Wirbelsäulenzentrum Zertifizierung auf höchstem Level zum Vorteil der Patienten - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
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Ausgabe 2021 / II Wirbelsäulenzentrum Zertifizierung auf höchstem Level zum Vorteil der Patienten Neuroendokrine Tumoren Neuer Service Nationales Netzwerk Innovative Diagnostik und Therapien Mehr Zeit für Patienten Gebündelte Kräfte gegen Covid-19 Wissen schafft Gesundheit
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein Besuchen Sie unser Gesundheitsforum in Kiel und Lübeck. Informieren Sie sich über Neuigkeiten und Wissenswertes rund um Ihre Gesundheit. Wir bieten Ihnen ein faszinierendes, für Sie kostenfreies Vortragsprogramm und laden Sie ein, mit unseren Experten ins Gespräch zu kommen. Anmeldung Kiel 0431 500- 10 741 Gesundheitsforum-Kiel@uksh.de Lübeck 0451 500- 10 742 Gesundheitsforum-Luebeck@uksh.de Gesundheitsforum Online-Vorträge Vorschau April Campus Kiel Vorschau April Campus Lübeck Datum Thema Datum Thema Zeit Referent Zeit Referent Mo. 12. Magen-Darm-Beschwerden – Mo. 12. Magen-Darm-Beschwerden – 18 – 19 Uhr Empfehlungen zur Ernährung 18 – 19 Uhr Empfehlungen zur Ernährung Frauke Baumgartner, Diätassistentin – Service Stern Nord Frauke Baumgartner, Diätassistentin – Service Stern Nord Di. 13. Teilgelenksprothesen – Di. 13. Hirnschrittmacherbehandlung bei Parkinson und 18 – 19 Uhr Kleine Implantate mit großer Wirkung 18 – 19 Uhr anderen Bewegungsstörungen Prof. Dr. Babak Moradi – Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie PD Dr. Norbert Brüggemann – Klinik für Neurologie PD Dr. Dirk Rasche – Klinik für Neurochirurgie Mi. 14. Neues von der Immuntherapie in der Onkologie 18 – 19 Uhr Prof. Dr. Anne Letsch – Klinik für Innere Medizin II Mi. 14. Neues von der Immuntherapie in der Onkologie mit den Schwerpunkten für Hämatologie und Onkologie 18 – 19 Uhr Prof. Dr. Anne Letsch – Klinik für Innere Medizin II mit den Schwerpunkten für Hämatologie und Onkologie Do. 15. Organspende – Warum und Wie 18 – 19 Uhr Dr. Rainer Günther – Klinik für Innere Medizin I, Bereich Hepatologie Do. 15. Zu jung für Gelenkschmerzen – 18 – 19 Uhr Bitte an Rheuma denken Mo. 19. Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht + Co. Dr. Sebastian Jendrek – 18 – 19 Uhr Beke Jacobs – PIZ Patienteninformationszentrum Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie Di. 20. Neue Konzepte beim Kniegelenksersatz Mo. 19. Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht + Co. 18 – 19 Uhr Prof. Dr. Babak Moradi – Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie 18 – 19 Uhr Beke Jacobs – PIZ Patienteninformationszentrum Mi. 21. Implantat Planung mit 3D-Diagnostik – 18 – 19 Uhr Zahnersatz mit Präzision Mi. 21. Neue Therapieoptionen bei grünem Star 18 – 19 Uhr Prof. Dr. Swaantje Grisanti – Klinik für Augenheilkunde Dr. Dr. Christian Flörke – Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen Do. 22. Antibiotika umsichtig einsetzen Do. 22. Antibiotika umsichtig einsetzen 18 – 19 Uhr Dr. Evelyn Kramme – Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie 18 – 19 Uhr Dr. Anette Friedrichs – Innere Medizin, Infektiologie Mo. 26. Krampfaderbehandlung bei Venenleiden – Mo. 26. Berufsdermatosen – 18 – 19 Uhr Neue Wege 18 – 19 Uhr Wenn der Job die Haut krank macht Prof. Dr. Birgit Kahle – Prof. Dr. Guido Heine – Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Di. 27. Smartwatches und andere digitale Helfer – Di. 27. Zittererkrankungen – 18 – 19 Uhr Sinn oder Unsinn? 18 – 19 Uhr Hirnstimulation und Ultraschall Prof. Dr. univ. Roland Richard Tilz – Medizinische Klinik II Dr. Ann-Kristin Helmers – Klinik für Neurochirurgie Dr. Steffen Paschen – Klinik für Neurologie Mi. 28. Volkskrankheit Demenz – 18 – 19 Uhr (Früh-) Erkennung mit MRT? Do. 29. Wenn Kinder und Jugendliche Dr. Alexander Neumann – Institut für Neuroradiologie 18 – 19 Uhr nicht mehr leben wollen Dr. Manuel Munz, Dr. Björn Osterhage – Zentrum für Integrative Psychiatrie ZIP Do. 29. Wenn Kinder und Jugendliche nicht 18 – 19 Uhr mehr leben wollen Dr. Manuel Munz, Dr. Björn Osterhage – Zentrum für Integrative Psychiatrie Besuchen Sie uns auch online! In unserer neuen Mediathek finden Sie ausgewählte Vorträge aus unserem Repertoire: www.uksh.de/Gesundheitsforum/Mediathek
Editorial Das UKSH versteht die Bewältigung der Pandemie nicht als Sprint, sondern als Marathon. Liebe Leserinnen und Leser, nal zu gewährleisten. Das UKSH hat zu schützen und zu retten, sondern jeder seine Intensiv- und Test-Kapazitäten Einzelne ist hier persönlich gefordert. das UKSH versteht die Bewältigung verdoppelt und verfügt über je 203 der Pandemie nicht als Sprint, son- Intensivbetten auf beiden Campi. Ärzt- Bereits in der ersten Welle hat das UKSH die dern als Marathon und ist auch auf liches und pflegerisches Fachpersonal PCR-Corona-Testkapazitäten verdoppelt eine mögliche dritte Welle vorbereitet. steht aktuell für den Betrieb von 120 und ist in der Lage, große Probenmengen Trotz aller Herausforderungen ist das Intensivbetten je Campus bereit. Die innerhalb weniger Stunden zu analysieren. UKSH als Rückgrat der stationären weiteren Intensivbetten können durch Derzeit kann das Zentrallabor des UKSH Krankenversorgung nicht einen Tag ärztliches und pflegerisches Personal einen Durchsatz von täglich bis zu 1.400 vom Netz gegangen. Wir haben ein aus anderen Einheiten des UKSH und PCR-Tests auf höchster technischer Ent- umfangreiches Maßnahmenpaket zusätzliche freiwillige Helfer wie Medi- wicklungsstufe abbilden, damit unsere Pati- umgesetzt und optimieren die Situa- zinstudierende betrieben werden. Die enten die für sie beste Versorgung erhalten. tion über eine regelmäßige Koordinie- Versorgung von Menschen mit anderen rungsrunde mit den Führungskräften schweren Erkrankungen wird trotzdem Das UKSH stellt eine aufwändige aller Einheiten des UKSH. Im Rahmen sichergestellt. Die Mitarbeiter versor- Methode zur Routinesequenzierung der gegenseitigen Unterstützung gen ihre Patienten mit ungebrochener bereit, die nur von wenigen Laboren im Krankenhaus-Cluster helfen wir, Fürsorge und unter hoher Belastung, angeboten werden kann. Gerade für insbesondere schwere Fälle in der denn nicht immer gewinnen sie den den Erfolg der Impfstrategie ist ein Ver- Region aufzufangen. Kontinuierlich Kampf um das Leben des Patienten. ständnis der vorherrschenden Virusva- impft das UKSH seine Mitarbeiterin- Das ist auch für erfahrene Mediziner rianten und deren Veränderung über die nen und Mitarbeiter und setzt strenge und Pflegekräfte schwer auszuhalten. nächsten Wochen hinaus bedeutsam. Hygienemaßnahmen im Einklang Wir appellieren daher eindringlich, die mit der Landesverordnung durch, um Regeln einzuhalten – es ist nicht nur Ihr Prof. Dr. Jens Scholz