BlickKontakt Magazin der Christoffel Blindenmission Nr. 4 2021 - www.cbmswiss.ch - CBM ...
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Liebe Leserin, «Champions» bezwingen Stigma lieber Leser Kaum jemand steht mehr Vorurteilen gegenüber als Menschen mit psychischer Erkrankung oder psychosozialer Behinderung. Gerade unter ihnen aber finden Fühlen Sie sich sich Champions, die diese Stigmata entkräften. Das zeigt die 15-jährige Erfahrung in Ihren Auf- der CBM in psychischer Gesundheit. Gebündelt hat sie die CBM in ihrem Leitfaden gaben wohl? «Community Mental Health Good Practice Guide». Als Mensch spielen wir Eine von vier Personen weltweit erkrankt mindestens einmal im Leben psychisch. oft eine Rolle, #ItCouldBeYou, «Das könntest du sein», lautete daher eine Kampagne in Nigeria mit mehr oder unter jungen Erwachsenen. Geführt wurde sie von geschulten selbstbetroffenen weniger Er- Personen, sogenannten Champions. Ähnliche CBM-geförderte Kampagnen wurden folg. Oft nicht in Ghana, Kenia, Uganda und Indien geführt. Sie entlarvten Vorurteile und Mythen, echt, und es strengt an. Die Rolle die sich um Menschen mit psychischer Erkrankung ranken: sie seien unheilbar, engt ein, oder macht gar ohnmächtig nicht treu, unzuverlässig, willensschwach, gewalttätig, selbst schuld, besessen – durch den Zwang, einzig Erwarte- oder wären unfähig zu arbeiten. «Worte sind mächtig», hält ein Champion aus tes oder Verlangtes zu sagen und zu Kenia fest. «Wenn ich schweige, gewinnt das Stigma. Das kann ich nicht zulassen.» tun. Leider werden damit individu- elle Potenziale und Teile der Realität In den Armutsgebieten erhält nur eine von fünf psychisch erkrankten Personen zugeschüttet. eine Behandlung. Herrschende Stigmata (Vorurteile) blockieren Fortschritte, untergraben den Selbstwert der betroffenen Menschen und drängen sie in die Besonders Menschen mit psychischen Isolation. Eine Champion aus Ghana betont: «Psychisch zu erkranken, ist schon Erkrankungen wurden lange Zeit hart genug. Unverständnis aus dem Umfeld macht es noch härter. Das ist unge- rein medizinisch betrachtet: klinische recht. Das Denken muss sich ändern.» Überzeugen lassen sich Menschen vor allem Fachpersonen fällten die Diagnosen durch persönliche Lebenszeugnisse und positive Begegnungen. und entschieden. Sie wiesen die Rolle zu, forderten die Verordnungen zu vollziehen, und gaben den Tagesab- lauf vor. Die betroffenen Personen erlebten sich häufig als unmündig, weggestellt und abgestempelt. Wie anders es sein kann, wenn sie auf Augenhöhe einbezogen werden, beweisen gerade auch die Erfahrun- gen der CBM. Beschrieben sind sie im CBM-Praxis-Leitfaden, aus dem Sie auf den nächsten Seiten einen span- nenden Einblick gewinnen. Wer psychisch erkrankt ist oder mit psychosozialer Behinderung lebt, wird nach wie vor oft an den Rand © CBM/Eshuchi der Gesellschaft geschoben. Doch dank Ihnen als Unterstützende kön- nen wir den Betroffenen Mitsprache, Würde und Hoffnung vermitteln – in unseren Einsatzländern, wo Armut Wie sich Vorurteile überwinden lassen und ihre Folgen viel Leid erzeugen. 1. Einbezug der betroffenen Personen im Verbessern der psychiatrisch- Herzlichen Dank für Ihr liebenswür psychologischen Versorgung und Betreuung. diges Engagement. 2. Kulturell angepasste, wertschätzende Sprache und Methoden zum Gedankenaustausch finden. Ihr 3. Selbstbetroffene Menschen geben persönlich Erlebtes weiter. 