BUGA 2025 - IN DIE ZUKUNFT BRÜCKENSCHLAG
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BRÜCKENSCHLAG IN DIE ZUKUNFT © Jens Gehrcken – visualisierung + architekturfotografie, sinai BUGA 2025 Bewerbung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock
INHALTSVERZEICHNIS 3 Das neue Kraftfeld 50 Die BUGA als Ganzes 4 Grußwort von Oberbürgermeister Roland Methling 56 Zahlen und Fakten 5 Grußwort von Finanzsenator Dr. Chris Müller-von Wrycz Rekowski 57 Die Investitionskosten und die nächsten Schritte 6 Wie wir uns wahrnehmen 62 Tourismus, Besucherpotenzial und Erlöse 8 Die Qualität einer BUGA in Rostock 68 Der Durchführungshaushalt 10 Brückenschlag in die Zukunft 70 Die regionalwirtschaftlichen Effekte 18 Die Projektbausteine 72 Die Organisationsstruktur 18 Der Stadthafen 73 Der Projektfahrplan 24 Das Plateau 75 Die Meilensteine 26 Die Brücke 76 Der Anforderungskatalog der dbg 30 Stadtstrand und Kleingartenpark 80 Beschluss der Bürgerschaft 34 Die Hechtgrabenniederung 81 Erklärung der Landesregierung 38 Der Stadt-Park 82 Ein Fazit 42 Das Warnow-Quartier Impressum 46 Das Warnow-Rund BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock
EINFÜHRUNG DAS NEUE KRAFTFELD Der Masterplan stellt einen Quantensprung in der Stadtentwicklung dar, weil die Stadt ein ganz neues Image bekommt – als Wohn-, Arbeits- und Bildungsstandort, als Erholungsgebiet, in der Mobilität und im Tourismus. Am 16. Mai 2018 stimmte die Bürgerschaft der Han- Miteinander vernetzte Projekte und Maßnahmen se- und Universitätsstadt Rostock der Bewerbung für werden den zu lange kaum genutzten Raum an die Bundesgartenschau 2025 zu. In vielen Beratun- den Ufern der Unterwarnow erschließen. Angebote gen und Diskussionen war die positive Stimmung an alle Stadtbewohner bieten Möglichkeiten zum bereits Wochen vorher mit Händen zu greifen. Allen Plaudern, Flanieren, Joggen oder dazu, Ruhe in der UNTERWARNOW Beteiligten war und ist bewusst, dass die Bewerbung Natur zu finden. Durch die schrittweise Umsetzung für die BUGA 2025 ein wichtiger Meilenstein auf dem des Plans wird Rostock in den nächsten Jahren eine Weg zur Umsetzung eines noch größeren Planes ist. grünere Stadt mit kürzeren Wegen, mehr Verbindun- Die BUGA wird als Motor die zukünftige Stadtent- gen zwischen den Stadtteilen, neuen Attraktionen, wicklung an der Warnow anschieben. Treffpunkten und Plätzen sowie einem Mobilitätssys- © sinai tem, in dem weniger und anderer Verkehr zu redu- STADTMITTE Die Begeisterung für den vorliegenden Masterplan ziertem Lärm und besserer Luft führen. Die Projekte Heute prägen Barrieren die Stadt. ist so groß, weil die grundlegende Idee ebenso sind impulsgebend für ein neues Lebensgefühl der einfach wie stimmig ist. Am altstadtnahen Ufer der Menschen, sie werden die Verbundenheit mit ihrer Unterwarnow und über sie hinweg entsteht bis zum Stadt beflügeln und stärken. Sie sind ein Gewinn an Jahr 2025 ein über vier Kilometer langer Rund- Nutzungsqualitäten und ein Quantensprung für das weg mit einem neu gestalteten Stadthafen, einem Image der Stadt als Wohn-, Arbeits-, Bildungsstand- Landesmuseum und einer Markthalle, mit Uferpro- ort und Erholungsgebiet sowie ein großer Schritt WARNOW-RUND menaden, einer Niederung, einem Stadt-Park und hin zu einer anderen Mobilität und einer größeren einem Campus zum Wohnen und für experimentelle touristischen Attraktivität. Nutzungen. Krönung dieses Warnow-Rundes und künftig neues Wahrzeichen der Stadt wird die Brücke Vielleicht werden noch nicht alle Projekte im War- über die Unterwarnow sein. Sie ist ein Brücken- now-Rund bis 2025 realisiert sein. Aber ganz sicher schlag, der die Menschen zusammenbringt und die wird die BUGA Naturliebhaber und Gartenfreunde © sinai Altstadt mit den auf der anderen Seite liegenden aus ganz Deutschland anziehen und ihnen über die STADTMITTE Stadtteilen verbindet, auch mit den bestehenden Blumenpracht hinaus einen imposanten Zwischen- Morgen vernetzt das Warnow-Rund die Plattenbausiedlungen in Dierkow und Toitenwinkel. stand der Stadtentwicklung in Rostock bieten. Gesamtstadt. BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock 3
GRUSSWORT ROLAND METHLING, Oberbürgermeister der Hanse- und Universitätsstadt Rostock Sehr geehrte Mitglieder der Bewertungs kommission, sehr geehrte Damen und Herren, gerne nehme ich Sie auf eine Reise in die Zukunft der Wir wollen wissen, wie wir moderne Mobilität entwi- größten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns mit. ckeln können. Wir wollen wissen, wie Baukunst und Gartenbaukunst mit- und nebeneinander entstehen. Als wir uns entschlossen haben, eine Bewerbung zur Und wir wollen ein Fest feiern. Ein Fest, das inmit- Austragung der Bundesgartenschau im Jahre 2025 ten einer alten Hansestadt stattfindet. Ein Fest, das zu prüfen, waren wir uns der Potenziale in der Stadt- an einer der stärksten touristischen Destinationen entwicklung durchaus bewusst. Allerdings wussten Deutschlands Jung und Alt begeistert. Und wir wol- wir nicht, welche Kraft und welche Kreativität solch len neue Formen der Bürgerbeteiligung erproben. ein Prozess entfesseln kann. Und vor allem haben wir nicht geahnt, dass am Ende dieses Prozesses ein Plan Wenn Sie die folgenden Seiten betrachten, werden steht, der in seiner Komplexität, Vielseitigkeit und Sie ein Rostock erleben, das in seiner Stadtentwick- Durchdachtheit einmalig und richtungweisend ist. lung Quantensprünge machen wird. Sie werden ein © Hanse- und Universitätsstadt Rostock Rostock erleben, das Fragen beantwortet hat. Und Nur selten habe ich erlebt, dass Fachwelt und Bürger sie werden ein Rostock erleben, das Gartenbau, sich so einig sind. JA, DAS IST ES. Landschaftsarchitektur und Architektur im Dreiklang gestaltet und feiert. Rostock ist eine Stadt am Wasser, Rostock ist eine grüne Stadt am Meer, Rostock ist eine lebendige Ich freue mich auf das Jahr 2025. Stadt. Aber es gibt keinen Ort, wo diese drei Eigen- schaften zusammenkommen. Genau diesen Stand- ort wollen wir weiterentwickeln und mit der Bundes- gartenschau entsprechend Fragen beantworten. Wir wollen wissen, wie wir unsere Stadt verdichten Ihr Oberbürgermeister können, ohne sie zuzubetonieren. Roland Methling 4 BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock
GRUSSWORT DR. CHRIS MÜLLER-VON WRYCZ REKOWSKI, Senator für Finanzen, Verwaltung und Ordnung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock Sehr geehrte Mitglieder der Bewertungs kommission, sehr geehrte Damen und Herren, auch ich möchte Sie gerne auf eine Reise durch große Fest nach Rostock zu holen und damit eine Rostocks Zukunft einladen. Auf eine Reise durch das Entwicklung anzustoßen, die unserer schönen Stadt Rostock mit und nach der BUGA 2025. Von Anfang rundum guttut. an war mir die Federführung für dieses Vorhaben anvertraut, einem Finanzsenator! Allen Beteiligten Die Bewerbung Rostocks für die Bundesgartenschau ist klar, dass vor uns eine große Aufgabe steht. Der im Jahre 2025 ist ein echtes Gemeinschaftswerk, Zeitplan war und ist eng. Das Ziel ist ambitioniert. und darauf bin ich stolz. Wenn hunderttausende Be- Der Abstimmungs- und Koordinierungsbedarf groß. sucher 2025 nach Rostock kommen, dann werden sie Doch von Anfang an haben Verwaltung, Politik, Ver- ein Fest der Gartenbaukunst und der Architektur er- bände und Institutionen in unserer Stadt mitgespielt. leben, das mitten in der City stattfindet, eingebettet zwischen Altstadt, Hafen und Wasser. Rostock wird Natürlich hat ein Finanzsenator eine besondere zeigen, welch großen Beitrag eine Bundesgarten- © Hanse- und Universitätsstadt Rostock Sichtweise auf ein Großprojekt wie die Bundesgar- schau für die zukunftsfähige Gestaltung einer Stadt tenschau. Aber genau diesen anderen Blick braucht leisten kann. es, um Planungen ganzheitlich und nachhaltig zu machen. Sie kennen die üblichen Kritiken, die bei Rostock hat die Energie, den Enthusiasmus und die großen Events immer wieder laut werden. Der an- Kraft. Überzeugen Sie sich selbst! dere Blick sorgt dafür, dass diese Kritiken in Rostock kaum zu hören sind. Wir haben alle mitgenommen, von Umweltschüt- zern über Wirtschaftsverbände und Sportvereine bis hin zu den Verkehrsbetrieben. Die Stimmung als positiv-konstruktiv zu beschreiben wäre eine Unter- Ihr treibung. Alles war geprägt von dem Gedanken, das Dr. Chris Müller-von Wrycz Rekowski BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock 5
DIE STADT WIE WIR UNS WAHRNEHMEN Rostock: Stadt der Hanse und der Moderne Rostock ist die älteste Universitätsstadt im Ostseeraum, der größte deutsche Ostseehafen mit dem schönsten Strand der Küste und Wirtschaftsmotor des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Die Rostockerinnen und Rostocker sind bodenstän- dig, weltoffen und gastfreundlich. Rostock ist fast auf den Tag genau 800 Jahre alt, hat knapp 200.000 Einwohner, ist Heimat der ältesten Universität im Ostseeraum, der größte Ostseehafen Deutschlands und bietet zweifelsohne den breitesten und schöns- ten Ostseestrand. Aber ist das ausreichend? Diese Stadt bietet so viel mehr. Wussten Sie, dass sich in Rostock der einzige Kunstmuseums-Neubau der DDR befindet? Wussten Sie, dass in Rostock jährlich mehr Kreuzfahrtschiffe © Hanse- und Universitätsstadt Rostock anlegen als in jeder anderen deutschen Stadt? Wuss- ten Sie, dass Rostock neben Leipzig und Dresden die bekannteste Stadt der neuen Bundesländer ist? Wussten Sie, dass Rostock zu den wenigen schul- denfreien Großstädten Deutschlands gehört? Und wussten Sie, dass Rostock die meisten Jahressonnen- stunden aller deutschen Großstädte bietet? Rostock: Die Stadt der großen Kreuzfahrer und kleinen Kutter 6 BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock
DIE STADT Als Rostocker kann ich mit der Straßenbahn fast Rostock kann Großstadt sein, Rostock kann Hanse Die Stadt soll wachsen. Aber sie soll sich nicht ein- überall in die Stadt kommen und ich kann mit der sein, Rostock kann mondänes Seebad sein, Rostock fach ausdehnen. Rostock will zeigen, dass eine grüne S-Bahn von der Altstadt bis zur Ostsee fahren. Keine kann Studentenstadt sein und Rostock kann eine Innenverdichtung möglich ist. Rostock, die alte, andere vergleichbare Stadt in Deutschland kann da wuchtige Arbeiterstadt sein. Eine Mischung, die in grüne Stadt am Wasser erwartet mit Spannung das mithalten. Deutschland kein zweites Mal zu finden ist. neue Stadtbild rund um die Unterwarnow. Die Be- wohnerinnen und Bewohner sind bereit, gemeinsam Die Stadt ist im letzten Jahrhundert durch viele Jetzt will Rostock sich einer lange gestellten Auf- mit vielen Gästen das Ereignis groß zu feiern. schwierige Zeiten gegangen. Auch die Zeit nach der gabe widmen. Der alte Hafen soll eine Perle, die alte politischen Wende war schwer. Doch Rostock wächst. Deponie an der Unterwarnow ein schöner Park, das Was passt da besser als eine Bundesgartenschau? Viele Giebelhäuser wurden wieder aufgebaut, die daneben liegende Altindustriegebiet ein zukunfts- Gründerzeitviertel saniert; die Stalinbauten in der weisendes Mischviertel werden. Und eine Brücke soll Langen Straße gehören zu den meistfotografierten endlich die Unterwarnow überspannen. touristischen Motiven. Und Rostock will noch mehr. © Hanse- und Universitätsstadt Rostock © Angelika Heim Rostock hat als Großstadt mit Seebad einen ganz besonderen Charme. Die bunten Fassaden der wassernahen Altstadt BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock 7
DIE STADT DIE QUALITÄT EINER BUGA IN ROSTOCK Ein Paradigmenwechsel und ein Gewinn an Lebensqualität Rostock wächst und verändert sich. Eine Bundesgartenschau wird nicht allein hunderttausende von Gästen anziehen. Sie wird einen entscheidenden Beitrag zur Aufwertung wichtiger inner- städtischer Flächen leisten und helfen, die Infrastruktur der Stadt für die Zukunft fit zu machen. Stadt und Wasser – Wasser und Stadt. Die Hansestadt tischer Flächen und zweitens um die Optimierung Rostock lebt vom Zusammenspiel dieser Bilder. Das von Infrastrukturen, beziehungsweise den Rückbau © Hanse- und Universitätsstadt Rostock Stadtmarketing arbeitet mit ihnen, inszeniert sie in störender Elemente. Die BUGA Rostock 2025 wird die Printmedien und auf der Homepage, die Verwaltung Planung und Realisierung städtebaulicher, freiräum- nutzt sie und die Stadtgesellschaft nähert sich ihnen licher und infrastruktureller Projekte, welche einen an – bislang leider nur leise und vorsichtig. Diese Dis- Quantensprung für die gesamte Stadtentwicklung tanz weist möglicherweise zurück auf die Zeit vor der bedeuten, enorm beschleunigen. Wende, als das Wasser von der Stadt „abgekoppelt“ war. Der Stadthafen war in der DDR Staatsgrenze und Im Rahmen der Arbeit an der Machbarkeitsstudie somit Sperrgebiet. Nur wenige konnten ihn betreten. wurden in engen Abstimmungen mit der Stadtge- Die Hanse Sail ist ein