) / pixelio.de; schätzt, dass die gymnasiale Oberstufe einer In- nachgearbeitet werden! Thomas Max Müller (32) / pixelio.de; kfs (15/16); br; Archiv tegrierten Gesamtschule kongruent der eines Gymnasiums ist. Die alten Vorurteile, dass den Gerade in Zeiten eines demografischen Wan- Die rps erscheint elfmal im Jahr. Für VBE-Mitglieder ist der Bezugspreis durch den Schüler(inne)n von Gesamtschulen weniger An- dels, wo viele Schulen aufgrund der zurück- Mitgliedsbeitrag abgegolten. Nichtmitglieder strengungen abverlangt werden, um das Abitur gehenden Schülerzahlen in ihrem Bestand ge- bestellen beim Verlag zum Preis von 4,80 Euro vierteljährlich einschließlich Vermittlungs- abzulegen, sind nicht auszurotten. fährdet sind, kann die Integrierte Gesamt- gebühren. schule stabilisierend wirken, da unter einem Redaktionsschluss Vielleicht erregt auch die Art und Weise, wie Dach alle Schulabschlüsse angeboten wer- 10.04.2012 für Heft 05/2012. Den Inhalt Integrierte Gesamtschulen arbeiten, den Arg- den. Als Sicherung eines Schulstandortes namentlich gezeichneter Artikel verantworten deren Verfasser. wohn anderer Schulen. „Gemeinsames Ler- kann sie sich aber nur dann bewähren, wenn Nachdruck ist nur mit Zustimmung der Redaktion nen und individuelle Förderung von möglichst viele Schüler/-innen aus dem eige- und Quellenangabe zulässig. Für unverlangt eingesandte Manuskripte besteht keine Gewähr. Schüler(inne)n mit unterschiedlichen Voraus- nen Sprengel aufgenommen werden können. setzungen, Begabungen und Fähigkeiten“ Also kein Schülertourismus in die Nachbaror- Gesamtherstellung, Anzeigenverwaltung Gebrüder Wilke GmbH, Druckerei und Verlag formuliert beispielsweise die IGS Mutterstadt te – sondern die Integrierte Gesamtschule als Oberallener Weg 1, 59069 Hamm als Ziel. Mittelpunkt einer Kommune. „Unsere Schule E-Mail: info@wilke-gmbh.de für unseren Ort!“ – muss die Devise lauten. ISSN: 1869 3717 Naheliegend ist es, dass dies im Rahmen eines Die nächste RpS erscheint am 04.05.2012 Ganztagskonzepts geschieht, damit mehr Zeit Dann besitzt die Integrierte Gesamtschule die für die Schüler/-innen zur Verfügung steht und Chance, als Schule der Zukunft langfristig ein rhythmisiertes Lernen möglich ist. qualifiziertes Schulangebot wohnortnah zu sichern. n Ebenso sind viele Integrierte Gesamtschulen Info auch Schwerpunktschulen. Inklusion bedeutet 2 Rheinland-pfälzische Schule 4/2012
–––– wörtlich ––––– – Editorial – Martin Monjour, Schriftleiter der Rheinland-pfälzischen Schule Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, Ihr Berufsverband, der Verband Bildung und Erziehung zum Rand voll besetzt. Lesen Sie (VBE) Rheinland-Pfalz, ist Ihr engagierter Partner und Ihr in unserem Heftschwerpunkt über Sprachrohr – auch und immer mehr in den Integrierten die Bedingungen, die Sorgen und Gesamtschulen. Der VBE ist kompetent, wenn es um inte- Forderungen in einer Integrierten grierte Schulsysteme geht. Das zeigt auch der Anstoß zur Gesamtschule als Schwerpunkt- Schulstrukturreform, den der VBE 2007 gegeben hat. In- schule. tegrierte Systeme sind pädagogisch und methodisch für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen sehr wert- Ihr Berufsverband ist in vielen Archiv voll – wenn sie funktionieren. Richtungen aktiv. Der VBE arbei- tet zusammen mit verschiedenen Institutionen und Grup- Zu Recht klagt Ihr VBE über die unzureichende Ausstattung pierungen, die im Bildungsbereich wirken. Interessant der neuen Schulart Realschule plus. Das System, in dem sind die Gespräche mit der Interessengemeinschaft der Integration besonders großgeschrieben wird, in dem Kin- Hauptschullehrer (IGHL) und mit dem Landeselternbeirat der mit sonderpädagogischem Förderbedarf inklusiv unter- (LEB) in unserer Rubrik Bildung in Rheinland-Pfalz. richtet werden und Kinder/Jugendliche in den Bildungsgän- gen mit den Zielen Berufsreife, Qualifizierter Sek.-l-Ab- Nachrichten aus dem Bereich Bildung und Erziehung und schluss und Abitur binnendifferenziert unterrichtet werden, unsere Serviceangebote wie zum Beispiel Veranstaltun- die IGS, wird noch schlechter versorgt als die Realschule gen zur Pflege- und zur Rentenversicherung sowie VBE- plus. Darüber hinaus werden dort die Lehrkräfte durch die interne Beiträge runden auch diese Ausgabe der RpS ab. intensivere Differenzierung besonders in Anspruch genom- men. Dafür sind immerhin die Klassen mit 30 Schülern bis n –––– Wort & Bild ––––– IGS startet durch 60 40000 3000 35000 n 2001/2002 50 2500 30000 n 2006/2007 40 25000 2000 n 2011/2012 30 20000 1500 20 15000 1000 Quelle: Stat. Landesamt 10000 10 500 5000 0 0 0 Schülerinnen u. Schulen/Einrichtungen Schüler insgesamt Hauptamtliche/-berufliche Lehrkräfte insgesamt I nsgesamt wechselten zum Prozent der Neuzugänge besuchen samtschulen verdreifacht und die Weitere Informationen Schuljahr 2011/12 rund 36.600 eine Realschule plus, knapp 17 Pro- Zahl an Schülerinnen und Schülern finden Sie unter Grundschulabsolventen in die fünfte zent eine Integrierte Gesamtschule. hat um 250 % zugenommen. Klassenstufe der weiterführenden Dieser Anteil ist in kürzester Zeit auf Info Schulen, die meisten von ihnen an diesen Wert angewachsen. Seit 2002 Gymnasien (gut 39 Prozent). Rund 31 hat sich die Zahl der Integrierten Ge- Rheinland-pfälzische Schule 4/2012 3
–––––––– Nachrichten –––––––– – Nachrichten – Diagnose ADHS wegen des ADHS. Konzentrationsunfähigkeit, künftig Informationen zu den Ange- schulischer Unreife Unruhe und Impulsivität, die Merkma- boten vor Ort gebündelt vorfinden. le des ADHS, seien nun einmal stark E ine Studie in Kanada hat gezeigt, altersabhängig. „Lehrer und Ärzte Die 100 Modellstandorte „Elternbe- dass Kinder, die bei der Einschu- sollten daher bei der Beurteilung von gleitung Plus“ sind Teil des Bundes- lung gerade erst schulpflichtig gewor- Kindern deren genaues Alter im Be- programms „Elternchance ist Kinder- den sind, fast eineinhalbmal so oft wusstsein haben“, empfiehlt Döpfner. chance – Elternbegleitung der Bil- Medikamente gegen das Aufmerk- dungsverläufe der Kinder“, das vom samkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syn- Die psychosoziale Entwicklung von Bundesfamilienministerium bis Ende drom ADHS verschrieben bekommen ADHS-Kindern sei verzögert, ergänzt 2014 getragen wird. Jeder der 100 wie ältere Klassenkameraden. der Forchheimer Kinderarzt Klaus Modellstandorte „Elternbegleitung Skrodzki, ebenfalls Mitautor der Leitli- Plus“ wird mit 10.000 Euro jährlich Die Forscher haben Daten von elf Jahr- nien; das bleibe oft bis ins Teenageral- von März 2012 bis Ende 2014 geför- gängen mit fast einer Million Schul- ter so. Diese Kinder sollten daher kei- dert. Mit bundesweit 4.000 Elternbe- kindern ausgewertet (Canadian Medi- nesfalls zu früh eingeschult werden. gleitern zielt das Programm darüber cal Association Journal online). „Of- n SZ/Red hinaus darauf ab, Eltern mehr Rat fenbar werden weniger reife Kinder und Kompetenz zu Erziehungs- und häufiger ADHS-Kinder genannt“, sagt Bildungsfragen zu bieten. Elternbe- der Erstautor Richard Morrow von der Elternbegleitung gleiter sind qualifizierte Fachkräfte University of British Columbia. „Es ist der Familienbildung, die Familien jen- aber wichtig, Kinder nicht den Gefah- Plus: 100 neue Bil- seits des Kita- und Schulalltags für ren von unnötigen Diagnosen und Me- dungsnetzwerke für Bildungsbelange sensibilisieren. dikamenten auszusetzen.“ www.elternchance.de und Familien starten www.bmfsfj.de n 1 Die Mittel gegen ADHS könnten sich 00 Einrichtungen der Familien- negativ auf Schlaf und Wachstum aus- bildung werden als „Elternbe- wirken und das Risiko für Herzproble- gleitung Plus“ in den kommenden Kinder der Reichen me heraufsetzen. Würde die Situation drei Jahren vom Bundesministerium in Deutschland untersucht, ergäbe für Familie, Senioren, Frauen und Ju- trinken mehr Alkohol B schicht trinken weniger Alkohol sich wohl ein ähnlicher Zusammen- gend gefördert, um Eltern mehr Unter- ielefeld. Kinder aus der Unter- hang zwischen ADHS-Diagnose und stützung in Bildungsfragen zu geben. relativem Alter im Klassenverband, als Kinder aus reichen Elternhäusern. befürchtet der Psychologe Manfred „Eltern wollen, dass ihre Kinder auf ih- Kinder aus Migrantenfamilien trinken Döpfner von der Universität Köln, Mit- rem Bildungs- und Lebensweg erfolg- weniger als deutsche. Das geht aus autor der Leitlinien zur Behandlung reich sind. Oft fehlen ihnen aber prakti- einer neuen Studie der Universität sche Hinweise, auf welche vorhande- Bielefeld für die Weltgesundheitsor- nen Mittel und Wege sie für eine gute ganisation WHO hervor. frühe Förderung in ihrem direkten Um- feld zugreifen können", sagte Bundes- Die Forscher hatten bundesweit mehr ministerin für Familie, Senioren, Frauen als 5.000 Jungen und Mädchen befragt. und Jugend, Kristina Schröder. Die Interviewten stammten aus fünften, siebten und neunten Schulklassen. Das Bundesfamilienministerium er- weitert die klassische Familienbil- „Interessanterweise ist der Alkohol- dung um den Aspekt der elterlichen konsum in wohlhabenden Familien von Bildungsbegleitung. Wo es möglich Jungen deutlich häufiger und auch das Andrea Damm/pixelio ist, gehen Fachkräfte auf die Eltern rauschhafte Trinken tritt in diesen Fa- zu und sprechen sie von sich aus an. milien häufiger auf“, berichtete Studi- Ob es um die frühe Förderung, um en-Koordinatorin Petra Kolip weiter. den Spracherwerb oder um Bildungs- Und rein damit. übergänge geht: Eltern sollen zu- n dpa/Red 4 Rheinland-pfälzische Schule 4/2012
–––––––– Nachrichten –––––––– – Nachrichten – Kinder klagen ihre müssten die bestehenden Ausbildungs- an den Start gehen. Das Gesetz dafür Weitere Informa Rechte ein kapazitäten verdoppelt bis verdreifacht wird im Juni und Oktober im Landtag tionen zum Text werden“, heißt es in dem Gutachten. beraten, von Dezember an können „Kinder klagen ihre Bundesfamilienministerin unterzeich- Die Bezahlung studierter Frühpädago- sich dann Schulen um diese Schul- Rechte ein“ finden net neues Fakultativprotokoll zur VN- gen solle auf das Niveau vergleichbarer form bewerben. Diesen Zeitplan teil- Sie unter Kinderrechtskonvention in Genf Studienabschlüsse angehoben werden. ten Regierungschef Reiner Haseloff D ie Bundesministerin für Fami- (CDU) und Kultusminister Stephan Info lie, Senioren, Frauen und Ju- Der Aktionsrat Bildung ist ein Gremi- Dorgerloh (SPD) am 22. Februar nach gend, Kristina Schröder, hat für um von Bildungsforschern, das von Beratungen von CDU und SPD mit. Deutschland bei den Vereinten Natio- der Vereinigung der bayerischen nen in Genf das neue Fakultativpro- Wirtschaft getragen wird. Vorsitzen- Die SPD hatte die Gemeinschafts- tokoll zum Übereinkommen über die der ist Dieter Lenzen, Präsident der schulen im Koalitionsvertrag durch- Rechte des Kindes unterzeichnet. Uni Hamburg. Für bereits im Beruf tä- gesetzt. Das Ziel sei eine Gemein- tige Erzieherinnen und Erzieher soll- schaftsschule, die alle allgemeinbil- Das Fakultativprotokoll regelt ein Indi- ten berufsbegleitende Studiengänge denden Schulabschlüsse anbiete vidualbeschwerdeverfahren, mit dem ausgebaut werden. und die Schüler individuell fördere, Kinder und Jugendliche Verletzungen sagte Dorgerloh. Sie soll mit der 5. ihrer Rechte aus der VN-Kinderrechts- n dpa/Red Klasse beginnen, im Laufe der Jahre konvention und den beiden ersten Fa- soll schrittweise klar werden, wel- kultativprotokollen beim VN-Aus- chen Abschluss der Schüler anstrebt. schuss für die Rechte des Kindes rü- Hitzefrei Völlig offen ist noch, wie viele Schu- gen können. Neben Deutschland len sich für eine Umwandlung in eine D tungsgericht hat Sachsens Lan- haben noch 17 andere Staaten das Fa- resden. Das Dresdner Verwal- Gemeinschaftsschule entscheiden. kultativprotokoll unterzeichnet. Haseloff kann sich nach eigenen An- deshauptstadt verpflichtet, im Som- gaben auch vorstellen, dass seine ei- „Dies ist ein bedeutender Tag für alle mer für erträgliche Temperaturen in genen Enkel auf Gemeinschaftsschu- Kinder und Jugendlichen weltweit: Sie Schulgebäuden zu sorgen. Das Ge- len gehen. bekommen ein eigenes Instrument richt entsprach damit Eilanträgen zur Durchsetzung ihrer Rechte“, sagte von Eltern. Die Stadt als Schulträger n dpa/Red Kristina Schröder. „Es ist deshalb müsse für zumutbare Lernbedingun- wichtig, dass Deutschland unter den gen sorgen, hieß es. „In der Regel“ Erstunterzeichnerstaaten ist.