den Schutz von Patienten und Perso- die Aufgabe von Medizinern, Leben Vorstandsvorsitzender des UKSH Verletzungen oder Erkrankungen an der Wirbelsäule erfor- dern die Zusammenarbeit von hochqualifizierten Spezialis- ten verschiedener medizinischer Fachbereiche. Liebe Leserinnen, liebe Leser, und als einzige Gesundheitseinrich- Tumoren. Als einzige Klinik im tung in Schleswig-Holstein von der Norden kann das UKSH betroffenen Verletzungen oder Erkrankungen Deutschen Wirbelsäulengesellschaft Patienten das komplette Spektrum an an der Wirbelsäule erfordern die auf höchstem Auszeichnungslevel innovativer Diagnostik und moderner Zusammenarbeit von hochqualifi- zertifiziert worden. Therapie bieten. zierten Spezialisten verschiedener medizinischer Fachbereiche. Die Das UKSH mit den Standorten Kiel Viele weitere Informationen finden beiden campusübergreifenden Uni- und Lübeck gehört jetzt auch zu Sie auf den folgenden Seiten. versitären Wirbelsäulenzentren des den Europäischen Spitzenzentren UKSH sind sogenannte „Wirbelsäu- in der Versorgung von Patienten Ihr Oliver Grieve lenzentren der Maximalversorgung“ mit sogenannten Neuroendokrinen Pressesprecher forum 2021 / II 3
Inhalt 3 Editorial 6 Titelthema 6 Wirbelsäulenzentrum der Maximalversorgung auf höchstem Level zertifiziert Medizin und Wissenschaft 14 Bündelung der Expertise zum Wohle der Patienten 16 Fortschrittliche OP-Methoden – Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie am UKSH, Campus Kiel Blickpunkt 12 12 Abriss der alten Hautklinik Kiel 13 Neues Kommunikationssystem erleichtert den Stationsalltag 17 Kinästhetik – Die Kunst der Eigenbewegung und der klugen Patienten-Mobilisierung 19 UKSH erreicht über 1 Mio. Klicks! 20 Netzwerk zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie 22 Patientenbeauftragte der Bundesregierung impft UKSH-Mitarbeiter 22 UKSH erhält neue Corona-Medikamente 23 Start der Routinesequenzierungen des Coronavirus 13 SARS-CoV-2 am UKSH 23 Covid-19 besser verstehen – klinische Obduktionen am UKSH 24 Erneute SAP-Zertifizierung der UKSH ITSG – Eine ausgezeichnete Bilanz 25 Telematikinfrastruktur: Grundstein für die digitale Vernetzung im Gesundheitswesen 26 Rollentausch durch Unfall: von der Professorin zur Patientin Nachrichten 27 CyberKnife-System ermöglicht präzise Bestrahlung 30 Projekt gegen Kinderadipositas gestartet 4 forum 2021 / II
Inhalt 30 Neuartiges Herzklappen-Reparatursystem implantiert 22 31 Innovative Projekte des UKSH ausgezeichnet 32 Neue Einblicke in die Immuntherapie bei Lymphdrüsenkrebs 33 Stärkung der Pflege am UKSH 33 Neuer Direktor für Orthopädie am Campus Kiel 34 Deutscher Krebspreis für Prof. Dr. Nikolas von Bubnoff 35 Mit Ultraschall gegen das Zittern 36 Genetik-Sprechstunde für Herzpatienten 36 Zentren für Hämatologische Neoplasien zertifiziert 37 UKSH-Abnehm-App ohne Diät 27 37 Betriebliches Gesundheitsmanagement erneut zertifiziert 37 UKSH ist geburtenstärkstes Klinikum in Schleswig-Holstein 38 Female Remains – Frauenschicksale und die Vermessung der Geburt Gutes tun 40 Gemeinsam Gutes Tun! Spenden 41 Rekordfördersumme: Mehr als 354.700 Euro für innovative Universitätsmedizin am UKSH! 42 Auch in Pandemiezeiten: Menschlich im Kontakt bleiben 38 In jeder Ausgabe 2 Gesundheitsforum 39 Personalien / Jubilare 42 Kurse für pflegende Angehörige 43 Rätsel Impressum Herausgeber: Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Arnold-Heller-Straße 3, 24105 Kiel/Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck Redaktionelle Gesamtleitung V.i.S.d.P.: Oliver Grieve (UKSH) Redaktion und Produktion: Lübecker Nachrichten GmbH: Sabine Goris (Ltg.), Jessica Ponnath, Kim Carolin Struve (magazine@ln-luebeck.de) UKSH: Gunnar Seckels (forum@uksh.de) Fotos/Grafiken: UKSH, Adobe-Stock; Editorial-Fotos: © SoulPicture Titelfoto: natali_mis - stock.adobe.com Anzeigen: Lübecker Nachrichten GmbH, Rüdiger Kruppa (media@ln-luebeck.de) Druck: Schipplick + Winkler Printmedien GmbH, Drechslerstraße 4, 23556 Lübeck forum 2021 / II 5
Titelthema Die enge Abstimmung zwi- schen den Spezialisten ist ein wesentliches Element der Therapie. 6 forum 2021 / II
Titelthema Wirbelsäulenzentrum der Maximalversorgung auf höchstem Level zertifiziert Die Wirbelsäule ist ein komplexes anatomisches Konstrukt. Sie besteht nicht nur aus Wirbelkörpern und Bandscheiben, sondern auch aus Teilen des zentralen Nervensystems, die im Wirbelkanal verlaufen. Bei Verletzungen oder Erkrankungen an der Wirbelsäule ist darum die Zusammenarbeit von hochqualifizierten Spezialisten verschiedener medizinischer Fachbereiche für die Diagnose und Therapie zwingend erforderlich. A n den beiden Standorten des UKSH stellen zwei campusübergreifend kooperierende Universitäre Wirbelsäulenzentren die kompetente Patientenversor- gung sicher. Beide sind sogenannte „Wirbelsäulenzentren der Maximalversorgung“ und von der Deutschen Wirbel- säulengesellschaft (DWG) auf höchstem Auszeichnungs- level zertifiziert worden - als einzige Gesundheitseinrich- tung in Schleswig-Holstein. Die Leiterin des Universitären Wirbelsäulenzentrums am Campus Kiel ist Dr. Anne Dorothée Schmitt, Ober- ärztin der Klinik für Neurochirurgie (Direktion: Prof. Dr. Michael Synowitz). Prof. Dr. Jan Gliemroth leitet das Wirbelsäulenzentrum am Campus Lübeck. Er ist zugleich stellvertretender Direktor der dortigen Klinik für Neuro- chirurgie (Direktion: Prof. Dr. Volker Martin Tronnier). forum 2021 / II 7
Titelthema Im Vordergrund steht, unsere Patientinnen und Patienten zunächst ausführlich zu beraten, so dass sie ihre Erkrankung und Behandlungsoptionen verstehen. Dr. Anne Schmitt Leiterin des Universitären Wirbelsäulenzentrums am Campus Kiel 8 forum 2021 / II
Titelthema In den hochspezialisierten Wirbelsäulenzentren des UKSH arbeiten Neurochirurgen, Unfallchirurgen, Neuro- radiologen und Neurologen Hand in Hand zusammen - und das rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit und die gebün- delte Expertise aller beteiligter Spezialisten unter einem Dach stellt eine optimale Patientenbetreuung sicher, die in dieser Form nur an einer Universitätsklinik geleistet werden kann. Zusätzlich zu den genannten Fachbereichen können je nach Art und Ausprägung der Erkrankung auf direktem Wege auch Onkologen, Infektiologen, Endokri- nologen, Schmerztherapeuten, Physiotherapeuten und zahlreiche weitere medizinische Fachdisziplinen hinzuge- zogen werden. Die Patientinnen und Patienten in den Universitären Wirbelsäulenzentren erhalten leitliniengerechte und individuell abgestimmte Diagnose- und Therapiean- gebote für alle Erkrankungen und Verletzungsfolgen der Wirbelsäule. Dazu zählen zum Beispiel Bandschei- benvorfälle oder Verengungen des Wirbelkanals, aber auch die Behandlung von Tumoren und entzündlichen Erkrankungen. „Im Vordergrund steht, unsere Patientinnen und Pati- enten zunächst ausführlich zu beraten, so dass sie ihre Erkrankung und Behandlungsoptionen verstehen. Dazu gehört auch immer die Klärung der Frage, ob ein opera- tiver Eingriff vermieden werden kann“, sagt Dr. Anne Schmitt. „Wir sind froh, dass wir dem überwiegenden Teil der Patienten mit Verschleißerkrankungen auf kon- servativem Weg, ohne Operation, helfen können.