Boris A. Stuck, Michael Arzt, Ingo Fietze, Wolfgang Galetke, Holger Hein, Clemens Heiser, Simon D. Herkenrath, Benedikt Hofauer, et al - AWMF
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publiziert bei: Teil-Aktualisierung S3-Leitlinie Schlafbezogene Atmungsstörungen bei Erwachsenen Boris A. Stuck, Michael Arzt, Ingo Fietze, Wolfgang Galetke, Holger Hein, Clemens Heiser, Simon D. Herkenrath, Benedikt Hofauer, et al. Somnologie Somnology – Current Sleep Research and Concepts ISSN 1432-9123 Somnologie DOI 10.1007/s11818-020-00257-6 1 23
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Somnologie Somnology – Current Sleep Research and Concepts Übersichten Somnologie Boris A. Stuck1 · Michael Arzt2 · Ingo Fietze3 · Wolfgang Galetke4 · Holger Hein5 · https://doi.org/10.1007/s11818-020-00257-6 Clemens Heiser6 · Simon D. Herkenrath7 · Benedikt Hofauer6,8 · Angenommen: 1. August 2020 Joachim T. Maurer9 · Geert Mayer10 · Maritta Orth11 · Thomas Penzel3 · © Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung Winfried Randerath7 · J. Ulrich Sommer12 · Armin Steffen13 · Alfred Wiater14 1 und Schlafmedizin 2020 Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Philipps- Universität Marburg, Marburg, Deutschland; 2 Schlafmedizinisches Zentrum der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland; 3 Center of Sleep Medicine, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland; 4 Klinik für Pneumologie, VAMED Klinik Hagen-Ambrock, Hagen-Ambrock, Deutschland; 5 Hamburg, Deutschland; 6 Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München, München, Deutschland; 7 Krankenhaus Bethanien, Solingen, Deutschland; 8 Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland; 9 Sektion Schlafmedizin, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim, Deutschland; 10 Schlafzentrum, Hephata-Kliniken, Schwalmstadt-Treysa, Deutschland; 11 Klinik für Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Theresienkrankenhaus Mannheim, Mannheim, Deutschland; 12 Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Helios Universitätsklinikum Wuppertal, Wuppertal, Deutschland; 13 Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Pädaudiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland; 14 Köln, Deutschland Teil-Aktualisierung S3-Leitlinie Schlafbezogene Atmungs- störungen bei Erwachsenen AWMF-Registernummer 063-001 – Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) bedürftig identifiziert. Hierzu gehörten tonometriebasierte Diagnostik als Alter- Zusatzmaterial online ausgewählte Kapitel zur Diagnostik (kli- native zur Abklärung der Schlafapnoe Die Online-Version dieses Artikels (https://doi. nische Untersuchung, Polysomnografie, aufgenommen. Die Lagetherapie bei org/10.1007/s11818-020-00257-6) enthält Polygrafie sowie die Diagnostik mit re- lageabhängiger OSA und die Tonsillek- Angaben zum Interessenkonflikt der Autoren. duzierten und alternativen Systemen) tomie mit Uvulopalatopharyngoplastik und zur Therapie (Lagetherapie, chirur- werden aufgrund neuer randomisierter Steering-Komitee gische Verfahren) der schlafbezogenen Studien mit einem höheren Empfeh- 4 Prof. Dr. med. Boris A. Stuck, Mar- Atmungsstörungen sowie die Kapitel zur lungsgrad empfohlen. Empfehlungen burg obstruktiven Schlafapnoe und Demenz zur obstruktiven Schlafapnoe und De- 4 Dr. med. Alfred Wiater, Köln und zur schlafbezogenen Hypoventilati- menz können aufgrund der unklaren on/schlafbezogenen Hypoxämie. Diese Datenlage nicht mehr gegeben werden, 1 Zusammenfassung Kapitel wurden entsprechend der Me- die Empfehlungen zur schlafbezoge- thodik einer S3-Leitlinie aktualisiert. nen Hypoventilation/schlafbezogenen Bei der Überprüfung der Empfehlungen Die übrigen Empfehlungen und Kapitel Hypoxämie wurden präzisiert. der derzeit gültigen Version des Kapitels der Leitlinie hingegen behalten bis auf „Schlafbezogene Atmungsstörungen des Weiteres ihre Gültigkeit. 2 Konzept der Aktualisierung Erwachsenen“ der Leitlinie „Nicht-erhol- BezüglichderDiagnostikderSchlafap- samer Schlaf/Schlafstörungen“ durch die noe wurde eine Reihe von Empfehlungen Die bestehende S3-Leitlinie „Nicht erhol- Steuerungsgruppe der Leitlinie wurde zur klinischen Untersuchungen sowie samer Schlaf/Schlafstörungen“ – Kapitel basierend auf neuen wissenschaftlichen zur Polygrafie und Polysomnografie prä- „Schlafbezogene Atmungsstörungen des oder klinischen Erkenntnissen eine Rei- zisiert und modifiziert. Ergänzt wurde Erwachsenen“ stand drei Jahre nach Ver- he von Empfehlungen bzw. Kapiteln als ein Kapitel zur Diagnostik mit alter- öffentlichung am 22.12.2019 zur Überar- überarbeitungs- bzw. aktualisierungs- nativen Systemen, hierbei wurde die beitung an. Nach einer inhaltlichen Prü- Somnologie
Übersichten fung der Leitlinie durch Mitglieder des differenzialdiagnostischen Planung ope- soziierten Erkrankungen gemäß ICSD-3 bisherigen Steering-Komitees bzw. durch rativer Eingriffe oder des Einsatzes von erforderlich sind (vgl. . Tab. 1). die Autoren der ursprünglichen Leitli- Unterkieferprotrusionsschienen (UPS) Die Schlafstadieneinteilung ent- nie wurde deutlich, dass diese in weiten hat die Untersuchung des Pharynx unter spricht weitgehend der älteren Klas- Teilen noch Gültigkeit besitzt und kei- Narkose (Drug-induced Sleep Endos- sifikation von Rechtschaffen und Kales ne komplette Aktualisierung erforderlich copy (DISE)) einen hohen Stellenwert, [5, 6]. Mehrdeutigkeiten werden redu- ist, sondern die Gültigkeit für weitere um das Kollapsmuster, die Lokalisation ziert, und die Reliabilität wird erhöht zwei Jahre verlängert werden kann. Es und das Ausmaß relevanter Stenosen zu [7]. Ein Kapitel zu zentralnervösen Ak- wurden allerdings einige Kapitel identi- beschreiben [3, 4]. tivierungen (Arousals) übernimmt die fiziert, die aufgrund neuer Erkenntnisse Definitionen eines früheren Empfeh- einer Überarbeitung bedurften. In An- Empfehlungen. Modifiziert: lungspapiers [8]. Weitere Kapitel legen betracht des Umfangs und der themati- 4 Die Untersuchung der Mundhöh- die Aufzeichnung und die Auswertung schen Vielgestaltigkeit der Leitlinie wur- le und des Rachens ist von großer von Parametern des EKG [9] und von de daher entschieden, diese nicht in vol- Bedeutung und soll durchgeführt Beinbewegungen fest. Die motorischen lem Umfang zu aktualisieren, sondern werden (Evidenzlevel 5, Empfeh- Muster, wie periodische Beinbewegun- lediglich in Teilen zu überarbeiten. In lungsgrad A). gen, Bruxismus und REM-Schlaf-Verhal- der nachfolgenden Aktualisierung fin- 4 Wird die Therapie mit einer pro- tensstörungen, werden genau definiert den sich daher die überarbeiteten Ka- genierenden Schiene erwogen, soll [10]. Im Bereich der nächtlichen At- pitel der Leitlinie. Die nicht aktualisier- eine Einschätzung der möglichen mungsstörungen werden Definitionen