“ n müssten Schutzmaßnahmen getrof- Sekundarschulen am fen werden, wenn die Raumtempera- tur 26 Grad überschreite, so das Ge- beliebtesten „Kitas sind pädago- B Berlin bekommt immer mehr richt. Dann müssten die Räume erlin. Die Sekundarschule in nachts unter Aufsicht ausgiebig ge- gisch Mittelmaß“ lüftet werden. Bei Bedarf seien für Fans, der Andrang auf die Gymnasien Studie fordert bessere Ausbildung den Sommer 2013 weitere Vorkeh- geht weiter zurück. Rund 58 Prozent der Erzieher rungen gegen zu hohe Temperaturen der Eltern hätten ihr Kind für das kom- D eutschlands Kindergärten sind in den Klassenzimmern zu treffen. mende Schuljahr an einer integrierten nach Einschätzung des Aktions- (Az: 5 L 1563/11 u. a.) Sekundarschule angemeldet, teilte rats Bildung pädagogisch nur mittelmä- die Bildungsverwaltung mit. Am 22. ßig. Die Wissenschaftler mahnen in ih- n dpa/Red Februar endete die zweiwöchige An- rem neuen Jahresgutachten dringend meldefrist für die künftigen Siebt- eine gemeinsame Anstrengung von klässler. „Das neue Anmeldeverfahren Bund und Ländern an, um die Ausbil- Gemeinschaftsschul- hat sich gut etabliert, die Sekundar- dung des Personals zu verbessern – schulen haben erneut an Akzeptanz und es besser zu bezahlen als bisher. start 2013 gewonnen“, bilanzierte Bildungssena- M schaftsschulen in Sachsen-An- Bis 2020 sollte an jeder Kindertagesein- agdeburg. Die ersten Gemein- torin Sandra Scheeres (SPD). richtung mindestens eine Fachkraft mit Hochschulstudium tätig sein. „Dazu halt sollen im August nächsten Jahres n dpa/Red Rheinland-pfälzische Schule 4/2012 5
–––– VBE bundesweit –––– – VBE bundesweit – dung und Erziehun g V erband Bil Es ist normal, verschieden nzu g sein ziehu VBE Newsletter d B il d u n g un–dja,Eraber Ve VBE: rban Inklusion richtig! derung, vor allem im Förderbereich Lernen (206.703). D ten und nichtbehinderten Kindern, muss zügig, aber ie Inklusion, das gemeinsame Lernen von behinder- Aber auch die Bereiche Sprache (52.087 Kinder) und emo- tionale und soziale Entwicklung (59.200 Kinder) müssen VBE mit Augenmaß umgesetzt werden. Dabei müssen die Län- die Lehrer verstärkt fördern. der die Voraussetzungen schaffen, damit die Inklusion weder auf dem Rücken der Kinder noch aufwww.vbe.de dem der Leh- | presse@vbe.de didacta 2012 in Hannover rer ausgetragen wird. Das forderte VBE-Bundesvorsitzen- „Jeder Euro, der in die Bildung unserer Kinder und Ju- der Udo Beckmann. Dazu gehören u. a. kleinere Klassen- gendlichen fließt, rentiert sich mehrfach.“ Mit diesen verbände und weniger Wochenstunden für die Lehrer, da- Worten eröffnete Kultusminister Dr. Bernd Althus- 02 Es ist normal, verschieden zu sein mit sie sich auf den Unterricht vorbereiten können. Außerdem müssen zusätzliche Lehrer eingestellt werden, mann als Gastgeber des Landes Niedersachsen die weltgrößte Bildungsmesse didacta am 14. Februar in um den VBE: Inklusion –anja,den Anforderungen aber richtig! gerecht zu Hannover. Er wies indirekt auf den Finanzierungsstau Lehrauftrag werden. „Deswegen ist in diesen Klassen eine Doppelbe- hin, der sich angesichts des Umbaus der deutschen Die Inklusion, das gemeinsame Lernen setzung erforderlich, von einem Lehrer der allgemeinbil- von behinderten und nichtbehinderten Kindern, muss zügig, Unterrichtshalbtagsschule aber mit zu einer Ganztagsschule, Augenmaß umgesetzt werden. Dabei denden Schule und von einem Lehrer mit sonderpädago- müssen die Länder die Voraussetzungen des bildungstechnologischen Wandelsweder schaffen, damit die Inklusion zum digitalen auf dem Rücken der Kinder noch auf dem der Lehrer ausgetragen wird. Das forderte VBE-Bundesvorsitzender gischer Qualifikation. Darüber hinaus müssen die Schu- „mobilen Lernen“, des frühkindlichen und inklusiven Udo Beckmann. Dazu gehören u. a. kleinere Klassenverbände und weniger Wochenstunden für die Lehrer, damit len Unterstützung von Netzwerken verschiedener gesellschaftlichen Bildungsauftrags und des globalen sie sich auf den Unterricht vorbereiten können. Außerdem müssen zusätzliche Lehrer eingestellt werden, um den Professionen bekommen“, Anforderungen an denbetonte Beckmann. Lehrauftrag gerecht zu werden. „Deswegen Wissens-ist inund diesenberuflichen Klassen eineWettbewerbs Doppelbesetzungin Kommunen, Ländern und Bund gebildet erforderlich, von einem Lehrer der allgemeinbildenden Schule und von einem Lehrer mit sonderpädagogischer hat. Althusmann plädierte Auf der Bildungsmesse didacta, die Mitte Februar in Hanno- für klare Regeln einer Qualifikation. Darüber hinaus müssen die Schulen Unterstützung von Netzwerken verschiedener Professionen möglichen Zusammenarbeit mit ver stattfand, sprachbetonte bekommen“, er sichBeckmann. auf einer Podiumsdiskussion dem Bund, insbesondere einer besseren Finanzaus- des Verbandes Bildungsmedien e. V. für eine zeitnahe Um- stattung der Länder, um ein leistungsfähiges und in- setzung Auf der der Bildungsmesse didacta, die Mitte Februar UN-Behindertenrechtskonvention in Hannover aus. Voraus- stattfand, sprach ternational er sich auf einer Podiumsdiskussion konkurrenzfähiges Schul- und Hochschul- des Verbandes Bildungsmedien e.V. setzung müsse aber sein, dass sowohl die Kinder mit alsfür eine zeitnahe Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention system zu garantieren. aus. Voraus- setzung müsste aber sein, dass sowohl auch ohne Behinderung zu Gewinnern des Systems würden. die Kinder mit als auch ohne Behinderung zu Gewinnern des Systems würden. Wilmar Diepgrond, Vorsitzender des Verbandes Bildungs- Gemeinsames Lernen schule beide Gruppen, so medien e. V., sprach auf der didacta in seinem Grußwort Beckmann. Sie lernen voneinander nicht nur den Spaß amKlartext: „Bildung Neuen, sondern ist heute auch, Deutschlands dass „anders wichtigste sein“ normal ist. Res- source. Damit Bildungsreformen gelingen, Respekt und Rücksichtnahme finden so fließend Einzug müssen jedoch indie dieentsprechenden persönliche Entwicklungfinanziellen Mittel zur Verfügung ste- der Kinder. hen.“ Davon könne aber angesichts der tatsächlichen Bundesweit 4,8 % desbrauchen laut der letzten Erhebung Bruttoinlandprodukts der statt der bis für Bildung Kultusministerkonferenz 2015 versprochenen397.554 Kinder 7 % nicht dieeine spezielle Rede sein, kritisierte Förderung, vor allem im Förderbereich Lernen (206.703). Diepgrond. Dabei verwies er auf die dringend notwendige Inklusion Inklusion Thema Thema im VBE-Bundesvorstand im VBE-Bundesvorstand Anfang Februar; Anfang Februar. Aber auch die Bereiche Sprache (52.087 Kinder) und v. l. n. r. Dr. Marianne Hirschberger, Deutsches Institut für Professionalisierungsoffensive der Frühpädagogen und V.l.n.r. Dr. Marianne Hirschberger, Deutsches Institut für Menschen- emotionale und soziale Entwicklung (59.200 Kinder) Menschenrechte, VBE-Bundesvorsitzender Udo Beck- Grundschullehrkräfte einschließlich deren Vergütung. Den rechte, mann, VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann, Gerhard Brand, Gerhard Brand, VBE-Bundesschatzmeister müssen die Lehrer verstärkt fördern. VBE-Bundesschatzmeister Bund-Länder-Kommunen-Streit um Kompetenzen halte er für überholt, es gelte „konstruktiv miteinander zu koope- Gemeinsames didactaLernen2012 inschule Hannover beide Gruppen, so Beck- rieren“. „Jeder Euro, der in die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen fließt, rentiert sich mehrfach.