JOANA VASCONCELOS, I WANT TO BREAK FREE MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNSTSTRASSBURG 5. OKTOBER 2018 / 19. FEBRUAR 2019 - Strasbourg.eu
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
JOANA VASCONCELOS, I WANT TO BREAK FREE MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNSTSTRASSBURG 5. OKTOBER 2018 / 19. FEBRUAR 2019 Kontakt Presse Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Museen Julie Barth julie.barth@strasbourg.eu Tel.: +33/(0)3 68 98 74 78 Pressemappe und Abbildungen: www.musees.strasbourg.eu
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 1
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Ausstellungsprojekt Für die Schau „Joana Vasconcelos, I Want to Break Free“ verwandeln sich die Ausstellungsräume des MAMCS in ein extravagantes Interieur mit Stuck, Teppichböden und Fluren, in dem den Werken magische Kräfte innezuwohnen scheinen. In diesem „Home Sweet Home“ sind ikonische Werke der portugiesischen Künstlerin zu sehen (Betty Boop, Coração Independente Vermelho #1 [Unabhängiges Herz Rot #1]), die ihrer berühmten Glamour-Ästhetik zuzuordnen sind. Daneben zeugen andere, brisantere Arbeiten (Menu do Dia [Tagesmenü], Esposas [Ehefrauen/Handfesseln]) von Vasconcelos‘ Fähigkeit zur ständigen Erneuerung. Gemein ist all diesen Werken, dass sie dem Betrachter die Möglichkeit zu einem neuen Blick auf den Alltag eröffnen und diesen transzendieren, weil jedes Werk in eine Alternativwelt entführt, mal verstörend, mal auf spielerisch-poetische Weise. Mit Alltagsgegenständen wie Waschbecken, Plastikgabel oder Wäschetrockner verstrickt uns die Künstlerin in eine alles andere als langweilige fantastische Erzählung. Bei Joana Vasconcelos werden Duschen zu barocken, perlenbesetzten Stickereien, erwecken Ventilatoren einen Kleiderschrank zum Leben und mutiert ein Haarbüschel zum Fabelwesen: Medusa mit Lockenwicklern, Chewbacca1 bei der Kosmetikerin. Ihre Kunst lebt von Humor und Fantasie und transportiert gleichzeitig eine in der heutigen Gesellschaft fußende politische Botschaft. Im Mittelpunkt dieses Projekts mit dem poprockigen Titel2 steht die Thematik der Häuslichkeit. Es zieht den Besucher förmlich in ein für alle Sinne gemachtes Interieur: Diese Werke sind zum Ansehen, manche auch zum Anfassen, und wieder andere verbreiten Musik oder verströmen einen beißenden Geruch. Vasconcelos kombiniert Alltagsgegenstände und Designobjekte mit portugiesischem Kunsthandwerk (vor allem Keramik, Stickerei und Kunstschmiedearbeiten). Die aus dieser Begegnung entstehenden Skulpturen, Installationen und Monumente platziert die Künstlerin gern im öffentlichen Raum. Joana Vasconcelos (geb. 1971, lebt und arbeitet in Lissabon) ist eine feste Größe in der zeitgenössischen Kunstszene: Als erste Künstlerin stellte sie im Schloss von Versailles aus (2012), 2013 vertrat sie Portugal bei der Biennale von Venedig, 2018 widmete ihr das Guggenheim- Museum Bilbao eine große Schau. Kuratorin: Estelle Pietrzyk, Conservatrice en chef du patrimoine, Leiterin des MAMCS ECKDATEN Anzahl der Werke: 24 Ausstellungsfläche: 600 m2 Ausstellung im Rahmen des Veranstaltungsprogramms „Happy 20“ anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst der Stadt Straßburg im Jahr 2018. 1 für ihre starke Körperbehaarung bekannte Star-Wars-Figur 2 „I Want to Break Free“ war einer der beliebtesten Songs des Jahres 1984, interpretiert von der Rockband Queen und ihrem charismatischen Frontmann Freddy Mercury. 2
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Die Ausstellung wird mit einer Sonderförderung der Eurometropole Straßburg finanziert und vom Verein der Freunde des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst (AMAMCS) unterstützt. 3
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 „Happy 20“ 2018 feiert Straßburg das zwanzigjährige Bestehen seines Museums für moderne und zeitgenössische Kunst. Unter dem Motto „Happy 20“ widmet die Stadt diesem Jubiläum ein gattungsübergreifendes Kulturprogramm. Ein ganzes Jahr lang – von Mai 2018 bis Mai 2019 – wird es in Partnerschaft mit mehr als 30 Kultureinrichtungen alle Formen der Gegenwartskunst in den Fokus nehmen und mit Veranstaltungen überall in der Stadt präsent sein. Mit der Einweihung des MAMCS vor zwanzig Jahren nahm das Stadtentwicklungsprojekt, das für dieses Viertel in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs auch ein Museum für Gegenwartskunst vorsah, konkrete Gestalt an. Das von Atelier Fainsilber entworfene Gebäude am Ill-Ufer umfasst zwei Stockwerke, verbunden durch eine spektakuläre 104 Meter lange und 24 Meter hohe Glashalle. Seit der Eröffnung besichtigten rund 2,8 Millionen Besucher die ständige Ausstellung oder eine der insgesamt 148 Wechselausstellungen. Das MAMCS zählt heute zu den wichtigsten Museen in Frankreich und am Oberrhein. Nach zwei Jahrzehnten der Begegnung zwischen dem breiten Publikum und der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts nimmt das Museum seinen runden Geburtstag zum Anlass, um zum einen international anerkannte Künstler einzuladen und zum anderen seine ständige Ausstellung neuzugestalten. Zwei Schwerpunkte markieren das Jubiläumjahr: ab Mai 2018: Gestaltung der Fassade des Museums durch das nordamerikanische Street- Art-Kollektiv FAILE sowie die Aktion „ExpériMAMCS!“, die den Besuchern mittels eines speziell konzipierten Angebotes einen spontaneren, experimentelleren Zugang zu den Werken des MAMCS ermöglichen will. ab Oktober 2018: Das Projekt „I Want to Break Free“ der portugiesischen Künstlerin Joana Vasconcelos, die dazu im Sonderausstellungsbereich ein Wohnungsinterieur installiert, sowie die Neupräsentation der ständigen Ausstellung des MAMCS unter dem Motto „Joyeuses frictions“ (Fröhliche Reibungen), die durch einen spannenden visuellen Dialog zwischen modernen und zeitgenössischen Werken zu neuen Betrachtungsweisen anregen will. Rund zwanzig Kulturpartner beteiligen sich mit originellen und unterhaltsamen Angeboten an der vom Museum initiierten Aktion „Happy 20“. Zu den Highlights zählen Street-Art-Werke und die Stadt-Safaris zu ihrer Entdeckung, ein Soul Train in der Eingangshalle des MAMCS, ein Ciné-Bowling auf dem Museumsvorplatz Place Hans- Jean Arp, im Herbst eine Skater-Disco im Parkhaus, die Nacht der Kunsthochschule HEAR in der Aubette 1928, offene Künstlerateliers sowie eine Vielzahl von Konzerten, Performances und Filmvorführungen der Straßburger Kulturpartner im Museum oder anderswo in der Stadt. Neben der Fassadenbemalung am MAMCS rücken zwei weitere Kunstprojekte des Kollektivs FAILE „Happy 20“ in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit: Die Gestaltung der Glasfassade des Straßburger Hauptbahnhofs (in Partnerschaft mit Gare & Connexions) und einer Tram (in Partnerschaft mit den Verkehrsbetrieben CTS). 4
