BHF-Bank steuert auf Wachstumskurs - Robens: Genehmigung des Eigentümerwechsels "Signal zum Aufbruch"

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BHF-Bank steuert auf Wachstumskurs - Robens: Genehmigung des Eigentümerwechsels "Signal zum Aufbruch"
Dienstag, 18. März 2014 · Frankfurt am Main		         www.boersen-zeitung.de				                                              Seite 1

       BHF-Bank steuert auf Wachstumskurs
                    Robens: Genehmigung des Eigentümerwechsels „Signal zum Aufbruch“

              Börsen-Zeitung, 18.3.2014                                                               eine Rückstellung für Alt-
      ski — Frankfurt - Die BHF-Bank                                                                  fälle aufgrund des Steu-
      erwartet in den kommenden Jah-                                                                  erabkommens zwischen
      ren einen Zufluss von „mehreren                                                                 der Schweiz und den USA
      Milliarden Euro an Neugeldern“                                                                  betreffe.
                                                                        Björn H. Robens
      aus etwa 30 Kooperationen, die                                                                  Die Genehmigung des Ei-
      sie in den vergangenen Monaten                                    „Damit kehren wir zurück      gentümerwechsels durch
      mit Vermögensverwaltern, Versi-                                   zur alten Wachstums-          die Finanzaufsicht bedeu-
      cherungen, Fondsgesellschaften,                                   geschwindigkeit, die          te für die BHF-Bank „ei-
      freien Vermittlern und Univer-                                    wir schon in den Jahren       nen Wendepunkt und ein
      salbanken vereinbart hat. „Da-                                    2006 bis 2008 an den          Signal zum Aufbruch“,
      mit kehren wir zurück zur alten                                   Tag gelegt hatten.“           sagte Robens. Die bishe-
      Wachstumsgeschwindigkeit,       die                                                             rige Tochter der Deut-
      wir schon in den Jahren 2006 bis                                                                schen Bank wird nach
      2008 an den Tag gelegt hatten“,           „Die BHF-Bank ist wieder da“, so                      jahrelanger Hängepartie
      sagte Vorstandssprecher Björn             Robens. Das gelte nicht nur für die         von der britischen Privatbank-
      H. Robens im Interview der Bör-           Assets under Management, son-               und Vermögensverwaltungsgrup-
      sen-Zeitung. Man steuere klar auf         dern auch für die Profitabilität.           pe Kleinwort Benson und deren
      Wachstumskurs um. Die Koopera-            Für 2014 plant das Traditionshaus           Muttergesellschaft RHJI übernom-
      tionspartner wie Allianz Global In-       solide schwarze Zahlen. „Nach               men, bei Kleinwort Benson steigen
      vestors, Deka und DWS vermark-            den ersten beiden Monaten liegen            Co-Investoren mit 35 % ein.
      ten neben eigenen Anlagelösungen          wir deutlich über Plan.“ 2013 habe
      vermögensverwaltende Produkte             das operative Ergebnis knapp un-
      der mehrfach als führender Ver-           ter der Nulllinie gelegen. Hinzu kä-
      mögensverwalter in Zentraleuropa          men zwei außerordentliche Belas-
      ausgezeichneten BHF-Bank.                 tungen, wobei der größere Posten                Interview Seite 3
IM INTERVIEW: BJÖRN H. ROBENS

                „Es ist ein fliegender Start“
    Der Vorstandssprecher der BHF-Bank über den Eigentümerwechsel, abgearbeitete Hausaufgaben,
    über erwartete Milliardenzuflüsse und solide schwarze Zahlen
    ■  Herr Robens, die BHF-Bank                  vermutlich nicht imageför-          ■ Was sind die nächsten Schritte?
       bekommt neue Eigentümer.                   dernd gewesen.                      Die getroffenen Vereinbarungen
       Wie ist die Stimmung in der            Tatsache ist, dass der Verkauf er-      werden jetzt technisch umgesetzt.
       Bank?                                  folgreich abgeschlossen werden          Die Genehmigung der BaFin war
    Große Freude, unheimliche Er-             kann. Insofern war der 21. Febru-       der Startschuss für die Finalisie-
    leichterung. Die Genehmigung der          ar, als die Entscheidung der BaFin      rung des Closing.
