Blick in den Abgrund - ACAT-Schweiz

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Blick in den Abgrund - ACAT-Schweiz
Nr. 15 | März 2018

                                                                                     Fokus
                                                                                Folter in Demokratien
                                                                                        Seite 3

                                     Blick in den Abgrund

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           Fokus                         Kampagnen                Die Mitglieder haben das Wort   Vereinsleben
           Israel: Lizenz zum Foltern?   Menschenrechtstag 2017   Jahresberichte ACAT-Gruppen     GV 2018
           Mexiko: Straflosigkeit        Karfreitag 2018
           USA: Versuchung der Folter    Nächtliche Gebetswache
Blick in den Abgrund - ACAT-Schweiz
Editorial

   Die Abkehr von Folter und deren Verbot sind grosse Errungenschaften unserer moder-
   nen Gesellschaften. Es ist nicht lange her, dass Folter auch in der Schweiz ein akzep-
   tiertes und gängiges Mittel der Justiz war. Erst 1874 wurden körperliche Strafen in der
   Bundesverfassung endgültig verboten, was auch als Verbot der Folter interpretiert
   wurde. Ein Straftatbestand der Folter existiert jedoch bis heute nicht in der Schweiz.

   Nach den Weltkriegen setzte sich weltweit je länger, je mehr die Auffassung durch,
   dass Folter barbarisch und zur Aufklärung und Verhinderung von Verbrechen denkbar
   unzuverlässig ist.

   Ausdruck dieser Tendenz ist das «Übereinkommen gegen Folter und andere grausa-
   me, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe» (CAT), das bis heute
   162 Staaten ratifiziert haben. Trotz verschiedener Kontrollmechanismen auf nationa-
   ler und internationaler Ebene gibt es aber immer wieder Verstösse gegen das absolute
   Verbot der Folter. Gerade unter dem Eindruck des globalen Terrorismus schleicht sich
   Folter sozusagen durch die Hintertüre wieder ein – als vermeintlich letztes Mittel, um
   die entscheidende Information zur Rettung vieler Menschenleben zu erlangen. Ein
   klassisches Hollywoodszenario…

   Namentlich Demokratien, die auch das CAT unterzeichnet haben, rechtfertigen sich
   mit diesem Argument der Verhältnismässigkeit. Sie beteuern, die Anwendung von
   Massnahmen, die Folter oder Misshandlung gleichkommen, streng zu überwachen                              Symbolbild
   und Exzesse der Sicherheitsbehörden zu ahnden. Folter in Ausnahmefällen zu erlau-
   ben und zugleich in rechtsstaatlichen Schranken halten zu wollen, ist aber ein Wider-
   spruch in sich.

   In diesem acatnews zeigen wir anhand der Beispiele der USA, Mexikos und Israels
   exemplarisch, wohin es führen kann, wenn Folter in Demokratien eine gewisse Legiti-
   mation erhält: Der extreme Ausnahmefall, in dem Folter angewandt werden dürfte,
   wird nur allzu schnell zum normalen Vorgehen.

   Kanada hat letzten Herbst eine neue Richtlinie eingeführt, die unter anderem den
   Umgang mit Informationen regelt, die von ausländischen Instanzen durch Folter oder
   Misshandlung erlangt wurden. Kanada verbietet seinen Sicherheitsbehörden die Ver-
   wendung solcher Informationen strikt, um sich auf keinen Fall zum Komplizen der
   illegalen Verhörtechniken zu machen – jedoch mit der Ausnahme, dass im Fall einer
   Bedrohung von Menschenleben gleichwohl auf solche Informationen zurückgegriffen
   werden dürfe. Das ist ausserordentlich heikel, weil damit erstens suggeriert wird, Fol-
   ter könne zur Erlangung verlässlicher Informationen beitragen und zweitens Kanada
   ausländischen Diensten signalisiert, dass derart zustande gekommene Informationen
   legitim seien und «Abnehmer» finden.

   Unterzeichnen Sie deshalb unsere Petition an die kanadischen Behörden, für ein Nein
   zu Folter jederzeit und unter allen Umständen! SK

Impressum
Herausgeberin: ACAT-Schweiz, Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter
Speichergasse 29, Postfach, 3001 Bern
Tel. 031 312 20 44. info@acat.ch
IBAN CH16 0900 0000 1203 9693 7
Redaktionsteam: Sophie Kreutzberg (SK) (Verantwortliche, s.kreutzberg@acat.ch),
Dominique Joris (DJ), Bettina Ryser Ndeye (BR), Yvette Spicher (YS), Maya Fielding (MF)
Übersetzung: Human Rights Language, Bettina Ryser Ndeye, Sophie Kreutzberg
Titelbild: Pixabay
Gestaltung Layout-Raster: www.neuweiss.ch, Bea Würgler, Bern                                                              neutral
Druck: Werner Druck und Medien                                                                                         Drucksache
Nächste Ausgabe: Juni 2018                                                                No. 01-18-381702 – www.myclimate.org
                                                                                          © myclimate – The Climate Protection Partnership
Auflage: 480 auf Deutsch, 510 auf Französisch
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Folter in Demokratien      Fokus

Israel: Lizenz zum Foltern?

Der oberste Gerichtshof Israels hat im Dezember 2017 entschieden, keine Untersuchung gegen Sicherheitsbeamte wegen der
Folterung eines Palästinensers zu eröffnen, obwohl die Misshandlungen des Mannes unbestritten sind. Diese Entscheidung
kritisiert der UNO-Sonderberichterstatter über Folter in einem offiziellen Statement vom Februar 2018 mit grösster Besorgnis,
da sie gegen das absolute Verbot der Folter verstösst.

