Vlb-akzente Berufliche Bildung in Bayern - Ausgezeichnete Arbeit - VLB Verband der Lehrer an beruflichen Schulen in Bayern e.V.
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05 / 2019 / 28. Jahrgang / ISSN Nr. 1867-9161 vlb-akzente Berufliche Bildung in Bayern Ausgezeichnete Arbeit – VLB Verband der Lehrer an beruflichen Schulen in Bayern e.V.
2 INHALTSVERZEICHNIS vlb-akzente 05/2019 THEMA DES TAGES 3 UNSERE THEMEN 03 THEMA DES TAGES Pankraz Männlein: Berufsaufgaben in der „digitalen Schule“ Berufsaufgaben in der „digitalen Schule“ > Neue Aufgaben bewältigen Liebe Kolleginnen und Zukunftsanforderungen für die Wissensgesellschaft Pankraz Männlein, VLB-Landesvorsit- BILDUNGSPOLITIK Kollegen, Die wohl weitreichendsten Veränderungen bei den Berufsaufgaben der zender, ist optimistisch, dass die mit der Digitalisierung wird Lehrkräfte zeichnen sich bereits heute im Bereich des Lehrens und Un- Lehrkräfte an beruflichen Schulen die 04 Randolf John: Tag der Bayerischen Wirtschaftsschulen in Bad Aibling sich an unseren Schulen ei- terrichtens ab. Die Entwicklung vom Frontalunterricht hin zu schüler- Herausforderungen der Digitalisierung 06 Martin Langenberg: 14. FOSBOS-Tag in Würzburg niges verändern (müssen). orientierten Unterrichtsverfahren beschäftigt uns bereits seit Längerem. engagiert meistern. 09 Markus Domeier, Rudolf Keil: Austauschforen beim FOSBOS-Tag Wenngleich die Rolle des Nun gilt es aber in besonderer Weise, die mit der Digitalisierung einher- 10 Christian Kral: Infoshops beim FOSBOS-Tag > Ausgezeichnete Arbeit Lehrers weiter so oder so gehenden Zukunftsanforderungen der globalen, digitalen Wissensgesell- 13 Landtag: Bildungsetat um über acht Prozent gesteigert Jürgen Wunderlich und Wolfgang ähnlich wie bisher weiterbe- schaft bei der Weiterentwicklung unseres Unterrichts zu berücksichtigen. 13 Fachkongress in Amberg: Digitale Bildung Bayern Lambl wurden nach ihrer Wahl stehen bleiben wird, wird sie Dabei kommt es u. a. insbesondere darauf an, dass zu VLB-Ehrenvorsitzenden feierlich die doch an der einen oder an- > die digitalen Möglichkeiten für die Wissensvermittlung bzw. den Ernennungsurkunden überreicht. DIENSTRECHT Pankraz Männlein deren Stelle neu zu definie- Wissenserwerb genutzt werden, ren sein. Der deutsche Bil- > sich die Lehrkräfte die Motivation und Affinität der Lernenden im 14 Wolfgang Lambl: HPR mit Staatsminister und Staatssekretärin im Dialog > Festtage der Wirtschaftsschule dungsrat hat in seinem Strukturplan für das Bildungswesen bereits 1970, Umgang mit digitalen Endgeräten für den Wissenserwerb zu eigen Randolf John, VLB-Referent für also vor rund 50 Jahren, die aktuell immer noch maßgeblichen Berufs- machen, Wirtschaftsschulen, berichtet vom Tag LEHRERBILDUNG aufgaben der Lehrkräfte beschrieben als Lehren/Unterrichten, Erziehen, > der schulische Unterricht auch die aktuellen und zukünftigen An- der bayerischen Wirtschaftsschulen in Beurteilen, Beraten und Innovieren. wendungen der digitalen Möglichkeiten im Betrieb berücksichtigt, 15 Prof. Dr. Alfred Riedl: Leiterin des Studienseminars für beruflichen Schulen Bad Aibling. Ja, Innovationsbereitschaft und -freudigkeit wird eine wichtige Vo- was durch eine intensivierte Lernortkooperation erreicht werden ausgezeichnet raussetzung für uns alle sein, wenn wir uns in den Prozess der digitalen könnte, > Mehrwert digital Transformation erfolgreich einbringen wollen – egal an welcher Stel- > über Simulationen in moderne digital unterstützte betriebliche Ar- Martin Langenberg, VLB-Referent PÄDAGOGIK UND UNTERRICHT le wir die Schule gestalten bzw. mitgestalten: sei es in der täglichen Ar- beitsweisen in die Berufspraxis einführt wird, für FOSBOS Markus Domeier, stellv. beit mit unseren Schülerinnen und Schülern, in den Schulleitungen, in > die technischen Möglichkeiten für Distance bzw. Blended Learning VLB-Landesvorsitzender Rudolf Keil 16 Peter Maier: Autorität als Lehrer – Was Schülerinnen und Schüler in der Pubertät der Schulverwaltung bei Bezirksregierungen und Ministerien, an den in entsprechend gestalteten Arrangements eingesetzt werden, und weitere berichten vom FOS- wirklich brauchen Universitäten, den Studienseminaren, in der Lehrerfort- und -weiter- > die spezifischen Möglichkeiten der Digitalisierung für Individua- BOS-Tag in Würzburg. bildung oder last but not least in unserem Verband. lisierung von Lehr-Lern-Prozessen sowie zur gezielten Förderung > Im Dialog mit dem KM AUS DEM VERBANDSLEBEN Beim Beurteilen und Beraten wird es in der „digitalen Schule“ be- von leistungsstärkeren bzw. leistungsschwächeren Lernenden sowie dingt durch weiterentwickelte Unterrichtsformen und veränderte Leis- zur Inklusion genutzt werden, Wolfgang Lambl, Hauptpersonalrat, 20 Landesverband tungsanforderungen notwendig werden, neue Formen der Leistungsmes- > die Lernenden für die Auswirkungen der Digitalisierung auf die über die Gespräche mit dem Kultusmi- 21 Bezirks- und Kreisverbände sung als Grundlage der Leistungsbeurteilung unserer Schülerinnen und Gesellschaft sensibilisiert werden. nister Piazolo und der Kultusstaatsse- 22 Personalien Schüler zu erarbeiten. Und dem Beraten durch die Lehrkräfte wird zu- kretärin Stolz. 24 Vermischtes künftig ein noch höherer Stellenwert als bisher beizumessen sein, wird es Bedarfsorientierte Digitalisierungsfortbildungen > Autoritäre Lehrer doch (nicht nur) für die jungen Menschen immer schwieriger, sich in ei- Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bin mir sicher, wir werden – wie Peter Maier beschreibt am praktischen UMSCHAU ner stetig zunehmend vernetzter und damit komplexer werdenden Welt in der Vergangenheit vielfach gezeigt – auch diese neuerliche Heraus- Beispiel, wie man mit Schülern in der zu orientieren. forderung mit großem Engagement annehmen und bewältigen. Dabei 25 Datenschutz Pubertät umgehen kann. dürfen wir an die Integrationsaufgaben im Zusammenhang mit der Be- 26 Lehrergesundheit Verhaltenskodex im Umgang mit Digitalisierung schulung von jungen Geflüchteten erinnern, die wir in den zurücklie- > Burnout-Prävention Auch der Erziehungsauftrag ist neu zu denken, sind doch unter dem An- genden Jahren – ohne übertreiben zu wollen – mit Bravour gemeistert Andreas Büttner widmet sich dem spruch einer Bildung für und in der digitalen Welt eine Reihe veränder- haben. Auch die mit der digitalen Transformation einhergehenden Auf- Thema Lehrergesundheit aus verschiede- ter bzw. zusätzlicher Aspekte zu berücksichtigen. Dabei gilt es, die mit gaben werden wir ebenfalls mit der uns eigenen Tatkraft angehen und nen Blickwinkeln. der Digitalisierung verbundenen Chancen zu nutzen und gleichzeitig die erfolgreich meistern – vorausgesetzt, wir werden die dafür notwendi- Titelbild: Jürgen Wunderlich und Wolfgang Lambl geehrt Risiken nicht aus dem Blick zu verlieren. So sind die ständige Verfügbar- ge Unterstützung durch die politischen Entscheidungsträger erhalten. Neue Ehrenvorsitzende erhalten Urkunde keit und die unendlich große Vielfalt von Informationen etwas äußerst Während die Bundesmittel für die sächliche Ausstattung