Ausgabe Nr. 138 Juni 2014 Brennpunkt - IG Metall Stuttgart
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bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:00 Seite 1 Ausgabe Nr. 138 Juni 2014 www.daimler.igm.de Brennpunkt Informationen für die Beschäftigten der Daimler AG am Standort Sindelfingen Foto: Daimler AG Neuer 4-5 Verlagerungen 8-9 Hitzewasser 12-14 Tarifrunde 2015 26-27 Betriebsmittelbau Shared Service Center Richtfest Controlling
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:00 Seite 2 Editorial Fotos: Betriebsrat, Daimler AG E.Joerg Deswegen laufen gerade Gespräche gen, auch nach Ablauf der Standort- zwischen Betriebsrat und der Werk- sicherung 2020 langfristig Arbeitsplätze leitung darüber, wie die Zukunft von in Sindelfingen zu sichern. Allerdings Sindelfingen aussehen könnte. handelt es sich bei dem Umfang der erforderlichen Investitionen quasi um Unter dem Namen „Zukunftsbild „ein neues Werk“. In ein solches könnte Sindelfingen 2020+“ werden umfang- das Unternehmen auch an einem reiche Investitionen diskutiert, die der anderen Ort investieren. Liebe Kolleginnen und Kollegen Vorstand unter Umständen am Standort Sindelfingen tätigen könnte. Von diesen versprechen wir uns eine Zukunfts- Die Strategie der Unternehmensleitung perspektive für das Werk, weit über die ist darauf ausgerichtet, dass zukünftige nächstes Jahr feiern wir einen runden Standortsicherung 2020 hinaus. Prozesse hohe Mitteleinsätze benöti- Geburtstag: Unser Standort Sindel- gen, aber die Wettbewerbsfähigkeit fingen wird 100 Jahre alt. Ein Grund, zur Signalisiert wurde soweit folgendes: Es trotzdem verbessert werden soll. Um Erreichung dieses beeindruckenden geht um Gelder für eine Erneuerung des das zu erreichen, ist das Unternehmen Alters schon Mal zu gratulieren und das Rohbaus und die damit verbundene auf eine höhere Wirtschaftlichkeit ange- dann auch gebührend zu feiern. Aber Schaffung von dringend benötigten wiesen. Wie die realisiert werden wie es mit in die Jahre gekommenen Wechselflächen. Dieser einheitliche könnte? Darum drehen sich die Materialien so ist, muss irgendwann Rohbau würde Platz finden, indem Bau Gespräche zwischen Werkleitung und nachgebessert und restauriert werden. 2 über die Flächen vom Rechenzentrum Betriebsrat, die Ende Mai langsam und Bau 1 hinweg erweitert würde. begonnen haben und nun nach den Beim Werk Sindelfingen klagt das Unter- Dafür würden dann an anderer Stelle ein Pfingstferien fortgeführt werden. nehmen darüber, dass die jetzige, über modernes Rechenzentrum und neue Jahrzehnte gewachsene Werksstruktur Bürogebäude entstehen. Um die Stärken des Standorts Sindel- Effizienzsteigerungen erschwert und zu fingen zu verdeutlichen und gegebenen- hohen Unterhaltskosten führt. Der frag- Außerdem ist eine neue Montagehalle falls zu verbessern, wurden vier Arbeits- mentierte Rohbau, die komplexe im Gespräch, welche die Fertigung des gruppen gebildet, in denen Vertreter des Lackierung und E-Klasse-Montage in 214ers (der Nachfolger des Nachfolgers Unternehmens den Betriebsratsexper- einer Gebäudestruktur aus dem Jahr der jetzigen E-Klasse) und seiner ten Einsparpotentiale in verschiedenen 1963 sowie verteilte Technologie- und Folgemodelle am Standort sichern kön- Themenfeldern vorstellen. Es handelt Planungsfunktionen stellen Risiken für nte. Diese Halle könnte im Westen des sich dabei um die Themen Arbeitszeit- kommende Typenwechsel dar und Werkes – auf den jetzigen Parkflächen – flexibilisierung, Fremdvergaben, Lei- erschweren die Effizienzoptimierung. All entstehen. Die Parkflächen könnten stungsgrad und Arbeitsorganisation. dies wird immer wieder kritisiert, wenn durch ein neues Parkhaus direkt neben Dabei gibt es klare rote Linien, die auf es um die Effizienz an unserem Standort der neuen Halle ersetzt werden. keinen Fall überschritten werden dürfen geht. – beispielsweise bestehende Tarifver- Auf der dann frei gewordenen Fläche der träge! Zu einigen Themen fanden bere- Wir Betriebsräte sehen die veralteten alten Montagehalle könnte eine neue its erste Gespräche statt, Details wurden Bedingungen, unter denen in den Hallen Lackierung geschaffen werden. Außer- jedoch noch nicht verhandelt. Der gearbeitet wird und wollen zeitgemäße, dem soll die Technologiefabrik stück- Betriebsrat wird die Mannschaft immer ergonomische Verbesserungen. weise erweitert werden. Welche ersten zeitnah über den Stand der Gespräche Schritte hierzu bereits unternommen informieren und sich ihre Meinung zu Wir wollen uns nicht mit den Worten wurden, beschreibt unser Artikel zu den den einzelnen Themen einholen. Denn trösten, dass unser Standort eine lange, Umbaumaßnahmen auf der Tübinger eines ist wie immer klar: Es geht um erfüllte Zeit hatte und ihn einfach weiter- Allee (S. 4-5). unseren Standort, um unsere Arbeit, um laufen lassen, bis er endgültig verfällt – unsere Zukunft! ganz im Gegenteil! Wir sehen eine Diese Modernisierungen würden die frische und strahlende Zukunft für un- angesprochene Verjüngungskur be- Und obwohl wir uns sehr auf diese seren Standort, der nach einer kleinen deuten – sprich, einen kompletten Zukunftsperspektive konzentrieren, ver- Verjüngungskur nochmal gut und gerne Facelift unseres Standorts. Nach unserer lieren wir andere Themen dabei nicht 100 weitere Jahre durchhalten kann! Einschätzung würde dies dazu beitra- aus den Augen. So sehen wir uns ganz Brennpunkt i2 Juni 2014
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:00 Seite 3 www.daimler.igm.de Inhalt Grafik: IG Metall, Vorstand genau an, wie es mit dem nach Abzug bekommen? Vor allem, da wir regel- der C-Klasse (S. 6-7) leerstehenden mäßig mit unserer guten Ausbildung Bau 38 weitergeht. Dazu haben wir werben und alle sehr stolz auf die eine Sitzung des Betriebsausschusses großartigen Projekte sind, die in der einberufen, in welcher die Werkleitung Ausbildung verwirklicht werden (siehe ihre Pläne detailliert darlegen muss. S. 16-17). Außerdem beschäftigen uns die Pläne Die Temperaturen sind nicht der unseres Vorstandes zur Auslagerung einzige Grund, warum es im Unter- kaufmännischer Tätigkeiten in eine nehmen heiß her geht: Unsere GmbH nach Berlin. Was unter dem Kolleginnen und Kollegen in den Begriff „Shared Service Center“ fir- Niederlassungen bangen um ihre Lesen Sie bitte auch die aktuelle metallzeitung. miert, ist nichts anderes, als der Abzug Arbeitsplätze. Das betrifft nicht nur die IG Metall-Mitglieder bekommen die Zeitung von 180 hochqualifizierten Arbeits- Vertriebler, sondern auch die Kolle- kostenlos und nach Hause geschickt. plätzen aus Sindelfingen bis 2020. ginnen und Kollegen in den Werk- Die metallzeitung erscheint monatlich. Was ein wenig Geld einsparen soll, stätten, die im Hintergrund immer bezahlen die Kolleginnen und Kollegen vollen Einsatz zeigen. Ihnen allen gilt Seiten Themen mit ihrem Arbeitsplatz und wir alle mit unsere Solidarität. Was die Pläne des 4-5 Betriebsmittelbau Richtfest eingeschränkten Service am Standort Vorstands für die Niederlassungen für 6-7 C-Klasse Das letzte Auto lief vom Band (siehe S. 8-9). Der Betriebsrat ist über diese Menschen bedeuten, haben wir 8-9 Verlagerung Shared Service Center die in weiteren indirekten Bereichen auf den Seiten 10-11 zusammenge- ausgeführte Funktionsanalyse infor- fasst. 