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Der Startschuss zum Jubiläumsjahr erfolgte am 5. und 6. Mai bei einer kostenlosen Eröffnungsveranstaltung für das breite Publikum im MAMCS. Die Partner von „Happy 20“: Accélérateur de particules, Artothèque, CEAAC, Central Vapeur, CSC Fossé des Treize, CTS, Espace culturel Django-Reinhardt, Dodékazz, Elektramusic, Envie de quartier, Les Films du Spectre, FRAC, Gare & Connexions, Hanatsu Miroir, HEAR, Le Maillon, Musica, Nouvelle Ligne, Orchestre Philarmonique de Strasbourg, Opéra National du Rhin, Quatre 4.0, Peintures AOC, Percussions de Strasbourg, Pôle Sud, Spray Club, Filmtheater Star, Syndicat Potentiel, TJP, Le Tube, Versant Est Mit diesem ehrgeizigen und weltoffenen Programm will das MAMCS im Jubiläumsjahr 2018 einen festlichen und verbindenden Akzent setzen und sowohl routinierten als auch selteneren Museumsbesuchern zahlreiche Möglichkeiten für Entdeckungen und Begegnungen geben, die den Austausch über das kulturelle Erbe und die neu entstehende Kunst befeuern sollen. 5
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 20 Jahre MAMCS: ein ehrgeiziges und vielfältiges Kulturprogramm in und out Das gemeinsam von Museumsmitarbeitern und dem Publikum zusammengestellte Programm dieses Jubiläumsjahres knüpft an die Arbeit einer Kultureinrichtung an, die die Straßburger Kulturlandschaft in den letzten zwanzig Jahren verändert hat, versteht sich darüber hinaus aber auch als kollektiver Beitrag zur Erfindung des Museums der Zukunft. Ein ganzes Jahr lang – von Mai 2018 bis Mai 2019 – soll der runde Geburtstag gefeiert werden: mit einem breitgefächerten Ausstellungs- und Veranstaltungsangebot unter Mitwirkung vieler lokaler Kulturpartner im Museum und anderswo in der Stadt sowie mit neuen Werken für die Sammlungen. 3. 1. Im Rampenlicht: Internationale Gegenwartskunst FAILE, From the Air We Share, 5. Mai 2018 – 26. Mai 2019, MAMCS Die Bemalung der Fassade des MAMCS ist die bisher größte Arbeit des international anerkannten Künstlerduos FAILE (Patrick McNeil und Patrick Miller) in Frankreich. Ihre Fresken bringen den 1998 eingeweihten Museumsbau des Architekten Adrien Fainsilber auf völlig neue Weise zur Geltung. Die Inspirationen zu dem 1000 m² umfassenden Zyklus fanden die beiden Künstler, als sie die Straßburg im Dezember 2017 zum ersten Mal besuchten und Bekanntschaft mit ihrem architektonischen und kulturellen Erbe, den Geschichten und Legenden schlossen, die das Erscheinungsbild und die Identität dieser Stadt prägen. In ihrem Brooklyner Studio verarbeiteten sie diese visuellen Eindrücke und Erinnerungen zu einem an Symbolen und Metaphern reichen Gedicht, das sich als roter Faden durch ihr Straßburger Projekt From The Air We Share zieht. Es erzählt von der Geschichte und der Kultur der Stadt, von bedeutenden Figuren wie Marie- Antoinette oder Hans Arp, vom Rhein und auch vom Teufel, der im Münster spuken soll. 3. 2. Neue Konzepte für die Präsentation der ständigen Ausstellung Eine spontane, immersive Begegnung mit der Kunst „ExpériMAMCS! Kunst durch Erfahrung“, 5. Mai 2018 bis 26. Mai 2019, MAMCS Unser wichtigstes Anliegen in diesem Jubiläumsjahr ist es, die Beziehungen zu unserem Publikum zu erneuern und zu vertiefen und den Besucher wieder zum Dreh- und Angelpunkt der Museumsarbeit zu machen. Das Projekt „ExpériMAMCS! Kunst durch Erfahrung“ ist aus dem Wunsch entstanden, den Museumsbesuchern anregende neue Berührungen mit der Kunst zu ermöglichen. Es richtet sich an Kinder ebenso wie an Kunstliebhaber, Laien, Experten oder ganz einfach Neugierige und will ihnen einen möglichst selbstständigen Rundgang ermöglichen, bei dem sie den Werken aus der modernen und zeitgenössischen Sammlung des MAMCS auf andere Art begegnen können. Dafür sind weder Anmeldung noch fachliche Begleitung erforderlich, denn diese Besuche sollen spontane Gelegenheiten zum Ideen- und Erfahrungsaustausch über die Kunstwerke bieten. Daneben beleuchtet die Aktion die 20-jährige Geschichte des MAMCS mit ihren vielen Highlights (Ausstellungen, Präsentationen, Veranstaltungen usw.). 6
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Die Modernen und die Zeitgenössischen: Eine innovative Präsentation, die es wagt, Gewohntes auf den Kopf zu stellen! „Joyeuses frictions“, Neupräsentation der ständigen Ausstellung ab 5. Oktober 2018, MAMCS, und „Joyeuses frictions“ in den anderen Straßburger Museen, ab 6. November 2018 Schließlich haben 20 Jahre MAMCS die Mitarbeiter auch dazu veranlasst, die Gestaltung der ständigen Ausstellung zu überdenken. Das Ergebnis ist eine ehrgeizige Neupräsentation unter dem Namen „Joyeuses frictions“ (Fröhliche Reibungen). Das neue Konzept konfrontiert moderne und zeitgenössische Kunst miteinander und vermischt die Gattungen (Zeichnung, Druckgrafik, Skulptur, Fotografie, Malerei, Installation, Video). Der Rundgang ist in zwölf thematische Abschnitte untergliedert und bezieht auch neue Bereiche für Kunstvermittlung und Kunstausübung mit ein (Studio, In-situ-Kunst, Parenthèses-Säle). Den roten Faden bilden die herausragenden Künstler der Sammlung: Gustave Doré, Claude Monet, Paul Signac, Hans Arp, Wassily Kandinsky, Pablo Picasso, Alain Séchas und Bertrand Lavier. Ihre Werke setzen Themen wie die Auseinandersetzung mit dem Heiligen, Beziehungen zwischen Malerei und Fotografie, Duktus, Avantgarden, Abstraktion, Formlosigkeit und künstlerische Sprache. Ab dem 6. November hält das Konzept „Joyeuses frictions“ auch in den anderen Straßburger Museen Einzug: Im Lettner-Saal des Museums Œuvre Notre-Dame werden Werke von Patrick Neu zu sehen sein, im Museum Tomi Ungerer wird Raymond-Émile Waydelich ausgestellt, im Zoologischen Museum werden Aquarien von Thomas Huber die Schaukästen beziehen, und im Historischen Museum setzen die mit Sprichwörtern bestickten Taschentücher von Annette Messager einen frechen Kontrapunkt. Auch im Elsässischen Museum und anderswo dürfen sich die Besucher auf weitere künstlerische Brückenschläge freuen. 7
