Ein Dorf nimmt Fahrt auf - Projektstart und Ortsbesichtigung in Burkina Faso Die Geschichte eines Spendervelos

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Ein Dorf nimmt Fahrt auf - Projektstart und Ortsbesichtigung in Burkina Faso Die Geschichte eines Spendervelos
01/2014
                                                     01/2014
Zeitung von «Velos für Afrika»

 Ein Dorf nimmt Fahrt auf
 Projektstart und Ortsbesichtigung in Burkina Faso

 Opas Velo fährt nun in Madagaskar
 Die Geschichte eines Spendervelos
Ein Dorf nimmt Fahrt auf - Projektstart und Ortsbesichtigung in Burkina Faso Die Geschichte eines Spendervelos
3        Opas Velo fährt nun in Madagaskar
                                           		         Die Geschichte eines Spendervelos

                                             5        Ein Dorf nimmt Fahrt auf
                                           		         Werkstattaufbau in Burkina Faso

Liebe Leserinnen, liebe Leser
«Sour – Souré n’pite peogo», so lautet                                                                            Spannender Werkstattaufbau
ein Sprichwort aus Burkina Faso. Es be-                                                                           Seite 5
sagt, dass viele kleine Bausteine nötig      9        Stau auf dem Schulareal
sind, damit etwas Grosses entstehen        		         Freiwillige sammeln Drahtesel für «Velos für Afrika»
kann. Dabei spielen Geduld, Ausdauer
und Zeit eine wichtige Rolle. Das müs-
sen wir uns immer wieder in Erinnerung
rufen, wenn es darum geht, neue Pro-
jekte aufzubauen. Es ist bei weitem
nicht damit getan, eine neue Velowerk-
                                           11         Alte Pläne tragen Früchte
                                           		         Zu Besuch beim Verarbeitungspartner arwole
statt einzurichten und eine Schulung
durchzuführen. Die Arbeit hört danach
längst noch nicht auf – und beginnt
schon viel früher.
In der Regel nimmt die Vorbereitungs-
phase zwei Jahre in Anspruch. Wieso so
                                           13         Auf Befragung mit einem Huhn                                Freiwillige sammeln Velos
                                           		         Forschen für «Velos für Afrika»                             Seite 9
lange? Zunächst gilt es, den passenden
Partner vor Ort zu finden. Und ihn ver-
stehen zu wollen. Was sind seine Be-
dürfnisse und Absichten? Welche Struk-
turen und Fähigkeiten sind vorhanden?
Wie funktioniert die Gemeinschaft? All     15         Zwiebeln für ein Velo
dies gilt es zu berücksichtigen – und zu   		         Unterwegs in Irim, Burkina Faso
respektieren. Dabei muss man auch mal
einen Umweg in Kauf nehmen. Bei-
spielsweise zuerst dem Dorfältesten ei-
nen Besuch abzustatten. Es geht darum,
eine Vertrauensbasis aufzubauen, auf
der man gemeinsam Ziele definieren
kann. Wichtig ist auch, dem Gegenüber                                                                             Ein Velo für Habibou
Zeit zu geben, sich selbst zu organisie-                                                                          Seite 15
ren. Und ihm nicht einfach unsere Vor-
gehensweise aufzudoktrinieren. Nur so
entsteht eine Zusammenarbeit auf Au-
                                           Das Impressum                                       Mitarbeitende dieser Ausgabe:
genhöhe, bei der beide Seiten Verant-                                                          Deborah Bieri, Michel Ducommun,
wortung für das Gelingen des Projekts      nord-süd
                                                                                               Thomas Gutmann, Matthias Maurer,
übernehmen. Jede Partnerschaft bedarf      die Zeitung von «Velos für Afrika»
                                                                                               Michel Meerstetter, Claudia Meyr,
der Pflege. Justierungen und Verbesse-     Nr. 01/2014
                                                                                               Sabine Zaugg, Ben Zurbriggen.
rungen sind normal. Das können wir
nur, wenn wir wissen, wo der Schuh         Herausgeberin: «Velos für Afrika»                   Redaktion:
drückt. Darum besuchen wir unsere          c/o Gump- & Drahtesel,                              Sabine Zaugg, Kommunikationsbüro,
Partner in regelmässigen Abständen. So     Waldeggstr. 27, 3097 Liebefeld                      Stiftung für soziale Innovation, Liebefeld
wie im Falle unseres neuesten Projektes
                                           www.velosfuerafrika.ch                              Layout & Druck:
in Burkina Faso. Lesen Sie mehr dazu in
                                                                                               Schürch.Druck und Medien, Huttwil
diesem Heft.
                                           Auflage:
                                           16’000 Exemplare
Michel Ducommun
                                           Erscheint dreimal jährlich
Programmleiter «Velos für Afrika»

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Ein Dorf nimmt Fahrt auf - Projektstart und Ortsbesichtigung in Burkina Faso Die Geschichte eines Spendervelos
Die Geschichte eines Spendervelos

Der Männerchor Iberg
lädt ein zum Konzert
Mehrere Jahre hing das alte Velo von Max Keller unbenutzt an einem Haken in der Garage. Sein
Nachbar René Horber brachte ihn schliesslich auf die Idee, seinen alten Drahtesel an «Velos für
Afrika» zu spenden.