10-11 Niederlassungen miert. Wir werden über das Thema 12-14 Hitzegetränk auf der Betriebsversammlung am Auf dem letzten Automobiltag der IG 15 Daimler Pensions Plan 23. Juni 2014 berichten. Metall (S. 30) standen alternsgerechte 16-17 Gläserne S-Klasse Ausbildung Arbeitsplätze im Fokus der Vorträge. 18-19 Revolution Bildung JAV Ansonsten freuen wir uns darüber, Auch wir beschäftigen uns weiter mit 20-21 ProCent Nachhaltigkeitstage dass der Sommer endlich da ist und den Themen Generationenmanage- 22-23 Wege zur inneren Stabilität hoffen, dass alle Kolleginnen und ment und Ergonomie hier am Stand- Kollegen viel Spaß dabei haben, die ort und fordern dazu auf, dass weiter- 24 MBtech Preisverfall bei externen Dienstleistern bunten IG Metall-Themen durchzule- hin Begehungen durchgeführt wer- 25 IG Metall-Mitglied werden sen, die wir auf den Seiten 25-31 den, in denen Beschäftigte und 26-27 Tarifrunde 2015 zusammengestellt haben. Auch, wenn Betriebsräte ihre Ideen einbringen 28 Bildungsfreistellung uns die hohen Temperaturen in können! 29 1. Mai: Gute Arbeit. Soziales Europa Werkshallen und Büros den Schweiß 30 Automobiltag 2014 auf die Stirn treiben. Gut, dass es zum Für frische Inspirationen wünschen wir 31 Europatag in Stuttgart Löschen des dabei aufkommenden allen Beschäftigten eine erholsame brennenden Dursts zumindest das Urlaubszeit und einen schönen 32 Fahrbörse Hitzewasser gibt – oder auch nicht. Sommer. Impressum Denn in den Büros am Standort IG Metall Verwaltungsstelle Stuttgart V.i.S.d.P. Uwe Meinhardt, 1. Bevollmächtigter Sindelfingen werden die Kolleginnen IG Metall Stuttgart, Theodor Heuss Str. 2. D-70174 Stuttgart , Web: www.stuttgart.igm.de und Kollegen nicht mit Wasser ver- sorgt. Und auch bei unseren jüngsten Redaktion: Beschäftigten wird gespart: In der LEA Anne Katrin Brunsch Kerstin Siegel kann es an heißen Tagen genauso Kai Burmeister (IG Metall) Joachim Nisch unerträglich warm werden wie in den Christian Stöckl Montage- oder Rohbauhallen, aber aus Carmen Schäfer Dr. Jürgen Werner unerfindlichen Gründen scheint sich Silke Ernst (GBR/S) Sabrina Lang (JAV) hier eine Zweiklassengesellschaft Ergun Lümali Helmut Roth Kontakt: Redaktion BRENNPUNKT, HPC:B300 eingeschlichen zu haben (mehr dazu Mail: Anne_Katrin.Brunsch@daimler.com auf S.12-14). Wie kann es sein, dass BR-Vorsitzender Stellv. BR- Kerstin.Siegel@daimler.com Layout: Edgar Joerg unsere Azubis kein Hitzewasser Vorsitzender Brennpunkt i3
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:00 Seite 4 Neuer Betriebsmittelbau Tübinger Allee: Rohbau der neuen Hallen für den Betriebsmittelbau steht Im Dezember 2013 begannen die Bau- Verlagerung der C-Klasse weggefallen zum Standort Sindelfingen freut uns arbeiten an den beiden neuen Betriebs- sind. sehr. Die vertrauensvolle Zusammen- mittelbauhallen auf der Tübinger Allee arbeit zwischen Werk und Stadt ist eine (TÜBA). Aufgrund des milden Winters Ein Hoch auf die Mannschaft gute und erfolgreiche Tradition.“ und des auch ansonsten guten Wetters, konnte jetzt nach nur sechs Monaten Neben einigen Handwerkern waren Auch Landrat Roland Bernhard fand Bauzeit am Montag, den 02. Juni 2014, auch weitere geladene Gäste zum lobende Worte – für die Mannschaft auf in dem 15.000 m² großen Neubau das Richtfest und Richtschmaus auf die der Baustelle und für die „gute und Richtfest gefeiert werden. Nach Fertig- Baustelle gekommen – u. a. MO- mutige Zukunftsentscheidung, dass stellung werden hier Teile des Werk- Bereichsvorstand Markus Schäfer, Daimler das wertvolle Know-how im zeugbaus unterkommen. Landrat Roland Bernhard, Sindelfingens Werkzeugbau intern hält und nicht nach Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer außen verlagert“. 100 Millionen Euro sowie Betriebsrat Stefan Heinzl, der als Investitionsvolumen KOA-Vorsitzender für die Technologie- Fast einjährige Aufräumphase fabrik zuständig ist. Begrüßt wurden sie Knapp 100 Millionen Euro werden dafür von Werkleiter Dr. Willi Reiss, der darauf Bis vor sechs Monaten mit dem Neubau investiert, um die weltweiten Werke mit hinwies, dass die hohe Investitions- der Hallen begonnen werden konnte, Presswerkzeugen und Anlagen zu belie- summe auch eine Investition in ergono- verging rund ein Jahr. In dieser Zeit sind fern – das stärkt den Standort und misch ausgestaltete Arbeitsstellen sei auf dem Gelände des ehemaligen Leiter- sichert Arbeitsplätze. Denn in Sindelfin- und die Beschäftigten hier z. B. keine plattenherstellers STP aufwendige Auf- gen werden dann nicht nur die Werk- Überkopfarbeit mehr leisten müssen. räumarbeiten vorgenommen worden. zeuge für sämtliche Daimler-Werke ent- Die Investitionen seien zudem ein deut- wickelt, sondern auch die Prototypen- liches „Ja“ zu Deutschland und ein „Ja“ Günter Sprecher, E2-Leiter für den Werkzeuge getestet. Im Sommer 2015 zum Standort Sindelfingen. Betriebsmittelbau in Sindelfingen, ist sollen die zwei Hallen fertiggestellt sein. erfreut über die Entwicklungen auf der Rund 250 neue Arbeitsplätze entstehen Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer TÜBA: „Vor über 5 Jahren haben wir das im Werkzeugbau – damit ersetzt das zeigte sich beeindruckt davon, wie erste Mal darüber gesprochen, ob auf Unternehmen einen Teil der Arbeits- schnell die Bauarbeiten auf der TÜBA der TÜBA neue Betriebsmittelbauhallen plätze aus der Produktion, die durch die voranschreiten. Er betonte: „Wir freuen entstehen sollen oder nicht. Es ist schön uns, dass wir gemeinsam in die zu sehen, dass hier am Standort viel Zukunft schauen können und investiert wird, schließlich hätte das darauf, nächstes Jahr – im Unternehmen ja auch wo anders inves- Jubiläumsjahr von Daimler – mit tieren können. Sindelfingen bekommt Ihnen die Einweihung der neuen dadurch eine enorme Bedeutung, denn Betriebsmittelbauhallen feiern zu in Zukunft wird hier am Standort über können. Die Stadt Sindelfingen ist vieles entschieden: Im MTC wird man stolz darauf, Standort des welt- die Frage behandeln, welche Autos weit größten Mercedes-Benz gebaut werden sollen und bei uns wird Polier Hans Bott (Züblin) erhob sein Glas bei der Ansprache Werkes zu sein. Dieses erneute dann die Frage nach dem wie geklärt.“ und warf es anschließend zu Boden, wo es zersprang – das gilt als gutes Zeichen! klare Bekenntnis der Daimler AG Brennpunkt i4 Juni 2014
