Caritas TÄTIGKEITSBERICHT 2020 / 2021 - GEMEINSAM LEBEN - Caritas-Geldern

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Caritas TÄTIGKEITSBERICHT 2020 / 2021 - GEMEINSAM LEBEN - Caritas-Geldern
GEMEINSAM LEBEN
10 Jahre Quartier Klostergarten Kevelaer

GEMEINSAM GESTALTEN
Neues Seniorenhaus in Rheurdt

                                           GEMEINSAM FÖRDERN
                                           Wertvolle Arbeit in der Heilpädagogischen Kita St. Michael

caritas
TÄTIGKEITSBERICHT
2020 / 2021
                                                                           VORWORT - CARITAS |   1
Caritas TÄTIGKEITSBERICHT 2020 / 2021 - GEMEINSAM LEBEN - Caritas-Geldern
Inhalt
VORWORT..................................................................................................................................................................           03

VERBANDSENTWICKLUNG
#DasMachenWirGemeinsam - Social Media-Aktion zur Jahreskampagne ....................................................................                                                04
Ein Dankeschön in Coronazeiten ...................................................................................................................................                  05
Gemeinsam wohnen und leben im Gromansfeld - Das Quartierskonzept ist gestartet .................................................                                                    06
Sankt-Martinus-Stiftung jetzt im gesamten Kreis Kleve aktiv .........................................................................................                               08
Neues Seelsorgeangebot im Verband - Ein offenes Ohr für die Mitarbeitenden ...........................................................                                              10
„Wir haben noch viel vor“ - 10 Jahre Wohnquartier Klostergarten „Miteinander Leben in Kevelaer“ ............................                                                        12
Konzept und Geschichte des Wohnquartiers Klostergarten Kevelaer „Miteinander Wohnen und Leben“ ...................                                                                  13
Corona-Testzentrum im Klostergarten Kevelaer - Rund 15.000 Testungen zur Bekämpfung der Pandemie ................                                                                   16
Achtung, Aufnahme! – Podcastreihe „Inklusionsgedanken“ erfährt hohen Zuspruch ...................................................                                                   17

FACHLICHE ENTWICKLUNG

Soziale Dienste
„Liebe Personen im Altenheim, ...“ - Digitale Brieftaube sorgte für Aufmunterung in der Vorweihnachtszeit ................                                                          18
Ehrenamts-App im Klostergarten Kevelaer gestartet .....................................................................................................                             19
„Den Menschen hinter den Schulden sehen“ - Caritas fordert Stärkung der Schuldnerberatungen .............................                                                           20
An der Seite der Familien - Beratung in Zeiten von Corona & Co. .................................................................................                                   22
Kindertreff St. Barbara - Vielseitiges Angebot für Kinder und Jugendliche in der Herzogstadt ....................................                                                   24
Klienten in den Fachdiensten .........................................................................................................................................              25

Kindertagesstätten und Offene Ganztage
„Kinder brauchen das genau so!“ - Bestmögliche Förderung im heilpädagogischen Kindergarten St. Michael ......... 26
„Kinder haben Rechte“ – Erfolgreicher Verkauf von Kinderkunstkalendern zugunsten der St.-Martinus-Stiftung ........ 28
Unsere Kindertagesstätten ............................................................................................................................................. 29

Pflege und Hilfe zu Hause
Tagespflege in Uedem erfolgreich gestartet ..................................................................................................................                       30
Startschuss für die neue Caritas-Tagespflege in Straelen .............................................................................................                              31
„Manchmal ist es nur ein Dasitzen“ - Die Hospizarbeit ist eine wertvolle Aufgabe .......................................................                                            32
„Ein Stück Himmel auf Erden“ - Feierliche Einsegnung des Elisabeth-Hauses .............................................................                                             34

Stationäre Altenhilfe
„Mach Karriere als Mensch!“ - Alice van Megen ist Gesicht der Videokampagne des Bundesfamilienministeriums .......                                                                  36
Trotz Corona - Viele tolle Aktionen in den Senioreneinrichtungen ..................................................................................                                 38
Neues Seniorenheim in Rheurdt - Ein lebendiges Wohnquartier entsteht ........................................................................                                       40
Statistik Seniorenhäuser / Statistik Pflege und Hilfe zu Hause .......................................................................................                              41

Integration durch Arbeit
Mode, Möbel und mehr: FairKaufHaus in Geldern und Weeze bieten Jobperspektiven und fördern Nachhaltigkeit ....... 42
Hotel Klostergarten erneut vom Dehoga ausgezeichnet - Coronazeit für Verschönerungen genutzt ........................... 43

ANHANG
Dienstjubiläen ................................................................................................................................................................     44
Transparenzbericht ........................................................................................................................................................         46
Sozialbilanz ....................................................................................................................................................................   47
Organigramm und Impressum ......................................................................................................................................                    48
Caritas-Wegweiser ........................................................................................................................................................          50

02 | CARITAS - INHALT
Caritas TÄTIGKEITSBERICHT 2020 / 2021 - GEMEINSAM LEBEN - Caritas-Geldern
Karl Döring und Stephan von Salm-Hoogstraeten

Vorwort
Das aktuelle Leitmotiv #DasMachenWirGemeinsam der           immer analog bleiben. Denn er ist das Herzstück unseres
Jahreskampagne steht der Caritas gut zu Gesicht – und       Handelns. Doch die mit einer verstärkten Digitalisierung
das nicht erst, seitdem das Coronavirus unser tägliches     verbundenen Chancen möchten wir nutzen. Um den Ar-
Leben zu einem großen Teil bestimmt. Denn immer dort,       beitsalltag in den verschiedenen Diensten des Verbands
wo Menschen sich gegenseitig unterstützen und ge-           zu erleichtern – und um unseren Patienten und Klienten
meinsam nach Lösungen suchen, entsteht etwas Gutes.         weitere Kommunikationswege zu ermöglichen. Wir kön-
Denn: Zusammen geht mehr. Dies gilt im Großen wie im        nen damit den Wirkungsgrad der Arbeit der Caritas er-
Kleinen. Diese Haltung möchte nicht nur die Caritas in      höhen.
Deutschland, sondern auch unser Caritasverband för-
dern. An vielen Stellen wird ein solches gemeinsames        Einen weiteren schweren Arbeitsschwerpunkt sehen wir im
Tun in unserem Tätigkeitsbericht deutlich.                  Klimaschutz. Nicht, weil das gerade alle tun, sondern weil
                                                            wir als Caritas aus unserem kirchlichen Auftrag – Bewah-
Das Coronavirus wiederum macht deutlich, welche Be-         rung der Schöpfung – dafür eine ganz besondere Rolle
deutung das Thema Digitalisierung in unserer Gesell-        einnehmen müssen. Deshalb wird dieses Thema in den
schaft zunehmend hat. Die Pandemie wirkt gleicherma-        künftigen Maßnahmen des Verbands eine stärkere Berück-
ßen als Katalysator, die die Digitalisierung mit erhöhter   sichtigung finden. Zum anderen möchten wir uns dafür
Intensität weiter vorantreibt. Auch der Caritasverband      einsetzen, dass eine Klimaschutzpolitik sozial gerecht ge-
Geldern-Kevelaer wird die Digitalisierung des Verbandes,    staltet wird. Denn soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz
seiner Angebote und Leistungen intensivieren. Ohne Fra-     bedingen sich gegenseitig. Auch in puncto Klima können
ge: Der Kern der Pflege, Betreuung und Beratung wird        die Menschen somit auf die Caritas zählen.

                                                            Herzlichst

                                                            Stephan von Salm-Hoogstraeten         Karl Döring

                                                                                            VORWORT - CARITAS | 03
Caritas TÄTIGKEITSBERICHT 2020 / 2021 - GEMEINSAM LEBEN - Caritas-Geldern
#DasMachenWirGemeinsam
Social Media-Aktion zur Jahreskampagne
Corona stellt vieles in Frage. Auch den Zusammenhalt    Auch der Caritasverband Geldern-Kevelaer treibt die
unserer Gesellschaft. Wie im Brennglas zeigt Corona:    Jahreskampagne voran. Wir nehmen sie zum Anlass,
Die Lebensrealitäten in Deutschland sind grundver-      unseren Verband und seine Einrichtungen in den so-
schieden, die Spaltung der Gesellschaft nimmt zu. Im    zialen Medien der Öffentlichkeit näher vorzustellen.
Zuge der Pandemie gewinnt eine Frage neue Bedeu-        Dabei stellen wir unsere gemeinsame Arbeit mit und
tung: Wie steht es um den Zusammenhalt in unserer       am Menschen heraus. Zudem ist vielen Menschen das
Gesellschaft? Die Caritas stellt sich entschieden ge-   große Leistungsspektrum unseres Caritasverbands
gen Spaltung und Ausgrenzung. Und genau dort setzt      gar nicht bewusst. Auch das wollen wir ändern. Mit un-
die aktuelle Kampagne an: Es geht darum eine soli-      seren Posts, die wir rund alle zwei Wochen unter dem
darische und sozial gerechte Welt zu entwickeln und     Hashtag-Slogan #DasMachenWirGemeinsam auf Fa-
zu leben. Und zu zeigen: #DasMachenWirGemeinsam         cebook und Instagram ausspielen. Denn in der Caritas
                                                        steckt mehr drin als so manche vermuten.

