BLICKPUNKT - Konsumentenschutz
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Nr. 4 / Oktober 2014 BLICKPUNKT Die Zeitung der Stiftung für Konsumentenschutz – für starke Konsumenten! Tiefere Preise sind möglich Teure Medikamente treiben die Gesundheitskosten in die Höhe. Mit zwei Massnahmen könnten bei gleicher Versorgungsqualität Hunderte Millionen Franken eingespart werden. Liebe Konsumentin, lieber Konsument Unser Jubiläumsjahr ist schon weit fortge- schritten. Ein Höhepunkt steht noch an: Am 10. November startet unsere Jubiläumsaus- stellung im Politforum Käfigturm. Seit 50 Jahren engagiert sich die SKS für die Verbesserung der Konsumentenrechte. Die Entwicklung des Konsumentenschutzes und des Konsums ist eine spannende Geschichte, die wir in der Ausstellung zeigen. Ergänzend zur Ausstellung stehen Abendveranstaltungen auf dem Programm, die wichtige Konsumthe- men beleuchten. Ich freue mich, wenn ich Sie in den nächsten Monaten in Bern begrüssen darf. Die Ausstel- lung ist bis am 20. März 2015 (Museumsnacht in Bern) geöffnet. © Fotolia Auf unseren Erfolgslorbeeren ruhen wir uns nicht aus: Jeden Tag bearbeitet mein enga- giertes Team seriös und mit Ausdauer viele Mit zwei einfachen Massnahmen könnten die Medikamentenpreise gesenkt werden. verschiedene Konsumanliegen. Ihre aufmerk- samen Hinweise, Ihre vielfältige Unterstüt- im/Unser Gesundheitssystem wird immer kapreise in der Schweiz sehr hoch. Um diese zung ermöglichen es uns, als Anwältin für die teurer. Ein Grund dafür ist die steigende zu senken, bietet sich ein sogenanntes Re- Konsumentinnen und Konsumenten gegen- Versorgungsqualität. Ein beträchtlicher An- ferenzpreissystem an: Stehen mehrere ver- über der Wirtschaft eine gewichtige, kritische teil der Kosten entsteht jedoch unabhängig gleichbare Medikamente zur Auswahl, würde Stimme zu haben! von Qualität und Leistung, sondern kommt neu die obligatorische Krankenversicherung Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Treue, Ihre durch Mängel im System zustande. (OKV) nur noch den Preis des günstigsten Mithilfe und Ihre Unterstützung. Ein gutes Beispiel dafür sind die zu hohen Me- Präparats vergüten. dikamentenpreise. Folgende zwei Massnah- Sprechen jedoch medizinische Gründe für men bieten sich an, um die Medikamenten- ein teureres Medikament, wird dies selbst- kosten zu senken und gleichzeitig die hohe verständlich auch bezahlt. Mit dieser Mass- Versorgungsqualität aufrecht zu erhalten: nahme entsteht für Generikahersteller der Sara Stalder 1) Referenzpreissystem für den patentabge- Anreiz, die Preise zu senken. Geschäftsleiterin laufenen Bereich Stiftung für Konsumentenschutz Im Vergleich zum Ausland sind die Generi- Fortsetzung auf Seite 2 Interview: doris leuthard Jubiläum: 50 Jahre SKS finanzdienstleistungsgesetz Seite 2 Seiten 5-8 Seite 9
In terview Nr. 4 / Oktober 2014 Strommarktöffnung: Fluch oder Segen? dass sie sich ihre Stromanbieter aussuchen können; einen Anbieter, der ihnen ein mass- geschneidertes Angebot für ihre Stromver- sorgung macht. Dazu gehört grundsätzlich ein günstiger Preis, aber nicht nur: Auch Zuverlässigkeit, Kundenorientierung und Innovation spielen eine Rolle. Grossunternehmen können Ihren Anbieter be- reits heute frei wählen und handeln grosse Ra- batte auf Stromlieferungen aus. Wer wird die- se Einnahmenverluste der Elektrizitätswerke kompensieren, wenn nicht die Privatkunden? Die Stromunternehmen können Rabatte, die sie ihren Grosskunden gewähren, nicht ein- fach auf die Privatkunden überwälzen. Erst © Vanina Moreillon recht nicht, wenn der Markt voll geöffnet ist. Denn die volle Marktöffnung ermöglicht es kleinen Endverbrauchern, kostengün- Doris Leuthard: «Ein freier Markt bedeutet nicht automatisch tiefere Preise» stigere Angebote zu wählen. Lieferanten mit attraktiven Angeboten erhalten so zu- Ab 2018 können Schweizer Haushalte voraussichtlich ihren Stromanbieter sätzliche Absatzchancen, damit kommt der frei wählen. Bundesrätin Doris Leuthard ist überzeugt, dass die Privatkun- Wettbewerb in Gang. Die Überwachung und Kontrolle der Strompreise im freien Markt den von dieser Marktöffnung profitieren werden. erfolgt übrigens durch den Preisüberwacher und bei Bedarf durch die Wettbewerbskom- Wenn alles nach Plan läuft: Ab wann können marktliberalisierung aus Ihrer Sicht für Pri- mission. Konkret: Erstmals können Haus- Schweizer Haushalte ihren Stromanbieter frei vathaushalte? halte per 1.1.2018 ihren Stromlieferanten wählen? Der Wettbewerb zwischen den Stromversor- wechseln und ab dann jährlich, jeweils Die volle Marktöffnung ist bereits in dem gungsunternehmen dürfte zu einer Anglei- mit einer Kündigungsfrist von zwei Mona- 2007 vom Gesetzgeber verabschiedeten chung der Preisniveaus führen, das bishe- ten. Unternimmt ein Haushalt nichts, wird Stromversorgungsgesetz vorgesehen. Durch rige West-Ost-Gefälle – höhere Strompreise er von seinem bisherigen lokalen Versor- die umfangreichen Arbeiten zur Energie- im Westen, tiefere Strompreise im Osten gungsunternehmen weiter versorgt in der strategie 2050 nach Fukushima mussten – wird wohl verschwinden. Aber Achtung: Grundversorgung mit abgesicherter Strom- jedoch die Vorbereitungen für den zweiten Ein freier Markt bedeutet nicht automatisch versorgung. Diese Tarife werden von der Eid- Marktöffnungsschritt zurückgestellt wer- tiefere Preise. Die Strompreise in Euro- genössischen Elektrizitätskommission El- den. Falls das Referendum nicht ergriffen pa und der Schweiz können in den näch- Com geprüft und wenn nötig herabgesetzt. wird, können kleine Endverbraucher erst- sten Jahren durchaus wieder steigen, zum Der Wechsel aus der abgesicherten Grund- mals auf den 1. Januar 2018 ihren Liefe- Beispiel wenn die Nachfrage steigt, wenn versorgung in den freien Markt soll durch ranten frei wählen. weniger Strom produziert wird oder Netz- geeignete Rahmenbedingungen möglichst gebühren ansteigen. Der grösste Vorteil für einfach sein. Und auch die Rückkehr in die Welche Vor- und Nachteile hat die Strom- die Privathaushalte wird aber sicher sein, Grundversorgung ist jedes Jahr möglich. Fortsetzung Von Seite 1 2) Antrags- und Rekursrecht für Konsumen- bleiben unangetastet. Um diesen Missstand (EDI) überlegt sich nun, ein solches einzu- tenschutz-Organisationen zu beheben, muss den Konsumentenschutz- führen. Allerdings ist es bis dahin noch ein Ist die Höhe eines Medikamentenpreises Organisationen das Antrags- und Rekurs- weiter Weg. Wir begleiten und beeinflussen umstritten, so können heute nur die Her- recht zugesprochen und die dafür nötigen den laufenden Prozess der Medikamenten- steller des betroffenen Medikaments Rekurs Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. preisfestsetzung auch weiterhin. So hat einlegen oder eine Preisanpassung bean- etwa SKS-Präsidentin Prisca Birrer-Heimo 2 tragen. Hersteller tun dies aber nur, wenn Gemeinsam mit dem Preisüberwacher hat im Nationalrat einen Vorstoss eingereicht. sie sich davon höhere Erträge versprechen. die SKS immer wieder die Einführung eines Dieser verlangt, dass den Konsumenten- Deshalb werden tiefe Preise bei Gelegen- Referenzpreissystems gefordert. Mit Erfolg: schutz-Organisationen ein Rekursrecht zu- heit erhöht und unbegründet hohe Preise Das eidgenössische Departement des Innern gestanden wird.
