BHF-Bank steuert auf Wachstumskurs - Robens: Genehmigung des Eigentümerwechsels "Signal zum Aufbruch"
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Dienstag, 18. März 2014 · Frankfurt am Main www.boersen-zeitung.de Seite 1 BHF-Bank steuert auf Wachstumskurs Robens: Genehmigung des Eigentümerwechsels „Signal zum Aufbruch“ Börsen-Zeitung, 18.3.2014 eine Rückstellung für Alt- ski — Frankfurt - Die BHF-Bank fälle aufgrund des Steu- erwartet in den kommenden Jah- erabkommens zwischen ren einen Zufluss von „mehreren der Schweiz und den USA Milliarden Euro an Neugeldern“ betreffe. Björn H. Robens aus etwa 30 Kooperationen, die Die Genehmigung des Ei- sie in den vergangenen Monaten „Damit kehren wir zurück gentümerwechsels durch mit Vermögensverwaltern, Versi- zur alten Wachstums- die Finanzaufsicht bedeu- cherungen, Fondsgesellschaften, geschwindigkeit, die te für die BHF-Bank „ei- freien Vermittlern und Univer- wir schon in den Jahren nen Wendepunkt und ein salbanken vereinbart hat. „Da- 2006 bis 2008 an den Signal zum Aufbruch“, mit kehren wir zurück zur alten Tag gelegt hatten.“ sagte Robens. Die bishe- Wachstumsgeschwindigkeit, die rige Tochter der Deut- wir schon in den Jahren 2006 bis schen Bank wird nach 2008 an den Tag gelegt hatten“, „Die BHF-Bank ist wieder da“, so jahrelanger Hängepartie sagte Vorstandssprecher Björn Robens. Das gelte nicht nur für die von der britischen Privatbank- H. Robens im Interview der Bör- Assets under Management, son- und Vermögensverwaltungsgrup- sen-Zeitung. Man steuere klar auf dern auch für die Profitabilität. pe Kleinwort Benson und deren Wachstumskurs um. Die Koopera- Für 2014 plant das Traditionshaus Muttergesellschaft RHJI übernom- tionspartner wie Allianz Global In- solide schwarze Zahlen. „Nach men, bei Kleinwort Benson steigen vestors, Deka und DWS vermark- den ersten beiden Monaten liegen Co-Investoren mit 35 % ein. ten neben eigenen Anlagelösungen wir deutlich über Plan.“ 2013 habe vermögensverwaltende Produkte das operative Ergebnis knapp un- der mehrfach als führender Ver- ter der Nulllinie gelegen. Hinzu kä- mögensverwalter in Zentraleuropa men zwei außerordentliche Belas- ausgezeichneten BHF-Bank. tungen, wobei der größere Posten Interview Seite 3
IM INTERVIEW: BJÖRN H. ROBENS „Es ist ein fliegender Start“ Der Vorstandssprecher der BHF-Bank über den Eigentümerwechsel, abgearbeitete Hausaufgaben, über erwartete Milliardenzuflüsse und solide schwarze Zahlen ■ Herr Robens, die BHF-Bank vermutlich nicht imageför- ■ Was sind die nächsten Schritte? bekommt neue Eigentümer. dernd gewesen. Die getroffenen Vereinbarungen Wie ist die Stimmung in der Tatsache ist, dass der Verkauf er- werden jetzt technisch umgesetzt. Bank? folgreich abgeschlossen werden Die Genehmigung der BaFin war Große Freude, unheimliche Er- kann. Insofern war der 21. Febru- der Startschuss für die Finalisie- leichterung. Die Genehmigung der ar, als die Entscheidung der BaFin rung des Closing. BaFin bedeutet einen Wendepunkt fiel, ein wirklich guter Tag für alle und ein Signal zum Aufbruch. Beteiligten. ■ Welche Impulse für das Ge- Darauf haben wir uns seit dem schäft der BHF-Bank erwar- Beginn des Verkaufsprozesses im ■ Sie erwähnten die Treue der ten Sie von Ihren neuen Akti- Jahr 2010 vorbereitet und hart an Kunden. Gab es aus diesem onären? der Modernisierung der Bank ge- Kreis direkte Reaktionen auf Wir wurden in die Verkaufsver- arbeitet. Jetzt werden wir belohnt. Wir die Entscheidung der BaFin? handlungen zwischen der Deut- empfinden tiefe Dankbarkeit gegen- Es gibt ein überwältigendes