“ Mit diesen Worten mann. Sie lernen voneinander nicht nur den Spaß am eröffnete Kultusminister Dr. Bernd Althusmann als Gastgeber des Landes Niedersachsen die weltgrößte Bildungs- Neuen, sondern auch, dass „anders sein“ normal ist. Die Bildungsforen und Fortbildungsangebote auf der di- messe didacta am 14. Februar in Hannover. Er wies indirekt auf den Finanzierungsstau hin, der sich angesichts des RespektUmbaus und Rücksichtnahme finden so fließend Einzug der deutschen Unterrichtshalbtagsschule dacta 2012 haben in Ganztagsschule, zu einer die angerissenen Themen des bildungstechnologischen Wandelsmit Wissen- die persönliche Entwicklung zum digitalen „mobilender Kinder. Lernen“, des frühkindlichen und inklusiven schaftlern, Bildungsverantwortlichen gesellschaftlichen Bildungsauftrags und Schulpolitikern und des globalen Wissens- und beruflichen Wettbewerbs in Kommunen, aufLändern vielfältige und Weise beleuchtet. Bund gebildet Der Auftrag zur inklusi- hat. Althusmann Bundesweit plädierte für klarelaut brauchen Regeln der einer möglichen letzten ErhebungZusammenarbeit der Kul- mit vendem Bund,war Bildung insbesondere dabei eineiner besseren Finanz- Schwerpunktthema. ausstattung der 397.554 tusministerkonferenz Länder, umKinder ein leistungsfähiges eine spezielle undFör- international konkurrenzfähiges Schul- und Hochschulsystem zu garantieren. 6 Wilmar Diepgrond, Vorsitzender des Verbandes Bildungsmedien e.V., sprach auf der didacta in seinem Grußwort Rheinland-pfälzische Schule 4/2012 Klartext: „Bildung ist heute Deutschlands wichtigste Ressource. Damit Bildungsreformen gelingen, müssen jedoch die entsprechenden finanziellen Mittel zur Verfügung stehen.“ Davon könne aber angesichts der tatsächlichen 4,8 %
–––– VBE bundesweit ––––– – VBE bundesweit – auf dem sie die Eindrücke des Besuches in Auschwitz für Auch ihre am VBE-Stand Tätigkeit war dieund in Schule Umsetzung der Inklusion Gesellschaft verarbeiten wol- Gesprächsthema. Der Umgang mit Heterogenität len. Es sollen auch Vertreterinnen und Vertreterver- der AdJ langt die Umorganisation unserer Schulen zu echten eingeladen werden. Ein Teilnehmer erweiterte das Motto Ganztagsschulen. dieser sehr intensiven Veranstaltung treffend zu „Never again, nowhere“. Die 35 Workshops, Diskussionsrunden und musisch- kreativen Events am VBE-Stand fanden großen Zuspruch. Hochschulen Die Standbesucher aus auf den vielen Prüfstand Bundesländern nutzten Die Grundgehälter von Hochschulprofessoren sind zu die Gelegenheit, mit „ihren“ VBE-Repräsentanten ins niedrig und Gespräch gehören zu kommen. Derdeshalb bundesweit gemeinschaftliche auf den Prüf- Stand- Am VBE-Stand v. l. n. r. KMK-Präsident Ties Rabe, stand, von so das Urteil desverbänden Bundesverfassungsgerichts vom Am Ministerin VBE-Stand v.l.n.r. KMK-Präsident Ties Rabe, Ministerin für Schule für Schule und Weiterbildung NRW Sylvia auftritt elf VBE-Landes machte deutlich, undLöhrmann, WeiterbildungVBE-Bundesvorsitzender NRW Sylvia Löhrmann, VBE-Bundesvorsitzender 14.Kooperation wie Februar 2012.über„Mit der Umstellung Ländergrenzen des Besoldungs- erfolgreich Udo Beckmann, UdoDr. Beckmann, Dr. Bernd Althusmann, Bernd Althusmann, Niedersächsischer Niedersächsischer Kultusminister Kultusminister systems gelingen im Wissenschaftsbereich in Auch kann. 2005“, so Jutta am VBE-Stand war die Umsetzung der Inklusion Gesprächsthema. Der Umgang mit Heterogenität ver- Endrusch, Vorsitzende der VBE-Bundesfrauenvertretung, langt die Umorganisation unserer Schulen zu echten Auch am VBE-Stand war die Umsetzung der Inklusion Ge- „wurde das Grundgehalt der ProfessorenGanztagsschulen. um 25 % abge- Holocaust-Gedenktag 2012 in Krakau sprächsthema. Der Umgang mit Heterogenität verlangt senkt. Dies ist ein Skandal angesichts der Tatsache, dass Auch in diesem Jahr nahmen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus Israel, Polen und Deutschland die Die 35 Workshops, Diskussionsrunden und musisch- die Umorganisation unserer Schulen zu echten Ganztags- die Betroffenen im Schnitt 42 Jahre alt kreativen sind, wenn Eventssie am VBE-Stand end- fanden großen Zuspruch. Gelegenheit wahr, am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, der Opfer des Naziterrors zu gedenken. Sie legten in aus vielen Bundesländern nutzten Die Standbesucher Auschwitz-Birkenau einen Kranz nieder, auf dessen Schleife lich schulen. eine Professur die Worte „Never again“ erhalten. zu lesen Trotzwaren.derZurständig steigenden die Gelegenheit, Gruppe mit „ihren“ VBE-Repräsentanten ins Gespräch zu kommen. Der gemeinschaftliche Stand- Studierendenzahl Am VBE-Stand v.l.n.r. KMK-Präsidentbleibt gehörten zum ersten Mal auch junge Kolleginnen und Kollegen. die Zahl Ties Rabe, Ministerin der Professuren für Schule prak-verbänden machte deutlich, auftritt von elf VBE-Landes Die 35 Workshops, Diskussionsrunden und musischkrea- tisch unverändert.