JOANA VASCONCELOS, I WANT TO BREAK FREE MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNSTSTRASSBURG 5. OKTOBER 2018 / 19. FEBRUAR 2019 - Strasbourg.eu

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JOANA VASCONCELOS, I WANT TO BREAK FREE MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNSTSTRASSBURG 5. OKTOBER 2018 / 19. FEBRUAR 2019 - Strasbourg.eu
JOANA VASCONCELOS,
I WANT TO BREAK FREE

MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE
KUNSTSTRASSBURG

5. OKTOBER 2018 / 19. FEBRUAR 2019

Kontakt Presse

Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Museen
Julie Barth
julie.barth@strasbourg.eu
Tel.: +33/(0)3 68 98 74 78
Pressemappe und Abbildungen:
www.musees.strasbourg.eu
JOANA VASCONCELOS, I WANT TO BREAK FREE MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNSTSTRASSBURG 5. OKTOBER 2018 / 19. FEBRUAR 2019 - Strasbourg.eu
PRESSEMAPPE
           JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free
MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG
             5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019

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JOANA VASCONCELOS, I WANT TO BREAK FREE MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNSTSTRASSBURG 5. OKTOBER 2018 / 19. FEBRUAR 2019 - Strasbourg.eu
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                              MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG
                                           5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019

              Ausstellungsprojekt

Für die Schau „Joana Vasconcelos, I Want to Break Free“ verwandeln sich die Ausstellungsräume
des MAMCS in ein extravagantes Interieur mit Stuck, Teppichböden und Fluren, in dem den
Werken magische Kräfte innezuwohnen scheinen.
In diesem „Home Sweet Home“ sind ikonische Werke der portugiesischen Künstlerin zu sehen
(Betty Boop, Coração Independente Vermelho #1 [Unabhängiges Herz Rot #1]), die ihrer
berühmten Glamour-Ästhetik zuzuordnen sind. Daneben zeugen andere, brisantere Arbeiten
(Menu do Dia [Tagesmenü], Esposas [Ehefrauen/Handfesseln]) von Vasconcelos‘ Fähigkeit zur
ständigen Erneuerung. Gemein ist all diesen Werken, dass sie dem Betrachter die Möglichkeit zu
einem neuen Blick auf den Alltag eröffnen und diesen transzendieren, weil jedes Werk in eine
Alternativwelt entführt, mal verstörend, mal auf spielerisch-poetische Weise. Mit
Alltagsgegenständen wie Waschbecken, Plastikgabel oder Wäschetrockner verstrickt uns die
Künstlerin in eine alles andere als langweilige fantastische Erzählung. Bei Joana Vasconcelos
werden Duschen zu barocken, perlenbesetzten Stickereien, erwecken Ventilatoren einen
Kleiderschrank zum Leben und mutiert ein Haarbüschel zum Fabelwesen: Medusa mit
Lockenwicklern, Chewbacca1 bei der Kosmetikerin. Ihre Kunst lebt von Humor und Fantasie und
transportiert gleichzeitig eine in der heutigen Gesellschaft fußende politische Botschaft.
Im Mittelpunkt dieses Projekts mit dem poprockigen Titel2 steht die Thematik der Häuslichkeit.
Es zieht den Besucher förmlich in ein für alle Sinne gemachtes Interieur: Diese Werke sind zum
Ansehen, manche auch zum Anfassen, und wieder andere verbreiten Musik oder verströmen
einen beißenden Geruch. Vasconcelos kombiniert Alltagsgegenstände und Designobjekte mit
portugiesischem Kunsthandwerk (vor allem Keramik, Stickerei und Kunstschmiedearbeiten). Die
aus dieser Begegnung entstehenden Skulpturen, Installationen und Monumente platziert die
Künstlerin gern im öffentlichen Raum.

Joana Vasconcelos (geb. 1971, lebt und arbeitet in Lissabon) ist eine feste Größe in der
zeitgenössischen Kunstszene: Als erste Künstlerin stellte sie im Schloss von Versailles aus (2012),
2013 vertrat sie Portugal bei der Biennale von Venedig, 2018 widmete ihr das Guggenheim-
Museum Bilbao eine große Schau.

Kuratorin: Estelle Pietrzyk, Conservatrice en chef du patrimoine, Leiterin des MAMCS

ECKDATEN
Anzahl der Werke: 24
Ausstellungsfläche: 600 m2

Ausstellung im Rahmen des Veranstaltungsprogramms „Happy 20“ anlässlich des 20-jährigen
Bestehens des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst der Stadt Straßburg im Jahr
2018.

1 für ihre starke Körperbehaarung bekannte Star-Wars-Figur
2 „I Want to Break Free“ war einer der beliebtesten Songs des Jahres 1984, interpretiert von der Rockband Queen und
ihrem charismatischen Frontmann Freddy Mercury.

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                                     5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019

Die Ausstellung wird mit einer Sonderförderung der Eurometropole Straßburg finanziert und
vom Verein der Freunde des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst (AMAMCS)
unterstützt.

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           „Happy 20“

2018 feiert Straßburg das zwanzigjährige Bestehen seines Museums für moderne und
zeitgenössische Kunst. Unter dem Motto „Happy 20“ widmet die Stadt diesem Jubiläum ein
gattungsübergreifendes Kulturprogramm. Ein ganzes Jahr lang – von Mai 2018 bis Mai 2019 –
wird es in Partnerschaft mit mehr als 30 Kultureinrichtungen alle Formen der Gegenwartskunst
in den Fokus nehmen und mit Veranstaltungen überall in der Stadt präsent sein.
Mit der Einweihung des MAMCS vor zwanzig Jahren nahm das Stadtentwicklungsprojekt, das für
dieses Viertel in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs auch ein Museum für Gegenwartskunst
vorsah, konkrete Gestalt an. Das von Atelier Fainsilber entworfene Gebäude am Ill-Ufer umfasst
zwei Stockwerke, verbunden durch eine spektakuläre 104 Meter lange und 24 Meter hohe
Glashalle. Seit der Eröffnung besichtigten rund 2,8 Millionen Besucher die ständige Ausstellung
oder eine der insgesamt 148 Wechselausstellungen. Das MAMCS zählt heute zu den wichtigsten
Museen in Frankreich und am Oberrhein.
Nach zwei Jahrzehnten der Begegnung zwischen dem breiten Publikum und der Kunst des 20.
und 21. Jahrhunderts nimmt das Museum seinen runden Geburtstag zum Anlass, um zum einen
international anerkannte Künstler einzuladen und zum anderen seine ständige Ausstellung
neuzugestalten. Zwei Schwerpunkte markieren das Jubiläumjahr:

       ab Mai 2018: Gestaltung der Fassade des Museums durch das nordamerikanische Street-
       Art-Kollektiv FAILE sowie die Aktion „ExpériMAMCS!“, die den Besuchern mittels eines
       speziell konzipierten Angebotes einen spontaneren, experimentelleren Zugang zu den
       Werken des MAMCS ermöglichen will.

       ab Oktober 2018: Das Projekt „I Want to Break Free“ der portugiesischen Künstlerin Joana
       Vasconcelos, die dazu im Sonderausstellungsbereich ein Wohnungsinterieur installiert,
       sowie die Neupräsentation der ständigen Ausstellung des MAMCS unter dem Motto
       „Joyeuses frictions“ (Fröhliche Reibungen), die durch einen spannenden visuellen Dialog
       zwischen modernen und zeitgenössischen Werken zu neuen Betrachtungsweisen anregen
       will.