Letzten Herbst reiste René Horber nach Mada-        ten Weinmann-Bremsen gezogen.» Am Bahn-
gaskar, um im Auftrag von «Velos für Afrika»        hof in Winterthur übergab Horber die für ihn
vor Ort eine Velowerkstatt aufzubauen. Der Be-      wertvolle Spende einem Zivi des Drahtesels, der
rufsschullehrer für Velotechnik ist «Velos für      für die nächste Container-Verladung verant-
Afrika» schon seit längerer Zeit verbunden. So      wortlich war. Zusammen mit 150 weiteren aus-
wirbt er immer wieder auch in seinem Be-            rangierten und heiss begehrten Schweizer Rä-
kannten- und Freundeskreis für die gute Sache.      dern trat Opas Velo die lange Reise per Schiff
Das alte Velo seines 80-jährigen Nachbarn Max       nach Madagaskar an.
Keller, das seit einiger Zeit unbenutzt im Keller
stand, war ihm schon lange ein Dorn im Auge.
Als sich seine Reise nach Madagaskar konkreti-
                                                    Wer passt zu Opas Velo?
sierte, sprach er den Freund und «Opa» seiner       René Horber war schon seit einigen Wochen in
Kinder auf den alten Drahtesel an. «Ich erzähl-     Madagaskar – für ihn war es eine Rückkehr
te ihm von ‹Velos für Afrika› und dass ich sei-     nach mehr als 20 Jahren. Auf dieser Insel hatte
nem Velo gerne in Madagaskar zu neuem Le-           er nämlich seine mehrmonatige Hochzeitsreise
ben verhelfen möchte», berichtet Horber. Max        verbracht. Die Velowerkstatt war in Betrieb und
Keller war rasch angetan von diesem Gedanken        der Lehrer hatte begonnen, zehn junge Mada-
und entschied sich, sein Velo zu spenden.           gassen in die Kunst der Velomechanik einzufüh-
René Horber nahm das alte Velo höchstpersön-        ren. Mit zwei Wochen Verspätung traf endlich       Lova auf der ersten Fahrt.
lich in Empfang und sorgte dafür, dass es sicher    der lang ersehnte Container mit Velos und Er-
nach Bern zum Gump- und Drahtesel gelangte.         satzteilen aus der Schweiz ein. «Ich war froh,     tananarivo zu Lovas Haus fuhr. Für die kurze
«Fast ein bisschen wehmütig hat sich mein           als ich Opas Velo entdeckte. Es hatte die Reise    Strecke von lediglich zehn Kilometern benö­
Nachbar von seinem Velo verabschiedet, ein          also geschafft und ich konnte nun meine per-       tigten sie volle zwei Stunden. Auf den Strassen
letztes Mal den Lenker berührt und an den al-       sönliche Mission fortsetzen und einen pas-         Madagaskars gilt: Gefahren wird dort, wo es
                                                    senden neuen Besitzer suchen», erzählt René        Platz hat. Autos, Pousse-pousse (eine Art Rik-
                                                    Horber.                                            schas), überfüllte Buschtaxis, Ochsenkarren,
                                                    In der Velowerkstatt wurde das in die Jahre ge-    Fussgänger und Hunde teilen sich die Strassen.
                                                    kommene Velo wieder voll funktionstüchtig ge-      Immer wieder gilt es, riesige Schlaglöcher zu
                                                    macht. Bald konnte sein zweites Leben begin-       umfahren. Nicht umsonst sagt man, dass in
                                                    nen: Mit Lova Nantenaina Randrianarimanana,        Afrika nur Betrunkene geradeaus fahren. Es ist
                                                    der für ihn als Übersetzer tätig war, hatte René   offensichtlich: Die einzigen Verkehrsmittel, die
                                                    Horber einen neuen, sehr stolzen Velobesitzer      wirklich vorankommen, sind jene mit zwei Rä-
                                                    gefunden.                                          dern.
                                                    «Lova konnte es kaum fassen, dass er jetzt ein     Als René Horber dem neuen Besitzer Lova die
                                                    eigenes Velo besass», erinnert sich René Horber.   Geschichte des Velos erzählt, nennt dieser es nur
                                                    Schutzbleche, Lichter, Glocke und sogar eine       noch liebevoll Opa-Velo. Er schreibt René Hor-
                                                    Satteltasche waren vorhanden. Im Innern des        ber nach dessen Rückkehr eine Mail. «Je mehr
                                                    Täschchens machten die beiden Männer einen         ich mich mit dem Velo beschäftige, desto mehr
                                                    amüsanten Fund: eine Einladung vom Männer-         Spass habe ich damit.» Nun kann er täglich mit
                                                    chor Iberg bei Winterthur zur 1. Augustfeier       dem Velo zur Universität fahren, spart dabei
                                                    1999. Max Keller war dort jahrzehntelang ak-       Geld für das Studium und hält sich körper­-
                                                    tives Mitglied gewesen.                            lich fit.
                                                    Wie nützlich ein Velo in Madagaskar ist, wurde      Text: Deborah Bieri
Max Keller nimmt Abschied vom Velo.                 René Horber klar, als er vom Stadtrand von An-                                Foto: René Horber

                                                                                                                                                           3
Ein Dorf nimmt Fahrt auf - Projektstart und Ortsbesichtigung in Burkina Faso Die Geschichte eines Spendervelos
W OL LTEN
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              nur, was in ein Jogurt gehört: Milch, Früchte und wenig Zucker.
                     Wir verwenden weder Magermilchpulver, noch irgend-
                         welche sonstige Hilfsmittel. «Im Einklang mit der
                          Natur» sind bei uns keine leeren Worte.

    Erhältlich im Biofachhandel                    www.biomilk.ch

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Ein Dorf nimmt Fahrt auf - Projektstart und Ortsbesichtigung in Burkina Faso Die Geschichte eines Spendervelos
Projektstart und Ortsbesichtigung in Burkina Faso

Ein Dorf nimmt Fahrt auf
Nach zwei Jahren Vorarbeit ist es Anfang Februar 2014 soweit: Das Projekt «Mam Wefo» im Nor-
den von Burkina Faso wird realisiert. Sechs Frauen und siebzehn Männer nehmen an der Schulung
in Velomechanik teil. Künftig flicken sie die Schweizer Velos selber. Eine Ortsbesichtigung.

Der Werkstattaufbau «Mam Wefo» zieht Zaungäste an.

Die Nacht ist schwarz. Erst kurz vor der Lan-        Möglichst klein und flach, lautet die Devise.
dung erscheint die Millionenstadt Ouaga-             Pedale, Sattel und Vorderrad sind demontiert      «Mam Wefo» in Kürze
dougou wie ein heller Punkt inmitten des             und am Velo befestigt. Der Lenker ist einge-      Der Name ist Programm: Mein Velo,
Nichts. Strom ist teuer für die 16 Millionen Be-     dreht und die Reifen sind leer. Erst wenn der     so die Übersetzung. Das Projekt
wohner von Burkina Faso im Westen Afrikas.           Container bis oben mit Velos gefüllt ist, wird    «Mam Wefo» ist ein Gemein-
Unser Ziel liegt 200 Kilometer im Norden. Das        er verladen und schliesslich verschifft.          schaftsprojekt der Schweizer Organi-
4’000-Seelen-Dorf heisst Irim, es liegt in der Re-   Drei Monate später und fast 4’000 Kilometer       sation Kaicedra, des lokalen Partners
gion Rambo. Wie Satelliten verteilen sich die        südlich packt Tim Basler die Velos wieder aus.    AAAE (Association Aidons l’Afrique
Lehmhütten in einem Umkreis von 15 Kilome-           Die drei kleinen Räume des einstöckigen ba-       Ensemble) und «Velos für Afrika»
tern. Die Vegetation ist karg. Die Luft staubtro-    rackenähnlichen Gebäudes sind bis unters          mit folgenden Zielen:
cken. Der Harmattan weht Sand und Staub aus          Dach vollgestopft. Hier sind eine Velowerkstatt   • Verbesserte Lebensbedingungen für
der Sahara herüber und bedeckt alles mit einer       und zwei Ausbildungsplätze geplant, dazu ein        Frauen in der Region Rambo; sie
feinen roten Schicht. Wasser ist ein kostbares       Veloladen. Drei stahlblaue Fensterläden aus         erhalten Velos zu vergünstigten
Gut hier, wo nicht selten mehr als 45 Grad ge-       Metall sind schon da. Eine Tür muss sein, da-       Konditionen.
messen werden. Regen gibt es nur zwischen            mit die Kundschaft bequem in den Laden            • Schaffen von zusätzlichen Arbeits-
Juni und Oktober. Wenn überhaupt. Der Klima-         kommt. Mit Hammer und Meissel geht’s ans            und Ausbildungsplätzen im Velo­
wandel hinterlässt auch hier seine Spuren.           Mauerwerk. Die Blechtüre wird rot – stahlblau       bereich; Einrichten einer Werkstatt
                                                     war im örtlichen Farbensortiment nicht mehr         mit Verkaufsfläche.
                                                     zu haben. Was in Bern keinen Menschen inte-
Los geht die Reise                                   ressiert, lockt hier massig Zaungäste an. Alle
                                                                                                       • Verbesserung des bestehenden
                                                                                                         qualitativen Veloangebots auf
Kurzer Rückblick. Es ist kühl an diesem Okto-        hoffen, einen Blick auf die Velos aus der           lokalen Märkten; Verkauf von
bermorgen im Liebefeld bei Bern. Eine Hand-          Schweiz zu erhaschen. «Wir haben zwar schon         Occasions-Velos aus der Schweiz
voll Teilnehmer des Gump- & Drahtesel bela-          lange von dem Veloprojekt geredet, aber erst        zum gleichen Preis wie die minder-
den einen Container. Tim Basler, Leiter in der       jetzt glauben es die Leute wirklich», sagt Sey-     wertigen Chinavelos.
dortigen Velowerkstatt, hilft tatkräftig mit.        dou Sawadogo, unser Partner vor Ort.