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:00 Seite 5 www.daimler.igm.de Neuer Betriebsmittelbau Richtfest Fotos: Betriebsrat, Daimler AG, K. Siegel V.l.n.r: Gerd Schlaich (E2-Leiter Fabrikplanung), Dr. Bernd Vöhringer (OB Sindelfingen), Günter Sprecher (E2-Le Betriebsmittelbau), Stefan Heinzl (KOA-Vorsitzende iter Stefan Heinzl, r TechFabrik), Vorsitzender des Polier Hans Bott, Werkleiter Dr. Willi Reiss, Landrat Roland Koordinations- Bernhard, MO-Bereichsvorstand Markus Schäfer ausschusses (KOA) TechFabrik Wir vom Betriebsrat freuen uns, dass die Bauarbeiten auf der Tübinger Allee gut voran schreiten. Mit den neuen Betriebsmittelbauhallen und der neuen Technologiefabrik wird auch unser Standort Bestand haben. Es macht mich stolz, dass wir diese zukunftsweisenden Investitionen uns als Betriebsrat und der Belegschaft zuzuschreiben haben. Schließlich stehen hinter der Entscheidung für einen Neubau zwei Betriebsvereinbarungen – die BV zur Standortsicherung 2020 und die SL-Vereinbarung, die aus der Auseinandersetzung um die Verlagerung der C-Klasse Richtfest auf der TÜBA – hier entstehen zwei neue und die Nachfolge des SL entstanden sind. Betriebsmittelbauhallen Das ist schon wirklich etwas Besonderes. Brennpunkt i5
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:00 Seite 6 C-Klasse Foto: Daimler AG Ade C-Klasse! Mehr als 30 Jahre lang waren die „Wir halten die Entscheidung des Klasse zuständige Betriebsrat Suayip C-Klasse und ihre Vorgängermodelle Vorstands, die C-Klasse aus Sindelfin- Yilmaz: fest im Sindelfinger Werk verwurzelt. gen abzuziehen, immer noch für falsch. Als Vorgänger der C-Klasse wurde 1982 Das ist ein herber Einschnitt für unseren „Die Kolleginnen und Kollegen haben der Mercedes 190 (W 201) als damals Standort. Gleichzeitig können wir aber hier im Bau 38 über 30 Jahre lang super kleinster Mercedes-Pkw eingeführt. Von auch erkennen, dass wir heute mehr Arbeit geleistet! Auf die Mannschaft war nun an wird ein weiteres Datum mit der Beschäftigte in Sindelfingen haben als immer Verlass und darauf sind wir sehr C-Klasse in Verbindung stehen. Denn noch 2009, was auf unsere Verein- stolz! Wir lassen die C-Klasse nur schwe- der 09. Mai 2014 wird als der Tag in die barungen rund um Sindelfingen 2020 ren Herzens gehen.“ Sindelfinger Werksgeschichte einge- zurückzuführen ist. Wir machen uns wei- hen, an dem die letzte C-Klasse im Bau terhin stark für die Beschäftigten und Für die Stammbeschäftigten der 38 vom Band gelaufen ist. Eine engagieren uns für die Zukunft und den C-Klasse bedeutet die Verlagerung, dass Entscheidung, die von Betriebsrats- und Ausbau unseres Standorts. Erste sie sich jetzt neuen Aufgaben in neuen Unternehmensseite unterschiedlich Gespräche mit dem Unternehmen zum Bereichen stellen müssen. Viele üben in bewertet wird. ‚Zukunftsbild Sindelfingen 2020+‘ wer- ihrem Zielbahnhof ähnliche Tätigkeiten den bereits geführt.“ wie bislang aus, andere stehen vor der Der Betriebsratsvorsitzende Ergun Herausforderung, sich in ein fremdes Lümali hat gemeinsam mit dem Be- Einig sind sich beide Seiten hingegen in Aufgabenfeld komplett neu einzuarbei- triebsratsgremium und der Belegschaft folgendem Punkt – dass sie all die Jahre ten. Ein Mitarbeiter, der nicht nament- immer für den Erhalt der C-Klasse am eine super Mannschaft hatten. Das lich genannt werden will, formulierte es Standort gekämpft: bestätigt auch der für die C- und E- dem BRENNPUNKT gegenüber so: Brennpunkt i6 Juni 2014
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:00 Seite 7 www.daimler.igm.de C-Klasse „Nach 30 Jahren C-Klasse fängt man Am 16. Mai 2014 wurde dann nach punkte, erklärt Helmut Roth, stellvertre- wieder bei Null an – das ist nicht ein- mehreren Sitzungen final darüber ent- tender Betriebsratsvorsitzender des fach.“ schieden, welche 300 von insgesamt Mercedes-Benz Werk Sindelfingen und Im Zuge des Auslaufs der C-Klasse am 1.266 Leiharbeitnehmern von der Ver- Vorsitzender des Personalausschusses: Standort hat sich der Betriebsrat Anfang einbarung profitieren. Die Benachrichti- März 2014 nach intensiven Verhand- gungen gingen anschließend per Post „Es war uns wichtig, Menschen mit lungen mit der Werkleitung auf die Über- an die jeweiligen Leiharbeitnehmer. unterhaltspflichtigen Kindern dauerhaft nahme und die weitere Beschäftigung Viele von den bislang im Bereich der in Lohn und Brot zu bringen. Wir vom von 300 Leiharbeitnehmern in der C-Klasse tätigen Leiharbeitnehmern Betriebsrat freuen uns, erreicht zu Produktion in Sindelfingen verständigt. erhielten eine der Übernahmen oder haben, dass Hunderte Leiharbeitneh- Damals wurde konkret vereinbart, dass eine Vertragsverlängerung bis Ende mer im Werk eine weitere Perspektive im 100 Leiharbeitnehmer unbefristet bei 2014. Bei der Entscheidung verfolgten Unternehmen haben und wir die Arbeit der Daimler AG eingestellt werden, 100 Betriebsrat und Unternehmen unter- der Beschäftigten damit würdigen kön- einen auf 12 Monate befristeten schiedliche Ziele. Während das Unter- nen. Wir werden uns auch weiterhin für Arbeitsvertrag erhalten und dass bei nehmen eine Verjüngung der Beleg- sie stark machen und uns für Übernah- 100 weiteren die Leiharbeitsverträge bis schaft anstrebte, legte der Betriebsrat men einsetzen.“ Ende 2014 verlängert werden. großen Wert auf soziale Gesichts- Fotos: Daimler AG Abschied. Nicht nur der Auslauf der C-Klasse stand am 09. Mai im Fokus, sondern auch der Abschied der Kolleginnen und Kollegen untereinander. Über viele Jahre bildeten sich in der Produktionshalle zahlreiche Freundschaften. Die Beschäftigten kommen jetzt an vielen anderen Stellen im Werk zum Einsatz und sehen sich dann wohl nicht mehr so oft. Der Letzte macht das Licht aus. Über 30 Jahre lief die C-Klasse im Bau 38 vom Band. Im Mai war damit Schluss. Die Mitarbeiter verabschiedeten sich mit Wehmut und verließen anschließend die vertraute Produktionshalle. Brennpunkt i7
