Aus Addition mach Subtraktion - Farbmanagement im Digitaldruck ist nötig, um sichtbare Farben in druckbare Farben zu übersetzen. Dafür benötigt ...
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LFP | SPECIAL Farbmanagement ist nötig, um sichtbare Farben in druckbare umzuwandeln. Bild: Caldera Aus Addition mach Subtraktion Farbmanagement im Digitaldruck ist nötig, um sichtbare Farben in druckbare Farben zu übersetzen. Dafür benötigt man einen gemeinsamen Referenzfarbraum. Die Welt, die wir mit unseren Augen wahrnehmen, ent- Magenta, Yellow und Key oder Black steht. CMYK-Farben steht, weil es Licht gibt. Und dieses Licht hat viele Farben. sind Körperfarben, das heißt, Farben eines nicht leuchten- Alle Farben zusammen ergeben weißes und somit eigent- den Gegenstandes, die erst durch das Ausleuchten mit lich unsichtbares Licht. Bildschirme wie Computermonito- Licht sichtbar werden. Der CMYK-Farbraum ist weniger fa- re und Fernseher funktionieren ähnlich, und zwar mit dem cettenreich und funktioniert umgekehrt, ist also subtrak- RGB-Modell. Die drei Farben Rot, Grün, Blau sind soge- tiv. Das bedeutet, je mehr Farben zusammengemischt wer- nannte Lichtfarben, also Farben einer selbstleuchtenden den, desto dunkler wird der Farbton. Alle Farben zusam- Lichtquelle; sie funktionieren additiv. Das bedeutet, je men ergeben auf einem weißen Hintergrund Schwarz. mehr Farben gemischt werden, desto heller wird der Farb- ton. 100 Prozent von den drei Farben ergeben auf einem Gemeinsamer Referenzfarbraum schwarzen Bildschirmhintergrund Weiß. RGB können wir im digitalen Großformatdruck aber leider Der CMYK-Farbraum ist wesentlich kleiner als der RGB- nicht drucken. Denn hier fehlt am Ende die selbstleuch- Farbraum. Daraus ergibt sich ein Problem für den Druck: tende Quelle. Deshalb druckt man mit CMYK, was für Cyan, Durch die Differenz der Farben, die die beiden Farbräume 12 | 4.21
LFP | SPECIAL jeweils abbilden können, sind im Digitaldruck das die sogenannten ICC-Profile, das sind ge- nicht alle über den Monitor abgebildeten Far- normte Datensätze, die den Farbraum eines ben über den Drucker reproduzierbar. Für den Farbeingabe- oder Farbwiedergabegeräts be- Digitaldruck ist es wichtig, die Umrechnung schreiben. „Für eine Farbdarstellung am Mo- vom RGB-Modus in den CMYK-Modus vorzu- nitor oder die Ausgabe am Drucker sind im- nehmen, da es sonst zu Farbabweichungen mer mindestens zwei ICC-Profile erforderlich. kommen kann. Denn das Ziel eines Druckpro- Eines, das die Quellfarbe beschreibt und ei- zesses sind gleichbleibende und wiederhol- nes für die Zielfarbe“, erklärt Karl Koch, Inha- bare Farben. Aber an so einem Prozess sind ber des gleichnamigen Ingenieurbüros, auch viele Geräte beteiligt und Geräte haben un- bekannt als Basiccolor. Dabei bezieht sich das terschiedliche Farbräume, in denen sie Far- ICC-Profil auf den Lab-Farbraum. Mit dem Ein- ben registrieren oder darstellen. gabeprofil sieht das System welche Lab-Wer- Damit das Übersetzen von RGB zu CMYK feh- te in der Datei enthalten sind, dann schaut es lerlos funktioniert, benötigt man einen gerä- ins Ausgabeprofil und sucht dort diese Lab- Werte und findet dane- benstehend die entspre- chende CMYK-Kombina- tion, um diese Farbe zu reproduzieren, erklärt André Schwarz von der Firma Schwarz Consul- ting in enger Zusammen- arbeit mit inimap und Barbieri. Bild: Caldera In Grafikprogrammen und Rips gibt es meist Ein Spektralfotometer ist bei der Farbmessung nützlich. eine Vielzahl voreinge- stellter ICC-Profile. Und teunabhängigen, gemeinsamen Referenzfarb- das ist für den Anfang auch in Ordnung. Doch raum. Diesen hat die CIE, Commission Inter- man sollte sich laut Michael Dreher, Strategic nationale de l‘Eclairage, im Jahr 1976 vorge- & Technical Partnerships Director bei Calde- stellt: das