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Ein Dorf nimmt Fahrt auf - Projektstart und Ortsbesichtigung in Burkina Faso Die Geschichte eines Spendervelos
Eine Schnur dient als                            Die Suche hat sich gelohnt, fast jedenfalls. Al-
    Diebstahlschutz                                  les ist da, bis auf drei Koffer mit Spezialwerk-      Poulet Bicyclette
    Bis die Schulung beginnt, gibt es noch einiges   zeug. «Man muss flexibel sein. Wenn etwas
    zu erledigen und zu suchen. Wo sind die Er-      fehlt, ist das nicht so schlimm. Das lässt sich       Um es gleich vorwegzunehmen:
                                                                                                           Das Poulet Bicyclette ist keine Eigen-
    satzteile? Und wo die mitgelieferten Werkzeug-   lösen. Viel wichtiger ist, dass die Leute vor Ort
                                                                                                           kreation von «Velos für Afrika».
    koffer? Ausgerechnet in der hintersten Ecke.     mitziehen und Verantwortung übernehmen»,
                                                                                                           Vielmehr läuft das Geflügel einem in
    Also wieder raus mit den 470 Velos und in den    sagt Michel Ducommun, Programmleiter von              Burkina Faso laufend über den Weg.
    benachbarten Innenhof, wo Seydou mit seiner      «Velos für Afrika».                                   Oder begegnet einem auf dem Teller.
    Familie wohnt. Dank den vielen fleissigen Hel-   Der Schweisser des Orts, Ousseni Sawaddogo,           Es lebt in freier Wildbahn und ist an
    fern geht das schnell. Bald lehnen die Draht-    hat ebenfalls einen Auftrag gefasst. Er produ-        seinen langen dünnen Beinen zu er-
    esel an der Hauswand.                            ziert Werkbänke und Montageständer für die            kennen, die sich hurtig fortbewegen.
    Gewissenhaft fädelt der drahtige, grossgewach-   zehn Arbeitsplätze. Der Weg zu ihm ist nicht
                                                                                                           Und das sieht eben aus, als ob das
    sene Nachtwächter, ein verschmitzter alter       weit, er führt am Marktplatz vorbei. Unter den        Huhn in die Pedale treten würde.
    Mann mit Kaftan und traditioneller Kopfbede-     Dächern aus dünnen Holzästen werden zwei-             Regt es sich dann nicht mehr, wird es
    ckung, eine schwarze Schnur durch die Spei-      mal in der Woche nicht nur Obst und Gemü-             meist im Dutzend mit dem Velo trans-
    chen der vordersten Reihe. Diebstahlschutz à     se, sondern auch Stoffe, Flip-Flops und ein           portiert. Ein Velo-Poulet also, durch
    la Irim. In der Nacht liegt Boukary Sawadogo     buntes Sammelsurium verkauft. Eine laute              und durch.
    auf dem Esstisch. So entgeht im nichts.          Schar Kinder begleitet unsere Gruppe. Keine

                                                                                                         fünf Minuten weiter sind die Spitzen der mobi-
                                                                                                         len Montageständer zu sehen. Wie ein Spalier
                                                                                                         überragen sie die Mauer der Werkstatt. Im Hof
                                                                                                         stehen die Arbeitstische aus Metall. Holzschrän-
                                                                                                         ke mit Türen zum abschliessen. Als wir probe-
                                                                                                         halber ein Velo an den Reparaturständer hän-
                                                                                                         gen, kippt er um. Kein Wunder, das Material ist
                                                                                                         filigran im Vergleich zu den massiven Rohren
                                                                                                         der Vorlage auf dem Foto. Für den geschickten
                                                                                                         Schweisser kein Problem. Der Generator
                                                                                                         brummt, die kleine Sonnenbrille schützt not-
                                                                                                         dürftig vor dem gleissenden Licht der Schweiss­
                                                                                                         funken. Der Prototyp wird verstärkt und ist im
                                                                                                         Nu fertig. Zufrieden zündet sich der 23-Jährige
                                                                                                         eine Zigarette an – mit dem Schweissgerät.

                                                                                                         Präzision ist nun gefragt
                                                                                                         Fünf Tage später ist alles eingerichtet. Die
                                                                                                         Schulung kann beginnen. Die temporäre
                                                                                                         Werkstatt ist ein flacher Bau. Gleich daneben
    Impressionen aus Irim und Umgebung – das Velo ist ein ideales Fortbewegungsmittel.                   verläuft eine schnurgerade Sandpiste und ver-

    Der Schweisser am Werk.                          470 Velos aus der Schweiz im Innenhof schön aufgereiht.

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Ein Dorf nimmt Fahrt auf - Projektstart und Ortsbesichtigung in Burkina Faso Die Geschichte eines Spendervelos
schwindet am Horizont. Die Sonne glitzert
durch die Ritzen des Strohdachs. Plastikmat-
ten lehnen an der Wand, sie sind das einzige
Mobiliar in den beiden fensterlosen Räumen.
Hier ist genug Platz für die sechs Frauen und
siebzehn Männer. Für die meisten ist der Heim-
weg zu weit, sie schlafen gleich hier, wo sie in
Velomechanik ausgebildet werden. Tim Basler
erklärt den sechs Frauen die Bestandteile eines
Velos. «Für mich ist es nicht einfach, da ich
mich gar nicht mit Velos auskenne», sagt Sa-
lamata Sawadogo. «Aber ich habe schon sehr
viel gelernt».

80 Velos an einem Tag
Die 27-Jährige will ihr Velo selber reparieren
können – und die der anderer Frauen. Mit der
Unterstützung von «Mam Wefo» kann sie sich
hoffentlich bald ein eigenes Velo leisten (vgl.    Tim Basler erteilt Unterricht unter dem Strohdach.
S. 15). Für die Männer, die das Metier schon
kennen, sind die Schweizer Velos eine Heraus-
forderung. Die Technik ist viel komplexer als
die der Velos aus China, mit denen sie es im
Allgemeinen zu tun haben. Statt kraftvollem
Hämmern ist nun Präzision gefragt. «Die Teil-
nehmerinnen und Teilnehmer sind sehr moti-
viert», anerkennt Tim. «Am zweiten Tag haben
wir bereits 80 Velos zusammengebaut.» Nach
kurzer Zeit hantieren sie geschickt mit Schrau-
benschlüsseln und Abziehern. Die Spezialwerk-
zeuge bestehen aus 50 Einzelteilen, am Ende
der Schulung können es die Teilnehmer behal-
ten. Das freut Soré. «Ich liebe meine Arbeit und
möchte mehr lernen. Deswegen bin ich hier»,
sagt der fünffache Familienvater. Und natür-
lich hofft er auch auf ein paar neue Kunden.