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:00 Seite 8 Verlagerungspläne Shared Service Center (Controlling): Betriebsrat warnt vor Gefahren bei der geplanten Verlagerung Nach der Verlagerung von Arbeits- Aus diesem Grund gab es zuletzt am gert werden sollen, liegt auf der Hand: plätzen aus den Bereichen Accounting, 06. März 2014, auf Anregung des Die DGSB liegt in einem günstigeren HRM, Rechnungsprüfung und IT an Betriebsrats, eine erste Informations- Tarifgebiet und entsprechend kann das andere Standorte in Deutschland und veranstaltung im Mercedes Event Unternehmen so die Rendite erhöhen. ins Ausland plant das Unternehmen die Center. Die betroffenen Beschäftigten nächste Verlagerung: Im Bereich erhielten vom Betriebsrat Antworten auf Wir halten das Vorgehen für absolut „Finance & Controlling MBC, Vans, ihre Fragen und die Unternehmens- falsch – aber verhindern kann der Corporate“ (FM) sollen von 1.308 leitung berichtete über den aktuellen Betriebsrat solche strukturellen Vor- Vollzeitkräften (so genannten FTE, Full Stand der Verlagerungspläne. haben leider nicht. Das heißt nicht, dass Time Employees) aus Daimler-Stand- wir alles stillschweigend hinnehmen orten in Deutschland insgesamt 391 FTE in die Daimler Group Services Berlin GmbH (DGSB) verlagert werden – das Interview Die BRENNPUNKT-Redaktion hat bei den werden. Wir sind der Meinung, dass die Kolleginnen und Kollegen ihren Beitrag geleistet haben und jeden Cent wert sind ca. 30 % der Beschäftigten im zuständigen Betriebsräten, dem stell- sind. Und bis nicht alle ihren neuen Controlling. Eine Erhebung in ausge- vertretenden Betriebsratsvorsitzenden Zielbahnhof kennen und damit auch wählten Referenzabteilungen hat erge- Helmut Roth und Betriebsrat Thomas zufrieden sind, geben wir auch keine ben, dass diese Stellen für eine Ver- Spohr nachgehakt, wie es um die Ver- Ruhe! Die Betroffenen machen ihr lagerung in ein Shared Service Center lagerungspläne des Unternehmens Geschäft solange hier in Sindelfingen, geeignet wären. steht und wie sie die Lage der Beschäf- bis sie eine andere, wirklich vergleichba- tigten am Standort Sindelfingen ein- re Tätigkeit bekommen haben – und das Pilotprojekte mit 41 Beschäftigten an schätzen. steht ihnen laut Tarifvertrag auch zu! Daimler-Standorten sind bereits im Solange das nicht geklärt ist, wird es kei- September 2013 gestartet worden und BRENNPUNKT: Die Pläne der Unterneh- ne Verlagerung ihrer Tätigkeiten geben. laufen derzeit noch. Die Ergebnisse mensleitung, bestimmte Controlling- daraus wurden ohne eine weitere Tätigkeiten zentral in Berlin zu bündeln, Thomas Spohr: Das Problem ist aller- Beteiligung des Betriebsrats teilweise scheinen sehr konkret zu sein und dings, dass es schon jetzt in der Pilot- bereits umgesetzt: betroffen sind 29 bereits festzustehen. Inwieweit kann phase Schwierigkeiten gibt, die 12 Stellen aus MBC – davon 12 aus Sindel- sich der Betriebsrat hier einmischen und betroffenen Sindelfinger Kolleginnen fingen (!) – und 12 Stellen aus Daimler mitbestimmen? und Kollegen mit passenden Ersatz- Trucks. beschäftigungen zu versorgen. Wie soll Helmut Roth: Organisationsänderun- das dann funktionieren, wenn die Insgesamt sollen am Standort gen wie diese sind leider alleine von der Verlagerung in vollem Umfang durchge- Sindelfingen rund 30 % der Stellen im Unternehmensleitung durchsetzbar. führt wird? Und was passiert in der Controlling bis zum Jahr 2020 verlagert Der Grund, warum so viele Verwal- Zukunft? Ich sehe darin massive Proble- werden – entsprechend erreichen den tungstätigkeiten aus Sindelfingen und me für unseren Standort, denn mit der Betriebsrat viele sorgenvolle Fragen. anderen Standorten nach Berlin verla- Verlagerung werden auch Prozesse zer- Brennpunkt i8 Juni 2014
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:00 Seite 9 Verlagerungspläne Fotos: Betriebsrat, Daimler AG, K. Siegel Helmut Roth: Das Unternehmen hatte eigentlich geplant, ab Juli 2014 mit der Verlagerung zu beginnen. Ich halte das für unrealistisch, denn zunächst müs- sen der Interessenausgleich und der Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Helmut Roth (links) und Betriebsrat Thomas Spohr (rechts) standen Sozialplan stehen. Und das wird bis Juli Rede und Antwort bei der Infoveranstaltung im März 2014. noch nicht passiert sein. Ich denke, das schlagen, die sich über Jahrzehnte barung bis 2020 auf jeden Fall vor wird sich mindestens um drei Monate gefestigt haben. Am Beispiel der betriebsbedingter Kündigung geschützt nach hinten verschieben. Parallel schaut Rechnungsprüfung zeigt sich doch, dass – Stichwort „Sindelfingen 2020“. Es sich der Betriebsrat weiterhin jede offe- Abläufe ungemein erschwert werden darf aber auch nicht der Zustand erreicht ne Stelle genau an und prüft, ob sie für und Lieferanten unzufrieden sind, weil werden, dass Beschäftigte in Berlin einen der Kolleginnen und Kollegen in sie keine direkten Ansprechpartner bereits arbeiten, während unsere Leute Frage kommen könnte. Wie gesagt, ge- mehr haben. Bei Controlling-Tätigkeiten hier in Sindelfingen keine Beschäf- staltet sich das allerdings sehr schwer. dürfte das noch viel schlimmer werden, tigung mehr haben, aber weiterhin da es sich um sehr komplexe Themen- bezahlt werden. Das wäre betriebswirt- Thomas Spohr: Ich möchte auch noch- felder handelt. Eine enge Anbindung an schaftlicher Unsinn und würde die Frage mals klar auf die Gefahren für die die Fachbereiche ist absolut notwendig. aufwerfen, ob sich das Unternehmen Zukunft hinweisen. Wenn diese Stellen Daher macht eine Verlagerung für mich dann noch einen Gefallen täte. Unsere am Standort ersatzlos wegfallen – was auch einfach keinen Sinn. Ich bin der An- Bedenken sind im Übrigen auch nicht passiert dann mit unseren Auszu- sicht, das Unternehmen geht hier nicht unbegründet, denn es sind schon seit bildenden? Ich habe große Bedenken, langfristig genug vor und macht sich zu Monaten Beschäftigte aus Berlin da, die ob in Zukunft überhaupt noch kaufmän- wenig Gedanken, welche Folgen das hier vor Ort von unseren Kolleginnen nische Ausbildungen in Sindelfingen Ganze haben könnte. und Kollegen eingelernt werden. angeboten werden. Das wäre unverant- wortlich und über die Maßen sinnlos. BRENNPUNKT: Können die Betroffenen Thomas Spohr: Außerdem wird die selbst etwas tun? Personalkommission des Gesamtbe- triebsrats mit der Unternehmensleitung Übrigens: Aktuellen Hinweisen zufolge Thomas Spohr: Ja, sie können sich an nach Lösungen suchen und für die sollen weitere Verlagerungen im kauf- uns, den Betriebsrat, wenden. Wir unter- betroffenen Kolleginnen und Kollegen männischen Bereich geplant sein. In der stützen die Betroffenen gern in jeder einen Interessenausgleich und Sozial- Anlagenbuchhaltung und in Operations Hinsicht. Dafür brauchen wir jedoch die plan abschließen. Grundlage hierfür Support (FAO/DA und FAO/R) sollen in Rückmeldung der Kolleginnen und wird vermutlich der zuletzt für die HRM- Sindelfingen die Stellen von 29 Beschäf- Kollegen. Sie dürfen hier keine falsche Beschäftigten ausgearbeitete Interes- tigten ab 2015 bis zum Jahr 2018 verla- Bescheidenheit oder Loyalität zeigen. senausgleich sein. Und wir werden gert werden. Auch in anderen indirekten Wenn das Kind erst einmal in den nochmals den Vorschlag einbringen, Bereichen (außer RD) sind nach einer Brunnen gefallen ist, dann ist es schwer dass ein Shared Service Center genau so Funktionsanalyse Ablaufoptimierungen eine neue Arbeit am Standort zu bekom- gut hier am Standort umsetzbar wäre. – unter dem Stichwort „KVP“ (Konti- men. Das haben wir bereits vor Monaten vor- nuierlicher VerbesserungsProzess) – geschlagen – bisher war das Unterneh- vorgesehen. Die weitere Vorgehens- BRENNPUNKT: Für den Fall, dass tat- men jedoch nicht bereit darüber zu weise wird jetzt unter Einbindung des sächlich keine neue Arbeit am Standort reden. Aber so schnell lassen wir da Betriebsrats und der Beschäftigten gefunden wird – was passiert dann mit nicht locker. besprochen. Bei der Betriebsversamm- den Beschäftigten? lung am 23. Juni wird es nähere Infor- BRENNPUNKT: Die Pilotphase wird dem- mationen hierzu geben. Helmut Roth: Also zunächst einmal sind nächst abgeschlossen sein. Was folgt Die BRENNPUNKT-Redaktion bleibt an die Kolleginnen und Kollegen in Sindel- dann? den Themen dran und wird über neue fingen dank unserer Betriebsverein- Entwicklungen berichten. Brennpunkt i9