HINTERGRUN D in kür z e Nr. 4 / Oktober 2014 Neben Briefmarken Süssig- Preisvergleich Schweiz - Ausland keiten für die Kleinen? Auf www.preisbarometer.ch finden Sie Preis- vergleiche von Alltagsprodukten (Lebens- mittel, Kosmetika, Sportartikel, Kleider, Vor vier Jahren hat die Post versprochen, dass sie die Süssigkeiten-Regale Schuhe, etc.). Auf dieser Internetseite kön- wieder aus ihren Filialen entfernen wird. Die Erhebung der Allianz zeigt je- nen Sie nicht nur einen Preisvergleich zwi- doch: Süssigkeiten im Angebot sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. schen der Schweiz und den angrenzenden Ländern abrufen, sondern auch Preisver- gleiche zwischen grossen inländischen An- bietern, wie zum Beispiel Migros, Coop und Denner. Schauen Sie rein! Acrylamid-Grenzwert Das gesundheitsschädigende Acrylamid ist noch immer in zu hohen Dosen in Schwei- zer Lebensmitteln enthalten. Die SKS for- dert einen Grenzwert, damit die Kontroll- © Matthias Luggen behörde eingreifen kann. Zudem sollen Informationen auf der Verpackung und in Verarbeitungshinweisen darauf hinweisen, Muss nicht sein: In der Post Süssigkeiten auf Augenhöhe der Kinder. wie die Bildung von Acrylamid vermieden werden kann. Acrylamid entsteht in Le- jw/Wer eine Post aufsucht, hat sich mitt- Süssigkeiten. In den grösseren Poststellen bensmitteln, die Stärke enthalten und stark lerweile daran gewöhnt, dass dort längst sind 2 bis 4 Regale aufgestellt, in der Post erhitzt werden. Daher enthalten viele be- nicht mehr nur Postdienstleistungen an- Lausanne (Place St. François) sage und liebte Kartoffelspeisen wie Pommes frites, geboten werden. Die Angestellten sind schreibe 7 Regale! Rösti oder Pommes Chips Acrylamid. angehalten, aktiv auch andere Produkte zu Die Allianz wird erneut an die Post gelan- verkaufen. Die Palette ist breit und reicht gen und verlangen, dass sie auf andere Ge- von Versicherungen über Glückslose bis zu schäftsbereiche setzt. Handys oder Ferienlektüre. Liste der Poststellen unter www.konsumen- Willkürliche Billettpreise? Für Eltern von kleineren Kindern ist es tenschutz.ch/konsumentenrechte/werbung mühsam, dass auch die Jüngsten direkt in Für den öffentlichen Verkehr müssen die diese Verkaufsstrategie einbezogen werden: Kundinnen und Kunden im Jahr 2015 im Meist auf Augenhöhe und in Griffnähe sind Migros und Lidl Schweiz Durchschnitt 2,3 Prozent mehr zahlen. Regale mit Süssigkeiten aufgestellt. Solche machen es besser Halbtax und 9-Uhr-Tageskarte werden nicht «Quengelkassen» kennt man von Detail- Die Anfrage der SKS bei den Detailhänd- teurer. Ärgerlich dabei: Wie in einer Lotte- listen. Dass auch die Post auf diesen Zug lern, sogenannte Familienkassen ohne rie werden täglich 5000 vergünstigte Bil- aufgesprungen ist, ärgert viele Eltern. Quengelwaren einzurichten, ist auf of- lette für 50 Fernstrecken verkauft. Der SKS Gegenüber der Westschweizer Konsumen- fene Ohren gestossen: In der Migros ist es unverständlich, dass ein willkürliches tenorganisation FRC hat die Post vor vier Aare sind inzwischen zwölf Standorte und ungerechtes System gewählt wurde, um Jahren versprochen, die Süssigkeiten suk- mit Familienkassen zu finden, auch in die Preiserhöhung abzufedern. zessive wieder zu entfernen. Es gibt keinen der Innerschweiz – im Kanton Luzern Grund, weshalb ein halbstaatlicher Betrieb und Schwyz – sind solche Kassen in auf ungesunde, zuckerreiche und mit Auf- Umsetzung oder Planung. Statt Süssig- machung und Verpackung speziell an Kinder keiten finden die Kinder dort Beschäf- Aluminium in Deos gerichtete Süssigkeiten setzt. tigungsmöglichkeiten. Sie können dank Die Allianz der Konsumentenschutz-Orga- Podesten beispielsweise beim Aus- und Aluminiumsalze in Deos stehen seit Jah- nisationen ACSI, FRC und SKS hat in der Einpacken der Waren helfen. Auch Lidl ren im Verdacht, gesundheitsschädigend ganzen Schweiz über 70 Poststellen be- Schweiz plant per Ende Oktober landes- zu sein und das Risiko für Alzheimer oder sucht und geprüft, ob und wie viele Regale weit in allen Filialen die Verkaufspro- Brustkrebs zu erhöhen. Der Bundesrat will mit Süssigkeiten vorhanden sind. Das Fazit dukte ihrer Hauptkassen umzustellen nun prüfen, ob eine Verwendung von Alu- ist ernüchternd: Fast ausnahmslos werden und nebst Nüssen, zuckerlosen Kaugum- minium in Kosmetika, insbesondere in Deo- 3 die Kinder beim Warten auf die Probe ge- mis und Getränken auch saisonale Früch- dorants, eingeschränkt oder verboten wer- stellt. Einzig in den zwei kleinen Poststel- te und Gemüse anzubieten. den soll. In der Deklaration ist ersichtlich, len von Vuadens und Venthône fehlten die ob Aluminium enthalten ist oder nicht.
