Total Customer Experience - Swiss Marketing Forum

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Total Customer Experience - Swiss Marketing Forum
Das Schweizer Kommunikationsmagazin für Entscheider und Meinungsführer   Sonderausgabe
                                                                                  März 2018

Total Customer Experience

Uwe Tännler: Die Veränderungen im Marketing · Marketing Trophy 18:
Das Geheimnis der Sieger · Total Customer Experience: Der Praxis-Test ·
Geberit: Strategie einer Weltmarke · Digitec Galaxus: Expansion nach
Deutschland · Stefan Michel: Schwierigkeit mit dem «digitalen Marketing»
Total Customer Experience - Swiss Marketing Forum
vorwort
Matthias Ackeret

Alles ändert – auch das Marketing

                                                 «Total Customer Experience» heisst das             Ein Patentrezept, um diesen Trend aufzuhal­
                                                 Motto des diesjährigen Marketing Tages im          ten oder gar zu stoppen, gibt es nicht. Einzi­
                                                 KKL Luzern. Zugegeben: Dieser Anspruch             ger Hoffnungsschimmer sind starke Marken.
                                                 ist hoch, es gibt nicht mehr viel Luft nach        Diese garantieren Sicherheit, Zuverlässigkeit
                                                 oben. Doch gutes Marketing heisst nicht nur,       und vor allem Vertrautheit. Damit dieser An­
                                                 seine Sache gut zu verkaufen, sondern es           spruch auch erfüllt wird, muss das Kunden­
                                                 auch gut zu machen. Der Marketing Tag, der         erlebnis 100 Prozent sein – also total.
                                                 dieses Jahr zum 14. Mal in dieser Form durch­        Der Schreibende freut sich immer wieder,
                                                 geführt wird, ist der beste Beweis dafür. Was      wenn er im Ausland, also in Paris, in Berlin
                                                 OK-Chef Uwe Tännler und sein Team vom              oder auch in Schanghai, auf Geberit-Toilet­
                                                 Swiss Marketing Forum seit 2006 auf die            ten stösst. Dies sagt viel über die Qualität des
                                                 Beine stellen, ist mehr als bemerkenswert:         Marketings aus. Oder in Abwandlung eines
                                                 Der Marketing Tag ist für unsere Branche zu        berühmten Bonmots: Hinter jedem erfolgrei­
                                                 einem nicht mehr wegzudenkenden und all­           chen Produkt steckt gutes Marketing. Gutes
                                                 jährlich wiederkehrenden Grossereignis mit         Marketing aber garantiert noch lange kein
                                                 über 1000 Besucherinnen und Besuchern ge­          gutes Produkt. Dies ist der beste Beweis, dass
                                                 worden. Dass Starmoderatorin ­Susanne Wille        die Kundenzufriedenheit das wohl wichtigste
                                                 vom Schweizer Fernsehen dem Anlass ihr             Gut einer Marke darstellt. Geberit-Verwal­
Mathias Ackeret ist Verleger von «persönlich».   Gesicht gibt, ist ein Glücksfall. Es ist im bes­   tungsratspräsident Albert M. Baehny, einer der
                                                 ten Sinne des Wortes: perfektes Marketing          vielen hochkarätigen Referenten am diesjähri­
                                                 für den Marketing Tag.                             gen Marketing Tag, weiss, wovon er spricht.
                                                    Doch nun zur diesjährigen Austragung:             Wie jedes Jahr werden am Marketing Tag
                                                 «Total Customer Experience» bedeutet vor           die Sieger der Marketing Trophy ausgezeich­
                                                 allem die verstärkte – ja ausschliessliche – Fo­   net. Dieser Wettbewerb, deren Jury dieses
                                                 kussierung auf den Kunden und seine Be­            Jahr erstmals von Sven Reinecke, Direktor
                                                 dürfnisse. Also nicht mehr l’Art pour l’Art        des Instituts für Marketing der Universität
                                                 oder reine Selbstbeweihräucherung der Mar­         St. Gallen, präsidiert wird, ist mittlerweile die
                                                 ketingmassnahmen. Das ist ein Credowech­           Messlatte für gutes und erfolgreiches Marke­
                                                 sel. Denn was nützt das beste Produkt, wenn        ting in unserem Land. Die diesjährigen Sie­
                                                 es von den Kunden nicht akzeptiert wird?           gerarbeiten finden Sie auf Seite 6. Unser Ver­
                                                 Gerade in Zeiten der Digitalisierung, der          lag freut sich, dass wir bereits zum zweiten
                                                 Globalisierung und auch der Disruption ist         Mal mit einer eigenen «persönlich»-Sonder­
                                                 scheinbar technisch alles möglich. Man kann        ausgabe zum Gelingen des Marketing Tages
                                                 – dank iPhone und Computer – mittlerweile          beitragen dürfen. Dieses Heft wird im KKL
                                                 die ganze Welt zu sich nach Hause holen.           Luzern, den Mitgliedern Swiss Marketing
                                                 Rund 8,6 Milliarden Franken geben die              und an all unsere Abonnenten verteilt. Unser
                                                 Schweizer und Schweizerinnen mittlerweile          Dank gilt den Inserenten und Partnern des
                                                 jährlich für den Online-Handel aus, das sind       Swiss Marketing Forums, aber auch Uwe
                                                 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Für den De­        Tännler, Marcel Weibel und Lynn Uliker für
                                                 tailhandel sind dies beängstigende Zahlen.         die inspirierende Zusammenarbeit.

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Total Customer Experience - Swiss Marketing Forum
eidg   kreativ
       Swiss Marketing bietet kreativen Köpfen das Sprungbrett zum Weiter-
       kommen. Werden Sie jetzt Mitglied und profitieren Sie von zahlreichen
       Vorteilen wie aktivem Networking, Gratis-Abos und vergünstigten
       Eintritten zu Events.

       Weiterkommen mit

       Talacker 34 · CH-8001 Zürich · Tel. +41 44 914 44 44 · www.swissmarketing.ch
Total Customer Experience - Swiss Marketing Forum
Sonderausgabe Marketing Tag

     Dies ist eine Sonderausgabe des «persönlich»-Verlags. ­
     Wir bedanken uns ganz herzlich beim Swiss Marketing Forum
     für die angenehme Zusammenarbeit.

     Der Verband Swiss Marketing ist Träger des Marketing Tages.

        3     Vorwort Matthias Ackeret, Verleger «persönlich».
        6     Marketing Trophy 18 Die acht Nominierten.
      10      Sven Reinecke Der Jur y-Präsident über Online-Nominierungen.
      12      Marketing Trophy 18 Die Gewinner.
10    16      Uwe Tännler «Wir haben jedes Jahr feinjustiert!»
      20      Stefan Michel Warum «digitales Marketing» gefährlich ist.
      22      Gabriela Manser Die Mineralwasserkönigin aus Gontenbad.
      24      Stefan Mügge Die Lust der Bauern an der Digitalsierung.
      26      Albert M. Baehny Was Geberit besser macht als die Konkurrenz.
      28      Florian Teuteberg Die Er folgsformel von Digitec Galaxus.
      30      Diction AG Ein Sprachdienstleister geht neue Wege.
      32      Umfrage So setzen Schweizer CEOs Customer Experience um.
      38      Customer Experience Warum Individualität er wünscht ist.
      40      Neue Berufsbilder Effort für das duale Bildungssystem.
      42      HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich Langer Weg zum Ziel.
      46      Dialogmarketing Kommunikation von Mensch zu Mensch.

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     Impressum
     Diese Sonderausgabe ist in Zusammenarbeit mit dem Swiss Marketing Forum entstanden.
     Konzeption: Matthias Ackeret («persönlich»); Uwe Tännler, Marcel Weibel (Swiss Marketing
     Forum)

     persönlich Verlags AG, Birmensdor ferstr. 198, 8003 Zürich, Tel. 043 960 79 00 E-Mail: info@­
     persoenlich.com Verleger / Chefredaktor: Matthias Ackeret Verlags- und Anzeigenleitung:
     Roman Frank Koordination: Corinne Lüthi Redaktion: Edith Hollenstein, Michèle Widmer,
     Christian Beck, Marius Wenger ­  Administration: Andrea Vargas Abonnement: Aboser vice
     persönlich, Postfach, CH-6002 Luzern, Telefon: 041 329 22 66, abo@persoenlich.com Kor-
     rektorat: Supertext Druck: ­ GDZ AG, Spindel­  strasse 2, 8041 Zürich, Tel. 044 488 81 11
     ­Heftformat: 235 × 320 mm Auflage: 9000 Ex., Papier: Umschlag MultiArt Gloss 200 g/m2,
     Inhalt MultiArt Silk 100 g/m2 von Papyrus.

