2019 milan - TAG DER INSEKTEN Jetzt anmelden - Birdlife Aargau
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TAG DER INSEKTEN Jetzt anmelden 37 JAHRESTHEMA Brutvogelatlas 2013–2016 04 Neue Tümpel dank Stiftungsgeldern 18 Kantonale Fischerei- gewässer anders bewirtschaftet 30 milan 3 | 2019
02 INHALT milan 3 | 2019 INHALT FOTO Flickr – dbgg1979 FOTO Ignazius Schmid 12–14 Lichtverschmutzung melden Die Sektionen sind 22–23 Gewerbeausstellung als aufgerufen, in der eigenen Wohngemeinde nach Lichtver- Plattform für Naturschutzarbeit schmutzung zu suchen und Verbesserungen anzuregen. Der Naturverein Herznach-Ueken wagt sich zum ersten Mal an die lokale Gewerbeausstellung. 04–07 FOTO Sebastian Meyer JAHRESTHEMA BRUTVOGELATLAS 2013–2016 Die Bestände der Vögel im Landwirtschaftsland haben sich in den letzten 20 Jahren halbiert. Trotzdem gibt es einige Lichtblicke. 08–15 BIRDLIFE 28–29 Naturmodule – ökologisch und schön Naturmodule kombinieren Design mit Ökologie und fördern die Natur im Siedlungsraum. 16–25 AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN 26–27 34–35 HERAUSGEPICKT KUNTERBUNT 28–33 36–39 PARTNER VERANSTALTUNGEN 40 TITELFOTO Mosaikjungfer, Petra Zajec JAHRESPROGRAMM
milan 3 | 2019 PERSÖNLICH 03 «Schuldzuweisungen bringen uns nicht weiter» Markus Basler ist neues Mitglied der Reservatskommission von BirdLife Aargau. Der Landwirt aus Zeihen pflegt seit Jahren die extensive Mager- und Fromentalwiese des lokalen BirdLife- Reservates «Säuacher». Durch sein Engagement als Präsident des Vereins «Interessengemeinschaft Natur und Landwirtschaft» bringt er viel Erfahrung und Herzblut für die Natur mit. Wir freuen uns, dass er sein wertvolles Wissen nun in die Reservats- kommission einbringt. Interview: Larissa Meyer, Praktikantin BirdLife Aargau Markus Basler. Welches ist Ihr einheimisches Warum ist Ihre Wohngemeinde eindrücklicher Geschichte und Lieblingstier? einen Ausflug wert? phänomenaler Sicht aufs Mittelland Die Rauchschwalbe, denn ich bin «Zeihen, die grüne Oase zwischen mit seinen Burgen und Schlössern. täglich von ihr umgeben. Sie hat Zürich und Basel» – der Slogan Bei föhnigem Wetter kann man die zehn Nester in unserem Melkstand unseres Dorfes ist sehr zutreffend. ganze Alpenkette bewundern. und die Schwalben halten mir beim Zeihen liegt zu Füssen des Homberg, Melken die Fliegen vom Leib. in einer prächtigen Tafeljuraland- Wo sehen Sie am meisten Hand- schaft. Bei uns findet man einsame lungsbedarf für die Naturschutzar- Wanderwege, Orchideenmatten beit und warum? inmitten von Föhrenwäldern, Bei der Bekämpfung von Neophyten, Juravipern und vieles mehr. Bei da haben wir noch Luft nach oben. schönem Wetter und klarer Sicht Ausserdem sollte die Bevölkerung in blickt man vom Zeiher Homberg bis Sachen Naturschutz besser zusam- weit in den Schwarzwald und die menarbeiten, statt sich gegenseitig Vogesen. den Ball für Probleme wie das Artensterben zuschieben. Die Heraus- Was ist Ihr persönlicher Naturtipp forderungen der heutigen Zeit im Kanton Aargau? können wir nur miteinander lösen, Ein Besuch des im Jurapark liegen- gegenseitige Schuldzuweisungen den Sagimülitäli mit seinen Bioto- behindern ein lösungsorientiertes pen, dem plätschernden Bach, dem Handeln. Steinbruch und den Wasserfällen – ein Paradies. Von Zeihen kann man durchs Sagimülitäli bis nach Linn weiterwandern. Die Linner Rauchschwalben. Linde ist ein einmaliger Kraftort mit FOTO zVg
04 JAHRESTHEMA BRUTVOGELATLAS 2013–2016 milan 3 | 2019 Sorgenkind Landwirtschaft Neuntöter. FOTO Kai Rösler In den letzten 20 Jahren haben sich die bereits arg ausge- dünnten Bestände der charakteristischen Landwirtschafts- vögel nochmals halbiert. Die trübe Bilanz ist der weiter voranschreitenden Intensivierung geschuldet und stellt unserer Landwirtschaftspolitik ein schlechtes Zeugnis aus. Es gibt aber auch Lichtblicke, etwa die Zunahme von Greif- vögeln oder lokale Erfolge dank sensibilisierter Landwirte. Feldlerche. FOTO Beat Rüegger Text: Samuel Wechsler und Claudia Müller, Schweizerische Vogelwarte Sempach Rund 36 % der Fläche der Schweiz wird landwirtschaftlich Wiesenbrüter besonders betroffen genutzt, im Mittelland sogar mehr als die Hälfte. Flächenmäs- Besonders spezialisiert auf das Leben in Wiesen und Weiden sig ist das Kulturland somit der bedeutendste Lebensraum sind die Wiesenbrüter. Wie es der Name schon sagt, nisten der Schweiz. Etliche Vogelarten sind auf diese meist offenen sie am Boden, gut geschützt durch ihr tarnfarbenes Gefie- Flächen spezialisiert und kommen entsprechend nur dort der. Wachtel, Wachtelkönig, Feldlerche, Baumpieper sowie vor. Umso alarmierender ist ihre Entwicklung: Während die Braunkehlchen sind – oder waren – auch im Aargau typische Vogelbestände im Wald, in den Feuchtgebieten, in den Alpen Wiesenbrüter. Das Braunkehlchen brütet heute nur noch in und im Siedlungsraum seit den Neunzigerjahren zunahmen den höheren Lagen der Schweiz, ab etwa 1000 m ü. M. bis oder mehr oder weniger stabil blieben, gingen sie im Land- zur Waldgrenze. Wie fast im ganzen Mittelland ist es auch im wirtschaftsgebiet deutlich zurück. Bei den 27 Arten, für wel- Aargau als Brutvogel ausgestorben (Abbildung 1) und wird che die Landwirtschaft eine besondere Verantwortung trägt, nur noch auf dem Durchzug beobachtet. hat sich der Bestand zwischen 1990 und 2016 mehr als hal- Die Wachtel brütet nach wie vor in der ganzen Schweiz in ge- biert (Abbildung 2)! Obwohl die Landwirtschaftsarten euro- ringen Dichten, ihr Bestand schwankt von Jahr zu Jahr. Vom paweit rückläufig sind, zeigt ein Blick über die Grenze, dass einst häufigen Wachtelkönig werden heute in der Schweiz das Problem bei uns besonders ausgeprägt ist: Im Vergleich jährlich nur etwa 20 Reviere gefunden, vor allem in Graubün- zur Schweiz wurden 2013–2016 im grenznahen Ausland pro den, im westlichen Jura und sporadisch in anderen Regionen. Kilometerquadrat mehr Vogelarten, höhere Dichten und Ausserhalb von Naturschutzgebieten kann er meist nur dank mehr Arten der Roten Liste festgestellt. Mahdaufschub-Verträgen überhaupt noch Jungvögel aufziehen.