Gö nn erpor t rä t Nr. 4 / Oktober 2014 «Jeder sollte die SKS unterstützen» nämlich gelungen, den Wettbewerb um die grösste Anzahl von Neugönnern für sich zu entscheiden. Als Preis winkte ihm ein Mittagessen mit der damaligen Stiftungs- ratspräsidentin Simonetta Sommaruga. Die Erinnerung an dieses eindrückliche Erlebnis zaubert Herrn Felter noch heute ein Lächeln auf das Gesicht. Besonderen Gefallen hat Herr Felter an Pro- duktetests gefunden. Diese hat er jahrelang systematisch gesammelt und stets beim Kauf eines Produkts beherzigt. Damit sei er von der Zahnbürste über die Wanderschuhe bis zur Glühbirne bisher immer sehr gut gefahren. Besonders die lästigen Werbungen sind Herrn Felter ein Dorn im Auge. Trotz des Gönner Manfred Felter ist stets informiert und ein engagierter Konsument. «Bitte keine Werbung»-Aufklebers landen diese wieder in seinem Briefkasten. Doch js/Manfred Felter ist schon so lange über- keit des Konsumentenschutzes gar nicht getreu dem Motto «Selbst ist der Mann» zeugter Gönner des SKS, dass er sich nicht bewusst, eigentlich sollte jeder Gönner der schickt er die Werbung umgehend zurück – einmal erinnern kann, seit wann genau. SKS sein», zeigt sich der pensionierte Mol- vorausgesetzt, es ist eine Adresse vorhan- Für ihn ist klar: Die Stiftung für Konsumen- kerist überzeugt, der während 35 Jahren bei den. Darüber hinaus hat Herr Felter in den tenschutz braucht es. Die Konsumentinnen der Migros gearbeitet hat. vergangenen Jahren wiederholt eine Be- und Konsumenten müssen eine Stimme er- schwerde bei der Schweizerischen Lauter- halten, damit «gute Produkte und ein an- Herr Felter lässt seinen Worten auch Ta- keitskommission eingereicht. Mit Erfolg, ständiges Wirtschaften» gewährleistet sind. ten folgen. Regelmässig macht er Wer- alle Beschwerden wurden stets zu seinen Eigentlich etwas Selbstverständliches, das bung für die SKS in seinem Bekanntenkreis Gunsten entschieden. Dies bestärkt Herrn aber leider in der Realität oft nicht so ist. und stösst damit auf offene Ohren. Zum Felter in seiner festen Überzeugung, dass «Viele Konsumenten sind sich der Wichtig- 40-jährigen Jubiläum des SKS ist es ihm jeder Einzelne sehr viel bewegen kann. wa s heisst e ig en t l ich? Zollanschlussgebiete jw/Mit dem Begriff Zollanschlussgebiet wird Herkunftsmarke «Suisse Garantie» Produkte man als Konsumentin oder Konsumenten verkauft, welche in Liechtenstein produ- kaum konfrontiert. Dennoch spielt dieser ziert und verarbeitet wurden. Bei der Ge- Begriff eine Rolle: Zollanschlussgebiete ge- setzgebung für die Swissness wird dies aus hören zu anderen Staaten, werden jedoch als rechtlichen und historischen Gründen auch Schweizer Zollgebiet behandelt. Die Schweiz so gehandhabt: Produkte aus Liechtenstein kennt drei solche Gebiete: Die deutsche Ge- gelten ebenso als Schweizer Produkte. meinde Büsingen am Hochrhein, welche Auch Freihandelszonen werden bei der De- ganz von Schweizer Gebiet umschlossen ist, finition von Schweizer Produkten wie die ebenso die Enklave Campione d‘Italia. Das Zollanschlussgebiete behandelt. Rund um bedeutendste Zollanschlussgebiet ist hin- Genf sind die «zones franches» relativ be- 4 gegen das gesamte Fürstentum Liechten- deutende Gebiete. Verarbeiteter Spinat aus stein. Diese Zollanschlussgebiete spielen Liechtenstein oder Gemüse aus den «zones eine Rolle, wenn es darum geht, Schweizer franches» landen folglich als Schweizer Pro- Produkte zu definieren. So werden unter der dukte in unseren Einkaufskörben.
S KS Ju bilä um Nr. 4 / Oktober 2014 «Es war für mich wie ein Sprung ins kalte Wasser!» diskutierte sie an einem Podium über die Nettopreise von Autopneus. Da hätte sie schon etwas Bammel gehabt, schmunzelt Die Stiftung für Konsumentenschutz SKS wurde nicht nur von prominenten Marianne Langenegger. An einer anderen Persönlichkeiten getragen. Hinter den Kulissen haben engagierte Mitarbei- Veranstaltung erzählte der Vorredner genau terinnen und Mitarbeiter mitgearbeitet, damit die SKS da ist, wo sie heute das, was sie auf ihrem Manuskript nieder- geschrieben hatte. «Mein Vortrag fiel dann steht. Marianne Langenegger hat während fast 20 Jahren als Sachbearbei- etwas kürzer aus als geplant», sagt sie mit terin die Geschichte und die Geschicke der SKS miterlebt und geprägt. einem Augenzwinkern. Auch in verschiedenen Kommissionen nahm sie Einsitz. Sie vertrat die SKS, beziehungs- weise die Konsumentinnen und Konsu- menten, in der Lauterkeitskommission oder in der Genossenschaft für Schlachtvieh und Fleischverwertung. Viel Arbeit wartete auch im Büro. Sie über- nahm administrative Arbeiten und mühte sich unter anderem mit der Abschrift und der Vervielfältigung der Produktetests ab. «Das war eine ziemliche Arbeit auf der Schreibmaschine, mit all diesen Tabellen», erinnert Frau Langenegger an Zeiten, die sich viele im heutigen Computerzeitalter schon nicht mehr vorstellen können. Zudem übernahm sie die Beratung. Am Freitaga- bend konnten sich die Konsumentinnen und Konsumenten bei ihr Rat holen. Mit der Zeit arbeitete sie nicht mehr stundenweise, sondern hatte ein Anstellungspensum von 50 Prozent. Das Team wuchs rasch: Waren Langenegger und Neukomm zuerst als Duo aktiv, wuchs die Belegschaft innert weniger Jahre auf fünf Personen an. Noch heute – 25 Jahre nach ihrer Pensi- onierung – ist Frau Langenegger voll des Lobes über ihren damaligen Chef. Alfred