Caritas TÄTIGKEITSBERICHT 2020 / 2021 - GEMEINSAM LEBEN - Caritas-Geldern
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GEMEINSAM LEBEN 10 Jahre Quartier Klostergarten Kevelaer GEMEINSAM GESTALTEN Neues Seniorenhaus in Rheurdt GEMEINSAM FÖRDERN Wertvolle Arbeit in der Heilpädagogischen Kita St. Michael caritas TÄTIGKEITSBERICHT 2020 / 2021 VORWORT - CARITAS | 1
Inhalt VORWORT.................................................................................................................................................................. 03 VERBANDSENTWICKLUNG #DasMachenWirGemeinsam - Social Media-Aktion zur Jahreskampagne .................................................................... 04 Ein Dankeschön in Coronazeiten ................................................................................................................................... 05 Gemeinsam wohnen und leben im Gromansfeld - Das Quartierskonzept ist gestartet ................................................. 06 Sankt-Martinus-Stiftung jetzt im gesamten Kreis Kleve aktiv ......................................................................................... 08 Neues Seelsorgeangebot im Verband - Ein offenes Ohr für die Mitarbeitenden ........................................................... 10 „Wir haben noch viel vor“ - 10 Jahre Wohnquartier Klostergarten „Miteinander Leben in Kevelaer“ ............................ 12 Konzept und Geschichte des Wohnquartiers Klostergarten Kevelaer „Miteinander Wohnen und Leben“ ................... 13 Corona-Testzentrum im Klostergarten Kevelaer - Rund 15.000 Testungen zur Bekämpfung der Pandemie ................ 16 Achtung, Aufnahme! – Podcastreihe „Inklusionsgedanken“ erfährt hohen Zuspruch ................................................... 17 FACHLICHE ENTWICKLUNG Soziale Dienste „Liebe Personen im Altenheim, ...“ - Digitale Brieftaube sorgte für Aufmunterung in der Vorweihnachtszeit ................ 18 Ehrenamts-App im Klostergarten Kevelaer gestartet ..................................................................................................... 19 „Den Menschen hinter den Schulden sehen“ - Caritas fordert Stärkung der Schuldnerberatungen ............................. 20 An der Seite der Familien - Beratung in Zeiten von Corona & Co. ................................................................................. 22 Kindertreff St. Barbara - Vielseitiges Angebot für Kinder und Jugendliche in der Herzogstadt .................................... 24 Klienten in den Fachdiensten ......................................................................................................................................... 25 Kindertagesstätten und Offene Ganztage „Kinder brauchen das genau so!“ - Bestmögliche Förderung im heilpädagogischen Kindergarten St. Michael ......... 26 „Kinder haben Rechte“ – Erfolgreicher Verkauf von Kinderkunstkalendern zugunsten der St.-Martinus-Stiftung ........ 28 Unsere Kindertagesstätten ............................................................................................................................................. 29 Pflege und Hilfe zu Hause Tagespflege in Uedem erfolgreich gestartet .................................................................................................................. 30 Startschuss für die neue Caritas-Tagespflege in Straelen ............................................................................................. 31 „Manchmal ist es nur ein Dasitzen“ - Die Hospizarbeit ist eine wertvolle Aufgabe ....................................................... 32 „Ein Stück Himmel auf Erden“ - Feierliche Einsegnung des Elisabeth-Hauses ............................................................. 34 Stationäre Altenhilfe „Mach Karriere als Mensch!“ - Alice van Megen ist Gesicht der Videokampagne des Bundesfamilienministeriums ....... 36 Trotz Corona - Viele tolle Aktionen in den Senioreneinrichtungen .................................................................................. 38 Neues Seniorenheim in Rheurdt - Ein lebendiges Wohnquartier entsteht ........................................................................ 40 Statistik Seniorenhäuser / Statistik Pflege und Hilfe zu Hause ....................................................................................... 41 Integration durch Arbeit Mode, Möbel und mehr: FairKaufHaus in Geldern und Weeze bieten Jobperspektiven und fördern Nachhaltigkeit ....... 42 Hotel Klostergarten erneut vom Dehoga ausgezeichnet - Coronazeit für Verschönerungen genutzt ........................... 43 ANHANG Dienstjubiläen ................................................................................................................................................................ 44 Transparenzbericht ........................................................................................................................................................ 46 Sozialbilanz .................................................................................................................................................................... 47 Organigramm und Impressum ...................................................................................................................................... 48 Caritas-Wegweiser ........................................................................................................................................................ 50 02 | CARITAS - INHALT
Karl Döring und Stephan von Salm-Hoogstraeten Vorwort Das aktuelle Leitmotiv #DasMachenWirGemeinsam der immer analog bleiben. Denn er ist das Herzstück unseres Jahreskampagne steht der Caritas gut zu Gesicht – und Handelns. Doch die mit einer verstärkten Digitalisierung das nicht erst, seitdem das Coronavirus unser tägliches verbundenen Chancen möchten wir nutzen. Um den Ar- Leben zu einem großen Teil bestimmt. Denn immer dort, beitsalltag in den verschiedenen Diensten des Verbands wo Menschen sich gegenseitig unterstützen und ge- zu erleichtern – und um unseren Patienten und Klienten meinsam nach Lösungen suchen, entsteht etwas Gutes. weitere Kommunikationswege zu ermöglichen. Wir kön- Denn: Zusammen geht mehr. Dies gilt im Großen wie im nen damit den Wirkungsgrad der Arbeit der Caritas er- Kleinen. Diese Haltung möchte nicht nur die Caritas in höhen. Deutschland, sondern auch unser Caritasverband för- dern. An vielen Stellen wird ein solches gemeinsames Einen weiteren schweren Arbeitsschwerpunkt sehen wir im Tun in unserem Tätigkeitsbericht