Bundestagswahlen 2021 - Bayerisches Ärzteblatt
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
BLÄK | informiert Bundestagswahlen 2021 Am 26. September wählt die deutsche Bevölkerung einen neuen Bundestag. Die Ära von Angela Merkel endet. Was wol len die Parteien in der nächsten Legis laturperiode anders machen, gerade in der Gesundheitspolitik? Was wollen CDU/CSU, SPD, AfD, FDP, Linke und Grüne für Deutschlands Zukunft? Ein konkre tes Wahlprogramm zur Bundestagswahl haben mittlerweile alle Parteien veröf fentlicht. Wir haben selbst in die Wahlpro gramme geschaut und präsentieren Ihnen einen Überblick der gesundheitspolitischen Positionen von Union, SPD, AfD, FDP, Linke und Grüne. Die Reihenfolge, in welcher in diesem Artikel über die einzelnen Konzepte berichtet wird, richtet sich nach der Man datsstärke der Parteien im Bundestag. CDU/CSU ressortübergreifenden eHealth-Roadmap ‚Digitale der Berufsgesetze vollenden. Statt Sterbehilfe zu Gesundheit 2030’ weiterentwickeln, die konkre- kommerzialisieren, soll der Zugang zur Hospiz- Die Unionsparteien setzen in ihrem Wahlpro- te Handlungsempfehlungen für die digitalisierte und Palliativversorgung garantiert werden. Der gramm auf eine stärker vernetzte Zusammenar- Gesundheitsversorgung der Zukunft bis zum Jahr Öffentliche Gesundheitsdienst muss gestärkt beit der einzelnen Akteure im Gesundheitswesen 2030 vorgibt“, heißt es im Wahlprogramm. „Die und das Robert Koch-Institut zum deutschen und wollen das Potenzial der Digitalisierung bes- Patientinnen und Patienten der Zukunft werden „Public-Health-Institut“ ausgebaut werden. Ei- ser nutzen. Zur Finanzierung der gesetzlichen – unter Wahrung des Schutzes ihrer Daten – ihre ne Legalisierung illegaler Drogen wird weiterhin Krankenversicherung werde weiter auf einkom- gesamte Krankengeschichte an einem Ort spei- abgelehnt. Notwendig seien vielmehr Aufklärung mensabhängige paritätische Beiträge, Eigenbe- chern und Ärzte und andere Leistungserbringer sowie frühere und „massentauglichere Sanktio- teiligung und einen Steueranteil für versiche- darauf zugreifen lassen können.“ nen“. Deutschland soll wieder zur „Apotheke der rungsfremde Leistungen (wie beispielsweise in der Welt“ gemacht werden. Die Gesundheits- und Pandemiebekämpfung) gesetzt. Der Steueranteil Mit Blick auf den ländlichen Raum sollen die Pflegewirtschaft wird als herausragender Wirt- soll dynamisiert und an die Entwicklung der tat- Ziele einer bedarfsgerechten und flächen- schaftsfaktor in Deutschland weiter gestärkt, sächlichen Kosten der versicherungsfremden Leis- deckenden Grund- und Regelversorgung in der zukunftssichere Arbeitsplätze sollen geschaffen tungen gekoppelt werden. Wichtig ist der Union Krankenhausplanung, und insbesondere in der werden. Weitere Schwerpunkte legt das Wahl- laut Programm auch der Erhalt der „bewährten Krankenhausfinanzierung, wesentlich stärker programm auf die Gesundheitsforschung für Selbstverwaltung“ im Gesundheitssystem sowie berücksichtigt werden. Im Interesse der Patien- mehr Lebensqualität und eine gute Pflege für die freie Arzt- und Therapiewahl. In Richtung der tensicherheit sollen für komplexe Behandlun- mehr Sicherheit und Halt. Ärztinnen und Ärzte wird ein spürbarer Bürokra- gen entsprechende klinische Angebote stärker tieabbau versprochen. Eine Einheitsversicherung gebündelt werden. Die Union will dafür sorgen, wird abgelehnt. Mit dem Fahrplan für die Ein- dass