milan 3 | 2019 JAHRESTHEMA BRUTVOGELATLAS 2013–2016 05 Abb. 1: Rückzug des Braunkehlchens als Brutvogel aus dem Mittelland seit den Fünfzigerjahren. Inzwischen setzt sich der Rückgang dieses attraktiven Wiesenbrüters auch im Alpenraum fort. Auch der Baumpieper zieht sich aus den Lagen unterhalb Doch was macht unseren Wiesenbrütern derart zu schaffen? 1000 m ü. M. immer mehr zurück und ist heute im Mittelland Die drastischen Bestandseinbrüche sind eine Folge der land- praktisch verschwunden. Im Aargau wurde der charakteris- wirtschaftlichen Intensivierung. Diese begann zwar schon vor tische Gesang dieses Piepers 2013–2016 nur noch an drei den Neunzigerjahren, hat sich seither aber fortgesetzt: Immer Orten im Jura gehört. Symptomatisch ist auch der Rückgang stärkere, schnellere Maschinen, mehr Hofdünger (bedingt unseres noch häufigsten Bodenbrüters in offenen Land- durch eine höhere Viehdichte, die nur dank importiertem Kraft- schaften – der Feldlerche. Die im Aargau 2011 bei der kan- futter möglich ist), ein höherer Stickstoffeintrag aus der Luft so- tonalen Erhebung festgestellte Abnahme wurde nun schweiz- wie neue Erntetechniken (Mähaufbereiter und Silage) führen zu immer früheren und häufigeren Grasschnitten, sodass heute im Baumpieper im Mittelland Mittelland vier bis sechs Schnitte pro Jahr normal sind. Für die praktisch verschwunden Vögel bedeutet die Intensivierung einerseits eine reduzierte Nah- rungsbasis. Beim Mähvorgang werden bis zu 50 % der Insekten weit bestätigt: Seit dem Atlas 1993–1996 hat die Feldlerche und Spinnen getötet – und das bei jedem Schnitt. Andererseits 40 % ihres Bestands verloren. Die Dichteveränderungskarten geht auch Lebensraum verloren: Der erste Schnitt erfolgt immer des neuen Atlas 2013–2016 zeigen deutlich auf, wie sich die früher in der Saison. Selbst in den Berggebieten mähen die Land- Bestände im gesamten Verbreitungsgebiet empfindlich aus- wirte die Wiesen mittlerweile mitten in der Brutzeit der Wiesen- gedünnt haben (Abbildung 3). Im Aargau liegen die letzten brüter zum ersten Mal. Unzählige Bruten werden dabei zerstört, regelmässig besetzten Gebiete auf Tafeljuraebenen und in und regelmässig werden sogar brütende Altvögel vermäht. Die Ackerbaugebieten wie dem Birr- und Ruckfeld. Im Birrfeld Ackerbaukulturen sind zudem oft schon früh zu dicht und zu wurden 2014 noch 38 Sänger gezählt. hoch für die Anlage eines Nests zum Beispiel der Feldlerche. Reviere/km2 100 Reviere/km +5 2 +5 90 +2+2 +0,5 +0,5 –0,5 –2–0,5 80 Index (1990 = 100 %) –2 –5 70 –5 60 50 40 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Abb. 2: Der Bestandsindex von 27 typischen Kulturlandvogelarten, welche Abb. 3: Seit den Neunzigerjahren ist in der ganzen Schweiz ein gemäss den Umweltzielen Landwirtschaft gefördert werden sollen (SBI®- Rückgang der einst häufigen Kulturlandvogelart Feldlerche zu Teilindex Zielarten UZL), hat sich seit den Neunzigerjahren mehr als halbiert! verzeichnen (rot).
06 SCHWERPUNKT BRUTVOGELATLAS 2013–2016 milan 3 | 2019 Kulturlandarten mit gemischter Diät Insektenfresser des Waldes Insektenfresser des Kulturlands 140 120 Index (1990 = 100 %) 100 80 60 40 1990 1995 2000 2005 2010 2015 FOTO Marc Tschudin Abb. 4: Ein Rauchschwalbenpaar verfüttert während der Nestlingszeit der Abb. 5: Die Bestandstrends von reinen Insektenfressern im Wald (grün) Jungen rund 1 kg Insekten, was dem Inhalt dieses Plastiksacks entspricht. und im Kulturland (rot) sowie von Kulturlandarten, die eine gemischte Diät (gelb) haben, legen nahe, dass die Insektenfresser im Kulturland an Nahrungsmangel leiden. Rückgang der Insektenfresser Faktor 1000 oder mehr) und somit Pestizide heute in erheb- Etwa 40 % der Schweizer Brutvogelarten ernähren sich fast lich geringeren Mengen viel wirksamer sind, ist es wenig er- ausschliesslich von Insekten. Weitere 25 % haben eine ge- staunlich, dass die Bestände der reinen Insektenfresser des mischte Diät, ziehen ihre Jungen aber vorwiegend mit Insek- Kulturlands deutlich abgenommen haben (Abbildung 5), z. B. ten auf. Deshalb ist der Bedarf an geeigneten und zudem Lerchen, Baumpieper, Dorngrasmücke, Braunkehlchen, leicht zu erbeutenden Insekten gross (Abbildung 4). Neuntöter (Abbildung 6). Kulturlandarten, für deren Ernäh- Obwohl die Datenlage in ganz Mitteleuropa dürftig ist: Es rung Insekten eine Nebenrolle spielen (z. B. Weissstorch, gibt heute weniger Insekten als vor Jahrzehnten. Dies ist zu- Rotmilan, Turmfalke, Wacholderdrossel, Goldammer), sind mindest für mehrere Gebiete in Deutschland belegt, wo die von diesem Rückgang nicht betroffen. Waldbewohnende Insektenbiomasse innerhalb der letzten 27 Jahre um 75 % Insektenfresser (z. B. Spechte, Meisen, Mönchsgrasmücke, zurückging. Aus der Schweiz gibt es kaum Datenreihen, die Rotkehlchen) haben insgesamt sogar einen positiven Be- den Rückgang der Insektenbiomasse belegen. Ältere Loko- standstrend. motivführer berichten übereinstimmend, dass sie die Wind- schutzscheiben noch in den Sechzigerjahren nach jeder Gewinner? Fahrt von einer Masse toter Insekten reinigen mussten, wäh- Entgegen der generell negativen Bilanz im Landwirtschafts- rend heute eine Reinigung nur mehr in grossen Abständen gebiet gibt es auch Arten, die sich in diesem Lebensraum nötig sei. Der Rückgang der Insekten im Kulturland ist wohl seit den Neunzigerjahren positiv entwickelt haben. Speziell primär auf die modernen Landnutzungstechniken und den hervorzuheben sind die Greifvögel: Zahlreiche Arten profi- Einsatz von Pestiziden zurückzuführen. Bei Mähwiesen wer- tierten davon, dass sie heute in der Schweiz kaum noch den heute beispielsweise häufig Mähaufbereiter eingesetzt, direkt verfolgt werden, und dass das für Greifvögel beson- die das Gras unmittelbar nach dem Mähvorgang quetschen, ders verheerende Insektizid DDT in den Siebzigerjahren damit es schneller trocknet. Der Mähaufbereiter bewirkt ei- verboten wurde. Turmfalke, Rot- und Schwarzmilan sowie nen siebenmal höheren Verlust an Honigbienen (bis zu Mäusebussard dürften nicht zuletzt auch von den häufige- 90’000 tote Bienen/ha) als eine Mahd ohne Aufbereiter. Auch ren Grasschnitten profitiert haben: Stets verfügbare, frisch der Einsatz von Pestiziden reduziert die Vielfalt und Häufigkeit gemähte Wiesen bieten diesen Arten guten Zugang zu von Insekten. Die Menge der in der Schweiz ausgebrachten Nahrung (Mäusen, Regenwürmern,…). Der Turmfalke hat Pestizide blieb zwar seit 1990 etwa bei 2200 t pro Jahr kons- wohl auch von den vermehrt aufgehängten Nistkästen tant. Da aber die Wirkstoffe laufend toxischer wurden (um den profitiert.