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:00 Seite 10 Niederlassungen Belegschaften unsere Niederlassung, unsere Arbeit, der Niederlassungen unsere Zukunft sind schockiert Vorstand plant Zerschlagung des konzerneigenen Vertriebs In den 33 konzerneigenen Niederlassungen der Daimler AG fanden am 21. Mai 2014 außerordentliche Betriebsversammlungen statt, um die Belegschaften der Niederlassungen erstmals über die konkreten Vorstandspläne zur Neuorganisation des Vertriebs zu informieren. Vorstand will Insgesamt arbeiten in den 33 konzernei- Niederlassungen umgesetzt werden. 36 Teilbetriebe verkaufen genen Niederlassungen mit 158 Teilbe- Die Zuständigkeiten für PKW und trieben rund 15.000 Beschäftigte. Nutzfahrzeuge werden danach strikt Unter dem Konzept „Own Retail – getrennt und es würden bundesweit Neuausrichtung der Niederlassungen“ Zusammenlegung in 13 Verbünde für den PKW-Vertrieb und sollen 36 Teilbetriebe von Nieder- Verbünde und weitere 11 Verbünde für den Nutzfahrzeug- lassungen und GmbH-Betrieben ver- Verschlankung angekündigt Vertrieb entstehen. Weitere drastische kauft werden. In diesen Teilbetrieben Maßnahmen zur Verschlankung des und GmbHs arbeiten heute über 1.500 In einem ersten Schritt sollen die 33 Vertriebsnetzes wurden bereits ange- Beschäftigte. Der Verkauf von ganzen Daimler-Niederlassungen regional in kündigt. Niederlassungen ist bis Ende 2015 Verbünde zusammengefasst werden. durch die Vereinbarung „Zukunfts- Durch die zentrale oder regionale Bün- Spontane Protestkundgebungen sicherung Niederlassungen“ aus dem delung von Verwaltungsfunktionen sol- Jahr 2008 ausgeschlossen – Teilbe- len so rund 340 Arbeitsplätze im Ver- Belegschaften und Betriebsräte zeigten triebe können allerdings schon heute waltungsbereich abgebaut werden. sich auf den außerordentlichen Be- verkauft werden. Die Vereinbarung Außerdem soll das neue Vertriebs- triebsversammlungen schockiert und schließt außerdem betriebsbedingte konzept des Daimler-Vorstands mit dem enttäuscht, aber auch wütend über die Kündigungen bis Ende 2017 aus. Titel „Customer Dedication“ in den Pläne des Vorstands. In einzelnen “ Michael Brecht, Zerschlagung ist keine Zukunftsstrategie. Belegschaften und Betriebsräte Gesamtbetriebsratsvorsitzender werden das so nicht akzeptieren. Wir verlangen Veränderungen im Konzept, der Daimler AG bei denen es nicht nur um Margen, sondern auch um die Menschen geht. Die Unternehmensleitung muss sich mit uns an den Verhandlungstisch setzen und mit uns die Strategie neu diskutieren. Wir brauchen eine langfristige und positive Zukunftsperspektive für die Niederlassungen und ihre Beschäftigten in der Daimler AG! Brennpunkt i 10 Juni 2014
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:01 Seite 11 www.daimler.igm.de Niederlassungen Foto: GBR, Daimler AG, C. Schmidt s Betrieben kam es zu spontanen Protest- wo der Vorstand an diesem Tag grundle- Delegationen aus Sindelfingen und den aktionen. Die Betriebsräte der Nieder- gende Beschlüsse zur Neuordnung des anderen süddeutschen Werken haben lassungen und die zuständigen politi- konzerneigenen Vertriebs gefasst hat. auf der Veranstaltung gezeigt, wie groß schen IG Metall-Sekretäre kündigten die Solidarität im Unternehmen mit den weitere lokale und zentrale Aktionen Solidarische Unterstützung Kolleginnen und Kollegen ist. und Kundgebungen unter dem Motto kam auch aus Sindelfingen „unsere Niederlassung, unsere Arbeit, unsere Zukunft“ an. Eine erste zentrale Mit dieser eindrucksvollen Demon- Gesamtbetriebsrat, Betriebsräte und Kundgebung mit über 4.000 Beschäf- stration haben die in Stuttgart versam- IG Metall werden sich weiter dafür ein- tigten fand bereits am 28. April 2014 melten Kolleginnen und Kollegen stell- setzen, dass der heutigen Belegschaft statt. Mit 94 Bussen waren sie aus den vertretend für die gesamte Belegschaft auch künftig keine Nachteile entstehen 33 Niederlassungen von Kiel bis der Niederlassungen deutlich gemacht, und eine verlässliche Zukunftsperspek- München vor die Daimler-Zentrale nach dass sie bereit sind, sich gegen die tive aufgezeigt wird. Stuttgart-Untertürkheim gekommen, Pläne des Vorstands zu wehren. “ Jörg Hofmann, Die Daimler AG will den Vertrieb neu gestalten um die Umsatzrendite zu Zweiter Vorsitzender erhöhen. Dies bedeutet für die Beschäftigten Angst um den Arbeitsplatz, der IG Metall Verlust von Einkommen und sozialen Standards. Und dies alles ohne eine überzeugende Zukunftsperspektive. Wir lassen uns nicht mit vorgefertigten Plänen über Verkäufe und Restrukturierungen abspeisen, sondern fordern eine ergebnisoffene Diskussion. Dazu ist der Vorstand bis dato offensichtlich nicht bereit. Die Beschäftigten in den Niederlassungen wehren sich – und das ist gut so. Jetzt gilt es, echte Zukunftskonzepte für den Vertrieb bei Daimler zu entwickeln und den kurzsichtigen Kahlschlag zu verhindern. Die Zukunft des Vertriebs liegt in der Einheit! Brennpunkt i 11