Der Fall von Assad Abu Gosh                     Verbot der Folter in Israel                    Die Entscheidung des obersten Gerichts-
«Ich wurde am dritten September 2007 um         Israel hat das «Übereinkommen gegen Fol-       hofs
3 Uhr morgens zuhause verhaftet. […] Der        ter und andere grausame, unmenschliche         So war es auch im Falle Abu Goshs. Nach-
zuständige Regional-Kommandant kam mit          oder erniedrigende Behandlung oder Stra-       dem der Staat eine Untersuchung abge-
seinen Soldaten, um mich zu verhaften. Ich      fe» (CAT) 1991 ratifiziert. Trotzdem kommt     lehnt hatte, reichte das PCATI beim Obers-
kenne den Kommandanten, da ich ihm bei          es regelmässig zu Übergriffen der Sicher-      ten Gerichtshof 2012 einen Antrag auf
mehreren Gelegenheiten begegnet bin –           heitsbehörden, die der Folterdefinition ge-    Strafuntersuchung gegen die Sicherheits-
Captain Mor. Manche Soldaten hatten ihr         mäss Artikel 1 des CAT entsprechen.            beamten ein, die in die Folterung von Abu
Gesicht schwarz angemalt, andere nicht»,                                                       Gosh verwickelt waren. Der oberste Ge-
so Assad Abu Gosh, ein Hamasanhänger            In der Vergangenheit hat die israelische Re-   richtshof kam nun Ende 2017 zu der Ent-
aus Nablus im Westjordanland. Abu Gosh          gierung bestritten, dass der Schin Bet und     scheidung, dass keine Untersuchung einge-
wurde vom israelischen Inlandgeheim-            andere staatliche Instanzen Folter anwen-      leitet würde. Die Misshandlung des
dienst Schin Bet (Israeli Security Agency,      den. Von 1987 bis 1999 wurden dann be-         Gefangenen durch die ISA-Beamten sei
ISA) verhaftet und befragt, es ging um La-      stimmte Formen von Gewaltanwendung             zwar unbestritten, jedoch entspreche diese
bors, die Bomben für die Hamas herstell-        durch Sicherheitsbehörden legalisiert, so-     keiner Folter. Ausserdem hätten die Beam-
ten, und um mögliche Pläne für Terroran-        lange sie als «mässiger physischer Druck»      ten unter der «Notwendigkeit zur Verteidi-
schläge.                                        bezeichnet werden konnten. Sie wurden so-      gung» gehandelt, da Abu Gosh als eine «Ti-
                                                mit auch nicht als Verstoss gegen das CAT      cking Bomb» zu betrachten sei, was eine
Der zuständige ISA-Beamte für Befragun-         angesehen und systematisch angewendet.         Strafverfolgung der Beamten ausschliesse.
gen ordnete eine «incommunicado Haft» an,       Von mässig konnte allerdings keine Rede        Beide Argumente gegen eine Strafverfol-
die insgesamt über einen Monat andauer-         sein. Im September 1999 erklärte das           gung der verantwortlichen Beamten kriti-
te. Währenddessen durfte Abu Gosh weder         Oberste Gericht diese Verhörmethoden für       siert der UNO-Sonderberichterstatter in
Kontakt zu einem Anwalt noch zu seiner          illegal, mit Ausnahme von Situationen, die     seinem Statement scharf. Es sei auch kom-
Familie haben. Er wurde in einer kleinen        dem «Ticking Bomb-Szenario» entsprechen:       plett irrelevant, ob die begangene Folter ir-
Zelle festgehalten, in der dauernd gelbes       Diese «Notwendigkeit zur Verteidigung»         gendwelche nützlichen, nachrichtendienst-
Licht brannte. Seine Befragungen wurden         schützt Beamte vor einer Strafverfolgung       lichen Informationen zur Terrorabwehr
begleitet von schwerer physischer und psy-      wegen Folter.                                  zutage gefördert hätte: «Folter ist internati-
chischer Gewaltanwendung, wie Schläge,                                                         onal geächtet, nicht, weil sie niemals funkti-
gegen eine Wand geworfen werden, Stress-        «Indem er mutmassliche Täter von einer         oniert, sondern wegen ihres fundamenta-
positionen, festgebunden werden in der          strafrechtlichen Untersuchung und Verfol-      len und unumkehrbaren Angriffs auf die
«Bananen-Position», das Zurückbiegen von        gung befreit, verschafft ihnen der Oberste     menschliche Würde aller Beteiligten. […]
Fingern, Schlafentzug und extremem psy-         Gerichtshof eine gerichtlich genehmigte        Wenn wir einmal damit anfangen, Folter
chologischem Druck.                             ‹Lizenz zum Foltern›», (UNO Sonderbericht-     aufgrund von Nützlichkeit oder Notwendig-
                                                erstatter Nils Melzer).                        keit zu rechtfertigen, überschreiten wir eine
Ein Vertreter des Internationalen Roten                                                        rote Linie, hinter der selbst die katego-
Kreuzes (IKRK) war am 18. September die                                                        rischsten Verbote des Völkerrechts im Na-
erste Person ausserhalb des israelischen        Menschenrechtsorganisation wie das «Pub-       men eines vorgeblichen höheren Interes-
Sicherheitsapparates, die Zugang zu Abu         lic Committee against Torture in Israel»       ses geopfert werden können.» SK
Gosh hatte. Am nächsten Tag reichte das         (PCATI) betonen, dass sich Übergriffe und
IKRK eine Beschwerde ein bezüglich der          Methoden, wie sie gegen Abu Gosh ange-         Quellen und Referenzen:
Befragung von Abu Gosh. Es ist unbestrit-       wandt wurden, in tausenden Zeugenaussa-        www.stoptorture.org.il
ten, auch von den israelischen Behörden,        gen in Klagen palästinensischer Folterop-      www.ohchr.org
dass es während der Befragungen zu ver-         fer wiederfinden: Seit 2001 wurden über        www.derechos.org/human-rights/mena/doc/tor-
schiedenen gewalttätigen Übergriffen ge-        1100 Beschwerden palästinensischer Fol-        ture.html
gen Abu Gosh kam. Der UNO-Sonderbe-             teropfer an den Generalstaatsanwalt ge-
richterstatter über Folter, Nils Melzer, hält   richtet. Von den geforderten Strafuntersu-
in seinem Statement fest: «Medizinische         chungen zu den Anschuldigungen wurde bis
Untersuchungen haben bestätigt, dass            heute keine einzige angeordnet.
Herr Abu Gosh an verschiedenen neurologi-
schen Verletzungen leidet, die auf die erlit-
tene Folter zurückzuführen sind.»