Der Start ist gelungen
Nach 18 Tagen ist die Schulung durchgeführt,       Hier findet die Schulung statt. In 18 Tagen ist das Basiswissen vermittelt.
Werkstatt und Laden sind eingerichtet. Das
Projekt «Mam Wefo» ist erfolgreich gestartet.
Doch es bleibt spannend. «Entstehen die Ar-
beitsplätze, die wir wollen? Können sich die
Leute unsere Velos leisten? Verbessern sich die
Lebensbedingungen der Frauen?», fragt sich
Fabienne Chanavat, Präsidentin von Kaicedra.
«All das wird sich erst in den kommenden Mo-
naten zeigen.»
                         Text: Claudia Meyr
                      Foto: Ben Zurbriggen

Der freischaffende Fotograf Ben Zurbriggen
hat uns auf der Projektreise begleitet. Für sein
ehrenamtliches Engagement und die tollen
Bilder bedanken wir uns herzlich!
velosfuerafrika.ch, kaicedra.org                   Im Team geht es einfacher: Eine Gruppe von Frauen ist konzentriert an der Arbeit.

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Ein Dorf nimmt Fahrt auf - Projektstart und Ortsbesichtigung in Burkina Faso Die Geschichte eines Spendervelos
Anders als Andere.

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                                                                                                                              ABS-Aktien ermöglichen.
                                                                                                                              ABS-Aktien sind sinn-     Mit einer Zeichnung
                                                                                                                              volle Anlagen mit gros-   ermöglichen Sie eine
                                                                                                                              ser Wirkung. Denn die     sozialere und ökologi-
               SOLOTHURN 9.-11. MAI 2014                                                                                      Alternative Bank
                                                                                                                              Schweiz finanziert über
                                                                                                                                                        schere Wirtschaft und
                                                                                                                                                        Gesellschaft.
                                www.bikedays.ch
                                                                                                                              850 soziale und
                                                                                                                              ökologische Projekte.     Machen Sie mit.

                                                                                                                                                                                           artischock.net
Hauptsponsor      Sponsoren               Medienpartner       Partner        Ticketing                                                                  Mehr über ABS-Aktien:
                                                                                                                                                        www.abs.ch/aktien

                                                                                                                                              Veloplus ist die Nummer 1 für Velo-
                                                                                                                                              zubehör in der Schweiz. Wir bieten
                                                                                                                                              kompetente Beratung und erst-
                                                                                                                                              klassigen Service. Neu: Montage- und
                                                                                                                                              Reparatur arbeiten in allen Läden.

                                                                                                                                                           VELOWELTEN
                                                                                                                                                           In Basel, Ostermundigen,
                                                                                                                                                           Emmenbrücke, St. Gallen,
                                                                                                                                                           Wetzikon und Zürich

                          lenmann’s                                                                                                                        VELOHANDBUCH

                      W ei
                                                                                                                                                           Jetzt gratis bestellen!

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                   Ab e
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Ein Dorf nimmt Fahrt auf - Projektstart und Ortsbesichtigung in Burkina Faso Die Geschichte eines Spendervelos
Freiwillige sammeln Velos

Stau auf dem Schulareal
Aus Ärger über die vielen Velos in der Alteisenmulde in ihrer Gemeinde hat Petra Niedermann
aus dem Aargauischen Boswil eine Velosammlung für «Velos für Afrika» auf die Beine gestellt.
Gerechnet hat sie mit 50 Velos, gebracht wurden 350.

«Bei uns im Dorf gibt es eine Altmetallsamm-
lung. Und da habe ich immer wieder unzähli-
ge Velos liegen sehen und fand es schade um die
fahrtüchtigen Räder und das gute Material. Ich
hatte im Hinterkopf, dass ich im Katalog von
Velo Plus mal etwas gelesen hatte von Velos, die
nach Afrika geschickt werden. Ich musste nicht
lange recherchieren, um auf «Velos für Afrika»
zu stossen.» So also ist es dazu gekommen, dass
Petra Niedermann letzten Herbst in Boswil eine
Velosammlung für «Velos für Afrika» organi-
siert hat.

Werben auch in den
umliegenden Gemeinden
Als Gründungsmitglied der SP Boswil hatte sie
die Genossinnen und Genossen rasch für ihr
gutes Vorhaben gewinnen können. Eine schöne
Anzahl an helfenden Freiwilligen stand ihr an
einem Samstag im Oktober zur Seite. Zuerst
aber musste die quirlige Organisatorin noch ei-
nige Vorarbeiten leisten: Sie nahm Kontakt auf
mit dem Lernwerk Baden, einem Verarbeitungs-
partner von «Velos für Afrika», der bei der An-
nahme der Velos mithalf und am Sammeltag            Ein schöner Anblick: 350 gespendete Velos vor der Schule Boswil.
die gespendeten Drahtesel mit einem Lastwagen
abtransportierte. Und schliesslich galt es, den     und zu Fuss nach Hause gingen. «Das war dann      und Helfern. Selber hatte Petra Niedermann
Anlass zu bewerben: Im lokalen Anzeiger hat sie     wohl ihre letzte Fahrt gewesen», vermutet Petra   kaum Zeit für eine Kaffeepause. «Am Abend war
ein Inserat geschaltet, Flyer in Briefkasten ver-   Niedermann. Ja, das Gespräch und das Gesel-       ich ziemlich geschafft, aber überglücklich.»
teilt und überall Plakate aufgehängt, auch in       lige seien wichtige Aspekte an einem solchen
den umliegenden Gemeinden. «Mit 50 Velos            Anlass. Der Kaffee und der Kuchen seien jeden-                           Text: Sabine Zaugg
wäre ich zufrieden gewesen. Insgesamt durften       falls sehr gut angekommen bei den Helferinnen                       Foto: Petra Niedermann
wir dann 350 Stück in Empfang nehmen. Un-
ser Sammelanlass war eine wahnsinnig gfreuti
Sach», sagt Petra Niedermann noch heute vol-          Rezept für eine Velosammlung
ler Stolz.
                                                      Möchten auch Sie zusammen mit Ihren Volleyballkollegen, mit Ihrer Wandergruppe
                                                      oder mit einer Schulklasse eine Velosammlung veranstalten?
Die letzte Fahrt                                      Wir unterstützen Sie gerne und geben Tipps. Wir stellen Ihnen Stellwände, Infomate-
Ihre Helferinnen und Helfer hatten während gut        rial und ein Set mit Werkzeug zur Verfügung; ebenfalls Säckchen mit Trockenfrüchten
vier Stunden alle Hände voll zu tun. «Beim            von unserem Partner Gebana, die als Dankeschön an die Spenderinnen und Spender
Sammelplatz vor der Schule Boswil gab es ei-          abgegeben werden. «Velos für Afrika» stellt den Abtransport der Velos sicher und über-
nen richtigen Stau», erzählt sie schmunzelnd.         nimmt die Koordination der ganzen Medienarbeit.