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:01 Seite 12 Gesundheit Wasser satt! Für Alle! Damit alle Beschäftigten die heiße Jahreszeit gesund überstehen Die ersten heißen Tage des Jahres haben wir bereits hinter uns – und der Sommer 2014 verspricht noch heißer zu werden. Beim Gedanken an Eisdielen, Freibäder und gemütliche Abende im Biergarten, freut einen das einerseits. Gleichzeitig graut es die Beschäftigten am Standort aber auch vor schweißtreibenden und kräftezehrenden Temperaturen in den Produktionshallen und Büros am Standort Sindelfingen, die unter Umständen gesundheitsgefährdend sein können. Konkrete Maßnahmen bereits verwendet werden, wie z. B. Nachtauskühlung, die Bereitstellung von bei hohen Temperaturen Jalousien, hinterlüftete Markisen, reflek- Getränken, die Nutzung von Gleitzeit- tierende Vorrichtungen oder Sonnen- regelungen und Auflockerung von Klei- Dabei gibt es klare Anforderungen an schutzverglasungen. dungsordnungen, das Lüften in den frü- Raumtemperaturen, die in der Arbeits- hen Morgenstunden und das Geschlos- stättenrichtlinie „ASR A3.5“ festgelegt Ist das gegeben, sollen bei einer sen halten von Jalousien auch nach der sind und am 23. Juni 2010 neu veröffent- Innentemperatur von über 26 °C, zusätz- Arbeitszeit. licht wurden. Erstmals wurden darin kon- liche Maßnahmen ergriffen werden. krete Temperaturwerte genannt, bei Denn das Arbeiten bei mehr als 26 °C im Über 35 °C: deren Überschreitung Maßnahmen zu Innenraum kann zu einer Gesundheits- treffen sind. gefährdung führen – z. B. Bei über 35 °C im Raum ist dieser nicht mehr als Arbeitsraum geeignet, wenn es Dabei unterscheidet man zwischen • wenn man schwere körperliche keine entsprechenden Maßnahmen – • arbeitsplatzbezogenen technischen Arbeit auszuüben hat, wie z. B. Luftduschen (technisch), Ab- Maßnahmen (z. B. klimatisierte • besondere Arbeits- oder kühlungsphasen und Hitzepausen (orga- Aufenthaltsräume), Schutzbekleidung tragen muss, nisatorisch) oder Hitzeschutzkleidung • organisatorischen Maßnahmen durch die die Wärmeabgabe stark (persönlich) – zur Entlastung der Be- (z. B. kurze zusätzliche beeinträchtigt wird schäftigten gibt. Die „BG-Information Abkühlpausen) • oder wenn gesundheitlich Hitzearbeit“ empfiehlt bei Temperaturen • und personenbezogenen Vorbelastete und besonders bis 45 °C Entwärmungsphasen von 15 Maßnahmen (z. B. geeignete schutzbedürftige Beschäftigte (wie Minuten pro Stunde. Kleidung). Jugendliche, Ältere, Schwangere oder stillende Mütter) hier tätig sind. Wichtig ist: Die Richtlinie gibt vor, dass Das Unternehmen erkennt die Richtlinie zunächst technische und organisatori- In diesen Fällen muss anhand einer so und die darin geforderten Maßnahmen sche Maßnahmen umgesetzt werden genannten Gefährdungsbeurteilung an und verschickte im Juli 2010 intern müssen – zusätzlich dazu können dann, über weitere Maßnahmen entschieden eine „Stellungnahme zu Sicherheit und wenn nötig, auch noch personenbezoge- werden. Gesundheitsschutz bei der Arbeit“. Darin ne Maßnahmen zum Einsatz kommen. wurden die Inhalte der ASR A3.5 aufge- führt und konkrete Handlungsempfeh- Bis 30 °C: 30 bis 35 °C: lungen ausgesprochen. Passiert ist seit- her hier vor Ort aber immer noch viel zu Der Richtlinie zufolge gilt zunächst Überschreitet die Temperatur im Raum wenig, beklagt Eva von der Weide, grundsätzlich: Die Temperatur in die 30 °C-Marke, dann muss der Arbeit- Betriebsrätin und Vorsitzende des Aus- Arbeitsräumen soll 26 °C nicht über- geber – gemäß Gefährdungsbeurteilung schusses für Arbeitssicherheit, Umwelt schreiten. Werte über 26 °C im Innen- – wirksame Maßnahmen ergreifen, die und Gesundheit. Sie und die IG Metall- raum sind nur dann zulässig, wenn auch die Beanspruchung der Beschäftigten Betriebsräte setzen sich nicht erst seit die Außentemperatur darüber liegt und verringern. Beispielhafte Maßnahmen der Einführung der ASR A3.5 für die geeignete Sonnenschutzmaßnahmen sind laut Arbeitsstättenrichtlinie u. a. die Umsetzung von wirksamen Hitzemaß- Brennpunkt i 12 Juni 2014
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:01 Seite 13 www.daimler.igm.de Gesundheit Dauerbrenner. Plötzlich und unerwartet wird es im Sommer heiß. Da tut es doch gut, wenn man sich etwas erfrischen kann. Schon 2007 berichteten wir im BRENNPUNKT über die Problemstellen in der Fabrik - aus dieser Zeit stammt auch die- ses Foto. Es zeigt Kollegen, die sich hoch über dem Bau 36 bei der Überprüfung von Blitzableitern abkühlen. In der prallen Sonne und über schwarzen Teerbahnen kommt dort die Temperatur locker auf 70 °C. Fotos: Betriebsrat, Daimler AG E.Joerg nahmen ein. Allen voran Eva von der werden können. Für das Presswerk BRENNPUNKT: Warum ist neben techni- Weide – sie kennt die Problemstellen im haben wir z. B. eine Auflage der Stadt, schen Maßnahmen das Hitzegetränk so Werk und sieht beim Thema Hitze rot. dass die Türen nach 22 Uhr geschlossen wichtig? Die BRENNPUNKT-Redaktion hat sich sein müssen – sprich, eine Nachtküh- mit ihr darüber unterhalten. lung ist hier nicht möglich. Und ohnehin Eva von der Weide: Ich will an dieser dürften wir unsere Brandschutztüren Stelle noch einmal darauf hinweisen, BRENNPUNKT: Wie genau gestaltet sich nicht offen lassen. D. h. wir brauchen dass allen Beschäftigten, auch unseren die Situation am Standort an heißen technische Maßnahmen, um die Be- Büroangestellten und Auszubildenden, Tagen? lastung erträglicher zu machen. Möglich die Hitze zu schaffen macht – ein wäre z. B. eine bei Gefahren schließen- Hitzewasser bekommen sie aber nach Eva von der Weide: Von Juni bis Septem- de Brandschutztüre mit einer selbstaus- wie vor nicht! Und das kann definitiv ber gibt es in der Produktion am Tag eine lösenden Vorrichtung. Eine weitere nicht sein! Die ASR A3.5 gilt für alle 1,5 l-Flasche Wasser pro Person. Das ist Möglichkeit wären so genannte Luft- Beschäftigten. Ein zukunftsorientiertes schön und gut, aber es ist einfach zu duschen in Hitzebereichen. Das sind Unternehmen muss ein Interesse daran wenig. Es geht hier um die Gesundheit moderat gekühlte der Kolleginnen und Kollegen. Man Aufenthaltsräume muss sich nur vor Augen halten, dass für die Hitzepau- wir am Standort Hitzebereiche haben, in sen der Beschäf- denen selbst im Winter 30 °C herrschen! tigten, in denen Unter welchen Anstrengungen die Be- Getränke für sie schäftigten dort dann erst im Sommer bereit stehen – arbeiten müssen, kann man sich viel- und zwar nicht leicht vorstellen. eine Flasche pro Person, sondern Außerdem haben wir das Problem, dass so viele Getränke, viele Maßnahmen, die in der Arbeits- wie jeder zu sich stättenrichtlinie vorgeschlagen werden, nehmen mag. Erhitzt! Eva von der Weide, Vorsitzende des Ausschusses für Arbeitssicherheit, Umwelt und Gesundheit, kennt die Problemstellen im Werk bestens. Das Thema Hitze bei uns in der Fabrik gar nicht umgesetzt ist ein Dauerbrenner am Standort- aber bisher wurde wenig dagegen unternommen. Brennpunkt i 13