Rund zwanzig Kulturpartner beteiligen sich mit originellen und unterhaltsamen Angeboten an der
vom Museum initiierten Aktion „Happy 20“.
Zu den Highlights zählen Street-Art-Werke und die Stadt-Safaris zu ihrer Entdeckung, ein Soul
Train in der Eingangshalle des MAMCS, ein Ciné-Bowling auf dem Museumsvorplatz Place Hans-
Jean Arp, im Herbst eine Skater-Disco im Parkhaus, die Nacht der Kunsthochschule HEAR in der
Aubette 1928, offene Künstlerateliers sowie eine Vielzahl von Konzerten, Performances und
Filmvorführungen der Straßburger Kulturpartner im Museum oder anderswo in der Stadt.

Neben der Fassadenbemalung am MAMCS rücken zwei weitere Kunstprojekte des Kollektivs
FAILE „Happy 20“ in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit: Die Gestaltung der Glasfassade
des Straßburger Hauptbahnhofs (in Partnerschaft mit Gare & Connexions) und einer Tram (in
Partnerschaft mit den Verkehrsbetrieben CTS).

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Der Startschuss zum Jubiläumsjahr erfolgte am 5. und 6. Mai bei einer kostenlosen
Eröffnungsveranstaltung für das breite Publikum im MAMCS.

Die Partner von „Happy 20“:
Accélérateur de particules, Artothèque, CEAAC, Central Vapeur, CSC Fossé des Treize, CTS, Espace
culturel Django-Reinhardt, Dodékazz, Elektramusic, Envie de quartier, Les Films du Spectre, FRAC,
Gare & Connexions, Hanatsu Miroir, HEAR, Le Maillon, Musica, Nouvelle Ligne, Orchestre
Philarmonique de Strasbourg, Opéra National du Rhin, Quatre 4.0, Peintures AOC, Percussions de
Strasbourg, Pôle Sud, Spray Club, Filmtheater Star, Syndicat Potentiel, TJP, Le Tube, Versant Est

Mit diesem ehrgeizigen und weltoffenen Programm will das MAMCS im Jubiläumsjahr 2018 einen
festlichen und verbindenden Akzent setzen und sowohl routinierten als auch selteneren
Museumsbesuchern zahlreiche Möglichkeiten für Entdeckungen und Begegnungen geben, die
den Austausch über das kulturelle Erbe und die neu entstehende Kunst befeuern sollen.

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            20 Jahre MAMCS: ein ehrgeiziges und vielfältiges Kulturprogramm
            in und out

Das gemeinsam von Museumsmitarbeitern und dem Publikum zusammengestellte Programm
dieses Jubiläumsjahres knüpft an die Arbeit einer Kultureinrichtung an, die die Straßburger
Kulturlandschaft in den letzten zwanzig Jahren verändert hat, versteht sich darüber hinaus aber
auch als kollektiver Beitrag zur Erfindung des Museums der Zukunft.
Ein ganzes Jahr lang – von Mai 2018 bis Mai 2019 – soll der runde Geburtstag gefeiert werden:
mit einem breitgefächerten Ausstellungs- und Veranstaltungsangebot unter Mitwirkung vieler
lokaler Kulturpartner im Museum und anderswo in der Stadt sowie mit neuen Werken für die
Sammlungen.

3. 1. Im Rampenlicht: Internationale Gegenwartskunst

        FAILE, From the Air We Share, 5. Mai 2018 – 26. Mai 2019, MAMCS
Die Bemalung der Fassade des MAMCS ist die bisher größte Arbeit des international anerkannten
Künstlerduos FAILE (Patrick McNeil und Patrick Miller) in Frankreich. Ihre Fresken bringen den
1998 eingeweihten Museumsbau des Architekten Adrien Fainsilber auf völlig neue Weise zur
Geltung. Die Inspirationen zu dem 1000 m² umfassenden Zyklus fanden die beiden Künstler, als
sie die Straßburg im Dezember 2017 zum ersten Mal besuchten und Bekanntschaft mit ihrem
architektonischen und kulturellen Erbe, den Geschichten und Legenden schlossen, die das
Erscheinungsbild und die Identität dieser Stadt prägen. In ihrem Brooklyner Studio verarbeiteten
sie diese visuellen Eindrücke und Erinnerungen zu einem an Symbolen und Metaphern reichen
Gedicht, das sich als roter Faden durch ihr Straßburger Projekt From The Air We Share zieht. Es
erzählt von der Geschichte und der Kultur der Stadt, von bedeutenden Figuren wie Marie-
Antoinette oder Hans Arp, vom Rhein und auch vom Teufel, der im Münster spuken soll.

3. 2. Neue Konzepte für die Präsentation der ständigen Ausstellung

       Eine spontane, immersive Begegnung mit der Kunst
       „ExpériMAMCS! Kunst durch Erfahrung“, 5. Mai 2018 bis 26. Mai 2019, MAMCS
Unser wichtigstes Anliegen in diesem Jubiläumsjahr ist es, die Beziehungen zu unserem Publikum
zu erneuern und zu vertiefen und den Besucher wieder zum Dreh- und Angelpunkt der
Museumsarbeit zu machen.
Das Projekt „ExpériMAMCS! Kunst durch Erfahrung“ ist aus dem Wunsch entstanden, den
Museumsbesuchern anregende neue Berührungen mit der Kunst zu ermöglichen. Es richtet sich
an Kinder ebenso wie an Kunstliebhaber, Laien, Experten oder ganz einfach Neugierige und will
ihnen einen möglichst selbstständigen Rundgang ermöglichen, bei dem sie den Werken aus der
modernen und zeitgenössischen Sammlung des MAMCS auf andere Art begegnen können. Dafür
sind weder Anmeldung noch fachliche Begleitung erforderlich, denn diese Besuche sollen
spontane Gelegenheiten zum Ideen- und Erfahrungsaustausch über die Kunstwerke bieten.
Daneben beleuchtet die Aktion die 20-jährige Geschichte des MAMCS mit ihren vielen Highlights
(Ausstellungen, Präsentationen, Veranstaltungen usw.).

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       Die Modernen und die Zeitgenössischen: Eine innovative Präsentation, die es wagt,
       Gewohntes auf den Kopf zu stellen!
       „Joyeuses frictions“, Neupräsentation der ständigen Ausstellung ab 5. Oktober 2018,
       MAMCS, und „Joyeuses frictions“ in den anderen Straßburger Museen, ab 6. November
       2018

Schließlich haben 20 Jahre MAMCS die Mitarbeiter auch dazu veranlasst, die Gestaltung der
ständigen Ausstellung zu überdenken. Das Ergebnis ist eine ehrgeizige Neupräsentation unter
dem Namen „Joyeuses frictions“ (Fröhliche Reibungen). Das neue Konzept konfrontiert moderne
und zeitgenössische Kunst miteinander und vermischt die Gattungen (Zeichnung, Druckgrafik,
Skulptur, Fotografie, Malerei, Installation, Video). Der Rundgang ist in zwölf thematische
Abschnitte untergliedert und bezieht auch neue Bereiche für Kunstvermittlung und
Kunstausübung mit ein (Studio, In-situ-Kunst, Parenthèses-Säle). Den roten Faden bilden die
herausragenden Künstler der Sammlung: Gustave Doré, Claude Monet, Paul Signac, Hans Arp,
Wassily Kandinsky, Pablo Picasso, Alain Séchas und Bertrand Lavier. Ihre Werke setzen Themen
wie die Auseinandersetzung mit dem Heiligen, Beziehungen zwischen Malerei und Fotografie,
Duktus, Avantgarden, Abstraktion, Formlosigkeit und künstlerische Sprache.
Ab dem 6. November hält das Konzept „Joyeuses frictions“ auch in den anderen Straßburger
Museen Einzug: Im Lettner-Saal des Museums Œuvre Notre-Dame werden Werke von Patrick Neu
zu sehen sein, im Museum Tomi Ungerer wird Raymond-Émile Waydelich ausgestellt, im
Zoologischen Museum werden Aquarien von Thomas Huber die Schaukästen beziehen, und im
Historischen Museum setzen die mit Sprichwörtern bestickten Taschentücher von Annette
Messager einen frechen Kontrapunkt. Auch im Elsässischen Museum und anderswo dürfen sich
die Besucher auf weitere künstlerische Brückenschläge freuen.