«Alle wollten noch chli gsprächlen». So berich-
tet sie von ganz bewegenden Momenten, wenn            Bitte kontaktieren Sie uns, bevor Sie mit der Planung loslegen:
                                                      Matthias Maurer, Programmleiter Schweiz, 031 979 70 70
ältere Frauen und Männer mit ihrem Velo an-
gefahren kamen, sich von ihm verabschiedeten

                                                                                                                                                      9
Ein Dorf nimmt Fahrt auf - Projektstart und Ortsbesichtigung in Burkina Faso Die Geschichte eines Spendervelos
Zivildienst bei «Velos für Afrika»

     Nach einem Containerverlad
     brauchts kein Sportprogramm
     Jedes Jahr absolvieren bei «Velos für Afrika» zwei bis drei Zivis ihren Dienst. Im Alltagsgeschäft
     sind sie eine grosse Stütze. Allrounder passen am besten: Anpacken mit Muskelkraft, keine Angst
     vor schmutzigen Händen aber auch Köpfchen für Administratives und Organisatorisches sind ge-
     fragt. Geologe Ramiro Broggi erzählt aus seinem Alltag.
     nord-süd: Wie sieht bei dir ein typischer Ar-       nis kann ich persönliche Fähigkeiten und Inte-    verschiedensten Leute an: Angestellte, Teilneh-
     beitstag aus?                                       ressen in die tägliche Arbeit einbringen.         mer, Zivis, teils auch Lernende sowie Asylsu-
     Ramiro Broggi: Es gibt keinen typischen Tag,                                                          chende vom Durchgangszentrum Sandwürfi.
     fast jeder Tag ist anders und der Abend endet oft   Wie wird ein Container verladen?                  Die Stimmung ist meist gut, die Arbeit streng
     nicht so, wie geplant. Typische Arbeiten eines      Der Containerverlad gehört zu den Hauptaufga-     und die Bilder von Containern, die mit Velos
     Zivis sind aber: Organisation und Mitanpacken       ben eines Zivis, denn es muss immer jemand        vollgepackt sind, beeindrucken! Am Abend bin
     beim Containerverlad, Begleitung und Vorberei-      dabei sein, der die Abläufe kennt. Tage, an de-   ich jeweils froh, wenn ich nicht noch ein Sport-
     tung der Velosammelaktionen, Arbeiten am PC         nen Container bei Verarbeitungspartnern von       programm vor mir habe.
     und am Telefon. Weiter wird bei «Velos für Afri-    «Velos für Afrika» verladen werden, starten in
     ka» transportiert, verladen, gesammelt, ge-         der Regel sehr früh. Es kann gut sein, dass der   Wie viele Velos passen denn in einen Con-
     schraubt, repariert, demontiert und noch vieles     Wecker mich schon um 5 Uhr früh aus dem           tainer?
     mehr. Durch das unkomplizierte Arbeitsverhält-      Schlaf reisst. Beim Verladen selbst packen die    Ziel ist es, 500 Velos und diverse Ersatzteile in
                                                                                                           einen Container zu verladen. Wer den Ehrgeiz
                                                                                                           hat, bemüht sich, einen neuen Rekord aufzu-
                                                                                                           stellen. Dies ist aber angesichts der 20-jährigen
                                                                                                           Tätigkeit von «Velos für Afrika» schwierig, denn
                                                                                                           Verladetechnik und Aufbereitung der Velos für
                                                                                                           den Export sind weitgehend optimiert. Im
                                                                                                           Schnitt bringen wir 470 bis 480 Velos plus Er-
                                                                                                           satzteile in einen Container.

                                                                                                           Wie bist du als Zivi zu «Velos für Afrika»
                                                                                                           gekommen?
                                                                                                           Bei einem Besuch beim Gump- & Drahtesel kam
                                                                                                           ich auf die Idee, mich hier als Zivi zu bewerben.
                                                                                                           Ich war auf der Suche nach Ersatzteilen für
                                                                                                           mein Velo und sah Mitarbeiter in Zivildienst T-
                                                                                                           Shirts. Der Betrieb war mir sofort sympathisch.
                                                                                                           Ich verglich die verschiedenen Pflichtenhefte
                                                                                                           des Gump- & Drahtesels und bald war mir klar,
                                                                                                           dass ich mich bei «Velos für Afrika» bewerben
                                                                                                           will. Die Arbeit sprach mich am meisten an, da
                                                                                                           sie sehr interdisziplinär und vielseitig ist. Nach
                                                                                                           meinem halbjährigen Einsatz bin mehr denn
                                                                                                           je überzeugt, wie sinnvoll Zivildienst bei Orga-
     Zivi Ramiro im Einsatz: Anpacken mit Muskelkraft und Köpfchen.                                        nisationen wie «Velos für Afrika» ist. Junge Ar-
                                                                                                           beitskräfte können ihr Potenzial gezielt und
                                                                                                           nachhaltig im Dienste der Allgemeinheit einset-
       Interesse an einem Zivi-Einsatz?                                                                    zen. Ein Mehrwert in jeder Hinsicht: Für den
       Bist du Zivildienstleistender und interessierst dich für einen Einsatz bei «Velos für               Zivi, für «Velos für Afrika», für die Partner im
       Afrika»? Möglich sind halbjährliche Einsätze, aber auch kürzere ab zwei Monaten.                    Norden und im Süden.
       Wir freuen uns auf deinen Anruf. Matthias Maurer beantwortet gerne deine Fragen:
       Telefon 031 979 70 70.                                                                                                  Interview: Deborah Bieri
                                                                                                                             Foto: Mario Bischofberger

10
Zu Besuch bei einem Verarbeitungspartner

Alte Pläne tragen Früchte
Die Stiftung arwole in Sargans bereitet als jüngster Partner von «Velos für Afrika» Fahrräder für
den Export auf. Ein Rundgang durch die Räumlichkeiten macht deutlich: Die Arbeitsatmosphäre ist
hier beneidenswert angenehm.
Angenehm steht nicht etwa für gemütlich.
Nein, die zweckmässig eingerichteten Arbeits-
räume lassen keine grosse Gemütlichkeit zu.
Es ist die Herzlichkeit, die die besondere Atmos­
phäre schafft: Freundliche Worte im Korridor
oder Treppenhaus gewechselt, das erwartungs-
volle Lächeln der Mitarbeitenden, die sich nach
der Mittagspause freuen, wieder an die Arbeit
gehen zu können. Mitarbeitende, die sich auf
die Arbeit freuen? Sind wir in einer sozialen
Utopie gelandet? Nein. In der Stiftung arwole,
die geistig und psychisch beeinträchtigten
Menschen Wohn- und Arbeitsplätze bietet.

