Extra.stark! RETTER AUF VIER PFOTEN - DRK-Krankenhaus Teterow
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extra.stark! RUBRIK ROTKREUZMAGAZIN MECKLENBURG - VORPOMMERN 2019 | Nr.2 J A HR G A NG 20 ROTKREUZ-GEMEINSCHAFTEN RETTER AUF VIER PFOTEN Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 2 | 2019 1
Peeneschwimmen am Bollwerk 29. Juni 2019 3. Anklamer Sporttag Anmeldung: ab 9.00 Uhr mit Skaten, Laufen und Walken Start: 13.00 Uhr Wir suchen: 3 Strecken: 400 m/ 800 m/ 3000 m Sportlichstes Team 22. Peeneschwimmen Quer durch Anklam www.drk-ovp-hgw.de Veranstalter: Wasserwacht Anklam des DRK-Kreisverbandes Ostvorpommern-Greifswald e.V. Gestaltung: Medien- und Informatikschule Greifswald SAUBERE LEISTUNG. REINES GEWISSEN. Gebäudereinigung • Glasreinigung • Unterhaltsreinigung • Garten- und Landschaftspflege IBR GmbH Hauptsitz Spülfeld II 03, D-18546 Sassnitz OT Mukran Tel.: 03 83 92 / 69 30, Fax: 03 83 92 / 3 31 11 ibr-gmbh@ibr-vorpommern.de Mehr auf WWW.IBR-VORPOMMERN.DE 2
EDITORIAL | INHALT Liebe Leserinnen, liebe Leser, der Frühling hat mit einem großartigen Ereignis begonnen: In wenigen Tagen werden wir wieder allerorts spüren, dass Nach 18-monatiger Bauzeit konnte der DRK-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern ein begehrtes Urlaubsland ist, an eine Pflegeeinrichtung eröffnen, die mit Sicherheit zu den mo- den Stränden und Seen, aber auch auf den Straßen. Auf diese dernsten in Mecklenburg-Vorpommern gehört. Denn die 120 Hochsaison sind unsere Mitarbeiter des Rettungsdienstes, die Bewohner der DRK-Wohnanlage „Prohner Wiek“ sind in ein Mitglieder der Wasserwacht sowie viele andere freiwillige Helfer Haus eingezogen, in dem es ausschließlich Einzelzimmer gibt. vorbereitet, die bei Unfällen und Katastrophen Erste Hilfe leisten Individualität und Leben in der Gemeinschaft sind hier also kei- und Leben retten. Außerdem kommen sie bei hunderten Sport- ne Gegensätze, sondern die zeitgemäße Antwort auf die Be- und Kulturveranstaltungen zum Einsatz, wo sie zuverlässig die dürfnisse unserer älteren Menschen. Mit großem Fleiß haben Absicherung übernehmen. Für ihre Bereitschaft, in der Freizeit die Mitarbeiter und Helfer dazu beigetragen, dass der Umzug dafür zu sorgen, dass andere Menschen geschützt und gut für die Bewohner möglichst stressfrei war. Dafür sage ich allen betreut werden, gebührt allen Kameradinnen und Kameraden Beteiligten meinen herzlichen Dank. unser Respekt und gesellschaftliche Anerkennung. Über diese und andere wichtige Ereignisse können Sie sich wie gewohnt in unserem Rotkreuzmagazin „extra.stark!“ infor- Ich wünsche Ihnen allen einen mieren. Seit nunmehr 20 Jahren sind die Redakteure der Her- wunderschönen, unfallfreien ausgebergemeinschaft im ganzen Bundesland unterwegs, um Sommer. über unseren Verband zu berichten. Jedes Mal, wenn ich das Magazin aufschlage, freue ich mich, wie viele wunderbare Men- Herzlichst Ihr schen es in unserem Roten Kreuz gibt, wie viele tolle Initiativen Werner Kuhn und Projekte. Über zwei Jahrzehnte konnte ich beobachten, Foto: Jens Köhler Präsident des DRK-Landesverbandes wie sich dieses Magazin stets weiterentwickelt hat, moderner Mecklenburg-Vorpommern e. V. und ansprechender geworden ist. Dafür gebührt der Heraus- gebergemeinschaft mit den neun beteiligten Kreisverbänden sowie allen, die daran aktiv mitwirken, große Anerkennung. 8 12 17 04 | Aktuelles aus den 16 | Die JRK-Gruppenstunde 25 | Ratgeber: DRK-Kreisverbänden 17 | Schwimmen für Kinder Rettungsgasse – so wird’s gemacht 06 | DRK-Botschafterin Antonia Rados 18 | Altersgerechtes Wohnen: 26 | Sternberger DRK Seniorenzentrum über die Not in Syrien Neuanfang im Norden rüstet sich für die Zukunft 07 | Eine Reise auf den Spuren 19 | Ehrenamt: 27 | Start frei für neues des Roten Kreuzes Pensionierte Lehrerin Weiterbildungsformat 08 | Modernste DRK-Wohnanlage hilft Hortkindern 28 | Hilfe für psychisch kranke Menschen: in Prohn eingeweiht 20 | Gesundheitsvorsorge: Neustart hat viel Kraft gekostet 10 | Rotkreuz-Gemeinschaften: Global Challenge überzeugt Retter auf vier Pfoten 29 | Freiwilligendienst: 21 | Schilddrüsenerkrankung: Zu Besuch bei Partnern in Ghana 12 | Tagebuch: Patienten bestmöglich versorgt JRK-Ausbildungscamp auf Rügen 30 | Menschen, die aktiv helfen 24 | Blutspende: 14 | Porträt: Jeder Tag bringt 31 | 14. DRK Zwei-Rad-Tour, Dr. Thomas Jenning eine neue Herausforderung Rätsel, Impressum Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 2 | 2019 3
AKTUELLES AUS DEN DRK-KREISVERBÄNDEN Katastrophenschutzeinsatz Neue Vorsitzende in Rostock des Ortsvereins Wegen der Entschärfung einer Bombe aus dem Anfang des Jahres übernahm Angelika Hafemeister 2. Weltkrieg musste am 27. März die Rostocker den Vorsitz des Ortsvereins Tribsees, Franzburg, Innenstadt rund um den Fundort evakuiert Richtenberg, Velgast. Sie löste damit Brunhilde Rettungsdienst erneut als werden. Die betroffenen Anwohner wurden in Gielow ab, die ihr Amt aus Altersgründen abgab. einer Notunterkunft in der Stadthalle Rostock Angelika Hafemeister ist vielen Menschen aus der Ausbildungsbetrieb bestätigt untergebracht. Genau für solche Notlagen Region sehr vertraut und nahm diese Aufgabe Das Landesprüfungsamt für Heilberufe in Rostock vorbereitet, war auch die Rostocker Bereitschaft gern an. Sie wird weiterhin Aufgaben wahrneh- hat die DRK Rettungsdienst Nordwestmecklen- an der Evakuierung beteiligt. Mit 61 Helfern men, die der Ortsverein Menschen mit Behinde- burg gGmbH in einem umfangreichen Prüfverfah- übernahm sie u. a. den Transport von Betrof- rung anbietet. Durch das schon bestehende Team ren erneut als kompetenten Ausbildungsbetrieb fenen, die Betreuung in der Notunterkunft hatte sie einen guten Start und freut sich auf anerkannt. Qualifizierte Praxisanleiter bilden in sowie deren Auf- und Abbau. viele weitere Unternehmungen. den drei DRK-Lehrrettungswachen des Landkrei- Text und Foto: Julia Junge Text und Foto: Katja Mann ses weiterhin Notfallsanitäterinnen und -sanitäter www.drk-rostock.de www.drk-nvp.de aus. Die Ausbildung zur Vorbereitung auf die verantwortungsvollen Aufgaben im Bereich der medizinischen Notfallversorgung dauert insge- Rostock samt drei Jahre. Text: Annette Broose Bad Doberan Foto: A. Zelck – DRK-Bilddatenbank www.drk-nwm.de Nordwestmecklenburg Güstrow Schwerin Parchim Stärker werden durch Fundraising Ludwigslust Projekte anschieben, die Ausstattung verbes- sern, Mitstreiter gewinnen – wer viel bewegen will, braucht eine Menge Unterstützung. Auch das Einwerben von finanziellen Mitteln und Sachwerten gehört unabdingbar dazu. Der DRK Kreisverband Parchim hat sich deshalb das Fundraising auf die Agenda geschrieben: Mit Markus Kaminski, der über zahlreiche Experti- Am 29. März 2019 trafen sich 56 motivierte Schwim- sen in der gemeinnützigen Arbeit verfügt, soll mer zum ersten 10-Stunden-Schwimmen in der Mü- der Bereich „Zuwendungen“ künftig deutlich ritz-Therme in Röbel. Das von Rettungsschwimmern ausgebaut werden. und Schwimmlehrern ins Leben gerufene Projekt Text: Barbara Arndt | Foto: DRK Parchim wurde von der DRK-Wasserwacht in Röbel organi- www.drk-parchim.de siert. Es ist nicht nur ein sportliches Event, sondern soll auch dafür werben, das die Kinder an der Meck- lenburgischen Seenplatte frühzeitig das Schwim- men erlernen. Am Ende der Veranstaltung standen über 520 geschwommene Kilometer zu Buche. Erstes 10-Stunden- Text und Foto: Stephan Radtke Schwimmen www.drk-msp.de 4 Ausgabe 2 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark!