42   Täglich News auf

                                                                                                5
Total Customer Experience - Swiss Marketing Forum
03 März 2018

Marketing Trophy 2018

Die Nominierten
Am diesjährigen Marketing Tag am 6. März 2018 im KKL Luzern wird traditionsgemäss
die Marketing Trophy 18 verliehen. «persönlich» zeigt die Nominierten.

                                                Mehrkämpfen ausgetragen wird. Ein echtes         Besucher auf der Website auf und wird viel
KATEGORIE GROSSUNTERNEHMEN                      Ganzjahres-Programm, das die grossen             stärker der Migros zugeordnet.
UBS SWITZERLAND AG
                                                Emo­tionen der kleinen Stars zelebriert.
PROJEKT: UBS KIDS CUP –                                                                          Involvierte Agentur: Y&R (Kommunikation),
«ES GEHT UM VIEL MEHR ALS DEN SIEG»             Involvierte Agenturen: Weltklasse Zürich,        Process (Branding), Branders (Frontend
                                                Publicis Switzerland                             Plattform)

                                                                                                 KATEGORIE GROSSUNTERNEHMEN
                                                KATEGORIE GROSSUNTERNEHMEN                       COOP GENOSSENSCHAFT
                                                MIGROS-GENOSSENSCHAFTS-BUND                      PROJEKT: KARMA
                                                PROJEKT: MIGUSTO

Der UBS Kids Cup ist dank seiner Vielseitig­
keit viel mehr als nur ein Sponsoring- oder
Förderprojekt. Er ist eine nationale ­    Be-
wegung, die nicht nur den Leichtathletik-
Sport eines ganzen Landes nachhaltig verän­
dert, sondern auch dessen gesellschaftliche                                                      Der Erfolg von Karma wird schon allein da­
Bedeutung. Hinter diesem Erfolg steht ein       Der Migusto-Kochclub wurde im Februar            durch deutlich, dass der Begriff Flexitarier erst
engmaschiges Partner-Netzwerk. Nebst UBS        2017 lanciert und hat sich innerhalb von ei­     durch diese Kampagne richtig bekanntge-
engagieren sich die Organisation Weltklasse     nem halben Jahr zu einer der bedeutendsten       worden ist. Es gibt seit 2013 weit über
Zürich, die lokalen Schul- und Sportbehör­      Kochplattformen in der Schweiz entwickelt.       140 Berichte zu Flexitarismus mit Erwähnung
den, Stadionbetreiber, Logistiker, zahlreiche   Mit dem neuen Brand wird das Thema Ko­           von Coop. Alle Produkte werden von Betty
UBS-Mitarbeitende im Volunteering-Pro­          chen und Rezepte in der Migros erstmals ge­      Bossi auf Kulinarik und Gelinggarantie ge­
gramm, die UBS Kids Cup Botschafter, die        bündelt kommuniziert. Die Marke Migusto          prüft und haben eine treue, stets wachsende
Generation UBS Kids Cup, Tausende von           orientiert sich nicht an abgehobenem Insta­      Fan-Gemeinde gefunden. Das Sortiment wird
Familien, Geschwistern und Fans, der            gram-Foodporn, sondern kommt direkt aus          stetig ausgebaut, inzwischen gibt es weit über
Schweizer Leichtathletikverband, National­      der Mitte der Schweizer Bevölkerung: fröh­       100 Produkte. Der Marktanteil wurde gestei­
trainer und zahlreiche Medienvertreter.         lich, unkompliziert, nahbar und vor allem        gert, der Umsatz geht weit über die gesteckten
Dass es dabei um viel mehr als den Sieg geht,   nachkochbar. Alle Massnahmen orientieren         Ziele hinaus; er wurde in den letzten vier Jah­
beweist die ganzjährige Ausgestaltung dieser    sich an diesem Insight. Damit ist ein sehr ho­   ren mehr als verachtfacht. Die Markenkennt­
einmaligen UBS-Initiative. Nebst den Som­       her Brandfit zur Migros und die nahtlose Ab­     nisse sind sehr gut und differenzierend zur
meraustragungen überzeugt der UBS Kids          lösung des Marken-Urgesteins Saisonküche         Konkurrenz. Es gibt keine Assoziationen mit
Cup auch als Winter- und Team-Edition           gelungen. Die Zahlen belegen den Erfolg:         Fleischersatz, sondern mit Vegi, exotischen
«UBS Kids Cup Team», der in den grössten        Nach nur sechs Monaten ist Migusto bekann­       Rezepten und Convenience. Markenbekannt­
Schweizer Sporthallen in Form von Team-         ter als Saisonküche, weist monatlich mehr        heit und Sympathiewerte steigen stetig. 2017

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Total Customer Experience - Swiss Marketing Forum
Sonderausgabe Marketing Tag

eröffnete Coop ein eigenes Ladenkonzept un­                                                        Involvierte Agenturen: Serviceplan Suisse AG,
ter dem Brand Karma, welcher alle Pro­                                                             MetaDesign AG, Globeone GmbH                     KMU SAASTAL MARKETING AG
                                                                                                                                                    PROJEKT: WINTERCARD 16/17 –
duktgruppen wie in einem Coop-Supermarkt                                                                                                            «DAS HAUT DICH UM!»
anbietet – einfach alles vegetarisch oder vegan.
                                                                                                   KMU SCHWEIZ TOURISMUS
                                                                                                   PROJEKT: «RANVEER SINGH #INLOVEWITH­
Involvierte Agentur: mehrere Agenturen
                                                                                                   SWITZERLAND»

KATEGORIE GROSSUNTERNEHMEN
ABB ASEA BROWN BOVERI LTD
PROJEKT: REPOSITIONIERUNG DER ABB ALS
VORREITERIN DER INDUSTRIE 4.0

 —
 Let’s write the future.
 Robotar som har det som
                                                                                                                                                    Statt wie die anderen Destinationen in Eu­
 krävs för samarbete.
                                                                                                                                                    ro-Schockstarre zu verharren beziehungs­
                                                                                                                                                    weise die hohle Hand zu machen, um von
                                                                                                   Ein Wahnsinnserfolg, denn einen lmagewan­        der Politik Subventionen, Defizitgarantien
                                                                                                   del für das Reiseland Schweiz in Indien zu       und steuerliche Sonderregelungen zu erbet­
                                                                                                   erreichen, ist ungewöhnlich und ambitio­         teln, rüttelte Saas-Fee die Schweizer Touris­
 Mer än 300 000 ABB-robotar arbetar i fabriker och anläggningar runtom i världen för att lyfta
 produktiviteten till nya nivåer. De ingår i ett större sammanhang: Sakernas, tjänsternas och
 människornas internet. Den samarbetande roboten YuMi driver en tillverkningsrevolution i vilken
                                                                                                   niert. Mit der Kampagne wird erstmals ein        musbranche gründlich auf. Dabei machte
 människor och robotar arbetar tillsammans. Det ger oss helt nya möjligheter.