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            Aufbau der Ausstellung

1984 erklärte Freddy Mercury, der Sänger der britischen Rockband Queen, er wolle „ausbrechen“
(„I Want to Break Free“), und tat ebendies in dem dazugehörigen Videoclip, in dem sich beim
Öffnen einer Schranktür eine neue Welt auftat. Song und Clip entführen den Zuhörer aus dem
Alltag in einen Wachtraum, in dem alles anders ist. Solche Erlebnisse, ähnlich den Erzählungen
von Lewis Carroll, bietet Joana Vasconcelos den Besuchern dieser Ausstellung. Ausgehend von
konkreten, greifbaren Elementen des banalen Alltagslebens schafft die Künstlerin fröhliche
Blendwerke und „assistierte Ready-Mades“, die den eigentlichen Zweck der inszenierten
Gebrauchsgegenstände ad absurdum führen.

Erster Raum: Weiblichkeiten

Der erste und größte Raum dieses „Hausbesuchs“ enthält die ersten vier Werke der Ausstellung,
die in ihrem Aufbau an die Konzeptalben der Rockmusik erinnert (The Wall von Pink Floyd, The
Rise and Fall of Ziggy Stardust von David Bowie), auf denen die Stücke (hier, die Werke) in einer
bestimmten Reihenfolge angeordnet sind und gemeinsam ein Narrativ bilden.
Die ersten vier Werke der Ausstellung kennzeichnen sich durch ihre vermeintliche Zugehörigkeit
zur „Welt der Frauen“ aus: ein Stöckelschuh, Pelzmäntel, Schaufensterpuppen, eine Skulptur in
Form einer weiblichen Brust und eine Konstruktion aus Staubwedeln.

      Betty Boop, 2010
      Kochtöpfe und Deckel aus rostfreiem Stahl
      Dieser riesige Stöckelschuh aus unzähligen schillernden Kochtöpfen und Deckeln ist eines
      von Joana Vasconcelos’ berühmtesten und symbolträchtigsten Werken. Er wirkt gleich zu
      Ausstellungsbeginn wie eine Warnung: Nichts von dem, was wir kennen, wird hier so
      erscheinen, wie wir es gewohnt sind.
      Wie Liliputaner betrachten wir diesen Riesenschuh, der den komplexlosen Umgang der
      Künstlerin mit überdimensionalen Formaten deutlich macht. Trotz seiner Größe vermittelt
      der Schuh ein Gefühl von Abwesenheit; trotz seines schillernden Glanzes ist er nur
      Flickwerk, irgendwo zwischen Märchen und ungeschminktem Realismus.

      Esposas [Ehefrauen/Handfesseln], 2005
      Lebensgroße Puppen, Kabelbinder, C-Print
      Drei lebensgroße weibliche Puppen sitzen auf dem Boden und greifen mit den Händen nach
      drei stehenden männlichen Puppen, die von ihnen wegzustreben scheinen. Kopf, Körper
      und Extremitäten der Puppen sind mit Kabelbinder umwickelt. Daneben ist auf einer
      Fotografie eine stehende, ebenfalls „gefesselte“ Frau zu sehen. Diese verwirrende, ja
      verstörende Szene trägt den Titel „Esposas“, was im Spanischen zugleich „Ehefrauen“ und
      „Handfesseln “ heißt. Die eheliche Verbindung wird hier zur Entfremdung: Die Protagonisten
      schauen einander nicht an; der einzig mögliche Blickkontakt entsteht zwischen dem
      Betrachter und der Frau auf dem Foto, die ihn stumm zu befragen scheint.

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In der Art, wie das Werk körperliche und seelische Beziehungen als Fesseln darstellt, wirkt
es beängstigend; die Fotografie verleiht dieser anonym-mechanischen Szene eine
menschliche, persönliche Dimension.

Flores do Meu Desejo [Blumen meines Verlangens], 1996-2010
Lilafarbene Staubwedel, brennlackiertes Metall, geschweißte Metallstruktur
Flores do Meu Desejo ist das älteste Werk der Ausstellung und zeugt bereits von Joana
Vasconcelos’ Vorliebe für die Zurschaustellung von Gegensätzen.
Diese „Blume“ ohne Blüten ist eigentlich eine metallene Gitterstruktur, die einen
betretbaren kleinen Raum mit sanft gewölbten Wänden bildet. Die Pastellfarben und die
weichen Materialien wirken einladend; die violetten Federn, die den Innenraum auskleiden,
wirken bewusst kitschig und erinnern an die Federboas der Hollywoodstars. Um die Loge
einer amerikanischen Diva handelt es sich bei dieser zunächst so lauschig-einlullend
erscheinenden Kammer dennoch nicht: Beim näheren Hinsehen wird deutlich, dass die
Federn die Köpfe von Staubwedeln sind, deren Stiele auf der Außenseite der Metallstruktur
herauspieken wie spitze Nadeln. Die Illusion, zusammen mit der taktilen Versuchung,
funktioniert und ruft beim Betrachter, der zuvor mit staunender Neugier in dieses häusliche
Boudoir getreten war, eine gewisse Ungläubigkeit hervor.

Menu do Dia (Tagesmenü), 2001
Pelzmäntel, Kühlschranktüren, Metall, Raumluftspray
Menu do Dia wirkt gemeinsam mit Esposas schon im ersten Raum der Vorstellung
entgegen, Joana Vasconcelos beherrsche ausschließlich eine opulente Formsprache mit
Pailletten und in Bonbonrosa. Diese minimalistische Installation hat auf den ersten Blick
eine beinahe sterile Anmutung; beim näheren Hinsehen schockt sie Tierschützer und
empfindliche Nasen (es handelt sich um das erste olfaktorische Werk der Ausstellung).
Menu do Dia macht das Konzept des Antagonismus sinnlich wahrnehmbar: Das Spiel mit
Gegensätzen      (kalt/warm,    natürlich/künstlich, glamourös/gewöhnlich,       weiches
Material/ekliger Geruch) stellt den Betrachter ins Zentrum zweier einander abstoßender
magnetischer Kräfte.

Big Booby #4, 2018
Handgefertigtes Häkelwerk, Industriefaden, Polyester, rostfreier Stahl
Der rundlich-spitze Big Booby ist ein hypnotisch wirkendes Häkelwerk aus hunderten
konzentrischen, leicht elliptischen Kreisen. Nicht ohne Augenzwinkern verlagert Joana
Vasconcelos hier ein traditionelles Handwerk ins Feld der Sinnlichkeit und spielt wieder mit
Gegensätzen: Die riesige weibliche Brust wirkt mit ihren sanften Formen zwar verführerisch,
überrascht aber gleichzeitig durch die riesigen spitzen Nägel, mit denen sie an der Wand
befestigt ist; sie schmeichelt dem Auge mit freundlichen Farben und wirkt mit ihrer
Riesenhaftigkeit doch leicht monströs. Dieser Big Booby ist die vierte Variation einer 2007
begonnenen Serie.

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Zweiter Raum: Im Kasten

In diesen beiden Arbeiten konzentriert Joana Vasconcelos zwei kleine Welten auf engstem Raum.
Das erste Werk zeigt einen Ausschnitt aus einem Leben, das zweite einen Ausschnitt aus einem
Traum. Indem sie sie so nebeneinanderstellt, vermittelt die Künstlerin die beiden Welten nicht
wie zwei geschlossene, getrennte Systeme, sondern suggeriert vielmehr, dass jede von ihnen
auch einen Teil der anderen enthält.