ten Kapitel haben entsprechend weiter- Unterkieferprotrusion erfolgen so- für Apnoen und Hypopnoen verschie- hin Gültigkeit und finden sich weiterhin wie ein Zahnstatus erhoben werden dener Art gegeben. Referenzmethode unter der Registernummer 063-001 der (Evidenzlevel 5, Empfehlungsgrad A) zur Erfassung der vermehrten Atem- Leitlinie. Eine komplette Überarbeitung 4 Bei der diagnostischen Abklärung anstrengung bei Obstruktion und der der gesamten Leitlinie ist entsprechend der OSA soll eine orientierende Be- Abgrenzung obstruktiver von zentralen nach Ablauf des 5-Jahres-Zeitraums im urteilung der skeletalen Morphologie Atmungsstörungen ist die ösophageale Dezember 2021 vorgesehen. Einzelheiten des Gesichtsschädels erfolgen (Evi- Druckmessung. Sie ist jedoch nur wenig zur Auswahl der zu aktualisierenden Ka- denzlevel 5, Empfehlungsgrad A). verfügbar. Ein Algorithmus auf der Basis pitel und der diesbezüglichen Methodik 4 Zur Beurteilung der strömungsre- der PSG, der Flattening, Atmungsan- könnendem Leitlinienprotokoll entnom- levanten nasalen Strukturen sollte strengung, Atemmuster, Arousal und men werden (siehe Anhang). An dieser eine klinische Untersuchung der Schlafstadien einbezieht, bietet ebenfalls Stelle sei darauf hingewiesen, dass sich Nase erfolgen (Evidenzlevel 5, Emp- eine hohe Genauigkeit in der Differen- die Leitlinie nur auf Erwachsene bezieht. fehlungsgrad B), diese kann auch zierung der Atmungsstörungen. eine endoskopische Beurteilung Die Induktionsplethysmografie wird 3 Diagnostik beinhalten (Evidenzlevel 5, Empfeh- als nichtinvasive Methode mit vergleich- lungsgrad C). baren Ergebnissen anerkannt [11]. Um 3.1 Klinische Untersuchung Hypoventilationen im Schlaf zu er- Neu: kennen, muss die CO2-Konzentration Die klinische Untersuchung sollte darauf 4 Zur Erfassung des Körpermasseindex kontinuierlich bestimmt werden. Das abzielen, anatomische Veränderungen an sollen die Körpergröße und das gebräuchlichste Verfahren hierfür ist den oberen Atemwegen oder im Bereich Körpergewicht ermittelt werden die transkutane Bestimmung des CO2- des Gesichtsschädels zu identifizieren, (Evidenzlevel 5, Empfehlungsgrad A) Partialdrucks (tcPaCO2) [12]. Zur Poly- die für die Entstehung der OSA (mit) somnografie gehören auch die Aufzeich- verantwortlich gemacht werden können. Die Empfehlungen zur klinischen Unter- nung der Körperposition und eine genau Diese klinische Untersuchung sollte die suchung wurden mit starkem Konsens synchronisierte Videoaufzeichnung des Nase, die Mundhöhle und den Rachen (18/18) angenommen. Schlafenden [13]. Das AASM-Manual sowie die skeletale Morphologie des wurde 2012 (Version 2.0) und 2014 (Ver- Gesichtsschädels beinhalten. Die klini- 3.2 Diagnostische Polysomnografie sion 2.1), 2015 (Version 2.2) sowie 2016 sche Untersuchung sollte dann erweitert (2.3) nochmals in geringem Umfang werden, wenn in diesen Regionen Be- Das Grundinstrument und die Referenz aktualisiert, um neue Erkenntnisse mit schwerden angegeben oder relevante Pa- der schlafmedizinischen Diagnostik im zu berücksichtigen [14–17]. Es folgten thologien vermutet werden [1, 2]. Hierzu Schlaflabor stellt die überwachte kardio- weitere Änderungen 2017 (Version 2.4) kann die Hinzuziehung entsprechend respiratorische Polysomnografie (PSG) und 2018 (2.5). Seit 2016 wurde ein Kapi- qualifizierter Fachkollegen (Hals-Na- dar. Dabeiwerdendie physiologischenSi- tel für ambulante Schlafapnoediagnostik sen-Ohrenärzte, Mund-Kiefer-Gesichts- gnale aufgezeichnet, die zu einer quanti- aufgenommen, welches evidenzbasiert Chirurgie, Kieferorthopäden, speziali- tativenBewertung des Schlafs, derSchlaf- die Parameter für die Aufzeichnung und sierte Zahnärzte) notwendig werden. Zur störungen und der mit dem Schlaf as- Auswertung festlegt [18, 19]. Dieses be- Somnologie
Tab. 1 Empfohlene Kanäle zur kardiorespiratorischen Polysomnografie. Angegeben sind die zu Neu: untersuchende Funktion, die dazugehörigen Biosignale, die notwendige Technik und ihre techni- 4 Die Polysomnografie sollte durchge- schen Spezifikationen bezogen auf die optimale Abtastrate und die Filtereinstellungen führten werden, wenn die Ergebnisse Funktion Parameter Technik Optimale Filter (Hz) der Polygrafie nicht eindeutig sind, Abtastrate bei persistierendem Verdacht auf eine (Hz) SBAS trotz unauffälliger Polygrafie, Schlaf EEG, EOG Elektroden 500 0,3–35 zur Differenzialdiagnostik schlafme- EMG Elektroden 500 10–100 dizinischer Erkrankungen und/oder Atmung Atemfluss Staudruck, Thermistor 100 0,1–15 bei Verdacht auf schlafmedizinisch Atmungsanstrengung Induktions-Plethysmografie 100 0,1–15 relevante komorbide Störungen (Evi- Sauerstoffsättigung SaO2 25 – denzlevel 2a, Empfehlungsgrad B) Kohlendioxid tcPaCO2 25 – Schnarchen Mikrophon 500 – Die Empfehlungen zur diagnostischen Kardial EKG Elektroden 500 0,3–70 Polysomnografie wurden mit starkem Bewegung Konsens (16/18) angenommen. EMG M. tibialis Elektroden 500 10–100 Körperposition Lagesensor 1 – 3.3 Polygrafie für schlafbezogene Video Videokamera 5 – Atmungsstörungen inhaltet auch ein Unterkapitel für die bestehen nationale und internationale Für die Diagnostik der schlafbezoge- ambulante Schlafapnoediagnostik mit- Empfehlungen, deren Befolgung Vor- nen Atmungsstörungen stehen verein- tels peripherer arterieller Tonometrie aussetzung für eine Akkreditierung der fachte portable Systeme zur Verfügung mit den speziellen Parametern dieser Schlaflabore durch die schlafmedizini- ([24–26]; vgl. . Tab. 3). Technik [18, 19]. schen Fachgesellschaften ist [11]. Die portablen Systeme zur Diagnostik Mit der überwachten Polysomnogra- . Tab. 2 gibt einen Überblick über die werden nach der Anzahl der aufgezeich- fie können Schlafstörungen mit Ver- evidenzbasierte Datenlage zur PSG. Die neten Kanäle in vier Kategorien einge- änderungen in den physiologischen Validität und Reliabilität der visuellen teilt. Sie sind zum größten Teil Syste- Parametern untersucht und quantitativ Auswertung ist belegt und entspricht den me mit 4–6 Kanälen ohne Messung des angegeben werden. Die Polysomnogra- aktuellen Anforderungen an die Güte ei- Schlaf-EEGs (Synonym: Polygrafiesyste- fie stellt mit der aktuellen computerge- ner visuellen Auswertung von Biosigna- me). stützten Technik einen überschaubaren len [7, 20]. Im schlafmedizinischen Be- Polygrafiesysteme mit einer adäqua- apparativen Aufwand dar. Sie erfordert fundbericht muss dokumentiert werden, ten Auswahl von Biosignalen, einer sehr spezifisch schlafmedizinisch ausgebil- ob die Aufzeichnung und Auswertung guten Signalaufnahme und sehr guten detes Personal für die Durchführung der Polysomnografie nach den Kriteri- Signalverarbeitung können die Anzahl der Messung und die Auswertung der en von Rechtschaffen und Kales [5] oder der falsch-positiven Diagnosen reduzie- Biosignale. Schlafmedizinische