milan 3 | 2019 JAHRESTHEMA BRUTVOGELATLAS 2013–2016 07 Reviere/km2 4 Reviere/km2 4 3 3 2 2 1 1 0 0 «Umweltziele Landwirtschaft» wurden nicht erreicht Abb. 6: Die Dichte des Neuntöters 2013–2016 in der Schweiz. Der Bestand hat sich in den letzten 20 Jahren halbiert. Im Aargau liegen die Schwerpunkte in höheren Lagen und speziell im Jura, wo steilere Wiesen Braunkehlchen. FOTO Kai Rösler und Weiden extensiver blieben. Die Landwirtschaftspolitik ist gefordert eine besonders umweltbelastende Landwirtschaft. Als Folge Die Schweiz hat in der Bundesverfassung das Ziel verankert, ist die Bewirtschaftung seit den Neunzigerjahren noch inten- die Landwirtschaft nicht nur wettbewerbsfähig, sondern auch siver geworden und die Agrarpolitik macht so ihre Bemühun- natur-, umwelt- und tierfreundlich zu gestalten. Pro Jahr flies- gen um mehr Biodiversität selbst wieder zunichte. Um die sen rund vier Milliarden Franken in die Landwirtschaft, davon ganze Landwirtschaft endlich auf einen nachhaltigen Kurs zu rund 2,8 Milliarden direkt an die Landwirtinnen und Land- bringen, muss das Direktzahlungssystem stark nachgebes- sert werden. Es sollen nur noch die nachhaltigen Systeme «Umweltziele Landwirtschaft» gestützt werden, diese aber dafür richtig. Die zur Verfügung stehenden Instrumente wie Biodiversitätsförderflächen und wurden nicht erreicht Vernetzungsprojekte sind zwar geeignet, müssten aber viel konsequenter eingesetzt werden. Dass eine vogelfreundliche wirte (Direktzahlungen). Die in den Neunzigerjahren einge- Landwirtschaft möglich ist, zeigen Projekte der Vogelwarte führten Beiträge zur Förderung der Biodiversität machen etwa im Klettgau (SH), im Wauwilermoos (LU) oder der heute 14,2 % der gesamten Direktzahlungen aus. Diese Mass- Champagne Genevoise, wo dank der Zusammenarbeit mit nahmen haben zum Ziel, die Artenvielfalt im Kulturland zu aufgeschlossenen Landwirten die Vogelarten im Landwirt- erhalten und zu fördern. Die Erkenntnisse aus dem Brutvo- schaftsland zunahmen. gelatlas 2013–2016 und der Umstand, dass bis heute keines (!) der 2008 vom Bund definierten «Umweltziele Landwirt- schaft» erreicht wurde, verdeutlichen, dass die Gelder ihre Wirkung bisher verfehlen. Solche Bilanzen sind frustrierend, nicht nur für die Naturschützer, sondern auch für jene Bäu- erinnen und Bauern, die ein grosses Engagement für die Bio- diversität zeigen. Wo liegen aber die Gründe für das Schei- tern der bisherigen Agrarpolitik? Nur knapp ein Fünftel der Direktzahlungen an die Landwirtschaft ist darauf ausgerich- tet, die Biodiversität zu fördern. Doch gleichzeitig unterstützt der Grossteil der restlichen Direktzahlungen viele der oben exemplarisch erwähnten Intensivierungsschritte und damit
08 BIRDLIFE AARGAU milan 3 | 2019 Tätigkeiten und Projekte aus dem Vorstand Einladung zu den Verbandstätigkeit Vorständekonferenzen 2019 7. Mai Vorstandssitzung Jährlich führt BirdLife Aargau Vorständekonferenzen für Im Rahmen von «Mission B» wurde im Spendenmailing die Sektionen in vier Regionen durch. Dabei wird über ein Falterli «Bunter Garten, Bunter Vogel» sowie ein Sa- aktuelle Themen von BirdLife Schweiz, vom Kanton und mentütchen verschickt. BirdLife Aargau hat Stellung von BirdLife Aargau informiert. Alle Vorstandsmitglieder genommen zur Richtplananpassung Hochwasser- der Sektionen sind herzlich eingeladen, an diesen schutz Suhrental und eine Einwendung gegen die Um- Anlässen teilzunehmen. Das Detailprogramm wird kurz gebungsgestaltung der Heizzentrale in Rheinfelden vor dem Anlass bekannt gegeben. gemacht. 19. Mai Prüfung Exkursionsleiterkurs Vorständekonferenzen im Aargau In Rupperswil an der Aare haben 20 Kursteilneh- mende zum Abschluss der Ausbildung eine Prüfungs- AG Ost: Donnerstag, 7. November, 20.00 Uhr, Exkursion durchgeführt. Alle haben bestanden. Bird- Süessbach Pflegezentrum, Brugg Life Aargau wünscht allen viel Freude beim Leiten von Exkursionen. AG Süd: Donnerstag, 14. November, 20.00 Uhr, Restaurant Hans & Heidi, Wohlen 1. Juni Prüfung Feldornithologiekurs Die Abschlussprüfung fand rund um den Klingnauer AG Nord: Donnerstag, 21. November, 20.00 Uhr, Stausee statt. 23 haben bestanden und sind nun dip- Restaurant Rössli, Eiken lomierte Feldornithologen – wir gratulieren! AG West: Donnerstag, 28. November, 20.00 Uhr, 15. Juni Prüfung Feldbotanikkurs Naturama, Aarau Die Prüfung wurde rund um Brugg durchgeführt. 19 Kursteilnehmende haben die Prüfung bestanden. Herzliche Gratulation! Sollte das vorgeschlagene Datum in der Region nicht passen, haben Sie die Möglichkeit, an einen der drei anderen Orte 18. Juni Vorstandssitzung auszuweichen. Spannende Naturflächen wurden BirdLife Aargau zum Wir freuen uns, möglichst viele Vorstandsmitglieder begrüs- Kauf angeboten. Nach eingehender Prüfung wurde sen zu dürfen. beschlossen, die eine Fläche, ein Grundstück in Helli- kon, zu kaufen. Mögliche Themen für die Vorstände- konferenzen 2019 wurden besprochen. BirdLife Aargau hat Einwendungen gemacht gegen die BNO-Revision Dintikon, eine Bachverbauung in Oberkulm und die Entfernung von Biberdämmen im Sengelbach in Aarau. Alex Grendelmeier übernimmt neu die Leitung der Reservatskommission. MEHR INFORMATIONEN www.birdlife-ag.ch
milan 3 | 2019 BIRDLIFE AARGAU 09 Wahlen 2019 – Informationen auf www.umweltrating.ch Am 20. Oktober 2019 werden die Vertreterinnen und freundlichkeit der Kandidierenden für den National- und Vertreter aus dem Aargau für den National- und Stände- Ständerat machen: Entweder über den Leistungsausweis der rat gewählt und gleichzeitig findet auch die Ersatzwahl Jahre 2015–2019 oder über das Wahlversprechen. für den Regierungsrat statt. In den Parlamenten in Bern BirdLife Aargau empfiehlt, sich auf www.umweltrating.ch wie auch in der Aargauer Regierung werden jeweils über die Kandidierenden zu informieren und Personen zu wichtige Beschlüsse gefasst. Es ist für die Biodiversität wählen, die sich nachweislich für die Umwelt einsetzen. Ge- und die Landschaft deshalb entscheidend, wer im Herbst hen Sie am 20. Oktober wählen, die Natur und Landschaft ist gewählt wird. Text: kh auf Ihre Unterstützung angewiesen. Auf www.umweltrating.ch – eine Dienstleistung der Umwelt- organisationen – können Sie sich ein Bild über die Umwelt- Helfen Sie mit bei der Pflege der BirdLife-Reservate! Wie jedes Jahr führen wir in unseren Reservaten drei Samstag, 7. September, Feret, Densbüren Pflegeeinsätze durch. Schwerpunkt bildet das Zusammen- Besammlung: 8.30 Uhr, beim Reservat (Rüdlenstrasse) tragen von Schnittgut in Riedwiesen sowie die Weiher- Anmeldeschluss: 4. September pflege. Dabei sind wir auf die Unterstützung von Jung und Alt angewiesen. Wenn Sie zur Erhaltung dieser wertvollen Samstag, 5. Oktober, Boniswilerried Lebensräume einen tatkräftigen Beitrag leisten möchten, Besammlung: 8.30 Uhr, beim ehemaligen Deponie- freuen wir uns auf Ihre Teilnahme. platz Eichhölzli (Eichholzstr.), Boniswil Herzlichen Dank im Voraus! Anmeldeschluss: 2. Oktober Allgemeine Informationen Samstag, 26. Oktober, Sundel, Wittnau Dauer: Von 8.30 bis ca. 12 Uhr. Im Boniswilerried zusätzlich Besammlung: 8.30 Uhr, beim Reservat (Sundelstrasse) von 13.30 bis ca. 16.30 Uhr. In Wittnau und Densbüren setzen Anmeldeschluss: 23. Oktober wir uns das Ziel, die Arbeiten bis zum gemeinsamen Mittages- sen abzuschliessen. Die Anlässe finden bei jeder Witterung statt. Ausrüstung: Arbeitskleider der Witterung entsprechend, Stie- fel/Bergschuhe und wenn vorhanden Arbeitshandschuhe mit- nehmen. Werkzeug ist vor Ort. Verpflegung: Znüni, Zmittag und Getränke sind offeriert. Eine Anmeldung ist notwenig für die Bereitstellung des Werk- zeugs sowie zur Planung der Verpflegung! Bitte Angabe von Name, Adresse, Personenanzahl und Telefonnummer für all- fällige Rückfragen! Anmeldung per Telefon oder E-Mail bei: Roland Temperli, 079 307 31 40 oder 056 560 84 55, roland.temperli@bluewin.ch. FOTO Beni Herzog Bitte Anmeldeschluss beachten!