deutlich. Klimaschutz. Nicht, weil das gerade alle tun, sondern weil wir als Caritas aus unserem kirchlichen Auftrag – Bewah- Das Coronavirus wiederum macht deutlich, welche Be- rung der Schöpfung – dafür eine ganz besondere Rolle deutung das Thema Digitalisierung in unserer Gesell- einnehmen müssen. Deshalb wird dieses Thema in den schaft zunehmend hat. Die Pandemie wirkt gleicherma- künftigen Maßnahmen des Verbands eine stärkere Berück- ßen als Katalysator, die die Digitalisierung mit erhöhter sichtigung finden. Zum anderen möchten wir uns dafür Intensität weiter vorantreibt. Auch der Caritasverband einsetzen, dass eine Klimaschutzpolitik sozial gerecht ge- Geldern-Kevelaer wird die Digitalisierung des Verbandes, staltet wird. Denn soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz seiner Angebote und Leistungen intensivieren. Ohne Fra- bedingen sich gegenseitig. Auch in puncto Klima können ge: Der Kern der Pflege, Betreuung und Beratung wird die Menschen somit auf die Caritas zählen. Herzlichst Stephan von Salm-Hoogstraeten Karl Döring VORWORT - CARITAS | 03
#DasMachenWirGemeinsam Social Media-Aktion zur Jahreskampagne Corona stellt vieles in Frage. Auch den Zusammenhalt Auch der Caritasverband Geldern-Kevelaer treibt die unserer Gesellschaft. Wie im Brennglas zeigt Corona: Jahreskampagne voran. Wir nehmen sie zum Anlass, Die Lebensrealitäten in Deutschland sind grundver- unseren Verband und seine Einrichtungen in den so- schieden, die Spaltung der Gesellschaft nimmt zu. Im zialen Medien der Öffentlichkeit näher vorzustellen. Zuge der Pandemie gewinnt eine Frage neue Bedeu- Dabei stellen wir unsere gemeinsame Arbeit mit und tung: Wie steht es um den Zusammenhalt in unserer am Menschen heraus. Zudem ist vielen Menschen das Gesellschaft? Die Caritas stellt sich entschieden ge- große Leistungsspektrum unseres Caritasverbands gen Spaltung und Ausgrenzung. Und genau dort setzt gar nicht bewusst. Auch das wollen wir ändern. Mit un- die aktuelle Kampagne an: Es geht darum eine soli- seren Posts, die wir rund alle zwei Wochen unter dem darische und sozial gerechte Welt zu entwickeln und Hashtag-Slogan #DasMachenWirGemeinsam auf Fa- zu leben. Und zu zeigen: #DasMachenWirGemeinsam cebook und Instagram ausspielen. Denn in der Caritas steckt mehr drin als so manche vermuten. Caritas-C entrum S traelen-W achtendo nk s Geldern Adelheid-Hau Sprachhe ilkinderg arten Pon t 04 | CARITAS - VERBANDSENTWICKLUNG
Ein Dankeschön in Coronazeiten Kurzfristige Umsetzung neuer Corona-Maßnahmen und Überraschung 75 Körbe mit Obst, Süßigkeiten und an- Hygienevorschriften in allen Einrichtungen, Anpassung deren Leckereien quer durch den gesamten Verband, der täglichen Routinen, wechselnde Besuchsreglun- um den Mitarbeitenden etwas Gutes zu tun – und für gen in den Senioreneinrichtungen: Die Coronapande- ihren unermüdlichen Einsatz zu danken. Die „Danke- mie und die damit verbundenen Einschränkungen ver- schön-Pakete“ sind in der Mitarbeiterschaft im besten langen von den Mitarbeitenden des Caritasverbands Wortsinne gut angekommen und sorgten für schöne Vieles ab. Fachlich wie emotional. Aufmunternde und Momente. Kurzum: Überraschung gelungen. motivierende Worte der Führungs- kräfte und im Team erleichterten die Belastungen in diesen Zeiten. Im Großes-Dankeschön-bei-Laune-halte Mai war es dann aber Zeit für etwas Handfestes. Genauer gesagt für ein ich-bin-Corona-langsam-leid- „Großes-Dankeschön-bei-Laune- halte-ich-bin-Corona-langsam-leid- Nervennahrung-es-geht-aufwärts- Nervennahrung-es-geht-aufwärts- Schnuppi-Obst-und-Co-Paket“. Schnuppi-Obst-und-Co-Paket Der Vorstand verschickte als kleine Liebe Kolleginnen und Kollegen, mit dieser „kleinen Stärkung“ möchten wir Ihnen für die kommende Zeit, die hoffentlich der Endspurt der Corona-Pandemie sein wird, etwas Gutes tun. Wir hoffen, dass für jeden von Ihnen etwas Pas- sendes dabei ist. Wir wünschen Ihnen viel Freude mit den Leckereien. Gleichzeitig möchten wir für die vergangenen Monate unseren herzlichen Dank aussprechen - für Ihr Engagement, Ihr Zusammenstehen, Ihr Durchhalten. Darauf dürfen wir - aber insbesondere Sie - auch ein wenig stolz sein. Mit freundlichen Grüßen Karl Döring Stephan von Salm-Hoogstraeten VERBANDSENTWICKLUNG - CARITAS | 05
Gemeinsam wohnen und leben im Gromansfeld -- Das Quartierskonzept ist gestartet den Wohneinheiten wurden im Gebäudekomplex un- ter anderem ein Gemeinschaftsraum sowie ein Büro für das Quartiersmanagement als zentrale Anlaufstelle für die Bewohner eingerichtet. „Wir bieten damit Wohnen in einer neuen Form an“, so Klink. Miteinander leben Die Quartiersarbeit motiviert die Menschen der Nach- barschaft, ihre Geschicke selbst zu lenken und sich einzubringen. „So kann eine Nachbarschaft entstehen, in der Nachbarschaftshilfe und Solidarität das Zusam- Das erste Gebäude mit seinen 21 Wohnungen menleben bestimmen“, gibt die Quartiersmanagerin ist bereits bezogen, die Gemeinschaft der Be- einen Ausblick. Die Quartiersarbeit schafft Raum für wohner wächst. Und genauso soll es sein. Denn im Mit- telpunkt des Quartierskonzepts für die Wohnanlage in Gromansfeld stehen die Förderung des nachbarschaft- lichen Miteinanders, Möglichkeiten für ehrenamtliches Engagement sowie die Vermittlung von Beratung in allen Lebenslagen durch Vernetzung. „Teil des Kon- zeptes der Caritas sind unter anderem verschiedene Freizeit-, Kultur-, Bildungs- und Beratungsangebote, die eng an den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner ausgerichtet werden“, führt Quartiersmana- gerin Sabrina Klink aus. Gleichzeitig hat der Caritas- verband die Hausverwaltung der Wohnanlage über- Menschen, die sich engagieren möchten. Im Dialog nommen. Das Gemeinschaftsprojekt der Volksbank an mit den Bürgern wird gemeinsam an der Umsetzung der Niers mit dem Caritasverband Geldern-Kevelaer ihrer Interessen gearbeitet. Unterstützt und begleitet und der VOBA Wohnbau sieht barrierearmes Wohnen werden sie dabei vom Quartiersmanagement des Ca- mit einem sogenannten Quartierskonzept vor. Neben ritasverbandes. Sabrina Klink fungiert als Ansprech- 06 | CARITAS - VERBANDSENTWICKLUNG