Weiter- nach den AASM-Kriterien [13, 14] er- ren [18, 19]. Eine Vorauswahl der Patien- bildungen und Qualifikationen sind für folgte. Die AASM-Richtlinien werden ca. ten mittels gezielter Anamnese kann die medizinisch-technisches Personal, für alle 2 Jahre novelliert, so zuletzt 2018 Prätestwahrscheinlichkeit erheblich er- Psychologen und Naturwissenschaft- (Version 2.5) [21]. höhen und ebenfalls die Anzahl falsch- ler sowie für Ärzte etabliert. Fachärzte positiver Diagnosen reduzieren. Anhand ausgewählter Fachrichtungen haben die Empfehlungen. Geprüft und belassen: der Polygrafie kann grundsätzlich zwi- Möglichkeit, eine Zusatzweiterbildung 4 Die Polysomnografie im Schlaflabor schen OSA und ZSA unterschieden wer- „Schlafmedizin“ nach den entsprechen- mit Überwachung durch schlafme- den. Für einige Systeme liegen Validie- den Weiterbildungsordnungen der Lan- dizinisch qualifiziertes Personal wird rungen vor, die jedoch noch nicht für desärztekammern zu erwerben, darüber als Grundinstrument und Referenz- eine hohe Evidenz ausreichen. hinaus existiert eine definierte Weiter- methode empfohlen (Evidenzlevel 2a, Die Polygrafiesysteme zur Diagnos- bildung hinsichtlich Diagnostik und Empfehlungsgrad A). tik der Schlafapnoe umfassen in der Therapie schlafbezogener Atmungsstö- 4 Die Polysomnograpfe soll entspre- Regel den Atemfluss mit Thermistor rungen nach den BUB-Richtlinien. Ärzte chend den aktuellen Empfehlungen oder Staudrucksensor, die Atmungs- und Naturwissenschaftler können den durchgeführt werden. Dies beinhaltet anstrengung mittels Induktionsplethys- Qualifikationsnachweis Somnologe der die Aufzeichnungen von Schlaf-EEG, mografie, die Sauerstoffsättigung mit DGSM erwerben. EOG, EMG, EKG, des Atemflusses, geeigneter Pulsoximetrie (Mittelwertbil- Das AASM-Manual [13, 14] erlaubt Schnarchen, der Atmungsanstren- dung mit ausreichend hoher zeitlicher die Einteilung in die Stadien Wach, REM, gung, der Sauerstoffsättigung, der Auflösung), die Pulsfrequenz und die N1, N2, N3. Für die apparative und per- Körperlage und des Videos (Evidenz- Körperlage [19]. Mit der Methode des sonelle Ausstattung eines Schlaflabors level 2a, Empfehlungsgrad A). SCOPER-Systems wird die Anzahl der Somnologie
Übersichten Tab. 2 Metaanalysen zur kardiorespiratorischen Polysomnografie im Schlaflabor mit Überwachung Studienname Autor Jahr Land Studientyp Outcome EL Diagnostic testing for Mokhlesi et al. 2017 USA Leitlinie der American Polysomnografie oder Polygrafie soll zur Dia- 1 obstructive sleep apnea in (2017) [21] Medical Association gnose in unkomplizierten Fällen mit mittlerer adults und schwerer Schlafapnoe eingesetzt werden. In komplizierten Fällen (mit Begleiterkrankungen) soll nur die Polysomnografie eingesetzt werden Sleep apnea: a review Shokoueinejad M 2017 USA Übersicht zur Metho- Übersicht zur Methodik von Sensoren, Signalen 1 of diagnostic sensors, et al. (2017) [22] dik und Algorithmen algorithms, and therapies Rules for scoring respirato- AASM (Berry 2012 USA Update der Metaana- Atmungsauswertung 1a ry events in sleep: Update et al. 2012) [14] lyse Redline et al. 2007 of the 2007 AASM manual mit Bezug auf Sen- for the scoring of sleep soren, Aufzeichnung, and associated events Auswertung The scoring of arousal in Bonnet et al. 2007 USA Metaanalyse von 122 Arousalauswertung 1a sleep (2007) [8] Studien nach Review von 2415 Studien The scoring of cardiac Caples et al. 2007 USA Metaanalyse von EKG und Kreislauf 1a events during sleep (2007) [9] 14 Studien nach Re- view von 285 Studien Digital analysis and techni- Penzel et al. 2007 USA Metaanalyse von 119 Technik, automatische Schlafauswertung 1a cal specifications (2007) [23] Studien nach Review von 154 Studien The scoring of respiratory Redline et al. 2007 USA Metaanalyse von 182 Atmungsauswertung 1a events in sleep (2007) [12] Studien nach Review von 2298 Studien The visual scoring of sleep Silber et al. 2007 USA Metaanalyse von Schlafstadienauswertung 1a in adults (2007) [6] 26 Studien nach Aus- wertung von über 1000 Studien Movements in sleep Walters et al. 2007 USA Metaanalyse von Bewegungsauswertung 1a (2007) [10] 44 Studien nach Re- view von 81 Studien EL Evidenzlevel Kanäle bedeutungslos, und die Erfas- fiesysteme werden die evidenzbasierten („periodic limb movement disorder“), sung der Funktionen tritt in den Vor- Empfehlungen der Polysomnografie her- Insomnie, zirkadianen Schlaf-Wach- dergrund (S = sleep, C = cardiovascular, angezogen (vgl. . Tab. 1). Rhythmusstörungen und Narkolepsie O = oximetry, P = position, E = effort, Der Einsatz von Polygrafiesystemen [33, 34]. Die Polygrafiesysteme erlau- R = respiratory; [19]). Für jede Funktion zur Diagnostik schlafbezogener At- ben zwischen zentralen und obstruk- gibt es mehrere Güteklassen. Schlaf kann mungsstörungen soll von schlafmedizi- tiven Apnoen zu unterscheiden. Bei aus einer Aktigrafie oder anderen Surro- nisch ausgebildeten Fachärzten durch- Überwiegen von Hypopnoen erlauben gatparametern abgeschätzt werden und geführt werden, die die Prätestwahr- Polygrafiesysteme nicht immer eine de- muss abhängig von der Fragestellung scheinlichkeit, die Symptomatik sowie finitive Differenzierung von zentraler nicht aus einem Schlaf-EEG abgeleitet die Komorbiditäten erfassen und bewer- und obstruktiver Schlafapnoe und sind werden. Das SCOPER-System wird heu- ten können [31]. In Deutschland ist die dahingehend auch nicht validiert. Auf- te zur Einteilung der Polygrafiesysteme schlafmedizinische Weiterbildung nach grund der fehlenden EEG-Kanäle (z. B. eingesetzt. BUB-Richtlinie Voraussetzung für die zur Messung der Schlafzeit und der Die Auswertung der Polygrafie erfolgt Abrechnung der Polygrafie nach EBM. Aufwachreaktionen) sind Polygrafiesys- nach den aktuellen Regeln der Polysom- Polygrafiesysteme können zur Diagnose teme der Polysomnografie dahingehend nografie [21], um eine visuelle Auswer- der obstruktiven Schlafapnoe eingesetzt unterlegen, dass der Schweregrad einer tung und eine Bearbeitung von Artefak- werden, jedoch nicht bei komorbiden schlafbezogenen Atmungsstörung we- ten zu ermöglichen. Die Durchführung pulmonalen, psychiatrischen sowie neu- niger genau eingeschätzt werden kann, einer visuellen Auswertung muss in der rologischen und neuromuskulären Er- eine schlafbezogene Atmungsstörung Dokumentation kenntlich gemacht wer- krankungen, nicht beim gleichzeitigen nicht sicher ausgeschlossen werden kann den [31]. Für die Abtastraten und weitere Vorliegen anderer Schlafstörungen wie und mögliche Differenzialdiagnosen der technische Spezifikationen der Polygra- der zentralen Schlafapnoe, bei PLMD schlafbezogenen Atmungsstörung nicht Somnologie