“ und Weiterbildung Überfüllte NRW Sylvia Löhrmann, Hörsäle und VBE-Bundesvorsitzender Seminare wie Kooperation so- über Ländergrenzen erfolgreich Udo Beckmann, Dr. Bernd Althusmann, Niedersächsischer Kultusminister gelingen kann. tiven Events am VBE-Stand fanden großen Zuspruch. Die wie parallel laufende Pflichtveranstaltungen seien die Fol- Standbesucher aus vielen Bundesländern nutzten die Ge- ge – das führe letztlich2012 Holocaust-Gedenktag zu ineiner Krakau Überschreitung der Regel- Auch in diesem Jahr nahmen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus Israel, Polen und Deutschland die legenheit, mit „ihren“ VBE-Repräsentanten ins Gespräch studienzeit. GelegenheitDie wahr,umgehende Streichung des am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, derBAföGs ist fürzu gedenken. Sie legten in Opfer des Naziterrors zu kommen. Der gemeinschaftliche Standauftritt von elf Endrusch Auschwitz-Birkenau einen Kranz nieder, auf dessen Schleife die Worte „Never again“ zu lesen waren. Zur Gruppe nicht hinnehmbar. gehörten zum ersten Mal auch junge Kolleginnen und Kollegen. VBE-Landesverbänden machte deutlich, wie Kooperation über Ländergrenzen erfolgreich gelingen kann. Holocaust-Gedenktag 2012 in Krakau Auch in diesem Jahr nahmen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus Israel, Polen und Deutschland die Ge- legenheit wahr, am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenk- tag, der Opfer des Naziterrors zu gedenken. Sie legten in Teilnehmerinnen und Teilnehmer Auschwitz-Birkenau in Auschwitz einen Kranz nieder, auf dessen Teilnehmerinnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer inund Teilnehmer in Auschwitz Auschwitz Schleife die Worte „Never again“ zu lesen waren. Zur Im Anschluss fanden sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem Seminar Im Anschluss zusammen, fanden sich dasund die Teilnehmerinnen vonTeilnehmer der zu einem Seminar zusammen, das von der Gruppe gehörten zum ersten Mal auch junge Kolleginnen Friedrich-Ebert Stiftung unterstützt worden war. Hier ging es darum, gemeinsam auch zukünftig zu gewährleisten, Friedrich-Ebert Stiftung unterstützt worden war. Hier ging es darum, dass gemeinsam sich so ein Geschehenauch zukünftig niemals wiederhole. zu gewährleisten, In der Diskussion wurde deutlich, wie wichtig die Zeitzeugen waren, und Kollegen. „Die Verantwortlichen sollten einen Blick indass den nun,1.nachdem Gleich- dass sich so ein Geschehen niemals wiederhole. In der Diskussion wurde deutlich, die aus eigenem wie Erleben wichtig berichten dieentwickelt konnten. Zeitzeugen Einig war man sich, waren, die Zahl der Zeitzeugen immer stellungsbericht mehr abnimmt, andere derUnterrichtsmodelle Bundesregierung werfen. werden müssten.Die Sach- die aus eigenem Erleben berichten konnten. Einig war man sich, dass nun, nachdem die Zahl der Zeitzeugen immer Im Anschluss fanden andere mehr abnimmt, sich die Teilnehmerinnen Unterrichtsmodelle verständigen und Teil-werden entwickelt empfehlen Gerade die jüngeren müssten. Kolleginnenein Erwachsenen-BAföG und Kollegen wünschen sich, einen Beitragohne Al-„Never again“ zu leisten. zum Motto Sie wollen noch in diesem Jahr ein Treffen organisieren, auf dem sie die Eindrücke des Besuches in Auschwitz für ihre nehmer zu einem Seminar zusammen, das von der Fried- tersbegrenzung, aber Tätigkeit in Schule und mit Teilzeitstudiengängen. Gesellschaft Die Um- verarbeiten wollen. Es sollen auch Vertreterinnen und Vertreter der AdJ einge- rich-Ebert-Stiftung unterstützt Gerade die jüngeren worden Kolleginnen undwar. Hierwünschen Kollegen ging es sich,setzung einenladenund werden.Finanzierung Beitrag zum Motto dieser Ein Teilnehmer erweiterte „Never Empfehlungen das Motto again“ könnten treffend zu „Never again, dieser sehr intensiven Veranstaltung zu leisten. nowhere“. darum,Sie gemeinsam auch wollen noch in zukünftig diesem zu gewährleisten, Jahr ein Treffen ein erster organisieren, auf dem Schritt zurdes sie die Eindrücke Geschlechtergleichwertigkeit Besuches in Auschwitz für ihre sein.“ Tätigkeit dass sich so einin Geschehen Schule und Gesellschaft verarbeiten wollen. niemals wiederholt. In derEs sollen auch Angesichts Vertreterinnen der demografischen Hochschulen auf den Prüfstand und Vertreter der AdJ einge Entwicklung könne- damit laden werden. Ein Teilnehmer erweiterte das Diskussion wurde deutlich, wie wichtig die Zeitzeugen Motto dieser sehr intensiven Veranstaltung ein Beitrag zum Lernen im Lebensverlauf sowie zu Die Grundgehälter von treffend Hochschulprofessoren zu sind „Never zu niedrig undagain, gehören einer deshalb bundesweit auf den Prüfstand, so das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 14. Februar 2012. „Mit der Umstellung des Besoldungssystems im nowhere“. waren, die aus eigenem Erleben berichten konnten. Einig besseren Vereinbarkeit Wissenschaftsbereich in 2005“, von so JuttaFamilie mit Aus- Endrusch, Vorsitzende und Weiter- Weitere der VBE-Bundesfrauenvertretung, „wurdeInforma das Grundgehalt der Professoren um 25 % abgesenkt. Dies ist ein Skandal angesichts der Tatsache, dass die Betroffenen war man sich, dass nun, nachdem die Zahl der Zeitzeugen bildung geleistet werden, betonte Endrusch. tionen zum VBE im Schnitt 42 Jahre alt sind, wenn sie endlich eine Professur erhalten. Trotz der ständig steigenden Studierendenzahl VBE Bundesgesc häftss immer mehr abnimmt, andere Unterrichtsmodelle entwi- bleibt die Zahl der Professuren praktisch unverändert.“ Überfüllte Hörsäle und Seminare sowie Bundesverband parallel laufende Hochschulen ckelt werden müssten.auf den Prüfstand Pflichtveranstaltungen seien die Folge – das führe letztlich zu einer Überschreitung der Regelstudienzeit. Die umgehende Streichung des BAföGs ist für Endrusch nicht hinnehmbar. finden Sie unter Behrenstraße 23/24 10117 Berlin Die Grundgehälter von Hochschulprofessoren sind zu niedrig und gehören deshalb bundesweit auf den Prüfstand, T. + 49 30 - 726 19 66 0 presse@vbe.de so das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 14. Februar 2012.„Die „Mit der Umstellung Verantwortlichen sollten einendes BlickBesoldungssystems in den 1. Gleichstellungsberichtimder Bundesregierung werfen. Die Sach- www.vbe.de Gerade die jüngeren Kolleginnen und Kollegen wünschen verständigen empfehlen ein Erwachsenen-BAföG ohne Altersbegrenzung, aber mit Teilzeitstudiengängen. Die Wissenschaftsbereich in 2005“, so Jutta Endrusch, Vorsitzende der Umsetzung VBE-Bundesfrauenvertretung, und Finanzierung dieser Empfehlungen„wurde könnten das Info ein erster Schritt zur Geschlechtergleichwertigkeit sich, einen Beitrag zum Motto „Never again“ zu leisten. ldung und Er sein.“ Angesichts der demografischen Entwicklung könne damit ein Beitrag zum Lernen im Lebensverlauf sowie zu Verband Bi Grundgehalt der Professoren um 25 % abgesenkt. Dies ist ein Skandal angesichts der Tatsache, dass die Betroffenen einer besseren Vereinbarkeit von Familie mit Aus- und Weiterbildung geleistet werden, betonte Endrusch. Sie wollen noch 42 im Schnitt in diesem Jahre alt Jahr sind, ein wennTreffen organisieren, sie endlich eine Professur erhalten. Trotz der ständig steigenden Studierendenzahl bleibt die Zahl der Professuren praktisch unverändert.“ Überfüllte Hörsäle und Seminare sowie parallel laufende VB E Bu nd e sge s c hä ftsstel l e VBE Pflichtveranstaltungen seien die Folge – das führe letztlich zuVerantwortlich für den Inhalt: Mira Futász | Fotos: Friedhelm Windmüller, Helge Dietrich | Gestaltung: www.typoly.de einer Überschreitung der Regelstudienzeit. Die Behrenstraße 23/24 Rheinland-pfälzische Schule 4/2012 umgehende Streichung des BAföGs ist für Endrusch nicht hinnehmbar. 10117 Berlin 7 VBE_News_02|12_120228+.indd 2 T. + 49 30 - 726 19 66 0 2 presse@vbe.de „Die Verantwortlichen sollten einen Blick in den 1. Gleichstellungsbericht der Bundesregierung werfen. Die Sach- www.vbe.de