4. Einige unter ihnen zu Champions ausbilden, die in der breiten Öffentlichkeit zu psychischer Gesundheit sensibilisieren. 5. Direkte Begegnungen ermöglichen über Gespräche, Auftritte, Theater, Hansjörg Baltensperger Rollenspiele oder soziale Medien. Geschäftsleiter CBM Schweiz 6. Die Öffentlichkeit über viele Kanäle gleichzeitig sensibilisieren – z. B. Social Media, Radio, TV, Plakate, Presse, Strassentheater. 7. Neue gesicherte Erkenntnisse zu psychischer Gesundheit verbreiten. 8. Respektspersonen gewinnen und mit Slogans positive Aufmerksamkeit gewinnen. Titelbild: Der 14-jährige Heri aus Tansania ist am Grauen Star operiert worden, siehe Nach derart aufgebauten Kampagnen, haben Erhebungen ergeben, hat sich die Seite 8. Einstellung der angesprochenen Bevölkerung positiv verändert. 2
Mitten im Leben – psychische Gesundheit Die CBM fördert das Wohl von Men- Flor de Luna Reyes in ihrem kleinen Laden mit ihrer Tochter. schen mit psychischer Erkrankung oder psychosozialer Behinderung umfas- hat sich besonders seit der UNO-Behindertenrechtskonvention (UNO-BRK) im Jahr send. Mit ihren lokalen Partnern bringt 2006 zu wandeln begonnen. In ihr sind erstmals die Rechte von Menschen mit sie die psychiatrische Versorgung in Behinderungen ausführlich und verbindlich festgeschrieben. Den Prinzipien der entlegene und von Armut geprägte UNO-BRK entsprechend haben sich für die Praxis der CBM folgende Prioritäten Regionen. herausgeschält: «Ich fühle mich viel besser als vor sie- Die CBM arbeitet zusammen mit Menschen mit psychischer Behinderung daran, ben Jahren», freut sich Flor de Luna Stigmata ab- und Wissen aufzubauen. Die betroffenen Menschen und ihre Ange- Reyes aus den Philippinen. «Ich nehme hörigen werden ebenso gestärkt wie lokale Leistungserbringer, vom Gesundheits- wahr, wie es meinem Mann und un- helfer bis zur Seelsorgerin. Dies geschieht mittels Selbsthilfegruppen, Trainings seren beiden Kindern geht, und ich in psychosozialer Erster Hilfe und nicht zuletzt durch Kurse zu den Rechten von verrichte meine Arbeiten daheim und Menschen mit Behinderungen. in meinem kleinen Laden.» Vom CBM- geförderten Partner NORFI erhält Flor Selbsthilfegruppen de Luna Reyes aufgrund einer Psychose «Kein falsches Lächeln, keine Verstellung – einfach nur Aufrichtigkeit und gegen- regelmässig Psychotherapie und Medi- seitige Unterstützung», umreisst eine Teilnehmerin ihr Erleben in ihrer Selbsthil- kamente. Zuvor war sie völlig abwesend fegruppe. «Es ist die befreiendste Erfahrung, die ich je gemacht habe.» und vernahm dauernd quälende innere Stimmen. Diese sind mittlerweile nur Prioritäten der CBM bei der gemeindenahen psychischen Gesundheit noch schwach vernehmbar und unter Kontrolle. Stimme der Menschen mit Psychische Gesund- psychosozialer Behinde- Seit 15 Jahren engagiert sich die CBM heit überall berück- rung stärken für psychische Gesundheit. In dieser sichtigen, auch in Zeit hat sich einiges verändert. Früher Humanitärer Hilfe wurde meist ohne Mitbestimmung der Gleichberechtigte betroffenen Menschen mittels Einwei- Inklusion und sung in eine Klinik, Absonderung oder gesellschaftliche gar Zwang behandelt. Wer psychisch Stabile, zugängliche und Mitbestimmung erkrankte – ob an Schizophrenie, Psy- auf den einzelnen Men- chose, Depression oder Ängsten – war schen eingehende Dienste gesellschaftlich ausgeschlossen. Das 3