                                                                                                   aktiver Star verpflichtet, und proaktives,       sich die WinterCARD die Preiselastizität
 Upptäck mer på abb.com/future

                                                                                                   offensives Influencermarketing wird mit
                                                                                                   ­                                                zunutze und kombinierte sie mit dem Sicher­
Vor dem Hintergrund der vierten industriel­                                                        konventionellen Massnahmen kombiniert.           heitsfaktor eines Mindestvolumens. Die
len Revolution setzt ABB das Versprechen                                                           Aufgrund der für indische Verhältnisse aus­      WinterCARD war also kein Preis-Harakiri,
der Zukunft in die Tat um. Die Repositionie­                                                       gefallenen Schweiz-Erlebnisse von Ranveer        sondern machte das betriebswirtschaftliche
rung in Rekordzeit wurde von innen erfolg­                                                         Singh ist dieses Projekt besonders kreativ. Im   Risiko kalkulierbar. Durch die kurze Kam­
reich getragen, wie die Statements der Mitar­                                                      Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 sind zwi­     pagne im Spätherbst und Frühwinter 2016
beitenden weltweit bezeugen. ABB wird                                                              schen Januar und Oktober 2017 bereits über       konnte zudem so viel Werbedruck erzeugt
intern wie extern nicht mehr nur als Global                                                        139 000 zusätzliche Hotellogiernächte indi­      werden, dass die Destination Saas-Fee
Player, sondern als «pioneering» wahr­                                                             scher Gäste registriert worden – ein Plus von    enorm an Bekanntheit gewann. Ein Effekt,
genommen. Eine interne Brand-Reputation-                                                           25,1 Prozent. Seither bewegt sich das Wachs­     der auch noch im vergangenen Sommer zu
Studie zeigt deutlich eine Steigerung der                                                          tum stetig im zweistelligen Plus­bereich.        einem Logiernächtewachstum führte.
Anerkennung und des Images sowie der
Kaufabsicht für Aktien.                                                                            Involvierte Agentur: Dentsu Aegis Network,       Involvierte Agentur:
                                                                                                   Indien                                           matter + gretener Communications AG

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          Weiterbildung
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      HWZ-Inserat-Persönlich-CAS-CEX-210x90-2018-02-08.indd 1                                                                                                                     09.02.2018 16:51:37

                                                                                                                                                                                                        7
Total Customer Experience - Swiss Marketing Forum
03 März 2018

                                               Autschli ist einfach ein putziger Kerl – er   ty-Lauf in der Schweiz, der so viele Teilneh­
KMU LA PALAUSA AG
                                               macht sich auf, die Schweiz zu erobern.       mende hat und so viel Geld für Non-Profit-
PROJEKT: CONCEPT-STORE LA PALAUSA MIT
DEM PRODUKT «AUTSCHLI – MAGISCHE BÄREN                                                       Organisationen sammelt wie der Pink
AUS LENZERHEIDE»                               Involvierte Agentur:                          Ribbon Charity Walk. Jahrelange Partner­
                                               Markenkern AG                                 schaften, viele prominente Botschafter und
                                                                                             treue Teilnehmende zeigen, dass die Pink-
                                                                                             Ribbon-Charity-Events speziell, nachhaltig
                                               KATEGORIE NON-PROFIT-ORGANISATION             und einmalig sind. 
                                               PINK RIBBON SCHWEIZ
                                               PROJEKT: 10 JAHRE PINK RIBBON SCHWEIZ

La Palausa und im Speziellen Autschli sind
der Beweis, dass auch Kleinunternehmen
                                                                                             Kontakt Marketing Tag
nicht nur bestehen, sondern auch wachsen
und Zeichen setzen können. Ein kleines                                                       Uwe Tännler, Präsident Swiss Marketing Forum
Budget wird wettgemacht durch unterneh­                                                      Talacker 34
merisches Handeln und eine konsequente         Mit den Pink-Ribbon-Schweiz-Events – ins­     8001 Zürich
Ausrichtung auf aktuelle Marktanforderun­      besondere mit dem Pink Ribbon Charity         uwe.taennler@swissmarketingforum.ch
gen. La Palausa macht Mut, nicht den Kopf in   Walk – wurde etwas Einzigartiges aufgebaut,   +41 44 914 44 40
den Sand zu stecken, sondern mit Lust und      ein Tabu gebrochen und vielen Menschen        www.swissmarketingforum.ch
Ausdauer voranzuschreiten. Und, übrigens,      Mut gemacht. Es gibt keinen anderen Chari­

                                                                                                                                           ANZEIGE

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                  …und 10 weitere attraktive Nachdiplomstudien

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8
Total Customer Experience - Swiss Marketing Forum
GUTES KARMA
 FÜR KARMA.
WIR FREUEN UNS ÜBER DIE NOMINIERUNG
    BEI DER MARKETING TROPHY 18
Total Customer Experience - Swiss Marketing Forum
03 März 2018

Sven Reinecke, Jurypräsident Marketing Trophy

«Schneller lernen als die Konkurrenz»
Dank der Möglichkeit der Online-Nominierungen gab es dieses Jahr nicht nur mehr, sondern auch
sehr hochstehende Einreichungen für die Marketing Trophy. Der St. Galler Marketingprofessor Sven Reinecke
über seine Er fahrungen im ersten Jahr als Jur ypräsident.

Text: Sven Reinecke Foto: Jerry Gross

                                                     Es gibt sehr viele nationale und internatio­    wir danach, vermehrt führende Marketing­
                                                     nale Auszeichnungen für exzellentes Marke­      persönlichkeiten namhafter Auftraggeber in
                                                     ting. Im Gegensatz zu den meisten anderen       die Jury zu integrieren, um eine ausgewoge­
                                                     Preisverleihungen fokussiert die Marketing      ne Beurteilung der eingereichten Cases si­
                                                     Trophy allerdings nicht primär auf Einzel­      cherzustellen. Es freut uns ausserordentlich,
                                                     aspekte wie (Werbe-)Kreativität, (Produkt-)     dass wir eine wirklich hochkarätige, fach­
                                                     Innovation oder technische Digitalisierung.     kompetente und facettenreiche Jury bilden
                                                     Auch geht es nicht darum, möglichst budget­     konnten.
                                                     intensive umfassende 360-Grad-Kampagnen           Dank der Möglichkeit der Online-Nomi­
                                                     zu prämieren. Marketing ist weder eine          nierung von Fällen durch die Swiss Marke­
                                                     Kunst noch ein technisches Tool noch eine       ting Mitglieder sowie dem Wirken des Orga­
                                                     reine bunte Papageienshow noch eine             nisationsteams des Marketing Tages ist es
                                                     «Geldverschwendungsmaschine» – es ist           gelungen, nicht nur eine Rekordzahl an
                                                     vielmehr eine solide betriebswirtschaftliche    Einreichungen zu erhalten, sondern auch
                                                     Funktion, die auf einer unternehmerischen,      qualitativ sehr hochstehende. Dies gilt insbe­
                                                     kunden- und marktorientierten Philosophie       sondere für die Kategorien KMU und Gross­
                                                     beruht. Daher werden mit der Marketing          unternehmen. Viele Non-Profit-Organisatio­
                                                     Trophy integrierte Marketingkonzepte aus­       nen hatten dagegen anscheinend Bedenken,
Prof. Dr. Sven Reinecke ist Direktor des Instituts   gezeichnet, die möglichst                       durchaus «trophywürdige», hervorragende
für Marketing, Universität St. Gallen.
                                                     · auf einem relevanten Kundenbedürfnis be­     Marketingkonzepte als Fall einzureichen: ei­
                                                        ruhen (Customer Insight),                    nerseits aus absolut ungerechtfertigter Zu­
                                                     · einzigartig sind (Wettbewerbsvorteil) und     rückhaltung und andererseits, weil man sich
                                                     · schwer zu kopieren sind (Nachhaltigkeit).     als Non-Profit-Organisation bewusst nicht
                                                         Besonders wichtig ist bei der Beurteilung   mit dem Thema Marketing in den Medien
                                                     der eingereichten Fälle, dass ein transparen­   profilieren wolle. Dabei steigern doch gera­
                                                     ter Erfolgsnachweis vorliegt – sowohl hin­      de innovative, clevere und nachhaltige Mar­
                                                     sichtlich der Kundenwirkung als auch der        ketingkonzepte sowohl die Effizienz als auch
                                                     betriebswirtschaftlichen Effektivität und Ef­   die Effektivität von Spendengewinnung und
                                                     fizienz.                                        Mitgliederaktivierung. Wir hoffen daher,
                                                         Die Jury der Marketing Trophy wurde im      dass sich im nächsten Jahr mehr Non-Profit-
                                                     Jahr 2017 neu zusammengesetzt. Ein Ziel         Organisationen trauen werden, einen Wett­
                                                     war es, eine grössere Diversität bei den        bewerbscase einzureichen.
                                                     Agenturvertreterinnen und -vertretern zu          Die Jury arbeitete einen vollen Tag – ab­
                                                     gewährleisten, sodass die breite schweizeri­    wechselnd in Kleingruppen und im Plenum
                                                     sche Agenturlandschaft bestmöglich abge­        – an der Beurteilung und Nominierung der
                                                     deckt werden kann. Des Weiteren strebten        eingereichten Cases. Besonders positiv ist,