schon bald zur Begrüßenswertes, sind sie doch Ausweis von Freiheit und Selbstbestim- Verfügung stehen werden, muss man sich nun verstärkt auf den Bereich Verbandsarbeit ist Kernerarbeit und es braucht viel Tatkraft, Energie sowie Zeit, ein solches mung. Gleichzeitig stellt beispielsweise die Qual der zielführenden Infor- der personellen Ressourcen fokussieren. Dabei gilt es, die Angebote für Ehrenamt auszufüllen. Dies gilt allemal und in besonderer Weise für die Vorsitzenden. Jür- mationsauswahl oder des problemangemessenen Abwägens zwischen nur die Fort- und Weiterbildung der bereits im Dienst stehenden Lehrkräf- gen Wunderlich und Wolfgang Lambl haben dies in herausragender Art und Weise für un- schwer einschätzbaren Entscheidungsalternativen die Kehrseite der Me- te weiter bedarfsorientiert auszubauen. Parallel dazu sollte die entspre- sere Solidargemeinschaft bewiesen. Jürgen Wunderlich war von 2008 – 2018 VLB-Landes- daille dar. Ein weiterer Aspekt wäre die Erziehung hin zu einem verant- chende Anpassung der Ausbildung an den Universitäten, Hochschulen vorsitzender, Wolfgang Lambl von 2007 – 2008 als geschäftsführender Landesvorsitzen- wortungsvollen und reflektierten Umgang mit dem, was moderne Medi- und den Studienseminaren weiter intensiviert werden. der sein Vorgänger. Beim 14. Berufsbildungskongress in Bamberg beschloss die Delegier- en und Technologien uns ermöglichen. In der Konsequenz bedeutet dies Liebe Kolleginnen und Kollegen, wie Sie sehen, für uns gibt es viel zu tenversammlung, beide Kollegen in Anerkennung ihres großen und vorbildlichen Engage- für den Erziehungsauftrag, nicht bei einer „Netiquette“ stehen zu blei- tun – und wir werden es engagiert meistern. ments im und für den VLB als Ehrenvorsitzende unseres Verbandes zu berufen. Nun über- ben, sondern auf einen Verhaltenskodex im Sinne einer Moralerziehung reichte ihnen VLB-Landesvorsitzender Pankraz Männlein im Rahmen der ersten Haupt- zum Umgang mit den Möglichkeiten der Digitalisierung hinzuwirken. Es grüßt Sie herzlichst Redaktionsschluss vorstandssitzung seit dem Kongress unter dem Applaus aller Anwesenden feierlich die Er- Hier sind wir Lehrkräfte in unserer Professionalität als Erzieher in bisher Ihr Pankraz Männlein Heft 06: 30.04.2019 | Heft 07: 02.06.2019 nennungsurkunden als Ehrenvorsitzende. eher unbekannter Weise gefordert. VLB-Landesvorsitzender
4 BILDUNGSPOLITIK vlb-akzente 05/2019 vlb-akzente 05/2019 BILDUNGSPOLITIK 5 04 Tag der Bayerischen Wirtschaftsschulen Festtage der Bayerischen Wirtschaftsschule in Bad Aibling 01 Ministerialdirektor Herbert Püls sprach in seiner Rede von der Wichtigkeit der Wirtschafts- schule für spätere Ausbildungsbetriebe. 02 Pankraz Männlein lobte den Beitrag der Wirt- schaftsschulen bei der Integration und Inklusion. RANDOLF JOHN Wirtschaftsschule ab Klasse 5? die 6. Jahrgangsstufe ab dem Schuljahr 03 Hunderte Besucher waren der Einladung des VLB und seiner Partnerverbände. Der Amtschef des Bayerischen Staatsmi- 2020/21 bezeichnete er als eine geziel- 04 Bei der Podiumsdiskussion über Entwicklungs- Für zwei Tage war Bad Aibling die nisteriums für Unterricht und Kultus, te Vorbereitung auf die berufliche Zu- perspektiven von links: Ilona Brunner (Landes- Hauptstadt der Bayerischen Wirtschafts- Ministerialdirektor Herbert Püls, hob im kunft der Schülerinnen und Schüler. Die elternvereinigung), Bernhard Dachser (Direktoren- vereinigung), Bernd Dietrich (Verband Bayerischer schulen. Über 450 Lehrerinnen und Festakt ebenso die Bedeutung der Wirt- Glückwünsche der Stadt Bad Aibling Privatschulen), MD Herbert Püls (KM) und Randolf Lehrer aus ganz Bayern trafen sich am schaftsschule für die späteren Ausbil- und des Landkreises überbrachten der John (VLB). 05 Die drei glücklichen Gewinner des Wirtschafts- Wochenende zum 16. Wirtschaftsschul- dungsbetriebe hervor. Auch die künfti- zweite Bürgermeister Erwin Kühnel und schulpreises: WS Neumarkt, Private WS Müller tag in Bad Aibling. „Die Wirtschafts- ge Ausweitung der Wirtschaftsschule auf der stellvertretende Landrat Dieter Kan- Würzburg, Private WS Donauwörth. schule Alpenland feiert Geburtstag und erhält als Geschenk den Tag der Bayeri- 01 02 schen Wirtschaftsschule“, freute sich der Schulleiter Randolf John in seiner Be- grüßung. Beim Festakt hieß er Vertre- ter aus der Kommunal- und Landespo- litik, dem Kultusministerium und weite- rer Behörden, benachbarter Schulen so- wie der regionalen Wirtschaft willkom- men. „Unsere Absolventinnen und Ab- 05 solventen werden von den regionalen Betrieben stark nachgefragt.“ Dies sei sicher ein gutes Zeichen dafür, dass die Wirtschaftsschule Alpenland im 70. Ju- biläumsjahr „modern, innovativ und zu- kunftsgerichtet ist“, betonte John. 03 nengießer. Der VLB-Landesvorsitzende und derzeitige Vorsitzende der Arbeits- gemeinschaft Bayerische Wirtschafts- schule, Pankraz Männlein, gratulierte der Stadt Bad Aibling zu der „außerge- wöhnlich erfolgreichen“ Schule. Im bay- ernweiten Fokus pries er den wichtigen Beitrag der Wirtschaftsschulen bei der Integration und Inklusion als Teil der be- ruflichen Schulfamilie. Dabei gab es unter anderem Pro und Con- Unterricht und Kultus, Ministerial- Prof. Dr. Karl Wilbers von der Uni- tra zu einem eventuellen künftigen Zugang direktor Herbert Püls, gratulierte die versität Erlangen-Nürnberg moderierte an die Wirtschaftsschule bereits ab der Vorsitzende der Landeselternvereini- eine Podiumsdiskussion über Entwick- 5. Jahrgangsstufe. gung, Ilona Brunner, der Staatlichen lungsperspektiven der Bayerischen Wirt- Wirtschaftsschule Neumarkt zum ers- schaftsschule mit den Teilnehmern Ilo- 1. Preis geht nach Neumarkt ten Preis. Das aktuelle Thema „Cyber- na Brunner (Vorsitzende der Landes- Im Rahmen des Festaktes erfolgte die Ver- mobbing“ stand im Mittelpunkt des elternvereinigung), Ministerialdirektor leihung der Preise der Bayerischen Wirt- Projekts. Das Preisgeld überreichten Herbert Püls, Bernd Dietrich (Präsident schaftsschule 2019. Die Landeselternver- Angela Eder und Christine Morbit- des Verbands Bayerischer Privatschulen), einigung würdigte das besondere Engage- zer von der Eder GmbH aus Tunten- Bernhard Dachser (Vorsitzender der Di- ment von drei Wirtschaftsschulen. Schu- hausen. rektorenvereinigung) und dem gastge- len aus ganz Bayern hatten dazu Vorschlä- Die Schulgemeinschaft der Privaten benden Schulleiter Randolf John (Re- ge eingereicht. Zusammen mit dem Amts- Wirtschaftsschule Müller in Würzburg ferent für Wirtschaftsschulen im VLB). chef des Bayerischen Staatsministerium für hat einen eigenen „Rennstall“ mit Sei-