Tab. 3 Studien zur Polygrafie für Schlafapnoe Studienname Autor Jahr Land Studien-Typ Pat.- Outcome EL zahl Executive summary Am. Thoracic 2004 USA Metaanalyse von – Portables Monitoring kann unter bestimmten 1 on the systematic re- Soc. (2004) 51 Studien Voraussetzungen die Prätestwahrscheinlich- view and practice pa- [24] keit von Schlafapnoe erhöhen bzw. erniedri- rameters for portable gen monitoring in the inves- tigation of suspected sleep apnea in adults Practice parameters Chesson et al. 2003 USA Keine formale – Portables Monitoring kann unter bestimmten 1 for the use of portable (2003) [25] Metaanalyse, Voraussetzungen die Prätestwahrscheinlich- monitoring devices in da Studien zu keit von Schlafapnoe erhöhen bzw. erniedri- the investigation of verschieden. gen suspected obstructive Formale Evidenz- sleep apnea in adults bewertung von Studien Clinical guidelines for Collop et al. 2007 USA Metaanalyse von – Portables Monitoring für Schlafapnoe ist mög- 1a the use of unattended (2007) [18] 291 Studien lich mit 4–6 Kanälen, durchgeführt von Schlaf- portable monitors medizinern in the diagnosis of obstructive sleep apnea in adult patients Obstructive sleep apnea Collop et al. 2011 USA Polygrafiegeräte- – SCOPER-Kriterien zur Bewertung von Polygra- 1 devices for out-of- (2011) [19] Bewertung mit fiegeräten center (OOC) testing: systematischem technology evaluation Literatur-Review Home diagnosis of Flemmons 2003 USA Metaanalyse von – Portables Monitoring bei Schlafapnoe mög- 1a sleep apnea: a syste- et al. (2003) 35 Studien hoher lich, nicht bei Komorbiditäten und anderen matic review of the [26] Qualität Schlafstörungen literature Systematic review and Ross et al. 2000 USA Metaanalyse 7572 Bis zu 17 % falsch-negative Befunde und bis 1a meta-analysis of the (2000) [27] von 71 Studien 31 % falsch-positive Befunde literature regarding nach Review the diagnosis of sleep von 937 Studien, apnea HTA-Report Diagnosis of obstructive Yalamanchali 2013 USA Metaanalyse von 909 Portables Monitoring mit Watch-PAT-Gerät 1a sleep apnea by periphe- et al. (2013) 14 Studien erlaubt Diagnose von obstruktiver Schlafapnoe ral arterial tonometry: [28] bei hoher Prätestwahrscheinlichkeit meta-analysis Screening for obstruc- Bibbins- 2017 USA Empfehlung von – Asymptomatische Erwachsene müssen nicht 1 tive sleep apnea in Domingo US Preventive auf Schlafapnoe gescreent werden, da Evidenz adults et al. (2017) Services für Notwendigkeit unzureichend ist [29], Jonas et al. (2017) [30] Clinical use of a home Rosen et al. 2017 USA Positionspapier – Nur Ärzte können eine Schlafapnoediagnose 1 sleep apnea test: an (2017) [31] durchführen. Eine klin. Untersuchung und Risi- American Academy of koabschätzung ist erforderlich. Polygrafie kann Sleep Medicine Position in symptomatischen Patienten mit mittlerer Statement und schwerer Schlafapnoe eingesetzt wer- den. Eine visuelle Auswertung der Polygrafie ist erforderlich. Screenen bei Patienten ohne Symptome ist nicht indiziert Classification methods Uddin et al. 2018 USA Systematisches – 62 Studien untersucht. Die Kombination von 1 to detect sleep apnea (2018) [32] Review Atmungssignalen und SaO2 reicht bei guter in adults based on res- Qualität und guten Algorithmen aus, um eine piratory and oximetry zuverlässige Diagnose von Schlafapnoe zu signals: a systematic erzielen review EL Evidenzlevel Somnologie
Übersichten diagnostiziert werden können. Die Ver- 4 Für eine Ausschlussdiagnostik schlaf- Modifiziert: gleichbarkeit der Anzahl der Hypopnoen bezogener Atmungsstörungen soll 4 Bei Vorliegen von kardiovaskulären zwischen Polygrafie und Polysomnogra- die kardiorespiratorische Polysom- Risikoerkrankungen für schlafbezo- fie ist am ehesten gegeben, wenn folgende nografie durchgeführt werden; die gene Atmungsstörungen (z. B. arte- Hypopnoedefinition gewählt wird: Ei- Polygrafie ist nicht ausreichend (Evi- rielle Hypertonie, Herzinsuffizienz, ne Verminderung des Atemflusses um denzlevel 2a, Empfehlungsgrad A). Vorhofflimmern, zerebrovaskuläre zwischen 30 und 90 % des Ausgangs- 4 Zur Abklärung einer ventilatorischen Erkrankungen) ohne Vorhandensein werts bei mindestens 4 % Sauerstoff- Insuffizienz, einer Hypoventilation aller typischen Symptome ist eine entsättigung [16, 35]. Physiologische im Schlaf oder eines Obesitas- Ein- oder Zweikanal-Registrierung Unregelmäßigkeiten des Atemrhyth- Hypoventilationssyndroms ist die als Suchtest möglich. Ergibt sich aus mus beim Schlaf-Wach-Übergang (sog. Polygrafie nicht ausreichend, dazu dieser Registrierung ein Verdacht „Einschlafapnoen“) können ohne EEG- sind Messungen der Blutgase (paCO2 auf eine OSA, soll eine weiterfüh- Analyse fälschlich als Schlafapnoe klas- und HCO3–) am Tag und des CO2 im rende Diagnostik mit Polygrafie sifiziert werden und zu falsch-positiven Schlaf notwendig (Evidenzlevel 2a, oder Polysomnografie durchgeführt Ergebnissen führen. Statement). werden (Evidenzlevel 2b, Empfeh- Bei Patienten mit chronischen kar- 4 Verlaufs- und Therapiekontrollen lungsgrad A). diovaskulären Erkrankungen konnte ge- können polygrafisch erfolgen. Bei zeigt werden, dass die Anamnese zur Er- Patienten mit fraglichem Thera- Die Empfehlungen zur Diagnostik von kennung schlafbezogener Erkrankungen pieerfolg, bei Patienten mit hohem schlafbezogene Atmungsstörungen mit nicht ausreicht. In dieser Gruppe ist eine Herzkreislaufrisiko und bei Patienten reduzierten Systemen wurden mit star- Erfassung respiratorischer Messparame- mit anderen den Schlaf beeinträchti- kem Konsens (14/17) angenommen. ter notwendig. Bisher liegen keine Daten genden Erkrankungen können PSG- vor, ob ein systematisches Suchen Ein- Kontrollen auch ohne vorherige 3.5 Diagnostik von schlaf- fluss auf die Langzeitprognose hat [29, Polygrafie durchgeführt werden (Evi- bezogenen Atmungsstörungen 30]. denzlevel 2b, Empfehlungsgrad C). mit alternativen Systemen Empfehlungen. Modifiziert: Die Empfehlungen zur Polygrafie für Neue Studien unterschiedlicher Qualität 4 Polygrafiesysteme sollen bei hoher schlafbezogene Atmungsstörungen wur- zeigen Möglichkeiten zum Monitoring Prätestwahrscheinlichkeit zur Dia- den mit starkem Konsens angenommen von schlafbezogenen Atmungsstörun- gnose einer OSA eingesetzt werden (Empfehlung zur Abklärung einer ven- gen mit alternativen Systemen auf, die (Evidenzlevel 2a, Empfehlungs- tilatorischen Insuffizienz mit 10/11, sich nicht einer klassischen Polysomno- grad A). restliche Empfehlungen mit 10/10). grafie, einer Polygrafie oder Systemen 4 Die Polygrafie soll bei geringerer mit reduzierten Signalen zuordnen las- Vortestwahrscheinlichkeit, bei Ver- 3.4 Diagnostik von schlaf- sen. Die Grundlage dieser alternativen dacht auf begleitende somnologische bezogenen Atmungsstörungen Systeme bilden die SCOPER-Kriterien oder schlafmedizinisch relevante mit reduzierten Systemen [19], die vorsehen, dass die physiologi- komorbide Erkrankungen zum allei- schen Entitäten