     Vista Interior [Innenansicht], 2000
     Haushalts- und Dekorationsgegenstände, PVC-Rollläden, Metall und Glas
     Vista Interior besteht aus einer großen, an allen vier Seiten verglasten Vitrine mit Regalen,
     auf denen Haushalts- und Dekorationsgegenstände aller Art aufgestapelt sind. Es handelt
     sich um die Zeugnisse des Alltags eines Pärchens aus der portugiesischen Mittelschicht im
     Jahr 2000. Um den Inhalt einer Zweizimmerwohnung auf weniger als vier Quadratmeter
     unterzubringen, hat Joana Vasconcelos die Gegenstände möglichst platzsparend
     aufgeschichtet. Jedes Regalbrett entspricht einem Zimmer (Schlafzimmer, Wohnzimmer,
     Küche, Badezimmer, WC) mit den dazugehörigen Gegenständen – Gebrauchsgegenstände,
     Reinigungs- und Lebensmittel und natürlich Dekorationsobjekte, die dem Ganzen eine
     persönliche Note verleihen.
     Ähnlich wie bei Georges Perec in Die Dinge oder Das Leben Gebrauchsanweisung erhält der
     Betrachter hier einen Einblick in das berührend einfache Leben ganz normaler Leute, das
     Joana Vasconcelos auf eine neue Ebene hebt, indem sie ihm den Status eines Kunstwerks
     und die Zugänglichkeit eines Getränkeautomaten verleiht.

     Strangers in the Night, 2000
     Autoscheinwerfer, wattiertes Nappa-Leder, Metall, Elektro- und Klangsysteme
     Die herüberklingende Stimme von Frank Sinatra gibt dem Besucher schon im ersten Raum
     einen Vorgeschmack auf Strangers in the Night, im zweiten Raum enthüllt sich das Werk
     dann in seiner ganzen leuchtenden Pracht. Auffällig wirkt die Verbindung aus edlen
     Materialien     (etwa    dem     wertvollen    Nappa-Leder     im     Innenraum    dieses
     zusammengeschusterten Taxis) und dem bunten Mix der außen angebrachten Glühbirnen,
     die sich als Autoscheinwerfer entpuppen.
     Dieser rollende Kasten spielt mit den Kino-Codes – bunte Lichter, einschmeichelnde Musik
     – und wird zum Schauplatz imaginärer Liebschaften. Joana Vasconcelos zeigt sich hier
     wieder einmal als talentierte Plastikerin und Regisseurin und macht die Kulisse selbst zur
     Hauptdarstellerin einer romantisch-kitschigen Filmszene.

Dritter Raum: Heiße Luft

Der dritte Raum präsentiert sich wie ein multifunktionales häusliches Reich
(Gesellschaftszimmer, Ankleidezimmer und Waschküche zugleich) und enthält mehrere Werke,
die alle etwas mit Luft zu tun haben. Joana Vasconcelos spielt weiterhin fröhlich mit der
Orientierungslosigkeit der Besucher in diesem „Tollhaus“, in dem nichts an seinem Platz ist, wo
nichts richtig funktioniert und die Gegenstände eine ungeahnte narrative Kraft entfalten.

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Brise, 2001
Plastikkugeln, Mottenkugeln, Holz, Nappa-Leder, Styropor
Dieses Sofa aus Rosenknospen wirkt wie einem Märchen entsprungen und erscheint dem
daherkommenden Besucher fast wie ein Trugbild. Brise besteht aus hunderten künstlichen
Blumen und lockt den Betrachter erneut in die Falle: Angezogen von den bunten Farben und
der vermeintlichen Sanftheit (wer würde sich nicht gern einmal auf Rosen betten?) merkt
er doch bald, dass an diesem verführerischen Objekt nichts echt ist. Nicht nur sind Blüten
und Tautropfen aus Plastik; auch stößt der widerliche Geruch jeden ab, der sich zur nähert.
Das Werk schmeichelt dem Auge des Betrachters – und lässt ihn dann vor seinem Gestank
zurückscheuen. Brise gehört zu den olfaktorischen Werken von Joana Vasconcelos; die
hübschen Kissen auf diesem romantischen Sofa enthalten stinkende Mottenkugeln.
Zwischen Augenweide und Nasenpest spielt Joana Vasconcelos mit den Sinnen des
Betrachters und zwingt ihn zu einer bewussten, aktiven Rezeption ihres Werks.

Spin, 2001
Haartrockner, Spiegel, Metall, Bewegungsmelder, Zeitrelais
Die interaktive Installation Spin lädt den Besucher dazu ein, auf ein kleines Podest zu
steigen, um in einen Badezimmerspiegel zu blicken, was diesem morgendlichen Ritual eine
fast feierliche Anmutung gibt. Umrandet ist der Rundspiegel nicht etwa von Glühbirnen, wie
in den Logen der Theaterstars, sondern von Haartrocknern unterschiedlichster Marken, die
alle in Richtung des Besuchers auf dem Podest zeigen. Sobald jemand vor den Spiegel tritt,
löst ein Bewegungsmelder alle Föhne gleichzeitig aus, die sich röhrend in Betrieb setzen
und dem Besucher unverhofft die Haare verstrubbeln.
Die Haartrockner, ordentlich aufgestellt wie eine Truppe im Einsatz, werden hier von ihrem
ursprünglichen Zweck entfremdet (mit einem Föhn wird das Haar normalerweise eher
geordnet als durcheinandergebracht) und erlangen so eine ganz neue „Unabhängigkeit“, in
der Einigkeit stark macht.
Joana Vasconcelos lädt dazu ein, Alltagsgegenstände aus neuer Sicht zu betrachten, was
zu absurden, amüsanten und verwirrenden Situationen führen kann, wie man ihnen in den
Märchen von E.T.A. Hoffmann begegnet.

Mise, 2000
Kunsthaar, Lockenwickler, Elastikfedern, Metall, Glasfaser
Haar ist im Werk von Joana Vasconcelos ein regelrechtes Leitmotiv: Mit Perruque (2012)
spielte sie in einer Ausstellung in Versailles auf die Haarteile des Hochadels an; in Una
Dirección (2003), das ebenfalls in Straßburg gezeigt wurde, leitete sie den Besucher wie
durch eine absurde Warteschlange; in beiden Fällen rief sie durch die Verwendung von Haar
als rohes, organisch-fließendes Material durchaus ein gewisses Unbehagen hervor.
Mise ist ein Wesen unbekannter Art; es ist Objekt (Lockenwickler) und Subjekt (Haarwellen)
zugleich. Der schwere Haarvorhang lässt das Werk leicht übernatürlich wirken; fremd und
künstlich zugleich, erinnert es an Phänomene aus Biologie (eine Art haarige Qualle) und
Sciencefiction (ein weiblicher Chewbacca), aber auch an Alltagsszenen beim Damenfrisör.
Aus einem Schönheitssalon stammen könnte auch Choucroute (2018) das eigens für die
Ausstellung entstand: Es handelt sich hier vielleicht um einen der kleinen Rollwagen, in

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     denen Kosmetikerinnen ihre Ausrüstung aufbewahren und der hier ebenfalls bunt
     überhäkelt wurde.