                                                                             Caritas-C
                                                                                      entrum S
                                                                                               traelen-W
                                                                                                         achtendo
                                                                                                                   nk

                                       s Geldern
                           Adelheid-Hau

                                                                                         Sprachhe
                                                                                                 ilkinderg
                                                                                                           arten Pon
                                                                                                                    t

04 | CARITAS - VERBANDSENTWICKLUNG
Caritas TÄTIGKEITSBERICHT 2020 / 2021 - GEMEINSAM LEBEN - Caritas-Geldern
Ein Dankeschön in Coronazeiten
Kurzfristige Umsetzung neuer Corona-Maßnahmen und                   Überraschung 75 Körbe mit Obst, Süßigkeiten und an-
Hygienevorschriften in allen Einrichtungen, Anpassung               deren Leckereien quer durch den gesamten Verband,
der täglichen Routinen, wechselnde Besuchsreglun-                   um den Mitarbeitenden etwas Gutes zu tun – und für
gen in den Senioreneinrichtungen: Die Coronapande-                  ihren unermüdlichen Einsatz zu danken. Die „Danke-
mie und die damit verbundenen Einschränkungen ver-                  schön-Pakete“ sind in der Mitarbeiterschaft im besten
langen von den Mitarbeitenden des Caritasverbands                   Wortsinne gut angekommen und sorgten für schöne
Vieles ab. Fachlich wie emotional. Aufmunternde und                 Momente. Kurzum: Überraschung gelungen.
motivierende Worte der Führungs-
kräfte und im Team erleichterten die
Belastungen in diesen Zeiten. Im
                                          Großes-Dankeschön-bei-Laune-halte
Mai war es dann aber Zeit für etwas
Handfestes. Genauer gesagt für ein
                                             ich-bin-Corona-langsam-leid-
„Großes-Dankeschön-bei-Laune-
halte-ich-bin-Corona-langsam-leid-
                                          Nervennahrung-es-geht-aufwärts-
Nervennahrung-es-geht-aufwärts-
Schnuppi-Obst-und-Co-Paket“.                  Schnuppi-Obst-und-Co-Paket
Der Vorstand verschickte als kleine
                                           Liebe Kolleginnen und Kollegen,
                                           mit dieser „kleinen Stärkung“ möchten wir Ihnen für die kommende Zeit, die hoffentlich der Endspurt
                                           der Corona-Pandemie sein wird, etwas Gutes tun. Wir hoffen, dass für jeden von Ihnen etwas Pas-
                                           sendes dabei ist. Wir wünschen Ihnen viel Freude mit den Leckereien.
                                           Gleichzeitig möchten wir für die vergangenen Monate unseren herzlichen Dank aussprechen - für Ihr
                                           Engagement, Ihr Zusammenstehen, Ihr Durchhalten. Darauf dürfen wir - aber insbesondere Sie - auch
                                           ein wenig stolz sein.
                                           Mit freundlichen Grüßen

                                           Karl Döring             Stephan von Salm-Hoogstraeten

                                                                                               VERBANDSENTWICKLUNG - CARITAS | 05
Caritas TÄTIGKEITSBERICHT 2020 / 2021 - GEMEINSAM LEBEN - Caritas-Geldern
Gemeinsam wohnen und leben im Gromansfeld --
Das Quartierskonzept ist gestartet
                                                         den Wohneinheiten wurden im Gebäudekomplex un-
                                                         ter anderem ein Gemeinschaftsraum sowie ein Büro für
                                                         das Quartiersmanagement als zentrale Anlaufstelle für
                                                         die Bewohner eingerichtet. „Wir bieten damit Wohnen
                                                         in einer neuen Form an“, so Klink.

                                                         Miteinander leben
                                                         Die Quartiersarbeit motiviert die Menschen der Nach-
                                                         barschaft, ihre Geschicke selbst zu lenken und sich
                                                         einzubringen. „So kann eine Nachbarschaft entstehen,
                                                         in der Nachbarschaftshilfe und Solidarität das Zusam-
Das erste Gebäude mit seinen 21 Wohnungen                menleben bestimmen“, gibt die Quartiersmanagerin
ist bereits bezogen, die Gemeinschaft der Be-            einen Ausblick. Die Quartiersarbeit schafft Raum für
wohner wächst. Und genauso soll es sein. Denn im Mit-
telpunkt des Quartierskonzepts für die Wohnanlage in
Gromansfeld stehen die Förderung des nachbarschaft-
lichen Miteinanders, Möglichkeiten für ehrenamtliches
Engagement sowie die Vermittlung von Beratung in
allen Lebenslagen durch Vernetzung. „Teil des Kon-
zeptes der Caritas sind unter anderem verschiedene
Freizeit-, Kultur-, Bildungs- und Beratungsangebote,
die eng an den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und
Bewohner ausgerichtet werden“, führt Quartiersmana-
gerin Sabrina Klink aus. Gleichzeitig hat der Caritas-
verband die Hausverwaltung der Wohnanlage über-          Menschen, die sich engagieren möchten. Im Dialog
nommen. Das Gemeinschaftsprojekt der Volksbank an        mit den Bürgern wird gemeinsam an der Umsetzung
der Niers mit dem Caritasverband Geldern-Kevelaer        ihrer Interessen gearbeitet. Unterstützt und begleitet
und der VOBA Wohnbau sieht barrierearmes Wohnen          werden sie dabei vom Quartiersmanagement des Ca-
mit einem sogenannten Quartierskonzept vor. Neben        ritasverbandes. Sabrina Klink fungiert als Ansprech-

06 | CARITAS - VERBANDSENTWICKLUNG
Caritas TÄTIGKEITSBERICHT 2020 / 2021 - GEMEINSAM LEBEN - Caritas-Geldern
partnerin der Bürger, struktu-
riert die sich unterschiedlich
entwickelnden Aktivitäten
und schafft einen Rahmen,
den die Menschen zur
selbstständigen Initiierung
ihres nachbarschaftlichen
Miteinanders benötigen.

Miteinander gestalten
Klink: „Jeder kann etwas, was ein
anderer nicht kann, aber teils drin-
gend benötigt. Dies kann nicht nur in                                                                  im Bedarfsfall
der Nachbarschaft, sondern auch und für                                                            durch die Mitarbei-
alle Bürgerinnen und Bürger Aldekerks erlebbar                                         tenden eine umfassende pro-
werden.“ Ob im „Offenen Treff“, in einzelnen Gruppen          fessionelle Beratung vor Ort anbieten kann. Und: Die
bei den unterschiedlichen Aktivitäten oder als Helfer bei     Quartiersarbeit schafft Raum für Menschen, die sich en-
                                                              gagieren und ihr Potential für ehrenamtliche Tätigkeiten
                                                              bereitstellen möchten. So entsteht ein Zusammengehö-
                                                              rigkeitsgefühl aus dem ein nachbarschaftliches Unter-
                                                              stützungsnetzwerk wachsen kann. Dies sichert einen
                                                              möglichst langen Verbleib im vertrauten Wohnumfeld.

                                                              Zukünftig werden im Rahmen der Wohnanlage Gro-
                                                              mansfeld noch vier weitere Mehrfamilienhäuser als KfW
                                                              Effizienzhaus 55 mit barrierearmen Wohnungen unter-
                                                              schiedlicher Größe entstehen.