Gemeindenahe psychische Gesundheit als Netz © Mbichagraphy Um Menschen mit psychosozialer Behinderung die Mit dem Velotaxi, bekommen vom CBM-Partner, kann sich Simeon seine Teilhabe am wirtschaftlichen, kulturellen und po- Erkrankung nicht mehr arbeiten. litischen Leben zu gewährleisten, braucht es eine rasche, niederschwellige, nahe und würdevolle Hilfe. Selbsthilfegruppen werden geleitet von dafür ausgebildeten Diese leisten zu können erfordert ein gut vernetztes Personen, die eigene Erfahrungen mit psychischen Problemen System: mitbringen. Die Teilnehmenden tauschen Erfahrungen aus, zeigen Verständnis, ermutigen und beraten einander. «Die • Selbsthilfegruppen und -organisationen Teilnehmenden sind zuversichtlich und fühlen, dass sie mit • Betroffene Menschen und lokale Autoritäten der jeweiligen psychischen Erkrankung nicht allein sind», schildert eine Gruppenleiterin aus Indien. «Die Gruppe bildet • Regelmässige Aufklärung wie Anti-Stigma- eine Brücke von den Einzelnen zu den medizinischen Fachkräf- Kampagnen ten. Es ist eine befriedigende Aufgabe und ich selbst erhalte • Verlässliche psychiatrische Dienste Ideen, um mit meiner eigenen Situation zurechtzukommen.» • Lokale Erstversorgung, die vernetzt ist mit Kliniken Simeon Esteban (Bild oben) war Fischer, bis sich bei ihm und Reha-Zentren nach dem Taifun Haiyan eine Schizophrenie entwickelte. • Gut ausgebildete Fachkräfte Unter Kontrolle brachte er sie mit dem CBM-Partner World Association for Psychosocial Rehabilitation (WAPR). Dieser • Ausgebildetes lokales Gesundheitspersonal organisierte auch sein Velotaxi: «Vorher hing ich ganz von • Zugang zu erschwinglichen Medikamenten meiner Mutter ab. Ich bin sehr glücklich, endlich wieder mein eigenes Geld zu verdienen.» Eingebettet in sein Umfeld • Sichergestellte Finanzierung hat Simeon Esteban Stabilität sowie neuen Lebenssinn und • Klare Leitung und Strategie -perspektiven gewonnen. • Wissenschaftliche Überprüfung und Verbesserung Mit guter Verständigung zu passgenauen Lösungen des Systems Damit psychiatrisch-psychologische Hilfe bereits am Wohnort erfolgt, treffen sich alle beteiligten Gruppen in Community- Mental-Health-Foren: Menschen mit psychosozialen Behin- Quellen: CBM, Community Mental Health Good Practice Guides, 2021. derungen, Fachkräfte in psychischer Gesundheit sowie lokale Interview Elizabeth Ombati, Bridge Training Users and Survivors of Psychiatry, 2018. Autoritäten wie Seelsorgende, Lehrkräfte, traditionelle Heilerinnen und Heiler sowie Verantwortliche von Justizbe- 4
Elizabeth Omwati, die mit psychosozialer Behinderung lebt, und Kirsty Smith von CBM Grossbritannien an einem CBM-geförderten Kurs für Selbstbetroffene zu den Rechten von Menschen mit Behinderungen. en Lebensunterhalt verdienen. Als Fischer konnte er wegen seiner kennen: «Dank der UNO-Behindertenrechtskonvention merke ich, dass ich in Wirklichkeit nicht einfach eine lebenslange Patientin bin. Sondern Inhaberin von Rechten, damit auch hörden. Ein einzelnes Treffen dauert bis zu drei Tage. Man ich meinen Lebensunterhalt verdienen kann.» widmet sich den Ursachen psychischer Erkrankungen, der würdevollen Überweisung und Behandlung, den medizini- Damit Menschen mit psychosozialen Behinderungen ihre schen Möglichkeiten und der Aufklärung der Bevölkerung. Rechte