alle Bürgerinnen und Bürger einen digita- SPD führung einer elektronischen Patientenakte sei len, wohnortnahen und möglichst barrierefreien die jahrelange Stagnation der Digitalisierung im Weg zu Ärzten, Apotheken und anderen Ge- Das 65-seitige Wahlprogramm der SPD, das mit Gesundheitswesen überwunden. „Wir werden an sundheitsdienstleistern haben. In den Gesund- „Aus Respekt vor deiner Zukunft. Das Zukunfts- die eHealth-Strategie den Prozess ‚Digitale Ge- heitsberufen und in der Pflege will die Union die programm der SPD – Wofür wir stehen. Was uns sundheit 2025’ anschließen und diesen zu einer Aus- und Weiterbildung stärken und die Reform antreibt. Wonach wir streben.“ überschrieben ist, 378 Bayerisches Ärzteblatt 9/2021
informiert | BLÄK System, das in Krisensituationen die Produktion, strenge Grenzen gesetzt werden. Die AfD möchte Bereithaltung und Verteilung von notwendiger Schluss machen mit den „unverhältnismäßigen Arznei und Medizinprodukten sicherstellt. Auch Corona-Maßnahmen“ und lehnt verpflichtende sollen Programme in den Bereichen Prävention Impfungen (direkt und indirekt), Immunitäts- und Krankheitsfrüherkennung gefördert wer- ausweise, Maskenpflicht sowie Tracking-Apps den, die die Besonderheiten verschiedener Al- oder sonstige Überwachungsmaßnahmen ab. Im tersgruppen und Geschlechter berücksichtigen. Rahmen eines Untersuchungsausschusses soll „Eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversor- „die gesamte Coronapolitik der Bundesregie- gung kann am besten durch eine Neuordnung rung, die Ausrufung der Epidemie von nationaler der Rollenverteilung zwischen ambulantem und Tragweite, der nicht im Grundgesetz verankerte stationärem Sektor, durch eine Überwindung der Corona-Gipfel, der Einsatz und die Aussagekraft Sektorengrenzen und eine gute Koordination und des PCR-Tests, die beliebig festgesetzten Grenz- Kooperation der medizinischen, psychothera- werte, die Informationspolitik, fehlender wissen- peutischen und pflegerischen Berufe gelingen. schaftlicher Diskurs, die Verhältnismäßigkeit der Wir brauchen darum eine stärkere Öffnung von Maßnahmen, die Einschränkung der Grundrechte, Krankenhäusern für ambulante, teambasierte verpflichtende Tests und Quarantäne sowie die und interdisziplinäre Formen der Versorgung“, körperlichen, psychischen und psychosozialen so das Programm. Die Coronakrise habe auch Schäden durch die Maßnahmen, die Masken- gezeigt, dass der Öffentliche Gesundheitsdienst pflicht ohne Gesundheitsprüfung und die per bessere Rahmenbedingungen benötige, eine bes- Notfallzulassung eingesetzten Impfstoffe ge- sere Ausstattung, auch mit Blick auf die digitale nauestens untersucht werden“. Infrastruktur. Potenziale der Digitalisierung für die Verbesserung von Diagnosen und für die flä- Die AfD fordert die Einführung eines Indivi- chendeckende gesundheitliche Versorgung sollten dualbudgets für Krankenhäuser, um auch in entschlossener genutzt werden, die Effizienz ver- strukturschwachen Gebieten wohnortnah bei- bessern und Fachkräfte von Aufgaben entlasten. spielsweise Notfalleinrichtungen, Abteilungen für Geburtshilfe und insbesondere die statio- Zur Finanzierung: „Ein leistungsfähiges Gesund- näre Behandlung von Kindern zu ermöglichen. heitssystem braucht eine stabile und solida- In die individuelle Finanzierungsvereinbarung rische Finanzierung. Steuerzuschüsse und In- zwischen den Krankenkassen und den jeweiligen widmet sich in Kapitel 2.4. dem Thema „Zukunfts- vestitionsmittel sollten mit klaren Zielvorgaben Kliniken sollen das klinische Leistungsgeschehen, mission IV. Update für die Gesundheit“, wobei für die Reform des Systems verbunden werden. die Prüfungsergebnisse eines erweiterten Medi- das Thema auch in weiteren Kapiteln am Rand Wir werden eine Bürgerversicherung einfüh- zinischen Dienstes im Gesundheitswesen (MDG), vorkommt, beispielsweise in 3.14. „Gesundheits- ren.