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Fokus          Folter in Demokratien

    Mexiko: Gewalt, Folter und Straflosigkeit an der Tagesordnung

    In Mexiko gehört Gewalt für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung zum Alltag. Folter, massive Menschenrechtsverletzungen
    und allgemeine Straflosigkeit sind gängige Praxis. Die Lage hat sich in den letzten Jahren unter der Präsidentschaft von Enrique
    Peña Nieto noch verschlimmert. Ein gerade verabschiedetes neues Anti-Folter-Gesetz ist jedoch ein kleiner Hoffnungsschimmer,
    sofern es streng umgesetzt wird.

                                                  inzwischen eine sehr hohe Anzahl an Men-       (Mexikanische Kommission für die Vertei-
                                                  schenleben gekostet. So verzeichnet das        digung und Förderung der Menschenrech-
                                                  Innenministerium für den Zeitraum von          te) bestätigt diesen Teufelskreis.
                                                  2006 bis Juni 2017 mehr als 213 000 vor-
                                                  sätzliche Tötungsdelikte und ungefähr 31 000   Mitglieder von Polizei und Militär sind im
                                                  vermisste Personen, wobei Migranten auf der    Allgemeinen verantwortlich für die schwer-
                                                  Durchreise nicht mitgezählt sind. Für das      wiegendsten Fälle von Folter während der
                                                  Jahr 2017 allein wurden mehr als 25 000        ersten Stunden in Gewahrsam, bei Über-
                                                  Tötungsdelikte registriert.                    führungen und während der Haft. In zahl-
                                                                                                 reichen Fällen wird Angestellten der
                                                  Allgemein verbreitete Folter und Straflo-      Staatsanwaltschaft vorgeworfen, willkürli-
                                                  sigkeit                                        che Festnahmen und Inhaftierungen ge-
                                                  Es ist zwar schwierig, die Anzahl der To-      deckt, Gefangene gefoltert sowie Beweise
                                                  desfälle zu ermitteln, die der Armee oder      manipuliert und Personen bis zu ihrer Vor-
                                                  der Polizei zuzuschreiben sind, doch es        führung vor den Richter eingeschüchtert
                                                  steht fest, dass beide Institutionen in        zu haben. Vielfach zeigt sich auch die
                                                  grossem Mass aussergerichtliche Hinrich-       Komplizenschaft von Richtern, die keine
                                                  tungen, willkürliche Festnahmen, Folter        Untersuchung von Foltervorwürfen anord-
                                                  und Zwangsverschleppungen begehen.             nen, oder von (der Staatsanwaltschaft un-
                                                  Der UN-Sonderberichterstatter über Fol-        terstellten) amtlich bestellten Rechtsan-
                                                  ter, Nils Melzer, wirft in seinem Bericht zu   wälten, die die Beschneidung der Rechte
    Symbolbild                                    Mexiko von Februar 2017 den mexikani-          ihrer Mandanten decken oder verschwei-
                                                  schen Polizeikräften vor, dass sie wieder-     gen.
    Die Sicherheitskräfte als Gefahr für die      holt Folter und andere Misshandlungen
    Bevölkerung                                   einsetzen, um Opfer zu Geständnissen zu        Fortschritte in der Gesetzgebung?
    Die Bevölkerung des mittelamerikanischen      bringen oder aber um sie zu bestrafen.         Einige mexikanische Amtsträger sind sich
    Landes fürchtet sich immer mehr vor den       Laut Melzer gehören zu den Folterprakti-       des Problems bewusst, etwa Roberto
    Sicherheitskräften. Laut einer Studie von     ken Sauerstoffentzug, sexuelle Gewalt,         Campa, Unterstaatssekretär für Men-
    Amnesty International (AI) von 2014 hatten    Elektroschocks, Todesdrohungen, Schläge        schenrechte im Regierungssekretariat.
    64 % der Befragten Angst, bei einer mögli-    und Misshandlungen. Diese Feststellun-         Ihm zufolge verurteilt die Regierung derar-
    chen Festnahme und Inhaftierung gefoltert     gen werden durch mehrere NGOs, so AI           tige Praktiken einhellig und ist entschlos-
    zu werden. Eine im März 2016 vom Natio-       und Human Rights Watch (HRW), bestä-           sen, diese zu beenden, aber es bleibt noch
    nalen Institut für Statistik durchgeführte    tigt. Melzers Bericht belegt auch «das Kli-    viel zu tun.
    offizielle Umfrage ergibt ausserdem, dass     ma der Unsicherheit und Straflosigkeit»        Auf gesetzgeberischer Ebene hat der mexi-
    sich 69,9 % der befragten über 18-Jährigen    und unterstreicht, dass der Kampf gegen        kanische Kongress am 19. April 2017 ein
    (unabhängig von der Tageszeit) ausserhalb     die organisierte Kriminalität zu einem An-     neues Gesetz verabschiedet, das nach dem
    ihrer Wohnung nicht sicher fühlen.            stieg der Fälle von Folter und Misshandlun-    Verschwinden von 43 Studenten in Iguala im
                                                  gen sowie von Verschwindenlassen ge-           Jahr 2014 versprochen worden war. Dieses
    Einer der Gründe für die vorherrschende       führt hat. Die Personen, die diese             schreibt ein absolutes Verbot von Folter ge-
    Gewalt und Unsicherheit ist der erbitterte    Verbrechen begangen haben, bleiben je-         mäss den UN-Standards vor und verbietet
    bewaffnete Kampf, den die Drogenkartelle      doch weitgehend unbehelligt. Angesichts        die Verwendung von unter Folter entstande-
    untereinander und gegen die Regierung seit    der Tatsache, dass die Streitkräfte selbst     nen Geständnissen vor Gericht. Zwar ist
    Jahren führen. Ex-Präsident Calderón fing     an der Untersuchung der Vorfälle beteiligt     dies ein Fortschritt, aber ein zögerlicher. Im
    damit an, die Armee bei Massnahmen für        sind, in die Mitglieder des Militärs ver-      Dezember 2016 hatte die mexikanische
    die öffentliche Sicherheit verstärkt einzu-   strickt sind, und dass damit gegen die Be-     Regierung übrigens vier rückschrittliche Än-
    setzen, um die organisierte Kriminalität zu   stimmungen des 2014 reformierten Mili-         derungen am Gesetzestext vorgeschlagen,
    bekämpfen. Ziel war es, die zu korrupten,     tärstrafgesetzbuchs gehandelt wird, ist        musste ihren Vorschlag aber aufgrund von
    ungenügend ausgebildeten und schlecht         dies nicht weiter erstaunlich. José Antonio    internationalem Druck überarbeiten. Es
    bezahlten Polizeikräfte teilweise zu erset-   Guevara, geschäftsführender Direktor der       bleibt abzuwarten, ob und wie das Gesetz
    zen oder zu unterstützen. Aber danach         NGO «Comisión Mexicana de Defensa y            umgesetzt wird.
    nahm der Konflikt an Schärfe zu und hat       Promoción de los Derechos Humanos»