“ Auch die Lübecker Kollegen sind der Überzeugung, dass Erkran- kungen der Wirbelsäule in der Regel „viel zu viel und viel zu schnell operiert“ werden, so Prof. Volker Tronnier. Stattdessen setzen die Experten an beiden Campi auf eine sogenannte Stufendiagnostik. Das bedeutet, dass im ers- ten Schritt während eines ambulanten oder gegebenen- falls stationären Aufenthalts am UKSH unklare Beschwer- den abklärt werden. „Stellt sich zum Beispiel heraus, dass der Patient an einer Blockade der Wirbel leidet, können Die Physiotherapeutinnen und -therapeuten sind sehr wir diese gut während einer kurzen Narkose lösen, ohne erfahren in der Behand- gleich einen großen Eingriff vornehmen zu müssen“, sagt lung von Patienten nach Prof. Tronnier. Erst dann, wenn konservative Methoden Operationen am Gehirn, Rückenmark und an der ausgeschöpft sind, raten die Ärzte einem Betroffenen zur Wirbelsäule. Operation. forum 2021 / II 9
Titelthema 1.200 1.200 erfolgreiche Operationen werden jährlich an beiden Campi des UKSH durchgeführt. Essenziell für den Erfolg ist eine intensive Vorbereitung der Operation. 10 forum 2021 / II
Titelthema Doch Operationen an der Wirbelsäule Für den Erfolg der jährlich über 1.200 sollten nicht nur wohl überlegt sein, Operationen im Bereich der Wirbelsäule sondern man sollte seine Gesundheit an beiden Campi des UKSH spielt neben ausschließlich ausgewiesenen Spezialisten den ausgezeichneten Operateuren auch anvertrauen. „Die chirurgische Behand- eine hochmoderne apparativ-technische lung von Erkrankungen der Wirbelsäule Ausstattung eine entscheidende Rolle. verlangt eine sehr hohe Qualifikation Diese innovative Medizintechnik erfordert sowie eine umfassende Erfahrung der viel Platz, daher finden die komplexen Operateurin oder des Operateurs, wie sie Eingriffe in eigens eingerichteten großen nur ein auf diese Eingriffe spezialisiertes OP-Sälen statt. Zentrum vorhalten kann“, erklärt Dr. Anne Schmitt. Ein Beispiel für die hochwertige medi- zintechnische Ausstattung am UKSH, Mehrere Neurochirurgen an beiden Uni- Campus Lübeck, sind intraoperative versitären Wirbelsäulenzentren des UKSH Computertomografen (CT). Eine solche können ein Level-1-Masterzertifikat der CT-Anlage ist mobil und kann direkt über DWG vorweisen. „Mit einem solchen den Patienten auf dem OP-Tisch gefah- Leistungsnachweis zeichnet die DWG ren werden. Das innovative Gerät liefert ausschließlich solche Mediziner aus, die während der Operation exakte Bilder, so unter anderem modernste Methoden und dass die Mediziner noch im OP-Saal kon- Medizintechnik der Wirbelsäulenope- trollieren können, ob sich beispielsweise ration beherrschen. Hinzu kommt, dass Implantate exakt in der richtigen Position die Spezialisten eine bestimmte Fallzahl befinden und falls nötig sofort nachjus- an jährlichen Operationen nachweisen tieren können. Ein weiteres Einsatzge- müssen“, ergänzt Prof. Jan Gliemroth. Am biet eines solchen CT-Gerätes sind etwa Campus Kiel sind das Prof. Dr. Michael Tumor-Operationen an der Wirbelsäule. Synowitz, Dr. Anne Schmitt sowie Dr. Mit dem mobilen Computertomografen Michael Müller, Leitender Oberarzt mit überprüfen die Operateure präzise, ob sie dem klinischen Schwerpunkt Wirbelsäu- das krankhafte Gewebe vollständig ent- lenchirurgie an der Klinik für Orthopädie fernt haben. Falls nicht, kann man direkt und Unfallchirurgie. Auch am Campus weiterarbeiten und die CT-Bilder als Basis Lübeck haben drei Spezialisten das Level- für spezielle OP-Navigationssysteme nut- 1-Masterzertifikat der DWG inne: Prof. zen. Eine solche intraoperative Bildgebung Dr. Jan Gliemroth, PD Dr. Jan Küchler, ermöglicht noch optimalere Ergebnisse. Funktionsoberarzt sowie Facharzt für Neurochirurgie und spezielle Intensiv- Text Jessica Ponnath medizin, sowie Prof. Dr. Andreas Paech, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. forum 2021 / II 11
Blickpunkt Abriss der alten Hautklinik Kiel Am Campus Kiel wurde jetzt das Hochhaus der ehemaligen Hautklinik abgerissen. Auf dem Baufeld entsteht der Forschungsneubau II und das Zentrum für Integrative Systemmedizin. 2020 wurde der CAU mit dem Quincke-Forschungszentrum bereits der erste von drei Forschungsbauten übergeben. Bis 2026 soll der neue Forschungs- und Studiencampus für 130 Mio. Euro Baukosten fertig sein. Über 17.000 Tonnen Mauerwerk werden im Zuge der Rückbaus abgerissen. 12 forum 2021 / II
Blickpunkt Ein Schmerzmittel, etwas zu trinken? Eine Patientin sendet über das System Cliniserve, das neben ihrem Bett zur Verfü- gung steht, ihr Anliegen an die Pflegekräfte. Neues Kommunikationssystem erleichtert den Stationsalltag Am UKSH hilft ein neues Kommunikationssystem „Für die Pflege bedeutet das eine deutliche Arbeits- Pflegekräften dabei, den Stationsalltag zu vereinfachen erleichterung, da vor allem Wege gespart werden“, und mehr Zeit für die Patienten zu gewinnen. Das sagt Ilka Wächter, Pflegemanagerin, Campus Kiel. digitale System Cliniserve wird bereits auf 24 Statio- Pflegende erhalten die Patienten-Nachrichten über nen in den Neubauten in Kiel und Lübeck eingesetzt, eine Handy-App und können das Gewünschte direkt weitere folgen. Das UKSH führt damit eine weitere bringen, ohne erst im Patientenzimmer nachfragen innovative Service-Technologie ein, die Mitarbeiter zu müssen. Auch erreichen die Anfragen direkt die entlastet und Patienten Komfort bietet. richtige Berufsgruppe wie etwa die Servicekräfte. „Pflegekräfte sparen damit pro Schicht bis zu einer Hatten Patienten bisher ein Anliegen, konnten sie aus- halben Stunde Zeit“, so Anke Fromm-Lorenz, stellver- schließlich über den Lichtruf am Bett eine Pflegekraft tretende Pflegemanagerin, Campus Lübeck. rufen. Per Cliniserve können sie nun direkt mitteilen, was sie benötigen – etwa ein Glas Wasser oder ein Pflegende haben über die Smartphones die Mög- Schmerzmittel. Eingegeben werden die Wünsche über lichkeit, mit anderen Stationen, Ärzten oder das HIMED Beside Terminal neben jedem Patienten- dem Sozialdienst zu kommunizieren, ohne erst bett in den Neubauten. Cliniserve erweitert dessen den Pflege-Stützpunkt aufsuchen zu müssen. Funktionen: Patienten können nun aus einem für jede Der Lichtruf neben dem Bett steht aber weiter- Station passend zusammengestellten Menü ihre Wün- hin allen Patienten zur Verfügung – in einem sche auswählen und an die Fachkräfte senden. Notfall soll ausschließlich er genutzt werden. Anzeige Sicherheit auf Knopfdruck. Der Johanniter-Hausnotruf. Jetzt bestellen! Kontaktloser Anschluss möglich johanniter.de/hausnotruf 0800 966 7 336 forum 2021 / II 13
