AUGUST 2020 - Spontan Musik fürs Jetzt und niemals wieder Beharrlich Jahre Arbeit für Kultur in Zug
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Zug Kultur Magazin: Herausgeberin IG Kultur Zug, www.zugkultur.ch, Preis: CHF .–, . Jahrgang, # , August AUGUST 2020 Spontan Musik fürs Jetzt und niemals wieder Beharrlich Jahre Arbeit für Kultur in Zug
Konzertübersicht Saison 2020/21 (Änderungen vorbehalten) Mi 23.9.20 Do 4.2.21 Sa 29.5. / So 30.5.21 Beethoven ageless! Brel – Der dienende 50 Jahre Chor Audite Theater Casino Zug Rebell Nova Zug Zuger Sinfonietta Theater Casino Zug Pfarrkirche Unterägeri Daniel Huppert, Leitung Zuger Sinfonietta Chor Audite Nova Zug Ludwig van Beethoven, Sinfonie Grégoire Gros Zuger Sinfonietta Nr. 5 c-Moll op. 67 Chansons von Jaques Brel, mit Texten Johannes Meister, Leitung Koproduktion mit der TMGZ von Grégoire Gros Solisten/-innen Koproduktion mit der TMGZ Werke von Suter und Rütti Sa 26.9.20 Beethovens Fünfte So, 14.3.21 Fr 11.6.21 1. ABOKONZERT Die Ungarn Connection Lunchkonzert Sommer Lorzensaal Cham 3. ABOKONZERT Reformierte Kirche Zug Zuger Sinfonietta Lorzensaal Cham Solisten/-innen der Zuger Sinfonietta Daniel Huppert, Leitung Zuger Sinfonietta Werke von Schostakowitsch, Mahler und Sebastian Bohren, Violine Daniel Huppert, Leitung Gorb Werke von Prokofjew und Beethoven Ödön Rácz, Kontrabass Werke von Weiner, Bottesini und Haydn Fr 30.10.20 CHAMER KLASSIK ABO Lunchkonzert Herbst Fr 26.3.21 Buchen Sie jetzt ein Abonnement für alle 4 Abokonzerte und profitieren Reformierte Kirche Zug Lunchkonzert Frühling Sie von bis zu 15% Rabatt im Ver- Solisten/-innen der Zuger Sinfonietta Reformierte Kirche Zug gleich zum Einzelkauf. Werke von Händel, Bach und Jacob Solisten/-innen der Zuger Sinfonietta Vorverkauf: Bestellkarte im Saison- Goldbergvariationen von J. S. Bach programmheft, www.zugersinfonietta.ch Fr 30.10.20 oder ab dem 10. August über den Fyrabigkonzert So 11.4.21 Kartenverkauf Theater Casino Zug Bibliothek Rotkreuz Haydn ageless! Solisten/-innen der Zuger Sinfonietta HINWEIS ZU COVID-19 Theater Casino Zug Aufgrund Covid-19 können sich die Werke von Händel, Bach, Yun, Jacob Zuger Sinfonietta und Fasch Uhrzeiten, Programme und Start des Daniel Huppert, Leitung Kartenverkaufs der geplanten Konzerte Joseph Haydn, Sinfonie Nr. 101 D-Dur situativ ändern. Wir bitten Sie, sich Sa 12.12.20 I:101 «Die Uhr» über unsere Website, Facebook, Barock Nacht mit Steger Koproduktion mit der TMGZ Newsletter oder über die Tageszeitung 2. ABOKONZERT zu informieren. Die Gesundheit des Lorzensaal Cham Sa 8.5.21 Publikums und unserer Musiker/-innen Zuger Sinfonietta Bach und auf der Bühne hat immer höchste Priorität! Maurice Steger, Blockflöte und Leitung Schostakowitsch Werke von Händel, Bach, Telemann, Purcell und Vivaldi 4. ABOKONZERT Wir bedanken uns herzlich für Ihre Lorzensaal Cham Flexibilität während der Saison. Zuger Sinfonietta Fr 22.1.21 Daniel Huppert, Leitung MEHR INFORMATIONEN Lunchkonzert Winter Beatrice Berrut, Klavier www.zugersinfonietta.ch Reformierte Kirche Zug Werke von Schoeck, Bach und Solisten/-innen der Zuger Sinfonietta Schostakowitsch Werke von Holst und Reicha zuger sinfonietta
Zug Kultur August INHALT 3 Das Leben im 21 AUG AUSSTELLUNGEN Jetzt gestalten Etters Privatnachlass Wenn Werner Der «ewige Bundesrat» wird greifbar. Erstmals Iten mit der macht das Staatsarchiv sei- nen Nachlass zugänglich. Werkstatt für improvisierte 4 FOKUS Musik loslegt, dann gibts we- 12 25 SZENE SCHULEN 13 SZENE der vorher Musik, noch wird Klassik in der Fabrik Das Zuhören lernen 14 BLICKPUNKT KULTUR 21 AUSSTELLUNGEN es sie nachher jemals wieder Das Festival Sommer- klänge findet statt. Statt Ohren auf! Hier lernen Kinder und Lehrpersonen, 23 KINDER geben. Alles, was entsteht, vieler Orte gibts nur einen richtig hinzuhören. – aber was für einen! 25 SCHULEN existiert im Jetzt. Was bleibt? 27 VERANSTALTUNGEN 35 TATORT KULTUR Der erlebte Moment. Und 10 wenn Christoph Balmer nach SZENE Cham aus Frauensicht 26 Jahren das Präsidium der Geschichten aus den ern – erlebt von ech- IG Kultur weitergibt, dann ten Chamerinnen. geht es ihm in gewisser Weise wohl ähnlich damit. Was bleibt von der Fülle der Arbeit? Viele Momente guter 4 Zusammenarbeit. Beharrlich FOKUS Die ganze grosse bleiben. Aufeinander zuge- Freiheit. Die Werkstatt für improvi- hen. Sich neu finden. Ideen 8 sierte Musik hat ein Rezept gefunden, um ganz im entstehen und gleichzeitig FOKUS Was es braucht? «Unbändige Beharrlichkeit» Moment zu bleiben. Bis loslassen. Das Schwierigste: Christoph Balmer gibt nach Jahren das Präsidium der Schluss ist. IG Kultur ab. Rückblick auf eine Zeit der Vernetzung . Einen guten Schluss finden. Wir fragen die beiden, wie sie Abonniere das schaffen – und immer unseren Newsletter wieder geschafft haben. Falco Meyer Redaktionsleiter