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      Nr. 15 | März 2018
Blick in den Abgrund - ACAT-Schweiz
Folter in Demokratien         Fokus

Ein anderes Gesetz – diesmal zum Thema           go (siehe unser dringlicher Appell von März
Sicherheit – wurde Ende 2017 verabschie-         2018) veranschaulichen die tägliche Tragö-
det und wird von der Zivilgesellschaft und       die zahlreicher Mexikaner. DJ
internationalen Organisationen scharf kriti-
siert. Der Gesetzestext legalisiert den Ein-     Quellen und Referenzen:
satz der Armee im Kampf gegen die Drogen-        Opendemocracy.net / Instituto nacional de estadi-
kartelle und erweitert ihre Kompetenzen in       stica y geografia (INEG) / espoirchiapas.blogspot.
                                                 ch / romandie.com / amnesty.org / hrw.org/ ohchr.
diesem Bereich im Fall, dass die Sicherheit      org / mexiconewsdaily.com / animalpolitico.com /
des Landes bedroht ist. Das Gesetz bleibt        acatfrance.fr / acat.ch / reforma.com / lemonde.fr
allerdings sehr vage hinsichtlich der Defini-    / nzz.ch / Comisión Nacional de los Derechos Hu-
                                                 manos de México (CNDH)
tion einer solchen Bedrohung.

Ein tragisches Beispiel unter Tausenden
anderen
Während eine strenge Anwendung dieser
Gesetze noch auf sich warten lässt, werden
die Fälle von Folter und Straflosigkeit in Me-
xiko immer zahlreicher. Im Juni 2011 wur-
den Verónica und Erick Razo Casales in
Mexiko-Stadt ohne Haftbefehl von der Bun-
despolizei verhaftet und zu Unrecht der
skrupellosen Entführung beschuldigt. Sie
wurden Opfer zahlreicher Folterungen – in
Verónicas Fall vor allem sexueller Art – und
wurden zur Unterzeichnung von Geständ-
nissen gezwungen (siehe Opferdossier der
Nächtlichen Gebetswache 2016). Sie wur-
den zunächst in «arraigo» (einer Art präven-
tiver Haft, die einer Ermittlung oder Anklage
vorausgeht) und dann in Untersuchungs-
haft gehalten und laufen Gefahr, verurteilt
zu werden, obwohl sie ihre Geständnisse
widerrufen haben und ihre Foltervorwürfe
von einem Arzt bestätigt wurden. Die von
Verónica und ihrer Mutter eingereichten Kla-
gen sind im Sand verlaufen. Am 24. März
2017 hat die nationale Kommission für
Menschenrechte («Comisión Nacional de
los Derechos Humanos», CNDH) die von
den Geschwistern Razo Casales erlittenen
Schäden anerkannt und die verübte Folter
verurteilt. Tausende andere Fälle, darunter                                   Akteure im mexikanischen Drogenkrieg: Armee, Bundespolizei, Selbstvertei-
der von Francisco de Jesús Espinosa Hidal-                                    digungsgruppen und Drogenkartelle

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Blick in den Abgrund - ACAT-Schweiz
Fokus          Folter in Demokratien

    USA: Die Versuchung der Folter

    Auf Betreiben von Präsident Trump sollen die USA bereit sein, in ihrem Kampf gegen den Terrorismus Folter wiedereinzuführen und
    offiziell zu genehmigen. Dieser gefährlichen Entwicklung muss um jeden Preis entgegengewirkt werden.