10
Total Customer Experience - Swiss Marketing Forum
Sonderausgabe Marketing Tag

Die begeehrte Marketing Trophy.

dass sich die Trennung in «klassisches» und    ten Unternehmen, so kann man mit Stolz be­       Publikum: Der einzige nachhaltige Wettbe­
«digitales» Marketing zunehmend auflöst.       haupten, dass diese zu Recht ausgezeichnet       werbsvorteil besteht darin, schneller zu ler­
Es gab kaum noch einen Fall, der digitale      wurden – nicht nur wegen isolierter, innova­     nen als die Konkurrenz. Daher freuen wir
und nicht-digitale Marketingstrategien nicht   tiver Aspekte, sondern als integrierte be­       uns – nach dem Feiern der diesjährigen
intensiv verknüpfte und integrierte.           triebswirtschaftliche Marketingfälle.            Preisträger – schon wieder auf ein spannen­
  Selbstverständlich ist jede Nominierung        Frei nach dem amerikanischen Marketing-        des Marketingjahr 2018! 
und Prämierung nicht frei von Subjektivität.   Guru Theodore Levitt gilt somit sowohl für
Doch blickt man auf die Liste der nominier­    die Preisträger als auch für das interessierte

                                                                                                                                          11
03 März 2018

Marketing Trophy 18

Die Gewinner
Die Marketing Trophy ist der «Oscar» der Schweizer Marketingbranche. «persönlich» hat sich
mit den Siegern über die Idee hinter ihren Arbeiten unterhalten.

                        Kategorie: KMU                                                        Kategorie Non-Profit-Organisation

                        Pascal Schär                                                          Nicole Zindel
                        Geschäftsführer                                                       Geschäftsführerin
                        Saastal Bergbahnen AG                                                 Pink Ribbon Schweiz

                        Die Idee der WinterCARD entstand über                                  Vor zehn Jahren haben wir Pink Ribbon
                        einen längeren Zeitraum: Der Wintertouris­                             Schweiz gegründet, um die Bevölkerung
                        mus in der Schweiz litt seit Jahren. Auch im                           auf die Wichtigkeit der Früherkennung von
Saastal. In den vergangenen zehn Jahren sanken die Logiernächte        Brustkrebs aufmerksam zu machen. Damals war die rosa Schleife als
um knapp 30 Prozent, und die Ersteintritte bei den Bergbahnen re­      Symbol für Brustkrebs in der Schweiz noch kaum bekannt, und das
duzierten sich in diesem Zeitraum um ein Drittel. Zudem blieben mit    Thema war grösstenteils ein Tabu. Mit der Lancierung einer Sensibi­
der Aufhebung des Eurokurses auf einen Schlag viele ausländische       lisierungskampagne im Jahr 2007 haben wir den Startschuss gegeben
Gäste weg. Finanziell drohte den Bergbahnen sowie einigen Hotels       und realisieren seither diverse Brustkrebs-Awareness-Kampagnen
und Restaurants die Luft auszugehen. Es musste dringend gehan­         und Events.
delt werden. In nur fünf Monaten erarbeiteten Pascal Schär (CEO            Im Jahr 2008 fand der erste Pink Ribbon Charity Walk in Zürich
Saastal Tourismus AG) und Rainer Flaig (Delegierter der Saastal        mit gerade mal 270 Teilnehmenden statt. Mittlerweile ist der Solida­
Bergbahnen) das innovative Produkt in Zusammen­arbeit mit der          ritätslauf zu einem Grossanlass angewachsen und jeweils mit 5000
Mountain Marketing AG. Die Umsetzung der WinterCARD konnte             Teilnehmenden bereits im Vorfeld restlos ausgebucht. Nebst dem
vor allem auch dank der bereits vorangetriebenen Digitalisierung       Lauf organisieren wir jährlich eine Pink Golftour, eine Pink Ribbon
im Tal entstehen.                                                      Benefiz-Gala, einen Pink Ribbon Tanzflashmob sowie diverse Events
                                                                       auf der Pink Ribbon Schleifenroute.
                                                                           Mit unseren Anlässen haben wir etwas Einzigartiges aufgebaut,
                                                                       ein Tabu gebrochen, und wir können vielen Menschen Mut machen.
                                                                       Zudem konnten wir mit unseren Projekten bisher fast 1,5 Millionen
                                                                       Franken für verschiedene Non-Profit-Organisationen und Brust­
                                                                       krebs-Forschungsprojekte sammeln.
                                                                          Weitere Infos finden Sie auf: www.pink-ribbon.ch, www.pink-golf­
                                                                       tour.ch und www.schleifenroute.ch.

12
Vier für alles – mobil
      Alle Bankgeschäfte per Smartphone erledigen.
      Mit den UBS-Apps.

                                                                                   /digital
                                                                           ubs.com

      © UBS 2018. Alle Rechte vorbehalten.

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03 März 2018

                        Kategorie: Grossunternehmen                                           Sonderpreis

                        Miriam Benz                                                           Sonja Kingsley-Curry
                        Leiterin des Migusto-Kochclubs                                        Head Creative Concepts & Campaigns
                        Migros-Genossenschafts-Bund                                           Executive Director UBS AG

                         Für die Migros ist Kochen eine der grössten                          Der UBS Kids Cup ist vielleicht der nachhal­
                         «Sources of business», denn ein Grossteil                            tigste Case der diesjährigen Marketing Tro­
                         der verkauften Lebensmittel wird zu einem                            phy. Er hinterlässt nicht nur bei den mehr als
Gericht verarbeitet. Mit dem Thema bespielen wir unser Kernge­         163 000 teilnehmenden Kindern im Alter von 7 bis 15 Jahren, sondern
schäft. Bis Anfang 2017 wurden Rezepte gegen aussen jedoch sehr        bei der ganzen Sportnation Schweiz nachhaltige Spuren. Denn ob­
zerstreut kommuniziert und die Kompetenz der Migros in dem Be­         wohl es bei den über 1000 Events um viel mehr als den Sieg geht,
reich nicht wahrgenommen. Mit dem neuen Brand Migusto wurde            werden nebenbei auch grosse Talente entdeckt, die 2017 mit neun
ein Kochuniversum etabliert, das zum ersten Mal das Thema Kulina­      Medaillen für die erfolgreichste Jugend-­Europameisterschaft aller
rik gebündelt kommuniziert und gleichzeitig ein CRM-Tool bildet,       Zeiten sorgten. Wir sind überzeugt, dass in jedem Kind ungeahnte
bei dem maximale Kundenrelevanz aus Smart Data kreiert wird.           Talente stecken, die‎ nicht immer schulischer Natur sein müssen.
Bei allen Massnahmen und Inhalten stehen die Kundenbedürfnisse         Diese zu entdecken und zu entwickeln, ist nicht nur eine sinnvolle,
im Vordergrund und werden der Customer Journey des Kochens             sondern auch bereichernde Aufgabe, auch für die fast 900 UBS Mit­
ausgerichtet. Migusto beweist, wie einfach und inspirierend Kochen     arbeitenden im UBS Volunteering-Einsatz. Zudem überzeugt der
ist – Migusto ist der perfekte Partner für den Kochalltag.             UBS Kids Cup durch seine Vernetzung von Event, Live Communi­
                                                                       cation, Content und Digital Marketing und regionaler Einbettung
                                                                       in der ganzen Schweiz.

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Die Farbe
der Hoffnung
ist Grün?

Die Farbe der Hoffnung ist Pink. Wir danken
unseren Partnerinnen vom Pink Ribbon Charity
Walk für 10 Jahre unermüdlichen Einsatz
und gratulieren zur Nominierung für die Swiss
Marketing Trophy 2018. Wir freuen uns auf
unsere gemeinsame Zukunft.
03 März 2018

Uwe Tännler

«Wir haben jedes Jahr feinjustiert!»
Uwe Tännler ist das Gesicht des Marketing Tages. Seit 2006 ist er als langjähriger Präsident von Swiss Marketing
für dessen Durchführung zuständig. Für die nächsten zwei Jahre präsidier t er zudem die European Marketing
Confederation (EMC). Gegenüber «persönlich» erklär t er, was dieses Jahr neu wird und was 2017 nicht funktionier te.