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Aufbau der Ausstellung 1984 erklärte Freddy Mercury, der Sänger der britischen Rockband Queen, er wolle „ausbrechen“ („I Want to Break Free“), und tat ebendies in dem dazugehörigen Videoclip, in dem sich beim Öffnen einer Schranktür eine neue Welt auftat. Song und Clip entführen den Zuhörer aus dem Alltag in einen Wachtraum, in dem alles anders ist. Solche Erlebnisse, ähnlich den Erzählungen von Lewis Carroll, bietet Joana Vasconcelos den Besuchern dieser Ausstellung. Ausgehend von konkreten, greifbaren Elementen des banalen Alltagslebens schafft die Künstlerin fröhliche Blendwerke und „assistierte Ready-Mades“, die den eigentlichen Zweck der inszenierten Gebrauchsgegenstände ad absurdum führen. Erster Raum: Weiblichkeiten Der erste und größte Raum dieses „Hausbesuchs“ enthält die ersten vier Werke der Ausstellung, die in ihrem Aufbau an die Konzeptalben der Rockmusik erinnert (The Wall von Pink Floyd, The Rise and Fall of Ziggy Stardust von David Bowie), auf denen die Stücke (hier, die Werke) in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet sind und gemeinsam ein Narrativ bilden. Die ersten vier Werke der Ausstellung kennzeichnen sich durch ihre vermeintliche Zugehörigkeit zur „Welt der Frauen“ aus: ein Stöckelschuh, Pelzmäntel, Schaufensterpuppen, eine Skulptur in Form einer weiblichen Brust und eine Konstruktion aus Staubwedeln. Betty Boop, 2010 Kochtöpfe und Deckel aus rostfreiem Stahl Dieser riesige Stöckelschuh aus unzähligen schillernden Kochtöpfen und Deckeln ist eines von Joana Vasconcelos’ berühmtesten und symbolträchtigsten Werken. Er wirkt gleich zu Ausstellungsbeginn wie eine Warnung: Nichts von dem, was wir kennen, wird hier so erscheinen, wie wir es gewohnt sind. Wie Liliputaner betrachten wir diesen Riesenschuh, der den komplexlosen Umgang der Künstlerin mit überdimensionalen Formaten deutlich macht. Trotz seiner Größe vermittelt der Schuh ein Gefühl von Abwesenheit; trotz seines schillernden Glanzes ist er nur Flickwerk, irgendwo zwischen Märchen und ungeschminktem Realismus. Esposas [Ehefrauen/Handfesseln], 2005 Lebensgroße Puppen, Kabelbinder, C-Print Drei lebensgroße weibliche Puppen sitzen auf dem Boden und greifen mit den Händen nach drei stehenden männlichen Puppen, die von ihnen wegzustreben scheinen. Kopf, Körper und Extremitäten der Puppen sind mit Kabelbinder umwickelt. Daneben ist auf einer Fotografie eine stehende, ebenfalls „gefesselte“ Frau zu sehen. Diese verwirrende, ja verstörende Szene trägt den Titel „Esposas“, was im Spanischen zugleich „Ehefrauen“ und „Handfesseln “ heißt. Die eheliche Verbindung wird hier zur Entfremdung: Die Protagonisten schauen einander nicht an; der einzig mögliche Blickkontakt entsteht zwischen dem Betrachter und der Frau auf dem Foto, die ihn stumm zu befragen scheint. 8
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 In der Art, wie das Werk körperliche und seelische Beziehungen als Fesseln darstellt, wirkt es beängstigend; die Fotografie verleiht dieser anonym-mechanischen Szene eine menschliche, persönliche Dimension. Flores do Meu Desejo [Blumen meines Verlangens], 1996-2010 Lilafarbene Staubwedel, brennlackiertes Metall, geschweißte Metallstruktur Flores do Meu Desejo ist das älteste Werk der Ausstellung und zeugt bereits von Joana Vasconcelos’ Vorliebe für die Zurschaustellung von Gegensätzen. Diese „Blume“ ohne Blüten ist eigentlich eine metallene Gitterstruktur, die einen betretbaren kleinen Raum mit sanft gewölbten Wänden bildet. Die Pastellfarben und die weichen Materialien wirken einladend; die violetten Federn, die den Innenraum auskleiden, wirken bewusst kitschig und erinnern an die Federboas der Hollywoodstars. Um die Loge einer amerikanischen Diva handelt es sich bei dieser zunächst so lauschig-einlullend erscheinenden Kammer dennoch nicht: Beim näheren Hinsehen wird deutlich, dass die Federn die Köpfe von Staubwedeln sind, deren Stiele auf der Außenseite der Metallstruktur herauspieken wie spitze Nadeln. Die Illusion, zusammen mit der taktilen Versuchung, funktioniert und ruft beim Betrachter, der zuvor mit staunender Neugier in dieses häusliche Boudoir getreten war, eine gewisse Ungläubigkeit hervor. Menu do Dia (Tagesmenü), 2001 Pelzmäntel, Kühlschranktüren, Metall, Raumluftspray Menu do Dia wirkt gemeinsam mit Esposas schon im ersten Raum der Vorstellung entgegen, Joana Vasconcelos beherrsche ausschließlich eine opulente Formsprache mit Pailletten und in Bonbonrosa. Diese minimalistische Installation hat auf den ersten Blick eine beinahe sterile Anmutung; beim näheren Hinsehen schockt sie Tierschützer und empfindliche Nasen (es handelt sich um das erste olfaktorische Werk der Ausstellung). Menu do Dia macht das Konzept des Antagonismus sinnlich wahrnehmbar: Das Spiel mit Gegensätzen (kalt/warm, natürlich/künstlich, glamourös/gewöhnlich, weiches Material/ekliger Geruch) stellt den Betrachter ins Zentrum zweier einander abstoßender magnetischer Kräfte. Big Booby #4, 2018 Handgefertigtes Häkelwerk, Industriefaden, Polyester, rostfreier Stahl Der rundlich-spitze Big Booby ist ein hypnotisch wirkendes Häkelwerk aus hunderten konzentrischen, leicht elliptischen Kreisen. Nicht ohne Augenzwinkern verlagert Joana Vasconcelos hier ein traditionelles Handwerk ins Feld der Sinnlichkeit und spielt wieder mit Gegensätzen: Die riesige weibliche Brust wirkt mit ihren sanften Formen zwar verführerisch, überrascht aber gleichzeitig durch die riesigen spitzen Nägel, mit denen sie an der Wand befestigt ist; sie schmeichelt dem Auge mit freundlichen Farben und wirkt mit ihrer Riesenhaftigkeit doch leicht monströs. Dieser Big Booby ist die vierte Variation einer 2007 begonnenen Serie. 9