    BaFin bedeutet einen Wendepunkt           fiel, ein wirklich guter Tag für alle
    und ein Signal zum Aufbruch.              Beteiligten.                            ■  Welche Impulse für das Ge-
    Darauf haben wir uns seit dem                                                        schäft der BHF-Bank erwar-
    Beginn des Verkaufsprozesses im           ■  Sie erwähnten die Treue der             ten Sie von Ihren neuen Akti-
    Jahr 2010 vorbereitet und hart an            Kunden. Gab es aus diesem               onären?
    der Modernisierung der Bank ge-              Kreis direkte Reaktionen auf         Wir wurden in die Verkaufsver-
    arbeitet. Jetzt werden wir belohnt. Wir      die Entscheidung der BaFin?          handlungen zwischen der Deut-
    empfinden tiefe Dankbarkeit gegen-        Es gibt ein überwältigendes und         schen Bank und Kleinwort Benson
    über den Kunden, die uns in der Zeit      sehr herzliches Echo unserer            Mitte 2011 einbezogen. Seit Herbst
    der Unsicherheit über unsere Zukunft      Kunden, die sich zutiefst mit uns       2011 stehen wir auch mit den
    treu geblieben sind. Ich will aber auch   freuen, das auch zum Ausdruck           Co-Investoren in intensiven Ge-
    betonen, dass ich Respekt habe vor        bringen und uns zu unserem              sprächen. Wir hatten also viel Zeit,
    dem Vorstand der Deutschen Bank, die      Durchhaltewillen gratulieren.           uns kennenzulernen. Ich selbst
    über vier Jahre lang ein guter Eigentü-                                           habe mich mehrmals jährlich mit
    mer für uns war.                          ■  Haben Sie immer an ein gutes         unseren neuen Aktionären getrof-
                                                 Ende geglaubt, oder waren Sie        fen und kann Ihnen versichern,
    ■  Sie meinen, die Deutsche Bank             auch mal drauf und dran zu re-       dass wechselseitig ein tiefes Ver-
       hätte die BHF-Bank auch zer-              signieren?                           ständnis füreinander, für die Philo-
       schlagen und sich die Rosinen          Als Boxsportler weiß ich, dass man      sophie der Investoren ebenso wie
       herauspicken können?                   immer an sich und seine Chance          für die Kultur und die Leistungs-
    Es gibt immer verschiedene Oppor-         glauben muss. Das haben wir mit         fähigkeit der Bank, gewachsen ist.
    tunitäten. Aber unser Aufsichts-          dem ganzen Vorstandsteam, mit           Das ist eine zentrale Grundlage für
    ratsvorsitzender Stefan Krause            der ganzen Belegschaft getan. Wir       das weitere Miteinander. Verträge
    und die Vorstandsvorsitzenden             alle betrachten das, was wir tun,       sind das eine, aber vor allem muss
    Anshu Jain und Jürgen Fitschen,           nicht als Job, sondern investieren      die Chemie stimmen, und das ist
    das galt nicht zuletzt schon unter        unser Herzblut in diese Bank. Ein       hier ganz eindeutig der Fall.
    der Führung von Herrn Dr. Acker-          Scheitern wollten und konnten wir
    mann, haben wirklich zugehört,            uns nicht vorstellen.                   ■  Sprechen wir etwas konkreter
    als wir unsere Visionen entwickelt                                                   über die neuen Eigentümer.
    haben, und intensiv mit uns disku-        ■  Wissen Sie, was für die Geneh-          Um mit den Co-Investoren an-
    tiert, wie wir diese Bank gemein-            migung der BaFin den Aus-               zufangen: Was bringt die Be-
    sam voranbringen, sie zukunfts-              schlag gegeben hat?                     teiligung von Stefan Quandt
    und wettbewerbsfähig aufstellen           Ich kenne die Entscheidungspro-            der BHF-Bank?
    können. Die Herren sind mit Fein-         zesse nicht. Aber ich kann sagen,       Die Beteiligung von Stefan Quandt
    gefühl und mit Respekt vor unse-          dass unsere Diskussionen mit den        ist für uns ein großes Geschenk.