Medizin und Wissenschaft Bündelung der Expertise zum Wohle der Patienten Hohe Auszeichnung: Das UKSH ist zum Europäischen Spitzenzentrum zur Behandlung von Neuroendokrinen Tumoren ernannt worden. K opfschmerzen, Durchfall, innere Unruhe, Hitzewallungen oder Panikattacken - wer würde bei sol- diese hohe Auszeichnung verliehen. Die Leitung des campusübergreifen- den Spitzenzentrums haben Prof. Dr. die Tumoren auch genannt werden. Sie gehören (noch) zu den Seltenen Erkrankungen. „Die Inzidenz liegt bei chen Beschwerden an einen hor- Dominik M. Schulte (Campus Kiel, 2 bis 4 Fällen pro 100.000 Einwoh- monaktiven Tumor oder sogar Krebs Klinik für Innere Medizin I) und PD ner“, so PD Dr. Birte Kulemann. Am denken? Eben weil die Symptome Dr. Birte Kulemann (Campus Lübeck, UKSH werden jährlich rund 80 bis so unspezifisch sind, werden Neuro- Klinik für Chirurgie) übernommen. 140 Neuerkrankungen behandelt - endokrine Tumoren häufig erst spät wobei die Tendenz aufgrund besserer erkannt. Für die Betroffenen kann „Wir freuen uns sehr, dass es uns moderner Diagnostik zunehmend ist. das bedeuten, dass sie einen Ärzte- gelungen ist, die hohen Anforde- marathon hinter sich haben, bevor rungen der ENETS zu erfüllen“, sagt Neuroendokrine Neoplasien können Experten den wahren Grund für ihre Prof. Schulte. Eines der entscheiden- in allen inneren Organen auftreten. langanhaltenden, wiederkehrenden den Kriterien für die Juroren sei die „Etwa 70 bis 80 Prozent der Tumoren Beschwerden diagnostizieren. hervorragende fachübergreifende kommen im Magen-Darm-Trakt, in Zusammenarbeit aller Kliniken und der Bauchspeicheldrüse und in der Am umfassendsten können Pati- Institute auf beiden Campi gewesen, Lunge vor“, erklärt die Medizinerin entinnen und Patienten mit einem die es ermöglichen, für eine optimale aus Lübeck. Je nach Organ, in dem Verdacht auf einen solchen Tumor in Diagnostik, präzise Therapie und die Tumorzellen zuerst zu wachsen einem medizinischen Spitzenzen- umfassende Nachsorge der Patienten beginnen, verhalten sie sich biolo- trum diagnostiziert und behandelt zu sorgen. gisch sehr unterschiedlich. Manche werden. Das UKSH mit den Stand- schütten selbst Hormone aus, in eini- orten Kiel und Lübeck gehört jetzt Das UKSH ist die einzige Klinik gen Fällen ist die Entstehung gene- zu den Europäischen Spitzenzentren im hohen Norden Deutschlands, tisch bedingt, in anderen entstehen in der Versorgung von Patienten mit die NEN-Patienten das komplette sie spontan. Neuroendokrinen Tumoren. Die Spektrum an innovativer Diagnostik Europäische Neuroendokrine Tumor und moderner Therapie anbieten Um die Erkrankung sicher diagnos- Gesellschaft (ENETS) hat dem UKSH kann. Das Kürzel NEN steht für tizieren zu können, verfügen die im Rahmen ihrer Jahrestagung 2020 „neuroendokrine Neoplasien“, wie Spitzenzentren über die modernste PD Dr. Birte Kulemann und Dr. Charlotte Müller-Debus (v.l.). 14 forum 2021 / II
Medizin und Wissenschaft Bestrahlungsplan mit MRT-Fusion Labor- und Medizintechnik zur Gastroenterologen, Onkologen, zugelassenen Arzneimitteln, Nuk- Charakterisierung und visuellen Pathologen, Radiologen, Nuklear- learmedizin oder Strahlentherapie Darstellung von pathologischen mediziner und Strahlentherapeuten. behandelt werden. Es besteht auch die Gewebeveränderungen. Zu diesen Diese Konferenzen heißen in der Chance, als Proband an einer klini- bildgebenden Verfahren zählen unter Fachsprache „Interdisziplinäres NEN- schen Forschungsstudie teilzuneh- anderem besonders hochauflösende Board“. Dabei wird jeder Fall bespro- men und neueste Behandlungsver- Röntgen- und Computertomografen chen und mit höchster Fachkompe- fahren zu erhalten. In solchen Studien (CT-Geräte). Bei Bedarf kann auch tenz der optimale Behandlungsweg untersuchen die Wissenschaftler neue Nuklearmedizin mit den Möglich- erarbeitet. Therapien und diagnostische Verfah- keiten der molekularen Bildgebung ren oder auch noch nicht zugelassene und radioaktiven Markern eingesetzt Je nach Krankheitsstadium, Verlauf Medikamente auf Wirksamkeit und werden. So können die Mediziner und Tumorlokalisierung kann eine Sicherheit. Dank solcher Studien biologische Vorgänge im Stoffwech- chirurgische Therapie - häufig mit kann es der Medizin gelingen, für sel von Körperzellen darstellen. Die hoch spezialisierten robotischen die Behandlung von zahlreichen Somatostatin-Rezeptor-Szintigrafie Operationen - infrage kommen, bei Erkrankungen neue Antworten zu (auch SRS oder SSRS genannt) ist ein der man die NEN ganz oder teilweise finden und Therapien zu optimieren. bildgebendes Verfahren zum Nach- entfernt. Eine Operation stellt die Probanden erhalten womöglich den weis von Neuroendokrinen Tumoren, wichtigste Säule der Therapie dar. Ein Zugang zu modernsten Therapien, die das beide Campi anbieten. In einigen weiterer Ansatz ist es, das Wachstum bislang noch nicht frei verfügbar sind. Fällen kommt auch ein Spitzengerät und gegebenenfalls die Hormonaus- namens „Positronen-Emissions- schüttung der NEN mit der Gabe Komplettiert wird die Versorgung Topografie“ (CT) aus der Nuklearme- von Hormonen oder Zytostatika zu der NEN-Patienten am UKSH durch dizin zum Einsatz. Diese hochwertige verlangsamen oder sogar zu verklei- ein oft lebenslanges Nachsorgean- Medizintechnik existiert in Schles- nern und die Erkrankung so unter gebot. PD Dr. Birte Kulemann und wig-Holstein ausschließlich an den Kontrolle zu bekommen. Diese Prof. Dominik Schulte betonen, beiden Spitzenzentren des UKSH. antiproliferative Therapie kann etwa dass dies extrem wichtig sei, um Das Verfahren gilt als die empfind- dann gewählt werden, wenn bereits eventuell entstehende Metastasen lichste und genaueste Untersuchung Metastasen aufgetreten sind, oder möglichst früh zu erkennen. Darum zur Erkennung der meisten NET und als Anschlussbehandlung nach einer wird den Patienten empfohlen, sich ist der konventionellen Somatostatin- erfolgreichen Operation. regelmäßig erneut vorzustellen. Rezeptor-Szintigrafie überlegen. Darüber hinaus finden die Patienten Aber: Für diese Spezialuntersuchung Das Europäische Spitzenzentrum auch psychoonkologische Unter- muss eigens ein Antrag bei den Kran- bringt einen weiteren Therapievorteil stützung, Bewegungsangebote, eine kenkassen gestellt werden. mit sich: Im UKSH besteht eine enge individuell abgestimmte Ernäh- Verknüpfung zwischen der Forschung rungstherapie sowie Schmerz- und Nach eingehender Diagnostik und der Krankenversorgung. Patien- Palliativmedizin. Auch auf die beraten die Mediziner fachübergrei- ten haben unmittelbaren Zugang zu Zusammenarbeit mit Selbsthilfe- fend über die besten individuellen den aktuellsten wissenschaftlichen gruppen wird viel Wert gelegt. Therapieoptionen. Zum Kernteam Erkenntnissen über ihre Erkran- zählen Endokrinologen, Chirurgen, kung. NENs können mit Operation, Text Jessica Ponnath forum 2021 / II 15