Schlaf, Kardiovaskulär, nigen Nachweis und zum Ausschluss Systeme, die nur 1–3 Kanäle aufzeich- Sauerstoffsättigung, Position, Atmungs- einer OSA nicht eingesetzt werden. nen (Pulsoximetrie, Langzeit-EKG, Ak- anstrengung und Atemfluss in unter- (Evidenzlevel 5, Empfehlungsgrad A). tigrafie, oronasale Atemflussmessung), schiedlicher Güte und direkt oder indi- 4 Die Polygrafie zur Diagnostik schlaf- ergeben bis zu 17 % falsch-negative und rekt erfasst werden. Systeme mit neuer bezogener Atmungsstörungen soll bis zu 31 % falsch-positive Befunde Sensorik, wie mit peripherer arterieller von schlafmedizinisch qualifizierten [27], weshalb ihr Einsatz zur definitiven Tonometrie [28] oder Atemgeräusch-/ Ärzten durchgeführt werden, die die Diagnosestellung oder zum Ausschluss Schnarchgeräuschanalyse [36, 37] oder Prätestwahrscheinlichkeit, die Sym- von schlafbezogenen Atmungsstörungen kontaktloser hochauflösender Erfassung ptomatik sowie die Komorbiditäten nicht empfohlen wird. von Körperbewegungen mittel Radar- erfassen und bewerten können (Evi- technologie [38, 39] oder Sensorik im denzlevel 5, Empfehlungsgrad A). Empfehlungen. Geprüft und belassen: Bett [40, 41], können durch moderne 4 Die Auswertung der aufgezeichne- 4 Polygrafien mit weniger als den o. g. Biosignalanalyse mehrere Entitäten aus ten Signale soll durch geschultes Kriterien können Hinweise auf das einem Signal extrahieren. Ein prominen- Personal visuell erfolgen. Die allei- Vorliegen schlafbezogener Atmungs- tes und mit hoher Evidenz publiziertes nige Auswertung durch sogenanntes störungen geben. Sie sollen als alleini- Beispiel ist die erfolgreiche Extraktion automatisches Scoring ist derzeit ge Maßnahme für die Diagnostik von des Atemflusses und der Atmungsan- nicht zu empfehlen (Evidenzlevel 2a, schlafbezogenen Atmungsstörun- strengung aus dem modifizierten Finger- Empfehlungsgrad A). gen nicht erfolgen (Evidenzlevel 2b, puls (periphere arterielle Tonometrie) Empfehlungsgrad A). für die Diagnostik der Schlafapnoe [28]. Somnologie
Smartphone- und Smartwatch-basierte zu entwickeln, ist erhöht, wenn das Allel noe bei Demenzpatienten gegeben wer- Systeme greifen diese technischen Ent- Apolipoprotein E varepsilon 4 fehlt [44]. den. wicklungen auf und sind meistens nicht Des Weiteren wurde eine signifikante Eine pharmakologische Therapie der als Medizinprodukt zugelassen. Reduktion der instrumentellen Aktivität Demenz mittels Donepezil kann eine ob- des täglichen Lebens bei älteren Frau- struktive Schlafapnoe relevant bessern Empfehlungen. Neu: en mit unbehandelten schlafbezogenen [50]. 4 Systeme mit peripherer arterieller Atmungsstörungen nachgewiesen [45]. Tonometrie weisen eine gute Evidenz 4.1.2 Nächtliche Überdruck- für die Diagnostik der Schlafapnoe 4.1.1 Therapie der obstruktiven beatmung auf und sollten analog zur Polygrafie Schlafapnoe bei Menschen mit Die Empfehlungen des bestehenden Ka- bei hoher Prätestwahrscheinlichkeit Demenz pitels zur nächtlichen Überdruckbeat- für den diagnostischen Nachweis und In einer kleinen randomisierten kon- mung behalten weiterhin ihre Gültigkeit. die Schweregradbestimmung von trollierten Studie wurden Menschen mit Präzisiert wird in diesem Abschnitt le- schlafbezogenen Atmungsstörungen leichter und mittelschwerer Demenz und diglich die Aussage zur CPAP-/APAP- eingesetzt werden (Evidenzlevel 2a, obstruktiver Schlafapnoe (AHI > 10/h) Einleitung ohne polysomnografische Empfehlungsgrad B). mittels CPAP bzw. mit einer subthera- Kontrolle, die nun wie folgt lautet: „Zum 4 Systeme basierend auf Smartphone- peutischen CPAP-Therapie behandelt. Management der Therapieeinleitung und Smartwatch-Technologie mit Die Akzeptanz der CPAP-Therapie war gibt es zunehmende RCTs (randomized internen und externen Sensoren initial hoch, jedoch brachen 25 % der controlled trials), die zeigen, dass bei sind bisher nicht als Medizinprodukt Patienten die Studie nach der Randomi- bestimmten Subgruppen von Patienten zugelassen, und Validierungsstudien sierung ab [46, 47], die Abbruchrate nach eine CPAP-/APAP-Einstellung ambulant fehlen, bzw. liegen nur in Ausnah- der randomisierten Studie war ebenfalls an einem schlafmedizinischen Zentrum mefällen vor, sodass sie derzeit nicht hoch [48]. auch ohne polysomnografische Kontrolle empfohlen werden (Evidenzlevel 5). Nach einer dreiwöchigen Therapie im Schlaflabor erfolgen kann.“ zeigten die Patienten mit einer CPAP- Die Empfehlungen zur Diagnostik von Therapie im Vergleich zu den Pati- 4.2 Nicht-CPAP-Verfahren bei schlafbezogenen Atmungsstörungen mit enten mit subtherapeutischer CPAP- obstruktiver Schlafapnoe alternativen Systemen wurden mit star- Therapie eine klinisch nicht relevante kem Konsens (14/15) angenommen. Besserung der Tagesschläfrigkeit (Δ Ep- 4.2.1 Lagetherapie worth Sleepiness Scale CPAP versus Der Begriff „rückenlageabhängige ob- 4 Obstruktive Schlaf- subtherapeutischer CPAP: –1,6) [47]. Es struktive Schlafapnoe“ wird üblicher- apnoesyndrome kam zu keiner signifikanten Besserung weise verwendet, wenn der AHI in in verschiedenen neuropsychologischen Rückenlage mindestens doppelt so hoch 4.1 Obstruktive Schlafapnoe und Testscores [46]. ist wie in den übrigen Lagen [51]. Die Demenz Eine CPAP-Therapie kann nur in Prävalenz der rückenlageabhängigen nichtrandomisierten Studien bei aus- Schlafapnoe wird auf 25–30 % bezo- Zwei prospektive Kohortenstudien mit gewählten Patienten mit leichter und gen auf alle Patienten mit obstruktiver 2636 älteren Männern und mit 298 mittelschwerer Demenz die Tagesschläf- Schlafapnoe geschätzt. Die Wahrschein- älteren Frauen jeweils ohne kogniti- rigkeit [47], das Schlafprofil [49] und lichkeit, dass eine rückenlageabhängige ve Beeinträchtigung zu Studienbeginn die kognitive Leistungsfähigkeit [48] Schlafapnoe vorliegt, fällt mit zuneh- untersuchten den Effekt einer obstruk- verbessern. Eine dauerhafte CPAP-The- mendem Schweregrad der Schlafapnoe tiven Schlafapnoe auf die Hirnleistung. rapie ist bei ausgewählten Patienten mit und der Adipositas [51]. Bei den Männern fand sich nach im leichter und mittelschwerer Demenz so- Insbesondere bei Patienten, die aus- Mittel 3,4 Jahren ein signifikant stärke- wie obstruktiver Schlafapnoe möglich schließlich in Rückenlage Atmungsstö- rer Verlust an Hirnleistung, wenn eine [46–49]. rungen aufweisen bzw. bei denen in ande- obstruktive Schlafapnoe mit zusätzli- In den bisherigen randomisierten Stu- ren Körperpositionen ein geringer bzw. cher Hypoxämie vorlag [42]. Bei den dien konnte nicht nachgewiesen werden, nicht-therapiebedürftiger AHI vorliegt, Frauen mit obstruktiver Schlafapnoe dass eine CPAP-Therapie bei Patienten hat eine Verhinderung der Rückenlage und Hypoxämie war das Risiko für die mit leichter bis mittelschwerer Demenz grundsätzlich therapeutisches Potenzial. Entwicklung einer milden kognitiven die Symptomatik und die kognitive Leis- Die zur Rückenlageverhinderung ver- Beeinträchtigung (MCI) oder einer De- tungsfähigkeit relevant verbessert. Die wendeten Verfahren bzw. Hilfsmittel menz im Verlauf von im Mittel 4,7 Jahren Studien waren zu klein, um solche Ef- unterscheiden sich erheblich in ihrem nach Adjustierung für andere Risiko- fekte nachzuweisen (. Tab. 4). Deshalb Aufbau bzw. in der Zuverlässigkeit, mit faktoren um den Faktor 1,85 (95 % CI können aktuell keine spezifischen Emp- der die Rückenlage verhindert wird. Bei 1,11–3,08) erhöht [43]. Das Risiko von fehlungen zur Behandlung der Schlafap- der Lagetherapie kann zwischen pas- Patienten mit Schlafapnoe, eine Demenz siven Verfahren (z. B. der sogenannten Somnologie