Alte Pläne neu belebt
Thomas Müller, Leiter Industrie und Qualitäts-
management der Stiftung arwole, führt durch
diverse Abteilungen und Werkstätten, in denen
unter anderem Holz-, Ton- und Textil-Pro-
dukte hergestellt werden. Und dann ist da noch
die Velowerkstatt.
Pläne für eine Velowerkstatt bestanden bereits,
als Müller vor drei Jahren bei arwole zu arbei-
ten begann. Aber die Pläne hatten zu diesem
Zeitpunkt Staub angesetzt. Zur Reaktivierung
brauchte es eine Begegnung mit Michael Loet-
scher von der Winterthurer Brühlgut Stiftung.       Am neuen Standort kann sich Manuel voll auf seine Arbeit konzentrieren.
Bei einem Treffen der «Virtuelle Werkstatt
Organisation Ostschweiz», einem Schweizer           ken und diversem Mechanik-Werkzeug. An der           gelernt. Doch Qualität hat bei Müller einen ho-
Netzwerk für Produktions-, Montage-, Ausrüst­-      Wand hängt ein Plakat von «Velos für Afrika».        hen Stellenwert, das wird im Gespräch rasch
und Versandarbeiten, erzählte Loetscher von der     Mehrere Mitarbeitende hantieren konzentriert         deutlich: Sofern es aus wirtschaftlicher Sicht
Zusammenarbeit mit «Velos für Afrika». Tho-         an Fahrrädern herum. Manuel ist einer davon.         sinnvoll sei, solle bei den «Velos für Afrika»-
mas Müller zeigte Interesse und daraus ist eine     Seit rund zwei Jahren arbeitet er in der Velo-       Fahrrädern der Mindeststandard nicht nur
Kooperation entstanden: Bereits im 2012 hat die     werkstatt. Zeit genug, sich ein solides Fachwis-     eingehalten, sondern übertroffen werden.
Velowerkstatt arwole 100 Fahrräder für «Velos       sen anzueignen. Beim scherzhaften Fachsim-           Nicht etwa aus falschem Ehrgeiz. Damit trai-
für Afrika» aufbereitet.                            peln mit Thomas Müller bringt er es beiläufig        nieren die Mitarbeitenden auf eine höhere
                                                    ein. Der alte Standort, erzählt Manuel, sei          Qualität hin. Denn das Ziel ist, dass sie nicht
                                                    nicht ideal gewesen. Der Platz beim Eingang          einzig Fahrräder für den Export aufbereiten,
Das Projekt ist gut                                 und das ständige Kommen und Gehen habe               sondern auch Aufträge für Schweizer Kunden
angerollt                                           zu Konflikten geführt. Ab und zu sei es dort         ausführen können. Schliesslich ist geplant,
Seit Oktober 2013 ist die Velowerkstatt in neu-     schwer gewesen, sich zu konzentrieren. Am            künftig vermehrt auf Kundenaufträge zu set-
en Räumlichkeiten zu Hause: Die grüne In-           neuen Standort ist das anders: Die Velomecha-        zen. Darum verstärkt ab März 2014 auch ein
dustriebaracke mit der blauen Tür steht zwi-        niker sind unter sich, die Arbeitsplätze sind voll   ausgebildeter Velomechaniker das Team von
schen zwei Wohnhäusern an einer der                 auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet und die lei-       arwole. Die Velowerkstatt habe bislang Projekt-
Hauptstrassen von Sargans. Drinnen stehen           se Musik aus dem Radio ist keine Ablenkung,          Charakter gehabt, erklärt Thomas Müller.
Fahrräder in einer Reihe, daneben sechs Ar-         sondern eine angenehme Abwechslung.                  «Jetzt ist sie etabliert.»
beitsplätze mit Reparaturständern, Werkbän-         An den Fahrrädern für «Velos für Afrika» wird                Text und Foto: Thomas Gutmann

                                                                                                                                                           11
Herzlichen Dank für Ihre Spende

                 Der Spiegelbasar teilt
                 seinen Erfolg mit uns
                 Am 35. Spiegelbasar in Köniz gab es Vieles zu       nimmt m-way die Kosten für Aufbereitung und        Spenden geht bei uns auf viele Arten: Schenken
                 entdecken. Zwischen Bücher- und Flohmärit,          Transport des Velos nach Afrika. Auf diese Wei-    sie ihrem alten Drahtesel ein zweites Leben in
                 Kinderspielen und Märitständen war auch «Ve-        se hat uns die Tochterfirma der Migros eine        Afrika. Oder organisieren Sie einen Sammelan-
                 los für Afrika» vertreten. Die Hälfte des Basar-    Spende von 12'000 Franken beschert.                lass in Ihrer Gemeinde, wie dies Petra Nieder-
                 Erlöses, stolze 18'000 Franken, durfte «Velos für   Gold wert ist auch die tatkräftige Unterstützung   mann gemacht hat (siehe S. 9.) Warum nicht
                 Afrika» als Spende entgegennehmen. Für diese        durch unsere Logistikpartner Planzer und den       mit einer Schulklasse eine Projektwoche bei uns
                 gute Tat sagen wir ganz herzlich Merci!             Verband öffentlicher Verkehr (VÖV). Nur mit de-    bestreiten? Von Sachspenden, Geldspenden,
                                                                     ren Hilfe schaffen wir es, in einem Jahr 15'000    Trauerspenden bis hin zu freiwilligen Helferein-
                                                                     Velos vom Sammelort zu Verarbeitungspartnern       sätzen ist alles willkommen.
                 Freiwilligeneinsatz: Velos                          und zu Schiffscontainern zu transportieren.
                 aufbereiten für den Export                                                                             Unsere Koordinaten für Ihre gute Tat:
                 Auch die Stiftung NAK-Humanitas hat uns im                                                             Postkonto 30-7391-3
                 letzten Jahr unterstützt: finanziell mit 5’000
                                                                     Geld-, Sach-, Trauerspende:                        IBAN CH27 0900 0000 3000 7391 3
                 Franken und zusätzlich mit einem Freiwilligen-      jede Spende zählt                                  BIC POFICHBEXXX
                 einsatz. Eine tolle Sache ist auch die Umtausch-    Zahlreiche weitere Firmen, Organisationen und      Stiftung für soziale Innovation, 3007 Bern
                 aktion von m-way. Wer «Velos für Afrika» einen      Einzelpersonen haben uns im letzten Jahr auf
                 alten Drahtesel spendet, bekommt beim Kauf          irgendeine Art und Weise unterstützt. Allen dan-
                 eines neuen Velos einen Rabatt. Zusätzlich über-    ken wir dafür ganz herzlich!

Ihre Spende bewegt Menschen in Nord und Süd

Danke für Ihre Spende!
·   Ein altes Velo geht auf Reisen – für 60 Franken bis nach Afrika.
·   Von 42 Sammelstellen und 464 Bahnhöfen in der Schweiz aus.
·   Zu Partnern in Tansania, Ghana, Eritrea, Burkina Faso, Madagaskar und Gambia.
·   Die Velos schaffen Arbeitsplätze und erdölunabhängige Mobilität.
·   Ihre Spende verkürzt oder ermöglicht Schul- und Arbeitswege.
·   Postkonto Velos für Afrika: 30-7391-3

www.velosfuerafrika.ch oder 031 979 70 70
www.facebook.com/velosfuerafrika
    12
· Gerne beantworten wir Ihre Fragen.
· Ganz herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Forschen für «Velos für Afrika»

Auf Befragung mit einem Huhn
Welche Rolle spielt das Velo im afrikanischen Alltag? Was bewirkt es, ein Velo zu besitzen? Um
diesen Fragen auf den Grund zu gehen, haben zwei Absolventen der Hochschule St. Gallen (HSG)
für «Velos für Afrika» in Tansania und Burkina Faso Feldforschung betrieben.
Nikolai Räber ist im Herbst 2013 nach Tansa-
nia gereist. Im Gepäck grosses Interesse an kon-
struktiver Entwicklungszusammenarbeit, Be-
geisterung für «Velos für Afrika» und ein Set von
Fragen, das die Wirkung von Velos im länd-
lichen Tansania beleuchten soll. «Anfangs
führte ich Interviews spontan auf der Strasse.
Das Interesse war gross, überall gab es einen
Menschenauflauf und es wurde dann viel zu
hektisch, um ein seriöses Gespräch zu führen.»
Das Vijana Bicycle Center (VBC), eine Partner-
organisation von «Velos für Afrika» in Nsham-
ba, hat dem Absolventen des Masterlehrgangs
Internationale Beziehungen Kontakte vermit-
telt, so dass Nikolai Räber fortan die Interviews
in den Räumlichkeiten des VBC abhalten konn-
te. «Natürlich immer mit Hilfe eines Überset-
zers, denn die meisten sprechen Suaheli.»