und schen Bank und Kleinwort Benson über den Kunden, die uns in der Zeit sehr herzliches Echo unserer Mitte 2011 einbezogen. Seit Herbst der Unsicherheit über unsere Zukunft Kunden, die sich zutiefst mit uns 2011 stehen wir auch mit den treu geblieben sind. Ich will aber auch freuen, das auch zum Ausdruck Co-Investoren in intensiven Ge- betonen, dass ich Respekt habe vor bringen und uns zu unserem sprächen. Wir hatten also viel Zeit, dem Vorstand der Deutschen Bank, die Durchhaltewillen gratulieren. uns kennenzulernen. Ich selbst über vier Jahre lang ein guter Eigentü- habe mich mehrmals jährlich mit mer für uns war. ■ Haben Sie immer an ein gutes unseren neuen Aktionären getrof- Ende geglaubt, oder waren Sie fen und kann Ihnen versichern, ■ Sie meinen, die Deutsche Bank auch mal drauf und dran zu re- dass wechselseitig ein tiefes Ver- hätte die BHF-Bank auch zer- signieren? ständnis füreinander, für die Philo- schlagen und sich die Rosinen Als Boxsportler weiß ich, dass man sophie der Investoren ebenso wie herauspicken können? immer an sich und seine Chance für die Kultur und die Leistungs- Es gibt immer verschiedene Oppor- glauben muss. Das haben wir mit fähigkeit der Bank, gewachsen ist. tunitäten. Aber unser Aufsichts- dem ganzen Vorstandsteam, mit Das ist eine zentrale Grundlage für ratsvorsitzender Stefan Krause der ganzen Belegschaft getan. Wir das weitere Miteinander. Verträge und die Vorstandsvorsitzenden alle betrachten das, was wir tun, sind das eine, aber vor allem muss Anshu Jain und Jürgen Fitschen, nicht als Job, sondern investieren die Chemie stimmen, und das ist das galt nicht zuletzt schon unter unser Herzblut in diese Bank. Ein hier ganz eindeutig der Fall. der Führung von Herrn Dr. Acker- Scheitern wollten und konnten wir mann, haben wirklich zugehört, uns nicht vorstellen. ■ Sprechen wir etwas konkreter als wir unsere Visionen entwickelt über die neuen Eigentümer. haben, und intensiv mit uns disku- ■ Wissen Sie, was für die Geneh- Um mit den Co-Investoren an- tiert, wie wir diese Bank gemein- migung der BaFin den Aus- zufangen: Was bringt die Be- sam voranbringen, sie zukunfts- schlag gegeben hat? teiligung von Stefan Quandt und wettbewerbsfähig aufstellen Ich kenne die Entscheidungspro- der BHF-Bank? können. Die Herren sind mit Fein- zesse nicht. Aber ich kann sagen, Die Beteiligung von Stefan Quandt gefühl und mit Respekt vor unse- dass unsere Diskussionen mit den ist für uns ein großes Geschenk. ren Kunden und unserer Historie Aufsichtsbehörden, nicht nur in Sie wissen, dass seit Jahrzehnten aufgetreten. Da kann ich nur den Deutschland, immer von Wohlwol- eine enge Beziehung zwischen der Hut ziehen. len, Offenheit und Wertschätzung Familie Quandt und der BHF-Bank geprägt waren. besteht. Dass sich diese Bezie- ■ Nur aus Altruismus wird die hung jetzt wieder in einer Beteili- Deutsche Bank nicht so agiert ■ Auf beiden Seiten? gung manifestiert, freut uns sehr haben. Absolut. Man hat sich sehr genau und spricht für unsere Bank. Die Ich denke, der Verkauf an unsere angeschaut, welche Fortschritte Familie steht für vielbeachtetes neuen Eigentümer war auch öko- wir gemacht haben und ob unse- deutsches Unternehmertum, für nomisch im besten Sinne der Deut- ren Worten Taten gefolgt sind. Wir Perfektion und Internationalität, schen Bank. konnten mit Fakten belegen, dass und sie zeigt bei BMW beispielhaft, wir auf einem ganz klaren, bere- wie ein familiärer Ankerinvestor ■ Integration oder Zerschlagung chenbaren Kurs sind. den Erfolg eines Unternehmens wären für die Deutsche Bank fördern kann. Davon können wir