partnerin der Bürger, struktu- riert die sich unterschiedlich entwickelnden Aktivitäten und schafft einen Rahmen, den die Menschen zur selbstständigen Initiierung ihres nachbarschaftlichen Miteinanders benötigen. Miteinander gestalten Klink: „Jeder kann etwas, was ein anderer nicht kann, aber teils drin- gend benötigt. Dies kann nicht nur in im Bedarfsfall der Nachbarschaft, sondern auch und für durch die Mitarbei- alle Bürgerinnen und Bürger Aldekerks erlebbar tenden eine umfassende pro- werden.“ Ob im „Offenen Treff“, in einzelnen Gruppen fessionelle Beratung vor Ort anbieten kann. Und: Die bei den unterschiedlichen Aktivitäten oder als Helfer bei Quartiersarbeit schafft Raum für Menschen, die sich en- gagieren und ihr Potential für ehrenamtliche Tätigkeiten bereitstellen möchten. So entsteht ein Zusammengehö- rigkeitsgefühl aus dem ein nachbarschaftliches Unter- stützungsnetzwerk wachsen kann. Dies sichert einen möglichst langen Verbleib im vertrauten Wohnumfeld. Zukünftig werden im Rahmen der Wohnanlage Gro- mansfeld noch vier weitere Mehrfamilienhäuser als KfW Effizienzhaus 55 mit barrierearmen Wohnungen unter- schiedlicher Größe entstehen. Ausflügen und Feierlichkeiten. Ehrenamtliche Helfer tra- gen mit ihrem Engagement zu einem guten Miteinander bei und sorgen gleichzeitig für eine Verankerung der neuen Nachbarschaft „Gromansfeld“ in der Aldekerker Bevölkerung. Der „Offene Treff“ ist dabei wesentlicher Bestandteil der Nachbarschaft. Er bildet die Kommu- nikationsplattform für die Menschen vor Ort. Hier trifft man sich zu gemeinsamen Aktivitäten, wie beispiels- weise Spielerunden, Singkreis, Bastelnachmittage für Groß und Klein oder einfach nur, um ein „Schwätzchen“ zu halten – oder auch zu gemeinsamen Feierlichkeiten oder Nachbarschaftstreffen. Miteinander vernetzen Und das Konzept geht noch weiter: Auf Wunsch er- folgt durch das Quartiersmanagement persönliche Beratung zu unterschiedlichen Themen: spirituell, so- zial, finanziell oder gesundheitlich, bis hin zu Unterstüt- zungsberatung. Hier profitiert das Quartiersmanage- ment von der engen Kooperation zum Caritas-Centrum Geldern und den Caritas-Pflegeangeboten, welche VERBANDSENTWICKLUNG - CARITAS | 07
Stiftungsvorstand der Sankt Martinus-Stiftung: Rainer Borsch, Karl Döring und Stephan von Salm-Hoogstraeten. Sankt-Martinus-Stiftung jetzt im gesamten Kreis Kleve aktiv Die im Jahr 2007 in Geldern gegründete Stiftung fördert Stiftung vorstellte, haben wir uns anders entschieden“, nun auch Projekte aus dem Nordkreis. Möglich macht erinnert sich Borsch. Statt eine eigene Stiftung zu grün- es eine Satzungsänderung, die durch den Eintritt des den, ist die Idee entstanden, der Sankt-Martinus-Stif- Caritasverbandes Kleve nötig geworden war. tung beizutreten. In Geldern stieß man damit auf offene Türen. Karl Döring, Vorstand des Caritasverbandes Der Caritasverband Kleve ist nun gleichberechtigter Geldern-Kevelaer, sagt heute: „Mit der Ausweitung der Partner in der Sankt-Martinus-Stiftung mit Sitz in Gel- Stiftung auf den gesamten Kreis Kleve können noch dern. Mit dem Eintritt des Klever Wohlfahrtsverbandes mehr wertvolle Projekte gefördert werden. Denn gute hat die Stiftung ihr Fördergebiet auf den kompletten Ideen machen nicht an der Grenze zwischen Nord- Kreis Kleve ausgeweitet. Zuvor wurden nur Projekte und Südkreis halt.“ aus dem Südkreis mit finanziellen Mitteln unterstützt. Im Jahr 2020 durften sich 14 Projekte über eine Unter- „Der Caritasverband Kleve freut sich sehr über den Ein- stützung in einer Gesamthöhe von 5.400 Euro freuen. tritt in die Sankt-Martinus-Stiftung. Wir haben dadurch Die größte Fördersumme erhielt aus den Händen von die Möglichkeit, caritative Projekte in unserem Ver- Stiftungsvorstand Rainer Borsch der Förderverein der bandsbereich zu fördern“, sagt Vorstand Rainer Borsch. Klinik für Kinder und Jugendliche des St.-Clemens- Mit der Genehmigung der Satzungsänderung habe das Hospital in Geldern. Mit der Zuwendung erfolgt eine langjährige Verfahren nun ein Ende gefunden. Stärkung des Betreuungsangebotes für die jungen Patienten. Die Erzieherin Delia Grüntjens ergänzt die Zum Hintergrund: Beim Caritasverband Kleve gab es ärztliche und pflegerische Betreuung der Kinder und schon seit vielen Jahren den Wunsch, eine eigene Stif- Jugendlichen durch wechselnde Beschäftigungsan- tung zu gründen. „Nach dem Stiftungsforum des Bis- gebote, Spiele und Aktionen. „Die Patienten erfahren tums Münster, bei dem sich auch die Sankt-Martinus- dadurch eine ansprechende Abwechslung im Kran- 08 | CARITAS - VERBANDSENTWICKLUNG
kenhausalltag. Gleichzeitig werden die Eltern spürbar der eine Zuwendung für ihr Projekt „Gemeinsam statt entlastet und können einmal ‘durchatmen’, da sie ihre einsam“. Gemütlicher darf es künftig bei der Bür- Kinder in vertrauensvollen Händen wissen“, erläutert gerinitiative Barbaraviertel in Geldern zugehen: Sie Stephan Sommer, Vorsitzender des Fördervereins, die erhielt einen Zuschuss für eine Sitzgruppe vor dem Maßnahme. Und auch Dr. Karsten Thiel, Chefarzt der bib-Treff. Klinik für Kinder und Jugendliche, freut sich über die großzügige Unterstützung: „Im Namen der vielen klei- Diese und die vielen anderen bereits geförderten nen Patienten sprechen wir der Sankt-Martinus-Stiftung Projekte der Sankt-Martinus-Stiftung machen deut- unseren herzlichen Dank aus. Denn eine gute Betreu- lich, dass unbürokratische und direkte Hilfe vor Ort ung der Kinder liegt uns sehr am Herzen – und wirkt viel bewegen kann. sich nicht zuletzt positiv auf den Heilungsverlauf aus.“ Ziel und Zweck der Stiftung ist es, das soziale Mitei- Weitere geförderte Projekte sind zum Beispiel ein Näh- nander in der Region zu stärken und soziale Projekte und Nachhaltigkeitsprojekt der Diakonie im Kirchen- zu unterstützen, für die sonst keine Fördermöglichkei- kreis Kleve, das Gewaltpräventionsprojekt „Mädchen ten bestehen. „An diesen Zielen hat sich auch nichts stärken“ der Frauenberatungsstelle „Impuls“ sowie geändert, nur der Förderradius ist größer geworden“, das Vater-Kind-Projekt des Caritasverbandes. Auch sagt Borsch. Das Stiftungskuratorium entscheidet in die Gruppe „Senioren aktiv“ aus Kevelaer erhielt wie- jedem Herbst über die eingereichten Förderanträge. Jede Spende zählt Unterstützen Sie die Arbeit der Sankt-Martinus-Stiftung. Sie helfen damit Menschen in Not und fördern wichtige soziale Projekte in unserer Region. Spendenkonten Sparkasse Krefeld Volksbank an der Niers IBAN: DE65 3205 0000 0000 9310 48 IBAN: DE17 3206 1684 0115 2280 13 BIC: SPKRDE33 BIC: GENODED1GDL Eins von vielen Förderprojekten: Stärkung der Kinderbetreuung im Gelderner Krankenhaus. Rainer Borsch, Vorstand der Sankt-Martinus-Stiftung, Chefarzt Dr. Karsten Thiel, Patientin Angelie, Erzieherin Delia Grüntjens und Stephan Sommer vom Förderverein der Klinik für Kinder und Jugendliche des St.-Clemens-Hospitals. VERBANDSENTWICKLUNG - CARITAS | 09