    Teil des Berichts «Committee Study of the Central Intelligence Agency’s Detention and Interrogation Program» des US-Senats

    Zurück auf Feld «Folter»?                             dem auf die Rückmeldung hochrangiger                   Spezialisten und Experten gegen Folter
    Schon kurz nach seiner Amtseinführung                 Vertreter der US-Geheimdienste, die ihm                Gerade die von Trump genannten Spezialis-
    als neuer Präsident der Vereinigten Staa-             versichert hätten, dass Folter funktioniere.           ten sprechen sich gegen den Einsatz von
    ten erklärte Donald Trump Ende Januar                 2016 erklärte er sich sogar bereit, zur Be-            Folter und anderen Misshandlungen aus.
    2017, dass er nicht gegen die Wiederein-              kämpfung der mittelalterlichen Methoden                Der Verteidigungsminister, General James
    führung der Folter in den USA sei, insbe-             des «Islamischen Staats» weitaus schlim-               Mattis, hat seine Meinung zum Thema sehr
    sondere der Technik des simulierten Er-               mere Techniken als das simulierte Erträn-              deutlich zum Ausdruck gebracht. Er glaubt
    tränkens («Waterboarding»), die von                   ken einzusetzen. Was das «Waterboarding»               nicht an die Wirksamkeit von Folter bei Ver-
    George W. Bush zugelassen und für den                 angeht, hat Trump jedoch signalisiert, dass            hören von Gefangenen: «Geben Sie mir eine
    Kampf gegen den internationalen Terroris-             er die Einschätzungen der Chefs von Penta-             Packung Zigaretten und ein paar Bier und
    mus eingesetzt worden war. Trump soll                 gon und CIA respektieren und sich an die               ich erreiche damit mehr als mit Folter.»
    auch die Wiedereröffnung geheimer CIA-                gesetzlichen Vorgaben halten wolle.                    Mattis positioniert sich auch in morali-
    Gefängnisse anstreben. Diese waren un-                                                                       scher Hinsicht und möchte diesbezüglich
    ter Präsident Bush in verschiedenen Län-              2015 hat der amerikanische Senat ein Ge-               sehr hohe Standards für die Tausenden
    dern (Polen, Litauen, Rumänien, Marokko,              setz verabschiedet, welches das 2009 von               Soldaten der amerikanischen Armee etab-
    Ägypten, Jordanien, Afghanistan, Thailand)            Präsident Obama angeordnete Folterverbot               lieren. Ganz pragmatisch, ist er zudem
    eingerichtet worden, waren aber sehr um-              bestätigt. Donald Trump versucht nunmehr,              überzeugt, dass das Foltern von Kriegsge-
    stritten und wurden von Präsident Obama               den Kurs zu ändern, um seine Ansichten                 fangenen nur die Lage der eigenen, vom
    geschlossen. Trump möchte zudem auch                  durchzusetzen und einige Gesetze und Re-               Feind festgehaltenen Soldaten verschlim-
    weiterhin gefangene Anhänger von al-Qai-              gelungen durch Dekrete oder mittels seines             mern würde. Im Jahr 2006 hat Mattis Gene-
    da und der Gruppe «Islamischer Staat» ins             Vetorechts zu «erweitern». Während es                  ral David Petraeus (der die amerikanischen
    Gefangenenlager Guantanamo schicken,                  gleichzeitig das offizielle Verbot des Einsat-         Streitkräfte in Irak und Afghanistan anführ-
    dessen Schliessung seinem Vorgänger                   zes von Folter bekräftigt, könnte ein Dekret           te) bei der Erstellung eines Feldhandbu-
    nicht gelungen war.                                   das vom amerikanischen Militär und der                 ches für US-Soldaten im Krieg unterstützt.
                                                          CIA genutzte Handbuch für Verhörmetho-                 Dieses Handbuch unterstreicht die Grenzen
    Bei seiner Argumentation für den Einsatz              den abändern, das umstrittene Techniken                von Verhörtechniken und bezeichnet Folter
    von Folter inspiriert sich Trump auf eine             wie das «Waterboarding» verbietet. Dass                als eine moralisch unzulässige Option,
    ganz eigene Art am Prinzip der Vergeltung:            damit von den USA unterzeichnetes Völker-              selbst wenn es um Leben und Tod geht.
    «Feuer muss mit Feuer bekämpft werden».               recht verletzt würde, scheint Präsident
    Nach eigenen Aussagen stützt er sich zu-              Trump gleichgültig zu sein.

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      Nr. 15 | März 2018
Blick in den Abgrund - ACAT-Schweiz
Folter in Demokratien          Fokus