– Bildung in Rheinland-Pfalz – –––– Bildung in Rheinland-Pfalz –––– „Kein Kind darf verloren gehen!“ Z u einem konstruktiv geführten Gespräch in freundli- cher Atmosphäre trafen sich Vertreter des Landesel- ternbeirates (LEB), an der Spitze Vorsitzender Rudolf Merod sowie seine Vorstandskollegen Ralf Quirbach und Dr. Thorsten Ralle, mit dem VBE, vertreten durch den Lan- desvorsitzenden Johannes Müller, den stellvertretenden Vorsitzenden Gerhard Bold sowie den Landesgeschäftsfüh- rer Hjalmar Brandt. Intensiv wurde über die Notwendigkeit einer Wertediskussion gesprochen. Erst im Konfliktfall wer- de dies an den Schulen zwischen Eltern und Lehrkräfte the- matisiert. Dabei müssten eigentlich die Zuständigkeiten geklärt werden, wer wofür verantwortlich ist. v. l. n. r.: Dr. Thorsten Ralle, Gerhard Bold, Johannes Müller, In der Beurteilung der vom VBE vorgeschlagenen Kompe- Ralf Quirbach, Rudolf Merod; Foto: Hjalmar Brandt tenzstufenzeugnisse im Grundschulbereich war man sich einig, dass dies ein gangbarer Weg sein könnte. Der LEB der Schülerzahlen im Sekundar-I-Bereich, die Umsetzung möchte gerne dazu das Lehrer-Eltern-Schüler-Gespräch der Inklusion sind Probleme, die zu meistern sind. Bil- auf alle Klassenstufen ausdehnen und sieht hier eine hilf- dungsausgaben sind keine Ausgaben – sondern Investitio- reiche und zielführende Verknüpfung. nen in die Zukunft. Wenn kein Kind verloren gehen soll, müssen alle Anstrengungen unternommen werden. Landeselternbeirat und VBE lehnen das Einsparen von 2.000 Planstellen in den nächsten Jahren ab. Der Einsatz Weitere Gespräche zwischen VBE und LEB sind geplant, der demografischen Rendite in das Schulsystem wäre bei um den begonnenen Dialog fortzusetzen. den zahlreich zu leistenden Aufgaben wesentlich wichtiger. Die immer kleiner werdenden Grundschulen, der Rückgang n RED Vertretungsverträge: neue Engpässe? W letzten Jahr. Seinerzeit wurden – unmittelbar nach der ir erinnern uns noch an die „Vertretungslehreraffäre“im rium die Behauptung des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), die Landesregierung habe den Abschluss von Vertre- Landtagswahl – Vertretungsverträge an den Schulen nicht tungsverträgen „gestoppt. Von einem Stopp kann keine mehr verlängert. Die Folge waren erhebliche Planungsunsi- Rede sein." Zum Stichtag 1. März waren in den Schulen lan- cherheiten für die Schulorganisation, Unterrichtsausfall und desweit 2.832 Vertretungslehrkräfte tätig. Es stehe außer auch Existenznöte bei den betroffenen Lehrkräften. Frage, dass auch in Zukunft notwendige Vertretungsverträge Anfang März 2012 erreichten den VBE Meldungen von abgeschlossen werden könnten, unterstrich Vera Reiß. Schulen, insbesondere aus dem Süden und Norden des Der VBE hat daraufhin eine kurze Recherche an den rhein- Landes Rheinland-Pfalz, die darauf schließen lassen, dass land-pfälzischen Schulen durchgeführt. Die Antworten keine Mittel mehr für aktuell abzuschließende Vertre- von 190 Schulen, die sich an der Recherche beteiligt ha- tungsverträge zur Verfügung stehen. Ein Anstieg des Un- ben, ergibt folgendes Bild: terrichtsausfalls bis zum Ende des Schuljahres in vier Mo- n Wegen aktuell auftretender Unterrichtsversorgungs- naten ist dann wohl kaum zu vermeiden. engpässe müssen an 75 Schulen (entspr. knapp 40 %) zusätzliche Vertretungslehrkräfte angefordert werden. Eine entsprechende VBE-Pressemitteilung quittierte das n D er Umfang der erforderlichen Vertretung beträgt Mainzer Bildungsministerium mit folgender Meldung: „Ent- 2.243 Lehrerwochenstunden, das sind grob gerechnet schieden zurückgewiesen hat das Mainzer Bildungsministe- knapp einhundert Lehrerstellen an diesen 189 Schulen. 8 Rheinland-pfälzische Schule 4/2012
– Bildung in Rheinland-Pfalz – –––– Bildung in Rheinland-Pfalz ––––– n 64 dieser Schulen haben den Vertretungsbedarf der nes Müller, in einer Pressemitteilung Meldungen aus den Schulaufsicht bereits angezeigt; 14 Schulen erhielten Schulen des Landes, die auf einen durch das Land verfüg- eine Ablehnung, bei 18 Schulen stand eine Antwort ten Stopp bei den Unterrichtsvertretungsverträgen schlie- noch aus. ßen lassen. n Viele Schulen (79 absolut, entspr. 42 %) regulieren ih- ren Unterrichtsausfall „systemintern“, also z. B. durch Hintergrund dafür ist offensichtlich, dass eine Ausschüt- Mehrarbeit im Kollegium. Diese Schulen geben dafür tung der im gesamten Kalenderjahr 2012 zur Verfügung 825 Lehrerwochenstunden an. stehenden Mittel von insgesamt knapp 100 Mio € für das noch laufende Schuljahr 2010/2011 nur anteilig vorgese- „Das bedeutet per saldo: Die von der Landesregierung hen ist. Dieser Anteil scheint nun verbraucht zu sein. „Je für Unterrichtsvertretungen bereitgestellten Mittel nachdem, wo eine Schule in unserem Land liegt“, so der reichen hinten und vorne nicht!“ VBE-Landeschef weiter, „sind zurzeit die Chancen auf Unterrichtsvertretung offenbar besser oder schlechter. Mit diesen Worten kommentierte der Landesvorsitzende der rheinland-pfälzischen Lehrergewerkschaft VBE, Johan- n RED Individuell beraten – kompetent informiert Der VBE Rheinland-Pfalz bietet im ersten Schulhalbjahr 2011/12 Auskunft, Beratung, Hilfe oder Unterstützung zu folgenden Themen bzw. Problembereichen: Einstellung Abordnung Versetzung Ländertausch Probezeit Planstelle Personalvertretung Rechtsfragen Frauen und Beruf Region Rheinhessen-Pfalz Wann? Wo? 25. April 2012 16:00–18:00 Kusel Jakob-Muth-Schule (FöS), Hollerstr. 2, 66869 Kusel 26. April 2012 16:00–18:00 Mainz Grundschule Leibniz, Leibnizstraße 13, 55118 Mainz 30. Mai 2012 14:00–16:00 Landau Grundschule Horstring, Helmbachstraße 100, 76829 Landau Region Koblenz Wann? Wo? 24. April 2012 16:00–18:00 Wirges Realschule plus, Theodor-Heuss-Ring, 56422 Wirges 15. Mai 2012 16:00–18:00 Mülheim- Realschule plus, Reihe Bäume 21, 56218 Mülheim-Kärlich Kärlich Region Trier Wann? Wo? 11. Mai 2012 16:00–18:00 Lutzerath Grundschule Lutzerath, Schulstr. 2, 56826 Lutzerath Als Ansprechpartner/-in stehen Kolleginnen und Kollegen aus den Bezirkspersonalräten aller Schularten bei der ADD in Trier zur Verfügung. Bitte rechtzeitig telefonisch oder per E-Mail in der VBE-Landesgeschäftsstelle anmelden. Der VBE. Ganz auf Ihrer Seite. Rheinland-pfälzische Schule 4/2012 9