AKTUELLES AUS DEN DRK-KREISVERBÄNDEN DRK-Kreisverband Rügen-Stralsund zieht um Aufgrund der Erweiterung der Lehrrettungswache verlegt die Geschäftsstelle des DRK-Kreisverban- des Rügen-Stralsund, Raddasstaße 18 in Bergen auf Rügen, ihren Sitz. „Wir werden bis zum Neue altersgerechte 1. Juli 2019 das erste Obergeschoss der Spar- Wohnungen in Lubmin kasse Vorpommern beziehen, wo derzeit bauliche Anpassungen nach unseren Vorgaben erfolgen“, Die Altersgerechten Wohnanlagen des DRK in sagt André Waßnick, Kaufmännischer Vorstand Lubmin bieten beste Bedingungen, um lange des DRK-Kreisverbandes. Unter anderem werden sicher und eigenständig zu leben. Der bisherige Rügen- Glasfaseranschlüsse verlegt, um im Rahmen Komplex aus Senioren-Service-Zentrum „Am Stralsund der Digitalisierung und Vernetzung zukünftig Rosengarten“ und der Wohnanlage „Am schneller und sicherer arbeiten zu können. Teufelsstein“ wird nun durch einen Neubau Text und Foto: Christian Rödel mit 15 Wohneinheiten mit Wohnflächen zwischen Nordvorpommern www.drk-ruegen-stralsund.de 47 und 55 m² ergänzt. Interessenten können sich beim verantwortlichen Leiter Olaf Kiesow melden. Telefon: 03 83 54 / 3 11 45 oder E-Mail an: kiesow@drk-ovp-hgw.de Text und Foto: Franziska Krause www.drk-ovp-hgw.de Ostvorpommern- Greifswald Demmin Uecker-Randow Neubrandenburg Bewegung hält Senioren fit Seit Februar 2019 bietet der DRK Kreisverband unter dem Motto „Sport stärkt das Wohlbefinden, Mecklenburgische Körper und Geist“ allen Bewohnern der alten- Seenplatte gerechten Wohnhäuser in Demmin Senioren- gymnastik an. Kursleiterin und Wellnesstrainerin Sigrid Wenzel hilft ihnen, den ganzen Körper durch wohldosierte Übungen zu aktivieren. Durch die finanzielle Unterstützung der Neubranden- Die Teilnehmer erhalten neben Erläuterungen burger Sparkassenstiftung konnte die Ausrüstung zur richtigen Ausführung der einzelnen Übungen der DRK Wasserwacht durch drei Rettungsbretter auch wichtige Hinweise für die Bewegung erweitert werden. Die ehrenamtlichen Mitglieder die- im Alltag. ser Gemeinschaft sehen in der Anschaffung dieser Text und Foto: Sylvia Reinhardt lebensrettenden Einsatzmittel, die einem Surfbrett www.demmin.drk.de ähnlich sind, eine wichtige Förderung ihrer Arbeit, die für den Schutz der Badegäste zwingend notwendig ist. Anwendung finden die Wasserrettungsmittel, wenn Badende in Not geraten sind, als Trage oder zur wasserseitigen Überwachung von Badestellen Sparkassenstiftung durch die Rettungsschwimmer. macht es möglich Text: Kathleen Kleist | Foto: Christine Mevius www.neubrandenburg.drk.de Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 2 | 2019 5
INTERNATIONAL en RK bit t et um Spend : Das D e n de Bevölkerung leid für die not 05 0233 07 00 E 6 3 3702 0500 en IB A N: D X X X | S tichwort: Syri DE 3 3 BIC: BFSW 1 2 1: Die zerstörte Altstadt von Homs. | Foto: Dr. Dieter Schütz / DRK 2: Antonia Rados 2016 bei einem Besuch in einem Flüchtlingslager für Syrer. | Foto: © Antonia Rados / DRK DRK-BOTSCHAF TERIN ANTONIA R A DOS: Not in Syrien weiter groß ACHT JAHRE NACH DEM BEGINN DES SYRIEN-KONFLIKTES GEHT DIE GEWALT LANGSAM ZURÜCK, DOCH DIE ZERSTÖRUNG IM LAND IST IMMENS. 13 MILLIONEN MENSCHEN SIND WEITERHIN AUF HUMANITÄRE HILFE ANGEWIESEN. „Von meinen Reisen als Fernseh-Journalistin nach Syrien weiß haben in den Nachbarländern Zuflucht gesucht. Viele können ich, dass nach den jahrelangen Kämpfen große Teile der In- gar nicht in ihr Zuhause zurück, weil ihre Häuser zerstört sind. frastruktur, der Wohnhäuser und der Schulen zerstört sind. 50 Das DRK ist seit Anfang 2012 in Syrien aktiv an der Nothilfe Prozent der Gesundheitseinrichtungen sind außer Betrieb oder beteiligt. „Mit Hilfe der Freiwilligen unserer Schwestergesell- beschädigt“, sagt Antonia Rados. Die bekannte Auslandskor- schaft, des Syrischen Arabischen Roten Halbmondes, haben respondentin und Autorin mehrerer Bücher engagiert sich seit wir zahlreiche Hilfsgüter an die notleidende Bevölkerung ver- Kurzem auch als Botschafterin für das Deutsche Rote Kreuz. teilt, darunter bislang fast 400.000 Nahrungsmittelpakete und DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt zeigte sich darüber erfreut: 1,3 Millionen Pakete mit Hygieneartikeln. Auch die Stärkung „Frau Rados ist eine ausgewiesene Expertin, die seit vielen Jah- der Logistikkapazitäten des Roten Halbmondes, inklusive An- ren mit Mut und Sachkenntnis aus den Konfliktregionen dieser mietung und Instandhaltung von Lagerhäusern, der Bezahlung Welt berichtet. In ihren Berichten legt sie die schrecklichen Fol- von Mitarbeitern sowie der Bereitstellung von Lastwagen und gen von Krieg für die Bevölkerung offen – für genau die Men- Gerätschaften, gehört zu unserer Arbeit vor Ort. Über diese schen, die am meisten Schutz benötigen und denen wir als logistische Infrastruktur werden auch die Güter anderer Hilfs- DRK zur Seite stehen, wie etwa in Syrien.“ organisationen im ganzen Land verteilt“, sagt Präsidentin Gerda Dort leben 6,2 Millionen Menschen als Vertriebene, darunter Hasselfeldt. 2,5 Millionen Kinder. Weitere 5,6 Millionen Syrerinnen und Syrer Text: C. M. | Quelle: DRK Generalsekretariat 6 Ausgabe 2 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark!