als BHF-Bank viel lernen. Ste- toren für chinesische Projekte. amerikanischer und deutscher fan Quandt identifiziert sich sehr Der Schritt nach China ist selbst Stärken: der unbändige Optimis- mit der Idee, eine traditionsrei- für einen deutschen Mittelständler, mus und das Visionäre einerseits, che deutsche Privatbank zu altem der in Europa Marktführer ist, he- Disziplin und das Streben nach Glanz zu bringen. Wir sind stolz, rausfordernd und will gut geplant Perfektion andererseits. Insofern ihn an unserer Seite zu wissen. sein. Vor Asien haben alle großen verwundert es nicht, dass China Respekt. Aber es gibt dort eben für die Unternehmerfamilien, die ■ Und Fosun? auch unglaubliche Chancen. Für das Rückgrat unserer Bank bilden, Fosun ist eine fantastische chine- mich ist China eine Kombination eine absolute Top-Priorität ist. sische Gründergeschichte und ein Musterbeispiel der jungen Main- land-China-Generation. Nicht von ungefähr wird Herr Guo, der Chairman der Gruppe, als „War- ZUR PERSON ren Buffett Chinas“ bezeichnet. Er geht auf sehr intelligente Weise Beteiligungen an Wachstumsun- ternehmen ein und begleitet sie Spielertrainer aktiv. Die vier Gründer, die heute 45 bis 47 Jahre alt sind, haben Björn H. Robens boxt sich durch. sich Anfang der neunziger Jahre Der Halbschwergewichtler, der in der Universität kennengelernt, sich heute nur noch am heimi- sie liehen sich 4 000 Dollar und schen Sandsack oder schattenbo- gründeten auf dem Campus ihr xend im Hotelzimmer auspowert, pharmazeutisches Unternehmen. aber nicht mehr in den Boxring Das waren die Anfänge des heuti- steigt, hat mit seinem Team den gen, außerordentlich erfolgreichen Kampf um den Erhalt der eigen- Konzerns. Herr Guo hat mir er- ständigen BHF-Bank gewonnen. zählt, er und seine Freunde hätten Der 43-Jährige strahlte auch in sich immer entscheiden müssen, den Jahren der Unsicherheit über ob sie Bücher oder etwas zum Es- die Zukunft der Bank immer Zu- sen kaufen. Sie haben die Bücher versicht aus, und seit die BaFin im gewählt. Februar den Verkauf des Frank- furter Traditionshauses („Privat ■ Was hat die BHF-Bank davon? seit 1854“) an Kleinwort Benson & Wir haben schon heute intensive Björn H. Robens Co. genehmigt hat, strahlt er umso geschäftliche Beziehungen. Unse- mehr. re gemeinsame Idee ist, dass die BHF-Bank die Rolle eines Mittlers Man merkt Robens an, dass er die in Berührung. Als Berater des Vor- zwischen den Welten der chine- bisherige Deutsche-Bank-Tochter stands gestaltete er die Neupositi- sischen und der deutschen Un- mit Herzblut führt, als sei er Un- onierung des Instituts mit, das da- ternehmerfamilien spielt. In den ternehmer und nicht angestellter mals von Sal. vergangenen zweieinhalb Jahren Manager. Öffentlich tritt er kaum Oppenheim (seit 2009 Teil des ist eine tiefe Vertrauensbeziehung in Erscheinung, Interviews gibt er Deutsche-Bank-Konzerns) über- und Freundschaft zwischen unse- so gut wie nie - eine Privatbank nommen wurde. Im Oktober 2005 ren chinesischen Partnern und uns sei eben privat, begründet er seine fing Robens als Head of Private entstanden. Fosun ist meines Er- Zurückhaltung. Dafür kennt er die Banking bei der BHF-Bank an. Die achtens mehr denn je überzeugt, Top-250-Kunden der Bank persön- direkte fachliche Zuständigkeit hat mit der BHF-Bank das richtige lich, tauscht sich intensiv und mei- er auch nach der Berufung in den Investment gefunden zu haben. nungsfreudig mit ihnen aus und Vorstand Anfang 2008 und zum Nebenbei: Wir haben 2012 das gibt auch mal den