– Bildung in Rheinland-Pfalz – –––– Bildung in Rheinland-Pfalz –––– Integrierte Systeme: Was bewegt die Lehrkräfte? S onntagsarbeit und das tägliche Arbeitsende nach gemeinsame Unterrichtsplanung wird über den Haufen 20.00 Uhr sind heute bei den Lehrkräften in integ- geworfen. Unabhängig davon erwartet die Gesellschaft rierten Systemen durchaus üblich. Sie fühlen sich von von ihren Lehrerinnen und Lehrern in allen Systemen bei ständig steigenden Forderungen, die von allen Seiten an Extremismus, Sucht, Gewalt, Mobbing oder allgemeinem sie herangetragen werden, immer mehr überrollt. Sind sie Erziehungsnotstand ein möglichst schnelles und erfolg- nicht belastbar und genügend qualifiziert? Organisieren reiches Agieren. Durch den Ganztagsschulbetrieb ist die sie sich falsch? Tatsachen und Fragen, die Kolleginnen Unterrichtsverpflichtung mitunter über den Tag (meist bis und Kollegen immer stärker verunsichern und zu lehrerty- 16.00 Uhr) verteilt, Lernzeiten, aktive Pausen und die Auf- pischen Erkrankungen bis zur Dienstunfähigkeit führen sicht bei der Mittagspause füllen aber zusätzlich den Ta- können. gesablauf. Freie Zeiten können die Lehrkräfte meist nicht zur Vorbereitung von Unterricht und Absprachen mit Kol- Gerade in den integrierten Systemen (Realschulen plus leginnen und Kollegen im Tagesverlauf nutzen, da die und Integrierte Gesamtschulen) mit Ganztagsschulbe- Stundenpläne oft nur wenig parallelen Freiraum ermögli- trieb im Sekundarstufenbereich sind die Anforderungen chen. Für die persönliche Vorbereitung Einzelner stehen und die Erwartungen von Eltern, Politikern und überneh- in der Regel auch keine geeigneten Räume und Einrich- menden Ausbildungsinstitutionen besonders hoch. Inte- tungen in der Schule zur Verfügung, sodass eine umfang- grative Systeme stehen in Rheinland-Pfalz unter beson- reiche Nutzung ungebundener Arbeitszeit von daher sehr derer Beobachtung. eingeschränkt wird. Die allermeisten der Lehrkräfte in diesen Systemen neh- Immer seltener ergibt sich die Gelegenheit zu freien sozi- men die Herausforderung der heterogenen Lerngruppen alen Kontakten unter den Lehrkräften einer Schule, bei bewusst und gerne an. Daraus ergibt sich aber auch ein denen informell und ohne eine zielgerichtete Vorgabe von hohes Maß an beruflichem Engagement und ein entspre- außen wichtige pädagogische Fragen zu Lerngruppen und chender Zeitaufwand, um den Schülerinnen und Schülern einzelnen Schülerinnen und Schülern offen erörtert wer- dieser Einrichtungen gerecht zu werden. In den Integrier- den können. ten Gesamtschulen kommt dazu noch die hohe Klassen- messzahl (30 Schüler pro Klasse). Diesen Herausforde- Diese Stufe der Kommunikation ist zum Gelingen von Be- rungen versucht sprechungen im größeren Kreis (Teamsitzungen, Fach- man mit Teambe- konferenzen, Klassenkonferenzen, Stufenkonferenzen setzungen insbe- und Gesamtkonferenzen wie auch Lehrer-Schüler-Eltern- sondere im Un- Gesprächen usw.) aber durchaus notwendig. terricht der Ori- Letztendlich finden viele dieser Veranstaltungen am spä- entierungsstufe ten Nachmittag und in den Abendstunden statt, selbst bei zu begegnen. großem Engagement der Lehrkräfte ist dann mitunter die Doch die Praxis Leistungsfähigkeit vieler Kollegen und Kolleginnen er- zeigt etwas ande- schöpft. res. Häufig wird der Teamkollege/ Kommen sie dann nach einem langen Tag in der Schule die Teamkollegin nach Hause, müssen sie sich noch auf den kommenden für Vertretungen Unterricht vorbereiten. Dabei muss der Differenzierungs- abgezogen. Die aspekt und die sicher komplexere Vermittlung von Kom- Differenzierungs- petenzen in der unterrichtlichen Vorbereitung Berücksich- möglichkeiten tigung finden. Für Projekte, längerfristige Planungen, werden dadurch Korrekturen und für die Erstellung von verbalen Beurtei- Individuelle Förderung stark einge- lungen bleiben den Lehrkräften oft nur Wochenenden üb- schränkt. Die rig. Viele Kolleginnen und Kollegen verzichten zuneh- 10 Rheinland-pfälzische Schule 4/2012
– Bildung in Rheinland-Pfalz – –––– Bildung in Rheinland-Pfalz ––––– mend auf Fortbildung und kommen trotz Erkrankung an Will man in Zukunft leistungsfähige, hoch motivierte Lehr- ihren Arbeitsplatz, um das mittlerweile hochkomplexe in- kräfte in zweifellos schülergerechten gesellschaftstragen- tegrative System ihrer Schule am Laufen zu halten. den integrierten Systemen, muss über die Wertschätzung und Belastung der Lehrerinnen und Lehrer in diesen Schu- Sicher kann das ein oder andere in den Ferien vorbereitet len nachgedacht werden. In diesem Zusammenhang ist werden. Aber wie weit sich diese insgesamt hohe Belas- auch über die Unterrichtsverpflichtung und die Besol- tung auf die Lehrergesundheit und Leistungsbereitschaft dung/Bezahlung nachzudenken. der Lehrkräfte auswirkt, lässt sich derzeit noch nicht ent- Kooperative Halbtagssysteme wie in der Vergangenheit gültig beurteilen. Tendenzen sind aber schon zu erken- sind da wesentlich billiger zu haben. nen. n Wolfram Geib Einziger Förderlehrer F rank Klöckner ist Förderlehrer. Seit Beginn dieses Schuljahres arbeitet er an der IGS Bad Kreuznach. Seine Stammschule ist die Förderschule am Ellerbach. Er ist ausschließlich in der Klasse 5a der IGS Bad Kreuznach eingesetzt und gemeinsam mit seiner Kollegin Klassenleiter auf Augenhöhe, wie es der Schulleiter formuliert hat. Herr Klöckner, Sie sind Förderlehrer an dieser Schule, Welche Veränderungen wünschen Sie sich für kommen- wie sehen Sie die Rahmenbedingungen für Integration/ de „I-Kinder“? Inklusion von Kindern an dieser Schule? Mein größter Wunsch ist, dass auch Schüler mit Körper- Die Schule ist erst seit Beginn dieses Schuljahres Schwer- behinderung einen Platz an dieser Schule bekommen punktschule, sodass sich die Rahmenbedingungen für die können. Für die I-Kinder habe ich Fördermaterialien