“ Professionelle Pflege sei ein höchst an- der tatsächliche Bedarf in der Bevölkerung vor schutz, Jugendschutz und Entkriminalisierung spruchsvoller Beruf. Gute Arbeitsbedingungen Ort sowie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bestimmen unsere Drogenpolitik“. und vernünftige Löhne seien dafür eine wichtige des jeweiligen Krankenhauses einfließen. Der ge- Grundlage. Die SPD will die Kommerzialisierung plante MDG soll im Gegensatz zum bestehenden Zusammenfassend wollen die Sozialdemokraten im Gesundheitswesen beenden, denn sie wirke System paritätisch besetzt und finanziert sein und für eine bedarfsgerechte Grundfinanzierung der sich negativ auf die Versorgung der Patientin- sich aus allen im Gesundheitssystem Beteiligten Kliniken, den Erhalt der Versorgung inklusive den nen und Patienten und die Arbeitsbedingungen zusammensetzen. Ein mehrstufiges Bonussystem Ausbau der integrierten Versorgungszentren in der Beschäftigten aus. Gewinne, die aus Mitteln für Beitragszahler, das notwendige Arztkontakte den ländlichen Regionen sowie eine integrierte, der Solidargemeinschaft erwirtschaftet werden, nicht verhindern, aber vor leichtfertigen Besu- bessere Notfallversorgung sorgen. sollten verpflichtend und weitestgehend wieder chen abhalten soll, werde eingeführt. Die AfD in das Gesundheitssystem zurückfließen. betrachtet in ihrem Wahlprogramm die Förde- „Der Gesundheitssektor braucht wieder mehr rung der ärztlichen Versorgung im ländlichen politische Aufmerksamkeit und Reformen. Wir Raum als eine der aktuell dringendsten Aufgaben. brauchen ein klares Leitbild für die nächsten AfD Sie fordert unter anderem die Aufhebung der Jahrzehnte“, beginnt der Text. Durch die Corona Kopfpauschalen-Vergütung und der Budgetie- krise sei deutlich geworden, dass die Abwande- Die Gesundheitspolitik der AfD will auf dem be- rung der ärztlichen Honorierung, finanzielle und rung der Arzneimittelproduktion ins Ausland stehenden deutschen Gesundheitssystem auf- organisatorische Niederlassungshilfen und den und die damit zunehmende Abhängigkeit zu bauen. Ziel sei „eine am Menschen orientierte weiteren Ausbau von Arztpraxen/Polikliniken/ Lieferengpässen oder gar Versorgungsengpässen und wohnortnahe medizinische Versorgung“. MVZ mit angestellten Ärzten. Im Pflegebereich führen könne. „Deutschland muss wieder seine Die Effizienz des Gesundheitswesens soll neu wird eine leistungsgerechte Bezahlung über einen Innovationskraft einsetzen, um neue Therapie- bewertet, Eigenverantwortlichkeit, natürliche Flächentarifvertrag und eine bundeseinheitliche optionen zu finden“, so die Forderung. Die So- Prävention sowie Therapiefreiheit gefördert wer- Personaluntergrenze für Pflegeeinrichtungen zialdemokratinnen und -demokraten wollen ein den. Der Einflussnahme von Lobbyisten müssen gefordert. Der Prozess des Sterbens sei durch Bayerisches Ärzteblatt 9/2021 379