6 BILDUNGSPOLITIK vlb-akzente 05/2019 vlb-akzente 05/2019 BILDUNGSPOLITIK 7 14. VLB-Fachtagung FOSBOS in Würzburg mehrWert digital 02 reiche aber nicht, so Piazolo, man müsse 01 Von links: VLB-Landesvorsitzender Pankraz Männlein und die zum Beispiel auch das Problem der vie- gastgebende Schulleiterin Susanne Kraus-Lindner begrüßten Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo beim Eintreffen. len befristeten Verträge für Lehrkräfte 02 VLB-Referent für FOSBOS Markus Domeier und Dr. Maike Tholen angehen. Zum Thema der Tagung stell- eröffneten den FOSBOS-Tag. te Piazolo vier Grundsätze der Digitali- sierung vor: > Die Technik dient der pädago- 01 gisch-didaktischen Stärkung. Digita- Der zufriedene Gastgeber und VLB-Referent lisierung soll den Unterricht sinnvoll für Wirtschaftsschulen: Randolf John. ergänzen, nicht ersetzen. Ein Mehr- wert des Digitalen muss erkennbar fenkisten eingerichtet und beteiligt sich sein, so Piazolo. Ein guter Unterricht mit Schülerpiloten an entsprechenden mit Tafel und Kreide sei immer noch Rennen. Diese außergewöhnliche Idee MARTIN LANGENBERG besser als ein schlechter Unterricht bedachte die Landeselternvereinigung mit dem Smartboard. mit dem zweiten Platz. Der dritte Wirt- Digitalisierung ist derzeit allgegenwär- > Die Lernenden stehen im Mittel- schaftsschulpreisträger kommt in diesem tig im Schulalltag, nicht nur aufgrund punkt, nicht die digitale Technik an Jahr von der Privaten Wirtschaftsschule des lange umstrittenen Digitalisierungs- sich. Donauwörth. Hier entwickelten Schü- pakts zwischen Bund und Ländern. Da- > Die Lehrkräfte sollen den Lernprozess ler und Lehrer gemeinsam einen neuen her stand dieses Thema auch im Mittel- nicht nur begleiten, sondern aktiv ge- Stadtführer in einfacher Sprache für ih- punkt der FOSBOS-Tagung des VLB stalten. Ihre Schlüsselrolle bezüglich re Heimatstadt. Sie freuten sich über das am 23. Februar 2019 an der FOSBOS Verantwortung und Vorbildfunktion Preisgeld, das Frau Träger vom Studien- Würzburg. Nach der Begrüßung durch bleibt unverändert bestehen. kreis übergab. Dr. Maike Tholen (FOSBOS Neu-Ulm) > Auch im Zeitalter der Digitalisierung 03 04 Eine ausführlichere Berichterstattung und Markus Domeier (FOSBOS Neu- bleiben die Grundwerte der bayeri- über diese preisgekrönten Unterrichts- markt), in der der größte Umbruch in schen Verfassung und des Grundge- projekte erfolgt in der nächsten Ausga- der 50jährigen Geschichte der FOSBOS setzes beständig und müssen vermit- be der vlb-akzente aufgrund der bevorstehenden ersten Ab- telt werden. schlussprüfung nach neuem Lehrplan Digitalisierung und innovative hervorgehoben wurde, hielt zunächst Digitale Medien verändern Lernlandschaften Kultusminister Dr. Michael Piazolo ei- Lernprozesse Den Tag der Bayerischen Wirtschafts- ne Ansprache. Für den am Vormittag geplanten Im- schulen richtete die Wirtschaftsschu- pulsvortrag musste dann auf die digita- le Alpenland in Bad Aibling anlässlich Beruflicher Weg zum Abitur le Technik zurückgegriffen werden. Da ihres 70. Geburtstages aus. Bereits am Der Minister lobte die Leistungen der Prof. Dr. Tina Seufert von der Univer- Vorabend trafen sich über 40 Direkto- Lehrkräfte der Fach- und Berufsober- sität Ulm erkrankt war, wurde ihr Vor- rinnen und Direktoren aus den bayeri- schulen, die mit ihrer Arbeit die Ge- trag zum „Lernen und Lehren in Zeiten schen Wirtschaftsschulen, um in Work- sellschaft von morgen prägten. Piazo- des digitalen Wandels“ als Videobeitrag shops zu aktuellen Bildungsthemen, wie lo äußerte sich zu den Plänen der neuen eingespielt. Seufert beschäftigte sich mit z. B. „Innovative Lernlandschaften im Staatsregierung im Bildungsbereich und der Frage, wie sich Lern- und Lehrpro- Zeichen der Digitalisierung“ zu disku- betonte, dass Bayern am differenzierten zesse durch digitale Medien verändern. tieren. Am Samstag – nach dem Festakt Schulsystem festhalten würde. Die Be- Aus der Lerner-Perspektive sei entschei- – schließlich informierten sich Lehrkräf- ruflichen Oberschulen seien ein wich- dend, was wozu und womit gelernt wer- te aus ganz Bayern in unterschiedlichen tiger Baustein dieses Systems, indem den. Die digitalen Medien ermöglichten und von hochkarätigen Referenten/-in- sie einen der gymnasialen Ausbildung verschiedene und vielfältige Möglichkei- nen angebotenen Work-/Infoshops über gleichwertigen Weg zum Abitur böten ten des Lernens, so Seufert. Die Lernen- 03 Bis auf den letzten Platz belegt waren die Reihen in der Aula der FOSBOS Würzburg. aktuelle Themen und Trends im Unter- und das Bildungssystem somit durchläs- den könnten zudem nicht nur rezipie- 04 Am Nachmittag wurden Austauschforen und Work-/Infoshops angeboten – Berichte dazu finden Sie ab S. 9. richt sowie der Pädagogik. siger machten. Zudem hob er die Inno- ren, sondern auch produzieren. Die In- Auch über diese vielfältigen Work-/ vationsbereitschaft dieser Schulen durch teraktivität und neue Möglichkeiten für Infoshops wird in der Folgeausgabe der die Einrichtung neuer Ausbildungsrich- Austausch und Kommunikation seien vlb-akzente berichtet. ❚ tungen hervor. Wertschätzung alleine entscheidende Vorteile. Die große He-
8 BILDUNGSPOLITIK vlb-akzente 05/2019 vlb-akzente 05/2019 BILDUNGSPOLITIK 9 14. VLB-Fachtagung FOSBOS in Würzburg Austauschforen Austauschforum „Hier drückt der rungen stellt. Im laufenden Schuljahr familie und das KM ziehen gemeinsam Schuh“ 2018/19 wird das Fachabitur an FOS- an einem Strang! Auch wenn bzw. gera- Schwierigkeiten mit dem neuen Lehr- BOS erstmals nach neuem Lehrplan de weil sich im Austausch der Erfahrun- planPLUS und den Regelungen der und nach geänderten rechtlichen Rah- gen unterschiedliche Lösungsansätze der FOBOSO in der schulischen Praxis menbedingungen stattfinden. Es spricht einzelnen Schulen bei der Umsetzung Das bereitstehende Klassenzimmer war dabei für die Lehrkräfte und die FOS- der Neuerungen herauskristallisiert ha- bis auf den letzten Platz gefüllt mit Lehr- BOS-Familie, dass in diesen Zeiten des ben, zeigt sich im übergeordneten Blick kräften und Schulleitungen, die über großen Umbruchs kein Jammern son- eine deutliche Akzeptanz der Innovatio- den derzeit an FOSBOS laufenden In- dern konstruktives Diskutieren zu hö- nen an den Schulen. Es wird mit großem novationsprozess diskutieren und ihre ren, also eine große Aufbruchstimmung Engagement an der Optimierung kleine- Erfahrungswerte hierzu untereinander zu vernehmen ist. rer und konkreter Stellmöglichkeiten ge- austauschten. Ziel dieses Arbeitskreises, Die anwesenden Lehrkräfte und arbeitet, großflächige Probleme kamen den Klaus Weiher (FOSBOS Neu-Ulm) Schulleitungen nahmen das vorhande- dabei nicht zur Sprache. Die Fachgrup- und Markus Domeier (VLB-Referent ne Angebot rege an und diskutierten eif- pe FOSBOS im VLB erachtet den Er- und FOSBOS Neumarkt) moderier- rig über die Art der Umsetzung der Neu- fahrungsaustausch unter den Schulen als ten, war es, den anwesenden Lehrkräften erungen und die vor Ort an den Schu- essentiell wichtig und wird diese Art der 01 02 und Schulleitungen die Möglichkeit zu len erarbeiteten Lösungen und Maßnah- Kommunikation und Netzwerkbildung 01 Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo betonte die Chancen der Digitalisierung. geben, ihre Erfahrungen und Einschät- men. Konkret erörtert wurden dabei die auch weiter auf allen sich bietenden Ebe- 02 Prof. Dr. Tina Seufert, Universität Ulm, steuerte zungen untereinander zu teilen, beste- durchaus verschiedenen Herangehens- nen weiterführen. Markus Domeier ihren Festbeitrag per Video bei. hende Handlungs- und