Publikumsmagnet. Auch die L 22 ist bis heute eine Barriere zwischen sellschaft und -verwaltung, der Bürgerschaft, Interes- Altstadt und Stadthafen. Hier sollen jetzt an der sengruppen und Ministerien wichtige Stadtentwick- Unterwarnow nördlich der Altstadt Projektbausteine lungsprojekte ausgemacht. In einem anknüpfenden entstehen, die Missstände überwinden, Barrieren zweiten Schritt wurden die Maßnahmen weiter beseitigen und neue Wege gehen. Diese Projekte analysiert, vertieft und dann räumlich-program- werden die BUGA 2025 maßgeblich prägen. Und sie matisch aufeinander bezogen. Es zeigte sich, dass werden einen zentralen Impuls in der Stadtgesell- jede Maßnahme für sich genommen einen riesigen schaft auslösen: das Verständnis, dass sich ihre Stadt Mehrwert für Rostock hat. Die Gesamtheit der Maß- zu einem noch lebenswerteren Rostock entwickelt. nahmen, die über die BUGA hinaus bleiben und nach © Lichtschwärmer ihrem Ende weitergeführt werden sollen, wurden im Zwei wesentliche Zielsetzungen für die vor uns lie- Planungsprozess als Projekte der „Masterplanebene“ gende Stadtentwicklung sind klar definiert: Es geht bezeichnet. Die BUGA wird sich auf dieser Master- erstens um die qualitative Aufwertung innerstäd- planebene für 180 Tage temporär aufspannen. Das BUGA-Kulturprogramm wird international. 8 BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock
DIE STADT In dem Zusammenspiel, dem „Zueinanderführen“, Die BUGA als Veranstaltung verbindet den baulichen entstehen Synergien mit weitreichenden Folgen und den gesellschaftlichen Prozess. Der Paradig- für die Stadt und die Stadtgesellschaft. Es werden menwechsel, den die Stadt mit der Realisierung des Belange der nachhaltigen Stadtentwicklung, der Gesamtprojektes und der Hinwendung zum Wasser qualitativen Freiraumentwicklung und -vernetzung, betreibt, ist eng mit der BUGA verknüpft. Die zentra- einer ökologischen Mobilitätsvision und einer len Botschaften lauten: © Fotolia.com/pegbes soliden touristischen Entwicklung angesprochen. Gleichzeitig führen die Projekte zu einem neuen ▪▪ Wir sind eine attraktive Stadt am Wasser. Selbstverständnis der Gesamtstadt. Soziales Mit- ▪▪ Wir haben tolle Orte am Wasser. einander, zufällige und geplante Begegnungen ▪▪ Wir sind innovativ und bauen Barrieren ab. bekommen eine Plattform, ein Zuhause. Aus der ▪▪ Wir öffnen uns neuen Mobilitätsformen. touristischen Warte ergeben sich durch die BUGA ein ▪▪ Wir wagen elegante Brückenschläge. spürbarer Mehrwert und ein Gewinn an Lebens- und ▪▪ Wir entwickeln uns mutig weiter, sind aus Aufenthaltsqualität. Wichtige Impulse für den Touris- T radition innovativ. mus werden durch die Saisonverlängerung und als ▪▪ Wir kommen zusammen, um neue Qualitäten Schlechtwetterangebote vom Landesmuseum und zu erleben und zu feiern. der Markthalle ausgehen. Die neuen Attraktionen werden die Aufenthaltsdauer der Gäste und damit Mit der BUGA wird den Menschen der Schlüssel zur die Wertschöpfung erhöhen und nicht zuletzt wird Unterwarnow in die Hand gegeben. Alle BUGA- das Event „BUGA Rostock 2025“ die Bekanntheit Projekte sind mit dem Wasser verknüpft. der Marke „Hanse- und Universitätsstadt Rostock“ steigern. Sämtliche Projekte fädeln sich am Warnow-Rund auf, dem uferbegleitenden Rundweg um die Unter- warnow. Diese Bausteine sind mit ihren jeweiligen Themen und Prägungen für 180 Tage Schaubühne der 66 Hektar großen Bundesgartenschau. Von allen Standorten aus ist im Zusammenspiel mit der Un- terwarnow das fantastische Panorama der Altstadt sichtbar. Dieser Dreiklang aus starker Kulisse, tollen Einzelstandorten mit hervorragenden Ausstellungen © Grün Berlin GmbH und dem Miteinander der Stadtgesellschaft wird Bür- © Lichtschwärmer gerinnen und Bürger, Freunde der Stadt, Touristen und ein breites Fachpublikum anziehen. BUGA-Impressionen BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock 9
DAS KONZEPT BRÜCKENSCHLAG IN DIE ZUKUNFT Das Konzept der BUGA Rostock 2025 Die BUGA Rostock 2025 wird ein „Brückenschlag in die Zukunft“ sein. Sinnbild dieser Vision ist die Brücke über die Unterwarnow. Die Brücke und sieben weitere große P rojekte beleben, bespielen und begrünen den Raum am Wasser. Als zentrale Spielorte bieten sie den Bewohnern der Stadt und ihren vielen Gästen die Möglich keiten zu Begegnungen, Austausch, Genuss und Freude an der Natur. Authentisch, einladend, lebendig, vielfältig, vernetzt, wasserbezogen und wertig – das ist eine Auswahl von Adjektiven, die das zukünftige Image und Le- bensgefühl in der Hansestadt Rostock beschreiben. Doch sind sie nicht zu beliebig und treffen sie auf die Pläne, Sehnsüchte und Hoffnungen anderer Städte nicht ebenso zu? © Jens Gehrcken – visualisierung + architekturfotografie, sinai Im Folgenden wird beschrieben, welche spezifischen Lösungen der Stadtentwicklung einen qualitativen Mehrwert für Rostock schaffen und die Stadt für die Zukunft rüsten. Diese Maßnahmen werden in Be- ziehung gesetzt zur BUGA und ihrer Bedeutung als „Brückenschlag in die Zukunft.“ Die Zukunft im Stadthafen, dem neuen urbanen Treffpunkt am Südufer der Unterwarnow 10 BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock
DAS KONZEPT Ein Projekt der Stadt für die Stadt wird. Der Slogan bringt gleichzeitig die Absicht zum Die aus diesem Anspruch folgende Aufgabe ist die Ausdruck, durch Architektur, Landschaftsgestaltung, Gestaltung von Flächen und Orten mit unterschied- Die BUGA Rostock 2025 definiert mit dem Slogan Veranstaltungen sowie sportliche, kulturelle und lichsten Angeboten für verschiedene soziale Grup- „Brückenschlag in die Zukunft“ ihren hohen An- soziale Angebote die neuen Attraktionen und die pen: Kinder und Familien, Jugendliche und Studen- spruch. Der Slogan spielt mit der Idee einer ideellen Menschen in Beziehung zu setzen und in Kontakt zu ten, Sportler, Flaneure und Rentner. Alle Orte sollen Verbindung zwischen Menschen und der realen Ver- bringen. Damit hat die Planung einerseits eine emo- für alle Nutzer gut erreichbar sein und einen eigenen bindung von Orten durch den Bau einer Brücke über tionale und gesellschaftliche Aufgabe, andererseits Charakter haben. Dann wird das Ufer der Unterwar- die Unterwarnow, die durch ihre Bedeutung und Ele- eine strategische, da sie sich mit einer nachhaltigen now auf die Stadtgesellschaft wie ein Magnet wirken. ganz zu einem neuen Wahrzeichen der Stadt werden Stadtentwicklung auseinandersetzt. Außer der Brücke bilden sieben weitere „Projekt bausteine“ zusammen das neue Kraftfeld der Unter warnow: ▪▪ d er Stadthafen mit dem Archäologischen Landesmuseum und der Markthalle, ▪▪ das „Plateau“ als Übergang der L 22, ▪▪ der Stadtstrand als urbaner Treffpunkt am Wasser, ▪▪ die renaturierte Hechtgrabenniederung, ▪▪ der Stadt-Park auf dem Gelände der bisherigen Deponie, ▪▪ der Warnow-Campus als Wohngebiet und experimenteller Ort sowie ▪▪ die Uferpromenaden. © Fotolia.com/Ingo Bartussek Die Ufer der Unterwarnow werden zu Zentren der Begegnung aller Schichten der Stadtgesellschaft. Gleichzeitig gewinnen sie den Charakter von Zu- gangskorridoren, die viele bisher isoliert liegende Ortsteile miteinander vernetzen. Verbunden werden die Projektbausteine durch das Warnow-Rund, einen Am nördlichen Unterwarnow-Ufer werden grüne Oasen entstehen. über vier Kilometer langen Weg entlang des Wassers. BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock 11