INTERNATIONAL AUSZEICHNUNG FÜR BESONDERES ENG AGEMENT Eine Reise auf den Spuren des Roten Kreuzes 28 ROTKREUZLER ERLEBTEN BEI EINER BILDUNGSREISE DIE GESCHICHTE IHRER ORGANISATION HAUTNAH. SIE REISTEN AUF DEN SPUREN VON ROTKREUZ-GRÜNDER HENRY DUNANT UND KAMEN TIEF BEWEGT ZURÜCK. Jedes Jahr reisen engagierte Ehren- und Hauptamtliche zu den Ursprüngen ihrer Organisation und besuchen die Wirkungs- stätten von Rotkreuz-Gründer Henry Dunant. In diesem Jahr fand die vom DRK-Landesverband organisierte Reise vom 25. bis 30. März 2019 mit 28 Teilnehmern statt. „Der Älteste war 80 Jahre, sehr sympathisch und humorvoll und über die Hälfte seines Lebens mit dem DRK verwachsen – die Jüngste war 26 Jahre alt. Es gab viele junge Menschen, die teilweise noch gar nicht so lange beim Roten Kreuz tätig sind, die aber dem DRK in ihrer Lebenslinie einen festen Platz eingeräumt haben“, berichtet Anke Albrecht aus dem Kreisverband Neu- brandenburg. „Ich wusste vorher nicht, worauf ich mich bei der Reise einlasse. Es steht und fällt mit den Menschen, die daran teilnehmen. Es hat super gepasst und jeder der Anwesenden Ricardo Schmidt, Anke Albrecht und Reiseleiterin Bianca Meyer im Rotkreuz-Museum in Castiglione. war ein Geschenk“, sagt Marion Heineking, Kita-Fachberaterin des Landesverbandes. Aus den Reisenden wurde eine Gemeinschaft, die von den Ein- seiner charismatischen und unkonventionellen Art zahlreiche blicken in das Leben und Wirken Dunants in Solferino, Castigli- Skeptiker von seinem Vorschlag. „Es ist unvorstellbar, was aus one, Genf oder in Heiden sehr beeindruckt war. „Die Reise und dieser Idee entstanden ist. Mich hat die Reise dem Roten Kreuz die Stationen Dunants haben mich tief bewegt. Mir wurde klar, noch näher gebracht“, so Ricardo Schmidt aus dem Kranken- dass die Werte, die wir im DRK leben, aktueller denn je sind“, haus Teterow. „Man weiß, man arbeitet für das Rote Kreuz. so Marion Heineking. In Solferino wurde Henry Dunant damals Aber was alles dahinter steckt, geht im Arbeitsalltag manchmal Zeuge einer schrecklichen Schlacht und erlebte die Grausam- ein wenig unter. Dunant hat so für seine Idee gekämpft und ein- keiten des Krieges. Daraus entwickelte er Ideen, um das Leid fach nicht aufgegeben. Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich an der Menschen in solchen Konflikten zu lindern und für mehr der Reise teilnehmen durfte. Es ist toll, dass das DRK das er- Menschlichkeit zu sorgen. Er brannte für die Idee einer neut- möglicht“, sagt Doris Wagner aus Grevesmühlen. ralen und unabhängigen Hilfsgesellschaft und überzeugte mit Text und Fotos: Franziska Krause Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 2 | 2019 7
LANDESWEIT INDIVIDUALITÄT UND LEBENSQUALITÄT BIS INS HOHE ALTER Modernste DRK-Wohnanlage in Prohn eingeweiht IN SICHERHEIT, GUT BETREUT UND UNTER BERÜCKSICHTIGUNG INDIVIDUELLER BEDÜRFNISSE ÄLTER ZU WERDEN, IST EIN WUNSCH, DER FÜR DIE BEWOHNER DER DRK-WOHNANLAGE „PROHNER WIEK“ KÜRZLICH IN ERFÜLLUNG GEGANGEN IST. Als am 12. April 2019 die neue DRK-Wohnanlage in Prohn ein- zu kommen das tolle Kneipp-Konzept, das in vielen Bereichen geweiht wurde, waren in erster Linie Erleichterung und Freude der Pflege und Betreuung zu spüren ist, sowie die schönen, bei allen Beteiligten zu spüren. Nach 18 Monaten Bauzeit stand großzügig gestalteten Außenanlagen, die den Bewohnern so- für das vierteilige Gebäudeensemble eine Investitionssumme wie ihren Besuchern zur Verfügung stehen. Als weitere Trümpfe von rund 20 Millionen Euro zu Buche, die der DRK-Landesver- nannte er den großen Veranstaltungssaal mit Balustrade, band aus Eigenmitteln sowie einem langfristigen Darlehen der die hauseigene Küche und Wäscherei sowie moderne Thera- Bank für Sozialwirtschaft finanziert hat. pie- und Beschäftigungsräume. Präsident Werner Kuhn machte mit sichtlichem Stolz darauf In der Tat: Mit diesem Neubau ist ein wichtiges Zeichen für aufmerksam, dass alle Bewohner ein Einzelzimmer bezogen ha- beispielhafte Pflege- und Betreuungsmöglichkeiten gesetzt ben und es insgesamt zehn ansprechend gestaltete Wohnbe- worden. „Wir bauen nicht nur, sondern wir schaffen Leben in reiche mit eigener Küche für jeweils zwölf Bewohner gibt. Hin- unseren Einrichtungen“, sagte Adrian Gladysz, Geschäftsführer 1 2 3 4 8 Ausgabe 2 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark!
LANDESWEIT 5 der DRK-Pflegeeinrichtungen M-V gGmbH. „Wir wollen den Menschen die Freiheit lassen, soweit wie nur irgendwie mög- lich über sich selbst zu entscheiden. Durch viel Abwechslung und gemeinschaftliches Miteinander im Alltag wollen wir ihre Lebensfreude erhalten, ihnen das Gefühl geben, dass sie in Sicherheit und Geborgenheit älter werden können“, ergänzt er. Dafür steht auch Einrichtungsleiterin Cornelia Staar-Malcher, die mit ihrem gesamten Team und vielen Helfern beim Umzug in das neue Haus über viele Wochen großartige zusätzliche Arbeit geleistet hat. „Langsam ist Normalität in den Arbeitsalltag ein- gekehrt. Die neue Technik funktioniert, die Arbeitsabläufe sind 6 etabliert. Nun können sich die Mitarbeiter wieder voll und ganz den Bewohnern widmen“, stellt sie erleichtert fest. Wohnbereichsleiterin Sonja Helle freut sich besonders über die sich meist schwer daran gewöhnen, seine vier Wände mit ei- modernen Bedingungen, die ein entspannteres Arbeiten er- nem fremden Menschen zu teilen“, sagt Silke Ahrens, die hier möglichen. „Es ist leichter und angenehmer, wenn wir die Be- eine Angehörige besucht. wohner in ihrem individuellen Wohnbereich versorgen können“, Auch für Prohns Bürgermeister Peter Messing war der 12. April sagt sie und lobt die wohltuenden Kneipp-Anwendungen, die ein besonderer Tag: „Ich freue mich sehr, dass das DRK den nicht nur den älteren Menschen, sondern auch den Mitarbeitern Neubau in unserer Gemeinde errichtet hat, zumal wir die tol- zur Verfügung stehen. len Räumlichkeiten auch für unsere Veranstaltungen nutzen Viel Anerkennung für die guten Bedingungen gibt es auch von dürfen.“ Ebenso sparte der Oberbürgermeister von Stralsund, den Familien der Bewohner. „Ich finde es wirklich toll, dass hier Alexander Badrow, nicht mit Lob. „Ich denke, dieses Gebäude jeder ein modernes, helles Einzelzimmer mit freiem Blick in die ist Anerkennung und Wertschätzung für die Lebensleistungen Natur hat. Denn wer früher im eigenen Haus gelebt hat, kann der älteren Menschen und bedanke mich beim DRK für das, was hier entstanden ist.“ wa Dieser Dank gilt ebenso dem Architekturbüro Schneekloth Die sow sowie allen am Bau beteiligten Firmen. Denn schön ist es geworden – das neue Zuhause für 120 ältere Menschen. gew Text und Fotos: Christine Mevius 1: Blick in den Innenhof. 2: In den offenen Wohnküchen wird gemeinsam gekocht und gebacken. 3: Die Mitarbeiter haben sich schnell an die neuen Arbeitsbedingungen gewöhnt. 4: Die Einrichtung ist von maritimen Details geprägt. 5: Außenansicht der Pflegeeinrichtung. 6: Werner Kuhn (l.) sowie Adrian Gladysz und Cornelia Staar Malcher (hinten re.) dankten langjährigen Mitarbeitern. 9