kennen, bildet die CBM unter ihnen Schulungsperso- Gemeinsam werden Stigmatisierungen abgebaut sowie nen aus. Diese erläutern ihren lokalen Gruppen die UNO-BRK regionale Gesundheitsdienste vernetzt und gestärkt. und das Motto der nachhaltigen Entwicklungsziele 2030: niemanden zurücklassen. «Zuallererst», so Elizabeth Ombati, «Die Menschen suchen oft traditionelle Heiler auf. Bei psy- «muss uns bewusst sein, dass es tatsächlich solche Rechte chischen Erkrankungen befürchten sie meist, es sei Hexerei für uns gibt. Diese Ermächtigung ist grundlegend auf dem im Spiel», erläutert David Petro, Heiler in Malawi. «Mit dem Weg zu einer gerechten und inklusiven Gesellschaft.» Die Wissen, das mir das Forum vermittelt hat, erkläre ich ihnen Schulungspersonen, die selbst mit psychosozialer Behinde- nun die Ursachen von psychischen Erkrankungen. Ich kann rung leben, kennen sich persönlich aus den Kursen: «Diese sie nun weiterleiten an Gesundheitszentren, Kliniken oder Kurse haben mein Leben verändert. Vor vier Jahren habe ich Seelsorger.» erstmals vor Publikum die UNO-BRK und die nachhaltigen Entwicklungsziele erläutert. Die Zuversicht und das Selbst- Einander ermächtigen vertrauen aus den Schulungen sind überragend. Gemeinsam Wer psychisch erkrankt, kann oft vorläufig nicht mehr oder den Weg zu gehen, bedeutet mir ungeheuer viel», sagt sie nur noch eingeschränkt arbeiten. Selbstwert und soziale mit Freudentränen. Kontakte leiden. «Ich benötigte jemanden, der mir half, mich durch meinen Beruf zu navigieren», schildert Elizabeth Ombati, Journalistin in Kenia. Mit Medikamenten und spar- samen sozialen Kontakten kann sie mit ihrer psychosozialen In zahlreichen Län- Behinderung gut leben. «Heute bin ich schon seit vier Jahren Corona-Nothilfe dern ist keine Nor- in fester Anstellung», freut sie sich. Entscheidend half ihr malisierung der dabei die Selbsthilfegruppe: «Wir gehen gemeinsam un- Situation in Sicht. Aktuelle Informationen zu unse- seren Weg und ermutigen einander: Geh zu deinem Chef ren Corona-Nothilfeprojekten finden Sie unter und erkläre ihm, welche Anpassungen du am Arbeitsplatz brauchst.» Dafür sei es unerlässlich, die eigenen Rechte zu 5 cbmswiss.ch/coronavirus 5
«Es hat einfach gepasst!» Anfangs Jahr sind FAIRMED und die seit einigen Jahren verbunden sind ist, können wir hier von der CBM als CBM Schweiz eine Allianz unter dem und sich beide Organisationen für die Expertin auf diesem Gebiet viel lernen. Namen Leave no one behind mitei- Rechte von Menschen mit Behinderun- nander eingegangen. Die Direktion gen einsetzen, hat es einfach gepasst! Wie soll die Welt in 20 Jahren für die für Entwicklung und Zusammenar- CBM und FAIRMED aussehen? beit (DEZA) unterstützt die Projekte Die Allianz LNOB von FAIRMED und und Programme der CBM Schweiz und CBM hat zum Ziel, das Leben von be- Bart Vander Plaetse: Auf Sri Lanka zum FAIRMED von 2021 bis 2022 mit einem nachteiligten Menschen, zu denen Beispiel warteten anfangs Juli 200 000 finanziellen Beitrag. Das Engagement auch Menschen mit Behinderungen Menschen vergeblich auf die zweite der Spendenden der CBM Schweiz gehören, zu verbessern. Leave no one Corona-Impfung. Währenddessen wur- und FAIRMED bildet die Basis für den behind, der Leitsatz der nachhaltigen den vielerorts in Europa bereits die DEZA-Beitrag und wird durch diesen Entwicklungsziele der Agenda 