Interview: Matthias Ackeret Foto: Jerry Gross

Herr Tännler, das Motto des diesjährigen        wird ihn auch erreichen können. Die Kun­         als ihren Event, weil zu viel geändert worden
Schweizer Marketing Tages lautet                den total zufriedenstellen zu wollen, das        war. Ganz schlecht angekommen ist das
«Total Customer Experience». Was muss           sollte jedes Unternehmen für sich in An­         Food-Konzept mit den Brown Bags. Vor al­
man darunter verstehen?                         spruch nehmen. Schon bei einem Funken            lem der damit produzierte Abfallberg wurde
Es geht um das totale, umfassende Kunden­       Unzufriedenheit könnte die nächste Kauf­         stark kritisiert, zu Recht!
erlebnis, um eine ganzheitliche Sicht auf die   entscheidung einem anderen Unternehmen
Kunden und um das gesamtheitliche Ergeb­        zugutekommen.                                    Letztes Jahr stand die Digitalisierung im
nis. Die Kunden werden Teil einer Story und                                                      Vordergrund. Ist dies immer noch so?
sind nicht mehr nur Zuschauer. Angepeilt        Was heisst das für den Kunden?                   Die achtzehn Breakout Sessions überforder­
wird das einzigartige, das subjektive, ganz     Für die Kunden, die sich darauf einlassen        ten die Teilnehmenden, sodass sie zum Teil
persönliche, möglichst nahtlose Kunden­         und dem Lieferanten eine Chance geben, ihn       vor fast leeren Rängen stattfanden. Bezüg­
erlebnis. Dadurch wird die Kundenerfah­         zu 100 Prozent zufriedenzustellen, bedeutet      lich Digitalisierung konzentrieren wir uns
rung gesteigert und die Kundenbindung er­       es das totale Einkaufserlebnis, absolute         nun auf «reduce to the max», also lieber we­
höht.                                           Kundenzufriedenheit und dadurch auch ge­         niger, aber dafür richtig. Wir haben all dem
                                                steigerte Lebens- und Genussqualität.            in diesem Jahr Rechnung getragen und fein­
Welche Referenten haben Sie dazu                                                                 justiert. Auch die beliebte Goldfeier haben
eingeladen, und nach welchen Kriterien                                                           wir wieder zum Leben erweckt, sie war in­
haben Sie sie ausgewählt?                                                                        nert Tagen ausgebucht. Unsere Gäste müs­
Bei der Auswahl der Referenten haben wir        «Wer die besten Geschichten er-                  sen jetzt nur unserer Einladung folgen, am
darauf geachtet, dass sie alle eine authenti­                                                    Marketing Tag 18 teilnehmen und die Fort­
                                                zählt, wird die Nase vorn haben.»
sche Geschichte aus dem Leben zu erzählen                                                        schritte begutachten.
haben, aus der Praxis. Ihre eigene Erfahrung
mit dem Konferenzthema war bei der Aus­                                                          Welchen Stellenwert nimmt die Digitalisie-
wahl ausschlaggebend.                           Sie haben im vergangenen Jahr den Marke-         rung heute innerhalb des Marketings ein?
                                                ting Tag völlig «umgekrempelt» und den           Die Digitalisierung wird weiterhin immer
Ist der Anspruch, die Kunden total zufrieden-   Fokus verstärkt auf die Digitalisierung ge-      wichtiger. Deshalb waren wir diesen Februar
zustellen, nicht ein bisschen vermessen?        setzt. Was waren die Erfahrungen?                wiederum mit der Universität St. Gallen und
Ganz und gar nicht. Es ist der ureigenste An­   Wie immer, wenn man Neues wagt, kommt            mit Google am Study Trip im Silicon Valley.
spruch des Marketings, Kunden total zufrie­     vieles gut und einiges auch weniger gut an.      Es war auch diesmal hochinteressant und
denzustellen. Das gelingt mit wissenschaft­     Wir haben die aktuelle Planung auf den Er­       sehr inspirierend. The world is digital – und
lich fundierten Methoden immer besser, bis      fahrungen und Rückmeldungen aufgebaut            bleibt es auch. Das wird sich nicht mehr än­
hin zur Perfektion. Natürlich decken sich       und justiert. Wir haben festgestellt, dass un­   dern, das Internet wird ein wichtiger Be­
Anspruch und Ergebnis nicht immer exakt.        sere Gäste teilweise etwas verwirrt waren.       standteil unserer alltäglichen Realität blei­
Aber nur, wer den höchsten Anspruch stellt,     Sie erkannten den Marketing Tag nicht mehr       ben. Wobei Face to Face für mich noch im­

16
«Ich habe
 noch nie einen
 Benutzertest
 durchgeführt.»
 Ein Head of E-Commerce mit sinkendem Umsatz                                    n t r a g e einen
                                                                         Be  a
                                                                                             n u t z e rtest
                                                                      s t e n l o sen Be
                                                                   ko                     r t von
                                                                                        e
                                                                                     . –
                                                                                     W
                                                                                   0
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 Niemand führt so oft und so konsequent Benutzertests durch wie wir.
 Mit den daraus gewonnenen Schlüssen erleichtern wir das Leben
 der Anwender und machen unsere Kunden nachhaltig erfolgreich – wie
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08/09 August/September 2013

Im Element: Seit zwölf Jahren ist Uwe Tännler für den Marketing Tag verantwortlich.

mer unumgänglich ist. Vielleicht zähle ich                 Gab es nie Bestrebungen, die Veranstaltung        Dazu kann ich nichts sagen, das müssen Sie
mit meinen sechzig Lenzen da schon zur al­                 nach Zürich zu bringen?                           Sven Reinecke fragen. Ich halte mich da aus
ten Garde. Der persönliche Kontakt zu den                  Nein, wieso auch?                                 Gründen der Unabhängigkeit gänzlich raus.
Kunden wird weiterhin sehr wichtig bleiben,
davon bin ich überzeugt.                                   Ein Höhepunkt ist die Verleihung der              Ab März dieses Jahres präsidieren Sie
                                                           Marketing Trophy. Wie ist die Resonanz            während zwei Jahren die European Marketing
Welche Marketingtrends erkennen Sie                        auf die diesjährige Ausschreibung?                Confederation (EMC), deren Vorstand
dieses Jahr?                                               Die hält sich im Rahmen der Vorjahre, wir         die Präsidenten der zehn nationalen Marke-
Video. Video. Video. Bewegtbild. Geschich­                 sind zufrieden. Höher, besser geht immer.         tingverbände angehören. Was bezwecken
ten. Klar. Direkt. Pur. Kurz. Knackig. Mit an­                                                               Sie in dieser Funktion?
deren Worten: Wer die besten Geschichten                   Es fällt auf, dass etablierte und auch            Das wichtigste Ziel meiner Präsidentschaft
erzählt, in Wort und Bild, sich kurzfasst, di­             grosse Firmen am Wettbewerb teilnehmen.           wird die Harmonisierung der Abschlüsse im
rekt, klar und knackig kommuniziert, wird                  Braucht es dazu viel Überzeugungsarbeit?          Rahmen der EMC-Zertifikate, das Mitglie­
im Trend liegen und die Nase vorn haben.                   Bei den Grossen nicht. Überzeugungsarbeit         derwachstum, der Ausbau der Vorteile für
                                                           brauchen eher die kleinen Unternehmen, weil       die Mitglieder und mittelfristig die Durch­
Der Marketing Tag im KKL Luzern ist mittler-               der Aufwand, an der Marketing Trophy teilzu­      führung eines Europäischen Marketing Ta­
weile zu einer festen Institution geworden,                nehmen, nicht zu unterschätzen ist. Wir zeigen    ges sein. Zudem will ich die Beziehungen zur
was angesichts der grossen Dichte von                      nicht einfach mit dem Finger auf einen Brand,     American Marketing Association (AMA)
Veranstaltungen nicht einfach ist. Was ist                 sondern erwarten eine umfassende Projekt­         und zu weiteren globalen Marketing­
Ihr Erfolgsgeheimnis?                                      eingabe mit Tiefgang und vor allem Erfolgs­       verbänden intensivieren.
Ich denke, das ist der Mut zur Veränderung.                zahlen. Die Marketing Trophy hat sich als
Immer auf der Suche nach dem Neuen und                     «Oscar des Marketings» mittlerweile etab­         Und zu guter Letzt: Was ist Ihr privates High-
Einmaligen sein. Sich persönlich zu involvie­              liert. Es freut uns sehr, dass inzwischen jeder   light am diesjährigen Marketing Tag?
ren, ist wichtig: Netzwerke, auf die man sich              diese Trophäe in den Händen halten will.          Das ist der Special Guest aus dem Silicon
verlassen kann, sind wichtig. Kein Name                                                                      Valley, San Francisco. Der ist der Hammer. 
Dropping, sondern echte Beziehungen zu                     Die Jury ist mit HSG-Professor Sven
echten Persönlichkeiten, die etwas zu sagen                Reinecke dieses Jahr neu aufgestellt.
haben. Content is King, das ist auch sehr                  Wie beurteilen Sie das Niveau der
wichtig. Und das Wort «tun».                               eingereichten Arbeiten?