Anpassungsfel- weisen und Ansätze zum Fachreferat, 03 Die Lernmittelschau begann bereits eine Stunde vor der Festveranstaltung. Am Infostand des VLB der zu benennen und an die anwesen- das nunmehr als eigenständige Leistung konnte VLB-Geschäftsstellenleiter Matthias Kohn den Vertreter der Schulaufsicht, den zu- in das Fachabiturzeugnis aufgenommen Austauschforum des HPR wieder neue Mitglieder gewinnen. ständigen Referatsleiter im Staatsminis- wird, die unterschiedlichen Organisati- Es ist bereits Tradition, dass der Haupt- terium für Unterricht und Kultus, MR onsformen bei der Einbindung des Wahl- personalrat (HPR) zu einem Austausch Günter Liebl und an den Ministerialbe- pflichtfächerangebots in den Stunden- für Lehrkräfte und örtliche Personalräte rausforderung bestehe darin, die Auf- auftragten für die Berufliche Oberschule plan an den einzelnen Schulen sowie die am FOSBOS-Tag teilnimmt. merksamkeit der Lernenden zu lenken in Südbayern, Ltd. OStD Konrad Mau- Erstellung der neuen Fachabiturzeugnis- In Würzburg informierte der HPR zu- und diese bei der Selektion der wichti- rer, heranzutragen. se inkl. der Einbringungs- und Streich- nächst über die Möglichkeiten eines Sab- gen Informationen zu unterstützen. Dies möglichkeiten für die Schülerinnen und baticals nach Art. 88 Abs. 4 BayBG. Für könne durch interessamte Aufgaben- FOSBOS im Umbruch – der Innova- Schüler. Angesprochen wurden die ver- die Freistellungsmodelle gelten folgende stellungen, Zeit- und Zielvorgaben so- tionsprozess änderten Prüfungsformate, die vor dem Vorgaben: wie durch die gemeinsame Erarbeitung Das Schuljahr 2017/18 stellt in der Ge- Hintergrund des kompetenzorientierten > Der Gesamtbewilligungszeitraum und Entwicklung digitaler Produkte ge- 03 schichte der Fachoberschulen und Be- Lehrplans eine deutlich höhere Textlas- kann drei bis zehn Jahre umfassen, schehen. Wichtig sei auch, sich bewusst rufsoberschulen in Bayern eine Zäsur tigkeit und vor allem für Schülerinnen > die Teilzeitquote während des Ge- zu machen, dass Multimedia etwas an- ma Bildung. Grundsatz bleibe ein diffe- zess der Beruflichen Oberschulen und dar – die Berufliche Oberschule befin- und Schüler mit Migrationshintergrund samtbewilligungszeitraums darf die deres ist als Dualmedia. Die Informati- renziertes Schulsystem mit größtmög- die Entwicklung im laufenden Schul- det sich in einer entscheidenden Pha- diesbezügliche Schwierigkeiten aufwei- Hälfte der regelmäßigen Unterrichts- onen aus Texten, Bildern und Animati- licher Durchlässigkeit. Hierzu würden jahr. Es seien in mehreren Ausbildungs- se des Umbruchs. Ausgehend von der sen. Dabei wurde auch festgestellt, dass pflichtzeit nicht unterschreiten, und onen müssten verknüpft werden, um al- bis 2023 5 000 qualifiziert ausgebildete richtungen insgesamt 19 neue Standorte Fachtagung in Herrsching im Jahr 2012 die Schülerinnen und Schüler an FOS- > die Freistellungsphase umfasst ein le Sinneskanäle sinnvoll zu nutzen. Hier- Lehrkräfte zusätzlich eingestellt. Ebenso geschaffen worden. Dennoch seien erst- wurden in den letzten Jahren von ver- BOS, die derzeit allesamt in ihren Zu- oder zwei Jahre, jeweils beginnend zu sei aber ein entsprechendes Training würden 500 zusätzliche Schulpsycholo- mals auch an der FOS die Schülerzah- schiedensten Gremien viele innovati- bringerschulen noch nach altem Lehr- mit dem 1. August eines Jahres. Nur notwendig. gen- und Sozialpädagogenstellen an den len rückläufig, wobei diese Entwicklung ve Neuerungen erarbeitet, wie z. B. die plan unterrichtet werden, einer beson- wenn die Freistellungsphase unmit- Schulen geschaffen. Ein besonders wich- regional sehr unterschiedlich sei. Für die beiden neuen Ausbildungsrichtungen deren Förderung und behutsamen Her- telbar dem Ruhestand vorausgeht, Differenziertes Schulsystem bietet tiger Punkt des Koalitionsvertrags seien Digitalisierung sei an allen MB-Dienst- Gesundheit und Internationale Wirt- anführung an den Kompetenzbegriff be- kommt auch eine längere Freistel- Durchlässigkeit die Pläne zur Verbeamtung zuverlässiger stellen jeweils eine Vollzeitstelle für die schaft, die neu konzipierte Schulord- dürfen. lungsphase (bis zu fünf Jahre) in Be- Nachdem am Mittag zahlreiche Work- Aushilfslehrkräfte mit Lehramtsausbil- Koordination digitaler Bildung einge- nung mit der neuen Stundentafel und tracht. shops und Diskussionsforen den Teil- dung. Das Beamtengesetz sehe die Ein- richtet worden. ❚ den Wahlpflichtfächern und der neue Fazit nehmern die Möglichkeit zum Aus- stellung nach Eignung und Leistung vor, LehrplanPLUS. All diese Neuerun- Der Eindruck aus dem thematisch glei- Gerade bei einer längeren Freistel- tausch boten, endete die Tagung mit ei- wobei auch die Leistungen der Lehrkräf- gen werden seit Beginn des Schuljahres chen Austauschforum am letzten Berufs- lungsphase (> 2 Jahre) vor dem Ruhe- nem Gespräch mit Ministerialrat Gün- te im Angestelltenverhältnis zu berück- 2017/18 aufsteigend in den Jahrgangs- bildungskongress in Bamberg hat sich stand gab es bei der Genehmigung Prob- ter Liebl. Dieser erläuterte konkrete sichtigen seien. Außerdem gab Liebl ei- stufen umgesetzt, was alle daran betei- bestätigt: Die VLB-Fachgruppe FOS- leme, weil das KM die Unterrichtsversor- Punkte des Koalitionsvertrags zum The- nen Rückblick auf den Innovationspro- ligte Personen vor große Herausforde- BOS, die bayerische FOSBOS-Schul- gung in dieser Phase nicht sichergestellt
10 BILDUNGSPOLITIK vlb-akzente 05/2019 vlb-akzente 05/2019 BILDUNGSPOLITIK 11 14. VLB-Fachtagung FOSBOS tensive Austausch zwischen den Kollegen in einer modernen Gesellschaft prägen. mehr kompetenzorientiert unterrichtet. über Fälle und Vorgehensweisen aus der Die Virtuelle Berufsoberschule bietet ih- Neben der Fachkompetenz sollen auch Infoshops Schulpraxis. Alfred Klöck ren Lehrgangsteilnehmerinnen und -teil- die Sozial-, Methoden- und Personal- nehmern virtuelle und reale Infrastruk- kompetenz der Schüler gestärkt werden. Infoshop 2 turangebote, die den eigenverantwortli- Um diesen Umstand gerecht zu wer- BEARBEITET VON CHRISTIAN KRAL und Herausforderung an der FOSBOS Virtuelle Berufsoberschule Bayern chen Weg zur Fachhochschulreife unter- den, bietet sich ein Unterricht nach dem Neu-Ulm bis heute. – Lernen in digitalen und analogen stützen. Konkret sind das interaktive vir- Prinzip der vollständigen Handlung an. Infoshop 1 Den interessierten Teilnehmern am Räumen tuelle Lernmaterialien und Kursräume, Im Infoshop wurde die vollständi- Inklusion Infoshop zeigten wir so möglichst kon- Digitalisierung verändert nicht nur die eSessions und Präsenztermine. ge Handlung im Mathematikunterricht Angst vor Routine braucht im Bereich kret anhand zweier Fallbeispiele (ein In- Medien und Möglichkeiten des Unter- Auch externe Schulen können die Ma- kurz vorgestellt und anhand mehrerer Inklusion an FOS und BOS so schnell klusionsschüler aus dem Bereich Hören richts, sondern auch die gesellschaftli- terialien und Infrastrukturangebote der Unterrichtsbeispiele konkretisiert. Die niemand zu bekommen. Dafür sorgt und ein Inklusionsschüler