Neukomm sei begeistert gewesen von sei- ner Arbeit und habe auch andere begeistern © Mattias Luggen und mitreissen können. «Meine Eltern wa- ren zwar SP-Mitglieder, aber es war Alfred Neukomm, der mich von einer SP-Mitglied- Marianne Langenegger hat die ersten Produktetests noch mit der Schreibmaschine in schaft überzeugte», blickt Frau Lange- Tabellen gegossen. negger zurück. So kam es, dass Marianne Langenegger als SP-Frau im Jahr 1978 für jw/Wie die Jungfrau zum Kinde sei sie da- «Konsumentenschutz ist und war eine span- 8 Jahre in den Gemeinderat der Berner Ge- mals, 1970, zu der Anstellung bei der noch nende Aufgabe, man begegnet immer wie- meinde Wohlen Einsitz nahm. «Die Jahre jungen Stiftung für Konsumentenschutz der neuen Herausforderungen». bei der SKS waren wichtige und prägende gekommen, erinnert sich Marianne Lange- Jahre für mich», betont die langjährige negger: Nach einer längeren Familienphase Von ihrem Chef wurde sie ins kalte Wasser Mitarbeiterin. Inzwischen sind die Themen wollte sie Ende der 60er Jahre etwas Neues geworfen. Sitzungen, Referate und Podi- und die SKS nicht mehr so zentral in ihrem anpacken. Per Zufall traf sie Alfred Neu- umsgespräche delegierte Alfred Neukomm Leben. «Jetzt darf ich ein bisschen loslas- komm, den damaligen SKS-Sekretär, und an sie, wenn er selbst keine Zeit hatte. «So sen», lächelt die 85-Jährige, sie müsse nun wurde von ihm stundenweise angestellt. reiste ich in der Schweiz herum, bis ins nicht mehr jeden Kassensturz schauen. 5 Wegen der mageren Entlohnung hätte sich St. Gallische», erzählt die rüstige Pensio- Immerhin, auf dem Salontisch liegt der diese Arbeit nicht gelohnt, aber Marian- närin. An ihren ersten Einsatz erinnert sie Blickpunkt, das SKS-Magazin. Und das hat ne Langenegger fing Feuer für das Thema: sich noch gut: Im Verkehrsmuseum Luzern sie selbstverständlich gelesen.
SKS Ju bilä um SKS-Jubiläumsausstellung «Zur Kasse bitte!» Die Themen rund um den Konsum sind enorm vielfältig und spannend, ebenso ist es die 50-jährige Geschichte der Stiftung für Konsumentenschutz. Die Ausstellung im Polit-Forum Käfigturm in Bern startet am 10. November 2014. Ein Besuch lohnt sich! SKS-Stiftungsratspräsidentin Prisca Birrer- Heimo (links) und Geschäftsleiterin Sara Stalder nehmen sich gerne Zeit für Sie: Kommen Sie am 2. Dezember nach Bern! Treffen mit der SKS-Leitung © Matthias Luggen Neben dem Besuch der Ausstellung bie- ten wir Ihnen auch Gelegenheit, unse- re Stiftungsratspräsidentin und unsere Geschäftsleiterin kennenzulernen. Am Die Ausstellung nimmt Gestalt an: Die Ge- 2.12.2014 von 17.30 bis 19.00 Uhr sind stalter Heidi-Jo Wenger und Beat Zurflüh unsere Präsidentin Prisca Birrer-Heimo (rechts) sind seit Monaten an der Arbeit. und Geschäftsleiterin Sara Stalder in der Ausstellung anwesend. jw/Was hat Kaffee mit unlauteren Ge- auf. In den fünf Jahrzehnten wurden allzu Sie können Ihre Anliegen und Fragen de- schäftspraktiken gemein? Warum kaufte oft die Konsumentinnen und Konsumenten ponieren oder einfach einen regen Ge- man früher nicht nur die Katze im Sack? zur Kasse gebeten – mit illegalen Praktiken, dankenaustausch pflegen. Und weshalb führten Schweineköpfe, Nie- überrissenen Preisen oder Geschäftsbedin- ren und Magen in den 70er Jahren für rote gungen, welche die Konsumentinnen und Köpfe bei den Ravioliherstellern? Die Ant- Konsumenten benachteiligen. Aber auch der Persönliche Beratung worten auf diese Fragen geben auch Ein- SKS ist es manchmal gelungen, unfaire oder Ferner können Sie eine kostenlose Be- blick in die unterschiedlichsten Themen, gar lusche Anbieter «zur Kasse zu bitten». ratung, Konsumentenfragen betreffend, mit denen sich die SKS im Verlaufe der Die Ausstellung zeigt dieses Kräftemessen in Anspruch nehmen. Unsere Beraterin letzten 50 Jahre auseinandergesetzt hat: und zugleich die rasante Entwicklung im Oriana Gubinelli wird am 20. Januar Da sind beispielsweise die sogenannten Konsumbereich auf. 2015 in der Ausstellung anwesend sein Kaffeefahrten, bei denen den Mitreisen- und kompetent Ihre konkreten Fragen den überteuerte Produkte aufgeschwatzt beantworten. Zudem wird Olivier Zadori werden. Oder Produkteverpackungen, die Fünf Themenbereiche stehen dabei im Fokus: vom Vergleichsportal www.dschungel- bis Anfang der 70er Jahre weder Gewicht kompass.ch spezifisch auf Ihre Fragen zu noch Inhalt aufgedruckt hatten. Legendär • Die 1950er und 1960er Jahre markierten Handy-, Festnetz-, Internet- und TV-Abo ist der Raviolitest, bei dem höchst Unappe- den Aufbruch in die Konsumgesellschaft: eingehen. Die Beratungen können Sie am titliches zu Tage kam und der die Umsätze der Wohlstand nahm zu, Warenhäuser ver- 20. Januar von 10.00 bis 16.00 Uhr in der Raviolihersteller richtiggehend zusam- drängten die klassischen «Tante-Emma- Anspruch nehmen. menkrachen liess. Läden» und das Angebot an Produkten wuchs ins Unermessliche. Dadurch ver- Diese Veranstaltungen sind kostenlos 6 Die Ausstellung «Zur Kasse bitte!» zeigt viele loren die Konsumentinnen und Konsu- und offen für alle. Bitte melden Sie sich unterhaltsame, informative und wissens- menten aber auch immer mehr die Über- für eine Teilnahme mittels der beilie- werte Aspekte der Geschichte des Konsums sicht. Die Ausstellung zeigt auf, weshalb genden Antwortkarte an. und der Stiftung für Konsumentenschutz der Konsumentenschutz notwendig wurde.