Neues Seelsorgeangebot im Verband -- Ein offenes Ohr für die Mitarbeitenden Der hat uns gerade noch gefehlt – und das im bes- ten Wortsinne: Seit Anfang April verfügt der Caritas- verband mit Helmut van den Berg über einen eigenen Seelsorger, der sich um die Sorgen und Nöte der Mit- arbeitenden kümmert. Gerade in Coronazeiten wurde deutlich, dass viele aus der Mitarbeiterschaft sowohl beruflich als auch privat erheblichen zusätzlichen Belastungen ausgesetzt sind. Gut, wenn man dann jemanden zum Reden hat. Der Diakon freut sich auf die neue, ihm übertragene Aufgabe. Steht sie doch in vollem Einklang mit seinem Weihespruch: „Schenke deinem Diener ein hörendes Herz.“ Bereits seit dem Jahr 2009 ist der Issumer im Clemens-Haus in Kevelaer hauptberuflich tätig – und schon heute für viele Mitarbeitende seiner Einrichtung gesuchter Gesprächspartner. Für van den Berg sind zwei Fragen für seine künftige Arbeit von besonderer Bedeutung: „Wo kann ich ei- Diakon Helmut van den Berg ist neuer Seelsorger für die Mitarbeitenden des Caritasverbands. nem Menschen helfen? Und: Möchte dieser auch Hil- 10 | CARITAS - VERBANDSENTWICKLUNG
fe annehmen?“ Fast noch wichtiger sei aber, dass er Den Impuls für die Einrichtung dieser Stelle gab die den Mitarbeitenden das Gefühl geben möchte: „Hier Gesamt-MAV, die diese Bitte an den Verband heran- ist jemand, der mir zuhört, meine Sorgen und Nöte getragen hat. Helmut van den Berg erhält zunächst ein ernst nimmt.“ Zu Gute kommt dem Seelsorger sein gesondertes Stundenkontingent, um sich ganz dieser umfassendes Netzwerk, auf das Aufgabe zu widmen. „Ich wünsche er zurückgreifen kann. So können Hilfen für verschiedene Problemsi- „ Schenke Deinem mir, dass die Mitarbeitenden den Mut haben, mich anzurufen und „ tuationen auf Wunsch erfolgreich Diener ein hörendes das Gesprächsangebot nutzen“, weitervermittelt werden. Ob fami- blickt van den Berg in die Zukunft. Herz. liäre oder finanzielle Probleme, ob Suchtproblematiken, Unzufrieden- Eins ist ihm besonders wich- heit im Berufsalltag oder andere Sorgen – der Seel- tig: „Natürlich unterliegen sämtliche Gespräche der sorger hat ein offenes Ohr. Und sucht gemeinsam mit Schweigepflicht und werden absolut vertraulich be- dem Ratsuchenden nach Lösungen. handelt.“ Ein ermutigendes erstes Zwischenfazit gibt es auch. Mehrere Mitarbeitende haben bereits den Kontakt zu dem Seelsorger gesucht – und gefunden. VERBANDSENTWICKLUNG - CARITAS | 11
"Wir haben noch viel vor“ - 10 Jahre Wohnquartier Klostergarten "Miteinander Leben in Kevelaer“ Der Klostergarten soll wieder aktiver werden, die zahlreichen Angebote Kevelaer feiert im wieder aufleben.“ Das bestehende Angebot soll um Jahr 2021 sein neue Kurse erweitert werden. Neben dem bewährten 10-jähriges Ju- Nachbarschaftscafé, Sprachkursen für Migranten und biläum. Das den Gymnastikkursen sowie die mit externen Partnern Wohnprojekt, in dem Nachbar- schaftshilfe und Solidarität aller Generationen das Zu- sammenleben bestimmen, wurde in den Jahren 2007 bis 2011 errichtet. „Wir haben noch viel vor“, fasste Quartiersmanagerin Hausgemeinschaft im Clemens-Haus Jessica Sieben vom Caritasverband, ihren Ausblick auf die kommende Zeit zusammen. „Insbesondere angebotenen Kurse zu Yoga, Pilates oder Achtsamkeit das Mehrgenerationenhaus, das im vergangenen Jahr wird auch ein Digitalkurs für Senioren und ein generatio- durch das Coronavirus stark eingeschränkt wurde, nenübergreifender Spieletreff Berücksichtigung finden. Dabei möchte sich der Klostergarten künftig noch mehr für die gesamte Kevelaerer Bevölkerung öffnen. Das Quartierskonzept überzeugte auch den Kreis Kle- ver CDU-Bundestagsabgeordneten Stefan Rouenhoff sowie den Vorsitzenden der CDA im Kreis Kleve Mat- thias Wirth, die gemeinsam mit mehreren Vertretern der CDU Kevelaer und der CDA im August 2021 das Gute Kontakte - Quartiersmanagerin Jesasica Sieben (rechts) Quartier Klostergarten in Kevelaer besuchten. Rouen- im Gespräch mit den Bewohnern des Klostergartens. hoff zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt und den 12 | CARITAS - VERBANDSENTWICKLUNG
Aktivitäten des Quartiers, zu dem neben Einfamilien- häusern und Wohnungen auch die Clemenskirche, die Spielgruppe „Vergissmeinnicht“ und ein Senioren-Haus sowie Seniorenwohnungen und Wohngemeinschaften für Demenzerkrankte zählen. Was ist Quartiersarbeit ? Freude beim Tanz-Tee im Klostergarten Quartiersarbeit ist eine auf das Gemeinwesen ge- richtete professionelle Vorgehensweise mit dem Ziel, die Lebensbedingungen der Menschen - wo immer möglich gemeinsam mit ihnen - nachhaltig zu gestalten und zu verbessern. Sie befasst sich mit der aktiven Ausgestaltung eines gelingenden Miteinanders von Bewohnerinnen und Bewohnern in unterschiedlichen Lebensphasen. Quartiersarbeit möchte dem Engagement und Gestaltungswillen der Menschen Raum geben und sie bei der Umset- zung ihrer Anliegen und Wünsche unterstützen. Stefan Rouenhoff (MdB) zu Besuch im Klostergarten Konzept und Geschichte des Wohnquartiers Klostergarten Kevelaer "Miteinander Wohnen und Leben“ Erste Projektidee Die Konzeptbausteine Das Wohnquartier Klostergarten Kevelaer ist ein seit Miet- und Eigentumswohnungen 2007 neu erbautes und vollständig barrierefrei angeleg- Zum 28.000 qm großen Gelände des Klostergartens tes Wohnviertel. Die ersten Planungen starteten bereits gehören heute 118 barrierefreie Wohnungen – ein Teil im Jahr 2004 als die Clemens-Schwestern in Kevelaer von ihnen durch den sozialen Wohnungsbau geför- zunächst nach einer Mitnutzung auf dem Grundstück an dert. Diese konnten als Eigentum erworben oder zur der Sonnenstraße suchten, kurze Zeit später aber sich Miete bezogen werden. Die Wohnungsgrößen auf entschlossen ihr Provinzialat vollständig aufzugeben. dem Gelände des Klostergartens liegen zwischen 28 qm und 98 qm. Somit haben sowohl Alleinlebende als Schnell entschloss der Caritasverband sich, neue auch Familien mit mehreren Kindern die Möglichkeit Wohnformen für Senioren anzubieten, und nicht auf das im Klostergarten eine Wohnung zu finden, die ihren Konzept „klassischer“ Altenheime zu setzen. Gleich- Bedürfnissen entspricht. Um ein gutes Mischungs- zeitig wollte man Wohnraum für jüngere Generationen verhältnis der Generationen zu ermöglichen, wird schaffen. Auch die seit längerem vorhandene Idee durch eine Quartiersmanagerin darauf geachtet, zum Betrieb eines barrierefreien Hotels erschien um- dass sowohl auf dem gesamten Gelände als auch in setzbar. Diese unterschiedlichen festgestellten Bedar- den einzelnen Wohneinheiten möglichst viele Gene- fe und Ziele wurden in einem Konzept umgesetzt und rationen miteinander wohnen und leben. Alle Men- festgeschrieben: Integration, Selbsthilfe, Förderung des schen, die im Klostergarten leben, gehören zu einer Gemeinwesens, Selbstbestimmtheit und Mehrgenerati- Nachbarschaft – egal ob Mieter oder Eigentümer. onenwohnen rückten in den Vordergrund. VERBANDSENTWICKLUNG - CARITAS | 13