Ausflügen und Feierlichkeiten. Ehrenamtliche Helfer tra-
gen mit ihrem Engagement zu einem guten Miteinander
bei und sorgen gleichzeitig für eine Verankerung der
neuen Nachbarschaft „Gromansfeld“ in der Aldekerker
Bevölkerung. Der „Offene Treff“ ist dabei wesentlicher
Bestandteil der Nachbarschaft. Er bildet die Kommu-
nikationsplattform für die Menschen vor Ort. Hier trifft
man sich zu gemeinsamen Aktivitäten, wie beispiels-
weise Spielerunden, Singkreis, Bastelnachmittage für
Groß und Klein oder einfach nur, um ein „Schwätzchen“
zu halten – oder auch zu gemeinsamen Feierlichkeiten
oder Nachbarschaftstreffen.

Miteinander vernetzen
Und das Konzept geht noch weiter: Auf Wunsch er-
folgt durch das Quartiersmanagement persönliche
Beratung zu unterschiedlichen Themen: spirituell, so-
zial, finanziell oder gesundheitlich, bis hin zu Unterstüt-
zungsberatung. Hier profitiert das Quartiersmanage-
ment von der engen Kooperation zum Caritas-Centrum
Geldern und den Caritas-Pflegeangeboten, welche

                                                                              VERBANDSENTWICKLUNG - CARITAS | 07
Caritas TÄTIGKEITSBERICHT 2020 / 2021 - GEMEINSAM LEBEN - Caritas-Geldern
Stiftungsvorstand der Sankt Martinus-Stiftung: Rainer Borsch,
Karl Döring und Stephan von Salm-Hoogstraeten.

Sankt-Martinus-Stiftung
jetzt im gesamten Kreis Kleve aktiv
Die im Jahr 2007 in Geldern gegründete Stiftung fördert         Stiftung vorstellte, haben wir uns anders entschieden“,
nun auch Projekte aus dem Nordkreis. Möglich macht              erinnert sich Borsch. Statt eine eigene Stiftung zu grün-
es eine Satzungsänderung, die durch den Eintritt des            den, ist die Idee entstanden, der Sankt-Martinus-Stif-
Caritasverbandes Kleve nötig geworden war.                      tung beizutreten. In Geldern stieß man damit auf offene
                                                                Türen. Karl Döring, Vorstand des Caritasverbandes
Der Caritasverband Kleve ist nun gleichberechtigter             Geldern-Kevelaer, sagt heute: „Mit der Ausweitung der
Partner in der Sankt-Martinus-Stiftung mit Sitz in Gel-         Stiftung auf den gesamten Kreis Kleve können noch
dern. Mit dem Eintritt des Klever Wohlfahrtsverbandes           mehr wertvolle Projekte gefördert werden. Denn gute
hat die Stiftung ihr Fördergebiet auf den kompletten            Ideen machen nicht an der Grenze zwischen Nord-
Kreis Kleve ausgeweitet. Zuvor wurden nur Projekte              und Südkreis halt.“
aus dem Südkreis mit finanziellen Mitteln unterstützt.
                                                                Im Jahr 2020 durften sich 14 Projekte über eine Unter-
„Der Caritasverband Kleve freut sich sehr über den Ein-         stützung in einer Gesamthöhe von 5.400 Euro freuen.
tritt in die Sankt-Martinus-Stiftung. Wir haben dadurch         Die größte Fördersumme erhielt aus den Händen von
die Möglichkeit, caritative Projekte in unserem Ver-            Stiftungsvorstand Rainer Borsch der Förderverein der
bandsbereich zu fördern“, sagt Vorstand Rainer Borsch.          Klinik für Kinder und Jugendliche des St.-Clemens-
Mit der Genehmigung der Satzungsänderung habe das               Hospital in Geldern. Mit der Zuwendung erfolgt eine
langjährige Verfahren nun ein Ende gefunden.                    Stärkung des Betreuungsangebotes für die jungen
                                                                Patienten. Die Erzieherin Delia Grüntjens ergänzt die
Zum Hintergrund: Beim Caritasverband Kleve gab es               ärztliche und pflegerische Betreuung der Kinder und
schon seit vielen Jahren den Wunsch, eine eigene Stif-          Jugendlichen durch wechselnde Beschäftigungsan-
tung zu gründen. „Nach dem Stiftungsforum des Bis-              gebote, Spiele und Aktionen. „Die Patienten erfahren
tums Münster, bei dem sich auch die Sankt-Martinus-             dadurch eine ansprechende Abwechslung im Kran-

08 | CARITAS - VERBANDSENTWICKLUNG
Caritas TÄTIGKEITSBERICHT 2020 / 2021 - GEMEINSAM LEBEN - Caritas-Geldern
kenhausalltag. Gleichzeitig werden die Eltern spürbar                der eine Zuwendung für ihr Projekt „Gemeinsam statt
entlastet und können einmal ‘durchatmen’, da sie ihre                einsam“. Gemütlicher darf es künftig bei der Bür-
Kinder in vertrauensvollen Händen wissen“, erläutert                 gerinitiative Barbaraviertel in Geldern zugehen: Sie
Stephan Sommer, Vorsitzender des Fördervereins, die                  erhielt einen Zuschuss für eine Sitzgruppe vor dem
Maßnahme. Und auch Dr. Karsten Thiel, Chefarzt der                   bib-Treff.
Klinik für Kinder und Jugendliche, freut sich über die
großzügige Unterstützung: „Im Namen der vielen klei-                 Diese und die vielen anderen bereits geförderten
nen Patienten sprechen wir der Sankt-Martinus-Stiftung               Projekte der Sankt-Martinus-Stiftung machen deut-
unseren herzlichen Dank aus. Denn eine gute Betreu-                  lich, dass unbürokratische und direkte Hilfe vor Ort
ung der Kinder liegt uns sehr am Herzen – und wirkt                  viel bewegen kann.
sich nicht zuletzt positiv auf den Heilungsverlauf aus.“
                                                                     Ziel und Zweck der Stiftung ist es, das soziale Mitei-
Weitere geförderte Projekte sind zum Beispiel ein Näh-               nander in der Region zu stärken und soziale Projekte
und Nachhaltigkeitsprojekt der Diakonie im Kirchen-                  zu unterstützen, für die sonst keine Fördermöglichkei-
kreis Kleve, das Gewaltpräventionsprojekt „Mädchen                   ten bestehen. „An diesen Zielen hat sich auch nichts
stärken“ der Frauenberatungsstelle „Impuls“ sowie                    geändert, nur der Förderradius ist größer geworden“,
das Vater-Kind-Projekt des Caritasverbandes. Auch                    sagt Borsch. Das Stiftungskuratorium entscheidet in
die Gruppe „Senioren aktiv“ aus Kevelaer erhielt wie-                jedem Herbst über die eingereichten Förderanträge.

    Jede Spende zählt
    Unterstützen Sie die Arbeit der Sankt-Martinus-Stiftung. Sie helfen damit Menschen in Not und
    fördern wichtige soziale Projekte in unserer Region.
    Spendenkonten
    Sparkasse Krefeld                                                Volksbank an der Niers
    IBAN: DE65 3205 0000 0000 9310 48                                IBAN: DE17 3206 1684 0115 2280 13
    BIC: SPKRDE33                                                    BIC: GENODED1GDL

                  Eins von vielen Förderprojekten: Stärkung der Kinderbetreuung im Gelderner Krankenhaus.
                  Rainer Borsch, Vorstand der Sankt-Martinus-Stiftung, Chefarzt Dr. Karsten Thiel, Patientin Angelie, Erzieherin Delia
                  Grüntjens und Stephan Sommer vom Förderverein der Klinik für Kinder und Jugendliche des St.-Clemens-Hospitals.

                                                                                         VERBANDSENTWICKLUNG - CARITAS | 09
Caritas TÄTIGKEITSBERICHT 2020 / 2021 - GEMEINSAM LEBEN - Caritas-Geldern
Neues Seelsorgeangebot im Verband --
Ein offenes Ohr für die Mitarbeitenden
Der hat uns gerade noch gefehlt – und das im bes-
ten Wortsinne: Seit Anfang April verfügt der Caritas-
verband mit Helmut van den Berg über einen eigenen
Seelsorger, der sich um die Sorgen und Nöte der Mit-
arbeitenden kümmert. Gerade in Coronazeiten wurde
deutlich, dass viele aus der Mitarbeiterschaft sowohl
beruflich als auch privat erheblichen zusätzlichen
Belastungen ausgesetzt sind. Gut, wenn man dann
jemanden zum Reden hat.

