Casa azul - Inspired by Frida K ahlo

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Casa azul - Inspired by Frida K ahlo
casa azul - Inspired by Frida K ahlo

      Ballett von Marguerite Donlon

      Uraufführung

      Premiere: 9. Oktober 2009 im Rahmen von «n.o.w. dance saar»

      Alte Feuerwache
      Saarländisches Staatstheater Spielzeit 2009/2010

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Casa azul - Inspired by Frida K ahlo
besetzung                                                                  besetzung

        Casa Azul                                                                  Graffiti am Bühnenvorhang: Parscha Mirghawameddin. Die Stimme des Arztes
        Inspired by Frida Kahlo                                                    wurde eingesprochen von Johannes Schmidt. Wir danken Peter Eckert (Physiomed)
        - Uraufführung -                                                           sowie Eva Meier für die physiotherapeutische Betreuung der Tänzer. Weiterhin
                                                                                   danken wir dem Erlebnisbad CALYPSO Saarbrücken für die freundliche Förderung.
        Choreografie und Konzept               Marguerite Donlon                   Ein besonderer Dank gilt schließlich Dr. Erwin Peter Meier für die vielfältige Unter-
        Bühne, Video & Licht                   Ingo Bracke                         stützung des Balletts am Saarländischen Staatstheater.
        Kostüme                                Markus Maas
        Komposition und Musikalische Leitung   Claas Willeke
        Choreografische Assistenz              Claudio Schellino, Eri Iwasaki
                                                                                   Ballettdirektorin Marguerite Donlon / Erster Ballettmeister Claudio Schellino /
        Ko-Choreografie & Tanz                                                     Zweite Ballettmeisterin Eri Iwasaki / Referentin der Ballettdirektorin Julia Hartnik /
        Frida                                  Anna Altés Trenchs                  Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Ballett Bettina Hanstein / Ballettkorrepetitorin
                                               Meritxell Aumedes Molinero          Ludmilla Kovalas-Kovalevskaja
                                               Yamila Khodr
        Alejandro                              Paul Girard/ Lionel Droguet         Technischer Direktor Steffen Goth / Leiter Beleuchtungsabteilung Hans-Peter
        Nickolas                               Moon Suk Choi                       Müller / Leiter Tonabteilung Walter Maurer / Leiterin Kostümabteilung Petra
 2      Cristina                               Youn Hui Jeon                       Lang / Leiterin Maske Birgit Blume / Kommissarischer Leiter Requisite Klaus                  3
        Chavela                                Liliana Barros                      Dieter Einicke
        Diego                                  Héctor Zamora
                                                                                   Bühneninspektor und Stellv. Technischer Direktor Ralf Heid / Komm. Technischer
        sowie                                                                      Leiter AFW und Technische Einrichtung Dieter Elsenbast / Licht Hans-Jörg
        Ria Kesternich, Lorène Lagrenade, Carolina Pisano Rossi, Lorena Sabena,    Zöhler / Ton Kurt Trenz, Andreas Fuchs / Video Jo Gregori / Requisite Claus-
        Mélanie Schaffer – Nigel Campbell, Alfredo García Gonzalez, Taesug Kang,   Peter Görgen, Jasmina Ouachemie / Maske Angela Finze, Dorit Schnee-
        Pascal Séraline, Takayuki Shiraishi, Xianghui Zeng                         mann / Gewandmeister Elisabeth Bitdinger, Christiane Hepp, Bettina
                                                                                   Kummrow, Markus Maas
        Live-Musik
        Gitarre & Gesang                       Héctor Zamora                       Werkstättenleitung Peter Frenzel / Ausstattungskoordinator Wendelin Heisig /
        Gesang                                 Liliana Barros                      Dekorationsabteilung Christoph Foss / Malsaal Peter Frenzel / Schlosserei
        Percussion                             Alfredo García González             Michael Laux / Schreinerei Armin Jost / Leitung der Statisterie Andreas
                                                                                   Tangermann

        Dramaturgie                            Stephan Steinmetz                   Aufführungsdauer: ca. 1.15 Stunden ohne Pause
        Inspizienz                             Andreas Tangermann
        Assistenz musikalische Leitung         Manuel Krass                        Bild- und Tonaufnahmen sind während der Vorstellung nicht erlaubt.
        Assistenz Video/ Schnitt               Daniel Fuchs, Zymryte Hoxhaj
        Assistenz Bühne                        Esther Criado Valladares
                                               Ina Reichert

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Casa azul - Inspired by Frida K ahlo
zum stück

                                                    Marguerite Donlon
                                                    Casa Azul
alfredo garcía gonzález, paul girard, taesug kang

                                                    In «Casa Azul» spüre ich dem Schicksal von Frida Kahlo nach: Schon zu
                                                    Lebzeiten war sie eine Legende, heute ist sie längst zum Mythos geworden.
                                                    Ich möchte in «Casa Azul» eine Reise durch das Leben und das Werk Frida
anna altés trenchs, takayuki shiraishi,

                                                    Kahlos zeigen.
                                                    Frida Kahlo ist es gelungen, ihr Leben zum Kunstwerk machen. Die poli-
                                                    tisch engagierte mexikanische Künstlerin wurde bei einem Unfall so schwer
                                                    verletzt, dass sie an dessen Folgen ihr restliches Leben zu leiden hatte:
                                                    Durch ein Busunglück wurde sie mit 18 Jahren zur Invaliden. Folge der
                                                    schweren Verletzungen waren 32 Operationen in 29 Jahren. Um durchzu-
                                                    halten, malte sich Kahlo in ihren detailgenauen Selbstportraits die phy-
                                                    sischen und seelischen Beschwerden von der Seele. Durch das Malen ihrer
                                                    meist erschütternden Werke überwand sie Schmerz, Liebesleid und Lebens-
                                                    verdruss. Kahlo malte buchstäblich um ihr Leben.
                                                    Sie war eine Frau, die in Extremen lebte. Sie war Kämpferin und Rebellin,             5
                                                    sie verkehrte in Künstlerkreisen, war politisch aktiv. Feste zu feiern, formte
                                                    ihre Existenz gleichermaßen wie Depressionen und die Höhen und Tiefen
                                                    ihrer Liebe zum Maler Diego Rivera, oder ihr nach dem Unfall unmöglich
anna altés trenchs, taesug kang, paul girard,
              pascal séraline, xianghui zeng