aus dem Au- chen Bedingungen und Bedürfnisse vor VIBOS nutzen. Genauere Informationen vollständige Handlung besteht aus meh- schon allein die Bandbreite an Handi- tismusspektrum) unseren Weg auf, der – deren Hintergrund Schule und Unter- hierzu finden sich unter www.vibos.de reren Phasen. In der Orientierungspha- caps; hinzu kommt natürlich die Indi- aus Einzelfällen entwickelt – eine Kon- richt gedacht werden müssen. Arbeit- Dr. Richard Rongstock se erhalten die Schüler ein möglichst au- vidualität jedes einzelnen Schülers. Da- zeption hervorbrachte, die sich bis zum nehmerinnen und Arbeitnehmer kön- thentische Lernsituation und erkennen bei beschränkt sich das geflügelte Wort heutigen Tag und wohl auch in Zukunft nen sich kaum mehr dem „lebenslangen Infoshop 3 selbstständig welches Problem vorliegt. „Kennst du einen autistischen Schüler durch unser eigenes Lernen weiterentwi- Lernen“ entziehen. Gleichzeitig ist unse- Deutsch Die nachfolgende Informationsphase – kennst du einen autistischen Schüler“ ckeln darf. re Gesellschaft von einer Differenzierung Der Infoshop Deutsch bot den Teilneh- wird im Mathematikunterricht oftmals nicht nur auf Autismus, sondern lässt Wichtiger Baustein dabei ist eine ver- der Lebensmodelle und der Lebenssitu- merinnen und Teilnehmern eine Platt- noch fragend entwickelnd gestaltet. Der sich gut auf andere an der FOSBOS re- stetigte, professionelle Zusammenar- ationen geprägt. Ob als alleinerziehen- form zum Erfahrungsaustausch über Schüler erhält das Rüstzeug für die Phasen levanten Einschränkungen übertragen. beit und Kooperation mit den einzelnen des Elternteil, Angehöriger pflegebedürf- Möglichkeiten der Kompetenzorientie- Planen und Durchführen. In diesen Pha- In dieser Vielfalt ein übergeordnetes spezialisierten mobilen sonderpädagogi- tiger Senioren oder aufgrund beruflicher rung im Fach Deutsch in unterrichtsprak- sen wird der Handlungsauftrag durchge- Dr. Maike Tholen und VLB-Landesvorsitzender Pan- Konzept der Vorbereitung auf und Be- schen Diensten. Verpflichtungen – für viele Lernende ist tischen Zusammenhängen. Dabei stand führt und das Handlungsprodukt erstellt. kraz Männlein bedankten sich bei HPR Rudolf Keil gleitung von Inklusionsschülern zu ent- Besonders schön und fruchtbar war der Besuch konventioneller Unterrichts- zunächst die Auseinandersetzung mit dem Insbesondere in diesen Phasen werden in- (Mitte), der beim Austauschforum den Teilnehmern alle Fragen beantwortetet. wickeln war und ist wichtige Aufgabe im Infoshop der Kontaktaufbau und in- oder Weiterbildungssettings mit erheb- bayerischen Kompetenzbegriff auf der Ta- dividuelle Lösungen der Schüler zugelas- lichem organisatorischem Aufwand ver- gesordnung. Besonders wurde der anthro- sen. Üblich ist hier die Sozialform Grup- bunden, der kaum regelmäßig zumut- pozentrische Kerngedanke dieser Defini- penarbeit, die den Kompetenzerwerb zu- sah. Auf Initiative des VLB (vgl. Ent- bar ist. Hier sind agile Lösungen abseits tion akzentuiert, nach dem die Schülerin sätzlich unterstützt. Nach der Präsentati- schließung Nr. 5 – VLB-Berufsbildungs- der Bindung an Zeit und Raum verlangt, bzw. der Schüler zum Ausgangspunkt der on des Handlungsproduktes wird noch kongress 2018, veröffentlicht in vlb-ak- wie sie z. B. die Virtuelle Berufsober- didaktischen und pädagogischen Überle- die eigene Vorgehensweise reflektiert. zente 12-01/2019) wurde dem nun abge- schule Bayern (VIBOS) bietet. gungen gemacht werden. Auf der Grund- Gewinnbringend war die abschließen- holfen und solche Sabbaticals werden ab Neben den externen Faktoren sind es lage der theoretischen Überlegungen zur de Diskussion mit den anwesenden Ma- sofort auch an den beruflichen Schulen aber auch Aspekte des eLearnings selbst, Kompetenzorientierung im Deutschun- thematiklehrern. Einige Kollegen wiesen genehmigt. Wir bedanken uns bei Minis- die diese Form des Lernens interessant terricht wurde im zweiten Teil des Info- auf die begrenzte Unterrichtszeit hin, die terialdirektor Herbert Püls und Ministe- machen. Das Lernen in digitalen Lernum- shops eine Unterrichtseinheit zum ma- Unterricht nach dem Prinzip der voll- rialrat Maximilian Pangerl für die Unter- gebungen ermöglicht es Lehrenden wie terialgestützten Kommentar vorgestellt ständigen Handlung nicht immer zu- stützung. Lernenden selbst Schwerpunkte zu setzen und von den Teilnehmern diskutiert. Im lässt. Allgemein als gut befunden wurde Weitere Themen waren die hohe An- und im eigenen Tempo arbeiten zu kön- dritten und letzten Teil der Veranstaltung die Reflexionsphase. Hier kann der Schü- zahl an befristeten und unbefristeten Ver- nen. Durch die Arbeit an konkreten Auf- wurde der Bogen zur Unterrichtsplanung ler seine Selbstlernkompetenzen weiter- trägen, welche für die betroffenen Lehr- gaben kann der eigene Lernfortschritt rea- gespannt. Hier wurden die theoretischen entwickeln, indem er den Lernprozess kräfte eine große Unsicherheit darstellen. listisch wahrgenommen werden, eine kla- Vorüberlegungen und das Unterrichts- reflektiert. Abschließend wurde deut- Der HPR verwies auf die Aussagen im re Lernstruktur ermöglicht einen einfa- beispiel in einen Planungszusammenhang lich, dass die vollständige Handlung ei- Koalitionsvertrag und auf die Zusage ei- chen Rückgriff auf die erworbenen Kom- gestellt, der von dem Kompetenzstruktur- ne gute Möglichkeit ist, die Kompeten- ner regelmäßigen Prüfung der Abteilung petenzen und Inhalte, der an keinen festen modell des Faches Deutsch ausgeht. zen der Schüler ganzheitlich und indivi- VI im KM, wer die Kriterien für eine Ent- zeitlichen Rahmen gebunden ist. Damit Thomas Joswiak duell zu fördern. fristung bzw. Verbeamtung erfüllt. „Wir folgt die VIBOS dem Primat zeitgemäßer Walter Hoffmann, Gerhard Helmer haben da ein Auge drauf“, so HPR Keil, Bildung und reagiert auf die sich ständig Infoshop 4 betonte aber, dass die beamtenrechtliche wandelnden Anforderungen einer zuneh- Kompetenzorientierter Lehrplan- Infoshop 5 Trias „Eignung, Leistung und Befähi- mend digitalisierten Gesellschaft. PLUS in der Praxis: Best-practice- Naturwissenschaften – Kompetenzori- gung“ unverrückbare Leitplanken setzt. Als „Kolateralnutzen“ lernen die Teil- Beispiele aus dem Fachbereich entierter LehrplanPLUS in der Praxis: Die Unterrichtszeiterfassung mit be- nehmerinnen und Teilnehmer der VIBOS Mathematik Best-practice-Beispiele aus dem Fach- sonderem Blick auf die schulischen Ab- den souveränen Umgang mit Lernsoft- Die Arbeitswelt hat sich stark verän- bereich Naturwissenschaften schlussprüfungen wurde erläutert. (Siehe ware, digitalen Kollaborationswerkzeu- dert, deshalb muss sich auch der Unter- hierzu Bericht zum Forum Dienstrecht gen, Teleconferencing- und Kommunika- richt verändern, um die Schüler gut auf Unterrichtsgestaltung des VLB-Berufsbildungskongress 2018, tions-Tools kennen – wesentliche Werk- zukünftige Anforderungen vorzuberei- Der übergeordnete Aspekt der Kompe- vlb-akzente 12-01/2019) Rudolf Keil zeuge, die das weitere Leben und Lernen ten. Mathematik wird deshalb mehr und tenzorientierung in den Naturwissen-