10 BIRDLIFE AARGAU milan 3 | 2019 Ein Teich beginnt zu leben Vor nicht einmal einem Jahr entstand beim Naturzentrum ein Flachteich. Inzwischen haben bereits diverse Tierarten den neuen Lebensraum besiedelt. Die auffälligsten An- kömmlinge sind die Libellen. Texte: Petra Zajec, Leiterin Naturzentrum Klingnauer Stausee Der Flachteich direkt vor dem Naturzentrum wurde im Herbst Einflug der Libellen 2018 neu angelegt und ist nur etwa 30 cm tief. Er wird durch Bereits Mitte Mai beobachteten wir die erste Grosse Königs- Regenwasser gespiesen, seine Sohle ist mit Kies ausgekleidet libelle bei ihren Erkundungsflügen am Flachteich. Wie pas- und Steinhaufen und Wurzelstöcke bieten am Ufer zusätzlichen send, denn die erste Station des Erlebnispfades ist genau die- Lebensraum. Durch die geringe Tiefe und die gut besonnte ser häufigen Art gewidmet! In den darauffolgenden Wochen Lage erwärmt sich das Wasser sehr rasch, was die Entwicklung fanden sich immer mehr adulte Libellen beim Flachteich ein. von Amphibien- und Libellenlarven beschleunigt. Der Teich ist Nacheinander konnten wir Vierfleck, Grossen Blaupfeil und gut zugänglich, sodass die Besucherinnen und Besucher die Südlichen Blaupfeil beobachten. Der Vierfleck kam sogar im Tiere ganz nah beobachten können. Paarungsrad und das Weibchen legte gleich darauf ihre Eier Bereits im Mai entdeckten wir im Team des Naturzentrums am ins Wasser ab. Für Nachwuchs ist also gesorgt. Auch Kleinli- Flachteich die ersten Wasserfrösche. Diese häufige Amphibien- bellen konnten wir bereits entdecken, zum Beispiel Azur- art ist am Klingnauer Stausee und im Sohlenbach heimisch, so- jungfern und die Pechlibelle. Es ist immer wieder erstaunlich, dass es in das neue Gewässer nur ein Katzensprung war. Ganz wie schnell neue Lebensräume besiedelt werden. offensichtlich fühlt sie sich auch im Flachteich wohl, was die im Bei guter Witterung fliegen einige Libellenarten bis weit in den Juni gefundenen Kaulquappen belegen. Andere Arten sind Herbst hinein. Sie sind herzlich willkommen, wenn Sie Heideli- nicht so einfach zu entdecken, aber nicht minder interessant. bellen und Mosaikjungfern bei einer Tasse Kaffee selbst beob- Beim Keschern konnten wir unter anderem Taumelkäfer, Ein- achten möchten! Alle Infos für Ihren Besuch finden Sie auf un- tagsfliegenlarven und Rückenschwimmer nachweisen. serer Website www.naturzentrum-klingnauerstausee.ch. FOTO Petra Zajec FOTO Lara Toffolon Blick über den Flachteich. Auch der Südliche Blaupfeil ist beim Flachteich des Naturzentrums bereits heimisch.
milan 3 | 2019 BIRDLIFE AARGAU 11 Rückblick: Erfolgreiche Eröffnung des Naturzentrums Ende Mai nahmen fast 2000 Gäste an der Eröffnung des BirdLife- Naturzentrums Klingnauer Stausee teil. Nach dem offiziellen Teil mit Vertretern von Politik, Wirtschaft den, den Film betrachten und den Hide ausprobieren. Grossen und BirdLife war die Bevölkerung zum grossen Fest am 25. und Anklang fand auch der Postenlauf, wo Biber, Eisvogel, Wasser- 26. Mai eingeladen. Zum ersten Mal konnten die Besucherin- frosch und Königslibelle auf die Gäste warteten. Vielen Dank an nen und Besucher die Ausstellung und den Erlebnispfad erkun- die zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer! FOTO Dominique Wirz Am 24. Mai kamen fast 300 geladene Gäste zur offiziellen Eröffnung. FOTO Petra Zajec FOTO Dominique Wirz Speziell für die Eröffnung wurde der Postenlauf mit Informations- Markus Birchmeier vom Wirtschaftsforum Zurzibiet, Regierungsrat Stephan ständen und Bastelaktivitäten zu den Themen Kleintiere im Attiger, BirdLife Aargau-Präsidentin Gertrud Hartmeier, Böttsteiner Gemein- Wasser, Amphibien, Eisvogel und Biber konzipiert. deammann Patrick Gosteli sowie BirdLife Schweiz-Vertreter Nik Gugger (v. l. n. r.) durchschnitten in einem feierlichen Akt gemeinsam das rote Band.
12 BIRDLIFE AARGAU milan 3 | 2019 Dunkel in die Nacht bringen – Beleuchtungskartierung in der Gemeinde Zu viel künstliches Licht in der Nacht schadet zahlreichen Arten und Organismengruppen. Trotzdem nehmen die Lichtemissionen weiter zu. Inzwischen tauchen Themen wie Lichtverschmutzung und Insektensterben zwar ver- schiedentlich in der Presse auf, doch was können wir kon- kret gegen schädliches Licht in der Nacht unternehmen? Text: Michael Storz, Agnes Schärer, Kommission Projekte FOTO Pixabay
milan 3 | 2019 BIRDLIFE AARGAU 13 Nachdem der Milan letztes Jahr als Aussenbeleuchtung» können wir kon- die Beleuchtung öffentlicher Bauten Schwerpunkt über die Lichtverschmut- krete Verbesserungen vorschlagen. und Anlagen sowie auf Liegenschaften zung berichtet hat, ruft die Kommission Gleichzeitig lassen sich Entscheidungs- grösserer Industrie- und Handelsun- Projekte von BirdLife Aargau nun die träger wie etwa Gemeinderäte oder ternehmen beschränken, denn diese Sektionen auf, in der eigenen Wohnge- Bauverwalter sensibilisieren. Objekte haben Vorbildfunktion. Die öf- meinde nach Lichtverschmutzung zu fentliche Hand ist ausserdem zur Vor- suchen und Verbesserungen anzure- Auf wertvolle Naturräume sorge und zum Handeln verpflichtet. gen. Das geht auch ohne Messinstru- beschränken Grössere Unternehmen verfügen meist mente. Man benötigt nur einen Orts- Wenn der Blick erst einmal geschärft über eine interne Umweltfachstelle, die plan, das Kartierblatt von BirdLife Aargau ist, findet man viele ungünstige Be- sich um Verbesserungen in diesem Be- (von der Homepage downloaden) und leuchtungssituationen. Hier ein von reich bemüht. Bei störender Beleuch- Freude an Abendspaziergängen. Wir unten beschienener Baum, da eine tung durch kleinere private Wohnlie- hoffen, dass BirdLife Sektionen und LED-Strassenlampe, die hell und me- genschaften – beispielsweise mit ex- andere interessierte Personen diese terweit über die Strasse hinausstrahlt, zessiver Gartenbeleuchtung – oder Beleuchtungskartierung in ihrer Ge- meinde durchführen. Somit können Öffentliche Bauten haben eine Vorbildfunktion störende Lichtquellen in sensiblen Na- turräumen den Eigentümern und Be- oder dort eine Reklametafel, die übers durch kleinere Gewerbebetriebe un- treibern der Leuchten oder dem Ge- freie Feld leuchtet. Mit unserer Kartie- ternimmt BirdLife Aargau momentan meinderat gemeldet werden. Mit den rung beginnen wir grundsätzlich am nichts, denn die Gesetzesgrundlagen während der Kartierungen erstellten Siedlungsrand und überprüfen zuerst reichen nicht aus. Ein gut-nachbar- Objektbeschrieben und der «Informati- die wertvollen Naturräume auf über- schaftliches Gespräch hilft in diesen onsbroschüre über naturverträgliche flüssiges Licht. Auch wollen wir uns auf Fällen besser. Wertvolle Naturräume Wertvolle Naturräume können beispielsweise sein: Weiher, Bäche, Hecken, Waldränder, Naturschutz- zonen (auch kommunale), Vernet- zungskorridore etc. Bei besonders wichtigen Objekten dürfen Sie sich gerne auch an die Kommis- sion Projekte von BirdLife Aargau wenden. Wenn möglich werden wir Sie gerne unterstützen. FOTO zVg