                                                                                                                                        casa azul
                                                    gewordener Kinderwunsch. Von ihren Freunden wurde sie «La Gran Oculta-
                                                    dora», die große Geheimnisträgerin genannt. Es hat mich gereizt, hinter
                                                    diese Maske zu schauen, ihren Blick zu interpretieren, diese so facetten-
                                                    reiche Frau zu verstehen, ihre vielen aus den Selbstportraits bekannten
                                                    Posen in Bewegung zu verwandeln.
                                                    Im Blauen Haus, das zeitlebens einen wichtigen Rückzugsort für Frida
                                                    Kahlo und ihren Mann Diego Rivera darstellte, war Kahlo umgeben von
                                                    mexikanischer Kunst und Ikonen: traditionelle aztekische Objekte, getrock-
                                                    nete Blumen, Schmetterlinge, Bücher, Puppen, Bilder. Verwurzelt in der
                                                    indianischen Mythologie ihrer Heimat, nutzte Kahlo stets eine surreale und
                                                    oft symbolhafte Bildsprache. Das Blaue Haus steht zugleich für die Sehn-
                                                    sucht nach Geborgenheit und Rückzug ins Innere, in die Welt der Fantasie
                                                    und der Farben. Diesen Übergängen aus der unbändigen, bunten inneren
                                                    Welt Fridas in eine korsettartige, strenge, äußere Welt möchte ich tänze-
                                                    risch nachspüren – zusammen mit Licht- und Videoarbeiten des Installa­
                                                    tionskünstlers Ingo Bracke, Kostümen von Markus Maas, Livemusik von
                                                    Héctor Zamora und eigens geschaffenen Kompositionen von Claas Willeke.

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Casa azul - Inspired by Frida K ahlo
zum stück

                               Hayden Herrera/Linde Salber
                               Frida Kahlo – Das Blaue Haus
                               «Im Blauen Haus (Casa Azul) im Stadtteil Coyoacán von Mexico City wurde Frida
                               Kahlo 1907 geboren, und hier ist sie 1954 gestorben. Es war das Haus ihrer Eltern,
                               die es 1904 erbaut hatten. 1936 hat sie es auf dem Bild ‹Meine Großeltern, meine
                               Eltern und ich› gemalt, und man sieht, dass es immer blau gewesen ist. Dieses Blau
                               ist wie ein Zeichen. Frida hat die meiste Zeit ihres Lebens in diesem blauen Haus ver-
                               bracht. Es war ihr Refugium, der Ort, an dem der größte Teil ihrer Bilder entstanden

                                                                                                                                           meritxell aumedes molinero
                               ist. Es war ihr ‹lieu sacré›, ihre Heimat, ihre Zuflucht. Es war ihre Geburtsstätte und
                               ihr Grab. (Ihre Asche ist heute in einer präkolumbischen Urne dort aufbewahrt.)
                               Zugleich ist es ein Symbol ihrer Unabhängigkeit, ihrer Lösung von Konventionen.
                               Es ist ein Fanal der Befreiung. In den Wänden des Blauen Hauses verwandelte sich
                               Fridas Leiden in eine von allen Traditionen sich befreiende Kreativität.»
                                                                                                         Erika Billeter

         6

                               Ab 1923 besuchte Frida Kahlo die Escuela Nacional Preparatoria zur Vorbe-
                               reitung auf ein Medizinstudium. Die Schüler der Preparatoria spiegeln die

                                                                                                                                           yamila khodr , meritxell aumedes molinero
frida kahlo – das blaue haus

                               allgemeinen Strömungen der Gesellschaft der Zeit wider: Frida gehört zu
                               einer Gruppe, die «Cachuchas» genannt werden, wegen der Mützen, die sie
                               alle tragen. Diese Gruppe von sieben Jungen und zwei Mädchen ist gekenn-
                               zeichnet durch ihre Respektlosigkeit jeder Autorität gegenüber. Sie alle
                               tanzen als Schüler aus der Reihe, indem sie eine Art jugendlicher Anarchie
                               in der Schule verbreiten; aber sie traten für einen romantischen Sozialis-
                               mus ein, der mit nationalistischen Zügen durchsetzt war. Bald nannte sie
                               Alejandro Gómez Arias, den führenden Kopf der «Cachuchas» ihren
                               «novio», und er nennt sie seine Kleine und wird ihr erster Freund.

                               Am 17. September des Jahres 1925 gestaltet sich unvermittelt alles ganz
                               anders. Frida fährt mit Alejandro in einem vollbesetzten Bus aus der Stadt
                               nach Hause. Plötzlich kommt dem Bus eine Straßenbahn in die Quere.
                               «Kurz nachdem wir den Bus bestiegen hatten, kam es zu dem Unfall. (...)
                               Es ist nicht wahr, daß man den Unfall merkt, es ist nicht wahr, dass man

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Casa azul - Inspired by Frida K ahlo
zum stück

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                               weint. In mir waren keine Tränen. Der Stoß hatte uns nach vorne gewir-
                               belt, und das Geländer hatte mich durchbohrt, wie ein Degen einen Stier.»