L*a*b*-Farbmodell, das auch heu- ra, immer eigene ICC-Profile erstellen. „Das te als Lab-Farbmodell Standard ist. Dieser Verwenden eines generischen ICC-Profils, das Farbraum enthält alle vom menschlichen Auge beispielsweise in einer Rip-Software verfüg- wahrnehmbaren Farben und sie alle können bar ist, hilft Ihnen, eine Produktion zu starten eindeutig beschrieben werden. L steht für und etwas mit Ihrem neuen Drucker zu dru- Lightness, also Helligkeit, von 0 bis 100 wird cken. Aber das Druckergebnis wird nie so gut die Farbe von Schwarz bis Weiß gesteuert. A sein wie das, was Sie erreichen können, wenn steht für die Farben Grün und Rot; im nega- Sie alles von Grund auf neu aufbauen.“ tiven Bereich liegt die Farbe Grün, im positi- ven Bereich die Farbe Rot. B steht für die Far- Wennaël Würmli ben Blau und Gelb; im negativen Bereich liegt die Farbe Blau, im positiven Bereich die Far- be Gelb. www.barbierielectronic.com www.basiccolor.de Eigene Profile erstellen www.caldera.com Jedes an der Konvertierung beteiligte Gerät www.inimap.de braucht sein eigenes Profil. In der Regel sind www.andreschwarz.com 13 | 4.21
LFP | SPECIAL Farben optimal organisieren Farbmanagement ist unerlässlich, um Farben originalgetreu und reproduzierbar auf verschiedene Substrate zu drucken. Experten stehen Rede und Antwort. First things first: Warum ist Farbmanagement so wich- tig? Karl Koch: Wenn Farben originalgetreu reproduziert wer- den sollen, gibt es zwei Ansätze: Versuch und Irrtum, was dauert und meistens nicht zum gewünschten Ziel führt, und konsequent eingesetztes Farbmanagement im gesam- ten Workflow. Michael Dreher: Der von jedem Gerät verwendete Farb- raum ist darauf ausgelegt, innerhalb der angegebenen Farbraumparameter zu produzieren. Eine Farbkonvertie- rung ist dann erforderlich, wenn nicht alle Geräte das glei- che Modell verwenden. Die Farben müssen möglicherwei- se in ein anderes Modell umgewandelt werden, bevor sie verwendet werden können. Tobias Huneke: Wie in allen Druckbereichen für eine kor- Bild: Schwarz Consulting rekte optimale Farbwiedergabe. Insbesondere für eine gute Grauwiedergabe, bei Corporate Identity Farben, Stich- wort Pantone, und in dunklen Bildbereichen. Roland Campa: Beim Farbmanagement geht es darum, Ein Größenvergleich zwischen RGB-Farbraum, in Weiß, das Erwartete zu drucken und das zu jedem Zeitpunk! Farb- und CMYK-Farbraum, in bunt. management stellt sicher, dass es eine vernünftige Über- setzung zwischen einer Referenz und der Ausgabe auf ei- Wie wir bereits wissen, kann man Farben von selbstleuch- nem Drucker gibt, damit der Job mit den gewünschten Far- tenden Quellen mit dem RGB-Modell darstellen, drucken ben gedruckt wird. Was gewünscht ist, ist vom Job, vom kann man auf Substrate jedoch nur im CMYK-Modell. Da- Anwender und manchmal auch vom Markt abhängig. Die mit die Farben in beiden Modellen dieselben sind, benö- Erwartungen können dabei variieren – einige Jobs sollen tigt man Farbmanagement. Und wie man seine Farben op- so akkurat und präzise gedruckt werden wie möglich! In timal organisiert, das verraten Farbmanagement-Exper- anderen Fällen sollen Farben verstärkt werden, um mehr ten. Die Fachleute sind Karl Koch, Inhaber von Basiccolor, Dynamik und Sättigung zu erreichen und die nötige Auf- Michael Dreher, Strategic & Technical Partnerships Direc- merksamkeit auf das Druckprodukt zu lenken. Dabei sol- tor Caldera, Tobias Huneke, Leitung Farbmanagement und len sensible Bereiche wie Grau- und Hauttöne nicht beein- Technik bei Colormatch, Roland Campa, Senior Product flusst werden. Das menschliche Auge ist in diesem Bereich Line Manager bei EFI sowie André Schwarz von der Firma besonders empfindlich. Farbmanagement muss dem An- Schwarz Consulting in Zusammenarbeit mit Barbieri und wender die Wahl lassen und kann nicht nur eine Intenti- inimap. on abbilden. 14 | 4.21