ROTKREUZ-GEMEINSCHAFTEN Bei einer gemeinschaftsübergreifenden Übung des Katastrophenschutzes wird die Zusammenarbeit mit anderen Einheiten geprobt – hier mit dem Wassergefahrenzug. | Foto: Anke Radlof Retter auf vier Pfoten DAS EHRENAMTLICHE TEAM DER RETTUNGSHUNDESTAFFEL INVESTIERT SEHR VIEL ZEIT IN IHRE BESONDERE AUFGABE UND SPÜRT VERMISSTE MENSCHEN MITHILFE DER FEINEN NASEN IHRER VIERBEINER AUF. SIE TRAINIEREN INTENSIV FÜR DEN ERNSTFALL, TEILEN ABER AUCH VIEL FREUDE UND EINZIGARTIGE MOMENTE. „Etwa alle zwei Wochen werden wir zu einem Einsatz gerufen, vor Ostvorpommern-Greifswald und zugleich auch Landesbeauf- allem nachts oder in den frühen Morgenstunden. Dabei suchen tragte für Rettungshundearbeit. 18 Mitglieder gehören derzeit wir meist nach dementen Personen“, erzählt Anette Quandt, ihrer Staffel an. Sie werden jedes Jahr zu rund 50 Einsätzen die Leiterin der Rettungshundestaffel des DRK-Kreisverbandes gerufen. Bei etwa zehn bis zwanzig dieser Alarmierungen hat sich die Person bis zum Eintreffen der Rettungshunde bereits angefunden, in allen anderen Fällen sind die Vierbeiner gefragt. Um eine vermisste Person im Notfall aufzuspüren, ist im Vorfeld ein hartes Stück Arbeit erforderlich. Mensch und Tier durchlau- fen eine umfassende Ausbildung und absolvieren ein intensives Training. Vier- bis fünfmal wöchentlich üben sie verschiedene Situationen: die Suche nach verschütteten Menschen in Trüm- mern („Trümmersuche“), das Aufspüren menschlicher Gerüche in großen Gebieten („Flächensuche“) oder das gezielte Suchen einer bestimmten Person anhand eines Geruchsgegenstandes („Mantrailing“). Dahinter steckt eine starke Leistung der Vier- beiner: Menschliche Witterung muss aus einer Vielzahl anderer trainier mehrmals Die Rettungshundestaffel trainiert mehrm wöchentlich Gerüche herausgefiltert werden. Durch ihre feine Nase können Foto: Jan für mehrere Stunden. | Foto: Janinee Br dt Bredt die Hunde so unter anderem vermisste Personen auffinden, die 10 Ausgabe 2 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark!
ROTKREUZ-GEMEINSCHAFTEN Anette Quandt ist seit mehr als 20 Jahren in der Rettungshundearbeit aktiv. Die Hunde werden angeleitet, in welche Richtung sie suchen sollen. Foto: Franziska Krause Foto: Franziska Krause unter meterdicken Trümmerschichten verschüttet sind oder weit hinzugekommen und auch bei der Ausbildung hat sich viel be- entfernt Hilfe benötigen. Wie gut sie das kann, stellte die Hündin wegt. Denn man weiß heute viel mehr über Hunde und ihr Lern- von Anette Quandt letztes Jahr eindrucksvoll unter Beweis. „Wir verhalten“, berichtet die erfahrene Trainerin. suchten in Tutow und meine Holly wollte unbedingt auf den ab- Genau wie die Rettungshundestaffel feiert auch das Rotkreuz- zäunten Flugplatz, den man als möglichen Ort für die gesuchte magazin 20-jähriges Bestehen. „Es ist eine tolle Sache, weil Person schon ausgeschlossen hatte“, erzählt sie. Aber Holly man beim Lesen des Magazins über den Tellerrand schauen behielt recht. „Dank ihrer Fähigkeiten konnte ein dementer, alter kann und weiß, was im Land so alles passiert. Außerdem finde Mann gerade noch rechtzeitig gefunden werden. Sonst wäre er ich es gut, wenn das Engagement im Ehren- und Hauptamt erfroren. Holly hatte mir hier über eine Distanz von ca. 600 Me- auch über die eigene Einheit bzw. den Kreisverband hinaus ge- tern Luftlinie eindeutig ‚gesagt‘, dass er dort sein müsse. Es ist würdigt wird“, so Anette Quandt. immer wieder faszinierend, was die Hundenase kann“, berichtet Die Rettungshundearbeit ist ein wichtiges Ele- die 55-Jährige. ment in der Ehrenamtslandschaft des DRK. Auf ihrem Trümmerplatz in Wusterhusen und einem Waldgebiet Auch an der Mecklenburgischen Seenplat- nahe Wolgast trainiert die Staffel für genau solche Situa- te gibt es eine Einheit, eine weitere befindet tionen, und das meist über mehrere Stunden. sich in Schwerin derzeit im Aufbau. „Man sollte sich also keine falschen Illusionen Text: Franziska Krause machen, die Rettungshundearbeit ist sehr zei- tintensiv und ein Ehrenamt. Es ist daher wich- Hundeführer und Vierbeiner bilden zusammen ein starkes Team+ bei tig, vorab genau zu überlegen, ob und wie man der Suche nach Vermissten. langfristig sich und sein Umfeld damit in Ein- Foto: Janine Bredt klang bringen kann“, sagt die Leiterin, die seit vielen Jahren für die Rettungshunde- arbeit lebt. Die hiesige Staffel hatte sie vor 20 Jahren mitgegründet. „Seitdem hat sich in der Rettungshundearbeit viel getan. Die Prüfungsordnung wurde mehrfach ver- bessert, das Mantrailing ist als Suchart Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 2 | 2019
TAGEBUCH AUSBILDUNGSCAMP IN PAT ZIG AUF RÜGEN Nachwuchsretter erlebten ein spannendes Wochenende DER DRK-KREISVERBAND RÜGEN-STRALSUND UNTERSTÜTZT ALLJÄHRLICH IM FRÜHJAHR EIN ZWEITÄGIGES AUSBILDUNGSCAMP, IN DEM DIE JUNGEN TEILNEHMER BEI THEORETISCHEN UND PRAXISNAHEN ÜBUNGEN VIEL FÜR IHRE SPÄTEREN NOTFALLEINSÄTZE LERNEN. 06 :10 UH R Raus aus den Federn und ab ins Bad zum Zähneputzen! Es ist Samstagmorgen und eigentlich könnte der neunjährige Justus Tröger etwas länger schlafen, aber er springt freiwillig blitzschnell aus dem Feldbett. Der Stralsunder Steppke gehört zu den 24 Kindern und Jugendlichen, die ein ganzes Wochen- ende am diesjährigen Ausbildungscamp des DRK-Kreisverban- des teilnehmen. „Ich konnte einfach nicht länger schlafen, weil ich echt gespannt bin, was wir von unseren Ausbildern dieses Mal lernen können“, so der Viertklässler, dessen Ausbildungs- stand für sein Alter schon relativ hoch ist, weil er bereits zum dritten Mal bei einem solchen Camp mitmacht. Übung am Rettungswagen: „Verletzte“ werden 08 :00 UH R für den Transport vorbereitet. Frühstück! Die kleinen Ausbildungscamper und ihre sieben erwachsenen Betreuer vom Roten Kreuz lassen sich frisches Obst, knackige Brötchen, Aufstrich und Kakao schmecken. 12 12 Ausgabe Aus AAu uussggab aabbe 2 | 2019 2200019 2010119 Rotkreuzmagazin Rooottkkre Rot R krreuzm reuz reuuzm zmaga zm aga ag g zzin ziin in extra.stark! extra extraa.s .ssttark tark! arkk!