                                                                                                                              takayuki shiraishi, xianghui zeng, pascal séraline
                               Die Ärzte stellen fest, dass Fridas Wirbelsäule an drei Stellen in Beckenbe-
                               reich verletzt ist. Ein Schlüsselbein und zwei Rippen sind gebrochen, das
                               rechte Bein hat elf Brüche, der rechte Fuß ist ausgerenkt und zerquetscht,
                               die linke Schulter ist ausgekugelt, das Scham-bein dreifach gebrochen.
                               1944 malt Frida ihren Zustand in «Die zerbrochene Säule». Ein Riss, wie
                               eine Erdbeben­spalte, hat ihren Körper aufgebrochen, und die beiden Teile
                               werden von dem orthopädischen Korsett zusammengehalten, das als Sym-
                               bol der Unfreiheit der zur Unbeweglichkeit Verurteilten verstanden wer-
                               den muss. Der geöffnete Körper weist auf chirurgische Eingriffe hin sowie
                               auf Fridas Gefühl, dass sie ohne das Stahlkorsett buchstäblich auseinander­
                               fallen würde.
                               Den Ärzten gelingt es, Frida wieder zusammenzubauen. Einen Monat liegt
                               sie im Krankenhaus. Immer wieder bringt sie ihre Sehnsucht nach Ale-
                               jandro zum Ausdruck, der sie jedoch nicht besucht und schließlich, nach-
         8                     dem er selbst wiederhergestellt ist, zu einem Aufenthalt nach Europa reisen
                               wird. Während der Rekonvaleszenz zu Hause beginnt Frida zu malen. An
                               der Decke des Baldachins ihres Bettes sind Spiegel angebracht, so dass Frida
                               ihr Doppel ständig im Blick hat. Ihr erstes Ölgemälde ist ein Selbstportrait

                                                                                                                                        taesug kang, nigel campbell,
                                                                                                                              alfredo garcía gonzález, xianghui zeng
frida kahlo – das blaue haus

                               «Selbstbildnis mit Samtkleid», das sie 1926 für Alejandro anfertigt.

                               1928 kam sie zur Kommunistischen Partei und lernte dort Diego Rivera
                               kennen, auf den sie nun ihre Liebe lenkte. Diego Rivera war damals ein-
                               undvierzig Jahre alt und Mexicos berühmtester Künstler. Mit seinen Male-
                               reien hatte er bereits mehr Wände bedeckt als irgendein anderer. «Sobald
                               sie mich wieder auf die Straße hinaus ließen, klemmte ich mir meine Bilder
                               unter den Arm und machte mich auf den Weg zu Diego Rivera, der damals
                               gerade im Erziehungsministerium an Wandmalereien arbeitete. Ich kannte
                               ihn noch nicht persönlich, aber ich bewunderte ihn über alle Maßen. Ich
                               war so kühn, ihn von seinem Gerüst herunterzubitten und ihn über meine
                               Bilder um seine Meinung zu fragen. (...) Sein Urteil war, dass ich Talent
                               hätte.» Am 21. August 1929 heiraten Frida und Diego Rivera. Nach einer
                               Scheidung 1939 heiraten sie 1940 erneut. Diego ist ihr Schicksal und der
                               wichtigste Bezugspunkt ihres Lebens.

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                               «In einer anderen Phase meines Lebens zog ich mich wie ein Junge an, ließ
                               mir die Haare kurz schneiden und trug Männerkleidung, Hosen, Stiefel und
                               eine Lederjacke», erzählte Frida einmal, «als ich Diego besuchte, warf ich
                               mich in Tehuanatracht.» Wenn Frida sich in der Tehuanatracht zeigte, so
                               geschah dies – bei aller Lust an theatralischer Selbstdarstellung» – vor
                               allem, weil sie Diego gefallen wollte; denn Diego bewunderte den Tehuana-
                               stil; er reiste öfters zum Golf von Tehuantepec, um dort die Leute bei ihrer
                               Arbeit und ihren Freizeitvergnügungen zu malen. Manchmal wählte Frida
                               Trachten aus anderen Zeiten und aus anderen Regionen, mitunter mischte

                                                                                                                                           héctor zamora, yamila khodr
                               sie auch Trachten zu sorgfältig ausgedachten Kombinationen. Indem sie ihr
                               Kostüm aus der ihr zu Gebote stehenden Palette von Möglichkeiten stets
                               neu zusammenstellte, gelang es ihr, täglich ein neues Bild von sich zu
                               kreieren. Passend zu den exotischen Kostümen arrangierte Frida ihr Haar
                               auf vielerlei Weise, manchmal nach Art einer bestimmten mexikanischen
                               Region, manchmal frei nach ihrer Erfindung. Edler Schmuck spielte bei ihr
                               ebenfalls eine wichtige Rolle. Vom ersten Tag ihrer Ehe an hatte Rivera sie
  10                           mit Schmuckstücken überhäuft.

                                                                                                                               ensemble. vorne: xianghui zeng, lorène lagrenade,
frida kahlo – das blaue haus

                                                                                                                                                   nigel campbell, ria kesternich
                               Diego und Frida, diese Kombination wird zum Markenzeichen einer Einheit
                               besonderer Art, spannungsreich und oft sogar von Auflösung bedroht. Ihre
                               Liebe zu Diego verlangt Frida eine besondere Stärke ab. Frida ist sehr be-
                               müht, sich über die Kränkungen, die er ihr zufügt, hinwegzusetzen, indem
                               sie die Einheit zu einer Größe macht, die jenseits von Raum und Zeit veran-
                               kert ist. Diego hatte eine Liebesaffäre mit ihrer jüngeren Schwester Cristina
                               angefangen. In ihrer Verzweif lung schnitt sich Frida die langen Haare ab,
                               die Diego so sehr liebte, und sie zog auch nicht mehr die Tehuana­tracht an.
                               1946 portraitierte sie sich im Gemälde «Der verletzte Hirsch» (oder Der
                               kleine Hirsch) als zartes Wildtier – hilf los und durchbohrt von zahlreichen
                               Pfeilen. 1939 entsteht «Zwei Akte im Wald».