S KS Ju bilä um Nr. 4 / Oktober 2014 Besuchen Sie mit uns die Ausstellung! Liebe Gönnerinnen und Gönner, lassen Sie sich von unserer Stiftungsratspräsi- dentin Prisca Birrer-Heimo oder von der SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder durch die Ausstellung führen! Im Anschluss an die Führung laden wir Sie zu einem Apéro ein. Melden Sie sich möglichst rasch an. Falls Sie im 2014 nicht zum Zuge kommen: Im nächsten © Matthias Luggen Jahr werden weitere Führungen stattfin- den (diese Daten werden im ersten Blick- punkt 2015 veröffentlicht). Die Ausstellung «Zur Kasse bitte!» öffnet am 10. November ihre Türen. Die Daten der Führungen: Montag, 17.11.14, 10.15 – 11.45h • Einem durchschnittlichen Haushalt ste- lung ist kostenlos, ebenso die Abendveran- hen pro Monat rund 7‘600 Franken zur staltungen, welche bis nächsten Frühling Mittwoch, 19.11.14, 10.15 – 11.45h Verfügung. Am Ende jedes Monats bleibt durchgeführt werden. Diesem Blickpunkt Freitag, 28.11.14, 18.30 – 20.00h davon noch ein kleiner Rest. Wohin ver- liegt eine Broschüre mit weiteren Informa- Dienstag, 02.12.14, 15.15 – 16.45h schwindet das Geld? Die SKS schafft Klar- tionen zur Ausstellung und dem Rahmen- heit und gibt hilfreiche Spartipps. programm bei. Die Führungen sind für Gönnerinnen und Gönner reserviert. Bitte melden Sie sich • Handy, Internet oder TV – die elektro- mit der beiliegenden Antwortkarte an. nische Kommunikation ist in den letzten Jahren allgegenwärtig geworden. Diese neuen Technologien bergen aber nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. Die Schulen sind herzlich Ausstellung zeigt, wo Warnlämpchen blinken müssten. willkommen! Die Ausstellung eignet sich gut, um Schul- • Wohin entwickelt sich die Lebensmittel- klassen einen Einblick in die Konsum- produktion und welche Auswirkungen hat geschichte und in Konsumthemen zu ge- das für die Konsumentinnen und Konsu- ben. Die SKS hat ein Schulprogramm vor- menten? Wagen Sie einen Blick hinter die bereitet. Schulklassen ab der Sekundar- Verpackung: Was steckt hinter den wohl- stufe I sind herzlich willkommen, die klingenden Versprechungen, welche Tricks Ausstellung mit der Lehrperson allein und Kniffe wenden die Hersteller an? oder mit Führung (Unkostenbeitrag von 50 Franken pro Klasse) zu besuchen. • Hartnäckig, engagiert und erfolgreich – so setzt sich die SKS täglich für die In- Donnerstag, 06.11.14 17.30 – 19.30h teressen der Konsumentinnen und Konsu- Freitag, 07.11.14 17.30 – 19.30h menten ein. In der Ausstellung erhalten Mittwoch, 12.11.14 17.00 – 19.00h Sie einen einmaligen Einblick in die Ar- beits- und Wirkungsweise der SKS und in Für die Teilnahme an einer Einfüh- die Vielfalt der Themenbereiche in denen rungsveranstaltung oder die Buchung © SAT die SKS aktiv ist. einer Führung wenden Sie sich bitte an Durchgeführt wird die Ausstellung im Käfig- das Polit-Forum des Bundes Käfigturm, Nach der Vernissage am 10. November 2014 schulangebote@bk.admin.ch, weitere turm, dem Polit-Forum des Bundes, im Herzen ist die Ausstellung bis 20. März 2015 (Mu- Informationen zur Ausstellung und zum der Stadt Bern. seumsnacht) von Montag bis Freitag 8.00 Schulprogramm finden Sie auf: 7 bis 18.00 Uhr und am Samstag von 10.00 www.konsumentenschutz.ch/ausstellung- bis 16.00 Uhr geöffnet. Dem Ausstellungs- Die Unterstützer der Ausstellung finden Sie zur-kasse-bitte/ titel zum Trotz: Der Besuch der Ausstel- auf Seite 8.
Di e Träg er organ isat ione n d e r S KS Der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB), 1880 gegründet, ist die schäftigungs-, Finanz-, Bildungs- und Kon- sumentenpolitik und mit dem Arbeitsrecht. grösste Arbeitnehmerorganisation der Schweiz. In ihm haben sich zur- Auf staatlicher Ebene ist der SGB als reprä- zeit 16 einzelne Gewerkschaften mit insgesamt über 366‘000 Mitgliedern sentative Vertretung der Arbeitnehmenden zusammengeschlossen. anerkannt. Er beteiligt sich aktiv am Ge- setzgebungsprozess. Er lanciert aber auch Volksinitiativen oder Referenden, führt Kampagnen oder Kundgebungen durch. Organe des SGB sind der Kongress, die De- legiertenversammlung, der Vorstand und der Präsidialausschuss. Präsident des SGB ist Paul Rechsteiner, ehemaliger National- rat und aktueller Ständerat. Mitglied werden Dem SGB kann man als Einzelperson nicht beitreten. Mitglied des SGB wird man via den ihm angeschlossenen Gewerkschaften, welche zusammen das ganze Berufsspek- trum abdecken. Mehr dazu: www.sgb.ch Der SGB kämpft mit seinen Verbänden gegen tiefe Löhne und niedrige Renten. SGB-Präsident Paul Rechsteiner (Bildmitte) bei der Einreichung der Initiative AHVplus. Wir stellen Ihnen im Jubiläumsjahr die sechs Zusammen mit seinen Mitgliederverbänden sind für alle mitgliederbezogenen Tätig- Trägerorganisationen der SKS vor: vertritt der SGB die Arbeitnehmerinnen und keiten zuständig. Sie handeln mit den Ar- Dachverband Schweizerischer Patientenstel- Arbeitnehmer in der Schweiz gegenüber Po- beitgebern Gesamtarbeitsverträge, Löhne, len, Hausverein Schweiz, Schweizerischer litik, Wirtschaft und Gesellschaft und setzt Ferien usw. aus. Sie betreuen und vertreten Gewerkschaftsbund, Schweizerischer Mie- sich für den sozialen Ausgleich ein. Der ihre Mitglieder (Interventionen, Rechts- terinnen- und Mieterverband, Kleinbauern- heutige Sozialstaat trägt wesentlich seine schutz) und fördern deren berufliche Wei- Vereinigung, Verkehrs-Club Schweiz. Handschrift. In seiner Arbeit lässt sich der terbildung. Der SGB dagegen widmet sich Aufgabe der Organisationen ist es, die SKS SGB vom Grundsatz der Solidarität leiten. den gemeinsamen politischen Interessen. bei der Erreichung der Stiftungsziele, die in Zwischen dem SGB und den ihm angeschlos- Als Dachverband ist er der politische Arm der Stiftungsurkunde festgehalten sind, zu senen Verbänden besteht eine klare Aufga- der Gewerkschaften. Er befasst sich insbe- unterstützen. benteilung: Die einzelnen Gewerkschaften sondere mit der Sozial-, Wirtschafts-, Be- www.konsumentenschutz.ch/ueber-uns/ Sponsoren der Ausstellung Die Ausstellung «Zur Kasse bitte!» ist ein Folgende Sponsoren haben die Ausstellung mit mindestens einem Beitrag von Fr. 10‘000.– grosses und aufwändiges Projekt, welches oder mehr unterstützt (alphabetische Aufzählung): die SKS – obwohl sie den grössten Betrag • Coop beisteuert – nicht alleine hätte finanzieren • Denner AG können. Die SKS hat sich deshalb auf Spon- • Eidgenössisches Büro für Konsumentenfragen BFK sorensuche gemacht und ausnahmsweise • IP-SUISSE um Unterstützung aus der Wirtschaft, aus • Käfigturm/Polit-Forum des Bundes der Verwaltung und aus verschiedenen • K-Tipp Organisationen angefragt. Das zugespro- • Lotteriefonds Kanton Bern chene Geld wird ausschliesslich für diese • Migros-Genossenschafts-Bund 8 einmalige Ausstellung eingesetzt und tan- Mit Beiträgen von 500 bis 5000 Franken haben 17 weitere Organisationen und Unternehmen giert weder die Gestaltung der Ausstellung geholfen, das Projekt zu finanzieren. noch die Unabhängigkeit der SKS. Die SKS bedankt sich für diese Unterstützung!