    ren Kunden und unserer Historie           Aufsichtsbehörden, nicht nur in         Sie wissen, dass seit Jahrzehnten
    aufgetreten. Da kann ich nur den          Deutschland, immer von Wohlwol-         eine enge Beziehung zwischen der
    Hut ziehen.                               len, Offenheit und Wertschätzung        Familie Quandt und der BHF-Bank
                                              geprägt waren.                          besteht. Dass sich diese Bezie-
    ■  Nur aus Altruismus wird die                                                    hung jetzt wieder in einer Beteili-
       Deutsche Bank nicht so agiert          ■ Auf beiden Seiten?                    gung manifestiert, freut uns sehr
       haben.                                 Absolut. Man hat sich sehr genau        und spricht für unsere Bank. Die
    Ich denke, der Verkauf an unsere          angeschaut, welche Fortschritte         Familie steht für vielbeachtetes
    neuen Eigentümer war auch öko-            wir gemacht haben und ob unse-          deutsches Unternehmertum, für
    nomisch im besten Sinne der Deut-         ren Worten Taten gefolgt sind. Wir      Perfektion und Internationalität,
    schen Bank.                               konnten mit Fakten belegen, dass        und sie zeigt bei BMW beispielhaft,
                                              wir auf einem ganz klaren, bere-        wie ein familiärer Ankerinvestor
    ■   Integration oder Zerschlagung         chenbaren Kurs sind.                    den Erfolg eines Unternehmens
        wären für die Deutsche Bank                                                   fördern kann. Davon können wir
als BHF-Bank viel lernen. Ste-        toren für chinesische Projekte.        amerikanischer und deutscher
fan Quandt identifiziert sich sehr    Der Schritt nach China ist selbst      Stärken: der unbändige Optimis-
mit der Idee, eine traditionsrei-     für einen deutschen Mittelständler,    mus und das Visionäre einerseits,
che deutsche Privatbank zu altem      der in Europa Marktführer ist, he-     Disziplin und das Streben nach
Glanz zu bringen. Wir sind stolz,     rausfordernd und will gut geplant      Perfektion andererseits. Insofern
ihn an unserer Seite zu wissen.       sein. Vor Asien haben alle großen      verwundert es nicht, dass China
                                      Respekt. Aber es gibt dort eben        für die Unternehmerfamilien, die
■  Und Fosun?                         auch unglaubliche Chancen. Für         das Rückgrat unserer Bank bilden,
Fosun ist eine fantastische chine-    mich ist China eine Kombination        eine absolute Top-Priorität ist.
sische Gründergeschichte und ein
Musterbeispiel der jungen Main-
land-China-Generation.        Nicht
von ungefähr wird Herr Guo, der
Chairman der Gruppe, als „War-        ZUR PERSON
ren Buffett Chinas“ bezeichnet.
Er geht auf sehr intelligente Weise
Beteiligungen an Wachstumsun-
ternehmen ein und begleitet sie
                                                          Spielertrainer
aktiv. Die vier Gründer, die heute
45 bis 47 Jahre alt sind, haben       Björn H. Robens boxt sich durch.
sich Anfang der neunziger Jahre       Der Halbschwergewichtler, der
in der Universität kennengelernt,     sich heute nur noch am heimi-
sie liehen sich 4 000 Dollar und      schen Sandsack oder schattenbo-
gründeten auf dem Campus ihr          xend im Hotelzimmer auspowert,
pharmazeutisches Unternehmen.         aber nicht mehr in den Boxring
Das waren die Anfänge des heuti-      steigt, hat mit seinem Team den
gen, außerordentlich erfolgreichen    Kampf um den Erhalt der eigen-
Konzerns. Herr Guo hat mir er-        ständigen BHF-Bank gewonnen.
zählt, er und seine Freunde hätten    Der 43-Jährige strahlte auch in
sich immer entscheiden müssen,        den Jahren der Unsicherheit über
ob sie Bücher oder etwas zum Es-      die Zukunft der Bank immer Zu-
sen kaufen. Sie haben die Bücher      versicht aus, und seit die BaFin im
gewählt.                              Februar den Verkauf des Frank-
                                      furter Traditionshauses („Privat
■  Was hat die BHF-Bank davon?        seit 1854“) an Kleinwort Benson &
Wir haben schon heute intensive                                                  Björn H. Robens
                                      Co. genehmigt hat, strahlt er umso
geschäftliche Beziehungen. Unse-      mehr.