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03 März 2018

Fünf Fragen an Stefan Michel

«Der Begriff ‹digitales
Marketing› ist sehr gefährlich!»
Marketingprofessor Stefan Michel ist ein unkonventioneller Denker.
Mit seinem Jobs-to-be-Done-Konzept sollen Marketingleader auch in
Zukunft verstehen können, was ihren Kunden wichtig ist.

Interview: Matthias Ackeret

                                                                                                  Stefan Michel ist Dekan des Executive MBA am
                                                                                                  IMD in Lausanne, Ver waltungsrat der Bossard
                                                                                                  Holding AG in Zug und Präsident des Stiftungs­
                                                                                                  rates der Gesellschaft für Marketing GfM. Er
Herr Michel, Sie fordern keine besseren          Was heisst dann Jobs-to-be-Done genau?           befasst sich mit praktischen Fragen des Marke-
Produkte, sondern bessere Kunden.                Wir versuchen, jeden Kaufakt, jedes Produkt      tings, des Innovationsmanagements und der
                                                                                                  digitalen Strategien. Diese Themen verknüpft er
Was muss man darunter verstehen?                 und jede Dienstleistung als Mittel zum
                                                                                                  mit seiner Arbeit sowohl als Ver waltungsrat und
Traditionell bedeutet Innovation, dass man       Zweck zu verstehen, und fragen uns: Was ist      Berater als auch als Wissenschaftler und Buch-
bessere Produkte macht, zum Beispiel Smart­      der wirkliche Zweck? Warum studiert je­          autor. Seine Artikel zum Thema Customer Expe-
phones mit grösseren Displays, Autos mit         mand am IMD und erwirbt ein EMBA-Dip­            rience und Innovation wurden in der Har vard
                                                                                                  Business Review, der California Management
besseren Motoren usw. Viele Branchen wer­        lom? Ist es die Anerkennung? Das Netz­           Review und dem Journal of the Academy of
den heute aber durchgeschüttelt durch Inno­      werk? Die Herausforderung, wieder zur            Marketing Science publiziert und zweimal hinter-
vationen, die nicht «besser» sind, sondern       Schule zu gehen und Neues zu lernen? Will        einander mit dem Best Paper of the Year im
                                                                                                  International Journal of Ser vice Industr y
«anders» und die Kunden auf eine neue            jemand Kompetenzen erlangen? Selbst­
                                                                                                  Management ausgezeichnet.
Weise ansprechen. Die grösste Hotelkette         sicher werden? Seine berufliche Zukunft neu
besitzt keine Betten (AirBnB), das grösste       definieren? Herausfinden, ob sie ihre beruf­
Taxiunternehmen keine Fahrzeuge (Uber).          liche Zukunft neu definieren muss? Kritiker
Die Zeitung mit der grössten Reichweite ist      können jetzt argumentieren, dass man ein­
journalistisch vermutlich nicht die beste Zei­   fach die Kundenbenefits identifizieren muss,
tung, die es gibt. Zyniker mögen sagen, sie      und dann weiss man, was der Zweck ist. Das
heisst nicht 20 Minuten, weil sie in zwanzig     ist häufig unzureichend, weil Kunden viele     Branche auf eine andere Weise. Deshalb wird
Minuten gelesen, sondern geschrieben wird.       Produkte und Dienstleistungen nutzen, die      das strategische Handwerk wichtiger.
Aber 20 Minuten ist seit Jahren sehr erfolg­     nicht vom eigenen Unternehmen stammen.
reich, weil sie im Alltag der Leser einen ein­   British Airways kann den JTBD verbessern,      Welches Schlüsselerlebnis hat Sie als
zigartigen Platz einnimmt. Wenn immer ich        wenn es den Passagieren hilft, die US-         Marketingexperten am nachhaltigsten
den öffentlichen Verkehr benutze, liegt ein      Immigration zu vereinfachen. Mobility bietet   geprägt?
Exemplar bereit, das mir mein Pendeln ver­       mir kein besseres Auto, sondern bessere Mo­      Ich war letzten Monat mit dem IMD EMBA
kürzt. Das «Produkt» ist nicht besser, aber      bilität.                                         in Peking und Schanghai und war einmal
der Kunde hat einen besseren Arbeitsweg.                                                          mehr überwältigt vom Vorsprung der Chine­
                                                 Welchen Stellenwert nimmt das digitale           sen bei der Nutzung von Social Media und
Welche Auswirkungen hat dies auf                 Marketing heute ein?                             Social Commerce. Zum Beispiel öffnet
das Marketing? Oder ändert sich vielleicht       Der Begriff ist sehr gefährlich, weil er unfass­ WeChat, das chinesische WhatsApp mit einer
gar nicht so viel?                               bar ist und suggeriert, es gäbe ein analoges Milliarde User, in Schanghai ein Geschäft
Wie eh und je bleibt es die Aufgabe des Mar­     und ein digitales Marketing. Auch digitale ohne Personal und ohne Kassen. Alles wird
ketings, die Kundenperspektive im Zentrum        Strategien sind letztlich Strategien. Es geht via Smartphone und WeChat erledigt. Bei un­
des Unternehmens zu verankern. Das Jobs-         darum, die eigenen Fähigkeiten und Ressour­ serem Besuch bei Axa Asia haben wir gese­
to-be-Done-Konzept hilft Marketingleadern,       cen so zu nutzen, dass man ein Kunden­ hen, dass Versicherungspolicen über WeChat
systematisch zu verstehen, was für Kunden in     bedürfnis besser oder billiger befriedigen beworben und abgeschlossen werden, und
der Zukunft wichtig ist, auch wenn die Kun­      kann als die Konkurrenz. Die Digitalisierung auch die Schadenfallabwicklung inklusive
den das nicht artikulieren können.               verändert jeden dieser Schritte, aber in jeder Auszahlung erfolgt über WeChat.

20
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03 März 2018

Fünf Fragen an Gabriela Manser

«Mineralwasser zu verkaufen, hat
sehr viel mit Marketing zu tun!»
Das Mineralwasserbusiness ist ein hartumkämpfter Markt. Vor bald
zwanzig Jahren hat die ehemalige Pädagogin Gabriela Manser die Leitung
und die Aktienmehrheit der Goba AG, der familieneigenen Mineralquelle
im appenzellischen Gontenbad, übernommen. Der Star t war sehr har t.