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Zweiter Raum: Im Kasten In diesen beiden Arbeiten konzentriert Joana Vasconcelos zwei kleine Welten auf engstem Raum. Das erste Werk zeigt einen Ausschnitt aus einem Leben, das zweite einen Ausschnitt aus einem Traum. Indem sie sie so nebeneinanderstellt, vermittelt die Künstlerin die beiden Welten nicht wie zwei geschlossene, getrennte Systeme, sondern suggeriert vielmehr, dass jede von ihnen auch einen Teil der anderen enthält. Vista Interior [Innenansicht], 2000 Haushalts- und Dekorationsgegenstände, PVC-Rollläden, Metall und Glas Vista Interior besteht aus einer großen, an allen vier Seiten verglasten Vitrine mit Regalen, auf denen Haushalts- und Dekorationsgegenstände aller Art aufgestapelt sind. Es handelt sich um die Zeugnisse des Alltags eines Pärchens aus der portugiesischen Mittelschicht im Jahr 2000. Um den Inhalt einer Zweizimmerwohnung auf weniger als vier Quadratmeter unterzubringen, hat Joana Vasconcelos die Gegenstände möglichst platzsparend aufgeschichtet. Jedes Regalbrett entspricht einem Zimmer (Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche, Badezimmer, WC) mit den dazugehörigen Gegenständen – Gebrauchsgegenstände, Reinigungs- und Lebensmittel und natürlich Dekorationsobjekte, die dem Ganzen eine persönliche Note verleihen. Ähnlich wie bei Georges Perec in Die Dinge oder Das Leben Gebrauchsanweisung erhält der Betrachter hier einen Einblick in das berührend einfache Leben ganz normaler Leute, das Joana Vasconcelos auf eine neue Ebene hebt, indem sie ihm den Status eines Kunstwerks und die Zugänglichkeit eines Getränkeautomaten verleiht. Strangers in the Night, 2000 Autoscheinwerfer, wattiertes Nappa-Leder, Metall, Elektro- und Klangsysteme Die herüberklingende Stimme von Frank Sinatra gibt dem Besucher schon im ersten Raum einen Vorgeschmack auf Strangers in the Night, im zweiten Raum enthüllt sich das Werk dann in seiner ganzen leuchtenden Pracht. Auffällig wirkt die Verbindung aus edlen Materialien (etwa dem wertvollen Nappa-Leder im Innenraum dieses zusammengeschusterten Taxis) und dem bunten Mix der außen angebrachten Glühbirnen, die sich als Autoscheinwerfer entpuppen. Dieser rollende Kasten spielt mit den Kino-Codes – bunte Lichter, einschmeichelnde Musik – und wird zum Schauplatz imaginärer Liebschaften. Joana Vasconcelos zeigt sich hier wieder einmal als talentierte Plastikerin und Regisseurin und macht die Kulisse selbst zur Hauptdarstellerin einer romantisch-kitschigen Filmszene. Dritter Raum: Heiße Luft Der dritte Raum präsentiert sich wie ein multifunktionales häusliches Reich (Gesellschaftszimmer, Ankleidezimmer und Waschküche zugleich) und enthält mehrere Werke, die alle etwas mit Luft zu tun haben. Joana Vasconcelos spielt weiterhin fröhlich mit der Orientierungslosigkeit der Besucher in diesem „Tollhaus“, in dem nichts an seinem Platz ist, wo nichts richtig funktioniert und die Gegenstände eine ungeahnte narrative Kraft entfalten. 10
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Brise, 2001 Plastikkugeln, Mottenkugeln, Holz, Nappa-Leder, Styropor Dieses Sofa aus Rosenknospen wirkt wie einem Märchen entsprungen und erscheint dem daherkommenden Besucher fast wie ein Trugbild. Brise besteht aus hunderten künstlichen Blumen und lockt den Betrachter erneut in die Falle: Angezogen von den bunten Farben und der vermeintlichen Sanftheit (wer würde sich nicht gern einmal auf Rosen betten?) merkt er doch bald, dass an diesem verführerischen Objekt nichts echt ist. Nicht nur sind Blüten und Tautropfen aus Plastik; auch stößt der widerliche Geruch jeden ab, der sich zur nähert. Das Werk schmeichelt dem Auge des Betrachters – und lässt ihn dann vor seinem Gestank zurückscheuen. Brise gehört zu den olfaktorischen Werken von Joana Vasconcelos; die hübschen Kissen auf diesem romantischen Sofa enthalten stinkende Mottenkugeln. Zwischen Augenweide und Nasenpest spielt Joana Vasconcelos mit den Sinnen des Betrachters und zwingt ihn zu einer bewussten, aktiven Rezeption ihres Werks. Spin, 2001 Haartrockner, Spiegel, Metall, Bewegungsmelder, Zeitrelais Die interaktive Installation Spin lädt den Besucher dazu ein, auf ein kleines Podest zu steigen, um in einen Badezimmerspiegel zu blicken, was diesem morgendlichen Ritual eine fast feierliche Anmutung gibt. Umrandet ist der Rundspiegel nicht etwa von Glühbirnen, wie in den Logen der Theaterstars, sondern von Haartrocknern unterschiedlichster Marken, die alle in Richtung des Besuchers auf dem Podest zeigen. Sobald jemand vor den Spiegel tritt, löst ein Bewegungsmelder alle Föhne gleichzeitig aus, die sich röhrend in Betrieb setzen und dem Besucher unverhofft die Haare verstrubbeln. Die Haartrockner, ordentlich aufgestellt wie eine Truppe im Einsatz, werden hier von ihrem ursprünglichen Zweck entfremdet (mit einem Föhn wird das Haar normalerweise eher geordnet als durcheinandergebracht) und erlangen so eine ganz neue „Unabhängigkeit“, in der Einigkeit stark macht. Joana Vasconcelos lädt dazu ein, Alltagsgegenstände aus neuer Sicht zu betrachten, was zu absurden, amüsanten und verwirrenden Situationen führen kann, wie man ihnen in den Märchen von E.T.A. Hoffmann begegnet. Mise, 2000 Kunsthaar, Lockenwickler, Elastikfedern, Metall, Glasfaser Haar ist im Werk von Joana Vasconcelos ein regelrechtes Leitmotiv: Mit Perruque (2012) spielte sie in einer Ausstellung in Versailles auf die Haarteile des Hochadels an; in Una Dirección (2003), das ebenfalls in Straßburg gezeigt wurde, leitete sie den Besucher wie durch eine absurde Warteschlange; in beiden Fällen rief sie durch die Verwendung von Haar als rohes, organisch-fließendes Material durchaus ein gewisses Unbehagen hervor. Mise ist ein Wesen unbekannter Art; es ist Objekt (Lockenwickler) und Subjekt (Haarwellen) zugleich. Der schwere Haarvorhang lässt das Werk leicht übernatürlich wirken; fremd und künstlich zugleich, erinnert es an Phänomene aus Biologie (eine Art haarige Qualle) und Sciencefiction (ein weiblicher Chewbacca), aber auch an Alltagsszenen beim Damenfrisör. Aus einem Schönheitssalon stammen könnte auch Choucroute (2018) das eigens für die Ausstellung entstand: Es handelt sich hier vielleicht um einen der kleinen Rollwagen, in 11