2030 12- bis 15-Jährigen geimpft. Eine solche verstärkt. der Vereinten Nationen, ist quasi auch Ungleichheit ist sehr beschämend. Ich die gemeinsame Vision von FAIRMED wünsche mir, dass in 20 Jahren nicht Weshalb haben sich gerade FAIRMED und CBM. Wie lässt sich eine solche mehr der Geburtsort eines Menschen und CBM zu einer Allianz zusammen- Zusammenarbeit umsetzen? darüber entscheidet, ob sie oder er ein geschlossen? gesundes, würdevolles und glückliches Eva Studer: Ziel ist nicht, dass wir ge- Leben führen kann. Bart Vander Plaetse: Die Arbeit der meinsame Projekte in unseren Einsatz- CBM ist einerseits ergänzend zu dem, ländern in Afrika und Asien durchführen Eva Studer: Ich hoffe, dass die Inklu- was wir machen, andererseits hat sie werden – es geht in erster Linie um sion von Menschen mit Behinderungen eine ähnliche Auffassung von Entwick- gegenseitige fachliche Unterstützung selbstverständlich sein wird und wir lungszusammenarbeit. und gegenseitiges Lernen. Viermal im nicht mehr für gleiche Rechte kämpfen Bart Vander Plaetse, Programmleiter Mark Schmid, Leiter Internationale Eva Studer, Programmkoordinatorin FAIRMED Programme CBM Schweiz Nepal und Vietnam CBM Schweiz Mark Schmid: Schweizer Entwicklungs- Jahr findet ein Austausch statt. Und zwi- müssen. Dass auch Menschen, die in Ar- organisationen haben ja stets zwei schendurch fragt die eine Programmko- mut und/oder mit Behinderungen leben, Seelen in ihrer Brust. Einerseits streben ordinatorin der einen Organisation die Zugang zu Gesundheit, zu Information, sie danach, autonom und unabhängig andere, wie sie ein spezielles Problem zu Bildung und Arbeit haben werden. zu bleiben, andererseits wollen sie sich lösen würde. Und natürlich schliesst das auch die vernetzen, um sich zu verbessern. Die Gleichstellung der Frauen ein. DEZA ist für uns ein wichtiger Motiva- Mark Schmid: FAIRMED hat einen starken tor und Mitunterstützer, um von dem Fokus auf den vernachlässigten Tropen- Mark Schmid: Dem kann ich mich nur Potential an Synergien und Komplemen- krankheiten. Wir als CBM sind aus einer anschliessen und bin optimistisch, dass tarität, die uns die Allianz mit FAIRMED Augengesundheits-Organisation hervor- wir gemeinsam sehr viel bewegen kön- ermöglicht, zu profitieren. gegangen und haben uns unter anderem nen. Durch unsere Allianz und unsere in Richtung psychische Gesundheit wei- Netzwerke sind wir viel einflussreicher Eva Studer: Es gibt in der Schweiz nicht terentwickelt. So können wir zum Beispiel als wir es einzeln wären. Vereint errei- viele Nichtregierungsorganisationen, die Bekämpfung der Augeninfektion chen wir mehr Entwicklungsakteure und die sich für die Rechte von Menschen Trachom* mit der psychischen Gesund- gewinnen sie für die Inklusion! mit Behinderungen in Armutsgebieten heit der Menschen zusammenbringen, einsetzen; ausserdem sind FAIRMED die vom Trachom betroffen sind. * Trachom ist eine akute Bindehaut- und wir ungefähr gleich gross – somit entzündung, die unbehandelt zu Er- arbeiten wir auf Augenhöhe zusammen. Bart Vander Plaetse: Ja, wir ergänzen blindung führt. Rund zwei Millionen uns sehr gut, so auch bei der inklusiven Menschen sind deswegen stark seh- Bart Vander Plaetse: Da die CBM und Entwicklung für Menschen mit Behin- behindert oder blind, über hundert FAIRMED über das Schweizerische und derungen. Obwohl die Inklusion von Millionen Menschen sind gefährdet. das Internationale Disability and Deve- Menschen mit Behinderungen längst ein Das Trachom zählt zu den 20 vernach- lopment Consortium (SDDC und IDDC) wichtiger Bestandteil unserer Projekte lässigten Tropenkrankheiten. 6