12 BILDUNGSPOLITIK vlb-akzente 05/2019 vlb-akzente 05/2019 BILDUNGSPOLITIK 13 schaften ist die Orientierung an den pro- der Hochschulreife allgemein und insbe- ten Themen wie etwa Mediennutzung Beratungen im Haushaltsausschuss des Landtags zessbezogenen Kompetenzen des Kompe- sondere mit Blick auf ein Studium in na- einsetzen, um belastbare Argumente für tenzstrukturmodells. Diese umfassen im turwissenschaftlichen Fachrichtungen. Aufsätze zu sozialen Netzwerken zu ent- Bildungsetat um über acht Prozent gesteigert Einzelnen Erkenntnisse gewinnen, Kom- Bianka Woigk, Tanja Dewath, wickeln. munizieren und Bewerten. Weitere Kon- Ralf Graupner kretisierung erfolgt in den Fachlehrplä- Thema und Material Zu den aktuellen Beratungen des Dop- teres Versprechen, das wir umsetzen. Mit über acht Prozent und einem Gesamtvo- nen durch die zu den Lernbereichen auf- Infoshop 6 Hand in Hand damit gehen sorgfältige pelhaushalts 2019/2020 im Haushalts- diesen Schwerpunkten investieren wir in lumen von fast 27 Milliarden Euro erneut geführten Kompetenzerwartungen. Im LehrplanPLUS – Best-practice- Überlegungen zur Erstellung von The- ausschuss erklärt Prof. Dr. Gerhard die Bildung und Erziehung der jungen einen wuchtigen Schwerpunkt im neuen naturwissenschaftlichen Unterricht, der Beispiele Englisch men, die sich mit gefundenem Material Waschler, der bildungspolitische Spre- Menschen in Bayern.“ Doppelhaushalt dar. Damit schaffen wir diese Kompetenzen anbahnt, kommt da- Mit Einführung des LehrplanPLUS hat sinnvoll bearbeiten lassen. Es muss nicht cher der CSU-Fraktion im Bayerischen in erster Linie 2 200 neue Stellen, davon bei entsprechend der Unterrichtsgestal- sich das English-Writing markant ver- nur ein situativer Kontext etabliert wer- Landtag: „Die Zukunft der Schule ge- Michael Hofmann, der Mitberichter- 2 000 Lehrerstellen. So können wir künf- tung eine zentrale Rolle zu. ändert. Waren im Fachabitur vorher den, es geht auch darum: stalten wir mit weiteren 212,5 Millionen statter zu Einzelplan 05 (Staatsministeri- tig Aufgaben wie individuelle Förderung Neben Aufgaben zur objektiven Be- zwei verschiedene Texte zu verfassen, so > Welches Material eignet sich für wel- Euro durch die Digitalisierung, die wir um für Unterricht und Kultus) aus dem und Betreuung, Integration und Inklusi- wertung des Kompetenzstandes werden ist es jetzt „nur“ noch ein längeres „Ma- che Fragestellungen? kräftig vorantreiben. Die Schulgeldfrei- Haushaltsausschuss ergänzt: „Der Bil- on noch besser meistern.“ auch Unterrichtsmaterialen und Metho- terial-Based Writing“. Diese Kompe- > Was gilt es bei der Komplexität und heit im Gesundheitsbereich ist ein wei- dungsetat stellt mit einer Steigerung um PM-CSU/03/2019/ck den verwendet, die geeignet sind, dem tenz muss den Schülerinnen und Schü- beim Nachweis des Materials zu be- Lernenden selbst eine Diagnose seines lern jedoch umsichtig beigebracht wer- achten? Kompetenzstandes zu ermöglichen. den, komplexere Aufgaben müssen da- > Wie finde ich überhaupt (online) ge- Über den konkreten Bezug zu einer für konzipiert werden, und die Korrek- eignete Quellen? Kompetenzerwartung im Lehrplan hin- tur muss dieser Aufgabe gerecht werden. aus, sollten Aufgaben und Materialien in Gleich vorab gibt es hier in Würzburg Martin Jacobshagen, der MB-Nord-Fach- den Fächern Biologie, Chemie und Phy- eine gute Nachricht vom Infoshop-Team mitarbeiter für Englisch, gibt hierzu eine sik, je nach Zweck, Situation und Lern- der FOSBOS Ansbach: Das Rad muss Fülle von praktischen und unmittelbar gebiet schüleraktivierend sein. Gute Auf- nicht neu erfunden werden. Die wert- einleuchtenden Tipps zur schülergerech- gaben regen zum entdeckenden Lernen volle Erfahrung mit den abgelösten Prü- ten Aufgabenerstellung vor dem Hori- 1. Fachkongress in Amberg an, sind kooperativ und kommunikativ fungsformen bleibt wichtige Arbeitsba- zont des Lehrplans. angelegt und für verschiedene Lösungs- sis, und fast alle der bekannten Deskrip- Digitale Bildung Bayern wege offen. Sie verfügen über Realitäts- toren für die Aufsatz-Bewertung sind Korrektur bezug und sind über den Unterricht hin- gleich. Aber wenn nun bei der Korrek- Dem zeitlich zwar nachgelagert, aber Unter der Schirmherrschaft von Kul- hochkarätigen Teilnehmern, innovati- aus bedeutungsvoll. tur der neue Aspekt des Materialeinsatzes von Anfang an in den Blick zu nehmen, tusminister Prof. Dr. Michael Piazo- ve Workshops und Vorträge für praxis- Der Infoshop verweist in diesem Zu- auftaucht, hat dies nicht nur Konsequen- sind Überlegungen zur Bewertung. Viele lo veranstaltet die Amberger Cong- nahe Lösungen sowie eine begleitende sammenhang auf den Serviceteil des zen für die Bewertung, sondern auch für der sich auch aktiv beteiligenden Work- ress Marketing im Auftrag der Stadt Fachausstellung mit namhaften Anbie- LehrplanPLUS, der eine große Zahl un- den Aufbau der Kompetenzen ab der Vor- shop-Besucher nicken daher synchron, Amberg am Freitag und Samstag, tern werden die Teilnehmer über die terschiedlicher, kompetenzorientier- klasse und für die Erstellung der Aufga- als die Referenten zur Korrektur, Chris- 24. – 25.05.2019, den „1. Fachkon- neuesten Entwicklungen, Strategien, ter Aufgabenstellungen zu den verschie- ben. Was die Referentin und die Refe- tian Krug und Dr. Wolfgang Streit, von gress Digitale Bildung Bayern“. Produkte und wichtigsten Trends in- densten Lernbereichen des neuen Lehr- renten hier in Würzburg anreißen, dis- neuem Reflexionsbedarf zur Bewertung formieren. plans enthält. kutieren sie deshalb ausführlich in den berichten: Es stellten sich Fragen nach Dieser eineinhalbtägige Kongress Wochen danach in einer mehrstündigen dem Erwartungshorizont und der Be- im Amberger Congress Centrum wen- Der Kongress bietet außerdem ei- Fachreferat und Seminarfach Workshop-Reihe mit den Fachbetreuern rücksichtigung und Auswertung der det sich an Erzieher, Pädagogen und ne Plattform für einen intensiven Aus- Mit der flächendeckenden Einführung des MB-Bezirks Nord in Ansbach und Quellen, die in ein holistisches Urteil Schulleiter aller Schularten, Lehrbe- tausch und wertvolle Networking-Ge- des Seminarfaches und der höheren Ge- anschließend in Amberg (Ost). münden sollten. Die vorgestellte Ausar- auftragte aber auch an Kommunen legenheiten. Aus über 60 Angeboten wichtung des Fachreferates setzt die neue beitung zu den Deskriptoren der Mate- und Schulträger aus ganz Bayern und kann sich jeder Teilnehmer sein indi- Schulordnung zwei wichtige Akzente, um Didaktik rialverwendung soll dies erleichtern und darüber hinaus. viduelles Fortbildungsprogramm zu- wissenschaftlich propädeutische Arbeits- Wichtig ist, die Klassen bereits ab der nachvollziehbarer machen. sammenstellen. weisen an der Fachoberschule zu stärken. Vorklasse damit vertraut zu machen, dass Abschließend sagt das Ansbacher In- Einem breiten Publikum sollen Kon- Vor allem im Seminarfach sollten die sie nicht „einfach“ einen Aufsatz schrei- foshop-Team allen dankenden Teilneh- zepte und Methoden, Neuigkeiten und Das gesamte Programm sowie