4 FOKUS Vielleicht braucht es diese Instrumenten-Fülle gar nicht zum Improvisieren. Spass macht sie trotzdem.
Zug Kultur August FOKUS 5 Seit dreissig Jahren spielen sie Musik für das Jetzt. Die Zuger Werkstatt für improvisierte Musik hat Grenzen gesprengt. Und viel Neues geschaffen. TEXT: LIONEL HAUSHEER, BILD: NORA NUSSBAUMER Die ganze grosse Freiheit Der Mensch ist eine Assoziationsmaschine. Das Kollektiv entstand nach dem Modell des sationsformaten an. Kamen zurück oder trieben Fragt man beim Smalltalk nach dem Beruf, be- Zürcher Pendants. Und wie auch dort veränder- wieder davon, zu eigenen Projekten. kommt man eine kleine Lebensgeschichte zu Beim Konzert vom Juni dieses Jahres spielte hören: Eins führt zum andern. beispielsweise der Schlagzeuger Christian Bu- «Nach dem Impro- So geht auch Improvisation. Den ersten Ton cher, der sonst mit einer unglaublichen Anzahl an muss man absichtlich spielen. Der zweite folgt Projekten die Welt bereist. Etwa mit dem Free- visieren fühle ich aus dem ersten, vielleicht folgt man dem inne- jazz-Trio Bucher Tan Countryman, das erst im ren Puls, den man plötzlich spürt, und die letzten Jahr die Platte «Empathy» aufgenommen mich jeweils sehr nächsten Töne kommen ganz selbstverständ- hat. Da gibt es auch Saadet Türköz, eine Zürcher lich, ohne Ziel, ohne Absicht, frei. Er fühle sich Sängerin, die gerne auch mal den musikalischen beschwingt.» immer sehr beschwingt nach einer Improvisa- Einfluss ihrer Wurzeln in Ostturkestan zeigt. tionssession, erzählt Werner Iten, eines der Gründungsmitglieder der Zuger Werkstatt für Immer wieder Platz für Neues improvisierte Musik, kurz WIM. Werner Iten, WIM-Gründungsmitglied Oder Barb Wagner, sie ist ebenfalls ein Grün- Die Zuger WIM gibt es seit den Neunzigern, in dungsmitglied des Kollektivs. Aber eigentlich diesem Jahr feiern sie, dass vor dreissig Jahren wichtiger ist es, sie als Pianistin und auch als eine Gruppe Musiker in einem Zuger Atelier das te sich die Zusammensetzung der aktiven Musi- bildende Künstlerin zu kennen. Barb Wagner erste Mal zusammenfand. Um Musik zu ma- ker ständig. Viele Musiker kamen dazu, spielten macht Klanginstallationen ausserhalb des Kol- chen, die niemand je hörte und niemals mehr in der Werkstatt mit, an den Proben oder an lektivs, und innerhalb baut sie manchmal ihr jemand hören wird. einem Auftritt, schlossen sich anderen Improvi- Piano um. c
6 FOKUS Oder Jonas Inglin, ein junger Zuger Posaunist, dert sich die Musik, und in jedem neuen Raum, der seit einigen Jahren in verschiedensten Pro- jekten engagiert ist, als Chordirigent, für fallwei- ob Betonbau oder Burg, entsteht anderes. Als bei der letzten offenen Werkstatt ein Sänger So lässt sich die se Engagements bei der Sinfonietta Basel oder im Duo Amstad Inglin. dabei war, entstand plötzlich ein Kehlkopfge- sangs-Part, der einem Jodel verblüffend ähnlich war. Keiner der Musiker hatte das beabsichtigt. WIM erleben Zwischen zwei Räumen Improvisation ist sensibel im Ausdruck und Die WIM Zug spielt in der nahen Zukunft zwei Heute hat das Improvisationskollektiv zwei gleichzeitig aggressiv schrankenlos. Geräusche Konzerte. An der Zuger Kunstnacht vom Orte, zwischen denen es pendeln kann. Einer- werden Teil des Stücks, Klangteppiche schaffen . September bespielen WIM-Musiker mit seits einen Atelierraum in Baar. In der ehemali- sich Platz, und Musik schwappt manchmal so- Gastmusiker Christy Doran die Performances gen Teefabrik trifft man sich zur offenen Werk- gar in sichtbare Bilder über. Zum -Jahr-Jubi- und Installationen des Atelierhauses Gewürz- statt, und das Publikum kommt zu Konzerten. läum konnte die WIM mit dem Ensemble für mühle zwischen Uhr und Uhr. Am . Und anderseits in der G.Bar der Gewürzmühle in neue Musik Zürich zusammenarbeiten. Werner November ist die WIM Zug im Zuger Burg- Zug. Dort findet der andere Teil der jährlichen Iten erinnert sich, wie verblüffend ähnlich kom- bach Kellertheater. Wer übrigens selber mit- Konzertreihe statt. Einmal im Jahr ist die WIM ponierte, zeitgenössische Stücke und spontan improvisieren möchte, kann am . September Zug zudem im Theater im Burgbachkeller zu erschaffene Improvisationen klangen. zur offenen Werkstatt der WIM gehen, ab sehen. Ein Grund für das lange Bestehen der . Uhr an der Lättichstrasse in Baar. Werkstatt für improvisierte Musik sei wahr- Kein Smalltalk auf der Bühne scheinlich unter anderem diese Vielfalt, meint In letzter Zeit habe die WIM ein wenig zu ihren Werner Iten. Gastmusiker und Wechsel in der Wurzeln zurückgefunden, sagt Werner Iten. Zur Gruppe geben immer wieder einen frischen Im- offenen Werkstatt kamen öfters wieder jüngere puls. So habe man keine Chance, sich als Gruppe Musiker oder Musikstudenten, ob sie vom Jazz, so sehr aufeinander abzustimmen, dass kein der Klassik oder sogar von der Volksmusik her- Platz für Neues mehr bleibt. Denn Neues gab es kommen, für alle steht dann die gemeinsame immer wieder. Improvisation im Fokus. Improvisation sei ganz ähnlich wie ein Ge- Dirigierte Improvisation spräch. Man antwortet einander, hört zu, wider- wurden die Improvisierenden das erste spricht oder wiederholt. Und manchmal, eben Mal dirigiert. Ein Widerspruch? Nur vielleicht. ganz wie im Gespräch, trägt man das meiste bei, Der spanische Musiker Josep Maria Balanya indem man an den richtigen Orten schweigt. entwickelte Gesten zum Dirigieren von Improvi- Und das kann man lernen. Die Zuger Werkstatt sationen. So hält er die Musiker des «Orches- für improvisierte Musik hat auch Workshops durchgeführt. Da gibt es dann Fingerübungen für Rücksicht, Anfänge, Zuhören und die Kö- «Wir haben keine nigsdisziplin: einen gelungenen Schluss. Viel zu leicht passiert es, dass sich Improvisationen in Chance, uns so sehr die Länge ziehen und längst langweilig sind, ohne dass die Musiker etwas dagegen tun kön- abzustimmen, dass nen. Es ist eine Kunst, den musikalischen Smalltalk elegant zu umgehen. kein Platz für Neues bleibt.» Werner Iten ters» dazu an, lauter, leiser, schneller, höher, tie- fer oder gar nicht mehr zu spielen. Und die Musiker tun es. Oder auch nicht. Immerhin bleibt es Improvisation, die ihren Sinn verlieren würde, wenn zu viel Planbarkeit ins Spiel kommt. Ein anderes Mal spielte die WIM ein Konzert, bei dem die Improvisation auch plötzlich zu se- hen war. Die Musiker wechselten vom Instru- ment zur Leinwand und wieder zurück. Das Bild wurde Teil der Improvisation, und nur mit der Musik war das Bild vollständig. Ein unbeabsichtigter Jodel Improvisation reisst Grenzen nieder, weiss Wer- ner Iten aus seiner Erfahrung beim Kollektiv. Genregrenzen wirken lächerlich, wenn man ver- sucht, die im Moment entstandene Musik zu kategorisieren. Mit jedem neuen Mitglied verän-
Zug Kultur August FOKUS 7 Oben: Werner Iten an der Armierungseisen-Schnapsfass-Trommel. Unten: Tuba in Waldlichtung, bereit für den musikalischen Moment.