Übersichten Tab. 4 Therapie von Patienten mit OSA und Demenz Autor Jahr Land Studientyp Population Patienten Intervention Design/Endpunkte Effekte EL Chong 2006 USA Randomi- Mittel- bis N = 37 CPAP versus sub- Änderung der sub- CPAP versus subtherapeu- 2b [47] siert, Place- schwergra- therapeutischem jektiven Tagesschläf- tischem CPAP: Δ Epworth bo-kontrol- dige OSA, CPAP rigkeit Sleepiness Scale: nach liert, dop- leichte bis Beobachtungszeit- 3 Wochen –2,3 versus pelblind mittelgradi- raum: 6 Wochen –0,7; nach 6 Wochen –3,4 ge Demenz versus –1,8. Zwischengruppenver- gleiche nicht analysiert Ancoli- 2008 USA Randomi- Mittel- bis N = 52 CPAP versus sub- Änderung eines zu- Keine signifikante Ände- 2b Isarael und siert, Place- schwergra- therapeutischem sammengesetzten rung des CNS-Scores und et al. [46] 2009 bo-kontrol- dige OSA, CPAP neurophysiologi- anderer neuropsycholo- und Cooke liert, dop- leichte bis Beobachtungszeit- schen Testscores gischer Tests in beiden et al. [49] pelblind mittelgradi- raum: 3 Wochen (Composite Neur- Behandlungsgruppen. ge Demenz physiological Score, Der Tiefschlaf nahm in CNS), Tiefschlaf und der CPAP-Gruppe zu, die Aufwachreaktionen Aufwachreaktionen ab Cooke 2009 USA Fallserie Mittel- bis N = 10 CPAP versus Ab- CNS-Scores und Numerisch bessere kog- 4 et al. [48] schwergra- brechern der andere neuropsy- nitive Leistungsfähigkeit, dige OSA, eingeleiteten chologische Tests, weniger Tagesmüdigkeit leichte bis CPAP-Therapie subjektive Tages- und depressive Sympto- mittelgradi- schläfrigkeit (ESS-S- matik in der CPAP-Grup- ge Demenz core) pe im Vergleich zu den CPAP-Abbrechern Moraes 2008 Brasi- Randomi- Mittel- bis N = 23 Donepezil (Me- Apoe-Hypopnoe- Donezil verbesserte signi- 2b et al. [50] lien siert, Place- schwergra- dikament zur Index, SaO2, fikant AHI, Sauerstoffsätti- bo-kontrol- dige OSA, Behandlung der REM-Schlaf gung und REM-Schlaf liert, dop- leichte bis kognitiven Be- pelblind mittelgradi- schwerden bei ge Demenz Demenz) versus Placebo für 3 Mo- nate EL Evidenzlevel, OSA obstruktive Schlafapnoe „tennis-ball technique“, sowie spezielle lität und Langzeiteffekten waren nicht OSA ebenbürtig [53], und in einer wei- Kissen und Rucksäcken) und aktiven möglich [52]. In einer aktuellen rando- teren Studie zeigte sich die Kombination Verfahren (Lagetrainer, Vibrationsalarm misierten Crossover-Studie über einen beider Therapien signifikant wirksamer gesteuert durch speziellen Algorithmus) Zeitraum von jeweils 6 Wochen war die als die einzelnen Therapien [54]. unterschieden werden [52]. Analog zu mittlere nächtliche Nutzungszeit mit ei- Die aktive war der passiven Lagethe- anderen Hilfsmitteln ergibt sich auch nem Lagetrainer ca. 1 h länger als mit der rapie hinsichtlich der Vermeidung der hier das Problem der Compliance. CPAP-Therapie [51]. Es traten in beiden Rückenlage ebenbürtig, zeigte jedoch Eine aktuelle Metaanalyse beinhaltet Gruppen keine schweren unerwünschten deutlich bessere Compliance, Mean drei randomisierte Studien, in denen ak- Ereignisse auf. Die Rate an unerwünsch- Disease Alleviation, Schlafqualität und tive Verfahren mithilfe eines Lagetrainers ten Ereignissen war unter Lagetherapie Lebensqualität [55]. In einer Langzeit- gegenüber einer CPAP-Therapie vergli- geringer als unter automatischer CPAP- studie mit einer aktiven Lagetherapie chen wurden. Hierbei gilt es jedoch zu Therapie (4,2 % versus 18,8 %) [51]. Un- (Lagetrainer) betrug die Abbruchrate beachten, dass es sich hauptsächlich nur ter Lagetherapie wurden Schmerzen im innerhalb eines Jahres 16 % (9/58) [56]. um ein System in diesen Metaanalysen Bereich des Rückens, der Schulter und Die aktive Lagetherapie scheint daher handelte. Zwei von diesen Studien zeig- des Nackens (3,4 %, 4/117) sowie abdo- auch eine realistische langfristige Thera- ten, dass CPAP eine stärkere Reduktion minale Hautirritationen (< 1 %, 1/117) piemethode der rückenlageabhängigen des AHI mit einer mittleren Differenz berichtet. Beide Therapien besserten sig- obstruktiven Schlafapnoe darzustellen. von 6,4 Ereignissen pro Stunde (95 % nifikant die Tagesschläfrigkeit, jedoch Dies war bei den meisten passiven La- CI 3,00 bis 9,79) im Vergleich zur La- nicht relevant die krankheitsspezifische getherapien (z. B. „Tennisballmethode“) getherapie ergab [52]. Positive Effekte Lebensqualität (Functional Outcomes of nicht gegeben. Die Übersicht über die auf die Tagesschläfrigkeit waren unter Sleep Questionnaire, FOSQ) [51]. dargestellten Studien gibt die . Tab. 5. Lagetherapie und CPAP vergleichbar In einer weiteren randomisierten Stu- [52]. Schlussfolgerungen hinsichtlich die war die aktive Lagetherapie der The- Empfehlung. Modifiziert: unerwünschter Ereignisse, Lebensqua- rapie mit einer UPS bei lagebabhängiger Somnologie
4 Bei Patienten mit leicht- bis mittel- ten müssen für jede Intervention separat toren (z. B. Größe der Tonsillen), daraus gradiger lageabhängiger OSA sollte herausgearbeitet werden. Sie unterschei- abgeleitete klinische Scoringsysteme, der eine Therapie zur Rückenlagever- densichzum Teil erheblichund sind nicht BMI sowie die Schwere der Schlafapnoe hinderung mit validierten Systemen für alle Operationen vorhanden. Insbe- [68, 69]. Bei sehr großen Tonsillen kann erwogen werden (Evidenzlevel 1b, sondere die Adipositas ist ein negativer auch eine alleinige TE sinnvoll und ef- Empfehlungsgrad B). Prädiktor, jedoch mit unterschiedlichen fektiv sein [70]. Für unselektionierte Pati- und zum Teil noch unbekannten Schwel- enten konnte die Wirksamkeit einer TE Die Empfehlung zur Lagetherapie wurde lenwerten je nach Intervention. in Kombination mit UPPP bisher nur auf mit starkem Konsens (9/11) angenom- Operationen zur Verbesserung der niedrigerem Evidenzniveau gezeigt wer- men. Nasenatmung sind in einem anderen den [68]. Eine signifikante und langfris- Kontext zu betrachten, denn sie ver- tige Verbesserung der Tagesschläfrigkeit, 4.2.2 Chirurgische Therapie- bessern die Atmungsstörung in der des physischen und mentalen Befindens verfahren Regel