Offizielle Feststellung der Wirkungslosig-    an Informationen zu gelangen, und nicht      ist das 2015 vom US-Senat verabschiedete
keit von Folter                               nur als letztes Mittel nach der Anwendung    Gesetz, das den Einsatz von Folter verbie-
Der Geheimdienstausschuss des US-Se-          sanfterer Methoden. Der Bericht veran-       tet, noch immer in Kraft, und Donald Trump
nats hat sich von 2009 bis 2014 in einer      schaulicht darüber hinaus die Vielfalt der   scheint auf Anraten seiner Experten daran
umfassenden Untersuchung vertieft mit         verwendeten brutalen und unmenschli-         festzuhalten. Der Präsident könnte jedoch
den Praktiken der CIA bei Verhaftungen        chen Methoden («Waterboarding»; Schlaf-      ohne Weiteres aus populistischen und
und Verhören auseinandergesetzt. Die von      entzug und/oder Zwang, lange Zeit – bis zu   wahltaktischen Gründen sein Dekret (exe-
der kalifornischen Senatorin Dianne Fein-     180 Stunden am Stück – in einer sehr un-     cutive order), das Foltermethoden wie das
stein geleitete Untersuchung kommt vor        bequemen Position zu verharren; komplet-     «Waterboarding» offiziell wieder erlauben
allem zu zwei unmissverständlichen Er-        te Isolation in einer verdunkelten Zelle,    würde, erneut auf die Tagesordnung setzen.
gebnissen: 1. Die «verschärften Verhörme-     vollständig gefesselt und ständig einer      Ein derartiges «grünes Licht» für Folter sei-
thoden» der CIA haben nichts gebracht         lauten Musikbeschallung ausgesetzt sein;     tens des mächtigsten Landes der Welt
und 2. das Programm war viel brutaler, als    Verhöre der komplett nackten Gefangenen      könnte zahlreichen anderen, bezüglich der
es die CIA den Politikern und der amerika-    bei sehr kalten Temperaturen, Zwang zum      Wahrung der Menschenrechte skrupello-
nischen Öffentlichkeit gegenüber darge-       Auf- und Ablaufen von Gängen mit über        sen politischen Führern als sehr verlocken-
stellt hatte.                                 dem Kopf gefesselten Händen; Faust-          des Beispiel dienen. Die internationale Ge-
                                              schläge und Ohrfeigen während der Verhö-     meinschaft und damit auch ACAT-Schweiz
Die Verfasser des Berichtes sind unter an-    re…). Diese Sitzungen konnten ohne Unter-    müssen bei diesem Thema wachsam blei-
derem zum Schluss gekommen, dass die          brechung über Tage oder Wochen               ben.
angewandten Methoden zu keinem Zeit-          fortgesetzt werden.
punkt zur Herausgabe dringlicher Informati-                                                Quellen und Referenzen:
onen geführt haben, die etwa auf einen un-    Beobachtung der Situation in den USA         nouvelobs.com / letemps.ch / hrw.org / nytimes.
mittelbar bevorstehenden Terrorakt, der       Die USA täten gut daran, sich an den         com / hsdl.org / feinstein.senate.gov / theguardian.
                                                                                           com / vox.com / ACAT-Schweiz, Kampagnendossier
zahlreiche Menschenleben kosten könnte,       Schlussfolgerungen des «Feinstein-Aus-       Karfreitag 2018
verwiesen hätten. Der Bericht zeigt zudem,    schusses» und der englischen Forscher
dass Geheimdienst-Offiziere der CIA die       Emily und Laurence Alison, die Verhörme-
Wirksamkeit der Methoden regelmässig in       thoden ohne Zwangsanwendung entwickelt
Frage gestellt haben. Er unterstreicht aber   haben, zu orientieren, und sei es nur, um
auch, dass die umstrittenen Techniken je-     glaubwürdige Informationen zur Bekämp-
weils von Anfang an verwendet wurden, um      fung des Terrorismus zu erhalten. Derzeit

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Blick in den Abgrund - ACAT-Schweiz
Kampagnen

    Kampagnenrückblick
    Menschenrechtstag 2017

    «Folter und Migration» standen im Zentrum       von Asylsuchenden und Flüchtlingen eben-       Foltervorwürfe seriös abgeklärt werden, um
    der Kampagne zum Menschenrechtstag.             so ein, wie eine kritische Begleitung der      dann im Asylverfahren berücksichtigt wer-
                                                    staatlichen Ablehnungs- und Ausschaf-          den zu können. Eine wichtige Grundlage für
    Die drei Landeskirchen schreiben in ihrer       fungsverfahren. Kirche hier kann ohne Kir-     die Diagnose von Folterspuren durch Exper-
    Verlautbarung: «Um der Freiheit, Sicherheit,    che dort nicht sein! Dieser Anspruch ist       ten ist das international anerkannte Istan-
    des Schutzes und Wohls der Schwestern           kein politisches Ziel, sondern auf der Bot-    bul-Protokoll.
    und Brüder willen können alle Christinnen       schaft des Evangeliums gründender Auf-
    und Christen, kirchlichen Amtsträgerinnen       trag der einen Kirche in der Welt.»            Die Kampagnen-Petition an Bundesrätin
    und Amtsträger – die ganze Kirche – gar                                                        Simonetta Sommaruga mit der Forderung,
    nicht anders, als für die leidenden Ge-         Menschen, die vor Folter und Misshandlung      dass die Schweiz dieses Protokoll aner-
    schwister einzutreten, sich mit ihnen zu so-    in ein anderes Land geflohen sind, müssen      kennt und anwendet, wird im Frühjahr den
    lidarisieren und politisch für sie zu kämp-     dort aufgrund international vereinbarter       Behörden übergeben. SK
    fen. Das schliesst die kritische Prüfung der    Rechte Schutz und Hilfe bekommen. Vor-
    staatlichen Kriterien für die Anerkennung       aussetzung für diesen Schutz ist aber, dass

    Aktuell
    Karfreitag 2018

    Die diesjährige Karfreitagskampagne be-         wurden. Diese Ausnahme greift das absolu-
    schäftigt sich mit der Absolutheit des Fol-     te Folterverbot an.
    terverbots.
                                                    In einer Petition fordern wir mit Unterstüt-
    Die kanadischen Behörden haben im Sep-          zung von ACAT-Kanada von den kanadi-
    tember 2017 eine neue amtliche Richtlinie       schen Behörden, die Absolutheit des Folter-
    für ihre Sicherheitsabteilungen veröffent-      verbots zu schützen und Informationen, die
    licht zum Umgang mit Informationen, die         durch Folter oder Misshandlung zustande
    möglicherweise durch Misshandlung oder          kamen, unter keinen Umständen zuzulas-
    Folter zustande kamen: die Richtlinie «zur      sen.
    Vermeidung von Mittäterschaft bei der
    Misshandlung durch ausländische Instan-         Bis zum 22. Mai 2018 kann unsere Petition
    zen». Eigentlich ein deutlicher Standpunkt      an die kanadischen Behörden unterschrie-
    gegen Folter – aber mit einer Ausnahme:         ben werden. SK
    Stünden Menschenleben auf dem Spiel,
    könnte man Informationen zulassen, die
    durch Folter oder Misshandlung erlangt                                                         Symbolbild

    Ausblick
    Nächtliche Gebetswache 2018

    Von Nächstenliebe und Feindesliebe handelt      aufgerufen, solidarisch der Opfer von Folter   Die Kampagnenunterlagen erhalten Sie am
    das Thema der diesjährigen Nächtlichen Ge-      zu gedenken. Sie können Gebete und             4. Mai (E-Mail) bzw. mit dem Postversand
    betswache zum Internationalen Tag zur Un-       Aktionen auf naechtlichegebetswache.com        vom 8. Mai. SK
    terstützung der Folteropfer am 26. Juni         einschreiben, damit andere Menschen in
    2018.                                           Ihrer Nähe sich anschliessen können,
                                                    Inspiration für eigene Aktionen finden oder
    In dieser Nacht sind alle ACAT-Mitglieder und   aber als Opfer die weltweite solidarische
    weitere engagierte Menschen weltweit dazu       Unterstützung ersehen können.