     Deslunado, 2004
     Wäscheständer, Lampen, Glühbirnen, Metall, mitteldichte Faserplatte
     Deslunado verweist auf die Lichtspalte zwischen den Gebäuden, in denen die Frauen die
     Wäsche aufhängen und dabei Klatsch und Tratsch austauschen. Hier verschwindet die
     Grenze zwischen Haushaltstätigkeit und Architektur: Das Werk selbst besteht aus
     Wäschetrocknern, die in ihrer senkrechten Anordnung ebendiese Orte in den
     portugiesischen Arbeitervierteln nachbilden. Die daran aufgehängten Zimmerlampen
     verdeutlichen das zweifache Wesen dieser Deslunados: Es handelt sich um öffentlichen
     Raum, der durch die dort ausgeführte Haushaltstätigkeit und die stattfindenden
     Unterhaltungen zu einem Ort der Intimität wird.

     Airflow, 2001
     Krawatten aus Naturseide, Ventilatoren, Metall, programmierbarer Schalter
     Diese Sammlung aus 108 Seidenkrawatten (aus Privatbesitz) betrachtet der Besucher von
     vorne wie einen fröhlich-bunten Wandteppich; einige Schlipse sind selbst besonders
     farbenfroh. Von Zeit zu Zeit bringen Ventilatoren hinter dem Krawattenständer unverhofft
     Bewegung in das Werk: Die Binder tanzen plötzlich wild im Wind, um wenige Augenblicke
     später wieder still und ordentlich an ihrem Platz zu hängen. Airflow spielt schalkhaft mit
     den sozialen Codes: Die Krawatte gehört eindeutig zur „männlichen Uniform“; sie
     symbolisiert eine bestimmte Vorstellung von „Männlichkeit“, die ein Luftstrom hier ganz
     einfach hinwegfegt. Mit dieser Oszillation zwischen Zwei- und Dreidimensionalität
     hinterfragt Airflow auch die Plastizität von Kunstwerken, die Joana Vasconcelos hier in ihrer
     Ungreifbarkeit darstellt.

Vierter Raum: Wasserwelten

Der vierte Raum ist ein Badezimmer, dessen Einrichtungsgegenstände wie verwunschen wirken:
Man erkennt ein Spülbecken (Precious), zwei Waschbecken (Inséparables und Mermaid), eine
Dusche (A Barroca) und Pissoirs (Purple Rain), die durch ungewöhnliche Verzierungen
unverwendbar geworden sind. Stickwerk, Häkeldeckchen, Perlen, Pailletten, Sticheleien und
andere Posamente haben diese Alltagsgegenstände geradezu „verzaubert“. Die schillernden
Farben, die edlen Materialien und die sorgfältige Ausführung zeugen von den
kunsthandwerklichen Fähigkeiten der Künstlerin. Die funkelnde Pracht dieser eigens für die
Ausstellung konzipierten Serie (mit Cabochons und Schmucksteinen wird nicht gegeizt!) erlaubt
die Vorstellung, jemand habe die Objekte für einen festlichen Anlass herausgeputzt, während ihr
eigentlicher Zweck darüber in Vergessenheit gerät: So wird ein banales Handwaschbecken zu
einem Meisterwerk der Juwelierkunst, das fast an Kronjuwelen erinnert. Joana Vasconcelos
bekennt sich hier zu ihrer Begeisterung für das Kunsthandwerk (sie selbst absolvierte eine
Ausbildung in Schmuckherstellung), theatralisiert meisterhaft die banalsten Dinge des Alltags
und verwandelt eine ordinäre Inneneinrichtung in eine üppig-ornamentale Barockoper.

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Fünfter Raum: Coração Independente Vermelho

      Coração Independente Vermelho #1 [Unabhängiges Rotes Herz #1], 2008
      Plastikbesteck, Metallkette, Motor, Klanginstallation
      Diesen Ausstellungsraum füllt ein einziges Werk mit riesigen Ausmaßen und der von ihm
      ausgehenden Musik gänzlich aus. Ein gigantisches, knallrot schillerndes Herz hängt an der
      Decke und dreht sich in einem einsamen Tanz langsam um sich selbst. Joana Vasconcelos
      zeigt hier ihre eigene Version des „Herz von Viana“, einem Meisterwerk der portugiesischen
      säkularen Goldschmiedekunst. Die „Herzen von Viana“ werden traditionell in
      Filigrantechnik aus dünnen Metallfäden hergestellt; Joana Vasconcelos hat für ihre
      Neuinterpretation halbgeschmolzene Plastikgabeln, -messer und -löffel zu einem
      feinmaschigen Netz sorgfältig ineinander verschlungenen und aneinandergeschweißt. Das
      Ergebnis: ein überdimensionales Schmuckstück aus Plastikbesteck, das zu den
      melancholischen Klängen der berühmten Fado-Sängerin Amália Rodrigues an der Decke
      schaukelt ...
      Einem der drei in Endlosschleife abgespielten Musikstücke (Estranha Forma de Vida
      [Seltsame Lebensform], Gaivota [Möwe] und Maldição [Fluch] – verdankt dieses
      überdimensionierte, bewusst gefühlige Votivbild seinen Titel.

Sechster Raum: Im Fadenkreuz

Die Ausstellung schließt nicht zufällig mit War Games, einem optisch besonders auffälligen und
äußerst widersprüchlichen Werk. Auf die Frage „Welche Filme haben Sie am meisten geprägt?“
nannte Joana Vasconcelos einmal den Zauberer von Oz (Victor Fleming, 1939) und Mad Max
(George Miller, 1979). Die Grenze zwischen Märchenfilm und SF-Western, Spielzeug und
Feuerwaffe, Realität und Fiktion ist bisweilen schmal; die Künstlerin überschreitet sie nur zu gern
und erinnert dabei an ihre Fähigkeit, die Welt mit vorgetäuschter Leichtigkeit und einem
magischen Touch so zu zeigen, wie sie ist.

      War Games, 2011
      Morris Oxford VI, Plastikwaffen, Stofftiere und Plastikspielzeug, LED
      In einem Auto mit eingeschalteten Scheinwerfern bewegt sich ein buntes Völkchen aus
      Spielzeug und Stofftieren wie in einem Marionetten-Theater. Die sorglose Szene im
      Fahrzeuginneren steht in krassem Gegensatz zu dem, was draußen passiert: an der
      Karosserie des Wagens sind in ordentlichen Reihen unzählige Plastikgewehre angebracht;
      einige davon zeigen durch die Windschutzscheibe in die Fahrgastzelle, bereit zum
      Massaker. Die roten Lichtpunkte von LED-Lampen streifen in regelmäßigen Abständen über
      das Auto wie Laserpointer, der ihr Ziel ausmachen. Wieder einmal bietet Joana Vasconcelos
      mit War Games ein bewusst widersprüchliches Werk, bei dessen Anblick den Betrachter ein
      seltsames Unbehagen erfasst. Die Installation transportiert, wie die gesamte Arbeit der
      Künstlerin, auch ein politisches Statement: Sie verweist auf das Schicksal derjenigen, die
      am verwundbarsten sind (das Spielzeug verweist auf die Kindheit) und sich trotz aller
      Gefahren doch ihren Weg bahnen müssen. Dennoch zeigt die Künstlerin, dass man auch in
      der Darstellung des Schlimmen nicht auf Humor verzichten muss: Der widerspruchsvolle
      Anblick dieser seltsamen Spritztour bringt zum Nachdenken und zum Schmunzeln. Den

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Fahrersitz hat Vasconcelos offensichtlich für den Betrachter freigehalten, damit dieser aktiv
entscheiden kann, in welche Richtung er die Interpretation dieser traumwandlerischen
Reise lenken will.