14 BIRDLIFE AARGAU milan 3 | 2019 Massnahmen müssen technisch möglich und finanziell Beleuchtungskartierung im Praxistest tragbar sein Michael Storz von der Kommission Projekte hat die Be- Findet sich in der Gemeinde ein wertvolles Naturobjekt, das leuchtungskartierung für uns getestet: «Das ist wirklich in der Nacht zwischen 22 Uhr und 6 Uhr längere Zeit mitbe- eine neue Erfahrung für einen Naturfreund: Statt früh leuchtet wird, sollte ein Objektbeschrieb ausgefüllt werden. morgens mit dem Feldstecher (fürs Brutvogelinventar) Damit kann man sowohl das Naturobjekt charakterisieren, als oder tagsüber mit Kamera und Bestimmungsbüchern auch festhalten, welche Beleuchtungsanlage das überflüssige (zwecks Ergänzung des kommunalen Landschaftsin- Licht erzeugt. Mittels einer Checkliste lassen sich zudem Ver- ventars) fahre ich jetzt nachts mit dem Fahrrad durch besserungsvorschläge anbringen. Diese sollen dem Eigentü- meine Gemeinde, möglichst dem Licht nach wie eine mer respektive Betreiber der Leuchten konstruktiv dabei hel- Motte... Wo kann ich von Lichtverschmutzung ausge- fen, die Beleuchtungssituation naturverträglich zu gestalten. hen? Soll ich diesen Wohnblock mit Kugellampen rund Der Objektbeschrieb kann anschliessend dem Eigentümer um den mit Bäumen bepflanzten Vorplatz oder die hel- oder Betreiber der Leuchten oder dem Gemeinderat zuge- len Reklameschriften eines Möbelhauses aufnehmen, stellt werden. Der Gemeinderat ist verpflichtet, für die Einhal- welche die Uferbestockung des nahe gelegenen Bachs tung der Rechtsgrundlagen zu sorgen. Das betrifft auch das beleuchten?» Die Kugelleuchten des Wohnblocks strahlen ihr Licht Mensch und Natur sind zu schützen auf alle Seiten ab, auch gegen oben. So verursachen sie unnötige Lichtverschmutzung, was natürlich nicht Umweltschutzgesetz. Dieses schreibt vor, dass Mensch und gut ist. Da es sich beim Vorgarten jedoch nicht um ein Natur vor schädlichen oder lästigen Einwirkungen zu schützen besonders wertvolles Naturobjekt handelt und der sind – auch vorsorglich. Diese Vorsorgepflicht gilt übrigens Wohnblock nicht Teil einer sehr grossen Überbauung unabhängig von der bestehenden Umweltbelastung. Man kann ist, sollte Michael diesen Fall nicht weiterverfolgen. sich also nicht damit herausreden, dass sowieso schon über- Vielleicht kennt er jedoch den Hauswart oder den Be- all Licht brennt. Die verlangten Schutzmassnahmen müssen sitzer und kann bei günstiger Gelegenheit über den jedoch technisch und betrieblich möglich und finanziell trag- Zaun hinweg mit ihm sprechen. bar sein. Wenn sich eine Beleuchtungssituation relativ einfach Der Fall der hellen Reklameschrift des Möbelhauses verbessern lässt, beispielweise durch den Einbau eines Timers ist jedoch etwas anders gelagert. Einerseits befindet oder das Abschirmen von Leuchten, haben wir gute Chancen, sich das Gebäude am Ortsrand, also in einem Raum, in dass durch unsere Beleuchtungskartierung die Nacht im be- dem man besonders sorgfältig mit Licht umgehen troffenen Naturraum wieder etwas dunkler wird. sollte. Andererseits handelt es sich bei dem direkt da- neben liegenden Bach mit Begleitgehölzen um einen wertvollen Naturraum. Zudem verläuft gemäss Richt- plan auf dem Feld hinter der Uferbestockung ein Wild- Wo wird das Licht benötigt? Licht sollte dorthin gelenkt werden, wo es benötigt Weitere Informationen „Die Nacht braucht ihre Dunkelheit“: Für eine naturfreundliche Beleuchtung von Haus, Hof tierkorridor. Dieser soll (v.a. nachts) das Zirkulieren von wird, beispielsweise auf Wegen, Treppen oder an Ein- www.darksky.ch und Garten Wildtieren gewährleisten. Wenn nun dort die Leucht- gängen. Entscheiden Sie sich für abgeschirmte und damit blendfreie Leuchten, die nur nach unten strah- energieberatungAARGAU, eine Dienstleistung des Kantons len (auch als «Downlights» oder «full cut off» be- Aargau, ist eine zentrale Anlauf- und Auskunftsstelle zu zeichnet). Verwenden Sie keine Kugellampen. Diese Themen wie Energieeffizienz. strahlen das Licht ungerichtet überall hin. Mehr erfahren Sie unter: www.ag.ch/energie reklamen die Ufergehölze oder das Gewässer mitbe- Gute Lichtlenkung Generelle Informationen zu Lichtemissionen im Kanton Aargau finden Sie unter: www.ag.ch/de/bvu/umwelt_natur_landschaft/ naturschutz/natur_im_siedlungsraum_1/lichtver- schmutzung_1/lichtverschmutzung.jsp Quelle: https://biosphaerenreservat-rhoen.de leuchten, könnte dies die Qualität des Lebensraums Norm SIA 491 „Vermeidung unnötiger Lichtemissionen im Aussenraum: Schlechte Lichtlenkung www.sia.ch Energieeffiziente Lampenprodukte unter: www.topten.ch und die Wirkung des Bachs als Vernetzungsachse Schwerpunktthema bei BirdLife Aargau: www.birdlife-ag.ch/aktuell/milan/Jahresthema/ Aussenbeleuchtung liegt im Trend Licht aus! Empfehlungen für die private Aussen- und Garten- beleuchtung: lichtverschmutzung Für die Beleuchtung von Treppenstufen eignen sich Neue LED-Technologien ermöglichen die kostengünstige In einem naturfreundlichen Garten wird es nachts richtig Ist die Aussenbeleuchtung wirklich nötig? Beleuchtung des privaten Freiraums. Gezielt eingesetzt dunkel. Nachtaktive Tiere, wie Igel und andere Kleinsäu- Pollerleuchten. Montieren Sie die Lampen möglichst In Zusammenarbeit mit der Abteilung Landschaft und schwächen. Deshalb sollte Michael diese Beleuch- ist die Beleuchtung von Haus, Hof und Garten sinnvoll. ger, Amphibien und viele Insekten benötigen die Dunkel- Jede Beleuchtung, die rein dekorativen Zweck hat, ist niedrig. Dadurch reduzieren Sie die Fernwirkung des Gewässer, Departement Bau, Verkehr und Umwelt, So sorgen etwa beleuchtete Wege im Vorgarten für ein heit zur Nahrungssuche und Fortpflanzung. Doch auch überflüssig. Denken Sie daran: Licht verbraucht Energie Lichtes, und es werden weniger Insekten angelockt. In Kanton