Medizin und Wissenschaft Fortschrittliche OP-Methoden Die Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie am UKSH, Campus Kiel, ist ein zertifiziertes Kopf-Hals-Tumorzentrum und hat eine moderne Laser-Operationstechnik etabliert. A lle zwei Jahre vergibt die Deutsche Gesell- schaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie (DGHNO-KHC) den nachweisen, dass die TLM hinsichtlich der onkologischen Ergebnisse und Häufigkeit von Rezidiven anderen Operationsmethoden renommierten Professor Dr. Ludwig Haymann- vergleichbar ist, insgesamt aber präziser und Preis. Die Preisträgerin 2020 ist Prof. Dr. Petra deutlich schonender für Patientinnen und Ambrosch, Direktorin der Klinik für Hals-, Patienten ist“, erklärt Ambrosch. „Die minimal- Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschi- invasive Operationsmethode hat natürlich auch rurgie am UKSH, Campus Kiel. Mit der Aus- ihre Grenzen. Diese zu definieren, ist unsere zeichnung wurde sie für ihre hochrangigen Aufgabe.“ Veröffentlichungen zur transoralen Laser-Mik- rochirurgie (TLM) von Kopf-Hals-Karzinomen Die HNO-Klinik am Campus Kiel führt seit geehrt. Ihre Publikationen auf diesem Gebiet 2013 ein nach den Kriterien der Deutschen gelten international als wegweisend. Krebsgesellschaft zertifiziertes Kopf-Hals- Tumorzentrum. Jedes Jahr werden dort etwa Prof. Petra Ambrosch hat die moderne TLM 200 Patientinnen und Patienten mit neu bei allen Formen von Krebserkrankungen aufgetretenen Kopf-Hals-Karzinomen wie im Bereich der oberen Luft- und Speisewege Kehlkopf-, Rachen- oder Mundhöhlenkrebs maßgeblich weiterentwickelt, geprägt und zu operiert sowie auch Patienten, bei denen der Beginn auch gegen Widerstände vorangebracht. Tumor zurückgekehrt ist. Die Behandlung Sie ist Lehrstuhlinhaberin für Hals-, Nasen-, wird für jeden Patienten und jede Patientin Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie an und in Abstimmung mit ihnen interdisziplinär der Medizinischen Fakultät der Christian-Alb- festgelegt. „Wann immer möglich erfolgen die rechts-Universität zu Kiel (CAU) und Direk- Operationen organerhaltend mittels der TLM. torin der gleichnamigen Klinik des UKSH am Hierfür gibt es in meiner Klinik eine internatio- Campus Kiel. nal anerkannte Expertise“, so Ambrosch. „Ein Schwerpunkt meiner klinisch-wissen- Zur Vermittlung der Operationstechnik hat schaftlichen Tätigkeit ist die Weiterentwick- Prof. Ambrosch regelmäßig Operationskurse, lung der Laserchirurgie von Tumoren mit dem die „Kiel Laser Courses“, veranstaltet. Teilge- Ziel, das betroffene Organ und dessen Funk- nommen haben Kopf-Hals-Chirurgen aus aller tionen zu erhalten“, erklärt sie. Im Gegensatz Welt. zur klassischen Operation über Halsschnitt und Zugang durch das Halsgewebe erfolgt die Text Jessica Ponnath transorale Laserchirurgie mit einem speziel- len Endoskop, dem Laryngoskop, durch die Mundhöhle. Ambrosch betont: „Das hat den Vorteil, dass Funktionen wie die Stimme und das Schlucken besser erhalten bleiben.“ Auch auf ein Tracheostoma, eine operativ angelegte Öffnung der Luftröhre unterhalb der Stimm- lippen, könne meist verzichtet werden, so dass die Operierten nach dem Eingriff normal atmen und sprechen können. Das entfernte Gewebe wird feingeweblich untersucht, um sicherzustellen, dass der Tumor vollständig entfernt wurde. „Wir konnten 16 forum 2021 / II
Blickpunkt Kinästhetik: Die Kunst der Eigenbewegung und der klugen Patienten-Mobilisierung Es ist ein uraltes Prinzip: Was man anderen vermitteln will, das muss man zunächst selbst beherrschen. Und das gilt auch für die Kinästhetik. Dieser etwas sperrige Kunstbe- werden. Aber auch Patienten der an die individuellen Möglichkei- griff setzt sich zusammen aus den Normalstationen, Intensivstatio- ten und Bedürfnisse der einzelnen altgriechischen Worten „kinesis“ nen und der Neonatologie kommen Mitarbeiter anpassen. Das selbst (Bewegung) und „aesthesie“ (Emp- durch geschulte Pflegefachkräfte erlernte Wissen wird direkt im findungsvermögen). Vereinfacht in den Genuss von gesundheit- Anschluss mit den eigenen Pati- gesagt: Die Lehre von der bewussten lichen Vorteilen in Form von enten in die Praxis umgesetzt, um Bewegungsempfindung vermittelt, Selbstpflegekompetenzen. auch ihnen achtsame und gesund- wie man die eigenen Körperbewe- heitsförderliche Bewegungs- und gungen gezielt so einsetzt, dass es Im Rahmen des Bildungsprojektes Unterstützungsangebote zu machen einerseits der eigenen Gesundheit zu „Kinaesthetics education redesigned und damit ihre Selbstständigkeit zu Gute kommt und andererseits auch im UKSH“ bieten die Teamleiter fördern. der des zu pflegenden Patienten. Anke Püttjer, Christina Sieverding und Martin Burka zertifizierte Die Pflegenden und alle patienten- Grundkurse am Arbeitsplatz an. Weitere Informationen: Bei Interesse sprechen Sie Ihre nah arbeitenden Berufsgruppen Die Fortbildungen richten sich an pflegerische Teamleitung an und des UKSH haben die Möglichkeit, gesamte Stationsteams an beiden bewerben Sie sich für dieses die praxisbezogene Erfahrungswis- Campi des UKSH und finden an Bildungsprojekt. senschaft an der UKSH Akademie zwei bis drei Tagen pro Woche über zu erlernen. Davon profitiert die einen Zeitraum von zwei bis drei kinaesthetics@uksh.de eigene Gesundheit im Berufsalltag, Monaten auf der Station statt. weil beispielsweise körperlich Tel.: 0431 500-92052 belastende Aktivitäten wie Stehen, Die Trainer begleiten die Pflegefach- Heben oder Stützen erleichtert und kräfte praxisorientiert, indem sie die Tel.: 0451 500-92051 in manchen Fällen sogar überflüssig Schulungsinhalte im Stationsablauf Anzeige forum 2021 / II 17
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Blickpunkt UKSH erreicht über 1 Mio. Klicks! Eine Melodie, deren Rhythmus schnell ins Ohr geht – innerhalb kürzester Zeit eroberte die Jerusalema Challenge die ganze Welt. Auch das UKSH machte mit. Zahlreiche Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter aus den verschiedensten Funktionen und Bereichen haben trotz, oder vielleicht auch gerade wegen der durch die Pandemie verursachten Belastungen und Strapazen und aus eigenem Engagement heraus ihr Herz in die Hand genommen und ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt. Ein Zeichen der Hoffnung und ein paar Minuten der Unbeschwertheit und Leichtigkeit in diesen für alle schwierigen Zeiten. Im gebührenden Abstand und mit Maske tanzen sie in einem mehrminütigen Film, der in den sozialen Medien wie Facebook, Instagram und YouTube rasch über 1 Million Klicks und Views erzielte. Zu sehen ist der Film über https://www.facebook.com/uksh.de. > 560.000 erreichte Views auf Facebook ... > 521.000 erreichte Aufrufe auf YouTube ... > 99.200 erreichte Interaktionen auf Instagram... forum 2021 / II 19