re gemeinsame Idee ist, dass die
BHF-Bank die Rolle eines Mittlers     Man merkt Robens an, dass er die       in Berührung. Als Berater des Vor-
zwischen den Welten der chine-        bisherige Deutsche-Bank-Tochter        stands gestaltete er die Neupositi-
sischen und der deutschen Un-         mit Herzblut führt, als sei er Un-     onierung des Instituts mit, das da-
ternehmerfamilien spielt. In den      ternehmer und nicht angestellter       mals von Sal.
vergangenen zweieinhalb Jahren        Manager. Öffentlich tritt er kaum      Oppenheim (seit 2009 Teil des
ist eine tiefe Vertrauensbeziehung    in Erscheinung, Interviews gibt er     Deutsche-Bank-Konzerns)       über-
und Freundschaft zwischen unse-       so gut wie nie - eine Privatbank       nommen wurde. Im Oktober 2005
ren chinesischen Partnern und uns     sei eben privat, begründet er seine    fing Robens als Head of Private
entstanden. Fosun ist meines Er-      Zurückhaltung. Dafür kennt er die      Banking bei der BHF-Bank an. Die
achtens mehr denn je überzeugt,       Top-250-Kunden der Bank persön-        direkte fachliche Zuständigkeit hat
mit der BHF-Bank das richtige         lich, tauscht sich intensiv und mei-   er auch nach der Berufung in den
Investment gefunden zu haben.         nungsfreudig mit ihnen aus und         Vorstand Anfang 2008 und zum
Nebenbei: Wir haben 2012 das          gibt auch mal den Seelentröster,       Vorstandssprecher 2010 behalten.
Dual Listing von Fosun Pharma in      wenn z. B. ein sehr vermögender        Heute verantwortet er den gesam-
Hongkong mitbegleitet. Die Aktie      Anleger in der Euro-Schuldenkri-       ten Marktbereich, Private Banking
steht bei weit über 100 % Plus in     se depressiv wird, weil er fürch-      und Asset Management sowie Fi-
einem insgesamt herausfordern-        tet, alles zu verlieren. Robens will   nancial Markets und Corporates.
den asiatischen Kapitalmarktum-       immer mitten im Geschehen sein         Mitte 2012 wurde sein Mandat als
feld.                                 - „wie ein Spielertrainer“, sagt er.   Vorstandssprecher bis Ende 2017
                                                                             verlängert. Robens stehe für die
■  Was heißt „intensive geschäft-     Nach dem BWL-Studium in Frank-         erfolgreiche Transformation der
   liche Beziehungen“?                furt trat Robens 1996 bei KPMG         Bank hin zu einer auf den unter-
Ich spreche vor allem vom M &         ein, war dort ebenso wie später        nehmerischen Mittelstand fokus-
A-Geschäft. Viele deutsche Unter-     bei Arthur Andersen bzw. Ernst         sierten    Vermögensverwaltungs-
nehmerfamilien sind stark daran       & Young, wo er 2002 zum Partner        bank, sagte damals der bisherige
interessiert, sich dem riesigen       gewählt wurde, für Corporate Fi-       Aufsichtsratsvorsitzende,     Deut-
chinesischen Markt zu nähern.         nance zuständig. 2004 wechselte        sche-Bank-Finanzvorstand Stefan
Wir begleiten diese Unternehmen,      er zu Roland Berger, wurde Part-       Krause.