Aargau, herausgeben von: Sicherheitsgefühl. tagaktive Tiere brauchen die Finsternis für ihre Ruhepha- und trägt damit auch zur Klimaerwärmung bei. Verzich- den Himmel gerichtete Bodenstrahler sind ungeeignet. Zuviel künstliches Licht in der Nacht schadet allerdings der sen, genauso wie der Mensch. ten Sie auf die Beleuchtung von Gartenteichen, Bäumen Tierwelt, denn gerade die Gärten am Stadtrand und in den und Sträuchern. Sie erleichtern damit zahlreichen Tieren Welches Leuchtmittel ist geeignet? Dörfern sind wertvolle Lebensräume für verschiedene Tier- im Garten das Leben. arten wie Igel, Nachtfalter, Amphibien und Fledermäuse. Die Begriffe «Leuchtmittel» und «Lampen» werden häu- tungssituation im Objektblatt beschreiben und dem Schlechtes Beispiel einer Wegbeleuchtung. Dekorative Beleuchtung beeinträchtigt Tiere im Garten. fig synonym genutzt. Es gibt verschiedene Typen, wie u.a. Halogen-, Kompaktleuchtstoff- und LED-Lampen. Letztere sind am Energieeffizientesten. Bei LED-Lampen reicht deshalb eine geringere Watt-Zahl, um die gleiche BirdLife Aargau © Albert Krebs Helligkeit wie mit anderen Leuchtmitteltypen zu erzie- Pfrundweg 14 len. Achten Sie auch auf eine geringe Farbtemperatur. 5000 Aarau Gemeinderat zustellen oder sich damit direkt bei der Sie steht auf der Verpackung und sollte unter 3000 Telefon 062 844 06 03 Informationsbroschüre über naturverträgliche zVg Kelvin (K) liegen. Das warmweisse Licht mit geringem info@birdlife-ag.ch Aussenbeleuchtung zum Schutz von Tieren im Blauanteil ist am naturverträglichsten. www.birdlife-ag.ch Siedlungsraum. ©entomartIn Umweltfachstelle des Möbelhauses melden. zVg zVg zVg zVg Kaufen Sie keine «billigen» Solarleuchten. Diese be- Die negativen Auswirkungen von unnötig leuchten selten sinnvoll, sind oft bereits nach kurzer Zeit viel Licht im Aussenraum sind vielfältig Gutes Beispiel einer Wegbeleuchtung. defekt, und die Akkus müssen als Sondermüll entsorgt werden. Ein in die Baumkrone gerichteter Effektscheinwerfer kann Vögel bei ihrem Brutgeschäft stören. Viele Nacht- Wie lange ist Beleuchtung notwendig? falter gehen zugrunde, weil sie im grellen Licht der Lampen die Orientierung verlieren. Frösche und Kröten Licht sollte nur eingeschaltet werden, wenn es wirklich hingegen meiden hell beleuchtete Flächen. Dadurch gebraucht wird. Verwenden Sie Lichtschalter mit Zeit- verkleinert sich ihr Jagdrevier und sie finden weniger automatik wie in Treppenhäusern, wobei eine möglichst Nahrung. kurze Nachbrenndauer sinnvoll ist. Wenn Sie sich für Bewegungsmelder entscheiden, ach- Gründe genug, um Garten, Hof und Einfahrt nicht nur bei ten Sie auf eine exakte Ausrichtung, damit das Licht Foto: © Neuco BEGA der Bepflanzung, sondern auch bei der Aussenbeleuch- nicht von jeder Katze oder jedem Passanten auf der tung besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Strasse ausgelöst wird. Nach 22.00 Uhr, spätestens BirdLife Aargau zeigt Ihnen, wie Sie Wege und Terras- nach Mitternacht, wird kaum noch Licht benötigt: Ab- sen beleuchten können ohne die Tiere im Garten zu schalten oder Dimmen bis um 6.00 Uhr morgens ist stören. dann sinnvoll. Informationsbroschüre zum Thema «Naturfreundliche Beleuchtung von Haus, Hof und Garten» zum Download: www.birdlife-ag.ch/aktuell/milan/Jahresthema/lichtverschmutzung
milan 3 | 2019 BIRDLIFE SCHWEIZ 15 Schutz der Moore und Moorland- Dreimal Unterschriften sammeln schaften bestätigt für die Natur In der Juni-Session lehnte der Nationalrat eine Standesinitiative des Kantons Bern ab, welche Moore und Moorlandschaften für den Bau von Anlagen erneuerbarer Energien öffnen wollte. Der Abstimmung war eine gezielte Informationskampagne von Bird- Life Schweiz vorausgegangen. Ebenso erfreulich ist, dass im Kan- ton Schwyz gerichtlich bestätigt wurde, dass Nutzungsänderun- gen Moorlandschaften nicht beeinträchtigen dürfen. Das Ver- waltungsgericht des Kantons Schwyz machte klar, dass ein neuer Modellflugplatz in der Moorlandschaft Rothenthurm nichts zu suchen hat. Das Gericht stützte ausdrücklich die Empfehlungen von BirdLife Schweiz und anderen Partnern, dass für Modellflug- plätze ein Abstand von 500 Metern um Moorlandschaften ein- zuhalten ist. BirdLIfe Schweiz, Pro Natura und WWF sammeln gemeinsam. BirdLife-Herbstkampagne für die Zugvögel Die Doppelinitiative für die Biodiversität und Landschaft ist ge- startet (s. Milan 2/19). Auch dank den Unterschriften aus der ganzen BirdLife-Familie ist bereits gut die Hälfte des Ziels er- Die diesjährige Herbstaktion von BirdLife Schweiz ist dem reicht. Die Unterschriftensammlung geht nun in die entschei- Schutz der Zugvögel in Italien, Zypern und der Schweiz ge- dende zweite Halbzeit. Bitte unterschreiben Sie die Biodiversi- widmet. Die LIPU/BirdLife Italien wird an der Strasse von Mes- tätsinitiative und die Landschaftsinitiative, wenn noch nicht ge- sina die Anti-Wilderei-Camps ausbauen und in Apulien neu schehen, und sammeln Sie unter Bekannten, im Dorf und im Nachtsichtgeräte einsetzen, um die Wilderer überführen zu Verein Unterschriften. Mehr Infos und Unterschriftenbogen: können. In Zypern legen die Wilderer ganze Bewässerungs- www.birdlife.ch/initiativen. systeme und Akazienplantagen an, um die Vögel in die grü- Das Referendum gegen das missratene Jagdgesetz startet nen Büsche und Bäume zu locken. BirdLife Zypern führt hier wohl im Oktober. Bereits seit längerem ist bekannt, dass die einen wichtigen Kampf gegen den illegalen Vogelfang. Ende laufende Revision des Jagd- und Schutzgesetzes (JSG) den September liegen die Unterlagen in Ihrem Briefkasten. Schutz der Arten in der Schweiz bedroht. Leider hat das Parla- ment in keinem der gravierenden Punkte Verbesserungen be- schlossen. Ab Mitte Oktober werden deshalb BirdLife Schweiz, Pro Natura, WWF und die Gruppe Wolf Schweiz bis vor Weih- nachten die nötigen 50’000 Unterschriften sammeln müssen. Wir hoffen, auch dann auf Ihre volle Unterstützung zählen zu können. Texte: Werner Müller, BirdLife Schweiz FOTOS BirdLife Schweiz Zugvögel sind gefährdet durch Wilderer. MEHR INFORMATIONEN www.birdlife.ch