                               Bereits seit geraumer Zeit hatte sich der Ruf der mexikanischen Wandmale-
                               rei in den Vereinigten Staaten verbreitet, und besonders Rivera war zu ei-
                               ner geradezu legendären Figur geworden. In der zweiten Novemberwoche

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                               1930 reisten Diego und Frida nach San Francisco. Bei der Ankunft hatte der
                               Meister bereits zwei nicht unbedeutende Aufträge in der Tasche. Die USA
                               hinterlassen bei ihr einen weitgehend negativen Eindruck. Über Detroit
                               schreibt Frida «Die Stadt wirkt auf mich wie ein armseliges Dorf. Ich kann
                               diesen Ort nicht ausstehen, aber ich bin froh, dass Diego so gut mit der
                               Arbeit vorankommt. Alles, was mit der industriellen Fertigung in Detroit
                               zu tun hat, ist wirklich interessant; alles andere aber ist, wie überall in den
                               Staaten, hässlich und dumm.» In Detroit durchlebt Frida eine Fehlgeburt.
                               Malen war das beste Heilmittel gegen Fridas allgegenwärtiges Bewusstsein
                               ihrer Unfruchtbarkeit. In ihrem Todesjahr sagte sie zu einer Freundin:
                               «Meine Malerei enthält alle meine Schmerzen ... Malerei hat bei mir zu
                               Ende geführt, was das Leben unvoll­endet ließ. Ich habe drei Kinder verloren
                               ... und die Gemälde haben sie ersetzen müssen. Für mich ist die Arbeit ein
                               Lebenselixier.» Immer wieder sind in den Selbstportraits herabhängende
                               Haarbänder zu sehen, die sich wie zufällig mehrfach um ihren Hals
                               winden, wie eine bedrohliche Schlinge, die jederzeit zugezogen werden
 12                            könnte.                                                                                            13

                                                                                                                                  meritxell aumedes molinero
frida kahlo – das blaue haus

                               Mit einer schwebenden Wirklichkeit, vielfältig konstellierbar und in ihren
                               Verhältnissen unbestimmt, ist Frida Kahlo von klein auf vertraut. In den
                               langen Zeiten der Bettlägerigkeit am Handeln gehindert, hat sie sich von
                               den Bildern ihrer inneren Stummfilme forttragen lassen. In der Bade­
                               wanne, unter der Wirkung von Alkohol, Kokain oder Haschisch lässt sich
                               die lustvolle Verfassung des Verf ließens wiederherstellen. Surreale Visionen
                               der Wirklichkeit stellen sich immer dann ein, wenn man nicht – im Sinne
                               der Durchführung einer bestimmten Handlungsabsicht – Tiere, Menschen
                               und Dinge vereindeutigt, sondern Querverbindungen beachtet. Davon legt
                               das Bild «Was das Wasser mir gab» (1938) Zeugnis ab.

                               Nicht selten ging Frida mit Freunden zu Abendveranstaltungen im Stadt-
                               zentrum von Mexico City. Was sie bevorzugte, waren Zirkusvorstellungen,
                               Straßentheater, Kino und Boxkämpfe. Jean van Heijenoort, seit 1937 eng
                               mit Frida befreundet, erinnert sich: «An manchen Abenden ging ich mit

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                                                     Frida und Cristina zum Tanzen in den Salón Mexico. Das war ein volks­
                                                     tümliches Lokal, wo sich die Arbeiterklasse zu Hause fühlte. Ich tanzte
                                                     mit Cristina, und Frida schaute mit ihren Katzenaugen in das wirbelnde
anna altés trenchs, , pascal séraline, paul girard

                                                     Treiben, Drehen, Schwitzen, Stoßen und Poltern.» Nicht selten benötigte
                                                     Frida das Auto für ein Rendezvous mit einem oder einer Geliebten. Liebes-
                                                     affären zwischen Frauen waren in der Künstlerwelt nichts Ungewöhn-
                                                     liches. Für Frida war ihre Bisexualität nie ein Problem. Auch Diego fand
                                                     nichts dabei. Eine Affäre soll sie mit der später prominenten Sängerin
                                                     Chavela Vargas gehabt haben.

                                                     Eine Sonderstellung unter den vielen Liebhabern Frida Kahlos nimmt der
                                                     New Yorker Star-Fotograf Nickolas Muray, mit dem sie 1938/39 eine beson-
                                                     ders leidenschaftliche Beziehung verbindet, die auch in zahlreichen Briefen
                                                     dokumentiert ist. Nickolas war das Gegenteil von Diego: schlank, gutaus-
                                                     sehend, charmant und von feiner Lebensart. Sie schreibt an ihn: «Ich bete            15
                                                     Dich an, mein Geliebter – glaub mir – wie niemanden zuvor. Nur Diego
                                                     wird mir immer so eng verbunden bleiben». Im März 1939 reist Frida aus
                                                     New York wieder ab, Nickolas war inzwischen eine neue Verbindung einge-
anna altés trenchs, liliana barros, moon suk choi

                                                                                                                                          frida kahlo – das blaue haus
                                                     gangen. Nach Mexico schreibt er: «Mir war sehr wohl bewusst, dass New
                                                     York für dich nur vorübergehend eine Lücke ausfüllen konnte, und ich will
                                                     hoffen, dass du bei deiner Rückkehr deinen vertrauten Hafen unverändert
                                                     vorgefunden hast. Von uns dreien wart stets ihr das Paar, das habe ich im-
                                                     mer gespürt.».

                                                     Ende des Jahres 1939 stellt sie ihr erstes großformatiges Bild fertig: «Die
                                                     zwei Fridas». Vor einem dunkel zerklüfteten, hellgrauen Wolkenhimmel
                                                     sitzen zwei Frauengestalten nebeneinander. In der Mitte sind sie verbunden
                                                     durch die einander haltenden Hände sowie durch eine adernähnliche Kanü-
                                                     le, die aus dem geöffneten Körper der linken Gestalt, deren Herz aufge-
                                                     schnitten ist, zu der auf das Kleid applizierten Außenansicht der anderen
                                                     Herzhälfte bei der rechten Gestalt führt. Sehr groß, fast riesenhaft erschei-
                                                     nen die Gestalten dem Betrachter, der zu ihnen aufschauen muss. Der Blick
                                                     beider Gestalten, weil er ins Leere geht, fesselt den Betrachter; die statisch-

09-889 PH Casa Azul Innen L3.indd 14-15                                                                                  07.10.2009 11:06:36 Uhr
Casa azul - Inspired by Frida K ahlo
17

                                                           meritxell aumedes molinero, yamila khodr
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Casa azul - Inspired by Frida K ahlo
zum stück