gut zu wis se n KO LU MNE Nr. 4 / Oktober 2014 Finanzdienstleistungsgesetz: Was bringt es den Anlegern? Das neue Finanzdienstleistungsgesetz soll Anleger besser schützen. Die SKS erklärt, worum es geht. Alex von Hettlingen Leiter Marketing/Fundraising Freitagnachmittag, Vatertag, ich schlende- re mit Kinderwagen in Richtung Migros. In meiner Jackentasche vibriert es. Die Nummer kenne ich nicht – oder nur ein bisschen, denn ich hatte sie gestern schon einmal auf dem Display. Telemarketing? Meine Neugier siegt: «Von Hettlingen?» – Knistern, dann ein Knacken. Also doch: ein Werbeanruf! «Hallo!» – Meine innere Stimme rät: Alex, du unterbrichst jetzt au- genblickl... «Hallo, spreche ich mit Herrn (Pause) von Hettlingen?» Die geschäftige Frauenstimme spricht hochdeutsch. Eine Berlinerin. Die innere Stimme meldet sich Das neue Finanzdienstleistungsgesetz beinhaltet wichtige Verbesserungen für die Anleger. wieder: Alex, halt einfach den Finger auf den roten «Beenden»-Bereich deines Tele- ab/Wer immer will, kann in der Schweiz men des Aufsichtsrechts Missstände und fons! «Ja.» «Hier spricht Bode von Sunrise, Vermögensverwalter werden. Dazu braucht Verfehlungen sanktionieren. guten Tag, Herr von Hettlingen.» – «Grüezi, es keine Ausbildung. Es spielt also keine Frau Bode.» Warum bin ich so höflich? «Herr Rolle, ob die Vermögensverwalter etwas von • Erweiterte Dokumentationspflicht: von Hettlingen, Sie sind Mobilabokunde bei Finanzprodukten verstehen. Das Geld ihrer Für Finanzprodukte (zum Beispiel struk- uns, ist das richtig?» Ich brauche kein Kom- Kunden dürfen sie nach Gutdünken anlegen turierte Produkte) soll dem Kunden beim biabo! «Ja, das ist richtig.» Ich höre mich - beaufsichtigt werden die Vermögensver- Kauf eine Art «Beipackzettel» überreicht selber, meine Stimme tönt spröde. Meine in- walter dabei nicht. Leider ist das kein Witz, werden, der verständlich und kurz über nere Stimme: Du brauchst kein Kombiabo!! sondern Realität. Die Schweizer Gesetze im Risiken, Kosten und Eigenschaften eines «Herr von Hettlingen, Sie sind ein guter Bereich Finanzdienstleistungen sind aus- Finanzproduktes aufklärt. Kunde von uns, dafür bedanke ich mich bei gesprochen nachlässig. Deshalb kommt es dieser Gelegenheit vorerst recht herzlich bei immer wieder vor, dass Anleger viel Geld • Verhalten der Finanzdienstleister: Ihnen. Und zwar habe ich deshalb, Herr von verlieren, wie zum Beispiel bei der Pleite Finanzdienstleister müssen vor dem Ver- Hettlingen, ein ganz spezielles Kombiange- von Lehman Brothers im Herbst 2008. kauf eines Produktes prüfen, ob ein sol- bot für Sie, nämlich...» Die Berliner Stimme Der Bundesrat hat den Handlungsbedarf er- ches Geschäft für den Kunden geeignet erläutert mir fröhlich all die Vorteile. Ich kannt und schlägt ein neues Finanzdienst- ist und diese Prüfung dokumentieren. höre nicht zu, bereite mich bereits auf die leistungsgesetz (FIDLEG) vor. übernächste Frage vor: Warum nicht, Herr Das sind die wichtigsten Änderungen: • Gerichtsverfahren: (Pause) von Hettlingen? Nein, ich werde Vorgeschlagen wird ein Schiedsgericht, mich diesmal nicht rechtfertigen. • Ausbildungsanforderung: das ähnlich wie ein Miets- oder Arbeits- Für Kundenberater wird die Aus- und Wei- gericht rasch und relativ kostengünstig Jetzt: «Warum denn nicht, Herr von Hett- terbildung zur Pflicht. entscheiden würde. Eine andere Variante lingen, das ist doch wirklich ein ganz inte- ist ein Prozesskostenfonds. Dieser würde ressantes Angebot?» Ich höre mich sagen: • Erweiterte Aufsicht durch die Finanz- es geschädigten Anlegern ermöglichen, «Frau Bode, ich bin nicht interessiert, dan- marktaufsicht (FINMA): zu vertretbaren Kosten zu klagen. ke.» Entschlossen. Und – höflich. Frau Bode Bisher unbeaufsichtigte Vermögensver- versucht noch zwei Mal, mich umzustimmen, walter sollen der Aufsicht der FINMA un- Das neue Gesetz ist aus Sicht der SKS ein bevor sie (sie!) das Gespräch beendet. Ich terstellt werden. Damit würden auch für klarer Fortschritt im Anlegerschutz. Noch schiebe den Kinderwagen wieder an. Und 9 diese Marktakteure die Verhaltenspflich- ist es allerdings nicht beschlossene Sache: beschliesse ein weiteres Mal, den nächsten ten des Finanzdienstleistungsgesetzes Zuerst muss noch das Parlament darüber Werbeanruf spätestens beim ersten Knacken gelten. Zudem könnte die FINMA im Rah- befinden. schon zu unterbrechen. Ganz sicher.