Seelentröster, Vorstandssprecher 2010 behalten. Dual Listing von Fosun Pharma in wenn z. B. ein sehr vermögender Heute verantwortet er den gesam- Hongkong mitbegleitet. Die Aktie Anleger in der Euro-Schuldenkri- ten Marktbereich, Private Banking steht bei weit über 100 % Plus in se depressiv wird, weil er fürch- und Asset Management sowie Fi- einem insgesamt herausfordern- tet, alles zu verlieren. Robens will nancial Markets und Corporates. den asiatischen Kapitalmarktum- immer mitten im Geschehen sein Mitte 2012 wurde sein Mandat als feld. - „wie ein Spielertrainer“, sagt er. Vorstandssprecher bis Ende 2017 verlängert. Robens stehe für die ■ Was heißt „intensive geschäft- Nach dem BWL-Studium in Frank- erfolgreiche Transformation der liche Beziehungen“? furt trat Robens 1996 bei KPMG Bank hin zu einer auf den unter- Ich spreche vor allem vom M & ein, war dort ebenso wie später nehmerischen Mittelstand fokus- A-Geschäft. Viele deutsche Unter- bei Arthur Andersen bzw. Ernst sierten Vermögensverwaltungs- nehmerfamilien sind stark daran & Young, wo er 2002 zum Partner bank, sagte damals der bisherige interessiert, sich dem riesigen gewählt wurde, für Corporate Fi- Aufsichtsratsvorsitzende, Deut- chinesischen Markt zu nähern. nance zuständig. 2004 wechselte sche-Bank-Finanzvorstand Stefan Wir begleiten diese Unternehmen, er zu Roland Berger, wurde Part- Krause. suchen Joint-Venture-Partner für ner Financial Services und kam in sie, und wir identifizieren Inves- dieser Funktion mit der BHF-Bank
■ Diese Zusammenarbeit ist be- ■ Welche Kostensynergien wol- halt von der Eigentümerseite. Die reits Realität? len die beiden Banken heben? Co-Investoren haben ihr Engage- Ja, wir sind mitten im Gesche- Das schauen wir uns in Ruhe an. ment bei uns zweieinhalb Jahre hen. Ganz unabhängig von der Ich freue mich zunächst auf die lang ein ums andere Mal hinter- Transaktion hat sich eine aktive Chancen auf der Ertragsseite. Des- fragen können, und sie haben of- geschäftliche Beziehung zwischen halb sprach ich ja vom „fliegen- fenbar immer wieder positive Ant- Fosun und BHF-Bank entwickelt. den Start“. Ich kann nur für die worten gefunden. Daraus schließe Es ist ein fliegender Start. BHF-Bank sprechen, und hier ha- ich, dass wir es mit Menschen zu ben wir unsere Hausaufgaben ge- tun haben, die eine strategische ■ Ein weiterer Co-Investor ist RHJI macht. Wir freuen uns darauf, jetzt Perspektive haben und bereit sind, -Mitgründer Timothy Collins. Geschäft zu machen. einen gemeinsamen Weg mit uns Tim Collins ist ein vor allem im zu gehen. Wir werden alles Er- Bankgewerbe äußerst erfahre- ■ Das heißt, da gibt es auf der denkliche dafür tun, diese Men- ner und erfolgreicher, amerika- Kostenseite nicht mehr viel zu schen immer wieder für uns zu nisch geprägter Investor, für den heben. Bleiben denn beide Ban- begeistern. Deutschland sehr positiv besetzt ken nebeneinander bestehen? ist und der die BHF-Bank-Story Wir haben zwei faszinierende ■ Wie ist das Geschäftsjahr 2013 extrem spannend findet. Er kann Banken, die jede für sich eine be- gelaufen, und wie hat sich das uns mit seinem großen Netzwerk eindruckende Geschichte, ein gro- neue Jahr angelassen? helfen. ßes Zukunftspotenzial und jede Der Abschluss für 2013 ist noch für sich einen bestens etablierten nicht festgestellt. So viel kann ich ■ Dann kommen wir zu Ihrem Markennamen haben, an den wir sagen: Wir verzeichnen über alle neuen Hauptaktionär Klein- glauben und mit dem sich hier Einheiten einen Nettoneugeld- wort Benson. wie dort ein Qualitätsversprechen zufluss von mehreren 100 