nicht, reduzieren jedoch Tages- und der Schlafqualität konnte für die TE- Bei den chirurgischen Verfahren wird schläfrigkeit, Schnarchen sowie den UPPP in jüngster Zeit mittels randomi- zwischen resektiven und nichtresek- erforderlichen CPAP-Druck und ver- siert kontrollierter Studien nachgewie- tiven Operationsmethoden und den bessern die generelle Akzeptanz der sen werden [71–74]. In Kohortenstudi- gesichtsskelettverlagernden Verfahren CPAP-Therapie [65]. Da die zugrun- en konnte eine Normalisierung der Se- (Osteotomien) unterschieden. Resek- deliegenden Studien an Patienten mit rumleptin- und -stickstoffmonoxidwerte tive Verfahren sind alle chirurgischen bestehender Nasenatmungsbehinderung sowie der endothelabhängigen Vasodila- Maßnahmen, die zum Ziel haben, durch – also einer bestehenden rhinologischen tation 3 Monate nach erfolgreicher UPPP Resektionen im Bereich der oberen Indikation – durchgeführt wurden, sind erreicht werden [75, 76]; TNF-α und Atemwege Obstruktionen bzw. Behin- operative Verfahren zur Verbesserung IL-6 als inflammatorische Marker waren derungen des Luftflusses zu beseitigen der Nasenatmung auf dieses Kollektiv 3 Monate nach UPPP mit Septumplastik bzw. zu korrigieren. Insgesamt besteht bei beschränkt. signifikant reduziert im Vergleich zu ei- resektiven Verfahren ein peri- und post- ner gesunden Kontrollgruppe [77]. Die operatives Risiko, welches jedoch in den Tonsillektomie, Uvulopalatopharyn- Mortalität bei OSA konnte in einer epide- jüngeren Studien niedriger beschrieben goplastik und deren Modifikationen. miologischen Kohortenstudie an 444 Pa- wird und abhängig vom Therapieverfah- In zwei randomisierten Studien wurde tienten durch eine UPPP gegenüber der- ren ist [62]. Ein weiteres Verfahren ist die die Kombination von Tonsillektomie jenigen einer unbehandelten Kontroll- Tracheotomie, die die OSA zuverlässig (TE) und Uvulopalatopharyngoplastik gruppe signifikant und vergleichbar der beseitigt [63], jedoch als Ultima Ratio (UPPP) in Patientengruppen unter- CPAP-Therapie gesenkt werden [78]. anzusehen ist. Generell sind chirurgi- sucht, die ausschließlich oder überwie- Ob die initiale Wirkung der operati- sche Therapieformen schwieriger auf gend einengende Tonsillen aufwiesen. ven Maßnahme über die Zeit abnimmt, einem hohen Evidenzniveau zu evalu- In diesen Gruppen war die Operation ist aufgrund inkonsistenter Daten noch ieren, da die operativen Techniken in dem alleinigen Abwarten über 6 Mo- Gegenstand der Diskussion [79, 80]. Die Abhängigkeit von der Anatomie und nate in Bezug auf die Reduktion der Ergebnisse von 24-Monats-Daten jünge- Funktion des oberen Atemweges indi- respiratorischen Ereignisse hochsigni- ren Datums sprechen jedoch im Gegen- viduell ausgewählt werden mit entspre- fikant überlegen. So zeigten sich eine satz zu älteren Daten – zumindest im chend erschwerter Standardisierung und Reduktion des AHI von 60 % versus Fall der TE-UPPP – gegen eine Abschwä- nur wenige Zentren das gesamte The- 11 % sowie ein Therapieerfolg (Redukti- chung des Effekts mit der Zeit [81]. rapiespektrum beherrschen [64]. Eine on des AHI > 50 % auf einen AHI < 20) Anhaltende Nebenwirkungen wie z. B. Verblindung ist bei vielen Operations- in 59 % vs. 6 % [66] bzw. eine Reduktion Veränderungen der Stimme, Fremdkör- techniken naturgemäß nicht möglich. des AHI von 35,7 ± 19,4 auf 28,6 ± 19,3 pergefühl oder Schluckbeschwerden Es existieren dennoch zunehmend kon- in der Kontrollgruppe und 33,7 ± 14,5 sind in Abhängigkeit vom Operations- trollierte und randomisierte Studien, auf 15,4 ± 14,1 in der OP-Gruppe [67]. verfahren möglich, jedoch selten [62, die chirurgische Therapieverfahren mit Dementsprechend konnte auch ein sys- 68]. Die TE-UPPP wird in entspre- CPAP, Placebo oder Abwarten verglei- tematisches Review dieser Studien eine chenden Übersichtsarbeiten Patienten chen. Daten zu Langzeiteffekten liegen signifikante Überlegenheit der TE mit mit leicht- bis mittelgradiger OSA, ins- nicht für alle dargestellten Verfahren vor. UPPP in Bezug auf AHI, Schnarchen, besondere bei Unverträglichkeit der Werden chirurgische Verfahren bei und Tagesschläfrigkeit gegenüber ei- CPAP-Therapie, bei geeigneter Anato- OSA-Patienten angewendet, so erfordern ner unbehandelten Kontrollgruppe bei mie (Tonsillenhyperplasie mit klinisch diese eine vorherige schlafmedizinische Patienten mit klinisch diagnostizierter vermuteter oropharyngealer Obstruk- Diagnostik. Die Prädiktoren für einen isolierter oropharyngealer Obstruktion tion) entsprechend empfohlen, da sie Operationserfolg und damit die Selekti- zeigen [68]. einer „Nicht-Therapie“ bei vertretbaren onskriterien für die Wahl der geeigneten Positive Prädiktoren für den Therapie- Nebenwirkungen überlegen ist [70]. Ob chirurgischen Therapie bei OSA-Patien- erfolg sind definierte anatomische Fak- die UPPP gegenüber der alleinigen TE Somnologie
Übersichten Tab. 5 Lagetherapie bei Patienten mit OSA Autor Jahr Land Studien- Popu- Patienten- Intervention Endpunkt Effekt EL typ lation anzahl Benoist 2017 Inter- RCT POSA 99 ran- SPT vs. UPS AHI, ODI, Schlaf- OA und SPT gleichwertig in der 1b et al. [53] national domisiert zeit in Rücken- AHI-/ODI- Reduktion; kein Effekt (81 Studie lage, ESS, FOSQ, auf ESS und FOSQ beendet) MDA (mean dis- ease alleviation) Berry 2019 USA Cross- POSA 117 SPT und au- AHI, mittlere AHI 3,58/h (p < 0,001) höher un- 1b et al. [51] over-RCT tomatische nächtliche Nut- ter SPT. SPT-Nutzung 58 min/ CPAP-Therapie zung Nacht länger als CPAP-Nutzung (p < 0,0001) Dieltjens 2015 Inter- RCT POSA 20 (alle mit SPT vs. SPT und Primär: AHI OA und SPT gleichwertig in der 1b et al. [54] national residuel- UPS Sekundär: ODI, AHI- und ODI-Reduktion; Kom- ler POSA Körperlagewech- bination signifikant besser als unter OA- sel, Schlafstadien Einzeltherapien. Keine subjektiven Therapie) Parameter erhoben Eijsvogel 2015 Nieder- Parallel POSA 55 SPT vs. TBT Primär: Schlafzeit TBT und SPT gleichwertig in der 1b et al. [55] lande über in Rückenlage Reduktion der Rückenlage. Com- 1 Monat Sekundär: AHI, pliance, UPS, Schlafqualität und ESS, FOSQ, SASQ, Lebensqualität mit SPT signifikant neuropsychologi- besser als mit TBT sche Testbatterie, Blutdruck Jackson 2015 Australien Parallel POSA 86 Modifizierte Ten- Primär: Schlafzeit TBT reduziert Schlafzeit in Rücken- 1b et al. [57] über nisballtechnik in Rückenlage lage signifikant mehr als Lifestyle- 4 Wo- (TBT) vs. Lifesty- Sekundär: AHI, plan chen leplan ESS, FOSQ, SASQ, neuropsychologi- sche Testbatterie, Blutdruck Ha et al. 2010 Inter- Meta- OSA 71 Lagetherapie vs. AHI, ESS, Überlegenheit der CPAP-Therapie 1b [58] national analyse CPAP O2-Sättigung, lediglich in Bezug auf AHI und subjektive O2-Sättigung, Empfehlung für Testverfahren/ lageabhängige OSA mit CPAP-In- Fragebögen compliance/Intoleranz