LFP | SPECIAL André Schwarz: Bildlich gesprochen ist das Farbmanage- André Schwarz: Farbmanagement fängt bereits bei der ment wie das Lenkrad für den Drucker. Es geht ohne zwar Datei und dem Umgang mit Dateien an. Es ist wichtig, dass irgendwie vorwärts, teilweise auch schnell, aber man hat beim Erstellen, Annehmen und Bearbeiten von Druckda- keinen Einfluss auf die „Richtung“. Hindernisse werden ten gewisse Standards berücksichtigt und eingehalten wer- teilweise in voller Fahrt gerammt und nur nach großem den. Wenn die Datei bereits falsch angeliefert oder bear- Aufwand geht es dann irgendwann wieder in einer ande- beitet wird, hilft getreu dem Motto „shit in, shit out“ auch ren Richtung geradeaus weiter zum nächsten Hindernis. das beste Farbmanagement in der Produktion nicht. Er- Mit einem Farbmessgerät und vernünftigem Farbmanage- fahrungsgemäß wird dieser Punkt oft vernachlässigt. Es ment treten viele Probleme in der Produktion gar nicht geht damit los, dass die Farbräume der Dateien nicht oder erst auf. Richtig angewandtes Farbmanagement gewähr- falsch berücksichtigt werden. Bei falschen Software-Ein- leistet gleichbleibende Qualität, farbverbindliche Drucke stellungen reicht oft ein bloßes Öffnen einer Datei und die und das stabil und reproduzierbar. Als positiver Nebenef- ursprünglichen Farbinformationen sind weg. Meistens fekt wird nicht nur Stress vermieden, Material, Tinte und scheitert es am Umgang mit Eingabe-Profilen und den Ren- Zeit für Testdrucke eingespart, sondern auch der generel- dering Intents. le Tintenverbrauch in vielen Fällen deutlich reduziert. Was sind die größten Stolperfallen? Wie sieht ein guter Farbmanagement-Workflow aus? Michael Dreher: Die Linearisierung und die maximale Tin- Karl Koch: Profilierte Dateneingabe, sei es von Scanner/ tenbegrenzung sind die wichtigeren Schritte. Wenn Sie das Kamera, hier sind die Eingabegeräte zu profilieren, entwe- Optimierungs-Tintenlimit nicht richtig einstellen, können der mit ICC-Profilen oder bei Raw-Workflows mit DCPs Sie am Ende des Kalibrierungsprozesses nicht die optima- oder im Design- oder Bildbearbeitungsprogramm, hier ist le Farbwiedergabe erwarten. Ein falsches Tintenlimit wirkt ein geeigneter Arbeitsfarbraum zu wählen. Dann Betrach- sich nach der ICC-Kalibrierung auf den Farbraum aus. ten/Bearbeiten am kalibrierten Monitor, um bei der Bear- beitung die Farben am Monitor richtig zu sehen, soweit der Monitorfarbumfang dies zulässt. Bearbeitung mit ICC- Profilen in farbmanagementfähiger Software und schließ- lich Umwandlung der RGB-Daten in Druckfarbraum, ent- weder mit Standardprofilen des Substratherstellers oder mit individuell erstellten Druckprofilen für jedes Substrat. Tobias Huneke: Man hat alle Produktionsschritte im Griff. Dateieingang, Bildbearbeitung beziehungsweise Konver- tierung und Rip-Software müssen korrekt aufeinander ab- gestimmt sein. Korrekt eingestellte Arbeitsfarbräume, ge- eignete Monitore für die Beurteilung der Daten, kalibrier- te und profilierte Rip-Software für den Druck. Je nach Druckverfahren regelmäßige Kalibrierung des Druckers. Im besten Falle eine Normlichtbeleuchtung zur Beurtei- lung der Druckergebnisse. Roland Campa: Ein gutes Messgerät, Spektralfotometer, eine Rip-Lösung, in deren Kontext Farbmanagement an- gewendet werden kann und die für verlässliche Kalibrie- rung der Drucker sorgt, damit diese in einem definierten Zustand sind und bleiben, eine Software, mit deren Hilfe ICC-Profile erzeugt werden können und die die variieren- den Intentionen des Anwenders umsetzen kann, definier- te Lichtbedingungen und die Möglichkeit der Verifizierung der Ausgabe, damit der Druckdienstleister sicher sein kann, das „Richtige“ gedruckt zu haben und sich nicht mit Kun- denbeschwerden beschäftigen muss.