Das Nachbarschaftshaus Das Clemens-Haus Den gesellschaftlichen Mittelpunkt des Klostergar- Das im Jahr 2008 neu errichtete Clemens-Haus Keve- tens bildet das so genannte Nachbarschaftshaus. laer zeichnet sich durch seinen besonderen familien- Bestandteil dieses Hauses ist ein Mehrgenerationen- ähnlichen Charakter aus – sowohl in der räumlichen haus, welches als Bundesprojekt gefördert wird, das Gestaltung als auch im Zusammenleben der Bewoh- barrierefreie Hotel Klostergarten, die Großküche „Klos- ner. Anders als in klassischen Seniorenhäusern leben terküche“ mit einer Kapazität von 1400 Mahlzeiten pro hier jeweils zehn Bewohner in vier stationären Haus- Tag, die Kinderspielgruppe „Vergissmeinnicht“, der gemeinschaften zusammen und gestalten gemeinsam tägliche Mittagstisch, das Demenz-Café und ein durch ihren Tagesablauf. Zwei dieser Hausgemeinschaften Ehrenamtliche begleitetes Nachbarschafts-Café. sind speziell auf Menschen mit Demenz ausgerichtet. In allen vier Hausgemeinschaften hat jeder Bewohner sein eigenes Zimmer, das er mit seinen persönlichen Das Mehrgenerationenhaus Möbeln einrichten kann, und zu dem auch ein eigenes Das Mehrgenerationenhaus, getragen vom Caritas- Bad gehört. Der Alltag in der Hausgemeinschaft spielt verband Geldern-Kevelaer, bietet Raum für eine aktiv sich jedoch hauptsächlich im großen, gemütlich ein- gelebte Nachbarschaft und initiiert Angebote für Jung gerichteten Gemeinschaftsraum ab. und Alt. Das Haus verfügt insgesamt über dreizehn Räume unterschiedlicher Größe – vom kleinen Bera- tungsbüro bis zum 120 Personen fassenden Christo- Die Senioren- Wohngemeinschaften für phorus-Saal – in denen sowohl die Menschen aus der Menschen mit Demenz Nachbarschaft als auch die übrigen Bürger Kevelaers Im Klostergarten Kevelaer bestehen zwei Wohngemein- Angebote und Veranstaltungen nach ihren Wünschen schaften speziell für Menschen mit Demenz eingerich- und Interessen gestalten können. Ein Großteil dieser tet. Demenzerkrankte erfahren dort neue Lebensquali- Angebote wird von ehrenamtlich Tätigen initiiert und tät. Angehörige werden dadurch spürbar entlastet. Die dauerhaft begleitet. Das Mehrgenerationenhaus bie- Wohngemeinschaften sind räumlich und konzeptionell tet somit nicht nur eine Plattform zum kommunikativen darauf ausgerichtet, dass demenzerkrankte Menschen Austausch untereinander, sondern auch eine Plattform mit professioneller Unterstützung weiterhin ihren Alltag für Menschen, die sich gerne in ihrer Freizeit ehren- so selbstständig und so „normal“ wie möglich leben amtlich engagieren möchten. können. Gleichzeitig können die Angehörigen nach ih- ren Möglichkeiten weiterhin am Leben ihrer demenzer- krankten Familienmitglieder teilhaben. Das barrierefreie Hotel Klostergarten und die Klosterküche Rund um die Uhr ist mindestens ein Alltagsbegleiter in Als erstes vollständig barrierefreies Hotel am Nieder- den Wohngemeinschaften anwesend. Alle Mitbewoh- rhein bietet das Hotel Klostergarten Menschen mit ner haben so die Sicherheit, dass zu jeder Tages- und Beeinträchtigung die Möglichkeit, in Kevelaer zu über- Nachtzeit ein Ansprechpartner vor Ort ist, der sie per- nachten. Pilgergruppen und Urlauber, die sich in der sönlich kennt. niederrheinischen Natur erholen möchten, sind ge- nauso gerne gesehen Gäste wie Tagungsteilnehmer, die in besinnlicher Umgebung ungestört miteinander Die Klosterkirche arbeiten wollen. Spirituelles Zentrum der Quartiers Klostergarten ist die Clemenskirche, die jährlich von mehr als 12.000 Die Großküche wird ebenso wie das Hotel als Integ- Menschen besucht wird. Alleine rund 3.000 Wallfahrer rationsbetrieb geführt. Die Klosterküche beliefert ins- nutzen in jedem Jahr die Klosterkirche. Der Kreuzgang besondere Seniorenheime sowie private Kunden mit als Mittelpunkt und Seele des Wohnquartiers mit sei- „Essen auf Rädern“. Menschen mit Beeinträchtigung nem mediterran anmutenden Flair blieb fast unverän- arbeiten gemeinsam mit nicht beeinträchtigten Kol- dert erhalten. Zusätzlich zu den Gottesdiensten finden legen. verschiedene spirituelle Angebote und kulturelle Ver- anstaltungen in der Klosterkirche statt. 14 | CARITAS - VERBANDSENTWICKLUNG
Vernetzung Ehrenamtliches Engagement Der Klostergarten hat sich zu einem Ort entwickelt, Das Wohnquartier bietet unterschiedliche Möglichkei- wo die Anwohner aktiv ein neues tragfähiges sozia- ten für ehrenamtliches Engagement. So helfen heute les Netz gestalten und sich jeder nach seinen eigenen rund 40 Menschen in den Bereichen Clemens-Haus, Fähigkeiten und Talenten für die Gemeinschaft enga- Mehrgenerationenhaus, Nachbarschafts-Café und giert. Unterstützt und begleitet durch die Mitarbeiter tragen somit zu einer Verankerung in der Kevelaerer des Caritasverbands, die als Ansprechpartner für die Bevölkerung bei. Eine gute Zusammenarbeit mit dem individuellen Probleme des Alltags zur Verfügung ste- Freiwilligen Zentrum des Verbands stellt den Nach- hen, hat sich ein Ort entwickelt, indem jeder ein hohes wuchs sicher. Maß an Lebensqualität genießen kann. Projektstart: 2004 Start der ersten Baumaßnahmen: Ende 2007 Fertigstellung und Bezug Clemens-Haus: Anfang 2008 Beginn Umbau Nachbarschaftshaus: 2009 Eröffnung Großküche: Ende 2010 Eröffnung Nachbarschaftshaus und Hotel: Anfang 2011 Quartier Klostergarten heute VERBANDSENTWICKLUNG - CARITAS | 15
Corona-Testzentrum im Klostergarten Kevelaer -- Rund 15.000 Testungen zur Bekämpfung der Pandemie Der Caritasverband hat „Vom Start weg wurde das Angebot gut angenommen. sich aktiv an der Be- Viele Bürgerinnen und Bürger kamen regelmäßig zu kämpfung der Co- festen Zeiten“, zieht Andreas Kunze, Bereichsleiter der ronapandemie be- Caritas und Leiter des Testzentrums, ein positives Fa- teiligt und die zit. Feste Laufwege und definierte Wartezonen boten Schnelltest-Stra- ein Höchstmaß an Sicherheit in der Einrichtung. In den tegie der Bun- viereinhalb Monaten bis zur Schließung des Testzent- desregierung un- rums Ende Juli wurden rund 15.000 Testungen vorge- terstützt: Innerhalb nommen. „Auch wenn wir das Testzentrum aufgrund kürzester Zeit wurde der drastisch gesunkenen Nachfrage geschlossen ha- im Hotel Klostergarten ein ben, bleibt die Infrastruktur vollumfänglich bestehen. Corona-Testzentrum etabliert, das Mitte März seinen Wir können somit bei Bedarf das Corona-Testzentrum Betrieb aufnahm. Der Verband entsprach damit einem jederzeit wieder öffnen“, stellt Kunze heraus. Wunsch der Wallfahrtsstadt Kevelaer und führte an sieben Tagen in der Woche kostenlose Schnelltests durch. Ausschließlich medizinisch geschultes Perso- nal hat den nötigen Abstrich entnommen. Das Ergeb- nis des Antigen-Schnelltests (PoC-Test) lag nach spä- testens 20 Minuten vor. Ordnungsamtsleiter Ludger Holla begrüßte die deut- liche Erweiterung der Testkapazitäten in Kevelaer: „Dass wir innerhalb kürzester Zeit bereits zwei einsatz- fähige Corona-Testzentren im Kevelaerer Stadtgebiet haben ist ein gute Nachricht. So können wir der Aus- breitung der Mutanten weiter entgegenwirken.“ Die Testkapazität lag bei rund 1.200 Test pro Woche, und hätte bei Bedarf noch ausgeweitet werden können. 16 | CARITAS - VERBANDSENTWICKLUNG