Interview: Matthias Ackeret

                                                                                               Manser
                                                                                                 Gabriela Manser ist die Geschäftsführerin der
                                                                                                 Goba AG Mineralquelle und Manufaktur Gon-
                                                                                                 tenbad. Sie übernahm 1999 die Leitung und das
                                                                                                 gesamte Aktienkapital des Familienbetriebes,
Frau Manser, welchen Stellenwert hat            gen wir – im Rahmen unserer Möglichkeiten        zuvor hatte sie eine KV-Lehre und eine Ausbil-
das Marketing beim Appenzell Mineral?           – regelmässig. Neben unseren Produkten fin­      dung zur Kindergärtnerin absolviert und war
                                                                                                 in diversen Funktio­nen im pädagogischen Bereich
Mineralwasser zu verkaufen, hat sehr viel mit den hier Blicke hinter die Kulissen regelmäs­
                                                                                                 tätig. Die Anzahl der Beschäftigten stieg unter
Marketing zu tun. Wir haben in der Schweiz sig einen Platz. Dies schafft Nähe zu unseren         ihrer Leitung von neun auf rund sechzig, der
viele gute Mineralwässer. Weshalb eine Kun­ Kundinnen und Kunden und stärkt unsere               Absatz der Flaschen ver­achtfachte sich. 2005
din, ein Kunde ausgerechnet Appenzell Mi­ Authentizität.                                         wurde Gabriela Manser zur Unternehmerin des
                                                                                                 Jahres gewählt. Bei der Wahl zum Unternehmer
neral wählt, hat mit Beziehung zu tun, mit                                                       des Jahres belegte sie 2013 Rang 2. Beim
Geschichten, mit Regionalität, mit Werten Sie sind seit 1999 Mehrheitsaktionärin                 Entrepreneur of the Year im Bereich Family
und hoffentlich mit Freude. Alles, was wir tun, und Geschäftsführerin der Goba AG.               Business war Gabriela Manser 2015 Finalistin.
                                                                                                 Pünktlich zum 15-jährigen Jubiläum der
stärkt unsere Marke – hoffentlich. Auch aus Welches ist die grösste Herausforderung
                                                                                                 Firmenübernahme wurde in Appenzell die
diesem Grund haben wir mitten in Appenzell für ein Mineralwasserunternehmen?                     Flauderei er­öffnet: eine Erlebniswelt mit Goba
die Flauderei eröffnet: eine kleine, feine Mar­ Es ist ein hartumkämpfter Markt, kein            Produkten zum Kennenlernen, Anfassen, Kosten
kenwelt zum Betreten und mit allen Sinnen Wachstumsmarkt. Das Selbstbewusstsein zu               und Mit-nach-Hause-nehmen.

zu erleben …                                    finden, zu behalten und immer weiter mit
                                                Freude kreative Wege zu finden, sodass wir
Wie bewerben Sie Ihre Produkte?                 für unsere Kunden attraktiv bleiben und ren­
Unseren Flauder versuchen wir wirklich auf tabel sein können, das finde ich nicht einfach.
allen Kanälen, sowohl online wie offline, zu Zudem ist die Produktion von Mineralwasser
bewerben. Im Gegensatz zu unseren anderen sehr investitionsintensiv. Es war schon eine
Produkten sind wir mit Flauder auch «out of riesige Herausforderung, als wir die ganze In­     Ich meine, dass viele Kundinnen und Kunden
home», auf Strassenplakaten, in Bussen und frastruktur erneuern mussten. Ich war mir zu­       Wert legen auf Produkte, von denen sie die
Zügen präsent. Das funktioniert, weil die Er­ vor nicht gewohnt, mit so grossen Geldbeträ­     einzigartige Geschichte kennen, von denen
hältlichkeit auch im Detailhandel gegeben ist. gen zu kutschieren und auch grosse Risiken      sie wissen, wer dahintersteht, was für Arbeits­
Appenzell Mineral ist dem Fachhandel vor­ einzugehen.                                          plätze vorhanden sind und mit welcher Hal­
behalten, und deshalb unterstützen wir die­                                                    tung gearbeitet wird. Im Fachjargon ausge­
sen mit gezielten Aktionen, Sponsorings und                                                    drückt.
Aktivitäten am POS. Die Manufakturpro­                                                           Das Zugewandte: Wir freuen uns auf un­
dukte zeigen wir an verschiedenen Messen «Es gelang uns immer wieder,                          sere Kundinnen und Kunden, wir schaffen
und bei gezielten Degustationen bei Wieder­ Geschichten zu erzählen, die von                   Produkte, die sie sich wünschen, wir machen
verkäufern. PR ist uns wichtig. Es gelang uns                                                  unsere Marke erlebbar mit der Flauderei, wir
                                                den Medien aufgegriffen wurden.»
in den vergangenen zehn Jahren immer wie­                                                      sorgen für Wertschöpfung in der Region, in­
der, Geschichten zu erzählen, die von den                                                      dem wir Bio-Kräuter anbauen lassen. … Das
Medien aufgegriffen wurden. Dies freut uns                                                     Lernende: Aus der Pionierphase sind wir jetzt
natürlich besonders. Auch für uns führt kein Sie sind ein Nischenplayer. Wie setzen            in eine kreative, strukturierte Phase gekom­
Weg an den Online-Kanälen vorbei. Unsere Sie sich gegen die Mineralmultis und die              men. Das funktioniert nur, wenn die Mitar­
Social-Media-Profile und unseren Blog pfle­ ausländische Konkurrenz durch?                     beitenden mitwachsen und Verantwortung

22
Sonderausgabe Marketing Tag

übernehmen wollen und wenn ich als Chefin          wir konnten unser «Forum» starten: Jeden
Verantwortung abgebe. Wir bauen jetzt die          Dienstagmorgen von sieben bis acht Uhr
Manufaktur auf, das ist eine grosse Heraus­        trafen wir uns, und ich konnte alles durchden­
forderung für die Goba, weil es da um ganz         ken, konnte Meinungen einholen, wir wähl­
andere Inhalte geht. Das ästhetisch Entfal­        ten eine Agentur, die mitmachte, und so ent­
tende: Wir haben das Bewusstsein gestärkt,         wickelten wir Step by Step unser eigenes
wie wir so mit unseren Kundinnen und Kun­          Marketing. Für jede Sitzung gab es einen Ha­
den sprechen können, dass auch die sinnliche       rass Mineralwasser und Limos. Das hat Ener­
Ebene mit dabei ist. Die richtigen Worte fin­      gie gegeben, wow, ohne diese Idee weiss ich
den, den richtigen Ton wählen, das passende        nicht, wo wir heute wären. Übrigens gibt es
Bild dazu … Wir erzählen Geschichten, die          diese Foren immer noch, inzwischen auch mit
verwurzelt sind, die «echt» sind und deshalb       Sitzungsgeld.
in dieser Art nur von uns so erzählt werden
können.

Gab es für Sie als Unternehmerin ein
Schlüsselerlebnis, das Sie nachhaltig prägte,
und welches war es?
Ein Schlüsselerlebnis? Als Chefin fühlte ich
mich zu Beginn schon sehr alleine. Ich wollte
so nicht arbeiten und suchte nach einer Lö­
sung. Und als ich einigen Leuten sagte, dass
ich jetzt ihre Hilfe brauche (sie hatten mir zu­
vor mal angeboten, dass ich mich melden
könne, wenn ich wollte), standen alle da, und

                                                                                                                                          ANZEIGE

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03 März 2018

Fünf Fragen an Stefan Mügge

«Landwirte sind genauso digital
wie andere Berufsgruppen!»
Das amerikanische Unternehmen John Degree (eigentlich Deere Company)
ist Weltmarktführer im Bereich Landtechnik. Stefan Mügge ist für die
Bereiche Marketing und Kommunikation zuständig. Für ihn ist klar: Auch
in der Landwirtschaft schlägt die Digitalisierung voll durch.

Interview: Matthias Ackeret

                                                                                                   Stefan Mügge leitet bei John Deere den Bereich
                                                                                                   Marketing und Kommunikation der Region 2.
                                                                                                   Das Marketing und Kommunikation Team hat die
Herr Mügge, Sie behaupten, dass                 Vertriebspartner ist aber immer noch für die       Herausforderung, die fortschreitende Digitali-
die Landwirtschaft heute digital ist.           langfristige Kundenbeziehung entscheidend.         sierung in der Landwirtschaft auch im Bereich
Was heisst das konkret?                                                                            Marketing-Kommunikation in über 50 Ländern
                                                                                                   widerzuspiegeln. In seinem Vortrag erfahren Sie
Landwirte setzen im beruflichen Alltag stän­    Welchen Stellenwert hat das Marketing
                                                                                                   mehr über neueste technische Entwicklungen
dig digitale Technik ein. Das geht von Senso­   für einen Landmaschinenproduzenten?                in der Landtechnik. Des Weiteren erhalten Sie
rik über vernetzte Maschinen bis hin zur Auf­   Marketing hat auch in der Landmaschinen­           insbesondere einen Einblick in aktuelle
tragsverwaltung durch spezielle Apps. Des       branche einen hohen Stellenwert. Die Inves­        Marketing-Aktionen der Firma John Deere.