                                                    Um sein Büro einzurichten, brauchte Joe Peier in Burkina Faso etwas Einfallsreichtum.
Herzlich empfangen
Zwischen November und Januar ging Joe Peier,        Bauernorganisation von Gabana Afrique, bei         on der Menschen massgeblich. In Burkina Faso
ein ehemaliger Studienkollege von Nikolai, in       dem er wohnte, ein ander Mal ein Arzt, der gut     besitzen praktisch alle Familien mindestens ein
Burkina Faso den gleichen Fragen nach: Wel-         vernetzt ist und viele Leute zum Mitmachen         Velo. Zwei, drei oder gar vier Velos machen dann
che Rolle spielt das Velo im Alltag: zum Wasser     motivieren konnte. «Ich wurde stets herzlich       erst den Unterschied aus, damit alle Familien-
holen, Holz und Essen nach Hause transportie-       empfangen und einmal gar mit einem Huhn            mitglieder mobil werden. In Tansania dagegen
ren? Hilft es beim Erwirtschaften von Einkom-       beschenkt. Da erst Vormittag war, hat es mich      ist es etwas Exklusives, ein Velo zu besitzen. Oder
men, wie wirkt es sich auf die Schule und die       zu den nächsten paar Interview­terminen be-        wie es Nikolai Räber formuliert: «Das Velo ist
Gesundheit aus? Von Anfang an hat sich Joe          gleitet», erinnert sich Joe Peier schmunzelnd.     ein Werkzeug wie für den Schreiner die Säge.
Schlüsselpersonen gesucht, die ihm Zugang zu        Auch wenn die Daten noch nicht vollständig         Und wer sich mal ein Velo leisten kann, gibt es
Besitzerinnen und Besitzern von Velos ver-          ausgewertet sind, gibt es erste Erkenntnisse: In   nicht mehr her.»
schafften: Einmal war das der Präsident der         beiden Ländern verbessert ein Velo die Situati-            Text: Sabine Zaugg Foto: Joe Peier

Mehr als Anekdoten                                  fahrerinnen und -fahrern in Afrika benennen.       worten ist. Wir haben uns im vergangenen Jahr
                                                    Die Studie soll uns Daten liefern, damit wir       aber intensiv mit dem Setting dieser Fragestel-
nord-süd: Zwei HSG-Absolventen wur-                 allgemeine Aussagen zur Wirkung unseres            lung auseinandergesetzt. In Tansania und Bur-
den beauftragt, eine Wirkungsstudie                 Programms und schliesslich auch Anpassungen        kina Faso läuft nun ein Test: Rund 20 Velos sind
für «Velos für Afrika» zu erstellen. Was            zur Verbesserung unserer Aktivitäten machen        schon mit Kilometerzählern ausgestattet, wei-
hat euch dazu bewogen?                              können.                                            tere werden in den nächsten Monaten an Velos
Michel Ducommun: «Velos für Afrika» gibt es                                                            montiert. Kombiniert mit Interviewdaten wer-
nun seit 20 Jahren. Wir kennen eine Menge An-       Ursprünglich sollte die Studie auch die            den wir bald erste Erkenntnisse haben.
ekdoten, wer wo mit einem Schweizer Velo he-        CO2-Einsparung durch «Velos für Afri-
rumfährt und was der Nutzen ist. Was uns je-        ka» aufzeigen.                                     Wann liegen die Ergebnisse der Studie
doch fehlt, ist eine übergeordnete Verbindung       Das ist in der Tat eine Frage, die uns brennend    vor?
dieser Einzelgeschichten. Wir können heute kei-     interessiert. Wir mussten aber zur Kenntnis neh-   Die Daten werden gegenwärtig analysiert und
ne wissenschaftlich gesicherten Verallgemeine-      men, dass diese Frage sehr komplex ist und in      Mitte 2014 soll die erste Wirkungsstudie abge-
rungen machen oder eine Typologie von Velo-         einem ersten Anlauf nicht auch noch zu beant-      schlossen sein.

                                                                                                                                                             13
2013 – ein Jahr der Rekorde

     Projekt in voller Fahrt
     Voller Zufriedenheit blicken wir auf das Jahr 2013 zurück. Es war geprägt von Rekorden und neuen
     Projekten. All das schaffen wir nur mit der Hilfe unserer Freundinnen und Freunde, ihrer Spendier-
     freudigkeit und dank Partnern, die uns auf vielfältige Weise unterstützen. Merci vielmal!

                                                                                      Norden Schweiz
                                                                                      2013

                                                                                      15‘068
                                                                                      Velos wurden in 33 Containern exportiert

                                                                                      330
                                                                                      Tonnen Altmetall vor dem Schredder bewahrt

                                                                                      300
                                                                                      Personen arbeiten in 20 sozialen Werkstätten

                                                                                      36
                                                                                      Fahrten von Planzer gesponsert

                                                                                      1‘846
                                                                                      Transporte mit dem Zug vom VÖV gesponsert

                                                                                      450
                                                                                      Sammelstellen in der Schweiz

                                                                                      50
                                                                                      Sammelanlässe

                                               Süden Afrika
                                               Seit 1993

                                               117‘000
                                               Recycling-Velos exportiert,
                                               von ½ Mio. Menschen genutzt,
                                               bis zu 4 Personen teilen sich 1 Velo

     6                                         55                                     50
     Partnerländer in Burkina Faso, Eritrea,   Ausbildungsplätze in Velomechanik      Mitarbeitende mit Festanstellung bei
     Gambia, Ghana, Madagaskar, Tansania                                              Süd-Partnern

14
Unterwegs in Irim, Burkina Faso

Zwiebeln für ein Velo
Zweimal am Tag geht Habibou zu Fuss in den drei Kilometer entfernten Gemüsegarten zum
Bewässern. Bisher konnte sich die 50-Jährige kein Velo leisten. Dank dem Projekt «Mam Wefo»
soll sich das nun ändern.

Mit einem Velo ist Habibou schneller im Garten zum Wässern.