Achtung, Aufnahme! Podcastreihe “Inklusionsgedanken” erfährt hohen Zuspruch Bereits die erste Folge des Podcasts gab spannende Einblicke: André Sole-Begers, Inklusionsmanger der Lebenshilfe Viersen, berichtet über das Projekt „Viersen für Alle“. Seit drei Jahren setzen sie viele kleine – aber wertvolle – Projekte für das Thema Inklusion um. Zum Beispiel durch die Installation von Klingeln an Läden die für Menschen mit einer körperlichen Behinderung, ältere Menschen und Menschen mit Kinderwagen nicht besuchbar sind. So können sie auf sich aufmerk- sam machen und Hilfe erhalten. Schnell merkt man, wie stark Sole-Bergers für das Thema Inklusion brennt. Moderator des Podcasts ist Steffen Linßen. Der gebür- tige Niederrheiner ist Anfang 20, studiert in München und hat ebenfalls einen persönlichen Bezug zum The- „Corona heißt Abstand und nicht Stillstand“, dachten ma Inklusion: Seine eigene Behinderung. Durch seine sich Adele Hoff und Sigrid Thomas, vom Projekt „Ak- chronische Muskelschwäche ist er auf einen Rollstuhl tion Inklusion“ und entwickelten die Idee eines Pod- und Unterarmgehstützen angewiesen und kennt da- casts. Erklärtes Ziel: Möglichst viele Menschen errei- her die alltäglichen Barrieren und Probleme, die man chen, um das Thema Inklusion und damit verbundene als Mensch mit einer (körperlichen) Behinderung nur Fragestellungen bekannter zu machen. Und nicht zu gut kennt. Auch er ist überzeugt: „Nur durch einen zuletzt um Lust auf das Thema Inklusion zu machen. Dialog erlangt man neue Perspektiven und Lösungen. Denn jeder kann in Sachen Inklusion aktiv werden. Der Austausch ist der Schlüssel zum Thema.“ Die Pro- duktion des Podcasts „Inklusionsgedanken“ ist somit In lockeren Gesprächen mit den unterschiedlichsten logische Konsequenz – und ein weiterer Baustein auf Menschen aus dem großen Netzwerk der Inklusions- dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft. büros wird das Thema Inklusion aus neuen Perspek- tiven im Podcast thematisiert. Die Gesprächspartner Im Sommer wurde bereits die vierte Folge ins Netz ge- variieren von Menschen, die über ihren Alltag spre- stellt. Mit Zugriffszahl von über 4000 Downloads konn- chen, bis hin zu Akteuren spannender, inklusiver Pro- te der Podcast bereits eine beachtliche Reichweite jekte aus den Bereichen Kultur, Freizeit und Bildung, erzielen. die ihre Gedanken zum Thema Inklusion teilen. Ein herzlicher Dank gilt der Aktion Mensch für die freundliche Unterstützung dieses Projekts. VERBANDSENTWICKLUNG SOZIALE DIENSTE - CARITAS | 17
"Liebe Personen im Altenheim, ...“ - Digitale Brieftaube sorgte für Aufmunterung in der Vorweihnachtszeit bastelt, gemalt, gestaltet und künst- lerisch gezaubert.“ In jedem Detail spüre man die menschliche Wärme und die Anteilnahme für die beson- dere Situation der Senioren in dieser Vorweihnachtszeit. Matzke: “Dank des starken Engagements von Groß und insbesondere Klein können wir den Senioren im Gelderland in die- sem anderen Advent ein kleines Lä- cheln auf ihre Lippen zaubern.“ Neben den Kindern aus sieben Of- fenen Ganztagen, drei Kindergärten Virtuelle und klassische und der Sekundarschule Straelen waren noch viele Briefe mit Gedichten, weitere große und kleine Briefschreiber aktiv. Über 200 Bildern und aufmun- Grußsendungen erreichten zudem als digitale Briefe ternden Worten: Um in das Freiwilligen-Zentrum der Caritas – und das sogar der letztjährigen Ad- aus ganz Deutschland. „Mit dieser enormen Welle der ventszeit, den Senio- Anteilnahme waren wir in der Lage, alle teilnehmen- rinnen und Senioren im den Seniorenhäuser und auch die Einrichtung der Ta- Gelderland erneut Hoff- gespflege mit Post zu versorgen“, zeigte sich Matzke nung und menschliche Wärme zu vermitteln, ließ der glücklich über die gelungene Aktion. Caritasverband Geldern-Kevelaer die „Digitale Brief- taube“ starten. Gleichnamiges Projekt war eine Initia- tive der Youngcaritas Deutschland und entstand aus dem Wunsch heraus, der Vereinsamung der Bewoh- nerinnen und Bewohner in Pflegeheimen entgegenzu- wirken, die sich aufgrund der Corona-Schutzbestim- mungen ergeben. Das Echo war überwältigend: Unzählige Briefe, ge- bastelte Schmuckstücke, kleine Kunstwerke und Gruß- sendungen erreichten die Aktion #digitaleBrieftaube des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer. Und täglich kamen neue hinzu. Regina Matzke, vom Freiwilligen-Zentrum Gelderland, nahm jeden Gruß entgegen und leitete ihn an die ver- schiedenen Caritas-Seniorenhäuser wie dem Adel- heid-Haus in Geldern weiter. Matzke war begeistert von der hohen Resonanz des Projekts: „Kinder, Erzieher, Lehrer, Standortleiter der OGS und Eltern waren vol- ler Herzblut aktiv und haben so viel geschrieben, ge- 18 | CARITAS - SOZIALE DIENSTE
Ehrenamts-App im Klostergarten Kevelaer gestartet Im Ehrenamt geht der „Sie bilden das Pilotprojekt“, freut sich Jessica Sieben, Caritasverband Gel- Mitarbeiterin der Caritas und Quartiersmanagerin im dern-Kevelaer künf- Klostergarten. Im Gegensatz zu sozialen Netzwerken tig neue Wege: Mit oder Nachbarschaftsplattformen hat Nyby einen ent- der neuen App-Lö- scheidenden Vorteil: „Wir bieten sowohl für diejenigen, sung Nyby werden die Unterstützung benötigen, als auch für die Ehrenamt- Hilfesuchende und ler eine besondere Sicherheit. Denn alle beteiligten Per- Helfer zusammenge- sonen sind uns bekannt, da die Caritas dieses Angebot führt. Ganz egal, ob Hilfe begleitet und Hilfen vermittelt. So können Helfende und beim Einrichten des neuen Angebote passgenau zusammengebracht werden.