Weiteren wissen wir, dass Landwirte sich        titionsentscheidung für eine Landmaschine
auch im Netz über Maschinen- und Industrie­     ist heute nicht mehr allein durch technische
trends informieren. Landwirte sind auf jeden    Features bestimmt. Das Markenversprechen
Fall genauso digital wie viele andere Berufs­   und die vom Hersteller und insbesondere
gruppen.                                        vom Vertriebspartner angebotenen Services
                                                spielen auch eine grosse Rolle im Entschei­
                                                dungsprozess. Schliesslich hat das Marketing
                                                die Aufgabe, das Markenversprechen zu vi­
«Trotz Digitalisierung ist der
                                                sualisieren und bekannt zu machen.
persönliche Kontakt zwischen
Landwirt und Vertriebspartner                   Sie selber sind für das Marketing und die
entscheidend.»                                  Kommunikation für fünfzig Länder zuständig.
                                                Wo sind dabei die Gemeinsamkeiten, wo die
                                                Unterschiede?
Wohin gehen die Trends in der Land-             Wichtig ist, über alle Länder einen professio­
maschinentechnologie? Wie erreichen Sie         nellen und einheitlichen Markenauftritt zu
heute Ihre Kunden, also die Landwirte?          erreichen. Da es in den Ländern unterschied­
Landwirte setzen heute auf moderne Technik      liche landwirtschaftliche Strukturen gibt,
zur weiteren Ertragsoptimierung. Ein wichti­    passen wir die Botschaften auf jede Ziel­
ges Thema ist auch die Optimierung des Ein­     gruppe an. Ziel ist es aber, möglichst viel zen­
satzes von Dünge- und Pflanzenschutzmit­        tral zu entwickeln und dann in die Märkte
teln, um schliesslich profitabel, aber insbe­   auszurollen.
sondere auch ressourcenschonend wirtschaf­
ten zu können. Wir erreichen unsere Kunden      Was war für Sie das berufliche Schlüs-
einerseits über die traditionellen Medien wie   selerlebnis, das Sie am nachhaltigsten
zum Beispiel Zeitschriften und Messen. Die      geprägt hat?
digitalen Kanäle werden aber immer wichti­      Das kann ich leider gar nicht auf ein Erlebnis sönliche Austausch mit Kollegen, Kunden
ger. Die Informationssammlung ist heute         zurückführen. Wichtig ist für mich, ständig in und Dienstleistern immer noch die beste
stark in die digitalen Kanäle gewandert. Der    Interaktion mit Menschen zu sein. Trotz des Quelle, sein Wissen und seine Erfahrungen zu
persönliche Kontakt zwischen Landwirt und       Einsatzes von digitaler Technik ist der per­ erweitern.

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Geniessen. Ein Rezept
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Der Kochclub der Schweiz.
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03 März 2018

Fünf Fragen an Albert M. Baehny

«Das Marketing hat für uns eine
strategisch wichtige Rolle!»
Geberit ist eines der Schweizer Vorzeigeunternehmen. Für Albert M.
Baehny, Ver waltungsratsratspräsident und langjähriger CEO des
Unternehmens, ist klar: Dieser Er folg ist nicht gottgegeben und hat
auch mit dem richtigen Marketing zu tun.

Interview: Matthias Ackeret

                                                                                                  Stefan Mügge
                                                                                                     Der diplomierte Biologe Albert M. Baehny sam-
                                                                                                     melte während mehr als zwanzig Jahren um-
                                                                                                     fangreiche Er fahrungen in Marketing, Vertrieb,
                                                                                                     strategischer Planung und Funktionen mit
Herr Baehny, welchen Stellenwert nimmt              Für unseren Erfolg sind wohl drei Aspekte        globaler Geschäftsverantwortung bei Dow Che-
das Marketing in einem Unternehmen wie              verantwortlich: Erstens bieten wir innovative    mical Europe, Ciba-Geigy, Vantico und Wacker
                                                                                                     Chemie. Als ehemaliger Leiter Marketing &
Geberit ein?                                        Produkte und Lösungen an, die einfach zu in­
                                                                                                     Vertrieb (2003 bis 2004), CEO (2005 bis 2014)
Das Marketing hat bei Geberit eine strate­          stallieren sind, zuverlässig funktionieren und   und aktueller Präsident des Ver waltungsrates
gisch wichtige Rolle. Einerseits arbeitet das       lange halten. Zweitens haben wir ein erfolg­     von Geberit hat Albert M. Baehny das Unterneh-
Marketing eng mit Vertrieb und Produkt-             reiches Geschäftsmodell entwickelt, das auf      men massgeblich geprägt und mit einer klaren
                                                                                                     Strategie für die Zukunft ausgerichtet.
management bei der Identifikation von               dem Push-Pull-Prinzip aufbaut. Das bedeutet,
Marktbedürfnissen und der Entwicklung und           dass wir über den Pull gezielt Planer und
Einführung von neuen Produkten zusammen.            Installateure besuchen, sie auf unseren Pro­
Andererseits leistet das Marketing einen we­        dukten schulen und so die Nachfrage nach
sentlichen Beitrag zur Nachfragestimulie­           unseren Lösungen sicherstellen. Zudem ent­
rung (Pull) bei Endkonsumenten wie auch             wickeln wir gezielt die Nachfrage bei den
bei professionellen Zielgruppen.                    Endkunden. Auf der anderen Seite stellen wir
                                                    über den Push die Verfügbarkeit bei Sanitär­
Auf welche Marketingmassnahmen setzen               fachhändlern sicher. Und drittens hat Gebe­
Sie? Oder anders gefragt: Sind für Sie              rit eine einmalige, bodenständige Unterneh­
die digitalen Werbeinstrumente so wichtig           menskultur mit starken Werten, die von hoch­
wie überall beschrieben?                            motivierten Mitarbeitern tagtäglich gelebt Erachtens in Richtung Nachhaltigkeit, Kom­
Wir setzen auf eine Kombination von traditi­        werden.                                        fort, Reinigungs- und Benutzerfreundlich­
onellen, physischen Marketingmassnahmen                                                            keit. Die Menschen wollen Produkte und Lö­
und digitalen Instrumenten, da wir unsere           Welchen Stellenwert nimmt die Swissness        sungen, die das Leben angenehmer machen –
verschiedenen Kundengruppen über die je­            bei Geberit ein?                               das heisst im Alltag komfortabel und einfach
weils passenden Medien und Kanäle errei­            Wir entwickeln unsere Produkte zwar vor­ zu bedienen sind, zuverlässig funktionieren
chen und unterstützen wollen. Wir haben vor         nehmlich in der Schweiz, produzieren aber in und ein Minimum an Unterhalt erfordern.
zwei Jahren eine dedizierte Initiative gestar­      verschiedenen Werken in Europa, China, In­ Mit anderen Worten: Technische Spielereien,
tet, um digitale Tools für Planer, Installateure,   dien und den USA. Insofern können wir das die nach wenigen Benutzungen kaputtgehen,
aber auch für Endkunden zu entwickeln. Mit          Prädikat «Swissness» nicht gezielt nutzen sind für ein Bad, das lange halten muss, nicht
diesen Instrumenten wollen wir eine durch­          und vermarkten. Aber in unseren Produkten geeignet. Aber auch im Bad werden digitale
gängige und nachhaltige Customer Experi­            und Lösungen stecken schon typische Schwei­ Lösungen und Anbindungen früher oder spä­
ence ermöglichen, indem wir die richtigen In­       zer Werte wie Innovation, Zuverlässigkeit, ter Einzug halten – wir verfolgen entspre­
formationen anbieten und die verschiedenen          Qualität und Präzision.                        chende Entwicklungen auch mit Interesse.
Phasen in der Customer Journey gezielt un­                                                         Bezüglich geografischer Märkte sehe ich wei­
terstützen.                                         Wohin geht der Trend bei den Sanitär-          terhin Wachstumspotenzial in Europa mit in­
                                                    produkten? Wo sehen Sie weitere Wachs-         tegrierten Lösungen und komplementären
Geberit ist eine Erfolgsgeschichte. Was             tumsmärkte?                                    Produkten vor und hinter der Wand. Aber
machen Sie besser als Ihre Mitbewerber?             Der Trend bei Sanitärprodukten geht meines auch in Asien und im Mittleren Osten.

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