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      Nr. 15 | März 2018
Blick in den Abgrund - ACAT-Schweiz
Dokumentation

Buch zum Thema

Shane O’Mara,
«Why Torture Doesn’t Work:                       Ein Buch für alle, die sich für Neurowissen-
The Neuroscience of Interrogation»               schaft interessieren und ihre Argumentati-
                                                 on gegen Folter vertiefen möchten.
Shane O’Mara, Professor der Neurowissen-
schaften am «Trinity College Dublin», stützt     Erschienen bei Harvard University Press,
sich auf verschiedene wissenschaftliche          2015, 336 Seiten; ISBN 978-0674743908
Untersuchungen, um Argumente gegen Fol-
ter anzuführen. Aus ethischen Gründen gibt       Das Buch haben wir auf Englisch in unserer
es keine direkten Studien zu Folter, aber        Bibliothek. Wenn Sie eine Ausleihe wün-
anhand von Beobachtungen, wie unser Hirn         schen, kontaktieren Sie unser Sekretariat
auf Angst, Stress und Schmerz reagiert –         unter 031 312 20 44 oder info@acat.ch.
dies sind Bestandteile von Weisser Folter        MF
– zeigt O’Mara, dass Aussagen eines Men-
schen unter diesen Umständen wenig zu-
verlässig sind. Er stellt den Vorurteilen, die
von der amerikanischen Regierung, der CIA
und von Filmen/TV-Serien herrühren, eine
wissenschaftliche Perspektive gegenüber.
                                                                                                Buchumschlag

Film zum Thema

Dror Moreh, « Töte zuerst! Der israelische       schworen hatten, durch ihr Handeln mehr
Geheimdienst Schin Bet »                         Sicherheit gebracht. Aber ist Israel dadurch
Dokumentarfilm Frankreich/ Israel 2012           auch dem Frieden näher gekommen?

«Töte zuerst! erzählt die Geschichte die-        Vor dem Hintergrund der zentralen Rolle,
ses vielleicht aktivsten, zweifelsohne aber      die Israel beim weltweiten Kampf gegen
geheimsten Organs der israelischen Si-           den Terror spielt, geben die Bekenntnisse
cherheitskräfte aus der Perspektive sei-         dieser ‹Gatekeeper› zu denken und zwingen
ner leitenden Kader, die das Vertrauen           den Zuschauer sich zu fragen, mit welchen
der politischen Eliten des Landes mehr als       Mitteln dieser Kampf geführt werden soll,
alle anderen geniessen. In einer Reihe von       ob im Gazastreifen oder in Guantánamo, in
Interviews berichten sechs hochrangige           Palästina oder Pakistan.
Schin-Bet-Offiziere ohne Umschweife über
bedeutende Ereignisse in ihrer Amtszeit.         Wie ein moralisches Gleichnis zeigen die
Dabei sprechen sie auch über den morali-         Schilderungen der Schin-Bet-Offiziere, was
schen Zwiespalt, in dem sie sich aufgrund        passiert, wenn ein Volk oder eine Nation
von Folter und Terror, Verhaftungen und Er-      versucht, Gewalt mit Gewalt zu begegnen»,
mordungen befanden. Möglicherweise ha-           (ARD.de).
ben sie den Bürgern, die sie zu schützen ge-
                                                                                                DVD-Umschlag

                                                                                                                                          9
                                                                                                                     Nr. 15 | März 2018
Blick in den Abgrund - ACAT-Schweiz
Die Mitglieder haben das Wort

     Jahresberichte der ACAT-Gruppen

     Die Jahresberichte der ACAT-Gruppen eröffnen auch dieses Jahr wieder spannende Einblicke und inspirierende Ideen für andere Gruppen.
     Drei Gruppen geben wir in diesem Bulletin mit Auszügen aus ihren Berichten das Wort.

     Möchten Sie mit einer ACAT-Gruppe in Ihrer Region Kontakt aufnehmen? Die Liste aller Gruppen mit Kontaktpersonen finden Sie auf unse-
     rer Website unter www.acat.ch/de/aktiv_werden/einer_gruppe_beitreten.

        «Die ACAT-Gruppe Estavayer ist dem Aufruf des Papstes gefolgt, der den ersten Welttag der Armen initiiert hat. Die Gruppe hat am
        Sonntag 19. November 2017 mit einem Stand verschiedene freiwillige Vereine vorgestellt, die sich für mittellose Mitmenschen ein-
        setzen. Das Ziel ist, echte Begegnungen zwischen der Bevölkerung und marginalisierten Gruppen zu ermöglichen, um zu verstehen,
        wie diese Menschen unsere Gesellschaft bereichern und so die Logik der Ausgrenzung umzukehren, der sie oft genug ausgesetzt
        sind.»
                                                                      ACAT-Gruppe Estavayer-Le-Lac (für die Gruppe: Marianne Losey)

        «Unsere Gruppe mit etwa einem Dutzend Mitgliedern ist immer noch sehr lebhaft und dynamisch. Wir treffen uns regelmässig ein-
        mal pro Monat. Zu Beginn jedes Treffens beten wir, dann tauschen wir uns über Aktualitäten und laufende Aktionen aus. Unsere
        Korrespondenz mit einem Gefangenen in Florida findet in regelmässigen Abständen, meistens einmal pro Monat, statt und nimmt
        in unseren Treffen viel Raum ein. Dank der Vertrauensbasis, die in den letzten 6 Jahren zwischen Carl und uns entstanden ist ,
        erhalten wir von ihm Briefe von grosser spiritueller Kraft. Bei jedem unserer Treffen präsentiert jemand von uns ein Thema, das sie
        oder ihn berührt hat. Das bereichert unsere Treffen und unseren Austausch.»