Laub 2017 Inter- RCT POSA 101 SPT vs. keine AHI, Schlafzeit in SPT reduziert AHI und Schlafzeit 1b et al. [59] national Therapie Rückenlage, ESS in Rückenlage gegenüber keiner Therapie, ESS signifikante Reduktion unter SPT de Ruiter 2018 Inter- Randomi- POSA 99 einge- SPT vs. UPS AHI, ODI, ESS, AHI, ODI in beiden Gruppen signi- 1b et al. [60] national siert schlossen FOSQ-30, Adhä- fikant reduziert. Kein Unterschied über (58 abge- renz zwischen beiden Gruppen 12 Mo- schlossen) nate Skinner 2008 Neuseeland Parallel OSA 20 „Thoracic anti- AHI (Mittel und CPAP > Lagetherapie 1b et al. [61] über supine band“ erfolgreiche Signifikant besser als Kontrolle 4 Mona- (modifizierte Reduktion) n. s. te Tennisballme- und mittlere Lagetherapie > CPAP thode) versus O2-Sättigung CPAP ESS, FOSQ, SF-35 Compliance, Nebenwirkungen Srijithesh 2019 Indien Meta- POSA 251 3 RCT aktive AHI und ESS Lagetherapie verbessert signi- 1a et al. [52] analyse Lagetherapie fikant den AHI (–7,38/h, 95 % von (SPT) CI –10,06––4,7) und die Tages- 5 RCTs 2 passive Lage- schläfrigkeit (ESS –1,58, 95 % CI therapie –2,89––0,29) im Vergleich zur (ähnlich Tennis- Kontrollintervention ballmethode, Lagekissen) Somnologie
Tab. 5 (Fortsetzung) Autor Jahr Land Studien- Popu- Patienten- Intervention Endpunkt Effekt EL typ lation anzahl Srijithesh 2019 Indien Meta- POSA 72 1 RCT aktive AHI, ESS, subjek- Therapieeffekte hinsichtlich des 1a et al. [52] analyse Lagetherapie tive nächtliche ESS-Score ähnlich. AHI-Reduk- von (SPT) Nutzungszeit tion unter CPAP größer als mit 3 Crosso- 2 RCTs passive Lagetherapie (6,4/h (95 % CI ver-RCTs Lagetherapie 3,00–9,79). Subjektive nächtli- (TBT, Modifikati- che Nutzungszeit der Lagethe- on der TBT) rapie war 2,5 h/Nacht (95 % CI 1,41–3,59) länger als mit CPAP- Therapie AHI Apnoe-Hypopnoe-Index, CI Konfidenzintervall, CPAP continuous positive airway pressure, EL Evidenzlevel, ESS Epworth Sleepiness Scale, FOSQ Func- tional Outcome of Sleep Questionnaire, ODI Sauerstoffentsättigungsindex, OSA obstruktive Schlafapnoe, POSA positional OSA/lageabhängige OSA, RCT randomisierte klinische Studie, SPT sleep position trainer/Schlafpositionstrainer, TBT tennis ball technique/passive Rückenlageverhinderung, UPS Un- terkieferprotrusionsschiene einen Vorteil bietet, kann anhand der poglossus, die aufgrund ihrer klinischen ser präoperativ ausgeschlossen werden aktuell verfügbaren Studienlage nicht Ergebnisse auch unterschiedlich betrach- [96]. Zudem zeigte sich bereits in frühen definiert werden. tet werden müssen [88, 89]. Zum Ver- Untersuchungen, dass ein Ansprechen Der Stellenwert der vielen Modifika- fahren der atmungsgesteuerten selekti- auf die Therapie abgängig vom BMI und tionen der UPPP (z. B. Uvulaflap, Z-Pa- ven Stimulation des N. hypoglossus exis- der Höhe des Apnoe-Hypopnoe-Index latoplastik, Relokationspharyngoplastik, tiert die größte Evidenz. Es liegen um- (AHI) war. Zwar schloss die STAR-Stu- Han-UPPP, laterale Pharyngoplastik) ist fangreiche klinische Daten sowohl aus ei- die primär Patienten mit einem BMI bisher unklar, es sollten daher entspre- ner kontrollierten Multicenterstudie mit < 32 kg/m2 und einem AHI zwischen chende Studien durchgeführt werden randomisiertem Therapieentzug und ei- 20 und 50/h ein, Ergebnisse von Ko- [82]. Einzig für die Expansionssphinkte- nem Nachsorgezeitraum von fünf Jahren hortenstudien und der internationalen roplastik konnte in einer systematischen als auch aus weiteren kontrollierten Stu- Registerstudie (ADHERE) legen jedoch Übersichtsarbeit bei geeigneter Anato- dien sowie der Routineversorgung vor nahe, dass die Indikationskriterien weiter mie eine Überlegenheit gegenüber UPPP [90–95]. InallenStudienzeigensichunter gefasst werden können (BMI 35 kg/m2 gezeigt werden [83]. Die anteriore Pala- der atmungssynchronen Stimulation des statt 32 und AHI zwischen 15 und 65/h toplastik konnte in einer Metaanalyse bei N. hypoglossus anhaltende Effekte in der statt 20 und 50/h) [87, 88, 90, 97, 98]. Patienten mit leichtgradiger OSA eine Reduktion der respiratorischen Ereignis- Die kontinuierliche atmungsunab- signifikante Verbesserung des AHI, des se bei mittel- bis schwergradiger OSA bei hängige Stimulation des N. hypoglossus Schnarchens und der Tagesmüdigkeit einer hohen Nutzung, die zu einer signifi- besteht hauptsächlich in der Stabili- zeigen [84]. kanten Verbesserung der gesundheitsbe- sierung des oberen Atemwegs und im Die laserassistierte Uvulopalatoplas- zogenen Lebensqualität führen. Patien- Gegensatz zur atmungsgesteuerten se- tik (LAUP) führt in nur 50 % der Fäl- tenalter und Voroperationen am oberen lektiven Stimulation eher nicht in der le zu einer Reduktion des AHI unter Atemweg beeinflussen die Wirksamkeit aktiven Öffnung [89, 99]. Die kontinuier- 10/h, in bis zu 60 % der Fälle kommt es des Verfahrens nicht. Die Morbidität des liche atmungsunabhängige Stimulation zu postoperativen Nebenwirkungen [85]. Verfahrens ist als gering zu bezeichnen kann bei Patienten mit einem AHI Im Langzeitverlauf über einen Zeitraum [88]. In den ersten klinischen Studien lag 20–65/h und einem BMI bis 35 kg/m2 von im Mittel 11 Jahren zeigten sich ähn- die Rate der Revisionsoperationen bei und auch bei Patienten mit konzentri- liche Ergebnisse [86]. Die LAUP wird 6 % über einen Zeitraum von 5 Jahren schem Kollaps der oberen Atemwege in daher auch in internationalen Publikati- [89, 90] und konnte nach den Angaben Erwägung gezogen werden. onen nicht empfohlen. der anschließenden umfangreichen Re- Eine Erfolgsrate nach den Sher-Kri- gisterstudie (ADHERE-Register) auf 1 % terien (≥ 50 % AHI-Reduktion und AHI Obere Atemwegsstimulation (Stimula- reduziert werden [88]. < 20/h unter Therapie) konnte nach tion des Nervus hypoglossus). Die Sti- Die atmungsgesteuerte Stimulation ist 12 Monaten bei den einzelnen Syste- mulation des Nervus hypoglossus zur Be- nur bei Patienten ohne Tonsillenhyper- men bei 72 % der 211 Patienten mit der handlung der obstruktiven Schlafapnoe trophie und mittel- bis schwergradiger atmungsgesteuerten selektiven Stimula- (OSA) hat in den letzten Jahren einen OSA sinnvoll. Da sich aus vorangegan- tion des N. hypoglossus und bei 77 % festen Stellenwert erhalten. Sie bewirkt genen Untersuchungen ergab, dass ein der 13 Patienten mit der kontinuierli- eine Kontraktion des M. genioglossus vollständiger konzentrischer Kollaps auf chen atmungsunabhängigen Stimulation mit konsekutiver oberer Atemwegsöff- Weichgaumenebene in der Schlafendos- des N. hypoglossus erreicht werden nung [87]. Aktuell gibt es unterschiedli- kopie mit einem wesentlich höheren [89]. Randomisierte Vergleichsstudien che Verfahren zur Stimulation des N. hy- Nichtansprechen einherging, muss die- zwischen den einzelnen Stimulations- Somnologie
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