Mill. Kleinwort Benson und die BHF- verbindet. Die Kunden honorie- Euro – ein bemerkenswertes Ver- Bank haben keine Überlappun- trauenssignal in einer Zeit der gen in ihren jeweiligen Märkten, Unwägbarkeiten. Die Kunden ha- sondern ergänzen sich auf ideale „Ich freue mich ben erkannt, dass wir „auf dem Weise. Wir müssen uns – anders, Platz sind“ – was auch in etlichen als es bei Zusammenschlüssen zunächst auf die Awards zum Ausdruck kommt – von Banken oft der Fall ist – kei- Chancen auf der und uns nicht vom Verkaufspro- ne Gedanken über die Schließung Ertragsseite.“ zess haben ablenken lassen. von Vertriebsstandorten machen. Die BHF-Bank ist bisher schwer- ■ Wie hoch sind dann jetzt Ihre punktmäßig in Deutschland aktiv, ren das. Kleinwort Benson kennt Assets under Management? ferner in der Schweiz, in Luxem- man auf der ganzen Welt. Und die Wir nähern uns der Marke von 39 burg, Abu Dhabi und Vietnam. In deutschen Unternehmerfamilien Mrd. Euro. Während des Schwe- Großbritannien konnten wir bis- freuen sich, dass es mitten im Her- bezustands haben wir mehr Gel- her nichts anbieten. Es gibt aber zen Deutschlands weiterhin eine der gewonnen als verloren. Zu deutsche oder auch internationale führende deutsche Privatbank mit 2014: Wir hatten schon vor der Kunden, die dort zum Beispiel Im- einer 160-jährigen Tradition ge- Genehmigung der Transaktion mobilien erwerben oder sich an ben wird. durch die BaFin einen kraftvollen Unternehmen beteiligen möchten. Auftakt ins neue Jahr mit rund Auch der direkte Zugang zum füh- ■ Als Außenstehender fragt man einer halben Mrd. Euro an zuge- renden Kapitalmarkt London ist sich dennoch, ob man aus zwei sagten Nettoneugeldern im Private für uns hochinteressant. so tollen Banken, wie Sie sie Banking. Das ist der stärkste Start beschreiben, nicht eine noch in der Geschichte der Bank. Im ■ Gibt es umgekehrt Interesse tollere machen könnte. Asset Management werden wir in britischer Kunden am Angebot Ich bin mir ziemlich sicher, dass diesem Jahr in hohem Maße von der BHF-Bank und generell an wir die jeweiligen Marktpotenziale Kooperationsvereinbarungen pro- Deutschland? mit den bestehenden Marken sehr fitieren, die wir zurzeit reihenwei- Ich habe in den letzten Jahren viele gut erschließen können. se abschließen. Gespräche mit Unternehmerfamili- en in London geführt. Man ist dort ■ Die BHF-Bank blickt, was ihre ■ Mit wem? sehr interessiert am „deutschen Eigentümer angeht, auf eine Mit lokalen Vermögensverwaltern, Wunder“. Daran würden viele wechselvolle und zuweilen mit Versicherungen, Fondsgesell- gerne partizipieren. Der deutsche leidvolle Geschichte zurück. schaften, freien Vermittlern und Mittelstand ist ein Exportschlager. Erwarten Sie jetzt mehr Stabi- Universalbanken, die unsere ver- Ja, auch britische Unternehmerfa- lität im Gesellschafterkreis? mögensverwaltenden Produkte milien fragen, wie sie Zugang zum Sie haben völlig recht: Stabilität vermarkten. Insgesamt haben wir deutschen Markt finden. Und in al- ist jetzt sehr wichtig. Gleichzei- etwa 30 solcher Kooperationen in ler Bescheidenheit: Unsere Erfolge tig müssen wir zeigen, was wir den letzten Monaten abgeschlossen. in der Vermögensverwaltung ha- können, müssen unsere Visionen AGI, Deka und DWS beispielswei- ben sich auch nach Großbritannien Wirklichkeit werden lassen und se haben diesen großen Trend zu herumgesprochen. immer wieder beweisen, dass wir vermögensverwaltenden Fonds er- das Vertrauen der Investoren wert kannt und für ihre Kunden umfang- sind. Wir spüren enormen Rück- reiche Anlagelösungen aufgelegt.