Spot Me, 1999
Wächterhäuschen und Stuhl aus Holz und bemaltem Metall, Spiegel, PVC, fluoreszierende
Lampe
Dieses Wächterhäuschen, das die Ausstellung beschließt, dürfte den portugiesischen
Besuchern gut bekannt sein, denn es diente zu Zeiten der Salazar-Diktatur der täglichen
Kontrolle der Bürger. Es handelt sich um eine interaktive Installation, die sich jeder
eindeutigen Interpretation verwehrt. Der Besucher betritt einen kleinen Raum, der an
Boden, Decke und Wänden mit über hundert kleinen Rundspiegeln ausgekleidet ist. Die
Spiegel sind jedoch so angeordnet, dass keiner von ihnen das Bild des Besuchers
zurückwirft, der einen Augenblick lang den Platz des Beamten der Politpolizei einnimmt.
Spot Me ist ein bewusst ambivalentes Werk, das den Besucher in die verlegene Situation
bringt, die Spiegel überlisten zu wollen, um einen Blick auf das eigene Spiegelbild zu
erhaschen. Fast so, wie es die Häscher des Salazar-Regimes mehrere Jahrzehnte früher mit
den Regimegegnern versuchten ... Die Salazar-Diktatur endete nach der Nelkenrevolution
im April 1974; im selben Jahr zog Joana Vasconcelos, die 1971 in Frankreich geboren
wurde, mit ihrer Familie nach Portugal zurück.

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       Material Girl – eine Walküre in Straßburg

Diese riesige (über 25 Meter lange!) Skulptur mit den weichen Formen und leuchtenden Farben
– von kräftigem Pink bis Bonbonrosa – heißt Material Girl und ist ein echter Star der „Walküren“-
Serie. Die Reihe, an der Joana Vasconcelos seit 2004 arbeitet, umfasst inzwischen über zehn
Werke und ist ebenjenen weiblichen Zauberwesen aus der nordischen Mythologie gewidmet, die
schon Richard Wagner besang (Die Walküre ist eine der vier Opern aus Der Ring des Nibelungen).
Walküren hatten besondere Kräfte, waren aber vor allem Kriegerinnen, die über die
Schlachtfelder flogen und unter den Toten jene aussuchten, deren Seelen sie mit nach Walhall
nehmen wollten, ins Reich des Königs Odin.
Joana Vasconcelos fasziniert an den Walküren ihre Rolle als Mittlerinnen zwischen zwei Welten:
dem durch den Tod in der Schlacht beendeten irdischen Leben und dem mystischen Jenseits der
Helden. Für ihre spektakulären Skulpturen näht sie bunte Stoffe zu organisch-runden,
Fruchtbarkeit symbolisierenden Formen (Brüste, Organe, Zwiebeln?) zusammen, füllt sie mit Luft
und beleuchtet sie mit LED-Lampen.
Eine Walküre in seinen vier Wänden zu zeigen, ist für einen Ausstellungsort stets etwas
Besonderes. Und die magnetische Anziehungskraft dieser Wesen zu spüren – sei es die Golden
Valkyrie in der Schlachtengalerie in Versailles (2012), die herabsickernde Contaminação im
Palazzo Grassi (Venedig, 2011) oder die Egeria, die in diesem Jahr die Titanstruktur des
Guggenheim-Museums in Bilbao eroberte – ist für den jeden Betrachter eine besondere,
unvergessliche Erfahrung.
Bei ihrem ersten Besuch in Straßburg im Juli 2017 hat Joana Vasconcelos die Architektur des
MAMCS sorgfältig studiert und wenig später vorgeschlagen, in der großen Museumshalle „ein
Herz schlagen zu lassen“. Dieses Herz trägt den Titel Material Girl, der einem Madonna-Hit und
damit wieder der Populärkultur entlehnt ist. Zu dem eingängigen Hit gab es einen Videoclip, den
manche als postmodern bezeichnen, da die Sängerin darin völlig komplexfrei mit den Hollywood-
Codes spielte (sie imitierte etwa in Abendkleid und Pelzmantel den Marilyn-Monroe-Song
Diamonds Are a Girl’s Best Friend) und sie in den Dienst einer persönlichen Botschaft stellte: Die
Macht sei fortan auf Seiten der Frauen, die „in einer materialistischen Welt“ lebten; deshalb sei
sie selbst „ein materialistisches Mädchen“, das von ihren Verehrern lächelnd tonnenweise
Diamanten, Ringe und sogar Dollarnoten abstaubt. Material Girl strahlt in der Mitte der
Museumshalle wie ein Pop-Rock-Juwel, das zwischen Boden und Decke schalkhaft-frech seine
ausladenden Formen entfaltet. Ein magisches Schauspiel zum 20. Geburtstag des MAMCS!

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      Werke (Auswahl)

                     Coração Independente Vermelho #1 [Unabhängiges Rotes Herz #1], 2008
         Durchsichtiges Plastikbesteck, bemaltes Eisen, Metallkette, Motor, Stromversorgung,
Soundinstallation. Musik interpretiert von Amália Rodrigues: Estranha Forma de Vida [Seltsame
Lebensform] (Alfredo Rodrigo Duarte/Amália Rodrigues), Maldição [Fluch] (Joaquim Campos da
 Silva/Armando Vieira Pinto), Gaivota [Möwe] (Alain Oulman/Alexandre O’Neill). Genehmigung:
                                             IPLAY – Som e Imagem/(P) Valentim de Carvalho.
                                                                          340 × 210 × 60 cm
                                                                            Pinault Collection
                                                                                   DMF, Lisboa/© Unidade Infinita Projectos
                                                                                  © Joana Vasconcelos / Adagp, Paris, 2018

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                                                             Strangers in the Night, 2000
           Autoscheinwerfer, wattiertes Nappa-Leder, Metall, Elektro- und Klangsysteme
   Musik interpretiert von Frank Sinatra: Strangers in the Night (Bert Kaempfert, Charles
Singleton, Eddie Snyder), Genehmigung: Universal Music Portugal, SA, 237 × 174 × 177
                                                                                      cm,
                                                            Kunstsammlung EDP-Stiftung
                                                                            DMF, Lisboa/© Unidade Infinita Projectos
                                                                           © Joana Vasconcelos / Adagp, Paris, 2018

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                                                      Vista Interior (Innenansicht), 2000
Haushaltsgegenstände, PVC-Rollläden, metallisiertes und brennlackiertes Eisen, Acrylglas,
                                                                                Sperrholz
                                                                     236 × 184 × 184 cm
          MEIAC – Museo Extremeño e Iberoamericano de Arte Contemporáneo, Badajoz
                                                                             DMF, Lisboa/© Unidade Infinita Projectos

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                    JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free
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                      5. OKTOBER 2018 – 17. FEBRUAR 2019

                                                                    © Joana Vasconcelos / Adagp, Paris, 2018

                                                         Joana Vasconcelos
                                   Esposas (Ehefrauen/Handfesseln), 2005
Lebensgroße Schaumstoffpuppen, Kabelbinder aus Nylon, C-Print auf K-Bajonett
                              Größe veränderlich, Fotografie: 230 × 125 cm
                                                  Sammlung der Künstlerin
                                                             Peter Mallet / Courtesy Haunch of Venison, London
                                                                    © Joana Vasconcelos / Adagp, Paris, 2018

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                JOANA VASCONCELOS, I Want to Break Free
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                                                        Joana Vasconcelos
                                                             Airflow, 2001,
Krawatten aus Naturseide, Ventilatoren, Metall, programmierbarer Schalter,
                                                           Stromanschluss
                                                   222,5 × 166,5 × 1 5 cm,
                                                          Privatsammlung
                                                                DMF, Lisboa/© Unidade Infinita Projectos
                                                               © Joana Vasconcelos / Adagp, Paris, 2018

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                                                               Precious, 2018
Spültisch aus Edelstahl, handgefertigtes Häkelwerk, Dekostoffe, Polyester, LED,
                                                    Stromversorgung, Schalter
                                                          170 × 120 × 35 cm
                                                     Sammlung der Künstlerin
                                               © Unidade Infinita Projectos © Joana Vasconcelos / Adagp, Paris, 2018