DAS KONZEPT Die Vernetzung von Orten und Menschen findet auf Die Verbindungskorridore sind Teile der Projektbau- Wesentlich ist neben einer lückenlosen Erschließung der geografischen und gesellschaftlichen Ebene steine, die sich am Ufer auffädeln. Jeder Projektbau- des Raumes seine widerstandsfähige Entwicklung. statt. Die thematische Komponente zieht eine dritte stein lebt von seinem Wasserbezug und einer beson- Für einen robusten Masterplan müssen einerseits Ebene ein: Auf den Korridoren entstehen Stationen deren thematischen Aufladung. Die Projektbausteine die prägenden Konstanten des Entwurfs langfristig der Umweltbildung oder der stadtgeschichtlichen In- werden auf zwei Ebenen belebt: durch die alltägliche fixiert und andererseits innerhalb dieser rahmen- formation. Dieses Zusammenspiel von geografischer Nutzung als grüne Verbindungsroute und durch die gebenden Strukturen eine größtmögliche Flexibilität Lage, gesellschaftlicher Relevanz und inhaltlicher gezielte Aneignung. und Anpassungsfähigkeit erreicht werden. Ausrichtung macht aus dem langfristigen Stadtent- wicklungsprojekt und aus der BUGA hochgradig Die baulichen Potenziale soziale Projekte, die im großen Stil mit landschaft- lichen Mitteln arbeiten. Das Umfeld der Unterwarnow birgt bei Weitem Dierkow das größte Entwicklungspotenzial in der Rostocker Gehlsdorf Die landschaftliche Entwicklung Innenstadt. Durch das Warnow-Rund wird es als Gesamtgefüge maßstabgebend für eine nachhaltige Der Freiraumgestaltung kommt mit ihren ver- und intelligente Stadtentwicklung. Osthafen bindenden Strukturen – den sogenannten Verbin- KTV Altstadt Holz- halb- insel dungskorridoren – eine große Bedeutung in der Intelligent deshalb, weil genau ausgelotet wurde, © sinai Stadtmitte Ziel- und Nutzungsansprache zu. Korridore öffnen wie eine integrative Innenentwicklung vor einer Das Warnow-Rund verbindet alle Stadtteile die Gebiete nördlich der Unterwarnow mit den Außenentwicklung stattfinden kann. und grünen Orte. Stadtteilen Gehlsdorf, Toitenwinkel, Krummendorf, Dierkow-West, Dierkow-Neu und Dierkow-Ost zur Das Leitbild schließt Entwicklungen ein, deren Um- Unterwarnow. Im Süden werden die Stadtmitte, die setzung Jahre beanspruchen und die über viele Jah- nördliche und östliche Altstadt, die Steintorvorstadt, re wirken werden. Entsprechend wurden im Prozess das Hansaviertel und die Kröpeliner-Tor-Vorstadt von der Masterplanung neben aktuellen Fragen auch Süden her mit dem Gewässer verbunden. Verbin- längerfristige Themen und Zukunftsaufgaben der dungsfunktion, Lage am Wasser und eine gesamt- Stadtentwicklung, der Freiraumplanung, der Mobili- gestalterische Idee stellen alle Flächen in einen tät sowie des Wasser- und Energiemanagements in engen Zusammenhang, wobei die Unterschiede, der den Fokus genommen – was auch die Bundesgarten- Weltenwechsel zwischen dem grünen Nordufer und schau und die mit ihr verbundene Modellhaftigkeit © sinai dem urbanen Südufer sehr spannungsreich sind. einschließt. Mit dem Warnow-Rund gelingt die nachhal- tige innerstädtische Quartiersentwicklung. 12 BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock
DAS KONZEPT Der Brückenschlag Erst mit der Umsetzung eines Brückenschlags wird Die Brücke wird gleichermaßen als Verbindung wie aus. Durch den Brückenschlag rücken Stadtteile nah das Warnow-Rund zu einem geschlossenen System. als spektakulärer Weg wahrgenommen, der neue zusammen. Es entstehen Strukturen, die ganz klar Die grünen Korridore des Nord- und Südufers treten Blicke auf die Stadt eröffnet. Die Unterschiedlichkeit vermitteln: „rauf auf´s Fahrrad, denn es ist das beste in Beziehung zueinander. Die Distanzen von der Alt- des Nord- und Südufers wird durch den Brücken- und klügste Verkehrsmittel zwischen Altstadt, stadt nach Gehlsdorf werden deutlich kleiner. schlag noch deutlicher. Gehlsdorf, Dierkow oder Toitenwinkel!“ Das wird nicht ohne Auswirkungen bleiben, denn leise, öko- Die neue Brücke wird sich ausgesprochen leicht über logische und emissionsfreie Fahrzeuge haben eine die Unterwarnow spannen und die beiden Ufersei- positive Ausstrahlung für die gesamte Bevölkerung. ten miteinander verknüpfen. Die Uferseiten werden im Bestand geschützt und erhalten, ebenso die harte Das vorhandene Netz von Infrastrukturen und die Kante im Stadthafen und das sanfte Ufer im Norden geplanten Mobilitätsstrukturen werden über die ein- in Verlängerung des Fährbergs. Mit den Seglern zelnen Projektbausteine mit dem Uferweg der Unter- wurden in konstruktiven Gesprächen Lösungen warnow verknüpft. Damit werden die in der letzten gefunden, wie die Stege erhalten bleiben bzw. alle Dekade angestoßenen Projekte im Mobilitätskon- Interessen in Einklang gebracht werden können. zept 2030 ergänzt. Das Rund legt den Grundstein für © sinai eine nachhaltige und ökologische Mobilitätsentwick- Die Brücke ist der Lückenschluss im Das Brückenkonzept wurde von den weltweit agie- lung in der Hansestadt. Wie interne Berechnungen Warnow-Rund. renden und renommierten Brückenplanern Schlaich zu Fahrzeiten belegen, wird sich die Fahrzeit von Bergermann und Partner entwickelt. Ihr Spezial- Gehlsdorf zur Altstadt mit dem Auto von bis zu 22 thema Leichtbau spiegelt sich in der Planung wider: Minuten in Spitzenzeiten auf neun Minuten mit dem Die Brücke wird sehr filigran und elegant über das Fahrrad über die Brücke verkürzen. Gewässer geführt und durch die Bauhöhe und die Unterschiffbarkeit zu einer Attraktion. Der Mix unterschiedlicher Mobilitätsangebote – Fahrrad, Pedelec, (autonome) Busse, Straßenbahnen Der Mobilitätssprung und (Elektro-)Autos – kann an der Unterwarnow ideal durch die Wasserschifffahrt ergänzt werden. Wie sich in anderen innovativen Städten wie Kopen- Es wird den Menschen ein Angebot gemacht, stets © sinai hagen oder Helsinki beobachten lässt, lösen neue einen passenden Weg mit unterschiedlichen Ver- Das Warnow-Rund ist Bindeglied des Fahrradwege einen Umschwung und ein Umdenken kehrsmitteln einzuschlagen. Und diese Wege sind neuen Mobilitätskonzeptes. BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock 13