Der Diakon freut sich auf die neue, ihm übertragene
Aufgabe. Steht sie doch in vollem Einklang mit seinem
Weihespruch: „Schenke deinem Diener ein hörendes
Herz.“ Bereits seit dem Jahr 2009 ist der Issumer im
Clemens-Haus in Kevelaer hauptberuflich tätig – und
schon heute für viele Mitarbeitende seiner Einrichtung
gesuchter Gesprächspartner.

Für van den Berg sind zwei Fragen für seine künftige
Arbeit von besonderer Bedeutung: „Wo kann ich ei-        Diakon Helmut van den Berg ist neuer Seelsorger
                                                         für die Mitarbeitenden des Caritasverbands.
nem Menschen helfen? Und: Möchte dieser auch Hil-

10 | CARITAS - VERBANDSENTWICKLUNG
fe annehmen?“ Fast noch wichtiger sei aber, dass er   Den Impuls für die Einrichtung dieser Stelle gab die
den Mitarbeitenden das Gefühl geben möchte: „Hier     Gesamt-MAV, die diese Bitte an den Verband heran-
ist jemand, der mir zuhört, meine Sorgen und Nöte     getragen hat. Helmut van den Berg erhält zunächst ein
ernst nimmt.“ Zu Gute kommt dem Seelsorger sein       gesondertes Stundenkontingent, um sich ganz dieser
umfassendes Netzwerk, auf das                                             Aufgabe zu widmen. „Ich wünsche
er zurückgreifen kann. So können
Hilfen für verschiedene Problemsi-
                                    „      Schenke Deinem
                                                                          mir, dass die Mitarbeitenden den
                                                                          Mut haben, mich anzurufen und

                                                                     „
tuationen auf Wunsch erfolgreich         Diener ein hörendes              das Gesprächsangebot nutzen“,
weitervermittelt werden. Ob fami-                                         blickt van den Berg in die Zukunft.
                                                  Herz.
liäre oder finanzielle Probleme, ob
Suchtproblematiken, Unzufrieden-                                          Eins ist ihm besonders wich-
heit im Berufsalltag oder andere Sorgen – der Seel-   tig: „Natürlich unterliegen sämtliche Gespräche der
sorger hat ein offenes Ohr. Und sucht gemeinsam mit   Schweigepflicht und werden absolut vertraulich be-
dem Ratsuchenden nach Lösungen.                       handelt.“ Ein ermutigendes erstes Zwischenfazit gibt
                                                      es auch. Mehrere Mitarbeitende haben bereits den
                                                      Kontakt zu dem Seelsorger gesucht – und gefunden.

                                                                       VERBANDSENTWICKLUNG - CARITAS | 11
"Wir haben noch viel vor“ - 10 Jahre Wohnquartier
Klostergarten "Miteinander Leben in Kevelaer“
                               Der      Klostergarten             soll wieder aktiver werden, die zahlreichen Angebote
                                  Kevelaer feiert im              wieder aufleben.“ Das bestehende Angebot soll um
                                   Jahr 2021 sein                 neue Kurse erweitert werden. Neben dem bewährten
                                     10-jähriges Ju-              Nachbarschaftscafé, Sprachkursen für Migranten und
                                     biläum.     Das              den Gymnastikkursen sowie die mit externen Partnern
                                     Wohnprojekt, in
                                      dem Nachbar-
                                   schaftshilfe und
                                  Solidarität    aller
                               Generationen das Zu-
                          sammenleben bestimmen,
wurde in den Jahren 2007 bis 2011 errichtet.

„Wir haben noch viel vor“, fasste Quartiersmanagerin
                                                                                         Hausgemeinschaft im Clemens-Haus
Jessica Sieben vom Caritasverband, ihren Ausblick
auf die kommende Zeit zusammen. „Insbesondere                     angebotenen Kurse zu Yoga, Pilates oder Achtsamkeit
das Mehrgenerationenhaus, das im vergangenen Jahr                 wird auch ein Digitalkurs für Senioren und ein generatio-
durch das Coronavirus stark eingeschränkt wurde,                  nenübergreifender Spieletreff Berücksichtigung finden.
                                                                  Dabei möchte sich der Klostergarten künftig noch mehr
                                                                  für die gesamte Kevelaerer Bevölkerung öffnen.

                                                                  Das Quartierskonzept überzeugte auch den Kreis Kle-
                                                                  ver CDU-Bundestagsabgeordneten Stefan Rouenhoff
                                                                  sowie den Vorsitzenden der CDA im Kreis Kleve Mat-
                                                                  thias Wirth, die gemeinsam mit mehreren Vertretern
                                                                  der CDU Kevelaer und der CDA im August 2021 das
    Gute Kontakte - Quartiersmanagerin Jesasica Sieben (rechts)   Quartier Klostergarten in Kevelaer besuchten. Rouen-
    im Gespräch mit den Bewohnern des Klostergartens.             hoff zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt und den

12 | CARITAS - VERBANDSENTWICKLUNG
Aktivitäten des Quartiers, zu dem neben Einfamilien-
häusern und Wohnungen auch die Clemenskirche, die
Spielgruppe „Vergissmeinnicht“ und ein Senioren-Haus
sowie Seniorenwohnungen und Wohngemeinschaften
für Demenzerkrankte zählen.

   Was ist Quartiersarbeit ?
                                                                                Freude beim Tanz-Tee im Klostergarten
   Quartiersarbeit ist eine auf das Gemeinwesen ge-
   richtete professionelle Vorgehensweise mit dem
   Ziel, die Lebensbedingungen der Menschen - wo
   immer möglich gemeinsam mit ihnen - nachhaltig
   zu gestalten und zu verbessern. Sie befasst sich
   mit der aktiven Ausgestaltung eines gelingenden
   Miteinanders von Bewohnerinnen und Bewohnern
   in unterschiedlichen Lebensphasen. Quartiersarbeit
   möchte dem Engagement und Gestaltungswillen
   der Menschen Raum geben und sie bei der Umset-
   zung ihrer Anliegen und Wünsche unterstützen.
                                                                     Stefan Rouenhoff (MdB) zu Besuch im Klostergarten

Konzept und Geschichte des Wohnquartiers Klostergarten
Kevelaer "Miteinander Wohnen und Leben“
Erste Projektidee                                          Die Konzeptbausteine
Das Wohnquartier Klostergarten Kevelaer ist ein seit       Miet- und Eigentumswohnungen
2007 neu erbautes und vollständig barrierefrei angeleg-    Zum 28.000 qm großen Gelände des Klostergartens
tes Wohnviertel. Die ersten Planungen starteten bereits    gehören heute 118 barrierefreie Wohnungen – ein Teil
im Jahr 2004 als die Clemens-Schwestern in Kevelaer        von ihnen durch den sozialen Wohnungsbau geför-
zunächst nach einer Mitnutzung auf dem Grundstück an       dert. Diese konnten als Eigentum erworben oder zur
der Sonnenstraße suchten, kurze Zeit später aber sich      Miete bezogen werden. Die Wohnungsgrößen auf
entschlossen ihr Provinzialat vollständig aufzugeben.      dem Gelände des Klostergartens liegen zwischen 28
                                                           qm und 98 qm. Somit haben sowohl Alleinlebende als
Schnell entschloss der Caritasverband sich, neue           auch Familien mit mehreren Kindern die Möglichkeit
Wohnformen für Senioren anzubieten, und nicht auf das      im Klostergarten eine Wohnung zu finden, die ihren
Konzept „klassischer“ Altenheime zu setzen. Gleich-        Bedürfnissen entspricht. Um ein gutes Mischungs-
zeitig wollte man Wohnraum für jüngere Generationen        verhältnis der Generationen zu ermöglichen, wird
schaffen. Auch die seit längerem vorhandene Idee           durch eine Quartiersmanagerin darauf geachtet,
zum Betrieb eines barrierefreien Hotels erschien um-       dass sowohl auf dem gesamten Gelände als auch in
setzbar. Diese unterschiedlichen festgestellten Bedar-     den einzelnen Wohneinheiten möglichst viele Gene-
fe und Ziele wurden in einem Konzept umgesetzt und         rationen miteinander wohnen und leben. Alle Men-
festgeschrieben: Integration, Selbsthilfe, Förderung des   schen, die im Klostergarten leben, gehören zu einer
Gemeinwesens, Selbstbestimmtheit und Mehrgenerati-         Nachbarschaft – egal ob Mieter oder Eigentümer.
onenwohnen rückten in den Vordergrund.