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:01 Seite 14 Gesundheit haben, gesunde und motivierte Mit- Fotos: Betriebsrat, Daimler AG E.Joerg arbeiterinnen und Mitarbeiter zu be- schäftigen. Hier könnte man übrigens auch, wie in vielen anderen Dingen, einen standortübergreifenden Standard herstellen. Es gibt schon Werke, die ihren Beschäftigten „Wasser satt“ bieten, indem sie Wasseraufbereitungsanlagen installiert haben. Deshalb fordern wir: Wasser satt und zwar für alle! BRENNPUNKT: Und wie wird die For- derung im Unternehmen aufgenommen? Eva von der Weide: Das wird sich zeigen müssen. Immerhin gab es im April hierzu schon mal erste Gespräche, nachdem ich den neuen MO-Bereichsvorstand Heiß! Schon vormittags geht in nicht klimatisierten Gebäuden, wie hier im Bau 1, die Temperatur rapide hoch. Da Markus Schäfer bei unserer Klausur im hilft nur eins: Durchzug. Bei dem Thema Hitzegetränk für Alle schalten die Verantwortlichen aber leider auch auf Durchzug. März auf diesen Missstand hingewiesen habe. Er zeigte sich sehr interessiert und annimmt. Jetzt stehen wir kurz vor der Gespräche aufzunehmen und diesen versprach, sich darum zu kümmern. heißen Jahreszeit – es hat sich bis jetzt Missstand zu beseitigen. Unser Ziel ist es Knapp zwei Wochen nach unserer wieder nichts getan. Die ASR A3.5 ist vom auf jeden Fall, eine Betriebsvereinbarung Klausur hatte ich dann tatsächlich ein Bundesministerium für Arbeit und abzuschließen – vielleicht sogar eine Gespräch mit einem Mitarbeiter von Soziales vorgeschrieben und vom Gesamtbetriebsvereinbarung. Herrn Schäfer, was mich zunächst Unternehmen umzusetzen. Unsere gefreut hat, denn es zeigte, dass Herr Werkleitung ist dringend aufgefordert, Schäfer sich dem Thema tatsächlich hier endlich mit dem Betriebsrat Wasser satt! Für Alle! Auch für AZUBIS „Wenn die Temperaturen in den heißen JAV-Vorsitzende Sabrina Lang Sommermonaten über 30 °C im Schatten erreichen, dann ist es für uns Auszubil- dende genauso anstrengend und unange- nehm zu arbeiten, wie für jeden anderen auch. Wir sind vielleicht nicht direkt unter dem Hallendach, aber durch die vielen Fenster, die uns in der LEA umgeben, erhitzt sich die Luft ebenfalls sehr stark. Ich habe kein Verständnis dafür, dass immer bei den Auszubildenden gespart wird. Die JAV hat schon in den letzten Jahren versucht, Hitzegetränke durchzu- setzen – bisher leider ohne Erfolg. Wir hof- fen, dass die Unternehmensleitung unser Anliegen endlich mal ernst nimmt.“ Brennpunkt i 14 Juni 2014
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:01 Seite 15 www.daimler.igm.de Daimler Pensions Plan Foto: Deutscher bAV-Preis Ausgezeichnet. V.l.n.r.: Dr. Thomas Jasper (Towers Watson), Eefje Dikker (Daimler AG), Sebastian Alexander Scheld (Daimler AG), Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup (Handelsblatt Research Institute) 1. Preis für Daimler Pensions Plan „Deutscher bAV-Preis“ erstmals verliehen Wer heute als neuer Mitarbeiter bei der soll mehr Aufmerksamkeit auf die be- entgegen und weiß was eine erfolgrei- Daimler AG einsteigt, für den kommt triebliche Altersversorgung als wesent- che bAV ausmacht: später einmal der „Daimler Pensions liches Standbein der Alterssicherung für „Wir freuen uns sehr über den Plan“ (DPP) als Modell der betrieblichen Arbeitnehmer in Deutschland gelenkt Deutschen bAV-Preis. Das ist eine groß- Altersversorgung (bAV) zum Tragen. werden. Die unabhängige Jury von bAV- artige Würdigung für unseren neuen Diese Regelung gilt seit 2011 und Experten aus Wissenschaft und Unter- Daimler Pensions Plan, bei dem wir erreichte beim erstmals verliehenen nehmen hob besonders hervor, dass Bewährtes und innovative Elemente „Deutschen bAV-Preis“ den ersten der Daimler Pensions Plan die Weiter- erfolgreich kombinieren konnten. Ein Platz. Die Preisübergabe fand am entwicklung der bestehenden betrieb- wichtiger Erfolgsfaktor im DPP-Projekt 18. Februar 2014 im Friedrichstadt- lichen Altersversorgung der Daimler AG war die intensive Zusammenarbeit aller Palast in Berlin im Rahmen der Kon- mit einer Fondsanlage in einem Lebens- beteiligten HR- und Finanzbereiche, ferenz „Zukunftsmarkt Altersvorsorge“ zyklusmodell, verbesserter Risikoab- dem Gesamtbetriebsrat, den Beratern statt. sicherung sowie einem innovativen Ver- und sonstigen Partnern von Anfang an. rentungsmodell sei. Wer in ein größeres bAV-Projekt startet, sollte daher besonderes Augenmerk auf Mehr Aufmerksamkeit für die Zusammenarbeit mit Gesamt- die frühzeitige Einbindung aller Stake- betriebliche Altersversorgung betriebsrat hervorgehoben holder legen. Auch die Kommunikation gegenüber Belegschaft und potenziel- Der Preis zeichnet zukunftsweisende Eefje Dikker, Leiterin des Bereichs len Mitarbeitern ist ein Erfolgsfaktor.“ betriebliche Altersversorgungsprojekte Compensation & Benefits bei der Auf den weiteren Plätzen rangierten deutscher Unternehmen aus. Mit ihm Daimler AG, nahm den Preis in Berlin übrigens Henkel, Fidelity und GE. Ich bin stolz auf diesen besonderen Preis, den Daimler bekommen hat. Unser Daimler Pensions Plan erhielt den 1. Preis als besonders innovatives Modell. Von der Jury wurde zudem hervorgehoben, dass nicht zuletzt durch die intensive Mitarbeit des Betriebsrats ein Modell gefunden wurde, das eine Ergun Lümali, besonders hohe Risikoabsicherung gewährleistet. Es ist doch erfreulich, dass Betriebsratsvorsitzender am Standort Sindelfingen unsere Arbeit offensichtlich auch außerhalb des Unternehmens registriert wird. Brennpunkt i 15
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:01 Seite 16 Ausbildung Foto: Betriebsrat, Daimler AG, K. Siegel Durchblick! Ausbilder Jürgen Körner (Foto rechts) mit dem letzten Auszubildenden-Team, das an der gläsernen S-Klasse gearbeitet hat: (v.l.n.r.) Simon Falb, Marcel Franke, Markus Schwab, Tim Biedermann und Nico Wanner (im Fahrzeug). Gläserne Einblicke aus der Ausbildung Viele Leute sind froh, wenn sie ihre Als die Karosse in die Ausbildungs- so etwas einmal sehen zu dürfen.“ Schul- und Ausbildungszeit hinter sich werkstatt kam, musste sie daher zu- gebracht haben. Andere sagen, dies sei nächst eine Weile abgedeckt bleiben, Da Auszubildende für die Verwirk- die beste Zeit des Lebens – man solle bevor das erste Team loslegen konnte. lichung des Projekts nicht ein Jahr am sie genießen, solange man kann. Wenn Für das Innenleben diente ein Entwick- Stück eingesetzt werden konnten, arbei- man einige der außergewöhnlichen lungsfahrzeug als Spenderfahrzeug. Die teten Teams von jeweils vier bis fünf Projekte sieht, die hier am Standort von fehlenden Teile kamen aus der Mon- Azubis im Rahmen einer Projektarbeit den Auszubildenden verwirklicht wer- tage, was zu Beginn nicht so leicht war – jeweils sechs bis acht Wochen an dem den, dann wächst die Zustimmung für schließlich war die S-Klasse von Anfang aufwändigen Ausstellungsfahrzeug. Letzteres. Da juckt es selbst alte Hasen an ein absoluter Renner und jedes Teil Dabei konnten sie mechanische und in den Fingern, nochmal in der Aus- bereits für einen wartenden Kunden fest elektrische Ausbildungsinhalte vertie- bildung mitzuarbeiten. eingeplant. fen, aber auch richtig erfinderisch tätig werden. Beispielsweise funktioniert bei So zum Beispiel bei der „Gläsernen S- Jürgen Körner arbeitete mit den dem Ausstellungsstück die elektroni- Klasse“, die Dr. Martin Simons aus der Auszubildenden