Ein Tulpenfeld für Augenlicht Ein spezielles Abschlussprojekt der 3. Sekundarstufe hat sich Lea aus Hünenberg ZG ausgedacht: ein Tulpenfeld zum Selberpflücken für das Augenlicht von Kindern. Mit dem Vorbereiten des Ackers und dem Setzen von tausend Tulpenzwie- beln startete Lea ihr Projekt im ver- gangenen Herbst. Sechs Monate später erstrahlte ein bezauberndes Tulpen- meer. «Von Anfang an war mir klar», berich- tet Lea, «dass ich sehr gerne etwas für Kinder machen möchte. Für Kinder, denen es nicht so gut geht wie mir.» Auf dem Plakat neben der Kasse für die gepflückten Tulpen schrieb sie den Kundinnen und Kunden: «Besonders am Herzen liegen mir die Schicksale blinder Kinder in Entwicklungsländern. Vielen Kindern könnte mit einer einfachen Operation das Augenlicht zurückge- geben werden. Ihre Familien können aus Armut diese Operation nicht finan- Die 15-jährige Lea beim Vorbereiten des Feldes im Oktober. zieren. Mein Wunsch ist es, mit meinen farbigen Tulpen einigen Kindern aus Mit dem überwältigenden Gesamterlös Kinder finanziert. Von ganzem Herzen ihrer hoffnungslosen Lebenssituationen von tausend Franken hat die Sekun- danken wir Lea für ihren grossen und zu helfen.» darschülerin Augenoperationen für wertvollen Einsatz! CBM-Talk mit Post nach Mass Augenchirurgin Gerne passen wir unsere briefliche Teilen Sie uns Ihren Post an Sie gemäss Ihrem Wunsch an. Wunsch mit: Dr. Ute Dibb-Wiehler hat am CBM Live Melden Sie uns einfach, wie oft im Jahr 044 275 21 71 Talk von ihrer Arbeit in Simbabwe be- Sie briefliche Informationen von der oder info@cbmswiss.ch. richtet. Diesen und weitere interessante CBM bekommen möchten. Einblicke vom Online-Event am 2. Sep- Auch können Sie unseren E-Mail- tember finden Sie auf unserer Website. So helfen Sie uns, den Versand zu op- Newsletter abonnieren, der zwei timieren und Administrationskosten monatlich erscheint. zu sparen. Herzlichen Dank! McOptic-Aktion Erneut hat McOptic der CBM Schweiz zig deshalb darunter, weil McOptic- Brillenfassungen gespendet. Darunter Lernende die verwendungsfähigen sind Lagerbrillen und Fassungen von Fassungen renoviert haben. neuwertigen Gebrauchtbrillen. Letz- tere stammen aus der vierten Weih- Sämtliche Brillen werden in Conakry/ nachtsaktion von McOptic. Guinea an der universitären Aus bildungsklinik CADESSO eingesetzt. «Wir sind sehr glücklich, dass wir eine Schon bald können tausende Menschen Seit bald 15 Jahren ist Augenchirur- Brillenspende an die CBM haben abge- mit Sehbehinderungen dank der Brillen gin Dr. Ute Dibb-Wiehler für die CBM ben können», betont Christiane Theiss. und Gläser endlich wieder klar sehen! im Einsatz, nacheinander in Nepal, Sie ist Verantwortliche für Corporate Malawi, Ruanda und Simbabwe. «In Social Responsibility CSR der Visilab- Christiane Theiss äussert sich über die der Augenchirurgie kann man viel Group, zu der McOptic gehört. Partnerschaft mit der CBM: «Mit ihrem erreichen mit wenig Geld, Zeit und Schwerpunkt für Menschen mit Seh- Ausrüstung. In kurzer Zeit kann man Insgesamt hat McOptic der CBM problemen hat Visilab-McOptic in der das Leben eines Menschen verändern, Schweiz 4444 Brillenfassungen über- CBM die richtige Partnerin gefunden. das finde ich wundervoll.» reicht, überwiegend Lagerbrillen, so- Wir freuen uns sehr über diese Part- wie 1170 Sonnen- und 29 Lesebrillen. nerschaft, die wir weiter ausbauen 5 cbmswiss.ch/live-talk Gebrauchtbrillen befinden sich ein- möchten.» 7