                                                                          VERBANDSENTWICKLUNG - CARITAS | 13
Das Nachbarschaftshaus                                    Das Clemens-Haus
Den gesellschaftlichen Mittelpunkt des Klostergar-        Das im Jahr 2008 neu errichtete Clemens-Haus Keve-
tens bildet das so genannte Nachbarschaftshaus.           laer zeichnet sich durch seinen besonderen familien-
Bestandteil dieses Hauses ist ein Mehrgenerationen-       ähnlichen Charakter aus – sowohl in der räumlichen
haus, welches als Bundesprojekt gefördert wird, das       Gestaltung als auch im Zusammenleben der Bewoh-
barrierefreie Hotel Klostergarten, die Großküche „Klos-   ner. Anders als in klassischen Seniorenhäusern leben
terküche“ mit einer Kapazität von 1400 Mahlzeiten pro     hier jeweils zehn Bewohner in vier stationären Haus-
Tag, die Kinderspielgruppe „Vergissmeinnicht“, der        gemeinschaften zusammen und gestalten gemeinsam
tägliche Mittagstisch, das Demenz-Café und ein durch      ihren Tagesablauf. Zwei dieser Hausgemeinschaften
Ehrenamtliche begleitetes Nachbarschafts-Café.            sind speziell auf Menschen mit Demenz ausgerichtet.
                                                          In allen vier Hausgemeinschaften hat jeder Bewohner
                                                          sein eigenes Zimmer, das er mit seinen persönlichen
Das Mehrgenerationenhaus                                  Möbeln einrichten kann, und zu dem auch ein eigenes
Das Mehrgenerationenhaus, getragen vom Caritas-           Bad gehört. Der Alltag in der Hausgemeinschaft spielt
verband Geldern-Kevelaer, bietet Raum für eine aktiv      sich jedoch hauptsächlich im großen, gemütlich ein-
gelebte Nachbarschaft und initiiert Angebote für Jung     gerichteten Gemeinschaftsraum ab.
und Alt. Das Haus verfügt insgesamt über dreizehn
Räume unterschiedlicher Größe – vom kleinen Bera-
tungsbüro bis zum 120 Personen fassenden Christo-         Die Senioren- Wohngemeinschaften für
phorus-Saal – in denen sowohl die Menschen aus der        Menschen mit Demenz
Nachbarschaft als auch die übrigen Bürger Kevelaers       Im Klostergarten Kevelaer bestehen zwei Wohngemein-
Angebote und Veranstaltungen nach ihren Wünschen          schaften speziell für Menschen mit Demenz eingerich-
und Interessen gestalten können. Ein Großteil dieser      tet. Demenzerkrankte erfahren dort neue Lebensquali-
Angebote wird von ehrenamtlich Tätigen initiiert und      tät. Angehörige werden dadurch spürbar entlastet. Die
dauerhaft begleitet. Das Mehrgenerationenhaus bie-        Wohngemeinschaften sind räumlich und konzeptionell
tet somit nicht nur eine Plattform zum kommunikativen     darauf ausgerichtet, dass demenzerkrankte Menschen
Austausch untereinander, sondern auch eine Plattform      mit professioneller Unterstützung weiterhin ihren Alltag
für Menschen, die sich gerne in ihrer Freizeit ehren-     so selbstständig und so „normal“ wie möglich leben
amtlich engagieren möchten.                               können. Gleichzeitig können die Angehörigen nach ih-
                                                          ren Möglichkeiten weiterhin am Leben ihrer demenzer-
                                                          krankten Familienmitglieder teilhaben.
Das barrierefreie Hotel Klostergarten und
die Klosterküche                                          Rund um die Uhr ist mindestens ein Alltagsbegleiter in
Als erstes vollständig barrierefreies Hotel am Nieder-    den Wohngemeinschaften anwesend. Alle Mitbewoh-
rhein bietet das Hotel Klostergarten Menschen mit         ner haben so die Sicherheit, dass zu jeder Tages- und
Beeinträchtigung die Möglichkeit, in Kevelaer zu über-    Nachtzeit ein Ansprechpartner vor Ort ist, der sie per-
nachten. Pilgergruppen und Urlauber, die sich in der      sönlich kennt.
niederrheinischen Natur erholen möchten, sind ge-
nauso gerne gesehen Gäste wie Tagungsteilnehmer,
die in besinnlicher Umgebung ungestört miteinander        Die Klosterkirche
arbeiten wollen.                                          Spirituelles Zentrum der Quartiers Klostergarten ist
                                                          die Clemenskirche, die jährlich von mehr als 12.000
Die Großküche wird ebenso wie das Hotel als Integ-        Menschen besucht wird. Alleine rund 3.000 Wallfahrer
rationsbetrieb geführt. Die Klosterküche beliefert ins-   nutzen in jedem Jahr die Klosterkirche. Der Kreuzgang
besondere Seniorenheime sowie private Kunden mit          als Mittelpunkt und Seele des Wohnquartiers mit sei-
„Essen auf Rädern“. Menschen mit Beeinträchtigung         nem mediterran anmutenden Flair blieb fast unverän-
arbeiten gemeinsam mit nicht beeinträchtigten Kol-        dert erhalten. Zusätzlich zu den Gottesdiensten finden
legen.                                                    verschiedene spirituelle Angebote und kulturelle Ver-
                                                          anstaltungen in der Klosterkirche statt.

14 | CARITAS - VERBANDSENTWICKLUNG
Vernetzung                                                Ehrenamtliches Engagement
Der Klostergarten hat sich zu einem Ort entwickelt,       Das Wohnquartier bietet unterschiedliche Möglichkei-
wo die Anwohner aktiv ein neues tragfähiges sozia-        ten für ehrenamtliches Engagement. So helfen heute
les Netz gestalten und sich jeder nach seinen eigenen     rund 40 Menschen in den Bereichen Clemens-Haus,
Fähigkeiten und Talenten für die Gemeinschaft enga-       Mehrgenerationenhaus, Nachbarschafts-Café und
giert. Unterstützt und begleitet durch die Mitarbeiter    tragen somit zu einer Verankerung in der Kevelaerer
des Caritasverbands, die als Ansprechpartner für die      Bevölkerung bei. Eine gute Zusammenarbeit mit dem
individuellen Probleme des Alltags zur Verfügung ste-     Freiwilligen Zentrum des Verbands stellt den Nach-
hen, hat sich ein Ort entwickelt, indem jeder ein hohes   wuchs sicher.
Maß an Lebensqualität genießen kann.

                                  Projektstart:
                                          2004                 Start der ersten Baumaßnahmen:
                                                               Ende 2007

                                                               Fertigstellung und Bezug Clemens-Haus:
                                                               Anfang 2008

      Beginn Umbau Nachbarschaftshaus:
                                 2009

                                                               Eröffnung
                                                               Großküche:
                                                               Ende 2010

Eröffnung Nachbarschaftshaus und Hotel:
                           Anfang 2011

                                                               Quartier
                                                               Klostergarten
                                                               heute

                                                                        VERBANDSENTWICKLUNG - CARITAS | 15
Corona-Testzentrum im Klostergarten Kevelaer --
Rund 15.000 Testungen zur Bekämpfung der Pandemie

                              Der Caritasverband hat       „Vom Start weg wurde das Angebot gut angenommen.
                                sich aktiv an der Be-      Viele Bürgerinnen und Bürger kamen regelmäßig zu
                                   kämpfung der Co-        festen Zeiten“, zieht Andreas Kunze, Bereichsleiter der
                                    ronapandemie be-       Caritas und Leiter des Testzentrums, ein positives Fa-
                                     teiligt und die       zit. Feste Laufwege und definierte Wartezonen boten
                                     Schnelltest-Stra-     ein Höchstmaß an Sicherheit in der Einrichtung. In den
                                    tegie der Bun-         viereinhalb Monaten bis zur Schließung des Testzent-
                                   desregierung un-        rums Ende Juli wurden rund 15.000 Testungen vorge-
                                 terstützt: Innerhalb      nommen. „Auch wenn wir das Testzentrum aufgrund
                              kürzester Zeit wurde         der drastisch gesunkenen Nachfrage geschlossen ha-
                          im Hotel Klostergarten ein       ben, bleibt die Infrastruktur vollumfänglich bestehen.
Corona-Testzentrum etabliert, das Mitte März seinen        Wir können somit bei Bedarf das Corona-Testzentrum
Betrieb aufnahm. Der Verband entsprach damit einem         jederzeit wieder öffnen“, stellt Kunze heraus.
Wunsch der Wallfahrtsstadt Kevelaer und führte an
sieben Tagen in der Woche kostenlose Schnelltests
durch. Ausschließlich medizinisch geschultes Perso-
nal hat den nötigen Abstrich entnommen. Das Ergeb-
nis des Antigen-Schnelltests (PoC-Test) lag nach spä-
testens 20 Minuten vor.