                                                       starre Haltung der beiden, die gewiss nicht atmen, nimmt ihm für einen
                                                       Augenblick die Luft. Ein Rätselbild, das seine Aussage verweigert, minutiös
                                                       realistisch gemalt, die Spitzen, Rüschen und Blümchen der Kleider genauso
                                                       wie Haar und Gesichter. Der Betrachter sucht dennoch eine Auslegung:
meritxell aumedes molinero, moon suk choi,

                                                       alleingestellt nimmt sich Frida Kahlo selbst bei der Hand, was ihr Herzeleid
                                                       jedoch nicht zu lindern vermag; es gibt keine Zuflucht. Auch nicht hinter
                                                       der «Maske», die sie 1945 malt.
héctor zamora, liliana barros

                                                       «Ihr Tod kommt in Mexiko, aus Mexiko, am 13. Juli 1954. Im Unterschied zur euro­
                                                       päischen Auffassung des Todes als Endlichkeit, sehen wir im Tod den Anfang. Wir
                                                       kommen aus dem Tod. Wir sind alle Kinder des Todes.
                                                       Ohne den Tod wären wir nicht hier, wären wir nicht am Leben. Der Tod ist unser Ge-
                                                       fährte. Frida hatte eine Art, den Tod zum Narren zu halten, mit ihm herumzuspielen,
                                                       sie nutzte ihre Sprachkraft und gab ihm Namen wie: La Mera Dientona, der alte Raff-
                                                       zahn, La Tostada, die Gegrillte, ein Euphemismus für La Chingada, die alte Hure,               19
                                                       La Catrina, die Ballkönigin, La Pelona, die Kahle, haarlos wie ihre geliebten Itzcuintli-
                                                       Hunde. Sie sprach vom Tod auch als von La Tía de las Muchachas, der Tante der
                                                       Mädchen, eine komische Anspielung auf den spanischen Titel von ‹Charleys Tante›. So
          meritxell aumedes molinero, liliana barros

                                                                                                                                                      frida kahlo – das blaue haus
                                                       humorvoll und umgänglich der Tod auch sein mag, er ist wichtig. Bei Henry James ist
                                                       er ‹das distinguierte Etwas›, Frida Kahlo sagt fast dasselbe, wenn sie den Tod ‹einen
                                                       gewaltigen, einen sehr stillen Ausgang› nennt.»                        Carlos Fuentes

                                                       Eine Woche bevor sie starb, als ihre Stunden bereits gezählt waren und das
                                                       Dunkel sie einzuhüllen begann, tauchte Frida ihren Pinsel in blutrote Farbe
                                                       und schrieb über das karmesinrote Fleisch der zuvorderst liegenden Frucht
                                                       ihren Namen sowie das Datum und den Ort der Ausführung. Dann setzte
                                                       sie in großen Buchstaben ihren letzten Gruß an das Leben darunter:

                                                       VIVA LA VIDA

   09-889 PH Casa Azul Innen L3.indd 18-19                                                                                           07.10.2009 11:06:39 Uhr
zum stück

              Alcoba Azul
              Text: Hernán Bravo Varela

                                                                                            yamila khodr, anna altés trenchs, héctor zamora
              La noche ira sin prisa de nostalgia
              Habrá de ser un tango nuestra herida
              Un acordeón sangriento nuestras almas
              Seremos esta noche todo el día

              Vuelve a mí
              Ámame sin luz
              En nuestra alcoba azul
              Donde no hubo sol para nosotros

              Ciégame
              Mata mi corazón
              En nuestra alcoba azul
 20           Mi Amor
alcoba azul

                                                                                     anna altés trenchs, nigel campbell,
                                                                                   alfredo garcía gonzález, taesug kang
              Blaue Wiege
              Die Nacht geht vorüber ohne eilige Nostalgie,
              Ein Tango muss unsere Wunde sein.
              Ein blutendes Akkordeon werden unsere Seelen sein,
              heute Nacht den ganzen Tag.

              Komm zurück zu mir,
              Liebe mich im Dunklen
              In unserer blauen Wiege,
              Wo uns die Sonne nicht scheint.

              Blende mich,
              Töte mein Herz
              In unserer blauen Wiege,
              Mein Liebster.

09-889 PH Casa Azul Innen L3.indd 20-21                            07.10.2009 11:06:42 Uhr
zum stück

                       Musiktitel CASA AZUL
                       Originalkompositionen von Claas Willeke

                       Silvestre Vargas: La Madrugada – Héctor Zamora, live

                       Elliot Goldenthal: Estrella Oscura – Lila Downs (Gesang). Film-Soundtrack «Frida»

                       Pat Metheny: Sueño con México

                       Elliot Goldenthal: Alcoba Azul – Lila Downs (Gesang). Film-Soundtrack «Frida»

                       Piensa en mí – Héctor Zamora, live

                       Jarabe Loco – Héctor Zamora, live

 22                    La Zandunga – Héctor Zamora, live

                       Elliot Goldenthal: Coyoacan and Variations – Film-Soundtrack «Frida»
musiktitel casa azul

                       Aulis Sallinen/Kronos Quartett: Winter was hard

                       Billie Holliday: Strange Fruit

                       El Payande – Héctor Zamora (Gitarre), Liliana Barros (Gesang), live

                       La Bamba – Héctor Zamora, live

                       La Desdeñosa – Lhasa de Sela (Gesang)

                       Luis Mars: La Llorona
                       1) Héctor Zamora (Gitarre), Liliana Barros (Gesang), live
                       2) Chavela Vargas (Gesang), Film-Soundtrack «Frida»

                       Agustín Lara: La Boníta

                       Elliot Goldenthal: Alcoba Azul – Héctor Zamora (Gitarre), Liliana Barros (Gesang), live

09-889 PH Casa Azul Innen L3.indd 22-23                                                                          07.10.2009 11:06:42 Uhr
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                                               Schlau oder
                                              nicht schlau ...
yamila khodr, anna altés trenchs,