LFP | SPECIAL Bild: Caldera Für ein gutes Farbmanagement benötigt man unter anderem kalibrierte beziehungsweise profilierte Bildschirme. Tobias Huneke: Ein Problem mit der Farbwiedergabe wird men möchte, der benötigt Grundlagenwissen über Farb- an der falschen Stelle versucht zu beheben. Die Farbpro- management. Dafür bieten zum Beispiel inimap und auch bleme können an einer veralteten Kalibrierung oder an ei- Barbieri regelmäßig Schulungen an. nem schlechten Medienprofil liegen, aber auch an falschen Farbeinstellungen im Rip oder an eingebetteten Profilen Wie geht man beim Farbmanagement mit Sonderfarben in den Kundendaten. Den Fehler zu finden und an der rich- um? tigen Stelle zu beheben, ist die Kunst. Michael Dreher: Im Offsetdruck ist eine Sonderfarbe jede Roland Campa: Schlechte oder nicht definierte Lichtbe- Farbe, die von einer Tinte erzeugt wird, die in einem ein- dingungen, fehlende Rekalibrierungen der Drucker, ein zigen Durchlauf gedruckt wird, während eine Prozessfar- ICC-Profil ist wie ein Familienfoto – man macht es, wenn be durch Drucken einer Reihe von Punkten in verschiede- alle in Position sind, und nicht, wenn alle zufällig durchs nen Farben, beispielsweise CMYK, erzeugt wird. Die Son- Bild laufen, inkonsistente Verwendung von Messmodi, derfarbe wird vom Sonderfarbenmodul erkannt, da ihr schlechte definierte Jobs, etwa wenn Sonderfarben als ge- Name in einer Lab-Bibliothek registriert ist. Dann wird der räteabhängige Prozessfarben und nicht als geräteunab- entsprechende Lab-Wert bezüglich des aktuellen ICC-Aus- hängiges L*a*b* definiert sind oder wenn Referenzprofi- gangsprofils berechnet. le, die den Job farblich charakterisieren, nicht definiert/ Tobias Huneke: Sonderfarben wie Pantone und HKS kön- eingebettet sind und fehlende Verifizierung – jedes Druck- nen von den meisten Rips automatisch verarbeitet wer- system verändert sich und muss aktiv durch Korrektur- den. Man muss aber genau unterscheiden, ob in den Da- maßnahmen im „grünen Bereich“ gehalten werden. ten, die gedruckt werden, überhaupt noch eine Sonder- André Schwarz: Farbmanagement ist keine Raketenwis- farbe enthalten ist oder ob nicht bei der PDF-Erzeugung senschaft. Die aktuellen Software-Lösungen und Messge- schon alles in Prozessfarben, sprich CMYK, umgewandelt räte machen es dem Anwender sehr einfach selbst ohne worden ist. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. große Erfahrung und Vorkenntnisse gute Profile zu erstel- Wer sich allerdings mit der PDF-Erzeugung nicht so gut len und die erreichte Qualität zu überwachen beziehungs- auskennt, sollte am besten tatsächlich schon vorher alles weise stabil zu halten. Wer verstehen will, was die Soft- in Prozessfarben umwandeln. ware genau macht, was im Hintergrund passiert und ab- André Schwarz: Im Offset-Druck ist es möglich, zusätzlich weichend von den Standard-Einstellungen Einfluss neh- zu CMYK auch Sonderfarben direkt zu drucken. Dafür ver- 16 | 4.21