16 AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN milan 3 | 2019 Wildpflanzen bedeuten Leben und Lebensfreude! FOTO Steve Skillman Nach einer Pause von fünf Jahren rief der Naturschutzverein Magden im Früh- ling 2018 den Wildpflanzen- und Kräu- termarkt wieder ins Leben. Der diesjähri- ge Markt fand am 4. Mai 2019 unter dem Motto «Vielfalt im Siedlungsraum» statt. Text: Christine Bühler-Vuille, NV Magden Verkauf am Wildpflanzenmarkt. Ein wichtiges Anliegen des Markts bestand darin, den Leu- Wildblumeninseln anstelle von Steingärten ten in Magden und Umgebung den grössten Reichtum auf Ein bunter Duftrasen bringt Abwechslung und Entspan- Erden näher zu bringen – die Natur. Über 40 verschiedene nung, verleiht der Seele beruhigende Momente und er- Gewürzkräuter und Tomatenpflanzen sowie mehr als 80 freut die ganze Insektenwelt. Honig- und Wildbienen einheimische Wildpflanzen für schattige und sonnige brauchen den Nektar als Kohlenhydratnahrung und für die Standorte, Steingärten und Balkon standen zur Auswahl. Honigherstellung, und der Blütenstaub liefert ihnen Ei- Mit dieser Fülle wollten wir die Marktbesucherinnen und weissnahrung für ihre Brut. Im Gegenzug bestäuben die -besucher darauf aufmerksam machen, welche Alternati- Bienen die Obstbäume und Wildpflanzen, was für die Ent- ven zu einem englischen Rasen, Steinvorgärten und Gera- wicklung der Früchte und das Fortbestehen der Pflanzen nienkisten bestehen. lebensnotwendig ist. MEHR INFORMATIONEN www.naturschutz-magden.ch
milan 3 | 2019 AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN 17 Auf dem Pflanzenmarkt boten wir den Besuchern deshalb FOTO Esther Sonderegger gezielt gute Bienenpflanzen an, zum Beispiel den Muskatel- lersalbei für die selten gewordene Holzbiene. Ein anderer Schwerpunkt war, den Leuten möglichst viele Anpflanzbeispiele zu zeigen, wie ein Heilkräuter- oder ein Antibauchwehbeet, eine bunte Insel im Rasen oder eine originelle Balkonkiste. Auch die SRF-Aktion «Mission B: jeder Quadratmeter zählt» erwähnten wir ausführlich. Alternative zum Garten Wer keinen Garten besitzt, hat andere Möglichkeiten. So eig- net sich ein flaches und leicht geneigtes Dach auch als Standort für Mauerpfeffer, Hauswurz oder eine Blumenwiese Schattenplätze – Nutzflächen für Mensch und Tier Muskatellersalbei mit Holzbiene. mit Wundklee, Glockenblumen, Färberkamille, Kartäuser- Die trotz schlechtem Wetter zahlreich erschienenen Markt- nelke und Wiesensalbei. Auch Schattenplätze lassen sich in besucherinnen und -besucher nahmen unsere Anregungen Nutzflächen für Mensch und Tier umwandeln. Dabei eignet dankbar an: Bereits nach zwei Stunden war die Hälfte der sich nicht nur Waldmeister als Bodendecker, sondern auch Pflanzen verkauft und am Ende blieben von 695 nur noch die Walderdbeere. An Trockenmauern – wertvolle Lebens- 108 übrig. Auch nach dem Anlass sprachen uns viele Leute räume für eine Vielzahl von Pflanzen, Reptilien und Insek- an und teilten uns ihre Freude am Setzen, Gestalten, Gedei- ten – gedeiht das Zimbelkraut, welches auf Französisch hen und Betrachten der erworbenen Wildpflanzen mit – ein «ruine de Rome» heisst. Kaiser Nero baute dieses Kräutlein grosser Erfolg für den Pflanzenmarkt! an, und als Rom zerstört wurde, fand man das Mauerzim- belkraut überall zwischen den Steintrümmern der Stadt. INSERAT FOTO Esther Sonderegger IZABELA, BUNTSTIFT Auffällig kreativ. Unsere Lernende. Weil wir einfach mehr können. EAG_Inserat_178_56_5mm.indd 1 16.05.19 07:55
18 AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN milan 3 | 2019 Naturschutzgebiet Dellgrube in Magden aufgewertet Die Dellgrube ist eine ehemalige Mergelgrube, die seit rund 20 Jahren dem Naturschutzverein Magden und BirdLife Aar- gau gehört. Amphibien, Reptilien und Insekten zu fördern, ist hier prioritär. Dank der finanziellen Unterstützung der Stiftung umweltengAGement liessen sich nun diverse Aufwertungs- massnahmen realisieren. Text: Stephen Skillman, Michael Schaub, NV Magden In der Dellgrube kommen vier Amphibienarten vor: Gras- Käferlarven zu dezimieren. Da es in der Dellgrube mehrere frosch, Erdkröte, Bergmolch sowie Geburtshelferkröte. Um Weiher gibt, die nicht trocken fallen, sind diese Insektenar- diese zu fördern, liess der Naturschutzverein Magden in der ten in ihrem Bestand nicht gefährdet, und das Trockenlegen Vergangenheit mehrere Weiher verschiedener Grösse eines Teiches ist eine vertretbare Massnahme. Wir erhoffen bauen und erstellte einen stattlichen Haufen aus den Bruch- uns davon, dass die Überlebenschancen der Kaulquappen steinen des abgerissenen Gemeindehauses. Auch eine von der Pfadi errichtete Bruchsteinmauer bereichert die Grube. Neben einigen spärlich bewachsenen Mergelflächen sind diese Elemente wichtig für die Geburtshelferkröte, die spe- ziell im Fokus der Naturschutzarbeit unseres Vereins steht. Die Population ist mit etwa fünf Rufern zwar stabil, aber re- lativ klein und deshalb verletzlich. Um die Art effizienter zu fördern, beschlossen wir im Vorstand, einen weiteren grö- sseren Teich zu bauen sowie den Landlebensraum für die Kröte zu verbessern. Ein ablassbarer Teich als neues Laichgewasser Für diese Massnahmen nahmen wir die Hilfe von Christophe Berney, einem ausgewiesenen Amphibien- und Reptilien- fachmann, in Anspruch. Er beriet uns und koordinierte die Ausführung der Arbeiten. Der neue Teich wurde mit einer Kautschukfolie abgedichtet. Ein angeschlossenes Abflussrohr mit einem Schieber ermöglicht es, das Wasser des Weihers Die Geburtshelferkröten verstecken sich gerne unter Steinen. Die Männchen tragen die Eier auf ihrem Rücken, bis sie diese zum Schlupfzeitpunkt ins Wasser absetzen. Die Teichpflege wird einfacher und somit der Bestand der Geburtshelferkröten zunimmt. periodisch abzulassen. Dies bietet viele Vorteile. Zunächst Es ist vorgesehen, den Teich im Herbst abzulassen, sodass einmal ist die Pflege deutlich einfacher, denn im trockenen er sich durch Niederschläge im Laufe des Winters wieder Teich lassen sich Wasserpflanzen leicht entfernen. Auch ein- natürlich füllt. Ob wir den Teich in jedem Jahr ablassen, wis- gewanderte, unerwünschte Fische können so schnell wieder sen wir noch nicht: dies werden die Erfahrungen mit der herausgeholt werden. Ausserdem erlaubt das periodische Ab- Zeit zeigen. lassen des Wassers, Kaulquappenräuber wie Libellen- und
milan 3 | 2019 AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN 19 Vorher: Blick auf den bereits existierenden grossen Teich und zwei kleinere Tümpel. Nachher: Der fertiggestellte neue Teich ist bereits zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Die Abbruchkante und die Unterschlüpfe sind am rechten Bildrand zu sehen.