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            Joana Vasconcelos – Biografie

Joana Vasconcelos wurde 1971 in Paris geboren und lebt und arbeitet in Lissabon. Sie studierte
visuelle Kommunikation und Schmuckhandwerk an der Ar.Co (Hochschule für Kunst und visuelle
Kommunikation) in Lissabon und gehörte ab den späten 1990er Jahren zu den
vielversprechendsten portugiesischen Nachwuchskünstlern. Seit der Jahrtausendwende gilt sie
als eine der bedeutendsten Vertreterinnen der zeitgenössischen Kunstszene.
„Ich betrachte meine Arbeit als Poesiemanufaktur“3, erklärt Joana Vasconcelos. Ihre Technik
besteht in der Aneignung und der Dekontextualisierung von Gebrauchsgegenständen und
säkularen Traditionen zur Schaffung von bisweilen überdimensionalen Skulpturen und
Installationen, in denen Fantasie und Effizienz eine Verbindung von unbestrittener visueller
Wirksamkeit eingehen.
Joana Vasconcelos wurde von klassischer Kultur ebenso geprägt wie von Folklore und Pop/Rock.
Ihre Werke sind körperliche (sie sprechen alle Sinne an) und geistige Herausforderungen, die sich
in Netzhaut und Gedächtnis des Betrachters brennen und diesen ins Zentrum eines magnetischen
Feldes stellen, in dem sich zwei gegensätzliche Pole anziehen oder abstoßen.
Joana Vasconcelos war die erste Frau und zugleich die jüngste zeitgenössische Künstlerin, die im
Schloss von Versailles ausstellen durfte: 2012 wurde die eindrucksvolle und geschichtsträchtige
Kulisse – darunter die prachtvollsten Räume und der Schlosspark mit den großen Wasserbecken
– zur vorübergehenden Heimat für ihre riesigen bunten Stoffskulpturen, die sie Walküren nennt
und die sich wie „Tentakel“ um die alten Steine schlangen, und zum Schauplatz „verwunschener“
Werke wie dem spektakulären Lilicoptère (ein mit pinkfarbenen Straußenfedern verzierter
Hubschrauber) und einem ungewöhnlichen Bestiarium aus Keramik und Häkelwerk.
2013 vertrat Joana Vasconcelos das Land Portugal auf der Biennale von Venedig und blieb dabei
dem Prinzip eines kollektiven, dynamischen Werkes treu. Ihr schwimmender Pavillon wurde zum
Veranstaltungsort für Konzert- und Vortragsreihen; ein beeindruckendes Wandbild aus Azulejos
zeigte eine zeitgenössische Version des Great Panorama of Lisbon, und im Schiffsbauch
inszenierte sie eine von blauen LED-Lampen beleuchtete Walküre wie in einer magischen
Unterwasserwelt. 2015 entführte sie die Besucher der Biennale von Venedig in einen
Zaubergarten aus tausend glitzernden Kunstblumen.
Joana Vasconcelos’ Werk ist weder rein dekorativ noch ausschließlich konzeptuell. Es verbindet
regionale (die portugiesische Volkskultur ist natürlich sehr präsent) und internationale Einflüsse;
es versöhnt Tradition und Gegenwart. Indem sie banale Alltagsobjekte als Luxusgegenstände
„verkleidet“, liefert sie eine fantasiereiche und zugleich scharfsinnige Interpretation der heutigen
Welt.

Joana Vasconcelos verfügt über ein Team herausragender Kunsthandwerker, das sie gerne als
„Poesiemanufaktur“ bezeichnet. Rund fünfzig Personen arbeiten in ihrem Atelier am Ufer des
Tajo, wo traditionelles Handwerk und neue Technologien einander perfekt ergänzen.

3 Im Interview mit Rebecca Lamarche-Vadel, in: Joana Vasconcelos, Versailles, Skira Flammarion 2012, S.
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           Ausstellungen, Bibliografie und Veröffentlichungen (Auswahl)

AUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)

  2018
  „Joana Vasconcelos. I’m Your Mirror“, Guggenheim Museum Bilbao, Spanien
  „Joana Vasconcelos – Exagérer pour inventer“, Hôtel des Arts, Toulon
  „Quel Amour!?, Musée d’Art contemporain de Marseille“, Marseille, Frankreich
  „Joana Vasconcelos: Gateway, Jupiter Artland“, Edinburgh, Schottland

  2017
  „Revival, National Museum of Women in the Arts“, Washington, DC, USA
  „Joana Vasconcelos“, Galerie Scheffel, Bad Homburg, Deutschland

  2016
  „De Fil(s) en Aiguille(s)“, La Patinoire Royale, Brüssel, Belgien
  „Joana Vasconcelos – Textures of Life“, Aarhus Kunstmuseum, Dänemark
  „Love. Contemporary Art Meets Amour“, Chiostro del Bramante, Rom, Italien
  „SerpentiForm“, Museo di Roma – Palazzo Braschi, Rom, Italien

  2015
  „Material World“, Phillips, London, Vereinigtes Königreich
  „Giardino dell’Eden: Swatch Faces 2015 – Pavilion at Giardini“, 56. Internationale
  Kunstausstellung – Biennale di Venezia, Venedig, Italien
  „Joana Vasconcelos at MGM Macau“, MGM Macao, Macao

  2014
  „Valkyrie Marina Rinaldi“, Palazzo Bocconi, Mailand, Italien
  „Made By... Feito por Brasileiros“, Cidade Matarazzo, Sao Paulo, Brasilien
  „Valkyrie Trousseau“, VISUAL Center for Contemporary Art & The George Bernard Shaw
  Theatre, Carlow, Irland
  „Time Machine“, Manchester Art Gallery, Vereinigtes Königreich

  2013
  „Miss Dior“, Grand Palais, Paris, Frankreich
  „Lusitana“, Kunstmuseum Tel Aviv, Israel
  „Joana Vasconcelos“, Gucci Museo, Florenz, Italien
  „Trafaria Praia“, portugiesischer Pavillon, 55. Biennale di Venezia, Italien
  „Joana Vasconcelos“, Palácio Nacional da Ajuda, Lissabon, Portugal

  2012
  „A Noiva“, Centquatre, Paris, Frankreich
  „Joana Vasconcelos Versailles“, Château de Versailles, Frankreich

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  2011
  „Magic Kingdom“, Kunsthallen Brandts, Odense, Dänemark
  „The World Belongs to You“, Palazzo Grassi, Venedig, Italien
  „Joana Vasconcelos“, Gallery Seomi, Seoul, Südkorea

  2010
  „I Will Survive“, Haunch of Venison, London, Vereinigtes Königreich
  „Sem Rede/Netless“, Museu Colecção Berardo, LIssabon, Portugal

  2009
  „Garden of Eden #2“, Es Baluard – Museu d’Art Modern i Contemporani de Palma, Palma de
  Mallorca, Spanien
  „Un Certain État du Monde? A Selection of Works from the François Pinault Foundation“,
  Garage Center for Contemporary Culture, Moskau, Russland

  2008
  „Contaminação, Projecto Octógono Arte Contemporânea“, Pinacoteca do Estado de São Paulo,
  Brasilien

KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM (AUSWAHL)

  2018
  Cœur de Paris, Porte de Clignancourt, Tramway T3 Nord, Paris, Frankreich
  Fruitée, Ferber, Tramway Ouest-Est, Nizza, Frankreich

  2017
  Suspensão, Centenário das Aparições de Fátima, Basílica da Santíssima Trindade, Santuário
  de Fátima, Portugal
  Pop Galo, Bauhaus Square, 798 Art District, Peking, China