TAGEBUCH Mandy Neumann schminkt Verletzungen täuschend echt. Anspruchsvolle Ausbildung am Defibrillator. 09 :00 UH R 15 :00 UH R Zeit, etwas zu lernen. In drei Workshops versorgen die Kinder Nach der Mittagspause stehen zwei Kleinbusse für einen Aus- Platzwunden, offene Brüchen, Quetschungen und Verbrennun- flug nach Prora bereit. Es geht zum beliebten elektronischen gen. Die Verletzungen sind natürlich nicht echt, sondern pro- Lasertag-Spielen, einer modernen Variante des Räuber- und fessionell geschminkt von DRK-Betreuerin Mandy Neumann. Gendarmspiels. Die Illusion einer echten Verletzung ist nahezu perfekt! 18 :30 UH R 10 :00 UH R Zurück in Patzig bereiten alle gemeinsam das Abendbrot vor. Einige der kleinen „verletzten“ Personen werden mit einer In der gut ausgestatteten Kantine der DRK-Schule werden Schaufeltrage in einen Krankenwagen transportiert. Ihre Be- Öfen vorgeheizt, denn es sollen verschiedene Pizzen zubereitet treuer haben stets ein wachsames Auge darauf und sind jeder- werden. Die Kinder können den Pizzateig selbst nach ihren zeit bereit, helfend einzugreifen, wenn etwas nicht funktioniert. individuellen Wünschen belegen. „Die Kinder und Jugendlichen lernen viel voneinander, weil einige schon länger dabei sind und den Unerfahrenen mit Rat und Tat zur Seite stehen“, sagt DRK-Ausbilderin Jenny Gatzke, 20 :30 UH R die sich als ehrenamtliche Betreuerin schon viele Jahre in der Der Tag war interessant und anstrengend für die Teilnehmer des Nachwuchsarbeit engagiert. Gemeinsam mit Mandy Neumann Camps. Müdigkeit übermannt die Kinder. An eine Kissenschlacht und Jens Tröger gehört sie zu dem eingespielten Führungstrio, denkt heute niemand mehr. Gute Nacht, träumt was Schönes! das in der Freizeit die Verantwortung für diese Ausbildungswo- Text und Fotos: Christian Rödel chenenden übernommen hat. 11 :00 UH R Bei Übungen am Defibrillator, an Blutdruckmessgeräten und der Herzdruck-Massage kommen die Kinder ganz schön ins Schwitzen. Und sie stellen fest: Es kann ganz schön anstren- gend sein, das Leben eines Menschen zu retten. 12 :00 UH R Endlich Mittagspause! Ausbilder Jens Tröger hat Erbsensuppe mit Bockwurst zubereitet. Die jungen Teilnehmer haben Heiß- hunger und manche holen sich sogar einen Nachschlag. Nach dem Essen hat jeder etwas individuelle Zeit für sich. Auch das gehört dazu: Toben in der Turnhalle. Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 2 | 2019 13
PORTRÄT Das Rotkreuzmagazin ist für Dr. Thomas Jenning ein wichtiger Begleiter. Foto: Maria Barkow 14 Ausgabe 2 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark!
PORTRÄT NEUBR A NDENBURGER AR Z T SEIT ÜBER 20 JAHREN IM DRK AK TIV Vom Ersthelfer zum Kreisverbandsarzt SEIT 1998 IST DER NEUBRANDENBURGER DR. THOMAS JENNING DRK-MITGLIED. AUF SEINEM WEG BIS HIN ZUM KREISVERBANDSARZT HAT ER AUCH DIE ENTWICKLUNG DES ROTKREUZMAGAZINS „EXTRA. STARK!“ MITERLEBT, DAS JETZT IM 20. JAHR ERSCHEINT. „Ich kann mich noch gut an die erste erst mit 16 Jahren möglich war, Ausgabe mit dem Titel ‚Regionalmagazin‘ wurde er zunächst Mitglied im Ju- erinnern“, erzählt Dr. Thomas Jenning gendrotkreuz, wo Kinder ab sechs mit Blick auf die aktuelle Ausgabe von Jahre damals wie heute spielerisch „extra.stark!“. Im Laufe der Jahre haben auf die Rettungsschwimmeraus- sich Layout und Inhalte maßgeblich ver- bildung vorbereitet werden. „Ich ändert – so, wie auch seine Tätigkeit für habe verschiedene Schwimmtech- das Rote Kreuz. Das Magazin gehört seit niken erlernt und bin als Ersthelfer zwanzig Jahren zum DRK in Mecklen- ausgebildet worden. Die Arbeit in burg-Vorpommern und bei dem 32-jähri- der Gruppe hat mir echt viel Spaß gen Rotkreuzler sind es in diesem Som- gemacht“, schwärmt Thomas Je- mer einundzwanzig Jahre ehrenamtlicher nning und fügt hinzu: „Da sind Arbeit. Dr. Jenning liest das Magazin Freundschaften entstanden, die Mit 11 Jahren wurde Thomas Jenning Mitglied im Jugendrotkreuz. sehr gern, um die Geschehnisse im DRK bis heute halten.“ Besonders mo- landesweit zu verfolgen: „Es ist sehr viel- tivierend seien für ihn auch immer fältig, zeigt die Arbeit der einzelnen Kreis- wieder die JRK-Wettbewerbe gewesen, heutiges Ehrenamt. „Als eines Tages verbände und gibt einen guten Einblick von der Kreis- über Landes- bis hin zur beim DRK die Funktion des Kreisver- in die verschiedenen Möglichkeiten der Bundesebene. „Das tolle Gefühl, als wir bandsarztes zu besetzen war, fragte Verbandsarbeit“, meint er. 2002 JRK-Landesmeister geworden mich unser Kreisverbandspräsident sind, werde ich ganz bestimmt nie ver- Harry Just, ob ich diese ehrenamtli- Doch wie ist der einstige Ersthelfer gessen.“ Mit 16 Jahren konnte er endlich che Aufgabe übernehmen könnte. Das eigentlich ehrenamtlicher Kreisver- sein erworbenes Wissen und Können im habe ich gerne gemacht“, so Dr. med. bandsarzt geworden? „Arzt wollte ich praktischen Einsatz als Rettungsschwim- Jenning. schon immer werden“, schmunzelt Dr. mer anwenden, mit 18 Jahren gab er als Jenning bei dieser Frage. Seine Mitglied- Gruppenleiter seine Erfahrungen an Jün- Seinen ersten DRK-Ausweis, ausge- schaft im DRK begann an einem Som- gere weiter. stellt 1998, hat er bis heute aufbewahrt, mertag des Jahres 1998. „Ich war elf Während seines Medizinstudiums an der denn er erinnert sich oft an die Zeit, als Jahre alt und besuchte mit meiner Mutter Berliner Charité arbeitete der angehende er fleißig für seinen Einsatz als Rettungs- das Augustabad am Neubrandenbur- Arzt in den Semesterferien bei der Was- schwimmer trainiert hat – so, wie es noch ger Tollensesee. Dort kam sie mit einer serwacht und blieb so dem Roten Kreuz heute die JRK-Mitglieder tun. Die Mit- diensthabenden Rettungsschwimmerin weiterhin verbunden. Nach dem Studi- gliedschaft ist für die jungen Wasserretter von der Wasserwacht ins Gespräch und um ging er zurück in seine Heimatstadt, übrigens kostenfrei, worauf Dr. Thomas fragte, ab welchem Alter man denn Ret- um im Neubrandenburger Klinikum zu Jenning genauso stolz ist wie auf ihre tungsschwimmer werden könne“, erin- arbeiten. Von da an war es nur noch ein tollen Leistungen. nert sich der heutige Mediziner. Da dies kleiner, folgerichtiger Schritt in sein Text: Ute Köpke Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 2 | 2019 15