BLÄK | informiert die bewährte Palliativmedizin und eine passive peutinnen und Psychotherapeuten weiterent- viel zu wenige Pflegekräfte. Seit Jahren würden Sterbehilfe zu begleiten. Der Ausbau der sucht- wickeln“. Ebenso strebt die FDP eine Erhöhung dringend notwendige Investitionen in den Kran- psychiatrischen Versorgung für eine dauerhaf- der Anzahl der Studienplätze für Psychologie kenhäusern zurückgehalten. te Abstinenz von Drogen wird befürwortet. Der und Psychotherapie sowie der Kassensitze für Beruf des Heilpraktikers soll erhalten werden. Psychotherapeuten an. Diese Maßnahmen sollen Die Forderungen der LINKEN: Eine solida- dazu beitragen, die Wartezeiten von Patienten rische Gesundheitsversicherung, bei der: auf Therapieplätze zu reduzieren. alle mit allen Einkommen einzahlten, und eine pa- FDP ritätische Finanzierung der Beiträge. Aufwertung Eine Verbesserung der Investitionsfinanzierung und gesetzliche Personalbemessung in Gesundheit „Nie gab es mehr zu tun“ – so überschreibt die für maximalversorgende und kleinere speziali- und Pflege – 100.000 Pflegekräfte mehr in den FDP ihr 90-seitiges Wahlprogramm, welches die sierte Krankenhäuser ist ebenfalls ein Ziel der Krankenhäusern. Eine Pflegevollversicherung, bei Partei im Rahmen ihres Online-Bundesparteitags Freien Demokraten. Gleichzeitig sei es notwendig, der alle Leistungen übernommen würden. Alle vom 14. bis 16. Mai 2021 beschlossen hatte. Im höhere Versorgungsqualität besser zu vergüten müssten mit allen Einkommen einzahlen, auch Vorwort betonen die Freien Demokraten, dass und Fehlanreize für ein Überangebot an Kranken- privat Versicherte, Beamte, Abgeordnete und im Gefolge der Pandemie in der Bundesrepublik hausleistungen zu bereinigen. Außerdem möchte Selbstständige. Die Krankenhäuser sollten be- große strukturelle Veränderungen nötig seien. die Partei auf eine stärkere Verzahnung des ambu- darfsgerecht finanziert und der Personalmangel Welche Pläne die Partei dabei für den Bereich lanten und des stationären Versorgungsbereichs bekämpft werden. Zuzahlungen und Leistungsaus- Gesundheit schmiedet, wird in Kapitel II des hinwirken. In diesem Zusammenhang beklagt die schlüsse wie etwa bei Brillen und beim Zahnersatz, Programms beschrieben. FDP, dass die gesetzlichen Vergütungsregelungen bei Arzneimitteln und im Krankenhaus oder bei der es derzeit erschweren würden, „Behandlungs Physiotherapie müssten wegfallen. Notwendige Besonders wichtig ist demnach aus Sicht der Li- methoden aus dem Krankenhaus in den ambulan- Leistungen müssten gewährt werden – ohne Zu- beralen, Engpässe in der Arzneimittelversorgung ten Sektor zu überführen“. Aus Sicht der Liberalen zahlung. Der Einfluss der Pharmaindustrie müsse zukünftig zu vermeiden. Um die Versorgung mit müsse für die Dauer von Entscheidungsverfahren zurückgedrängt werden. Medikamentenpreise Medikamenten und Impfstoffen jederzeit gewähr- deshalb die stationäre Vergütung erhalten bleiben, sollten begrenzt sowie die ambulante Versorgung leisten zu können, soll deshalb die Herstellung damit kein Patient unversorgt bleibe. in Stadt und Land – mit kürzeren Wartezeiten – von Arzneimitteln nach Deutschland oder in die verbessert werden. EU zurückverlagert werden. Erreicht werden soll dies etwa durch einen Bürokratieabbau und die DIE LINKE Die beste Gesundheitspolitik sei die, die Prüfung von Investitionsbezuschussungen für Gesundheit fördere und Krankheit verhindere. Produktionsstätten von Medikamenten. „Zeit zu handeln: Für soziale Sicherheit, Frieden Deshalb Gesundheitsförderung statt Wettbe- und Klimagerechtigkeit!