Ordnungsamtsleiter Ludger Holla begrüßte die deut-
liche Erweiterung der Testkapazitäten in Kevelaer:
„Dass wir innerhalb kürzester Zeit bereits zwei einsatz-
fähige Corona-Testzentren im Kevelaerer Stadtgebiet
haben ist ein gute Nachricht. So können wir der Aus-
breitung der Mutanten weiter entgegenwirken.“ Die
Testkapazität lag bei rund 1.200 Test pro Woche, und
hätte bei Bedarf noch ausgeweitet werden können.

16 | CARITAS - VERBANDSENTWICKLUNG
Achtung, Aufnahme!
Podcastreihe “Inklusionsgedanken” erfährt hohen Zuspruch
                                                         Bereits die erste Folge des Podcasts gab spannende
                                                         Einblicke: André Sole-Begers, Inklusionsmanger der
                                                         Lebenshilfe Viersen, berichtet über das Projekt „Viersen
                                                         für Alle“. Seit drei Jahren setzen sie viele kleine – aber
                                                         wertvolle – Projekte für das Thema Inklusion um. Zum
                                                         Beispiel durch die Installation von Klingeln an Läden
                                                         die für Menschen mit einer körperlichen Behinderung,
                                                         ältere Menschen und Menschen mit Kinderwagen
                                                         nicht besuchbar sind. So können sie auf sich aufmerk-
                                                         sam machen und Hilfe erhalten. Schnell merkt man,
                                                         wie stark Sole-Bergers für das Thema Inklusion brennt.

                                                         Moderator des Podcasts ist Steffen Linßen. Der gebür-
                                                         tige Niederrheiner ist Anfang 20, studiert in München
                                                         und hat ebenfalls einen persönlichen Bezug zum The-
„Corona heißt Abstand und nicht Stillstand“, dachten     ma Inklusion: Seine eigene Behinderung. Durch seine
sich Adele Hoff und Sigrid Thomas, vom Projekt „Ak-      chronische Muskelschwäche ist er auf einen Rollstuhl
tion Inklusion“ und entwickelten die Idee eines Pod-     und Unterarmgehstützen angewiesen und kennt da-
casts. Erklärtes Ziel: Möglichst viele Menschen errei-   her die alltäglichen Barrieren und Probleme, die man
chen, um das Thema Inklusion und damit verbundene        als Mensch mit einer (körperlichen) Behinderung nur
Fragestellungen bekannter zu machen. Und nicht           zu gut kennt. Auch er ist überzeugt: „Nur durch einen
zuletzt um Lust auf das Thema Inklusion zu machen.       Dialog erlangt man neue Perspektiven und Lösungen.
Denn jeder kann in Sachen Inklusion aktiv werden.        Der Austausch ist der Schlüssel zum Thema.“ Die Pro-
                                                         duktion des Podcasts „Inklusionsgedanken“ ist somit
In lockeren Gesprächen mit den unterschiedlichsten       logische Konsequenz – und ein weiterer Baustein auf
Menschen aus dem großen Netzwerk der Inklusions-         dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft.
büros wird das Thema Inklusion aus neuen Perspek-
tiven im Podcast thematisiert. Die Gesprächspartner      Im Sommer wurde bereits die vierte Folge ins Netz ge-
variieren von Menschen, die über ihren Alltag spre-      stellt. Mit Zugriffszahl von über 4000 Downloads konn-
chen, bis hin zu Akteuren spannender, inklusiver Pro-    te der Podcast bereits eine beachtliche Reichweite
jekte aus den Bereichen Kultur, Freizeit und Bildung,    erzielen.
die ihre Gedanken zum Thema Inklusion
teilen.                                                  Ein herzlicher Dank gilt der Aktion Mensch für die
                                                           freundliche Unterstützung dieses Projekts.

                                                                         VERBANDSENTWICKLUNG
                                                                               SOZIALE DIENSTE - CARITAS | 17
"Liebe Personen im Altenheim, ...“ - Digitale Brieftaube sorgte
für Aufmunterung in der Vorweihnachtszeit
                                                                          bastelt, gemalt, gestaltet und künst-
                                                                          lerisch gezaubert.“ In jedem Detail
                                                                          spüre man die menschliche Wärme
                                                                          und die Anteilnahme für die beson-
                                                                          dere Situation der Senioren in dieser
                                                                          Vorweihnachtszeit. Matzke: “Dank
                                                                          des starken Engagements von Groß
                                                                          und insbesondere Klein können wir
                                                                          den Senioren im Gelderland in die-
                                                                          sem anderen Advent ein kleines Lä-
                                                                          cheln auf ihre Lippen zaubern.“

                                                                          Neben den Kindern aus sieben Of-
                                                                          fenen Ganztagen, drei Kindergärten
                             Virtuelle und klassische    und der Sekundarschule Straelen waren noch viele
                             Briefe mit Gedichten,       weitere große und kleine Briefschreiber aktiv. Über 200
                             Bildern und aufmun-         Grußsendungen erreichten zudem als digitale Briefe
                             ternden Worten: Um in       das Freiwilligen-Zentrum der Caritas – und das sogar
                             der letztjährigen Ad-       aus ganz Deutschland. „Mit dieser enormen Welle der
                             ventszeit, den Senio-       Anteilnahme waren wir in der Lage, alle teilnehmen-
                             rinnen und Senioren im      den Seniorenhäuser und auch die Einrichtung der Ta-
                             Gelderland erneut Hoff-     gespflege mit Post zu versorgen“, zeigte sich Matzke
nung und menschliche Wärme zu vermitteln, ließ der       glücklich über die gelungene Aktion.
Caritasverband Geldern-Kevelaer die „Digitale Brief-
taube“ starten. Gleichnamiges Projekt war eine Initia-
tive der Youngcaritas Deutschland und entstand aus
dem Wunsch heraus, der Vereinsamung der Bewoh-
nerinnen und Bewohner in Pflegeheimen entgegenzu-
wirken, die sich aufgrund der Corona-Schutzbestim-
mungen ergeben.

Das Echo war überwältigend: Unzählige Briefe, ge-
bastelte Schmuckstücke, kleine Kunstwerke und Gruß-
sendungen erreichten die Aktion #digitaleBrieftaube
des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer. Und täglich
kamen neue hinzu.

Regina Matzke, vom Freiwilligen-Zentrum Gelderland,
nahm jeden Gruß entgegen und leitete ihn an die ver-
schiedenen Caritas-Seniorenhäuser wie dem Adel-
heid-Haus in Geldern weiter. Matzke war begeistert von
der hohen Resonanz des Projekts: „Kinder, Erzieher,
Lehrer, Standortleiter der OGS und Eltern waren vol-
ler Herzblut aktiv und haben so viel geschrieben, ge-