suchen Joint-Venture-Partner für      ner Financial Services und kam in
sie, und wir identifizieren Inves-    dieser Funktion mit der BHF-Bank
■  Diese Zusammenarbeit ist be-        ■  Welche Kostensynergien wol-        halt von der Eigentümerseite. Die
   reits Realität?                        len die beiden Banken heben?       Co-Investoren haben ihr Engage-
Ja, wir sind mitten im Gesche-         Das schauen wir uns in Ruhe an.       ment bei uns zweieinhalb Jahre
hen. Ganz unabhängig von der           Ich freue mich zunächst auf die       lang ein ums andere Mal hinter-
Transaktion hat sich eine aktive       Chancen auf der Ertragsseite. Des-    fragen können, und sie haben of-
geschäftliche Beziehung zwischen       halb sprach ich ja vom „fliegen-      fenbar immer wieder positive Ant-
Fosun und BHF-Bank entwickelt.         den Start“. Ich kann nur für die      worten gefunden. Daraus schließe
Es ist ein fliegender Start.           BHF-Bank sprechen, und hier ha-       ich, dass wir es mit Menschen zu
                                       ben wir unsere Hausaufgaben ge-       tun haben, die eine strategische
■  Ein weiterer Co-Investor ist RHJI   macht. Wir freuen uns darauf, jetzt   Perspektive haben und bereit sind,
   -Mitgründer Timothy Collins.        Geschäft zu machen.                   einen gemeinsamen Weg mit uns
Tim Collins ist ein vor allem im                                             zu gehen. Wir werden alles Er-
Bankgewerbe äußerst erfahre-           ■  Das heißt, da gibt es auf der      denkliche dafür tun, diese Men-
ner und erfolgreicher, amerika-           Kostenseite nicht mehr viel zu     schen immer wieder für uns zu
nisch geprägter Investor, für den         heben. Bleiben denn beide Ban-     begeistern.
Deutschland sehr positiv besetzt          ken nebeneinander bestehen?
ist und der die BHF-Bank-Story         Wir haben zwei faszinierende          ■  Wie ist das Geschäftsjahr 2013
extrem spannend findet. Er kann        Banken, die jede für sich eine be-       gelaufen, und wie hat sich das
uns mit seinem großen Netzwerk         eindruckende Geschichte, ein gro-        neue Jahr angelassen?
helfen.                                ßes Zukunftspotenzial und jede        Der Abschluss für 2013 ist noch
                                       für sich einen bestens etablierten    nicht festgestellt. So viel kann ich
■  Dann kommen wir zu Ihrem            Markennamen haben, an den wir         sagen: Wir verzeichnen über alle
   neuen Hauptaktionär Klein-          glauben und mit dem sich hier         Einheiten einen Nettoneugeld-
   wort Benson.                        wie dort ein Qualitätsversprechen     zufluss von mehreren 100 Mill.
Kleinwort Benson und die BHF-          verbindet. Die Kunden honorie-        Euro – ein bemerkenswertes Ver-
Bank haben keine Überlappun-                                                 trauenssignal in einer Zeit der
gen in ihren jeweiligen Märkten,                                             Unwägbarkeiten. Die Kunden ha-
sondern ergänzen sich auf ideale                „Ich freue mich              ben erkannt, dass wir „auf dem
Weise. Wir müssen uns – anders,                                              Platz sind“ – was auch in etlichen
als es bei Zusammenschlüssen
                                                zunächst auf die             Awards zum Ausdruck kommt –
von Banken oft der Fall ist – kei-              Chancen auf der              und uns nicht vom Verkaufspro-
ne Gedanken über die Schließung                 Ertragsseite.“               zess haben ablenken lassen.
von Vertriebsstandorten machen.
Die BHF-Bank ist bisher schwer-                                              ■   Wie hoch sind dann jetzt Ihre
punktmäßig in Deutschland aktiv,       ren das. Kleinwort Benson kennt           Assets under Management?