Habibou hat Kraft, das merkt man an ihrem           Frauen ihre Pflanzung. Zweimal täglich muss          die 20’000 CFA-Franc in drei Monaten zusam-
Händedruck. Stolz erzählt sie von den sechs Kin-    gegossen werden. Das nicht zu knapp. Etwa            men habe», sagt Habibou. Es geht um umge-
dern, die sie gross gezogen hat. Die Fünfzigjäh-    30’000 Liter Wasser täglich sind nötig, damit der    rechnet etwa 40 Franken.
rige hat ein sonniges Gemüt, das zahnlose La-       Garten nicht verdorrt. 25 Meter tief ist der Brun-
chen ist ansteckend. Das Objekt ihrer Begierde      nen. Ein Loch im Boden. Die Frauen von Irim,
hat sie sofort entdeckt. Es ist eines der ordent-   viele mit einem Baby auf dem Rücken, lassen
                                                                                                         Selber reparieren
lich aufgereihten 470 Velos aus der Schweiz. Da-    schwarze Plastikgefässe an dünnen Sisalschnü-        Die nächsten drei Wochen tauscht Habibou die
mit es ihr niemand wegschnappt, hat sie ein         ren in die Tiefe gleiten. Mit ausgestreckten Ar-     Giesskanne gegen Velowerkzeug. «Ich bin sehr
Stoffbändchen an den Gepäckträger gebunden.         men holen sie die Last wieder hinauf. Das Seil       zufrieden, dass ich mitmachen darf. Das pas-
Ihr auserkorenes pinkfarbenes Damenvelo passt       ist wertvoll, es soll nicht am Brunnenrand           siert nicht jeden Tag», sagt sie. Es funkelt in ih-
perfekt zur Bluse. «Jetzt muss ich noch leiden,     scheuern. Auch ich versuche einen Hiev, mein         ren Augen. Sechs Frauen stehen um Schulungs-
bald muss es leiden», sagt sie und lacht erneut.    «ohlala» quittieren die Frauen mit fröhlichem        leiter Tim Basler aus der Schweiz. Aufmerksam
Doch bis sie ihren Traum erfüllen kann, ist es      Gelächter. Habibou pflanzt Zwiebeln an. «To-         beobachten sie, wie er einen Platten flickt. Und
noch weit. Der Weg ist mit Zwiebeln gesät.          maten und anderes Gemüse wachsen nur                 probieren es gleich selbst – mit vereinten Kräf-
Habibou lebt wie alle hier in einer Sippe. 32       schlecht», sagt sie. Doch statt die Zwiebeln zu      ten wird der Reifen auf die Felge gedrückt.
Frauen, 10 Männer. Wie viele Kinder dazu ge-        essen, spart sie diese. «Ich werde sie lagern und    Schliesslich sollen die Frauen später ihre Velos
hören, weiss sie nicht so genau – «viele sind       warten, bis ich einen guten Preis dafür be-          selber reparieren können. Und die soziale Kon-
es», sagt sie verschmitzt. Habibous Tag beginnt     komme.» Denn mit den Zwiebeln will sie sich          trolle spielt. «Meine Kinder sind hier gewesen»,
morgens um fünf Uhr. Nachdem sie auf dem of-        ihren Traum erfüllen. Er ist pink, er kommt aus      erzählt Habibou. Sie wollten kontrollieren, ob
fenen Feuer den Hirsebrei zubereitet hat, geht      der Schweiz: Es ist eines der Velos auf dem Hof,     ich gut aufpasse.» Habibou lacht. «Mam Wefo»,
sie in den Garten der Frauen. Ihr Gang ist auf-     wo sie die Schulung macht. «Ich hoffe, dass ich      mein Velo (s. Seite 5ff.), heisst das Gemein-
recht und stolz. Auf ihrem Kopf balanciert sie                                                           schaftsprojekt von «Velos für Afrika» und der
eine riesige Blechschüssel, darin scheppert eine                                                         Organisation Kaicedra. Die Frauen aus Irim be-
Giesskanne. Der vielleicht zwei Fussballfelder                                                           kommen ihre Schweizer Velos zu einem Sonder-
grosse Garten ist von Weitem zu sehen. Das                                                               preis. Habibou kann es kaum erwarten, bis sie
Grün steht im scharfen Kontrast zur kargen                                                               sich ihren pinken Traum erfüllt hat: «Meine
Landschaft. Etwa 60 Frauen in bunten Tüchern,                                                            Beine und mein Rücken schmerzen, darum
die sie um ihre Köpfe und Hüften geschlungen                                                             freue ich mich auch so auf mein Velo.»
haben, arbeiten hier. Trotz des Betriebs strahlt                                                                                     Text: Claudia Meyr
der Ort Ruhe aus. Mit Hingabe pflegen die                                                                                       Fotos: Ben Zurbriggen

                                                                                                                                                               15
bike to work und «Velos für Afrika»

     Im Fahrtwind zur Arbeit

     Zur Arbeit radeln und «Velos für Afrika» unterstützen.

     Im Rahmen der Aktion bike to work 2014 sind           durch den Arbeitstag, so lautet der Slogan von     halb des angemeldeten Betriebs bilden sich
     «Velos für Afrika» und Pro Velo Schweiz eine          bike to work: Wer mit dem Velo zur Arbeit fährt,   möglichst 4er-Teams mit dem Ziel, im Juni min-
     Kooperation eingegangen und haben zwei An-            absolviert so bereits sein tägliches Fitnesspro-   destens jeden zweiten Tag zu radeln. Wer das
     gebote für Firmen ausgearbeitet, welche an bike       gramm, ist länger leistungsfähigen Geistes und     schafft, dem winken attraktive Wettbewerbs-
     to work teilnehmen. Dieses Jahr können Firmen         schont darüber hinaus das Portemonnaie. Zu-        preise wie Velos, Ferien oder Teamausflüge im
     pro gefahrene Kilometer für «Velos für Afrika»        dem ist bike to work gut für den Zusammenhalt      Gesamtwert von über 90’000.- Franken.
     spenden oder ihren Teamanlass in der Velo-            innerhalb der Firma. An der Aktion bike to work
     Werkstatt von «Velos für Afrika» durchführen,         von Pro Velo Schweiz melden sich Firmen mit        Anmeldung und Informationen:
     um unter fachkundiger Anleitung Recycling-            ihren Arbeitnehmenden aus der ganzen Schweiz       Melden Sie Ihren Betrieb bis am 15. Mai
     Velos für den Export nach Afrika aufzubereiten.       an. Während eines Monats fahren rund 50’000        2014 an unter:
     Im Fahrtwind zur Arbeit – mit Rückenwind              Mitarbeitende mit dem Velo zur Arbeit. Inner-      www.biketowork.ch

     Le cyclonaute et la planète
     Mon arrivée inattendue dans un lieu inconnu est                                                          Claude Marthaler ist Autor von sechs Bü-
     une grande source de distraction. D'emblée, je                                                           chern, zwei davon auf Deutsch übersetzt:
     me fait dérober mon identité et ma naïveté. Si                                                           Durchgedreht – 7 Jahre im Sattel, Reise
     aux Etats-Unis, je suis considéré comme pauvre,                                                          Know-How Verlag, 2002 und Soweit das
     car je ne possède qu'un VTT, aussitôt passé la                                                           Rad uns trägt, Maxime Verlag, 2012. Er
     frontière mexicaine, je deviens riche pour la                                                            führte die Co-Regie von Bike for bread, ein
     même raison!                                                                                             Dokumentarfilm über die Brotlieferanten
     De nos jours, d'un point de vue européen, celui                                                          auf Velos in Kairo. Ab 2015 dreht er mit Ra-
     qui ne voyage pas a un problème. En Afrique, ce-                                                         phaël Jochaud sechs Dokumentarfilme über
     lui qui voyage est riche, il incarne un extrater-                                                        das Velo als Arbeitsinstrument in aller
     restre ou un billet pour quelque part, mais par-                                                         Welt. Infos: www.yaksite.org
     ce qu'il est riche et qu'il voyage à bicyclette, il
     doit vraiment avoir un sérieux problème! Didier                                                          Wir verlosen fünf handsignierte Exemplare
     Tronchet écrivit avec justesse: «Tout corps placé     enfance comme une paire de lunettes pour voir      von: Durchgedreht – 7 Jahre im Sattel. Eine
     sur un vélo voit son regard sur le monde dépla-       le monde. Depuis, ses habitants ne cessent de      E-Mail mit dem Vermerk «cyclonaute» an
     cé». J'ai chaussé les deux roues du vélo de mon       m'émerveiller!             Claude Marthaler       info@velosfuerafrika.ch genügt.

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