Blickpunkt Netzwerk zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie UKSH ist an 9 Projekten im Nationalen Netzwerk der Universitätsmedizin beteiligt Das UKSH ist Teil des Nationalen Forschungsnetz- vorbereiten. Durch das Netzwerk aller 36 Univer- werks der Universitätsmedizin (NUM), das 2020 sitätsklinika kann die Verbindung von Patienten- durch das Bundesministerium für Bildung und versorgung, Pandemie-/Krisenmanagement und Forschung (BMBF) im Zuge der Covid-19-Pan- Forschung zu Erfolgsfaktoren für schnelle Transla- demie gestartet wurde. Ziel dieses Netzwerks tion in die Patientenversorgung werden. ist es, die Forschungsaktivitäten der deutschen Universitätsmedizin zur Bewältigung der Corona- Auch im UKSH wird diese Zusammenarbeit unter- Pandemie zu bündeln und die Zusammenarbeit der einander intensiv gelebt: An neun der 13 NUM- Universitätskliniken zu stärken. Nach intensiven Projekte sind Wissenschaftlerinnen und Wissen- Vorbereitungen bis zum Sommer 2020 hat das schaftler des UKSH beteiligt, so dass insgesamt 5,3 NUM 13 Verbundprojekte auf den Weg gebracht, Mio. Euro eingeworben wurden. Das Land Schles- die zum besseren Verständnis von Covid-19 beitra- wig-Holstein fördert die Covid-19-Forschung gen und Deutschland auch auf andere Pandemien zusätzlich mit 2 Mio. Euro. AKTIN Echtzeit-Versorgungsforschung mit dem AKTIN-Notaufnahmeregister (AKTIN-EZV) (Dr. Domagoj Schunk, Dr. Sebastian Wolfrum) Erkenntnisse über die Inanspruchnahme Zentraler Notaufnahmen und tagesaktuelle Covid- 19-Daten für epidemiologische Auswertungen werden automatisiert bereitgestellt und aktuelle Forschungsfragen bearbeitet. B-FAST Bundesweites Forschungsnetz Angewandte Surveillance und Testung (Prof. Dr. Christine Klein, Prof. Dr. Jan Rupp) Bewertungen von Testmethoden – so können nachhaltig einsetzbare, skalierbare und auf zukünf- tige Pandemien übertragbare Surveillance- und Teststrategien entwickelt werden. Das Lübecker ELISA-Projekt gehört dazu. CEO-Sys Aufbau eines Covid-19-Evidenz-Ökosystems zur Verbesserung von Wissensmanagement und Translation (Prof. Dr. Maria Deja, Prof. Dr. Jan Rupp) Die zielgruppengerechte Vermittlung wissenschaftlicher Daten und Ergebnisse zu Covid-19 soll individuelle Therapien, institutionelle und öffentliche Versorgungsstrategien sowie politische Entscheidungen unterstützen. 20 forum 2021 / II
Blickpunkt CODEX Covid-19 Data Exchange Platform (Prof. Dr. Björn Bergh) NUM baut mit Hilfe der Medizininformatik eine Plattform zur Bereitstellung von klinischen Daten, Bilddaten und Bioproben, die über das Netzwerk genutzt werden kann. CODEX soll unter anderem als nationale Datengrundlage für die Erforschung von Covid-19 dienen. DEFEAT PANDEMics Deutsches Forschungsnetzwerk Autopsien bei Pandemien (Prof. Dr. Christoph Röcken) Die einzigartige Vernetzung der meisten pathologischen, neuropathologischen und rechtsmedizinischen Institute der deutschen Universitätsklinika. egePan Unimed Entwicklung, Testung und Implementierung von regional adaptiven Versorgungsstrukturen und Prozessen für ein evidenzgeleitetes Pandemiemanagement koordiniert durch die Universitätsmedizin (Prof. Dr. Katrin Balzer, Prof. Dr. Carla Nau, Prof. Dr. Stefan Borgwardt) Hier arbeiten die NUM-Akteure in Abstimmung mit den für das Pandemiemanagement verantwortlichen Einrichtungen – RKI, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Landesregierungen. MethodCov Methodennetzwerk zur Unterstützung von Covid-19-Forschungsprojekten bei der Messung sozialer und kontextueller Faktoren (Prof. Dr. Cornelius Borck) Aufbau eines wissenschaftlichen Expertinnen- und Experten-Netzwerks zur Erfassung sozialer und kontextueller Faktoren im Bereich der Pandemieforschung. NAPKON Nationales Pandemie Kohorten Netz (Prof. Dr. Stefan Schreiber, Prof. Dr. Thomas Bahmer und weitere) Das UKSH selbst hat eine Führungsrolle im Aufbau der Kohorten (große Sammlungen von Patientendaten), die deutschlandweit für das Netz- werk aufgestellt werden. Anhand geeigneter Kohorten können beispielsweise Langzeitfolgen infolge einer Covid-19-Erkrankung systematisch unter Einbeziehung aller Gesundheitssektoren analysiert werden. Das COVIDOM-Projekt in Kiel prägt NAPKON. RACOON Radiological Cooperative Network zur Covid-19-Pandemie (Prof. Dr. Olav Jansen, Prof. Dr. Jörg Barkhausen) Das Projekt ermöglicht bundesweit die strukturierte Erfassung radiologischer Daten. Die Daten von Covid-19-verdächtigen Pneumoniefällen dienen als Entscheidungsgrundlage für epidemiologische Studien, Lageeinschätzungen und Frühwarnmechanismen. Und sie ermöglichen die Automatisierung diagnostischer und bildverarbeitender Schritte. forum 2021 / II 21
Blickpunkt Prof. Dr. Siegfried Görg und Prof. Dr. Claudia Schmidtke im Impfzentrum am Campus Lübeck Patientenbeauftragte der Bundesregierung impft UKSH-Mitarbeiter Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung hat das Impfteam des UKSH tatkräftig unterstützt: Prof. Dr. Claudia Schmidtke impfte als freiwillige Helferin 76 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Campus Lübeck gegen Covid-19. Die Patientenbeauftragte und Das Land Schleswig-Holstein Vorstandsvorsitzender des UKSH. Bundestagsabgeordnete Claudia stellt dem UKSH den Impfstoff für Aufgrund der positiven Resonanz Schmidtke war bis 2014 als Oberärz- die Mitarbeiter zu Verfügung. Die gehe das UKSH davon aus, intern tin in der Herzchirurgie am Campus interne Verteilung und die Durch- eine Impfquote von 80 bis 90 Pro- Lübeck tätig. „Die Impfung vor allem führung der Impfungen organisiert zent zu erreichen. des Personals in den Einrichtungen das UKSH aus eigenen Mitteln und des Gesundheitswesens ist ent- mit Unterstützung vieler freiwilli- Zunächst wurden die Mitarbeiter aus scheidend für die Bekämpfung der ger Helfer aus den eigenen Reihen. den Bereichen mit höchster Priorität Corona-Pandemie. Es ist daher eine „Wir sind dankbar, dass uns das geimpft – Notaufnahmen, Covid- Selbstverständlichkeit, dass ich mich Land Schleswig-Holstein so schnell 19-Stationen und Intensivstationen, in Lübeck als Helferin zur Verfügung und kontinuierlich mit Impfstoff Rettungsdienst sowie Fachabtei- stelle und bei der Impfung des Perso- versorgt. Und wir freuen uns sehr lungen für Transplantation und nals unterstütze. Ich danke allen im über die enorme Bereitschaft unserer Onkologie. UKSH Tätigen für ihren unermüd- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, lichen Einsatz für die Patientinnen mitzuhelfen und sich impfen zu und Patienten“, sagte Schmidtke. lassen“, sagte Prof. Dr. Jens Scholz, UKSH erhält neue Corona-Medikamente Das UKSH erhielt im Februar zwei neue Deutschland noch nicht zugelassen, dür- Corona-Medikamente mit sogenannten fen aber als therapeutische Heilversuche monoklonalen Antikörpern. Die Medika- eingesetzt werden. mente Bamlanivimab des amerikanischen Pharmaunternehmens Eli Lilly und ein Als zentrale Verteilapotheke des Landes Kombipräparat mit den beiden Wirkstof- Schleswig-Holstein erhielt die Apotheke fen Casirivimab und Imdevimab, die das des UKSH eine bestimmte Anzahl an Pharmaunternehmen Roche mit seinem Ampullen, mit denen ebenso viele Covid- Partner Regeneron vertreibt, sind in 19-Patienten behandelt werden können. 22 forum 2021 / II