DAS KONZEPT schnell, attraktiv und sicher angelegt. Eingespannt in das Verkehrssystem sind natürlich auch der IGA-Park oder der Strand von Warnemünde. Nicht zuletzt wird das neue System einen spürbaren Gewinn an Lebensqualität durch weniger CO2-Ausstoß und weniger Verkehrslärm auslösen. Die Flächen gehören der Stadt Die Stadt hat in der letzten Dekade zahlreiche Planungen nah zur Unterwarnow angeschoben und umgesetzt. Das Spektrum umfasst Wohn- und Gewerbebauten, aber auch Infrastruktur-, Mobili- täts- und Freiraumprojekte. Alle realisierten Projekte wurden im Rahmen der Machbarkeitsstudie BUGA Rostock 2025 ausgewertet und in räumliche Bezie- hung zu den geplanten Projektbausteinen gesetzt. Dabei wurden Eignungen und Entwicklungsbedarfe einzelner Flächen geprüft. Jetzt steht fest, dass alle Projektbausteine auf stadteigenen Flächen liegen. Lediglich für zwei laufen Pachtverträge, die jedoch kein Ausschlusskriterium sind. Letztlich ist die Nut- zung aller Flächen relativ konfliktfrei möglich. Das zeigt die folgende Grafik. © sinai Alle relevanten BUGA-Flächen sind im städtischem Eigentum. 14 BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock
DAS KONZEPT Die BUGA 2025 als Motor künftiger für die skizzierten Vorhaben das ideale Instrument, Schon die bis dahin fertiggestellten Projektbausteine Entwicklungen weil die Inhalte der Freiraum- und Stadtentwicklung bilden eine außerordentliche Kulisse für die Ausstel- gleichzeitig das Rückgrat des Ausstellungsformates lungsinhalte einer Gartenschau. Ohnehin entspricht Nur mit dem Anschub durch eine Großveranstal- BUGA sind. die flächenhafte Entwicklung mit 66 Hektar der tung und einem klar definierten Zeithorizont lassen optimalen Größe einer Bundesgartenschau. sich die skizzierten Planungs- und Bauprojekte im Aufgrund des Volumens ist es nicht wahrscheinlich, großen Maßstab umsetzen. Die Veranstaltung wird dass alle Projekte bis 2025 zu realisieren sind. Die Die Realisierung der Projektbausteine hat für die die Projektgenese vitalisieren, befördern und in ein BUGA 2025 wird jedoch einen imposanten Zwi- Hansestadt Rostock eine enorme Bedeutung. Ent- zeitliches Gerüst stellen. Die Bundesgartenschau ist schenstand der Stadtentwicklung liefern. wicklungsstaus werden beseitigt und zukunftsfähige Projekte angeschoben. Bislang nicht erschlossene und nahezu in Vergessenheit geratene Flächen wie der Deponie- oder Bauhofstandort werden von einem eingezäunten zu einem hochgradig öffentli- chen und belebten Raum. Mit dem ganzheitlichen Ansatz der freiräumlich-städtebaulich-mobilitätsbe- zogenen Qualifizierung gewinnt die Stadt ein neues Niveau der Stadtentwicklung. Die Kombination aus Reaktivierung stadtnaher Erholungsräume mit attraktiven städtebaulichen Maßnahmen hat sowohl städtische wie auch touristische Relevanz. Die gegenwärtig noch visionär erscheinenden Projekte machen aus der BUGA Rostock 2025 mehr als eine Gartenschau. Sie wird eine integrierte Stadt- ausstellung und Fenster in die Stadtgesellschaft sein, die sich authentisch, einladend, lebendig, vielfältig, vernetzt, wasserbezogen und wertig präsentiert. © sinai Quartiersentwicklung ist ein elementarer Teil der BUGA (Beispiel: Kopenhagen). BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock 15
DAS KONZEPT Der Masterplan eg orfw end Dierkow-West enk e Primelberg ß Sch Stra r orfe sd rich Hin ße Di er ra ko St Gehlsdorf we er r Da eim mm sh hl Ge Dierkow-Ost Warnow-Quartier Hechtgrabenniederung Stadt-Park Dierkow er Damm Fährhufe Brückenschlag Unterwarnow Osthafen Stadthafen Silohalbinsel Holzhalbinsel L 22 rg be ns Nördliche Altstadt no Ka Kröpeliner-Tor-Vorstadt Östliche Altstadt Am © sinai Der Masterplan entwickelt die Ufer und Areale an der Unterwarnow durch acht zentrale Projektbausteine und vernetzt damit die Gesamtstadt. 16 BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock
DAS KONZEPT Die BUGA Rostock 2025 Dierkow-West Primelberg Parkplatz 20.000 m2 Dierkow-Ost Gehlsdorf Hechtgraben- Eingang Ost niederung Stadt-Park Parkplatz 40.000 m2 Fährhufe Ausgang/ Eingang Ausgang für Dauerkarten Brückenschlag Unterwarnow Osthafen Stadthafen Silohalbinsel Holzhalbinsel Stadteingang Kröpeliner-Tor-Vorstadt Nördliche Altstadt Östliche Altstadt © sinai Die BUGA Rostock 2025 ist Impuls, Taktgeber und ein lang wirkendes Projekt der Rostocker Stadtentwicklung. BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock 17
DER STADTHAFEN DER STADTHAFEN Das maritime Wahrzeichen der Stadt Die Rostocker nennen den Stadthafen liebevoll „das Wohnzimmer der Stadt“. Er hat viele ungenutzte Potenziale. In den nächsten Jahren wird er durch einen Dreiklang aus Archäologischem Landesmuseum und Markthalle, der Brücke nach Fährhufe und einer hochwertigen Hafengestaltung zu einem attraktiven Treffpunkt am Wasser aufgewertet. Der Stadthafen liegt nördlich der historischen Stadtbefestigung an der Unterwarnow. Die Distanz zur Fußgängerzone in der Altstadt beträgt nur fünf Gehminuten. Die Einkaufsstraße ist gegenwärtig das Zentrum der Stadt, führt vom Kröpeliner Tor im Westen zum Rathaus im Osten und ist eine wichtige innerstädtische Verbindungslinie. Die Anbindung der Fußgängerzone an den Stadthafen erfolgt über die von Süden nach Norden geführten Straßen und historisch anmutenden Gassen. In Verlängerung des Universitätsplatzes senkt sich die Schnickmann- straße von der Altstadt kommend signifikant ab. Die axiale Gestaltung, die beidseitig andockenden Wohnhäuser und die Topografie erlauben einen imposanten Blick auf die Unterwarnow. Der Stadthafen hat gegenwärtig, obwohl er von den Rostockerinnen und Rostockern liebevoll „das Wohnzimmer der Stadt“ genannt wird, lediglich den © sinai Charakter einer Nutzfläche. Hauptsächlich fungiert er als Stellplatz für Pkw, Wohnmobile und Busse. Der neue Stadthafen mit dem Archäologischen Landesmuseum (links), der Markthalle (rechts) und der Brücke 18 BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock
DER STADTHAFEN Die Vision Betriebsam ist er vor allem während der viertägigen Der Stadthafen hat in seiner unmittelbaren Nähe zur Hanse Sail im August, wenn vor den Fahrgeschäf- Altstadt ein riesiges Potenzial: Wasser, Stadtkulisse, ten, Bühnen und Verkaufsständen zehntausende Brücke, Gebäude als Besuchermagnete, Plattformen Besucher flanieren. Hin und wieder sind hier vom für vielfältige Veranstaltungsformate und das histori- Frühjahr bis in den Herbst auch kleinere Jahrmärkte sche Gedächtnis stehen für die Vielfalt des Ortes. Der oder Zirkusse zu Gast. Stadthafen wird zukünftig ein anziehender zentraler © sinai Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Der Stadthafen ist das Gelenk zwischen der Altstadt und Gehlsdorf. wie auch für Gäste und Touristen sein. Eine bisherige Blindfläche wird zu einem zentralen, lebendigen Ort. Der Stadthafen mit den Kaimauern, historischen Kränen und der Altstadtkulisse ist ideal geeignet, das bunte Treiben auf der Unterwarnow zu beobachten. Um wirklich angenommen und genutzt zu werden, wird der Stadthafen mit Bäumen bepflanzt und mit Sitz- und Liegeflächen aus Holz ausgestattet. Im Rahmen der vorgelegten Machbarkeitsstudie wurden die Prämissen zur Verschönerung des Stadthafens definiert. Es gibt diverse Ideen für seine Gestaltung. Mit der positiven Entscheidung für die © Angelika Heim Bundesgartenschau und in Hinblick auf den knap- pen Zeitraum werden sofort Ausschreibungen, Wett- bewerbe und vertiefende Planungen angeschoben. Der Stadthafen mit den charakteristischen Takraf-Kränen BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock 19
DER STADTHAFEN Städtebaulicher Exkurs Rand des Stadthafenbeckens ein neues Merkzeichen Das südlich flankierende Gebäude ist als lebhaftes der Stadt Rostock und als solches von weither sicht- Hybrid-Gebäude aus einer anziehenden Markthal- Aus der Vision und dem Wunsch, das Hafenflair zu bar. Das Programm des Museums wird durch eine le in den unteren beiden Geschossen und einem vertiefen und zu stärken, folgen erste Maßnahmen: Hafenausstellung, universitäre Nutzungen und Kon- attraktiven Boardinghouse im obersten Geschoss Es sollen neue Andockpunkte für einen urbanen ferenzräume ergänzt. Die Planung geht derzeit von gedacht. Das Angebot wird ergänzt durch gastrono- Treffpunkt und musealen Erlebnisort am Wasser einer BGF von 6.000 bis 7.000 Quadratmetern aus. mische Angebote in der Halle und im Außenbereich entstehen. Dazu kommt eine Außenfläche von ca. 2.000 in Top-Lage. Quadratmetern. Die Verortung fokussiert sich auf den Raum zwischen Altstadt, Brücke und dem Warnow-Rund. Die beiden Solitäre Museum und Markthalle stärken den Ort auf den Ebenen der Orientierung und Raumbildung. Entlang der Raumfolge Schnickmannstraße und dem Plateau – eine 30 Meter breite Querung über die heute Altstadt und Wasser trennende Landesstra- ße L 22 – flankieren sie den Brückenkopf mit einer torartigen Wirkung aus beiden Richtungen. Entlang der Hafenpromenade bilden sie ein Raumgelenk, das Bezugspunkte schafft und Abschnitte der Promena- de klar gliedert. In ihrem räumlichen Versatz schafft das Ensemble der beiden Baukörper einen abge- schirmten Ort am Wasser, der zum Bleiben einlädt. Um die Verlängerung der Schnickmannstraße zu nutzen und gleichzeitig den räumlichen Versatz auf dem Stadthafen in Ost-West-Richtung herzustellen, braucht der Stadthafen auf 4.800 Quadratmetern eine Erweiterungsfläche. Der nördliche Solitär in unmittelbarer Wassernähe © sinai ist das Archäologische Landesmuseum. Es ist neben den bestehenden Speicherbauten am östlichen Innovative Architekturen strahlen als Landesmuseum und Markthalle am Stadthafen. 20 BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock
DER STADTHAFEN In seiner Höhe fügt sich das Ensemble behutsam in die bestehende Stadtkulisse ein. Die Markthalle orientiert sich mit ihren drei Geschossen und einer Höhe von ca. 12–14 Metern an den Gebäuden ent- lang der historischen Stadtkante. Der Museumsbau dagegen nimmt Bezug auf die markanten Speicher und Sonderbauten entlang der Hafenkante, bleibt mit seinen ca. 18–24 Metern jedoch bewusst hinter den Monumenten der historischen Altstadtkulisse zurück. Die architektonische Anmutung dieser Perlen am Wasser ist transparent, einladend und von hoher Klarheit. Sie schreibt die einzigartige Stadtansicht angemessen und selbstbewusst fort. Freiraumqualifizierung Mit dem neu gestalteten Stadthafen gewinnt Rostock innerstädtisch ein moderneres und maritimeres Gesicht. Mit seinem öffentlichen Ambiente wird er © sinai die Stadt atmosphärisch beleben und neben der täg- lichen Nutzung durch die Bewohner auch touristisch Bisher ein „Blick in die Zukunft“ ist die Flaniermeile am Wasser. wirken. Im Vordergrund der Freiraumqualifizierung steht eine klare Aufforderung: Herantreten an die Uferkante und in Berührung kommen mit dem Sie wird durch die städtebaulichen Bausteine, das Entree-Situation, Café-Terrasse und einem Spiel- und Wasser! Der Stadthafen wird direkt, spürbar, lebendig Archäologische Landesmuseum und die Markthalle Erlebnisraum „Archäologie“. Auch das Umfeld der und modern sein. Seine vielfältige Gestaltung wird ausgelöst und durch die Freiraumplanung verstärkt. Markthalle braucht eine angemessene Gestaltung viele Nutzer anziehen. Der Stadthafen lebt u. a. von mit Außengastronomie. Wahrscheinlich werden seinen geraden Kaimauern. Sie liegen etwa 1,75 m Einerseits müssen die Räume vor den Gebäuden sich maritime Restaurants, Marktstände und ein höher als der Wasserspiegel der Unterwarnow. als Funktionsflächen vorgehalten werden. Um das Ticketcorner ansiedeln, die dem Bedürfnis nach Obwohl die Lage des Stadthafens großartig ist, Archäologische Landesmuseum fügt sich bei- öffentlichen Räumen mit Dienstleistungsangeboten fehlt gegenwärtig die atmosphärische Sogwirkung. spielsweise eine öffentliche Zone mit einladender entsprechen. BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock 21