ERF OLGE Be r at u n g Nr. 4 / Oktober 2014 Endlich: Post akzeptiert Maestro-Karte Tücken im Kleingedruckten ab/Wer auf einer Poststelle Briefmarken Der Vergleich von elf Rechtsschutzversicherungen deckte Überraschungen oder andere Produkte kaufen und mit der Maestro-Karte (im Volksmund: EC-Karte) auf: Die Prüfung der Vertragsbedingungen ergab, dass es bei den versi- bezahlen will, steht auf verlorenem Po- cherten Leistungen entscheidende Unterschiede gibt. sten: Die Post akzeptiert nur die Karte der Postfinance oder Bargeld. Ausnah- men gibt es lediglich in grösseren Filia- len (Postshops) und Postagenturen. Dies soll sich nun endlich ändern. Bis Ende 2016 werden alle Poststellen auch die sogenannten Debitkarten von Banken akzeptieren. Kreditkarten will die Post leider auch weiterhin nicht akzeptieren. Ebenfalls ausgeschlossen von der Bezahlung mit Maestro-Karten ist der Zahlungsverkehr. Es wird also nicht möglich sein, auf der Poststelle Rechnungen mit der Maestro- Karte zu begleichen. Die Post führt die flächendeckende Ak- zeptanz der Maestro-Karten nicht aus © Fotolia eigenen Stücken ein. Als 2011 Vertre- ter der Stiftung für Konsumentenschutz Rechtshilfe bei Streitigkeiten mit Werkverträgen sind nicht bei allen Rechtsschutzversiche- (SKS) die Post in einem Gespräch auf- rungen eingeschlossen. forderten, künftig alle Karten zu akzep- tieren, antwortete ein Kadermitglied der Kürzlich erkundigte sich ein Einfamilien- die Rechtsschutzversicherung von Dextra, Post lapidar: «Das können Sie verges- hausbesitzer bei der SKS, ob es zulässig die einerseits verständlich informiert und sen!» Deshalb wurde die SKS auf poli- sei, wenn seine Rechtsschutzversicherung andrerseits wenige Ausschlüsse in ihren tischer Ebene aktiv. Auch das Parlament für die beim Küchenumbau aufgetretenen Bedingungen aufführt. Bei fünf Versiche- war der Auffassung, dass die Post sich Streitigkeiten mit einem Handwerker die rungsprodukten fiel das Bewertungsresultat bewegen muss. Um eine gesetzliche Re- Unterstützung verweigere. aus unterschiedlichen Gründen ungenügend gelung zu verhindern, stimmte die Post Das ist leider möglich, denn es gibt Rechts- aus, so bei den Produkten der Coop-Versi- schlussendlich dem ersten Schritt zum schutzversicherungen, die ihre Rechtshil- cherung (Coop, National und Smile), bei Systemwechsel zu. fe bei Streitigkeiten mit Werkverträgen Axa-Arag und bei der DAS-Versicherung. ausschliessen. Aber auch andere wichtige Rechtsgebiete sind bei verschiedenen Ver- sicherungsgesellschaften ausgeschlossen. Rechtsschutzversicherung Das hat der Vergleich von elf Rechtsschutz- versicherungen gezeigt. Zusammen mit der abschliessen – der Vergleich Konsumsendung des Schweizer Fernsehens Sie finden die Resultate aller elf Rechts- «Kassensturz» und dem Beratungsexperten schutzversicherungen unter diesem Link: von «fairsicherungen» hat die SKS gängige www.konsumentenschutz.ch, Thema Vor- Rechtsschutzversicherungen unter die Lupe sorge und Versicherung. Beachten Sie vor genommen. Die Unterschiede sind frap- dem Abschluss einer Rechtsschutzversi- pant: Die Versicherungsleistungen sind nur cherung, welche Einschränkungen oder mit grossem Aufwand zu vergleichen und Ausschlüsse im Arbeits-, Nachbar- oder die Allgemeinen Vertragsbestimmungen Versicherungsrecht oder bei Werkverträ- (das «Kleingedruckte») vielfach schwer ver- gen bestehen. Erkundigen Sie sich nach ständlich oder leseunfreundlich abgefasst. der mündlichen Beratungsleistung, denn Versteckt sind darin diverse Ausschlüsse, diese wird teilweise ausgeschlossen oder die beispielsweise Rechtsstreitigkeiten mit sehr eingeschränkt gewährt. 10 einer Sozialversicherung oder mit der Nach- Ob Sie im Bedarfsfall einen Anwalt selber barschaft ausschliessen. Die mündliche wählen können, sollten Sie ebenfalls im Rechtsberatung wird ebenfalls oft einge- Vorfeld abklären. © Matthias Luggen schränkt. Als einzige gut bewertet wurde
Geschen kak t ion für g ön n e r Nr. 4 / Oktober 2014 Praktisches aus wiederver- werteten Materialien Immer mehr Menschen möchten umweltschonend konsumieren. Reduzie- ren, wiederverwenden und wiederverwerten, das sind die drei Maximen Einblick ins Bundeshaus nachhaltiger Produkte: reduce, reuse und recycle. Liebe Gönnerin, lieber Gönner, wir laden Sie herzlich zu unserer traditionellen Gönner- rrrevolve.ch, ein Schweizer Online-Shop für innovative nachhaltige Produkte, trägt diese führung durch das Bundeshaus in Bern ein. Grundsätze im Namen. Die SKS setzt sich für einen zukunftsverträglichen Umgang mit den Von der Saal-Tribüne aus beobachten Sie natürlichen Ressourcen ein. In Zusammenarbeit mit rrrevolve bieten wir exklusiv für unsere aus unmittelbarer Nähe während der Win- Gönnermitglieder die folgenden Produkte zu Sonderkonditionen an. tersession des Schweizer Parlamentes wie unsere Volksvertreter debattieren. Stiftetui aus Reifenschläuchen Schauen Sie den Politikerinnen und Poli- Das kultige Stiftetui «Hecht» bietet genügend tikern buchstäblich über die Schulter und Platz für Ihre wichtigsten Kreativinstrumente. machen Sie sich Ihr eigenes Bild vom Ge- Praktischerweise lässt es sich auf dem Arbeits- schehen unter der Bundeshauskuppel: Sie tisch kunstvoll hinstellen. Gefertigt aus ge- gewinnen einen Einblick in den National- brauchtem Reifenschlauch und Nubukleder, rat und können, falls die Tribüne frei ist, karierter Innenstoff aus Baumwolle. auch den Ständeratsaal besuchen. Danach Fr. 55.