Blickpunkt Start der Routinesequenzierungen des Coronavirus SARS-CoV-2 am UKSH Um die Ausbreitung von Mutationen Die schnelle Umsetzung wurde auch deutschlandweit engmaschiger zu durch die Expertise und Kooperation des überwachen, soll das SARS-CoV-2-Vi- Kompetenzzentrums für Genomanalyse Mithilfe der Hochdurchsatz- ruserbgut (Virusgenom) jede Woche (CCGA) an der CAU zu Kiel ermöglicht. Sequenzierung, so wie hier von bei mindestens fünf Prozent der durch Das CCGA ist eines von nur vier Zentren Melanie Schlapkohl (MTA) gezeigt, die Routinediagnostik bestätigten Fälle für Hochdurchsatz-Sequenzierungen, können am CCGA innerhalb kurzer Zeit große Mengen an geneti- sequenziert werden. Das Robert-Koch- die seit 2018 durch die Deutsche For- schen Daten analysiert werden. Institut (RKI) sammelt die Ergebnisse schungsgemeinschaft gefördert werden, So lassen sich beispielsweise zentral, um zeitnah auf das Auftreten und zählt zu den größten akademischen innerhalb weniger Stunden die Erbinformationen eines Lebewe- und die Ausbreitung neuer Virusvarian- Sequenzierstandorten deutschlandweit. sens und von Viren gewinnen. ten reagieren zu können. © S. Franzenburg, Uni Kiel Das UKSH hat die aufwändige Methode, die nur von wenigen Laboren ange- boten werden kann, in kürzester Zeit entwickelt und kann die Virusgenom- sequenzierung routinemäßig anbieten. Die Genomsequenzierungen werden durch das Institut für Klinische Chemie in Zusammenarbeit mit dem Institut für Klinische Molekularbiologie in Kiel organisiert. Die Untersuchung wird nicht nur für Patienten des UKSH eingesetzt, sondern steht auch Patienten anderer Krankenhäuser, Gesundheitsämter und anderer Einrichtungen zur Verfügung. Covid-19 besser verstehen – klinische Obduktionen am UKSH Am Institut für Pathologie des im Rahmen einer bundesweiten verursacht, hatten in vielen Fällen UKSH, Campus Kiel, werden Initiative systematisch zusammen- zum Tod geführt. Die Erkenntnisse Verstorbene aus ganz Schleswig- getragen werden. dienen der medizinischen For- Holstein, die sich vor ihrem Tod mit schung, um auch seltenere Kompli- dem Coronavirus angesteckt hatten, „In den meisten Fällen sind die kationen der Krankheit zu finden obduziert. Damit leistet das Insti- Menschen tatsächlich an den Folgen und frühzeitig Erkenntnisse über tut einen wichtigen Beitrag dazu, der Virusinfektion verstorben. die neue Variante zu sammeln. die Krankheitsmechanismen von Nur bei vier Personen fand sich Covid-19 besser zu verstehen. Das keine Covid-19 assoziierte Todes- Das Sozialministerium übernimmt schleswig-holsteinische Sozialmi- ursache“, sagt Prof. Dr. Christoph die Kosten der Obduktion. Eine nisterium und mehrere Gesund- Röcken, Direktor des Instituts für Obduktion kann durchgeführt heitsämter, insbesondere jenes Pathologie. Über 88 Prozent der werden, wenn die Menschen selbst der Stadt Lübeck, unterstützen die Infizierten starben an einer Lun- zu Lebzeiten zustimmen oder nach Durchführung dieser klinischen genentzündung. Auch Embolien, deren Tod die Angehörigen ihr Ein- Obduktionen, deren Ergebnisse die das Virus überall im Körper verständnis geben. forum 2021 / II 23
Blickpunkt Erneute SAP-Zertifizierung der UKSH ITSG – Eine ausgezeichnete Bilanz Die UKSH Gesellschaft für IT Service mbH (UKSH ITSG) ist von der SAP SE zum siebten Mal in Folge seit 2007 als SAP Kompetenzzentrum, Customer COE mit dem bestmöglichen Ergebnis von 200 Punkten zertifiziert worden. Damit zählt die UKSH ITSG abermals zu den Top 10 weltweit. In einem 2-tägigen Prüfungs- und Bewertungs- Fokus hierbei sind sowohl die Sicherheit perso- Audit, das Ende 2020 auf Grund der Kontaktbe- nenbezogener und geschäftskritischer Prozesse, schränkungen ausschließlich virtuell stattfand, die laufenden Systemkosten, die Zufriedenheit der bescheinigte die SAP SE, dass die SAP-Verfahren am Endanwender und nicht zuletzt die Erschließung UKSH hinsichtlich der erforderlichen Infrastruktur, von Wirtschaftlichkeitsreserven zur Verbesserung den technischen Kenntnissen und Methoden und des „Return-on-Invest (SAP)“. nicht zuletzt auch mit effizienten Arbeitstechniken erfolgreich, sicher und innovativ durch das Custo- Das bedeutet im Umkehrschluss eine große Ver- mer COE der UKSH ITSG betrieben werden. antwortung gegenüber den SAP-Anwendern im UKSH, die erwarten, dass sie auf dem Weg in den Der UKSH ITSG ist es gelungen, unternehmensspe- digitalen Fortschritt mitgenommen werden und zifische SAP-Kompetenzen und Erfahrungen, die an dass gezielt eine fortschreitende Automatisierung den beiden Standorten des UKSH seit vielen Jahren zur Entlastung der Mitarbeiter bereitgestellt wird. stetig ausgebaut wurden, mit dem Customer COE zu Die UKSH ITSG wird die Ausgangsbasis dafür einer zentralen Funktionseinheit zu bündeln. Dazu liefern, die SAP Systeme auf den nächsten Level der gehören die fachliche und technische Anwenderun- digitalen Transformation zu heben und während terstützung, das Benutzer- und Lizenzmanagement der nächsten Jahre den bestmöglichen Support nach für die eingesetzten SAP-Applikationen, die Umset- den anerkannten Kriterien eines SAP-zertifizierten zung von gesetzlichen und datenschutzrechtlichen Customer COE zu liefern. Vorgaben, die kontinuierliche Pflege der System- landschaft sowie die Koordination von Entwick- lungsanträgen gegenüber der SAP SE. Im stetigen 24 forum 2021 / II