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 denen Kosmetikerinnen ihre Ausrüstung aufbewahren und der hier ebenfalls bunt überhäkelt wurde. Deslunado, 2004 Wäscheständer, Lampen, Glühbirnen, Metall, mitteldichte Faserplatte Deslunado verweist auf die Lichtspalte zwischen den Gebäuden, in denen die Frauen die Wäsche aufhängen und dabei Klatsch und Tratsch austauschen. Hier verschwindet die Grenze zwischen Haushaltstätigkeit und Architektur: Das Werk selbst besteht aus Wäschetrocknern, die in ihrer senkrechten Anordnung ebendiese Orte in den portugiesischen Arbeitervierteln nachbilden. Die daran aufgehängten Zimmerlampen verdeutlichen das zweifache Wesen dieser Deslunados: Es handelt sich um öffentlichen Raum, der durch die dort ausgeführte Haushaltstätigkeit und die stattfindenden Unterhaltungen zu einem Ort der Intimität wird. Airflow, 2001 Krawatten aus Naturseide, Ventilatoren, Metall, programmierbarer Schalter Diese Sammlung aus 108 Seidenkrawatten (aus Privatbesitz) betrachtet der Besucher von vorne wie einen fröhlich-bunten Wandteppich; einige Schlipse sind selbst besonders farbenfroh. Von Zeit zu Zeit bringen Ventilatoren hinter dem Krawattenständer unverhofft Bewegung in das Werk: Die Binder tanzen plötzlich wild im Wind, um wenige Augenblicke später wieder still und ordentlich an ihrem Platz zu hängen. Airflow spielt schalkhaft mit den sozialen Codes: Die Krawatte gehört eindeutig zur „männlichen Uniform“; sie symbolisiert eine bestimmte Vorstellung von „Männlichkeit“, die ein Luftstrom hier ganz einfach hinwegfegt. Mit dieser Oszillation zwischen Zwei- und Dreidimensionalität hinterfragt Airflow auch die Plastizität von Kunstwerken, die Joana Vasconcelos hier in ihrer Ungreifbarkeit darstellt. Vierter Raum: Wasserwelten Der vierte Raum ist ein Badezimmer, dessen Einrichtungsgegenstände wie verwunschen wirken: Man erkennt ein Spülbecken (Precious), zwei Waschbecken (Inséparables und Mermaid), eine Dusche (A Barroca) und Pissoirs (Purple Rain), die durch ungewöhnliche Verzierungen unverwendbar geworden sind. Stickwerk, Häkeldeckchen, Perlen, Pailletten, Sticheleien und andere Posamente haben diese Alltagsgegenstände geradezu „verzaubert“. Die schillernden Farben, die edlen Materialien und die sorgfältige Ausführung zeugen von den kunsthandwerklichen Fähigkeiten der Künstlerin. Die funkelnde Pracht dieser eigens für die Ausstellung konzipierten Serie (mit Cabochons und Schmucksteinen wird nicht gegeizt!) erlaubt die Vorstellung, jemand habe die Objekte für einen festlichen Anlass herausgeputzt, während ihr eigentlicher Zweck darüber in Vergessenheit gerät: So wird ein banales Handwaschbecken zu einem Meisterwerk der Juwelierkunst, das fast an Kronjuwelen erinnert. Joana Vasconcelos bekennt sich hier zu ihrer Begeisterung für das Kunsthandwerk (sie selbst absolvierte eine Ausbildung in Schmuckherstellung), theatralisiert meisterhaft die banalsten Dinge des Alltags und verwandelt eine ordinäre Inneneinrichtung in eine üppig-ornamentale Barockoper. 12
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Fünfter Raum: Coração Independente Vermelho Coração Independente Vermelho #1 [Unabhängiges Rotes Herz #1], 2008 Plastikbesteck, Metallkette, Motor, Klanginstallation Diesen Ausstellungsraum füllt ein einziges Werk mit riesigen Ausmaßen und der von ihm ausgehenden Musik gänzlich aus. Ein gigantisches, knallrot schillerndes Herz hängt an der Decke und dreht sich in einem einsamen Tanz langsam um sich selbst. Joana Vasconcelos zeigt hier ihre eigene Version des „Herz von Viana“, einem Meisterwerk der portugiesischen säkularen Goldschmiedekunst. Die „Herzen von Viana“ werden traditionell in Filigrantechnik aus dünnen Metallfäden hergestellt; Joana Vasconcelos hat für ihre Neuinterpretation halbgeschmolzene Plastikgabeln, -messer und -löffel zu einem feinmaschigen Netz sorgfältig ineinander verschlungenen und aneinandergeschweißt. Das Ergebnis: ein überdimensionales Schmuckstück aus Plastikbesteck, das zu den melancholischen Klängen der berühmten Fado-Sängerin Amália Rodrigues an der Decke schaukelt ... Einem der drei in Endlosschleife abgespielten Musikstücke (Estranha Forma de Vida [Seltsame Lebensform], Gaivota [Möwe] und Maldição [Fluch] – verdankt dieses überdimensionierte, bewusst gefühlige Votivbild seinen Titel. Sechster Raum: Im Fadenkreuz Die Ausstellung schließt nicht zufällig mit War Games, einem optisch besonders auffälligen und äußerst widersprüchlichen Werk. Auf die Frage „Welche Filme haben Sie am meisten geprägt?“ nannte Joana Vasconcelos einmal den Zauberer von Oz (Victor Fleming, 1939) und Mad Max (George Miller, 1979). Die Grenze zwischen Märchenfilm und SF-Western, Spielzeug und Feuerwaffe, Realität und Fiktion ist bisweilen schmal; die Künstlerin überschreitet sie nur zu gern und erinnert dabei an ihre Fähigkeit, die Welt mit vorgetäuschter Leichtigkeit und einem magischen Touch so zu zeigen, wie sie ist. War Games, 2011 Morris Oxford VI, Plastikwaffen, Stofftiere und Plastikspielzeug, LED In einem Auto mit eingeschalteten Scheinwerfern bewegt sich ein buntes Völkchen aus Spielzeug und Stofftieren wie in einem Marionetten-Theater. Die sorglose Szene im Fahrzeuginneren steht in krassem Gegensatz zu dem, was draußen passiert: an der Karosserie des Wagens sind in ordentlichen Reihen unzählige Plastikgewehre angebracht; einige davon zeigen durch die Windschutzscheibe in die Fahrgastzelle, bereit zum Massaker. Die roten Lichtpunkte von LED-Lampen streifen in regelmäßigen Abständen über das Auto wie Laserpointer, der ihr Ziel ausmachen. Wieder einmal bietet Joana Vasconcelos mit War Games ein bewusst widersprüchliches Werk, bei dessen Anblick den Betrachter ein seltsames Unbehagen erfasst. Die Installation transportiert, wie die gesamte Arbeit der Künstlerin, auch ein politisches Statement: Sie verweist auf das Schicksal derjenigen, die am verwundbarsten sind (das Spielzeug verweist auf die Kindheit) und sich trotz aller Gefahren doch ihren Weg bahnen müssen. Dennoch zeigt die Künstlerin, dass man auch in der Darstellung des Schlimmen nicht auf Humor verzichten muss: Der widerspruchsvolle Anblick dieser seltsamen Spritztour bringt zum Nachdenken und zum Schmunzeln. Den 13