LFP | SPECIAL fügen die Drucker über extra Kanäle, die mit den vorge- Substrat und Tinte/Toner ein und sind per Definition bes- mischten Farben gefüllt werden können. Im LFP können ser als generisch erstellte. Nicht jeder Drucker druckt gleich Sonderfarben nicht direkt gedruckt werden. Es steht le- – selbst, wenn es das gleiche Modell ist. Verschiedene diglich CMYK zur Verfügung, um Farben darzustellen. Es Substrate haben unterschiedliche Farben und reagieren ist nicht möglich Sonderfarben in den Drucker zu füllen. individuell auf die verwendete Tinte/Toner und selbst die Enthält eine Datei also eine Sonderfarbe, gibt es im LFP Temperatur und die Luftfeuchtigkeit in der Druckumge- drei Wege, wie diese umgesetzt werden kann: Sonderfar- bung hat Einfluss auf die Farbe – Dinge, von denen ein ge- ben werden ignoriert, also in Sonderfarbe angelegte In- nerisches Profil nichts „wissen“ kann. halte nicht gedruckt, die Sonderfarbe wird in CMYK ge- André Schwarz: Wie oben beschrieben, werden aus diver- wandelt und durchläuft das ICC-Profile Farbmanagement sen Quellen generische Profile angeboten. Leider schwankt oder die Rip-Software enthält eine Farbtabelle, Spot-Co- die Qualität je nach Anbieter teilweise sehr stark. Eine gute lor-Matching-Table, in der Standard-Sonderfarben aus dem Qualität der generischen Profile vorausgesetzt, ist die Aus- Pantone-, HKS-, RAL- und anderen Farbsystemen oder in- gabe für viele Druckdienstleister und Anwendungen aus- dividuelle Sonderfarben enthalten sind. Dabei arbeitet eine reichend. Allerdings sind diese Profile auf einer Maschine Farbtabelle ähnlich wie ein ICC-Profil. Es gibt eine Spalte im Zustand X, unter Umgebungsbedingungen X, mit Ma- mit dem Namen der Sonderfarbe und daneben die L*a*b- terial und Tinte aus Batch X erstellt worden. Das heißt, es Werte der entsprechenden Sonderfarbe. Das Arbeiten mit werden „nur“ circa 70 bis 90 Prozent der möglichen Qua- Farbtabelle verspricht eine deutlich höhere Farbgenauig- lität erreicht. Die bestmögliche Qualität kann ausschließ- keit. lich mit individuell vor Ort erstellten Profilen erzielt wer- den. Stichwort ICC-Profile: Nutze ich vorhandene oder sollte ich mir eigene anlegen? Vielen Dank. Karl Koch: Frage des persönlichen Qualitätsanspruchs. Es gibt eine astronomische Zahl an Druckmaschinen/Farb- Die Fragen stellte Wennaël Würmli. stoff/Substrat-Kombinationen, für die es keine vorgefer- tigten Profile gibt. Tobias Huneke: Es gibt vom Druckerhersteller und/oder Rip-Hersteller häufig für Standard-Materialien vorgefer- tigte Profilpakete zum Download. Diese kann man immer www.barbierielectronic.com als Startpunkt verwenden. Sollten die Farbergebnisse nicht www.basiccolor.de zufriedenstellend sein, insbesondere was Farbauftrag und www.caldera.com Grauwiedergabe angeht, lässt sich beides immer mit einer www.colormatch.org eigenen Profilierung deutlich verbessern. www.efi.com Roland Campa: Eigens erstellte Farbprofile gehen immer www.inimap.de perfekt auf die spezifischen Kombinationen aus Drucker, www.andreschwarz.com TECHCON PRINTER SOLUTIONS XXL Printer Solutions namhafter Hersteller! TECHCON XXL Printer Solutions Dipl.-Inform. Gerd Püthe Beisenherzstrasse 8 44319 Dortmund Phone +49 231 928100 Fax +49 3222 3708878 17 | 4.21 E-Mail info@techcon-xxl.de Web: www.techcon-xxl.de