Zug Kultur August FOKUS 9 Nach 26 Jahren sagt er Adieu: Christoph Balmer, Mitbegründer und Präsident der IG Kultur Zug, hat sein Amt weitergege- ben. Er weiss, was es braucht, um in der Kulturlandschaft etwas zu bewegen. TEXT: VALERIA WIESER, BILD: PHILIPP HUBLER «Unbändige Beharrlichkeit» Fast drei Jahrzehnte lang hat Christoph Balmer ger Kultur zu engagieren begann, war das unser für die Kultur in Zug vor allem eines: «Eine un- als Mitinitiant und später Präsident der IG Kul- primäres Ziel: eine Möglichkeit zu entwickeln, bändige Beharrlichkeit», wie es Balmer formu- tur Zug Netzwerke geknüpft, Fäden gesponnen um kulturelle Anlässe besser zu koordinieren liert. Nicht nur, weil sich die Initianten quasi und dafür gesorgt, dass die Kultur in Zug sicht- wöchentlich zu Gesprächen mit verschiedenen barer und zugänglicher wurde. Genug, befand Gremien und Interessengruppen trafen. Es galt, «Unser primäres Ziel Balmer letzten Winter. Vor einem Monat hat sich mit der Idee eines Kulturkalenders gegen- Balmer das Zepter Barbara Gysel überreicht. über der Politik zu behaupten. war es damals, kul- Wir wollen einen Blick zurück werfen und tref- fen Christoph Balmer darum zum Kaffee. Kaum Zuerst kommt die Skepsis turelle Anlässe besser ist dieser bestellt, beginnt er zu erzählen: «Schon «Als wir das geplante Projekt ‹Kulturkalender› mehrmals hatte ich geplant, als Präsident zu- dem damaligen Regierungsrat Walter Suter zu koordinieren.» rückzutreten. Doch dann kam immer ein gros- präsentierten, reagierte dieser skeptisch», er- ses Projekt dazwischen», sagt Balmer über seine innert sich der ehemalige Präsident. «Dieser Zeit bei der IG Kultur Zug. So etwa die Spin- wollte eine breite Streuung und forderte uns ni-Halle Anfang der er- Jahre, wenige Jah- Christoph Balmer auf, zuerst abzuklären, ob wir die Publikation re darauf das Projekt Chollerhalle oder aber der ‹Zuger Zeitung› und den ‹Zuger Nachrich- , als die IG mit Zug Kultur ein webbasiertes ten› beilegen können.» Kulturportal ins Leben rief. Letzteres ist ein und den Informationsaustausch unter Veran- Man hatte Glück, die Medien stimmten der Unterfangen, das Christoph Balmer besonders staltern zu verbessern.» Daraus entstand der Beilage zu, womit der Kulturkalender mit einer am Herzen liege. Kulturkalender des Kantons Zug. Auflage von Stück beginnen konnte. Schon habe er erste Internetlösungen eva- Ein Blick in die damalige Chronik verrät: Schon Heute liegt sie noch halb so hoch. «Die Regie- luiert. Zuerst war allerdings Papier angesagt. zu Beginn, noch bevor die IG Kultur Zug ge- rung setzte uns einen Schuss vor den Bug, der «Als ich mich Anfang der er-Jahre für die Zu- gründet wurde, brauchte es beim Engagement letztlich sehr positiv war. Es blieb nicht das c
10 FOKUS letzte Mal, dass sich eine bessere Lösung ergab, aufbringen. Innert drei Monaten hatten Weber des Vereins Zuger Übersetzer noch Vorstands- indem unsere Pläne durch die Behörden hinter- und Balmer , Millionen Franken gesammelt. und Jurymitglied, engagiere mich in den beiden fragt wurden.» «Alle fanden es skandalös, dass die Spinni-Halle Buchhandlungen in Zug und Steinhausen unter Um die Jahrtausendwende kristallisierte sich zu geht. Wir nutzten die Gunst der Stunde», sagt anderem als Gastgeber von Autorenanlässen.» bei den Zugern das Bedürfnis nach einem alter- der -Jährige. Ausserdem ist Balmer beruflich beim Forum Kir- nativen Kulturhaus heraus. Mit der Spinni-Hal- Seit November steht die Chollerhalle nun, che und Wirtschaft der Katholischen Kirche Zug le, die wenig später als passenden Ort gefunden die ersten Jahre noch unter der Trägerschaft der tätig. Netzwerke knüpfen und Ideen zugänglich wurde und unter der Trägerschaft der IG Kultur IG Kultur Zug. entstand ein eigener Verein. machen, das wird er auch in Zukunft tun. Zug stand, begann für Balmer ein wildes Kapitel. Wenn Balmer heute an die Chollerhalle denkt, tut er das mit gemischten Gefühlen. «Vom Grund- Super-GAU für die Spinni-Halle konzept eines alternativen Kulturhauses, wie es Zwar lief zunächst alles glimpflich. Die nötigen die Spinni-Halle zweifellos war, ist wenig hängen finanziellen Mittel konnten dank öffentlichen geblieben. Das bedaure ich.» Ursprünglich sei die Mitteln, Mäzenen und Stiftungen gefunden Idee gewesen, dass sowohl experimentelle als werden, die Zustimmung von Seiten der Bevöl- auch kommerzielle Veranstaltungen durchge- kerung und der Politik war gross. Klingt ver- führt werden, welche sich querfinanzieren soll- dächtig unkompliziert. «Wenige Monate nach ten. «Nun finden vorwiegend kommerzielle der Eröffnung der Spinni-Halle erhielten wir die Events statt, welche austauschbar sind», gibt Mieterkündigung», sagt Christoph Balmer. Heu- Balmer zu bedenken. Er überlegt und sagt: «Ver- te kann er darüber schmunzeln. Für die IG war mutlich lässt einem die heutige Zeit jedoch fast dies jedoch der Super-GAU. «Vor allem, weil es keine andere Wahl.» aus unserer Perspektive keinen Grund gab. Doch Dass es nicht einfach ist, mit dem Betrieb der Adrian Gasser, der Besitzer der Lorze AG und Chollerhalle schwarze Zahlen zu schreiben, be- Vermieter der Halle, hatte mit den Behörden kam der damalige Präsident der IG Kultur Zug einen schwelenden Konflikt um die Personal- deutlich zu spüren. «Mehrmals mussten die fürsorgestiftung der Lorze AG.» Zweiter Grund öffentliche Hand und Stiftungen den Rettungs- für Gassers Missmut: das Buch «Zug erkunden», anker auswerfen, um die Finanzen wieder ins welches vom Regierungsrat und allen Ge- Lot zu bringen.» meinden herausgegeben wurde. Das Kapitel über die Schliessung der Spinnerei Baar verär- Zuletzt: Kulturvermittlung gerte Gasser dermassen, dass er sowohl gegen Jahre: Jahre, in denen es für Balmer einige die Gemeinden, den Regierungsrat sowie den Erfolge zu verbuchen gibt. Als Letztes in Sachen Verleger des Buches gerichtlich vorging. Kulturvermittlung, welche die IG Kultur Zug im Der Verleger: niemand anderes als Christoph Frühjahr in Angriff nahm. «Von verschie- Balmer selber. Während dieser versuchte, Gas- denen Stellen wurde das Bedürfnis an uns her- ser dazu zu bewegen, die Kündigung aufzuhe- angetragen, dass kulturelle Angebote für Schu- len koordiniert werden.» Der Regierungsrat verweigerte sich der Idee vor einigen Jahren, «Das war nicht das weil sie ihm zu teuer war. Die IG Kultur Zug sprang in die Bresche, integrierte ein neues An- letzte Mal, dass sich gebot auf der Plattform Zug Kultur und schuf eine entsprechende Fachstelle. eine bessere Lösung ergab, weil unsere Offenheit und Gärtlidenken Wie hat sich der Kulturplatz Zug in den letzten Barbara Gysel Pläne hinterfragt Jahren verändert? Balmer denkt kurz nach. «Zug wandelte sich von sehr provinziell hin zu sehr weltoffen. Man spürt die Internationalität neu Präsidentin wurden.» des Raums Zug im kulturellen Angebot, etwa Mit Barbara Gysel übernimmt eine engagier- im Theater Casino und den anderen Kultur- te Politikerin das Präsidium der IG Kultur häusern, beim Kunsthaus und in Museen, die Zug. Sie ist ausgebildete Kulturmanagerin Christoph Balmer viel moderner geworden sind.» Er sagt weiter: und bringt viel berufliche und ehrenamtliche «Trotzdem ist hier und dort noch immer ein Erfahrung mit, die für die IG Kultur Zug sehr Gärtlidenken spürbar.» Wie meint er das? «So- wertvoll ist. Sie ist zudem in Zug bestens ver- ben, sprachen gleichzeitig der Regierungsrat bald im Kanton eine gemeindeübergreifende netzt und betreibt als Kantonsrätin, Mitglied und der Grosse Gemeinderat Zug jährlich wie- Sache geplant ist, harzt es. Man ist häufig nicht des Grossen Gemeinderats der Stadt Zug so- derkehrende Beiträge im fünf- und sechsstelli- bereit, Geld an ein Projekt in einer anderen Ge- wie verschiedener Kommissionen Politik für gen Bereich für die Spinni-Halle. Erst später meinde oder kantonsübergreifend zu zahlen. den Kanton Zug, etwa als Mitglied der kanto- wurde die Kündigung publik. Auch besuchen die Einwohner Kulturanlässe nalen Kulturkommission. Zudem hat sie sich eher in der eigenen Gemeinde und tun sich mit grossem Engagement in verschiedenen Glück im Choller schwer daran, Kultur in anderen Gemeinden zu Zuger und Schweizer Vereinen und Organisa- Doch man hatte Glück. Wenig später entdeckte erleben.» tionen eingebracht und bringt viel Erfahrung Vorstandsmitglied Peter David Weber im Chol- Neben seinem Amt als Präsident der IG Kultur in der Führung von Organisationen mit. Sie ler eine Landzelle, die sich als Standort für die hat Christoph Balmer auch das Präsidialamt ist schon seit Mitglied des Vorstands der Spinnihalle-Nachfolge eignete. Die Korporation beim Stadtorchester nach Jahren weitergege- IG Kultur Zug. Der Vorstand der IG Kultur Zug als Besitzerin war offen für die Idee. Doch die ben. Fertig Kultur? Nicht doch. «Ich spiele wei- freut sich sehr auf die Zusammenarbeit mit Finanzierung musste die IG Kultur Zug selbst terhin Cello im Orchester, bin als Mitbegründer ihr in der neuen Rolle als Präsidentin.