                                             ... das ist keine Frage, denn das sind Ihre
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  09-889 PH Casa Azul Innen L3.indd 24-25                                                      07.10.2009 11:06:46 Uhr
biografien                                                                                 biografien

                   Marguerite Donlon (Choreo-                    Ingo Bracke. Studium der Ar-                  Markus Maas. Ausbildung                       Claudio Schellino (Choreogra-
                   grafie und Konzept) begann                    chitektur und Szenografie. An                 zum Herrenschneidermeister                    fische Assistenz). Ausbildung
                   als Tänzerin beim English                     der Hochschule der Bildenden                  und Gewandmeister. Seit 1996                  zum Tänzer 1982 am Teatro
                   National Ballet und wechselte                 Künste Saar in der Klasse für                 ist er als Gewandmeister am                   Nuovo in Turin. Dort tanzte er
       1990 als Solistin zum Ballett der Deut-       Audiovisuelle Kunst bei Prof. Christina       SST engagiert. Seit 1999 arbeitet er als     als Solist von 1984 bis 1988; anschließend
       schen Oper Berlin. Seit 2001 ist sie          Kubisch. Seit 2001 intermediale Kunst-        freier Kostümbildner für Schauspiel, Oper    wechselte er u.a. zur Compagnie „Danza
       Ballettdirektorin am SST. Ergänzend zu        projekte im öffentlichen Raum mit             und Ballett. Er entwarf die Kostüme für      Prospettiva“ von Vittorio Biagi. 1994
       ihrer Arbeit in Saarbrücken hat sie           «wolkenhain.aktionen», u.a. TagX Projekt      zahlreiche Choreographien von Marguerite     folgte eine Ballettmeisterausbildung am
       Gastchoreografien u.a. für das das            Saarland, Performance für das Rhei-           Donlon, zuletzt für «Nussknacker» sowie      Teatro alla Scala in Mailand. 1997 kam er
       Nederlands Dans Theater II, das Stutt-        nische Eisenkunstguss-Museum, Perfor-         «Splash» und «Sacre du printemps», «Car-     als Ballettmeister an das Staatstheater
       garter Ballett, die Hubbard Street Dance      mance Pfälzer Revolutionäre, inter­           men-privat», «Giselle-reloaded» und «Ro-     Braunschweig zu Pierre Wyss. 2000 wech-
       Company Chicago und das Nationalbal-          mediales Tanztheater «Der Fall Ikarus»        meo und Julia». Weitere Arbeiten umfassen    selte er mit Pierre Wyss an das Badische
       let Portugal geschaffen. In Saarbrücken       (Hannover), Installation im Innenhof          u.a «Freischütz», «Fame», «Die Fledermaus»   Staatstheater Karlsruhe. Als Gastlehrer
       entstanden zuletzt die Choreografien «Le      der Stadtgalerie Saarbrücken. Licht­          und «Madama Butterfly» im Zeltpalast         und Choreografie-Assistent arbeitete u.a.
       sacre du printemps», «Splash!» und «Der       installation «Magdeburger Dom» und            Merzig sowie Dagmar Schlingmanns Insze-      für das Balletto di Toscana, das Gulben­
       Nussknacker», «Schwanensee – aufge-           «Thüringer Landtag» in Erfurt (Kam­           nierung von Fritz Katers «Tanzen!». Außer-   kian Ballett Lissabon und das Teatro di
 26    taucht». Für ihre Choreographie «Giselle:     pagne gesegnete Unruhe.) Lichtinszenie-       dem hat er u. a. in Bremen, Budapest und     Torino. Seit 2004/2005 ist er am SST als        27
       Reloaded» wurde Marguerite Donlon             rungen am Loreley-Felsen. Seit 2006 un-       Stuttgart Kostüme kreiert.                   Erster Ballettmeister engagiert.
       2007 für den «Prix Benois de la Danse»        terrichtet er Bühnenbild und Instal­
       nominiert, im gleichen Jahr erhielt sie für   lationskunst an der HBK Saar.                              Claas Willeke (Komposition                  Eri Iwasaki (Choreographische
       «Romeo und Julia» eine Nominierung für                                                                   und Musikalische Leitung)                   Assistenz). * Tokio (Japan). Am
       den Deutschen Theaterpreis «Der FAUST».                    Héctor Zamora, geboren in                     studierte an der Hochschule                 Ballet Hirofumi Inoue in Tokio
       Sie ist Trägerin des Saarländischen                        Mexiko Stadt. Erhielt seine                   der Künste Berlin. Als Saxo-                sowie am Instituto Superior de
       Verdienst­ordens.                                          Ausbildung an der Musikhoch-     phonist, Klarinettist und elektronischer     Arte Teatro Colón in Buenos Aires zur Tän-
                                                                  schule der National Universi-    Musiker ist er gleichermaßen im Bereich      zerin ausgebildet. Erstes Engagement am
                                                     tät (Mexiko Stadt), wo er Kontrabass          der improvisierten Musik wie im Bereich      Teatro Argentino de la Plata. 1982 kam sie
                                                     studierte. Im Laufe der Jahre arbeitete er    zeitgenössischer, komponierter Musik         ans Hessische Staatstheater Wiesbaden, wo
                                                     nicht nur als Bassist und Gitarrist in den    tätig. Er ist Künstlerischer Leiter des      sie unter den Ballettdirektoren Roberto
                                                     verschiedensten Gruppen und Forma­            Ensembles «InZeit» und Mitglied der          Trinchero, Gabriel Sala, Pierre Wyss und
                                                     tionen vom Duo bis zur Bigband, sondern       Gruppe «Die Redner». Mit Marguerite          Ben van Cauwenbergh viele große Rollen
                                                     auch als Komponist und machte sich vor        Donlon verbindet ihn eine langjährige        des Klassischen und Zeitgenössischen Re-
                                                     allen Dingen als Arrangeur einen Namen.       Zusammenarbeit (zuletzt «CRASH»,             pertoires tanzte. 1993 folgte sie Pierre
                                                     Während er bei all diesen Aktivitäten fast    «Schatten», ««Splash!», «Schwanensee –       Wyss ans Staatstheater Braunschweig und
                                                     alle modernen Musikstile kennen gelernt       aufgetaucht») Seit 2007 ist er Professor     2000 ans Badische Staatstheater Karlsruhe.
                                                     hat, gilt seine Liebe in den letzten Jahren   für Jazztheorie, Komposition und elektro-    Seit 2006 ist sie als Trainingsleiterin und
                                                     verstärkt dem solistischen Gitarrenspiel.     nische Musik an der Hochschule für           Ballettmeisterin dem SST verbunden, seit
                                                                                                   Musik Saar.                                  2008/09 fest als Zweite Ballettmeisterin.