“, so titelt das Wahl- werbsdruck. Die LINKE will das Gesundheitswesen Teil der Agenda der FDP ist auch die Forderung programm der Partei DIE LINKE, das im Juni von Barrieren befreien – von Hindernissen beim nach einem liberalen Sterbehilfegesetz. In die- beschlossen wurde. Zugang zu Arztpraxen und Krankenhäusern, aber sem sollte nach Ansicht der Freien Demokraten auch von Hindernissen in der Kommunikation: klar geregelt sein, unter welchen Voraussetzun- DIE LINKE will demnach ein „solidarisches, leichte Sprache und verständliche Patientenin- gen Menschen Hilfe zur Selbsttötung in An- gerechtes und barrierefreies Gesundheitssys- formationen müssten selbstverständlich werden. spruch nehmen und leisten dürfen. Unter der tem, in dem die Versorgung der Patientinnen Voraussetzung, dass ein suizidaler Wunsch frei und Patienten im Mittelpunkt steht“. Gesund- und eigenverantwortlich sowie im Vollbesitz der heit dürfe nicht weiter zu einem Markt verkom- Bündnis 90/Die Grünen geistigen Kräfte gebildet wurde, müsse es für men, auf dem die Profite mehr zählten als die Patientinnen und Patienten auch die Möglich- Menschen: „Statt immer weiter zu privatisie- Auf einem Online-Parteitag Mitte Juni verab- keit geben, ein letal wirkendes Medikament zu ren, muss Gesundheit als Teil des Sozialstaats schiedeten die Delegierten von Bündnis 90/ erhalten, schreibt die Partei. öffentlich organisiert werden“, heißt es. Die Die Grünen ihr 110-seitiges Wahlprogramm, Ökonomisierung des Gesundheitswesens stehe welches unter dem Titel „Deutschland. Alles Im Bereich der Digitalisierung im Gesundheits- nicht nur einer guten Versorgung, sondern auch ist drin“ firmiert. Darin skizziert die Ökopartei wesen bleibt die FDP in ihrem Wahlprogramm guten Arbeitsbedingungen der Beschäftigten ihre Ziele, die unter anderem beinhalten, „in sehr allgemein, bekräftigt jedoch, die digitale entgegen. „Wir setzen auf eine solidarische Ge- kurzer Zeit eine klimaneutrale Gesellschaft zu Vernetzung zwischen allen Gesundheitsakteuren sundheitsversicherung, in die alle einzahlen. Die werden“. Doch welche zentralen gesundheits- sowie Patienten voranbringen zu wollen. Nur so Zwei-Klassen-Medizin wollen wir überwinden“, politischen Projekte hat die Partei in ihrem könne eine schnelle Verfügbarkeit von Patien- so der Programmtext. Programm festgehalten? tendaten sichergestellt werden. Auch habe die Digitalisierung das Potenzial, den Arbeitsalltag Soziale Ungerechtigkeit mache krank. Als Folge Auf der Agenda der Grünen steht insbesondere aller Gesundheitsberufe zu erleichtern, erklärt eines starken Konkurrenzdrucks nähmen nicht eine nachhaltige Stärkung der deutschen Ge- die Partei. Gleichzeitig dürfe aber auch die Da- nur psychische Erkrankungen zu. Generell g elte: sundheitsämter. Bisher seien diese chronisch tensicherheit nicht vernachlässigt werden. In „Wer arm ist, ist häufiger krank und stirbt früher!