al- Schüler in der Biologie, Chemie und ben, sondern dazu bereitgestellte Quel- mern den Mailversand aller angespro- Impulse der Digitalisierung in der Bil- le Informationen und die Anmeldung Physik die Möglichkeit haben, wissen- len kompetent nutzen. Deshalb emp- chenen Arbeitsblätter und Konzepte zu. dung vermittelt werden. Interessante zum Kongress unter www.digitale- schaftliche Erkenntnisse über Experi- fiehlt die Referentin Lisa Rügamer der Dr. Wolfgang Streit Keynotes, eine Podiumsdiskussion mit bildung.bayern ACM/Stadt Amberg mente und Beobachtungen zu gewinnen. Runde interessierter Kolleginnen und Vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten Kollegen, besonders die didaktische Ar- bieten hier Hochschulen und Schülerla- beit daran sorgfältig anzubahnen. So bore (z. B. Erlanger Schülerforschungs- könnten die Klassen für die Verwendung zentrum). Die dabei erworbenen wissen- von statistischem Material geschult wer- schaftlichen und kommunikativen Kom- den, indem sie selbst erstellte Umfra- petenzen sind wichtige Komponenten gen (z. B. auf Mentimeter) zu vertrau-
14 DIENSTRECHT vlb-akzente 05/2019 vlb-akzente 05/2019 LEHRERBILDUNG 15 „Vertrauensvolle Zusammenarbeit – umfassende Unterrichtung“ Leiterin des Studienseminars für beruflichen Schulen ausgezeichnet HPR mit Staatsminister und Staatssekretärin im Dialog Preis für Lehrerbildung an Elfriede Moser WOLFGANG LAMBL „Endlich kommt der Digitalpakt – PROF. DR. ALFRED RIEDL Die Fördermittel nicht nach dem Nicht nur, weil das Bayerische Personal- „Gießkannenprinzip“ verteilen!“ Da die Ausbildung von Lehrkräften eine vertretungsgesetz (BayPVG) eine „ver- Wirtschaft 4.0 braucht Berufsschule 4.0 wichtige Aufgabe für fast alle Fakultäten trauensvolle Zusammenarbeit“ und – das muss sich auch bei der Zuweisung der TUM ist, vergibt die Fakultät TUM die „rechtzeitige und umfassende Un- der Fördermittel für die Ausstattung und School of Education seit 2015 einmal im terrichtung“ vorschreibt, sondern weil im Besonderen für die Bereitstellung Jahr den „Preis für Lehrerbildung“, der es auch die Führungsphilosophie der der Fortbildungsmittel niederschlagen! besonderes Engagement für eine qualita- neuen politischen Spitze entspricht, ist Nach Einschätzung der HPR-Vertreter tiv hochwertige Ausgestaltung der Leh- ein regelmäßiger Meinungsaustausch müssten 40 % der Fördermittel für den rerbildung heraushebt. mit dem Hauptpersonalrat weiterhin Bereich der beruflichen Schulen zur Ver- gegeben. fügung gestellt werden! Die TUM School of Education ist die erste Fakultät für Lehrerbildung und Dieses Zeichen der Wertschätzung Um den Wirtschaftsstandort Bay- Bildungsforschung in Deutschland. Sie und des vertrauensvollen Umgangs mit- ern zu stärken, sind Investitionen für wurde 2009 mit dem Anspruch gegrün- einander wird vom Hauptpersonalrat die Auszubildenden/Schüler, Lehrkräfte, det, die Ausbildung für das Lehramt an positiv anerkannt und sehr geschätzt. Systembetreuer und die Schulleitung un- beruflichen Schulen und Gymnasien auf abdingbar notwendig. ein neues Qualitätsniveau zu heben. Mit Sowohl mit Staatssekretärin Anna ihr wurde für die Aus- und Fortbildung Stolz als auch mit Staatsminister Prof. Abbau der befristeten Beschäfti- von Lehrkräften im gewerblich-tech- Dr. Michael Piazolo wurde neben dem Von links: HPR Wolfgang Lambl mit Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo und HPR Rudolf Keil. gungsverhältnisse – Umwandlung nischen Bereich und in den MINT-Fä- „Kennenlernen“ auch die Gelegen- in feste (Plan-)Stellen chern innerhalb der TUM ein einheitli- heit genutzt, die spezifischen Themen- Mit einer Übersicht belegten die beiden ches Konzept etabliert. und Problemstellungen der politischen Hauptpersonalräte, dass die Zahl der be- Führung des Kultusministeriums näher fristet angestellten Lehrkräfte an berufli- Erstmalig ist nun eine Persönlichkeit bringen zu können. chen Schulen im Vergleich mit den an- außerhalb der TU München mit die- deren Schularten zu hoch ist. sem Preis ausgezeichnet worden. Elfrie- Die Gruppe der Lehrer an beruf- de Moser, die Leiterin des Staatlichen lichen Schulen diskutierte dabei mit Einig waren sich die Gesprächspart- Studienseminars für berufliche Schulen nachfolgender Tischvorlage die für die ner über die Verfahrensweise: „Mit ei- in Bayern, erhielt die Ehrenurkunde am beruflichen Schulen notwendige „Ruck- nem Sonderprogramm soll daher dieje- 21.02.2019, dem Tag der Fakultät der Von links: Die Dekanin der TUM School of Educa- sackverpflegung“. nigen befristet Angestellten, die über ei- TUM School of Education von Dekanin tion Prof. Kristina Reiss überreichte die Auszeich- nung an Elfriede Moser, Leiterin des Staatlichen ne vollständige Lehrerausbildung ver- Prof. Dr. Kristina Reiss überreicht. Die Studienseminars für berufliche Schulen in Bayern. fügen und sich als zuverlässige Aushil- TUM School of Education würdigt da- fen bewährt haben, der Einstieg in den mit das besondere Engagement des Staat- Staatsdienst auf Basis der Verbeamtung lichen Studienseminars unter der Leitung arbeiteten Curriculums werden verschie- nach festzulegenden Leistungskriteri- von Elfriede Moser im gemeinsam konzi- dene Module in geteilter Verantwortung en ermöglicht werden. Insgesamt ist das pierten und verantworteten Masterstudi- ausgebracht. Im Mittelpunkt steht ein Modell der Befristung weitgehend abzu- engang Berufliche Bildung Integriert, an Kompetenzentwicklungsmodell, das er- schaffen.“ ❚ dem das Studienseminar einen wesentli- ziehungswissenschaftliche Theorie und Von links: HPR Rudolf Keil, Staatssekretärin Anna Stolz und HPR Wolfgang Lambl. chen Anteil hat. unterrichtspraktisches Handeln durch- gängig aufeinander bezieht. Dabei bringt Einmaliges Lehrerbildungskonzept jeder der beiden Partner seine jeweiligen Weitere kontinuierliche Verbesse- wendige Maßnahme, um die ‚Budget- Dekanin Reiss hob in ihrer Laudatio Stärken ein, sodass ein Arbeiten auf Au- rung der Personalausstattung lücke‘ in den beruflichen Schulen zu hervor, dass es in diesem integrativen genhöhe erreicht wird. Lehrende der TU Die Hauptpersonalräte legten dar, dass verringern. Erforderlich ist eine weite- „Die Zukunft soll man nicht und deutschlandweit einmaligen Lehrer- München und Verantwortliche für die die in Aussicht gestellte weitere Verbes- re kontinuierliche Verbesserung der Per- voraussehen wollen, sondern bildungskonzept gelungen ist, zwei bis- berufliche Lehrerbildung im Staatlichen serung der Stellen- und Mittelausstat- sonalausstattung der beruflichen Schu- möglich machen.“ her traditionell voneinander getrennte Studienseminar arbeiten dabei mit gro- tung für die beruflichen Schulen in den len“, fasste der HPR-Gruppenvorsitzen- Phasen in der Lehrerbildung konsequent ßem Engagement, weitsichtiger Planung nächsten Jahren weiter geführt werden de Wolfgang Lambl die Ausführungen Antoine de Saint-Exupéry miteinander zu verzahnen und Synergien und kontinuierlicher Bereitschaft zur muss. „Das ist eine wichtige und not- zusammen. zu nutzen. Auf Basis eines gemeinsam er- Weiterentwicklung zusammen.