JUGENDROTKREUZ DIE JRK- GRUPPENSTUNDE Wo Kinder und Jugendliche ihre Freizeit sinnvoll gestalten JEDE WOCHE TREFFEN SICH VIELERORTS JUGENDROTKREUZLER ZU GRUPPENSTUNDEN. IHRE GRUPPENLEITER FÜHREN MIT IHNEN SPANNENDE UND ABWECHSLUNGSREICHE VERANSTALTUNGEN DURCH. DAS NOTWENDIGE RÜSTZEUG DAFÜR HABEN SIE SICH AUF LEHRGÄNGEN DES DRK-LANDESVERBANDES ANGEEIGNET. Erste Hilfe, die Geschichte und Grundsätze des Deutschen Roten überfordert wird oder sich langweilt, müssen wir flexibel sein Kreuzes oder Humanitäres Völkerrecht – das alles und noch viel und uns auf die Bedürfnisse der einzelnen Kinder und Jugend- mehr lernen Jugendrotkreuzler aus Mecklenburg-Vorpommern in lichen einstellen, denn die Stunde soll für alle interessant, ab- ihren Gruppenstunden. Und wer Freude daran hat, sein Wissen wechslungsreich und interaktiv sein“, erklärt Stefanie Herkules. an Jüngere weiterzugeben, kann einen Gruppenleitergrundlehr- Das erfordert natürlich immer eine gründliche Vor- und Nach- gang besuchen, wo er Methoden der Wissensvermittlung erlernt bereitung, was ebenfalls beim Grundlehrgang für Gruppenleiter und Anleitungen für die Gestaltung unterschiedlichster Veranstal- erlernt und geübt wird. tungen bekommt. Die Gruppenstunden dienen jedoch nicht nur der Wissensver- „Mit dem Fünf-Finger-Modell können sie einen groben Fahrplan für mittlung. Hier können die Kinder und Jugendlichen auch Gleich- die Gruppenstunde erstellen. Ankommen, Aufwärmen, Thema, gesinnte kennenlernen. Dadurch entstehen neue Freundschaften Organisatorisches und Schlusspunkt sind die fünf Elemente. und das Zusammenwachsen der Gruppe wird gefördert. Außer- Je nach Stärken und Kompetenzen der jeweiligen Gruppenlei- dem haben sie Spaß und lernen viele nützliche Dinge, die ihnen ter wird die Stunde jedoch sehr individuell gestaltet“, berichtet helfen, ihren Alltag zu meistern. Foto: TanteTati – pixabay.com Martin Pötzsch, Jugendbildungsreferent des Landesverbandes. „Im Anschluss vereinbaren wir Termine, besprechen Probleme, „Zu Beginn gibt man den Teilnehmern Zeit und Raum, ihren All- die uns auf dem Herzen liegen, und Aktionen, die demnächst tag hinter sich zu lassen und anzukommen. Ein Aufwärmspiel soll anstehen, wie beispielsweise Ausflüge, Wettbewerbe oder Ge- gegen Müdigkeit helfen. Eines der typischen Spiele ist ‚The Ring‘. burtstage“, erzählt Stefanie Herkules. Der Kreiswettbewerb des Dabei stellen sich alle im Kreis auf, fassen sich an den Händen Jugendrotkreuzes oder das Jugendtrainingscamp in Prora ste- und klettern reihum durch einen Reifen ohne die Hände loszu- hen dabei mit auf der Agenda. „Bevor es dann gemeinsam ans lassen. Mit jeder Runde gelingt das schneller“, erzählt Stefanie Aufräumen geht, machen wir oft noch ein kleines Spiel“, sagt die Herkules, eine Gruppenleiterin aus Greifswald, die dabei jedes Gruppenleiterin, deren Ziel es ist, dass die Kinder und Jugendli- Mal die Zeit stoppt. chen sich immer auf die nächste Gruppenstunde freuen. Denn Nach dieser kleinen sportlichen Übung wenden sich die Ju- die Zeit beim Jugendrotkreuz soll eine willkommene Abwechs- gendrotkreuzler dem eigentlichen Thema zu, das sie über eine lung zum (Schul-)Alltag sein. Hier können sie über sich hinaus- oder mehrere Stunden begleitet. Theorie und Praxis sorgen ab- wachsen und den Umgang mit anderen Menschen üben. wechselnd für die Aneignung von Wissen und die Erprobung Text: Jane Conrad | Foto: Franziska Krause praktischer Fertigkeiten. „Die zentrale Herausforderung ist das unterschiedliche Basiswissen der Teilnehmer. Damit niemand 16 Ausgabe 2 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark!
KINDER Plötzlich Meerjungfrau EINMAL IN DIE ROLLE EINER KLEINEN MEERJUNGFRAU ZU SCHLÜPFEN, WÜNSCHEN SICH VIELE MÄDCHEN. DASS DIES NICHT UNMÖGLICH IST, ZEIGT EIN BEISPIEL VON DER MECKLENBURGISCHEN SEENPLATTE. Die DRK Wasserwacht Mecklenburgische Seenplatte kann solche Wünsche erfüllen – mit einem Mermaiding-Kurs in der Röbeler MüritzTherme. Nach einem ersten Test im vergange- nen Jahr konnten sich die Organisatoren im Februar über viele Anmeldungen zum Meerjungfrauenschwimmen freuen. Gleich Mädchenherzen schlagen höher, wenn sie ins Kostüm einer Meerjungfrau schlüpfen können. 18 Kinder wollten in das Kostüm einer Meerjungfrau schlüpfen. Unter ihnen auch Maxima Runge und Allison Piske. Als Mitglie- der der Wasserwacht Müritz kennen sie sich zwar bestens mit eine besondere Überraschung auf sie. Cara Degen, die extra dem nassen Element aus, aber nun wollten die beiden zehn- eine Ausbildung für das Meerjungfrauenschwimmen absolviert jährigen Mädchen etwas ganz Neues, etwas Verrücktes aus- hatte, zückte eine Netzstrumpfhose, schnitt ein größeres Stück probieren. Und so legten sie nach dem Einschwimmen unter ab und zog dieses Allison über den Kopf. Mit einem Schwamm Anleitung von Cara Degen endlich die großen Momoflossen an. tupfte sie dann blaue und weiße Farbe auf das Kindergesicht „Laufen ist damit ganz schön kompliziert“, sagte Allison Piske und zog das Netz wieder ab. Dann hielt sie ihr einen Spiegel und watschelte am Beckenrand entlang. Dafür klappte es beim vors Gesicht. „Das sieht wirklich sehr schick aus“, freute sie Tauchen und Figurenschwimmen im Wasser umso besser. Au- sich und ließ sich gern im Meerjungfrauen-Outfit fotografieren. ßerdem machte das so viel Spaß, dass die kleinen Meerjung- Seit April bietet die DRK Wasserwacht solche Mermaiding-Kur- frauen nur schwer zu überreden waren, eine kurze Pause einzu- se in der MüritzTherme Röbel auch für Kinder und Jugendliche legen, um neue Kraft zu tanken. Am Nachmittag wartete noch an, die keine Mitglieder sind. Text und Foto: Stephan Radtke Vorschulschwimmen Kinder freut. Seit September 2018 betreut er die Gruppe und sieht schon riesige Fortschritte. „Anfangs haben viele Schwim- in der Boddentherme manfänger Respekt vor dem Wasser und der Tiefe. Darum bekommen sie Schwimmgurte und Schwimmhilfen. Mit der Schwimmen lernen macht Spaß und ist wichtig für die Zeit werden sie sicherer und es gibt nur noch die Schwimm- Sicherheit der Kinder beim Baden. Darum gehen jeden Montag nudel“, erklärt der Rettungsschwimmer. Auch Tauchen finden 35 Vorschulkinder der Kita Boddenkieker zum Schwimm- die Kinder toll und einige trauen sich schon, ohne Hilfe einen unterricht. Die Fünf- bis Sechsjährigen sind immer ganz auf- Ring nach oben zu holen. geregt, wenn es montags heißt: „Ab zum Schwimmen!“ Mario „Den Ängstlicheren helfe ich, indem ich sie festhalte, bis Goß, Rettungsschwimmer des DRK-Kreisverbandes Nordvor- sie sich sicher fühlen“, erklärt Mario. Neben den Übun- pommern e.V., hat sie in drei Gruppen eingeteilt und führt den gen im Wasser führt er auch Trockenübungen mit den Kin- Schwimmunterricht im 30-Minuten-Takt durch. Dabei wird er dern durch, um ihre Motorik zu schulen. „Die Erzieher von zwei Erzieherinnen unterstützt. unterstützen mich sehr, indem sie solche Übungen in den Schon wenn die Kleinen am großen Fenster der Therme vor- Kita-Alltag einbeziehen, was sich dann im Schwimmunterricht beigehen, sind sie wie aus dem Häuschen, winken Mario zu positiv bemerkbar macht“, lobt Mario Goß. Schon jetzt freut er und ziehen sich rasch um. „Wenn sie reinkommen, wird erst- sich auf den Moment, wenn wieder 15 Kinder stolz sagen „Ich mal zur Begrüßung abgeklatscht, das ist unser Ritual“, sagt kann schwimmen.“ und er ihnen das begehrte „Seepferdchen“ der 49-Jährige, dem man ansieht, dass auch er sich auf die übergeben kann. Text: Katja Mann Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 2 | 2019 17