ferner in der Schweiz, in Luxem-       man auf der ganzen Welt. Und die      Wir nähern uns der Marke von 39
burg, Abu Dhabi und Vietnam. In        deutschen Unternehmerfamilien         Mrd. Euro. Während des Schwe-
Großbritannien konnten wir bis-        freuen sich, dass es mitten im Her-   bezustands haben wir mehr Gel-
her nichts anbieten. Es gibt aber      zen Deutschlands weiterhin eine       der gewonnen als verloren. Zu
deutsche oder auch internationale      führende deutsche Privatbank mit      2014: Wir hatten schon vor der
Kunden, die dort zum Beispiel Im-      einer 160-jährigen Tradition ge-      Genehmigung der Transaktion
mobilien erwerben oder sich an         ben wird.                             durch die BaFin einen kraftvollen
Unternehmen beteiligen möchten.                                              Auftakt ins neue Jahr mit rund
Auch der direkte Zugang zum füh-       ■  Als Außenstehender fragt man       einer halben Mrd. Euro an zuge-
renden Kapitalmarkt London ist            sich dennoch, ob man aus zwei      sagten Nettoneugeldern im Private
für uns hochinteressant.                  so tollen Banken, wie Sie sie      Banking. Das ist der stärkste Start
                                          beschreiben, nicht eine noch       in der Geschichte der Bank. Im
■  Gibt es umgekehrt Interesse            tollere machen könnte.             Asset Management werden wir in
   britischer Kunden am Angebot        Ich bin mir ziemlich sicher, dass     diesem Jahr in hohem Maße von
   der BHF-Bank und generell an        wir die jeweiligen Marktpotenziale    Kooperationsvereinbarungen pro-
   Deutschland?                        mit den bestehenden Marken sehr       fitieren, die wir zurzeit reihenwei-
Ich habe in den letzten Jahren viele   gut erschließen können.               se abschließen.
Gespräche mit Unternehmerfamili-
en in London geführt. Man ist dort     ■  Die BHF-Bank blickt, was ihre      ■  Mit wem?
sehr interessiert am „deutschen           Eigentümer angeht, auf eine        Mit lokalen Vermögensverwaltern,
Wunder“. Daran würden viele               wechselvolle und zuweilen          mit Versicherungen, Fondsgesell-
gerne partizipieren. Der deutsche         leidvolle Geschichte zurück.       schaften, freien Vermittlern und
Mittelstand ist ein Exportschlager.       Erwarten Sie jetzt mehr Stabi-     Universalbanken, die unsere ver-
Ja, auch britische Unternehmerfa-         lität im Gesellschafterkreis?      mögensverwaltenden       Produkte
milien fragen, wie sie Zugang zum      Sie haben völlig recht: Stabilität    vermarkten. Insgesamt haben wir
deutschen Markt finden. Und in al-     ist jetzt sehr wichtig. Gleichzei-    etwa 30 solcher Kooperationen in
ler Bescheidenheit: Unsere Erfolge     tig müssen wir zeigen, was wir        den letzten Monaten abgeschlossen.
in der Vermögensverwaltung ha-         können, müssen unsere Visionen        AGI, Deka und DWS beispielswei-
ben sich auch nach Großbritannien      Wirklichkeit werden lassen und        se haben diesen großen Trend zu
herumgesprochen.                       immer wieder beweisen, dass wir       vermögensverwaltenden Fonds er-
                                       das Vertrauen der Investoren wert     kannt und für ihre Kunden umfang-
                                       sind. Wir spüren enormen Rück-        reiche Anlagelösungen aufgelegt.
■  Auf den Fonds steht „Allianz        daher die Rückstellung. Seit 2009       ■  Wie viele Mitarbeiter beschäf-
   Global Investors“ oder „Deka“       haben wir in der Schweiz knall-            tigt die Bank heute?
   drauf, es ist aber BHF-Bank         hart Konsequenzen gezogen und           Wir liegen mit aktuell 1 050 Mitar-
   drin?                               ein komplett neues Geschäftsmo-         beitern im Plan und werden in ab-
Die großen Fondsanbieter bieten        dell implementiert.                     sehbarer Zeit die Zielmarke 1000
neben eigenen Vermögensverwal-                                                 erreichen. Nicht zuletzt das meine
tungslösungen auch Lösungen der        ■  Sie verfolgen dort jetzt also das,   ich mit „Hausaufgaben gemacht“.
besten externen Vermögensver-             was man gemeinhin als „Weiß-
walter an, und die BHF-Bank wur-          geldstrategie“ bezeichnet?           ■ Wie ist die BHF-Bank aktuell
de mehrfach als führender Vermö-       Richtig.                                  kapitalisiert?
gensverwalter in Zentraleuropa                                                 Die Kernkapitalquote betrug am
ausgezeichnet.                         ■  Was macht die BHF-Bank               Jahresende 17,8 % und die Ge-
                                          Schweiz dann heute?                  samtkennziffer 24,1 %.