“ Von Handys benötigt wird, ein schwerer Sack Blumenerde der App erhofft sich der Caritasverband, auch jüngere in den zweiten Stock gelangen muss oder eine Beglei- Menschen für das Ehrenamt gewinnen zu können. Denn tung für einen Behördengang gesucht wird – Nyby hat mit nur wenigen Klicks kann jeder seine Hilfe anbieten. für solche Problemstellungen eine Lösung parat. Näm- So können noch mehr Menschen erreicht werden. lich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die sich re- gistriert haben und damit über die App erreichbar sind. Auch Stephan von Salm-Hoogstraeten, Vorstand des „Die Organisation ehrenamtlicher Hilfe wird so deutlich Caritasverbands, freut sich über den Start der App: vereinfacht“, freut sich Gudrun Blumenkemper, Koordi- „Die Förderung ehrenamtlichen Engagements ist Kern- natorin des Caritas-Centrums Kevelaer-Weeze. In der aufgabe der Caritas. Deshalb sind wir stolz, als erster App kann man sich in einem Helferpool für bestimmte Partner von Nyby in Deutschland das Ehrenamt digita- Aufgabenbereiche anmelden – zum Beispiel für die Un- ler werden zu lassen, auch wenn am Ende immer die terstützung im Seniorenheim. Ausgewählte Mitarbeiter analoge Hilfe steht. Menschen, die anderen – auch nur des Seniorenheims können dann über die Nyby-App punktuell – Zeit oder Knowhow schenken wollen, kön- konkrete Aufgaben bei der Helfergruppe anfragen. Die nen das jetzt ganz unkompliziert tun.“ Auch kurzzeitige Aufgabe wird in der App den Ehrenamtlichen ange- oder flexible Unterstützungen sind somit ausdrücklich zeigt und wer Zeit hat, kann die Aufgabe übernehmen. erwünscht. „Niemand muss eine dauerhafte Bindung Peter Marx von Nyby Deutschland führt aus: „Diese Lö- eingehen. ‚Sich einfach das passende Engagement sung wird in Norwegen bereits in über 70 Kommunen aussuchen, loslegen und dann neu entscheiden‘ lau- eingesetzt und wird nun auch in Deutschland dazu bei- tet die Devise“, erläutert Jessica Sieben und blickt op- tragen, das Ehrenamt durch digitale Lösungen neu zu timistisch in die Zukunft: „Wir freuen uns über jeden der organisieren.“ Gestartet wird im Klostergarten Kevelaer mitmacht. Je mehr sich einbringen, umso größer wird und den angrenzenden Nachbarschaften. unser Angebot.“ SOZIALE DIENSTE - CARITAS | 19
"Den Menschen hinter den Schulden sehen“ - Caritas fordert Stärkung der Schuldnerberatungen Geldsorgen? Mah- zwei Millionen Freiberuflern und Solo-Selbstständigen nungen? Schulden? aus, die am Rande einer Überschuldung stehen. „Aber Oftmals sind es auch private Haushalte sind von finanziellen Einbußen die Schuldner- massiv betroffen. Inzwischen kommen Verschuldungs- beratungen, die prozesse, die in Überschuldung münden, in allen sozi- als letzter Anker alen Schichten vor“, erläutert von Salm-Hoogstraeten. Lösungen für die Vielfach bleibt es nicht bei finanziellen Problemen. Die finanziellen Nöte wirtschaftlichen Schwierigkeiten befördern geradezu überschuldeter Men- soziale, psychische sowie auch gesundheitliche Pro- schen bieten können. „Die bleme. Sie wirken sich zudem auf das ganze Familien- Corona-Pandemie hat die Probleme zusätz- system aus. lich verschärft“, beschreibt Maria Tekath, Leiterin der Schuldner- und Insolvenzberatung des Caritasver- „Unser Hilfsangebot ist daher ganzheitlich ausgerich- bandes Geldern-Kevelaer, die Entwicklung. „Gerade tet. Es geht nicht nur um die finanziellen Probleme der Personen, die schon vor der Krise finanziell schwach Ratsuchenden. Wir nehmen auch die psychosoziale aufgestellt waren, sind besonders betroffen. Es fehlen Situation der Schuldner in den Blick“ führt Tekath aus. schlichtweg in der Regel die finanziellen Reserven, Die Schuldner- und Insolvenzberatung der Caritas um Einkommensverluste durch Kurzarbeit oder Job- arbeitet daher mit der Beratungsstelle für Kinder, Ju- verlust auffangen zu können“, so Tekath. Die Anzahl gendliche und Erwachsene oder Kurberatung zusam- der finanziellen Notlagen sowie Überschuldungen men oder vermittelt zur Suchtberatung. Und: Kann nimmt weiter zu. Und wird zum gesamtgesellschaft- sich jemand nicht mehr aus eigener Kraft entschulden, lichen Phänomen: „Durch Corona wird der Mensch wird dieser ins Insolvenzverfahren begleitet. hinter den Schulden sichtbar“, bewertet Stephan von Salm-Hoogstraeten, Vorstandsmitglied des Caritas- „Auch im Bereich der Existenzsicherung zeigte sich verbandes Geldern-Kevelaer, die derzeitige Situation. im letzten Jahr, dass Corona merkliche Spuren hinter- Der aktuelle Schuldner-Atlas Deutschland geht von lässt“, so Tekath. Die Tafeln waren zeitweise geschlos- 20 | CARITAS - SOZIALE DIENSTE
sen, damit entfiel die wöchentliche Lebensmittelaus- gabe. Das Familienleben spielte sich überwiegend zu Hause ab, daher entstanden unweigerlich höhere Kosten für Heizung und Strom. Von Salm-Hoogstraeten: „Nicht ohne Grund forder- ten die Verbände der Arbeitsgemeinschaft in der Aktionswoche Schuldnerberatung 2021 den Blick auf die Menschen hinter den Schulden zu richten – auf Kinder, Jugendliche, Erwachsene. Und de- ren Krisen, Ängste und Nöte.“ Allesamt Sorgen, denen in den Schuldnerberatungen wirksam be- gegnet werden kann. „Wir fordern daher einen ge- setzlichen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung – und zwar unabhängig von der Einkommenssituation. Hotel Klostergarten Denn Überschuldung kann tatsächlich jeden tref- fen.“ Damit einherge- hen müssen nach Ansicht der Cari- tas ein bedarfs- gerechter Ausbau und eine gesicher- te Finanzierung, da- mit eine angemessene personelle und materielle Ausstattung der Beratungsstellen gewährleistet ist. Von Salm-Hoogstraeten: „Nur so ist die anerkannte hohe Qualität und der Erfolg von sozialer Schuldner- beratung weiterhin sicherzustellen.“ Doch mit dem Ausbau der Schuldnerberatungen alleine ist es nicht Issum getan. Die Politik ist gehalten, weitere Maßnahmen zu Ambulante Pflege - Sozialstation ergreifen. „Es muss mehr gegen Kinderarmut getan werden. Die explizite Förderung von familienspezifi- schen Bedarfen zur sozialen Teilhabe sowie die be- darfsgerechte Anpassung der Regelsätze wären zu- sammen ein erster politischer Schritt zur Vermeidung von Kinderarmut“, fordert der Vorstand des Caritasver- bandes, der noch auf ein weiteres Problem hinweist: Menschen mit Schulden und negativen Merkmalen bei der SCHUFA haben auf dem freien Wohnungsmarkt kaum eine Chance eine Wohnung zu finden. „Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Jeder Mensch sollte einen an- gemessenen Wohnraum zur Verfügung haben, egal in welcher finanziellen Situation er sich befindet.“ Not- lagen und andere individuelle Faktoren sollten daher zumindest bei der Vergabe von Wohnraum im Bereich der sozialen und gemeinwohlorientierten Wohnungs- bauunternehmen angemessen berücksichtigt werden. Offenter Ganztag Albert-Schweitzer Schule Geldern SOZIALE DIENSTE - CARITAS | 21