Zug Kultur August FOKUS 11 Balmer blickt zurück auf turbulente, nervenaufreibende Zeiten. Zeiten, in denen viele Erfolge möglich wurden.
PfeiferMobil STIPENDIUM für 2021 Die Stiftung Otto Pfeifer zur Förderung von Kunst, Kul- tur und Wissenschaft stellt schöpferisch tätigen Per- sonen für die Dauer von 2 Monaten ein Wohnmobil kos- tenlos zur Verfügung. Die Coronavirus-Krise schränkt die Vergabe des Pfeifermobils für das nächste Jahr erheblich ein. Das Wohnmobil kann 2021 nur zweimal in den Monaten Februar/März und Oktober/November vergeben werden. Es können sich Künstler, Fotografen, Filmschaffende, Architekten, Musiker, Wissenschaftler, Schriftsteller und andere bewerben, die bereits einen künstlerischen, bzw. professionellen Leistungsausweis erbringen. Das PfeiferMobil wird nur an Personen vergeben, die ein konkretes Projekt realisieren möchten, für das die Mobilität notwendige Voraussetzung ist. Berücksichtigt werden Personen mit Wohnsitz in der Zentralschweiz oder mit einem spezifischen Bezug zu dieser Region. Es besteht keine Altersgrenze. Die Bewerbungsunterlagen können Eine Koproduktion mit den Festspielen Zürich Shirana Shahbazi, [Diver-02-2011], 2011, unter www.pfeifermobil.ch beschafft werden. Unterstützt durch die Zürcherische Silbergelatineprint auf Aluminium, 90 × 70 cm, Kunsthaus Zürich, Vereinigung Zürcher Kunstfreunde, Einsendeschluss ist der 30. September 2020. Seidenindustrie Gesellschaft Gruppe Junge Kunst, 2015 © Shirana Shahbazi Philipp Etter (1891–1977): Der ewige Bundesrat Kabinettausstellung im Staatsarchiv Zug Verwaltungsgebäude 1 An der Aa, Aabachstrasse 5, Zug Montag, 8. Juni 2020, bis Donnerstag, 29. Oktober 2020 Philipp Etter (1891–1977), der erste Zuger Bundesrat, ist einer der schillerndsten Bundesräte. Sein Privatnachlass befindet sich im Staatsarchiv Zug und wird nun erstmals öffentlich präsentiert. Gezeigt werden Dokumente aus der Jugend, aus der Zeit als Regierungsrat, Ansprachen, Erinnerungs- schriften, private Korrespondenz sowie Film-, Bild- und Tondokumente. Geöffnet Montag bis Donnerstag, 8.15–12.00 Uhr, 13.30–17.00. Freitags, samstags und sonntags mit Ausnahme der Führungen geschlossen. Begrenzte Platzzahl! Bitte melden Sie Ihren Besuch an unter info.staatsarchiv@zg.ch oder 041 728 56 80. Führungen gemäss Informationen auf www.zg.ch/staatsarchiv Staatsarchiv Zug, Aabachstrasse 5, 6300 Zug, 041/728 56 80 www.zg.ch/staatsarchiv; info.staatsarchiv@zg.ch
Zug Kultur August SZENE 13 Die Zuger Geigerin Esther Hoppe spielt gemeinsam mit Freunden ein Abschlusskonzert. (Bild PD) NACHRICHTEN Corona-Fonds für Zuger Kul- turschaffende Zug – Die Stadt Zug setzt ein Zeichen: Kul- turschaffende, städtische Mieter*innen von Gewerbeliegenschaften und Sportvereine können nun Beiträge aus dem Corona-Fonds der Stadt Zug beantragen. Die Antragsfor- mulare stehen unter www.stadtzug.ch/coro- nafonds zur Verfügung. Der Grosse Gemeinderat der Stadt Zug hat beschlossen, aus dem Ertragsüberschuss einen Corona-Fonds über Millionen Franken einzurichten. Damit schuf er die Grundlage zur Unterstützung von Mieterin- nen und Mietern von städtischen Gewerbe- liegenschaften, Kulturschaffenden und Sportvereinen, die wegen der Corona-Krise von März bis Juni nachweisbare Ein- bussen erlitten. Anträge vor dem . August einreichen Aus diesem Fonds werden bei Bedarf unter Einhaltung des Subsidiaritätsprinzips Unter- stützungsmassnahmen geleistet. Das Subsi- MUSIK Klassik in der Fabrik diaritätsprinzip bedeutet: Erst wenn die Unterstützung von Bund und Kanton nicht ausreicht, um die entstandenen Ausfälle zu decken, kommt der städtische Corona-Fonds 2 zum Zug. Um den Antrag fristgerecht vor- Bereits zum . Mal findet das Festi- Esther Hoppe, die Zuger Geigerin, ist Professo- zubereiten, müssen die Unterlagen bis zum val Sommerklänge statt, wenn auch rin an der Salzburger Universität Mozarteum. . August eingereicht werden. (red) Corona-bedingt dieses Jahr in einer Das sind auch die Geschwister Veronika und AUG etwas angepassten Form. Statt wie Clemens Hagen, welche Mitglieder des berühm- In eigener üblich an diversen Standorten im Kanton wird die diesjährige Konzertreihe nur an einem Ort ten Hagen-Quartetts sind. Auch David McCarroll übernahm stellvertretend für Hoppe die Profes- Sache veranstaltet. Glücklicherweise konnte das neu gebaute Fabrikationsgebäude der V-Zug, das Ze- phyr-Hangar-Gebäude, entworfen von den Bas- sur am Mozarteum und war dort auch bereits als Schüler eingeschrieben, genauso wie Christian Poltéra. Ein Quintett mit vielen Kreuzungspunk- Die IG Kultur Zug hat ihre . Generalver- ler Architekten Diener & Diener, für das Festival ten, welches sich in Zug zusammenfindet und sammlung vom . Juni zum Anlass zum Konzertraum umgenutzt werden. zum krönenden Abschluss das fast einstündige genommen, sich unter neuer Leitung für die Der Raumeindruck der für ein kurzes Zeitfens- Streichquartett «ein Mysterium» in C-Dur von Zukunft zu rüsten. Nach Jahren im Amt ter noch leer stehenden Halle ist gewaltig, die Franz Schubert darbietet. Ein Erlebnis, das man übergibt Christoph Balmer das Präsidium der Akustik dank der Holzbauweise phänomenal. nicht verpassen sollte. (mmb) IG Kultur Zug an Barbara Gysel (siehe Seite ). Zudem tritt Vizepräsidentin Pia Spiess So wird aus der Not eine Tugend, und die Kon- zerte des Jubiläumsfestivals können in einem 4 zugkultur.ch/4MeiYk nach Jahren im Vorstand der IG Kultur Zug angepassten, aber nicht minder spektakulären Festival Sommerklänge: zurück. Rahmen stattfinden. Esther Hoppe & Freunde – Pia Spiess trat in den Vorstand ein und Treffpunkt Salzburg hat als Aktuarin und Vizepräsidentin die Ge- Eindrücklicher Schlusspunkt So 2. August, 17 Uhr Zephyr Hangar V-Zug, Zug schicke der IG Kultur Zug während Jah- Eine einmalige Erfahrung dürfte also das Schluss- ren wesentlich mitgestaltet. Ihre Arbeit war konzert am . August mit Werken von Jean Bap- geprägt durch ein exzellentes Wirken im Vor- tiste Barrière, Antonín Dvořák und Franz Schu- stand, durch aktive Vernetzungsarbeit mit bert werden. Die beiden Geigespielenden Esther den kulturellen Institutionen, Behörden und Hoppe und David McCaroll, die Bratschistin Ve- Sponsoren. Der abtretenden Vizepräsidentin ronika Hagen und die Cellisten Clemens Hagen Pia Spiess dankte der Vorstand für ihre und Christian Poltéra sind kein festes Ensemb- langjährige engagierte Vorstandsarbeit. le. Ein dichtes Geflecht an musikalischen Ver- bindungen hält sie dennoch zusammen. Solche, die allesamt mit Salzburg in Verbindung stehen.