20 AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN milan 3 | 2019 Zwei Fliegen auf einen Schlag insgesamt fünf verschiedene Wildpflanzensamenmischungen Bevor der Naturschutzverein die Grube vor rund 20 Jahren angesät. So entstehen in den nächsten Jahren hoffentlich erwarb, wurde sie teilweise aufgefüllt. Diese aufgeschüttete eine artenreiche Wiese und mehrere Ruderalstandorte. Oberfläche war uneben, mit Steinen durchsetzt und nur mit grosser Mühe pflegbar. Im Zuge des Weiherbaus liessen wir Die Umgebung muss stimmen sie deshalb mit dem ohnehin im Einsatz stehenden Raupen- Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Ge- bagger planieren, mit der Absicht, sie später mit einem Bal- burtshelferkröten grosse Ansprüche an den Landlebensraum kenmäher zu bewirtschaften. Im Frühling wurden darauf stellen, bei den Laichgewässern jedoch weniger wählerisch sind. Deshalb optimierten wir die Umgebung der Weiher noch weiter, die in der Grube an sich schon günstig war. Wir erstellten in unmittelbarer Nachbarschaft des neuen Teiches eine steile Abbruchkante, die weitgehend vegetationsfrei bleiben dürfte und sich als Grabhabitat für die Geburtshel- ferkröte, auch Glögglifrosch genannt, eignet. Mit Steinen und Wurzelstöcken schufen wir zusätzliche Versteckmöglichkeiten. Innerhalb der neu planierten und angesäten Fläche bauten Holzhaufen für Glögglifrosch und Zauneidechse wir ausserdem eine Reihe von Holzhaufen. Diese dienen dem Glögglifrosch ebenfalls als Unterschlupf in der unmittelbaren Nachbarschaft zur neu angesäten Wiese. Die Zauneidechse kann die Holzhaufen zudem als Sonnplatz nutzen. Die Kosten für all diese Massnahmen konnte der Verein Der Vorstand des NV Magden und die Stiftung für umweltengAGement nicht alleine tragen. Wir waren deshalb sehr froh, dass die besuchen das Gelände. Die Holzhaufen sind im Vordergrund sichtbar. Stiftung für umweltengAGement den grössten Teil des Be- trags beisteuerte. Dies wurde bei einem köstlichen Apéro auch gebührend gefeiert. Nun hoffen wir, dass Geburtshel- ferkröte und Co. von den Aufwertungsmassnahmen profitie- ren werden. Die Rufe des Glögglifroschs, die wir anlässlich der Einweihungsfeier vernahmen, dürfen sicherlich als gutes Omen gedeutet werden. Ansähen der planierten Flächen im Mai mit fünf verschiedenen Samenmischungen. MEHR INFORMATIONEN www.naturschutz-magden.ch FOTOS BEITRAG Steve Skillman
milan 3 | 2019 AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN 21 Gemeinsam macht es mehr Spass! Die beiden Natur- und Vogelschutzvereine von Suhr und Un- terentfelden führen seit Jahren einen gemeinsamen Arbeits- einsatz durch. Das Ziel ist die Pflege des Naturschutzgebietes in der Brüelmatte. Wie beliebt dieser Anlass ist, zeigt sich an den vielen Teilnehmenden. Wichtig für die Helfenden ist ein sichtbares Ergebnis für die Natur und das anschliessende ge- mütliche Beisammensein. Text: Thomas Hersche, Präsident NVV Unterentfelden Der jeweils Mitte März stattfindende Ar- Gränichen, führte ins Thema ein. Die gut auch, dass diese Räuber bedingt durch beitstag entstand als Pflegeeinsatz für die zwei Dutzend Freiwilligen erfuhren von die Tageslänge und die Aussentempe- Aufforstung bei der Holzbrücke über die ihr viel Wissenswertes zu diesen putzi- ratur ihr Fell wechseln können: Ende Suhre. Diese Aufforstung wiederum war gen Tierchen. Bei uns sind zwei Arten Februar, Anfang März ändert die Farbe eine Ersatzmassnahme für den Bau der heimisch: das Hermelin, auch Grosses von weiss auf braun. Suhrentalstrasse. Der NVV Unterentfel- Wiesel genannt, und das Maus- oder Die Brüelmatte ist für die Wiesel ge- den und der NVV Suhr pflegen dort seit- Kleine Wiesel. Die Mauswiesel, die kaum radezu prädestiniert: Das Nahrungsan- her gemeinsam nicht nur den Waldrand, grösser als eine Wühlmaus sind, haben gebot ist äusserst reichhaltig und mit sondern betreuen und werten auch das einen langgestreckten Körper und ver- den vielen Hecken, Altgrasstreifen und Naturschutzgebiet Brüelmatte im Nah- fügen kaum über Fettreserven. Die Krautsäumen ist die Deckung optimal erholungsgebiet zwischen Suhr und Un- Folge davon ist, dass sie das ganze Jahr für diese weltweit kleinsten Raubtiere. terentfelden auf. Ein warmes Zvieri, das hindurch viel fressen müssen. Pro Tag Gemeinsam bauten die Helferinnen abwechslungsweise von den beiden Ver- verschlingt das Wiesel ein bis zwei und Helfer zwei Burgen, die dem Wie- einen organisiert wird, bildet jeweils den Mäuse, mehrheitlich Scher- und Feld- sel Unterschlupf und ein Nest für den gemütlichen Abschluss des Pflegetags. mäuse. Würde es Fett ansetzen, wäre Nachwuchs bieten. Trotz beginnen- Dieser vereins- und gemeindeüber- seine Jagdstrategie in Gefahr; das Wiesel dem Regen waren am Ende alle stolz greifende Arbeitseinsatz ist seit vielen jagt in den Gängen der Mäuse, weshalb auf das erreichte Resultat. Jahren Tradition. Einerseits können es nicht dick werden darf! Interessant ist Kontakte über die Vereinsgrenze hin- aus geknüpft werden, andererseits wird anschaulich vor Augen geführt, dass die Natur keine Grenzen kennt. Zudem ist es motivierender, in einer grossen Gruppe mit Gleichgesinnten für die und in der Natur zu arbeiten. Das Wiesel vertilgt täglich ein bis zwei Mäuse Befriedigend ist ein Arbeitseinsatz vor allem dann, wenn nach getaner Arbeit ein sichtbares Resultat vorliegt – zum Beispiel eine Wieselburg, deren Bau dieses Jahr im Zentrum stand. Cristina Boschi, die Geschäftsführerin der Stif- Foto Thomas Hersche tung WIN Wieselnetz und Vorstandsmit- glied des Natur- und Vogelschutzvereins So gross ist die fertige Wieselburg.
22 AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN milan 3 | 2019 Der Naturverein Herznach-Ueken an der Gewerbe Arena Nebst Gewerbetreibenden und Verpflegungsbetrieben wagte sich dieses Jahr erstmals auch der Naturverein Herznach-Ueken mit einem eigenen Stand an die Gewerbeausstellung – mit Erfolg! Text: Ignazius Schmid, Aktuar Naturverein Herznach-Ueken Die Gewerbe Arena Herznach fand dieses Jahr vom 17. bis schöne Blütenpflanzen wachsen, darunter sogar eine Orchi- 19. Mai statt. Inmitten von 50 teilnehmenden Unternehmen dee, die Bocksriemenzunge (Himantoglossum hircinum); war erstmals auch der Naturverein Herznach-Ueken (NVHU) • der Experte P. Landert aus Basel im Gebiet Fondle in vertreten. Sein Stand hatte einiges zu bieten: Nebst vielfälti- einer Stunde mehr als 25 verschiedene Schneckenarten gem Informationsmaterial gab es beispielsweise auch kleine findet (in der ganzen Nordwestschweiz kommen ca. 130 Wildbienenhotels und Nistkästen für Vögel. Das Hauptange- Arten vor); bot aber war besonders attraktiv: total neun verschiedene • die Geburtshelferkröte (Glögglifrosch) auch in Herznach zweistündige Exkursionen und ein Vortrag über Biodiversi- heimisch ist; tät, die man während des Ausstellungswochenendes gratis • man rund um das Gemeindehaus in Ueken gegen 20 ver- besuchen konnte. schiedene Singvögel hören und zum Teil sehen kann, und mit Feldstecher oder Fernrohr temporär junge Grau- Folgende Exkursionen standen zur Auswahl: reiher in ihren Nestern beobachtet werden können; Am 17.05. Wald / Fledermäuse • auf dem Hundrai der sehr seltene Gelbringfalter auf Nek- Am 18.05. Vögel in Herznach / Botanik / Schnecken / tarsuche geht, inmitten einer Vielzahl von Orchideen? Geburtshelferkröte Am 19.05. Vögel in Ueken / Orchideen / Schmetterlinge Die Exkursionsteilnehmer waren alle sehr begeistert. Einige schrieben sich gleich als neue Vereinsmitglieder ein. Dank des günstigen Wetters konnten alle Exkursionen mit bis zu 13 Personen durchgeführt werden. Sehr versierte Kenner ih- Lebendige Überraschung am res Fachgebietes leiteten jeweils die Gruppen. Alle während den Exkursionen angetroffenen Spezies wurden notiert, zum Teil Blumenstrauss auch fotografiert. Diese Unterlagen bilden die Basis für ein lo- kales Artenverzeichnis. Der Verein fand ausserdem für jede Ex- Zum Schluss noch ein hübsches Detail: Am Sonntagmorgen kursion einen Sponsor, der die anfallenden Kosten übernahm. hing am Blumenstrauss, der den NVHU-Stand zierte, ein Lin- denschwärmer (Mimas tiliae). Er war offensichtlich eben aus Einige Besonderheiten, auf die man während den Exkursi- seinem Kokon geschlüpft, denn seine Flügel waren noch onen stiess eingerollt. Langsam pumpte er diese auf, liess sie trocknen Wussten Sie, dass … und zeigte sich dann in wahrer Pracht. • im Waldgebiet Sarbe in Herznach eine Gruppe stattlicher Der NVHU wertet das als gutes Omen für seine weitere Mammutbäume steht; Tätigkeit. Er dankt allen Sponsoren und hofft auf die Mit- • es auch in Herznach einige Zwergfledermäuse gibt; hilfe der Bevölkerung bei den Bestrebungen, die noch vor- • sich im Gebiet Buech ein Habicht minutenlang im Flug handene Biodiversität zu bewahren und wo möglich zu zeigen kann; vergrössern. • direkt an der Strasse auf den Rai über 40 verschiedene
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