18 | CARITAS - SOZIALE DIENSTE
Ehrenamts-App im Klostergarten Kevelaer gestartet
                           Im     Ehrenamt geht der       „Sie bilden das Pilotprojekt“, freut sich Jessica Sieben,
                               Caritasverband      Gel-   Mitarbeiterin der Caritas und Quartiersmanagerin im
                                 dern-Kevelaer    künf-   Klostergarten. Im Gegensatz zu sozialen Netzwerken
                                  tig neue Wege: Mit      oder Nachbarschaftsplattformen hat Nyby einen ent-
                                  der neuen App-Lö-       scheidenden Vorteil: „Wir bieten sowohl für diejenigen,
                                  sung Nyby werden        die Unterstützung benötigen, als auch für die Ehrenamt-
                                 Hilfesuchende     und    ler eine besondere Sicherheit. Denn alle beteiligten Per-
                                Helfer   zusammenge-      sonen sind uns bekannt, da die Caritas dieses Angebot
                             führt. Ganz egal, ob Hilfe   begleitet und Hilfen vermittelt. So können Helfende und
                         beim Einrichten des neuen        Angebote passgenau zusammengebracht werden.“ Von
Handys benötigt wird, ein schwerer Sack Blumenerde        der App erhofft sich der Caritasverband, auch jüngere
in den zweiten Stock gelangen muss oder eine Beglei-      Menschen für das Ehrenamt gewinnen zu können. Denn
tung für einen Behördengang gesucht wird – Nyby hat       mit nur wenigen Klicks kann jeder seine Hilfe anbieten.
für solche Problemstellungen eine Lösung parat. Näm-      So können noch mehr Menschen erreicht werden.
lich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die sich re-
gistriert haben und damit über die App erreichbar sind.   Auch Stephan von Salm-Hoogstraeten, Vorstand des
„Die Organisation ehrenamtlicher Hilfe wird so deutlich   Caritasverbands, freut sich über den Start der App:
vereinfacht“, freut sich Gudrun Blumenkemper, Koordi-     „Die Förderung ehrenamtlichen Engagements ist Kern-
natorin des Caritas-Centrums Kevelaer-Weeze. In der       aufgabe der Caritas. Deshalb sind wir stolz, als erster
App kann man sich in einem Helferpool für bestimmte       Partner von Nyby in Deutschland das Ehrenamt digita-
Aufgabenbereiche anmelden – zum Beispiel für die Un-      ler werden zu lassen, auch wenn am Ende immer die
terstützung im Seniorenheim. Ausgewählte Mitarbeiter      analoge Hilfe steht. Menschen, die anderen – auch nur
des Seniorenheims können dann über die Nyby-App           punktuell – Zeit oder Knowhow schenken wollen, kön-
konkrete Aufgaben bei der Helfergruppe anfragen. Die      nen das jetzt ganz unkompliziert tun.“ Auch kurzzeitige
Aufgabe wird in der App den Ehrenamtlichen ange-          oder flexible Unterstützungen sind somit ausdrücklich
zeigt und wer Zeit hat, kann die Aufgabe übernehmen.      erwünscht. „Niemand muss eine dauerhafte Bindung
Peter Marx von Nyby Deutschland führt aus: „Diese Lö-     eingehen. ‚Sich einfach das passende Engagement
sung wird in Norwegen bereits in über 70 Kommunen         aussuchen, loslegen und dann neu entscheiden‘ lau-
eingesetzt und wird nun auch in Deutschland dazu bei-     tet die Devise“, erläutert Jessica Sieben und blickt op-
tragen, das Ehrenamt durch digitale Lösungen neu zu       timistisch in die Zukunft: „Wir freuen uns über jeden der
organisieren.“ Gestartet wird im Klostergarten Kevelaer   mitmacht. Je mehr sich einbringen, umso größer wird
und den angrenzenden Nachbarschaften.                     unser Angebot.“

                                                                                  SOZIALE DIENSTE - CARITAS | 19
"Den Menschen hinter den Schulden sehen“ -
Caritas fordert Stärkung der Schuldnerberatungen
                               Geldsorgen?        Mah-    zwei Millionen Freiberuflern und Solo-Selbstständigen
                                 nungen? Schulden?        aus, die am Rande einer Überschuldung stehen. „Aber
                                    Oftmals sind es       auch private Haushalte sind von finanziellen Einbußen
                                    die     Schuldner-    massiv betroffen. Inzwischen kommen Verschuldungs-
                                    beratungen, die       prozesse, die in Überschuldung münden, in allen sozi-
                                    als letzter Anker     alen Schichten vor“, erläutert von Salm-Hoogstraeten.
                                   Lösungen für die       Vielfach bleibt es nicht bei finanziellen Problemen. Die
                                 finanziellen      Nöte   wirtschaftlichen Schwierigkeiten befördern geradezu
                              überschuldeter Men-         soziale, psychische sowie auch gesundheitliche Pro-
                          schen bieten können. „Die       bleme. Sie wirken sich zudem auf das ganze Familien-
         Corona-Pandemie hat die Probleme zusätz-         system aus.
lich verschärft“, beschreibt Maria Tekath, Leiterin der
Schuldner- und Insolvenzberatung des Caritasver-          „Unser Hilfsangebot ist daher ganzheitlich ausgerich-
bandes Geldern-Kevelaer, die Entwicklung. „Gerade         tet. Es geht nicht nur um die finanziellen Probleme der
Personen, die schon vor der Krise finanziell schwach      Ratsuchenden. Wir nehmen auch die psychosoziale
aufgestellt waren, sind besonders betroffen. Es fehlen    Situation der Schuldner in den Blick“ führt Tekath aus.
schlichtweg in der Regel die finanziellen Reserven,       Die Schuldner- und Insolvenzberatung der Caritas
um Einkommensverluste durch Kurzarbeit oder Job-          arbeitet daher mit der Beratungsstelle für Kinder, Ju-
verlust auffangen zu können“, so Tekath. Die Anzahl       gendliche und Erwachsene oder Kurberatung zusam-
der finanziellen Notlagen sowie Überschuldungen           men oder vermittelt zur Suchtberatung. Und: Kann
nimmt weiter zu. Und wird zum gesamtgesellschaft-         sich jemand nicht mehr aus eigener Kraft entschulden,
lichen Phänomen: „Durch Corona wird der Mensch            wird dieser ins Insolvenzverfahren begleitet.
hinter den Schulden sichtbar“, bewertet Stephan von
Salm-Hoogstraeten, Vorstandsmitglied des Caritas-         „Auch im Bereich der Existenzsicherung zeigte sich
verbandes Geldern-Kevelaer, die derzeitige Situation.     im letzten Jahr, dass Corona merkliche Spuren hinter-
Der aktuelle Schuldner-Atlas Deutschland geht von         lässt“, so Tekath. Die Tafeln waren zeitweise geschlos-

20 | CARITAS - SOZIALE DIENSTE
sen, damit entfiel die wöchentliche Lebensmittelaus-
gabe. Das Familienleben spielte sich überwiegend
zu Hause ab, daher entstanden unweigerlich höhere
Kosten für Heizung und Strom.

Von Salm-Hoogstraeten: „Nicht ohne Grund forder-
ten die Verbände der Arbeitsgemeinschaft in der
Aktionswoche Schuldnerberatung 2021 den Blick
auf die Menschen hinter den Schulden zu richten
– auf Kinder, Jugendliche, Erwachsene. Und de-
ren Krisen, Ängste und Nöte.“ Allesamt Sorgen,
denen in den Schuldnerberatungen wirksam be-
gegnet werden kann. „Wir fordern daher einen ge-
setzlichen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung –
und zwar unabhängig von der Einkommenssituation.                                          Hotel Klostergarten
                            Denn Überschuldung kann
                                tatsächlich jeden tref-
                                   fen.“ Damit einherge-
                                     hen müssen nach
                                      Ansicht der Cari-
                                       tas ein bedarfs-
                                      gerechter Ausbau
                                      und eine gesicher-
                                    te Finanzierung, da-
                                 mit eine angemessene
                              personelle und materielle
Ausstattung der Beratungsstellen gewährleistet ist.
Von Salm-Hoogstraeten: „Nur so ist die anerkannte
hohe Qualität und der Erfolg von sozialer Schuldner-
beratung weiterhin sicherzustellen.“ Doch mit dem
Ausbau der Schuldnerberatungen alleine ist es nicht
                                                                                                            Issum
getan. Die Politik ist gehalten, weitere Maßnahmen zu                    Ambulante Pflege - Sozialstation
ergreifen. „Es muss mehr gegen Kinderarmut getan
werden. Die explizite Förderung von familienspezifi-
schen Bedarfen zur sozialen Teilhabe sowie die be-
darfsgerechte Anpassung der Regelsätze wären zu-
sammen ein erster politischer Schritt zur Vermeidung
von Kinderarmut“, fordert der Vorstand des Caritasver-
bandes, der noch auf ein weiteres Problem hinweist:
Menschen mit Schulden und negativen Merkmalen bei
der SCHUFA haben auf dem freien Wohnungsmarkt
kaum eine Chance eine Wohnung zu finden. „Wohnen
ist ein Grundbedürfnis. Jeder Mensch sollte einen an-
gemessenen Wohnraum zur Verfügung haben, egal
in welcher finanziellen Situation er sich befindet.“ Not-
lagen und andere individuelle Faktoren sollten daher
zumindest bei der Vergabe von Wohnraum im Bereich
der sozialen und gemeinwohlorientierten Wohnungs-
bauunternehmen angemessen berücksichtigt werden.            Offenter Ganztag Albert-Schweitzer Schule Geldern