An der Seite der Familien - Beratung in Zeiten von Corona & Co. Es gibt im Caritasverband dergartenkinder verfügten über weite Strecken nur über kaum einen Bereich, einen eingeschränkten Bewegungsspielraum in den Kin- der nicht mittelbar dertagesstätten. „Hinzu kamen in vielen Fällen zusätzli- oder unmittelbar che Belastungen durch Kurzarbeit, Existenzsorgen und Berührungspunkte begrenzten Spiel- und Wohnraum“, beschreibt Vera Ves- zur Coronapan- ter, Fachleitung Kinder, Jugendliche und Familie, die Si- demie hat. Nicht tuation. „Wir spüren, dass diese komplexen Themenstel- anders ist es in der lungen in vielen Fällen in psychische Auffälligkeiten, wie Familienberatung der zum Beispiel depressive Verstimmungen mündeten“, so Caritas: Das Coronavirus die Familienexpertin weiter. Hier kann und sollte aus ihrer hat auch in diesem Aufgabenfeld deutliche Spuren hin- Sicht eine Beratungsstelle aufgesucht werden. “Es gilt terlassen. Viele Familien – insbesondere Alleinerziehen- die psychischen Folgen von Corona zu bewältigen – und de – sind am Rand ihrer Belastungs- vor allen Dingen das System Fami- grenze angekommen. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Monatelanges „ Es gilt die psychischen lie zu stabilisieren.“ „ Homeschooling und Zeiten des Folgen von Corona zu Letzteres ist auch das Ziel bei an- Wechselunterrichts der Kinder und deren Problemsituationen, die in Jugendlichen sowie damit einher- bewältigen. den Beratungsbüros der drei Ca- gehende Lerndefizite wirkten be- ritas-Centren in Geldern, Kevelaer lastend, das Sozialverhalten innerhalb einer Lerngruppe und Straelen regelmäßig zu Sprache kommen. Oft dreht wurde in vielen Fällen verlernt. Fehlende Betreuungs- es sich bei der Beratung um Probleme in und mit der möglichkeiten für Kleinkinder, die überwiegend zu Hau- Schule und den Hausaufgaben. „Ein großes Feld“, so se bleiben mussten und wenig bis gar keinen Kontakt zu Renate Jacobi, eine von neun Mitarbeitenden in den drei Gleichaltrigen hatten, sorgten für Konfliktpotenzial und Beratungsteams. Da geht es um Schulverweigerung, hemmten die Entwicklung der jungen Menschen. Kin- um ADHS und entstandene Lerndefizite, um Kinder, die 22 | CARITAS - SOZIALE DIENSTE
sich nicht wohl fühlen, die zu forsch oder zu zurückhaltend im Umgang mit Mitschülern sind. Renate Jacobi, Diplom-Psychologin und seit 2008 beim Caritasverband, küm- mert sich im Caritas-Centrum Straelen überwiegend um die Kinder und Jugendlichen ab etwa zehn Jahren, ihre Kollegin um die jüngeren Kin- der. Gemeinsam werden Lösungen erarbeitet – auch im Zusammenspiel mit den Eltern – damit es wieder ent- spannter im Familienverband zugehen kann. FairKaufHaus Geldern „Natürlich sind es jedoch nicht immer die Kinder und Jugendlichen, die die Probleme bereiten“, resümiert Vester. So können zum Beispiel Trennungen und Schei- dungen der Eltern bei Kinder ein enormes Gefühl der Unsicherheit auslösen und nicht nur dadurch eine große Herausforderung an das gesamte Familiensystem dar- stellen. Vester: „Gut, wenn die Familien dann eine pro- fessionelle Begleitung erfahren.“ Der Schritt zum ersten Beratungsgespräch ist im Übrigen nicht weit. Das Erst- gespräch findet in der Regel innerhalb von zwei Wochen nach dem Anruf im Caritas-Centrum statt. Und besteht zunächst hauptsächlich aus Zuhören und Erarbeitung erster kleiner Schritte. Denn nur wenn ein intensiver Aus- tausch mit den Betroffenen stattfindet, kann die konkrete Problemlage herausgearbeitet werden. Umso besser kann dann die Beratung je nach Alter, Thema und Ziel- Clemens-Haus Kevelaer setzung fortgesetzt, also auf die jeweilige Familie zuge- schnitten werden. „Tauchen in den Gesprächen noch weitere Problemfelder auf, wie zum Beispiel Schulden oder Sucht, können wir auf ein weit gespanntes Netz- werk innerhalb und außerhalb des Caritasverbandes zurückgreifen“, führt Vester aus. „So gelingt es uns fast immer, die Familien sicher durch die großen und kleinen Krisen zu führen.“ Damit das Angebot der Beratung Kin- der, Jugendliche und Erwachsene noch bekannter wird, wurde jüngst ein eigener Instagramkanal eingerichtet. So rückt die Beratung noch näher an die Familien. familienberatung_cv_geldern r n Kevelae Pflege - Sozialstatio Ambulante SOZIALE DIENSTE - CARITAS | 23
Florin (links) und Lara (rechts) besuchen gerne den Kindertreff Kindertreff St. Barbara - Vielseitiges Angebot für Kinder und Jugendliche in der Herzogstadt „Ich komme hier immer gerne hin. Besonders weil Der Kinder- und Jugendtreff ist ein Kooperationsprojekt Christiane da ist“, antwortet die elfjährige Lara wie aus der katholischen Kirchengemeinde St. Maria-Magda- der Pistole geschossen auf die Frage, was sie am Kin- lena und des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer. Die dertreff St. Barbara mag. Christiane Weggen leitet seit Einrichtung wird außerdem unterstützt durch einen ei- neun Jahren den Kindertreff und ist für viele der Kinder genen Förderverein sowie die Stadt Geldern. Wertvolle und Jugendlichen eine wichtige Anlaufstelle im belieb- Unterstützung erfährt der Kindertreff auch über Ehren- ten Treffpunkt im Gelderner Barbaragebiet. amtliche, zum Beispiel in der Hausaufgabenbetreuung. „Weitere Kräfte sind immer herzlich willkommen. Und „Täglich kommen bis zu 30 Kinder- und Jugendliche vielleicht werden wir ja im Stadtgebiet noch ein wenig zu uns, die von pädagogischen Fachkräften und eh- bekannter“, blickt Weggen optimistisch mit diesen bei- renamtlichen Helfern betreut werden. Die aktuellen den Wünschen in die Zukunft. Coronaverordnungen lassen aber leider nur maximal 10 Kinder zu“, so Weggen. Neben der Hausaufgaben- betreuung steht im Kinder- und Jugendtreff vor allem die sinnvolle Freizeitgestaltung im Vordergrund. Die Mitarbeiter halten aber auch Kontakt zu den Familien der Kinder- und Jugendlichen und unterstützen die Ju- gendlichen in Krisensituationen. Aber auch in vielen All- tagsdingen. So hatte der Kindertreff in Zusammenarbeit Gut betreut: Ute Mörbel unterstützt mit der Erziehungsberatung der Caritas einen kleinen ehrenamtlich bei den Hausaufgaben Kurs „Keine Angst vor der Angst“ angeboten. „Das war richtig gut und hat mir geholfen“, berichtet Florin. Der Zehnjährige kommt seit fünf Jahren regelmäßig in den Kindertreff. Auch er schätzt das vielfältige Angebot aus Mittagstisch, Hausaufgabenbetreuung und Freizeit- möglichkeiten. „Für den symbolischen Preis von einem Euro bekommen die Kinder in unserer Einrichtung ein frisch zubereitetes und ausgewogenes Mittagessen“, Kickern mit den Kids: Christiane Weggen, Leiterin des Kindertreffs erläutert Weggen. 24 | CARITAS - SOZIALE DIENSTE
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