                                                              ACAT-Gruppe Vallée de la Jogne (für die Gruppe: Josiane Ferrari-Clément)

        «Im Verlauf des Jahres 2017 haben wir, gleich wie im Vorjahr, drei verschiedene Aktivitäten regelmässig durchgeführt:
            • Die Treffen bieten die Möglichkeit, Informationen auszutauschen und über die von ACAT dargelegten Situationen zu disku-
              tieren. Wir nehmen uns zudem die Zeit zum Beten. Den Abschluss dieser Treffen bildet meist das Unterzeichnen von Unter-
              stützungsbriefen und ein geselliges Beisammensein.
            • Die Wachen sind Zeiten des Gebetes und der Meditation mit einem Schwerpunkt auf den von ACAT vorgeschlagenen Fällen.
              Wir verteilen am Ende normalerweise einige Informationen, doch das Ziel ist keine Diskussion oder das Unterzeichnen von
              Dokumenten.
            • Die Gebetswochen sind der Zeitpunkt, um die von ACAT angeregten Themen der Kirchgemeinde näherzubringen. Sie funktio-
              nieren wie folgt: Während der Messe/der Sonntagspredigt stellt ein Mitglied unserer Gruppe der Gemeinde kurz die Personen
              vor, die man während dieser Woche durch sein Gebet unterstützen kann. Die Gläubigen können ein Informationsblatt mitneh-
              men, das eigens für die Gelegenheit gestaltet wurde. Alle teilnehmenden Gemeinden beten für die gleichen Personen, auf
              Grundlage des Informationsblattes.»
                                                                                        ACAT-Gruppe Ouest Lausannois, www.acatol.org

     Herzlichen Dank an alle Gruppen, die mit Aktionen auf unsere Kampagnen
        aufmerksam machen und Unterschriften für unsere Petitionen sammeln.

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       Nr. 15 | März 2018
Vereinsleben

Generalversammlung vom Samstag, 26. Mai 2018

Die diesjährige Generalversammlung findet
am Samstag, 26. Mai 2018, im Haus der
Religionen – Dialog der Kulturen in Bern
statt. Nach der statutarischen Versamm-
lung am Vormittag und einem gemeinsa-
men Mittagessen erhalten wir am Nachmit-
tag auf einem geführten Rundgang
Einblicke in die Entstehung dieses Hauses
und in die Sakralräume von acht Religions-
gemeinschaften.

Reservieren Sie sich schon heute dieses
Datum. Die Einladung mit detailliertem Pro-
gramm erhalten Sie anfangs April (Versand
B-Post am Donnerstag, 5. April). Weitere
Informationen zum Haus der Religionen fin-
den Sie auf www.haus-der-religionen.ch BR      Haus der Religionen, Bern

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††     Einzelperson: Jahresbeitrag mindestens CHF 70.– (reduziert für Personen mit niedrigem Einkommen: mindestend CHF 35.–)
††     Paar: Jahresbeitrag mindestens CHF 90.– (CHF 45.– reduziert)
††     Kollektiv (Kirchgemende, Vereinigung, Unternehmen etc.): Jahresbeitrag mindestens CHF 140.–
†† Als Passiv oder Unterstützungsmitglied
   Die Höhe meines Monats- oder Jahresbeitrages lege ich selber fest

†† Mit einer Spende.
†† Bitte schicken Sie mir ...................... Einzahlungsschein(e)
†† Ich überweise eine Spende: ACAT-Schweiz, Postkonto 12-39693-7, IBAN CH16 0900 0000 1203 9693 7

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Konfession                                                                 Jahrgang

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Veranstaltungen

März - April 2018

Bern         25.01.–           Di – So : 10:00 – 17:00   Ausstellung: FLUCHT
             16.09.2018
                                                         In der Ausstellung finden die Besucher Geschichten von Menschen, die
                                                         wegen Gewalt, Krieg und Verfolgung zur Flucht gezwungen wurden. Sie
                                                         lernen deren Schicksalsschläge kennen und können sich einlassen auf
                                                         die Situation der Betroffenen. Die bewegenden Bilder von Regisseur
                                                         Mano Khalil von anstrengenden und gefährlichen Reisen, die oft ins
                                                         Ungewisse führen, nehmen die Besucher mit auf den Ausstellungsrund-
                                                         gang. Sie erfahren, wie es sich anfühlt, an einem Ort anzukommen, an
                                                         dem niemand auf einen wartet. Und sie sehen, wer in der Schweiz und in
                                                         anderen Ländern Schutz erhält.

                                                         Ort: Bernisches Historisches Museum, Helvetiaplatz 5

                                                         Mehr Infos auf www.bhm.ch

Niederbipp   Fr., 30.03.2018   17:00                     Carl Lutz - Eröffnung von Gedenk-Raum und Ausstellung zum Einsatz
                                                         für Menschenrecht und Menschenwürde

                                                         Musik, Apero und Ansprache von Frau A. Hirschi; Stieftochter von Carl
                                                         Lutz, Überlebende des Faschismus in Ungarn, Journalistin

                                                         Ort: Haus Eirene, Hintergasse 23

Immensee -   Sa., 28.04.2018   15:45 – 22:30             Weg der Menschenrechte
Luzern                                                   Von Immensee nach Luzern

                                                         Mehr Infos auf www.comundo.org

                                                                                                                bitte frankieren

                                                                      ACAT-Schweiz
                                                                      Speichergasse 29
                                                                      Postfach
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