14 SZENE GESCHICHTE Blickpunkt Kultur Cham aus Frauensicht 22 26 Stefan W. Huber, , Zug, «Sensationelli Wöschma- Liebe, Lohn, Schwangerschaft, Spital, Auto- Gemeinderat, Fraktions- schine, Schloss und nack- fahren, Reisen, Politik und vielem mehr. Judith chef GLP ti Tänzerinne». Die Auto- Stadlin, die sich selber bereits ausgiebig mit AUG SEPT rin und Schauspielerin dem Zuger Dialekt beschäftigte, führt nun durch Judith Stadlin haucht auf ihrem Stadtrundgang Cham und erweckt die alten Geschichten zum «Aus meiner Sicht ist Kultur ein allgemeiner den Geschichten von Chamer Seniorinnen neu- Leben. Bereits letztes Jahr begeisterte sie damit Begriff. Darin schliesse ich alles ein, was wir es Leben ein. viele Frauen und auch Männer. Nun gibt es drei Menschen jeden Tag schaffen, gestalten und Zum . Jubiläum hat die Frauengemeinschaft neue Termine. Nicht verpassen! (mmb) zerstören. Kultur ist deshalb weder positiv noch negativ konnotiert. Sie zu erklären, er- Cham Seniorinnen besucht und ihre Ge- schichten aus alten Zeiten zusammengetragen. 4 zugkultur.ch/Bknfrh achte ich als schwierig. Diese Problematik Diese dienten Judith Stadlin als Grundlage für Die andere Sicht – zeigt sich in der aktuellen Krise. Da sich der den einzigartigen Frauenstadtrundgang. Hier Ein Chamer Frauenstadt- gesellschaftliche Wert von Kulturarbeit erfährt man Erstaunliches aus den Leben der rundgang kaum mit wirtschaftlichen Messgrössen be- Zeitzeuginnen, die in den er- und er-Jah- Sa 22. August, 12. Septem- ber, 26. September, 11 Uhr stimmen lässt, kämpfen viele Kulturschaf- ren geboren wurden und die Entwicklungen des Treffpunkt: Pfarrkirche fende um ihre Existenz. Statt faire und un- . Jahrhunderts selber miterlebt haben. Sie be- St. Jakob, Cham komplizierte Nothilfe zu leisten, werden richten aus dem Schulalltag, von Frauenarbeit, Kulturschaffende mit teils entwürdigenden Beiträgen abgespeist. Das zeigt, wie wenig Emilie Reck (links), die erste Chamer Taxifahrerin, chauffierte auch Bräute zu Hochzeiten. (Bild Familie M. Reck) Verständnis für Kulturarbeit vorhanden ist. Ich finde es deshalb interessanter, über Kunst zu sprechen. Denn in diesem Begriff sieht je- der eine andere Botschaft. Für mich ist Kunst Inspiration, oft emotional behaftet, und regt mich zum Denken und Diskutieren an. Als Lehrer versuche ich jeden Tag, die In- dividuen in der Klasse zu begeistern, zu ins- pirieren, zum Denken anzuregen und auch mal zu provozieren. Sie sollen ihren Blick schärfen, Dinge hinterfragen und neue Pers- pektiven entwickeln. Im Unterschied zu Kunstschaffenden habe ich jedoch das Privi- leg, dass mein Publikum nicht davonlaufen kann. Neben Beruf und Politik engagiere ich mich als Schauspielpatient an der Medizini- schen Fakultät Zürich. Ich bin leidenschaftli- cher Kino-, Konzert- und Ausstellungsgän- ger und freue mich über jede kulturbedingte Hühnerhaut. MUSIK Lasst uns spielen! Eine Gesellschaft, ein Leben ohne Kunst und Kultur? Undenkbar! Wir malten, musizier- ten, tanzten und spielten schon, als wir noch in Höhlen wohnten. Eine solche Gesellschaft 7 28 wäre genauso unmenschlich, kalt und ma- Sich treffen, zusammen George Marti sieht die Musik als verbindendes schinenmässig wie das trostlose Leben in ihr. etwas tun und sich aus- Instrument. So will er mit Fotografie, Video- tauschen – und mit Mu- Streaming oder Malen einen Austausch vertie- Mein bedeutendstes Kulturerlebnis ist die AUG AUG sik Brücken bauen. Der fen. Er kennt das von Valencia. Warum sollte es aufgeregte Geschäftigkeit hinter den Kulis- Zuger George Marti hat sich von unzähligen nicht auch in Zug funktionieren? (as) sen. Die Freude vor dem Auftritt, die alle Beteiligten teilen und die ihren kunstvollen Jamsessions im spanischen Valencia inspirie- ren lassen. 4 zugkultur.ch/g5WPFW Höhepunkt im dramatischen Zusammen- Die Zuger Jazzband Esencia spielt seit jaz- Sommerjam im Pfauenhof spiel findet. Ich liebe Theater, aber weil ich zige Songs aus dem Great American Songbook. Fr 7./14./21./28. August, weiss, wie aufregend es hinter und auf der In den bekannten Stücken folgen groovigen 19.30 Uhr Bühne ist, fällt es mir schwer, nur im Publi- Passagen zarte Klänge, und rauchige Blechsoli Bistro zum Pfauen, Zug kum zu sitzen und nur zuschauen zu kön- schmettern durch den Raum. Da entsteht ein nen. Im Kino und im Konzert ist das anders, einzigartiges Ambiente. Die Band will Platz bie- dort staune ich jeweils, welch intensive Ge- ten für Kreativität und Neues. Deshalb spielt fühle Musik und Bilder auslösen können.» Esencia oft mit Spezialgästen aus verschiedens- ten Bereichen aus dem In- und Ausland oder Aufgezeichnet von Andrea Schelbert mit lokalen jungen Leuten.
Zug Kultur August SZENE 15 Verbesserung der Wohnqualität: eines der Projekte von BASEhabitat mit dem Dorf Sonderpur in Indien. (Bild Kurt Hoerbst) AUSSTELLUNGEN Sinnvoll bauen mit Lehm 20 18 Lehm ist das Kernge- Bevölkerung? Welche Materialien sind verfüg- schäft und das Material bar, und welche Techniken eignen sich? Neben der Wahl des Ziegelei- den einfachen Bauweisen mit Lehm und auch MAI OKT Museums Hagendorn. In Bambus thematisiert die Ausstellung also auch der aktuellen Sonderausstellung «BASEhabitat die soziale Dimension der Architektur. – Architektur für Entwicklung» liegt der Fokus auf dem Lehm als Baumaterial. In vielen Län- Nachhaltige Projekte dern wird mit Lehm gebaut. Doch ist sein Ruf Ergänzt wird die Ausstellung durch die Präsen- nicht der beste. Lehm gilt als «Baustoff für die tation der Stiftung St. Martin mit Sitz in Baar, die Armen». Dabei geht vergessen, dass der Bau- sich der Trinkwasserversorgung in Entwick- stoff Lehm viele Vorteile birgt. Seine bauphysi- lungsländern widmet. Beide Projekte setzten kalischen Eigenschaften eignen sich besonders auf eine intensive Zusammenarbeit mit lokalen für die klimatischen Herausforderungen in süd- Akteuren, ohne die die Nachhaltigkeit der Pro- lichen Ländern. jekte gefährdet wäre. (mmb) Vorbildprojekt aus Österreich 4 zugkultur.ch/pHKd91 BASEhabitat, ein Werkstudio der Studienrich- Sonderausstellung: tung Architektur an der Kunstuniversität Linz, BASEhabitat – Architektur nutzt solches Wissen um die Eignung von Bau- für Entwicklung materialien und lässt es in Projekte in Ent- Mi–So 14–17 Uhr Ziegelei-Museum, Hagen- wicklungs- und Schwellenländern einfliessen. dorn Im Zentrum ihrer Projekte stehen Fragen zu Nachhaltigkeit, zur Ressourcenverfügbarkeit, zu Lebensstilen, Teilhabe und auch zur Ästhe- tik. Was bedeutet gutes Wohnen für die lokale