LFP | SPECIAL Eine große Messöffnung ist beim Textildruck unerlässlich, denn sie liefert genauere Ergebnisse und eine höhere Wiederholbarkeit. Alle Bilder: Barbieri Electronic Je gröber, desto größer Der digitale Textildruck ist ein Spezialfall im Farbmanagement, denn er bietet die meisten Herausforderungen für die Druckdienstleister. Der digitale Textildruck nimmt beim der Prozesskontrolle eingesetzt. gebnisse in farbbezogene Daten im Farbmanagement eine spezielle Posi- Durch die sehr unterschiedlichen Lab-Farbraum. tion ein, denn hier haben die mögli- Drucksubstrate ist das eine Heraus- chen Drucksubstrate sehr unter- forderung. Um dieser messtechnisch Die Öffnung macht’s schiedliche Oberflächen. Es gibt sie in zu begegnen, benötigt man einige fein bis grob, in glänzend, als Backlit, Werkzeuge wie einen kalibrierten Mo- Wichtig ist ein Spektralfotometer mit doppelseitig oder nur einseitig be- nitor, einen Fadenzähler oder eine variablen Messöffnungen, denn eine druckt und vieles mehr. Im Falle von Lupe und ein Spektralfotometer so- größere Messoberfläche kann mehr Textildruck gibt es somit ein paar Din- wie einen Normlichtkasten. Farbinformationen aufnehmen, die ge, die man öfter oder anders machen Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl bei niedrigen Auflösungen bezie- sollte: Zum Beispiel Farbmessung. Die an Herstellern von Spektralfotome- hungsweise unregelmäßigen Struktu- Farbkommunikation zwischen Desig- tern, im Druckbereich zählen Barbie- ren verloren gehen. Außerdem gleicht ner und Drucker erfolgt wie bereits ri, Konica Minolta Sensors, Techkon sie Lichtstreuung aus, die durch eine oft erwähnt mittels ICC-Profilen. und X-Rite zu den bekannteren. Ein strukturierte Oberfläche entsteht. Messtechnik ist dabei unerlässlich. Sie Spektralfotometer bestimmt und Auch eine geringe Opazität, wie sie wird beim Kalibrieren der digitalen misst die spektrale Zusammenset- bei bestimmten Textilien auftritt, wird Textildruckmaschinen, aber auch in zung des Lichts und übersetzt die Er- dadurch kompensiert. 18 | 4.21
LFP | SPECIAL Vergleich der fehler somit eingeschränkt werden, Messöffnungen sollte „ein Grundverständnis“ für den von 2, 6 und 8 Milli- metern. Prozess vorhanden sein. Das Messge- rät sollte man immer in einem saube- ren Raum verwenden. Zusätzlich muss das Referenzweiß, also die Kachel für den Weißabgleich, besonders sauber Als Faustregel gilt: Je strukturierter nicht regelmäßig ist und somit die Tin- gehalten werden. Wichtig: Die Mes- das Medium, desto größer sollte die te nicht regelmäßig aufgetragen ist, sungen müssen immer auf einem ge- Messöffnung sein. Papiermaterialien sollte man in diesem Fall mehrere normten weißen Hintergrund durch- zum Beispiel kann man mit 2 Millime- Messungen an verschiedenen Punk- geführt werden. Das gilt auch, wenn tern messen, Textilien sollte man mit ten durchführen und daraus einen man Sonderfarben manuell einliest. 8 Millimetern messen. Den Unter- Mittelwert bilden. Hersteller Barbie- schied führt man sich am besten mit ri empfiehlt beispielsweise bei Feld- Wennaël Würmli der jeweils gemessenen Fläche vor größen von 20 Millimetern drei Mes- Augen. Bei 2 Millimetern beträgt die sungen im Abstand von 4 Millimetern. www.barbierielectronic.com Messfläche 4,14 Quadratmillimeter, Wichtig ist dabei die Kombination mit www.basiccolor.de bei 8 Millimetern Öffnung sind es be- der 8-Millimeter-Blende, um die ent- www.caldera.com