09-889 PH Casa Azul Innen L3.indd 26-27                                                                                                                                        07.10.2009 11:06:46 Uhr
biografien                                                                                biografien

                    Anna Altés Trenchs                          Yamila Khodr                                  Mélanie Schaffer                              Moon Suk Choi
                    * Barcelona (Spanien).                      * Buenos Aires (Argentinien)                  * Neuenburg/ Neuchâtel                        * Seoul (Korea). Studium bis
                    Studium am Institut del                     Studium: Ballettschule des                    (Schweiz), Studium u.a. am                    2006 an der Sejong Universi-
                    Teatre Barcelona und Rotter-                Teatro Colón, Stipendium an                   Konservatorium in Sion,                       ty in Korea. Nach Beendigung
        damse Dansacademie. Engagements:            der Hochschule für Musik und Darstel-         Performance Year bei Malou Fenaroli           seiner Ausbildung Engagements in Singa-
        2006 Compagnie IT Dansa Barcelona,          lende Kunst in Frankfurt am Main, dort        Leclerc in Zürich. Engagements: Com­          pur, Japan und Luxemburg. Seit Beginn
        2008 Scapino Ballet Rotterdam (Hospi-       Abschluss 2005. Seit 2006 am SST.             pagnie TNT Neuchâtel Danse, Cinevox           der Spielzeit 2009/2010 neues Ensemble-
        tanz) und Ballett des Staastheaters Nürn-   Rollen u.a. in «Romeo und Julia»,             Junior Compagnie. Seit 2006/2007 am           mitglied am SST.
        berg. Seit Mai 2009 Gasttänzerin am SST,    «Giselle:Reloaded», «Parade», «Le sacre       SST. Zuletzt in «Schwanensee – aufge-
        ab 2009/2010 festes Mitglied. Mitwir-       du printemps» und «Splash!». Odile in         taucht», «Splash» und «Le Sacre du Prin-                 Lionel Droguet
        kung in «Schwanensee – aufgetaucht».        «Schwanensee – aufgetaucht».                  temps».                                                  Studium: 1996-1999 Conser-
                                                                                                                                                           vatoire National de Musique
                    Meritxell Aumedes Molinero                  Lorène Lagrenade                              Youn Hui Jeon                                et de Danse Lyon, Praxis­
                    Studium in Spanien und an                   * La Rochelle (Frankreich).                   * Korea. Ausbildung: Seoul        erfahrung bei «Jeune Ballet du CNSMD».
                    der Hochschule für Musik in                 Studium am Conservatoire in                   Arts High School, Ewha            Engagements: Ballett der Deutschen
                    Köln. Engagements: 2000-                    La Rochelle. Erste Berufserfah-               Womans University in Seoul,       Oper am Rhein Düsseldorf, «Les Ballets
 28     2002 Theater Dortmund, seit 2002/2003       rung: CIP du Ballet de Lorraine Nancy,        New York University Tisch School of The       Trockadero de Monte Carlo». 2006-2008        29
        im Ensemble des SST. Rollen u.a. Carmen,    Junior Ballet d’Aquitaine. Europäisches       Arts. Seit 2003/2004 am SST, zahlreiche       Landestheater Linz. Seit 2008/2009 am
        Giselle, Tybalt in «Romeo und Julia»,       Ausbildungsprogramm D.A.N.C.E. u.a.           Rollen, u.a. Titelrollen in «Giselle:Reloa­   SST, hier Rotbart in «Schwanensee –
        Odette/Odile in «Schwanenesee – aufge-      mit Wayne Mc Gregor und William               ded» und «Romeo und Julia», «Chocolate        aufgetaucht».
        taucht», «Le sacre du printemps». Außer-    Forsythe. 2009/ 2010 Teilspielzeitvertrag     (bittersweet)», «Blind Date», «Stamping
        dem Studium Multimediadesign, um-           am SST.                                       ground», «Through Nana’s Eyes», «Shut-                    Alfredo García González
        fangreiche Videoeinspielungen in «fugal»,                                                 ters Shut», «Poem an Minotaurus» und                      Studium u.a. an der Escuela
        «SPLASH!» und «SubsTanz 08.                             Lorena Sabena                     «Le sacre du printemps». Zuletzt Odette                   Nacional de Arte in Havanna
                                                                * Santa Fe (Argentinien).         in «Schwanensee – aufgetaucht».                           (Kuba). Engagements u.a.
                    Liliana Barros                              Ballettausbildung am Institu-                                                   Conjunto Folklórico Nacional de Cuba,
                    * Portugal. Tanzausbildung                  to Superior de Arte del Teatro                Nigel Campbell                    Compagnia Zappalà (Sizilien), Cinevox
                    an der Balleteatro Professio-   Colón in Buenos Aires. Engagements:                       * New York (USA). Studium:        Junior Company (Schweiz), Ballett des
                    nal School und der Academia     Ballet Estable del Teatro Colón, Ballet                   Creative Outlet Dance Theater     Theaters Augsburg, Ballett des Staats­
        de Bailado Clássico Pirmim Treku in         Estable del Teatro Argentino de La Plata,                 of Brooklyn, Fiorello H.          theaters Braunschweig. Seit 2008 am
        Porto sowie an der Rotterdamse Dans­        Ballet Argentino, Compania Mercosur,          LaGuardia High School of Music & Art          SST, hier Siegfried in «Schwanensee –
        academie. Engagements: Balletto di          Ballet Ballet Oficial de Córdoba. Solistin    and Performing Arts New York, 2004-           aufgetaucht»
        Sicilia - Compagnia Zappalà Danza,          am Ballet de Monterey, Mexico (2005-          2008 Student in der Tanzabteilung der
        Companhia Rui Lopes Graça Lissabon,         2007). Seit 2008/2009 am SST.                 Juilliard School of Music in New York.
        «pretty ugly tanz köln»/Amanda Miller,                                                    Erstes Festengagement seit 2008/2009
        Compagnie Marie Chouinard. 2006-                                                          am SST.
        2008 und ab 2009/2010 am SST.