16 SZENE AUSSTELLUNGEN THEATER & TANZ, MUSIK Zeitgenössische Ein Zuger Sommer- Bildhauerei nachtstraum 22 3 Rochus Lussi lebt und arbeitet als freier Bild- 14 29 hauer in Stans. Seit sei- Was braucht es, damit wir treues Publikum zählen durfte. Das neue Kon- AUG OKT ner Jugend ist Holz sein einen schönen Sommer- zept entwickelten Hannes Muik und Andres Es- Material. Er absolvierte eine Schreinerlehre, be- abend so richtig genies- teban von Gravity kurz vor und während des suchte danach die Kunstgewerbeschule in Lu- AUG AUG sen können? Gutes Es- Lockdown. So ist es nicht verwunderlich, dass zern und absolvierte anschliessend eine drei- sen, Unterhaltung, nette Gesellschaft, eine tolle die Produktion das Zusammensein und die gan- jährige Ausbildung in Holzbildhauerei in Brienz. Atmosphäre? Klingt wie ein Traum? Das ist es ze Schönheit von Musik, Theater und Kulinarik In seiner kontinuierlichen künstlerischen Arbeit auch: ein Sommernachtstraum. kombiniert und die Veranstaltung in eher klei- überschreitet er die Grenze von der klassischen Die Gravity Company lässt diesen August auf nem Rahmen und an der frischen Luft angesie- Skulptur in den Raum, arbeitet installativ und dem Anwesen der Gewürzmühle Zug Träume delt ist. Futter für Körper und Geist, nach einer interessiert sich für Performance als bewegte wahr werden und lädt zu einem Theaterabend, kulturellen Fastenzeit. (mmb) Skulptur. Als Anerkennung für sein künstleri- sches Schaffen wurde ihm der Innerschwei- der das Publikum ins Schwelgen bringen soll – ganz im Geist der Renaissance und ganz wie zu 4 zugkultur.ch/1PLbcZ zer Kulturpreis verliehen. Zu sehen ist eine Aus- Shakespeares Zeiten. Shakespeares gleichnamige Zuger Sommernachts- wahl von Lussis Werken in der Galerie Carla Komödie bildet die Vorlage für diese -minütige traum Renggli. Zur Vernissage am . August gibt es Freilichttheater-Version, welche die Company Fr–Sa 14.–29. August, eine Einführung durch die Kunsthistorikerin Dr. mit Gesang, Musik und Akrobatik anreichert und Fr/Sa 19.30 Uhr, So 18.30 Uhr Gewürzmühle, Zug Brigitte Moser. (mmb) mit einem exquisiten Picknick kombiniert. 4 zugkultur.ch/5NL81d Das internationale und spartenübergreifende Ensemble von Gravity begleitet mit viel Freude Rochus Lussi – Trophäen durch den Abend, der alle Sinne anspricht, und Vernissage: Sa 22. August, tauscht sich im Anschluss auch gerne mit sei- 17–19 Uhr nem Publikum bei einem Gläschen Wein aus. bis Sa 3. Oktober, Der Zuger Sommernachtstraum tritt die Nach- Mi–Fr 14–18, Sa 10–16 Uhr folge des beliebten Zuger Operettensommers Galerie Carla Renggli, Zug an, der über Jahre in der Gewürzmühle auf Gravity9 Company: ein internationales Ensemble mit vielen Talenten. (Bild PD) MUSIK Musik wie zu Zwinglis Zeiten 21 Laute, «Rabögli», Flöte und «Sack- pfyff»; der Zürcher Reformator Hul- drych Zwingli beherrschte diese AUG gängigen Instrumente der Renais- sance allesamt. Dies wussten auch seine Gegner, welche ihn als «luthenschlager» und «evangeli- schen pfyffer» verspotteten. Jahre später zelebriert nun die City Kirche Zug an einem Konzertabend die Musik aus Zwinglis Zeiten. Urs Klauser spielt die Sack- pfeife, welche er für den Zwingli-Film, der letz- tes Jahr erschienen ist, selber gebaut und auch gespielt hatte. Daniel Som, der für denselben Film einen Strassenmusikanten mimte, be- herrscht die Drehleier meisterlich. Gesanglich begleitet werden die beiden von Dorothea Jäger. Tauch ein in die musikalische Welt der Renais- sance und lerne Zwinglis «gantzen musicus» kennen. (mmb) 4 zugkultur.ch/Tjn7V9 «Ein gantzer musicus» – Zwinglis Musik Fr 21. August, 20 Uhr Reformierte Kirche, Zug
Toi! Toi! Toi! 19./20.9. Saisonauftakt Mit Trovesi & Coscia, Round Midnight Jam und zwei Uraufführungen Zum Vorfreuen 2020 23.9. «Beethoven ageless!» mit der Zuger Sinfonietta 25. / 26.9. Premiere «FAKE ME HAPPY» von und mit Michael Elsener 23. / 24.10. Premiere «PIE» von und mit Needcompany 28.10. Premiere «SEKTe» von und mit den Exfreundinnen 31.10. Strauss & Mahler mit Solisten der Philharmonia Zürich 15.11. Chick Corea 24.12. Kindermusical «Räuber Hotzenplotz» 2021 8.1. Mozart – Neujahrskonzert mit dem Stuttgarter Kammerorchester 28.1. Gastspiel der Tanzkompanie des Theaters St. Gallen 10.4. Best of Rob Spence 27.4. Dianne Reeves 28.–30.5. Premiere «100% Zug» von Rimini Protokoll 11.6. Season-End Promenade Concert Veranstaltungen der Theater und Musikgesellschaft Zug mit den LGT Young Soloists
ZUGER K’werk Zug Bildschule bis 16 K' steht für Kinder, Kunst, Kreativität, Kompetenz, Kontinuität, Kultur... www.kwerk-zug.ch SOMMER Lus t auf ein neues BiLd? Kursprogramm unter: www.atelier-jacob.ch NACHTS T R A U M Gewürzmühle Zug Ein Stück von William Shakespeare. Das kulinarische Sommer-Theater im 14./15./16. & 21./22./23. Freien mit Musik von Henry Purcell & 28./29./(30.) August 2020 at eL i er eL i s a B e t h Jaco B und Felix Mendelssohn. Tickets und Infos: Fr/Sa 19:30, So 18:30 www.zugersommernachtstraum.ch obermühle 10 | 6340 Baar | Mobile 079 311 01 84 | ejacob@atelier-jacob.ch ‚ Zug, 88.0 MHz
rke e r we eis t M ne n us t ng e , 1 .Au g rga n! m g sta 7 Uhr ve e ite Sa 10 -1 a u s Z www.urgeschichte-zug.ch 19. SEPTEMBER 2020 17 BIS 24 UHR Zum achten Mal öffnen vier Museen, sechs Galerien, drei Kulturhäuser und drei Kunstprojekte in Zug, Baar und Cham ihre Türen bis Mitternacht. www.zugerkunstnacht.ch