16 PÄDAGOGIK UND UNTERRICHT vlb-akzente 05/2019 vlb-akzente 05/2019 PÄDAGOGIK UND UNTERRICHT 17 Kontinuierliche Abstimmung Autorität als Lehrer Moser betonte bei ihren Dankesworten, dass die beteiligten Seminarvorstände Was Schülerinnen und Schüler in der und Seminarlehrkräfte aus dem Studi- enseminar die enge Verbindung mit der Pubertät wirklich brauchen TU München sehr gewinnbringend und äußerst förderlich für die berufliche Leh- rerbildung wahrnehmen. bewusst zu machen, worin das Geheim- dies gehört meiner Ansicht nach zu nis ihrer „echten“ Autorität und Aus- einer wirklichen Pädagogik des Her- Eine wichtige Aufgabe bei der konti- strahlung bestand. Von dem Kurs nahm zens. nuierlichen Abstimmung kommt beson- ich bezüglich einer positiven Lehrerau- ders Dr. Reinhard Gentner zu, der als Ko- torität folgende Erkenntnisse mit: > Es ist gut, neben dem lehrerzent- ordinator vonseiten des Studienseminars rierten Unterricht viele andere Un- die zentrale Kontaktperson zur TUM > Eine reine Kuschelpädagogik ist be- terrichtsmethoden zur Verfügung School of Education ist. sonders in Jungenklassen der falsche zu haben und zu beherrschen: Part- Ansatz, wenn klare Ansagen und har- nerarbeit, Gruppenarbeit, Projektar- Weiter stellte die Preisträgerin fest, te Grenzziehungen erwartet werden. beit usw. Dennoch darf ich als Leh- dass sich bisher die von den Studienre- Die Schüler haben es dann verdient, rer auch bei diesen anderen Unter- Lebensphasen ferendaren erzielten Leistungen im Vor- dass diese Grenzen vom Lehrer auch richtsformen niemals die eigentliche bereitungsdienst trotz insgesamt deut- PETER MAIER gesetzt werden. Leitung aus der Hand geben – keine richts zwischen Schülern und Lehrer im ein Vorbild bei ihrer eigenen Persön- lich verkürzter Ausbildungsdauer abso- einzige Minute lang. Besonderen. Da dieser Aspekt der Päd- lichkeitsentfaltung zu sein und sie da- lut gleichwertig gegenüber den anderen Vor vielen Jahren nahm ich im Rah- > Es ist eine verständliche, oft aber eine agogik eine Grundvoraussetzung für ei- bei kompetent zu begleiten. Zu dieser Referendaren darstellen. Sie führt dies auf men meiner Ausbildung in Themenzen- ganz falsche Haltung, sich als Lehrer Schüler brauchen Klarheit und nen guten Unterricht ist, in einer reinen Rolle gehört auch die Fähigkeit, einzel- die erzielte Qualität der Ausbildung zu- trierter Interaktion (TZI) mit noch 30 von den Schülern auf der Nase her- Orientierung „Kuschelpädagogik“ jedoch kaum zu nen Schülern oder ganzen Klassen klare rück, die aus der konsequenten Abstim- anderen Lehrkräften an einem Persön- umtanzen zu lassen, nur um sich bei Zu einer menschlichen und lebendigen finden sein wird, möchte ich im Folgen- Grenzen setzen zu können. mung der bisher getrennten Lehrerbil- lichkeits-Fortbildungskurs in der Leh- ihnen ja nicht unbeliebt zu machen. Pädagogik gehört es, als Lehrer klar und den dem Thema „Grenzen setzen“ noch dungsphasen resultiert. rerakademie in Dillingen teil. Geleitet Genau das Gegenteil ist dann meist konsequent zu sein, selbst wenn dies etwas mehr Aufmerksamkeit widmen. Manche Schüler schreien förmlich wurde der Kurs von einem Psychothe- der Fall: Die Schüler verlieren den von den Schülern dann vordergründig danach, durch den Lehrer solche Gren- Die enge Verzahnung zwischen Uni- rapeuten, der zugleich TZI-Lehrer war. Respekt vor ihrem Lehrer. als garstig und abweisend empfunden Ein Lehrer muss Grenzen setzen zen zu erleben, weil sie diese zu Hause versität und Studienseminar mit der ge- werden sollte. Es ist wohl die pädagogi- können von überforderten oder selbst noch nicht teilten und gemeinsam getragenen Ver- Schon der Titel der Veranstaltung > Es sollte nicht das Ziel als Pädago- sche Kunst schlechthin, als Lehrer (s)ei- Die Grundlage für einen guten (Fach) ganz erwachsen gewordenen Eltern antwortung für den Master Berufliche hatte für viele den Nerv ihres Lehrer- ge sein, von den Schülern geliebt zu nen klaren Weg zwischen echter Autori- Unterricht ist eine geklärte Beziehung nicht mehr bekommen können. Heute Bildung Integriert sind somit zukunfts- berufes getroffen: „Autorität als Lehrer werden oder sich mit ihnen gar zu tät (Ausstrahlung) und nur autoritärem zwischen den einzelnen Schülern, der wollen viele Eltern von ihren Kindern weisend für die Professionalisierung von – Übel oder Notwendigkeit?“ Entspre- „verbrüdern“. Diese wollen in der Gehabe zu finden. Schüler haben dafür ganzen Klasse und dem Lehrer. Beide geliebt werden. Nicht selten machen sie Lehrkräften. ❚ chend der selbstaktivierenden TZI-Me- Regel gar keinen Kumpel als Lehrer. sehr empfindliche Sensoren und kön- Ziele des Bildungskanons – die Wis- ihren Kindern deshalb unangemessene thode gab es dabei kaum Vorträge, wohl Sie wollen ihn vielmehr respektieren nen durchaus unterscheiden, ob diese sensvermittlung und die gleichzeitige Zugeständnisse, statt ihnen notwendige aber viele Übungen in Kleingruppen, können als ein erwachsenes Gegen- Ausstrahlung des Lehrers überzeugend Begleitung der Schüler bei ihrer Per- Grenzen zu setzen – nur um nicht ihre deren Ergebnisse dann im Plenum vor- über, an dem sie sich orientieren und oder nur vorgespielt ist. sönlichkeitsentwicklung – können nur Liebe zu verlieren. Sie biedern sich ihren getragen wurden. Dies gab anschließend reiben können, der sie ernst nimmt, erreicht werden, wenn der Grundsatz Kindern förmlich an. Verkehrte Welt! enormen weiteren Gesprächs- und Dis- auch indem er Verstöße ahndet oder Sie wünschen sich zu Recht einen „Erziehung durch Beziehung“ kon- Eltern sollen ihre Kinder immer lieben. kussionsbedarf. Konsequenzen zieht, wenn über die Lehrer mit echter Autorität, der sie be- kret Wirklichkeit wird. An dem Leh- Es ist schön, wenn Kinder ihre Eltern Stränge geschlagen worden ist. achtet, liebt, ernst nimmt, fördert, un- rer liegt es, dass innerhalb der bestehen- ebenfalls lieben, das weiß ich selbst als So geriet der ganze Kurs immer tie- terstützt und den sie gleichzeitig res- den Schulstrukturen ein pädagogischer Vater. Aber sie müssen dies nicht tun. fer in die Autoritätsproblematik, mit > Als Lehrer trage ich die Verantwor- pektieren können. Auch sollte er neben Raum eröffnet wird, in dem Fachunter- Dazu sind sie nicht auf die Welt gekom- der es Lehrer* beruflich notwendiger- tung für den Unterricht und für die fachlichem Wissen echte Empathiefäh- richt stattfinden, die einzelnen Schüler men, um es einmal ziemlich drastisch weise zu tun haben. Denn ihr „Klien- mir anvertrauten Schüler. Darum ist gigkeit und Mitgefühl besitzen. Gleich- individuell gefördert und ein möglichst und plakativ auszudrücken. Was aber El- tel“ – Jugendliche in der Pubertät, in ih- es meine Pflicht, in jeder Situation zeitig erwarten gerade Jungen, dass ein gutes Arbeitsklima herrschen kann. tern ihren Kindern unbedingt beibrin- rer Persönlichkeitsentwicklung und in Herr im Hause zu bleiben – in mei- Lehrer sich durchsetzen und überzeu- gen sollten: den Eltern den notwendi- ihrem Reifungsprozess – sind ja gerade ner inneren Autorität und auch ganz gend Grenzen setzen kann, wenn die- Eine Grundvoraussetzung, dass dies gen Respekt zu zollen. auf dem Weg, herkömmliche Autoritä- wörtlich gesehen im Klassenzimmer. se von der Klasse oder von einzelnen gelingen kann, ist jedoch, dass der Pä- ten wie Eltern oder Lehrkräfte in Frage Schülern in Frage gestellt werden soll- dagoge selbst im Tiefsten seiner Persön- Der Prozess des Erwachsen- zu stellen, um sich selbst finden zu kön- > Echte und verantwortliche Liebe des ten. Indem Heranwachsende die Auto- lichkeit erwachsen geworden ist. Nur werdens erfordert Begleitung und nen. Uns Teilnehmern half es sehr, uns Lehrers zu seinen Schülern kann da- rität des Lehrers testen, loten sie gleich- dann kann er die notwendige und wür- Orientierung der Lehrkräfte mit einer wirklichen Au- her auch heißen, konsequent zu sein, zeitig aus, wie weit sie selbst gehen kön- devolle „Königsaufgabe“ erfüllen, die Warum aber ist die Klarheit und eine torität zu erinnern, die wir in unserer ei- klare Grenzen zu setzen und auf de- nen. Dies gehört zur Pubertät im All- mit seinem Beruf verbunden ist: seinen echte Autorität des Lehrers so wichtig, genen Schulzeit gehabt hatten und uns ren Einhaltung zu bestehen. Auch gemeinen und zum „Spiel“ des Unter- Schülern Orientierung zu geben, ihnen gerade für Schüler in der Pubertät? Die
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