reits 50,12 Quadratmillimeter. Die ge- sprechende Fläche für ausreichend www.colormatch.org messene Fläche ist also rund 17 Mal Farbinformationen zu erhalten. www.efi.com größer. Obwohl vieles im Farbmessungspro- www.inimap.de Da die Webart von einigen Textilien zess automatisiert ist und Anwender- www.andreschwarz.com ›› Vergleich von Textilien mit geringer (links) und hoher Opazität. Nachgefragt bei… Wie wichtig ist die Messöffnung am Spektralfotometer? Ansonsten ist eine Messöffnung von 8 Millimetern immer Karl Koch, Basiccolor: „Je gröber die Struktur, desto grö- zu bevorzugen.“ ßer die Messblende.“ Roland Campa, EFI: „Die im Digitaldruck üblichen Messöff- Michael Dreher, Caldera: „Die Messöffnung oder Blende ist nungen von 4,5 Millimeter sind im Textildruck in der Regel sehr wichtig. Textil besteht aus Fasern. Unabhängig von nicht ausreichend. Hier verwendet man gern 6 bis 8 Milli- der Textilart, Polyester- oder Baumwolltextilien, muss man meter, manchmal auch mehr. Größere Messöffnungen stel- sicherstellen, dass das Messen einheitlich ist und die Tex- len sicher, dass auch bei eher diffuser Reflektion des Lichts tilstruktur/Fasern berücksichtigt.“ der farbliche Eindruck gut digitalisiert werden kann.“ Tobias Huneke, Colormatch: „Eine kleine Messöffnung funk- André Schwarz, Schwarz Consulting: „Eine große Messöff- tioniert nur bei homogenen Oberflächen und bei guter bis nung bei der Messung von Textilien liefert genauere Ergeb- sehr guter Druckqualität. nisse und eine höhere Wiederholbarkeit.“ 19 | 4.21
LFP | SPECIAL Management Allerlei Zum Thema Farbmanagement gibt es unglaublich viel zu erzählen und noch viel mehr zu lernen. Hier einige wichtige Dinge von Experten erläutert. ›› Rendering Intents André Schwarz, Schwarz Consulting, in Zusammenarbeit mit Barbieri und inimap: Farben zueinander zu erzielen. Alle Farben, auch die ei- gentlich darstellbaren, werden verändert. Rendering Intents oder auf Deutsch die Wiedergabe-Ab- • Relative colorimetric / Relative Farbmetrik – ist die Stan- sichten werden aktiv, wenn Farben aus einem größeren dardeinstellung für Logo-Farben, Vektorgrafiken und Text. Farbraum mit einem kleineren Farbraum dargestellt wer- Farbmetrik liefert eine präzise Farbwiedergabe. Farben, den sollen. Um beim Druck zu bleiben, die Datei enthält die nicht dargestellt werden können, werden auf den Rand Farben, die der Drucker nicht darstellen kann. Da die Far- des Ausgabefarbraums verschoben. Farben, die darge- ben nicht einfach weggelassen werden können, muss eine stellt werden können, werden nicht verändert. Wiedergabe-Absicht definiert werden, wie die Farben be- • Absolute colorimetric / Absolute Farbmetrik – arbeitet arbeitet werden sollen. wie „relative colormetric“ aber berücksichtigt das Papier- weiß. Der Weißpunkt des Ausgabefarbraums wird zum Dabei gibt es 4 Grund-Absichten: Weißpunkt des Eingabefarbraums. Wird zum Proofen und • Perceptual / Wahrnehmung – ist die Standardeinstellung Abmustern benutzt. für Bilder. Bei Bildern ist die korrekte Farbe meistens nicht • Saturation / Sättigung – kann für Vektorgrafiken und für so wichtig, das Verhältnis der Farben zueinander hat die knallige Farben benutzt werden. Farben, die nicht darge- höhere