DER STADTHAFEN Ziel der Neugestaltung ist ein Miteinander aller gesellschaftlicher Gruppen, das Zusammenkommen von Jung und Alt, von Singles, Paaren und Familien, von Menschen aus dem In- und Ausland Neben den Flächen um die Gebäude herum werden Wertige Oberflächen können den direkten Ufer- attraktiver machen und das Fortkommen beschleu- auch die weiteren Bereiche des Stadthafens samt bereich von den robusten Veranstaltungsflächen nigen (vor allem gegenüber dem Motorisierten Haedgehalbinsel qualifiziert. Bestandteile sind die unterscheiden. In Ergänzung mit Stadtgrün und Individualverkehr – MIV). In Ost-West-Richtung ist Flächen für die Hanse Sail, die groß, zusammenhän- schattenspendenden Bäumen wird die Stringenz die Entwicklung einer besseren Infrastruktur vom gend und robust sein müssen, um Platz für Bühnen, der urbanen Uferkante gestärkt und gleichzeitig Kabutzenhof in Richtung Östliche Altstadt ein wich- Fahrgeschäfte und Verkaufsstände zu bieten. atmosphärisch aufgeladen. Auch durch den Erhalt tiges Thema, in der Nord-Süd-Beziehung sind dies historischer Industrierelikte, wie die Takraf-Kräne neue Mobilitätsangebote von der Altstadt über die und die Kulisse alter Speichergebäude, ist der Ort Brücke Richtung Gehlsdorf. sehr wertig. Von hier lässt sich ganz wunderbar dem Treiben auf dem Wasser zusehen, dem Verkauf von BUGA Rostock 2025: frisch gefangenem Fisch oder dem Festmachen his- Eine Stadt feiert neue Lebensräume torischer Schiffe. Ambiente und Atmosphäre werden durch lange Holz- und zahlreiche Liegeplattformen, Die BUGA wird sich prägnant und gleichzeitig Möbel für mobilitätseingeschränkte Besucher und sensibel in dieses solide Raumgerüst einfügen. Da zukunftsfähige Infrastrukturen geschaffen. Ziel der der Stadthafen charakteristisch für die Hansestadt Neugestaltung ist ein Miteinander aller gesellschaft- Rostock steht und geografisch an die Altstadt und licher Gruppen, das Zusammenkommen von Jung vorhandene Infrastrukturen angrenzt, eignet er sich und Alt, von Singles, Paaren und Familien, von ideal als südlicher Haupteingang zur BUGA. Es sind Menschen aus dem In- und Ausland. An diesem Ort von dort weniger als 450 Meter zur Haltestelle Lange sollen die Anwesenden den maritimen Geist Ros- Straße. Vier Tramlinien fahren in sieben Minuten zum tocks spüren, das Möwengeschrei, den Wellenschlag Hauptbahnhof. Außerdem lässt sich der Ort wunder- und die ziehenden Wolken, die Brise und das Rot der bar mit einem Abstecher in die Altstadt verbinden, in untergehenden Sonne, die Zielstrebigkeit einfahren- die es nur wenige Minuten zu Fuß sind. der Schiffe und die Eleganz der Segler. © Philip Winkelmeier Der Stadthafen hat eine immense inszenatorische Sämtliche Maßnahmen, die in Beziehung zur Flä- Wirkung im Rahmen der BUGA: Wasser, Brücke, chenentwicklung am Stadthafen stehen, gehen von Blumenhalle, Archäologisches Landesmuseum – der einem steigenden Anteil des Radverkehrs aus. Es Bereich ist unglaublich stark. Der Stadthafen erzählt Der Stadthafen wird mit schattenspenden- sind zusätzliche Infrastrukturen nötig, die das Radeln Geschichten, die BUGA-Ausstellung inszeniert sie. den Gehölzen aufgewertet. 22 BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock
DER STADTHAFEN Das Landesmuseum zeigt wissenschaftliche Ausstel- Großstellplatz ist hier nicht erforderlich. Es gibt aber Schiffen erlebbar, die Exponiertheit ergibt sich durch lungen, die im Rohbau befindliche Markthalle dient für mobilitätseingeschränkte BUGA-Besucherinnen die Altstadt im Rücken des Stadthafens und span- temporär als Blumenhalle, in der das floristische und -Besucher passende Angebote sowie einen nend wird der Besuch durch die wechselnden Aus- Handwerk sein ganzes Können zeigt. Möglicherweise Service für VIP’s und Parkmöglichkeiten für Anrainer. stellungen, Programme und Veranstaltungen. Durch lassen sich durch in die Halle eingezogene Gale- Zusammenfassend wird der Außenbereich durch die BUGA wird allen Gästen und vor allem der älteren rien die Ausstellungen mit dem Ausblick über die die Attribute grün, urban, exponiert und spannend Rostocker Stadtgesellschaft bewusst, wie weit sich Unterwarnow verbinden. Dem Gebäude vorgelagert greifbar. Das Grün wird sich im großen Spektrum der Hafen als Teil einer historischen Sperrzone öffnen ist die Gehölzausstellung mit Zukunftsbäumen, der der Pflanzen spiegeln, der urbane Moment durch und damit zu einem wirklichen „Wohnzimmer der Gärtnermarkt, an dessen Ständen Pflanzenliebhaber die Kaimauer mit den davor lagernden historischen Stadt“ entwickeln kann. Stauden und Kräuter erwerben oder Gartenfreunde Souvenirs als Erinnerung an einen erlebnisreichen BUGA-Tag kaufen können. Die Blumenhalle Das Landesmuseum Der Hafenkante vorgelagert steht eine kleine Veran- staltungsbühne. Der Blick des Publikums richtet sich Die Gehölzausstellung auf die Künstler und die große Wasserfläche. Wenn Die kleine Stadtbühne sich in der Dämmerung langsam und behäbig die letzten einfahrenden Segler zeigen, vermittelt der Ort das Bild einer Symbiose aus Kultur und Ästhetik. Die historischen Schiffe Die alten Krananlagen und metallenen Festmacher fügen sich wunderbar in dieses Bild. Die Hanse Sail wird sich 2025 auf den weiterhin zur Verfügung ste- henden Flächen außerhalb der Einzäunung ausbrei- ten. Erstmals können die Besucher das Geschehen Der Hafenkran auf dem Wasser nicht nur von der Landseite sondern Eingang auch von einer Brücke aus betrachten. Ausgang Der motorisierte Individualverkehr wird am Stadtha- fen zur BUGA keine große Bedeutung haben. Es wer- © sinai den vornehmlich Gäste mit öffentlichen Verkehrsmit- Gesamtgröße: 1,5 ha teln, dem Fahrrad oder zu Fuß erwartet, ein zentraler Die Attraktionen während der BUGA am Stadthafen BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock 23
DAS PLATEAU DAS PLATEAU ÜBER DER L 22 Bisher schneidet die Landesstraße L 22 die Rostocker Altstadt vom Stadthafen ab. Jeden Tag rollen fast 40.000 Pkw und Lastwagen über die Straße. Bis zur BUGA wird diese Trennung durch ein 30 Meter breites Plateau beseitigt. Die Alt- stadt ist dann barrierefrei und ohne Autoverkehr mit dem Stadthafen und den neuen Solitären am Wasser verbunden. Das historische Stadtzentrum und der Stadthafen trennt zurzeit die stark frequentierte Landesstraße L 22. Sie ist laut, vierspurig und als eine breite Schneise zwischen Stadthafen und Altstadt ohne Ampel nicht zu überqueren. Gegenwärtig wird aus der Altstadt kommend „eine Welt verlassen“ und „eine andere betreten“. Dieser Kulissenwechsel könnte spannend sein, wäre die Schwelle zwischen ihnen nicht allzu hoch. Denn der Verkehr von rund 37.000 Kfz binnen 24 Stunden macht deutlich, dass es sich bei der L 22 um einen sehr intensiv genutzten Straßenzug des inneren Tangentenringes handelt. Die wenigen vorhandenen Sichtachsen zeigen zwar für kurze Momente eine Stadt am Wasser, die L 22 unterbindet aber sowohl optisch als auch funktional den Zugang zur Wasserseite von der Altstadt aus. © sinai Die L 22 trennt heute die Altstadt von der Unterwarnow. 24 BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock
DAS PLATEAU Ohne die Barriere der L 22 lässt sich ein deutliches Plus für Handel, Hotel, Gastronomie und Kultur im Bereich des Stadthafens generieren. Mit Blick auf die langfristigen Entwicklungsziele des Bereits in der Verkehrsuntersuchung zur städtebauli- Kultur im Bereich des Stadthafens generieren lässt. Stadthafens und der BUGA Rostock 2025 muss diese chen Integration der L 22 im Bereich des Stadthafens Vor dem Hintergrund einer touristischen Belebung Trasse komfortabel querbar gestaltet werden. Die vom Büro SHP (Februar 2012) waren Lösungen zu des Areals durch das Landesmuseum und die Markt- trennende L 22 ist ein städtebaulicher Missstand und einer Verbesserung der Überquerbarkeit skizziert. halle ist die Änderung des momentanen Zustandes wirkt sich hemmend auf die Freizeit- und Aufent- Das Resümee ergab, dass sich ohne die Barriere ein absolut notwendig. haltsfunktionen links und rechts der Straße aus. deutliches Plus für Handel, Hotel, Gastronomie und Seitdem wurden Varianten zur verträglichen Ein- ordnung der L 22 in das städtebauliche Umfeld erarbeitet und bewertet. Die vertiefende Untersu- chung (Vorplanung L 22) erfolgte parallel zur Mach- barkeitsstudie. Der gestalterische Ansatz ist eine Tieferlegung und Abdeckung der Straßentrasse auf einem Teilstück zwischen Kanonsberg und Wokren- ter Straße. Über diesen 30 Meter breiten „Deckel“ lässt sich die Altstadt barrierefrei, autofrei und ohne Ampeln mit dem Stadthafen verbinden. Die Maßnahme ist für die Austragung der Bundes- gartenschau ein wesentlicher Baustein. Der gegen- wärtige Zustand ist nicht mit einer BUGA am Wasser vereinbar. Auch die temporäre Schließung der Straße oder eine zeitliche Einschränkung während der Stoß- zeiten stimmen nicht mit dem Format BUGA und den langfristigen städtischen Entwicklungszielen © Angelika Heim überein. Das Plateau verknüpft die Unterwarnow mit der Altstadt. BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock 25
DER BRÜCKENSCHLAG DAS NEUE WAHRZEICHEN DER STADT Die Vollendung des Warnow-Rundes Die Brücke über die Warnow ist das zentrale verbindende Element der Stadt. Sie verknüpft alle Projektbausteine des Masterplans miteinander und bietet einen immensen Mehrwert für alle Rostocker. Sie rückt die Stadt näher zusammen, steht für ein neues Mobilitätskonzept und ö ffnet den Weg zur Entwicklung des Nordufers mit städtebaulichen und freiräumlichen Mitteln. Damit hat sie eine enorme Bedeutung im Warnow-Rund. Ziel des Brückenschlags ist es, Menschen und Orte zu verbinden. Von der Altstadt geht es zum Strand, zum Stadt-Park, in die Natur, aber auch nach Hause, zur Arbeit, zu Freunden. Eine zentrale Maßnahme des Masterplans ist die Entwicklung eines um die Unterwarnow verlaufenden Rundweges zum War- now-Rund. Der Weg hat eine Gesamtlänge von 4.250 Metern und besticht neben dem attraktiven Verlauf © Jens Gehrcken – visualisierung + architekturfotografie, sinai am Wasser durch seine Klarheit und Geschlossenheit. Das Warnow-Rund berührt sämtliche Projektbaustei- ne und verbindet viele Orte vom Stadthafen bis zum Warnow-Quartier miteinander. Aus dieser Vernetzung ergibt sich das neue Kraftfeld der Unterwarnow. Dieses Kraftfeld kann nur ent- stehen und bleiben, wenn es nicht durch Perforatio- nen aufgelöst oder gestört wird. Zentrales Element wird die Brücke, die den Hafenbereich in den Fokus nimmt, und die angrenzenden Gebiete der Ufer- promenade, des Plateaus L 22, und den Kanonsberg aktiviert. Um den Ring des Warnow-Runds effektiv zu Die Brücke wird sicher ein neues Wahrzeichen der Hanse- und Universitätsstadt Rostock werden. 26 BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock
DER BRÜCKENSCHLAG Uferp rom ena de Entwurf der Brückentrasse Brückenschlag Die folgenden Überlegungen legen den Fokus auf Insgesamt ermöglicht der Entwurf einen einfachen den Entwurf der Brückentrasse, die eine komfortable Zugang von allen Seiten und verstellt keine Blick- Verkehrsführung von Fußgängern, Radfahrern und achsen von der Uferpromenade zur gegenüberlie- Schiffsverkehr gewährleistet und gleichzeitig das genden Seite. Warnow-Rund stärkt. Stadthafen Die Lage der Brückeneingänge wird aus dem Ge- © sinai samtkonzept abgeleitet und in der Verlängerung der Die Brücke ist zentrales Bindeglied rg Nördliche Altstadt Schnickmannstraße im Süden und des Fährbergs be zwischen den Quartieren südlich und ns no Ka im Norden festgelegt. Diese Brückeneintritte sind Am nördlich der Unterwarnow. sinnvolle Start- und Endpunkte, um die Stadtmitte effektiv mit dem gegenüberliegenden Gehlsdorf schließen, wird der Brückenschlag eine direkte Ver- zu verbinden. Am südlichen und nördlichen An- bindung zwischen der Stadtmitte und dem bislang schluss entstehen außerdem attraktive Vorplatz- und durch die Unterwarnow isolierten, nördlich gelege- Gelenksituationen mit prägenden Gebäuden. Die nen Ortsteil Gehlsdorf schaffen. Brücke wird etwa sechs Meter breit sein, sodass sie auch von Kleinbussen befahren werden kann. Den renommierten Brückenplanern ging es bei dem Konzept im Wesentlichen um ein leichtes und trans- Ein Entwurf hob sich von den Varianten besonders parentes Bauwerk, um die Unterwarnow optisch ab: Er ist durch eine geschwungene Form geprägt, nicht zu zerschneiden. Die Brücke sollte auch zu kei- die sowohl gestalterisch wie auch statisch begrün- ner funktionalen Trennung führen; sie sollte unter- det ist. In Verlängerung der Blickachsen aus dem schiffbar sein, für kleinere Segelschiffe dauerhaft, für Fährberg im Norden bleibt der weite Blick über das große Schiffe durch einen angemessenen Durchlass Gewässer auf das Altstadtpanorama. Auch im Süden, wie einen Klappmechanismus. dem quasi rechtwinkligen Anschluss an die Uferkan- te, führt die Gestaltung zu einem harmonischen Bild. Das Bauwerk spannt sich auf einer Lauflänge von 485 © sbp Metern zwischen dem urbanen Südufer (harte Kai- mauer) und dem sanften Ufer im Norden. Eine sanft geschwungene Brücke verbindet die beiden Uferseiten. BEWERBUNG ZUR BUGA 2025 Hanse- und Universitätsstadt Rostock 27
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