SENIOREN Das Ehepaar will die Freude mit der Familie teilen und d macht ein Foto vom Blick auf die Ostsee. ALTERSGERECHTES ERSGERECHTES WOHNEN Neuanfang im Norden FAMILIE SCHERBEL HAT SICH VIELE GEDANKEN UM DAS LEBEN IM ALTER GEMACHT UND SICH BEWUSST FÜR EINE GROSSE VERÄNDERUNG ENTSCHIEDEN. DAS NEUE ZUHAUSE IN DER ALTERSGERECHTEN WOHNANLAGE IN LUBMIN UND IHRE LANGJÄHRIGE HEIMAT TRENNEN MEHR ALS 400 KILOMETER. Mit Zollstock ausgestattet und genauen Vorstellungen, wie ihr Gedanken um ihre Zukunft gemacht und wollen schon heute für zukünftiges Zuhause aussehen soll, haben sich Renate und morgen vorsorgen. „Wir haben uns überlegt, wohin es im Ruhe- Reiner Scherbel auf die Reise nach Lubmin begeben, um die stand gehen soll und wie wir im Alter leben wollen. Usedom und Vorbereitungen für den großen Umzug zu treffen. Das Ehepaar die Ostsee kannten wir von verschiedenen Urlaubsreisen. Über tauscht das turbulente Leben auf einem Flugplatz in Sach- einen kleinen Umweg über die DRK-Wohnanlage in Bansin ha- sen-Anhalt gegen den Ruhestand im Norden und gehört zu ben wir uns für das Wohnen im Lubminer Neubau entschie- den Ersten, die in den Neubau des altersgerechten Wohnens den. Hier ist alles Wichtige beisammen: Ärzte, Einkaufsmög- des DRK-Kreisverbandes Ostvorpommern-Greifswald e.V. in lichkeiten, Apotheke und Bank sind fußläufig erreichbar. Die Lubmin einziehen. Wege sind für Rollatoren geeignet“, erzählt Reiner Scherbel 15 neue Wohneinheiten sind hier entstanden und vervollständi- (74). „Unsere Familie ist weit verstreut und so haben wir uns gen den beliebten Wohnkomplex an der Ostsee. „Unser alters- bewusst entschieden, ganz woanders einen Neuanfang zu gerechtes Wohnen ermöglicht ein langes und selbständiges starten. Hier haben wir Ruhe und das Meer vor der Haustür. Leben und bietet neben dem Wohnraum zahlreiche Service-An- Das wird eine große Umstellung, nachdem wir jahrelang auf gebote, einen Ansprechpartner vor Ort, gemeinsame Aktivitäten einem Flugplatz gelebt haben“, erzählt seine 64-jährige Ehe- Foto: cocoparisienne – pixabay.com und Veranstaltungen, den Hausnotruf und bei Bedarf auch Pfle- frau. ge- und Betreuungsleistungen – alles aus einer Hand“, erläutert Bei einem Rundgang durch die Wohnung geht Renate Scher- Olaf Kiesow, der beim DRK für diese Wohnanlage verantwortlich bel zuerst auf den Balkon. Sichtlich genießt sie den Blick auf ist. „Wir machen viele Angebote, die man nutzen kann, aber nicht die Ostsee und lässt ihren Mann die Vorfreude auf das neue muss. Man hat die Gewissheit, dass man unkompliziert Hilfe be- Zuhause spüren. Reiner Scherbel nimmt anschließend Maß für kommt, wenn man sie jetzt oder später benötigt“, berichtet er. die neue Küche. Gedanklich arrangieren sie alles zu einem ge- Das Konzept und die Umsetzung in Lubmin haben Fami- mütlichen Zuhause. lie Scherbel überzeugt. Die beiden Rentner haben sich viele Text und Foto: Franziska Krause 18 Ausgabe 2 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark!
EHRENAMT DIE V ERFLIX TEN H AUSAUFG A BEN Pensionierte Lehrerin hilft Hortkindern MANCHE KINDER SIND SCHNELL FERTIG, ANDERE BRAUCHEN ETWAS LÄNGER, UND MANCHE BENÖTIGEN HILFE, WENN ES UM DIE HAUSGABEN GEHT. DANN KOMMT GABRIELE SEYFERT ZUM EINSATZ. EHRENAMTLICH! Ehrenamtskoordinatorin Sylvia Reinhardt organisierte kurze Zeit später ein erstes Treffen mit der interessierten Frau und der Kita-Leiterin. Bei der Besichtigung der Kindertages- stätte erzählte Gabriele Seyfert, dass sie früher als Lehrerin und danach im Nachhilfebereich in Magdeburg und Neu- brandenburg ehrenamtlich tätig war. „Schnell kam uns die Idee, ihr unseren Hortbereich zu zeigen. Dort betreuen wir zurzeit 50 Schulkinder und brauchen dringend Unterstüt- zung bei der Hausaufgabenbetreuung“, berichtet die Leite- rin der Einrichtung. Die pensionierte Pädagogin war gleich bereit, die Kinder und Erzieherinnen dreimal in der Woche zu unterstützen. Mit ihrer ruhigen Art und pädagogischem In ihrer Freizeit hilft Gabriele Seyfert den Kindern sehr gern. Geschick fand sie sofort Anschluss. Auf die Frage, warum sie Foto: Kerstin Krüger ehrenamtlich gerade als Lernpatin tätig sein möchte, antwor- Hausaufgaben sind zunächst einmal Sache des Kindes. Denn tet sie mit einem Lächeln: „Zeit sinnvoll nutzen und Kindern es ist wichtig, dass es lernt, dafür selbst die Verantwortung helfen, das mag ich.“ zu übernehmen. Andererseits kann eine Unterstützung dabei Die Rotkreuzmitarbeiter sagen Gabriele Seyfert für die pro- durchaus hilfreich sein. Zum Beispiel zum Beginn eines Schul- fessionelle Unterstützung und ihr besonderes Engagement jahres, wenn das Kind längere Zeit krank war, gerade einen ein herzliches Dankeschön und hoffen, dass sie den Hortkin- Wohnortwechsel hinter sich hat oder mit einem bestimmten dern noch viele Jahre hilft – und das nicht nur bei den Haus- aufgaben. Text: Uta Lembke-Berkenhagen » Zeit sinnvoll nutzen und Kindern helfen, das mag ich.« Thema oder Fach nicht zurechtkommt. In der integrativen Kita „Kinderglück“ vom DRK Kreisverband Demmin e. V. erhalten alle Kinder Unterstützung, die bei den Hausaufgaben Hilfe be- nötigen. Grundsätzlich sollen die Hausaufgaben aller Kinder Foto: Hermann Traub – pixabay.com kontrolliert werden, aber leider ist es nicht immer möglich, die- sem Anspruch gerecht zu werden. Auf der Suche nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit als Lernpa- tin entdeckte Gabriele Seyfert im Internet die Seite „Engagie- ren in MV“. Dort las sie von dem Bedarf der integrativen Kin- dertagesstätte „Kinderglück“ in Demmin. Sie registrierte sich und bat um Kontaktaufnahme durch den DRK Kreisverband Demmin e. V. Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 2 | 2019 19