Blickpunkt Telematikinfrastruktur: Grundstein für die digitale Vernetzung im Gesundheitswesen Mit dem Aufbau der Telematikinfrastruktur (TI) hat der Gesetzgeber den Grundstein für eine bundesweite, flächendeckende digitale Vernetzung des Gesundheitswesens in Deutschland gelegt. Denn über die TI können alle Beteiligten im Gesundheitswesen sicher und schnell miteinander kommunizieren. Die Telematikinfrastruktur bietet Versicherten Pflicht- TI anbinden. Damit die verschiedenen Anwendungen der anwendungen und freiwillige Anwendungen. Diese sind TI sich möglichst reibungslos in die Prozesse der Kran- im E-Health-Gesetz, das Ende 2015 in Kraft getreten ist, kenversorgung integrieren, werden sie im UKSH aktuell hinterlegt. Die Pflichtanwendungen sind für alle Mitglie- auf insgesamt sechs Pilotstationen erprobt. Gemeinsam der der gesetzlichen Krankenkassen verbindlich. Dazu mit den Behandlungsteams werden die notwendigen zählen unter anderem der Online-Abgleich der Versicher- prozessualen und technischen Anpassungen definiert und tenstammdaten auf der elektronischen Gesundheitskarte Stolpersteine beseitigt. (Versichertenstammdatenmanagement, VSDM) und das elektronische Empfangen und Einlösen von Rezepten und Nach dem digitalen Versichertenstammdatenmanagement Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eRezept, eAU). Ob (VSDM), das bereits seit Januar über die TI erfolgt, stehen Versicherte die freiwilligen Anwendungen nutzen wol- als nächstes auf unserer TI-Agenda die beiden Themen len, können sie im Einzelfall entscheiden. Nur mit ihrer Notfalldaten (NFD) und elektronischer Medikations- Zustimmung können beispielsweise Notfalldaten auf der plan (eMP), die jeweils auf dem Chip der elektronischen elektronischen Gesundheitskarte hinterlegt oder eine ver- Gesundheitskarte unserer Patienten gespeichert werden sichertenbezogene Arzneimitteldokumentation angelegt können – sofern die Patienten dies wünschen. Im Laufe werden. (Quelle: gematik) dieses Jahres werden auch die elektronische Patientenakte (ePA), das eRezept und die elektronische Arbeitsunfähig- keitsbescheinigung (eAU) für die Anbindung vorbereitet. Erprobung im Pilotbetrieb Über die weiteren Schritte bei der Anbindung an die TI Für die Nutzung dieser Anwendungen müssen auch Kran- werden wir Sie weiter auf dem Laufenden halten. Auch die kenhäuser Behandlungsinformationen und Dokumente gesetzlichen Krankenversicherer werden ihre Mitglieder digital zur Verfügung stellen und diese schrittweise an die über die Möglichkeiten der TI informieren. Weitere Informationen: Tel.: 0431 500-13031 info.ti@uksh.de 2020 Q1 Q2 2021 Q3 Q4 2022 VSDM: NFDM & eMP: ePA: eAU & KIM: ePA, NFDM, eMP & eRezept: Start Beginn Rollout Beginn Rollout Start Start eRezept: Beginn Testphase VSDM = Versichertenstammdatenmanagement | ePA = elektronische Patientenakte | eAU = elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung | NFDM = Notfalldatenmanagement | eMP = elektronischer Medikationsplan | KIM – Kommunikation im Medizinwesen forum 2021 / II 25
Blickpunkt Rollentausch durch Unfall: von der Professorin zur Patientin Die letzten Tage des alten Jahres werden Prof. Dr. Regine Gläser wohl lange in Erinnerung bleiben. Die Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Campus Kiel, musste aufgrund eines Unfalls einige Tage vor dem Jahreswechsel am UKSH verbringen. Im forum berichtet sie von ihren Erfahrungen als Patientin und bedeutsamen Begegnungen. Das Schicksal nahm kurz vor dann sicher durch die Gänge bis ins pflegerischen Versorgung, egal ob Weihnachten seinen Lauf, mit dem OPZ rollte. Wie angenehm ist es tagsüber oder nachts, habe ich auch Fahrrad auf nasser Straße mit Laub doch, den Namen der Mitarbeiter zu die Mitarbeiter aus vielen anderen kurz hinter dem Schwesterngang. hören und zu erfahren, was/wer nun Bereichen mit ganz anderen Augen Der Sturz auf die Schulter war so als Nächstes kommt. Das gesamte wahrgenommen, z.B. den engagier- schmerzhaft, dass eine Fraktur – Anästhesie-Team von Dr. Ingmar ten Servicedienst für das Essen und auch für mich als Dermatologin Lautenschläger war grandios und die Reinigung, den Transportdienst – sofort die Verdachtsdiagnose war. gab mir vollstes Vertrauen bei allen etc. Auf dem Weg zur Röntgenkont- Die Notfallambulanz war zu Fuß Vorbereitungen bis zum Einschla- rolle konnte ich miterleben, wie eng erreichbar. fen. Danach hat das OP-Team um getaktet diese Mitarbeiter sind, per Prof. Andreas Seekamp wirklich Handy von Einsatzort zu Einsatzort, Notaufnahme, Röntgen und ganze Arbeit geleistet! Nach der kaum Zeit für eine kleine Wasser- OP-Planung OP war die C.516 für die nächsten pause zwischendurch. Aber auch da Zügige, kompetente und liebevolle vier Tage mein neues Zuhause und erlebte ich einen tollen Kollegen, Versorgung durch alle beteiligten ich konnte als Patientin einmal die der stolz berichtete, wieviel Freude Pflegekräfte, Ärzte und Röntgen- „andere Seite“ der Klinik in allen ihm das Arbeiten mit den Patienten MTA. Diagnose: Mehrfragment- Facetten erfahren. Es war sicher machen würde und dass er sich keine fraktur der linken Clavicula. Am eine besondere Zeit „zwischen den bessere Arbeit vorstellen könnte! nächsten Morgen Termin in der Jahren“, zudem ja noch mit Covid- Unfallchirurgischen Ambulanz. 19, Besuchsverbot etc. Vieles war für Ich will nicht ausschließen, dass ich Leider keine Option zur OP vor mich spannend und faszinierend als als Ärztin vielleicht ein bisschen Weihnachten, aber perfekte Vor- Patientin im „neuen UKSH“. Aber privilegiert war. Dennoch habe ich bereitung mit allen Voruntersu- was mir hier wirklich bedeutsam auch bei meinen Bettnachbarinnen chungen, Aufklärung zur OP und scheint, sind die Menschen, die hier und Mitpatienten ganz viel Positives Anästhesie für den 28.12.20. Am 2. arbeiten und die ich nun einmal auf miterleben dürfen, was mich dazu Weihnachtsfeiertag Aufnahmefor- andere Art als bisher erleben konnte. bewegt hat, diesen kurzen „Dan- malitäten und Covid-Abstrich – hier kesbericht“ stellvertretend für viele waren Mitarbeiterinnen am Werk, Tolle Mitarbeiterinnen und Mit- über das UKSH-forum an die Mitar- die sich freiwillig für diesen Dienst arbeiter haben wir im UKSH beiter zu schreiben. Manche erreicht gemeldet hatten. Das Pflegepersonal – knapp und ein DANKE der Patienten nämlich doch unglaublich hilfsbereit, kom- nur selten oder gar nicht, da sie eher Als Patientin auf der SDS, im petent und einfühlsam. Als Mitar- im Verborgenen arbeiten – aber OPZ und auf Station C.516 beiterin und langjährige Oberärztin wirklich jeder ist wichtig und sollte In der Holding-Area wurde ich von führten Begegnungen in diesen das auch wertschätzend erfahren! Pablo begrüßt, der mir erklärte, was Tagen zu Erfahrungen, die mich mich als Nächstes erwartet. Tolles richtig demütig gemacht haben. Ein großes DANKE an die vielen tol- Team auf der SDS, liebevolle Hilfe Die vielen Menschen, die in den len Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, beim Aus- und Anziehen sowie unterschiedlichsten Bereichen zum die es trotz unterschiedlichster Wid- Packen aller Privatsachen. Wenig Wohl der Patienten ihren Beitrag rigkeiten schaffen, professionelle und später kam der Transportdienst, leisten einmal aus der Patienten- menschliche Arbeit an ihren Patien- wieder ein empathischer Mitarbeiter, sicht zu erleben war äußerst bewe- tinnen und Patienten zu leisten! der alle Unterlagen prüfte und mich gend. Neben der ärztlichen und Prof. Dr. Regine Gläser 26 forum 2021 / II
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