09-889 PH Casa Azul Innen L3.indd 28-29                                                                                                                                     07.10.2009 11:06:47 Uhr
biografien                                                                               biografien

                   Paul Girard                                  Takayuki Shiraishi               Projekt
                   * Suresnes (Frankreich). Ab                  * Japan. Ausbildung: Piccolo
                   1998 Ballettausbildung an                    Ballet Company unter Sumiko
                                                                                                 Tanzakademie
                   der Ecole de Danse de l’Opéra                Matsuzaki. Engagements:          Das 2008/2009 gestartete Nachwuchs­
        National de Paris, 2002-2006 Conser­        1999-2004 New National Theatre               programm der Donlon Dance
        vatoire National Supérieur in Paris.        Ballet Tokio. 2004/05 abcdancecompany        Company wird auch in dieser Spiel-
        Während des letzten Studienjahres in        St. Pölten unter Nicolas Musin, 2005/06      zeit fortgesetzt. Im Rahmen dieses
        Produktionen des «Junior Ballet du          Ballett des Opernhauses Graz. Seit           Projektes erhalten junge Tänze-
        CNSMDP». Engagement 2006-2008               2006/2007 am SST Rollen hier u.a.            rinnen und Tänzer die Möglichkeit,
        beim Leipziger Ballett. Seit 2008/2009      Albrecht in «Giselle: Reloaded», Romeo       vor Beendigung ihrer Ausbildung
        am SST.                                     in «Romeo und Julia», Siegfried in           den Arbeitsalltag einer professio-
                                                    «Schwanensee – aufgetaucht».                 nellen Company kennenzulernen
                   Taesug Kang                                                                   und erste Praxiserfahrung zu
                   Tanzausbildung an der Korean                Xianghui Zeng                     sammeln. Letzte Spielzeit war die
                   National University of Arts                 * Shenyang (China) Tanzaus-       Rotterdamer Hogeschool voor de
                   Seoul. Engagements: Second                  bildung an der Shenyang Art       Kunsten Kooperationspartner des
 30     Nature Dance Company, 2006-2008                        School. 2003-2006 an der          Projektes. 2009/2010 sind die teil­                         31
        Eun-Me Ahn Dance Company. Produk­           Tanzabteilung der Hochschule für Musik       nehmenden Ausbildungsstätten
        tionen und Performances mit der Com­        und Darstellende Kunst in Frankfurt/         die Hochschule für Musik und dar-
        pagnie pvc an den Theatern Freiburg/        Main. Erstes Engagement 2006/2007 am         stellende Künste Frankfurt und die
        Breisgau und Heidelberg. Seit 2008/2009     SST, hier Rollen u.a. Benvolio in «Romeo     Académie de Danse Princesse Grace
        am SST.                                     und Julia» und Prestidigitateur chinois in   in Monte Carlo.
                                                    «Parade».
                    Pascal Séraline                                                                         Ria Kesternich
                    * Fort de France (Martinique)                                                           * Mainz. Tanzausbildung an
                    Ausbildung u.a. Conservatoire                                                           den Hochschulen für Musik
                    National Supérieur de                                                                   und Darstellende Kunst in
        Musique et de Danse Lyon. Engagements:                                                   Mannheim und Frankfurt/M. 2009/2010
        Compagnie Chopinot, Opéra National de                                                    Balletthospitantin am SST.
        Paris, Opéra National Lyon, Städtischen
        Bühnen Münster, Tanzkompanie MS                                                                    Carolina Pisano Rossi
        Schrittmacher. Seit 2005/06 am SST,                                                                Studium an der Ballet Teatro
        Rollen hier u.a. Cowboy in «Tanz mir das                                                           Scuola in Neapel und 2006-
        Lied vom Tod», Pater Lorenzo in «Romeo                                                             2009 an der Académie de
        und Julia», Rotbart in «Schwanensee –                                                    Danse Classique Princesse Grace in Monte
        aufgetaucht».                                                                            Carlo. 2009/2010 Balletthospitantin am
                                                                                                 SST.

09-889 PH Casa Azul Innen L3.indd 30-31                                                                                                     07.10.2009 11:06:47 Uhr
nachweise / impressum

        probenfotos: Bettina Stöß (stage picture GmbH). Portraitfotos Ensemble: André Mailänder

        textnachweise: Originalbeitrag von Marguerite Donlon. Hayden Herrera: Frida Kahlo. Ein leiden-
        schaftliches Leben. Scherz-Verlag München 1995. Linde Salber: Frida Kahlo. Rowohlt-Monographie,
        Reinbek 1997 – Frida Kahlo. Gemaltes Tagebuch. Mit einem Vorwort von Carlos Fuentes. Kindler-Verlag
        München 1995. – Das Blaue Haus. Die Welt der Frida Kahlo. Hrsg. von Erika Billeter. Ausstellungskata-
        log Schirn Kunsthalle Frankfurt, 1993.

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        impressum spielzeit 2009/2010 – programm nr. 60
        herausgeber Saarländisches Staatstheater GmbH – Dagmar Schlingmann, Generalintendantin /
        Dr. Matthias Almstedt, Kaufmännischer Direktor, redaktion Stephan Steinmetz
        gestaltung milchhof:atelier, Berlin, satz: ACN Werbeagentur, Saarbrücken
        druck Bliesdruckerei, Blieskastel

09-889 PH Casa Azul Innen L3.indd 32                                                         07.10.2009 11:06:47 Uhr
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