etwa ein Jahr am Um- sche Feststellbremse nicht. Das Team Forschung und Entwicklung heraus als bau, bis das Auto Ende Mai ausstel- musste daher ein Bediengerät ent- Ausstellungsstück in Auftrag gegeben lungsfertig wurde. Am 2. Juni hatte es wickeln, das speziell zum Feststellen hat. Das war vor über einem Jahr. „Am seine Premiere in Ludwigsburg – auf und Lösen des Fahrzeugs beim Anfang hat uns die Geheimhaltung am dem 18. Internationalen Fachkongress Transport angeschlossen werden kann. meisten beschäftigt“, erinnert sich „Fortschritte in der Automobil-Elektro- Ausbilder Jürgen Körner, der das Projekt nik“, der weltweit renommiertesten Der Wunsch von Dr. Simons, das betreut. „Denn wir konnten ja die Arbeit Automobil-Elektronik-Tagung. Dort war Fahrzeug so zu präparieren, dass die an der Karosse hier bei uns in der es ein Publikumsmagnet. Einer der Elektrik und Elektronikumfänge sichtbar Werkstatt nicht beginnen, bevor das Besucher lobte: „Tolles Exponat. Danke, zu Tage treten, wurde erfüllt. Außenhaut neue Design veröffentlicht war“. dass Sie dieses Fahrzeug zeigen. Schön und Innenleben mussten an den ent- Brennpunkt i 16 Juni 2014
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:01 Seite 17 www.daimler.igm.de Ausbildung Daimler-Beschäftigte sind schneller informiert Am 11. Juli findet der Bewerbertag für eine Ausbildung hier im Werk Sindelfingen statt. Nur dort kann man sich für die Teilnahme an der diesjährigen Let´s Benz Bewerberwoche qualifizieren! Wenn Sie jemanden kennen, der ab 2015 einen Ausbildungsplatz sucht, dann erzählen Sie ihm von Let’s Benz. Bewerbertag am Freitag, den 11.07.2014 Interessierte Bewerber müssen am 11. Juli zwischen 12 und 18 Uhr ins Mercedes- Benz Werk Sindelfingen kommen (Tor 1, Gebäude 11) und Anschreiben, Lebenslauf, die eigene E-Mail-Adresse** und eine Kopie des letzten Zeugnisses (DH-Studenten und Metallwerker: Kopie der letzten zwei Zeugnisse) dabei haben. Vor Ort werden die Bewerber über Ausbildungsberufe informiert, bei der Onlinebewerbung unterstützt und erhalten einen Link für einen Pre-Test per E-Mail. Wer diesen Pre-Test besteht, wird eingeladen zu Let’s Benz! Bewerberwoche* vom 21.-25.07.2014 Hier warten ein schriftlicher Auswahltest und ein Vorstellungsgespräch auf die Bewerber. Meistern sie beides mit Erfolg, bekommen sie noch innerhalb einer Woche eine Zusage. Das ist die Chance, noch vor den Sommerferien einen Ausbil- egel dungsvertrag für 2015 in den Händen zu halten! *exklusive für DH-Studenten und Metallwerker **Wartelistenkandidaten aus 2014, die sich im Auswahlprozess 2015 erneut bewerben wollen, können sich nur über eine neue E-Mail-Adresse bewerben, solange sie noch keine Absage für den Prozess 2014 erhalten haben. er Weitere Infos www.letsbenz.de 07031 90-86307 E-Mail an info.ausbildung@daimler.com Publikumsmagnet. Auf dem renommierten Auto-Elektronik-Fachkongress am 2. Juni 2014 in Ludwigsburg waren die Besucher von den interessanten Einblicken in die gläserne S-Klasse begeistert. sprechenden Stellen entfernt werden, Ambientebeleuchtung – die Betrach- um dem Betrachter diese Einblicke zu tung jedes Details ist nicht nur für einge- ermöglichen. Gleichzeitig sollte alles, fleischte Autofans eine Freude. Wer die soweit möglich, an den Originalplätzen Möglichkeit hatte, an so einem Projekt bleiben. Eine Herausforderung war es, mitzuarbeiten, der dürfte seine die Rückbank so zu bearbeiten, dass ein Ausbildungszeit vermutlich nicht als Einblick auf zwei Batterien gewährleistet trocken und öde in Erinnerung behalten ist. Die dort montierten Steuergeräte – im Gegenteil. Zukünftige Auszubil- wurden auf Plexiglashaltern befestigt. dende können sich auf vergleichbar spannende Projekte freuen. Das Einzige, das intakt blieb, war der Fondsitz, damit der Betrachter sich ins Interessenten für einen der Ausbil- Auto setzen und das Werk in Ruhe dungsplätze im weltweit größten begutachten kann. Der Fahrersitz hinge- Mercedes-Benz Produktionswerk haben gen blieb nur zur Hälfte erhalten – die Chance, sich über „Let’s Benz“ einen jemand muss schließlich zum Lenken Vorsprung im Run um die begehrten Foto: Betriebsrat, Daimler AG, K. Siegel immer noch Platz nehmen können. Plätze zu sichern. Wer weiß, welches Einblicke in das Innenleben des spannende Projekt sie uns dann in ein Fahrersitzes werden durch den paar Jahren präsentieren werden. Anschnitt dennoch gewährt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ob die halbierte Linse, die intakt als Streuscheibe für die LED im Schein- werfer fungiert, oder die freigelegte Brennpunkt i 17
bp_juni2014b_bp07_2007.qxd 12.06.2014 16:01 Seite 18 Siind S ndelfing elfingeen mo ovve e(d (d) (m)it Gleich an vier Standorten im Bezirk – in Esslingen, Mannheim, Aalen und Friedrichshafen – fanden am 5. Juni 2014 Aktionen zur diesjährigen IG Metall- Jugendkampagne „REVOLUTION BILDUNG“ statt. Alleine in Esslingen folgten mehr als 1.000 Auszubildende und weitere Teilnehmer aus Betrieben im Südwesten von Deutschland der Einladung der Jugend- und Auszubildendenvertretungen und der IG Metall-Jugend Baden-Württemberg. Mit bunten Aktionen haben sie sich gemeinsam für eine bessere Aus- und Weiterbildung stark gemacht. Auch die Sindelfinger Lehrwerkstatt hat sich um 13 Uhr rasch geleert – mit einem Bus ging es für die Azubis dann auf den Marktplatz nach Esslingen. inger Marktplatz Ab 14.30 Uhr wurde der Menge auf dem Essl izt. von DJ Rockmaster B (bigFM) kräftig eingehe elten ein Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhi aterialien, Aktions-T-Shirt und verschiedene Aktionsm en. die im Laufe des Tages noch eingesetzt wurd Zum Beispiel hielt die Menge – nach der von offiziellen Begrüßung durch drei Vertreter Als Gastredner trat IG Metall-Bezirksleiter Ro Verw altungsstellen – meh rere zehn Zitzelsberger vo man verschie denen r die Auszubildenden: „Bildung e erst soziales Grundrecht. ist ein Meter lange Aktionstransparente für das Und Grundrechte sind we bar noch dürfen sie un de r teil- große Pressefoto über ihre Köpfe. ter Finanzierungsvorbeh gestellt werden.“ alt ge Metallerinnen Ihm folgten sechs jun dem gesamten und Metaller aus die Vorsitzende Bezirk. Darunter auch szubildenden- der Jugend- und Au Mercedes-Benz vertretung aus dem brina Lang. Sie Werk Sindelfingen, Sa g nach einem stellte die Forderun gesetz in Baden- Bildungsfreistellungs llte doch möglich Württemberg: „Es so r Bundesland, es sein, dass auch unse nen und Arbeit- allen Arbeitnehmerin , sich zusätzlich nehmern ermöglicht Jahr für politis- fünf bis sechs Tage im zulassen.“ che Bildung freistellen Impressionen eingefangen von unserem BRENNPUNKT-Redaktionsmitglied Brigitte Baisch Brennpunkt i 18 Juni 2014
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