Zug Kultur August AUSSTELLUNGEN 21 Etter mit zwei seiner zehn Kinder während der Ferien in Unterägeri, 1938. (Bild Staatsarchiv Zug) GESCHICHTE Aus Philipp Etters Privatnachlass 8 29 Der erste Zuger Bundesrat, Philipp Etter (–), hat die Geschicke der Schweiz in schwierigsten Zei- JUNI OKT ten mitgestaltet – mitunter auch auf streitbare Art und Weise. Sein Privatnachlass befindet sich im Staatsarchiv Zug und wird nun erstmals öffentlich präsentiert. Ein Vierteljahrhundert lang, von bis , begleitete der Zuger Bundesrat die Schweizer Politik. Er war Innenmi- nister während der krisenhaften er-Jahre, während des Zweiten Weltkriegs sowie der wirtschaftlichen und sozialen Neuordnung nach . Etter gilt als Vater der geistigen Lan- desverteidigung. Am Ende seiner Karriere wird er «Etter- nell» genannt – der Ewige. Kritische Fragen um den konservativen Vordenker Die Ausstellung widmet sich den kritischen Fragen, aber auch der langen Dauer von Philipp Etters politischer Wirk- samkeit. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf Etters Selbstverständnis als konservativer Intellektueller, der sich in zahlreichen Briefen und Schriften als Zeitbeobach- ter äussert. (as) 4 zugkultur.ch/pMD2dc Philipp Etter – Der ewige Bundesrat bis Do 29. Oktober, Mo–Do 8.15–12, 13.30–17 Uhr Staatsarchiv Zug, Zug Ausstellungen Oberwil b. Zug KUNSTHAUS ZUG MUSEUM BURG ZUG Fantastisch Surreal Dauerausstellung ARTHERSTRASSE 130 Führung: 23./30.8., 10.30 Uhr Bundesfeiertag: 1.8., 10–17 Uhr August Ursina Müller – Engelsbilder bis 17.8.2020, Di–Sa 10–19 Uhr Kunst über Mittag: 18./20./25./27.8., 12.15 Uhr Raiffeisen Familiensonntag: 16./23.8., 10–17 Uhr Gesprächsstunde Kunst: Erlebnisführung für Familien: Unterägeri 26.8., 13.30–18 Uhr 30.8., 15 Uhr LAKESIDE GALLERY Familienworkshop: Di–Sa 14–17, So 10–17 Uhr Kunst Spontan! 30.8., 10.30 Uhr MUSEUM FÜR URGESCHICHTE(N) bis 29.8.2020, Do–Fr 14–17.30, Offenes Atelier: 30.8., 13–17 Uhr Gesundheit! Sa 10–13 Uhr bis 6.9.2020, Di–Fr 12–18 Uhr, 7000 Jahre Heilkunst Baar Hagendorn Sa–So 10–17 Uhr Kurzführung: 1.8., 10–17 Uhr MÜLLER RAHMEN ZIEGELEI-MUSEUM Zug bis 6.9.2020, Di–So 14–17 Uhr Miglena, R. Kischel, D. Züsli: Vom Ur- zum Kulturmaterial ALTSTADTHALLE Magazin STAATSARCHIV DES KANTONS ZUG Bilder und Holzfiguren Führung und offene Werkstatt: Hans Galliker – Neuste Werke bis 29.8.2020, Di–Sa 9–12, 2.8., 14–17 Uhr 14.8.–16.8.2020, 12–20 Uhr abonnieren Philipp Etter (1891–1977) – Der ewige Bundesrat Di–Fr 14–18.30 Uhr bis 18.10.2020, Mi–So 14–17 Uhr FOTOFORUM ZUG bis 29.10.2020, Mo–Do 8.15–12, ZIEGELEI-MUSEUM Werner Morelli: Stille/Silencio/ Mo–Do 13.30–17 Uhr Edlibach Sonderausstellung: BASEhabitat Silence – Fotografie LASSALLE-HAUS – Architektur für Entwicklung bis 14.8.2020, 2–24 Uhr BAD SCHÖNBRUNN bis 18.10.2020, Mi–So 14–17 Uhr GALERIE CARLA RENGGLI Jörg Niederberger: ZIEGELEI-MUSEUM Rochus Lussi – Trophäen Unvergangen – Aus der Zeit 2019 meets 1919 – der mobile Vernissage: 22.8., 17–19 Uhr bis 9.10.2020, 8–17 Uhr Lyrik-Weg bis 3.10.2020, Mi–Fr 14–18, bis 18.8.2020 Sa 10–16 Uhr
22 WWW.STADTZUG.CH/KULTUR Summer in the City ... Lauschige Sommernacht-Atmosphäre im Kultur- Lehrreiche Führung «Kunst im öffentlichen Raum» Das Festival Sommerklänge begeistert mit hoch- zentrum Galvanik. mit Kunstwerken von Tadashi Kawamata. stehender, professionell dargebotener Musik. Bei steigenden Temperaturen Die Stadt Zug lädt Sie am 1. August zu 22.–23.8., 28.–29.8.) mit Picknickkorb unter einem musikalischen Stadtspaziergang ein. freiem Himmel, Musik, Akrobatik, Kulinarik lädt der Seebereich zum Baden, An 45 Standorten sind zwischen 18.00 und und einer guten Prise Humor, durchgeführt Flanieren und Geniessen ein. 22.00 Uhr 134 Quartierkonzerte zu hören. von der Gravity9 Company, www.sommer- Mehr Infos finden Sie unter: www.stadtzug. nachtstraum.ch. Trotz der Absage von vielen ch/quartierkonzerte. Die beliebte Donnerstagsbar Viertel vor Fri- Festivals und Events wegen Das Festival Sommerklänge findet dieses tig im Kulturzentrum Galvanik findet im Juli Covid-19 lassen sich zahlreiche Jahr ausnahmsweise im Zephyr Hangar der und August an jedem Donnerstagabend statt V-Zug statt. Am 2. August lädt das Streich- und eignet sich perfekt nach einem kühlen- kleinere und grössere Kultur- quintett Esther Hoppe & Freunde zum letz- den Schwumm in einer der Zuger Badis veranstaltungen an verschiede- ten Konzert der Reihe ein. Freuen Sie sich (19.00–24.00 Uhr), www.galvanik-zug.ch. auf hochstehende, professionell dargebote- nen Orten in Zug entdecken. ne Musik. Mehr informationen unter som- Spannende Inhalte rund um Zug werden an merklaenge.ch. verschiedenen Stadtführungen angeboten, zum Beispiel jeweils samstags Altstadtfüh- Nicht verpassen dürfen Sie die inspirieren- Die Kirchenmusik Zug spielt an ihren Som- rungen von 9.50–11.30 Uhr, www.zug-tou- den 90-minütigen Führungen Kunstwerke mer-Matineen am 2. und 9. August von rismus.ch. im öffentlichen Raum, durchgeführt von 11.00–12.00 Uhr in der reformierten Kirche der Künstlerin und Kunstvermittlerin Karen Zug. Und warum nicht bei heissen Temperaturen Geyer, Treffpunkt vor der Bibliothek Zug. eine angenehm kühle Führung oder ein Be- Termine: 25. Juli und 29. August um 11.00 Am 5. August um 19.00 Uhr laden die such in einem Zuger Museum? Veranstal- Uhr; am 29. August um 13.30 Uhr findet Musiker Pan Dreams und um 20.45 Uhr die tungen finden Sie zum Beispiel unter www. der Rundgang zusätzlich in Englisch statt. Kapelle Alp Nüsell zu einem stimmungsvol- kunsthauszug.ch, www.burgzug.ch, www. len Platzkonzert bei Sonnenuntergang auf urgeschichte-zug.ch. Die Jugendanimation Zug spricht auch wäh- dem Landsgemeindeplatz in der Altstadt rend der Sommerferien ein junges Publikum Zug ein. Weitere Sommerveranstaltungen und Infor- an: Filmabend am 24. Juli (Verschiebe- mationen sind auf www.zugkultur.ch von datum am 25. Juli), Sommerfest am 29. Erleben Sie im Atelier- und Kulturhaus ZUGKultur zu finden. August ab 17.00 Uhr mit Konzert und DIY- Gewürzmühle das gemütliche Sommerthea- Werkstatt. Weiteres unter www.jaz-zug.ch. ter Zuger Sommernachtstraum (14.–16.8., An dieser Stelle publiziert die Abteilung Kultur Stadt Zug Beiträge zur städtischen Kulturförderung und Kulturvermittlung.