“ unterfinanziert und unterbesetzt, die personelle Krankenhäusern möchten die Freien Demokra- Gleichzeitig machten Pharmaindustrie und Kran- und technische Ausstattung müsse dauerhaft ten neben der IT-Infrastruktur auch robotische kenhauskonzerne Milliardenprofite mit Versicher- verbessert werden. „Wir wollen deshalb, dass Assistenzsysteme fördern. tengeldern. Gesetzliche Krankenkassen müssten Bund und Länder gemeinsam dafür sorgen, dass miteinander konkurrieren, dabei müssten der die Mittel für den Öffentlichen Gesundheits- Daneben wollen die Liberalen den Ausbau von Bedarf und die Versorgung im Mittelpunkt ste- dienst schrittweise auf mindestens ein Prozent psychotherapeutischen Plätzen fördern und „die hen. Wer heute krank werde, müsse oft tief in der Gesundheitsausgaben angehoben werden“, Ausbildung der psychologischen Psychothera- die Tasche greifen. In Krankenhäusern gebe es so die Partei. Außerdem wollen die Grünen ein 380 Bayerisches Ärzteblatt 9/2021
informiert | BLÄK Bundesinstitut für Gesundheit aufbauen, die Daneben wollen die Grünen die Krankenhaus- Überdies plant die Ökopartei die Schaffung ei- Digitalisierung der Gesundheitsämter vorantrei- finanzierung reformieren. Falsche politische nes Sonderfonds für die Umsetzung von Hitze ben und diese stärker auf lokale Gesundheitsför- Weichenstellungen und der daraus folgende aktionsplänen und eine stärkere Verzahnung derung und Prävention fokussieren. ökonomische Druck hätten zu Fehlanreizen zu von stationärer und ambulanter Versorgung. Lasten des Wohls der Patientinnen und Patienten Für Leistungen aus den beiden Sektoren solle Ein weiteres Ziel der Grünen ist eine effektivere sowie des Personals geführt. „Die Konzentration es künftig eine gemeinsame Abrechnungssys- Bekämpfung zukünftiger Pandemien. Um dies auf ertragreiche Angebote muss ein Ende haben. tematik geben. „Außerdem heben wir die strikte zu erreichen, sollen Stufen zur Eindämmung von Kliniken sollen deshalb in Zukunft nicht mehr Trennung der ambulanten Gebührenordnungen Massenerkrankungen im Infektionsschutzgesetz nur nach Fallzahl, sondern auch nach ihrem EBM (Einheitlicher Bewertungsmaßstab) und GOÄ definiert und Pandemieschutzpläne aktualisiert gesellschaftlichen Auftrag finanziert werden“, (Gebührenordnung für Ärzte) auf“, bekräftigen werden. Auch die Einrichtung eines unabhängigen so die Partei. Dies solle durch eine starke Säu- die Grünen. und interdisziplinären Pandemierats wird im Wahl- le der Strukturfinanzierung erreicht werden. programm gefordert. In diesem Zusammenhang Außerdem brauche es eine verbindlichere Lan- Darüber hinaus will die Partei durch mehr Kas- möchte die Partei auch stärker in die Gesundheits- deskrankenhausplanung, die die öffentlichen senzulassungen von Psychotherapeutinnen und forschung investieren, zum Beispiel bei Medika- Versorgungsinteressen an Grund-, Schwerpunkt- Psychotherapeuten eine größere Anzahl an am- menten, Impfstoffen oder der Entwicklung neuer und Maximalversorgung definiere. „Der Bund bulanten Psychotherapieplätzen schaffen. Denn Testverfahren. Gleichzeitig soll die Eigenproduktion soll die Möglichkeit haben, dafür gemeinsame es sei „nicht zumutbar, dass viele Menschen in von Arzneimitteln und Atemschutzmasken in eu- bundesweite Grundsätze“ aufzustellen, erklären einer psychischen Krise monatelang auf thera- ropäischer Kooperation vorangetrieben werden. die Bündnisgrünen in ihrem Wahlprogramm. peutische Hilfe warten müssen“. Jodok Müller, Dagmar Nedbal und Florian Wagle (alle BLÄK) Anzeige bayern berlin-brandenburg-hamburg rhein-ruhr DIE HONORARE MEINER PRIVATABRECHNUNG – IN SICHEREN HÄNDEN. V E R T R A U E N L Ä S S I G K E I T + ZUVER V S B A Y E R N =P Lassen Sie sich in nur 30 Minuten von den Vorteilen der PVS überzeugen und vereinbaren Sie noch heute einen Termin. 089 2000 325-10 | ihre-pvs.de/vertrauen
Sie können auch lesen