  2015
  Lafite, The Rothschild Foundation, Waddesdon Manor, Buckinghamshire, Vereinigtes
  Königreich

  2012
  Kit Garden, Largo do Intendente, Lissabon, Portugal
  Pavillon de Thé (PA), Cafesjian Center for the Arts, Erevan, Armenien

  2011
  Portugal a Banhos, Doca de Santo Amaro, Lissabon, Portugal
  Miss Jasmine, OSULLOC Seogwang Tea Garden, Jeju, Südkorea

  2010
  La Théière, Le Royal Monceau, Paris, Frankreich
  Sr. Vinho, Mercado Municipal de Torres Vedras, Torres Vedras, Portugal

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  2009
  Jardim Bordallo Pinheiro, Jardim do Museu da Cidade, Lissabon, Portugal
  Priscilla, Manufacture des Souliers Louis Vuitton, Fiesso d’Artico, Italien

  2008
  Vitrine, Art Building, Rua do Alecrim, nº 12, Lissabon, Portugal
  Varina, Imaginarius – Festival Internacional de Teatro de Rua de Santa Maria da Feira (8e ed.),
  Ponte D. Luís I, Porto, Portugal
  A Jóia do Tejo, 7 Maravilhas EDP, Torre de Belém, Lissabon, Portugal

  2007
  Priscilla, FIAC, Jardin des Tuileries, Paris, Frankreich

WERKE IN PRIVATEN UND ÖFFENTLICHEN SAMMLUNGEN (Auswahl)

  Belgien
  CAB Contemporary Art Brussels, Brüssel

  Südkorea
  Amorepacific Museum of Art, Seoul

  Dänemark
  ARoS Aarhus Kunstmuseum, Aarhus

  Spanien
  MUSAC, Museo de Arte Contemporáneo de Castilla y León, León
  ARTIUM – Centro-Museo Vasco de Arte Contemporáneo, Vitoria-Gasteiz
  Centro de Artes Visuales Fundación Helga de Alvear, Cáceres

  USA
  National Museum of Women in the Arts, Washington, DC

  Frankreich
  Domaine Pommery, Reims
  Fondation Louis Vuitton pour la création, Paris
  FRAC Bourgogne, Dijon

  Italien
  Pinault Collection, Venedig

  Portugal
  António Cachola Collection | MACE – Museu de Arte Contemporânea de Elvas, Elvas
  Museu Coleção Berardo, Lissabon
  Caixa Geral de Depósitos Collection, Lissabon
  Câmara Municipal de Lisboa, Lissabon

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   Vereinigtes Königreich
   Manchester City Galleries Collection, Manchester
   The Rothschild Collection
   Selfridges’ Art Collection, London

BIBLIOGRAFIE (AUSWAHL)

       Monografien

Enrique JUNCOSA, Crispin SARTWELL, Joana Vasconcelos, Material World, London,
Thames & Hudson, 2015
Gilles LIPOVETSKY, et. al., Joana Vasconcelos, Lisbonne, Livraria Fernando Machado, 2011
Paulo CUNHA e SILVA, Joana Vasconcelos, S. Mamede do Coronado, Bial, 2009
Jacinto LAGEIRA, Agustín Pérez RUBIO, Joana Vasconcelos, Lissabon, ADIAC Portugal, Corda
Seca, 2007
Agustín Pérez RUBIO, Joana Vasconcelos, Porto, Mimesis, 2004

       Ausstellungskataloge

JUNCOSA, Enrique, et al., Joana Vasconcelos: I'm Your Mirror, Museo Guggenheim Bilbao, Bilbao;
La Fábrica, Madrid, 2018
Pernille Taagaard DINESEN, Erlend G. HØYERSTEN, Rosa MARTÍNEZ, Joana Vasconcelos: Textures
of Life, Aarhus, ARoS Aarhus Kunstmuseum, 2016
Jean-Jacques AILLAGON, Joana Vasconcelos, De Fil(s) en Aiguille(s), Brüssel, La Patinoire Royale,
2016
Maria BALSHAW, Helen LAVILLE, Natasha HOWES, Joana Vasconcelos: Time Machine,
Manchester Art Gallery, Manchester, 2014
Israel AHUVA, Joana Vasconcelos: Lusitana, Tel Aviv, Tel Aviv Museum of Art, 2013
Miguel AMADO, et al., Joana Vasconcelos: Trafaria Praia, Paris, Éditions Dilecta, Lissabon,
BABEL/Verbo, 2013
Miguel AMADO, Vítor SERRÃO, Joana Vasconcelos: Palácio Nacional da Ajuda, Lissabon, Leya,
2013
Jean-François CHOUGNET, Valter Hugo MÃE, Rebecca LAMARCHE-VADEL, Joana Vasconcelos
Versailles, Paris, Skira, Flammarion, Lissabon, Leya, 2012
Miguel AMADO, Elizabeth LEBOVICI, Octavio ZAYA, Joana Vasconcelos: Sem Rede, Lissabon,
Museu Coleção Berardo, 2010
Miguel AMADO, Joana Vasconcelos: Bordaliana, Lissabon, Fundação PLMJ, 2009
João PINHARANDA, Jorge Lima BARRETO, Joana Vasconcelos: Medley, Lissabon,
EDP – Eletricidade de Portugal/Comissão Instaladora da Fundação EDP, 2001

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               Vermittlungsangebot und kulturelles Rahmenprogramm

Week-end pop’n’baroque, les 6 et 7 octobre
Week-end de gratuité pour l’inauguration de l’exposition : danse, musique 80’s, performances
décoiffantes, « stands d’expression poétiques » et ateliers acidulés.

Samedi 6 octobre de 15h à 17h
No show post defile
Performance avec Sabine Cornus, Arnaud Richard, Cécile Dabo et Pierre Boileau.
La compagnie L’Un Des Paons Danse est créée sous l’impulsion de l’artiste chorégraphe Pierre
Boileau. Elle chemine à la lisière de plusieurs champs d’investigation de la danse et des arts
plastiques, et interroge au travers d’une approche de la danse de type laboratoire, les données
de l’acte de création de la performance : « corps – mouvement – espace »
Tout au long de l’après-midi

Dimanche 7 octobre
> de 11h à 14h
Musée en Plis
La chorégraphe Irena Tatiboit est accompagnée d’une vingtaine de danseurs du Carré d’Art pour
une suite de tableaux dansés. Intissé, Extensible, Prêt à porter, Dévidoir, Toile, Tubes, La Vie dans
les plis, autant de pièces présentées à intervalles réguliers dans les espaces du MAMCS.

> de 14h30 à 17h (en continu)
Atelier familles « Les Petites formes »
« Fleur et fourchette »
à partir de 4 ans

> à 16h
Oscyl Variation
Spectacle de danse en partenariat avec POLE-SUD CDCN*
Les deux chorégraphes Héla Fattoumi et Éric Lamoureux provoquent la rencontre inédite entre
sept danseurs et sept présences dansantes inspirées des sculptures biomorphiques de Hans Arp.
Un spectacle sur les liens inattendus qui constituent les dynamiques de l’altérité.
Rendez-vous dans la nef du musée

Autres éléments de la programmation culturelle
En dehors du week-end inaugural, l’exposition est jalonnée tout du long d’autres surprises pop’n’
baroque !

Visites panachées
Tous les dimanches à 11h
(sauf les 11 novembre et 30 décembre)
Parcours guidé au fil de l’exposition de Joana Vasconcelos et de la nouvelle présentation des
collections modernes et contemporaines « Joyeuses frictions ».
Tarif : entrée du musée

* Dans le cadre de la manifestation « Happy 20 », organisée par un ensemble de partenaires pour les vingt ans du MAMCS.
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