be- inklusive/integrative Förderung von sog. I-Kindern ver- antragt und z. T. auch bekommen. Es ist nötig, dass ein ständlicherweise noch im Aufbaustadium befinden. breiter Bestand an bewährten Fördermaterialien aufge- Ein wichtiger organisatorischer Schritt ist jedoch aus mei- baut wird, um wirklich Lernschwierigkeiten individuell be- ner Sicht, dass sich alle 3 aufgenommenen I-Kinder in ei- gegnen zu können. Ich wünsche mir, dass diese Förder- ner Klasse befinden. Dazu kommt aus personaler Sicht, materialien auch in einem Raum für alle Klassen offen dass ich mit allen meinen Stunden in dieser Klasse arbei- sein können. te. Die Schüler haben allesamt ein Förderbedürfnis im Be- reich Lernen. Durch meine kontinuierliche Präsenz kann Sie führen sicher auch Gespräche mit Eltern von Kindern ich den Schülern ermöglichen, einerseits am allgemeinen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Unterricht Anteil zu nehmen. Andererseits gibt es aber in Welche Vorteile hat der Besuch der IGS Bad Kreuznach jedem Unterricht auch Phasen, in denen ich eng mit den für ein solches Kind? Wo sind möglicherweise aus Ihrer Schülern arbeiten kann, um sie gezielt auf ihrem Lernni- Sicht Grenzen gesetzt? veau anzusprechen. Ich bin der Schulleitung der IGS Bad Kreuznach dankbar, Aus Gesprächen mit Eltern erfahre ich, was die Schüler zu dass sie wichtige Grundlagen für eine gelingende Inklusi- Hause über die Schule berichten. Wir haben hier gemein- on/Integration von Anfang an im Blick gehabt hat. Aller- sam nach Möglichkeiten gesucht, wie die Schüler hier Hil- dings ist es der Schulleitung nicht gelungen, von der ADD fe aus dem Umfeld der Familien oder von älteren Schülern eine pädagogische Fachkraft genehmigt zu bekommen, erhalten können. Meine Vorschläge sind jedoch nur so obwohl diese eigentlich zur personellen Grundausstat- gut, wie die Eltern mit den Kindern diese auch umsetzen tung einer Schwerpunktschule gehört. können. Rheinland-pfälzische Schule 4/2012 11
– Bildung in Rheinland-Pfalz – –––– Bildung in Rheinland-Pfalz –––– praktischen Anteile von Arbeitslehre in den Bereichen Hauswirtschaft und Technik. Für alle übrigen Fächer muss jedoch ein Förderplan erarbeitet werden. Dieser beinhal- tet die didaktischen und methodischen Voraussetzungen, die diese Kinder brauchen, um effektiv lernen zu können. Vor allem dürfen sie nicht überfordert werden, indem sie an den Leistungen der anderen Schüler gemessen wer- den. Der Förderplan bietet in den Fächern Deutsch und Mathematik die Möglichkeit, die Leistungen der I-Kinder am Lehrplan der Förderschule mit dem Förderschwer- punkt Lernen in der jeweiligen Stufe zu messen. In den anderen Fächern, wie Englisch, Naturwissenschaften und Gesellschaftslehre existieren diese Lehrpläne an der För- Der Förderlehrer der IGS Bad Kreuznach: derschule nicht. Hier ist die Möglichkeit gegeben, die Kollege Frank Klöckner Schüler nach dem individuellen Leistungsfortschritt und der Leistungsbereitschaft mit einer sog. individuellen Wie viele Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf Note zu beurteilen. Beispielsweise haben die Schüler sollten Ihrer Meinung nach maximal in einer Klasse sein? noch Schwierigkeiten mit dem kleinen 1 x 1. Diese Reihen sind noch Gegenstand des LP Mathematik der Klasse L 5, Ich halte aus heutiger Sicht und für unsere momentane während Grundschüler bereits in der 2. Klasse mit diesen Schulsituation die Zahl von 3 Schüler(inne)n für angemes- Reihen beginnen. sen, weil zum einen die Integration dieser Schüler in die Klassengemeinschaft nachhaltig gefördert werden kann. Wie gestaltet sich der Alltag in Bezug auf die Zusam- Zum anderen kommen diese Schüler in der Kleingruppe menarbeit mit den Kollegen mit Regelschulausbildung? bei dieser Anzahl sehr oft zu Wort und kommen somit bei- spielsweise auf eine sehr hohe Übungsfrequenz bei Ma- Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich die Zusam- theaufgaben. Gleichzeitig darf man nicht vergessen, dass menarbeit mit den Kolleg(inn)en an dieser Schule sehr sich an der IGS auch sehr viele Schüler mit sog. Teilleis- schätze. Sie ist natürlich nicht immer einfach, weil die Ar- tungsschwächen befinden, die ebenfalls Unterstützung beit an der IGS insgesamt eine andere Organisation des brauchen. Im Sinne des gemeinsamen Lernens können Unterrichtes erfordert. Die Frage der Individualisierung diese Schüler ebenfalls gezielt Fördermaterialien erhalten des Unterrichtes ist jedoch aus meiner Sicht ein Schlüs- oder personell unterstützt werden, etwa im Bereich der sel, der für eine effektive Unterrichtsgestaltung gelten LRS-Förderung. Hier sehe ich ebenfalls meine Aufgabe als sollte. Hier kann ich aus meiner Perspektive Materialien Förderschullehrer, zumal ich auch deren Klassenleiter bin. und Methoden beisteuern, um Lernschwierigkeiten zu be- Die Frage nach der Anzahl von I-Kindern richtet sich aber gegnen. auch nach den Lernvoraussetzungen dieser Gruppe. Soll- te beispielsweise ein Schüler mit dem Förderbedarf ganz- Was braucht die Schule aus Ihrer Sicht‚ um in Zukunft heitliches Lernen aufgenommen werden, so stellen sich eine erfolgreiche Schwerpunktschule zu sein? personell ganz andere Anforderungen, um Inklusion/Inte- gration sinnvoll und erfolgreich zu ermöglichen. Die Schule braucht momentan eine offene Diskussion und Auch ein sinnesbehindertes Kind würde intensivere För- ein großes Ringen um den geeigneten Weg für eine gute derung und Betreuung benötigen. Förderung unserer Schülerschaft insgesamt. Ich wünsche Insgesamt muss sich die Frage nach der Anzahl jedoch an mir, dass diese Diskussion mehr und mehr sich versach- der Zusammensetzung der Klasse und dem Vorhanden- licht und eine intensivere Zusammenarbeit einsetzt. sein von dafür ausgebildetem Personal messen lassen. Ich halte das praktische Tun für einen Schlüssel zum Er- folg dieser Schule. Praktische Ergebnisse lassen sich auf Könnten Sie an einem Beispiel die Entstehung und die verschiedenen Abstraktionsniveaus theoretisch unter- Handhabung/Umsetzung eines Förderplans erläutern? mauern und bieten so auch für stärkere Schüler einen zu- sätzlichen Lernanreiz. Manche Fächer bieten eine gute Möglichkeit zum gemein- samen Tun; es sind Sport, Musik, Bildende Kunst und die n Für das Interview bedankt sich Wolfram Geib 12 Rheinland-pfälzische Schule 4/2012
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