Zug Kultur August KINDER 23 Familientage im Museum Burg Zug: Dem Schuh auf der Spur. (Bild PD) GESCHICHTE Entdeckungsreise mit der Familie 16 15 Das Museum Burg Zug führt bis im November weitere vier Familien- sonntage durch. Mit unterschiedli- AUG NOV chen Themen im Fokus können Familien das Museum erkunden. Am . August dreht sich alles um Schuhe: Tanzschuhe, Turnschuhe, Lederschuhe, Flipflops ... Das Grimm-Mär- chen «Die zertanzten Schuhe» gehört ebenso ins Pro- gramm wie die Frage, welche Schuhe denn die Leute frü- her trugen. In der fast -jährigen Schuhmacherwerkstatt erfährt man mehr dazu. Zum Schluss können die Familien zwar keine Schuhe, aber ein Lederarmband selber herstel- len, dass als Souvenir mit nach Hause darf. Von der Fusskleidung geht es am . August weiter mit Be- kleidung und einer modischen Zeitreise vom Mittelalter bis in die Neuzeit. In den historischen Räumen der Burg können die Familien mittelalterliche Schutzkleidung, ba- rocke Gewänder und Perücken entdecken und mal kurz so tun, als wären wir grad nicht im . Jahrhundert. Weitere Familiensonntage finden am . Oktober erneut zum Thema «Modische Zeiten» und am . November im Zeichen der «Gärten, Kräuter und Düfte» statt. (mmb) 4 zugkultur.ch/TGaQaK Raiffeisen-Familiensonntag mit Workshops So 16./23. August, 18. Okto- ber, 15. November, 10–17 Uhr Museum Burg Zug, Zug Kinder So . August So . August GESCHICHTE, KUNST GESCHICHTE, KUNST August Raiffeisen-Familiensonntag mit Workshops Zug, Museum Burg Zug, Familienworkshop Zug, Kunsthaus Zug, 10.30–12.30 Uhr 10.30–12, 12.30–14, 14.30–16 Uhr GESCHICHTE, KUNST Erlebnisführung für Familien Sa . August Zug, Museum Burg Zug, LITERATUR 15–16 Uhr Chinesische Geschichtenstunde Sa . August So . August Zug, Bibliothek Zug, 10.30–11 Uhr GESCHICHTE, KUNST GESCHICHTE, KUNST Kurzführungen: Meisterwerke Raiffeisen-Familiensonntag mit LITERATUR aus vergangenen Zeiten Workshops Geschichten auf Russisch Zug, Museum für Urgeschich- Zug, Museum Burg Zug, Zug, Bibliothek Zug, te(n), 10–17 Uhr 10.30–12, 12.30–14, 14.30–16 Uhr 11.30–12.30 Uhr BRAUCHTUM, GESCHICHTE Nationalfeiertag: Sa . August Lampion-Atelier BRAUCHTUM, MUSIK Folge uns Zug, Museum Burg Zug, Kulturfest Baar auf Instagram 10–17 Uhr Baar, Rathausplatz, 12–2 Uhr Fr . August BRAUCHTUM 10 Jahre K’werk Zug – Jubiläumsfeier Zug, Office LAB Zug, 16–18 Uhr
So macht Geschichte Freude! www.burgzug.ch Erleben Sie Geschichte digital! Virtuell die Dauerausstellung des Museums Burg Zug entdecken Durch mittelalterliche Räume schweifen und spontan ins Schloss Spiez oder das Barockschloss Waldegg nach Solothurn wechseln. Möglich macht dies die App der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK). Sie finden die App unter der Rubrik «Dauerausstellung» auf unserer Website www.burgzug.ch Aufgrund der Coronavirus-Pandemie behalten wir uns vor, Veran- staltungen kurzfristig abzusagen oder deren Inhalt anzupassen. Bitte informieren Sie sich jeweils via Website www.burgzug.ch über die Durchführung. Samstag, 1. August 10–17 h | Eintritt frei Bundesfeiertag Im Hof gibt es ein Lampion Atelier für die Kinder. Sonntag, 16. August Workshops um 10.30 h | 12.30 h | 14.30 h | Erwachsene CHF 15 | Kinder gratis Raiffeisen Mitglieder CHF 5 | Workshop ab 6 Jahren | Dauer ca. 1.5 h Raiffeisen Familiensonntag mit Workshops: Die zertanzten Schuhe Lauschen Sie dem Märchen «Die zertanzten Schuhe» der Brüder Grimm und ent- decken Sie eine fast hundertjährige Schuhmacherwerkstatt. Basteln Sie danach ein Armband aus Leder zum Mitnehmen. Sonntag, 23. August Workshops um 10.30 h | 12.30 h | 14.30 h | Erwachsene CHF 15 | Kinder gratis Raiffeisen Mitglieder CHF 5 | Workshop ab 6 Jahren | Dauer ca. 1.5 h Raiffeisen Familiensonntag mit Workshops: Modische Zeitreise In einer Kurzführung begeben Sie sich auf eine modische Zeitreise vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Eine kleine Bastelarbeit zum Mitnehmen rundet die Zeitreise ab. Sonntag, 30. August 15 h | CHF 15 | Kinder Eintritt frei | ab 5 Jahren | beschränkte Platzzahl Erlebnisführung für Familien Fünf historische Figuren bringen Ihnen und Ihrer Familie die Geschichte der Stadt und des Kantons Zug näher. Mit Schauspielerin Jitka Nussbaum Weber und Fachreferentin Myriam Kärvas. Eintritt frei bis 16 Jahre und an jedem ersten Mittwoch im Monat Museum Burg Zug | Kirchenstrasse 11 | 6300 Zug | T 041 728 29 70 Di–Sa 14–17 h | So 10–17 h | www.burgzug.ch
Zug Kultur August SCHULEN 25 Wie klingt eigentlich die Umwelt? Kinder nehmen eine Geräuschkulisse auf. (Bild Tabea Hüberli) Kulturblick Schule Remo Felix, , Lehrer an der I-B-A-+ (Integra- tions-Brücken-Angebot für Erwachsene), Zug «Wenige meiner erwachsenen Schülerinnen und Schüler haben in ihren Herkunftslän- dern kulturelle Bildung erlebt, die vergleich- bar mit unserer wäre. Etliche sind unerfah- ren im Wahrnehmen von Kunst und haben keine Übung, sich gestalterisch auszudrü- cken. Der Stellenwert von Kunst ist in vielen Kulturen ein ganz anderer. Einige kennen Kunst nur im Zusammenhang mit Religion. Manche waren mit mir zum ersten Mal im Museum. Dass man irgendwohin geht, nur um sich Kunst anzuschauen, ist oft neu und ungewohnt. Ich finde es wichtig, sie an ‹unsere› Kunst und Kultur heranzuführen, damit sie sehen, wie das in der Gesellschaft, in der sie nun leben, so ist. Vielleicht entde- cken sie dabei einen Mehrwert für sich. Leider konnte das geplante Projekt am Inter- nationalen Museumstag im Mai nicht statt- finden. In vier Zuger Museen hätten die Schülerinnen und Schüler Führungen auf Deutsch und in der jeweiligen Mutterspra- che gemacht. Freunde und Familien wären eingeladen gewesen. Wir hatten etwas Ähn- MULTIMEDIA Das Zuhören lernen liches im Kunsthaus Zug schon einmal ge- macht. Ein tolles Projekt: Es ist schön, die Teilnehmenden mal in ihrer Muttersprache zu hören. Und ausserdem ist es spannend, 16 wie sie die Werke interpretieren. Manchmal Gutes Zuhören will gelernt sein! Im spiels (zum Beispiel im Rahmen von Projektta- ist der Blick von jemandem aus einem ande- Projekt «HörSpielZeit» beschäftigen gen) können je nach Bedarf Profis beigezogen ren Kulturkreis ganz anders. So sieht man sich die Schülerinnen und Schüler werden. Die Koordination erfolgt über die Ge- plötzlich selber wieder neu auf ein Werk. SEPT mit diesem facettenreichen Thema. schäftsstelle von Zuhören Schweiz. Höchste Zeit Was bedeutet es eigentlich, genau zuzuhören? also, dem Zuhören etwas Zeit zu widmen! (mmb) Damit ein Kulturprojekt gut funktioniert, benötigt es drei Dinge: Es braucht engagierte Und was macht ein gutes Hörspiel aus? Gemein- sam wird das Zuhören erkundet und eine be- 4 zugkultur.ch/PaSK5R Kulturvermittelnde. Dann ist die Begeiste- wusstere Hörkultur entwickelt. Ebenfalls im Einführungskurs für rung der Lehrperson nötig. Als Lehrer muss Fokus steht das Entdecken der eigenen Kreativi- Lehrpersonen ich die Klasse vorbereiten, Spannung erzeu- tät im Umgang mit Sprache, Geräuschen, Klang- Mi 16. September, 15–18 Uhr, gen, sie mit Begeisterung anstecken. Drit- kulissen und Musik. Zuhören Schweiz, Olten tens braucht es die Offenheit der Teilneh- menden. Ich bin immer wieder überrascht, Selbstständig im Unterricht einbauen wie gut sie sich darauf einlassen, obwohl es Die «HörSpielZeit» ist als Unterrichtsschwer- für sie teilweise sehr ungewohnt ist. punkt von vier bis sechs Wochen konzipiert. In- teressierte Lehrpersonen können einen Weiter- Ein Moment, der für mich sehr eindrücklich war, ereignete sich im Museum für Urge- bildungskurs mit Einführung in das speziell für die «HörSpielZeit» entwickelte Lern- und Au- Service für schichte(n). Ich war mit einer Klasse zu Be- such. Dort gab es eine nachgestellte Szene einer Frau aus der Steinzeit, die mit Steinen diomaterial besuchen. Danach kann das Thema selbstständig im Unterricht behandelt werden. Wer will, gestaltet zum Abschluss – unterstützt Lehrpersonen Mehl mahlt. Da sagte ein Teilnehmer: ‹Wie von externen Kulturschaffenden – ein eigenes Auf zugkultur.ch entdecken Lehrpersonen bei uns zu Hause.› Das vergesse ich nie Hörspiel. vielfältige Kulturvermittlungsangebote zur mehr! Da wurde mir bewusst, wie immigrier- Ergänzung ihres Unterrichts. Zusätzlich wer- te Menschen manchmal in eine komplett an- Einführung für Lehrpersonen den auf dieser Seite im «Zug Kultur Magazin» dere Welt katapultiert werden!» Im Herbst bietet Zuhören Schweiz Einführungs- ausgewählte Angebote für Schulen vorge- kurse «HörSpielZeit» für Lehrpersonen an. Für stellt. Weitere Infos: Aufgezeichnet von Maria Brosi die erfolgreiche Produktion eines eigenen Hör- 4 zugkultur.ch/vermittlung
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