■ Auf den Fonds steht „Allianz daher die Rückstellung. Seit 2009 ■ Wie viele Mitarbeiter beschäf- Global Investors“ oder „Deka“ haben wir in der Schweiz knall- tigt die Bank heute? drauf, es ist aber BHF-Bank hart Konsequenzen gezogen und Wir liegen mit aktuell 1 050 Mitar- drin? ein komplett neues Geschäftsmo- beitern im Plan und werden in ab- Die großen Fondsanbieter bieten dell implementiert. sehbarer Zeit die Zielmarke 1000 neben eigenen Vermögensverwal- erreichen. Nicht zuletzt das meine tungslösungen auch Lösungen der ■ Sie verfolgen dort jetzt also das, ich mit „Hausaufgaben gemacht“. besten externen Vermögensver- was man gemeinhin als „Weiß- walter an, und die BHF-Bank wur- geldstrategie“ bezeichnet? ■ Wie ist die BHF-Bank aktuell de mehrfach als führender Vermö- Richtig. kapitalisiert? gensverwalter in Zentraleuropa Die Kernkapitalquote betrug am ausgezeichnet. ■ Was macht die BHF-Bank Jahresende 17,8 % und die Ge- Schweiz dann heute? samtkennziffer 24,1 %. ■ Welche Zuflüsse erwarten Sie Das Gleiche, was wir in Deutsch- daraus? land machen: Vermögensver- ■ In diesem Jahr wollen Sie Ihre Allein aus diesen über 30 abge- waltung und Family Office. Die neuen Eigentümer mit einem schlossenen Kooperationen erwar- Tochter betreut viele international Gewinn erfreuen, richtig? ten wir in den kommenden Jahren ausgerichtete Unternehmerfamili- Wir planen für 2014 solide schwar- mehrere Milliarden Euro an Neu- en, die in der Schweiz ihre Heimat ze Zahlen. Nach den ersten beiden geldern. Damit kehren wir zurück gefunden haben, oder beispiels- Monaten liegen wir deutlich über zur alten Wachstumsgeschwindig- weise Unternehmensverkäufer, die Plan. Nicht nur für die Assets un- keit, die wir schon in den Jahren der Management, sondern auch 2006 bis 2008 an den Tag gelegt für unsere Profitabilität gilt also: hatten. In den vergangenen Jah- „Die BHF-Bank ist Die BHF-Bank ist wieder da. ren galt es, das Niveau zu halten, jetzt steuern wir wieder klar auf eine große Bou- Wachstumskurs um. tique, die Fonds- Das Interview führte Bernd Wittkowski. gesellschaften ■ Das heißt, Sie machen zum und Vertriebe mit Beispiel der Deka bei den Sparkassen Konkurrenz. starker Kundenba- Eine AGI oder eine Deka betrach- sis ergänzend mit tet uns nicht als Konkurrenz, son- dern als Partner. Die BHF-Bank ist ausgezeichneten eine große Boutique, die Fonds- Produkten unterstüt- gesellschaften und Vertriebe mit zen kann.“ starker Kundenbasis ergänzend mit ausgezeichneten Produkten unterstützen kann. Wir haben ja nicht 1000 Fonds, sondern sind ihr Geld aus der Schweiz heraus als Nischenanbieter auf wenige verwalten. Der Schweizer Ban- Themen spezialisiert. Aber für uns kenmarkt wird künftig entschei- sind diese Kooperationen durch- dend von seiner Leistungsfähigkeit aus eine höchst willkommene leben, nicht von irgendwelchen Chance, Wachstum zu generieren. Grauzonen. Für uns bietet das enorme Chancen, weil wir dort ■ Zurück zum Geschäftsjahr schon sehr gut aufgestellt sind. 2013. Wie stellt sich die Er- tragslage dar? ■ Der zweite Sonderfaktor? Operativ werden wir knapp unter Der betrifft einen sehr überschau- der Nulllinie abschließen. Hinzu baren Restrukturierungsaufwand kommen zwei außerordentliche im Zusammenhang mit einem Ef- Belastungen. Der größere Posten fizienzsteigerungsprogramm, das betrifft eine Rückstellung aufgrund ursprünglich bis 2015 laufen soll- des Steuerabkommens zwischen te, das wir aber vorzeitig werden der Schweiz und den USA. abschließen können. Es geht dar- um, dass wir in den vergangenen ■ Nach diesem Abkommen müs- Jahren konzernweit bewusst Ge- sen Banken, die sich schuldig be- schäftsaktivitäten aufgegeben ha- kennen, eine Strafe zahlen, wenn ben und die Kapazitäten im Back ihre US-Kunden möglicherweise Office daran anpassen wollen. Das Steuern verkürzt haben. hat auch damit zu tun, dass wir Richtig. Bei unserer Schweizer Lehren aus der Finanzkrise gezo- Tochter geht es um Altfälle. Wir gen haben, etwa indem wir den Ei- wollen das Thema abhaken, kön- genhandel eingestellt haben. Wir nen die Belastung kalkulieren und betreiben nur noch einen kleinen, fühlen uns gut gerüstet, das mit feinen Handel ausschließlich für den US-Behörden zu diskutieren - Kundengeschäfte.
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