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Fahrersitz hat Vasconcelos offensichtlich für den Betrachter freigehalten, damit dieser aktiv entscheiden kann, in welche Richtung er die Interpretation dieser traumwandlerischen Reise lenken will. Spot Me, 1999 Wächterhäuschen und Stuhl aus Holz und bemaltem Metall, Spiegel, PVC, fluoreszierende Lampe Dieses Wächterhäuschen, das die Ausstellung beschließt, dürfte den portugiesischen Besuchern gut bekannt sein, denn es diente zu Zeiten der Salazar-Diktatur der täglichen Kontrolle der Bürger. Es handelt sich um eine interaktive Installation, die sich jeder eindeutigen Interpretation verwehrt. Der Besucher betritt einen kleinen Raum, der an Boden, Decke und Wänden mit über hundert kleinen Rundspiegeln ausgekleidet ist. Die Spiegel sind jedoch so angeordnet, dass keiner von ihnen das Bild des Besuchers zurückwirft, der einen Augenblick lang den Platz des Beamten der Politpolizei einnimmt. Spot Me ist ein bewusst ambivalentes Werk, das den Besucher in die verlegene Situation bringt, die Spiegel überlisten zu wollen, um einen Blick auf das eigene Spiegelbild zu erhaschen. Fast so, wie es die Häscher des Salazar-Regimes mehrere Jahrzehnte früher mit den Regimegegnern versuchten ... Die Salazar-Diktatur endete nach der Nelkenrevolution im April 1974; im selben Jahr zog Joana Vasconcelos, die 1971 in Frankreich geboren wurde, mit ihrer Familie nach Portugal zurück. 14
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Material Girl – eine Walküre in Straßburg Diese riesige (über 25 Meter lange!) Skulptur mit den weichen Formen und leuchtenden Farben – von kräftigem Pink bis Bonbonrosa – heißt Material Girl und ist ein echter Star der „Walküren“- Serie. Die Reihe, an der Joana Vasconcelos seit 2004 arbeitet, umfasst inzwischen über zehn Werke und ist ebenjenen weiblichen Zauberwesen aus der nordischen Mythologie gewidmet, die schon Richard Wagner besang (Die Walküre ist eine der vier Opern aus Der Ring des Nibelungen). Walküren hatten besondere Kräfte, waren aber vor allem Kriegerinnen, die über die Schlachtfelder flogen und unter den Toten jene aussuchten, deren Seelen sie mit nach Walhall nehmen wollten, ins Reich des Königs Odin. Joana Vasconcelos fasziniert an den Walküren ihre Rolle als Mittlerinnen zwischen zwei Welten: dem durch den Tod in der Schlacht beendeten irdischen Leben und dem mystischen Jenseits der Helden. Für ihre spektakulären Skulpturen näht sie bunte Stoffe zu organisch-runden, Fruchtbarkeit symbolisierenden Formen (Brüste, Organe, Zwiebeln?) zusammen, füllt sie mit Luft und beleuchtet sie mit LED-Lampen. Eine Walküre in seinen vier Wänden zu zeigen, ist für einen Ausstellungsort stets etwas Besonderes. Und die magnetische Anziehungskraft dieser Wesen zu spüren – sei es die Golden Valkyrie in der Schlachtengalerie in Versailles (2012), die herabsickernde Contaminação im Palazzo Grassi (Venedig, 2011) oder die Egeria, die in diesem Jahr die Titanstruktur des Guggenheim-Museums in Bilbao eroberte – ist für den jeden Betrachter eine besondere, unvergessliche Erfahrung. Bei ihrem ersten Besuch in Straßburg im Juli 2017 hat Joana Vasconcelos die Architektur des MAMCS sorgfältig studiert und wenig später vorgeschlagen, in der großen Museumshalle „ein Herz schlagen zu lassen“. Dieses Herz trägt den Titel Material Girl, der einem Madonna-Hit und damit wieder der Populärkultur entlehnt ist. Zu dem eingängigen Hit gab es einen Videoclip, den manche als postmodern bezeichnen, da die Sängerin darin völlig komplexfrei mit den Hollywood- Codes spielte (sie imitierte etwa in Abendkleid und Pelzmantel den Marilyn-Monroe-Song Diamonds Are a Girl’s Best Friend) und sie in den Dienst einer persönlichen Botschaft stellte: Die Macht sei fortan auf Seiten der Frauen, die „in einer materialistischen Welt“ lebten; deshalb sei sie selbst „ein materialistisches Mädchen“, das von ihren Verehrern lächelnd tonnenweise Diamanten, Ringe und sogar Dollarnoten abstaubt. Material Girl strahlt in der Mitte der Museumshalle wie ein Pop-Rock-Juwel, das zwischen Boden und Decke schalkhaft-frech seine ausladenden Formen entfaltet. Ein magisches Schauspiel zum 20. Geburtstag des MAMCS! 15
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Werke (Auswahl) Coração Independente Vermelho #1 [Unabhängiges Rotes Herz #1], 2008 Durchsichtiges Plastikbesteck, bemaltes Eisen, Metallkette, Motor, Stromversorgung, Soundinstallation. Musik interpretiert von Amália Rodrigues: Estranha Forma de Vida [Seltsame Lebensform] (Alfredo Rodrigo Duarte/Amália Rodrigues), Maldição [Fluch] (Joaquim Campos da Silva/Armando Vieira Pinto), Gaivota [Möwe] (Alain Oulman/Alexandre O’Neill). Genehmigung: IPLAY – Som e Imagem/(P) Valentim de Carvalho. 340 × 210 × 60 cm Pinault Collection DMF, Lisboa/© Unidade Infinita Projectos © Joana Vasconcelos / Adagp, Paris, 2018 16
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Joana Vasconcelos Strangers in the Night, 2000 Autoscheinwerfer, wattiertes Nappa-Leder, Metall, Elektro- und Klangsysteme Musik interpretiert von Frank Sinatra: Strangers in the Night (Bert Kaempfert, Charles Singleton, Eddie Snyder), Genehmigung: Universal Music Portugal, SA, 237 × 174 × 177 cm, Kunstsammlung EDP-Stiftung DMF, Lisboa/© Unidade Infinita Projectos © Joana Vasconcelos / Adagp, Paris, 2018 17
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Joana Vasconcelos Vista Interior (Innenansicht), 2000 Haushaltsgegenstände, PVC-Rollläden, metallisiertes und brennlackiertes Eisen, Acrylglas, Sperrholz 236 × 184 × 184 cm MEIAC – Museo Extremeño e Iberoamericano de Arte Contemporáneo, Badajoz DMF, Lisboa/© Unidade Infinita Projectos 18
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 © Joana Vasconcelos / Adagp, Paris, 2018 Joana Vasconcelos Esposas (Ehefrauen/Handfesseln), 2005 Lebensgroße Schaumstoffpuppen, Kabelbinder aus Nylon, C-Print auf K-Bajonett Größe veränderlich, Fotografie: 230 × 125 cm Sammlung der Künstlerin Peter Mallet / Courtesy Haunch of Venison, London © Joana Vasconcelos / Adagp, Paris, 2018 19
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Joana Vasconcelos Airflow, 2001, Krawatten aus Naturseide, Ventilatoren, Metall, programmierbarer Schalter, Stromanschluss 222,5 × 166,5 × 1 5 cm, Privatsammlung DMF, Lisboa/© Unidade Infinita Projectos © Joana Vasconcelos / Adagp, Paris, 2018 20