Priorität. Farben, die nicht dargestellt werden kön- stellt werden können, werden auf den Rand des Ausga- nen, werden in den Ausgabefarbraum verschoben. Far- befarbraums verschoben. Farben, die dargestellt werden ben, die sich im Farbraum befinden, werden ebenfalls ver- können, werden in Richtung der Farbmaxima verschoben, schoben, um ein gutes und gleichmäßiges Verhältnis der um eine höhere Farbsättigung zu erzielen. ›› Messbedingungen Tobias Huneke, Leitung Farbmanagement und Technik, Colormatch: „Die Messbedigungen M0, M1 und M2 unter- ist manchmal bei hochweißen Textilien mit vielen optischen Aufhellern sinnvoll. M1 enthält den definierten UV-Anteil scheiden sich im UV-Anteil des bei der Messung verwende- vom Normlicht D50, dieser ist höher als bei M0. M3 verwen- ten Lichts. M0 war jahrelang der Standard in Europa mit det ein Polarisationsfilter, um auf sehr strukturierten oder einem geringen Anteil von UV-Licht im Messgerät. ISO Coa- glänzenden Oberflächen Reflexionen zu minimieren. M3 ted_v2 wurde seinerzeit auch mit M0 gemessen. M2 ver- kommt nur in Spezialfällen zum Einsatz.“ wendet einen UV-Filter, misst also ganz ohne UV-Licht. Das Im Digitaldruck wird meist M1 verwendet. 20 | 4.21
LFP | SPECIAL ›› Softwares André Schwarz, Schwarz Consulting, in Zusammenarbeit mit Barbieri und ›› Normlicht Die Betrachtungsbedingungen für eine Farbabmusterung in der grafischen In- Zielwerte. Dazu gehört etwa die Licht- art D50 mit einer Farbtemperatur von inimap: Für gutes Farbmanagement dustrie sind in der ISO-Norm 3664:2009 5.000 Kelvin als Tageslichtreferenz. Für benötigt ein Anwender keine extra geregelt. Der ISO-Standard definiert eine zuverlässige Farbprüfung ist die Software. Mit sehr wenigen Ausnah- die Anforderungen an die Betrach- durchgängige Verwendung von Norm- men haben alle Rip-Software-Herstel- tungsbedingungen, Testverfahren so- licht entlang der gesamten Produkti- ler gute Farbmanagement-Lösungen wie obligatorische und empfohlene onsstrecke notwendig. ›› implementiert. Schlechte Rip-Softwa- re gibt es im Jahr 2021 nicht mehr. Selbstverständlich gibt es Unterschie- de, teilweise auch große, aber den Druckstandard Standard decken alle angebotenen Lösungen mit einer vernünftigen Qua- Roland Campa, Senior Product Line „nah“ man sich farblich beim Drucken lität ab. Zusätzlich gibt es Colorser- Manager, EFI: „Im Digitaldruck sind an eine Farbreferenz halten muss. Üb- ver, Messdaten-Optimierung, High- Standards wie DIN ISO 12647-8 Vali- lich sind bei den Farbreferenzen in Eu- End-Profilierungswerkzeuge, G7-Kali- dation Print sehr beliebt. Dies sind ropa PSO Coated_v3 und in den Ver- brierung et cetera.“ Zieltoleranzen, die definieren, wie einigten Staaten GRACoL 2013.“ 12.-15. OKTOBER 2021 | AMSTERDAM BRINGING COLOUR BACK GROSSFORMATDRUCK | WEITERVERARBEITUNG | SOFTWARE SIEB-UND DIGITALDRUCKMASCHINEN | INNENARCHITEKTUR | SIEBDRUCK DIGITALDRUCK | BEKLEIDUNGSDEKORATION | TEXTILDRUCK | SUBSTRATE WERBETECHNIK OOH | VERBRAUCHSMATERIALIEN | FAST FASHION | FAHRZEUGFOLIERUNG | UND, UND, UND ... Gold Partners: SIE SPAREN 30E MIT DEM PROMO-CODE FESA106 REGISTRIEREN SIE SICH JETZT AUF WWW.FESPAGLOBALPRINTEXPO.COM 21 | 4.21
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