                                                                       SOZIALE DIENSTE - CARITAS | 21
An der Seite der Familien -
Beratung in Zeiten von Corona & Co.
                                 Es gibt im Caritasverband   dergartenkinder verfügten über weite Strecken nur über
                                    kaum einen Bereich,      einen eingeschränkten Bewegungsspielraum in den Kin-
                                      der nicht mittelbar    dertagesstätten. „Hinzu kamen in vielen Fällen zusätzli-
                                       oder     unmittelbar  che Belastungen durch Kurzarbeit, Existenzsorgen und
                                        Berührungspunkte     begrenzten Spiel- und Wohnraum“, beschreibt Vera Ves-
                                        zur    Coronapan-    ter, Fachleitung Kinder, Jugendliche und Familie, die Si-
                                       demie hat. Nicht      tuation. „Wir spüren, dass diese komplexen Themenstel-
                                     anders ist es in der    lungen in vielen Fällen in psychische Auffälligkeiten, wie
                                   Familienberatung der      zum Beispiel depressive Verstimmungen mündeten“, so
                               Caritas: Das Coronavirus      die Familienexpertin weiter. Hier kann und sollte aus ihrer
hat auch in diesem Aufgabenfeld deutliche Spuren hin-        Sicht eine Beratungsstelle aufgesucht werden. “Es gilt
terlassen. Viele Familien – insbesondere Alleinerziehen-     die psychischen Folgen von Corona zu bewältigen – und
de – sind am Rand ihrer Belastungs-                                                vor allen Dingen das System Fami-
grenze angekommen. Die Gründe
hierfür sind vielfältig: Monatelanges
                                       „      Es gilt die psychischen
                                                                                   lie zu stabilisieren.“

                                                                            „
Homeschooling und Zeiten des                   Folgen von Corona zu                Letzteres ist auch das Ziel bei an-
Wechselunterrichts der Kinder und                                                  deren Problemsituationen, die in
Jugendlichen sowie damit einher-
                                                      bewältigen.                  den Beratungsbüros der drei Ca-
gehende Lerndefizite wirkten be-                                                   ritas-Centren in Geldern, Kevelaer
lastend, das Sozialverhalten innerhalb einer Lerngruppe      und Straelen regelmäßig zu Sprache kommen. Oft dreht
wurde in vielen Fällen verlernt. Fehlende Betreuungs-        es sich bei der Beratung um Probleme in und mit der
möglichkeiten für Kleinkinder, die überwiegend zu Hau-       Schule und den Hausaufgaben. „Ein großes Feld“, so
se bleiben mussten und wenig bis gar keinen Kontakt zu       Renate Jacobi, eine von neun Mitarbeitenden in den drei
Gleichaltrigen hatten, sorgten für Konfliktpotenzial und     Beratungsteams. Da geht es um Schulverweigerung,
hemmten die Entwicklung der jungen Menschen. Kin-            um ADHS und entstandene Lerndefizite, um Kinder, die

22 | CARITAS - SOZIALE DIENSTE
sich nicht wohl fühlen,
                                  die zu forsch oder
                                    zu zurückhaltend
                                     im Umgang mit
                                     Mitschülern sind.
                                    Renate      Jacobi,
                                    Diplom-Psychologin
                                  und seit 2008 beim
                               Caritasverband,    küm-
                          mert sich im Caritas-Centrum
Straelen überwiegend um die Kinder und Jugendlichen
ab etwa zehn Jahren, ihre Kollegin um die jüngeren Kin-
der. Gemeinsam werden Lösungen erarbeitet – auch im
Zusammenspiel mit den Eltern – damit es wieder ent-
spannter im Familienverband zugehen kann.                                     FairKaufHaus Geldern

„Natürlich sind es jedoch nicht immer die Kinder und
Jugendlichen, die die Probleme bereiten“, resümiert
Vester. So können zum Beispiel Trennungen und Schei-
dungen der Eltern bei Kinder ein enormes Gefühl der
Unsicherheit auslösen und nicht nur dadurch eine große
Herausforderung an das gesamte Familiensystem dar-
stellen. Vester: „Gut, wenn die Familien dann eine pro-
fessionelle Begleitung erfahren.“ Der Schritt zum ersten
Beratungsgespräch ist im Übrigen nicht weit. Das Erst-
gespräch findet in der Regel innerhalb von zwei Wochen
nach dem Anruf im Caritas-Centrum statt. Und besteht
zunächst hauptsächlich aus Zuhören und Erarbeitung
erster kleiner Schritte. Denn nur wenn ein intensiver Aus-
tausch mit den Betroffenen stattfindet, kann die konkrete
Problemlage herausgearbeitet werden. Umso besser
kann dann die Beratung je nach Alter, Thema und Ziel-                   Clemens-Haus Kevelaer
setzung fortgesetzt, also auf die jeweilige Familie zuge-
schnitten werden. „Tauchen in den Gesprächen noch
weitere Problemfelder auf, wie zum Beispiel Schulden
oder Sucht, können wir auf ein weit gespanntes Netz-
werk innerhalb und außerhalb des Caritasverbandes
zurückgreifen“, führt Vester aus. „So gelingt es uns fast
immer, die Familien sicher durch die großen und kleinen
Krisen zu führen.“ Damit das Angebot der Beratung Kin-
der, Jugendliche und Erwachsene noch bekannter wird,
wurde jüngst ein eigener Instagramkanal eingerichtet.
So rückt die Beratung noch näher an die Familien.

                    familienberatung_cv_geldern

                                                                                                         r
                                                                                                n Kevelae
                                                                         Pflege -   Sozialstatio
                                                               Ambulante

                                                             SOZIALE DIENSTE - CARITAS | 23
Florin (links) und Lara (rechts) besuchen gerne den Kindertreff

Kindertreff St. Barbara - Vielseitiges Angebot für Kinder
und Jugendliche in der Herzogstadt
„Ich komme hier immer gerne hin. Besonders weil             Der Kinder- und Jugendtreff ist ein Kooperationsprojekt
Christiane da ist“, antwortet die elfjährige Lara wie aus   der katholischen Kirchengemeinde St. Maria-Magda-
der Pistole geschossen auf die Frage, was sie am Kin-       lena und des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer. Die
dertreff St. Barbara mag. Christiane Weggen leitet seit     Einrichtung wird außerdem unterstützt durch einen ei-
neun Jahren den Kindertreff und ist für viele der Kinder    genen Förderverein sowie die Stadt Geldern. Wertvolle
und Jugendlichen eine wichtige Anlaufstelle im belieb-      Unterstützung erfährt der Kindertreff auch über Ehren-
ten Treffpunkt im Gelderner Barbaragebiet.                  amtliche, zum Beispiel in der Hausaufgabenbetreuung.
                                                            „Weitere Kräfte sind immer herzlich willkommen. Und
„Täglich kommen bis zu 30 Kinder- und Jugendliche           vielleicht werden wir ja im Stadtgebiet noch ein wenig
zu uns, die von pädagogischen Fachkräften und eh-           bekannter“, blickt Weggen optimistisch mit diesen bei-
renamtlichen Helfern betreut werden. Die aktuellen          den Wünschen in die Zukunft.
Coronaverordnungen lassen aber leider nur maximal
10 Kinder zu“, so Weggen. Neben der Hausaufgaben-
betreuung steht im Kinder- und Jugendtreff vor allem
die sinnvolle Freizeitgestaltung im Vordergrund. Die
Mitarbeiter halten aber auch Kontakt zu den Familien
der Kinder- und Jugendlichen und unterstützen die Ju-
gendlichen in Krisensituationen. Aber auch in vielen All-
tagsdingen. So hatte der Kindertreff in Zusammenarbeit                                 Gut betreut: Ute Mörbel unterstützt
mit der Erziehungsberatung der Caritas einen kleinen                                   ehrenamtlich bei den Hausaufgaben

Kurs „Keine Angst vor der Angst“ angeboten. „Das war
richtig gut und hat mir geholfen“, berichtet Florin. Der
Zehnjährige kommt seit fünf Jahren regelmäßig in den
Kindertreff. Auch er schätzt das vielfältige Angebot aus
Mittagstisch, Hausaufgabenbetreuung und Freizeit-
möglichkeiten. „Für den symbolischen Preis von einem
Euro bekommen die Kinder in unserer Einrichtung ein
frisch zubereitetes und ausgewogenes Mittagessen“,                             Kickern mit den Kids:
                                                                               Christiane Weggen, Leiterin des Kindertreffs
erläutert Weggen.

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