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Precious, 2018 Spültisch aus Edelstahl, handgefertigtes Häkelwerk, Dekostoffe, Polyester, LED, Stromversorgung, Schalter 170 × 120 × 35 cm Sammlung der Künstlerin © Unidade Infinita Projectos © Joana Vasconcelos / Adagp, Paris, 2018 21
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Joana Vasconcelos – Biografie Joana Vasconcelos wurde 1971 in Paris geboren und lebt und arbeitet in Lissabon. Sie studierte visuelle Kommunikation und Schmuckhandwerk an der Ar.Co (Hochschule für Kunst und visuelle Kommunikation) in Lissabon und gehörte ab den späten 1990er Jahren zu den vielversprechendsten portugiesischen Nachwuchskünstlern. Seit der Jahrtausendwende gilt sie als eine der bedeutendsten Vertreterinnen der zeitgenössischen Kunstszene. „Ich betrachte meine Arbeit als Poesiemanufaktur“3, erklärt Joana Vasconcelos. Ihre Technik besteht in der Aneignung und der Dekontextualisierung von Gebrauchsgegenständen und säkularen Traditionen zur Schaffung von bisweilen überdimensionalen Skulpturen und Installationen, in denen Fantasie und Effizienz eine Verbindung von unbestrittener visueller Wirksamkeit eingehen. Joana Vasconcelos wurde von klassischer Kultur ebenso geprägt wie von Folklore und Pop/Rock. Ihre Werke sind körperliche (sie sprechen alle Sinne an) und geistige Herausforderungen, die sich in Netzhaut und Gedächtnis des Betrachters brennen und diesen ins Zentrum eines magnetischen Feldes stellen, in dem sich zwei gegensätzliche Pole anziehen oder abstoßen. Joana Vasconcelos war die erste Frau und zugleich die jüngste zeitgenössische Künstlerin, die im Schloss von Versailles ausstellen durfte: 2012 wurde die eindrucksvolle und geschichtsträchtige Kulisse – darunter die prachtvollsten Räume und der Schlosspark mit den großen Wasserbecken – zur vorübergehenden Heimat für ihre riesigen bunten Stoffskulpturen, die sie Walküren nennt und die sich wie „Tentakel“ um die alten Steine schlangen, und zum Schauplatz „verwunschener“ Werke wie dem spektakulären Lilicoptère (ein mit pinkfarbenen Straußenfedern verzierter Hubschrauber) und einem ungewöhnlichen Bestiarium aus Keramik und Häkelwerk. 2013 vertrat Joana Vasconcelos das Land Portugal auf der Biennale von Venedig und blieb dabei dem Prinzip eines kollektiven, dynamischen Werkes treu. Ihr schwimmender Pavillon wurde zum Veranstaltungsort für Konzert- und Vortragsreihen; ein beeindruckendes Wandbild aus Azulejos zeigte eine zeitgenössische Version des Great Panorama of Lisbon, und im Schiffsbauch inszenierte sie eine von blauen LED-Lampen beleuchtete Walküre wie in einer magischen Unterwasserwelt. 2015 entführte sie die Besucher der Biennale von Venedig in einen Zaubergarten aus tausend glitzernden Kunstblumen. Joana Vasconcelos’ Werk ist weder rein dekorativ noch ausschließlich konzeptuell. Es verbindet regionale (die portugiesische Volkskultur ist natürlich sehr präsent) und internationale Einflüsse; es versöhnt Tradition und Gegenwart. Indem sie banale Alltagsobjekte als Luxusgegenstände „verkleidet“, liefert sie eine fantasiereiche und zugleich scharfsinnige Interpretation der heutigen Welt. Joana Vasconcelos verfügt über ein Team herausragender Kunsthandwerker, das sie gerne als „Poesiemanufaktur“ bezeichnet. Rund fünfzig Personen arbeiten in ihrem Atelier am Ufer des Tajo, wo traditionelles Handwerk und neue Technologien einander perfekt ergänzen. 3 Im Interview mit Rebecca Lamarche-Vadel, in: Joana Vasconcelos, Versailles, Skira Flammarion 2012, S. 185 22
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Ausstellungen, Bibliografie und Veröffentlichungen (Auswahl) AUSSTELLUNGEN (AUSWAHL) 2018 „Joana Vasconcelos. I’m Your Mirror“, Guggenheim Museum Bilbao, Spanien „Joana Vasconcelos – Exagérer pour inventer“, Hôtel des Arts, Toulon „Quel Amour!?, Musée d’Art contemporain de Marseille“, Marseille, Frankreich „Joana Vasconcelos: Gateway, Jupiter Artland“, Edinburgh, Schottland 2017 „Revival, National Museum of Women in the Arts“, Washington, DC, USA „Joana Vasconcelos“, Galerie Scheffel, Bad Homburg, Deutschland 2016 „De Fil(s) en Aiguille(s)“, La Patinoire Royale, Brüssel, Belgien „Joana Vasconcelos – Textures of Life“, Aarhus Kunstmuseum, Dänemark „Love. Contemporary Art Meets Amour“, Chiostro del Bramante, Rom, Italien „SerpentiForm“, Museo di Roma – Palazzo Braschi, Rom, Italien 2015 „Material World“, Phillips, London, Vereinigtes Königreich „Giardino dell’Eden: Swatch Faces 2015 – Pavilion at Giardini“, 56. Internationale Kunstausstellung – Biennale di Venezia, Venedig, Italien „Joana Vasconcelos at MGM Macau“, MGM Macao, Macao 2014 „Valkyrie Marina Rinaldi“, Palazzo Bocconi, Mailand, Italien „Made By... Feito por Brasileiros“, Cidade Matarazzo, Sao Paulo, Brasilien „Valkyrie Trousseau“, VISUAL Center for Contemporary Art & The George Bernard Shaw Theatre, Carlow, Irland „Time Machine“, Manchester Art Gallery, Vereinigtes Königreich 2013 „Miss Dior“, Grand Palais, Paris, Frankreich „Lusitana“, Kunstmuseum Tel Aviv, Israel „Joana Vasconcelos“, Gucci Museo, Florenz, Italien „Trafaria Praia“, portugiesischer Pavillon, 55. Biennale di Venezia, Italien „Joana Vasconcelos“, Palácio Nacional da Ajuda, Lissabon, Portugal 2012 „A Noiva“, Centquatre, Paris, Frankreich „Joana Vasconcelos Versailles“, Château de Versailles, Frankreich 23
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 2011 „Magic Kingdom“, Kunsthallen Brandts, Odense, Dänemark „The World Belongs to You“, Palazzo Grassi, Venedig, Italien „Joana Vasconcelos“, Gallery Seomi, Seoul, Südkorea 2010 „I Will Survive“, Haunch of Venison, London, Vereinigtes Königreich „Sem Rede/Netless“, Museu Colecção Berardo, LIssabon, Portugal 2009 „Garden of Eden #2“, Es Baluard – Museu d’Art Modern i Contemporani de Palma, Palma de Mallorca, Spanien „Un Certain État du Monde? A Selection of Works from the François Pinault Foundation“, Garage Center for Contemporary Culture, Moskau, Russland 2008 „Contaminação, Projecto Octógono Arte Contemporânea“, Pinacoteca do Estado de São Paulo, Brasilien KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM (AUSWAHL) 2018 Cœur de Paris, Porte de Clignancourt, Tramway T3 Nord, Paris, Frankreich Fruitée, Ferber, Tramway Ouest-Est, Nizza, Frankreich 2017 Suspensão, Centenário das Aparições de Fátima, Basílica da Santíssima Trindade, Santuário de Fátima, Portugal Pop Galo, Bauhaus Square, 798 Art District, Peking, China 2015 Lafite, The Rothschild Foundation, Waddesdon Manor, Buckinghamshire, Vereinigtes Königreich 2012 Kit Garden, Largo do Intendente, Lissabon, Portugal Pavillon de Thé (PA), Cafesjian Center for the Arts, Erevan, Armenien 2011 Portugal a Banhos, Doca de Santo Amaro, Lissabon, Portugal Miss Jasmine, OSULLOC Seogwang Tea Garden, Jeju, Südkorea 2010 La Théière, Le Royal Monceau, Paris, Frankreich Sr. Vinho, Mercado Municipal de Torres Vedras, Torres Vedras, Portugal 24