– (Nichtgönner Fr. 69.–) treffen Sie in einem Fraktionszimmer des Bundeshauses Nationalrätin und SKS- Präsidentin Prisca Birrer-Heimo zu einem Gespräch. Abschluss des Anlasses bildet ein Gürtel aus Feuerwehrschlauch geführter Rundgang durch das Bundeshaus. Der robuste Gürtel «Bob» aus recyceltem Feuerwehr- Die Bundeshaus-Besuche finden am schlauch ist der ideale Begleiter zu den Jeans und 25. November und 3. Dezember 2014 kann auf jede Länge gekürzt werden. Der Gürtel statt. Dieses Angebot gilt für Gönner- kann in rot, weiss oder schwarz bestellt werden. innen und Gönner der SKS und ist kosten- Fr. 49.– (Nichtgönner Fr. 59.–) los. Bitte melden Sie sich mit beigelegter Antwortkarte an. Sugru: Reparieren statt Wegwerfen Impressum Sugru, der Geheimtipp aller Heimwerker, ist Herausgeberin: formbar wie Knete, haftet an fast allen Ma- Stiftung für Konsumentenschutz Postfach, 3000 Bern 23 terialien und verwandelt sich über Nacht in Monbijoustrasse 61 einen starken, flexiblen Silikongummi. Zum Postkonto: SKS Bern 30-24251-3 Reparieren, Abdichten, Verstärken, usw. Tel. 031 370 24 24, Fax 031 372 00 27 Fühlt sich an wie Modelliermasse und ist E-Mail: info@konsumentenschutz.ch www.konsumentenschutz.ch kinderleicht anzuwenden. Einmal verfestigt ist Sugru äusserst widerstandsfähig. Redaktion: Josianne Walpen j.walpen@konsumentenschutz.ch Fr. 15.50 (Nichtgönner Fr. 18.90) Auflage: 36 000 Exemplare Gestaltung: SAT-sandras atelier GmbH, Bern Coffeeduck - Nachfüllbare Kaffeekapseln Druck: Bruhin AG, 8807 Freienbach Geniessen Sie den Kaffee Ihrer Wahl auf günstige und umweltschonende Weise! Die Coffeeduck Es- Trägerorganisationen SKS: Dachverband Schweizerischer Patientenstellen (DVSP), pressokapsel ist eine wiederauffüllbare, spülma- Hausverein Schweiz, Schweizerischer Gewerkschafts- schinenfeste Kapsel für Ihre Nespresso-Kaffee- bund (SGB), Schweizerischer Mieterinnen- und Mie- maschine. Bewahrt die Crema. Funktioniert für terverband Deutschschweiz (MV), Schweizerische Vereinigung zum Schutz der kleinen und mittleren viele Jahre mit allen Maschinen, ausser jenen mit Bauern (VKMB), Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) automatischem Einzug. Set mit 3 nachfüllbaren Vom Gönnerbeitrag werden jährlich Fr. 5.– zur Bezah- Kaffeekapseln. Fr. 15.– (Nichtgönner Fr. 17.90) lung des Abonnements verwendet. Hinweis zur Schreibweise: Steht im Text nur die weibliche oder männliche Form, 11 Für die Bestellung benutzen Sie bitte unsere Antwortkarte. gilt sie jeweils für beide Geschlechter. Versandkosten zusätzlich Fr. 9.–. Preise inkl. MWST. Dauer der Aktion bis 15.1.2015. Für mehr Informationen und weitere Produkte besuchen Sie www.rrrevolve.ch. Adressänderungen bitte durch Empfänger direkt an die SKS.
SERVICE Nr. 4 / Oktober 2014 Das ökologische Büro Neuer Miniratgeber: «Das ökologische Büro» Dauerbrenner im SKS-Sortiment Bei der Mobilität, bei der Ernährung oder in der Freizeit achten wir darauf, umweltfreundlich zu handeln. Auch im Büro bieten sich vom Papier über die Gerätewahl bis zum Recycling viele Möglichkeiten. Der neue kleine und hand- liche Miniratgeber der SKS gibt eine kurze Anleitung, wie Sie vorgehen können, um Ihr Büro «grüner» zu gestalten. Patienten- und 16 Seiten, Fr. 4.50 (Nicht-Gönner bezahlen Fr. 9.50). Sterbeverfügung Bestellung mit beiliegender Antwortkarte, Tel. 031 370 24 34 Gönner Fr. 6.– oder www.konsumentenschutz.ch (Nichtgönner Fr. 12.–) Bis zum 30. November 2014 können Sie die aktuelle Ratgeber: Grundversicherung kündigen. Vergleichen Sie jetzt Achtung: «Kinderimpfungen die Prämien 2015 und wechseln Sie zur günstigeren Krankenkassen- – eine Entschei- Versicherung! www.priminfo.ch, www.swupp.ch oder Prämien 2015! dungshilfe» www.vzonline.ch Gönner Fr. 19.– (Nichtgönner Fr. 24.–) Wir beraten Sie gern! Haben Sie Fragen zu Ihrer Versicherung oder bezüg- lich eines Wechsels? Rufen Sie uns an: Kostenlose Beratung exklusiv für SKS-Gönnermitglieder: Miniratgeber: 031 370 24 25 (Normaltarif - bitte halten Sie Ihre «Ein Testament Gönnernummer bereit) verfassen» Öffentliche Beratung: Tel 0900 900 440 (Fr. 2.90/Min. ab Festnetz) Gönner Fr. 4.50 Montag: 12-15 Uhr, Dienstag/Mittwoch/Donnerstag: 9-12 Uhr (Nichtgönner Fr. 9.50) Rückblick Gönnerführung: Betriebsführung Camille Bloch und Käserei Spielmann Miniratgeber: «Elektrovelo Im Schweizer Jura werden nebst weltbe- kaufen» rühmter Uhren weitere populäre Produkte wie Gönner Fr. 4.50 der Ragusa-Riegel und der Tête-de-Moine- (Nichtgönner Fr. 9.50) Käse hergestellt. Rund 70 Gönnerinnen und Gönner erhielten im September an der SKS- Gönnerführung einen Eindruck, wie diese Produkte hergestellt werden. Merkblätter und Musterbriefe Die 25 gefragtesten Merkblätter und Mus- terbriefe der SKS sind jetzt in gedruckter Form erhältlich. Diese Merkblätter-Samm- lung können Sie einzeln kostenfrei als PDF von unserer Website herunterladen: www.konsumentenschutz.ch/merkblaetter Gedruckt und gebunden kosten sie Fr. 15.– (Nichtgönner bezahlen Fr. 19.–). Für die Bestellung verwenden Sie bitte die Antwortkarte. Bestellung 12 SKS-Beratungshotline MO: 12–15 Uhr, DI / MI / DO: 9–12 Uhr. Kostenfreie Beiliegende Antwortkarte oder Nummer für unsere Gönnerschaft: 031 370 24 25. Bitte halten Sie Ihre Gönnernummer Telefon 031 370 24 34 oder bereit. Nichtgönner wählen bitte 0900 900 440 (Fr. 2.90/ Minute). www.konsumentenschutz.ch/shop
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