GESUNDHEITSVORSORGE VIRT UELLER L AUF MOTIVIERT ZUR TÄGLICHEN BE WEGUNG Karina Kurth ist von der Global Challenge überzeugt RUND 330 MITARBEITER DES DRK-KREISVERBANDES RÜGEN-STRALSUND LAUFEN IN 47 TEAMS BEI DER DIESJÄHRIGEN GLOBAL-CHALLENGE-INITIATIVE MIT UND TUN ETWAS FÜR IHRE INDIVIDUELLE GESUNDHEITSVORSORGE. App in Kilometer umgerechnet werden kann. „An manchen Tagen habe ich abends sogar über 20.000 Schritte auf dem Display ste- hen“, sagt Karina Kurth, die zwei- bis dreimal in der Woche joggt. Es sind auffallend viele Kolleginnen und Kollegen, die in der Stral- sunder DRK-Sozialstation ein Fitness-Armband tragen. Das hat ihnen ihr Arbeitgeber zur Verfügung gestellt. „Die Teilnahme ist ab- solut freiwillig und keiner wird gezwungen mitzumachen“, betont die DRK-Mitarbeiterin und berichtet von dem ansteckenden Elan in den Teams und den Laufergebnissen. „Wir unterhalten uns viel über unsere bisher zurückgelegten Kilometer, und das motiviert wirklich alle, die Global Challenge durchzuhalten“, so Karina Kurth und zeigt nicht ohne Stolz auf die App ihres Smartphones, wo sie sehen kann, dass sie sich nach nur knapp zwei Monaten von Süd- amerika, genauer gesagt von Machu Picchu in Peru, schon bis an Karina Kurth nimmt im Alltag stets die Treppe und nicht den Fahrstuhl. die Westküste Großbritanniens per pedes fortbewegt hat. Begeistert ist die Hansestädterin auch von den vielen länderspe- Auf den Fahrstuhl verzichtet Karina Kurth schon lange Zeit sehr zifischen gesunden Rezepten und Ausflugstipps, die sie gleich auf gern, denn bei der 36-jährigen Mitarbeiterin der Stralsunder ihr Smartphone mitgeliefert bekommt. Im Mai endet die 100-tägige DRK-Sozialstation zählt jeder Schritt. Die schlanke, groß ge- Global Challenge für die 329 DRK-Mitarbeiter des Kreisverbandes wachsene Frau mit dem kurzen sportlichen Haarschnitt nimmt Rügen-Stralsund. Aber für Karina Kurth ist dann lange noch nicht stets die Treppe, um zu ihren Klienten in den oberen Etagen Schluss, denn für sie gehört Bewegung einfach zu einem gesun- des Gebäudes zu gelangen. „Ich habe mich schon immer gerne den Leben dazu. Text und Foto: Christian Rödel bewegt“, sagt Karina Kurth und schaut auf ihr schwarzes Fit- ness-Armband am rechten Handgelenk. Den kontrollierenden Die Idee hinter der Global Challenge: Blick auf das Display des digitalen Schrittzählers macht sie Foto: Manfred Richter – pixabay.com Interessierte Mitarbeiter treten in Siebener-Teams mit Be- schon automatisch. Heute am frühen Nachmittag stehen auf der wegungsmessern gegeneinander an. Jeder Schritt bringt Anzeige schon etwas mehr als 10.000 Schritte. Nach Ansicht sie auf einer virtuellen Weltreise voran. Auf der Landkarte von Kardiologen reicht diese durchschnittliche Schrittmenge be- gibt es Fotos zu bestaunen, virtuelle Pokale zu gewinnen reits als Richtwert für die tägliche Bewegung aus, um eine ge- und Lektionen zu lernen: Man braucht 6.350 Schritte, wisse Basisfitness aufrecht zu erhalten. um beispielsweise einen Milchkaffe zu „verbrennen“ – für Karina Kurth zählt zu den Mitarbeitern, die in 47 Teams mit einen Espresso hingegen nur ur 25 Schritte. Gewinner ist jeweils sieben Startern des DRK-Kreisverbandes Rügen- das Team mit den meisten Schritten nach Stralsund an der Global Challenge teilnehmen. Seit dem 100 Tagen. Mehr als 350.000 0 Menschen 17. Januar 2019 joggen und walken sie sich in hundert Ta- aus 185 Ländern machen in die- gen um die ganze Welt – natürlich nur im übertragenen sem Jahr bei der Aktion mit. Sinne, denn die Schritte werden vom Fitnessarmband auf das Smartphone übertragen, wo die absolvierte Distanz von einer 20 Ausgabe 2 | 2019 Rotkreuzmagazin extra.stark!
DRK-WOHNANLAGEN v. l.: Lieselotte Brinse (80), Hans-Jürgen Braasch (78) und Ursula Kientschner (86) sind ein sangesfreudiges Trio. Musik ist die beste Medizin HANS-JÜRGEN BRAASCH KOMMT DAHER WIE EIN ECHTER GENTLEMAN – IM FEINEN ZWIRN, AKKURAT FRISIERT UND RASIERT. DAS MÖGEN DIE FRAUEN UND VOR ALLEM DIE LERCHEN VOM OBERTEICH. Einmal in der Woche besucht Hans-Jürgen Braasch die Dass die Bewohner mit Freude zu den Chorstunden kommen, DRK-Wohnanlage „Am Oberteich“ in Schönberg. Im Gepäck ist ihnen anzumerken. „Wir haben eine Liedersammlung zu- hat er einen großen Akkordeonkoffer. Den braucht er unbedingt, sammengetragen, für die jeder Vorschläge machen durfte. Im denn der 78-Jährige leitet hier seit 2013 den Chor, der sich Laufe der Zeit sind es rund 140 Texte geworden“, erklärt der „Oberteichlerchen“ nennt. Es sind rund 35 Mitglieder – Frauen emsige Chorleiter, der die selbst gebundenen Hefte immer und Männer – die sich auf die regelmäßigen Chorstunden freu- griffbereit hat. en. Auch Pflegedienstleiterin Stefanie Glaser ist begeistert, wenn Jede Chorstunde beginnt mit dem Einsingen – meistens fällt die der sangesfreudige Senior mit flinken Fingern über die Tasten Wahl auf ein Mecklenburger Heimatlied. „Das löst alle Beklem- seines Akkordeons oder Keyboards gleitet. „Das ist wirklich eine mungen und wir können dann mit den Wunschliedern loslegen. schöne Bereicherung für unsere Bewohner und wir schätzen Gerne verknüpfen wir das Singen mit Bewegungen, Mimik und sein Engagement sehr“, sagt sie voller Freude. Gestik – jeder macht das, was er kann und sogar die Mitar- Für Hans-Jürgen Braasch ist die Musik immer ein wichtiges Le- beiter machen mit“, meint Hans-Jürgen Braasch, der sich freut, benselixier gewesen, auch in traurigen Momenten. Der ehemalige wenn seine Chormitglieder von Lied zu Lied lockerer und fröh- Fachhochschullehrer ist seit 2005 im Ruhestand, hat von 2004 licher werden. Der charmante Sänger gibt nicht nur den Ton bis 2012 seine Ehefrau gepflegt und als er Witwer war, besuchte an, sondern begeistert zudem mit viel Witz und Heiterkeit. „Ich er seine über 90-jährige Cousine in einem Rostocker Pflegeheim. möchte ihnen so viel Gutes tun, wie möglich. Denn ich weiß, „Wir haben gerne zusammen musiziert. Das hat den ande- dass viele Bewohner es aufgrund gesundheitlicher Probleme ren älteren Menschen so gut gefallen, dass sie einfach mitge- nicht leicht haben. Mit sozialen Kontakten, dem Singen und et- macht haben“, erzählt der Senior. Und dann wollte es der Zufall, was Bewegung möchte ich dazu beitragen, dass sie sich wohl- Illustration: all-free-download.com dass ihn eine Bekannte, die ehrenamtlich in der Schönberger fühlen“, sagt er in aller Bescheidenheit. DRK-Pflegeeinrichtung tätig war, ermunterte, dort einen kleinen Seine „Oberteichlerchen“ können sich seit vielen Jahren jeden Chor zu gründen. „Da habe ich nicht lange überlegt, denn ich Dienstag auf ihn verlassen – und Hans-Jürgen Braasch weiß, hatte gemerkt, wie wichtig Musik im Leben der älteren Men- dass seine ehrenamtliche Tätigkeit von allen sehr geschätzt schen ist. Viele haben schon früher im Chor gesungen und ge- wird. Das zeigt unter anderem der Applaus, den er jedes rade für Bewohner, die an Demenz leiden, ist es wichtig, dass Mal zur Begrüßung und zum Abschied bekommt. das Liedgut so lange wie möglich erhalten bleibt. Es weckt Schön, dass es ihn gibt! Erinnerungen an schöne Tage“, sagt Hans-Jürgen Braasch. Text und Foto: Christine Mevius Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 2 | 2019 21
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