■  Welche Zuflüsse erwarten Sie        Das Gleiche, was wir in Deutsch-
   daraus?                             land     machen:    Vermögensver-       ■  In diesem Jahr wollen Sie Ihre
Allein aus diesen über 30 abge-        waltung und Family Office. Die             neuen Eigentümer mit einem
schlossenen Kooperationen erwar-       Tochter betreut viele international     Gewinn erfreuen, richtig?
ten wir in den kommenden Jahren        ausgerichtete Unternehmerfamili-        Wir planen für 2014 solide schwar-
mehrere Milliarden Euro an Neu-        en, die in der Schweiz ihre Heimat      ze Zahlen. Nach den ersten beiden
geldern. Damit kehren wir zurück       gefunden haben, oder beispiels-         Monaten liegen wir deutlich über
zur alten Wachstumsgeschwindig-        weise Unternehmensverkäufer, die        Plan. Nicht nur für die Assets un-
keit, die wir schon in den Jahren                                              der Management, sondern auch
2006 bis 2008 an den Tag gelegt                                                für unsere Profitabilität gilt also:
hatten. In den vergangenen Jah-                  „Die BHF-Bank ist             Die BHF-Bank ist wieder da.
ren galt es, das Niveau zu halten,
jetzt steuern wir wieder klar auf
                                                 eine große Bou-
Wachstumskurs um.                                tique, die Fonds-             Das Interview führte Bernd Wittkowski.
                                                 gesellschaften
■  Das heißt, Sie machen zum
                                                 und Vertriebe mit
   Beispiel der Deka bei den
   Sparkassen Konkurrenz.                        starker Kundenba-
Eine AGI oder eine Deka betrach-                 sis ergänzend mit
tet uns nicht als Konkurrenz, son-
dern als Partner. Die BHF-Bank ist
                                                 ausgezeichneten
eine große Boutique, die Fonds-                  Produkten unterstüt-
gesellschaften und Vertriebe mit                 zen kann.“
starker Kundenbasis ergänzend
mit ausgezeichneten Produkten
unterstützen kann. Wir haben ja
nicht 1000 Fonds, sondern sind         ihr Geld aus der Schweiz heraus
als Nischenanbieter auf wenige         verwalten. Der Schweizer Ban-
Themen spezialisiert. Aber für uns     kenmarkt wird künftig entschei-
sind diese Kooperationen durch-        dend von seiner Leistungsfähigkeit
aus eine höchst willkommene            leben, nicht von irgendwelchen
Chance, Wachstum zu generieren.        Grauzonen. Für uns bietet das
                                       enorme Chancen, weil wir dort
■ Zurück zum Geschäftsjahr             schon sehr gut aufgestellt sind.
  2013. Wie stellt sich die Er-
  tragslage dar?                       ■   Der zweite Sonderfaktor?
Operativ werden wir knapp unter        Der betrifft einen sehr überschau-
der Nulllinie abschließen. Hinzu       baren Restrukturierungsaufwand
kommen zwei außerordentliche           im Zusammenhang mit einem Ef-
Belastungen. Der größere Posten        fizienzsteigerungsprogramm, das
betrifft eine Rückstellung aufgrund    ursprünglich bis 2015 laufen soll-
des Steuerabkommens zwischen           te, das wir aber vorzeitig werden
der Schweiz und den USA.               abschließen können. Es geht dar-
                                       um, dass wir in den vergangenen
■  Nach diesem Abkommen müs-           Jahren konzernweit bewusst Ge-
   sen Banken, die sich schuldig be-   schäftsaktivitäten aufgegeben ha-
   kennen, eine Strafe zahlen, wenn    ben und die Kapazitäten im Back
   ihre US-Kunden möglicherweise       Office daran anpassen wollen. Das
   Steuern verkürzt haben.             hat auch damit zu tun, dass wir
Richtig. Bei unserer Schweizer         Lehren aus der Finanzkrise gezo-
Tochter geht es um Altfälle. Wir       gen haben, etwa indem wir den Ei-
wollen das Thema abhaken, kön-         genhandel eingestellt haben. Wir
nen die Belastung kalkulieren und      betreiben nur noch einen kleinen,
fühlen uns gut gerüstet, das mit       feinen Handel ausschließlich für
den US-Behörden zu diskutieren -       Kundengeschäfte.
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