Zuvorderst sitzen, © CBM/Hayduk zuhinterst bleiben? Vor acht Jahren ist Heri auf einem Auge derst sitzen. Wenn ich das gesunde haben», erläutert nach dem Sehtest erblindet. Klar vor sich sieht er nur Auge schloss, sah ich gar nichts. Ich die Augenpflegerin Aimbora Kimaro. seinen Traum, einmal Polizist zu wer- spiele gerne Fussball, aber das war Dann werde erneut gemessen und Heri den. Für diesen benötigt der 14-jährige schwierig.» Für ein gutes räumliches bekomme eine passende Brille. «Ich Junge zwei sehende Augen. Sehen reicht ein Auge nicht aus. fühle mich sehr gut», freut sich Heri. «Herzlichen Dank, dass ihr mir diese Ein Stock stach beim Spielen in He- Bei einem Ausseneinsatz erreichte ei- Operation ermöglicht habt!» Mit seinen ris rechtes Auge. Mit Tropfen aus der nes Tages ein Team der 250 Kilometer guten Zukunftsaussichten ist Heri nun Apotheke schwanden Schwellung und entfernten, CBM-geförderten Augen- wieder ein glücklicher Junge. Rötung, trotzdem sah Heri mit dem klinik Moshi das Dorf. Alle Personen verletzten Auge immer weniger. Heris mit Sehproblemen wurden untersucht, Eltern leben als Selbstversorger am auch Heri. Unfallbedingter Grauer Star Rande der Usambara-Berge im Nord- lautete bei ihm die Diagnose. Spä- osten Tansanias. In der Umgebung gibt ter wurde er zusammen mit allen zu es keine weitere medizinische Hilfe. operierenden Personen vom Klinikbus Aber das hätte auch nichts geändert: abgeholt. Mit den Augentropfen war das Geld aufgebraucht – einen Augenarzt zu Am Tag nach der Operation am Grauen bezahlen wäre sowieso nicht möglich Star kontrolliert Kinderaugenchirurgin gewesen. Schweren Herzens musste Dr. Mchikirwa Msina Heris Auge sorg- die Familie Heris Auge unbehandelt fältig. Das Resultat sei tadellos, stellt sie lassen. Dabei bedeutet «heri» auf Swa- fest. Heri sieht jetzt aus sechs Metern, hili «glücklich». was Menschen mit voller Sehkraft aus Möchten Sie regelmässig Sehkraft 24 Metern Entfernung erkennen. Mit schenken? Werden Sie Augenlichtpa- «Am Anfang sah ich einfach neblig», Korrekturglas erhöht sich sein Sehver- tin oder -pate. erinnert sich der Junge. «Irgendwann mögen sogar um das Doppelte. «In erkannte ich entfernte Sachen nicht einem Monat wird sich das Auge erholt 5 cbmswiss.ch/augenlicht- mehr und musste in der Schule zuvor- und die Sehkraft weiter verbessert patenschaft Feedback Herausgeberin/Verlag Das blickKontakt erscheint 6x im Jahr. Haben Sie Fragen oder Anregungen zu einem CBM Schweiz Das Jahres-Abo kostet 5 Franken. Artikel in diesem blickKontakt? Sagen Sie uns Schützenstr. 7 Ihre Meinung: info@cbmswiss.ch 8800 Thalwil Redaktion Franzisca Frania, Hildburg Heth-Börner, Tel.: 044 275 21 71 Stefan Leu, Michael Schlickenrieder Folgen Sie uns E-Mail: info@cbmswiss.ch cbmswiss.ch/newsletter www.cbmswiss.ch Layout Marcel Hollenstein twitter.com/CbmSchweiz facebook.com/CbmSchweiz Spendenkonto Druck Fairdruck AG, Sirnach; Papier: 100% Recycling PC 80-303030-1
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