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 2009 Jardim Bordallo Pinheiro, Jardim do Museu da Cidade, Lissabon, Portugal Priscilla, Manufacture des Souliers Louis Vuitton, Fiesso d’Artico, Italien 2008 Vitrine, Art Building, Rua do Alecrim, nº 12, Lissabon, Portugal Varina, Imaginarius – Festival Internacional de Teatro de Rua de Santa Maria da Feira (8e ed.), Ponte D. Luís I, Porto, Portugal A Jóia do Tejo, 7 Maravilhas EDP, Torre de Belém, Lissabon, Portugal 2007 Priscilla, FIAC, Jardin des Tuileries, Paris, Frankreich WERKE IN PRIVATEN UND ÖFFENTLICHEN SAMMLUNGEN (Auswahl) Belgien CAB Contemporary Art Brussels, Brüssel Südkorea Amorepacific Museum of Art, Seoul Dänemark ARoS Aarhus Kunstmuseum, Aarhus Spanien MUSAC, Museo de Arte Contemporáneo de Castilla y León, León ARTIUM – Centro-Museo Vasco de Arte Contemporáneo, Vitoria-Gasteiz Centro de Artes Visuales Fundación Helga de Alvear, Cáceres USA National Museum of Women in the Arts, Washington, DC Frankreich Domaine Pommery, Reims Fondation Louis Vuitton pour la création, Paris FRAC Bourgogne, Dijon Italien Pinault Collection, Venedig Portugal António Cachola Collection | MACE – Museu de Arte Contemporânea de Elvas, Elvas Museu Coleção Berardo, Lissabon Caixa Geral de Depósitos Collection, Lissabon Câmara Municipal de Lisboa, Lissabon 25
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Vereinigtes Königreich Manchester City Galleries Collection, Manchester The Rothschild Collection Selfridges’ Art Collection, London BIBLIOGRAFIE (AUSWAHL) Monografien Enrique JUNCOSA, Crispin SARTWELL, Joana Vasconcelos, Material World, London, Thames & Hudson, 2015 Gilles LIPOVETSKY, et. al., Joana Vasconcelos, Lisbonne, Livraria Fernando Machado, 2011 Paulo CUNHA e SILVA, Joana Vasconcelos, S. Mamede do Coronado, Bial, 2009 Jacinto LAGEIRA, Agustín Pérez RUBIO, Joana Vasconcelos, Lissabon, ADIAC Portugal, Corda Seca, 2007 Agustín Pérez RUBIO, Joana Vasconcelos, Porto, Mimesis, 2004 Ausstellungskataloge JUNCOSA, Enrique, et al., Joana Vasconcelos: I'm Your Mirror, Museo Guggenheim Bilbao, Bilbao; La Fábrica, Madrid, 2018 Pernille Taagaard DINESEN, Erlend G. HØYERSTEN, Rosa MARTÍNEZ, Joana Vasconcelos: Textures of Life, Aarhus, ARoS Aarhus Kunstmuseum, 2016 Jean-Jacques AILLAGON, Joana Vasconcelos, De Fil(s) en Aiguille(s), Brüssel, La Patinoire Royale, 2016 Maria BALSHAW, Helen LAVILLE, Natasha HOWES, Joana Vasconcelos: Time Machine, Manchester Art Gallery, Manchester, 2014 Israel AHUVA, Joana Vasconcelos: Lusitana, Tel Aviv, Tel Aviv Museum of Art, 2013 Miguel AMADO, et al., Joana Vasconcelos: Trafaria Praia, Paris, Éditions Dilecta, Lissabon, BABEL/Verbo, 2013 Miguel AMADO, Vítor SERRÃO, Joana Vasconcelos: Palácio Nacional da Ajuda, Lissabon, Leya, 2013 Jean-François CHOUGNET, Valter Hugo MÃE, Rebecca LAMARCHE-VADEL, Joana Vasconcelos Versailles, Paris, Skira, Flammarion, Lissabon, Leya, 2012 Miguel AMADO, Elizabeth LEBOVICI, Octavio ZAYA, Joana Vasconcelos: Sem Rede, Lissabon, Museu Coleção Berardo, 2010 Miguel AMADO, Joana Vasconcelos: Bordaliana, Lissabon, Fundação PLMJ, 2009 João PINHARANDA, Jorge Lima BARRETO, Joana Vasconcelos: Medley, Lissabon, EDP – Eletricidade de Portugal/Comissão Instaladora da Fundação EDP, 2001 26
PRESSEMAPPE JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019 Vermittlungsangebot und kulturelles Rahmenprogramm Week-end pop’n’baroque, les 6 et 7 octobre Week-end de gratuité pour l’inauguration de l’exposition : danse, musique 80’s, performances décoiffantes, « stands d’expression poétiques » et ateliers acidulés. Samedi 6 octobre de 15h à 17h No show post defile Performance avec Sabine Cornus, Arnaud Richard, Cécile Dabo et Pierre Boileau. La compagnie L’Un Des Paons Danse est créée sous l’impulsion de l’artiste chorégraphe Pierre Boileau. Elle chemine à la lisière de plusieurs champs d’investigation de la danse et des arts plastiques, et interroge au travers d’une approche de la danse de type laboratoire, les données de l’acte de création de la performance : « corps – mouvement – espace » Tout au long de l’après-midi Dimanche 7 octobre > de 11h à 14h Musée en Plis La chorégraphe Irena Tatiboit est accompagnée d’une vingtaine de danseurs du Carré d’Art pour une suite de tableaux dansés. Intissé, Extensible, Prêt à porter, Dévidoir, Toile, Tubes, La Vie dans les plis, autant de pièces présentées à intervalles réguliers dans les espaces du MAMCS. > de 14h30 à 17h (en continu) Atelier familles « Les Petites formes » « Fleur et fourchette » à partir de 4 ans > à 16h Oscyl Variation Spectacle de danse en partenariat avec POLE-SUD CDCN* Les deux chorégraphes Héla Fattoumi et Éric Lamoureux provoquent la rencontre inédite entre sept danseurs et sept présences dansantes inspirées des sculptures biomorphiques de Hans Arp. Un spectacle sur les liens inattendus qui constituent les dynamiques de l’altérité. Rendez-vous dans la nef du musée Autres éléments de la programmation culturelle En dehors du week-end inaugural, l’exposition est jalonnée tout du long d’autres surprises pop’n’ baroque ! Visites panachées Tous les dimanches à 11h (sauf les 11 novembre et 30 décembre) Parcours guidé au fil de l’exposition de Joana Vasconcelos et de la nouvelle présentation des collections modernes et contemporaines « Joyeuses frictions ». Tarif : entrée du musée * Dans le cadre de la manifestation « Happy 20 », organisée par un ensemble de partenaires pour les vingt ans du MAMCS. 27
Sie können auch lesen